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Chronik von Werder

Kirchturm 2007

Werder, dass bedeutet so viel wie „Insel“ „Landstrich zwischen Fluss und See“.

Werder liegt nahe dem Ostrand einer relativ ausgedehnten flachwelligen Grundmoräneninsel, die wie ein Werder aus den rings umgebenden, mehr oder weniger breiten und zur Zeit des Frankfurter Stadi- ums angelegten Schmelzwassertälern herausragt. Das südliche Randtal wird vom Landwehrgraben durchflossen, der die Südgrenze der Gemeindeflur bildet. Auf der Grundmoräneninsel konzentriert sich die nur von einigen kleinen Waldinseln unterbrochene Feldflur auf Sand- , an lehmigen Sand- und verbreitet lehmigen Sandböden . Die zum Teil vermoorten, zum Teil von grundwassernahen San- den erfüllten Schmelzwassertäler tragen größtenteils Grünland.

Die Geschichte von Werder

Das 7 km westlich von gelegenen Dorfs Werder befindet sich aber durchaus nicht auf einer Insel. Wie also kam es zu diesem Namen? –Bei dem Ortsnamen (1362 Arnoldus de Werder) kann Namensübertragung nicht ausgeschlossen werden. Als im 12. Jahrhundert die Deutschen kolonisierend in das seit etwa dem 7. Jahrhundert von Slawen bewohnte Gebiet vordrangen, kamen viele Neusiedler aus der Altmark. Dort finden wir noch heute auf verhältnismäßig engem Raum die Dörfer Werder, Gottberg, Garz, Storbeck, , Bertikow und andere. In Erinnerung an ihre Heimat gaben die Kolonisten ihrer neuen Heimstatt die alten vertrauten Namen. Dass Werder eine rein deutsche Sied- lung ist und nicht an der Stelle eines ehemaligen slawischen Dorfes entstand, geht aus der Hufeneintei- lung in 41 flämische Hufen, darunter 2 Pfarrhufen, hervor. Der als Straßendorf angelegte Ort wird urkundlich erstmalig in dem auf Befehl der Grafen von 1491 aufgestellten Landregister erwähnt. Damals werden dort schon die von Fratz und die von Kulen (oder Kühlen)als begütert angeführt. Später erscheinen die von Alim in Werder als gräfliche Lehnsvasallen. 1491 lag der Hof bereits wüst. Die größte Verwüstung dieses Ortes brachte aber der Dreißigjährige Krieg. Wie das benach- barte Walsleben, wurde auch Werder beim Abzug der Soldateska des Grafen Gallas im Jahre 1638 fast ganz in Asche gelegt. Das Dorf lag im 16. und 17. Jahrhundert „wüste und öde“. Die Kirche blieb aber erhalten, wir wissen, dass 1700 Caspar Henning von Fratz dem mit Stroh gedeckten „Kirchlichen“ wohnte. Auf den bald darauf erloschenen Fratz folgte die Hu- genottenfamilie Gauvain. An dem Guts Dorf Werder besaßen im 15. Jahrhundert 2 und im 16./17. Jahrhundert 5 adlige Gutsbe- sitzer Anteile. Außer dem Lehnschulzen mit 4 Hufen wohnten 11 Zweihüfner im Dorf, 1540 waren es 18 und 5 Kossäten. 4 Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges lagen alle 19 Bauernhöfe und 4 Kossätenhöfe wüst. Als 1687 noch immer Höfe unbewohnt waren, nutzten die 3 verbliebenen Rittergutsbesitzer die für sie günstige Gelegenheit, deren Land einzuziehen. Seitdem gab es bis ins 19. jahrhundert nur noch 15 Hüfner und 1 Kossäten. Ende des 18. Jahrhunderts regelte ein Urbarium neben den wirtschaftlich- sozialen Verhältnissen im Dorf vor allem die Beziehungen der Bewohner zur Herrschaft, die jetzt al- len Gutsbesitz in ihre Hand gebracht hatte. Nur ein Einhüfner war als einziger Eigentümer seines Ho- fes. Von den restlichen 14 Lassbauern unterstanden der Schulze und 5 Zweihüfner der Gutsbesitzerin in Werder selbst sowie 5 weitere Zweihufenbauern und ein Kossäte dem Gutsherrn zu Caterbow; 2 Zweihüfner zählten zu den Untertanen der Grafen zu Schwerin in Walsleben. Die Untertanen durften nach der Ableistung des Untertaneneides nicht ohne Einwilligung der Herr- schaft ihren Hof verlassen, andernfalls die betreffenden Familien von jeder Obrigkeit zurückgebracht werden konnten bei Verlust des Anspruchs auf den verlassenen Hof. Zur Führung einer Zweihufenwirtschaft durften außer dem Bauern und seiner Frau noch ein Knecht, ein Junge, der pflügen konnte, eine Magd und ein halberwachsenes Mädchen beschäftigt werden. Die

in diesem Rahmen nicht im Hof zu beschäftigenden erwachsenen Kinder mussten sich der Herrschaft zu einem dreijährigen Zwangsdienst zur Verfügung stellen. Wollte ein solcher Knecht vor Ablauf seines Dienstes heiraten und ausscheiden, dann musste er Ersatz stellen und 10 Taler für den Loskauf zahlen; eine Magd hatte 5 Taler aufzubringen. Die zu leistenden Dienste und Verpflichtungen für die Herrschaft umfassten Spann- und Handdienste zur Bestellung des Gutsackers, zur Ernte und für Fuhren nach außerhalb, Hof- und Hausdienste, Ab- gaben von Naturalien und Reparaturdienste. Die Herrschaft konnte zeitlich nach Gutdünken ihre Un- tertanen zur Arbeit einsetzen, ohne auf den Arbeitsablauf in den Bauernwirtschaften Rücksicht neh- men zu müssen. Da die Werderaner Bauern nicht alle Bedingungen widerspruchslos hinnahmen, mussten Änderungen im Urbarium vorgenommen werden, die das Kammergericht in 1786 be- stätigte. So wie die Menschen kommen und gehen, so verändert sich auch das Gesicht eines Dorfes. Aber noch heute finden wir in Werder ein zweistöckiges Bauernhaus mit fränkischer Hofanlage. Das Wohnhaus steht um die Tiefe eines Vorgartens von der Straße ab und kehrt dieser den Giebel zu. Sein Obergeschoss ist an der am Hofe belegenen Langseite etwa 60 cm übergekragt, ebenso der gegenüber- liegende lange Stall. Im Hintergrunde des Hofes liegt die Scheune. Die Wohnhäuser waren bis in die neuste Zeit mit Rohr gedeckt. An der Straße enthalten sie im Erdgeschoss zwei Wohnstuben, dahinter einen Vorplatz mit dem Gang und der Küche, dann folgte nach einer weiteren Stube noch der Pferde- stall, der durch die ganze Breite des Hauses geht. Eine solche Anordnung bietet das wiedergegebene Haus des Gärtners Karl Krüger. Im Vierseitdorf Nr. 25 mit einem eingeschossigen, sechsachsigen Wohnhaus und seinem zweistöcki- gen Fachwerkstall mit Dachüberstand trugen 1975 die stattliche quergegliederte Fachwerksscheune und die eingeschossige Stallscheune noch Rohrdächer. Das ehemalige Herrenhaus, ein zweistöckiges, neunachsiges Fachwerkgebäude, zeigte im Putz Pilasterschmuck; seine Entstehung um 1800 wurde durch das Vollwalmdach unterstrichen. Zum Gutshof gehörten eingeschossige und meist verputzte Arbeiterhäuser.

