Wettbewerblicher Dialog Stadtteil Grasbrook

Auslobung gem. § 18 VgV für die städtebauliche Funktionsplanung und Freiraumplanung Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in

Herausgeberin Hamburg GmbH Osakaallee 11 20457 Hamburg Internet: www.grasbrook.de Internet: www.hafencity.com Email: [email protected] im Einvernehmen mit der

Freien und Hansestadt Hamburg vertreten durch die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Behörde für Umwelt und Energie

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2 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Auslobung Wettbewerblicher Dialog gem. § 18 VgV für die städtebauliche Funktionsplanung und Freiraumplanung

STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

ausgelobt durch die

HafenCity Hamburg GmbH Osakaallee 11 20457 Hamburg im Einvernehmen mit der

Freien und Hansestadt Hamburg vertreten durch die

Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Behörde für Umwelt und Energie

3 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Inhaltsverzeichnis

TEIL A AUSGANGSSITUATION...... 6

TEIL B INNOVATION FÜR DEN STADTTEIL DER ZUKUNFT...... 14

B.1 PHYSISCHE INNOVATIONSTHEMEN...... 18 B.1.1 Hochwasserschutz ...... 18 B.1.2 Erschließung/Zentrale Ver- und Entsorgung durch Medienkanal ...... 18 B.1.3 Energieversorgung ...... 19 B.1.4 Mobilität ...... 19 B.1.5 Zirkuläre Ressourcenökonomie, nachhaltige Gebäude und biodiverse Stadt ...... 20 B.1.6 Erholung, Bewegung, Stadtnatur ...... 21 B.2 SOZIALE UND SOZIOÖKONOMISCHE INNOVATIONSTHEMEN...... 22 B.2.1 Wohnen und Inklusion im Stadtteil ...... 22 B.2.2 Arbeiten...... 23 B.2.3 Urbane Erdgeschossnutzungen...... 24 B.2.4 Instrumente der langfristigen Selbstorganisation ...... 25 B.3 VORLAUFENDER BETEILIGUNGS- UND INFORMATIONSPROZESS...... 26 B.3.1 Überblick ...... 26 B.3.2 Ergebnisse der ersten Beteiligungsphase...... 28 TEIL C WETTBEWERBSGEBIET...... 36

C.1 STADTRÄUMLICHER KONTEXT...... 42 C.2 FREIRÄUMLICHER KONTEXT...... 46

TEIL D AUFGABENSTELLUNG...... 48

D.1 GEMEINSAME ZIELSETZUNGEN FÜR STÄDTEBAU UND FREIRAUM...... 50 D 1.1 Städtebauliche und freiraumplanerische Zielgrößen...... 50 D.1.2 Nutzungskonzepte und Anforderungen (Städtebau/Freiraum)...... 52 D.1.3 Identitätsbildung der Teilräume/Quartiere ...... 54 D.1.4 Dichte und Nutzungsintensität...... 55 D.1.5 Urbanität durch Nutzungsmischung...... 56 D.1.6 Lärmschutz...... 58 D.1.7 Umgang mit Bestandsgebäuden und Raumstrukturen sowie Denkmalschutz...... 58 D.1.8 Stadtklima und urbaner Wasserkreislauf...... 59 D.1.9 Uferzonen und Wasserflächen...... 61 D.1.10 Mobilität und Verkehr...... 62 D.1.11 Ver- und Entsorgung...... 64 D.1.12 Wirtschaftlichkeit...... 65 D.2 BESONDERE FREIRAUMPLANERISCHE ZIELSETZUNG...... 66 D.2.1 Anforderungen an Grünflächen und Parkanlagen ...... 67 D.2.2 Anforderungen an Plätze und Promenaden ...... 68 D.2.3 Begrünungskonzept, grüne Grundstücks- und Gebäudeflächen ...... 70

4 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

TEIL E RAHMENBEDINGUNGEN UND VORGABEN...... 72

E.1 NUTZUNGEN...... 74 E.2 HOCHWASSERSCHUTZ...... 76 E.3 UFERZONEN UND WASSERFLÄCHEN...... 78 E.4 VER- UND ENTSORGUNG...... 79 E.5 MOBILITÄT UND VERKEHR...... 80 E.6 STADTKLIMA, WASSERKREISLAUF, NATUR- UND ARTENSCHUTZ...... 86 E.7 LÄRMSCHUTZ...... 89 E.8 GEBÄUDEBESTAND UND DENKMALSCHUTZ...... 91 E.9 STÖRFALLBETRIEBSBEREICH...... 92 E.10 INTERNATIONAL SHIP AND PORT SECURITY CODE (ISPS)...... 93 E.11 HINWEISE ZUR KRIMINALPRÄVENTIVEN GESTALTUNG...... 93 E.12 PLANUNGSRECHT...... 94

TEIL F VERFAHREN...... 96

F.1 AUSLOBERIN...... 98 F.2 VERFAHRENSMANAGEMENT...... 98 F.3 VERFAHRENSAUFGABE...... 99 F.4 VERFAHRENSGRUNDLAGEN...... 99 F.5 TEILNEHMENDE BÜROS...... 101 F.6 JURY...... 102 F.7 BEARBEITUNGSHONORARE...... 107 F.8 ABLAUF DES VERFAHRENS...... 107 F.9 LEISTUNGEN DES VERFAHRENS...... 111 F.10 VERFAHRENSUNTERLAGEN...... 129 F.11 VORPRÜFUNG...... 130 F.12 BEURTEILUNGSKRITERIEN FÜR DIE QUALIFIZIERUNGSPHASE...... 131 F.13 BEURTEILUNGSKRITERIEN FÜR DIE VERTIEFUNGSPHASE...... 131 F.14 ZUSCHLAGSKRITERIEN...... 132 F.15 ZUSCHLAGSKERTEILUNG...... 132 F.16 EIGENTUM UND URHEBERRECHT...... 133 F.17 RÜCKSENDUNG DER ARBEITEN...... 133 F.18 TERMINÜBERSICHT...... 134

ABBILDUNGSNACHWEIS VERFAHRENSREGELN

5 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Teil A Ausgangssituation

6 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

7 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Teil A Ausgangssituation

Am 12. September 2017 stellte der damalige und Vorüberlegungen zur Bebauung angestellt, Erste Bürgermeister Olaf Scholz in Gegenwart die der öffentlichen Präsentation in 2017 zugrun- vieler politischer Entscheidungsträger und Ver- de lagen. Dieses Gebiet ist, mit weiteren Mo- treter der Hafenwirtschaft das Konzept eines difikationen, auch das Wettbewerbsgebiet für neuen Innovationsstadtteils auf dem Grasbrook dieses Verfahren. anhand einer ersten Präsentation vor. Zielset- zung war und ist es, die innere Stadtentwicklung Hamburgs („Stadt in der Stadt“) angesichts stei- gender Bevölkerungs- und Arbeitsplatzzahlen weiter zu stärken, nachdem die HafenCity-Ent- wicklung auf die letzte Phase ihrer Entwicklung zusteuert und der Billebogen in modifizierter Form diesen Entwicklungsansatz nördlich der entlang der Bille seit 2015 vorantreibt. Der Grasbrook setzt diese innere Stadtentwicklung auf der Südseite der fort und ver- bindet sie mit der Stadtentwicklung Hamburgs, dem Sprung über die Elbe, auf der und in Wilhelmsburg (siehe Übersicht auf folgender Doppelseite). Abb. 2 | Blick auf die Elbphilharmonie aus Rich- tung Moldauhafen

Der zukünftige Stadtteil Grasbrook liegt im Her- zen von Hamburg und kann einen eigenstän- digen Charakter ausprägen. Seine besondere Lage gegenüber der HafenCity an der Norder- elbe, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ved- del, und seine Prägung durch drei Hafenbecken, die Verkehrseinbettung und die räumlichen Möglichkeiten bieten Potenzial, innerstädtische Qualitäten am südlichen Elbufer zu schaffen und mit der angrenzenden Veddel räumlich und kon- zeptionell zu verbinden. Gleichzeitig bietet sich Abb. 1 | Grasbrook - Stadt und Hafen in enger die Chance, einen Innovationsstadtteil mit wich- Nachbarschaft tigen Impulsen für eine nachhaltige umweltbe- zogene, gesellschaftliche und wirtschaftliche Um die Entwicklung im Einvernehmen mit der Entwicklung Hamburgs zu realisieren. Dazu ge- Hafenwirtschaft zu vollziehen, wurde 2017 ein hört die Zielsetzung, für den Stadtteil mindes-

Letter of Intent (LoI) zwischen der Behörde für tens CO2-Neutralität zu erreichen, der Planung Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) und und Realisierung das Konzept einer zirkulären der Hafenwirtschaft geschlossen, in dem die Ökonomie zugrunde zu legen und eine soziale Aufteilung der Flächen des Kleinen Grasbrook in Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit mit den Mit- weiterhin hafenwirtschaftlich genutzte Flächen teln einer qualitativen wirtschaftlichen Entwick- und in ein zukünftig dicht und gemischt genutz- lung zu erreichen. tes, besonders zukunftsfähiges Stadtareal, den neuen Stadtteil Grasbrook, bestimmt wurde. Für Mit dem Stadtteil Grasbrook soll ein mischge- dieses Gebiet wurden vorbereitende Analysen nutzter Stadtraum mit Gewerbe-, Büro- und

8 Wettbewerblicher Dialog Teil A Ausgangssituation STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Wohnnutzung sowie öffentlichen Freiräumen chen von räumlich großer Bedeutung. Ziel ist es, entstehen. Nach aktuellen Vorstellungen ist den Grasbrook als (grünen) Nutzungsraum der die Herstellung von ca. 3.000 Wohnungen Norderelbe-Landschaftsachse sowie als Mobili- (anteilig ein Drittel öffentlich geförder- tätsachse für Fußgänger und Radfahrer und als ter Wohnungsbau) für ca. 6.000 Einwohner blaugrünen Erfahrungsraum für die Bewohner mit sozialer Infrastruktur (Grundschule, Ki- und arbeitenden Bevölkerung zu entwickeln. tas, Sportflächen) und Einkaufsmöglichkei- Die Ufer des Moldauhafens, grün oder urban ten sowie Flächen für ca. 16.000 Arbeitsplätze gestaltet, sind identitätsgebend für das Stadt- und attraktive öffentliche Freiräume vorgese- bild ebenso wie die Stromelbe und die Hafen- hen, wobei die Wohnungs- und Bewohnerzahl becken. Desgleichen sind die visuelle Erlebbar- als notwendige kritische Masse für eine gute so- keit der Gewässerlandschaft, der Hafenbecken ziale Infrastrukturausstattung gilt. Außerdem soll und der städtebaulichen Anmutung vom Wasser im westlichen Areal des Stadtteils Grasbrook der aus (für Kanu- u. Barkassenfahrten) von großer Hauptstandort des Deutschen Hafenmuseums touristischer Wertig- und Wichtigkeit. Die Infra- als eines der bedeutendsten Museumsneubau- struktur- und Freiraumqualitäten werden sich im projekte Deutschlands entstehen. Die Viermast- Stadtteil Grasbrook an den hohen Qualitätsstan- bark „Peking“, zurzeit in der Renovierungspha- dards der HafenCity orientieren, aber u.a. The- se, wird als Teil des Museums in unmittelbarer men wie Biodiversität, grüne Ufer- und Wasser- Nachbarschaft am Holthusenkai liegen. zonen sowie grüne Straßenräume und Gebäude stärker in den Fokus rücken. Insgesamt können ca. 880.000 qm BGF bei an- gemessen dichter qualitätvoller Bebauung ent- Hamburg hat vor rund vier Jahren für das Ge- stehen. Ziel ist es, eine hohe physische und in- samtareal des Kleinen Grasbrook im Rahmen der nerstädtische Dichte und feinkörnige Mischung im November 2015 abgebrochenen Bewerbung mit städtebaulich-funktionaler Vernetzung zu um die Ausrichtung der Olympischen und Para- den angrenzenden Stadtteilen, insbesondere lympischen Sommerspiele 2024 Pläne für einen der Veddel, zu erreichen. Mit einem erstmals neuen Wohn- und Bürostandort vorgelegt. Die- hergestellten Zugang zum schienengebunden- se Planung wurde nach einem negativen Refe- en ÖPNV, voraussichtlich einer Verlängerung rendum im November 2015 nicht weiterverfolgt. der U4 mit einer Haltestelle im Bereich Mol- Auch wenn der Flächenzuschnitt des in diesem dauhafen/Saalehafen, werden hervorragende Verfahren zugrunde liegenden Wettbewerbs- Voraussetzungen zur nachhaltigen Sicherung gebiet sich gegenüber der Olympia-Planung, der Mobilitätsansprüche von Beschäftigten, Be- die auch die Fläche des O’Swaldkais umfasste, wohnern und Besuchern im Stadtteil Grasbrook verändert hat, da die südliche und die zentra- und auch der benachbarten (nördlichen) Veddel le Teilfläche des O’Swaldkais auch zukünftig in geschaffen. Hafennutzung verbleibt, wurde die intensive Vorbefassung mit dem Ort für den bevorstehen- Die Entwicklung des Grasbrook wird flankiert den Prozess genutzt. mit dem Ausbau der Elbinsel-Landschaftsach- se, die für die Erholung, die Mobilität sowie für Der Stadtteil Grasbrook wird in den kommenden den Naturhaushalt eine wichtige Vernetzung Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Stadtent- von Freiflächen gewährleistet. Saale-, Moldau- wicklung Hamburgs spielen: Er setzt die Ent- und Segelschiffhafen sind, in Verlängerung des wicklung der innerstädtischen HafenCity, insbe- südlich gelegenen Spreehafens, als Rückgrat sondere die der östlichen HafenCity, sowie die der Landschaftsachse von großer gesamtstäd- Entwicklungen im Bereich des östlich anschlie- tischer Bedeutung. Gleichzeitig sind sie sowohl ßenden Billebogens nach Süden fort und voll- für wohnungsnahe Park- und Spielanlagen als zieht damit den Sprung direkt auf die Südseite auch für die übergeordneten Grün- und Parkflä- der Norderelbe.

9 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

HafenCity

Grasbrook

Wilhelmsburg

Abb. 3 | Areale der inneren Stadtentwicklung Hamburgs am Stadteingang Elbbrücken: HafenCity, Billebogen, , Veddel, Peute und Wilhelmsburg Nord

10 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Billebogen

Rothenburgsort

Veddel

11 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil A Ausgangssituation

In der östlichen HafenCity entsteht ein attrak- serten Zugang zum öffentlichen Nahverkehr so- tiver Arbeits- und Wohnstandort von maritimer wie neue Fuß- und Radfahrverbindungen besser Prägung in direkter Nähe zum Grasbrook, des- an die Innenstadt angebunden sind und durch sen räumlichen Abschluss zukünftig der rund die neu entstehenden öffentlichen Grünanlagen 245 Meter hohe „Elbtower“ bildet. Die U- und S- über Naherholungsanlagen verfügen können, Bahnhaltestelle Elbbrücken als neuer moderner die im Stadtteil Veddel aktuell fehlen. Auch die Verkehrsknotenpunkt wird mit der vorgesehe- geplanten Flächen für Schulen, Sport, Freizeit nen Fortsetzung der U-Bahntrasse nach Süden und Einzelhandel im Stadtteil kommen den Be- und der geplanten U-Bahnstation über dem Mol- wohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils dauhafen/Saalehafen zukünftig auch den Gras- Veddel zugute, wobei die neu zu schaffenden brook und die Veddel einbinden. Angebote im Bereich Sport und Freizeit, Nah- versorgung, Gastronomie, soziale und kulturelle Einrichtungen nicht nur am Bedarf der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Grasbrook, sondern zusätzlich an den Bedürfnissen und sozioökonomischen Strukturen der Bewohner- schaft der Veddel gemessen werden sollen. Es ist wichtig, dass sowohl auf dem Grasbrook als auch auf der Veddel soziokulturelle und nahver- sorgungsrelevante Einrichtungen als Treffpunkte für die Bewohner des Grasbrook und der Veddel entstehen, um an die heterogene sozioökono- mische Struktur der Nachbarstadtteile anzu- knüpfen und damit eine soziale und funktionale Verflechtung des Stadtteils Grasbrook mit den Nachbarstadtteilen, insbesondere der Veddel, Abb. 4 | Entwurf „Elbtower", David Chipperfield zu ermöglichen und die soziale Begegnungs- Architects kapazität verstärkt auszubilden. Für die Bewoh- nerinnen und Bewohner des Grasbrook und der Der Stadtteil Grasbrook wird Teil des östlichen umliegenden Stadtteile entsteht ein gut zu er- innerstädtischen Stadteingangs, der mit der reichendes Arbeitsplatzangebot. So wird der östlichen HafenCity, Rothenburgsort und der Stadtteil Grasbrook nicht nur von zentraler Be- Veddel sowie dem nördlichen Wilhelmsburg deutung für Hamburg, sondern auch ein wich- einen gemeinsamen Stadt- und Sozialraum bil- tiger Baustein zur Verwirklichung des „Sprungs den wird. Für den Bereich des Stadteingang über die Elbe“ und damit für die Anbindung Elbbrücken läuft derzeit ein städtebauliches und der Veddel und von Wilhelmsburg an die Stadt freiraumplanerisches Testplanungsverfahren, in nördlich der Elbe sein, was heute trotz aller In- dem unter anderem die nördliche Veddel be- vestitionen und Maßnahmen noch nicht gelun- plant wird. Die Verfahrensergebnisse werden für gen ist. das vorliegende Verfahren als wichtige Kontex- tinformationen eingespeist und sollen bei den Eine solche positive Impulswirkung setzt vo- wichtigen Überlegungen zur Verknüpfung zwi- raus, dass sowohl die physische Verbindung schen den Stadtteilen Grasbrook und Veddel zwischen der Veddel und dem Stadtteil Gras- berücksichtigt werden. brook gelingt (trotz der massiven Barrierewir- kung durch Verkehrstrassen und Lärm) als auch Die Menschen auf der angrenzenden Veddel eine ökonomische, nutzungsbezogene und sozi- werden von den Entwicklungen auf dem Gras- ale Verknüpfung erreicht wird. brook profitieren, indem sie durch einen verbes-

12 Wettbewerblicher Dialog Teil A Ausgangssituation STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Auch wenn die Veddel nicht Bestandteil des planung für die Freiräume und die grünen Ele- Wettbewerbsgebiets ist, ist den funktionalen mente des Stadtteils. und sozialen Wechselwirkungen mit diesem direkt benachbarten Stadtteil besondere Auf- Das Verfahren soll die Voraussetzungen dafür merksamkeit im Entwurf zu schenken. Die räum- schaffen, dass der Grasbrook ein Innovations- liche und funktionale Verknüpfung der Veddel stadtteil wird, nicht um der bloßen Innovation mit den Entwicklungen auf dem Grasbrook soll willen, sondern um zu einer umweltbezogenen, im Entwurf mitgedacht und konkret berücksich- aber auch ökonomischen Transformation der tigt werden. Stadtgesellschaft beizutragen. Als innerstädti- scher Stadtteil ist der Grasbrook mit seinen völ- lig neuen Infrastrukturen und Freiräumen auch im Hamburger Kontext auf eine hohe Qualität und Resilienz ausgelegt. Gleichzeitig lässt sich Qualität in der zukünftigen Stadt für möglichst viele Menschen und Unternehmen besonders gut in der inneren Stadt realisieren.

Die Entwicklung des Stadtteils Grasbrook wird durch die in Hamburgs Eigentum befindliche Stadtentwicklungsgesellschaft HafenCity Ham- Abb. 5 | Getrennte Nachbarn - Veddel und Gras- burg GmbH erfolgen, die seit 1997 mit der brook Entwicklung der HafenCity Hamburg betraut Für die planerische Qualifizierung des Wett- ist. Dazu werden die Grundstücke des Wett- bewerbsgebiets soll eine qualitätvolle städte- bewerbsgebiets auf das sog. Sondervermögen bauliche und freiraumbezogene Funktionspla- Stadt und Hafen übertragen, das von der Hafen- nung erstellt werden. Als Verfahren wurde der City Hamburg gemanagt wird und die Finanzie- Wettbewerbliche Dialog gewählt, da er eine rungsgrundlage für die Arealentwicklung von kontinuierliche Bearbeitung im Dialog und eine der Flächenfreimachung über den Bau der In- weitergehende Beteiligung der Öffentlichkeit frastruktur bis zur Akquisition von Bauherren und ermöglicht. Als besonders innovatives Element dem Aufbau sozialer Netze und Institutionen si- des Wettbewerblichen Dialogs wird die Frei- chert. Dazu muss ein ökonomisches Gleichge- raumplanung nicht als „nachträgliche Begrü- wicht zwischen Ausgaben, der Intensität der nung“, sondern als gleichberechtigter Wettbe- Flächennutzung und den Qualitäten der Stadt- werbsbestandteil zeitgleich mit dem Städtebau entwicklung erzeugt werden (die Stadtarealent- bearbeitet. Als Vorarbeiten fließen die Ergeb- wicklung soll keinen monetären Überschuss für nisse der umfassenden Standortanalyse (siehe Maßnahmen außerhalb des Grasbrook generie- Anlage 1.13 „Standortanalyse Grasbrook“), die ren). Ergebnisse der vorlaufenden Beteiligungs- und Informationsprozesse (siehe Kapitel B.3) sowie Insbesondere auf der Erfahrung der östlichen erste Ansätze zu den strategischen Innovati- HafenCity aufsetzend, wo neue Innovations- onsthemen (siehe Kapitel B.1 und B.2) in diese ansätze (z.B. Mobilität, Gebäude, dazu z.B. ein Wettbewerbsauslobung ein. Auch während der Material Passport) experimentell für Einzelvor- Wettbewerbsphase wird es eine Reihe von öf- haben oder flächendeckend verfolgt werden, fentlichen Veranstaltungen geben, auf der die wurden bereits neue Standards gesetzt. Diese Konzeptideen vorgestellt und diskutiert wer- Standards sollen unter den besonderen Bedin- den. Ziel dieses mehrphasigen Verfahrens ist die gungen des Grasbrook weiterentwickelt und nachfolgende Erstellung einer städtebaulichen neue Standards der Stadtentwicklung kalibriert Funktionsplanung sowie einer Realisierungs- werden.

13 Teil B Innovationen für den Stadtteil der Zukunft

Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Teil B Innovationen für den Stadtteil der Zukunft

Für Städte stellen sich heute neue Entwick- Auf den unterschiedlichen Skalenniveaus (Stadt- lungskontexte und damit auch andere Entwurfs- teil, Quartier, Block, Gebäude) soll sich ein aufgaben. Die vielfältigen und weitreichenden schrittweiser Innovationsprozess für den Stadt- Einflüsse von Menschen und deren Wirtschafts- teil Grasbrook vollziehen, dessen erster Aus- weise auf die Nachhaltigkeit des Systems Erde gangspunkt die wesentlichen Setzungen die- haben im letzten Jahrhundert dazu geführt, das ses Wettbewerbsverfahren sind. Dabei müssen erdgeschichtlich nicht nur vom Anthropozän ge- soziale, zivilgesellschaftliche und ökonomische sprochen wird, sondern auch eine Analyse der Fragen in ein dynamisches Systembild mit den sogenannten planetarischen Grenzen forciert umweltbezogenen Fragestellungen der Nach- wird. Dabei zeigt sich, dass der Klimawandel haltigkeit und Resilienz gebracht werden. Der mit der globalen Erwärmung eines der großen kostenbezogene Sprung zwischen transformati- Themen der Entwicklung ist, aber keineswegs ver und gerechter Stadtentwicklung und „nor- das einzige. Der Verlust an Biodiversität ist viel maler“ guter Planung muss dabei auch praktisch weiter vorangeschritten, als dass er noch aufzu- bewältigt werden. Die Wettbewerbe sind dazu halten wäre, Phosphor- und Stickstoffkreisläufe ein Mittel und müssen sich an realisierbaren haben ebenfalls kritische Grenzen überschrit- funktionalen Lösungen orientieren und nicht nur ten. In all diesen Feldern lebt die Menschheit einen Kanon von Wünschen und Forderungen oberhalb eines verträglichen Verbrauchs. Daher abbilden. Daher bedeutet die Aufgabe ein ver- muss städtisches Wachstum, so wie in Ham- tieftes Durchdenken der Entwurfsaufgaben und burg, und Urbanisierung weltweit vom quali- einer detaillierten Begründung. Das gilt auch für tativen Wachstum entkoppelt werden und der den Innovationsstadtteil Grasbrook. Verbrauch der Ressourcen und der Natur allge- mein zurückgefahren werden. Weil gerade in Einen Stadtteil wie den Grasbrook zu entwi- neuen Stadtentwicklungsarealen, im Vergleich ckeln, birgt die große Chance, zukunftsfähige zu Bestandsstadtteilen, dazu die Möglichkeiten Lösungen für eine innovative Stadtentwicklung im besonderen Maße bestehen sind hier beson- zu finden und dabei auch die Möglichkeiten der dere Ambitionen in Bezug auf Nachhaltigkeit ge- Digitalisierung intelligent zu nutzen, auch wenn fordert. sie ein Hilfsmittel für diesen Prozess bleibt. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Teil die Vor diesem Hintergrund geht es vorliegend auch wesentlichen, überwiegend technologischen nicht nur um den Entwurf für eine städtebaulich Zielperspektiven für die Entwicklung des Stadt- und freiraumplanerisch ästhetisch und funktio- teils Grasbrook als Kontextinformation für die nal überzeugende Stadt, sondern auch um das Aufgabenstellung des Wettbewerblichen Dia- Setzen von z.T. experimentellen Ansätzen für logs (siehe Teil D) vorangestellt, auch wenn sie neue Transformationen, und das Schaffen von für Entwurfsaufgaben nicht von gleicher Rele- urbanen Handlungsräumen und Möglichkeiten. vanz sind. Für die transformative Qualität der Entwicklung des Grasbrook spielen sowohl neue Grundqua- Innovationen sollen im Stadtteil Grasbrook auf litäten (z.B. Infrastruktur, Dichte und Nutzungs- verschiedenen Ebenen initiiert werden. Auf der mischung (z.B. in Verbindung mit der Möglich- physisch-technischen Ebene (siehe Kapitel B.1) keit solarer Wärmeerzeugung und Reduktion geht es um die Fragen: Wie kann es gelingen, von Hitzeinseln) Gebäude oder Freiräume) eine einen autoarmen und dennoch hoch mobilen große Rolle, die als gesamthafter Standard früh- Stadtteil zu gestalten, denn ein wesentlicher zeitig gesetzt werden, als standortbezogene Teil unserer Energie wird im Mobilitätssektor Lösungen und im weiteren Verlauf der Planung verbraucht? Wie könnte eine ressourcenscho- als experimentelle Einzelstandards. nende Energieversorgung des Stadtteils ausse-

hen und ein mindestens CO2-neutraler Stadtteil entstehen?

16 Wettbewerblicher Dialog Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Und wie könnte bei der Gestaltung von öffentli- Ebenso wichtig ist es, über die sozialen Inno- chen und privaten Freiräumen und „grünen Ge- vationsthemen der Stadt nachzudenken (sie- bäuden“ die Konzeption der Biodiversität Ein- he Kapitel B.2), z.B. über die Fragen: Welche gang finden? Wie gelingt es, ein verträgliches Wohn- und Arbeitsmodelle sind zukunftsfähig und innovatives Nebeneinander von Wohnun- und was ist wichtig für eine möglichst vielfältige gen und Arbeitsstätten im Sinne der produkti- Stadtteilgemeinschaft? Wie lässt sich institutio- ven Stadt und kurzen Wege zu schaffen? Wie nelle Vielfalt entwickeln, denn Stadtentwicklung kann die unmittelbare Nachbarschaft zum Hafen kann nur dann zukunftsfähig sein, wenn sie auch so gestaltet werden, dass den Bedürfnissen aller sozial gerecht, inklusionsorientiert und kultu- Beteiligten, nicht nur in negativer Abgrenzung, rell vielfältig ist? Die Entwicklung des Stadtteils sondern auch in Komplementarität, Rechnung Grasbrook erfolgt unter der Zielsetzung, in der getragen wird? Wie können biologische The- Planung und Umsetzung der Stadtentwicklungs- men der Nachhaltigkeit über Straßenräume, aufgabe aussichtsreiche Antworten auf diese Dächer und Fassaden so mit den Freiräumen Fragen zu entwickeln. verknüpft werden, dass eine besondere Nach- haltigkeitsqualität entsteht, die zukünftigen An- forderungen des Klimawandels und der Klima- resilienz genügt?

Abb. 6 | Die neun Felder des Konzepts der planetaren Grenzen nach Rockström et. al. (2009)

17 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft

Kapitel B.1 Physische Innovationsthemen

B.1.1 Hochwasserschutz B.1.2 Erschließung/Zentrale Ver- und Entsor- gung durch Medienkanal Die Hafengewässer unterliegen dem Wech- sel von Ebbe und Flut mit einem Tidehub von Von besonderer Relevanz für die Nachhaltigkeit ca. 3,70 m. Das Planungsgebiet liegt im sturm- und Zukunftsfähigkeit des Stadtteils Grasbrook flutgefährdeten Bereich der Tideelbe. In den ist seine intelligente Erschließung und seine Ver- Monaten September bis April besteht die Ge- sorgung mit Energie, Informationen und Gütern fahr, dass schwere Sturmfluten auftreten kön- sowie die Entsorgung, d.h. der Umgang mit bzw. nen. die Beseitigung von Abwässern und Abfällen so- wie die Wertstoff- und Energierückgewinnung. Vor dem Hintergrund der Sturmflutgefahr wird Hierzu zählt auch der Aufbau einer Ladeinfra- ein Warftkonzept für den Stadtteil Grasbrook als struktur für elektrisch angetriebene Fahrzeuge Grundlage des Hochwasserschutzes zugrunde (insbesondere mit Batteriespeicherung oder gelegt werden. Das bereits in der HafenCity be- Brennstoffzelle) des ÖPNV (Elektrobusse, Taxis) währte Prinzip ermöglicht nicht nur eine schritt- sowie des Individualverkehrs (E-Mobile, E-Bikes, weise räumliche Entwicklung des Stadtteils, es E-Scooter). erhält durch die in Niedriglage verbleibenden Uferflächen in besonderer Weise die Beziehung Der Stadtteil Grasbrook soll daher die volks- zum Wasser und ermöglicht die unterirdische wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit Integration des ruhenden Verkehrs in Warftge- aller Ver- und Entsorgungseinrichtungen unter schossen unter den Gebäuden bei angehobe- Berücksichtigung der Lebenszykluskosten aller ner, hochwassergeschützter Lage der Erschlie- Objekte und Infrastrukturen zukunftsfähig ge- ßungsinfrastruktur. währleisten. Als zentrale Anforderungen sind die Nachhaltigkeit, der Nachweis wirtschaftlicher Bei der Festlegung der Schutzhöhe wurde unter Lebenszykluskosten und die Innovationsoffen- Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ein erweiterter heit die wesentlichen Leitparameter, an denen Prognosehorizont von 120 Jahren zugrunde ge- sich die Planungs- und Entwicklungskonzepte legt, da Warftlösungen anders als die üblicher- für die medientechnische Erschließung orien- weise für die öffentlichen Hochwasserschutzan- tieren müssen. In allen Phasen und Sphären lagen zugrunde gelegten Deichlösungen nicht der Planung und Entwicklung (insbesondere oder nur unwesentlich an steigende Hochwas- der Bereiche der gebauten Wohn-, Arbeits-, serrisiken infolge des globalen Meereswasseran- Bildungs- und Erholungswelten, des Verkehrs stiegs oder der Veränderung von lokalen Bedin- und der Erschließung) wird die Umsetzung der gungen (z.B. Strombaumaßnahmen) angepasst zentralen Anforderungen an die Ver- und Entsor- werden können. Die Festlegung der zukünftigen gungsinfrastruktur für den Erfolg des Stadtteils Warfthöhe erfolgte vor diesem Hintergrund auf- Grasbrook und seinen Beispielcharakter für zu- bauend auf einer langfristigen Risikobetrachtung künftige vergleichbare Projekte in Hamburg und und unter Berücksichtigung der für das Wettbe- darüber hinaus entscheidend sein. werbsgebiet spezifisch berechneten Wellen- auflaufhöhen im Bemessungssturmflutfall (siehe Herkömmliche Tiefbaumaßnahmen in der of- Anlage 1.22). Daraus ergab sich eine höhere als fenen Bauweise für Erweiterungs-, Instandhal- rechtlich notwendige Bemessungshöhe. Für die tungs- und Reparaturmaßnahmen an den einge- Gestaltung der uferbezogenen Freiräume des bauten Kabeln und Rohrleitungen sind nach der Stadtteils sollen darüber hinaus weitere Maß- Ersterschließung und dem Bau der Hauptachsen nahmen zur Erhöhung der hochwasserbezoge- für die unterirdische leitungsgebundene Infra- nen Resilienz, Verbesserung des ökologischen struktur mit erheblichen negativen Effekten für Zustands und multicodierter Infrastruktur für die Qualität und Nutzbarkeit der Straßenräume Freizeitnutzungen entwickelt werden. verbunden. Für den Stadtteil Grasbrook wird

18 Wettbewerblicher Dialog Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

daher die zentrale Erschließung aller oder aller um die Energiebedarfe so weit zu reduzieren, an zentralen Erschließungsachsen gelegenen dass sie regenerativ abgedeckt werden können. Grundstücke bzw. die Ver- und Entsorgung aller Es wird mindestens das Umweltzeichen „Platin“ Liegenschaften mittels begehbarer Infrastruk- der HafenCity angestrebt. Die Energieversor- turkanäle bzw. Medienkanäle vorgesehen, die gung des Stadtteils wird unter Verzicht auf fos- über ihre gesamte Länge jederzeit – unter Be- sile Brennstoffe und dabei so flexibel in seinen achtung von Sicherheits- und Zutrittskontrollen Systemen konzipiert und ausgelegt, dass auch und -legitimierungen – zugänglich und begeh- die langfristigen Anforderungen eines urbanen bar sind (vgl. Abb. 7). Arbeits- und Wohnstandortes abgebildet wer- den können. Für die gewerblichen Nutzungen sollen dynamische Veränderungen der Energie- bedarfe sowohl hinsichtlich absoluter Mengen als auch der variablen Nutzung (z.B. Nachfrage für Kühlung bei intensiver Nutzung von IT-Infra- strukturen) als Anforderung zugrunde gelegt werden.

Die Bereitstellung der für Gebäude (Strom, Wärme und Kälte) und Mobilität notwendigen Energie soll parallel zum städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb in einem er- gebnisoffenen Verfahren untersucht werden. Hierbei sollen alle lokal verfügbaren erneuerba- ren Energiequellen sowie die nicht vermeidbare Abb. 7 | Beispiel für einen Medienkanal (im Bau) Abwärme betrachtet werden.

Die bauliche Hülle des Infrastruktur- bzw. Me- B.1.4 Mobilität dienkanals schützt dabei die Leitungen vor Ein- wirkungen aus dem Baugrund, dem Verkehr und Im Rahmen einer Transformation zu einer mul- durch benachbarte Bauprozesse, ermöglicht timodalen Mobilität von Menschen, Waren und Reparatur- und Erweiterungsmaßnahmen sowie Dienstleistungen soll die Integration intelli- Kontrollarbeiten ohne Störungen an der Ober- genter, nachhaltiger und gesamtheitlicher Mo- fläche und weist besonders für urbane Stand- bilitätslösungen gefördert werden. Flächen- orte mit hoher Versorgungsdichte und unter nutzungseffizienz, Ressourcenschonung und Berücksichtigung der Flexibilität im Hinblick auf Energieeinsparung sollen ohne physische Mo- zukünftig veränderliche Medienerschließungs- bilitätseinschränkungen gesteigert werden. Die bedarfe ein besonderes Innovationspotenzial zukünftigen Mobilitätsangebote sollen dabei auf. Dazu bedarf es der Entwicklung eines lang- den sehr unterschiedlichen und wechselnden fristigen Kostenmodells und eines geeigneten Mobilitätsbedarfen der Bewohner, Besucher, Be- institutionellen Trägermodells. schäftigten und Unternehmen Rechnung tragen und die Attraktivität sowie die Lebensqualität B.1.3 Energieversorgung im Stadtteil Grasbrook erhöhen. Die „Straße“ soll wieder mehr als Sozialraum, also als Ort der Für die Energieversorgung des Stadtteils Gras- Begegnung, als Entdeckungs- und Spielraum, gestaltet werden können und nicht allein als brook gilt die Zielsetzung einer mindestens CO2- neutralen, möglichst positiven Gesamtbilanz. Fläche mit Wegefunktion gesehen werden. Das Die Grundvoraussetzung hierfür ist ein sehr ho- Mobilitätskonzept soll die möglichen Verände- her Energiestandard der Gebäude im Stadtteil, rungen der kommenden Jahre in so weit berück-

19 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft

sichtigen, dass auch autonome Fahrzeuge in nenmanagement), der verstärkten Nutzung von der Zukunft eingebunden und die entsprechend Elektrokleinstfahrzeugen (u.a. zur Bewältigung erforderliche Digitalisierung der Verkehrssyste- der letzten Meile) sowie IT-unterstützten integ- me im Stadtteil umgesetzt werden können. Der rierten Mobilitätsangeboten zugeschrieben. Grasbrook bietet die Möglichkeit, anders als noch die östliche HafenCity, den Stadtteil ins- B.1.5 Zirkuläre Ressourcenökonomie, nachhal- gesamt autonom auszulegen, weil er auch von tige Gebäude und biodiverse Stadt Durchgangsverkehr freigehalten werden kann. Mittels zirkulärer Ressourcenökonomie soll für Ziele des Mobilitätskonzepts für den Stadtteil den Stadtteil Grasbrook eine durchgängige Grasbrook sind insbesondere die Zunahme und konsequente Kreislaufwirtschaft über den der verkehrlichen Optionen, eine weitgehen- gesamten Lebenszyklus der Bauwerke und für de Stärkung der aktiven, gesundheitsfördern- die urbanen Nutzungsprozesse erreicht wer- den Verkehrsformen (Fußgänger, Fahrradfahrer, den. Der Fokus liegt auf der ressourcenschonen- z.B. durch attraktive Wegeverbindungen und den, recyclinggerechten und damit möglichst eine hohe Qualität von Fahrradabstellanlagen nachhaltigen Gestaltung der gebauten Umwelt sowie die Schaffung von Lademöglichkeiten sowie der Steigerung des Einsatzes von Sekun- für z.B. Pedelecs und Elektroroller etc.) sowie därrohstoffen. Ein möglichst niedriger Aufwand insgesamt die Verringerung des motorisierten an „grauer Energie“ für die Gebäudeherstellung Verkehrs, insbesondere des motorisierten In- ist in diesem Sinne anzustreben. Ein hoher Stan- dividualverkehrs (MIV) (siehe Kapitel E.5). Wei- dard der Gebäudenachhaltigkeit und die Gene- terhin verfolgt das Mobilitätskonzept das Ziel, rierung von sehr geringen CO2-Emissionsfakto- qualitativ hochwertige Wegeverbindungen in ren auf Basis des Energieversorgungskonzeptes die angrenzenden Stadtteile und damit eine sind – neben einer sehr hohen Gebäudeenergie- Vernetzung mit dem Stadtteil herzustellen. Die effizienz – dabei entscheidende Bausteine. Schaffung einer sehr guten ÖPNV-Anbindung (mit einer Verlängerung der U-Bahnlinie U4 und In Ballungsgebieten wird vielfach bedeutend einer Haltestelle im Bereich Moldauhafen, Bus- mehr Wasser zur Versorgung von Haushalten verkehr und Einbindung in das Streckennetz der und Gewerbe aus dem Untergrund entnommen, Hafenfähren) bildet dafür eine wesentliche Vor- als Grundwasser auf natürlichem Wege über aussetzung. die Versickerung neugebildet werden kann. Der schonende Umgang mit der Ressource Wasser Die Reduzierung von ruhendem Verkehr im ist ein wichtiges Ziel. Der Einsatz innovativer Straßenraum und die verkehrliche Entlastung Umwelttechnologien bei Gebäudekonzepten der Wohn- und Freiraumbereiche wird durch stellt ein großes Potenzial für die Reduzierung die Kombination des Warftkonzepts mit einer von Betriebskosten dar und wird deshalb ver- gebündelten Erschließung der hochwasserge- stärkt zum Standort- und Exportfaktor. Ziel ist schützt ausgebildeten Tiefgaragensockel an- es, Anlagen zur Betriebswassernutzung als eine gestrebt. Unterstützend sollen Fahrzeuge mit Form der Regenwasserbewirtschaftung oder alternativen Antriebstechnologien (z.B. Was- zum Grauwasserrecycling zu betreiben. serstoff und Elektromobilität) gefördert und ein breites Angebot an Sharing-Systemen (Fahrrad, Als Beitrag zum Ansatz einer „Circular Economy“ Auto, Scooter, Roller etc.) aufgebaut werden. ist auch das Abfallentsorgungskonzept für den Zusätzliche Bedeutung wird auch weiteren Stadtteil Grasbrook zu verstehen, bei dem die Mobilitätsangeboten und -aspekten wie z.B. Steigerung der Effizienz der Entsorgungspro- nachhaltigen und innovativen Zustellkonzepten zesse sowie Anreize zur Abfallvermeidung und (Mobility- und Logistikhubs, Einsatz alternativer Rückführung von Abfällen und Wertstoffen in die Liefermöglichkeiten, automatisiertes Ladezo- Stoffkreisläufe im Mittelpunkt stehen. Digitale

20 Wettbewerblicher Dialog Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Technologien und Sensorik werden zur Opti- tivierung und Neugestaltung von öffentlichen mierung von Stoffströmen und Entsorgungslo- Freiräumen – bestehend aus dem Inselpark, gistik genutzt. Nutzerbasierte Abrechnung der Quartiersparks, vernetzenden lokalen Grünver- Entsorgungsmengen motiviert zur nachhaltigen bindungen und erlebbaren Gewässern mit zu- Trennung der Wertstoffe und Füllstandsensoren gänglichen Gewässerufern – geplant werden. an den Sammelbehältern und Standorten in Ver- Diese städtebaulich-freiraumplanerischen Ent- bindung mit einer intelligenten Tourenplanung wicklungen sollen wie eine Perlenkette die neu- befördern mit einer Abholung „on demand“ die en Quartiere der HafenCity an der Norderelbe Minimierung der Entsorgungsfahrten. mit der entsprechenden baulichen Entwicklung des Harburger Binnenhafens an der Süderelbe B.1.6 Erholung, Bewegung, Stadtnatur verbinden. Durch die Bestandteile des Grünen Netzes, insbesondere die Landschaftsachsen Bei der Gestaltung und Nutzung der Freiräume und die Grünen Ringe als „grünes Grundgerüst“, und im Rahmen der Gebäudeplanung liegt ein wird der Stadtraum gegliedert und die für die Schwerpunkt auf der Förderung von Biodiver- Erholung sowie für den Naturhaushalt wichtige sität und der Anpassung an den Klimawandel. Vernetzung von Freiflächen gewährleistet. Die Naturbasierte Lösungen (Nature-based Solu- vorgesehene Entwicklung des neuen Stadtteils tions & Animal-Aided Design, siehe Anlagen 1.34 Grasbrook ist der bisher fehlende „Baustein“ zur und 1.35) dienen hier der nachhaltigen Lösung Darstellung des Gesamtverlaufs der Elbinsel- ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher He- Landschaftsachse. rausforderungen durch die Nutzung bestimm- ter Eigenschaften sowie der Vielfalt der Natur. Ausgehend von den lokalen Bedingungen wird es beispielsweise um die Aufwertung von an hochwertige Süßwasserwattflächen anschlie- ßenden Uferbereichen gehen. Die Einbindung von Dach- und insbesondere inneren Fassa- denflächen in das Begrünungskonzept und der Einsatz „blau-grüner“ Lösungen verbindet die städtebaulichen mit den freiraumplanerischen hydrologischen Funktionen im Bereich der Infra- struktur und bietet Möglichkeiten zur positiven Beeinflussung des Lokalklimas und Steigerung der klimabezogenen Resilienz sowie der Biodi- versität. Abb. 8 | Einbindung historischer Raumstruk- Hohe Dichten und knappe Flächenreserven er- turen in attraktive Freiräume fordern neue Strategien der Freiraumplanung. Dachlandschaften mit gemeinschaftlich nutz- Bei der Entwicklung des Standortes soll die baren Flächen bieten ein beachtliches Poten- Transformation erlebbar werden, sowohl in Hin- zial, um das Freiflächenangebot zu verbessern blick auf die Rudimente der Hafennutzung und und zugleich besondere Freiraumqualitäten zu der Stadtnatur, z.B. auf der Inselspitze, die als schaffen. Verschiedene Lösungen sind im neuen Erinnerung an die Geschichte des Grasbrook Quartier denkbar. eingebunden werden sollen, als auch in Hinblick auf seinen Prozess, die Wandlung des Standor- Seit Anfang der 2000er Jahre sind zur Umset- tes während seiner Entwicklung mit temporären zung des „Sprungs über die Elbe“ Wohnquar- Nutzungen für die Öffentlichkeit. Der Grasbrook tiere im Entstehen, die zusammen mit der Ak- soll als ein innovativer und lebenswerter Stand-

21 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft

ort mit einer hohen Aufenthaltsqualität wahrge- wie den Bewohnerinnen und Bewohnern und nommen werden. Die multifunktionalen Parks, machen das Einzigartige des Standortes für je- Grünanlagen und Uferzonen fördern die Kommu- den erlebbar. Die neuen öffentlichen Grünräume nikation und den nachbarschaftlichen Austausch bieten den Nutzern und Nutzerinnen in einigen zwischen den Besuchern des Hafenmuseums, Bereichen dichte, quirlige Lebendigkeit und in den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern so- anderen wiederum Entspannung und Erholung.

Kapitel B.2 Soziale und sozioökonomische Innovationsthemen

B.2.1 Wohnen und Inklusion im Stadtteil öffentlich gefördertes Wohnen bzw. Wohnen im höherpreisigen Segment/Eigentum stattfindet. Der Stadtteil Grasbrook soll für das Wohnen, aufbauend auf dem sogenannten Drittelmix, Der Stadtteil Grasbrook soll auch für Familien mit je einem Drittel öffentlich geförderten Miet- ein attraktiver Wohnort werden. Ausgehend wohnungen, frei finanzierten Mietwohnungen von den Erfahrungen zum jüngeren demografi- und Eigentumswohnungen, eine hohe Diversi- schen Strukturwandel in den innenstadtnahen tät an Eigentümermodellen, wie zum Beispiel Stadtteilen, z.B. der HafenCity, ist auch für den Baugemeinschaften, (Mikro-)Genossenschaften, Stadtteil Grasbrook von einem über dem Ham- Stiftungen und sozialen Trägern, umgesetzt burger Durchschnitt liegenden Anteil von Haus- werden. Die Eigentümerstruktur sollte zudem halten mit Kindern auszugehen (in 2017 lebten dadurch gekennzeichnet sein, dass ein hohes beispielsweise in nahezu 24 % der Haushalte Interesse besteht, Wohnungen langfristig im ei- in der HafenCity Kinder unter 18 Jahren, Ham- genen Bestand zu halten („geduldiges Kapital“). burger Durchschnitt: 18 %). Eine entsprechend Um die soziale Mischung zu stärken, sollten auch attraktive Ausstattung mit schulischer und be- mietpreisgedämpfte Wohnungen ein signifikan- treuungsbezogener Bildungsinfrastruktur wird tes Segment des Angebots abbilden. Damit soll mit der vorgesehenen fünfzügigen Grundschule eine große Diversität an Bewohnerzielgruppen sowie mehreren Kita-Standorten geschaffen. angesprochen werden: Familien, Alleinlebende und Paare, Studierende, Auszubildende sowie Wohnen beinhaltet auch den Aspekt des Wohn- ältere Menschen sollen als neue „Grasbrooker“ umfeldes (als Aufenthaltsraum, Begegnungs- willkommen sein. Auch die Weiterentwicklung raum und Nahversorgungsraum). Daher gilt neuer Wohnformen wie z.B. Co-Living ist eine auch für die wohnbezogenen privaten und die Zielsetzung für den Stadtteil. öffentlichen Freiräume, dass sie Potenzial für die Mitgestaltung oder Aneignung durch die Be- Gefordert wird eine kleinteilige Mischung der wohnergemeinschaft des Stadtteils sowie Raum Eigentumsformen und die Umsetzung des soge- für Naturerfahrungen bieten sollen. Eine gute nannten Tenant-Blind-Konzepts, d.h. u.a. die Ge- Erreichbarkeit und räumliche Verteilung der bäudequalität lässt keine Rückschlüsse auf die Nahversorgungs- und Bildungsinfrastruktur im sozioökonomische Struktur der Haushalte zu, Stadtteil für alle Bürgergruppen bilden die Basis bzw. es ist von außen nicht auszumachen, wo für eine Stadt der kurzen Wege mit einer hohen

22 Wettbewerblicher Dialog Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Attraktivität für den Fuß- und Fahrradverkehr. B.2.2 Arbeiten Der Stadtteil und die Wohnungen sollen barriere- frei und demografiefest gestaltet werden, damit Ausgehend von den vielfältigen direkten Was- selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter er- serlagen, entsprechend hohen Sichtbarkeiten möglicht wird. Dies bedeutet auch, dass räum- des Standortes und den hervorragenden Blick- liche Ressourcen für soziale Dienstleistungen, beziehungen auf die prägnante Stadtsilhouette wie eine ambulante Rundum-die-Uhr-Versor- Hamburgs sowie einer sehr guten Erschließung gung, und gemeinschaftliche Treffpunkte und mit einer U-Bahnhaltestelle bietet sich ein Po- Orte der Kommunikation, die allen Menschen tenzial für intensive und vielfältige Arbeits- in der Nachbarschaft offen stehen, vorgesehen platznutzungen. Die differenzierten Lagen im werden müssen. Ebenso wichtig ist die kind- Wettbewerbsgebiet ermöglichen vielgestaltige gerechte Gestaltung des neuen Stadtteils. Inf- Gebäudetypologien für moderne Formen der rastrukturen, Orte und Stadträume für Kinder Büroarbeit, wissensbasierte Zukunftstechnolo- sollen ebenso entstehen, wie die Einbeziehung gien mit Verknüpfung von Forschung und Pro- von Kindern bei der Mitgestaltung ihres urbanen duktion sowie vertikal gestapelte gewerbliche Alltagsumfeldes selbstverständlich ist. Produktion. Vom produzierenden Gewerbe oder Lowtech-Sektor (z.B. Handwerksbetriebe, Herstellung von Kleidung, Lebensmittelverar- beitung und -produktion) bis zu Hightech-Nut- zungen (beispielsweise (3-D-)Druck- und Gra- fikgewerbe, Produktion optischer Instrumente, Produktion elektronischer und medizinischer Geräte, Film- und Fernsehproduktion, techni- sche Dienstleistungen wie Architektur und In- genieurwesen) kommen eine Vielzahl von Unter- nehmensaktivitäten und Arbeitsplätzen für den Stadtteil in Betracht. Auch mit den entstehen- den Nahversorgungsangeboten, sozialen und bildungsbezogenen Dienstleistungen sowie kul- turellen Einrichtungen werden weitere Arbeits- plätze im Stadtteil entstehen. Im Rahmen der Abb. 9 | Urbanes Wohnumfeld mit Aneignungs- vertikalen Nutzungsmischung sollen mit einem potenzial erweiterten Spektrum von Erdgeschosszonen und deren kleinteiliger Gestaltung gezielt auch Die öffentlichen Räume sollten eine hohe (gene- Möglichkeiten für die Ansiedlung und Neugrün- rationsübergreifende) Begegnungskapazität für dung von Gewerbebetrieben geschaffen wer- alle Bewohner des Grasbrook und der angren- den. zenden Stadtteile aufweisen und gleichzeitig Flächen für Sport- und Trendsportarten (z.B. Die Nutzung des lokalen Arbeitsplatzpotenzials Bolzplatz, Skateboarden, Parkour oder Street- des Stadtteils für die Beschäftigung und Aus- ball), Erholung, Naturerfahrung oder gemein- bildung von Menschen aus den umliegenden same Treffpunkte/Plätze bieten (z.B. Pocket Stadtteilen Veddel, Wilhelmsburg, Rothen- Parks). Auch die Planung von Treffpunkten und burgsort und der HafenCity soll angestrebt Rückzugsorten (d. h. Orte mit eher intimerem werden. Dabei bietet gerade die Orientierung Charakter) für Jugendliche, die Cliquenbildung auf verschiedenartige Arbeitsplatznutzungen, und das Ausüben gemeinsamer Interessen und die eine breite Palette unterschiedlicher Quali- Aktivitäten ermöglichen, ist wichtiger Bestand- fikationshintergründe voraussetzen – vom Aus- teil einer zukunftsfähigen Stadtraumgestaltung. bildungsberuf über den Handwerksmeister bis

23 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft

zum Akademiker –, die Chance, an die heteroge- Der Stadtteil Grasbrook wird mit ca. 6.000 Ein- ne sozioökonomischen Struktur der Haushalte wohnern und 16.000 Beschäftigten im Vergleich der Nachbarstadtteile anzuknüpfen und damit zu den kerninnenstädtischen Standorten einen auch eine soziale und funktionale Verflechtung relativ geringen Besucherüberschuss aufweisen. des Stadtteils Grasbrook mit dem Nachbarstadt- Es sind daher strategische Rahmensetzungen zu teilen, insbesondere der Veddel, zu ermögli- den Fragen erforderlich, wie und mit welchen chen. Eine frühzeitige Vernetzung von Schulen Schwerpunktsetzungen publikumswirksame, in der Nachbarschaft des neuen Stadtteils mit gewerbliche und soziale Nutzungen in Erdge- Unternehmen und Arbeitgebern im neuen Stadt- schosszonen nachhaltig zu einer Belebung des teil und die Integration von beruflichen Weiter- Stadtteils und auch einer Bereicherung der an- bildungsmöglichkeiten generiert sowohl einen grenzenden Stadtteile beitragen können. An- Mehrwert für lokale Unternehmen (Einstellung sätze wie die räumliche Fokussierung auf stra- von lokalen Fachkräften und Azubis) als auch tegisch wichtige Standorte und Lagen und das Entwicklungschancen und leistet damit einen Weiterdenken der bisherigen Nutzungsvorstell- positiven Beitrag zur Identifikation mit dem ungen für die Erdgeschosszonen sind erforder- heranwachsenden Stadtteil. lich. Erste interessante Ideen beziehen auch neue Arbeitsformen und -möglichkeiten wie Flä- chen für urbane Produktion, kleine Handwerks- betriebe, Makerspaces/FabLabs und Coworking Spaces, aber auch soziale und medizinische Dienstleistungen sowie Sport- und Gemein- schaftsangebote mit ein.

Die Lage und Verteilung der unterschiedlichen Angebote und Nutzungen im Stadtraum ist mit entscheidend dafür, in welcher Weise das städ- tische Leben sich hier entwickeln wird. Für eini- ge Nutzungen (z.B. Einkaufs- und Gastronomie- nutzungen) wird sich die Nachfrage erst über die Zeit entwickeln. Gleichwohl sind solche Nutzungen bereits am Anfang der Entwicklung Abb. 10 | Vertikale Produktion in Gewerbebau- des Plangebiets wichtig, um die Vernetzung des ten neuen Typs Stadtteils mit den Nachbarschaften zu stärken Damit dies gelingt, müssen innovative Lösungen und Anreize für Bewohner und Büronutzer für für die Ausprägung der Nachbarschaft unter- die Ansiedlung zu schaffen. Als mögliche Stra- schiedlich immissionssensibler Nutzungen u.a. tegien zur Berücksichtigung dieser Aspekte zur räumlichen Anordnung der Gebäude, zur Re- können im Planungs- und Realisierungsprozess duzierung von Lärmbelastungen im Bereich der für die Gebäude die (temporäre/langfristige) Wohngebäude und zur Abwicklung der entste- Vorgabe günstiger Mietkonditionen (zur Ermög- henden Liefer- und Kundenverkehre im Rahmen lichung von nicht kommerziellen, sozialen und der Verkehrsplanung gefunden werden. nachbarschaftsbezogenen Konzepten oder für Unternehmensgründungen) und das Angebot B.2.3 Urbane Erdgeschossnutzungen von Flächen in Rohbauweise oder mit niedri- gem Haustechnikstandard (beispielsweise für Den Erdgeschosszonen kommt für die Belebung Nutzungen als Makerspace bzw. als Handwerks- der Stadträume und eine als attraktiv erlebte betrieb) bei der Bauherrenauswahl zugrunde Nutzungsmischung eine besondere Bedeutung gelegt werden. Um auf veränderte Rahmenbe- zu. dingungen reagieren zu können, sind Strategien

24 Wettbewerblicher Dialog Teil B Innovation für den Stadtteil der Zukunft STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

wie ein aktives Flächenmanagement in zentra- nem Nachbarschaftszentrum oder angegliedert len Einkaufsbereichen sowie das Einplanen von an eine Schule). „Jokerflächen“ möglich. Zu diesen Räumen zählen auch andere nachbar- schaftlich relevante Infrastrukturprojekte, die für einen vollständig neu entstehenden Stadtteil wichtige und nachhaltige Impulse geben: eine Bücherhalle, ein Sportzentrum, Raum für spiri- tuelle oder religiöse Aktivitäten, Kneipen/Bars/ Cafés, ein Gemeinschaftshaus oder Quartiers- zentrum zur Nutzung durch nachbarschaftliche Vereine, Initiativen oder Einrichtungen (mit Ver- sammlungsraum, Bühne, Theater oder ein Kino). Diese Räume sind ein Kernbestandteil sozialer Infrastruktur im Stadtteil, denn sie fungieren als Kristallisationskerne für den Aufbau zivilgesell- schaftlicher Beziehungen, die Bildung von Pro- jekten und Initiativen und von ehrenamtlichem Engagement und erhöhen somit die Bildung Abb. 11 | Entwicklung einer attraktiven urbanen von sozialem Kapital und damit auch der Res- Nutzungsmischung ilienz eines Quartiers. Eine digitale Vernetzung im Quartier erschließt neue Möglichkeiten für B.2.4 Instrumente der langfristigen Selbstor- die Förderung und Intensivierung zivilgesell- ganisation schaftlicher Beteiligung und nachbarschaftlicher Vernetzung, zum Beispiel in Form eines digita- Die Entstehung eines neuen Stadtteils wirft len Quartiersmanagements bzw. einer Online- auch die Frage auf, welche Instrumente der plattform als Teil einer SharingEconomy (z.B. langfristigen Selbstorganisation genutzt wer- für Gemeinschaftsräume, Lasten- oder Stadtteil- den können, um selbsttragende, nachhaltige fahrräder, Dachflächen, temporär nutzbarer La- soziale Netzwerke aufzubauen. Die Etablierung den-/EG-Flächen, Einrichtung einer Zeitbank/ von zivilgesellschaftlicher Selbstorganisations- Tauschbörse, nachbarschaftliche Do-it-yourself- kapazität und ehrenamtlichem Engagement in Fahrradreparaturwerkstatt). neu entstehenden Nachbarschaften setzt ne- ben der sozialen Infrastruktur als Ressource (Quartierszentrum, Gemeinschaftsräume, Aneig- nungsmöglichkeiten für räumliches Wirken im Stadtteil) weitere Rahmenbedingungen voraus. Es bedarf einer Finanzierung von Aktivitäten und eine Koordinationsfunktion (Quartiersma- nagement), welche entstehende Interessen und Potenziale lokaler Akteure vernetzt; Räume für das Kennenlernen von Menschen, die eine hohe Aufenthaltsqualität aufweisen, sollen entstehen und als Wirkungsorte für die Organisation von nachbarschaftlichem Miteinander, von Initiati- ven oder für Vereinsarbeit im Stadtteil dienen können (Nachbarschaftsbüros oder Coworking- Räume, beispielsweise in einer Bücherhalle, ei- Abb. 12 | Aktivierung der Erdgeschosse für viel- fältige Nutzungen

25 Kapitel B.3 Vorlaufender Beteiligungs- und Informationsprozess

Mit der Initiierung eines Beteiligungs- und Infor- cherinnen und Besucher des Infostands hatten mationsprozesses im Sommer 2018 wurde die darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Ideen, An- Einbindung der Bevölkerung und von wichtigen regungen oder Befürchtungen zu notieren. Eine Stakeholdern frühzeitig begonnen. Die Infor- Beteiligung beim Stadtteilfest Veddel am 31. Au- mations- und Mitwirkungsmöglichkeiten sollen gust und 1. September 2019 ist wieder geplant. kontinuierlich – insbesondere auch im Rahmen des Wettbewerblichen Dialogverfahrens – fort- Von Dezember 2018 bis Februar 2019 fanden vier geführt und weiterentwickelt werden und so „Grasbrook-Werkstätten“ mit der Ausloberin, einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines Fachexperten, Akteuren aus der Nachbarschaft zukunftsfähigen Stadtteils leisten. und interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Hamburg statt. Die Themenfelder Nachbarschaft B.3.1 Überblick und Wohnen, Arbeiten und Innovation, Städ- tebau und Freiraum sowie Nachhaltigkeit und Der Grasbrook soll nicht nur ökonomisch, so- Mobilität wurden mit Input-Vorträgen von der zial und umweltbezogen als innenstädtischer Ausloberin, Fachexperten und im Anschluss dar- Transformationsstadtteil, sondern gleichzeitig an an Thementischen intensiv diskutiert und die im engen Kontext mit den umliegenden Stadt- verschiedenen Perspektiven ausgelotet. Beglei- räumen und im intensiven Dialog mit den Men- tend dazu gab es vom 30. November 2018 bis schen in Hamburg und insbesondere aus den 24. Februar 2019 die Möglichkeit einer Online- Nachbarstadtteilen entwickelt werden. Eine an- beteiligung unter www.hamburg.de/grasbrook. spruchsvolle Aufgabe, die einen urbanen Stadt- Die Ergebnisse des gesamten bisherigen Dis- teil pointiert formuliert und gleichzeitig inter- kussionsprozesses, der aus Fach- und Bürger- pretiert, wichtige Impulse für die Nachbarschaft perspektiven sowie den Beiträgen der Online- generiert und zugleich aus der Nachbarschaft beteiligung besteht, wurden dokumentiert, aufnimmt. Von Beginn an wird daher auch die ausgewertet und fließen in die Auslobung für Einbettung des Stadtteils in die Nachbarschaft, den Wettbewerblichen Dialog mit ein (siehe An- insbesondere der Veddel, aber auch Rothen- lage 1.14 „Dokumentation der vorlaufenden Be- burgsorts, Wilhelmsburgs und der HafenCity, teiligung“ und Teil D). mitgedacht und als wichtige Fragestellung in den städtebaulichen und freiraumplanerischen Auch während der Wettbewerbsphase wird es Wettbewerblichen Dialog eingespeist. eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen geben, auf der die Konzeptideen vorgestellt Der Grasbrook hat auch die große Chance, ein und diskutiert werden. Nach einer Auftaktver- Innovationsstadtteil von gesamtstädtischer Be- anstaltung im September 2019 werden zum Ab- deutung, ein „Fortschrittslabor“ der Stadtent- schluss der Qualifizierungsphase die Arbeiten wicklung Hamburgs zu werden. Die Einladung unter Beteiligung der Öffentlichkeit präsentiert des Mitdenkens richtet sich daher an eine brei- und durch eine Jury die jeweils drei vielver- te Hamburger Öffentlichkeit sowie an Fach- sprechendsten Beiträge der Städtebauer und experten und -expertinnen aus Wissenschaft, Freiraumplaner ausgewählt sowie zur Weiter- Wirtschaft und Politik. Eine öffentliche Stadt- bearbeitung Teams (Städtebau/Freiraumplaner) werkstatt am 1. Juni 2018 diente als Auftakt zur gebildet. Auch in der zweiten Wettbewerbs- öffentlichen Information und Diskussion der phase, der Vertiefungsphase, soll der Dialog künftigen Entwicklung des Stadtteils. Im Rah- zwischen den dann arbeitenden Teams mit der men des Stadtteilfestes auf der Veddel am 1. und Ausloberin und der Öffentlichkeit ein wichtiges 2. September 2018 präsentierte die HafenCity Verfahrenselement bleiben. Nach einer öffentli- Hamburg GmbH mit einem Infostand die Vor- chen Werkstatt wird eine öffentliche Vorstellung überlegungen zum neuen Stadtteil und kam mit der finalen Entwürfe stattfinden (siehe Teil F). vielen Menschen vor Ort ins Gespräch. Die Besu-

26 Übersicht der bisherigen Veranstaltungen

STADTWERKSTATT Auftakt zum Stadtteil Grasbrook TERMIN: Freitag, 1. Juni 2018, 18:00 bis 21:00 Uhr VERANSTALTUNGSORT: Veranstaltungszelt auf dem Baakenhöft (mit Blick auf das Entwicklungsgebiet des Grasbrook) circa 250 Gäste

STADTTEILFEST 250 Jahre Veddel TERMIN: Samstag/Sonntag, 1. und 2. September 2018 VERANSTALTUNGSORT: Veddeler Brückenstraße; Infozelt zum neuen Stadtteil Grasbrook mit Passantenumfrage/Fragebögen

WERKSTATT 1 „Der neue Stadtteil und seine Nachbarn“ TERMIN: Mittwoch, 5. Dezember 2018, 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr VERANSTALTUNGSORT: Immanuelkirche Veddel mit Café Nova circa 180 Gäste

WERKSTATT 2 „Zukunft Arbeit und Innovation“ TERMIN: Montag, 21. Januar 2019, 18:30 Uhr bis 21:30 Uhr VERANSTALTUNGSORT: Bürgerhaus Wilhelmsburg circa 200 Gäste

WERKSTATT 3 „Grasbrook bauen – Freiräume gestalten“ TERMIN: Donnerstag, 7. Februar 2019, 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr VERANSTALTUNGSORT: Patriotische Gesellschaft, Hamburg circa 200 Gäste

WERKSTATT 4 „Grasbrook nachhaltig und mobil“ TERMIN: Mittwoch, 20. Februar 2019, 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr VERANSTALTUNGSORT: Hamburg Cruise Center HafenCity circa 220 Gäste

27 B.3.2 Ergebnisse der ersten Beteiligungsphase

Die bisherigen Werkstatt- und Veranstaltungs- den Teilnehmern aus der bisherigen Beteiligung formate waren ein sehr intensiver und gelunge- besonders wichtig ist, und nehmen als „Visio- ner Start für einen vorlaufenden Ideenprozess nen und Werte für den Grasbrook“ sowohl das zur Entwicklung des Stadtteils Grasbrook. Im lokale Wissen als auch die Innovationsthemen engen Dialog der Ausloberin mit Experten und des Stadtteils auf. Darüber hinaus wurden un- Expertinnen unterschiedlicher Fachrichtungen zählige Ideen zu konkreten Nutzungen sowie sowie der Hamburger Stadtgesellschaft sind be- zum künftigen Planungsverfahren und der Um- sondere Chancen und Zukunftsthemen hervor- setzung des Grasbrook in einem nach Themen gehoben worden. Es sind aber auch mögliche sortierten „Ideenspeicher“ gesammelt und sol- Konflikte, spezifische Herausforderungen und len den Planer/innen als auch den Entwickler/ drängende Aufgaben im Zusammenspiel mit innen des Grasbrook als Inspirationsquelle die- der Nachbarschaft des Grasbrook ins Blickfeld nen (siehe Anlage 1.14 „Dokumentation der vor- gerückt. Vor allem wurden erste Impulse zu der laufenden Beteiligung“). Des Weiteren wurden Frage gesetzt, was den Stadtteil Grasbrook in in Form von „Prüfaufträgen", die in einem Plan Zukunft lebenswert und innovativ macht. Nach konkret verortet sind, räumliche Bedarfe und dieser ersten Phase des Beteiligungsprozesses besondere Aufgabenstellungen im Planungs- findet sich hierzu eine beachtliche Fülle an Ideen raum und im Zusammenhang mit dem Umfeld und Anregungen, allerdings kein Gesamtbild. identifiziert.

Aus den Beiträgen von Bürgern, Stakeholdern Auf diesen Ergebnissen der vorlaufenden Betei- und Fachexperten haben sich einige allgemeine ligungsphase soll im vorliegenden Wettbewerbs Leitlinien und Kernbotschaften für die Entwick- und Planungsprozess ebenfalls aufgebaut wer- lung herauskristallisiert. Diese zeigen auf, was den.

28 Methodik der Auswertung

29 Vision und Werte für den Grasbrook

INSEL DER MÖGLICHKEITEN – NEU VER- 1 großen Unternehmen, Forschungseinrichtungen NETZT bis zu kleinen Start-ups mischen sich mit loka- lem Handwerk, Manufakturen, urbaner Produkti- Der Grasbrook ist in der glücklichen Lage, am on sowie Kultur und Kreativwirtschaft. Elbufer und mitten in Hamburg ein eigenes Sze- nario von Stadt entwickeln zu können. Die Vor- teile offener Wasserlagen ermöglichen einen 3 LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN besonderen Charakter und eine eigenständige Identität des Stadtteils. Innovationen in Städ- Der Grasbrook ist zusammen mit der Veddel tebau und Freiraum, Mobilität und Infrastruktur ein größeres Ganzes. Beide profitieren in Zu- und der sozialen Institutionen bieten die Chan- kunft gemeinsam von sozialen und kulturellen ce, zu einem „Experimentierort“ für Nachhal- Angeboten, neuen Bildungseinrichtungen, Ver- tigkeit und zukunftsfähiger Stadtentwicklung sorgungszentren und öffentlichen Freiräumen. zu werden. Gleichwohl ist gerade die „Öffnung Gemeinschaftsräume, Treffpunkte und soziale der Insel“ in enger Beziehung zur umliegenden Infrastruktur wie Schule, Ärztehaus, Einkaufs- Stadt von großer Bedeutung: Es gilt, bestehen- möglichkeiten und Kultur- und Sporteinrichtun- de physische Barrieren zu überwinden oder gen werden von Anfang an mitgedacht. Zentrale klein zu halten und im ersten physischen Pla- Begegnungsräume fördern den nachbarschaftli- nungsschritt neue Verbindungen von Fuß- und chen Austausch und die kulturelle Vielfalt des Radwegen, Querungen und Übergängen zur Ha- Stadtteils. Die unmittelbare Nachbarschaft von fenCity, Rothenburgsort, Wilhelmsburg und al- Stadt und Hafen auf dem Grasbrook erfordert len voran zur Veddel zu schaffen. Für die Anbin- wiederum innovative und modellhafte Ideen für dung des Grasbrook und der nördlichen Veddel eine verträgliche Koexistenz und den Umgang ist die Verlängerung der U-Bahnlinie U4 auf den mit Lärm, Erschütterungen und anderen Emissi- Grasbrook essenziell; eine Weiterführung nach onen. Wilhelmsburg sollte möglichst vorgeplant und kommuniziert werden. Auch durch neue öffent- 4 TRANSFORMATION - AKTIVIEREN UND BE- liche Fährverbindungen kann der Stadtteil sehr STAND NUTZEN attraktiv mit den umgebenden Stadtteilen ver- netzt werden. Vorhandene Bestandsgebäude und Freiräume verleihen dem Stadtteil eine besondere Identi- 2 KLEINTEILIGE MISCHUNG tät und werden – wenn möglich – in den schritt- weisen Transformationsprozess einbezogen und Den Stadtteil Grasbrook zeichnen vielfältige und auch mit temporären Nutzungen für die Öffent- gemischt genutzte Quartiere aus. Ein differen- lichkeit erschlossen. Über einen (Teil-)Erhalt zierter Städtebau und flexibel nutzbare Gebäu- der Hallen des Überseezentrums sollte nachge- detypologien ermöglichen nicht nur ein breites dacht werden. Insbesondere der historischen Spektrum von Wohnformen für verschiedene Bedeutung des denkmalgeschützten Lagerhau- Lebensmodelle und Bedürfnisse, sondern auch ses G und der benachbarten denkmalgeschütz- ein (relativ) dichtes Nebeneinander von Wohnen ten Gebäude F und D. sollte Rechnung getragen und Arbeiten unter Berücksichtigung der Lärm- werden. Der Grasbrook wird frühzeitig erlebbar pufferfunktion der Arbeitsorte. Wichtig für die gemacht. Zwischennutzungen sind fester Be- Mischung sind Konzepte u.a. für familienfreund- standteil in den Phasen der Entwicklung und liches Wohnen und generations-übergreifendes leisten einen wichtigen Beitrag für die Aktivie- Zusammenleben. Gewerbestrukturen von klein rung von besonderen Orten wie den Uferzonen bis groß erlauben einen „Mix von High- und sowie den denkmalgeschützten Gebäuden am Lowtech“. Verschiedene Arbeitswelten von Saalehafen.

30 5 OFFENE FREIRÄUME UND ZUGÄNGE ZUM 7 STARKE MOBILITÄT WASSERT Der Grasbrook wird zum Wegbereiter für post- Ein öffentlicher Park mit Promenaden, viele Zu- fossile Mobilität. Der Fokus liegt auf der Ge- gängen zum Wasser und Sport- und Freizeitakti- staltung und Organisation eines autoarmen vitäten auf dem Wasser können den Grasbrook Quartiers und der Förderung alternativer Mobi- zu einer stadtweiten Attraktion machen. Die litätsträger. Attraktive Fuß- und Radwege, der naturbelassene „wilde Stadtnatur“ ist selbst- Ausbau des ÖPNV, alternative Verkehrsmittel, verständlicher Teil des Stadtteils, wird in die Mobilitätsträger, Leihsysteme und Sharing-Kon- Parkstrukturen integriert und möglichst ausge- zepte fördern eine nachhaltige Multimodalität. baut (Erhöhung der Biodiversität). So vielfältig die Nachbarschaft, so vielseitig auch die öffent- Nicht nur das Festland, auch das Wasser macht lichen Freiräume: Die multifunktionale Gestal- künftige Grasbrooker mobiler, indem die Was- tung von Parks, Grünanlagen und Uferzonen serrouten für den öffentlichen Nahverkehr aus- des Grasbrook richtet sich an verschiedene Nut- gebaut werden. Intelligente Logistikkonzepte zungsansprüche und das Bedürfnis an Erholung nutzen das Wasser möglicherweise als Trans- und Begegnung und verschiedene Sportange- portweg und organisieren die An- sowie Beliefe- bote. Genauso entstehen auch teilweise unbe- rung an zentralen Bring- und Verteilerstationen stimmte und nutzungsoffene Freiräume, die erst – dadurch wird Lieferverkehr auf den Straßen in angeeignet werden. Der Elbuferpark mit beson- den Quartieren stark reduziert. derem Wert für die Hamburger Öffentlichkeit soll frühzeitig entwickelt werden. 8 KOOPERATIVE ENTWICKLUNG

LOKALE KREISLÄUFE UND SELBSTVERSOR- Der künftige Grasbrook wird erst durch Mög- 6 lichkeiten der Teilhabe am Entwicklungspro- GUNG zess einer möglichst breiten Akteurslandschaft innovativ und neuartig. Erfahrungen und Ideen Der Grasbrook wird ein Labor für die ökologisch unterschiedlicher, auch lokaler Institutionen nachhaltige Stadt. Umfassende Konzepte für lo- und Initiativen werden in den Prozess einge- kale Stoffkreisläufe wie recycelte Baumateriali- bunden. Die Vergabe von Baufeldern orientiert en, eine sehr hohe Gebäudeenergieeffizienz und sich zugunsten der Leitvorstellung, möglichst die Gewinnung und der effiziente Einsatz erneu- unterschiedliche Bauherren zu adressieren und erbarer Energien und der nachhaltige Konsum neue Konzepte für durchmischte Wohn und Ge- durch lokale Wertschöpfungsketten (Direktver- werbestrukturen sowie ausreichend bezahlbare marktung regionaler Produkte und Förderung Wohnungen zu fördern. Verschiedene koopera- urbaner Landwirtschaft) sind Möglichkeiten der tive Entwicklungsmodelle für das gemeinsame nachhaltigen Entwicklung. Die Aktivierung und Bauen, Wohnen und die Schaffung von Gewer- Nutzung lokaler Energiequellen – z.B. durch beräumen werden unterstützt. Elbwasser (Tidekraftwerke und Kälte-Wärme- Pumpen), Erdwärme, Fotovoltaik, Solarthermie, nicht vermeidbare Abwärme etc. – könnten zu einer langfristig dezentralen Energieproduktion und autarken Energieversorgung des Grasbrook beitragen. Auch benachbarte Stadtteile, wie die Veddel, profitieren von neuen Energiekonzep- ten im Verbundnetz.

31 Prüfaufträge aus dem Beteiligungsprozess

Im Verlauf der vorlaufenden Beteiligung wurden durch die Teilnehmer spezifische Planungsfragen identifiziert, die sich einerseits räumlich konkret im Wettbewerbsgebiet verorten lassen oder ande- rerseits räumliche Bedarfe, gestalterische Ansätze und besondere Aufgabenstellungen im Planungs- raum und im Zusammenhang mit dem Umfeld betreffen. Alle relevanten Aussagen hierzu aus den Beiträgen wurden im Rahmen der Auswertung in ein „Vokabular“ für Planer/innen und für deren Arbeit zu den städtebaulichen und freiraumplanerischen Entwürfen übersetzt sowie nach Möglich- keit im nachfolgenden Plan konkret verortet. Die folgenden Prüfaufträge sind als Bestandteil der Aufgabenstellung (siehe Teil D) des vorliegenden Verfahrens zu bearbeiten.

Abb. 13 - 15 | Bürgerbeteiligung

32 Mobilitätsangebote wie Sharing-Konzepte, Leih- systeme und quartiersbezogene Mobilitätshubs strategisch eingebunden? GEMEINSAME ANGEBOTE FÜR GRASBROOK UND VEDDEL

Hier braucht es die richtige Choreografie: Wo liegen künftig die Standorte zentraler Angebote ETAPPEN DER ENTWICKLUNG der Bildung, Freizeit, Kultur, des Einkaufens und gemeinschaftlicher Freiräume für Grasbrooker Der Grasbrook entsteht nicht von heute auf mor- UND Veddeler und wie sind diese im Nutzungs- gen. Was sind erste „Kickstarter“ der schrittwei- konzept aufeinander abgestimmt? sen Transformation? Welche Flächen, Bestands- gebäude und wassernahen Freiräume können frühzeitig durch Zwischennutzungen aktiviert werden? Wo und wie entsteht als Erstes ein öffentlicher Park? In welchen Phasen werden Städtebau und Freiräume auf dem Grasbrook DIVERSITÄT IM STÄDTEBAU realisiert? Wie entsteht ein städtebaulich differenziertes Bild von Wohnen und Arbeiten auf dem Gras- brook? Welche städtebaulichen Strukturen (in Höhe, Dichte und Parzellierung) und Gebäude- typologien garantieren hohe Flexibilität, Durch- mischung und Vielfalt unterschiedlicher Wohn- KLIMAANPASSUNG UND BIODIVERSITÄT und Gewerberäume? Wie werden günstige stadtklimatische Vor- aussetzungen – u.a. ausreichend Sonnen- und Windschutz, Entwässerungsmanagement, Ge- bäudebegrünung – durch Städtebau und Frei- FREIRÄUME ALS VIELKÖNNER raumgestaltung geschaffen? Wie können Syner- gien zwischen Klimaanpassung und Maßnahmen Wie werden Freiräume und Grünanlagen für zur Förderung der Artenvielfalt geschaffen wer- vielfältige Bedürfnisse und Ansprüche gestaltet? den? Wie werden Gebäude so gestaltet, dass Wo entstehen Treffpunkte und aneignungsfähi- sie auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen bie- ge Gemeinschaftsflächen? Wie werden Spuren ten? der „wilden Stadtnatur“ eingebunden und eine hohe Biodiversität (Pflanzen und Tiere) geför- dert?

EINBETTUNG DES HOCHWASSERSCHUTZES GESTALTUNG AUTOARMER QUARTIERE Wie wird ein langfristiger Hochwasserschutz Wie wird der Grasbrook zu einem hochmobi- gesichert und gleichzeitig in die Gestaltung des len Stadtteil mit Schwerpunkt auf alternativen Ufers und der öffentlichen Freiräume miteinbe- Mobilitätsträgern? Wie werden der ÖPNV, die zogen? Fuß- und Radwege ausgebaut und innovative

33 Abb. 16 | Prüfaufträge konkret verortet

34 Prüfaufträge konkret verortet

1 QUERUNGEN GRASBROOK–VEDDEL 5 ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICHE UND DIFFE- RENZIERTE UFERGESTALTUNG UND -ENTWICK- Die Überwindung der weiträumigen Barrieren LUNG von Schienen und Straßen zwischen den beiden Teilräumen hat hohe Priorität. Wie können at- Wie werden die Uferkanten nutzbar gemacht, traktive Übergänge und Verbindungen für Fuß- abwechslungsreich gestaltet und durch Zugän- gänger und Radfahrer geschaffen werden? ge zum Wasser für die Hamburger Öffentlichkeit attraktiv? Wie können schützenswerte natürli- che Grünräume und Vegetationen (Biotope) er- 2 VORSCHLÄGE FÜR KÜNFTIGE NUTZUNGEN halten bleiben, ausgeweitet und markanter Teil DER LAGERGEBÄUDE D, F UND G des Ufers werden?

Welche Nutzungen sind für die denkmalge- schützten Gebäude denkbar? Wie kann der 6 UMGANG MIT BESTANDSHALLEN denkmalgeschützte Bestand unter den Bedin- gungen des Hochwasserschutzes integriert Können die Hallen als wertvolle Ressource für werden? Zwischen- und Nachnutzung ganz oder teilwei- se erhalten bleiben und unter den Bedingungen des Hochwasserschutzes integriert werden? 3 LÖSUNGEN FÜR LÄRMIMMISIONEN Wie lässt sich dann die „kritische Masse“ des Wohnens realisieren? Wie kann der Lärmbelastung von Verkehr- und Hafengewerbe mit städtebaulichen Ansätzen begegnet werden? Wie gelingt eine konflikt- 7 VEDDEL-NORD ALS NACHBARSCHAFT freie Entwicklung des Grasbrook zum umliegen- den Hafen? Welche städtebaulichen und freiraumplaneri- schen Gestaltungen und Nutzungen können im Rahmen der Entwicklung des Flächenpotenzi- 4 ZUGÄNGE ZUM WASSER UND WASSERBE- als im Veddeler Norden künftig eine wertvolle Scharnierfunktion zwischen Grasbrook und der ZOGENE NUTZUNGEN Veddel übernehmen? Inwieweit können die be- stehenden Zollgebäude in Kombination mit ei- Wie werden Wasserflächen erschlossen und ner neuen Nutzung einen Beitrag dazu leisten, durch Nutzungen erlebbar gemacht? Welche die Veddel mit dem neuen Stadtteil Grasbrook Chancen bieten sich für den öffentlichen Nah- zu verbinden? verkehr (Fährverbindungen) sowie die Logistik für den Grasbrook über den Transportweg Was- ser?

Planungsgebiet Fokus Flächen und Gebäude Ufergestaltung und -entwicklung

Nutzung Wasser Lärmimmissionen Querungen

35 Lucy-Borchardt-Straße

Billhafen

Norderelbe Hardenstraße Norderelbe Billhorner Brückenstraße

retchen-Wohlwill-Platz Amerigo-Vespucci-Platz Baakenkai

Kirchenpauerkai Baakenwerder Straße

Billhafen-Löschplatz

berhafenkanal Zweibrückenstraße

Krahnhöft Krahnhöft

Asiakai Veddelhöft

Amerikahöft

Segelschiffhafen Prager fer Zweibrückenstraße Amerikakai

Afrikahöft Melniker fer

Moldauhafen Norderelbe

Melniker fer

Südwesthafen

Am Holthusenkai

Hansahafen

Schumacherwerder

Prager fer Hansahöft Togokai Swaldkai

Norderelbe

Melniker fer

Bremer Kai

Veddeler lbdeich

Prielstraße Veddeler Brückenstraße Rampenstraße

Am Bahndamm Am Moldauhafen

Moldauhafen

Veddeler Marktplatz insiedeldeich Afrikastraße

Marktkanal

Tunnelstraße

Veddeler Brückenstraße Dresdener fer Veddeler Marktplatz Passierzettel

Sieldeich Peutestraße

eorgswerder Damm

Indiastraße

Bremer Kai

Sieldeich berwerder Damm Swaldkai

Dessauer Straße Meckelburgsweg

Slomanstieg Am leise

Am Windhukkai

Neuhäuser Damm

Wilhelmsburger Straße Peutestraße Dessauer fer Hansahafen

Slomanstraße

Dreesweg Veddeler Stieg Teil C Marktkanal

Australiastraße

Am Saalehafen Saalehafen

Immanuelplatz Peutekanal

eorgswerder Damm Veddeler Damm berwerder Damm

Hallesches fer

Hoestieg Veddeler Brückenstraße NiedernfelderWettbewerbs- fer Immanuelstieg Wilhelmsburger Straße

Veddelkanal

Brandenburger fer Dessauer Straße

ffelnsweg

gebiet Katenweide Veddeler Damm Wilhelmsburger Platz

Am Zollhafen Brandenburger Straße

Niedernfelder fer

Packerstieg

Wilhelmsburger Brücke Spandauer fer Müggenburger Durchfahrt Müggenburger Zollhafen

Spreehafen Lucy-Borchardt-Straße

Billhafen

Norderelbe Hardenstraße Norderelbe Billhorner Brückenstraße

retchen-Wohlwill-Platz Amerigo-Vespucci-Platz Baakenkai

Kirchenpauerkai Baakenwerder Straße

Billhafen-Löschplatz

berhafenkanal Zweibrückenstraße

Krahnhöft Krahnhöft

Asiakai Veddelhöft

Amerikahöft

Segelschiffhafen Prager fer Zweibrückenstraße Amerikakai

Afrikahöft Melniker fer

Moldauhafen Norderelbe

Melniker fer

Südwesthafen

Am Holthusenkai

Hansahafen

Schumacherwerder

Prager fer Hansahöft Togokai Swaldkai

Norderelbe

Melniker fer

Bremer Kai

Veddeler lbdeich

Prielstraße Veddeler Brückenstraße Rampenstraße

Am Bahndamm Am Moldauhafen

Moldauhafen

Veddeler Marktplatz insiedeldeich Afrikastraße

Marktkanal

Tunnelstraße

Veddeler Brückenstraße Dresdener fer Veddeler Marktplatz Passierzettel

Sieldeich Peutestraße

eorgswerder Damm

Indiastraße

Bremer Kai

Sieldeich berwerder Damm Swaldkai

Dessauer Straße Meckelburgsweg

Slomanstieg Am leise

Am Windhukkai

Neuhäuser Damm

Wilhelmsburger Straße Peutestraße Dessauer fer Hansahafen

Slomanstraße

Dreesweg Veddeler Stieg Marktkanal

Australiastraße

Am Saalehafen Saalehafen

Immanuelplatz Peutekanal

eorgswerder Damm Veddeler Damm berwerder Damm

Hallesches fer

Hoestieg Veddeler Brückenstraße Niedernfelder fer Immanuelstieg

Wilhelmsburger Straße

Veddelkanal

Brandenburger fer Dessauer Straße

ffelnsweg

Katenweide Veddeler Damm Wilhelmsburger Platz

Am Zollhafen Brandenburger Straße

Niedernfelder fer

Packerstieg

Wilhelmsburger Brücke Spandauer fer Müggenburger Durchfahrt Müggenburger Zollhafen

Spreehafen Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Teil C Wettbewerbsgebiet

Das Wettbewerbsgebiet des Stadtteils Gras- das gemischt genutzte Freihafenelbquartier im brook ist charakterisiert durch die spektakuläre Osten sowie das im Geltungsbereich des Ha- doppelte Wasserlage zwischen der Elbe und fenentwicklungsgesetzes verbleibende Hafen- den Wasserflächen des Moldau- und Saaleha- torquartier (einschließlich der heute durch die fens und bildet das stadträumliche Gegenüber Tschechische Republik genutzten Flächen), der östlichen HafenCity. Es wird im Osten durch das den Saalehafen einfasst und den Südraum die Hauptverkehrsstraßen Am Moldauhafen und des Moldauhafens bildet und ausschließlich Am Saalehafen und die parallel verlaufenden vielfältigen gewerblichen Nutzungen mit einer Bahnanlagen (Deutsche Bahn, Fern-, Regional- Mischung von neuen und alten Gebäuden vorbe- und Güterverkehr, S-Bahn), im Süden und Wes- halten ist. Das Hafentorquartier bildet zugleich ten durch die Hafenflächen des Terminalareals den Übergang zu den Hafennutzungen auf den O’Swaldkai sowie im Norden durch die Norde- Terminalflächen O’Swaldkai, die auch zukünftig relbe gefasst. Insgesamt umfasst das Wettbe- die südlichen Bereiche des Kleinen Grasbrook werbsgebiet eine Fläche von ca. 68 ha (siehe einnehmen. Anlage 1.04 „Plan Bearbeitungsgebiet“ und An- lage 1.27 „Fotodokumentation“). Von den ca. Die Flächen sind sämtlich Eigentum der Freien 50 ha Landflächen liegen ca. 31 ha nördlich und und Hansestadt Hamburg und gehen in die Ent- östlich von Moldau- und Saalehafen (ehemali- wicklungsverantwortung der HafenCity Ham- ges Überseezentrum und Flächen der Tschechi- burg GmbH als 100-prozentige städtische Toch- schen Republik) und ca. 19 ha auf den Flächen tergesellschaft über. des Hafentorquartiers. Die Wasserflächen des Moldau- und Saalehafens umfassen ca. 18 ha. Für das Wettbewerbsgebiet wurde eine umfang- reiche technische Bestandsaufnahme durchge- Der Stadtteil Grasbrook wird ausgehend von der führt (Anlage 1.13 „Standortanalyse Grasbrook“), besonderen Exposition zu den begrenzenden die als wesentliches Grundlagendokument eine Verkehrsadern und der unmittelbar angrenzen- Vielzahl von Einzelthemen detailliert aufbereitet den Hafennutzung voraussichtlich drei Teilräu- und für die Bearbeitung der Aufgabenstellung me umfassen (vgl. Abb. 17): das Quartier Mol- des Wettbewerblichen Dialogs zu berücksichti- dauhafen für eine Wohnbebauung in doppelter gen ist. Wasserlage zwischen Elbe und Moldauhafen,

