Chronik Von Werder
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Chronik von Werder Kirchturm 2007 Werder, dass bedeutet so viel wie „Insel“ oder „Landstrich zwischen Fluss und See“. Werder liegt nahe dem Ostrand einer relativ ausgedehnten flachwelligen Grundmoräneninsel, die wie ein Werder aus den rings umgebenden, mehr oder weniger breiten und zur Zeit des Frankfurter Stadi- ums angelegten Schmelzwassertälern herausragt. Das südliche Randtal wird vom Landwehrgraben durchflossen, der die Südgrenze der Gemeindeflur bildet. Auf der Grundmoräneninsel konzentriert sich die nur von einigen kleinen Waldinseln unterbrochene Feldflur auf Sand- , an lehmigen Sand- und verbreitet lehmigen Sandböden . Die zum Teil vermoorten, zum Teil von grundwassernahen San- den erfüllten Schmelzwassertäler tragen größtenteils Grünland. Die Geschichte von Werder Das 7 km westlich von Neuruppin gelegenen Dorfs Werder befindet sich aber durchaus nicht auf einer Insel. Wie also kam es zu diesem Namen? –Bei dem Ortsnamen (1362 Arnoldus de Werder) kann Namensübertragung nicht ausgeschlossen werden. Als im 12. Jahrhundert die Deutschen kolonisierend in das seit etwa dem 7. Jahrhundert von Slawen bewohnte Gebiet vordrangen, kamen viele Neusiedler aus der Altmark. Dort finden wir noch heute auf verhältnismäßig engem Raum die Dörfer Werder, Gottberg, Garz, Storbeck, Walsleben, Bertikow und andere. In Erinnerung an ihre Heimat gaben die Kolonisten ihrer neuen Heimstatt die alten vertrauten Namen. Dass Werder eine rein deutsche Sied- lung ist und nicht an der Stelle eines ehemaligen slawischen Dorfes entstand, geht aus der Hufeneintei- lung in 41 flämische Hufen, darunter 2 Pfarrhufen, hervor. Der als Straßendorf angelegte Ort wird urkundlich erstmalig in dem auf Befehl der Grafen von Lindow 1491 aufgestellten Landregister erwähnt. Damals werden dort schon die von Fratz und die von Kulen (oder Kühlen)als begütert angeführt. Später erscheinen die von Alim in Werder als gräfliche Lehnsvasallen. 1491 lag der Hof bereits wüst. Die größte Verwüstung dieses Ortes brachte aber der Dreißigjährige Krieg. Wie das benach- barte Walsleben, wurde auch Werder beim Abzug der Soldateska des Grafen Gallas im Jahre 1638 fast ganz in Asche gelegt. Das Dorf lag im 16. und 17. Jahrhundert „wüste und öde“. Die Kirche blieb aber erhalten, wir wissen, dass 1700 Caspar Henning von Fratz dem mit Stroh gedeckten „Kirchlichen“ wohnte. Auf den bald darauf erloschenen Fratz folgte die Hu- genottenfamilie Gauvain. An dem Guts Dorf Werder besaßen im 15. Jahrhundert 2 und im 16./17. Jahrhundert 5 adlige Gutsbe- sitzer Anteile. Außer dem Lehnschulzen mit 4 Hufen wohnten 11 Zweihüfner im Dorf, 1540 waren es 18 und 5 Kossäten. 4 Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges lagen alle 19 Bauernhöfe und 4 Kossätenhöfe wüst. Als 1687 noch immer Höfe unbewohnt waren, nutzten die 3 verbliebenen Rittergutsbesitzer die für sie günstige Gelegenheit, deren Land einzuziehen. Seitdem gab es bis ins 19. jahrhundert nur noch 15 Hüfner und 1 Kossäten. Ende des 18. Jahrhunderts regelte ein Urbarium neben den wirtschaftlich- sozialen Verhältnissen im Dorf vor allem die Beziehungen der Bewohner zur Herrschaft, die jetzt al- len Gutsbesitz in ihre Hand