Daten

- Werder hatte ursprünglich zwei Rittergüter. Davon gehörte im 16. Jahrhundert das erste den von Alim und der andere den von Fratz in Kränzlin. das erste kam 1633 an die von Gühlen. -1638 legten die kaiserlichen unter Gallas das ganze Dorf in Asche; es bestand aus 22 Höfen, wovon 1687 von 19 wüste lagen. – 1687 gehört das erste der Familie Stellmacher, der zweite blieb im Besitz der Familie von Fratz. Außerdem hatten die von Zernikow, die von Barstorf, die von Klitzing und Lehmann Anteile am Dorf. – Beide Rittergüter wurden vereinigt und gehören 1724 denen von Hegermann, 1771 den von Grape, 1772 den von Gauvain und seit 1774 dem Rittermeister von Bauched. 1799 Besitzer Rittmeister Fr. Carl Joseph Maximil. von Bauched. - 1798: 13 Ganzbauern, 1 Halbbauer, 1 Kossät, 30 Feuerstellen,( 7 Höfe gehören zum Gut und 6 einer Frau von Modderode aus dem Hause Zenikow) -1846 Besitz war ein gewisser Bauer; Größe des Gutes: Areal: 1106,96; Acker 893,65; Wiesen 181,2; Forstland. -1861 gab es 81 Häuser in Werder.

1766 gab es wieder 153 Einwohner, 1785 deren 186, 1798 schon 228 Einwohner, Um 1800 zählte man wieder 14 Bauern, insgesamt 232 Einwohner, 1861 in 81 Häusern 416 Einwohner, 1914 nur noch 387 Einwohner, die Landgemeinde hatte 1914 einen Besitz von 514 Hektar, das Gut (seit 1724 waren bei- de Güter vereinigt) 315 Hektar. 1936 nur noch 340 Einwohner .

Außer schweren Kriegsnöten hatten die Bewohner von Werder auch andere Schicksalsschläge 1750, 1762 und 1777 gab es große Viehseuchen, vor allem die Rinderpest.

Bis 1849 ist für Werder das Patrimonial-Gericht in zuständig, von da an bis 1878 das Kreisgericht Neuruppin, danach bis 1952 das Amtsgericht Neuruppin.

(Bratring S.603) Werder hat 30 Feuerstellen zu 19 650 Rthlr. versichert, und zählte 1766 153, 1785 186 und 1798 228 Einwohner; darunter befinden sich 7 Büdner, 6 Einlieger, 2 Schäfer, 2 Hirten, 2 Leinweber, 1 Schmidt, 2 Zimmerleute, überhaupt 45 Männer, 49 Frauens, 100 Kinder und 34 Dienst- boten. In den Jahren 1787 bis 1796 sind hier 13 Paare kopuliert, 60 geboren, 41 gestorben.

Landbegebenheit des damaligen Werders a) Dorf; b) Gutsbezirk 1860: a) 1976 Morgen (31 Mg Gehöfte, 1465 Mg Acker, 195 Mg Wiese, 285 Mg Weide) b) 1096 Morgen (36 Mg Gehöfte, 883 Mg Acker, 138 Mg Wiese, 39 Mg Weide) 1900: a) 514 ha b) 315 ha 1944: 771,34 Betriebsfläche (541,97 ha Ackerland, 11,08 ha Gärten, 132,49 ha Wiese, 26,62 ha Weide, 14,39 Wald, 4,63 ha Öd- und Unland, 40,17 ha andere Grundstücke)

Gemeinde- und Gutsbezirk im Jahre 1912

Name des Ein Gemeinde- Amtsbe- Post- Standes- Amts- Parochie Schulort Gemeinde- woh- bzw. Guts- zirk anstalt amt gericht und Guts- ner vorsteher bezirks zahlen Werder, Gemeinde 321 Hegermann Kränzlin Kränzlin Neuruppin Werder Werder Werder, Gut mit 66 Rittergutsbe- Kränzlin Dabergotz Kränzlin Neuruppin Werder Werder Eisenbahnhaltestelle sitzer von Baussen

Das Gut Werder hatte auch eine Eisenbahnhaltestelle.

1912 kostete die Fahrkarte von Werder nach Neuruppin:

2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse Mark Groschen Mark Groschen Mark Groschen - 40 - 25 - -

1928 wurde der Gutsbezirk –Rittergut- mit dem Gemeindebezirk –Dorf - vereinigt.

Das Gut Werder mit Eisenbahnhaltestelle

Es wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer. Durch die Bodenre- form 1945, wurde der letzte Besitzer von Baussen enteignet und das Land an landlose Bauern und Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten aufgeteilt. Sie bekamen jeweils 5 ha Zugesprochen. Nach der Durchführung der Bodenreform 1945 als der Gutsherr von Baussen enteignet wurde bearbeiteten die rus- sischen Soldaten das Grundstück eine Zeit- lang. Da das Herrenhaus sehr baufällig war und eine Sanierung nicht mehr möglich war, traf man die Entscheidung zum Abriss. Der Abriss des Gutshauses erfolgte im Winter 1970/71. Vor- her wurde der Bau als Kindergarten und Schwesternstation genutzt. Das heutige Wohnhaus Nr. 67 (Familie Gratkowski) war das Wirtschaftsgebäude des Gutes. Neben den Wirtschaftsgebäuden befand sich das Herren- haus, wo heute der Jugendklub und die Feuer- wehr zu finden ist. Das Grundstück des Gutes verlief von Malen- der und Kuck bis zum Kindergarten. Näheres zu dem Rittergutsbesitzer von Baussen in den nachfolgenden Dokumenten, die 2002 bei Arbeiten am Kirchturm in der Kugel unterhalb der Turmspitze gefunden worden sind. Herrenhaus 1909