38 Wettbewerblicher Dialog Teil C Wettbewerbsgebiet STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Architekt und Stadtplaner Datum: 07.11.2018 Kruse und Rathje Partnerschaft mbB Straßenbahnring 13, 20251 Hamburg Tel. 040 460955-60, [email protected], www.elbberg.de ..\..\..\Unterlagen\00_Übersicht + zum U-Gebiet\Luftbilder div. Karten und Pläne\181107 Ausdruck_graustufen.jpg Standortanalyse Stadtteil Grasbrook i.O. (A0) 1 : 2.000 Plan 01 Lage, Größe, Eigentumsverhältnisse HafenCity Hamburg Überarbeitung 2018 Gebäude Bestand Flächen im Eigentum der DB Netz AG Untersuchungsgebiet "Stadtteil Graasbrook" T:\Allgemein\Organisation und Vorlagen\Vorlagen\Zeichnungsvorlagen\Vorlage_Städtebauliche Konzepte\XREFs\Logo transparent.png

Auftraggeberin: vertreten durch: TEL: 040/3747260 Fax: 040/37472626 SONDERVERMÖGEN STADT UND HAFEN Osakaallee 11, 20457 Hamburg Maßstab: Projekt: Planinhalt: Erarbeitet durch: Legende Freie und Hansestadt Hamburg HAFENCITY HAMBURG GMBH

Neuhäuser Damm Neuhäuser

Veddeler Brückenstraße Veddeler

S-Bahn-Brücke

Veddeler Marktplatz Veddeler Bahn-Brücke

Haus

Freihafenelbbrücke Hovestieg

Prielstraße der Jugend Veddeler Elbdeich Veddeler Uffelnsweg

Hafen City Sieldeich

Sieldeich Universität Am Bahndamm Am

Veddeler Stieg Am Zollhafen Am

Tunnelstraße Slomanstraße Veddeler Brückenstraße Veddeler Feuerwehr

Norderelbe Passierzettel Slomanstieg

Schule Slomanstieg Katenweide Am Moldauhafen Am Moschee Sportanlage

Meckelburgsweg

Am Gleise Am Wilhelmsburger Straße Wilhelmsburger Immanuelstieg Immanuelkirche

Schumacherwerder Rampenstraße Drevesweg

Freihafenelbquartier

Dresdener Ufer Dresdener Immanuelplatz

Am Holthusenkai Wilhelmsburger Straße Wilhelmsburger

Holthusenkai Am Saalehafen Am

Wilhelmsburger Platz Wilhelmsburger Brücke Moldauhafen

Sachsenbrücke

Ehemaliges Überseezentrum Hallesches Ufer Hallesches Hauptzollamt

Prager Ufer Parkhaus Veddeler Damm Veddeler

Dessauer Ufer Dessauer Saalehafen

Moldauhafenquartier

Lagerhaus F Lagerhaus Dessauer Straße Dessauer

Hafentorquartier

Lagerhaus D / Bananenreiferei G Lagerhaus Hansabrücke

Asiastraße

Moldauhafen

Prager Ufer O`Swaldkai

Veddelhöft O'Swaldkai

Melniker Ufer Hansahafen

Niedernfelder Ufer Museum

Australiastraße

Krahnhöft Bremer Kai

Asiakai O'Swaldkai Zoll Segelschiffhafen Abb. 17 | Quartiere im Wettbewerbsgebiet Grasbrook

Veddeler Damm

39 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Abb. 18 | Zeitstrahl zur Geschichte

40 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Abb. 18 | Zeitstrahl zur Geschichte

41 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel C.1 Stadträumlicher Kontext

Historisch diente das Wettbewerbsgebiet als le) Verbindung über drei Unterführungen, die z.T. Weidegrund vor der Stadt. Erst um 1850 begann zum einen durch den Veddeler Damm, zum ande- die Erschließung des Kleinen Grasbrook als erste ren durch die Tunnelstraße und einen Fußgäng- Hafennutzung auf der Südseite der Norderelbe. ertunnel im Bereich der S-Bahnstation Veddel Die Elbbrücken schufen Verbindungen zwischen hergestellt werden. Der Stadtteil Veddel wurde Hamburg und . Ab dem 19. Jahrhundert als Wohnquartier für Hafenarbeiterfamilien in den prägte der stetige Ausbau für den Seeschiffum- 20er Jahren des 19. Jahrhunderts konzipiert. schlag das Gesicht des Gebiets. In den 1960er Durch die Unterführungen wurde die verkehr- Jahren wurden schrittweise Wasserflächen zu- liche und fußläufige Verbindung zwischen geschüttet, zunächst Teile des Moldauhafens für Wohnort Veddel und Arbeitsort Freihafen gesi- den Bau des Überseezentrums, ab den 1970er chert. Jahren große Flächen des Segelschiffhafens für weitere Logistik- und Lagerflächen. 2016 wurde Der Kleine Grasbrook stand bereits mehrfach als das Überseezentrum wegen mangelnder Wirt- zu entwickelnder Stadtraum in der öffentlichen schaftlichkeit aufgegeben. Diskussion, als möglicher universitärer Standort für naturwissenschaftliche Fächer (2008) und Das Wettbewerbsgebiet bildet einen Teilraum später als Austragungsort für die Olympischen im gesamtstädtisch bedeutenden Stadteingang Spiele 2024. Im September 2017 wurde die Idee an den Elbbrücken, welcher mit dem östlichen eines neuen Stadtteils Grasbrook mit der Kom- Quartieren der HafenCity und dem Elbtower bination von verbleibender Hafen- und neuer sowie dem Billebogen-Areal einen derzeitigen Stadtnutzung erstmals öffentlich vorgestellt. Schwerpunkt der Hamburger Stadtentwicklung bildet (siehe Teil A). Der Unternehmensverband Hafen Hamburg, der Industrieverband Hamburg und die Behörde für Die östlich angrenzende Verkehrsachse Am Saa- Wirtschaft, Verkehr und Innovation haben am lehafen/Am Moldauhafen und die Rampenstra- 1. August 2017 einen Letter of Intent (LoI) zu Flä- ße werden als Teil der Haupthafenroute von chen des Überseezentrums zwischen Norder- den hafenbezogenen Lkw-Verkehren und den elbe und Moldauhafen und den angrenzenden Durchgangsverkehren genutzt und bilden mit Flächen unterzeichnet. Der Bereich des ehema- der angrenzenden, parallel verlaufenden Fern-, ligen Überseezentrums (Moldauhafenquartier Regional- und S-Bahntrasse eine markante Be- und Freihafenelbquartier) wird künftig in eine grenzung des Wettbewerbsgebiets (siehe Abb. gemischt genutzte Fläche für Wohnen und Ar- 17 und Kapitel E.5). beiten umgewidmet und sukzessive aus dem Hafengebiet entlassen. Das Hafentorquartier Der östlich anschließende Nachbarstadtteil Ved- südlich und westlich von Moldau- und Saaleha- del wurde Ende des 19. Jahrhunderts zunächst fen wird von den bestehenden Hafennutzungen als Hafenarbeitersiedlung in Form einer Garten- sukzessive freigemacht und als gewerbliches ur- stadt ausgebaut (Sloman-Siedlung). Ab 1928 banes Quartier (ohne Wohnnutzung) entwickelt wurde diese Siedlung nach einer Schumacher- und verbleibt im Planungsregime des Hafenent- Planung durch Backsteinbauten des Mietwohn- wicklungsgesetzes. ungsbaus ersetzt, die noch heute den Stadtteil prägen und in der Struktur hauptsächlich von Das ehemalige Überseezentrum wurde bereits vier- bis sechsgeschossigen Blockrandbebau- 2016 aus Gründen der Unwirtschaftlichkeit auf- ungen charakterisiert sind. gegeben. Für die derzeit, abgeleitet aus den Versailler Verträgen vom 28. Juni 1919, besteh- Die Bahntrasse und die Straßen Am Saalehafen enden Nutzungsrechte der Tschechischen Re- und Am Moldauhafen stellen derzeit große Bar- publik auf Flächen am Ostufer des Saalehafens rieren zwischen der Veddel und dem Grasbrook (vgl. Abb. 19) wird derzeit über eine mögliche dar. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht die (partiel- Verlagerung verhandelt.

42 Wettbewerblicher Dialog Teil C Wettbewerbsgebiet STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Bei den Planungen zum Stadtteil Grasbrook ist umschlag und die Abfertigung von Schwer- jedoch das derzeit vertraglich bestehende Nut- gutladungen betrieben (UNIKAI Lagerei- und zungsrecht bis Ende 2028 zu berücksichtigen. Speditionsgesellschaft mbH). Weiterhin sind Unternehmen angesiedelt, deren Aktivitäten Auf den weiterhin hafenwirtschaftlich genutz- an das Umschlaggeschäft anschließen. Hierzu ten Flächen, die südlich und westlich an das gehören die Frucht- und Kühl-Zentrum GmbH Wettbewerbsgebiet angrenzen (Terminalareal der Hamburger Hafen und Logistik AG und die O’Swaldkai), wird konventioneller Stückgut- EDEKA AG.

Abb. 19 | Restriktionshinweise

43 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil C Wettbewerbsgebiet

Für den Umschlag und die Lagerung von Ge- Ziel ist die Weiterentwicklung der Quartiere der fahrgütern durch das Unternehmen UNIKAI (sog. nördlichen Veddel, des Gebiets am Haken in Ro- Störfallbetriebsbereich“) auf dem Terminalge- thenburgsort sowie des Gebiets vom Billhafen lände O’Swaldkai wird eine Verlagerungslösung bis zum Hochwasserbassin in und innerhalb des Terminalgeländes vorbereitet, deren Einbettung in ein städtebauliches und sodass lediglich für einen kleinen Bereich im landschaftsplanerisches Leitkonzept für ein mar- nördlichen Hafentorquartier eine Betroffenheit kantes Entree zu Hamburgs innerer Stadt. Das für das Wettbewerbsgebiet besteht, aber nicht Leitkonzept soll Entwicklungsimpulse formu- nutzungsrelevant wird (siehe Kapitel E.9). lieren, die in die angrenzenden Stadtquartiere ausstrahlen und somit auch für die Entwicklung Durch die Firma EDEKA wird derzeit das Lager- des Stadtteils Grasbrook relevante Rahmenbe- haus D als Bananenreiferei und ein weiteres Ge- dingungen des umgebenden Stadtraums dar- bäude zu Logistikzwecken genutzt. Da die heute stellen. Die Verfahrensergebnisse werden nach genutzten Gebäude den künftigen Anforderun- Vorliegen in das Wettbewerbliche Dialogver- gen des Betriebes nicht mehr entsprechen, ist fahren eingespeist (voraussichtlich Ende Sep- ein Neubau im Rahmen der Verlagerung auf ein tember 2019). anderes Grundstück auf dem O’Swaldkai plane- risch in Vorbereitung. Im Rahmen der Nutzungs- Südlich der Veddel und des Spreehafens/Har- intensivierung auf den Terminalflächen des burger Chaussee grenzt das nördliche Wilhelms- O’Swaldkais wird angrenzend an den nördlichen burg an das Wettbewerbsgebiet. Hier wird nach Bereich des künftigen Hafentorquartiers respek- Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße mit tive die geplante Brücke über den Moldauhafen den Projektgebieten Spreehafenviertel, dem die Neuentwicklung eines mehrgeschossigen Projektgebiet „Elbinselquartier“ und Wilhelms- Fahrzeuglagers für Pkw-Umschlag und als Park- burger Rathausviertel ein zentraler Teil der im haus für Beschäftigte geplant (siehe Anlage 1.09 Rahmenkonzept „Hamburgs Sprung über die „Fokusplan Restriktionshinweise“). Elbe – Zukunftsbild 2013+“ enthaltenen Mittel- achse entwickelt, welche vom Wilhelmsburger Der Entwicklungszeitraum für den Stadtteil Inselpark im Süden bis zum Spreehafen im Nor- Grasbrook wird ca. 20 Jahre umfassen. Mit dem den reicht. Freimachen der Flächen und der Entwicklung der Infrastruktur soll unmittelbar nach Definition Die Bebauungsplanverfahren für das insgesamt der wesentlichen erschließungs- und nutzungs- rund 100 ha große Areal werden vorbereitet bezogenen Rahmenbedingungen auf Basis der bzw. durchgeführt und weisen ein erhebliches Ergebnisse des Wettbewerblichen Dialogver- Potenzial für die Neuentwicklung von Wohn- fahrens begonnen werden. Die ersten hochbau- nutzungen (ca. 500.000 qm BGF Wohnen) und lichen Maßnahmen werden für das Deutsche Arbeitsstandorten (ca. 80.000 qm BGF Gewer- Hafenmuseum und den Wohnungsbau als Ent- be) auf. Am sogenannten Hafenbahnpark unmit- wicklungsauftakt im Westen des Moldauhafen- telbar westlich des S-Bahnhofs Veddel und der quartiers erfolgen. Harburger Chaussee ist die Umsetzung eines Quartiers mit rund 350 Wohnungen geplant. Für den östlich an das Wettbewerbsgebiet an- grenzenden Stadtraum an Norderelbe und Bil- le werden bis Ende September 2019 in einem städtebaulichen und freiraumplanerischen Test- planungsverfahren Konzepte für den bedeuten- den Raum des östlichen Eingangs in die Ham- burger Innenstadt erarbeitet (siehe Abb. 20).

44 Wettbewerblicher Dialog Teil C Wettbewerbsgebiet STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Abb. 20 | Wettbewerbsgebiet mit Übergangsbereichen zum Verfahren Stadteingang

45 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil C Wettbewerbsgebiet

Kapitel C.2 Freiräumlicher Kontext

Das Wettbewerbsgebiet hat im Freiraumver- fen eine ebenso große Bedeutung als Mobili- bund des Grünen Netzes Hamburg eine hohe tätsachse für Fußgänger und Radfahrer Richtung Bedeutung. Gemäß Fachkarte für das Land- Spreehafen und Elbinsel Wilhelmsburg zu. Wei- schaftsprogramm der FHH (Anlage 1.38 „Grünes ter werden wichtige Kultureinrichtungen über Netz Hamburg“ bzw. vgl. Abb. 21) grenzt der die Elbinsel-Landschaftsachse, wie das Hafen- Grasbrook an zwei bedeutende Landschaftsach- museum auf dem Grasbrook, das Auswanderer- sen. Im Norden grenzt das Wettbewerbsgebiet museum auf der Veddel sowie das Bürgerhaus an die wichtige Landschaftsachse „Norderelbe“ und der Inselpark in Wilhelmsburg, miteinander und im Süden an die geplante „Elbinsel-Land- verbunden. schaftsachse“. Das Elbufer als nördliche Begrenzung des Wett- Die Landschaftsachsen zählen zu den wichti- bewerbsgebiets bietet eine große Chance gen Bestandteilen des Grünen Netzes Ham- zur qualitativen biodiversen Entwicklung der burg. Sie bilden mit den Grünen Ringen ein Landschaftsachse Elbufer-Norderelbe auf dem grünes Grundgerüst, das den Stadtraum glie- Grasbrook. Aufgrund der vorhandenen grünen dert und eine für die Erholung sowie den Na- Strukturen einschließlich Uferböschungen mit turhaushalt wichtige Vernetzung von Freiflächen Potenzial zur landseitigen Entwicklung von Ufer- gewährleistet. Der Stadtteil Grasbrook ist ein zonen mit Tideröhricht und Weichholzauen und wichtiger und bisher fehlender Baustein des weiterführenden Grünanlagen kann hier ein gro- Gesamtverlaufs der geplanten Elbinsel-Landschafts- ßer zusammenhängender Park entlang der Elbe achse zwischen dem Wallring (1. Grüner Ring) entstehen. über Wilhelmsburg (Inselpark) bis nach Harburg. Dieser Park bietet die Möglichkeit, den Stadtteil Den Hafenbecken des Moldauhafens und des identitätsstiftend und letztlich visuell, insbe- Saalehafens mit ihrem Freiraumpotenzial kommt sondere von Norden und der HafenCity-Seite, hier eine große Bedeutung zu. Durch ihre Lage zu prägen. In Verbindung mit der 30 m breiten im Stromspaltungsgebiet der Elbe sind sie iden- grünen Promenade entlang des Kirchenpauer- titätsstiftend für die ursprüngliche Marschland- kais in der HafenCity auf der Nordseite der Elbe schaft und deren Überformung im Rahmen der kann die Landschaftsachse Elbufer-Norderelbe Hafenentwicklung des 20. Jahrhunderts. im Wettbewerbsraum eine starke grüne Struktur mit Wechselwirkung über den Fluss entwickeln. Mit ihren Uferzonen und Wasserflächen bieten sie Potenzial sowohl zur urbanen Nutzung und Für den Stadtteil wurde im Jahr 2018 eine um- Vernetzung mit Promenaden als auch zur na- fassende floristischen und faunistischen Be- turnahen Gestaltung mit Erhalt und Steigerung standsaufnahme erarbeitet (siehe Anlage 1.13 der Biodiversität im Stadtraum. Über die Elbe „Standortanalyse Grasbrook“, S. 47 ff.). Die Be- hinweg stellen sie über die Achse Lohsepark standserfassung umfasst sowohl Landflächen in der HafenCity eine direkte Verknüpfung zu als auch Wasserflächen. Hervorzuheben sind den Freiraumstrukturen des Wallrings dar, nach die vorhandenen Gehölzstrukturen im Bereich Süden sind sie über den Spreehafen mit den der Sachsenbrücke (Dresdner Ufer und Melniker Grünstrukturen der Elbinsel Wilhelmsburg ver- Ufer-Ost) sowie auf der Landspitze des Veddel- bunden. Diese Achse soll langfristig durch eine höfts und des Prager Ufers. Fuß- und Radverkehrsbrücke über die Norderel- be gestärkt werden. Bedeutsam im Wettbewerbsgebiet sind die Wasserflächen, die aufgrund der sukzessive auf- Neben der naturräumlichen und biodiversen gegebenen wasserseitigen Hafennutzung zu- Prägung kommt der Elbinsel-Landschaftsachse nehmend verlanden. mit den Bausteinen Moldauhafen und Saaleha-

46 Wettbewerblicher Dialog Teil C Wettbewerbsgebiet STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Die verlandeten Flächen (9 ha) haben sichtigung von notwendigen Überbauungen im sich, bedeutend für den Landschafts- Bereich von Flusswattarealen, soll mit ökologi- raum, als Flusswattflächen entwickelt,scher Aufwertung von Uferzonen u.a. durch die die teilweise nach § 30 BNatSchG bzw. Schaffung gleichartiger Wattflächen der gesetz- § 28 HmbB-NatSchG geschützt sind. Mit der Be- lich geforderte Ausgleich der Flächen geschütz- planung des Areals, insbesondere unter Berück- ter Biotope erzielt werden.

Abb. 21 | Landschaftsachsen Elbufer Norderelbe und Elbinsel

47 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Teil D Aufgabenstellung

Ziel des Wettbewerblichen Dialogs ist die Entwicklung eines städtebaulich-freiraum- planerischen Gesamtkonzepts für den Grasbrook als neuen Stadtteil Grasbrook mit ei- genständiger Identität unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozio- kultureller Qualitäten der Transformations- und Integrationsanforderungen von Stadt. Die Ausloberin erwartet integrierte Konzepte, die hohe Komplexität soziotechnischer Grundlagen von Bebauung, Freiräumen und Erschließung und Nutzungen zukunftsge- recht ermöglichen. Die Innovationsthemen für den Stadtteil der Zukunft sowie die im Rahmen des vorlaufenden Beteiligungs- und Informationsprozesses entwickelten Werte für den Stadtteil Grasbrook sind dem Teil B zu entnehmen und bilden die Grundlage für die konzeptionelle Bearbeitung. Sie sollen die Möglichkeit bieten, einen internationalen Standort integrierter und transformationsorientierter Stadtentwicklung zu schaffen. Die folgende Aufgabenstellung geht im Sinne des dargestellten Verfahrens von gemein- samen, übergreifenden Zielsetzungen aus, denen sich der städtebauliche und der frei- raumplanerische Entwurf gleichermaßen stellen sollen (siehe Kapitel D.1). Ergänzende Aufgabenstellungen sind vertiefend der Aufgabenbearbeitung durch den Freiraum (sie- he Kapitel D.2) zugrunde gelegt.

48 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

49 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

Kapitel D.1 Gemeinsame Zielsetzungen für Städtebau und Freiraum

D 1.1 Städtebauliche und freiraumplanerische Zielgrößen

ca. 18 ha 300.000 qm

ca. 50 ha 550.000 qm

Wasserfläche Landfläche Wohnen Gewerbe Sonderfläche

Gesamt 68 ha Gesamt 880.000 qm

Abb. 22 | Gesamtfläche Wettbewerbsgebiet Abb. 23 | Zielgrößen Städtebau

Das Wettbewerbsgebiet Zielgrößen für den Städtebau

Das Wettbewerbsgebiet umfasst insgesamt ca. Die Zielgröße für den Städtebau umfasst ca. 68 ha, wobei davon ca. 50 ha auf Landflächen 880.000 qm BGF, wobei davon auf gewerbliche und ca. 18 ha auf Wasserflächen entfallen. Nutzungen ca. 550.000 qm BGF entfallen sollen. Auf 300.000 qm BGF sollen ca. 3.000 neue Woh- nungen entstehen, davon je ein Drittel öffentlich geförderter Wohnungen, Mietwohnungen und Eigentumswohnungen (Drittel-Mix). Es sollen ca. 20 % der Wohneinheiten durch Baugemein- schaften umgesetzt werden. Auf Sondernutzun- gen entfallen ca. 30.000 qm BGF (Grundschule, soziale Infrastruktur, Kultur und Sport).

50 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

10

Private Grundstücksflächen (ca. 4,05 ha)

8 Wohnungsbezogenene Freiflächen(ca. 3 ha)

6 Kita Außenspielfläche (ca. 0,45 ha)

4 Grün- und Parkflächen (ca. 8 ha)

Spielplatzflächen (ca. 1 ha) 2

Öffentliche Freiflächen Öffentliche Freiflächen Private Sportflächen (ca. 1 ha) 0

Abb. 24 | Zielgrößen Freiraum

Zielgrößen Freiraum

Die öffentlichen Freiflächen sollen insgesamt 10 ha umfassen. Davon entfallen ca. 8 ha auf öffentliche Grün- und Parkflächen, ca. 1 ha auf Spielplatzflächen und ca. 1 ha auf Sportflächen. Darunter fallen folgenden Nutzungen:

• ligatauglicher Fußballplatz (ca. 68 x 105 m) • Basketballfeld (ca. 28 x 15 m) • Streetballfeld (ca. 15 x 10–15 m) • Bolzplatz (ca. 20 x 30 m) • Beachvolleyballfeld (ca. 16 x 8 m)

Neben den öffentlichen Freiflächen sind priva- te Freiflächen mit einer Größe von insgesamt 7,5 ha zu planen. Hiervon entfallen ca. 4,05 ha auf öffentlich zugängliche Privatflächen, ca. 3 ha auf wohnungsbezogene Freiflächen (Frei- zeit- und Spielflächen gem. § 10 HBauO) und ca. 0,45 ha auf private Kita-Außenspielflächen.

51 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

D.1.2 Nutzungskonzepte und Anforderungen (Städtebau/Freiraum)

Bildung und soziale Einrichtungen (Lage nahe U-Bahnstation/Querung Veddel)

Grundschule (5-zügig)

(Lage nahe U-Bahnstation/Querung Veddel)

5.750 qm BGF (angepasst an die Umgebungsbebauung mit Schulgebäude mindestens 3 geschossig) Grundstück: ca. 6.000 qm Turnhalle (3-Feld-Halle) ca. 3.000 qm BGF (min. 27 m x 45 m Feldabmessungen) Schulhof 2.875 qm (5 qm je Schüler/in im Grundstück abzubilden)

Hinweis: Es befindet sich derzeit in Prüfung, ob eine weitere Schule im Gebiet untergebracht werden kann. Diese Angaben werden ggf. im laufenden Verfahren nachgeliefert.

Kinderbetreuungseinrichtungen (Lage südlich Ost-West-Erschließungsachse und gute Erreichbarkeit, Parkflächen)

ca. 8 Kita-Standorte verteilt auf insgesamt mindestens 750 Betreuungsplätze (jeweils 80 bis 120 Plätze)

je Kita-Standort ca. 700–1.000 qm BGF Außenspielflächenbedarfe 6 qm private Außenspielfläche je Betreuungsplatz*

* Auf privatem Grund separat nachzuweisen, nicht Bestandteil der 8 ha öffentlichen Grün- und Parkfläche (Kategorie: private Freifläche, öffentlich nicht zugänglich)

52 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kultur, Sport und Nachbarschaft

Kultur, Sport und Nachbarschaft Deutsches Hafenmuseum ca. 10.500 qm BGF (Größe Baufeld: 5.650 qm) Großexponate im öffentlichen Freiraum ca. 3.700 qm (außerhalb Baufeld) Stadtteilzentrum/Community Center ca. 600 qm BGF Integriert mit EG-Lage und Schule Sportzentrum ca. 3.000 qm BGF

Nahversorgungszentrum (Lage nahe U-Bahnstation)

Nahversorgungszentrum (Lage nahe U-Bahnstation) Frischemarkt 2.000 qm Verkaufsfläche Ergänzende Läden (Drogerie, Bäcker, Fachgeschäfte mit Versor- gungscharakter) ca. 1.500 qm Apotheke/Ärztehaus entwurfsabhängig

Ver- und Entsorgung

Ver- und Entsorgung Quartiershof Recycling ca. 250 qm zuzüglich Rangierflächen Flächen- und Standortanforderungen Teilintegration durch Überbauung mit Gebäude möglich 2 bis 3 Standorte Glassammelbehälter Unterflur dezentral an geeigneten Standorten im Straßenraum

53 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

D.1.3 Identitätsbildung der Teilräume/Quartie- gehend von ihren typologischen und raum- re strukturellen Besonderheiten eigenständige Identitäten ausgeprägt werden sollen. Die Ver- Der Stadtteil Grasbrook wird die Ansicht vom knüpfung der Teilgebiete untereinander sowie Nordufer der Elbe völlig neu prägen. Insofern die Verknüpfung mit den angrenzenden Stadt- ist auf der Grundlage spezifischer und abwechs- räumen – insbesondere mit der Veddel – ist eine lungsreicher Höhenentwicklungen innerhalb der wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Nutzungsintensität innenstädtischer Nutzun- neuen Stadtteils. Die räumliche und funktiona- gen, klarer städtebaulicher Entwurfselemente le Verknüpfung soll im Entwurf mitgedacht und und charakteristischer Bebauungsstrukturen in konkret berücksichtigt werden und aufbauend Verbindung mit einer charakteristischen Frei- darauf den funktionalen und sozialen Wechsel- raumgestaltung ein spezifisches Ortsbild zu wirkungen mit dem direkt benachbarten Stadt- schaffen. Dabei soll die Anordnung der Gebäu- teil Veddel besondere Aufmerksamkeit im Ent- de und Freiräume auf die topografische Ausrich- wurf geschenkt werden. tung, die Besonnung, die Windverhältnisse, die Emissionen der angrenzenden verkehrlichen In- Das Wettbewerbsgebiet soll in mehreren Pha- frastrukturen, der gewerblichen Strukturen und sen entwickelt werden. Der Entwicklungs- der Hafennutzungen reagieren und einem über- zeitraum des neuen Stadtteils Grasbrook wird zeugenden Gesamtkonzept folgen. Die Bereiche ca. 20 Jahre umfassen. Ziel ist es, den Woh- unterschiedlicher Höhenentwicklung und Frei- nungsbau als ersten Baustein im Westen rela- raumtopografie sind überzeugend räumlich und tiv unabhängig von der Verkehrslärmthematik nutzungsbezogen miteinander zu verbinden schrittweise an verschiedenen Standorten das und die maritime Prägung des Standortes aufzu- Gewerbe zu realisieren, bei der ein durchgängi- greifen und weiterzuentwickeln. Die Bezüge in ger „Lärmpuffer“ entsteht. Der schrittweise Re- die Nachbarstadtteile sind durch identitätsstif- alisierungsprozess für den Stadtteil Grasbrook tende und funktionale physische Verbindungen erfordert eine durchdachte Lösung zur Bebau- und Blickbeziehungen zu stärken. ung der Flächen in realisierungsfähigen Bauab- schnitten, sodass die zunächst zu bebauenden Für die Teilräume ist die nutzungsstrukturelle Flächen in ihrer Funktionalität und Attraktivität Heterogenität zu berücksichtigen und in geeig- nicht durch unfertige bzw. dem Konzept noch nete Gebäudetypologien zu übersetzen. Für die nicht angeglichene Teilbereiche beeinträchtigt gewerblichen Gebäude, Bürogebäude und die sind und die Fertigstellung der ersten hochbau- Wohnnutzungen sind jeweils mit Grundrissbei- lichen Projekte (u.a. Deutsches Hafenmuseum) spielen für verschiedene Gebäudetypologien im Jahr 2025 umgesetzt werden können. die funktionalen Qualitäten, die Besonnung und die Berücksichtigung der lärmbezogenen Anfor- Der Teilraum Moldauhafenquartier ist für eine derungen an den Immissionsschutz aufzuzeigen. (mischgenutzte) Wohnbebauung in doppelter Für die Wohnnutzung sind im Geschosswoh- Wasserlage zwischen Elbe und Moldauhafen nungsbau die Anforderungen von innovativen vorzusehen. Im Rahmen des Gesamtkonzepts Wohnformen mit hohen Anteilen gemeinschaft- ist für das Moldauhafenquartier eine adäquate lich genutzter Flächen, Außenflächen für inte- Verortung der Wohnnutzung unter Berücksich- grierte Nutzungen (Kita-Außenflächen) bei der tigung von qualitativen Freiraumstrukturen zu Ausgestaltung von Baufeldgrößen, Gebäudetie- realisieren. Die Anordnung und Gestaltung der fen, Kubaturen und Gebäudeformen zu berück- Wohnnutzung sowie der Freiräume sind insbe- sichtigen. sondere in Bezug auf die Lärmschutzanforderun- gen zu planen. Die Möglichkeit einer Erhöhung Der Stadtteil Grasbrook wird voraussichtlich des Wohnungsbauanteils (bei Beibehaltung des drei Teilräume umfassen (s. u.), für die aus- BGF-Ziels für gewerbliche Nutzungen) ist zu

54 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

prüfen. Im Rahmen des städtebaulich-freiraum- darzustellen. Besonders der Immissionsschutz planerischen Gesamtkonzepts ist die Standort- und der schwierige städtebauliche Übergang in vorgabe für das Deutsche Hafenmuseum (siehe Typologie, Dichte, Baukörpergröße und Ästhe- Kapitel E.1.2) weiter zu konkretisieren. Die gute tik mit den nötigen Freiheitsgraden für ein aus- fußläufige Erreichbarkeit des am Holthusenkai schließlich hafennutzungsbezogenes Areal sind vorgesehenen Liegeplatzes der Viermastbark zu gewährleisten. Das Hafentorquartier ist als „Peking“ ist dabei zu berücksichtigen. Es sind Teil des neuen Stadtteils Grasbrook zu betrach- konzeptionelle Aussagen zur Integration von ten, aber auch als Schutz der Hafenbetriebe musealen Großexponaten des Hafenmuseums vor Klagen der künftigen Bewohner. Damit ein in die umgebenden öffentlichen Freiflächen zu wirkungsvoller Immissionsschutz erreicht wird, treffen. Dabei sind auch ökologische Aufwer- muss eine hohe Baudichte mit möglichst gro- tungen der Freiflächen und Uferzonen, insbe- ßen durchgehenden Höhen realisiert werden, sondere unter Berücksichtigung elbtypischer von der keine zusätzlichen Störungen ausgehen Lebensräume als zum Museum ergänzenden Na- dürfen und die selbst mit Belastungen aus dem turerlebnis, zu berücksichtigen. Hafen umgehen kann. Dies wird nur gelingen, wenn ein attraktiver Ort mit attraktiven öffentli- Der Teilraum Freihafenelbquartier soll als ein chen Räumen am Wasser entsteht. Wohnungen gemischt genutztes Quartier für Wohnen und sollen ausgeschlossen werden, aber eine im Arbeiten entwickelt werden. Als gewerbliche Übrigen breite Nutzungsmischung ist für die er- Strukturen sind – angrenzend an die Verkehrs- folgreiche Entwicklung unverzichtbar. Größere achse im Osten – vorwiegend urbane Büro- und und öffentliche Nutzungen in zukünftigen Stör- Dienstleistungstypologien und ggf. Wissen- fallkreisen sind ausgeschlossen. Es ist aber kein schaftsgebäude (Privater) vorzusehen. Insbe- klassisches Gewerbegebiet zu entwerfen, son- sondere auf den stark lärmbelasteten Flächen dern das Gebiet sollte eine gewisse „Science im Osten des Freihafenelbquartiers sind auch City“-Atmosphäre ausstrahlen, zumal das Hafen- weitere gewerbliche Nutzungen unter optima- torquartier als neuer Standort für Forschung und ler Ausnutzung der Fläche – beispielsweise ver- Entwicklung gedacht ist. tikale (gestapelte) Produktion oder Kombination von Bürogebäuden mit lärm-, erschütterungs- D.1.4 Dichte und Nutzungsintensität und transportarm genutzten Erdgeschossen – denkbar (siehe Kapitel B.2.2, B.2.3 sowie D.1.5). Von den Teilnehmern wird ein städtebaulicher Es ist ein adäquater baulich-konzeptioneller und freiraumplanerischer Entwurf für einen neu- Übergang zu dem stärker durch Wohnnutzung en Stadtteil mit optimierter innenstädtischer geprägten, westlich anschließenden Bereich Dichte und qualitätvollen Freiräumen erwartet. auszuformulieren. Die spätere Bebauung auf- Ziel ist die Entstehung eines urbanen, in Tei- grund der Restriktion der durch die Tschechi- len hoch verdichteten urbanen Stadtraums als sche Republik genutzten Flächen (bis Ende Wohn- und Gewerbestandort mit feinkörniger 2028) ist zu berücksichtigen. horizontaler und vertikaler Nutzungsmischung. Trotz der hohen Nutzungsintensität soll in den Der Teilraum Hafentorquartier ist wichtiger Teil Konzepten ein hoher Anspruch an die Einbin- der städtebaulichen Entwicklung des neuen dung von Natur in die Freiraumgestaltung ge- Stadtteils Grasbrook. Hier soll städtebaulich legt werden. und funktional die Koexistenz zwischen der Hafennutzung und der gemischten Nutzung im Die Anforderungen an die Dichte sind für die Moldauhafenquartier und Freihafenelbquartier nutzungsstrukturell differenzierten Teilräume in organisiert werden. Dabei sind vielfältige Wech- qualitätvolle räumliche Strukturen und Gebäu- selwirkungen zwischen den Hafennutzungen detypologien zu übersetzen. Die Berücksichti- und dem gemischten Stadtteil (inkl. Wohnen) gung der besonderen Lärmschutzanforderun-

55 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

gen gegenüber dem Osten und dem Süden (für mischung für ein attraktives, lebendiges, urba- die Quartiere Moldauhafenquartier und Freiha- nes Quartier zu entwickeln. fenelbquartier) ist dabei zwingende Vorausset- zung. Auch die Auswirkungen von Wind und Bei der Nutzungsmischung ist die geeignete Verschattung sind in diesem Zusammenhang zu Verortung von schulischer, sozialer und Sport- berücksichtigen. infrastruktur unter Berücksichtigung der Wege- längenempfindlichkeit unterschiedlicher Ziel- Die Integration von Wohnnutzung erfordert die gruppen vorzunehmen. Die Grundschule soll im Herstellung einer Balance zwischen dem öffentli- räumlichen Zusammenhang mit den zentralen chen Charakter des Stadtraums und ausreichen- Sporteinrichtungen stehen und auch für die der Privatheit für eine qualitätvolle Wohnnut- Schülerinnen und Schüler sowie die Bewohner- zung. Von den Teilnehmern wird erwartet, dass innen und Bewohner des benachbarten Stadt- gerade für die Erdgeschosszonen ein geeigne- teils Veddel gut zu erreichen sein. ter Übergang zwischen den Gebäudenutzungen und den angrenzenden Freiräumen formuliert Auf der horizontalen Ebene tragen insbesondere wird. Dabei sind die aus den Gebäudenutzun- attraktive Erdgeschossnutzungen in Verbindung gen resultierenden Ansprüche an den öffentli- mit qualitätvoll gestalteten öffentlichen Räumen chen Raum integral mitzudenken und tragfähige zu einer hochwertigen Nutzungsmischung bei. Lösungen für die Verzahnung beider Sphären Für die Belebung des Stadtteils sind Bereiche und die Übergänge vorzuschlagen. Mittels einer vorzuschlagen, in denen die Erdgeschosse vor- integrierten Herangehensweise soll ein leben- rangig publikumswirksame, gewerbliche und diger, sozial und funktional gemischt genutzter soziale Funktionen übernehmen. Dabei ist eine und vernetzter Stadtteil mit hoher urbaner Le- sinnvolle Differenzierung verschiedener Nut- bensqualität entstehen. Es gilt, die Potenziale zungskategorien vorzunehmen: des Standortes aufzugreifen und innovative Lö- sungen für eine zukunftsfähige Nachbarschaft • Kategorie I: Publikumsbezogene Nutzungen von Wohnen, Gewerbe, Bildung und Freizeit zu mit hoher Besucherfrequenz („klassische“ pu- erarbeiten. Die im Kapitel D.1.1 genannten städ- blikumsbezogene Nutzungen, die eine hohe tebaulichen und freiräumlichen Zielgrößen sind Besucherfrequenz erzeugen. Beispiele: Einzel- dabei zugrunde zu legen. handel, Gastronomie, publikumsbezogene Dienstleistungen (wie Bäcker, Apotheke, Fri- Dabei soll der zukünftige Stadtteil barrierefrei seur etc.), soziale (wie z.B. Nachbarschafts- und inklusiv gestaltet werden. Dies bedeutet, treffpunkt) und kulturelle Nutzungen sowie dass private und öffentliche Freiräume sowie Sportnutzungen wie z.B. auch Einfeldsporthal- Gebäude sowohl ohne physische Barrieren er- len ohne Integration in ein Sportzentrum als stellt als auch den unterschiedlichen Anforde- dezentrale Einheit) rungen der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner gerecht werden müssen. Der zukünf- • Kategorie II: Publikumsbezogene Nutzungen tige Hochwasserschutz ist dabei integriert zu mit geringerer Besucherfrequenz (publikums- berücksichtigen. bezogene Nutzungen mit einer niedrigeren Besucherfrequenz als in Kategorie I, z.B. Räu- D.1.5 Urbanität durch Nutzungsmischung me für Arbeiten und Wohnen, kleine Büros und Dienstleistungsangebote sowie Dienstleistun- Die gemischt genutzte „Stadt der kurzen Wege“ gen mit dem Schwerpunkt Gesundheit bzw. ist Grundlage eines nachhaltigen Städtebaus medizinische Versorgung) und soll im Stadtteil Grasbrook zum Tragen kom- men. Vor diesem Hintergrund sind horizontal • Kategorie III: (Neue) Formen des Arbeitens und vertikal integrierte Lösungen der Nutzungs- (Flächen für urbane Produktion, Makerspaces/ FabLabs, kleine Handwerker und Coworking

56 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Spaces. Sehr geringe Publikumsfrequenz, aber schen Hafenmuseums zu berücksichtigen. Um auch Ermöglichung neuer Formen des Arbei- eine belebte Verbindungsachse bis zur Veddel tens im Quartier) auszubilden, sollte im Veddeler Norden gedank- lich ein weiterer Pol der Achse entstehen. Es • Kategorie IV: Attraktive Funktionen in Büro- ist anzustreben, an den Endpunkten oder ent- gebäuden (aktive, zur Straße gewandte Funk- lang der Achse weitere für den Stadtteil und die tionen, z.B. Kantinen, Besprechungs- und Prä- Nachbarschaft relevante soziale und kulturelle sentationsräume, Ausstellungen und Lobbys) Einrichtungen anzusiedeln.