gebracht hatte. Nur ein Einhüfner war als einziger Eigentümer seines Ho- fes. Von den restlichen 14 Lassbauern unterstanden der Schulze und 5 Zweihüfner der Gutsbesitzerin in Werder selbst sowie 5 weitere Zweihufenbauern und ein Kossäte dem Gutsherrn zu Caterbow; 2 Zweihüfner zählten zu den Untertanen der Grafen zu Schwerin in Walsleben. Die Untertanen durften nach der Ableistung des Untertaneneides nicht ohne Einwilligung der Herr- schaft ihren Hof verlassen, andernfalls die betreffenden Familien von jeder Obrigkeit zurückgebracht werden konnten bei Verlust des Anspruchs auf den verlassenen Hof. Zur Führung einer Zweihufenwirtschaft durften außer dem Bauern und seiner Frau noch ein Knecht, ein Junge, der pflügen konnte, eine Magd und ein halberwachsenes Mädchen beschäftigt werden. Die in diesem Rahmen nicht im Hof zu beschäftigenden erwachsenen Kinder mussten sich der Herrschaft zu einem dreijährigen Zwangsdienst zur Verfügung stellen. Wollte ein solcher Knecht vor Ablauf seines Dienstes heiraten und ausscheiden, dann musste er Ersatz stellen und 10 Taler für den Loskauf zahlen; eine Magd hatte 5 Taler aufzubringen. Die zu leistenden Dienste und Verpflichtungen für die Herrschaft umfassten Spann- und Handdienste zur Bestellung des Gutsackers, zur Ernte und für Fuhren nach außerhalb, Hof- und Hausdienste, Ab- gaben von Naturalien und Reparaturdienste. Die Herrschaft konnte zeitlich nach Gutdünken ihre Un- tertanen zur Arbeit einsetzen, ohne auf den Arbeitsablauf in den Bauernwirtschaften Rücksicht neh- men zu müssen. Da die Werderaner Bauern nicht alle Bedingungen widerspruchslos hinnahmen, mussten Änderungen im Urbarium vorgenommen werden, die das Kammergericht in Berlin 1786 be- stätigte. So wie die Menschen kommen und gehen, so verändert sich auch das Gesicht eines Dorfes. Aber noch heute finden wir in Werder ein zweistöckiges Bauernhaus mit fränkischer Hofanlage. Das Wohnhaus steht um die Tiefe eines Vorgartens von der Straße ab und kehrt dieser den Giebel zu. Sein Obergeschoss ist an der am Hofe belegenen Langseite etwa 60 cm übergekragt, ebenso der gegenüber- liegende lange Stall. Im Hintergrunde des Hofes liegt die Scheune. Die Wohnhäuser waren bis in die neuste Zeit mit Rohr gedeckt. An der Straße enthalten sie im Erdgeschoss zwei Wohnstuben, dahinter einen Vorplatz mit dem Gang und der Küche, dann folgte nach einer weiteren Stube noch der Pferde- stall, der durch die ganze Breite des Hauses geht. Eine solche Anordnung bietet das wiedergegebene Haus des Gärtners Karl Krüger. Im Vierseitdorf Nr. 25 mit einem eingeschossigen, sechsachsigen Wohnhaus und seinem zweistöcki- gen Fachwerkstall mit Dachüberstand trugen 1975 die stattliche quergegliederte Fachwerksscheune und die eingeschossige Stallscheune noch Rohrdächer. Das ehemalige Herrenhaus, ein zweistöckiges, neunachsiges Fachwerkgebäude, zeigte im Putz Pilasterschmuck; seine Entstehung um 1800 wurde durch das Vollwalmdach unterstrichen. Zum Gutshof gehörten eingeschossige und meist verputzte Arbeiterhäuser. Daten - Werder hatte ursprünglich zwei Rittergüter. Davon gehörte im 16. Jahrhundert das erste den von Alim und der andere den von Fratz in Kränzlin. das erste kam 1633 an die von Gühlen. -1638 legten die kaiserlichen unter Gallas das ganze Dorf in Asche; es bestand aus 22 Höfen, wovon 1687 von 19 wüste lagen. – 1687 gehört das erste der Familie Stellmacher, der zweite blieb im Besitz der Familie von Fratz. Außerdem hatten die von Zernikow, die von Barstorf, die von Klitzing und Lehmann Anteile am Dorf. – Beide Rittergüter wurden vereinigt und gehören 1724 denen von Hegermann, 1771 den von Grape, 1772 den von Gauvain und seit 1774 dem Rittermeister von Bauched. 