Werder d.14. Oktober 1929

Im Jahre 1929 wurden größere Instandsetzungsarbeiten an der Kirche in Werder nötig. Nachdem das Consistorium der Gemeinde Werder Dreitausend Mark Beihülfe gewährt hatte und der landesunterzeichnete Patron seine Einwilligung zur Lieferung der nötigen Baumaterialien, Steine, Kalk, Sand und Holz gegeben hatte, begannen die Reparaturarbeiten im Mo- nat August 1929. Die Reparaturen erwiesen sich aber im Laufe der Zeit als viel größer, wie vorher durch den Baurat des Consistoriums angegeben war, sodass dem Herrn Patron eine große Lieferung an Holz oblag. Es wurden fast alle Balken, deren Köpfe abgefault waren, durch einen Unterzug gestützt, fast alle Stiele der Fachwerkwände wurden erneuert u. die alte Lehmdecke herausgeschlagen und durch eine neue gespendete Holzdecke ersetzt. Alle diese Arbeiten belasteten den Patron u. die Gemeinde sehr, zumal wir alle nach der in den Jahren 1920 bis 1922 stattgehabten Geldentwertung (Inflation) alle unser Vermögen verloren haben, zu welches uns die rote, unfähige Regierung, die nach der Revolution im November 1918, nachdem das Haus Hohenzollern von Kaiserthron gestoßen worden war und alle anderen deutschen Fürsten abgestellt worden waren, sich der Gewalt bemächtigt hätte, und das Bürgertum in seiner Gesundheit und seine Vermögen betrogen hatte. Durch die Unfähigkeit der jetzigen Regierung u. vor allem durch den Vernichtungswillen gegen die gesamte Landwirtschaft, und wir alle fast verarmt, es fehlt vor allem an barem Gelde, welches auch nicht beschafft werden kann durch Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, da diese zu so niedrigen Preisen verkauft werden müs- sen, dass kaum die Aufwendungen gedeckt werden. Es kosten bestsortierte, große Esskartoffeln 1,90 Mk bis 2,10 Mk für den Centner. Der Centner Roggen kostet 9,10 Mark, Hafer 8 Mark, Gerste 10,50 bis 11 Mark. Vor dem großen Kriege von 1914 – 1918 hatten wir fast dieselben Preise, jedoch waren die Steuern, Löhne und andere Lasten fast über 50 % niedriger. Der jetzige Besitzer des Rittergutes Werder, Herr Werner von Baussen ist verheiratet mit Elisabeth geb. Nonne aus Hildburghau- sen (Thüringen). Die beiden in Werder geborenen Kinder sind Christa von Baussen geb. Anfang Dezember 1910 und Ilse von Baussen geb. 27. November 1912. Am 18. September 1905 kaufte ich Werder, erwarb im Laufe der Jahre noch einige Wirtschaften aus der Gemeinde dazu, so die Aug. Papenbrocks Wirtschaft, die Lohmerschen Acker am Kränzliner Weg, die Fehlscher Wirtschaft und das Grundstück des Windmüllers Loppin. Gebraucht wird in meiner Wirtschaft alles Roggen, Hafer, Gerste, Weizen, Kartoffeln u. Zuckerrü- ben. Die Wirtschaft ist lohnend u. dankbar, ist günstig gelegen u. war bisher ein Unternehmen, welches seinen Mann gut ernährte. Ich kaufte Werder von Herrn Wilh. Schleuss für 380tausend Mark, dazu kommen die bäuerlichen Grundstücke, sodass der Rittergut Werder heute einen Wert von ca. 475tausend Mark repräsentiert, aber bei dem allgemeinen Geldmangel würde man kaum ein Käufer finden. Ich Werner von Baussen bin 12. April 1875 in Swinemünde geboren, dort für den ver- storbenen Amtgerichtler Richard von Baussen, der in Swinemünde begraben ist. Mein Bruder Günther von Baussen starb 1904 in Paris, wo er sich aufhielt um die Sprache vollkommen zu erlernen, er war Leutnant im königl. preuss. Infanterie Regiment Nr. 24 und liegt in Neuruppin begraben. Ich selbst machte den Weltkrieg bei dem Res. Feld-Artillerieregiment mit u. war dort Leutnant. Zuerst war ich an der russischen Front, lag lange in den Pripetkämpfen u. kam Ende 1917 mit meinem Regiment nach Frankreich in die Gegend Litte – La Basseé. Gott schütze u. behüte uns weiter u. gebet den Kirchbau seinen Segen. Werner von Baussen

Werder d. 3.Oktober 1929

Schrift des Gemeindevorstehers Otto Rahn über den Besitzstand in der Gemeinde und der Gutsherr heißt von Baussen wohnt Haus Nr. 1. Das Gut ist groß für 1400 Morgen ein Teil davon verpachtet zwangsweise infolge der Revolution von 1918. Die Revolution entstand durch den Krieg von 1914 bis 1918 später der Weltkrieg genommen, an deren Folgen wir heute noch leiden, durch unsere schlechte Regierung die sich zusammensetzt aus Sozialdemokraten, Demokraten, Zentrum, deutsche Volkspartei. An der Spitze des deutschen Reiches steht Reichspräsident v. Hindenburg, jetzt 82 Jahre alt ein alter ehrwürdi- ger Mann, er war Führer der Truppen im Weltkriege von 1914 bis 1918. Unsere Grenze am Frontkrieg ist nach 11 Jahren noch von Feindlichen Truppen besetzt. Haus Nr. 1b ist die Dorfschule der Lehrer mit Namen Neubauer Haus Nr. 2 wohnt Wilhelm Malender es ist die Rispsche Wirtschaft, sie ist vor längeren Jahren verparzelliert Haus Nr. 3 früher Protzsche Bauernwirtschaft jetzt Gärtner Britzke Haus Nr. 4 früher Vettin Bauerwirtschaft jetzt Maurer Wolf Haus Nr. 5 früher Gottfried Rahn jetzt Hermann Rahn Haus Nr. 6 früher Jürgen Rahn, Kossät jetzt Erich Kühn Haus Nr. 7a wohnt jetzt der Nachtwächter Heinrich Hümmer Haus Nr. 7b wohnt der Büdner August Voss Haus Nr. 8a eine Witwe Schröder Haus Nr. 8b der Büdner Rudolf Schwarz Haus Nr. 9 der Landwirt Gustav Hegermann Haus Nr. 10 gehört auch Ankauf zum Rittergut Haus Nr. 11 früher der langjähriger Gemeindevorsteher 26 Jahre im Dienst jetzt der Landwirt Kurt Jantkow Haus Nr. 12 wohnt der Landwirt Erich Vettin Haus Nr. 13 wohnt der Schuhmacher Werdermann zugehörig Spritzenmeister Haus Nr. 14a wohnt der Kartoffel- und Kohlenhändler Herrman Golke Haus Nr. 14b früher Schmiede Paris jetzt Richard Walter Haus Nr. 15 der Kossät Gustav Grusten Wirtschaft parzelliert Haus Nr. 16 Maurer Kurt Gentz Haus Nr. 17 früher Siemer jetzt Maurer Gustav Rohrlack Haus Nr. 18 früher Bauer Papenbrock jetzt Arbeiter Franz Reinitz Haus Nr. 19 Schlossermeister Georg Werbeck nebenan ein Haus zum Rittergut Haus Nr. 20 früher Siebert jetzt Hermann Jung Haus Nr. 21a Maurer Otto Selle Haus Nr. 21b Landwirt Wilhelm Borchert Haus Nr. 22 früher Bauer Weihs jetzt Zimmermann Paul Wittkopf Haus Nr. 23 Bäckerei von Albert Nickel früher Brodhagen Haus Nr. 24 jetziger Pfarrer Albert Tempelhagen Haus Nr. 25 früheres Schulhaus jetzt Gutswohnungen nebenan die Kirche mit Kirchhof die Kirche wird jetzt neu ausgebaut ebenfalls die Turmspitze aufgesetzt welche vor zwei Jahren vom Sturm abgebrochen wurde; in der Kugel waren wohl alte Schriften früher mal reingelegt worden aber total zerfallen und nicht mehr zu lesen; neben dem Kirchhof Haus Nr. 26 ist wieder ein Gutshaus mit 4 Familien davon Namen sind 1. Fritz Balk, 2. Gutsstellmacher Hirscht, 3. Arbeiter Bleich , 4. Schustermeister Ernst Meinecke sodann kommt die Schusterin Gaus Haus Nr. 27a früher Lindmann jetzt Polizeiwachtmeister Herrmann Müller II., welcher vor paar Wochen an Schlaganfall gestorben ist 3 Tage ohne Besinnung gelegen Haus Nr. 27b früher Stellmacher Gentikow jetzt Malender Haus Nr. 28 früher Bauer Müller, dann Gottschalk jetzt Haus Nr. 29a Gastwirt Papenbrock Haus Nr. 29b Büdner Wilhelm Tetsch früher Kemnitz Haus Nr. 30 die Schmiede jetzt Albert Pöhls Haus Nr. 31 früher Dröger jetzt Albert Kramer Haus Nr. 32a Kurt Gogoll letztes Haus nach Paalzow Haus Nr. 32b Schmieder Rahn jetzt Landwirt Haus Nr. 33a früher Kurt Sauer jetzt eine Frau Stein Haus Nr. 33b früher Gogoll jetzt Kaufmann List Haus Nr. 34 erste nach Paalzow früher Tischler Haak jetzt Dröger Haus Nr. 35a früher Krause jetzt Paul Himbold Haus Nr. 35b früher Jochen Grothe jetzt der Sohn Gustav Grothe Landwirt Haus Nr. 36a früher Maurer Fritz Rahn jetzt der Sohn Landwirt Gustav Rahn Haus Nr. 36b früher August Füllgraf jetzt auch August Füllgraf Haus Nr. 37a früher Arbeiter Christian Wolf jetzt Händler Richard Driesen Haus Nr. 37b früher Otto Rahn welcher das ganze Gehöft im Jahr 1867 aufbaute und die halbe Wirtschaft sich abtrennte von seinem Bruder August Rahn welcher nach Darritz Haus Nr. 47 welche beide die Wirtschaft teilten jetzt der Sohn auch Otto Rahn und jetziger Gemeindevorsteher welcher dieser geschrieben hat

Haus Nr. 37c früher Jochen Paul jetzt Gustav Müller Landwirt Haus Nr. 38a Büdner u. Arbeiter Wolf Gütel Haus Nr. 38b Mieter Albert Plötz Haus Nr. 39 eine Berlinerin (altes Fräulein) Marie Klatt Haus Nr. 40 Gemeinde Haus es wohnt der Arbeiter Alter Haus Nr. 41 Wilhelm Buschow an der linken ersten nach Darritz Haus Nr. 42a der Landwirt Wilhelm Bretsch Haus Nr. 42b die Wittwe Jda Degener Haus Nr. 43 der Maurer Wilhelm Seltmann früher der Schuster Wist Haus Nr. 44a der Landwirt August Vettin Haus Nr. 44b die Wittwe Lorenz, der Man war Amtssekretär beim Amtsvorsteher Scherz in Kränzlin Haus Nr. 45 die Windmühle früher Ost dann Helms nachdem Richard Leppin, welcher aus Darritz stammte, verkaufte die Mühle mit der Wirtschaft in der Inflationszeit an den Landwirt August Füllgraf, welcher die Mühle heute noch hat das Grundstück aber an hiesige Ritterguts Besitzer von Baussen verkaufte Haus Nr. 46a jetzt zugezogener Berliner pensionierter Lokomotivführer Kurt Jakob Haus Nr. 46b Büdner u. Arbeiter Wilhelm Schulz Haus Nr. 47 früher Otto Rahn, dann der Nachfolger und 2. dann Hennig, dann August Rahn nachdem Gustav Rahn weiter kinderlos blieb verpachtete während seiner Lebenszeit seine Wirtschaft an seinen Knecht Bernhard Valerius weiter jetzt wirtschaftet dann die erste nach Darritz welches zum Rittergut gehört Haus Nr. 48 früher Hilgenfeld jetzt Zimmermann Hermann Grothe Haus Nr. 49 früher Johann Müller jetzt Hermann Müller I. Landwirt Haus Nr. 50 ganz Früher Bauer Haak jetzt August Leinitz Haus Nr. 51 Büdner u. Arbeiter (Autofahrer bei Herrn v. Baussen) Haus Nr. 52 Gastwirt Wolf Leppin früher August Buchow Haus Nr. 53 Büdner u. Arbeiter Hermann Hintze Haus Nr. 54 letzte Haus nach Darritz Landwirt Gustav Mauck Im ganzen nach der Volkszählung vom 10.10.1928 ohne Schnitter die aus Pohlen auf dem Rittergut arbeiten von Frühjahrs- anfang März bis Anfang Dezember, dann über Winter nach Pohlen zurück fahren im ganzen 325 Einwohner. Ursprünglich waren in der Gemeinde 13 Vollbauern, 1 Halbbauer, Kossätt vorhanden, welche heute schon alle aus den 2 Vollbauern Leinitz und Protz verparzelliert sind, wovon heute alles kleine Landmärkte gestanden sind in der Größe von 30 bis 50 Morgen, es sind 20 solcher Wirtschaften vorhanden und in geteilte Wirtschaften von Otto und August Rahn aller ande- ren sind Büdner und Handwerker. Die beiden Wasserlöcher (Luchtenpfuhl und Gierenpfuhl) sind zur Fischerei geeignet an Gustav Rahn verpachtet zum Preis von 15 Rm jährlich. Die Gemeindejagd ist verpachtet an Otto Rahn und August Leinitz zum Preise von 250 Rm jährlich. Die Gemeinde hat in diesem Jahre 3 Tiefbrunnen gebaut zur Wasserversorgung bei entstandenen Bränden zu denen Kosten die Gemeinde 1100 Rm zuzahlen muss, 900 Rm gab der Kreis und 450 Rm Feuersozietäts Versicherung. Die landwirtschaft- lichen Erzeugnisse haben einen niedrigen Preis. Es kostet ein Ctr Roggen 9-10 Rm, 1 Ctr. Weizen 11 Rm, 1 Ctr. Hafer 8-9 Rm, 1 Ctr. Kartoffeln 1,80 – 2,00 Rm. geschrieben am 4. Oktober 1929 vom Gemeindevorsteher Otto Rahn

Werder im Überblick

Im Zuge des Autobahnbaues Berlin-Rostock, entstand 1973 in der Nähe des Bahnhofs Zwei große Mischanlagen, welche den Streckenabschnitt Werder- mit Asphalt und Beton belieferten. In diesem Zusammenhang wurden die Straßen in und um Werder mit Asphalt versehen. Nach der Wende wurde Werder an die Abwasseranlage und Erdgasleitung angeschlossen. 1998 wurde die Asphaltdecke erneuert und in den Jahren davor wurde Werder mit Gehwegen und Straßenbeleuchtung versehen. Werder ist seit 1998 ein Ortsteil der Gemeinde Märkisch Linden im . Zum 30.12.1997 gab des drei Gemeindezusammenschlüsse: gleiche in Datei Verein W. zu Amt Tem- nitz  Märkisch Linden aus Darritz-Wahlendorf, Kränzlin, Gottberg und Werder  aus Rägelin, Netzeband und Katerbow  aus Küdow-Lüchfeld, Kerzlin, Wildberg, Rohrlack, Vichel

Weitere Gemeindezusammenschlüsse sind zum 31.12.2001 durch Genehmigung des Ministerium des Innern der Landesregierung rechtswirksam geworden:

 der Zusammenschluss von Storbeck und Frankendorf.

Des weiteren wurde auch Garz eingemeindet.

Folgende Aufteilung ergibt sich daraus:

 Märkisch Linden: Darritz-Wahlendorf, Kränzlin, Gottberg und Werder  Temnitzquell: Rägelin, Netzeband und Katerbow  Temnitztal: Küdow-Lüchfeld, Kerzlin, Wildberg, Rohrlack, Vichel und Garz  Storbeck-Frankendorf  Dabergotz  Walsleben

Damit verliert die Gemeinde Werder endgültig ihre langjährige Selbstständigkeit und erhält den Status eines Ortsteiles.

Werder hat eine Fläche von 8,3 Km².

Alle Orte des Amtsbereiches Temnitz Walsleben werden von Neuruppin aus durch die Ostprig- nitz/ Ruppiner Personenverkehrsgesellschaft mbH angefahren. - Regionalbahnstrecke (RB 53) Neuruppin – / Haltepunkte in Werder und Wildberg

Werder ist ein guter Wohnstandort mit dörflichem Charakter. Der Eigenheimstandort für 10 WE Wer- der „B IV“ ist mit Wasser, Abwasser, Telekom, Elektro und Gas erschlossen. Die Vorzüge der relativ großzügigen Wohnanlage sind in Verbindung mit der Nähe zur Kreisstadt Neuruppin naheliegend: Einerseits kann man die Abgeschiedenheit vom städtischen Leben genießen, andererseits hat man nur wenige Kilometer entfernt alles, was man zum heutigen Leben benötigt.

Kirche Wetterfahne Inschrift 1726

Die bescheidene Fachwerk- kirche von 1726 (Inschrift am Balken der Vorhalle) mit Ostschluss in 5/10 hat im Westen einen vermutlich späteren, niedrigen, auf der Westseite mit Brettern ver- schalten Anbau mit Sattel- dach; auf diesem erhebt sich ein kleiner quadratischer Holzturm. Jahreszahl 1726 in der Wetterfahne. Auf der Nordseite war der einzigen Tür eine kleine Vorhalle aus Fachwerk vorgelegt. Die Fenster waren rechteckig. Die Balkendecke der Kirche ging in breiter flacher Kehle in die Wände über. Der sehr

schlichte Kanzelaltar schloss mit einer Rückwand von geschweißten Brettern. Die sechseckige Taufe aus Holz war aus einer Renaissancearchitektur von Rundbogennischen zwi- schen kannelierten Eckpilastern aufgebaut. Ein kleiner Kelch, 19 cm hoch, silbervergoldet, in einfa- chen Spätrenaissanceformen, von 1659. Zwei Zinnleuchter, 23 cm hoch, mit breitem Tellerfuß, von 1662. An der Südseite neben dem Altar ein Gemälde, die Kopie eines Abendmahls von B. Rohde, zum Andenken an Franz Ludwig v. Kauvain, gemalt von seinem Sohne, 1818. Eine Oblatendose, Silber vergoldet, 1698 und eine Messingschale 17. Jh. Pfarrpatronat hat der Gutsbesitzer und Familie Lehnmann in Kränzlin. Ursprünglich Filial von Kränz- lin hatte aber 1582 einen Pfarrer. Das Gotteshaus hat kein Kirchenschiff mehr, sondern nur noch einen Glockenturm. 1975 wurde der Abriss der Kirche abgeschlossen: Sie war vom Schwamm befallen. Für den Wiederaufbau gab es zu DDR-Zeiten keine finanzielle Unterstützung. Der Kirchturm steht bis heute mitten im Ort. Er wurde 2002 renoviert. Das Schieferdach wurde neu gedeckt und das Holz gestrichen. Bei den Arbeiten fan- den die Handwerker in der Kugel unterhalb der Turmspitze mit der Jahreszahl 1726 alte Dokumente von 1929. Die Geschichte des Ortes ab dem Zweiten Weltkrieg ist jetzt in der Kupferkugel versteckt. Zwei Glocken hängen im Turm: eine große mit 76 cm Durchmesser - in Zuckerhutform, sehr schlank, nur mit glatten Linien am Hals und Schlagring, sonst ohne Verzierung und Inschrift - die1677 von Martin Heintz aus Berlin gefertigt wurde, und eine kleine mit einem Durchmesser von 44 Zentimetern. Die wenigen Gottesdienste finden seit den 60er Jahren im Pfarrhaus statt. In dem Raum mit Altar und Taufbecken haben 35 Personen Platz.

Die alte Kirche hatte zwei verschiedene Dächer. Das Dach des abgerissenen Kirchenschiffes war hö- her als das Dach, dass jetzt noch am Turm vorhanden ist. Die Kirchentür stammt nach der Bauart aus der Gründerzeit um 1880-90.

Vermutung: Fratz nach 30jährigem Krieg wohnte in „Kirchichen“, das könnte bedeuten dass eine kleinere Kirche schon vorher bestanden hat und die neuen Daten können bei einem Neubau oder Umbau übernommen worden sein? 1652 bau eines Häuschens von Fratz; behauptet wird, dass die Kirche den 30jährigen Krieg überstanden hat;

1541 der Pfarrer zu Dabergotz zugelegt. 1602 wieder eigenen Pfarrer; 1541 Pfarrhof mit 1 Baumgärt- chen und 2 Hf(1602 zu 1 Wispel Saat); 1 Wiese zu 4 Fuder Heu; Küster hat Hebungen (1602: Küster- häuschen mit 1 Garten dabei) K hat dreijähriges Land zu 6 Schf Saat und Einkünfte (1558: soll die K aufgebaut werden); 1541 bei 70 Kommunikaten.