• Kategorie V: Wohnen oder normale Büroflä- In den Erdgeschossen der angrenzenden Bü- chen im Erdgeschoss (in untergeordneten Be- rogebäude bietet es sich an, Möglichkeiten reichen mit wenig Passantenfrequenz und inti- für moderne Arbeitswelten und kleinteiliges men Lagen (z.B. Innenhöfen)) Gewerbe zu schaffen. Hier sollten Flächen für urbane Produktion, Makerspaces, kleine Hand- Die strategische Positionierung der unterschied- werksbetriebe oder auch für Coworking an- lichen Kategorien von Erdgeschossnutzungen gesiedelt werden. Zentrale Plätze im Stadtteil und insbesondere der publikumsbezogenen und im Bereich von Uferpromenaden (punktuell Nutzungen mit einer hohen Besucherfrequenz auch in Verbindung mit dem Warftgeschoss) im Stadtteil soll unter der Maßgabe der Ausbil- sind zudem prädestiniert für gastronomische dung einer „Einkaufsachse“ erfolgen. Ein Nah- Nutzungen. Bereiche mit Wohnnutzungen sind versorgungszentrum ist dabei unter Berück- hingegen stärker von publikumsbezogenen Nut- sichtigung der ÖPNV-orientierten Verdichtung zungen mit geringerer Besucherfrequenz und im Nahbereich der geplanten U-Bahnhaltestelle Wohn-Arbeits-Konzepten geprägt. Untergeord- als Mittelpunkt der Achse strategisch zu posi- nete Bereich in intimen Lagen wie Innenhöfen tionieren und soll auch als ein zentrales Binde- können auch ausschließlich für Wohnen vorge- glied zwischen dem Stadtteil Grasbrook und der sehen werden. nördlichen Veddel dienen. Im Hafentorquartier muss funktional und städ- Im Mittelpunkt des Nahversorgungszentrums soll tebaulich der Übergang zwischen weiter beste- ein Frischemarkt mit ca. 2.000 qm Verkaufsflä- henden Hafenbetrieben und den „empfindliche- che angesiedelt werden, der durch ergänzende ren“ Nutzungen im neuen Moldauhafenquartier Läden wie Drogerie, Bäcker und Fachgeschäfte organisiert werden. Es muss eine hohe Baudich- mit Versorgungscharakter komplementiert wird. te mit einer möglichst großen durchgehenden Höhe entstehen, von der keine zusätzlichen Auch ein Zentrum für medizinische Versorgung Störungen ausgehen. Im Hafentorquartier sollen (Ärztezentrum und Apotheke) ist denkbar. Ein Wohnungen ausgeschlossen werden, aber im besonderes Augenmerk liegt in dem Bereich Übrigen ist eine möglichst breite Nutzungsmi- des Nahversorgungszentrums auf der Gestal- schung anzustreben, was für eine erfolgreiche tung der öffentlichen Räume, die auch die An- Entwicklung ein wichtiger Baustein ist. Hier soll dienungserfordernisse der Geschäfte funktional ein großer Teil (rund 50 %) der 16.000 Arbeits- berücksichtigen müssen. plätze entstehen. Die Gebäude sind jedoch so zu konzeptionalisieren, dass sie langfristig die Als zentrales Element des Stadtteils Grasbrook heute nicht möglichen öffentlichkeitsbezoge- sollte im Zusammenhang mit der Wohnnutzung nen Nutzungsanforderungen aufnehmen kön- das Nahversorgungszentrum möglichst frühzei- nen. tig realisiert werden. Als strategisch wichtiger Pol der Einkaufsachse ist im Westen des Stadt- teils Grasbrook der Standortbereich des Deut-

57 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

Das Hafentorquartier wird durch Büronutzung, in einer städtebaulich-freiraumplanerischen Ge- Forschung und Entwicklung und Produktion samtstruktur insbesondere im Osten adäquat geprägt sein. Dementsprechend können in den organisiert werden kann oder eine modifizierte Erdgeschossen Funktionen von Bürogebäuden Verteilung der Parkanlage und Bebauung ziel- wie Empfangsbereich oder Kantine angesiedelt führend sein kann. Eine Reflexion des Schalls von werden. Punktuell sind gastronomische Nutzun- der Bebauung auf die Freiräume ist im Rahmen gen und ein Kiosk zur Versorgung des Quartiers der Gebäude- und Freiraumplanung zu vermei- vorstellbar. Im nördlichen Hafentorquartier sind den. In diesem Zusammenhang ist auch die Ge- für die Flächen, die vom angemessenen Si- staltung der Parkanlage (siehe Kapitel D.2.1.) zu cherheitsabstand des Gefahrstofflagers UNIKAI entwickeln. überstrichen werden (siehe Kapitel E.9), keine publikumsbezogenen Nutzungen vorzusehen. D.1.7 Umgang mit Bestandsgebäuden und Raumstrukturen sowie Denkmalschutz Für alle Erdgeschossflächen, insbesondere mit einer hohen Besucherfrequenz, gilt, dass sie Bei den Lagerhäusern D (sog. Bananenreiferei), eine möglichst hohe Transparenz zum öffentli- G und F sowie dem Brückenbauwerk der Frei- chen Raum aufweisen sollen. Bei Erdgeschoss- hafenelbbrücke handelt es sich um denkmalge- flächen in und rund um das Nahversorgungs- schützte Bauten (siehe Kapitel E.8). Durch die zentrum und entlang der Einkaufsachse sollte Einbindung der denkmalgeschützten Objekte die Geschosshöhe daher 5,50 Meter betragen. in das städtebauliche und freiraumbezogene Ebenfalls sollten Geschosshöhen von 5,50 Me- Gesamtkonzept besteht die Chance, den Gras- tern in den Erdgeschossen der Bürogebäude, in brook anknüpfend an seine historischen Bezüge denen Räume für neue Arbeitswelten vorgese- nicht nur baulich, sondern auch inhaltlich als hen sind, und in den Bürogebäuden im Hafen- Vermittler für die umliegenden Stadtteile zu ent- torquartier realisiert werden. In Bereichen mit wickeln. vorwiegender Wohnnutzung erscheinen auch Geschosshöhen von 4,00 Meter als ausreichend. Das denkmalgeschützte Ensemble der Lager- häuser G und F ist zu erhalten. Zu entwickeln D.1.6 Lärmschutz sind nutzungskonzeptionelle Überlegungen für die Entwicklung des Ensembles als öffentlicher Das städtebaulich-freiräumliche Gesamtkonzept Ort sowie für Nutzungen im Bereich der Kultur muss die Anforderungen an den Lärmschutz be- und Kreativwirtschaft. Im Rahmen der konzepti- rücksichtigen. Dies ist sowohl bei der städtebau- onellen Bearbeitung wird von den Teilnehmern lichen Konzeption und der Anordnung/Ausrich- die Integration und der Umgang mit den Be- tung der Gebäude als auch bei der Planung der standsstrukturen erwartet, welche die beson- Freiräume sicherzustellen. Es sind stadtraumty- dere historische Bedeutung des Lagerhauses pologische Gebäudekonfigurationen zu entwi- G als ehemaliges Außenlager des Konzentrati- ckeln, die über die Nutzungsverteilung und eine onslagers Neuengamme berücksichtigt. Für das geeignete Konfiguration einzelner Gebäude zu- ebenfalls denkmalgeschützte Lagerhaus D sind einander auf die Lärmproblematik reagieren. Für aufgrund seines besonders schlechten Erhal- die Wohnnutzung ist zu berücksichtigen, dass tungszustandes Alternativkonzepte vorzulegen. neben ausreichend lärmabgewandten Gebäu- Es ist ein Erhalt inklusive baulicher Ergänzung/ deseiten auch für die Außenwohnbereiche ein Überbauung sowie alternativ eine Neubebau- Lärmschutz generiert wird. In struktureller Hin- ung zu entwickeln. sicht ist im Rahmen der Entwurfskonzepte zu prüfen, ob die angedachte Anordnung der größ- Als Auftrag aus dem vorlaufenden Beteiligungs- ten zusammenhängenden Parkstruktur entlang und Informationsprozess heraus gilt es zu über- des Elbufers unter Lärmschutzgesichtspunkten prüfen, ob darüber hinaus ein verträglicher

58 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Teilerhalt der Hallen des Überseezentrums und D.1.8 Stadtklima und urbaner Wasserkreislauf die Berücksichtigung dieser in der Neuplanung sinnvoll sein kann. Stadtklima Bei einer neuen Struktur und Bebauung des Die Voraussetzungen hierfür sind eine Umset- Stadtteils Grasbrook sind die Anforderungen an zung der kritischen Masse an Wohnungsbau die klimawandeladaptierte Stadtentwicklung (Vorgabe 3.000 WE), optimale Bedingungen für sowie das Nature-based-Design-Konzept (sie- die angestrebte Nutzungsmischung von Woh- he Anlage 1.34 „Paper Nature-based Solutions“) nen und Gewerbe (Zielwert 16.000 Arbeitsplät- als Teil resilienter Stadtentwicklung mit Erzeu- ze), keine Beeinträchtigung des Hochwasser- gung höherer Biodiversität zu berücksichtigen. schutzkonzepts und keine Verschlechterung der Das Konzept nimmt die Fragestellung auf und Lärmschutzbedingungen. beruht auf Ansätzen der urbanen Verdichtung in Verbindung mit der Weiterentwicklung und Für das bestehende Parkhaus an der Dessauer dem Ausbau der urbanen Grünräume und grü- Straße ist ein temporärer Erhalt denkbar, um nen Infrastrukturen, deren Qualität und Nutz- Mobilitätsbedarfe aus dem Stadtteil in der Bau- barkeit im Mittelpunkt stehen. Eine ökologische phase sowie für die Phase bis zur Fertigstellung dichte Baumbepflanzung ist wichtiges Merkmal der U-Bahnverlängerung abzudecken. Eine Neu- der Qualität. bebauung ist jedoch planerisch umzusetzen. Im Rahmen der konzeptionellen Bearbeitung ist Darüber hinaus wird ein sensibler Umgang mit zu berücksichtigen, dass städtebauliche Durch- dem hafenhistorischen Erbe gefordert. Die lüftungsschneisen vorgesehen werden, Flächen hafentypischen Raumstrukturen (Materialität, entsiegelt werden, sodass Feuchtigkeit im Ge- besondere Orte) sind zu identifizieren und im biet zurückgehalten werden und verdunsten Rahmen des städtebaulich-freiraumplaneri- kann, ausreichend pflanzliches Grün an den Ge- schen Gesamtkonzepts zu berücksichtigen. In bäuden und im Gebiet vorhanden ist und ein diesem Zusammenhang wird der Umgang mit Netz grüner und unbebauter Flächen entsteht. der nordwestlichen Spitze des Grasbrook – dem Die Nutzung der Dach- sowie Fassadenflächen sogenannten Veddelhöft – als besonderer Ort für Begrünung und als nutzbarer Freiraum ge- und wichtiger Aussichtspunkt gefordert. Es gilt mäß der weiterzuentwickelnden Gründachstra- zu überprüfen, wie der besondere Charakter tegie der Stadt Hamburg sind ein ökologisch des Veddelhöfts bzw. wie bestimmte Elemente und auch humanökologisch wichtiger Baustein als ökologisches und industriehistorisches Re- der urbanen Verdichtung, die bei der Ausbil- likt gegebenenfalls ohne oder mit nur geringen dung und Strukturierung der Dachlandschaften Veränderungen erhalten werden können. Dabei berücksichtigt werden soll (siehe Anlage 1.37 ist darauf hinzuweisen, dass sich die Uferbefes- „Gründachstrategie Hamburg“). Des Weiteren tigung des Höfts in einem sehr schlechten bau- sind bei der Belegung von Dach- und Fassa- lichen Zustand befindet (siehe Anlage 1.21 „Pla- denflächen Anlagen zur Nutzung von Solarener- nungshinweise Uferzonen“, S. 6 f.). Im Rahmen gie (Fotovoltaik- oder Solarthermieanlagen) zu der freiraumplanerischen Gesamtkonzepts ist berücksichtigen. Nachhaltiges Bauen besteht zu prüfen, ob dieser Bereich durch eine Erneue- in einem angemessenen Flächenverhältnis zwi- rung oder als Tideröhricht als Teil des Freiraum- schen Grün und Technik – oder besser noch in konzepts erhalten bleiben kann. der Doppelnutzung von Flächen zur Schaffung von Synergieeffekten. Die Verdunstungskälte der Bepflanzung verbessert die Effizienz der Solarenergienutzung. Vorschläge für Baumateri- alien sind unter Berücksichtigung von geringer Wärmeaufnahme- und Abstrahlungskapazität zu entwickeln.

59 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

Auf diese Weise ist im Wettbewerbsgebiet ein oder durch einen schadlosen Aufstau auf Über- Netz von grünen und unversiegelten Flächen flutungsflächen zwischenzeitlich zurückhalten aufzubauen, in dem nachts Verdunstungskühle können. Für die Überflutung im Starkregenfall erzeugt und verbreitet wird und tagsüber ver- kann eine multicodierte Flächennutzung sinnvoll schattete Bereiche für den Aufenthalt und die sein. Das Thema der Rückhaltung (bzw. Speiche- Erholung von Bewohnern und Arbeitnehmern rung) soll konzeptionell erarbeitet werden. Der bereitstehen. Darüber hinaus wirken begrünte Einfluss auf die umliegenden Gewässer soll im Gebäudefassaden und Dächer sowie verschat- Regelfall, aber auch im Falle eines Starkregener- tete und verdunstungsfähige Flächen im Quar- eignisses durch geeignete Retentionsmaßnah- tier einer Aufheizung an warmen und wind- men so minimiert werden, dass eine schadhaf- schwachen Sommertagen entgegen und sind te Beeinträchtigung des Gewässers vermieden somit ein Beitrag zur klimawandelangepassten wird. Versickerungspotenziale können unter Stadtstruktur der Zukunft. Umständen genutzt werden. Es wird jedoch da- rauf hingewiesen, dass Versickerungsflächen nur Urbaner Wasserkreislauf im geringen Umfang zur Verfügung stehen (sie- Das Thema der Wasserkreisläufe soll im Rah- he Anlage 1.13 „Standortanalyse Grasbrook“, S. men der Aufgabenstellung nicht als eine reine 124 ff.). Die Maßnahmen des Hochwasserschut- Sammel- und Transportplanung der anfallen- zes sind in der Planung zu berücksichtigen. den Wässer verstanden werden. Vielmehr soll ein gesamtheitliches Konzept zum ökologisch Die anfallenden Wässer der Verkehrs- oder sinnvollen Umgang mit der Ressource Wasser Straßenflächen sind bei relativ geringer ver- vorgeschlagen werden. Die anfallenden Wässer kehrlicher Belastung im Plangebiet nur gering werden nach Verunreinigungsgrad unterschie- mit straßenüblichen Kontaminationen belastet. den: Diese sollen nicht direkt in die Gewässer ab- geleitet werden. Technische Reinigungsanla- 1. Nicht verunreinigte Wässer: Regenwasser gen (Lamellenfilter etc.) sollen hier nicht zum 2. Leicht verunreinigte Wässer: Wasser der Stra- Einsatz kommen. Eine ökologische Reinigung ßenentwässerung (öffentliche Wegeflächen) soll im Sinne eines nachhaltigen Betriebsmo- und Grauwasser dells in das gesamte Freiraumkonzept integriert 3. Stark verunreinigte Wässer: Schmutzwasser werden. Unkontrolliertes Einleiten von Wässern (Schwarzwasser der Gebäude) und Produkti- in Baumgruben soll nicht vorgesehen werden onsabwässer. (Schadstofffracht, Salz). Des Weiteren stellen die Baumgruben im Straßenraum keine Regenwas- Für alle anfallenden Wässer sind die jeweiligen serversickerungsanlage dar. Vielmehr soll auch Spenden (Wasseranfall) und der systematische das Straßenbegleitgrün technisch, ökologisch Umgang darzustellen. Es soll erreicht werden, und ökonomisch einbezogen werden. Dabei ist dass durch eine geeignete Geländetopografie auch der Betriebsaufwand zu beschreiben. unter Ausnutzung der potenziellen Energie des Regenwassers eine Wasserführung vollkommen Durch den Betrieb von Parkanlagen und sons- ohne regelhaft erforderliches Leitungsnetz kon- tigen öffentlichen Flächen werden erhebliche zipiert wird. Nur das Schmutzwasser kann in Lei- betriebliche Aufwendungen für Bewässerungs- tungen transportiert werden. Die Reinigung der maßnahmen notwendig. Im Gesamtkonzept gering verunreinigten Wässer soll mit Einsatz der Wasserkreisläufe sollen in geeigneter Form von biologischen Reinigungsanlagen erfolgen. auch betriebskostenminimierende Lösungen für Im Grundkonzept sind auch Starkregenereignis- Rückhaltung, Speicherung und Verwendung zur se zu berücksichtigen, die heutige Maximalre- Grünpflege abgebildet werden. Nach Möglich- gen, aber auch zukünftig gesteigerte Maximal- keit soll ein Gesamtkonzept ohne den Bedarf regen sicher und schadensfrei abführen und/ von externer Wasserzuführung über die Jahres- ganglinie konzipiert werden.

60 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Im Rahmen der Klimawandeladaption im städ- und den sozialen Mehrwert der Erschließung tebaulichen Kontext sind auch Dach- und Fas- der Uferzonen für die Naherholung gesamthaft sadenbegrünung (insbesondere Hofbegrünung) einbeziehen. Dabei kommen Uferbereichen mit zu berücksichtigen. Im Zuge der Planung der geringer Restlebensdauer, die ohnehin erneu- Wasserkreisläufe sollen auch die (zukünftigen) ert bzw. ertüchtigt werden müssen, ebenso wie privaten Gebäude in das Gesamtkonzept inte- Uferbereiche mit einem guten Erhaltungszu- griert werden. stand für ökologische Aufwertungsmaßnahmen in Betracht. Im Ergebnis soll ein gesamtheitliches Modell der Wasserkreisläufe konzipiert werden, in Ab- Die ökologische Aufwertung der Uferzonen und hängigkeit von Verunreinigungsgrad, Gelände- damit der Auftrag, geschützte natürliche Grün- topografie, den vorhandenen Baugrund- und räume und Vegetationen (Biotope) zu erhalten Kontaminationszuständen und späteren Gebäu- und zu markanten Teilen des Ufers werden zu den sowie den vorhandenen Anschlusspunkten lassen, sind neben dem Thema, Zugänge zum unter Berücksichtigung zukünftiger Wasserauf- Wasser für die Öffentlichkeit herzustellen, auch kommen und -bedarfe im Entwicklungsgebiet. als Prüfaufträge des Beteiligungs- und Informati- onsprozesses explizit betont worden. D.1.9 Uferzonen und Wasserflächen Unter Berücksichtigung der technischen und Die Uferzonen des Stadtteils Grasbrook erstre- ökologischen Rahmendbedingungen ist von cken sich auf einer Länge von über 5 km und sind den Teilnehmern eine städtebaulich sowie frei- damit Kernelement der maritimen Prägung des raumbezogen prägnante Konzeption für die Standortes. Die historisch auf eine hafenwirt- Uferzonen und insbesondere das Elbufer zu ent- schaftliche Nutzung ausgerichtete Konzeption werfen. Die Gewässerlandschaft mit Moldauha- der Uferzonen soll eine neue Perspektive erhal- fen und Saalehafen soll visuell erlebbar gestaltet ten. Dabei sind trotz der hafentypischen Über- und erhalten werden. Dazu gehört der Erhalt der prägung vorhandene ökologische Qualitäten an Schiffbarkeit für Barkassenfahrten innerhalb der Land und insbesondere im Wasser zu erhalten Fahrrinne, aber auch die Schaffung von Zugän- und aufzuwerten. Die Erhaltung und Schaffung gen zum Wasser für die freizeitbezogene Nut- möglichst vieler naturnaher Uferräume und ge- zung der Wasserflächen an technisch geeigne- schützter Flachwasserzonen soll einen wichti- ten Stellen (siehe Kapitel D 2.2). gen Beitrag zur Entwicklung der Tier- und Pflan- zenwelt leisten. Im Rahmen der Entwürfe sollen Die zwingend erforderlichen Anpassungen an alle ökologisch sinnvollen und wirtschaftlich der Uferlinie (siehe Kapitel E.3) sollen unter umsetzbaren Maßnahmen als wichtige Baustei- Berücksichtigung der Planungshinweise sowie ne einer lebenswerten Stadt ergriffen werden. ökologischen wie wirtschaftlichen Gesichts- Als Grundlage sind die technische und ökologi- punkten umgesetzt und gestalterisch in das sche Bestandsaufnahme sowie die Planungshin- Gestaltkonzept eingebunden werden. Die Be- weise für eine ökologisch optimierte Gestaltung einträchtigung des Naturhaushaltes soll dabei der Uferzonen zu berücksichtigen (siehe Kapitel möglichst minimiert und ein Verlust geschützter E.3). Biotopfläche möglichst vollständig im Entwick- lungsareal kompensiert werden. Bei der städtebaulichen und freiraumplaneri- schen Gestaltung sollen die Anpassungen an Ein Erschließungskonzept für die Ufer- und Kai- den Uferbereichen auf Basis einer Gesamtkon- zonen ist unter Berücksichtigung der verkehrli- zeption erfolgen, die unter Nachhaltigkeitsge- chen Anforderungen verschiedener Nutzergrup- sichtspunkten sowohl die ökologische Aufwer- pen (Fuß- und Radverkehr, Notwendigkeit der tung als auch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit Wartung und Versorgung) darzustellen. Neben

61 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

den Flächen der Kaizonen selbst geht es dabei tur (Schulen, Kitas), Nahversorgungsangebote auch um die Anschlüsse an das umliegende Stra- sowie kulturelle Einrichtungen und den Zugang ßen-, Radwege- und Wegenetz. Insbesondere der Veddeler Bevölkerung zu den neu entste- sind Durchlässe in möglichst kurzen Abständen henden Freizeit- und Sportflächen im Stadtteil (ca. 150 m) einzuplanen, um dem Fuß- und Rad- Grasbook sind. Als Verknüpfungsbereiche die- verkehr eine bequeme Nutzung zu ermöglichen. nen der „Elbsteg Veddel“ (unter Berücksichti- Dabei ist der Höhenunterschied zwischen dem gung der vorhandenen geschützten Biotope), Kaizonenniveau und dem übrigen Niveau im die Anbindung Veddeler Marktplatz (Tunnel-/ hochwassergeschützten Bereich zu überwin- Brückenlösung) und die Bereiche der beiden den, weshalb Flächen für Rampen eingeplant existierenden Bahnunterquerungen (Veddeler werden müssen, die eine barrierefreie Nutzung Damm und Fußgängertunnel zur S-Bahnstation sicherstellen. „Veddel“ der Linie S3/S31) (siehe Abb. 20 „Wett- bewerblicher Dialog – Bearbeitungsgebiet“ D.1.10 Mobilität und Verkehr und siehe Kapitel E.5). Diese sind funktional zu konzipieren und in das Gesamtwegekonzept Im Rahmen der städtebaulich-freiraumplaneri- zu integrieren. In den Anschlussbereichen des schen Konzeption ist von den Teilnehmern ein Stadtteils ist eine geeignete Überwindung der belastbares, flächensparendes und effektives vorhandenen Höhensprünge darzustellen. Bei sowie wirtschaftliches Erschließungssystem zu Bedarf sind zu ergänzende Querungsmöglichkei- entwickeln, welches die im Kapitel B.1.4 be- ten der westlich der Bahnanlage liegenden Stra- schriebenen innovativen Mobilitätsansätze mit ßenräume (Am Moldauhafen, Rampenstraße, Am den funktionalen Anforderungen nachhaltiger Saalehafen) zu planen. Eine Öffnung der beste- Gebäudestrukturen integriert sowie die in Kapi- henden Hochwasserschutzwand für die Veddel tel E.5 dargestellten Rahmenbedingungen und gegenüber dem heute bestehenden Hafenareal Vorgaben berücksichtigt (siehe auch Anlagen darf allerdings nicht unterstellt werden. Im Rah- 1.18 und 1.19 „Planungshinweise Mobilität“ und men des städtebaulich-freiraumplanerischen „Smart-Mobility-Konzept HafenCity“). Gesamtkonzepts sind die U-Bahntrasse und die Lage der neuen U-Bahnhaltestelle sinnvoll zu Die Erschließungsplanung soll unterschieden integrieren und hochwassergeschützt anzubin- werden in eine interne sowie eine externe Er- den. Eine Architektur der U-Bahn ist noch nicht schließungsplanung. Die interne Erschließungs- festgelegt. Unter die U-Bahntrasse kann im Be- planung beinhaltet alle Erschließungsfunktionen reich des südlichen Moldauhafens eine Fuß- und innerhalb des Wettbewerbsgebiets. Die externe Radwegebrücke auf Promenadenniveau (nicht Erschließung stellt die Ausbildung der Anschlüs- hochwassergeschützt) ergänzt werden, um die se des Wettbewerbsgebiets an die umliegende innerquartierliche Netzwirkung zu verbessern. Erschließungssituation dar (Grundprinzip Er- schließung HafenCity). Im Bereich der Dessauer Straße ist die Neu- gestaltung der Erschließungszufahrt für die Bei der externen Erschließung ist das Erreichen in Hafennutzung verbleibenden Flächen des einer Integrationswirkung für die bisherige Terminals O’Swaldkai zu berücksichtigen und „Insellage“ Grasbrook mit den angrenzenden sinnvoll in ein Konzept für die Formulierung des Stadtarealen, insbesondere der Veddel, von be- Übergangs von den in Tieflage verbleibenden sonderer Bedeutung. Attraktive Fuß- und Radwe- Straßenabschnitten vor dem denkmalgeschütz- geverbindungen zwischen Grasbrook und Ved- ten Ensemble der Lagerhäuser F und G auf die del sollten in besonderem Maße im Mittelpunkt neue hochwassergeschützte Straßenlage einzu- stehen, da die Qualität ihrer Ausgestaltung ele- binden. Zudem sind die anfallenden Liefer- und mentar für eine sozialräumliche Verknüpfung, die Kundenverkehre der gewerblich genutzten Ge- wechselseitige Nutzung von Bildungsinfrastruk- bäude in den Quartieren Freihafenelbquartier

62 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

und Hafentorquartier angemessen zu berück- zen unterirdisch als Teil des Hochwasserkon- sichtigen und zu verorten. zepts gebündelt werden. Der Stellplatzschlüssel soll unter den Werten von 0,4 Stellplätzen pro Innovative Erschließungslösungen: Wohneinheit sowie entsprechend abgemin- Für die interne Erschließungsplanung soll stadt- dert für gewerbliche Nutzungen angenommen räumlich und freiraumplanerisch ein innova- werden (zumindest autoarm). Das Prinzip der tiver Planungsansatz für die Integration aller „Quartiersgaragen“ soll auf Basis der gesamt- Funktionen der zukünftig öffentlichen Verkehrs- haften Andienung über die zentrale Haupter- räume entwickelt werden. Dabei sollen die Er- schließungsachse und unter Ausnutzung der mit schließungsanforderungen und die vielfältigen, dem Warftkonzept verbundenen Integration des konkurrierenden Flächenansprüche (z.B. Auf- ruhenden Verkehrs in den Tiefgeschossen der enthaltsqualität und Transitverkehr) in einem Gebäude konzipiert geplant werden und die nachvollziehbaren Konzept in Einklang gebracht Tiefgaragenflächen auf maximal zwei Unterge- werden. Das Konzept soll stadtplanerisch so- schossen anordnen. wie auch freiraumplanerisch im Kontext des ge- samten Stadtteils geplant werden. Die Flächen Die Wettbewerbsbeiträge sollen flexible City- sollen als multi-codierter, ökologisch aufgewer- Logistikkonzepte für einen zukunftsweisenden teter Stadtraum mit hoher Aufenthalts- und Le- Stadtteil berücksichtigen und Vorschläge ent- bensqualität verstanden werden. halten, wie und wo die daraus resultierenden Flächenanforderungen integriert werden (z.B. Die in Kapitel E.5 aufgeführten Straßentypen, die Mobility- und Logistikhubs, Abwicklung Anlie- unter Berücksichtigung der querschnittbestim- ferung/City-Logistik unter Einbeziehung der menden Basisanforderungen des Straßenraums Quartiers-/Tiefgaragen). (u.a. Rettungsfahrzeuge, Abstandsflächen, Stra- ßenbäume) abgeleitet wurden, bieten exemp- Die starke Nutzungsdurchmischung aus Wohnen larische Ansatzpunkte für eine Hierarchisierung und Arbeiten im Stadtteil Grasbrook soll durch des Straßennetzes. ein qualitätvolles, feinmaschiges Wegenetz, unterstützt durch Brücken, evtl. Boardwalks, Angestrebt wird die Erschließung aller Bau- verbunden werden. Aktive Mobilität (Fuß- und felder über eine zentrale Erschließungsstraße Radwegverkehr) ist zu fördern, indem ein Stadt- (Sammelstraße), um damit den motorisierten grundriss entworfen wird, der den Bedürfnis- Verkehr auf nur einer Haupterschließungsachse sen und geringen Umwegtoleranzen von Fuß- zu bündeln. Die Abschätzung der räumlichen gängern entspricht. Um die Attraktivität des Verteilung der Verkehrsmengen (Pkw und Lkw) Wegenetzes für Fußgänger zu erhöhen, sind ist in Anlage 1.13 (S. 119 ff.) zu entnehmen. qualitätvolle, ausreichend dimensionierte Auf- enthaltsräume und/oder interessante Sichtbe- Die Hierarchisierung des Straßennetzes soll ziehungen herzustellen. Dem Fußverkehr ist ein dazu beitragen, dass die Wohnbereiche beson- größerer Anteil als üblich am Straßenquerschnitt ders vom motorisierten Verkehr entlastet oder einzuräumen, der dem Ziel der Förderung des freigehalten und damit als lineare Wege- und Fußverkehrs quantitativ und qualitativ angemes- Freiraumstrukturen mit hoher Aufenthaltsquali- sen ist. Der Radverkehr benötigt ein eigenes tät entwickelt werden können. Hierfür sind die Wegenetz, auf dem ein komfortables, zügiges Straßenräume im Quartier grundsätzlich ohne und möglichst kreuzungs- bzw. störungsfreies ruhenden Verkehr (mit Ausnahme von beson- Vorankommen möglich ist. Darüber hinaus fah- deren Nutzergruppen, z.B. mobilitätseinge- ren die Radfahrer auf eigenen Schutz- und Rad- schränkte Personen) zu denken, indem Stell- fahrstreifen auf den Fahrbahnen. Dabei sind die plätze für Bewohner, Kunden und Besucher in unterschiedlichen Niveauhöhen des Gebiets zu über den Stadtteil verteilten Sammelparkplät- berücksichtigen. Eine Verknüpfung in das um-

63 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

liegende Radwegenetz ist herzustellen. Von Um in den geplanten, unterschiedlichen Stra- besonderer Bedeutung ist ein durchdachtes ßentypen langlebig vitale Straßenbäume zu er- System für das Fahrradparken, sowohl im öffent- halten, sind statt Einzelpflanzgruben (3 m x 3 m x lichen Raum vor Nahversorgungs- und sonstigen 1,5 m) durchgehende Pflanzgräben vorzuziehen, öffentlichen Einrichtungen auf privaten Grund- für die standardmäßig eine Breite von 3,00 m stücken als auch in Kombination mit dem Woh- bei einer Tiefe von 1,50 m empfohlen wird. Da- nen und mit Arbeitsstätten. mit sind zudem nur geringere Einschränkungen in der Arten-/Sortenwahl zu erwarten. Es wird erwartet, dass die Flächenerfordernis- se, die sich durch Mikromobilität und Leihsyste- Wo die Breite von 3,00 m nicht eingehalten me, beispielsweise für das Abstellen geliehener werden kann, werden Pflanzgräben umso not- Fahrzeuge (StadtRad, Tretroller, Lastenräder wendiger, um die Versorgung der Pflanzen, die etc.), oder zur Vermeidung von Konflikten mit Bodendurchlüftung und ausreichendes Wasser- anderen Verkehrsteilnehmern ergeben, im Ge- haltevermögen dauerhaft und über die gesamte samtkonzept abgebildet werden. Auch Flächen- Einbautiefe gewährleisten zu können. Wird die bedarfe für die Wertstoffsammlung im „Bring- Grabenbreite auf 2,00 m verringert, ist dies nur System“ (insbesondere Glas) soll im öffentlichen noch eingeschränkt möglich, zumal die Stütz- Raum berücksichtigt werden (siehe Kapitel E.4). elemente der Bordsteine ebenfalls zu Lasten des Wurzelraums gehen. Die Auswahl der Ar- Ein nachhaltiges Entwässerungskonzept unter ten/Sorten muss der i. d. R. massiven Bebau- Berücksichtigung des Klimawandels (Starkrege- ung auch optisch gewachsen sein, andererseits nereignisse) ist bei der Erschließungskonzepti- dürfen Straßenraum und Lichtraumprofil nicht on zu berücksichtigen (siehe Kapitel D.1.8). bedrängt werden. Dies ist auch mit Blick auf Verkehrssicherungspflicht und fortlaufende Un- Das innere Straßennetz im Quartier ist durch terhaltung von Bedeutung. Gestaltungselemente in unterschiedliche Stra- ßentypen zu differenzieren. Dabei spielt die D.1.11 Ver- und Entsorgung Entwicklung eines Baummasterplans (sollte Baumarten, Baumhabitus und Baumstellungen Energie: enthalten, als Beispiel siehe Anlage 1.28 „Baum- Die Energieversorgung des Stadtteils Grasbrook masterplan HafenCity“), die Maximierung des erfolgt, siehe in Kapitel B.1.3, primär auf der Ba-

Grünanteils in den Straßenräumen (siehe Kapi- sis einer CO2-neutralen Energieerzeugungs- und tel D.2.3 und die weitgehende Reduzierung des Verteilungsinfrastruktur, die gekoppelt werden ruhenden Verkehrs (ganz ohne MIV) im öffentli- soll an die lokalen Energieerzeugungen (Solar- chen Raum eine tragende Rolle. Auch die stadt- energie und Energie aus Abwärme etc.). Die räumlichen Wechselwirkungen der Gebäude Flächen der dazu notwendigen Energiehubs bestimmen den Raum zwischen den Gebäuden. zur Wärme-, Kälte- und Stromerzeugung und Ausreichende Abstände zwischen Gebäuden -verteilung, die je Quartier oder auch quartie- mit möglichen Einengungen und Aufweitungen rübergreifend integriert werden sollen, sind in im städtebaulichen Kontext sind auch Grund- den Konzeptvarianten beispielhaft zu berück- lage für die Dimensionierung der öffentlichen sichtigen (siehe Kapitel E.4). Das gilt auch für Wegeflächen und sollen im Gesamtkonzept dar- die Flächen, die für eine Speicherung möglicher gestellt werden. Gewünscht wird eine robuste, Überschussenergie (z.B. Eisspeicher) vorgese- barrierefreie Erschließung, die eine einfache hen sind. Schadensbehebung durch geeignete Materiali- en ermöglicht.

64 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Medienkanal: Hintergrund einer wirtschaftlichen Bebauungs-, Im Rahmen des städtebaulichen und freiraum- Erschließungs- und öffentlichen Freiraumstruk- planerischen Entwurfs gilt es, den Medienkanal tur entwickelt werden und sich gleichzeitlich an auf Basis der entsprechenden Anforderungen einer qualitätvollen Stadtteilentwicklung orien- bezüglich Größe und Lage (siehe Kapitel E.4) tieren. Das Verhältnis von Erschließungsaufwand einzuarbeiten, sodass dessen Lage sowohl aus und Nutzengewinn ist zu optimieren. Das be- den Plänen als auch aus dem digitalen Modell deutet vor allem eine angemessene Ausnutzung ersichtlich ist. Die Lage des Medienkanals soll so der Flächen und die Vermeidung von einseiti- gewählt werden, dass alle Baufelder mit einem gen Erschließungen. Sämtliche Folgekosten für maximalen Abstand von 50 Metern angeschlos- die öffentliche Hand und die zukünftigen Nutzer sen werden können. Dabei sind auch die aus der sind in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einzu- angestrebten Nutzungsmischung erwachsen- beziehen. den gewerblichen Bedarfe angemessen zu be- rücksichtigen. Alle Planungsansätze sind separat nach Inhalten nachvollziehbar aufzubereiten. So sind z.B. die In Bezug auf die öffentliche Beleuchtung wird Arten von Oberflächenbefestigungen kosten- ein nachhaltiges Konzept angestrebt, welches transparent auszuweisen. Gleiches gilt für Inge- auch Überlegungen für Mehrfachnutzungen (La- nieurbauwerke und andere Gestaltungselemen- demöglichkeit, WLAN, Stromangebot für Veran- te. Folgende Kostenkenngrößen sind bei der staltungen) vorsieht und die Auswirkungen von Planung einzuhalten: Beleuchtung auf die menschliche Gesundheit sowie die Biodiversität berücksichtigt (siehe An- • Verkehrsanlagen lage 1.41 „Vogelfreundliches Bauen“). 300–400 €/qm • Freiraum-Parkanlage Entsorgung: 300–400 €/qm Für Entsorgungseinrichtungen sind die in Ka- • Freiraum-Promenade pitel E.4 beschriebenen Rahmenbedingungen 300–400 €/qm umzusetzen und ein Quartiershof für Recycling • Freiraum-Plätze mit einer Fläche von mindestens 250 qm zu- 800–1.000 €/qm züglich ausreichender Rangierfläche oder als • Stege/Brücken teilintegrierte Variante mit Überbauung durch 2.000–4.000 €/qm ein Gebäude zu berücksichtigen und dezen- • Kaimauern/Uferböschungen Neubau trale, gestalterisch gut integrierte öffentli- 10.000–25.000 €/m che Unterflur-Glassammelbehälter an zwei bis drei geeigneten Standorten (siehe Anlage 1.32 Hinweis: Diese Kostenkenngrößen sind grobe „Standortanforderungen Unterflursysteme“) zu Angaben, welche integral den Hauptflächenka- integrieren. tegorien zur Indexbildung zugeordnet werden und nicht überschritten werden sollen. Im De- D.1.12 Wirtschaftlichkeit tail sind die Kosten planungsbezogen detailliert aufzustellen. Innerhalb der Hauptkategorien Die Wirtschaftlichkeit sowohl des städtebauli- können Teilflächenkosten abweichend schwan- chen als auch des freiraumplanerischen Entwurfs ken, solange in der Summe die Kennwerte ein- ist für die nachfolgende Entwicklung von beson- gehalten sind. derer Bedeutung. Die Leitziele des Verfahrens sind mit einer wirtschaftlichen Grundhaltung unter der Prämisse des kostenstabilen Bauens in Einklang zu bringen. Die städtebaulichen und freiraumplanerischen Entwürfe sollen vor dem

65 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

Kapitel D.2 Besondere freiraumplanerische Zielsetzung

Im Rahmen des städtebaulich-freiraumplaneri- chen Freiräumen und Quartiersstraßen hierzu schen Gesamtkonzepts wird von den Teilneh- leisten können. mern eine klare städtebauliche Konfiguration mit einer durchdachten Raumbildung erwartet, Die Freiräume im Stadtteil Grasbrook sollen so- die hohe gestalterische und funktionale Quali- wohl eine überregionale Ausstrahlung entfal- täten für alle Nutzer, Bevölkerungsgruppen und ten als auch lokale Identitäten für den Stadtteil Generationen erzeugt sowie die Identitätsbil- schaffen. Gerade wegen der hohen städtebau- dung der Quartiere und des gesamten neuen lichen Dichte sollen gestalterisch hochwertige Stadtteils fördert. Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität und dif- ferenzierter Nutzungsmöglichkeiten geschaffen Es soll ein Freiraumkonzept entwickelt werden, werden. Von den Teilnehmerinnen und Teilneh- welches die Freiraumstrukturen des Grasbrook mern werden Aussagen erwartet, welche spezi- mit den Landschaftsachsen an der Norderelbe fischen Freiraumtypologien wie Parks, Quartier- und zur Elbinsel Wilhelmsburg in Nord-Süd- splätze und Promenaden in welcher Abfolge zur Richtung aufgreift und für den neuen Stadtteil Identität des neuen Stadtteils beitragen und das attraktive und belebte und gleichzeitig sichere innere Freiraumnetz prägen. Es ist zu prüfen, wie und ruhige Räume zur Erholung schafft. Ziel ist und in welchen Bereichen der aufgezeigten Frei- es, ein gut strukturiertes Freiraumverbundsys- raumtypologien das Konzept lebendiger und tem zu erarbeiten, welches Bezüge zu den be- publikumsbezogener Erdgeschossnutzungen nachbarten Stadtteilen herstellt und innerhalb nachhaltig fördern kann. des neuen Stadtteils und der Quartiere ein schlüssiges Freiraumnetz entwickelt. Entwurfsaufgabe der Teilnehmerinnen und Teil- nehmern ist es, die zukünftigen Quartiere im Darüber hinaus wird die Etablierung einer urba- Stadtteil mit ihren Wasserflächen und Uferzonen nen grünen Infrastruktur und somit der Integra- an der Elbe und dem Moldau und Saalehafen tion einer ökologischen Verbundplanung erwar- miteinander zu verbinden, um das Potenzial des tet. Die Einbringung alternativer Lösungen und Stadtteils mit doppelter Wasserlage, das Frei- innovativer Ideen zum Thema städtischer Öko- raumnetz und die Verbindung der Quartiere zu systeme wird von den Teilnehmern gefordert. steigern. Die Übergänge und Schnittstellen der verschiedenen Freiräume zwischen Ufer- bzw. Für die Bearbeitung des Freiraumkonzepts und Kaiebenen und hochwassergeschützter Warft- die Vernetzung zum Umfeld sowie zur Stärkung ebene sind unter Beachtung der Topografie für der bestehenden Landschaftsachsen stehen den Stadtteil charakteristisch und zu Orten der folgende Themen im Fokus: Unter Berücksich- Begegnung zu entwickeln. tigung seiner vorhandenen Freiraumstrukturen soll eine Verknüpfung des Stadtteils Grasbrook Neben der hochwertigen Gestaltung der Frei- mit den angrenzenden Stadtteilen Veddel und räume müssen die Freiraumkonzepte vielfältige Wilhelmsburg, aber auch der HafenCity heraus- Nutzungsmöglichkeiten integrieren und zulas- gearbeitet werden. Zudem stellt sich die Frage, sen. Von den Teilnehmern werden Konzepte wie die Hochwasserschutzanlage an der Gren- erwartet, die auf Mehrfachnutzungen (multico- ze beider Stadtteile in den Stadt- und Freiraum dierte Flächen) für Erholung, Begegnung, Bewe- gestaltet, gewinnbringend integriert und mög- gung, Spiel und Sport ausgerichtet sind. Diese lichst barrierefrei eingebunden werden kann. sind z.B. für die aufgeführten Sport- und Spiel- Für die innere Struktur des Stadtteils gilt es zu nutzungen nachzuweisen. Vor dem Hintergrund prüfen, wie ein grundstücksübergreifendes Frei- wechselnder Anforderungen an öffentliche raumnetz entwickelt werden kann und welchen Räume und gesellschaftliche Entwicklungsver- Beitrag private, öffentlich begehbare Grund- änderungen ist auch ein hohes Maß an Flexibi- stücksflächen in Verbindung mit den öffentli- lität innerhalb der Nutzbarkeit und Aneignung

66 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

gefordert. Die Angebote des Freiraumkonzepts diesem Zusammenhang sind auch Aussagen zu sollen auch den Bedarf der Bewohnerinnen und Materialien und nachhaltigen Baustoffen zu tref- Bewohner der Veddel decken; hier fehlen quali- fen, die zur nachhaltigen klimagerechten Stadt- tätvolle Freiraumstrukturen. entwicklung auf dem Grasbrook beitragen.

Alle öffentlichen Räume und Einrichtungen müs- Es wird ein Konzept zur Gestaltung der Dach- sen barrierefrei gestaltet sein. Durch die Wasser- landschaft und grünen Fassaden gefordert, die lage und die unterschiedlichen, zu vereinenden den neuen Stadtteil prägen und zur Förderung Nutzungen spielt auch im Stadtteil Grasbrook des Mikroklimas und der Artenvielfalt beitragen die Auseinandersetzung mit den Höhenniveaus (siehe auch Kapitel D.2.3). Darüber hinaus ist und deren barrierefreie Verbindung bei knappen darzustellen, welche Grünvolumen in Straßen- Flächen eine große Rolle. räumen, Freiräumen und Parkanlagen zur Schaf- fung von Lebensräumen und Klimainseln und zur Der Grasbrook soll ein klimagerechter und an Förderung des Mikroklimas entstehen können. den Klimawandel angepasster Stadtteil werden. Den Freiräumen wird vor diesem Hintergrund D.2.1 Anforderungen an Grünflächen und Park- eine besondere Rolle zugesprochen. Die biolo- anlagen gische Vielfalt und die Möglichkeiten einer nach- haltigen Nutzung für die Menschen sind für die Für den Stadtteil Grasbrook sind von den Teil- Bearbeitung der Freiraumkonzepte von hoher nehmern insgesamt 8 ha Grün- und Parkflächen Bedeutung. Von den Teilnehmerinnen und Teil- vorzusehen. Davon sind ca. 6 ha als zusammen- nehmern werden innovative Ideen zur Entwick- hängende, zentrale Parkfläche für Freizeit, Na- lung und Förderung urbaner Ökosysteme auf turerfahrung und Erholung zu entwickeln. Zu- Basis von Nature-based Solutions (NbS) und des sätzlich sind 1 ha öffentliche Spielplatzflächen Animal-Aided Designs (AAD) für die Lösung der einzuplanen. umweltbezogenen Fragen im Rahmen wissen- schaftlicher Konzepte nachhaltiger planetari- Das Elbufer bietet dazu das Potenzial, einen für scher Grenzen erwartet (siehe Anlagen 1.34 und den Stadtteil prägenden und zusammenhängen- 1.35). Vor diesem Hintergrund sind die Konzepte den Park mit Wasserbezug und Blick auf die Ha- von den Teilnehmern im Kontext der folgenden fenCity und die Hamburger Innenstadt zu entwi- Leitthemen zu entwickeln. Die Freiräume sol- ckeln, ist jedoch keine zwingende Vorgabe für len unter Berücksichtigung der intensiven Nut- die Verortung. Unter Berücksichtigung der Was- zung einen hohen Beitrag für einen biodiversen serwechselzonen und der hochwassergeschütz- Stadtteil leisten. Von den Teilnehmerinnen und ten Warftebene ist von den Teilnehmerinnen Teilnehmern ist im Rahmen der Freiraumgestal- und Teilnehmern ein belastbares Höhenkonzept tung aufzuzeigen, wo ökologisch wertvolle Be- für den Park auf überwiegend hochwasserge- standsflächen erhalten werden können und wo schütztem Niveau zu entwickeln, Übergänge Flächen mit spontaner oder Ruderalvegetation und Bezüge zum Wasser sind unter Beachtung bzw. Flächen mit extensiver Pflege trotz inten- der Nutzbarkeit und der Unterhaltung heraus- siver Nutzung der Freiräume integriert werden zuarbeiten. Bei der Entwicklung des Parks soll können. Es ist weiter zu erläutern, welchen Bei- die Transformation in Hinblick auf die Rudimente trag diese Flächen zur Biodiversität und zur Na- der Hafennutzung und der Stadtnatur als Erin- turerfahrung leisten können. nerung an die Geschichte des Grasbrook ein- gebunden und in enger Nachbarschaft mit dem Ebenso sind Erschließungen und Freiräume im Hafenmuseum erlebbar gemacht werden. Stadtteil so zu gestalten, dass eine möglichst geringe Versiegelung der Oberflächen und eine Die Parkfläche soll multicodiert gestaltet wer- maximale Regenrückhaltung erzielt werden. In den, sowohl mit offenen Räumen als auch klein-

67 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

teiligeren Strukturen. Der Park soll Raum für dene Tierarten (Insekten und Vögel) bieten. Von Ruhe und Erholung bieten, auf unverlärmte Be- den Teilnehmern ist weiter darzustellen, wie reiche ist zu achten. Das Angebot im Park soll Gehölzstrukturen zur Reduzierung von Windge- definierte sowie freie Spiel- und kleinteilige schwindigkeiten beitragen können. Sportbereiche (inklusive zwei geschützter Hun- deflächen von 20 bis 25 m) vorsehen und Raum Im Rahmen der Gestaltung sollen unter Berück- für vielseitige Aktivitäten zulassen. Die Gestal- sichtigung intensiver Nutzungen der Parkanlage tung und Nutzbarkeit der Parkfläche sollen u. geeignete extensiv gepflegte Bereiche ausge- a. auch zur Förderung sozialer Gemeinschaften wiesen werden. (Vereine, Patenschaften) beitragen. Der Park sollte der Sonnenseite zugewandt sein und In der Parkanlage sowie in der Nähe von Sport- gleichzeitig sind in den Parkflächen Bäume und und Spielflächen sind auch geeignete Orte und Baumgruppen, Lauben und Pergolen zu pla- Konzepte für Wasserspender, also Trinkmöglich- nen, zum Schutz vor Wind und Herstellung von keiten für Menschen und Tiere (z.B. Hunde) zu Schattenräumen bei Überwärmung und an hei- integrieren, um in sommerlichen Hitzeperioden ßen Sommertagen. die Nutzungsmöglichkeit der Park-, Spiel- und Sportflächen zu gewährleisten. Der Park ist als wichtiger Bestandteil des Frei- raumnetzes und des Wegesystems zu ent- D.2.2 Anforderungen an Plätze und Promena- wickeln. Die Verknüpfung des Parks mit dem den angrenzenden Quartier sowie der Veddel ist herauszuarbeiten. Im Rahmen des Freiraum und Neben den Grünräumen und Parkanlagen ist die Wegenetzes sind von den Teilnehmern wichtige Ausbildung von Quartiersplätzen ein weiterer Parkeingänge zu definieren und darzustellen. Für wichtiger Bestandteil des Freiraumnetzes. Quar- die innere Erschließung des Parks ist ein System tiersplätze stellen identitätsstiftende Orte inner- mit schnellen und langsamen Wegen zu entwi- halb der Quartiere dar. Gleichzeitig sind sie Ver- ckeln, um Nutzungskonflikten vorzubeugen. Für knüpfungspunkte zwischen den Quartieren. Im die Parkflächen sollen möglichst geringe Ober- Stadtteil Grasbrook weisen die Landflächen auf- flächenversiegelungen vorgenommen werden, grund der doppelten Wasserlage eine im Ver- viele Verdunstungsflächen geschaffen werden gleich zu anderen Stadtquartieren geringere Ab- und Materialien und Oberflächen mit geringen wicklungstiefe auf. Zu beantworten ist folglich Abflussbeiwerten gewählt werden, damit das die Frage, ob bei den zur Verfügung stehenden im Park anfallende Regenwasser vollständig Abmessungen der Landflächen zwischen den versickern kann. Weiter ist mit Bezug auf die zu Uferkanten die Anordnung von Quartiersplätzen unterbreitenden Konzepte der Wasserkreisläufe überhaupt notwendig ist. Durch die Hierarchi- und des Regenwassermanagements durch die sierung der Straßenräume (D.1.10) entstehen in Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufzuzeigen, in den untergeordneten Straßen Bereiche, die von welchem Umfang Retentionsmulden oder -flä- motorisierten Verkehren freigehalten sind. Diese chen sowie Zisternen für die Bewässerung und Straßenräume bieten das Potenzial, die Funk- Regenwassernutzung in die Grün- und Parkanla- tionen von Quartiersplätzen als lineare Struk- gen integrierbar sind. turen zu übernehmen und sollen als Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität und unter mög- Die Parkgestaltung soll unter Berücksichtigung lichst intensiver Einbeziehung von Grünflächen urbaner Ökosysteme, des Biotopverbunds und gestaltet werden. Von den Teilnehmern ist im der Förderung der Biodiversität erfolgen. Von Rahmen des städtebaulichen und freiraumpla- den Teilnehmern sind im Rahmen der Gestal- nerischen Entwurfs eine sinnfällige Abfolge und tung Strukturen innerhalb des Parks aufzuzei- Verortung von Räumen in geeigneter Proportion gen, die nachhaltige Lebensräume für verschie- vorzuschlagen, die als Bestandteil des Freiraum-

68 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

netzes wichtige Orte der Begegnung und des mern im Rahmen des städtebaulichen Entwurfs Austauschs werden. Die Freiraumnutzungen mit geeignete Breiten für die Promenaden – unter Bezügen zu publikumswirksamen Erdgeschoss- einer Mindestbreite für öffentliche Promenaden nutzungen an den Raumkanten sind von den und Wege entlang der Ufer von 12 bis 15 m – vor- Teilnehmern herauszuarbeiten. Erwartet werden zuschlagen. Dabei sind Zonierungen für schnelle für das jeweilige Quartier identitätsstiftende und langsame Wege als auch Aufenthaltsberei- Orte mit unterschiedlichen Charakteren, aber che zur Erholung mit Sitzgelegenheiten und Be- auch funktional passende Nutzungen an den zügen zum Wasser als auch Zonen für Aktivitä- Raumkanten als Orte der Gemeinschaft. Im Rah- ten und Sport wie Joggen, Fitness und Workout men der Gestaltung sind von den Teilnehmern zu berücksichtigen. Die Auseinandersetzung mit charakterprägende Materialvorschläge zu un- der Identität des Ortes, die Berücksichtigung terbreiten. Geeignete Bepflanzungen zur Schat- der Lagen entlang der denkmalgeschützten tenspende und Vermeidung von Hitzeinseln sind Gebäude und anderer historischer Spuren so- vorzuschlagen. Auch für diese Kategorie der öf- wie der Wasserbezug mit seinen verschiedenen fentlichen Flächen wird großer Wert auf flächen- Uferabschlüssen und -ausbildungen ist in die- sparende Mehrfachnutzungen gelegt. Dennoch sem Zusammenhang Voraussetzung. müssen die auf hochwassergeschütztem Niveau liegenden Flächen im Übergang zu den Prome- Entsprechend des Konzepts für Erdgeschoss- naden ausreichend Platz für barrierefreie Über- und Warftnutzungen sind Promenadenabschnit- gänge und deren gestalterische Integration in te mit Übergängen und Verknüpfungsfunktionen die Platzkonfiguration bieten. prädestiniert für gastronomische Nutzungen. Gleichzeitig ist es bedeutsam, an besonderen In der Ausstattung der Flächen sollen mögliche Stellen ausreichend definierte nicht kommerzi- Einrichtungen für kulturelle Veranstaltungen im elle Aufenthaltsbereiche zu gestalten, die unter- Stadtteil berücksichtigt werden. Neben dem schiedliche Charaktere (ruhige Bereiche, Treff- Angebot von Sitzelementen sollen Versammlun- punkte etc.) aufweisen. Für die Promenaden gen mit Bühnen, temporäre Bestuhlungen oder sind geeignete Materialvorschläge zu unterbrei- die Veranstaltung von Märkten möglich sein. ten.