1799 Besitzer Rittmeister Fr. Carl Joseph Maximil. von Bauched. - 1798: 13 Ganzbauern, 1 Halbbauer, 1 Kossät, 30 Feuerstellen,( 7 Höfe gehören zum Gut und 6 einer Frau von Modderode aus dem Hause Zenikow) -1846 Besitz war ein gewisser Bauer; Größe des Gutes: Areal: 1106,96; Acker 893,65; Wiesen 181,2; Forstland. -1861 gab es 81 Häuser in Werder. 1766 gab es wieder 153 Einwohner, 1785 deren 186, 1798 schon 228 Einwohner, Um 1800 zählte man wieder 14 Bauern, insgesamt 232 Einwohner, 1861 in 81 Häusern 416 Einwohner, 1914 nur noch 387 Einwohner, die Landgemeinde hatte 1914 einen Besitz von 514 Hektar, das Gut (seit 1724 waren bei- de Güter vereinigt) 315 Hektar. 1936 nur noch 340 Einwohner . Außer schweren Kriegsnöten hatten die Bewohner von Werder auch andere Schicksalsschläge 1750, 1762 und 1777 gab es große Viehseuchen, vor allem die Rinderpest. Bis 1849 ist für Werder das Patrimonial-Gericht in Wusterhausen zuständig, von da an bis 1878 das Kreisgericht Neuruppin, danach bis 1952 das Amtsgericht Neuruppin. (Bratring S.603) Werder hat 30 Feuerstellen zu 19 650 Rthlr. versichert, und zählte 1766 153, 1785 186 und 1798 228 Einwohner; darunter befinden sich 7 Büdner, 6 Einlieger, 2 Schäfer, 2 Hirten, 2 Leinweber, 1 Schmidt, 2 Zimmerleute, überhaupt 45 Männer, 49 Frauens, 100 Kinder und 34 Dienst- boten. In den Jahren 1787 bis 1796 sind hier 13 Paare kopuliert, 60 geboren, 41 gestorben. Landbegebenheit des damaligen Werders a) Dorf; b) Gutsbezirk 1860: a) 1976 Morgen (31 Mg Gehöfte, 1465 Mg Acker, 195 Mg Wiese, 285 Mg Weide) b) 1096 Morgen (36 Mg Gehöfte, 883 Mg Acker, 138 Mg Wiese, 39 Mg Weide) 1900: a) 514 ha b) 315 ha 1944: 771,34 Betriebsfläche (541,97 ha Ackerland, 11,08 ha Gärten, 132,49 ha Wiese, 26,62 ha Weide, 14,39 Wald, 4,63 ha Öd- und Unland, 40,17 ha andere Grundstücke) Gemeinde- und Gutsbezirk im Jahre 1912 Name des Ein Gemeinde- Amtsbe- Post- Standes- Amts- Parochie Schulort Gemeinde- woh- bzw. Guts- zirk anstalt amt gericht und Guts- ner vorsteher bezirks zahlen Werder, Gemeinde 321 Hegermann Kränzlin Dabergotz Kränzlin Neuruppin Werder Werder Werder, Gut mit 66 Rittergutsbe- Kränzlin Dabergotz Kränzlin Neuruppin Werder Werder Eisenbahnhaltestelle sitzer von Baussen Das Gut Werder hatte auch eine Eisenbahnhaltestelle. 1912 kostete die Fahrkarte von Werder nach Neuruppin: 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse Mark Groschen Mark Groschen Mark Groschen - 40 - 25 - - 1928 wurde der Gutsbezirk –Rittergut- mit dem Gemeindebezirk –Dorf - vereinigt. Das Gut Werder mit Eisenbahnhaltestelle Es wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer. Durch die Bodenre- form 1945, wurde der letzte Besitzer von Baussen enteignet und das Land an landlose Bauern und Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten