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GEMEINDE

ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT

Brokdorf

Familien- und Gemeinschaftsdorf an der

2020

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 2

gefördert mit Mitteln des Bundes und des Landes Schleswig- im Rahmen der GAK:

Impressum

Mit der Erstellung des Ortsentwicklungskonzeptes wurde RegionNord - Büro für Regionalentwicklung aus beauftragt.

Verfasser/innen und Ansprechpartner/innen: Auftraggeberin:

Gemeinde Brokdorf

Talstraße 9 | 25524 Itzehoe Tel. 04821 - 94 96 32 30 Die Bürgermeisterin [email protected] Frau Elke Göttsche www.regionnord.com

Moderation und Bearbeitung: Katharina Glockner Imme Lindemann Olaf Prüß

Brokdorf / Itzehoe, 01.12.2020

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 3

Inhalt

1 Zielsetzung des Ortsentwicklungskonzeptes...... 6

2 Arbeitsschritte und Beteiligung ...... 6

3 Megatrends im ländlichen Raum ...... 11

4 Bestandsaufnahme ...... 13

4.1 Planerische Grundlagen ...... 13

Landesentwicklungsplan ...... 13

Regionalplan ...... 14

Landschaftsrahmenplan ...... 15

Landschaftsplan der Gemeinde Brokdorf ...... 17

4.2 Zukunftskonzept Daseinsvorsorge und ...... 17

4.3 Demographische Entwicklung ...... 19

Ausgangslage der Gemeinde Brokdorf ...... 19

Landesweite und kreisweite Prognose ...... 19

Prognose für das Amt Wilstermarsch und Brokdorf ...... 21

4.4 Orts- und Landschaftsbild ...... 23

4.5 Naherholung und Tourismus ...... 23

4.6 Dorfstruktur und Versorgung...... 24

4.7 Gewerbestruktur...... 30

5 Flächenentwicklung und Innenentwicklungspotentiale ...... 32

5.1 Flächennutzung und Wohnungsbestand ...... 32

5.2 Bauplanungsrechtliche Situation ...... 32

5.3 Wohnbauliche und gewerbliche Entwicklung ...... 34

6 Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Profil ...... 37

7 Entwicklungsziele den langfristigen Rahmen abstecken ...... 46

8 Projekte des Ortsentwicklungskonzeptes– ...... 50

9 Fazit ...... 78

10 Quellen ...... 79

11 Anlagen ...... 81

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 4

11.1 Öffentlichkeitsarbeit ...... 82

11.2 Umfrageergebnisse November 2020 ...... 87

11.3 Fotodokumentation ...... 91

11.4 Projekt Erhaltung der Baukultur und des Landschaftsbildes ...... 95

11.5 Bündel privater Maßnahmen (nicht öffentlich) ...... 98

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zeitplan für die Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes Brokdorf ...... 6 Abbildung 2: Zukunftsworkshop (Foto: RegionNord) ...... 8 Abbildung 3: Ausgewählte Megatrends der ländlichen Entwicklung (Quelle: verändert nach LEP-Entwurf des Landes Schleswig-Holstein 2018, Abbildung RegionNord) ...... 11 Abbildung 4: Tiefe Geothermie in SH (Quelle: Entwurf LEP Entwurf 2018, S. 148) ...... 13 Abbildung 5: Einordnung Brokdorfs im Landesentwicklungsplan (Quelle: Entwurf LEP Stand 2018) ...... 14 Abbildung 6: Einordnung Brokdorfs in den Regionalplan (Quelle: Regionalplan, Planungsraum IV 2005, ergänzt RegionNord) ...... 14 Abbildung 7: Verkehrsanbindung der Gemeinde Brokdorf (Quelle: OpenStreetMap 2019) ...... 15 Abbildung 8: Auszüge aus dem Landschaftsrahmenplan, Planungsraum 3 und dem Umweltatlas SH...... 16 Abbildung 9: Leitbild Daseinsvorsorge der Wilstermarsch (Zukunftskonzept Daseinsvorsorge Wilster und Wilstermarsch 2014, Endbericht, S. 20) ...... 18 Abbildung 10: Entwicklung der Einwohner/innen ausgewählter Gemeinden des Amtes Wilstermarsch (Quelle: Statistisches Amt für und Schleswig-Holstein 2020a, Darstellung RegionNord) ...... 19 Abbildung 11: Entwicklung der Anzahl der Haushalte nach Haushaltsgrößen im Kreis 2014-2030 (Quelle: GGR 2017, S. 39) ...... 20 Abbildung 12: Prognose der Bevölkerungsentwicklung Kreis Steinburg bis 2030 (Quelle: GGR 2017, S. 29, ergänzt) ...... 21 Abbildung 13: nter dem Meeresspiegel - Wilstermarsch und

Nord-Ostsee-Auszug aus der Karte „Land u ...... 24

Abbildung 14: OrtsteileKanal“ (Quelle: Brokdorf Holstein (Quelle: Tourismus Auszug aus e.V.) dem DigitalAtlasNord)...... 24 Abbildung 15: Supermarkt (Quelle: RegionNord 2020) ...... 25 Abbildung 16: Kindertagesstätte Deichkieker (Quelle: RegionNord 2019) ...... 25 Abbildung 17: Eingangsbereich des Brokdorfer Sportzentrums (Quelle: RegionNord 2019) .... 26 Abbildung 18: Treffpunkte der Dorfgemeinschaft (Quelle: RegionNord 2019, 2020) ...... 28

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 5

Abbildung 19: Kindergarten Deichkieker (Quelle: RegionNord 2020) ...... 28 Abbildung 20: Lage und Übersicht der Grundversorgungsangebote und Betriebe in der Gemeinde Brokdorf ...... 31 Abbildung 21: Bebauungspläne der Gemeinde Brokdorf, dargestellt sind die gültigen B-Pläne 3- 10 (Darstellung RegionNord, Kartengrundlage bereitgestellt durch das Amt Wilstermarsch, verändert, ohne Maßstab) ...... 32 Abbildung 22: B- ...... 33

Abbildung 23: BaufertigstellungenPlan Nr. 10 „An der der Wettern Gemeinde II“ (Quelle: Brokdorf RegionNord im Zeitraum 2020) 2000-2019 (Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2020b)...... 34 Abbildung 24: ) ...... 46

Abbildung 25: OEK„Warum Brokdorf leben -Sie Ziele, gern Strategie, in Brokdorf?“ Maßnahmen (Auftaktworkshop ...... 2020 49 Abbildung 26: Übersicht der Projektansätze und Markierung der Schlüsselprojekte ...... 50

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Arbeits- und Beteiligungsschritte zur Erstellung des Ortsentwicklungskonzeptes...... 7 Tabelle 2: Projektliste des OEK Brokdorf ...... 51 Tabelle 3: Beitrag der Projekte zur Zielerreichung ...... 54

