1996: Zweiter Beim NOFV-Hallenchampionat
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1996: zweiter beim NOFV-HalleNcHampiONat Im Dezember 1996 veranstaltete der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) seine erste Hallen- meisterschaft. Er wurde im November 1990 gegründet, nachdem sich der Deutsche Fußball-Ver- band (DFV) der DDR kurz zuvor aufgelöst hatte. Die Premiere des Hallenchampionats wurde drei Tage vor Silvester 1996 in der Magdeburger Hermann-Gieseler-Halle ausgetragen. „Fußball muss populär bleiben. Mit dem Veltins-Cup wollten wir auf uns aufmerksam machen. Das ist gelungen”, so der damalige NOFV-Präsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer nach einer Ver- anstaltung, die voller Überraschungen war. Im Vorfeld als Hochkaräter gehandelte Mannschaften wie FC Rot-Weiß Erfurt, Chemnitzer FC oder SG Dynamo Dresden waren schon in den drei Quali- fikationsturnieren zuvor gescheitert. So dachten viele, dass der souveräne Regionalliga-Nordost- Spitzenreiter und DFB-Pokal-Halbfinalist FC Energie Cottbus mit Trainer „Ede” Geyer der Favorit sein würde. Pustekuchen: Die Veilchen aus Aue und der FSV Velten kamen ins Endspiel. Die Idee des NOFV, ein Hallenturnier in der Winterpause 1996/97 auszutragen, fand von allen Seiten Lob. Immerhin musste der Verband intensiv auf Sponsorensuche gehen, um den rund 470.000-DM-Etat zu sichern. In drei Vorrundenturnieren (Brandenburg, Lößnitz und Senftenberg) wurden am 3. Adventswochenende 1996 die sechs Endrundenteilnehmer ausgespielt. Gerade das Turnier in Lößnitz erhielt wegen der guten Organisation seitens des FC Erzgebirge Aue und der tollen Atmosphäre in der Erzgebirgshalle Anerkennnung. Ohne Niederlage erreichten die Veilchen das Halbfinale nach Erfolgen über den Dresdner SC (2:0), 1. Suhler SV (3:0) und Wacker Nordhausen (5:2). Höhepunkt war dann das Duell der ersten Halbfinalpaarung zwischen Aue und dem Chemnitzer FC. Nach einem 2:2 in der regulären Spielzeit musste die Entscheidung vom Neun-Meter-Punkt fallen. 18 Schüsse waren notwendig, ehe Dirk Rettig für Aue das Siegtor erzielte. Logisch, dass die Halle brodelte. Aues Keeper Frank Baumann wurde zum Matchwin- ner, er konnte dreimal halten. Im Finale setzten sich die Schützlinge von Trainer Lutz Lindemann 3:2 gegen Zeulenroda durch. Der Auer Coach zeigte sich vom ersten großen Hallenwettbe- werb seiner Mannschaft begeistert: „Mit dieser tollen Leistung hat sich die Truppe selbst in die Pflicht genommen. Ich erwarte unsere Mann- schaft zur Endrunde ganz weit vorn!” Das trat auch ein. Zwar war man nur Zweiter beim Magdeburger Turnier, bereitete aber den NOFV-Hallenvizemeister FC Erzgebirge Aue am 28. Dezem- ber 1996 in der Magdeburger Hermann-Gieseler-Halle mit knapp 200 mitgereisten Schlachtenbummlern 3.000-Mark-Scheck für den 2. Platz mit: Jörg Palke, Frank viel Freude und wurde am Ende fast wie der Baumann, ein Fan, Jörg Leonhardt, Dirk Rettig, Trainer Lutz Lindemann, Co-Trainer Holger Erler (hinten); Carsten Roma- Sieger gefeiert. Die im Jahr 1922 errichtete Halle, nowsky, Udo Tautenhahn, Dirk Hempel und Steven Zweigler in der von 1957 bis 1997 der Handballerstligist SC (vorn; jeweils von links). Dirk Rettig unterbrach extra den Magdeburg beheimatet war, befindet sich im Süd- Ostseeurlaub. Kapitän Ronny Thielemann war in der Halle, konnte aber wegen einer Fehlinformation des Sächsischen westen des Magdeburger Vororts Stadtfeld Ost. Fußball-Verbandes nicht spielen. Foto: Stefan Unger HistoriscH Vor 20 Jahren 33 In der Halle, die heute unter Denkmalschutz steht, gaben die lila-weißen Fans optisch und akustisch klar den Ton an. Insgesamt sahen die 1.800 Zuschauer durchweg flotte und faire Spiele. Mit dem Sieger des Turniers, dem FSV Velten, hatte niemand gerechnet, denn die sympathischen Randberliner verloren ein- schließlich des Vorrundenturniers in Branden- burg nicht ein einziges Spiel und wurden damit Hallenkönig des Ostens. Zum anderen war Velten in der Regionalliga Nordost nach der ersten Halbserie abgeschlagener Letzter mit 60 Gegentoren und ohne einen einzigen Sieg. Mit dem 3:0-Erfolg im Finale gegen Aue spielte der FSV 13.000 D-Mark Antritts- und Prämiengelder ein. Bereits in den Gruppenspielen gewannen die Veltener gegen Aue mit 4:1. Der FCE bot unterschiedlich gute Leistungen. Das Auftaktmatch in Gruppe B gewann er dank zweier Hempel-Tore gegen Bischofswerda mit 2:0. Aus der kompakten Truppe ragten der torgefährliche Dirk Hempel (vier Treffer), Abwehrdirigent Udo Tautenhahn, der aus allen Lagen schoss, und Keeper Frank Baumann heraus. Wer weiß, wie das Endspiel ausgegangen wäre, hät- te Hempel die beste Chance der Veilchen im Finale beim Stand von 0:1 genutzt. So warteten die Veltener geduldig auf Konterchancen, die sich in der Schlussphase dann auch ergaben. Im entscheidenden Gruppenspiel um den Einzug ins Halbfinale gegen Fortuna Magde- burg ließen sich die Auer durch den frühen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und siegten verdient 5:2. Im Halbfinale setzte man sich mit 1:0 gegen den Ersten der Gruppe A, den 1. FC Magdeburg, durch. Der FCM, Oberliga-Herbstmeister in der Südstaffel, hatte seine drei Gruppenspiele Die Chemnitzer Morgenpost berichtet vor zwanzig Jahren über gegen Cottbus, Tennis Borussia Berlin Platz zwei der Veilchen in Magdeburg und wie Aue-Fans Minis- terpräsident Höppner „überstimmten”. und Zeulenroda gewonnen, verlor später Oben links die Titelseite des Programmheftes zum Turnier. aber die Begegnung um den dritten Platz Quelle: Burg (2) gegen Energie Cottbus mit 2:6. Im zweiten Halbfinale siegte Velten 3:2 im Neun-Meter-Schießen gegen Cottbus. Zuvor hatte es 2:2 in der regulären Spielzeit gestanden. Bei der Siegerehrung wurde Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner vom Auer Anhang übertönt. „Aue hat die besten Fans der Welt”, „Ohne Aue wär’ hier gar nichts los” und „Fraaank Baumann!” sangen die Fans. Der Regierungschef winkte in die Auer Ecke rüber, fasste sich kurz und nahm die Siegerehrung vor. Aue erhielt 11.000 D-Mark an Prämien aus beiden Turnieren. (Burg) HistoriscH Vor 20 Jahren 35.