Fachwerkbau mit polygonalem (vieleckigem) Chorschluss und niedrigen Westturm, 1726, ungenutzt, im schlechten Zustand. Im Gemeindesaal sind die Kirchen-Kunstgegenstände aufbewahrt.

Persönlichkeiten von Werder „Lucie Pöhls“

Die älteste Einwohnerin, Lucie Pöhls, ist am 07. Juni 2006 90 Jahre alt geworden. Lucie Pöhls ist in Werder geboren, aufgewachsen und „hier geblieben“. Noch heute lebt die alte Dame in ihrem Eltern- haus, dass 1904 von den Großeltern gebaut wurde. Mit ihrem Mann, einem Schmied, und ihren Eltern bewirtschaftete sie einen 20 Hektar großen Bauernhof. Nach 1960 arbeitete sie bis zum Rentenalter in der LPG. Daneben zog sie drei Kinder groß und pflegte dreieinhalb Jahre ihre gelähmte Mutter. 1967 wurde sie Witwe. Hilfe bekam sie da von ihrem Vater, der 94 Jahre alt wurde. „Opa hat alles regiert“, erinnert sie sich. Fürs Fernsehen ist Lucie Pöhls gar nicht zu haben, viel lieber sitzt sie vor dem Fens- ter mit Blick auf die Felder, mit einer Handarbeit oder einem Buch vor sich. Auch sonst ist die älteste Einwohnerin von Werder noch sehr rege. Ihren Haushalt macht sie noch alleine: „Ich muss mir doch mein Mittagessen selbst kochen.“ Das bereitet sie auf dem Holzfeuer in der alten Bauernküche zu:

„Elektrisch fasse ich nicht an.“ Im Garten pflanzt sie Erdbeeren, Kohl, Mohrrüben und Bohnen und füttert die Hühner. Drängeln lässt sie sich nicht: „Ich nehme mir Zeit dafür.“ Nach der Wende konnte die Rentnerin ihr Fernweh ausleben. Zuvor war sie außer einigen Busreisen und LPG-Ausflügen nicht weit herumgekommen. Das hat sie alles nachgeholt. Noch mit 84 Jahren flog sie mit ihrer Nachbarin nach Tunesien: „Ich bin alles abgereist.“ Fünf Jahre lang fuhr sie mit einer Freundin im Frühjahr und Herbst durch die Gegend, unter anderem zur Zugspitze, nach Straßburg und in den Schwarzwald. Viel unterwegs war sie mit dem Seniorenverein der CDU: „Da fühlt man sich wohl.“ Heute meidet Lucie Pöhls weite Reisen: „Mit bald 90 Jahren muss man sich das schon überle- gen.“ An Tagesausflügen nimmt sie aber immer noch teil. Und auf ihren abendlichen Spaziergang will sie ebenfalls nicht verzichten. Gelegentlich fährt sie allei- ne mit dem Bus nach Neuruppin zum Einkaufen.

Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr ist wahrscheinlich mit einer der ältesten Wehren im ganzen Land Branden- burg, doch leider wurde ihr Gründungsdatum vom 25. September 1802 nicht eingetragen und somit wird es leider nicht anerkannt. Dies hinderte sie nicht, ihr 200. Jubiläum 2002 groß zu feiern. Eine große Ehre wurde ihnen zu teil als sich ein Museum in Amerika für ihr erstes Löschfahrzeug interessierte, jetzt steht es als Anschauungsstück im Museum. Wehrführer ist Detlef Scholz. Die Jugend- feuerwehr wurde am 25.Juni 1994 gegrün- det und wurde betreut von Mario Wontorra und Tino Scholz. Seit es keine Gaststätte mehr im Ort gibt, werden die Räume der Feuerwehr zu Feier- lichkeiten sämtlicher Art wie beispielswei- se Geburtstage, Jugendweihen und Konfir- mationen genutzt. Die Feuerwehr richtet viele Veranstaltungen für die Dorfbewoh- ner aus. So geht beispielsweise der Preisskat auf ihr Konto.

Bevor Anfang der 90ger Jahre die Konsumverkaufsstelle von Werder zum Feuerwehrgebäude umge- baut wurde, befanden sich die Räume der Feuerwehr in den heutigen Garagen beim jetzigen Kinder- garten (Dorfstraße 71).

Schule

Wann die Schule tatsächlich gegründet wurde, können wir nicht mehr nachvollziehen, doch sicher ist, dass dort schon im 19. Jahrhundert unterrichtet wurde. Ganz früher war die Schule neben dem Friedhof angelegt worden, dann wurde das Gebäude mit einem Acker des Gutes getauscht. Auf diesem Grundstück wurde eine neue Schule gebaut. Jetzt findet man an dieser Stelle den Kindergarten. Werder hatte eine 2-klassige Schule.

In dem alten Gebäude am Friedhof leitete der Lehrer Dreger den Unterricht, nach ihm kam der Herr Emil Schwarz als Lehrer nach Werder. Er unterrich- tete bis ca. 1928 in dem Neubau des heutigen Kin- dergartens. Alle Lehrer wohnten und arbeiteten in demselben Gebäude. Meis- tens lag die Wohnung des Lehrers neben dem Schul- raum. Der Unterricht fand Vor- und Nachmittags statt. Im Winter oder bei Regenwetter bekamen die Kinder meist nasse Füße, da sie früher nur Holzpantinen als Schuhwerk hatten. Bevor 1960/61 Walsleben auch für die Schüler aus Darritz, Werder und Gottberg eine zentrale Ober- schule erhielt, gingen die Kinder aus Werder einige Jahre nach Dabergotz zur Schule.

Kindergarten

Der größte Kulturträger neben der Feuerwehr ist die Kita. In der Anfangszeit zog die Ein- richtung im Ort selbst ein paar Mal um. Den erste Kindergarten gab es ungefähr 1935 und wurde nach dem 2. Weltkrieg. In der Mitte der 50ger Jahre in dem Stall bei Kucks wieder eröffnet. Danach zog er in die Scheune in der Nähe von Familie Nadoll (Haus Nr. 14-15). Er war auch bevor sie den Kindergarten in die ehemalige Schule legten im Gutshaus und zeitweilig im Wohnhaus, Straße nach Gott- berg 6. Da das Gutshaus baufällig war und nicht mehr als sanierungsfähig eingestuft wurde, wurde das Gebäude abgerissen und die Überreste in dem Berg auf dem Spielplatz vergraben. Durch die Arbeit in der LPG wurde eine saisonbedingte Einrichtung bis ca. 1974 eingerichtet. Die Kinder wurden dann zeitweise nach Kränzlin gebracht, da manche Jahrgänge zu schwach waren um eine Betreuung im Ort zu gewährleisten. Doch seit ca. Mitte bis Ende der 70ger Jahre ist der Kindergarten in der Dorfstraße Nr. 71. In dem heutigen Gebäude wohnten auch gleichzeitig die Bürgermeister und ihre Frauen, die parallel im Kindergarten arbeiteten. Als erstes betreute Frau Gabel die Kinder, nach ihr kam dann die Frau Gerlich. Die erste Richtige Erzieherin die die Kita leitete war Frau Renate Hering sie und ihre Kollegin Frau Gisela Rahn

betreuten die Kinder. Heute wird die Leitung von Frau Beate Walter ausgeübt. Mit viel Spaß lernen die Kinder soziales Verhalten und spielerisch Englisch. Nebenbei engagieren sich die Kleinen im Ort in dem sie jedem Rentner ab dem 70. Geburtstag ein Ständchen singen und sie präsentieren sich mit einem kleinen Programm bei der alljährlichen Rentner- Weihnachtsfeier, organisieren ein Sommerfest und einen Oma-Opa Tag.

Im Juni 2006 bekam der Kindergarten einen neuen Namen: „Kita Sonnenschein“ und feierte das mit einem Sommerfest.

Weitere Erzieherinnen die im Kindergarten arbeiteten waren: Frau Irene Marquard Frau Kerstin Ziech Frau Anita Paustag Frau Rita Petersdorf.

Kindertagesstätten und Horteinrichtungen Insgesamt waren hier im Jahr 2001 290 Kinder untergebracht, davon 159 Kinder in der Kita (Alter 0-6 Jahre) und 131 Kinder im Hort (Alter 6 bis 12 Jahre)

In Werder konnte man folgende Veränderung in der Anzahl der untergebrachten Kinder feststellen:

1998 12 Kinder 1999 13 Kinder 2000 13 Kinder 06/2001 18 Kinder

LPG

Vom Beginn der demokratischen Bodenreform im Herbst 1945 an sind bis 1946 329,99 ha Gutsland an 86 Bodenbewerber aufgeteilt worden. Die Gründung der LPG Typ I war am 20.12.1952.Nach 3 Jahren(1956) ging die LPG „Roter Stern“ mit 5 Bauern und 35,41 ha eingebrachtem Bodens, zur Wirt- schaftsform des Typs III über. Neben der LPG Typ III hat sich am 8. März 1960 die LPG I gebildet, die sich auch den Namen „8. März“ gab. 1960 bearbeitete eine LPG vom Typ III mit 85 Mitgliedern 531,26 ha und eine LPG vom Typ I mit 17 Mitgliedern 122,87 ha. landwirtschaftliche Nutzfläche. Auf der Grundmoränenplatte werden Getreide-, Futter- und Kartoffelbau getrieben. Milchvieh- und Schweinehaltung dominieren in der tierischen Produktion. Die Genossenschaftsbauern aus Werder haben sich zum Zweck der Tier- produktion seit 1976 der LPG in Walsleben angeschlossen. Die LPG (P) Kränzlin trägt Sorge für die pflanzliche Produktion auf der Gemarkung Werder. Erste LPG I wurde zum Typ III. danach Neugründung 1960 Typ I. 1990, wurde die LPG aufgelöst und es bildete sich daraus die Agrargenossenschaft Walsleben mit Werder. Die Neubildung hatte zur Folge, dass viele bis dahin in der Landwirtschaft arbeitende Menschen ar- beitslos oder in den Vorruhestand entlassen wurden. Durch die Umstrukturierung in der Landwirtschaft, entschlossen sich Karl Paustag und Eberhard Mauk zum Wiedereinrichter.

Erklärung der LPG Typen:

Typ I = Agrarproduktion Typ II = Viehproduktion Typ III = Agrar- und Viehproduktion KAP = Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion

Schwimmbad

Wann genau dieses Schwimmbad gebaut worden ist kann man nicht mehr genau sagen, aber es wur- den in den späten 60gern und in den frühen 70ger Jahren viele Freibäder im Umkreis gebaut. Das Freibad wurde damals bei dem heutigen Spielplatz errichtet und nach seiner Schließung Ende der 80ger Jahre zugeschüttet. Heute befindet sich auf diesem Platz ein Spielplatz für die Dorfjugend.

Denkmal

Das Denkmal wurde nach dem 1. Weltkrieg erbaut und im Jahre 1992 umgebaut. Einweihung war am 04.10.1992. Der sowjetische Stern wurde ge- gen das Eiserne Kreuz ausgetauscht. Das Kriegerdenkmal steht in einer halbrund gemauerten Gedenkanlage in der Nähe der Kirche. Der in der Mitte der Mauer aufgesetzte Stein hat unter einem Eisernen Kreuz eine Ta- fel mit der Inschrift der gefallen Soldaten

Friedhof:

Der Friedhof liegt gleich 100 m hinter dem Kirchturm. Im April 2006 wurde in Werder eine ein Hektar große „Urnengemeinschaftsanlage“ eingeweiht. Dort können sich Christen und Konfessionslose aus Werder, aber auch aus dem gesamten Pfarrbereich anonym bestatten lassen. Eine Urnenbeisetzung in den Märkisch Lindenen Ort kostet 210 Euro. Auszug aus dem Protokoll vom 6.11.56 Auf Anregung des Rates der Gemeinde wurde der Beschluss gefasst, im Jahre 1957 im Rah- men des Nationalen Aufbauwerkes eine Leichenhalle zu bauen. Der Rat der Gemeinde wurde beauftragt, den Bau der Leichenhalle organisatorisch vorzube- reiten. Der örtlichen Baukommission ist ein Vertreter des Gemeindekirchenrates beizugeben, um eventuelle kirchliche Interessen zu berücksichtigen.

Grabstätten auf dem Friedhof

Werner von Baussen Elisabeth von Baussen geb. Nonne geb. 12. April 1875 geb. 26. September 1887 gest. 05. März 1936 gest. 22. Dezember 1944

Familiengrabstätte der Familie Krüger (alle 4 Kinder innerhalb von 10 Jahren verstorben( unter 20 Jahre alt)) bis 1945 beerdigt. (v.l.n.r. stehend, dann unten eine Reihe auf d. Fh.)

Hilde Krüger Karl Krüger Lotti Krüger Elfriede Krüger geb. 17. Mai 1913 geb. 04. Jan. 1910 geb. 08. Nov. 1915 geb. 18. Juni 1907 gest. 04.Aug.1919 gest. 05. Aug. 1919 gest. 05. Aug. 1919 gest. 19. Sept. 1923

Marie Britzke Ruhestätte der Gärtner Familie geb. Krüger Karl Krüger und Frau Emma geb. 09. Mai 1904 geb. Christoph gest. 06. Juni 1954 zum Gedächtnis unseres Lieben Vater Otto Britzke und unseres Bruders Herbert Britzke

Handwerk und Handel in Werder im 20. Jahrhundert

Damals Heute Kolonialwarengeschäft Alfred Kramer Wohnhaus Friseur, Kaufmann, Lebensmittel, Post, öffentli- Dorfstraße 29 cher Fernsprecher Mutter Hermine Kramer war Hebamme Gastwirt Leppin Wohnhaus Kuck Dorfstraße 64 Gastwirt Papenbrock Wohnhaus Kallauke Dorfstraße 26 Schmiede Albert Pöhls Wohnhaus Paustag Dorfstraße 34 Stellmacherei/Tischlerei Wohnhaus Petersdorf Dorfstraße 66 Kolonialwarengeschäft Willi Grothe Wohnhaus Driesner Dorfstraße 60 Bäckerei Wohnhaus Schwedtland Dorfstraße Schlächter Georg Wahrbeck Wohnhaus Dorfstraße Lebensmittel Herrmann List Gärtnerei Britzke/Krüger

In der Dorfstrasse 26 befanden sich auch die Büroräume der LPG Werder, die am 01.06.1976 von der KAP Kränzlin (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion) an den Rat der Gemeinde Werder – miet- frei - zur Nutzung übergeben wurden, um räumliche Voraussetzungen für eine Kinderkombination zu schaffen. Es befanden sich dort auch eine Kinderkrippe und ein Arzt.