Um die Lage des Stadtteils am Wasser heraus- Von den Teilnehmern wird die Integration von zustellen und das Grüne Netz entlang der ge- Vegetation, insbesondere in Verbindung mit planten ElbinselLandschaftsachse in Richtung grünen Uferabschlüssen, erwartet. Auch entlang Wilhelmsburg Nord zu fördern, sind die Pro- der Promenaden leisten Bäume eine wichtige menaden entlang des Moldau und Saalehafens Funktion zur Beschattung und Förderung des Mi- wichtiger Bestandteil des Freiraum- und Wege- kroklimas. Die Anforderungen an die Gestaltung systems in dem neuen Stadtteil. Sie leisten ei- der Promenaden unterliegen aufgrund der häu- nen wichtigen Bestandteil der Stadt der kurzen figen Überflutungen dem Prinzip einer Robust- Wege. Durch die Entwicklung einer beidseiti- heit und einfachen Unterhaltung. Die Flächen gen Promenadenlage mit einem hohen Grünan- müssen nach Hochwasserereignissen leicht zu teil entlang der Hafenbecken mit Übergängen reinigen sein, die Ausstattung muss den Stößen an den Brückenverbindungen soll auf dem Gras- von Treibgut standhalten. brook ein dichtes Band und Netz am Wasser entstehen. Der Wasserbezug des Stadtteils und die Ausbil- dung von Promenaden und Uferzonen bieten Unter Berücksichtigung der stadtteilübergrei- die Möglichkeit, das Wasser erlebbar zu ma- fenden Wegefunktion, der Quartiersverbindung chen. Unter Berücksichtigung der Tide werden über die Hafenbecken und der freiraumbezoge- von den Teilnehmern geeignete Vorschläge nen Aufenthaltsqualität sind von den Teilneh- erwartet, an welchen Stellen entlang der Ha-

69 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil D Aufgabenstellung

fenbecken ein direkter Bezug bzw. Zugänge Lokalklima und der klimabezogenen Resilienz zum Wasser zur besseren Erlebbarkeit oder di- können Dach- und Fassadenbegrünungen den rekten Erreichbarkeit bzw. auch zur Integration neuen Stadtteil nachhaltig, nicht zuletzt visuell eines Anlegers für Barkassenschifffahrten mit prägen. Zugangsbrücke geschaffen werden können. Der Standort des Anlegers steht bereits fest und Dachlandschaften bieten ein beachtliches Po- kann der Anlage 1.09 „Fokusplan Restriktionshin- tenzial, um das Freiflächenangebot zu verbes- weise“ entnommen werden. sern und zugleich besondere Freiraumqualitä- ten zu schaffen. Von den Teilnehmern werden D.2.3 Begrünungskonzept, grüne Grundstücks- Konzepte erwartet, in welchem Umfang und auf und Gebäudeflächen welchen Flächen u.a. gemeinschaftlich nutzbare Dachgärten, Aufenthalts- und Pausenorte für An- Im Rahmen des freiraumplanerischen Gesamt- gestellte und Besucher, begehbare Gründächer konzepts wird die Entwicklung eines innovativen für u.a. Kundengespräche in luftiger Höhe, zur Gesamtkonzepts für die Begrünung mit Darstel- Nutzung des Dachs als Ausstellungsraum oder lung eines Baummasterplans für die öffentlichen als artenreiche Extensivbegrünung in Kombi- Straßenbäume sowie eines Bepflanzungskon- nation mit beispielsweise Solarenergieerzeu- zepts für die Parkanlagen, Quartiersplätze und gung entstehen könnten. Es sind Angaben zum Promenaden erwartet. Einsatz von extensiven oder aber intensiven Gebäudebegrünungen (Dach- und Fassadenbe- Das Vegetationskonzept soll für den Stadtteil grünung) zu machen und die Art der Begrünung und die einzelnen Quartiere eine charakteris- mit Angabe möglicher prägender Pflanzenarten tisch prägende Gehölzauswahl beinhalten. Es aufzuzeigen. soll weiter Anforderungen der Vegetation an den Klimawandel und schwierige Standortbe- Wichtig bei der Ausweisung von Dachbegrü- dingungen mit Auffüllungsböden aufgrund des nungen sind jedoch auch die Berücksichtigung Warftkonzepts, Hitze und starker Winde berück- notwendiger Gebäudetechnik auf dem Dach sichtigen und hier geeignete stressresistente (z.B. zur Solarenergienutzung, mindestens 30 % Pflanzen und Baumarten vorschlagen. Schließ- der Dachfläche), Dachneigung, Dachform sowie lich muss den ökologischen Anforderungen mögliche Nutzungen auf dem Dach wie Gemein- der Artenvielfallt und damit der ökologischen schaftsgärten, Urban Gardening oder nachzu- Wertigkeit bei der Gehölz und Pflanzenauswahl weisende private Spielflächen für Wohngebäu- (Bienenweide, Nahrungsquelle, Lebensraum- de. Insbesondere bei Wohngebäuden können funktion) Rechnung getragen werden und die die nachzuweisenden Spielflächen oft nicht aus- Problematik invasiver, gebietsfremder Arten be- schließlich in den privaten Freiflächen der Innen- rücksichtigt werden. höfe ausgewiesen werden. Dachflächen können hier im Rahmen von naturnah gestalteten Auf- Anforderungen an grüne Grundstücks- und Ge- enthalts- und Spielflächen ein ergänzendes An- bäudeflächen: gebot für die Bewohnenden und Beschäftigten Gemäß der Gründachstrategie Hamburgs sollen darstellen. die 5. Fassaden der Gebäude weitgehend mit Dachbegrünungen versehen werden. Dachbe- Die vorgeschlagenen Konzepte für Fassaden- grünungen leisten einen erheblichen Beitrag zur begrünungen müssen jedoch auch wirtschaftli- Regenwasserrückhaltung und beeinflussen das che Aspekte und Fragen der Unterhaltung be- Lokalklima durch die Wasserspeicherung und rücksichtigen. Insbesondere der Umfang der Verdunstung positiv. Ebenso wirken sich Fas- erforderlichen Bewässerungstechnik (z.B. Re- sadenbegrünungen positiv auf das Lokalklima gen- und Grauwasser) und die Möglichkeit von aus. Neben den positiven Auswirkungen auf das Pflegeschnitten an Fassaden sind bei den Kon-

70 Wettbewerblicher Dialog Teil D Aufgabenstellung STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

zepten zu beachten. Für „Hofkonzepte“ sind da- Private Grundstücksflächen, insbesondere in In- bei vor allem „grüne“ Fassaden zu vorzusehen. nenhöfen von Wohngebäuden, können ebenso Daher ist von den Teilnehmern ein Konzept für einen erheblichen Beitrag zu einer grünen, bio- die Nutzung der Dachlandschaft und Gebäude- diversen Stadt leisten (siehe Anlage 1.43 „Grüne begrünung zu entwickeln, auf welchen Dächern, Vielfalt im Wohnquartier“). Neben notwendigen naturnahe, artenreiche Begrünungen erfolgen Erschießungen, der Gestaltung von Gemein- sollen und in welchen Umfang gemeinschaftli- schafts- und Spielflächen, bieten sie die Mög- che Nutzungen auf Dach- und Gebäudeflächen lichkeit, intensiv begrünte und wenig versie- für Bewohnende und Beschäftigte stattfinden gelte Oasen auszubilden. Von den Teilnehmern können und welcher Flächenanteil für die Ge- werden im Rahmen des Freiraumkonzepts struk- bäudetechnik vorgesehen wird (ggf. Kombina- turelle Aussagen erwartet, welchen Charakter tion mit Gründach). In diesem Zusammenhang privat genutzte grüne Innenhöfe und Freiflächen wird der Anspruch formuliert, typologisch und entfalten können und welchen Beitrag sie für exemplarisch darzustellen, wie und in welcher einen grünen, biodiversen Stadtteil Grasbrook Form die Dächer aktiviert und in einen städte- leisten können. baulichen und landschaftlichen Zusammenhang integriert werden können.

71 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Die in diesem Teil beschriebenen thematischen Rahmenbedingungen und Vorgaben ergänzen die Er- kenntnisse aus den Voruntersuchungen und Bestandsaufnahmen, die in der Standortanalyse „Stadtteil Grasbrook“ gebündelt sind (siehe Anlage 1.13 „Standortanalyse Grasbrook“) und sind für die Entwurfs- konzepte zugrunde zu legen.

72 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

73 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Kapitel E.1 Nutzungen

E.1.1 Bildung und soziale Infrastruktur Die Standorte sind zu identifizieren und im Rah- men des Bebauungskonzepts ist exemplarisch Grundschule der Nachweis zu führen, dass die Umsetzung Der Hamburger Schulentwicklungsplan 2019 den Anforderungen regelhaft genügt. sieht für den Stadtteil Grasbrook die Umsetzung einer fünfzügigen Grundschule vor. Die Grund- E.1.2 Kultur, Sport und Nachbarschaft schule soll sich optimal in das städtebauliche Gefüge integrieren. Die notwendigen Außenflä- Deutsches Hafenmuseum chen sollen auf Erdgeschossniveau nachgewie- Das Deutsche Hafenmuseum soll als prägnanter sen werden. Ferner ist am Standort eine 3-Feld- Neubau mit rund 10.500 qm BGF auf einem rund Turnhalle (für Handball geeignet) zu integrieren. 5.600 qm großen Grundstück im westlichen Be- Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind reich des Grasbrook entstehen (siehe Anlage Vorschläge auszuarbeiten, die einerseits den 1.09 und 1.10 für den Standort des Deutschen Ha- funktionalen Anforderungen (abgegrenzter fenmuseums). Die Umsetzung des Projekts soll Schulhof/Freiflächen) einer Grundschule Rech- im Jahr 2022 beginnen (Fertigstellung 2025). Die nung tragen, andererseits sich so intensiv wie Architektur für das ambitionierte Museumspro- möglich mit dem angrenzenden Stadtraum ver- jekt, in dessen konzeptionellen Mittelpunkt die binden. Außerdem soll herausgearbeitet wer- Geschichte der Häfen und die wirtschaftlichen den, wie die Schule als öffentliche Nutzung, ins- Zusammenhänge der globalisierten Welt stehen besondere im EG, städtebaulich eine zusätzliche werden, ist noch nicht festgelegt und wird in Qualität für die Nachbarschaft und den angren- einem architektonischen Wettbewerbsverfah- zenden Stadtraum schaffen kann. Der Schul- ren definiert. Der Museumsstandort soll die Mit- standort ist auf einem separaten Grundstück mit nutzung von angrenzenden öffentlichen, ökolo- guter Erreichbarkeit auch für Schüler aus der gisch elbtypisch gestalteten Freiflächen für die Veddel zu planen. Das Grundstück sollte 6.000 Präsentation von Großexponaten ermöglichen qm groß sein. Als Schulhof ist eine Fläche von und in unmittelbarer Nähe des Holthusenkais, rund 2.875 qm ebenerdig anzuordnen. wo die Viermastbark „Peking“ ihren Liegeplatz finden soll, vorgesehen werden. Die Achsen für Kinderbetreuung eine mögliche zukünftige Elbquerung mit Brü- Angesichts der demografischen Entwicklung cke sind freizuhalten. und der Erfahrungen, dass sich gerade die in- nenstädtischen Standorte als überdurchschnitt- Der Schuppen 50A, wo schon heute das Ham- lich von Familien nachgefragte Standorte ent- burger Hafenmuseum betrieben wird, soll zu- wickelt haben, ist von einem Kita-Bedarf von sammen mit der Flotte historischer Schiffe und mindestens 750 Betreuungsplätzen auszugehen. Krane weiterentwickelt und als eine Art lebendi- Die Größe der Kinderbetreuungseinrichtungen ges technisches Freilichtmuseum Teil des Deut- sollte ca. 80 bis 120 Plätze sein. Somit ist von schen Hafenmuseums werden. einem Bedarf für die Realisierung von ca. 8 Kita- Standorten mit einem Geschossflächenbedarf von jeweils 700 bis 1000 qm BGF auszugehen, entsprechend einem minimalen Flächenbedarf von 6.800 qm BGF.

Entsprechend der rechtlichen Rahmenbedin- gungen ist zu jeder Kindertageseinrichtung eine unmittelbar angrenzende, ausschließlich durch die Einrichtung genutzte private Außenspielflä- che im Umfang von mindestens 6 qm je Betreu- ungsplatz auf dem Grundstück vorzusehen. Abb. 25 | Viermastbark „Peking“

74 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Sportnutzungen ort in einem Gebäude integriert werden und Der Sport soll als wichtiger Teil eines funktio- eventuell Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss nierenden städtischen Sozialraums rechtzeitig in dezentralen Lagen mit eingebunden werden. in die Planung eingebunden werden. Neben den Einrichtungen des Bildungswesens und der Nachbarschaftseinrichtungen Kultur ist es der Sport, der über soziale Kontak- Nachbarschaftliches Engagement braucht Ge- te die Identifikation mit dem neuen Stadtteil legenheit für Menschen, um zusammenzukom- schafft. Ein breites Angebot von Sportvereinen men, Bedarfe zu sichten, Angebote zu entwi- und anderen Sportanbietern leistet einen we- ckeln sowie gemeinsam aktiv zu werden. Es ist sentlichen Beitrag dazu und verstärkt in Syner- daher erforderlich, im neuen Stadtteil Räume gie mit Schulen, Kitas, Kultur und Bildungsan- zu schaffen, an denen sich neben Funktions- geboten die positiven Impulse. Die Gestaltung flächen auch lokale Vernetzung, bürgerschaft- familienfreundlicher Stadträume, die Entwick- liches Engagement und nachbarschaftliches lung gesellschaftlicher Diversität und die Einbin- Leben in besonderem Maße verdichten und dung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, die Treffpunkte mit niedriger Einstiegsbarriere die aktive Wertevermittlung in der Kinder- und darstellen. Dem „Community Center“ kommt Jugendarbeit und generations- und kulturüber- eine strategische Rolle im Entwicklungsprozess greifende Integrationsarbeit bei kurzen Wegen von Gemeinwesen zu. Durch die Verortung ei- sind die Entwicklungsziele. ner Gemeinschaftsfläche im neuen Stadtteil soll eine Gemeinschaftseinrichtung entstehen, die Um die wohnortnahe und bedarfsgerechte Ver- Raum- und Nutzungsangebote im Stadtraum er- sorgung mit Sporträumen entsprechend dem möglicht, die neben der Förderung von bürger- heutigen erweiterten Sportverständnis lässt lichem Engagement und sozialer Inklusion ggf. sich eine funktionierende Sportinfrastruktur in auch die Park und Spielflächenfunktion, z.B. die vier Grundsäulen gliedern: Versorgung mit öffentlichen Toiletten und z.T. die Unterbringung von technischer Ausrüstung, • Sporthallen unterstützt. • Sportplätze • Vereinssportzentren und -flächen Darüber hinaus sollte die Gebäudefläche Anlauf- • Sport im öffentlichen Raum. stelle und Ort für die Organisation von nachbar- schaftlichen Initiativen, Vereinen und anderen Für den Stadtteil Grasbrook sind die im Kapitel Funktionen sein und über die Bereitstellung von D.1.1. genannten Sportflächenangebote zu in- Bürofläche entsprechende Coworking-Optio- tegrieren. Dabei ist aufgrund der Insellage zu nen und Selbstorganisation im Stadtteil struktu- berücksichtigen, dass die Sportraumplanung rell stärken. die im Stadtteil lebenden und arbeitenden Men- schen ebenso berücksichtigen muss wie die Be- Das Nachbarschaftszentrum dient als Kristallisa- wohnerinnen und Bewohner der angrenzenden tionskern für die Verstetigung nachbarschaftli- Stadtteile. Die zentralen Sportanlagen sollen cher Aktivitäten und soll als solches auch in sei- ein Ort werden, der auch in Kopplung mit der ner Funktion und Erscheinung erkennbar sein. Grundschule gedacht wird, um die schulischen Es soll in einer exponierten Lage verortet sein, Belange mit denen des organisierten Sports zu um eine gute Erreichbarkeit zu sichern (auch aus verknüpfen. In Verbindung mit dem Fußballplatz Nachbarstadtteilen), und sollte möglichst eine ist auch der Bedarf für ein Vereinsheim mit Um- Supervisionsqualität für die direkt umgebenden kleiden abzubilden. Als weiterer Baustein soll ein Bereiche ausüben können. zeitgemäßes, großes Sportzentrum mit 3.000 qm BGF (z.B. Fitness, Gesundheit) an einem ge- Diese Fläche soll keine separate bauliche Struktur eigneten zentralen und gut erreichbaren Stand- sein, sondern räumlich zusammen mit anderen

75 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Funktionen realisiert werden, beispielsweise mit Bei der Anwendung des Warftprinzips ist die einer Bücherhalle oder innerhalb einer ande- Festlegung der Schutzhöhe der Warft von ele- ren Struktur (z.B. Schulgebäude, Sportzentrum, mentarer Bedeutung. Diese muss die mittel- und wenn verträglich mit anderen Nutzungen). langfristigen Wasserspiegelveränderungen (Kli- mawandel, zukünftige Entwicklung des Meeres- Kapitel E.2 spiegels etc.) und die Entwicklung der Hoch- wasserstände sowie die Anschlusshöhen an die vorhandene (und zukünftige) Hauptdeichlinie Hochwasser- der Freien und Hansestadt Hamburg (siehe die „Hochwasserschutzanlage Veddel-West“) be- rücksichtigen. Für den öffentlichen Hochwasser- schutz schutz werden im Regelfall Prognosezeiträume von 50 Jahren zuzüglich Freibordhöhen für den Wellenaufschlag im Bemessungssturmflutfall zu- Das Wettbewerbsgebiet liegt außerhalb der grunde gelegt. Ein Betrachtungszeitraum von Hamburger Hauptdeichlinie und ist Teil der tief 50 Jahren ist für die Definition der Warfthöhe liegenden Marsch im Bereich der Elbe. Solche unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten nicht tief liegenden Flächen sind im Sturmflutfall langfristig genug, da eine spätere Anpassung nicht hochwassergeschützt und müssen eige- der Höhenlage von Infrastrukturen und Gebäu- ne Schutzvorrichtungen außerhalb der Haupt- den nicht mit vertretbarem Aufwand realisierbar deichlinie vorsehen. wäre und von einer Lebensdauer von hochwerti- gen Gebäuden von bis zu 120 Jahren und länger Für den künftigen Hochwasserschutz im Stadt- auszugehen ist. teil Grasbrook wird das in der HafenCity be- währte Warftprinzip zugrunde gelegt (vgl. Abb. Für die Ermittlung der Warfthöhe wurde eine 26). Dabei handelt es sich um ein Konzept der gutachterliche Extrapolation der weiteren Ent- hochwassergeschützten Aufschüttung, d. h. wicklung des Sturmflutgeschehens unter Be- sämtliche Erschließungsanlagen werden auf ein rücksichtigung der Langfristprognosen für die hochwassergeschütztes Niveau gelegt. Mindes- lokalen Auswirkungen des Meeresspiegelan- tens zwei Erschließungen des Stadtteils dienen stiegs (unterteilt in 50, 100, 120 oder 150 Jah- mit der Anbindung an die Hauptdeichlinie als re) bezogen auf den Bezugspegel St. Pauli er- hochwassergeschützte Rettungswege (siehe stellt. Daraus abgeleitet wurden zeitlich und in Kapitel E.5). Das Hochwasserschutzkonzept der Höhe abgestufte Überflutungsszenarien mit wird durch eine Flutschutzverordnung rechtlich ihren Eintrittswahrscheinlichkeiten bzw. dem gesichert. Für die Gebäude sieht das Konzept Eintrittsrisiko. Die Ergebnisse des wissenschaft- die Errichtung von Tiefgaragensockeln vor, die lichen Sachverständigengutachtens sind in An- hochwassergeschützt ausgebildet werden und lage 1.22 aufgeführt. zu den Promenaden und zum Wasser hin eine Warftwand bilden. Über den Sockel- bzw. Warft- Unter Berücksichtigung der Eintrittswahrschein- geschossen sitzt auf hochwassergeschütztem lichkeiten wird die Warft mit einer Schutzhöhe Niveau das Erdgeschoss. Die Warftkanten wer- von: +9,00 m ü. NHN festgelegt. Dies ist die Min- den von der Wasserlinie (Uferzone) mit geeigne- destschutzhöhe, welche für die öffentliche Da- tem Maß zurückgesetzt angeordnet. Die wasser- seinsvorsorge (Infrastruktur etc.) in jedem Lage- seitig verbleibenden tiefer liegenden Bereiche punkt eingehalten werden muss. Hinzu kommt werden als öffentliche Promenaden bzw. als ein Vorhaltemaß von 15 cm für mögliche Kriech- Platz oder Park ausgestaltet und ermöglichen setzerscheinungen aus dem Untergrund, sodass so den gewünschten engen Bezug zum Was- die planerische Mindestschutzhöhe festgesetzt ser. Diese niedrig liegenden Flächen können bei wird auf: +9,15 m ü. NHN. Sturmflutereignissen überflutet werden.

76 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Grasbrook - Warftprinzip

Stand: 01.08.2019

Geplanter Hochwasserschutz im Staddeil Grasbrook 9,15m NN

Promenade in der Hafencity: 4,50m NN

Straßen- niveau

Abb. 26 | Systemschnitt Warftkonzept

Alle notwendigen Funktionen, welche hochwas- dass die potenzielle Energie durch Geländefor- sergeschützt sein sollen, müssen mindestens mung direkt den Entwässerungsfluss bewirkt. diese Schutzhöhe vorweisen. Entsprechende Hochwasserschutz und Wasserkreisläufe bilden Quer- und Längsgefälle für die Entwässerung somit eine funktional sehr eng zusammenhän- sind bei Erfordernis zu beaufschlagen. Zu be- gende Leistungsanforderung. achten ist, dass die Mindestschutzhöhe nur die unbeeinflusste Wasserhöhe darstellt. An den Im Rahmen des Warftprinzips werden die So- Uferzonen ist darüber hinaus noch ein Freibord ckel- bzw. Warftgeschosse bislang überwiegend für Wellen zu berücksichtigen. Dieser Wellen- für den ruhenden Verkehr genutzt. Publikums- aufschlag wird beeinflusst von der Form und bezogene Nutzungen in den Warftgeschossen der Länge der Uferbereiche (Vorland) und kann dienen andererseits der Belebung der Prome- nicht vorweg benannt werden, ohne diese Pa- naden und Warftzonen. Zusätzlich kann die Er- rameter zu spezifizieren (siehe Anlage 1.13 Seite schließung von Fahrradabstellplätzen über die 132). Ergänzend sind in Anlage 1.22 (LSBG u.a. Warftzonen ein wesentliches Qualitätsmerkmal Seite 6 ff.) die Parameter benannt, die geeig- für eine gute Zugänglichkeit sein. Es ist deshalb net sind, den Wellenaufschlag zu beeinflussen. zwischen dem Ziel einer lebendigen und inten- Geeignete Maßnahmen sind im Freiraum und an siv genutzten Warftzone und den Erfordernis- den Gebäuden darzustellen. sen des Hochwasserschutzes abzuwägen, der die Anzahl und die Größe der Öffnungen in der Unter Berücksichtigung der Mindestschutzhöhe Warftwand (Flutschutzanlagen) aus Gründen ist ein gesamtheitliches topografisches Modell zu des Flutschutzes auf ein erforderliches Mindest- erstellen, sodass die lokale Hochwasserschutz- maß beschränken soll (siehe Kapitel D.1.5). höhe abgeleitet werden kann. Dieses topografi- sche Modell steht im engen Zusammenhang mit Im Wettbewerbsgebiet bestehen derzeit zwei der Aufgabenstellung der Wasserkreisläufe und private Hochwasserschutzanlagen, sogenannte soll in seiner Topografie so ausgebildet werden, Polder, auf dem Überseezentrum und dem Ha-

77 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

fengebiet O’Swaldkai. Am östlichen Ende des Aufbauend auf der technischen Bestandsaufnah- Wettbewerbsgebiets entlang der Straßen Am me der Uferzonen einschließlich der Einschät- Saalehafen und Am Moldauhafen verläuft die öf- zung des Erhaltungszustands und der umfas- fentliche Hochwasserschutzanlage der Veddel. senden ökologischen Bestandsaufnahme für das Die heutige Schutzhöhe liegt bei +7,5 m ü. NHN Wettbewerbsgebiet (siehe Kapitel E.6 und An- und wird zukünftig im Rahmen der Hauptdeich- lage 1.13 „Standortanalyse Grasbrook“) wurden linienerhöhungen auf ca. +9,0 m ü. NHN ange- konkrete Vorschläge und Planungshinweise für hoben (Termin der baulichen Umsetzung bisher eine ökologisch optimierte Gestaltung der Ufer- nicht festgelegt). zonen erarbeitet (siehe Anlage 1.21 „Planungs- hinweise Uferzonen“). Der vorhandene private Schutzpolder auf dem Gelände des Überseezentrums wird im Rahmen Die Uferlinien sollen in ihrem Verlauf grundsätz- der städtebaulichen Umgestaltung außer Be- lich beibehalten werden. In zwei Bereichen ist trieb genommen. Auf der Hafenfläche Terminal eine Umgestaltung der Uferlinie mittels Über- O’Swaldkai wird die Polderlinie entsprechend bauung der Wasserflächen erforderlich: der zukünftigen Grenzziehung zwischen den Ha- fenflächen und Hafentorquartier neu festgelegt. • im östlichen Bereich des Moldauhafens, damit die über dem Wasser liegende U-Bahnstation Kapitel E.3 erschlossen werden kann, und • im westlichen Teil des Moldauhafens am Prager Ufer, um die Verbindungsbrücke über den Mol- Uferzonen und dauhafen und auch die planerisch vorgehal- tene Trasse über die Elbe berücksichtigen zu Wasserflächen können. Die erforderlichen Anpassungen der Uferlinie sind in der Anlage 1.21 „Planungshinweise Ufer- Infolge der Insel- bzw. Halbinsellage weist das zonen“ als technische Mindestanforderungen Wettbewerbsgebiet entlang des Saalehafens, dargestellt, die im Rahmen der städtebaulichen des Moldauhafens und entlang der Elbe eine und freiraum-planerischen Bearbeitung einer bedeutende Länge an Übergangsbereichen weiteren Ausgestaltung zugänglich sind, sofern von Land zu Wasser auf. Diesen Uferzonen soll die Beeinträchtigung des Naturhaushalts mög- sowohl für die städtebaulichen, insbesondere lichst minimiert und ein Verlust geschützter Bio- aber auch für die ökologischen Fragestellungen topflächen möglichst vollständig vor Ort kom- in der Freiraumplanung besondere Bedeutung pensiert wird. zugemessen werden.

Im Rahmen der Bestandserfassung wurden alle Uferzonen bezogen auf den technischen Zu- stand und die ökologische Wertigkeit unter- sucht. Sie sind im Wesentlichen in Böschungen und Kaiwände zu unterscheiden. Die Böschun- gen sind sowohl in Schüttsteinausführung wie auch als gesetzte oder begrünte Böschungsan- lagen ausgebildet. Teile der Böschungen sind zusätzlich mit Gebäuden überbaut (Schuppen G, F, E und D). Neben den überbauten Böschun- gen bestehen insbesondere am Melniker Ufer Abb. 27 | Prager Ufer, Schüttsteinböschung mit auch ehemals überbaute Uferanlagen. Weidengehölzsaum

78 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel E.4 darfe, deren Erzeugung und Verteilung, wird im Rahmen der Erstellung des Funktionsplans erfol- Ver- und gen. Versorgungstechnische Erschließung durch Medienkanal Entsorgung Beispiele für die Erschließung mit Medienka- nälen finden sich in zahlreichen Städten und größeren privaten und öffentlich zugänglichen Energie Liegenschaften, so z.B. in Berlin, Leipzig, Düs- Als Flächen für die Energieversorgung sind seldorf, Zürich u.v. a. Die typischen gewählten in möglichen Varianten Flächen für ein oder lichten Abmessungen, die im Rahmen dieses mehrere Energiehub(s) zur Wärme-, Kälte- und Wettbewerbs bei der Dimensionierung des Me- Stromerzeugung zu berücksichtigen, die je dienkanals berücksichtigt werden sollen, liegen Quartier oder auch quartierübergreifend integ- in der Größenordnung 4,50 m Breite/2,70 m riert werden sollen. Hierbei ist insbesondere die Höhe. Da die gesamte Erschließung des Stadt- Möglichkeit einer auch quartiersübergreifenden, teils über den Medienkanal erfolgen soll, ist die- netzgebundenen Versorgung mit entsprechen- ser als Ringleitung mit Abzweigern analog dem den Großspeicher-Möglichkeiten vorzusehen. Beispielplan in Anlage 1.17 anzuordnen. Dabei sind in der Funktionsplanung keine tech- nische Varianten einschränkenden Vorfestlegun- Abfallentsorgung gen zu treffen. Das Energiekonzept wird parallel Zur Förderung einer möglichst optimalen Rück- zur Funktionsplanung erarbeitet. Die Funktions- führung von Abfällen und Wertstoffen in die planung muss hierfür nicht nur die Flächenbe- Stoffkreisläufe soll das Entsorgungskonzept des darfe der Energieerzeugung und -verteilung Stadtteils für seine zukünftigen Nutzer möglichst berücksichtigen, sondern auch Flächen für mög- attraktiv ausgestaltet sein und ein hohes Maß an liche Energiespeicherbedarfe einplanen, die von Akzeptanz generieren. kleinen, dezentralen Speichermöglichkeiten bis zu großen, saisonalen Speichern reichen kön- nen. Ausgehend von einem grob abgeschätzten Speicherbedarf von 12.000 m³ für den Stadtteil Grasbrook ist in allen Quartieren beispielhaft für eine dezentrale Auslegung einer Energiever- sorgung/Speicherung und Verteilung entspre- chend des Flächenanteils der ermittelten Bau- felder ein Anteil für Speicher (rund 315 m³ pro Hektar (38 ha) anzunehmender Volumenbedarf für Energiespeicher) vorzusehen. Zudem sind Varianten für die Energiegewinnung und damit verbundener Flächenbedarfe aus Solar(thermie) anlagen an/auf Gebäuden oder auch auf Freiflä- chen aufzeigen. Abb. 28 | Beispiel für einen Quartiershof für Re- cycling Unabhängig davon sind auch Volumenkörper für die Stromeinspeisung aus dem Mittelspan- nungsnetz (drei Standardstationen je 3,30 m x Die etablierte und im Interesse einer Wieder- 6,60 m Grundfläche, Höhe 3,54 m) vorzusehen. verwertung sinnvolle getrennte Sammlung Eine genauere Berücksichtigung der Energiebe- der Wertstoffarten (u.a. Glas, Verpackungen,

79 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Papier, Pappe und Kartonage, Biomüll, Restmüll) Kapitel E.5 führt jedoch zu zusätzlichen Flächenansprüchen und zu einer steigenden Anzahl der Fahrten von Entsorgungsfahrzeugen sowie häufig zu gestal- Mobilität und terischen Defiziten im Stadtraum. Um diesen He- rausforderungen zu begegnen, wird im Stadtteil Grasbrook die Nutzung von digitaler Technolo- Verkehr gie und Sensorik zur Optimierung von Stoffströ- men und Entsorgungslogistik genutzt: Nutzer- basierte Abrechnung der Entsorgungsmengen Die verkehrliche Bestandssituation im Wett- für die privaten Haushalte motiviert zur nachhal- bewerbsgebiet geht vor allem auf die bisheri- tigen Trennung der Wertstoffe und Füllstandsen- ge hafenwirtschaftliche Nutzung zurück. Die soren an den Behältern in Verbindung mit einer verkehrlichen Belange werden aktuell von intelligenten Tourenplanung befördern mit einer den hafenbezogenen Lkw-Verkehren und den Abholung „on demand“ die Minimierung der Durchgangsverkehren auf der Haupthafenrou- Entsorgungsfahrten im Stadtteil. Zur räumlichen te dominiert, hinzu kommen Verkehre v. a. von Bündelung von besonderen Entsorgungsbedar- Hafenbeschäftigten. Im Bereich des ehemali- fen ist ein Quartiershof für Recycling mit einer gen Überseezentrums finden nur noch Restnut- Fläche von mindestens 250 qm zuzüglich aus- zungen statt, deren Verkehrsaufkommen zu ver- reichender Rangierfläche für die Andienung der nachlässigen ist. Auf dieser Fläche erfolgt eine größtenteils als Unterflurbehälter vorgesehenen vollständige Neuplanung der Erschließung. Die Bausteine der umweltgerechten Sperrmüll-, MIV- und Lkw-Anbindung des Wettbewerbsge- Problem- oder Wertstoffentsorgung zu berück- biets an das übergeordnete Straßennetz erfolgt sichtigen. Der Quartiershof soll ergänzt werden aktuell über die Straße Am Moldauhafen/Am durch ein multifunktionales Servicegebäude Saalehafen, die in Teilen auch die Hafenhaupt- (z.B. Werkstattverleih, Repair-Café, öffentliche route darstellt. Zufahrten zum Wettbewerbs- Toiletten o. Ä.). Die Umsetzung ist auch in Ver- gebiet bestehen über die Straße Am Holthus- bindung mit Mobilitäts- und Logistikhubs (siehe enkai/Schumacherwerder im Norden (Einfahrt Kapitel D.1.10) oder als teilintegrierte Variante „Überseezentrum“), über die mittig liegende mit Überbauung durch ein Gebäude möglich, Sachsenbrücke sowie über die Dessauer Stra- sofern die Lichtraumprofile für das Andienen der ße/Hansabrücke im Süden (vgl. Abb. 29). Auf Behälter eingehalten werden. den Flächen südlich des Moldauhafens und westlich des Saalehafens (Hafentorquartier und Dezentrale, gestalterisch gut integrierte öffent- Hafenterminalareal O’Swaldkai) sind ergänzend liche Unterflur-Glassammelbehälter an zwei zu der neuen Erschließungsplanung auch die bis drei geeigneten Standorten (siehe Anlage verbleibenden Hafenfunktionen zu berücksich- 1.32 „Standortanforderungen Unterflursyste- tigen. Dabei wird der Anschluss der weiterhin me“) ergänzen ein möglichst flächeneffizientes hafenwirtschaftlich genutzten Terminalfläche (gegebenenfalls über mehrere Grundstücke O’Swaldkai zukünftig im Sinne einer Entkopp- gebündelt organisiertes) Angebot an gebäu- lung von schweren und leichten Verkehren debezogenen privaten Abfallentsorgungsein- ausschließlich über die Hansabrücke erfolgen, richtungen. Im späteren Stadtteilalltag werden während die Pkw-Verkehre die Anschlüsse Sach- Managementaufgaben wie die Reinigung von senbrücke und die neue Anbindung im Norden Straßen und öffentlichen Freiräumen und der des Stadtteils nutzen. Die heute vorhandene Ein- Winterdienst mit emissionsarmen Fahrzeugen fahrtsituation zum Terminalgelände O’Swaldkai und mithilfe digitaler Steuerung auch ökolo- wird nach Süden verlegt (Anlage 1.11 „Fokusplan gisch vorteilhaft durchgeführt. Zufahrt O’Swaldkai“). Die Zufahrt erfolgt über die Hansabrücke entlang der Gleistrasse bis zum

80 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

zukünftig verlegten Gate-Bereich. Diese neue kommen (MIV) werden im Stadtteil Grasbrook Zufahrt wird ebenfalls von dem neu angelegten ca. 24.000 Fahrten pro Tag (Quell- und Zielver- EDEKA-Areal genutzt werden. kehr) angesetzt, das heißt ca. 20.000 Pkws und ca. 4.000 Lkws bei 3.000 Wohneinheiten und Das zukünftige Verkehrsaufkommen gene- 16.000 Arbeitsplätzen. Das zugrunde liegende riert sich zum einen aus den weiter beste- Szenario zur Abschätzung der Verkehrserzeu- henden Hafenbetrieben auf den Terminalflä- gungsraten und die Verkehrsprognose sind der chen O’Swaldkai (ca. 4.000 Kfz täglich, davon Anlage 1.13 „Standortanalyse Grasbrook“, Kapi- ca. 2.100 Pkws und ca. 1.900 Lkws) sowie tel 6.7.2, zu entnehmen. durch die Neuentwicklung. Als Verkehrsauf-

Abb. 29 | Einbindung des Grasbrook in das umliegende Straßennetz

81 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Interne Erschließung ÖPNV Der Stadtteil Grasbrook soll im Inneren eine Die U4 soll von der Haltestelle Elbbrücken in der hohe Attraktivität für Fußgänger und Radfah- östlichen HafenCity über die Elbe in das Wett- rer aufweisen. Dies setzt neben einem attrakti- bewerbsgebiet verlängert werden und eine ven und ausreichend dimensionierten Fuß- und U-Bahnhaltestelle im Querungsabschnitt des Wegenetz auch eine reduzierte Nutzung des Moldauhafens erhalten, die eine Erschließungs- Straßennetzes durch den fließenden und ruhen- wirkung fast des gesamten Stadtteils mit einem den Kfz-Verkehr voraus. Für dieses Ziel wurden 600-m-Einflussradius gewährleistet (siehe Anla- unterschiedliche Szenarien im Vorfeld ermittelt. ge 1.15 „Plan U-Bahntrasse“ bzw. Abb. 31). Im hier zugrunde gelegten Szenario wurde un- ter Einbeziehung einer geplanten U-Bahnanbin- Die U-Bahn soll als Viadukt in der „Plus-eins-Ebe- dung durch die Verlängerung der Linie U4 von ne“ ausgeführt werden. Die U-Bahnhaltestelle einem Anteil des Umweltverbundes von bis zu soll das Gewässer als überdachtes Bauwerk 75 % ausgegangen (vgl. Abb. 30). überspannen. Die U-Bahntrasse soll über die Dessauer Straße bis zur Hansabrücke verlängert Als Grundlage für die Hierarchisierung und Aus- werden, sodass dieser Bereich als Kehr- und gestaltung des internen Straßennetzes wurden Abstellanlage genutzt werden kann. Die Option unter Berücksichtigung der querschnittbestim- einer späteren Weiterführung der U-Bahn Rich- menden Basisanforderungen des Straßenraums tung Süden nach Wilhelmsburg ist zu berück- (u.a. Rettungsfahrzeuge, Abstandsflächen, Stra- sichtigen. ßenbäume, siehe Anlage 1.18 „Planungshinweise Mobilität“) verschiedene exemplarische Stra- Dies kann entweder über eine Verlängerung der ßentypologien abgeleitet, die als Ansatzpunkte Trasse längs der Dessauer Straße (unter Verzicht für die Bearbeitung der Aufgabenstellung die- auf die Funktion als Kehr- und Abstellanlage) nen: Richtung Spreehafen erfolgen oder langfristig – in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung • Sammelstraßen im mittleren Teil des Kleinen Grasbrook – mit ei- • Wohnstraßen ner neuen Trasse, die gleich im Anschluss an die • Spielstraßen Haltestelle über dem Moldauhafen nach Westen • sonstige Wegeverbindungen geführt wird.

Diese Alternative „Westtrasse“ ist in einer Brei- Stadtteil Grasbrook inkl. U-Bahn te von ca. 30 m freizuhalten oder mit einer Be- bauung zu planen, die nach 30 Jahren wieder entfernt werden kann (alternative Trasse siehe Anlage 1.15 „Plan U-Bahntrasse“). Derzeit wird allerdings davon ausgegangen, dass die Lini- 25% 35% 40% enführung über die Dessauer Straße verläuft. Ergänzend zur schienengebundenen ÖPNV-An- bindung wird ein ergänzendes ÖV-Angebot im Abb. 30 | Modal-Split Stadtteil Grasbrook Quartier bereitgestellt, möglicherweise durch selbstfahrende Busse oder andere innovative Systeme.

82 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Abb. 31 | Mögliche ÖPNV-Anbindung des Grasbrook

Externe Verknüpfung des Rad- und Fußverkehrs als Tunnel- oder Brückenverbindung ist abzu- Ergänzend zu den Straßenanschlüssen sind wei- wägen (siehe Anlage 1.24 „Machbarkeitsstudie tere Verbindungen zur Verbesserung der Inte- Tunnel Tunnelstraße“ und Anlage 1.26 „Mach- grationswirkung für Fußgänger und Radfahrer barkeitsstudie Brücke Tunnelstraße“). Mögli- erforderlich. Hierfür sind die folgenden Verknüp- cherweise können beide Verbindungsvarian- fungsbereiche zu berücksichtigen: ten realisiert werden. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass über die Tunnelstraße die Der „Steg Veddel“ wird zukünftig eine Unter- Haupthafenroute geführt wird. Diese vorhande- querung der Elbbrücken am Elbstrom bilden ne Tunnelquerung ist nicht komfortabel für Fuß- und soll für Radfahrer und Fußgänger ausgelegt gänger, insbesondere für Kinder, und Radfahrer. sein (siehe Anlage 1.25 „Machbarkeitsstudie Un- Im südlichen Bereich existiert eine Bahnunter- terquerung Elbbrücken“). Sowohl im Osten wie querung des heutigen Veddeler Damms. Für auch im Westen ist diese Wegebeziehung unter den motorisierten Verkehr ist diese Verbindung Berücksichtigung der geschützten Biotope sinn- außer Betrieb genommen. Eine Wiedereröff- voll in die Städteplanung und Freiraumplanung nung darf nicht umgesetzt werden, da dies er- einzubinden. heblichen motorisierten Verkehr auf die Veddel führen würde. Eine Nutzung als Fuß- und Radwe- Im Bereich Veddeler Marktplatz (Tunnelstraße) geverbindung ist allerdings sinnvoll und soll im soll eine weitere Verbindung für Fuß- und Rad- Gesamtkonzept dargestellt werden. wegeverkehr geschaffen werden. Eine Lösung

83 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Die geeignete Überwindung der vorhandenen Hochwasserschutzkonzept/Rettungswege Höhensprünge zwischen Veddeler Damm und Für den Betrieb des neuen Stadtteils sind zwei der Straße Am Saalehafen sind aufzuzeigen. unabhängige hochwassergeschützte Rettungs- Ebenfalls darzustellen sind ggf. zu ergänzende wege erforderlich. Für die hochwassergeschütz- Querungsmöglichkeiten der westlich der Bahn- te Anbindung an die externe Erschließung sind anlagen liegenden Straßenräume. die Sachsenbrücke und die Einfahrt „Übersee- zentrum“ vorgesehen (vgl. Abb. 32). Damit bei- Südlich der Bahnunterquerung Veddeler Damm de Anbindungen gemeinsam aktiviert werden befindet sich ein Fußgängertunnel zur S-Bahn. und im Stadtteil eine geschlossene Ringfunktion Auch dieser vorhandene Tunnel soll funktional entsteht, wird eine Querung über den Moldau- und gestalterisch aufgewertet und in das Ge- hafen (Brücke Moldauhafen) benötigt, die ent- samtwegekonzept eingebunden werden. sprechend der vorgesehenen Lage zwingend zu berücksichtigen ist.