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 6

1 Zielsetzung des Ortsentwicklungskonzeptes

Das Ziel des Ortsentwicklungskonzeptes ist es, wichtige Entwicklungspfade der nächsten gut zehn Jahre und wichtige Projekte der kommenden sieben Jahre für die Entwicklung der Gemeinde Brokdorf herauszuarbeiten und den Umsetzungsweg hierfür aufzuzeigen. Dabei geht es insbeson- dere darum, den Ortskern zu stärken und die Gemeinde zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Das Ortsentwicklungskonzept ist als ein dynamisches Instrument zu begreifen, das auch nach dem Beschluss durch die Gemeindevertretung fortgeführt wird und der gemeindlichen Entwicklung über den Zeitraum von zehn Jahren hinaus eine grundlegende Orientierung gibt. Hierzu ist es un- erlässlich, partnerschaftliche Strukturen zur Verstetigung der Ortsentwicklung aufzubauen und Nutzungssynergien zwischen verschiedensten Akteuren sowie Fördermöglichkeiten für die Umsetzung von (Schlüssel-)Projekten und Maßnahmen aufzuzeigen.

2 Arbeitsschritte und Beteiligung

Mit der Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes (OEK) beauftragte die Gemeinde das Itzehoer Büro für Regionalentwicklung RegionNord. In einem Zeitraum von knapp einem Jahr wurden die Gemeindevertretung sowie die Einwohnerinnen und Einwohner Brokdorfs in die Er- arbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes einbezogen (vgl. Abbildung 1, Tabelle 1).

Abbildung 1: Zeitplan für die Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes Brokdorf

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über zentrale Meilensteine des Erarbeitungspro- zesses und der Beteiligung. Auszüge aus der Presse, Ankündigungsplakate und Webseitenartikel befinden sich in  Kapitel 11.1.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 7

Tabelle 1: Arbeits- und Beteiligungsschritte zur Erstellung des Ortsentwicklungskonzeptes

Datum Meilenstein

18.04.2018 Workshop in der Gemeindevertretung

Bürgerversammlung Brokdorf 2030 – Ideen und Potenziale 23.01.2019  ca. 120 Teilnehmende

Beauftragung des Büros RegionNord mit der Erstellung des 05.11.2019 Ortsentwicklungskonzeptes

Informationsabgleich mit der Bürgermeisterin 09.12.2019  3 Teilnehmende

Arbeitssitzung mit der Gemeindevertretung (Auftaktgespräch) 10.12.2019  10 Teilnehmende

Pressebericht, Wilstersche Zeitung (u.a.) 21.12.2019 „ Öffentlicher Zukunftsworkshop 04.02.2020 Weiterer Workshop für die Ortsentwicklung Brokdorfs geplant“  ca. 60 Teilnehmende

Pressebericht, Wilstersche Zeitung (u.a.) 06.02.2020 „ div. Expertengespräche u.a. Kirche, Arzt, Kümmerin und MÄRZ - Sorge um touristische Zukunft“ , Hotel Sell, Ingenieure, MLU, Gemeinde , Kreisent- AUGUST wicklung, LLUR, LKN, UNB Arbeitssitzung mit der Gemeindevertretung 11.05.2020  13 Teilnehmende Abfrage privater Maßnahmen zur Erhaltung der Baukultur und des 22.05. - Landschaftsbildes (Bündel privater Maßnahmen); Befragung aller 18.06.2020 Haushalte  30 Teilnehmende Abstimmung mit dem LLUR zum Bündel privater Maßnahmen 22.06.2020  6 Teilnehmende

Arbeitssitzung mit der Gemeindevertretung 25.06.2020  7 Teilnehmende

26.06. - Fristverlängerung Abfrage privater Maßnahmen zur Erhaltung der 15.07.2020 Baukultur und des Landschaftsbildes (Bündel privater Maßnahmen) Runder Tisch Strandentwicklung Kollmar und Brokdorf 13.08.2020 interkommunale Abstimmung mit Fachbehörden  20 Teilnehmende Informationsabend für Antragsteller/innen privater Maßnahmen 17.08.2020  17 Teilnehmende

Arbeitssitzung mit der Gemeindevertretung 21.10.2020  11 Teilnehmende Vorstellung des OEK in der Öffentlichkeit (Einladung über Plakate, die 04.11.2020 Webseite und eine Pressemitteilung)  Corona-bedingte Absage

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 8

Pressebericht, Wilstersche Zeitung 23.10.2020

Online-Abstimmung „Wahl der Lieblingsprojekte“ 10.11.- „Brokdorfer Zukunftspläne“ 4-seitiger Flyer an alle Haushalte verteilt, Ankündigung auf der Webseite 29.11.2020  116 Teilnehmende Sitzung der Gemeindevertretung 16.12.2020 Beschlussfassung

Die Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes konnte von Beginn an auf Ergebnisse aus einem dem OEK vorgeschalteten Arbeits- und Ideenworkshop der Gemeinde zurückgreifen. Bereits im April 2018 erarbeitete die Gemeindevertretung im Rahmen einer Moderation die Stärken und Schwächen Brokdorfs, benannte Projekte und Fragestellungen der kommenden fünf bis zehn Jahre, formulierte erste Handlungsfelder und Maßnahmenideen. Darauf aufbauend lud die Ge- meindevertretung im Januar 2019 zur Bürgerversammlung ein, um gemeinsam mit den Einwoh- nerinnen und Einwohnern die Stärken und Schwächen zu vervollständigen und weitere Ideen zu entwickeln. Die Gemeindevertretung fasste daraufhin im April 2019 den Beschluss, ein Ortsent- wicklungskonzept in Auftrag zu geben. Beide Veranstaltungen legten den Grundstein für die The- men, die im Rahmen des Ortsentwicklungskonzeptes detaillierter betrachtet werden sollten.

Der Arbeitsprozess des Ortsentwicklungskonzeptes begann in Phase 1 (vgl. Abbildung 1) mit der Grundlagenarbeit. Bestehende Pläne und verfügbare Statistiken, übergeordnete Planungen und die Ergebnisse aus den vorangegangenen Arbeitssitzungen wurden zusammengestellt und ausge- wertet. In einem Gespräch mit der Bürgermeisterin konnten aktuelle Projekte und Vorhaben im Gemeindegebiet erläutert werden. Mitte Dezember folgte eine Arbeitssitzung mit der Gemeinde- vertretung. Gemeinsam mit den Politikerinnen und Politikern wurde festgestellt, welche Entwick- lungsansätze aus der vorangegangenen Beteiligung bereits umgesetzt wurden und welche im OEK-Prozess weiterentwickelt werden sollten.

Phase 2 begann mit einem öffentlichen Zukunfts- workshop, zu dem über einen an alle Haushalte ver- teilten Flyer eingeladen wurde. Rund 60 Einwohne- rinnen und Einwohner fanden sich daraufhin in der Sporthalle Brokdorf ein. Das Moderationsteam er- läuterte die Ziele und Inhalte eines Ortsentwick- lungskonzeptes und stellte die Arbeitsphasen des

Gesamtprozesseserhielten die Gäste vor. Informationen Mit einem „Blick über von gesamtge- außen“ Abbildung 2: Zukunftsworkshop (Foto: RegionNord) sellschaftliche Trends und die demographische Ent- wicklung Brokdorfs, die die Ortsentwicklung beeinflussen. In einem einstündigen World-Café

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 9

hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Wünsche für Brokdorf im Jahr 2030 zu äußern, zu erklären, warum sie gern in Brokdorf leben und ihre Ideen in die Themenfelder Gemeinschaft,

Dorfleben und Daseinsvorsorge sowie Ortsbild, Flächenentwicklung, Wirtschaft,„ Infrastruktur und Klima einzubringen (vgl. gesamte“ Fotodokumentation„  11.3). “

Auszug aus dem Handlungsfeld Ortsbild, Flächenentwicklung, Wirtschaft, Klima und Infrastruktur

Auszug aus dem Handlungsfeld Gemeinschaft, Dorfleben und Daseinsvorsorge

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 10

Im Anschluss an den Zukunftsworkshop wurden die Projektansätze weiterentwickelt. Hierzu wurden Einzelgespräche mit Schlüsselakteuren wie u.a. Anbietern von Dienstleistungen, Gebäu- deeigentümerinnen und -eigentümern, Kirche und Behörden geführt. Die Gemeindevertretung diskutierte und bewertete die Zwischenergebnisse im Rahmen von Arbeitssitzungen. Für das Schlüsse men) erfolgtelprojekt eine „Erhaltung Information der der Baukultur Einwohnerinnen und des Landschaftsbildes“ und Einwohner über (Bündel einen privater an alle Haushalte Maßnah- verteilten Flyer ( 11.4). Interessierte Eigentümerinnen und Eigentümer erhielten eine Einla- dung zu einem Informationsabend, an dem die Antragstellung im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Außenstelle Itzehoe, erläutert wurde.

Das fertige Ortsentwicklungskonzept samt Zielen und Maßnahmen sollte in einer weiteren Bür- gerversammlung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Veranstaltung nicht durchgeführt werden. Um die Einwohnerinnen und Einwohner dennoch zu informieren, wurde eine 4-seitige Broschüre erstellt und an alle Haushalte verteilt. Die Bevöl- kerung hatte die Möglichkeit, innerhalb eines Zeitraums von knapp drei Wochen online oder ana- log ihre vier Lieblingsprojekte zu wählen und Hinweise zum Ortsentwicklungskonzept zu geben. Die Resonanz war überwältigend: Mit 116 Antworten hat knapp ein Viertel der Brokdorfer Haus- halte an der Umfrage teilgenommen. Die Ergebnisse sind in die Bestandsaufnahme, die Stärken- Schwächen-Analyse und in die Projektsteckbriefe eingegangen (vgl. Kapitel 4.4ff., 6 und 8; aus- führliche Darstellung der Kommentare aus der Umfrage  11.2). Der Prozess der Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes endete mit dem Beschluss des Berichtes durch die Gemeindevertre- tung.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 11

3 Megatrends im ländlichen Raum

Megatrends beeinflussen die gesellschaftliche Entwicklung langfristig und nachhaltig. Sich ihrer bewusst zu werden und ihre Auswirkungen auf die Kommune abzuschätzen, hilft bei der Identifi- kation von Anpassungsbedarfen und bei der aktiven Gestaltung der gemeindlichen Entwicklung. In der nachfolgenden Grafik werden die gegenwärtigen Megatrends dargestellt.

Abbildung 3: Ausgewählte Megatrends der ländlichen Entwicklung (Quelle: verändert nach LEP-Entwurf des Landes Schleswig-Holstein 2018, Abbildung RegionNord)

Klimawandel und Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen: Die Kosten zur Anpassung an den Klimawandel (z.B. Hochwasserschutz, Entwässerungen, Umgang mit Hitzeperioden) stei- gen. Effektive und langfristige Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung sind daher unerlässlich. Die Nutzung erneuerbarer Energien nimmt zu, die Nutzung fossiler Energieträger wird eingeschränkt und/oder teurer. Kommunen sind aufgerufen, den CO2-Ausstoß in ihrem Ge- meindegebiet nachhaltig zu senken, das Flächensparziel der Bundes- und Landesregierung zu be- rücksichtigen und damit eine unnötige Belastung natürlicher Ressourcen zu vermeiden.

Wandel zur Wissensgesellschaft und Digitaler Wandel: Arbeits-, Lern- und Lebensprozesse werden digital, d.h. sie werden immer stärker über anspruchsvolle technische Systeme abgebil- det. Damit einher geht ein gesellschaftlicher Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft, in der ein leistungsfähiges Bildungs- und Weiterbildungssystem sowie Möglichkeiten zur Entfal- tung individueller Bildungspotentiale und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen angestrebt werden. Neben technologischen Voraussetzungen wie eine permanente technische Weiterent- wicklung sowie eine stationäre und mobile Datennutzung mit hoher Bandbreite, die Investitionen

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 12

in die digitale Infrastruktur erfordern, ist eine digitale Kompetenz der Nutzerinnen und Nutzer unabdingbar.

Internationalisierung: Organisationseinheiten von beispielsweise Banken, Lebensmittelversor- gern und anderen Dienstleistungsangeboten werden einerseits größer und zentralisierter und an- dererseits internationaler aufgestellt. Anbindungen an Weltmärkte und internationale Verflech- tungen spielen eine herausragende Rolle. Es wird zunehmend schwieriger, Dienstleistungen, Ge- werbe und Grundversorgungsangebote in kleinen Orten wirtschaftlich zu betreiben und zu ent- wickeln.

Demographischer Wandel und Individualisierung der Gesellschaft: Die Bevölkerung wird äl- ter, d.h. das Durchschnittsalter steigt, tendenziell gibt es weniger Familien mit Kindern und mehr ältere Menschen. Hinzu kommen eine stärker werdende Individualisierung der Gesellschaft und eine steigende Anzahl an Ein-Personen-Haushalten. Die Auswirkungen des demografischen Wan- dels stellen Gesetzgeber, Kommunen, Wohlfahrtseinrichtungen, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger vor neue und dauerhafte Aufgaben, die regional differenziert und mithilfe von Koopera- tion angegangen werden können.

Differenzierung von Stadt und Land: Das wirtschaftliche und soziale Leben in der Stadt und in ländlich geprägten Regionen ist von verschiedenen Trends in unterschiedlichem Maße beein- flusst, die für einen kontinuierlichen und in Teilen differenzierten Wandel sorgen. Angesichts der vielfältigen strukturellen und funktionalen Verflechtungen (z.B. Pendlerströme) von Stadt und Land sollte die Differenzierung nicht als trennendes Element verstanden, sondern als Chance ge- staltet werden.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 13

4 Bestandsaufnahme

4.1 Planerische Grundlagen Die Gemeinde Brokdorf liegt im Westen des Kreises Steinburg in Schleswig-Holstein an der Elbe zwischen dem Nord-Ostsee-Kanal im Nordwesten und der Störmündung in die Elbe im Südosten. Verwaltungsorganisatorisch gehört die Gemeinde dem Amt Wilstermarsch an. In der näheren Umgebung liegen die Städte Wilster und Itzehoe im Norden bzw. Nordosten, im Osten, Glückstadt im Südosten sowie Brunsbüttel im Westen. Brokdorf zählt wie der gesamte Kreis

Steinburg zu der Gebietskulisse der Metropolregion Hamburg. Als amtsangehörige– Gemeinde ist Brokdorf Mitglied– der LAG AktivRegion Steinburg. Landesentwicklungsplan

Der Landesentwicklungsplan (Stand 2010) ordnet Brokdorf dem Planungsraum 4 Schleswig-Hol- stein Süd-West zu. Brokdorf ist als ländlicher Raum eingestuft. An der südöstlichen Gemeinde- grenze steht das Kernkraftwerk Brokdorf, das Ende 2021 vom Netz genommen werden wird. Der Landesentwicklungsplan und die Verordnung zum Zentralörtlichen System (09/2019) ordnen Brokdorf dem Mittelbereich des Mittelzentrums Brunsbüttel zu. Die an das Gemeindegebiet an- grenzende Unterelbe ist als Vorbehaltsraum für Natur und Landschaft ausgewiesen.

Im 2. Entwurf der Landesentwicklungsplan 2020 (Stand 24.11.20, Planungsraum III neu) ist für die Gemeinde Brokdorf ein Potential für Ge- othermie identifiziert worden. In Tiefen zwi- schen 2.000 bis 2.500 m herrschen Temperatu- ren von ca. 70 bis 85°C (vgl. Abbildung 4). Der Entwurf verortet außerdem einen Abschnitt des Netzes der Höchstspannungsleitung in Brokdorf (vgl. Abbildung 5).

Abbildung 4: Tiefe Geothermie in SH (Quelle: Entwurf LEP Entwurf 2018, S. 148)

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 14

Abbildung 5: Einordnung Brokdorfs im Landesentwicklungsplan (Quelle: Entwurf LEP Stand 2018)

Regionalplan

Aus regionalplanerischer Sicht (Regionalplan für den Planungsraum 4, Stand 2005) liegt die Ge- meinde Brokdorf im Nahbereich des Unterzentrums Wilster. Der südöstliche Teil des Gemeinde- gebietes wird als Gebiet von besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung eingestuft. Die nächstgelegenen zentralen Orte Wilster, Glückstadt (Unterzentrum) und Krempe (ländlicher Zentralort) sowie die Mittelzentren Brunsbüttel und Itzehoe halten Versorgungs- und Dienstleis- tungsangebote sowie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen vor. Ent- lang der Elbe befindet sich ein Lan- desschutzdeich (vgl. Abbildung 6).

Die Verkehrsanbindung mittels PKW ist für einen ländlichen Raum als gut einzustufen (vgl. Abbildung 7). Durch die Gemeinde verläuft von Südost nach Nordwest die Bundes- straße 431 (Elmshorn Glückstadt

Brokdorf – St. Margarethen– An- schluss– an die B 5 Richtung Bruns-– büttel). Zusätzlich bildet die Land- straße 170 (Brokdorf

Abbildung 6: Einordnung Brokdorfs in den Regionalplan (Quelle: – Regionalplan, Planungsraum IV 2005, ergänzt RegionNord)

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 15

Wilster) eine Nord-Süd-Achse. Innerhalb von gut 15 Minuten sind die Versorgungszentren Wils-

–ter und Glückstadt erreichbar, rund 25 Minuten dauert eine Fahrt nach Itzehoe. Über die BAB 23 ist das Hamburger Zentrum in gut 75 Minuten zu erreichen.

Mit dem öffentlichen Personennahverkehr (Bus) werden Wilster und mehrmals täglich angefahren, die Abfahrtszeiten sind auf den Schulverkehr ausgerichtet. Glückstadt ist mit einem Umstieg in Wewelsfleth erreichbar. Für Arbeiternehmerinnen und -nehmer ist das Pendeln mit dem Bus mit aufwendiger Planung verbunden, da die Busse nicht im regelmäßigen Stunden- takt fahren. Der neue Regionale Nahverkehrsplan sieht im Entwurf für Brokdorf eine geringfügige Verbesserung bei der Taktung des Busverkehrs vor (vgl. Zweckverband ÖPNV 2019). Die nächst- gelegenen Bahnhöfe liegen in Wilster, Krempe und Glückstadt. Von Glückstadt aus ist der Ham- burger Hauptbahnhof in 44 Minuten erreichbar.

Abbildung 7: Verkehrsanbindung der Gemeinde Brokdorf (Quelle: OpenStreetMap 2019)

Landschaftsrahmenplan

Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III (2020) kennzeichnet das Gemeindegebiet Brokdorfs als Hochwasserrisikogebiet, als historische Kulturlandschaft mit Beet- und Grüppenge- biet, als Gebiet mit besonderer Erholungseignung sowie als bedeutsames Nahrungsgebiet und Flugkorridor für Gänse, Singschwäne und Zwergschwäne. Entlang des Landesschutzdeiches be- findet sich ein Gebiet mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopver- bundsystems. Die Elbe ist als FFH-Schutzgebiet 2323-392 Schleswig-Holsteinisches Elbästuar und angrenzende Flächen ausgewiesen (vgl. Abbildungen 8).

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 16

Landschaftsrahmenplan, Planungsraum 3, Auszug aus Landschaftsrahmenplan, Planungsraum 3, Auszug aus Karte 2: braune Schraffur = bedeutsames Nahrungsgebiet Karte 3: lila Schraffur = Hochwasserrisikogebiet gemäß §§ und Flugkorridor, grüne Schraffur = Gebiets mit besonde- 73, 74 WHG rer Eignung zum Aufbau des Schutzgebiets- und Bio- topverbundsystems

Landschaftsrahmenplan, Planungsraum 3, Auszug aus FFH-Schutzgebiet 2323-392 Schleswig-Holsteinisches Elb- Karte 1: grüne Schraffur = Beet- und Grüppengebiet, gelbe ästuar (Quelle: Landwirtschafts- und Umweltatlas des Dreiecke = Gebiet mit besonderer Erholungseignung Landes Schleswig-Holstein)

Abbildung 8: Auszüge aus dem Landschaftsrahmenplan, Planungsraum 3 und dem Umweltatlas SH

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 17

Landschaftsplan der Gemeinde Brokdorf

Für die Gemeinde Brokdorf wurde 1996 ein Landschaftsplan festgestellt. Das Gemeindegebiet liegt im Naturraum der Holsteinischen Elbmarschen (Wilstermarsch) und befindet sich rund ei- nen Meter über dem Meeresspiegel. Die Landschaft ist geprägt von empfindlichen Niedermoor- oder Moormarschböden, die mittels eines komplexen Systems aus Vorflutern, Gräben und Grüp- pen entwässert werden. Trotz einer intensiven Grünlandbewirtschaftung und einer Artenverar- mung verzeichnet der Landschaftsplan großflächig nachgewiesene Vorkommen gefährdeter Pflanzenarten und Landschaftsräume von großer ornithologischer Bedeutung. Entlang des Elb- ufers befinden sich zudem schmale Deichvorlandstreifen mit Röhrichtzonen, Weidengebüschen, Wattflächen und Sandstränden.

Zwischenfazit: Die Lage Brokdorfs an der Elbe und in der weiten Marschenlandschaft ist attraktiv und eine zentrale Stärke der Gemeinde. Die Elbe schränkt jedoch gleichzeitig die Erreichbarkeit und die städtebauliche Entwicklung des Ortes ein. Aufgrund der eingeschränkten Taktung der Busse sind die Einwohnerinnen und Einwohner derzeit stark auf den PKW und/oder die Entwick- lung alternativer Bedienformen angewiesen.

4.2 Zukunftskonzept Daseinsvorsorge Wilster und Wilstermarsch 2014 ist im Rahmen des aktuellen konzept Daseinsvorsorge Wilster undStädtebauförderprogramms Wilstermarsch erstellt worden. der Stadt Vorausgegangen Wilster ein „Zukunfts- war ein umfangreicher Analyse- und Beteiligungsprozess, in den“ auch Brokdorf eingebunden war. Die Ge- meinde war an der Entwicklung dieses Daseinsvorsorgekonzept beteiligt und hat es in der Ge- meindevertretung beschlossen. Auch wenn der Schwerpunkt der Entwicklungsmaßnahmen die- ses Konzeptes auf Wilster liegt, trifft das Papier wichtige Aussagen zu den Funktionen der weite- ie Versorgungsangebote in renWewelsfleth, Orte mit VersorgungsfunktionenBrokdorf, St. Margarethen in derund Wilstermarsch: in der„Durch Fläche d und in Wilster als Unter- zentrum können wir eine flächige Versorgung gewährleisten. Ziel ist es, diese vorhandenen Struk-

turenseinsvorsorge und damit Wilster die Lebensqualitäten und Wilstermarsch der 2014, Menschen Endbericht, vor Ort S. zu20). sichern“ (Zukunftskonzept Da-

Leitbild des Zukunftskonzeptes Daseinsvorsorge der Wilstermarsch

„Der demographische Wandel und der gesellschaftliche Wertewandel stellt unsere ländli- che Region vor dauerhafte Herausforderungen, denen wir mit einer noch engeren Zusam- menarbeit der Kommunen untereinander und der Kommunen mit Wirtschafts- und Sozi- alpartnern begegnen werden. (…)

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 18

Sofern dies [eine Sicherung vorhandener Strukturen] nicht mehr sinnvoll möglich ist, ist eine Zentralisierung in Wilster bzw. interkommunale Kooperation zwischen den Kommu- nen zu prüfen. Nicht zuletzt mit Blick auf die Alterung unserer Einwohner suchen wir gemeinsam mit un- seren Bürgern somit nach Lösungen für die Bereitstellung von Leistungen der Daseinsvor- sorge in den drei Stufen „Mien Hus – Mien Dörp/Miene Stadt – Miene Wilstermarsch“.

(Zukunftskonzept Daseinsvorsorge Wilster und Wilstermarsch 2014, Endbericht, S. 20)

Dieses Leitbild der Daseinsvorsorge geht von dem Bedürfnis des Menschen aus, sich in sei- nem eigenen Haus sicher zu fühlen, zu entfalten und dort so lange wie möglich zu leben, bezieht dann das Dorf / den Ort als nächste Stufe der Versorgung und des Gemeinschaftsle- bens mit ein und geht anschließend auf die Ebene der interkommunalen Kooperation.

Abbildung 9: Leitbild Daseinsvorsorge der Wilstermarsch (Zukunftskonzept Daseinsvorsorge Wilster und Wilstermarsch 2014, Endbericht, S. 20)

Die Aussagen des Leitbildes und die Zielformulierungen wurden bei der Erarbeitung des Orts- entwicklungskonzeptes berücksichtigt.

Zwischenfazit: Die dem Amt Wilstermarsch angehörige Gemeinde übernimmt u.a. mit dem Le- bensmittelladen, der Kita, dem Freibad, der Sporthalle, dem Hotel, der Kirche und dem Eisstadion eine zentrale Versorgungsfunktion in der Fläche. Im Sinne des Zukunftskonzeptes Daseinsvor- sorge Wilster und Wilstermarsch gilt es, diese Strukturen zu sichern und weiterzuentwickeln.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 19

4.3 Demographische Entwicklung

Ausgangslage der Gemeinde Brokdorf

Seit Anfang der 2000er Jahre verzeichnet Brokdorf einen geringfügigen Rückgang der Einwoh- nerzahlen. Im Jahr 2000 lebten 1.046 Einwohnerinnen und Einwohner in der Gemeinde, wo- hingegen es im Jahr 2019 nur noch 965 waren (davon 483 weiblich und 482 männlich, vgl. Statis- tisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2020a). Die umliegenden Gemeinden St. Marga- rethen, Dammfleth und Wewelsfleth verzeichnen einen ähnlichen Trend.

Einwohnerentwicklung 2000

1500

1000

500

0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018

Dammfleth Wewelsfleth Sankt Margarethen Brokdorf

Abbildung 10: Entwicklung der Einwohner/innen ausgewählter Gemeinden des Amtes Wilstermarsch (Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2020a, Darstellung RegionNord)

Hinsichtlich der altersstrukturellen Zusammensetzung zeigt sich ein ebenfalls für vergleichbare Gemeinden Schleswig- charakteristisches Bild: 15,3% der Bevölkerung (148 Personen) sind bis zu 17 Jahre alt, 7,3% sind im Alter von 18-24 Jahren. 4,1% gehören der Altersgruppe der 25 bis 29-Jährigen an, 22,2% sind zwischen 30 und 49 Jahren alt und 29,5% zählen zur Gruppe der 50 bis 64-Jährigen. 65 Jahre alt und älter sind 21,6% der Brokdorfer Bevölkerung (vgl. Statis- tisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2020b). Mit der jüngsten Ausweisung des Neu- e Gemeinde einen Zuzug baugebietesneuer Bewohnerinnen „An der Wettern und Bewohner II“ mit 18 und Baugrundstücken vor allem von Familien. erhofft sich di Landesweite und kreisweite Prognose

Während für Schleswig-Holstein bis 2030 eine leichte Bevölkerungszunahme im Vergleich zu 2020 prognostiziert wird (+1,4%), fallen die Prognosen regional für die einzelnen Kreise und kreisfreien Städte differenzierter aus (vgl. MILIG 2020). Für den Kreis Steinburg wird bis 2030 ein Bevölkerungsrückgang von -4,1% (-5.377 Personen) gegenüber dem Basisjahr 2014 angege- ben. Der demografische Wandel hält dabei an: Die Anzahl der Menschen über 65 Jahre steigt im

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 20

Kreis stark an (+26%), gleichzeitig nehmen die Anzahl der Menschen im Alter von 20 bis 64 Jahre (-2%) und die Anzahl der Menschen unter 20 Jahren (-14%) ab (vgl. GGR 2017, S. 24). Im Gegen- satz zu dem erwarteten Bevölkerungsrückgang wird die Anzahl der Privathaushalte laut der kleinräumigen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose bis 2020 leicht ansteigen (+0,3%) und an- schließend rückläufig sein. Mit Blick auf die Haushaltsgrößen werden differenziertere Trends sichtbar: Insbesondere die Zahl der 1- und 2-Personenhaushalte wird zunehmen (ca. +7% bzw. ca. +6% im Vergleich zum Basisjahr 2014), wohingegen über den gesamten Prognosezeitraum die Anzahl der Haushalte mit drei oder mehr Personen rückläufig ist (vgl. Abbildung 11).

Abbildung 11: Entwicklung der Anzahl der Haushalte nach Haushaltsgrößen im Kreis Steinburg 2014-2030 (Quelle: GGR 2017, S. 39)

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Prognose für das Amt Wilstermarsch und Brokdorf

Die Wilstermarsch ist stärker vom demografischen Wandel betroffen als der Kreisdurchschnitt. Von 2000 bis 2014 hatte die Wilstermarsch bereits 9% (710 Personen) seiner Einwohnerinnen und Einwohner verloren, bis 2030 wird das Amt gemäß Prognose weitere 13% (860 Personen) verlieren (vgl. GGR 2017, S. 28). Für Gemeinden im Nordwesten des Amtsgebietes wird ein sehr starker Rückgang von mehr als 15% vorausgesagt, wohingegen die Gemeinden im Süden und Os- ten voraussichtlich einen moderaten Rückgang verzeichnen werden (vgl. Abbildung 12).

Abbildung 12: Prognose der Bevölkerungsentwicklung Kreis Steinburg bis 2030 (Quelle: GGR 2017, S. 29, ergänzt RegionNord)

Der demographische Wandel führt darüber hinaus sowohl auf Kreis- als auch auf Gemeindeebe- nen zu einer Veränderung der altersstrukturellen Zusammensetzung. Im Amtsbereich Wilster- marsch werden der Anteil der unter 20-Jährigen und der Erwerbstätigen (20-64 Jahre) um 25% bzw. um 22% sinken. Im Gegenzug nimmt der Anteil der Bevölkerung über 64 Jahre um bis zu 26% zu (vgl. GGR 2017, S. 31f.).

Die kleinräumige Bevölkerungsprognose gibt für die Gemeinde Brokdorf bis 2030 einen Rück- gang um 50 Einwohnerinnen und Einwohnern an.

Mit der Änderung der Bevölkerungsentwicklung geht eine veränderte Zusammensetzung der Haushalte einher. Im Amtsgebiet wird insgesamt von einem Rückgang der Haushalte

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ausgegangen, wobei ein erheblicher Rückgang bei den großen Haushalten von 3 Personen und mehr erwartet wird (vgl. GGR 2017, S. 42, 44). Für die Gemeinde Brokdorf ist ein demographisch bedingter max. zusätzlicher Wohnraumbedarf von 30 Einheiten im Segment der kleinen Haus- halte (1- und 2-Personen) ermittelt worden (vgl. GGR 2017, S. 50).

An dieser Stelle sei auf die begrenzte Aussagekraft und Tragfähigkeit der kleinräumigen Bevölkerungsprog- nose hingewiesen. Dieser liegt grundsätzlich das Wenn-Dann-Prinzip zugrunde: Die Bevölkerung wird sich nur dann wie errechnet entwickeln, wenn die getroffenen Annahmen (Geburten- und Sterberate, Wanderungsbe- wegungen etc.) eintreten (vgl. GGR 2017, S. 22). Prognosen auf einzelgemeindlicher Ebene sind mit hohen Un- sicherheiten behaftet, da hier Einzelentwicklungen (neue Baugebiete, Wegzug von Familien, Veränderun- gen von Arbeitsplätzen) diese sehr schnell zur Makulatur werden lassen. Die in Kapitel 3 beschriebenen Me- gatrends können eine solche Einzelentwicklung ebenfalls beeinflussen.

Zwischenfazit: Die Gemeinde Brokdorf hatte in den vergangenen Jahren eine geringe Bevölke- rungsabnahme zu verzeichnen. Die kleinräumige Bevölkerungsprognose prognostiziert eine stabile Bevölkerungsentwicklung bei einer älter werdenden Bevölkerung. Die vollständige Ver- marktung des ausgewiesenen Baugebietes und die ausgesprochene Familienfreundlichkeit Brok- dorfs können zur Stabilisierung beitragen. Für die steigende Anzahl älterer Menschen haben die Versorgungs- und Gemeinschaftsangebote der Gemeinde eine besondere Bedeutung. Demogra- phisch bedingt wird zukünftig die Anzahl der 1- und 2-Personenhaushalte zunehmen.

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4.4 Orts- und Landschaftsbild Vier Elemente prägen das Landschaftsbild der in der ebenen Marsch gelegenen Gemeinde. Auf- grund der weiten und durch Intensivgrünland geprägten Kulturlandschaft kommen diese beson- ders zur Geltung: Die größtenteils auf Warften liegenden und über die Gemeindefläche verstreu- ten Hofanlagen bilden ein zentrales Motiv des Landschaftsbildes und sind überwiegend bauhisto- risch bedeutsam. Sie sind oftmals von alten Baumbeständen umgeben und über lange Hofzufahr- ten erreichbar. Daneben markiert die zum Gebäudekomplex des Kraftwerks verlaufende Freilei- tung im Gegensatz zu den Höfen eine Störung des Landschaftsbildes. In Richtung Elbe wird der Blick durch den rund 8,50 m hohen Landesschutzdeich begrenzt. Der Deichbau und die damit ver- bundene Landgewinnung sind wesentliche Bestandteile der Besiedelung der Wilstermarsch. Schließlich bildet der Siedlungsbereich mit der denkmalgeschützten Kirche im Zentrum den Ori- entierungspunkt der Gemeinde. Historischer Gebäudebestand, eine marschentypische Baukultur, erhalten gebliebene Siedlungsstrukturen und Baumgruppen tragen zum charakteristischen Ge- meindebild bei (vgl. Gemeinde Brokdorf 1999, S. 16f.).