Ein Großteil des damals traditionellen Handwerks besteht infolge der fortschreitenden technischen und wirtschaftlichen Entwicklung nicht mehr.

besondere Berufe im Ort

Johann Sigesmund Paries Küster und Schullehrer 1837 Christian Friedrich Paris Küster und Schullehrer mit seinem verstorbenen Vater; verstorben 1847 1815 Otto Paris Küster und Schullehrer 1839/40 Gottfried Rahn Halbbauer und Schulvorsteher 1845 Wilhelm Vettin Büdner und Schulvorsteher 1846,48 Christian Friedrich Draeger Küster und Lehrer

1853 Ludwig Gaentikow Gutsbrenner 1860 Carl Friedrich Gustav Helms Mühlenmeister 1862 Joachim Friedrich Heinrich Brodhagen Bäckermeister

heutiges Gewerbe in Werder

In Werder ist viel Gewerbe ansässig: unter anderem  Malermeister Udo Meyer & Sohn GmbH  Kfz-Reparatur-Werkstatt Behrendt  Transportunternehmen Bunk Recycling GmbH (Material/Transport) und Bunk Transporte e. K. (Container Dienst)  Baumschule Angendohr GmbH  Ingenieurbüro Schwedland

Gewerbe- und Industriegebiet „Temnitz Park Neuruppin“

Das an Werder angrenzende Gewerbe- und Industriegebiet Temnitz-Park Neuruppin“ hat für das Amt ein prägende Wirkung. Dieses Gewerbegebiet, das zwischen der Autobahn A 24 im Osten, der Dorfla- ge Dabergotz in Süden und Werder im Norden sowie dem Landwehrgraben im Westen liegt, verfügt über einen modernen und entwicklungsfähigen Standort zur Ansiedlung von Industrie und produzie- rendem Gewerbe, Dienstleistungs- sowie Logistikunternehmen. Von 108,6 ha zur Verfügung stehen- der Nettofläche sind bisher etwa 40 % verkauft worden. Zu den bereits angesiedelten Unternehmen zählen:  die Atotech Deutschland GmbH,  die Bullinger Holzwerke,  das Unternehmen Behälterbau Huch GmbH  die Andersson Haus und Dach GmbH.  die GRIAG Glasrecycling AG  die HMN Hausmontage GmbH  Lichtner Beton GmbH & Co. Betriebs KG  die Abfalldeponie  JEDE-Ruppin  Imbiss Daniela Scholz  TIK Technische Industriekunststoffe GmbH Insgesamt konnten bisher im Gewerbegebiet 351 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Werder ist gemäß Regionalplan aufgrund der Lage zum Gewerbegebiet Temnitzpark ein Ort mit überörtlich bedeutsamer gewerblicher Funktion.

Jugendklub

Er besteht schon sehr lange, denn schon in den 70ger Jahren sorgten die Betreuer im Jugendklub für Abwechslung. Es wurden Vorträge gehalten, Diskussionen geführt und Konzerte der damaligen Mu- sikszene (Puhdys) besucht. Des Weiteren halfen die Jugendlichen bei der Pflege der Bushaltestelle in Werder im Wettbewerb „schöner unsere Dörfer“ mit. Doch alle Aktivitäten wurden im möglichen Rahmen des Jugendschutzgesetzes durchgeführt. Und noch heute erfreut sich der Klub an zählreichen Besuchern. Bevor der Jugendklub seine Türen am jetzigen Standort (neben der Feuerwehr) öffnete, befand er sich in der Baracke von Elektrohandel Wolf (jetzt Wohnhaus, Straße nach Gottberg 6). Die Jugend von Werder kann sich besonders glücklich schätzen, denn sie hat einen eigenen Klub mit einem schönen Raum, funktionsfähiger Küche und Toilette. Die Betreuung erfolgt durch das Amt Temnitz in Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Landjugend. Sogar eine persönliche Betreue- rin Sybille Strauß kümmert sich um die Jugendlichen in guten wie in schlechten Zeiten. Also auch, wenn es einmal nicht so rund läuft. In den Räumen herrscht absolutes Rauchverbot. Auch für die Kleineren hat der Jugendklub seine Pforten geöffnet, so z. B. kehrt in unterschiedlichen Abständen das Spielmobil von der Brandenburgischen Landjugend ein. In dieser Zeit können die Kin- der verschiedenen Beschäftigungen nachgehen, unter anderem Tischtennis spielen, Brettspiele (Mo- nopoly, Lotti Karotti, Banana-Express) sowie Malen und Basteln. Bei schönem Wetter können die Kinder sich auf einer Hüpfburg austoben.

Vereine

Schützenverein Werder e.V. Vorsitzende ist der Herr Schwedtland

Frauensportgruppe Die Sportgruppe besteht noch Heute, Vorsitzende ist die Frau Gabriele Seidel

Heimatverein Werder e.V. Der Heimatverein Werder gehört dem Heimatverein Märkisch Linden seit dem Zusammenschluss zur Großgemeinde an.

Der Vorsitzende ist Hans Loths. Gegründet wurde der Verein im Jahre 1996, heute zählt er 36 Mit- glieder. Der Verein verfolgt das Ziel der Pflege und Gestaltung der öffentlichen Wasserstellen.

Wir danken Herrn Helmut Mentz, der am 11. April 2010 eine beeindruckende Sammlung von Dokumenten, Schriften und Bildern in einer Reihe von Ordnern zur Geschichte von Werder unserer Freiwilligen Feuerwehr übergeben hat.

In jahrelangen Recherchen haben hier engagierte Menschen unter der Federführung von Herrn Mentz die Unterlagen zusammen getragen.

Diese werden jetzt von uns gesichtet, um sie in die bestehende Chronik einzuarbeiten, die Daten zu ergänzen und an einigen Stellen auch zu berichtigen.

Wir hoffen und wünschen, dass auch andere Bürger an der Weiterführung der Chronik Inte- resse finden und ihr Wissen für die Ergänzung und Vervollkommnung der Chronik zur Ver- fügung stellen.