Abb. 32 | Konzept Hochwasserschutz

84 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Der südliche Anschluss des einen Rettungs- Die Dessauer Straße verbleibt auf dem heuti- wegs ist durch die Lage der Sachsenbrücke gen Niveau entlang der historischen Bestands- fixiert, welche nicht verändert werden soll. Im gebäude. Die Hansabrücke verbleibt ebenfalls Bereich des ehemaligen Überseezentrums wird auf (nicht hochwassergeschütztem) Bestands- ein Bereich ausgewiesen, an dem der hochwas- niveau. Die südlichen Gebäude im Hafentor- sergeschützte Straßenanschluss des Rettungs- quartier sind ergänzend zur Dessauer Straße auf wegs an die Straße Am Moldauhafen verortet hochwassergeschütztem Niveau zu erschließen. werden kann. Dieser Anschlussbereich wird Als grundsätzliche Hochwasserschutzanfor- lage- und höhenmäßig bestimmt durch die Not- derung ist zu berücksichtigen, dass die für die wendigkeit der Unterquerung der zukünftigen Ringfunktion erforderliche Brücke über den Mol- U-Bahntrasse und der Berücksichtigung der vor- dauhafen zeitgerecht realisiert werden kann, da handenen Rampe der Rampenstraße sowie die spätestens ab einer höheren Nutzungsintensität (zukünftige) Ausbauhöhe der Hauptdeichlinie des Gebiets (> 5.000 Nutzer) der zweite hoch- Veddel-West. Damit der Stadtteil am ehemali- wassergeschützte Rettungsweg zwingend zu gen Überseezentrum optimal angeschlossen ist, gewährleisten ist. wird in diesem Anschlussbereich ein vollständig neuer, leistungsfähiger Straßenknoten errichtet werden (siehe Anlage 1.12 „Fokusplan Zufahrt Osten Testplanung“ bzw. Abb. 33).

Abb. 33 | Lage der neuen östlichen Anbindung im Bereich Überseezentrum (Testplanung)

85 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Kapitel E.6 Stadtklima, Wasserkreislauf und Natur- und Artenschutz

Stadtklima sollte zukünftig auch in städtischen Siedlungs- Hamburgs Lage in der Norddeutschen Tiefebene gebieten wieder weitgehend in sein natürliches mit wenig Höhenentwicklung und im Allgemei- Gleichgewicht gebracht werden. Hierfür ist die nen guter Durchlüftung führt insgesamt zu einer Verdunstung und die Versickerung zu erhöhen angenehmen sommerlichen Wetterlage. Treten und der Oberflächenabfluss möglichst gering zu jedoch in den Sommermonaten sogenannte halten. autochthone Wetterlagen auf, die durch einen geringen Luftaustausch und hohe Temperaturen Ein wichtiger Faktor ist hierbei die Dezentrali- gekennzeichnet sind, entstehen gesundheitlich tät. Mit lokalen, ortsnahen Lösungen lässt sich belastende Situationen. Dies ist das Szenario, auf die unterschiedlichen Anforderungen und das bei der Beurteilung des Lokalklimas zugrun- Bedürfnisse gezielt eingehen. Ein integriertes de zu legen ist. Die Stadtklimaanalyse 2017 zeigt Regenwassermanagementkonzept setzt sich für dieses Szenario die Flächen in Hamburg, auf dabei aus einzelnen, fachübergreifenden Maß- denen Kaltluftproduktion/-bewegung entsteht nahmen zusammen. bzw. die Überhitzung aufweisen (siehe Anlage 1.39 „Klimaanalyse Hamburg“, Karten 1.3 bis 1.8, Weiterführende dezentrale Nutzungskonzepte 1.38 Grünes Netz Hamburg). für Abwässer sind nicht Bestandteil der Bear- beitung im Rahmen des städtebaulichen und Das Gebiet des Grasbrook ist aufgrund der ho- freiraumplanerischen Wettbewerbs, sondern hen Oberflächenversiegelung und des Mangels werden im Rahmen der Bearbeitung in der Funk- an Grünflächen heute eine Wärmeinsel. Die tionsplanung nach Abschluss des Wettbewerbs Nähe zum Wasser wirkt sich bei Betrachtung der geprüft. zuvor beschriebenen warmen und windarmen Wetterlage bezogen auf die Temperatursituati- Eine fortschrittliche Regenwasserbewirtschaf- on verstärkend aus, da sich die Elbarme tags- tung trägt dazu bei, das Stadtbild zu bereichern über aufheizen und nachts die Wärme abgeben. sowie die innerstädtische Erholungsqualität zu Das bedeutet, dass die nächtliche Abkühlung verbessern. Ein erhöhter Anteil an Verdunstung anders als bei windbewegter Wetterlage aus- verbessert das Stadtklima. Zudem geht es da- bleibt. Darüber hinaus entsteht in der derzeiti- rum, Regenwasser nicht nur möglichst schnell gen baulichen Situation keine Kaltluft vor Ort. abzuleiten, sondern gestalterisch die Maßnah- Kaltluft, die aus südlich angrenzenden Flächen men so aufzuwerten, dass sie das Thema Regen- in mäßigem Umfang einströmen könnte, wirkt wasser erlebbar machen und damit zu einem sich nur auf Teilflächen aus. Bestandteil des städtischen Frei- und Straßen- raums werden. Wasserkreislauf Die Belange der Wasserwirtschaft sollen frühzei- Der Überflutungsschutz als weitere Hauptauf- tig in die Planung für den Stadtteil eingebunden gabe der Regenwasserinfrastruktur darf dabei werden. Mit dem Projekt RISA (RegenInfraStruk- nicht außer Acht gelassen werden. So stellt turAnpassung) wurden für Hamburg bereits die insbesondere die durch den Klimawandel pro- Weichen gestellt. Als übergeordnetes Hand- gnostizierte zunehmende Häufigkeit und Inten- lungsziel ist hier ein lokaler, naturnaher Wasser- sität von Starkregenereignissen in Zukunft eine haushalt mit weitergehendem Gewässerschutz große Herausforderung dar. Konzepte wie die sowie angemessenem Überflutungs- und Bin- multifunktionale Nutzung von Straßen- und Frei- nenhochwasserschutz (Sturmflut und Starkrege- räumen für den Überflutungsschutz, indem die- nereignisse) definiert. se Flächen temporär und in vertretbarer Höhe eingestaut werden, stellen dabei eine wichtige Der hydrologische Kreislauf mit den Kompo- Zielsetzung dar. nenten Verdunstung, Versickerung und Abfluss

86 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Alle vorhandenen Siele und Entwässerungsan- die zudem durch die Nordsee tidebeeinflusst lagen im Wettbewerbsgebiet werden außer wird. Die Wasserstände liegen in Abhängig- Betrieb genommen. Vorhanden bleiben ledig- keit von den Tideschwankungen im Mittel zwi- lich die Anschlusspunkte des äußeren Haupt- schen MTnw von -1,67 m ü. NHN und MThw von sielsystems an der Straße Am Moldauhafen und +2,14 m ü. NHN (Quelle: „HPA Gewässerkundli- am Veddeler Damm. Diese bilden die Hauptan- che Information 2018, Messstelle Hamburg St. schlusspunkte für Schmutzwasser. Pauli“).

Als Vorflut zur Entwässerung dienen im Pro- Die Planungshinweise zur Regenwasserinfra- jektgebiet die Norderelbe bzw. der Moldau- struktur und Starkregenvorsorge in der Anlage und Saalehafen. Die Norderelbe als durch 1.20 „Planungshinweise Wasserkreisläufe“ sind die Wilhelmsburger Elbinsel getrennter Teil- zu berücksichtigen. strom der Elbe ist eine Bundeswasserstraße,

Abb. 34 | Skizze - sichere Ableitung im Starkregenfall

87 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Natur- und Artenschutz Um die ökologische Wertigkeit des Wettbe- Insgesamt liegen die Biotopwerte im Wettbe- werbsgebiets zu untersuchen und daraus ggf. werbsgebiet relativ niedrig bzw. sind aufgrund naturschutzrechtliche Auswirkungen durch die der überwiegenden Versiegelung in die nied- Entwicklung des Stadtteils Grasbrook abzulei- rigsten Wertstufen eingruppiert. Lediglich die ten, wurde eine ökologische Bestandsaufnahme Norderelbe, die Hafenbecken und v. a. die Watt- und -bewertung für das Wettbewerbsgebiet er- flächen erreichen mit größeren Flächenanteilen stellt (siehe Anlage 1.13 „Standortanalyse Gras- mittlere Wertstufen. An Gewässersäumen und brook“, Teil 5). Es wurden die Biotoptypen so- auf den stillgelegten Gleisflächen der Hafen- wie verschiedene Tiergruppen bearbeitet und bahn im Bereich des ehemaligen Überseezent- die Bestandserfassungen für Flora, Biotoptypen, rums erfolgen höhere Werteinstufungen. Brutvögel, Fledermäuse, Nachtkerzenschwär- mer, Fische und Großmuscheln ausgewertet. Aufgrund des Umstands, dass der Grasbrook mitten im Vogelzugkorridor liegt und in den Insgesamt wurden 36 Biotoptypen im Wettbe- kleineren Hafenbecken zahlreiche Wasservö- werbsgebiet erfasst, wobei den größten Anteil gel rasten, sind an die spätere architektonische davon die Biotopkomplexe der Verkehrsflächen Ausgestaltung besondere Anforderungen zum (größtenteils vegetationsfrei oder -arm) gefolgt Vogelschutz zu stellen (insbesondere Vogel- von Fließgewässern einnehmen. schutzmaßnahmen an Glasflächen an den Ge- bäudeseiten zu den Wasserseiten und höheren Im Wettbewerbsgebiet sind jedoch auch nach Gebäuden, in Gehölznähe und Maßnahmen § 30 BNatSchG bzw. § 28 HmbB-NatSchAG ge- gegen Lichtverschmutzung wie der Verzicht schützte Biotoptypen sowie gefährdete Bioto- auf nach außen oder nach oben gerichtete Be- pe vorhanden. leuchtung vor allem in höheren Stockwerken) (siehe Anlage 1.41 „Vogelfreundliches Bauen“ Zu den gefährdeten Biotopen gehören: und Anlage 1.42 „Fledermäuse in der Lichtpla- • Weidengebüsche unter Tideeinfluss (stellen- nung“). weise auf Steinschüttungen an den Hafenbe- cken und an der Elbe), • Ruderalgebüsche (v. a. als Brombeergestrüppe kalkarmer Standorte ausgebildet), • Tideröhricht (kleine Uferröhrichtflächen), • halbruderale Gras- und Staudenfluren trocke- ner Standorte und • alte Ziegelwände im Wasserwechselbereich (v.a. als Kaimauer im Nordwesten des Moldau- hafens).

Gesetzlich geschützte Biotope sind: • Weidengebüsche unter Tideeinfluss • Flusswatte • Tideröhrichte • sowie sonstige naturnahe Flächen im tidebe- einflussten Wasserwechselbereich.

Sofern diese überplant werden, müssen gleich- artige Flächen im Planungsgebiet ausgewiesen werden.

88 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel E.7 Die Schulnutzung wird grundsätzlich nicht als störender Emittent betrachtet. Allerdings stellt die Schule eine lärmempfindliche Nutzung dar. Lärmschutz Für Unterrichtsräume kann bei Bedarf ein ausrei- chender Schutz durch passive Lärmschutzmaß- nahmen sichergestellt werden. Für den Schulhof sollte – wie für die Parkanlagen – die Einhaltung Der Schutz zukünftiger Nutzer vor Lärmimmissi- eines Tagpegels von 60 dB(A) angestrebt wer- on, aber auch das Ermöglichen wettbewerbs- den. fähiger Rahmenbedingungen für gewerbliche Nutzungen ist im Stadtteil Grasbrook eine der Zur Lösung der Hafenlärmproblematik werden grundlegenden Aufgaben. Im Wettbewerbsge- die aufzustellenden Bebauungspläne eine Rege- biet existieren Lärmbelastungen seitens der Ver- lung enthalten, nach der durch geeignete Fens- kehrstrassen (Straße/Schiene/Wasser) sowie terkonstruktionen, verglaste Vorbauten oder der Industrie-/Gewerbe- und Hafennutzung, vergleichbare Maßnahmen sicherzustellen ist, wobei die Hauptlärmquellen die Elbbrücken, dass ein Innenraumpegel von kleiner 30 dB(A) die Bahnverkehre auf der östlich angrenzenden nachts bei gekipptem Fenster in Schlaf- und Kin- Fern- und Güterverkehrstrasse und die ebenfalls derzimmern sowie in sonstigen schutzbedürf- östlich angrenzenden Hauptverkehrsstraßen tigen Räumen i. S. der DIN 4109 gewährleistet sind (vgl. Abb. 35 und 36). wird. Der Hamburger Leitfaden „Lärmschutz in der Bauleitplanung 2010“ ist zu beachten (sie- Ein Schallschutz gegenüber dem Verkehrslärm he Kapitel E.12). Darüber hinaus ist zu beachten, ist insbesondere gegenüber dem Schienen- dass der Lösung von Lärmkonflikten mittels spe- lärm – aus östlicher Richtung – planerisch vor- zieller Fensterkonstruktionen (sog. „HafenCity- zusehen. In Hinblick auf den Schienenlärm, der Fenster“, „Hamburger Fenster“) enge Grenzen bei freier Schallausbreitung mit hoher Belas- gesetzt sind. Solche Lärmschutzmaßnahmen tung tief in das Plangebiet eindringt, ist eine können nur als Ultima Ratio eingesetzt werden, städtebauliche Konfiguration zu wählen, die für wenn andere Maßnahmen ausgeschöpft sind. Wohnnutzungen und wichtige öffentliche Räu- me geeignete lärmabgewandte Gebäudeseiten Voraussetzung für die Nutzung von „HafenCity- und Freiflächen generiert. Der Vorschlag der Be- Fenstern“ ist, dass prioritäre Schutzmaßnahmen bauung muss berücksichtigen, dass bei Bedarf nicht ausreichen und jeder Wohneinheit lärm- Wohngebäude so zu konzeptionieren sind, dass geschützte Außenwohnbereiche zur Verfügung sie ohne bereits bestehende lärmabschirmende stehen (Einhaltung des jeweiligen Tagimmissi- gewerblich genutzte Gebäude entwickelt wer- onsrichtwertes der TA Lärm auf mindestens ei- den können. nem Außenwohnbereich jeder Wohnung). Somit sollten die „HafenCity-Fenster“ in Hamburg nur Hinsichtlich der Parknutzung sollte angestrebt zum Einsatz kommen, wenn anderweitige aktive werden, einen Tagdauerschallpegel (6 bis oder passive Schutzmaßnahmen zur Lärmkon- 22 Uhr) in Höhe von 60 dB(A) einzuhalten. fliktbewältigung nicht ausreichen. Die maximale Belastung sollte nicht höher als 65 dB(A) sein.

Bei der Platzierung von Sport- und Freizeitange- boten ist zu berücksichtigen, dass von diesen störende Lärmauswirkungen ausgehen können. Diese sind durch geschickte Nutzungszuord- nung zu vermeiden oder durch geeignete Maß- nahmen zu mindern.

89 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

±

Legende

Gebietsgrenze

HafenCity Hamburg GmbH Schienenweg Osakaallee 11 20457 Hamburg Gebäude LÄRMKONTOR GmbH

Altonaer Poststraße 13 b 22767 Hamburg LTag Tel.: 040 - 38 99 94.0 Fax: 040 - 38 99 94.44 mail: [email protected] http://www.laermkontor.de ≤ 57 dB(A) Projekt: > 57 - 59 dB(A) Schallschutzkonzept Stadtteil Grasbrook > 59 - 64 dB(A) Planinhalt: Anlage 4a: Schallimmissionsplan Schienenverkehrslärm Tag > 64 - 65 dB(A) Prognose 2025 ohne Erw. U4, ohne Schallschutz 06-22 Uhr (dB[A]) > 65 - 70 dB(A) Immissionshöhe 4m ü. GOK

> 70 dB(A) Maßstab: 1:5.000 A3 Bearbeiter: Hr. Kögel / Hr. Clausen 0 50 100 200 Meter LK 2018.041 07.03.2019 413 ver oP 30 Abb. 35 | Lärmbelastung tags ±

Legende

HafenCity Hamburg GmbH Gebietsgrenze Osakaallee 11 20457 Hamburg Schienenweg LÄRMKONTOR GmbH

Altonaer Poststraße 13 b 22767 Hamburg Gebäude Tel.: 040 - 38 99 94.0 Fax: 040 - 38 99 94.44 mail: [email protected] http://www.laermkontor.de

LNacht Projekt: ≤ 47 dB(A) Schallschutzkonzept Stadtteil Grasbrook > 47 - 49 dB(A) Planinhalt: Anlage 4b: Schallimmissionsplan Schienenverkehrslärm Nacht > 49 - 54 dB(A) Prognose 2025 ohne Erw. U4, ohne Schallschutz 22-06 Uhr (dB[A]) > 54 - 60 dB(A) Immissionshöhe 4m ü. GOK

> 60 dB(A) Maßstab: 1:5.000 A3 Bearbeiter: Hr. Kögel / Hr. Clausen 0 50 100 200 Meter LK 2018.041 07.03.2019 413 ver oP 30 Abb. 36 | Lärmbelastung nachts

90 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel E.8 Gebäudebestand und Denkmalschutz

Im Wettbewerbsgebiet gibt es mehrere Be- wurden die Originalgründungen sowie verein- standsgebäude. Den flächenmäßig größten zelte ältere Bauwerksteile, z.B. die Kranportale/ Anteil nehmen die baulichen Anlagen auf den Windengehäuse, wiederverwendet. Flächen des ehemaligen Überseezentrums ein (siehe hierzu Anlage 1.13 „Standortanalyse Gras- brook“, Kapitel 7.1.1, S. 152 ff.). Weitere Gebäude sind auf den Flächen südlich des Moldauhafens und beidseitig des Saalehafens vorhanden, wo- bei es sich insbesondere bei den Gebäuden südlich des Moldauhafens und westlich des Saa- lehafens um Denkmäler handelt (Lagerhäuser D, F und G, wobei F und G ein Denkmalensemble bilden).

Von besonderer Bedeutung ist dabei das Abb. 37 | Lagerhaus G am Dessauer Ufer Lagerhaus G (Baujahr 1903) am Dessauer Ufer. Im Juni 1944 wurden in dem Lagerhaus Auch das Lagerhaus D (Baujahr 1958) entlang ca. 1.500 jüdische Frauen aus Ungarn, Tschechi- der Böschungskante des Melniker Ufers an des- en und Polen als Häftlinge des KZ Neuengamme sen östlichem Abschluss stellt ein Baudenkmal untergebracht. Sie wurden drei Monate später in dar (siehe Anlage 1.31 „Bestandsunterlagen La- andere Lager in Hamburg verlegt. Daraufhin ka- gerhaus D“). Hierbei handelt es sich ebenfalls men im September 1944 2.000 männliche Häft- lediglich um einen Schuppen, der auf den alten linge, ebenfalls aus dem KZ Neuengamme, in Gründungen des im Zweiten Weltkrieg zerstör- das Lagerhaus. Sowohl die weiblichen als auch ten Vorgängerbaus wiedererrichtet wurde (Ur- die männlichen Häftlinge mussten Zwangsarbei- sprungsbaujahr ca. 1914). Heute wird das Ge- ten im Rahmen des „Geilenberg-Programms“ – bäude als Bananenreiferei genutzt. Allerdings einem Sofortmaßnahmenprogramm zur Rettung befinden sich nach Auskunft der Hamburger der Mineralölindustrie – verrichten. Weiterhin Hafen und Logistik AG (HHLA) die nach der mussten sie bei den Wasserwerken und weite- kriegszeitlichen Zerstörung im Erdboden be- ren Hafenbetrieben Aufräumarbeiten ausfüh- lassenen wiederverwendeten Fundamente und ren. Die Männer mussten zusätzlich Panzergrä- Gründungen des Lagerhauses D in einem sehr ben ausheben und für die Reichsbahn arbeiten. schlechten Erhaltungszustand. Vereinzelt haben Bei einem alliierten Bombenangriff im Oktober daher diverse Ertüchtigungsmaßnahmen statt- 1944 wurden zahlreiche Häftlinge getötet und gefunden. Über eine Vermessung hat die HHLA das Lagerhaus weitgehend beschädigt. Nach festgestellt, dass sich das gesamte Gebäude in darauffolgenden Reparaturen nahm das Lager- Richtung Moldauhafen verschiebt. Die Messrei- haus erneut 1.500 Häftlinge auf. Das Außenlager he ist noch nicht abgeschlossen, das Gebäude wurde im April 1945 geräumt. Am Gebäude sind wird weiterhin von der HHLA vermessungstech- Spuren der NS-Häftlinge über die Zeit erhalten nisch überwacht. geblieben – heute erinnern Gedenktafeln und ein Wandgemälde an diese Zeit. Dem Gebäude kommt also in mehrfacher Hinsicht eine hohe historische Bedeutung zu.

Bei dem Lagerhaus F hingegen handelt es sich um einen Schuppen, der auf den alten Grün- dungen des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängerbaus wiedererrichtet wurde. Dabei Abb. 38 | Lagerhaus D – Bananenreiferei

91 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Kapitel E.9 Störfallbetriebsbereich

Im Wettbewerbsgebiet sind zwei Betriebsbe- fahrstofflagers am eingetragenen Standort im reiche (sog. „Störfallbetriebe“) erkannt worden. Terminalbereich O’Swaldkai eine Kompatibili- Betriebsbereiche sind Firmen, die der Störfall- tät von Hafennutzungen und der Gewerbe- und verordnung unterliegen und für die bei Planun- Wohnnutzungen im neuen Stadtteil Grasbrook gen und Genehmigungen angemessene Sicher- erzeugt wird. Nahezu der gesamte Bereich heitsabstände zu schutzwürdigen Nutzungen zu des Stadtteils Grasbrook hält einen angemes- beachten sind. Der angemessene Sicherheits- senen Sicherheitsabstand ein. Im nordwest- abstand wird durch die Lagerung gefährlicher lichen Bereich des Hafentorquartiers wären Stoffe bestimmt. ausschließlich z.B. Büro-, Produktions- und For- schungsnutzungen zulässig, aber keine öffent- Auf dem Grasbrook handelt es sich einerseits lichkeitsbezogenen Nutzungen (z.B. Hotel, Gas- um einen Gefahrgutumschlag im Lagerhaus F tronomie, Spielflächen oder Ähnliches). Andere und andererseits um die Lagerung von Gefahr- Einschränkungen für die vorgesehene Nutzung gutstoffen auf dem UNIKAI-Gelände. Der noch des Stadtteils Grasbrook bestehen aufgrund vorläufige Abstimmungsstand der sogenannten dieser räumlichen Ausgestaltung nicht.

„angemessenen Sicherheitsabstände“ mit der

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Behörde für Umwelt und Energie (BUE) kann U

St St r. r. 2200 1250 S tr S . 2 tr. 129 200

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Spun der nachfolgenden Abbildung 39 entnommen U dwand Spund Str. wand

Angemessener Sicherheitsabstand Betriebsbereich1292 UNIKAI 0 U 1 U U werden. Sie zeigt, dass bei einer LageU des Ge- U (abgestimmter Verlagerungsstandort) und Be Planverfasser: HafenCity Hamburg GmbH Stand: Juli 2019

Quelle: Abstimmung mit HHLA/UNIKAI, HPA, BUE (HPA Planungswerkstatt Grasbrook 2018/2019)

U

Betriebsbereich UNIKAI

Abb. 39 | Angemessener Sicherheitsabstand Betriebsbereich UNIKAI

92 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel E.10 International Ship and Port Security Code (ISPS)

Durch das im Jahr 2005 erlassene Hafensicher- (siehe Anlage 1.13 „Standortanalyse Grasbrook“, heitsgesetz (HafenSG) wurden die Sicherheits- Plan 03.1). bestimmungen für den Hamburger Hafen ver- schärft. Hierzu gehört auch die Einführung des „International Ship and Port Facility Security“- Codes (ISPS-Code, Internationaler Code für die Gefahrenabwehr auf Schiffen und in Hafen- anlagen), der die Sicherheit auf Hafenanlagen garantieren soll – er dient dem Schutz der in- ternationalen Handelsschifffahrt und der von ihr genutzten Hafenanlagen vor terroristischen Ak- tivitäten (siehe hierzu auch Anlage 1.13 „Stand- ortanalyse Grasbrook“, S. 42 ff.).

Die damit verbundenen Maßnahmen betreffen den unmittelbaren Zugang zu Schiffen und die Abb. 40 | Systemschnitt ISPS-Grenze (Südgrenze davor befindlichen Kaizonen: So werden u.a. Hafentorquartier) Liegeplätze, Ladungsarbeiten und die Ausrüs- tung der Schiffe kontrolliert sowie sämtliche Zu- gänge zu den Hafenanlagen (zu Personal- oder Lagerräumen, bei Ein- oder Ausfahrten von Pkws und Lkws) und alle wasserseitigen Zugänge zum Gelände dauerhaft überwacht und gesichert, insbesondere durch Zäune, Absperrungen, Per- Kapitel E.11 sonenkontrollen und andere Maßnahmen. Im Rahmen der Hafensicherheit unterliegt der Hinweise zur überwiegende Teil der an das Wettbewerbs- gebiet angrenzenden Flächen des O’Swaldkais, insbesondere die Flächen der UNIKAI Lage- kriminal- rei- und Speditionsgesellschaft mbH und der HHLA Frucht- und Kühl-Zentrum GmbH, dem ISPS-Code (siehe Anlage 1.13 „Standortanalyse präventiven Grasbrook“, Punkt 2.3). Die ISPS-Grenze verläuft im Bereich des nördlichen O’Swaldkais nahezu identisch mit der Gebietsabgrenzung zwischen Gestaltung dem Stadtteil Grasbrook und dem Hafenge- biet. Die direkt angrenzenden Flächen auf dem Die Ziele einer kriminalpräventiven Quartiers- O’Swaldkai werden nach wie vor den Anforde- gestaltung liegen in der Vermeidung baulich rungen und Regelungen des ISPS-Codes unter- bedingter Tatgelegenheitsstrukturen sowie der liegen, wobei die kontrollierte Ein- und Ausfahrt Schaffung von Voraussetzungen für ein gutes (Gate-Bereich) des Terminalareals O’Swaldkai und nachhaltiges Sicherheitsgefühl bei den Be- im Zusammenhang mit der Anpassung der Er- wohnern und Bewohnerinnen. Die Empfehlun- schließung der Hafenflächen verlegt wird. Für gen der Polizei zur baulichen und freiräumlichen die Grenze gilt als Anforderung, dass ein Ab- Strukturierung des Stadtteils Kleiner Grasbrook stand von 3,0 m von baulichen Anlagen freizu- sind der Anlage 1.23 „Planungshinweise Krimi- halten ist (siehe Abb. 40). Das Überseezentrum nalprävention“ zu entnehmen. stellt bereits heute keine ISPS-Anlage mehr dar

93 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben

Kapitel E.12 Planungsrecht

Der Flächennutzungsplan für die Freie und • Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV Hansestadt Hamburg in der Fassung der Neu- bekanntmachung vom 22. Oktober 1997 stellt • Hamburger Leitfaden Lärm in der Bauleitpla- für das Wettbewerbsgebiet die Ausweisung nung 2010 „Hafen“ dar (nachrichtliche Übernahme). Eine zukünftige Bebauung auf Grundlage der Ergeb- • Richtlinie über Flächen für die Feuerwehr Bau- nisse aus dem Wettbewerblichen Dialog wird prüfdienst (BPD) 3/2010 neues Planrecht erfordern. Für das Gebiet des Hafentorquartiers wird eine entsprechende Ha- • Bauordnungsrechtliche Erschließung von fenplanungsverordnung auf Basis des Hafenent- Grundstücken (BPD Erschließung) wicklungsgesetzes erlassen werden. • Richtwerte für die Planung von Grün- und Frei- E.12.1 Verordnungen, Vorschriften und Richtli- flächen in Hamburg nien • Verordnung über den Bau und Betrieb von Ga- Im Rahmen des Verfahrens wird in Ergänzung zu ragen und offenen Stellplätzen (Garagenver- den allgemein anerkannten Regeln der Technik ordnung GarVO) auf folgende zum Teil spezifische Regelwerke verwiesen: • Bauliche Anforderungen an Stellplätze und Ga- ragen (BPD Garagen) • Baugesetzbuch (BauGB) • Hamburger Regelwerke für Planung und Ent- • Baunutzungsverordnung (BauNVO) wurf von Stadtstraßen 2016 (ReStra)

• Hamburgische Bauordnung (HBauO) (insbe- • RISA Strukturplan Regenwasser 2030 (siehe sondere § 6 HBauO Abstandsflächen und § 10 www.risa-hamburg.de) HBauO Kinderspiel- und Freizeitflächen) • Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) • DIN 277 Grundflächen und Rauminhalte im Bau- wesen • Hamburgisches Gesetz zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetztes (HmbBNat- • DIN 4109 Schallschutz im Hochbau SchAG)

• Hafenentwicklungsgesetz (HafenEG) • Baumschutzverordnung Hamburg

• Richtlinie für den Betrieb von Kindertagesein- • Hamburgische Klimaschutzverordnung richtungen (Hmb-KliSchVO)

• Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) • Hochwasserschutz (Drucksache Hochwasser- schutz für Hamburg, Drucksache 20/5561 vom • Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft 16.10.2012) (TA Luft) • Gründachstrategie (http://www.hamburg.de/ • Hafenplanungsverordnung Kleiner Grasbrook/ gruendach/)

• Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm)

94 Wettbewerblicher Dialog Teil E Rahmenbedingungen und Vorgaben STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

• Dachbegrünungsrichtlinie sowie Fassaden- • Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz EEWär- begrünungsrichtlinie Forschungsgesellschaft meG Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. 2018 • Hamburger Klimaschutzgesetz HmbKlischG

• Bauprüfdienst (BPD) 2018, Störfallbetriebe und • Denkmalschutzgesetz DSchG schutzwürdige Nutzungen im bauaufsichtli- chen Genehmigungsverfahren und in immissi- • Drucksache Innenraumpegellösung zur Kon- onsschutzrechtlichen Verfahren fliktbewältigung mit Industrie- und Gewerbe- lärm (Drs. 180531/6) • Störfall-Verordnung 12. BImSchV

• Hafensicherheitsgesetz (HafenSG) vom 06. Ok- tober 2005, HmbGVBl. 2005, S. 424, zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 18. Mai 2018, HmbGVBl. 2018, S. 182, 183

95 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Teil F Verfahren

96 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

97 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Kapitel F.1 Ausloberin

Auftraggeberin („Ausloberin“) des Verfahrens ist die

HafenCity Hamburg GmbH (HCH) Osakaallee11 20457 Hamburg im Einvernehmen mit der

Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) vertreten durch die

Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) Behörde für Umwelt und Energie (BUE)

Kapitel F.2 Verfahrensmanagement

Das gesamte Verfahren sowie jegliche Kommunikation erfolgen über die eVergabe-Plattform der deutschen eVergabe: www.deutsche-evergabe.de

Die organisatorische Abwicklung des Verfahrens:

D&K drost consult GmbH Kajen 10 20459 Hamburg Tel: +49 4036098422 E-Mail: [email protected]

[siehe Bekanntmachung 2019/S120-294257 (Punkt I.1)]

98 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel F.3 Verfahrensaufgabe

Der Stadtteil Grasbrook soll zukünftig als ein Gegenstand der Beschaffung ist eine städte- mischgenutzter Stadtraum mit Gewerbe-, Büro- bauliche Funktionsplanung (Los 1) und eine Frei- und Wohnnutzung im Untersuchungsgebiet raumplanung (Grundsatz- und Realisierungspla- entstehen. Nach aktuellem Stand ist die Her- nung) (Los 2) für den neuen Stadtteil Grasbrook stellung von ca. 3.000 Wohnungen (anteilig ein in Hamburg. Nach Abschluss des gemeinsamen Drittel öffentlich geförderter Wohnungsbau) für Verfahrens sollen zwei getrennte Verträge ge- ca. 6.000 Einwohner mit sozialer Infrastruktur schlossen werden. Der geschätzte Auftragswert (Grundschule, Kitas, Sportflächen), Einkaufs- für den städtebaulichen Funktionsplan liegt bei möglichkeiten und Freiräumen sowie von ca. ca. 500.000 € und der geschätzte Auftragswert 16.000 Arbeitsplätzen vorgesehen. Insgesamt für die Freiraumplanung bei 1.500.000 €. Das werden so ca. 880.000 qm BGF bei angemes- geschätzte Gesamtauftragsvolumen beläuft sich sen dichter innenstädtischer Bebauung entste- auf ca. 2.000.000 €. hen. Ziel ist u.a. eine hohe physische und soziale innerstädtische Dichte und Mischung mit sehr hoher Nachhaltigkeit.

Kapitel F.4 Verfahrensgrundlagen

Der Wettbewerbliche Dialog erfolgt als paral- Öffentlichkeit stattgefunden. Um diese weit- lel laufendes, kombiniertes Verfahren für die reichende Bürgerbeteiligung im Rahmen des städtebauliche Funktionsplanung und die Frei- Verfahrens weiterzuführen, entschied sich die raumplanung mit zwei aufeinanderfolgenden Ausloberin für die Durchführung des Wettbe- Phasen. Zunächst erfolgte der Teilnahmewett- werblichen Dialogs. Damit wird sichergestellt, bewerb getrennt nach Los 1: städtebauliche dass die Beteiligungsergebnisse, aber auch die Funktionsplanung und Los 2: Freiraumplanung. Informationen und Arbeitsstände im Sinne der Die Zuschlagserteilung erfolgt fachbezogen se- Verfahrensvorschriften (VgV) kommuniziert wer- parat für Städtebau und Freiraum. Ziel dieses den können. Der Dialog mit Bürgern und ande- gemeinsamen Verfahrens mit separater Bewer- ren Stakeholdern soll einen zusätzlichen Quali- tung und Beauftragung ist es, einen möglichst tätsgewinn in der Entwurfsphase erzeugen. hohen fachbezogenen Qualitätsgewinn für die jeweilige Querschnittsperspektiven zu errei- Im Rahmen der Dialogphase sind ein Austausch chen. In der sich an den Teilnahmewettbewerb sowie eine Anpassung (Konkretisierung) der anschließenden Dialogphase soll stärker das Zu- Aufgabenstellung möglich. Es ist möglich, dass sammenwirken der Perspektiven und Lösungen die Teilnehmer von ihren Lösungsvorschlägen im Vordergrund stehen. während der Dialogphase gegenseitig Kennt- nis erlangen. Im Rahmen der ersten Phase des Im Vorfeld des Wettbewerblichen Dialogs hat Wettbewerblichen Dialogs (Qualifizierungspha- bereits eine umfangreiche Beteiligung der se) bearbeiten die im Teilnahmewettbewerb

99 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

ausgewählten sechs Teilnehmer je Los separat wertet. Der Auftraggeber kann mit den Bietern die Aufgabenstellung und reichen ihre Konzep- verhandeln, um finanzielle Zusagen oder andere te (getrennt nach Städtebau oder Freiraum) ein. Auftragsbedingungen abschließend festzule- Am Ende der Qualifizierungsphase erfolgt eine gen. Eine Änderung wesentlicher Teile des An- öffentliche Präsentation der Konzepte. Durch gebots ist im Hinblick auf die Grundsätze der die Jury (nicht öffentlich) werden die jeweils Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung drei besten freiraumplanerischen sowie städte- nicht zulässig (§ 18 Abs. 9 VgV). Zum Abschluss baulichen Beiträge zur weiteren Bearbeitung in der Vertiefungsphase erfolgt die Abgabe der der sich anschließenden zweiten Phase (Vertie- Entwurfskonzepte entsprechend der während fungsphase) bestimmt (weitere Informationen der Dialogphase definierten Leistungen und das zum Ablauf des Verfahrens siehe Punkt F.8). Die finale Angebot. Zum Abschluss der Vertiefungs- Ausloberin behält sich vor, auf Empfehlung der phase werden die Entwurfskonzepte wiederum Jury aus den ausgeschiedenen Beiträgen je Los öffentlich präsentiert. Anhand der in Punkt F.13 auch Nachrücker zu definieren, sodass sicherge- genannten Kriterien legt die Jury eine Rangrei- stellt ist, dass in der Vertiefungsphase auch im henfolge für die Entwürfe der städtebaulichen Falle eines Ausfalls je drei Teilnehmer vertreten Funktionsplanung (Los 1) und der Freiraumpla- sind. Die Jury wird zusammengesetzt werden nung (Los 2) fest. aus Vertretern der Vergabestelle, den Fachbe- hörden, politischen Vertretern und externen Im Anschluss an die Auswahl des besten städ- Fachleuten (siehe Punkt F.6). Die Beurteilung tebaulichen Funktionsplans sowie der besten erfolgt anhand der in Punkt F.12 genannten Kri- Freiraumplanung (nicht notwendigerweise die terien. gekoppelten Teams) durch die Jury erfolgt die Vergabeentscheidung anhand der festgelegten Die Bearbeitung in der Vertiefungsphase erfolgt Zuschlagskriterien durch die Vergabestelle (sie- dann in fachübergreifenden Teams (Städtebau/ he Punkt F.14). Eine Übersicht zu den Terminen Freiraum), welche am Ende der Qualifizierungs- des Wettbewerblichen Dialogs ist dem Punkt phase durch die Jury festgelegt werden. Es wird F.18 zu entnehmen. klargestellt, dass die Teams aus je einem Frei- raumplanungsbüro und einem Stadtplanungs- Der Wettbewerbsausschuss der Hamburgischen büro bestehen und weiter je einen Entwurf Architektenkammer hat Kenntnis vom Inhalt der erarbeiten, der separat (nicht als Team) zur 2. Ju- Verfahrensgrundlagen erhalten. rysitzung eingereicht werden soll. Innerhalb der Vertiefungsphase erfolgt der Dialog mit der Aus- loberin und zwischen den Teilnehmern. Im Rah- men der Dialogphase sind ein Austausch sowie eine Anpassung (Konkretisierung) der Aufga- benstellung möglich. Dieser Dialog ist unterteilt in städteplanerische/freiraumplanerische Fach- beratung (Beratungsgespräche) und Gespräche über Vertrags- und Honorarkonditionen. Zehn Tage nach Beginn der Vertiefungsphase erfol- gen die Abgabe eines Honorarangebots sowie Kommentierung des Vertragsentwurfs (Ange- botsphase parallel zur Dialogphase). Klarstellun- gen und Ergänzungen zu den Angeboten seitens der Bieter sind in engen Grenzen zulässig (§ 18 Abs. 8 VgV). Die Angebote werden von der Auf- traggeberin anhand der Zuschlagskriterien be-

100 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel F.5 Teilnehmende Büros

Folgende Büros wurden im Rahmen des Teilnah- Den teilnehmenden Büros wird empfohlen, sich mewettbewerbs anhand der in der Bekanntma- bei der Bearbeitung der Verfahrensaufgabe von chung und den Auswahlunterlagen genannten weiteren Fachplaner/innen beraten zu lassen. Kriterien für dieses Verfahren ausgewählt: Die Vergütung der Fachberatung ist durch die Zahlung des Bearbeitungshonorar (siehe Punkt Städtebaulicher Funktionsplan: F.7) abgegolten. Eine Beauftragung wird nicht in Aussicht gestellt. 1. ADEPT ApS Kopenhagen, Dänemark Die Auftraggeberin wird für die folgenden The- menbereiche eine Fachberatung (während der 2. gmp International GmbH Bearbeitungsphase und im Rahmen der Vorprü- Hamburg, Deutschland fung) beteiligen:

3. Herzog & de Meuron Basel Ltd. • Lokalklima Stadtteil/Biodiversität Basel, Schweiz • Lärm • Wind 4. KCAP International B.V. • Verschattung/Besonnung Rotterdam, Niederlande • Wasserkreisläufe • Uferbereiche 5. Mandaworks AB • Verkehr Stockolm, Schweden • Fachberatung Energiekonzept • Vogelschutz 6. MVRDV B.V. • Wirtschaftliche Analyse, ökonomische Auswer- Rotterdam, Niederlande tung • BIM-Schnittstelle, digitale Daten Freiraumplanung: Die o. g. Fachberatungsbüros werden bereits in 1. Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin den Bearbeitungsphasen beteiligt und stehen GmbH für Fachfragen zur Verfügung. Sie erarbeiten Berlin, Hamburg keine Entwurfsbeiträge, sondern leisten Fach- beiträge im Sinne einer technischen Beratung. 2. Karres en Brands Ebenfalls werden diese Themenbereiche im RB Hilversum, Niederlande Rahmen der Vorprüfung durch die Fachberatun- gen analysiert (siehe Kapitel F.11). Die Ausloberin 3. Ramboll Studio Dreiseitl GmbH behält sich vor, weitere Fachberater zu ergän- Hamburg, Deutschland zen.

4. Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH Der Kontakt zu der Fachberatung erfolgt über Zürich, Schweiz die Ausloberin nur über die eVergabe. Die teil- nehmenden Büros können ihre Fragen zum ver- 5. VOGT Landschaftsarchitekten AG fahren im Portal der eVergabe stellen. Die Be- Zürich, Schweiz antwortung der Fragen erfolgt ebenfalls digital über die eVergabe. Die Beantwortung allgemei- 6. WES GmbH LandschaftsArchitektur ner Fragen wird allen Teilnehmern zur Verfügung Hamburg, Deutschland gestellt. Entwurfsspezifische Fragen werden nur dem Fragesteller beantwortet. Die Fachbera- tungen unterliegen der Verschwiegenheit und geben keine entwurfsspezifischen Informatio- nen an Dritte weiter.

101 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Kapitel F.6 Jury

Fachpreisrichter/innen Prof. Dr. Annette Hafner Ruhr-Uni Bochum; Ressourceneffizientes Bauen Franz-Josef Höing (D) Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Architektin Oberbaudirektor (OD) Sachpreisrichter/innen Hans Gabanyi Behörde für Umwelt und Energie Dr. Dorothee Stapelfeldt Leiter Amt für Naturschutz, Grünplanung und Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Bodenschutz Senatorin

Bodo Hafke Prof. Jürgen Bruns-Berentelg Bezirksamt Hamburg-Mitte HafenCity Hamburg GmbH Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt Vorsitzender der Geschäftsführung

Beat Aeberhard Giselher Schultz-Berndt Kantonsbaumeister, Basel (Stadt) (CH) HafenCity Hamburg GmbH Stadtplaner Geschäftsführung

Wim Eckert Martin Huber E2A Architects, Zürich (CH) Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Stadtplaner Leiter des Amtes für Verkehr und Straßenwesen

Karin Loosen Martina Koeppen (SPD) LRW Architekten, Hamburg (D) Politische Vertreterin Stadtplanerin Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Prof. Matthias Sauerbruch Jörg Hamann (CDU) Büro Sauerbruch Hutton, Berlin (D) Politischer Vertreter Stadtplaner Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Guido Hager Olaf Duge (GRÜNE) Hager Partner AG, Berlin (D) & Zürich (CH) Politischer Vertreter Landschaftsarchitekt Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Prof. Ulrike Böhm Oliver Sträter (SPD) bbzl boehm benfer zahiri, Berlin Vertreter Bezirksversammlung Hamburg Mitte Landschaftsarchitektin Klaus Lübke (SPD) Matthias Krebs Vertreter Bezirksversammlung Hamburg Mitte Krebs und Herde Landschaftsarchitekten BSLA, Wintertur (CH) Anne Bailly (GRÜNE) Landschaftsarchitekt Vertreterin Bezirksversammlung Hamburg Mitte

Barbara Hutter Dr. Andreas Kleinau hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Combine Consulting GmbH Berlin (D) Landschaftsarchitektin

102 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Stellvertretende Fachpreisrichter/innen Stellvertretende Sachpreisrichter/innen

Susanne Metz Hans Peter Schneider Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen HafenCity Hamburg GmbH Leiterin Amt für Landesplanung und Stadtent- wicklung Jens Meyer (FDP) Politischer Vertreter Klaus Hoppe Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft Behörde für Umwelt und Energie Leiter Abteilung Landschaftsplanung und Stadt- Bernhard Stietz-Leipnitz (DIE LINKE) grün Politischer Vertreter Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft Michael Mathe Bezirksamt Hamburg-Mitte NN (AFD) Leiter Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung Politischer Vertreter Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft Dr. Tina Wagner Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Stefan Dührkop (DIE LINKE) Leiterin des Amtes Verkehrsentwicklung Vertreter Bezirksversammlung Hamburg Mitte

Christoph Elsässer Dr. Gunter Böttcher (CDU) West 8 urban design & landscape architecture Vertreter Bezirksversammlung Hamburg Mitte b.v. Stadtplaner Kay Dassow (GRÜNE) Vertreter Bezirksversammlung Hamburg Mitte NN Stadtplaner/in

NN Landschaftsarchitekt/-in

NN Landschaftsarchitekt/-in

103 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Sachverständige

Henning Liebig (Leitung) Siegfried Krauß HafenCity Hamburg GmbH Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung Bianca Penzlien (Stellv.) (LP) - LP 31 – Projektgruppe HafenCity HafenCity Hamburg GmbH Thomas Breyvogel Susanne Bühler Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen HafenCity Hamburg GmbH Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung (LP) - LP 31 – Projektgruppe HafenCity Philipp Preuner HafenCity Hamburg GmbH Coskun Ulas Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Carolin Sieger Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung HafenCity Hamburg GmbH (LP) – LP 31 – Projektgruppe HafenCity

Andreas Schneider Andreas Schulz HafenCity Hamburg GmbH Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Amt für Bauordnung und Hochbau (ABH) Barbara Schwöppe HafenCity Hamburg GmbH Daniela Brunn-Schmidt Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Christoph Lindemann Projektgruppe Sprung über die Elbe HafenCity Hamburg GmbH Stefan Mundt Dr. Matthias Borscheid Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen HafenCity Hamburg GmbH Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung (LP) – LP 13 – Referat Verfahrensmanagement Dr. Anke Ruckes und Grundsatz der Bauleitplanung HafenCity Hamburg GmbH Verena Wein-Wilke Alexander Oelmann Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen HafenCity Hamburg GmbH Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Boden- ordnung (WSB) – WSB 124 Regina Donner HafenCity Hamburg GmbH Vivienne Kalka Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Dieter Polkowski Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Boden- Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen ordnung (WSB) – WSB 124 Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung Jutta Vorkoeper Barbara Ehlers Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Boden- Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung ordnung (WSB) – WSB 124 (LP) – LP 31 – Projektgruppe HafenCity

104 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Dr. Hanna Bornholdt Kerstina Feldvoss Behörde für Umwelt und Energie Behörde für Umwelt und Energie, Wasser, Ab- Landschaftsplanung und Stadtgrün wasser und Geologie

Christine Bethke Dr. Nicole Lutsch Behörde für Umwelt und Energie Behörde für Umwelt und Energie, Wasser, Ab- Landschaftsplanung und Stadtgrün wasser und Geologie

Tobias Langguth Dr. Mechthild Recke Behörde für Umwelt und Energie Behörde für Umwelt und Energie, Wasser, Ab- Arten- und Biotopschutz wasser und Geologie

Maren Ellermann Roman Hohlbein Behörde für Umwelt und Energie Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Abwasserwirtschaft Bettina Westphal Ragnhild Hummel Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Behörde für Umwelt und Energie Bodenschutz und Altlasten Carola Adel Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Dr. Maria Parensen Behörde für Umwelt und Energie Beatrix Schmidt Umweltschutz Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Wirtschaftsbezogene Stadt- und Regionalpla- Birgit Zandke-Schaffhäuser nung EF2 Behörde für Umwelt und Energie Betrieblicher Umweltschutz Dr. Alexandra Schubert Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Dr. Gernot Pickert Abteilungsleitung Wirtschaftsförderung Behörde für Umwelt und Energie Fluglärmschutzbeauftragter Friedo Hauff Planerischer Immissionsschutz Bezirksamt Hamburg-Mitte Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt Dr. Robert Schuldt Behörde für Umwelt und Energie Jan-Philipp Schmedemann Fluglärmschutzbeauftragter Bezirksamt Hamburg-Mitte Planerischer Immissionsschutz Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt

Sophie Brauer Petra Stahlkopf Behörde für Umwelt und Energie Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Inte- Abteilung Energie gration

Bianca Krebs Eva Grützner Behörde für Umwelt und Energie Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Inte- Naturschutz gration

105 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Monika Ueberhorst Bernard Kössler Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburger Sportbund e. V. Amt für Verbraucherschutz Prof. Dr. Detlef Garbe Jörg Heitmann KZ-Gedenkstätte Neuengamme Behörde für Inneres und Sport Dr. Oliver von Wrochem Stefan Schäfer KZ-Gedenkstätte Neuengamme Behörde für Inneres und Sport Andreas Schmidt Jörg Heitmann Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer Behörde für Inneres und Sport Michael Schaper Karsten Wegge Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer Behörde für Inneres und Sport Amt für Innere Verwaltung und Planung Michael Lehmann Polizei Hamburg, Landeskriminalamt Kay Finger Behörde für Inneres und Sport Prof. Klaus Overmeyer Amt für Innere Verwaltung und Planung Urban Catalyst GmbH

David Levin Gäste/Berater Behörde für Inneres und Sport In der Jurysitzung werden Gäste/Berater, ins- Wasserschutzpolizei/Hafensicherheit besondere Vertreter aus den umliegenden oder betroffenen Stadtteilen und der Bürgerbeteili- Christoph Schwarzkopf gungen, sowie Vertreterinnen und Vertreter von Behörde für Kultur und Medien Netzwerken geladen und weitere Einzelperso- Denkmalschutzamt nen eingeladen.

Susanne Winch Hinweis: Die Ausloberin behält sich vor, Jurymit- Behörde für Schule und Berufsbildung glieder, Sachverständige, Berater und Gäste zu ändern oder zu ergänzen. Susanne Lohberg Behörde für Schule und Berufsbildung

Patricia Munck Behörde für Schule und Berufsbildung

Ursula Richenberger Stiftung historische Museen Hamburg

Frank Feindt Hamburg Port Authority

Michael Heidrich Hamburger Hochbahn AG

106 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel F.7 Bearbeitungshonorare

Als Aufwandsentschädigung gem. § 77 Abs. 2 HafenCity Hamburg GmbH VgV stellt die Auftraggeberin jedem teilneh- Osakaallee11 menden Büro für die Qualifizierungsphase ein 20457 Hamburg Bearbeitungshonorar in Höhe von 40.000,- Euro (netto) zur Verfügung, sofern die in dem Aufga- Die Rechnungen sind mit dem Stichwort „Wett- benpapier (Punkt F.9.1) definierten Leistungen bewerblicher Dialog Grasbrook“ versehen im erfüllt wurden. Als Aufwandsentschädigung in Original zur Prüfung an das verfahrensbetreu- der Vertiefungsphase stellt die Auftraggeberin ende Büro D&K drost consult GmbH (Kajen 10, zusätzlich jedem teilnehmenden Büro ein Hono- 20459 Hamburg) zu übermitteln. rar in Höhe von 70.000,- Euro (netto) zur Verfü- gung, sofern die in dem Aufgabenpapier (Punkt In den genannten Honorarsummen ist die Um- F.9.2) definierten Leistungen erfüllt wurden. Mit satzsteuer (USt) nicht enthalten, sie ist (soweit dieser gelten zugleich eventuelle Lizenzgebüh- einschlägig) gesondert in Rechnung zu stellen. ren auch für den Austausch von Ideen während Weitere Informationen zur Rechnungsstellung der Dialogphase als abgegolten. werden gesondert versandt.

Die Auszahlung der Honorare erfolgt gegen Rechnungsstellung der teilnehmenden Büros im Anschluss an das Verfahren. Die Rechnungsemp- fängerin ist die Auftraggeberin:

Kapitel F.8 Ablauf des Verfahrens

F.8.1 Allgemeine Ablaufhinweise

Ausgabe der Verfahrensunterlagen Applikationsvorgaben etc.), Excel-Tabellen- Die Unterlagen der Auslobung (siehe Punkt F.10) Vorgaben für die Kosten- und Flächenermitt- werden den teilnehmenden Büros im eVergabe- lungen, digitale Musterpläne für die wirt- Portal zur Verfügung gestellt. Zusätzlich bekom- schaftliche Auswertung. men alle Verfahrensbeteiligten ein gedrucktes Exemplar des Aufgabenpapiers per Post zuge- Die Ausloberin behält sich vor, weitere Unterla- stellt. Die Unterlagen im eVergabe-Portal gelten gen oder digitale Daten im Laufe des Verfahrens als verbindlich. Der Umfang der Verfahrensun- auszugeben. terlagen umfasst folgende Ausgabegruppen: Organisation der Abgabeleistungen 1. Ausgabeunterlagen über eVergabe-Portal: Die Abgabe aller Beiträge erfolgt grundsätzlich Auslobungsunterlagen mit allen Anlagen und über das eVergabe-Portal. Alle genannten Fris- Ergänzungsunterlagen im PDF-Format. ten sind einzuhalten. Diese Vorgabe kann bei der Abgabeleistung der Plandrucke für die Jury 2. Digitale Ausgabeunterlagen über eVergabe- (Präsentationspläne) und der physischen Model- Portal: digitale Daten für die BIM-Planung (IFC, le jedoch nicht umgesetzt werden. Vor diesem

107 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Hintergrund erfolgt folgende Abgaberegelung. sen in verschlossenem Zustand mit dem Bürona- Die Wettbewerbsbeiträge (siehe Punkt F.9) wer- men mit dem Vermerk „STADTTEIL GRASBROOK den unterteilt in drei Abgabegruppen: – WETTBEWERBLICHER DIALOG“ eingereicht werden und sollen ein mehrfaches Ein- und Aus- 1. Alle Dokumente, Darstellungen und Pläne sind packen ermöglichen. Die Einlieferung muss für im .PDF-Format über das eVergabe-Portal ein- den Empfänger porto- und zustellungsfrei erfol- zureichen. gen. Der Poststempel gilt nicht.

2. Alle digitalen Daten/Prüfpläne (digitale Daten Abgabeort für die gedruckten Präsentationsplä- der BIM-Planung (IFC)) bzw. Planzeichnungen ne und Modelle: im .dwg-Format, digitale Pläne zur wirtschaft- lichen Auswertung, sonstige digitale Abga- D&K drost consult GmbH beleistung (Excel-Tabellen mit Kosten und Kajen 10 Flächenangaben nach vorgegebenen Datei- 20459 Hamburg formaten) sind über das eVergabe-Portal ein- zureichen. Die Übertragung (Einlesen) der digitalen BIM- Daten (IFC) soll zeitnah binnen 14 Tagen nach 3. Alle physischen Objekte (Präsentationspläne Beginn der Qualifizierungsphase auf Funktion und Modelle) sind durch Zusendung an die überprüft werden. Dafür wird ein definierter Kontaktadresse von D&K drost consult GmbH Testkörper (wie in Punkt F.9 bzw. Anlage 1.07 be- einzureichen. schrieben) über die eVergabe ausgetauscht, an- hand dessen die Funktionsfähigkeit des Daten- Die gedruckten Präsentationspläne sind beim transfers und die korrekte Applikationsnutzung verfahrensbetreuenden Büro D&K drost consult in einer frühen Bearbeitungsphase nachgewie- GmbH einzureichen. Das Einsatzmodell ist eben- sen werden soll. falls bei D&K drost consult GmbH einzureichen. Die Verpackungen der Verfahrensbeiträge müs-

Abb. 41 | Ablauf Datenaustausch

108 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

F.8.2 Qualifizierungsphase (je 6 teilnehmende Die im Punkt F.9.2 genannten Leistungen müs- Büros: Freiraum/Städtebau) sen innerhalb der unter Punkt F.18 genannten Fristen auf der eVergabe-Plattform (Ausnahme Im Nachfolgenden wird der Ablauf der Qualifi- Web-Client LGV) eingehen. Das Einsatzmodell zierungsphase beschrieben. Die Termine sind (F.9.1.11) ist bis zu zwei Wochen später bei D&K der Übersicht unter Punkt F.18 zu entnehmen. drost consult GmbH einzureichen.

Rückfragen Einführung der Sachverständigen/Sachver- Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, Rückfra- ständigenvorprüfung gen zum Aufgabenpapier zu stellen. Die Einrei- Für die Vorprüfung werden die eingereichten chung der Rückfragen und die Beantwortung Arbeiten in nicht öffentlich zugänglichen Räum- erfolgten über die eVergabe-Plattform. lichkeiten für die unter Punkt F.6 genannten sachverständigen Beraterinnen und Berater zum Öffentliche Ergebnisvorstellung der Beteili- Zweck der inhaltlichen Vorprüfung ausgestellt. gungsveranstaltungen/Auftaktveranstaltung Als gemeinsamer Starttermin für die Vorprüfung Im Rahmen einer öffentlichen Auftaktveran- dient eine Einführungsveranstaltung, in der die staltung werden die Ergebnisse der im Vorfeld eingegangenen Arbeiten wertfrei durch die D&K durchgeführten Bürgerbeteiligung präsentiert. drost consult GmbH vorgestellt werden. Als Teil Darüber hinaus stellen sich die teilnehmenden der Vorprüfung erfolgen die digitalen Analysen Büros vor. und Auswertungen durch die Ausloberin und die Beratungsbüros. Für die Jurysitzung werden die Rückfragenkolloquium Ergebnisse der Vorprüfung in einem zusammen- Am Tag nach der öffentlichen Auftaktveranstal- gefassten Bericht zusammengestellt. Die ökono- tung ist eine gemeinsame Ortsbesichtigung (Be- mischen Ergebnisse werden in einem separaten gehung und wasserseitige Befahrung) mit den Bericht dargestellt. teilnehmenden Büros vorgesehen. Im Anschluss findet ein nicht öffentliches Rückfragenkolloqui- „Bürgerblick“ – öffentliche Vorstellung der um unter Teilnahme der Jury, den Sachverständi- Konzeptideen gen und Gästen sowie den teilnehmenden Büros Die Konzeptideen (Städtebau und Freiraum) statt. In dem Kolloquium werden die Aufgaben- werden im Rahmen einer Abendveranstaltung in stellung sowie die dazu schriftlich und mündlich Anwesenheit der Jury öffentlich präsentiert. Für gestellten Fragen mit der Jury, den Sachverstän- die Besucher/Innen die Möglichkeit, die Kon- digen sowie den teilnehmenden Büros erörtert zeptideen zu kommentieren. Im Anschluss an und beantwortet. Vonseiten der Ausloberin wird die Veranstaltung werden die Arbeiten öffent- die dringende Anforderung gestellt, dass je- lich ausgestellt. weils mindestens eine Vertreterin/ein Vertreter der teilnehmenden Büros bei der öffentlichen Jury (der Qualifizierungsphase) mit Endpräsen- Auftaktveranstaltung (Vorstellung der Büros) tation und der Ortsbesichtigung mit anschließendem Am folgenden Tag präsentieren die Büros ihre Rückfragenkolloquium anwesend ist. Ergebnisse vor der Jury. Der Umfang und der Zeitrahmen werden vorgegeben. Im Anschluss Am selben Tag findet ein Juryvorgespräch statt. an die Präsentationen tagt die Jury. Im Rahmen der Juryentscheidung ist eine Reduzierung des Das Protokoll des Rückfragenkolloquiums wird Teilnehmerfeldes von je sechs teilnehmenden allen am Verfahren Beteiligten über das eVer- Büros (Städtebau/Freiraum) auf je drei teilneh- gabe-Portal zugesandt und ist Bestandteil des mende Büros (Städtebau/Freiraum) vorgese- Aufgabenpapiers. hen. Die Reduzierung gemäß § 18 Abs. 6 VgV erfolgt anhand der unter Punkt F.12 genannten Beurteilungskriterien. Auf der Grundlage der je-

109 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

weils drei Büros (Städtebau und Freiraum) legt Ausloberin (HCH, BSW, BUE) erfolgen. Gleichzei- die Jury die Bearbeitung in Teams fest. Sollte tig erfolgt die Verhandlung der wirtschaftlichen seitens Jury keine einvernehmliche Entschei- und vertraglichen Parameter der Angebote mit dung getroffen werden, wird die Zusammenar- der Auftraggeberin. Je nach Erfordernis können beit der Teams per Los entschieden. im Rahmen der Verhandlungen inhaltliche und wirtschaftliche Angebotsänderungen vorge- Eine persönliche Einladung zur öffentlichen Vor- nommen werden. stellung und zur Präsentation vor der Jury mit Tagesprogramm wird allen Verfahrensbeteilig- Eine persönliche Einladung zu den Beratungsge- ten rechtzeitig über die eVergabe-Plattform zu- sprächen wird allen teilnehmenden Büros recht- gestellt. zeitig über das eVergabe-Portal zugestellt. Die Termine werden protokolliert. Die allgemeinen Die Ausloberin benachrichtigt alle teilnehmen- Themen werden allen am Verfahren beteiligten den Büros unmittelbar nach der Jurysitzung über Personen zugesandt. Entwurfsspezifische In- die Entscheidung zum Abschluss der Qualifizie- halte werden nur den jeweiligen Teilnehmern rungsphase. Die Ausloberin behält sich vor, auf übermittelt. Die Teilnahme an den Beratungs- Empfehlung der Jury aus den ausgeschiedenen gesprächen ist für die teilnehmenden Büros ver- Beiträgen je Los auch Nachrücker zu definie- bindlich. ren, sodass sichergestellt ist, dass in der Vertie- fungsphase auch im Falle eines Ausfalls je drei Öffentliche Werkstatt Teilnehmer vertreten sind. Die städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzepte werden in Anwesenheit der Jury öf- Das Protokoll der Jurysitzung mit den allgemei- fentlich präsentiert und in Form von Plänen nen Hinweisen zu den Bestbietern wird allen und Modellen ausgestellt. Für die Bürger/in- ausgewählten Teilnehmern sowie der Jury und nen besteht so die Möglichkeit, mit den einzel- sonstigen Verfahrensbeteiligten (Sachverständi- nen Teams direkt ins Gespräch zu kommen und gen) zugesandt. Die Fachhinweise zu den Einzel- Feedback zu geben. Das Feedback wird von den arbeiten der Bestbieter wird jedem Teilnehmer Teams eigenständig oder mit Unterstützung des im Rahmen des Protokolls einzeln übermittelt. beteiligungsbetreuenden Büros aufgenommen und festgehalten. Am Ende gibt es eine mode- F.8.3 Vertiefungsphase (je 3 teilnehmende Bü- rierte kurze Runde, in der das Feedback zusam- ros Freiraum/Städtebau als Team) mengefasst wiedergegeben wird. Der genaue Inhalt und Ablauf werden im Rahmen der Einla- Rückfragen dung vorgegeben. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, weite- re Rückfragen zur Aufgabenstellung zu stellen. Abgabe der Arbeiten/des Modells und des fina- Die Einreichung der Rückfragen erfolgt über die len Angebots eVergabe-Plattform. Die im Punkt F.9.2 genannten Leistungen – in- klusive des finalen Angebots– müssen innerhalb Abgabe des Angebots der unter Punkt F.18 genannten Fristen auf der Kurz nach Beginn der Vertiefungsphase sind die eVergabe-Plattform eingehen. Die gedruckten wirtschaftlichen Angebote und die Anmerkun- Präsentationspläne sind beim verfahrensbetreu- gen zum Vertragsentwurf einzureichen. enden Büro D&K drost consult GmbH einzurei- chen. Das Einsatzmodell (F.9.2.7) ist bis zu zwei Beratungsgespräche Wochen später bei D&K drost consult GmbH Während der Bearbeitungszeit in der Vertie- einzureichen. Es wird klargestellt, dass das fi- fungsphase erfolgen zwei sogenannte Bera- nale Angebot nicht weiterverhandelt wird und tungsgespräche. In den Terminen soll ein Dialog direkt in die Wertung gem. den Zuschlagskrite- zwischen den teilnehmenden Büros und der rien eingeht.

110 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Einführung der Sachverständigen/Sachver- folgt die Prämierung der sechs teilnehmenden ständigenvorprüfung Büros separat nach Städtebau (3 Büros) und Für die Vorprüfung werden die eingereichten Freiraum (3 Büros) anhand der unter Pkt. F.13 ge- Arbeiten in nicht öffentlich zugänglichen Räum- nannten Beurteilungskriterien. lichkeiten für die unter Punkt F.6 genannten sachverständigen Beraterinnen und Berater zum Das Protokoll der Jurysitzung wird allen Verfah- Zweck der inhaltlichen Vorprüfung ausgestellt. rensbeteiligten zugesandt.

Als gemeinsamer Starttermin für die Vorprüfung Auftragserteilung dient eine Einführungsveranstaltung, in der die Auf der Grundlage der Juryentscheidung erfolgt eingegangenen Arbeiten wertfrei durch die D&K die Vergabeentscheidung – entsprechend der drost consult GmbH vorgestellt werden. Als Teil Zuschlagskriterien, siehe Punkt F.14 – in Form ei- der Vorprüfung erfolgen die digitalen Analysen ner Auftragserteilung für jeweils ein städtebau- und Auswertungen durch die Beratungsbüros. liches und ein freiraumplanerisches Büro durch Für die Jurysitzung werden die Ergebnisse der die Auftraggeberin. Die Auftraggeberin benach- Vorprüfung in einem zusammengefassten Be- richtigt alle teilnehmenden Büros unmittelbar richt zusammengestellt. nach der Vergabeentscheidung.

Öffentliche Vorstellung der Vertiefungsphase/ Öffentliche Präsentation und Ausstellung der Er- Juryentscheidung gebnisse Die Arbeiten der Vertiefungsphase werden öf- Im Anschluss an die Vergabeentscheidung/Auf- fentlich vorgestellt. Der Umfang und Zeitrahmen tragserteilung werden die Ergebnisse des Ver- wird vorgegeben und den Teilnehmern über die fahrens öffentlich präsentiert und ausgestellt. eVergabe-Plattform mitgeteilt. Ort, Eröffnung und Dauer der Ausstellung wer- den noch bekannt gegeben. Darüber hinaus präsentieren die Büros ihre Er- gebnisse vor der Jury. Im Anschluss entscheidet die Jury. Im Rahmen der Juryentscheidung er-

Kapitel F.9 Leistungen des Verfahrens

F.9.1 Allgemeine Hinweise für Qualifizierungs- blätter sowie die geforderten Inhalte sind zwin- und Vertiefungsphase gend einzuhalten. Darüber hinausgehend einge- reichte Leistungen werden nicht berücksichtigt Die Bearbeitung der Qualifizierungsphase er- und im Rahmen der Vorprüfung und der Jurysit- folgt separat durch die Büros „Städtebau“ und zung abgedeckt. „Freiraum“. Die geforderten Leistungen sind jeweils an der Jedes teilnehmende Büro darf nur eine Arbeit rechten oberen Ecke jeder Zeichnung und jeder einreichen. Jede Arbeit darf nur eine Lösung Textseite durch den Büronamen zu kennzeich- enthalten. nen.

Die folgenden Vorgaben bzgl. Blattformat und Alle Planbeschriftungen sind in Druckschrift und Anzahl der zugelassenen Pläne/Erläuterungs- der Erläuterungsbericht nur in deutscher Sprache

111 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

anzufertigen. Die Präsentationszeichnungen 3. Verkehrsanlage sind ungefaltet und gerollt einzureichen. Alle Pläne sind genordet darzustellen. 4. Sonderfläche (Kultur, Schulen)

Zusätzlich zu den nachfolgend beschriebenen Die farbliche Darstellung soll gemäß dieser Vor- Abgabeleistungen ist die Teilnahme und Mitwir- gabe erfolgen. Neben diesen „übergreifenden“ kung an der öffentlichen Auftaktveranstaltung, Hauptkategorien sollen weitere Unterteilungen an der Ortsbegehung, an dem Rückfragenkol- erfolgen. loquium sowie an den Präsentationen der Ent- wurfskonzepte (öffentlich sowie nicht öffentlich Unterteilungen der Gebäude nach Geschossen vor der Jury) Teil der honorierten Verfahrensleis- und Nutzungen tung. Wie beschrieben wird die gesamte Landfläche des Planungsareals in oben genannte Hauptka- F. 9.1.1 Systematik der Flächenberechnung und tegorien aufgeteilt und generiert damit die Flä- -aufteilung chen des Hochbaus („Baufeld“). Diese Baufelder sind analog wie ein „Grundstück“ im Grundriss Die Planungen erfolgen nach einer vorgegebe- wiederum in die Flächen „Bebaut“ (Footprint nen Systematik für die Flächenaufteilung. Da- Hochbau), den öffentlich zugänglichen und den durch werden alle Angaben vergleichbar. Die öffentlich nicht zugänglichen Freiflächen (des Vorgaben der Flächenaufteilung sind verbunden Baufeldes) aufzuteilen. Der Hochbau („Bebaut“) mit der Systematik der BIM-Daten-Erzeugung. wiederum ist nutzungsspezifisch aufzuteilen. Ergänzend zur Flächenaufteilung werden in Grundsätzlich wird unterschieden in die Fläche den BIM-Daten (insbesondere für die Gebäude) „EG“ (nur das EG) und die Fläche „über EG“ (alle auch Informationen zur Nutzungsart gefordert. Flächen oberhalb des EG). Alle Angaben des Die Vorgaben für die Flächenaufteilung und die Hochbaus erfolgen als Bruttogrundfläche (BGF damit zusammenhängenden Vorgaben für die gem. DIN 277). BIM-Daten-Erzeugung (AIA) sind in Anlage 1.07 im Detail zusammengestellt und gelten als Vor- Die so aufgeteilten Flächen des „EG“ und „über gabe. Die grundlegende Systematik wird im Fol- EG“ erhalten je drei nutzungsspezifische Auftei- genden erläutert. lungsmöglichkeiten, welche in den Planungs- darstellungen abgebildet werden sollen. Diese Die Flächenaufteilung aller Landflächen erfolgt sind: grundsätzlich in folgende Hauptgruppen, wel- che in weitere Untergruppen zum Teil mehrfach • Wohnen weiter aufgeteilt und mit zusätzlichen, nutzungs- • Gewerbe spezifischen Informationen verknüpft werden. • Sondernutzung (z.B. publikumsbezogene Nut- zungen, Kitas etc.) Hauptgruppen: 1. Baufeld Hinweis: Flächen unterhalb des EG werden als 1.1. Fläche „Bebaut“ (Hinweis: Die BGF wird wei- UG-Flächen ausgewiesen, gehen aber ausdrück- ter unterteilt nach Nutzungen) lich nicht in die Flächenbilanz der Zielwerte ein. 1.2. Freifläche öffentliche zugänglich Die Freiflächen erhalten ebenfalls eine weite- 1.3. Freifläche öffentlich nicht zugänglich re Aufteilungsebene mit entsprechenden Nut- zungs- und Funktionsattributen. Diese sind der 2. Freiraum Anlage 1.07 zu entnehmen. 2.1. Park („brutto“) 2.2. Platz Die so aufgeteilten und über die Plandaten er- 2.3. Promenade mittelten Flächen sollen nach den Vorgaben der 2.4. Sportanlage Anlage 1.08 als Prüfplan „Flächenberechnung“

112 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

und als Tabelle (.xls) in Anlage 2.03 jeweils in der BGF(R)-Polylinie – erstellt auf einem separaten Qualifizierungs- und Vertiefungsphase darge- Layer – einzureichen, sodass ein digitales Auf- stellt werden. Die Prüfpläne sind mit den o. g. maß der Flächen durch die Vorprüfung möglich Flächenbelegungen und einer geschossweisen ist.

Abb. 42 | Systematische Darstellung der Flächenaufteilung

113 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Abb. 43 | Beispiel der Hauptflächenkategorien und Flächenaggregation

114 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

F 9.1.2 Systematik der Kostenermittlung Alle digitalen Daten/Prüfpläne (digitalen Daten der BIM-Planung (IFC), digitale Pläne zur wirt- Die Kostenermittlungen erfolgen gemäß den schaftlichen Auswertung, sonstige digitale Ab- jeweiligen individuellen Planungsinhalten. Die gabeleistung, Excel-Tabellen mit Kosten- und Kostenermittlungen sollen ebenfalls getrennt Flächenangaben (nach vorgegebenen Datei- nach den Flächenaufteilungen (Ebene Haupt- formaten) sind über das eVergabe-Portal und und Untergruppe) aufgestellt werden. Eine Be- teilweise über den Web-Client des LGV (Lan- rechnung „über alles“ ist nicht gewünscht. Viel- desbetrieb Geoinformation und Vermessung) mehr müssen die Kostenaufstellungen bezogen einzureichen. auf die jeweils geplanten Flächen (Freiraum: Park a/n, Platz a/n, Promenade a/n, Sportan- Steckbrief digitale Abgabeleistungen: 3-D- lage a/n; Verkehrsanlage; Steg/Brücken) und Stadtmodell Längen (Kaimauern/Uferböschungen) nachvoll- Zur Überprüfung von Sichtachsen und Ver- zogen werden können. Eine Kostenermittlung schattungen im Rahmen der Vorprüfung sollen für die Gebäude (Fläche „Baufeld“) und Sonder- die vollständigen Planungsmodelle des Gelän- flächen ist nicht vorzulegen. des und der Bebauung in das 3-D-Stadtmodell Hamburg eingepasst werden. Die eingepassten Es ist eine einfache Kostenschätzung (DIN 276, Modelle sind Grundlage der Vorprüfung seitens 2. Ebene, Stand 11/2018) aufzustellen. Es wer- der Ausloberin und können über einen an jedes den nur die reinen Baukosten (netto) ohne Si- Team ausgegebenen Login über einen Web-Cli- cherheiten/Varianzen/Unvorhergesehenes und ent auch zur Selbstprüfung verwendet werden. ohne Planung dargestellt. Die Bedienung des Web-Clients wird in Anlage 1.06 beschrieben. Dazu sind die folgenden An- F 9.1.3 Allgemeine Hinweise zur digitalen Bear- forderungen zu erfüllen: beitung und Abgabe (Abgabegruppe 2) Anforderungen an 3-D-Modelle für den Web- Hinweis: Die nachfolgenden allgemeinen Hin- Client: weise zur digitalen Bearbeitung beziehen sich • Dateiformat Collada (Suffix: DAE); ggf. reicht auf die Qualifizierungs- und die Vertiefungspha- auch 3DS aus. se. • Alle Flächennormalen müssen nach außen zei- Im Rahmen der Abgabeleistungen der Quali- gen. fizierungs- und Vertiefungsphase sind die Flä- chenberechnungen auf den vorbereiteten Be- • Die Daten sind maßstabsfrei in Metern abzu-- rechnungsblättern abzugeben (siehe Anlage geben. 2.03). Die Berechnungslisten sind als xls-Datei einzureichen. Ebenfalls erfolgt die Abgabe der • Eine Georeferenzierung ist wünschenswert, in zugehörigen Prüfpläne in dwg- und pdf-Format. der Lage (bevorzugt im Lagestatus 310 Für die Vorprüfung sind die Abgabepläne zu- (ETRS89/ sätzlich als dxf-/dwg-Dateien abzugeben (keine UTM)) sowie in der NHN-Höhe. Layout-Dateien). In den Prüfplänen muss eine Grundvermaßung (Grobabmessung der Achsen • Inhalt der Planungsdateien: und Außenmaße) aller zur Berechnung notwen- - In der Datei sollten nur die Kubaturen digen Längen und Höhen enthalten sein. Die der Entwurfsplanung liegen. Darstellungen müssen die zur Ermittlung der - In einer Kopie der Planungsdatei sind Flächen und der umbauten Räume (BRI) erfor- Bestandsgebäude zu integrieren, um derlichen Aussagen treffen. eine Kontrolle der Georeferenzierung zu ermöglichen.

115 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

- Ein Planungs-DGM ist auf einem ge- Den Planunterlagen ist das Koordinatensystem sonderten Layer zu platzieren. des DGM zugrunde zu legen. BIM-Daten sind georeferenziert zu liefern. Die festgelegten Re- • Ein 2-D-Lageplan (z.B. PDF oder JPG) muss zur ferenzpunkte sind vorgegeben. Zur Einpassung Kontrolle vorliegen. der Planungen in weitere georeferenzierte Sys- teme und zur Auswertung und Analyse sind die • Für Rückfragen ist ein Kontakt zum Ersteller der vorgegebenen Einfügepunkte in die digitale Daten (z.B. Architekt) erforderlich. Planung zu übertragen. Die vordefinierten Ein- fügepunkte sind in den jeweiligen Modellen als • Eine Freigabeerklärung des Teilnehmers ist „Dummy“- Geometrie einzupflegen und zu be- notwendig. rücksichtigen.

• Der Zeitpunkt des Planungsstands muss dem Der Detaillierungsgrad des Modells entspricht LGV und der Ausloberin mitgeteilt werden. der jeweiligen Anforderung der Phase. Die ein- zelnen Flächen (Verkehrs-, Freiraumflächen, Son- Steckbrief digitale Abgabeleistungen: IFC-BIM dermaßnahmen) sollten gem. BIM-Anforderung Die digitale Abgabeleistung dient der Überprü- unterteilt und mit den entsprechenden Bauteil- fung von Flächen und Raumdaten sowie Kosten- elementen (IfcSlab, IfcWall) erstellt werden. angaben, Massen und weiteren Inhalten der Auf- gabenstellung im Rahmen der Vorprüfung. Beispielhaft ist hier eine Tabelle möglicher Bau- teilelemente für den Bereich Freiraumplanung Es sind sämtliche Planungsunterlagen des Ge- eingefügt: ländes und der Bebauung als 3-D-Modell im IFC- Standard in der aktuellen Version (2 x 3) auf Ba- sis des ausgegebenen DGM gemäß Anlage 2.04 zu liefern.

Flächenart Notwendige Elemente Phase 1 (Qualifi- Phase 2 (Vertie- zierungsphase) fungsphase) Verkehrsanlagen IfcSlab [Geschossdecken] X X Brücken/Stege IfcSlab [Geschossdecken] X X Freiraum (Plätze) IfcSlab [Geschossdecken] X X Freiraum (Promenade) IfcSlab [Geschossdecken] X X Freiraum (Park) IfcSlab [Geschossdecken] X X Freiraum (Sportplatz) IfcSlab [Geschossdecken] X X Sonderflächen IfcSlab [Geschossdecken] X X Kaimauer/Uferböschung (Neubau) IfcWall [Wände] X X Kaimauer/Uferböschung (Sanierung) IfcWall [Wände] X X Kaimauer/Uferböschung (Umbau) IfcWall [Wände] X X

116 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Für Städtebau-Modelle muss das Modell Volu- (IfcSpaces) erweitert werden. Diese sind laut menkörper der Gebäude, die aus den Wand BIM-Anforderungen zu erstellen und zu bezeich- (IfcWall) und Decken-Elementen (IfcSpace) be- nen. stehen, differenzieren. Diese werden für die Aus- wertung der BGFs genutzt. Für die Auswertung Beispielhaft ist hier eine Tabelle möglicher Bau- der Nettoflächen als auch für die Ermittlung der teilelemente für den Bereich Städtebau einge- Flächenarten muss das Modell um die Räume fügt:

Flächenart Notwendige Elemente Phase 1 (Qualifi- Phase 2 (Vertie- zierungsphase) fungsphase) BGF IfcSlab [Geschossdecken] X X NRF IfcSpace [Räume] X Wohnen IfcSpace [Räume] X X Gewerbe/Büro IfcSpace [Räume] X X Sondernutzung IfcSpace [Räume] X X

Für die Zwecke des 3-D-Drucks sind die Modelle • Berücksichtigung und Einhalten der zur Verfü- extra im .STL-Format abzugeben. gung gestellten BIM-Richtlinien und Anforde- rungen Der Teilnehmer ist zur BIM-basierten Bearbei- tung des Wettbewerbsverfahrens und zur ak- • Berücksichtigung der Ergebnisse und Anmer- tiven Teilnahme/Mitarbeit am Gesamtprozess kungen der Prüfberichte verpflichtet. Folgende Tätigkeiten sind für den Teilnehmer dabei verpflichtend: • Aktive Teilnahme an den im Verfahren vorgese- henen Konsultationen/Workshops • Fristgerechte Abgabe der relevanten Modell- daten für die Zwischen- und abschließenden • Frühzeitige Meldung von Problemen, Fragen Modellprüfungen zur modellbasierten Bearbeitung im Verfahren.

• Fristgerechte Abgabe der Modelldaten für die BIM-basierte 3-D-Daten sind ein verpflichtender finale Auswertung Bestandteil der Gesamtabgabe.

117 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

F.9.2 Leistungen der Qualifizierungsphase 4. Erläuternde Skizzen und Piktogramme (ohne (Konzeptidee) Maßstabsvorgabe) Einzureichen sind erläuternde Darstellungen un- F.9.2.1 Abgabegruppe 1: Planunterlagen und ter Bezugnahme auf den Innovationsanspruch Texte der Aufgabenstellung und mit konzeptionellen Alle Dokumente, Darstellungen und Pläne sind Aussagen: im .pdf-Format über das eVergabe-Portal einzu- reichen. • Erläuterung übergeordnetes Nachhaltigkeits- konzept 1. Entwurfsbestimmende Leitidee (städtebau- lich-freiraumplanerisches Konzept) und die • Nachhaltiges städtebauliches Konzept mit räumliche Atmosphäre in freier Darstellung so- Überlegungen zu Dichte, Kubaturen, physi- wie 1. Perspektive (Standort entwurfsabhängig schen Netzstrukturen, Gebäudetypologien, frei wählbar) Besonnung/Verschattung, Umgang mit Ge- bäudebestand und den Nutzungen 2. Schwarzplan M. 1:5.000 Lageplan des Plangebiets mit städtebaulicher • Freiraumstruktur, Umgang mit Topografie, und freiräumlicher Einbindung in die Umge- Wasserbezug und Stadtnatur mit besonderer bung. Es sollen jeweils die Freiraumstruktur Berücksichtigung der Uferzonen, Integration oder die Gebäudestruktur geschwärzt werden, Spiel- und Sportnutzungen, Aussagen zur Ve- damit die jeweiligen Planungsinhalte (Städtebau getation oder Freiraum) erkennbar werden. • Umgang mit Lärmminderung im Städtebau 3. Lageplan M. 1:2.500 und Freiraum Als städtebaulich-freiraumplanerische Konzep- tidee mit der Darstellung von Baukörpern und • Erschließungs- und Mobilitätskonzept (inklu- Freiräumen mit grundsätzlichen Aussagen zu: sive Aussagen zu Straßenraumtypologien, zur Ver- und Entsorgung und sowie zum ruhenden • der städtebaulichen Struktur (Baukörper und Verkehr) Geschossigkeit mit Gelände- und Gebäudehö- henangaben in m ü. NHN, Dachformen, Nut- • Nachhaltiger urbaner Wasserkreislauf (schema- zungen, Identität von Teilräumen/Quartieren, tisch) potenzielle Realteilbarkeiten); • Zonierung der privaten Freiflächen (öffentlich • dem Freiraumsystem mit unterschiedlichen nutzbare/private Flächen) unter Berücksich- Typologien, Zielqualitäten, Nutzungsvertei- tigung der Erschließungsbelange (z.B. Feuer- lung und Erschließung, Einbindung in das grü- wehr, TG-Zufahrten) ne Netz; • Konzept zur „grünen“, biodiversen und resilien • der Anbindung des Plangebiets an die Umge- ten Stadt (u.a. Klima- und Nachhaltigkeitskon- bung, Anschlüsse an die angrenzenden Stra- zept, Ausbildung der Dachlandschaft, Dach- ßenräume; Anbindung der Fuß- und Radver- und Fassadenbegrünung in Kombination mit kehre; technischer Gebäudeausstattung und Gebäu- detypologien). • den notwendigen Erschließungsflächen. 5. Drei Vertiefungsbereiche innerhalb des Plan- gebiets zur Darstellung der entwurfsspezifi- schen Leitideen (Detailplan und Schnitt) M. 1:500

118 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Mit detaillierterer Darstellung und Erläuterung 9. Erklärungen der Teilnehmer des städtebaulichen und freiraumplanerischen Die folgenden Erklärungen sind dieser Auslo- Gesamtkonzepts. bung als Vordrucke beigefügt (siehe Anlage 1.01) und durch die teilnehmenden Büros vollständig 6. Volumenschnitte und dreidimensionale An- auszufüllen und zu unterschreiben: sichten M. 1:500 Zum Verständnis des Konzepts wird die Dar- • Verfassererklärung; stellung eines Ost-West-Schnittes sowie eines • Verpflichtungserklärung zur Nutzung digitaler Nord-Süd-Schnittes durch das Wettbewerbs- Daten; gebiet erwartet, welche den Bezug zum umge- • Erklärung über Bildrechte. benden Stadtraum und die Höhenentwicklung verdeutlichen. In der Verfassererklärung sind alle an der Ent- wurfslösung beteiligten Mitarbeiterinnen und Zum Verständnis des Konzepts werden darüber Mitarbeiter zu benennen. hinaus sieben dreidimensionale Ansichten er- wartet, die in das Massenmodell des LGV (Anla- Die drei Erklärungen sind zusammen mit den ge 2.04) integriert werden sollen. Zur Vergleich- Entwurfsplänen über das eVergabe-Portal ein- barkeit der Entwurfskonzepte untereinander zureichen. werden die Standorte vorgegeben und sind der Anlage 1.06 zu entnehmen. 10. Hängeplan für Präsentationspläne (digital) Zur Präsentation der Entwürfe steht je teilneh- 7. Liberoblatt und 2. Perspektive mendem Büro eine Gesamtfläche mit den Ma- Das Liberoblatt steht dem Verfasser zur freien ßen 6,00 m Breite und 1,80 m Höhe zur Verfü- Darstellung seines Entwurfs zur Verfügung. In gung. diesem Zusammenhang wird auch die Darstel- lung des konzeptionellen Ansatzes für die unter- 11. Liste der eingereichten Unterlagen schiedlichen Wohn- und Arbeitskonzepte erwar- Anzufertigen und einzureichen ist eine Liste, in tet. Außerdem sind exemplarisch die Typologien der alle eingereichten Unterlagen aufgeführt der Dachnutzungen darzustellen. sind.

Darüber hinaus ist zusätzlich zu der unter Punkt 1 genannten Perspektive (Entwurfsbestimmende Leitidee) eine zweite Perspektive darzustellen. Der Standort ist entwurfsabhängig frei wählbar.

8. Erläuterungsbericht Der Erläuterungsbericht soll die Entwurfsvor- stellungen erläutern und alle für eine Beurtei- lung maßgeblichen Hinweise der städtebau- lichen, freiraumplanerischen, gestalterischen, funktionalen, energiekonzeptionellen Lösungen enthalten, die nicht aus den Zeichnungen her- vorgehen (max. 10 DIN-A4-Seiten).

Der Erläuterungsbericht soll auch Aussagen zur Berücksichtigung des Flächenbedarfs für die Energieversorgung beinhalten.

119 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

1 2 3 4 5

6 7 8 9 10

Jedes Blatt im DIN-A0-Querformat anzulegen (120 x 90 cm)

Plan 1 Plan 6 • Entwurfsbestimmende Leitidee • Schwarzplan (M 1:5.000) • Perspektive 1 • Piktogramme • Erläuterungstext

Plan 2 Plan 7 • Lageplan (M 1:2.500) • Piktogramme • Volumenschnitte (Über Plan 7+8) (M 1:500)

Plan 3 Plan 8 • Vertiefung (Detailplan I) (M 1:500) • Stufenkonzept (M 1:2500) • Volumenschnitte (Über Plan 7+8) (M 1:500)

Plan 4 Plan 9 • Vertiefung (Detailplan II) (M 1:500) Perspektive 2

Plan 5 Plan 10 • Vertiefung (Detailplan III) (M 1:500) Liberoblatt

Hängeplan für Präsentationspläne (digital)

120 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

F.9.2.2 Abgabegruppe 2: digitale Daten/Prüf- F.9.2.3 Abgabegruppe 3: physische Objekte pläne Abgabeleistung sind alle digitalen Daten, wel- Alle physischen Objekte (Präsentationspläne che im Rahmen der Aufgabenstellung und unter und Modelle) sind durch Zusendung an die Kon- den allgemeinen Hinweisen in F9.1 und den Auf- taktadresse von D&K drost consult GmbH ein- gabenstellungen der Qualifizierungsphase ge- zureichen. nannt sind. Diese sind: 1. Hängeplan für Präsentationspläne (gedruckt) • digitale Pläne (alle Pläne, welche unter Abga- Zur Präsentation der Entwürfe steht je teilneh- begruppe 1 als PDF abgegeben werden) in mendem Büro eine Gesamtfläche mit den Ma- den vorgegebenen Datenformaten, hier .dwg- ßen 6,00 m Breite und 1,80 m Höhe zur Verfü- Format gung. • BIM-Modelldaten • Sichtanalysen aus dem digitalen Stadtmodell 2. Einsatzmodell M. 1:500 • Flächenermittlung im Excel-Format Auf den separat gelieferten Einsatzplatten ist • Kostenermittlung im Excel-Format ein Modell anzufertigen. Um das Einsatzmo- dell in das bestehende Stadtmodell einsetzen zu können, ist es im Maßstab 1:500, jedoch mit einer Detail- bzw. Darstellungstiefe wie im Lageplan (M. 1:2.500) zu erstellen. Das Modell liegt modellmaßstäblich auf einer Ebene von 0,00 m ü. NHN auf. Das Modell ist transportsicher zu verpacken und mit dem Vermerk „STADTTEIL GRASBROOK – QUALIFIZIERUNGSPHASE“ und dem Büronamen zu versehen.

121 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

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Jedes Blatt im DIN-A0-Querformat anzulegen (120 x 90 cm)

Plan 1 Plan 6 • Entwurfsbestimmende Leitidee • Schwarzplan (M 1:5.000) • Perspektive 1 • Piktogramme • Erläuterungstext

Plan 2 Plan 7 • Lageplan (M 1:2.500) • Piktogramme • Volumenschnitte (Über Plan 7+8) (M 1:500)

Plan 3 Plan 8 • Vertiefung (Detailplan I) (M 1:500) • Stufenkonzept (M 1:2500) • Volumenschnitte (Über Plan 7+8) (M 1:500)

Plan 4 Plan 9 • Vertiefung (Detailplan II) (M 1:500) • 3-D-Ansichten

Plan 5 Plan 10 • Vertiefung (Detailplan III) (M 1:500) • Liberoblatt • Perspektive 2

Hängeplan für Präsentationspläne (gedruckt)

122 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

F.9.3 Leistungen der Vertiefungsphase 2. Schwarzplan M. 1:5.000 Zu Beginn der Vertiefungsphase ist das Ange- Lageplan des Plangebiets mit städtebaulicher bot sowie ggf. Anmerkungen zum Vertrag von und freiräumlicher Einbindung in die Umgebung. den sechs ausgewählten Büros (Städtebau/ -> Gemeinsame Darstellung als Team Freiraum) einzureichen. Die Frist zur Einrichtung des Angebots ist dem Punkt F.18 (Terminüber- 3. Lageplan als städtebaulich-freiraumplaneri- sicht) zu entnehmen. Der Auslobungsunterlage sches Gesamtkonzept M. 1:500 sind jeweils für den Städtebau und den Freiraum -> Gemeinsame Darstellung als Team (Hinweis entsprechende Vertragsentwürfe und Vertrags- für Freiraum: Vegetationsmasterplan) anlagen beigefügt (siehe Anlage 1.03 bzw. 2.02). Aus Erkenntnissen der Qualifizierungsphase be- Als städtebaulich-freiraumplanerische Konzept- hält sich die Ausloberin vor, Veränderungen an idee mit der Darstellung von Baukörpern und der Leistungsbeschreibung und den Vertrags- Freiräumen mit grundsätzlichen Aussagen zu: entwürfen vorzunehmen. Die Mitteilung an die Büros würde in diesem Fall nach Abschluss der • der städtebaulichen Struktur (Baukörper und Qualifizierungsphase erfolgen. Der Grundsatz Geschossigkeit mit Gelände- und Gebäudehö- der Gleichbehandlung wird dabei sichergestellt. henangaben in m ü. NHN, Dachformen, Nut- zungen, Identität von Teilräumen/Quartieren, Die Bearbeitung der Vertiefungsphase erfolgt in potenzielle Realteilbarkeiten); Beratung als Team „Städtebau/Freiraum“. Jedes Team-Mitglied (Städtebau/Freiraum) reicht • dem Freiraumsystem mit unterschiedlichen eine eigene Arbeit ein, berücksichtig jedoch Typologien, Zielqualitäten, Nutzungsvertei- Städtebau oder Freiraum als jeweiligen „in- lung und Erschließung, Einbindung in das grü- teraktiven“ Hintergrund. Abweichungen sind ne Netz; Darstellung geplanter und verbleiben- zulässig. Jede Arbeit darf nur eine Lösung ent- der Geländehöhen; halten. • Anbindung des Wettbewerbsgebiets an die Zusätzlich zu den nachfolgend beschriebenen Umgebung; Abgabeleistungen ist die Teilnahme an den Be- ratungsgesprächen sowie die Präsentation der • den Erschließungsflächen. Entwurfskonzepte (öffentlich in Beteiligungsver- anstaltungen sowie nicht öffentlich vor der Jury) 4. Entwurfsplan für drei frei wählbare Vertie- Teil der Verfahrensleistung. fungsbereiche (Detailplan und Schnitt) M. 1:500 -> Separate Darstellung (Städtebau/Freiraum)

F.9.3.1 Abgabegruppe 1: digitale Planunterlagen Mit detaillierterer Darstellung und Erläuterung Alle Dokumente, Darstellungen und Pläne der des städtebaulichen und freiraumplanerischen Abgabegruppe 1 sind im .pdf-Format über das Gesamtkonzepts. eVergabe-Portal einzureichen. 5. Zusätzliche Darstellung (einfache Skizzen, De- 1. Entwurfsbestimmende Leitidee (städtebau- tails oder Piktogramme) zur Verdeutlichung der lich-freiraumplanerisches Konzept) und die Entwurfsidee ohne Maßstabsvorgabe räumliche Atmosphäre in freier Darstellung so- -> Separate Darstellung (Städtebau/Freiraum) wie 1. Perspektive (Standort entwurfsabhängig/ frei wählbar) Einzureichen sind vertiefte erläuternde Darstel- -> Gemeinsame Darstellung als Team lungen (gegenüber Qualifizierungsphase) unter Bezugnahme auf den Innovationsanspruch der Aufgabenstellung und mit konzeptionellen Aus- sagen z.B. zu:

123 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

• Erläuterung übergeordnetes Nachhaltigkeits- 7. Dreidimensionale Ansichten konzept -> Gemeinsame Darstellung als Team

• Nachhaltiges städtebauliches Konzept mit Zum Verständnis des Konzepts werden darü- Überlegungen zu Dichte, Kubaturen, physi- ber hinaus sieben Ansichten erwartet, die in schen Netzstrukturen, Gebäudetypologien, das Massenmodell des LGV (Anlage 2.04) inte- Besonnung/Verschattung, Umgang mit Ge- griert werden sollen. Zur Vergleichbarkeit der bäudebestand und den Nutzungen Entwurfskonzepte untereinander werden die Standorte vorgegeben und sind der Anlage 1.06 • Freiraumstruktur, Umgang mit Topografie, zu entnehmen. Wasserbezug und Stadtnatur mit besonderer Berücksichtigung der Uferzonen, Integration 8. Liberoblatt und 2. Perspektive Spiel- und Sportnutzungen, Aussagen zur Ve- -> Separate Darstellung (Städtebau/Freiraum) getation Das Liberoblatt steht dem Verfasser zur freien • Umgang mit Lärmminderung im Städtebau Darstellung seines Entwurfs zur Verfügung. In und Freiraum diesem Zusammenhang wird auch die Darstel- lung des konzeptionellen Ansatzes für die un- • Erschließungs- und Mobilitätskonzept (inklu- terschiedlichen Wohn- und Arbeitskonzepte sive Aussagen zu Straßenraumtypologien, zur erwartet. Aus Sicht der Freiraumplanung sind Ver- und Entsorgung und sowie zum ruhenden die Konzepte für Dachnutzungen, Fassadenbe- Verkehr) grünungen, private, öffentlich zugängliche und nicht zugängliche Flächen auf den Grundstü- • Nachhaltiger urbaner Wasserkreislauf (schema- cken darzustellen. tisch) Zur Erläuterung und Darstellung der entwurfs- • Zonierung der privaten Freiflächen (öffentlich bestimmenden Leitidee sowie der räumlichen nutzbare/private Flächen) unter Berücksich- Konzeption des Entwurfs ist zusätzlich zu der im tigung der Erschließungsbelange (z.B. Feuer- Punkt 1 genannten Perspektive (entwurfsbestim- wehr, TG-Zufahrten) mende Leitidee) eine weitere Perspektive einzu- reichen. Der Standort der Perspektive ist kon- • Konzept zur „grünen“, biodiversen und resilien- zeptabhängig so zu wählen, dass der Charakter ten Stadt (u.a. Klima- und Nachhaltigkeitskon- bzw. die Atmosphäre der Neubebauung sowie zept, Ausbildung der Dachlandschaft, Dach- der Freiräume verdeutlicht werden. und Fassadenbegrünung in Kombination mit technischer Gebäudeausstattung und Gebäu- 9. Hochwasserschutzkonzept (inklusive Uferab- detypologien). schlüssen) -> Darstellung aus dem Thema Freiraumplanung 6. Schnitte M. 1:500 (Städtebau)/M. 1:200 (Frei- unter Berücksichtigung des Städtebaus. raum) -> Separate Darstellung (Städtebau/Freiraum) Skizzierung eines aussagekräftigen Hochwas- serschutzkonzepts unter Berücksichtigung der Zur Verdeutlichung der Entwurfsidee und zum Wasserkreisläufe auch für die nicht flutsicheren Verständnis des Konzepts sind frei wählba- Bereiche und der Einbindung der bestehenden re (Gelände-)Schnitte darzustellen. Sämtliche Hochwasserschutzanlagen in den städtebauli- Schnitte sind mit Höhenangaben (bezogen auf chen Kontext. NHN) zu versehen.

124 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

10. Erläuterungsbericht In der Verfassererklärung sind alle an der Ent- wurfslösung beteiligten Mitarbeiterinnen und • Vertiefte Darstellung Städtebau (separat durch Mitarbeiter zu benennen. jeweiligen Teilnehmer) Die drei Erklärungen sind zusammen mit den • Vertiefte Darstellung Freiraum (separat durch Entwurfsplänen einzureichen. Sie sind in einem jeweiligen Teilnehmer) separaten, verschlossenen Umschlag abzuge- ben, der mit dem Büronamen und der Beschrif- Der Erläuterungsbericht soll die Entwurfsvor- tung „Erklärungen der Teilnehmer“ zu versehen stellungen erläutern und alle für eine Beurtei- ist. lung maßgeblichen Hinweise der städtebau- lichen, freiraumplanerischen, gestalterischen, 13. Liste der eingereichten Unterlagen funktionalen Lösungen enthalten, die nicht aus -> Separat (Städtebau/Freiraum) den Zeichnungen hervorgehen (max. 10 DIN-A4- Seiten). Anzufertigen und einzureichen ist eine Liste, in der alle eingereichten Unterlagen aufgeführt Der Erläuterungsbericht soll auch Aussagen zum sind. unterstellten Energiekonzept beinhalten. 14. Hängeplan für Präsentationspläne 11. Angebot/Finales Angebot Zur Präsentation der Entwürfe steht je teilneh- -> Separat (Städtebau/Freiraum) mendem Büro eine Gesamtfläche mit den Ma- ßen 8,40 m Breite und 1,80 m Höhe zur Verfü- Das finale Angebot ist zusammen mit den wei- gung. teren Abgabeleistungen einzureichen. Die Frist zur Einreichung des finalen Angebots ist dem Punkt F.18 (Terminübersicht) zu entnehmen. Es wird darauf hingewiesen, dass das finale An- gebot nicht verhandelt wird und als Grundlage für die Zuschlagsentscheidung dient. Hinweis: Zehn Tage nach Beginn der Vertiefungsphase werden die Angebote und die Vertragshinwei- se eingereicht, welche dann in der Dialogphase verhandelt werden.

12. Erklärungen der Teilnehmer -> Separat (Städtebau/Freiraum)

Die folgenden Erklärungen sind diesem Aufga- benpapier als Vordrucke beigefügt (siehe An- lage 1.01) und durch die teilnehmenden Büros vollständig auszufüllen und zu unterschreiben:

• Verfassererklärung; • Verpflichtungserklärung zur Nutzung digitaler Daten; • Erklärung über Bildrechte.

125 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

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Jedes Blatt im DIN-A0-Querformat anzulegen (120 x 90 cm)

Plan 1 Plan 8 • Entwurfsbestimmende Leitidee • Schwarzplan (M 1:5.000) • Perspektive 1 • Erläuterungsbericht

Plan 2 Plan 9 • Lageplan (M 1:1.000) • Lageplan M 1:1.000

Plan 3 Plan 10 • Lageplan (M 1:1.000) • Lageplan M 1:1.000

Plan 4 Plan 11 • Vertiefung (Detailplan I) (Städtebau M 1:500, Freiraum • Vertiefung (Detailplan II) (Städtebau M 1:500, Freiraum 1:200) 1:200)

Plan 5 Plan 12 • Vertiefung (Detailplan II) (Städtebau M 1:500, Freiraum • Schnitte (Städtebau M 1:500, Freiraum 1:200) 1:200) • Hochwasserkonzept

Plan 6 Plan 13 • Piktogramme • 3-D-Ansichten (7x)

Plan 7 Plan 14 • Perspektive 2 • Liberoblatt • Perspektive (2x)

Hängeplan für Präsentationspläne

126 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

F.9.3.2 Abgabegruppe 2: digitale Daten/Prüf- linetutorial seitens HCU Hamburg und MIT Cam- pläne bridge zur Verfügung zu stellen, in dem die Funktionen der Tools erläutert werden. Mit dem Abgabeleistung sind alle digitalen Daten, wel- Onlinetool erhalten alle Teilnehmer die Möglich- che im Rahmen der Aufgabenstellung und unter keit, Landnutzungen, Gebäude, Freiflächen oder den allgemeinen Hinweisen in F9.1 und den Auf- Verkehrswege einzugeben, zu kategorisieren gabenstellungen der Vertiefungsphase genannt und ihre Beschreibung mit Details zur Nutzung sind. Diese sind: zu bereichern. Diese standardisierte Eingabe bildet die Grundlage für die algorithmische Be- • digitale Pläne (alle Pläne, welche unter Abga rechnung der verschiedenen Indikatoren. Die begruppe 1 als PDF abgegeben werden) in Daten werden in verschlüsselten Webformula- den vorgegebenen Datenformaten, hier .dwg- ren übertragen und können weder von anderen Format Wettbewerbern noch von den Gutachtern ein- • BIM-Modelldaten gesehen werden. • Sichtanalysen aus dem digitalen Stadtmodell • Flächenermittlung im Excel-Format Die geplante Onlineplattform wird eine dyna- • Kostenermittlung im Excel-Format mische Karte von Hamburg mit Schwerpunkt • Datensätze HCU/MIT. Grasbrook enthalten. Das Gebiet des Stadt- teils Grasbrook wird in ein vordefiniertes Raster Steckbrief Digitales Online-tool HCU/MIT (Blockgröße 16 x 16m) gleicher Dimensionen un- Während der Vertiefungsphase werden die terteilt. Teams aufgefordert, eine vereinfachte, volu- metrische Version ihrer Entwürfe zum Zweck Bei jeder Entwurfsiteration kann die Onlineplatt- einer vergleichenden Entwurfsprozessanalyse form mit mehreren Analysemodulen verschiede- zu übergeben. Zur Vereinfachung des Konver- ne Indikatoren berechnen, die die Teilnehmer tierungsprozesses von Designdokumenten zu bei ihrem iterativen Entwurfsprozess unter- simplifizierten Modellen soll dafür allen Desi- stützen. Die Berechnungsergebnisse sind nach gnteams ein Onlinetool zur Verfügung gestellt kurzer Zeit verfügbar – sodass eine Vielzahl an werden, welches nur minimale Webnavigations- Entwürfen in beliebigen Iterationsschritten ge- fähigkeiten erfordert. Die Analyse soll mit der testet werden kann. Die Berechnungen findet in von MIT Cambridge (USA) und HCU Hamburg verschiedenen Analysemodulen statt, z.B. Lärm, entwickelten Modellierungs- und Simulations- Mobilität im gesamturbanen Maßstab, agenten- plattform CityScope durchgeführt werden. basierte Modellierung (Projektareal), Erreich- barkeit von städtischen Zielorten (gesamtstäd- Das neue planerische Analysetool und die wis- tisch), welche von MIT- und HCU-Expert/Innen senschaftliche Begleitforschung ersetzen nicht in den einzelnen Bewertungsbereichen aktuell die Vorprüfung durch Fachplaner. Der Zweck entwickelt werden. dieses Dienstes besteht darin, sowohl Teilneh- mern als auch den Prüfern bzw. der Jury eine Die Nutzung des CityScopes kann einerseits indikatorenbasierte Unterstützung während des über die Onlineplattform erfolgen. Andererseits iterativen Entwurfsprozesses in der Vertiefungs- soll die Möglichkeit geboten werden, eine ver- phase und der abschließenden Vorprüfungspha- gleichende Visualisierung und spielerische Ver- se zu bieten. änderung/Überprüfung der Entwürfe im Rah- men des zweiten Beratungsgesprächs und ggf. Um den Upload-Prozess der bewerteten De- der zweiten Jurysitzung auf einem interaktiven, signs zu optimieren und zu vereinfachen, ist physischen CityScope-Tisch durchzuführen. geplant, allen Designteams ein Onlinetool mit einer einfachen Weboberfläche sowie ein On-

127 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

F.9.3.3 Abgabegruppe 3: physische Objekte 2. Einsatzmodell M. 1:500 -> Gemeinsame Darstellung als Team Alle physischen Objekte (Präsentationspläne und Modelle) sind durch Zusendung an die Kon- Auf der separaten Einsatzplatte ist ein Modell taktadresse von D&K drost consult GmbH ein- anzufertigen. Um das Einsatzmodell in das be- zureichen. stehende Stadtmodell einsetzen zu können, ist es im Maßstab 1:500 zu erstellen, jedoch mit 1. Hängeplan für Präsentationspläne (gedruckt) einer Detail- bzw. Darstellungstiefe wie der La- -> Gemeinsame Darstellung als Team bzw. -> se- geplan (M. 1:2.500). Das Modell liegt modell- parat (Städtebau/Freiraum) maßstäblich auf einer Ebene von 0,00 m ü. NHN auf. Das Modell ist transportsicher zu verpacken Zur Präsentation der Entwürfe steht je teilneh- und mit dem Vermerk „STADTTEIL GRASBROOK mendem Team (Städtebau/Freiraum) eine Ge- – VERTIEFUNGSPHASE“ und dem Büronamen zu samtfläche mit den Maßen 12,00 m Breite und versehen. 1,80 m Höhe zur Verfügung.

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11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Jedes Blatt im DIN-A0-Querformat anzulegen (120 x 90 cm) Plan 1 Plan 11 • Entwurfsbestimmende Leitidee • Schwarzplan (M 1:5.000) • Perspektive 1 • Erläuterungstext Plan 2 • Hochwasserkonzept • Lageplan (M 1:1.000) Plan 12 Plan 3 • Lageplan (M 1:1.000) • Lageplan (M 1:1.000) Plan 13 Plan 4 • Lageplan (M 1:1.000) • Vertiefung (Detailplan I) (Städtebau M 1:500) Plan 14 Plan 5 • Vertiefung (Detailplan II) (Städtebau M 1:500) • Vertiefung (Detailplan II) (Städtebau M 1:500) Plan 15 Plan 6 • Schnitte/Ansichten (4x) Städtebau (M 1:500) • Vertiefung (Detailplan I) (Freiraum M 1:200) Plan 16 Plan 7 • Vertiefung (Detailplan III) (Freiraum M 1:200) • Vertiefung (Detailplan II) (Freiraum M 1:200) Plan 17 Plan 8 • Schnitte/Ansichten (4x) (M Freiraum 1:200) • Piktogramme Städtebau Plan 18 Plan 9 • Piktogramme Freiraum • Perspektive 2 Plan 19 Plan 10 • Liberoblatt Städtebau • Perspektive 3 und 4 Plan 20 • Liberoblatt Freiraum

Hängeplan für Präsentationspläne (gedruckt)

128 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel F.10 Verfahrensunterlagen

Aufgabenpapier (Ausgabepaket 1 über das 1.43 Leitfaden Grüne Vielfalt im Wohnquartier eVergabe-Portal) 1.44 Leitfaden Kinderspielflächen 1.45 Leitfaden Lärm 1.00 Auslobungsbroschüre Digitale Anlagen (Ausgabepaket 2 über das Anlagen eVergabe-Portal)

1.01 Formblätter 2.01 Formblätter XLS/DOC 1.02 Detaillierte Bewertungskriterien 2.02 Vertragsentwürfe DOC 1.03 Vertragsentwürfe 2.03 Vorgaben Flächenberechnung XLS 1.04 Plan Bearbeitungsgebiet 2.04 Datengrundlage DGM DWG 1.05 Ausschnitt Platte Stadtmodell 2.05 Ausschnitt Platte Stadtmodell DWG 1.06 Vorgaben Stadtmodell/Web-Client 2.06 Restriktionshinweise DWG 1.07 Auftraggeberinformation BIM (AIA) 2.07 Fokusplan Zufahrt Osten DWG 1.08 Vorgaben Flächenberechnung 1.09 Fokusplan Restriktionshinweise Anlagen Vertiefungsphase 1.10 Fokusplan Nordwest Ggf. werden weitere Anlagen für die Vertie- 1.11 Fokusplan Zufahrt O’Swaldkai fungsphase zur Verfügung gestellt. 1.12 Fokusplan Zufahrt Osten Testplanung 1.13 Standortanalyse Grasbrook Hinweis: Die Ergebnisse oder möglich Zwi- 1.14 Dokumentation Vorlaufende Beteiligung scheninformationen zum derzeit laufenden Test- 1.15 Plan U-Bahntrasse planungsverfahren „Stadteingang Hamburg“ 1.16 Plan Störfallradius werden im laufenden Verfahren übergeben. 1.17 Plan Medienkanal Beispiel 1.18 Planungshinweise Mobilität 1.19 Smart Mobility Konzept HafenCity 1.20 Planungshinweise Wasserkreisläufe 1.21 Planungshinweise Uferzonen 1.22 Planungshinweise Hochwasserschutz 1.23 Planungshinweise Kriminalprävention 1.24 Machbarkeitsstudie Tunnel Tunnelstraße 1.25 Machbarkeitsstudie Unterquerung Elbbrücke 1.26 Machbarkeitsstudie Brücke Tunnelstraße 1.27 Fotodokumentation 1.28 Baummasterplan HafenCity 1.29 Denkmalkartierung 1.30 Bestandsunterlagen Lagerhaus F 1.31 Bestandsunterlagen Lagerhaus D 1.32 Standortanforderungen Unterflursysteme 1.33 Plan Sprung über die Elbe 1.34 Paper Nature-based Solutions 1.35 Paper Animal-Aided Design 1.36 Broschüre Billebogen 1.37 Broschüre Gründachstrategie Hamburg 1.38 Grünes Netz Hamburg 1.39 Klimaanalyse Hamburg 1.40 Leitfaden Qualitätsoffensive Freiraum 1.41 Leitfaden Vogelfreundliches Bauen 1.42 Leitfaden Fledermäuse in der Lichtplanung

129 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Kapitel F.11 Vorprüfung

Die formale und rechnerische Vorprüfung (Plau- Die Vorprüfung verkehrsplanerischen Belange sibilitätsprüfung der Flächenangaben aus An- erfolgt durch: lage 2.03 - Flächenberechnungslisten) erfolgt Argus Stadt und Verkehr durch: Die Vorprüfung der wirtschaftlichen Analyse und D&K drost consult GmbH ökonomische Bewertung erfolgen durch: Kajen 10, 20459 Hamburg Ausloberin und Drees & Sommer

Die Vorprüfung Lokalklima Stadtteil/Biodiversi- Die Vorprüfung in Bezug auf BIM-Schnittstelle tät erfolgt durch: und digitale Daten erfolgt durch: NN Drees & Sommer.

Die Vorprüfung in Bezug auf den Lärmschutz er- Die inhaltliche Vorprüfung der eingereichten Ar- folgt durch: beiten erfolgt durch die unter Punkt F.6 genann- Lärmkontor GmbH ten sachverständigen Beraterinnen und Berater sowie durch die Beratungsbüros. Die inhaltliche Die Vorprüfung in Bezug auf Wind/Klima erfolgt Vorprüfung erfolgt ohne Bewertung, die dem durch: Urteil der Jury vorgreifen könnte, jedoch verglei- NN chend (quantitativ, typologisch) als Faktenprü- fung und im Hinblick auf Abweichungen von der Die Vorprüfung in Bezug auf Besonnung erfolgt Auslobung. Folgende Darstellung verdeutlicht durch: den systematischen Ablauf und einen Auszug NN aus den Themenfeldern. Es wird klargestellt, dass im Rahmen der Vorprüfung eine vollinhalt- Die Vorprüfung in Bezug auf Wasserkreisläufe er- liche Prüfung aller Aufgabenstellungen erfolgt. folgt durch: Die ökonomische Prüfung ist hier nicht darge- HSE/BWS stellt.

Die Vorprüfung in Bezug auf Uferbereiche er- folgt durch: Triops/Sellhorn

Abb. 44 | Ablauf Vorprüfung

130 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel F.12 Beurteilungskriterien für die Qualifizierungsphase

Die Reduzierung der teilnehmenden Büros (gem. § 18 Abs. 6 VgV) in der Qualifizierungs- phase erfolgt auf der Grundlage der folgenden Beurteilungskriterien durch das Auswahlgremi- um (Jury).

Die Präzisierung der einzelnen Beurteilungskrite- rien für die Qualifizierungsphase ist der Anlage 1.02 zu entnehmen.

Städtebaulicher Funktionsplan (Los 1): Freiraumplanung (Los 2):

• Formalleistungen (erfüllt/nicht erfüllt) • Formalleistungen (erfüllt/nicht erfüllt) Ausscheiden bei Nichterfüllung Ausscheiden bei Nichterfüllung • Städtebauliche Qualität (40 %) • Freiraumplanerische Qualität (40 %) • Innovationsqualität, Funktionsqualität (30 %) • Innovationsqualität, Funktionsqualität (30 %) (Städtebau) (Freiraum) • Nachhaltige und wirtschaftliche Effizienz(30 %) • Nachhaltige und wirtschaftliche Effizienz(30 %)

Kapitel F.13 Beurteilungskriterien für die Vertiefungsphase

Die Auswahl des besten städtebaulichen Funk- tionsplans sowie der besten Freiraumplanung (gem. § 18 Abs. 7 VgV) in der Vertiefungsphase erfolgt auf der Grundlage der folgenden Beur- teilungskriterien durch die Jury.

Die Präzisierung der einzelnen Beurteilungskrite- rien für die Vertiefungsphase ist der Anlage 1.02 zu entnehmen.

Städtebaulicher Funktionsplan (Los 1): Freiraumplanung (Los 2):

• Formalleistungen (erfüllt/nicht erfüllt) • Formalleistungen (erfüllt/nicht erfüllt) Ausscheiden bei Nichterfüllung Ausscheiden bei Nichterfüllung • Städtebauliche Qualität (40 %) • Freiraumplanerische Qualität (40 %) • Innovationsqualität, Funktionsqualität (30 %) • Innovationsqualität, Funktionsqualität (30 %) (Städtebau) (Freiraum) • Nachhaltige und wirtschaftliche Effizienz(30 %) • Nachhaltige und wirtschaftliche Effizienz(30 %)

131 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Kapitel F.14 Zuschlagskriterien

Im Anschluss an die Auswahl des besten städ- tebaulichen Funktionsplans sowie der besten Freiraumplanung durch die Jury (Wettbewerbs- ergebnis) erfolgt die Vergabeentscheidung der Ausloberin anhand der nachfolgenden Zu- schlagskriterien:

1. Wettbewerbsergebnis 70 % 2. Vertragskonformität 20 % 3. Honorarangebot 10 %

Kapitel F.15 Zuschlagserteilung

Die Jury legt eine Rangfolge gemäß den Beurtei- Leistungsphasen 1 bis 4 – beauftragen wird. Die lungskriterien der Vertiefungsphase (siehe Punkt Auftraggeberin behält sich vor, die Leistungen F.13) fest. weiterer Leistungsphasen (LP 5 bis 9) in noch festzulegenden Stufen ergänzend zu beauftra- Die Vergabeentscheidung erfolgt auf der Grund- gen. Die Beauftragung erfolgt, sofern das Pro- lage der Zuschlagskriterien (siehe Punkt F.14) jekt umgesetzt wird und soweit kein wichtiger Grund einer Beauftragung entgegensteht. Die Auftraggeberin beabsichtigt unter Würdi- gung der Empfehlungen der Jury, einen der teil- Im Auftragsfall wird das während des Wettbe- nehmenden Büros mit der weiteren Bearbeitung werblichen Dialogs gezahlte Bearbeitungshono- des städtebaulichen Funktionsplans zu beauf- rar mit der Auftragssumme zu 50 % verrechnet. tragen, sofern das Projekt umgesetzt wird und soweit kein wichtiger Grund einer Beauftragung entgegensteht.

Die Auftraggeberin beabsichtigt, unter Würdi- gung der Empfehlungen der Jury eines der teil- nehmenden Büros mit der weiteren Bearbeitung der Planungsleistungen gemäß §§ 38 HOAI Leis- tungsbereich Freiraumplanung – mindestens der

132 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Kapitel F.16 Eigentum und Urheberrecht

Alle eingereichten Arbeiten werden Eigentum Auftraggeberin wirtschaftlich, funktional oder der Auftraggeberin. Das Urheberrecht ein- konstruktiv bedingte Bedenken entgegenste- schließlich des Schutzes gegen Nachbauen hen, die mitzuteilen sind. und das Recht auf Veröffentlichung der Entwür- fe nach öffentlicher Vorstellung der Entwürfe Urheberrechtlich geschützte Teillösungen von durch den Auftraggeber bleibt jeder Teilneh- Verfahrensteilnehmerinnen und -teilnehmern, merin und jedem Teilnehmer erhalten. Die Auf- die bei der Auftragserteilung nicht berücksich- traggeberin erwirbt das uneingeschränkte und tigt wurden, dürfen von der Auftraggeberin alleinige Nutzungsrecht an der gesamten Arbeit genutzt werden. Die hierfür zu leistende ange- des mit der weiteren Bearbeitung beauftragten messene Vergütung erfolgte bereits mit dem Planers (auch soweit die Arbeit nicht vollständig während der Dialogphase gezahlten Bearbei- und/oder nicht allein durch die Auftraggeberin tungshonorar. realisiert wird). Die Auftraggeberin ist berech- tigt, das Nutzungsrecht zu übertragen. Die Auftraggeberin hat das Erstveröffentli- chungsrecht. Sie ist berechtigt, die eingereich- Die Verfasserinnen/Verfasser und ihre Rechts- ten Arbeiten des Verfahrens in angemessener nachfolger sind verpflichtet, Abweichungen Frist ohne weitere Vergütung zu veröffentlichen. von der Arbeit zu gestatten. Dies gilt auch für Die Namen der Verfasser, Mitarbeiter und Fach- das ausgeführte Werk. § 14 des 2. Gesetzes planer werden genannt. über Urheberrecht und verwandte Schutzrech- te (Urheberrechtsgesetz) bleibt unberührt. Vor Für die Beschädigung oder den Verlust der ein- einer wesentlichen Änderung des ausgeführten gereichten Arbeiten haftet die Auftraggeberin Werkes sind die Teilnehmerinnen/Teilnehmer, nur im Falle grob fahrlässigen Verhaltens. soweit zumutbar, zu hören. Vorschläge der Teil- nehmerinnen/Teilnehmer sind zu berücksich- tigen, soweit ihnen nicht nach Auffassung der

Kapitel F.17 Rücksendung der Arbeiten Alle Arbeiten werden Eigentum der Auftragge- berin. Die Arbeiten werden nicht zurückgesandt.

133 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg Teil F Verfahren

Kapitel F.18 Terminübersicht

Qualifizierungsphase:

Ab der 35. KW 2019 Versand der Unterlagen

Bis zum 09.09.2019 (12.00 Uhr) Rückfragen und Abgabe des IFC-Modells als Testkörper

18.09.2019 (18.00–21.00 Uhr) Öffentliche Auftaktveranstaltung (Ergebnisvorstellung der Betei- ligungsveranstaltungen und Vorstellung der Teilnehmer)

19.09.2019 (9.00–12.00 Uhr) Moderierte Gebietsbegehung

19.09.2019 (12.00–13.00 Uhr) Juryvorbesprechung

19.09.2019 (13.00–15.00 Uhr) Rückfragenkolloquium

05.11.2019 (16.00 Uhr) Abgabe der Arbeiten

19.11.2019 (16.00 Uhr) Abgabe der Modelle

07.11.2019 Einführung der Sachverständigen

45.–47. KW 2019 Sachverständigenvorprüfung

02.12.2019 (17.00–22.00 Uhr) „Bürgerblick“ vor der ersten Jurysitzung

03.12.2019 (ganztägig) Jurysitzung

13.12.2019 (16.00 Uhr) Abgabe der Angebote

134 Wettbewerblicher Dialog Teil F Verfahren STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Vertiefungsphase (Dialogphase):

Bis zum 13.12.2019 (12.00 Uhr) Rückfragen

50. KW 2019 Beratungsgespräche

11.12.2019 Team 1 12.12.2019 Team 2 13.12.2019 Team 3

05. KW 2020 Beratungsgespräche 2

29.01.2020 Team 1 30.01.2020 Team 2 31.01.2020 Team 3

25.01.2020 (10.00-17.00) Öffentliche Beteiligung mit Teilnehmern („Werkstatt“)

26.02.2020 (16.00 Uhr) Abgabe der Arbeiten und des finalen Angebots

11.03.2020 (16.00 Uhr) Abgabe der Modelle 1

02.03.2020 Einführung der Sachverständigen

10.-12. KW 2020 Sachverständigenvorprüfung

02.04.2020 (17.00-21.00) Öffentliche Vorstellung der Vertiefungsphase (mit Teilnehmern)

03.04.2020 Jurysitzung

Auftragserteilung:

Voraussichtlich Mitte April 2020 Vergabeentscheidung

Voraussichtlich Anfang Mai 2020 Auftragserteilung/Vertragsschluss

Öffentliche Präsentation und Ausstellung der Ergebnisse:

April 2020

135 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Abbildungsnachweise

Abbildungen Deckblatt und alle Titelbilder Abbildung 8 Luftbilder Einbindung historischer Raumstrukturen in at- Quelle: Elbe&Flut/Thomas Hampel traktive Freiräume Quelle: Elbe&Flut/Thomas Hampel Abbildung 1 Grasbrook - Stadt und Hafen in enger Nachbar- schaft Abbildung 9 Quelle: Elbe&Flut/Thomas Hampel Urbanes Wohnumfeld mit Aneignungspotenzial Quelle: HafenCity Hamburg GmbH Abbildung 2 Blick auf die Elbphilharmonie aus Richtung Mol- Abbildung 10 dauhafen Vertikale Produktion in Gewerbebauten neuen Quelle: Elbe&Flut/Thomas Hampel Typs Quelle: Jochen Stuhrmann Abbildung 3 Areale der inneren Stadtentwicklung Hamburgs Abbildung 11 am Stadteingang Elbbrücken: HafenCity, Bille- Entwicklung einer attraktiven urban Nutzungs- bogen, Rothenburgsort, Veddel, Peute und Wil- mischung helmsburg Nord Quelle: URW Type Foundry GmbH/moka-studio Quelle: HafenCity Hamburg GmbH und D&K GbR drost consult GmbH Abbildung 12 Abbildung 4 Aktivierung der Erdgeschosse für vielfältige Entwurf „Elbtower“, David Chipperfield Ar- Nutzung chitects Quelle: HafenCity Hamburg GmbH Quelle: SIGNA Holding GmbH und moka-studio GbR Abbildung 13-15 Bürgerbeteiligung Abbildung 5 Quelle: Elbe&Flut/Thomas Hampel Getrennte Nachbarn – Veddel und Grasbrook Quelle: Elbe&Flut/Thomas Hampel Abbildung 16 Prüfaufträge konkret verortet Abbildung 6 Quelle: HafenCity Hamburg GmbH Die neun Felder des Konzeptes der Planetaren Grenzen nach Rockström et. al. (2009) Abbildung 17 Quelle: Rockström, J. et al. (2009): A Safe Ope- Quartiere im Wettbewerbsgebiet Grasbrook rating Space for Humanity. In: Nature, S. 472-475 Quelle: HafenCity Hamburg GmbH

Abbildung 7 Abbildung 18 Beispiel für einen Medienkanal (im Bau) Zeitstrahl zur Geschichte Quelle: Stromnetz Hamburg Quelle: HafenCity Hamburg GmbH

136 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Abbildung 19 Abbildung 30 Restriktionshinweise Modal-Split Stadtteil Grasbrook Quelle: HafenCity Hamburg GmbH Quelle: ARGUS Stadt und Verkehr Partnerschaft mbB Abbildung 20 Wettbewerbsgebiet mit Übergangsbereichen Abbildung 31 zum Verfahren Stadteingang Mögliche ÖPNV Anbindung des Grasbrook Quelle: HafenCity Hamburg GmbH Quelle: ARGUS Stadt und Verkehr Partnerschaft mbB Abbildung 21 Landschaftsachsen Elbufer Norderelbe und Elb- Abbildung 32 insel Konzept Hochwasserschutz Quelle: Behörde für Umwelt und Energie Quelle: ARGUS Stadt und Verkehr Partnerschaft mbB Abbildung 22-24 Grafiken Gesamtfläche Wettbewerbsgebiet; Abbildung 33 Zielgrößen Städtebau; Zielgrößen Freiraum Lage der neuen östlichen Anbindung im Bereich Quelle: D&K drost consult GmbH Überseezentrum (Testplanung) Quelle: ARGUS Stadt und Verkehr Partnerschaft Abbildung 25 mbB Viermastbark „Peking“ Quelle: Stiftung Hamburg Maritim Abbildung 34 Skizze – Sichere Ableitung im Starkregenfall Abbildung 26 Quelle: BWS GmbH und CONSULAQUA Systemschnitt Warftkonzept Quelle: HafenCity Hamburg GmbH Abbildung 35 und 36 Lärmbelastung tags & nachts Abbildung 27 Quelle: Lärmkontor GmbH Prager Ufer, Schüttsteinböschung mit Weiden- gehölzsaum Abbildung 37 Quelle: Triops/Sellhorn Lagerhaus G am Dessauer Ufer Quelle: Elbe&Flut/Thomas Hampel Abbildung 28 Beispiel für ein Quartiershof für Recycling Abbildung 38 Quelle: Stadtreinigung Hamburg Lagerhaus D - Bananenreiferei Quelle: Elbe&Flut/Thomas Hampel Abbildung 29 Einbindung des Grasbrook in das umliegende Abbildung 39 Straßennetz Angemessener Sicherheitsabstand Betriebsbe- Quelle: ARGUS Stadt und Verkehr Partnerschaft reich UNIKAI mbB Quelle: HafenCity Hamburg GmbH

137 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Abbildung 40 Systemschnitt ISPS-Grenze (Südgrenze Hafen- torquartier) Quelle: HafenCity Hamburg GmbH

Abbildung 41 Ablauf Datenaustausch Quelle: HafenCity Hamburg GmbH

Abbildung 42 Systematische Darstellung der Flächenauftei- lung Quelle: HafenCity Hamburg GmbH

Abbildung 43 Beispiel der Hauptflächenkategorien und Flä- chenaggregation Quelle: HafenCity Hamburg GmbH

Abbildung 44 Ablauf Vorprüfung Quelle: HafenCity Hamburg GmbH

138 Wettbewerblicher Dialog Verfahrensregeln STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

• Das Vergabeverfahren des Wettbewerblichen Dialogs erfolgt nach der Vergabeverordnung (VgV).

• Außer in den nach der VgV ausdrücklich vorgesehen Fällen darf weder die Vergabestelle noch dürfen die für die Vergabestelle an diesem Verfahren Beteiligten (u. a. Jurymitglieder, Sachverständige etc.) von den sich beteiligenden Bietern übermittelten und von diesen als vertraulich gekennzeichneten Informationen weitergeben. Dazu gehören insbesondere Betriebs- und Ge- schäftsgeheimnisse und die vertraulichen Aspekte der Angebote einschließlich ihrer Anlagen (§ 5 Abs.1 VgV). Bei der gesamten Kommunikation sowie beim Austausch und der Speicherung von Informationen muss die Vergabestelle und müssen die für die Vergabestelle an diesem Verfahren Beteiligten die Integrität der Daten und die Vertraulichkeit der Verfahrensbeiträge und Angebote einschließlich ihrer Anlagen gewährleisten. Die Teilnahmeanträge, Verfahrensbeiträge und Angebote einschließlich ihrer Anlagen sowie die Dokumentation über die Öffnung und Wertung der Teilnahmeanträge, Verfahrensbeiträge und Ange- bote sind auch nach Abschluss des Vergabeverfahrens vertraulich zu behandeln (§ 5 Abs.2 VgV).

• Organmitglieder oder Mitarbeiter der Vergabestelle oder eines im Namen der Vergabestelle handelnden Beschaffungsdienst- leisters oder andere für die Vergabestelle an diesem Verfahren Beteiligte (u. a. Jurymitglieder, Sachverständige etc.) dürfen in einem Vergabeverfahren nicht mitwirken, wenn bei ihnen ein Interessenkonflikt vorliegt. Ein Interessenkonflikt besteht für Personen, die an der Durchführung des Vergabeverfahrens beteiligt sind oder Einfluss auf den Ausgang eines Vergabeverfah- rens nehmen können und die ein direktes oder indirektes finanzielles, wirtschaftliches oder persönliches Interesse haben, das ihre Unparteilichkeit und Unabhängigkeit im Rahmen des Vergabeverfahrens beeinträchtigen könnte. Ein Interessenkonflikt wird vermutet, wenn Organmitglieder oder Mitarbeiter der Vergabestelle oder eines im Namen der Vergabestelle handeln- den Beschaffungsdienstleisters oder deren Angehörige (Verlobte, Ehegatten, Lebenspartner, Verwandte und Verschwägerte gerader Linie, Geschwister und deren Kinder, Ehegatten und Lebenspartner der Geschwister und Geschwister der Ehegatten und Lebenspartner, Geschwister der Eltern sowie Pflegeeltern und Pflegekinder) Bieter sind, einen Bieter beraten oder sonst unterstützen oder als gesetzliche Vertreter oder nur in diesem Vergabeverfahren vertreten, bei einem Bieter beschäftigt oder tätig sind gegen Entgelt oder als Mitglied des Vorstands, Aufsichtsrates oder eines gleichartigen Organs oder für ein in das Vergabeverfahren eingeschaltetes Unternehmen, wenn dieses zugleich geschäftliche Beziehungen zur Vergabestelle und zum Bieter hat (§ 6 VgV).

• Das gesamte Verfahren wird über die eVergabePlattform der „deutschen eVergabe“ durchgeführt. Es erfolgt daher kein voll- ständiger Versand der Vergabeunterlagen (wie auch dieser Auslobungsunterlage) per Post oder E-Mail. Eine Auslobungsbro- schüre wird versandt, allerdings nachrangig zu den Unterlagen in der eVergabe-Plattform.

• Fragen zu den Inhalten dieser Auslobung sind ausschließlich in Textform über die eVergabe-Plattform oder im Rahmen der Be- ratungsgespräche zu stellen und werden in Textform über die genannte Plattform beantwortet oder protokolliert. (Direkte) An- fragen an die Vergabestelle oder die Kontaktstelle werden nicht berücksichtigt und nicht beantwortet. Fragen und Antworten hierauf oder Protokolle werden ausschließlich über die eVergabe-Plattform zur Verfügung gestellt. Die Bieter sind verpflichtet, sich auf der genannten eVergabe-Plattform über eingegangene Bieterfragen und deren Beantwortung und zu den Protokollen selbst zu informieren. Es wird darauf hingewiesen, dass 6 Tage vor den jeweils gesetzten Terminen (z. B. zur Angebotsabgabe) keine Fragen mehr beantwortet werden.

• Von einer individuellen Rücksprache der Teilnehmer mit den jeweiligen Ämtern, Jurymitgliedern, Sachverständigen oder der Ausloberin ist abzusehen.

• Seitens der Auftraggeberin wird im Rahmen des Wettbewerblichen Dialogs eine englische Version der Aufgabenstellung zur Verfügung gestellt. Im Zweifelsfall gilt jedoch die deutsche Version. Enthalten die Vergabeunterlagen (wie z. B. diese Auslo- bungsunterlagen) nach Auffassung des Bieters Unklarheiten, Unvollständigkeiten oder Fehler, so hat er die Vergabestelle unver- züglich vor dem Ablauf der jeweiligen Einreichungsfristen in Textform darauf hinzuweisen.

• Bieter, die sich im Zusammenhang mit diesem Vergabeverfahren an einer unzulässigen Wettbewerbsbeschränkung beteiligen, werden ausgeschlossen. Zur Bekämpfung von Wettbewerbsbeschränkungen haben Bieter auf Verlangen Auskünfte darüber zu geben, ob und auf welche Art sie wirtschaftlich und rechtlich mit anderen Unternehmen oder anderen Verfahrensbeteiligten (insbesondere Jurymitglieder, Sachverständigen oder Mitarbeitern der Vergabestelle) verbunden sind.

• Sämtliche von den Bietern erbetene Unterlagen (u. a. Angebote) sind in deutscher Sprache abzufassen. Bei fremdsprachigen Unterlagen ist eine beglaubigte Übersetzung in die deutsche Sprache beizufügen. Im Zweifel gilt die deutsche Übersetzung.

• Sämtliche Unterlagen sind vor Ablauf der vorgegebenen Einreichungsfrist einzureichen. Nicht form- und fristgerecht einge- reichte Unterlagen (z. B. Angebote) werden ausgeschlossen.

• Angaben und Nachweise, die von der Vergabestelle nach dem Einreichungstermin verlangt werden, sind zum geforderten Zeitpunkt einzureichen. Erfolgen die Angaben nicht form- oder fristgerecht, kann der Bieter vom weiteren Verfahren ausge- schlossen werden.

• Angebote und weitere Arbeiten, die die gestellten Mindestanforderungen nicht einhalten, werden ausgeschlossen.

• Für Bietergemeinschaften oder den Einsatz von Unterauftragnehmern gelten die Regelungen des dem Wettbewerblichen Dialog vorgeschalteten Teilnahmewettbewerbes.

139 Wettbewerblicher Dialog STADTTEIL GRASBROOK in Hamburg

Weitere Informationen HafenCity Hamburg GmbH Osakaallee 11, 20457 Hamburg Telefon: 040 374726-0 Telefax: 040 374726-26 E-Mail: [email protected] www.grasbrook.de

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