4.5 Naherholung und Tourismus Die Lage Brokdorfs an der Elbe sowie ein im Vergleich zu Gemeinden ähnlicher Größenordnung überdurchschnittlich großes Angebot an Freizeiteinrichtungen und Naherholungsangeboten von regionaler Bedeutung und hoher Qualität machen die Gemeinde zu einem beliebten Ausflugsziel für Gäste:

• multifunktionales Sportzentrum inkl. Fitnessstudio, Sauna und Kegelbahn • beheiztes Freibad • Elbe Ice Stadion • Elbstrandabschnitt mit unbewachter Badestelle • Wohnmobilstellplatz direkt am Deich • Ferienwohnungen • Elbblick Hotel Sell mit Café- und Restaurantbetrieb sowie Festsälen • Café Kaffeestuuv

Der in Höhe des Freibades gelegene Strandabschnitt ist neben Kollmar eine von zwei Elbbadestel- len im Kreis Steinburg und in den Sommermonaten ein stark frequentiertes Ziel von Einheimi- schen wie von Gästen.

Der Ort ist eingebunden in das örtliche und überörtliche Radwegenetz (vgl. Abbildung 13). Ein Routenverlauf des überregionalen Elberadwegs führt von Brunsbüttel über Brokdorf bis nach

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Hamburg. Regionale Radrouten führen auf den Kreis- und Dorfstraßen nach Wilster, St. Marga- rethen und Wewelsfleth.

Abbildung 13: Auszug aus der Karte „Land unter dem Meeresspiegel - Wilstermarsch und Nord-Ostsee-Kanal“ (Quelle: Holstein Tourismus e.V.)

Das Hotel Elbblick Sell an der Dorfstraße, der an der Elbe gelegene Wohnmobilstellplatz sowie zahlreiche Ferienwohnungen bieten Gästen ein Übernachtungsangebot. Das Hotel Elbblick Sell und die Kaffeestuuv in De Hörn halten ein kulinarisches Angebot bereit.

4.6 Dorfstruktur und Versorgung Die erste überlieferte Erwähnung des Ortes findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1220. Der Ausgangspunkt der dörflichen Entwicklung liegt im Hochmittelalter als die Kirche viel Land be- saß. Das Gotteshaus wurde erstmalig im Jahr 1342 erwähnt und bildet den Kern des Dorfzent- rums. Die Besiedelung erfolgte ent- lang der Dorfstraße. Heute erstreckt sich das Gemeindegebiet mit einer Fläche von 1.979 ha über eine (an Land gelegene) Nord-Süd-Ausdeh- nung von rund 3 km und eine Ost- West-Ausdehnung von rund 5,7 km. Vereinzelte und entlang von Gemein- destraßen errichtete Höfe mit langen Hofzufahrten prägen die Ortsteile Groß Arentsee, Klein Arentsee, Arent- Abbildung 14: Ortsteile Brokdorf (Quelle: Auszug aus dem DigitalAtlasNord) see und Dörferdeich im Westen,

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Siethwende und Brokdorferlandscheide im Nordosten sowie Peuser und Osterende im Osten (vgl. Abbildung 14).

Die Versorgungsfunktionen sind entlang der Ortsdurchfahrt B 431 Dorfstraße angesiedelt. So befinden sich dort ein Supermarkt mit Post- dienstleistungen und ein Gebäude mit Geldau- tomaten der Sparkasse und Volks- und Raiffei- senbank. Abbildung 15: Supermarkt Nahkauf (Quelle: RegionNord 2020)

Gesundheit und Pflege: Im Bereich der Gesundheitsversorgung decken ein Zahnarzt und eine Praxis für Allgemeinmedizin aus Wewelsfleth sowie eine Allgemeinmedizinerin aus St. Marga- rethen die Gemeinde Brokdorf ab. Die Ansiedlung eines Hausarztes ist auf absehbare Zeit in Brokdorf nicht zu erwarten, da Hausärzte in Wewelsfleth, St. Margarethen und Wilster praktizie- ren. Der künftige Einsatz von Telemedizin und Nichtärztlichen Praxisassistentinnen und -assis- tenten (NäPa) könnte die Versorgung direkt vor Ort verbessern. Beide Entwicklungen stehen zur- zeit jedoch vor nicht unerheblichen Heraus- und Anforderungen wie einem flächendeckenden stabilen Mobilfunknetz und der Abrechnung von NäPa-Diensten. In Brokdorf ist derzeit kein am- bulanter Pflegedienst niedergelassen. Pflegeeinrichtungen befinden sich u.a. in Wilster, Krempe und Glückstadt.

Kinderbetreuung, Bildung: Für Kinder bietet die Kindertagesstätte Deichkieker in der Trä- gerschaft der Gemeinde Brokdorf eine Ganz- tagsbetreuung an. Derzeit werden nicht nur Brokdorfer Kinder aufgenommen, auch Anfra- gen aus den Umlandgemeinden Nortorf, Neu- endorf-Sachsenbande und Dammfleht errei- chen die Kita-Leitung. Für die Primarbildung besuchen die Kinder die Grundschule Wilster- marsch mit dem Hauptsitz in St. Margarethen Abbildung 16: Kindertagesstätte Deichkieker (Quelle: RegionNord 2019) und der Außenstelle Wewelsfleth. Als weiter- führende Schulen stehen u.a. die Gemeinschaftsschule in Wilster, das Dethlefsen-Gymnasium in Glückstadt oder die Gymnasien der Städte Itzehoe und Brunsbüttel zur Verfügung. Die Gemeinde ist Mitglied im Schulverband Wilstermarsch. Wilster ist ebenfalls Standort einer Volkshochschule.

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Gemeinschaftsleben und Feuerwehr: Eine Vielzahl von Vereinen, Verbänden und Gruppen prägt das Gemeinschaftsleben der Gemeinde Brokdorf, u.a.:

• SV Brokdorf von 1984 e.V. • Förderverein für die Fußballabteilungen SV Brokdorf / FC Flethsee e.V. • HSV-Fanclub Brokdorf • Angelsportverein Brokdorf e.V. mit eigenen Gewässern • Boßelverein • Brokdorfer Gesangverein von 1924 e.V. „Lüch Op“ • Brokdorfer Laienspielgruppe • Pfadfinder Stamm Elbdeich • Sozialverband Brokdorf • DRK Ortsverein Brokdorf • Motorrad Fahrgemeinschaft Brokdorf

Der Hauptaustragungsort für die Vereine ist die moderne Sporthalle in der Dorfstraße. Sie be- steht aus einer Mehrzweckhalle mit drei Hallenabschnitten und Tribüne, einem Fitnessstudio mit Sauna und einer Kegelbahn sowie einem Outdoor-Fußballplatz im Außenbereich. Das zentral ge- legene Sportzentrum ist mit ausreichenden Parkmöglichkeiten sehr gut zu erreichen und wird auch für Gemeindefeste und Bälle genutzt. Die Eishockeysparte des SV Brokdorf nutzt das Elbe Ice Stadion.

Der im Dorfzentrum nahe der Kir- che gelegene Mehrgenerationen- platz mit festinstallierten Sportge- räten, Klettermöglichkeiten, einer Tischtennisplatte, einer Schaukel und einer Boulebahn lädt Kinder wie Erwachsene zu sportlichen Ak- tivitäten ein.

Abbildung 17: Eingangsbereich des Brokdorfer Sportzentrums (Quelle: RegionNord 2019)

Die zahlreichen Vereine und Verbände der Gemeinde können sich im Haus der Vereine treffen und dort Sitzungen, kleinere Veranstaltungen und Übungsabende mit bis zu 40 Personen abhal- ten. Das angrenzende Sportcasino bietet bei Bedarf Verpflegung an.

Das Gemeindezentrum, an das die KiTa angegliedert ist, beherbergt die Brokdorfer Bücherei mit einem Bestand von rund 8.000 Büchern und Medien. Die Bücherei ist montags zwischen 16:00- 18:00 Uhr geöffnet. Die ev.-luth. Kirchengemeinde Brokdorf, Kirchenkreis -Münster- dorf, lädt zu Gottesdiensten in die St. Nikolaus-Kirche, die tagsüber für Besucherinnen und

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Besucher geöffnet ist. Der Pastor organisiert darüber hinaus weitere Angebote für Seniorinnen und Senioren sowie den Konfirmandenunterricht und Jugendfreizeiten.

Die herausragende Gemeindewebsite informiert die Bewohnerinnen und Bewohner über anste- hende Veranstaltungen.

Die Freiwillige Feuerwehr, deren Gerätehaus neben dem Gemeindezentrum steht, ist nicht zu- letzt aufgrund der intensiven Nachwuchsförderung in der Jugendfeuerwehr aktuell gut aufge- stellt.

Das Gemeindezentrum, die Kirche mit Pastorat und Mehrgenerationenplatz, die Sporthalle mit dem Haus der Vereine, die Kindertagesstätte, die Bücherei und die Freiwillige Feuerwehr bilden entlang der Dorfstraße die dorfsoziale Infrastruktur.

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Haus der Vereine Mehrgenerationenplatz

Gemeindebücherei Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr

St. Nikolaus-Kirche Gemeindezentrum mit Bücherei und Kita

Abbildung 18: Treffpunkte der Dorfgemeinschaft (Quelle: RegionNord 2019, 2020)

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Versorgung und Infrastruktur: Die Gemeinde Brokdorf ist Mitglied im Zweckverband Breit- bandversorgung Steinburg und mit rund 91% der Haushalte nahezu flächendeckend an das Glas- fasernetz angeschlossen (vgl. DSL Regional). Die Gemeinde hat im Frühjahr 2020 zudem Hotspots für freies W-Lan im Gemeindegebiet errichtet. Das Mobilfunknetz weist derzeit noch einige Lü- cken auf, an denen keine LTE-Abdeckung gegeben ist. Diese sollen laut Netzbetreiber Vodafone noch in diesem Jahr geschlossen werden.

Zur Behandlung von Abwasser unterhält die Gemeinde ein eigenes Klärwerk.

Der vierte Entwurf der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplanes zum Sachthema Windenergie an Land sieht keine Vorrangge- biete für Windkraftanlagen in der Gemeinde Brokdorf vor.

Abbildung 19: Mobilfunknetzabdeckung Vodafone Ge- meinde Brokdorf (helle Fläche = kein LTE) (Quelle: https://www.vodafone.de/hilfe/netzabdeckung.html; abge- rufen am 14.07.2020)

Zwischenfazit: Die Gemeinde Brokdorf weist ein abwechslungsreiches und vielseitiges Vereins- angebot und eine überdurchschnittlich hohe Veranstaltungsdichte auf, die das Gemeinschafts- leben bereichern. Zusätzlich bietet die Gemeinde eine hochwertige und vielfältige Freizeitinfra- struktur (Sporthalle, Elbe Ice Stadion, Freibad, Haus der Vereine, Bücherei, Mehrgenerationen- platz). Ein Lebensmittelgeschäft stellt die Nahrungsversorgung der Bewohnerinnen und Bewoh- ner sicher. Angebote der ärztlichen Versorgung sowie Einrichtungen der schulischen Bildung wer- den in umliegenden Gemeinden und Städten wahrgenommen. Der nahezu flächendeckende Glas- faseranschluss stellt die Gemeinde in dieser Hinsicht zukunftsfähig auf und ermöglicht somit u.a. auch neue Formen des Arbeitens (Homeoffice).

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4.7 Gewerbestruktur In der Gemeinde sind zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe ansässig, die sich größtenteils in den Ortsteilen Siethwende und Arentsee niedergelassen haben. Zusätzlich haben sich im Gemein- degebiet mit landwirtschaftlichen Lohnunternehmen, Landmaschinenhandel, Landhandel und Landtechnik landwirtschafsnahe Gewerbebetriebe angesiedelt. Im Dorfkern befindet sich für Dorfgebiete verträgliches Gewerbe: Handwerksbetriebe (Zimmerei, Montage, Gartenbau), Ein- zelhandel, KFZ-Betrieb, Elektrotechnik und Dienstleitung (Steuerberater, Optiker, Versicherung, Ernährungsberatung, Fußpflege, Büroservice, Partyservice, Wellness- und Tattoo-Studio). Der größte Arbeitgeber mit rund 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Auszubildenden ist das Kernkraftwerk Brokdorf der Preussen Elektra, welches im Ortsteil Osterende steht. Die Kup- pel des 1986 in Betrieb genommenen Kraftwerks prägt das Ortsbild und ist schon von weitem sichtbar. Obwohl es Ende 2021 vom Netz gehen wird, bleiben die Arbeitsplätze noch rund 10 Jahre erhalten.

Erweiterungs- und Ansiedlungsmöglichkeiten für Gewerbebetriebe bietet die Gemeinde im Ge- werbegebiet Wiesengrund in unmittelbarer Nähe zum Elbe Ice Stadion.

Bezüglich der Angaben zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stellt die Bundesagentur für Arbeit für das Berichtsjahr 2019 (Stichtag 30.6.) folgende Daten für die Gemeinde Brokdorf zur Verfügung (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2020):

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.06.2019 mit Wohnort / Arbeitsort in der Gemeinde Zahl davon / darunter: Spalte 1 Ein- Aus- Woh- Wohnort der Arbeitsort gleich Betriebe nort Aus- u. 20 20 - u 55 J. u pendler/ Männer Frauen Deutsche Arbeitsort länder J. 25 J. älter Innen 414 225 189 409 5 13 39 108 575 68 507 346 25

Für ländliche Gemeinden charakteristisch ist die hohe Anzahl der Auspendler. Besonders bemer- kenswert ist die vergleichsweise hohe Anzahl an Einpendlerinnen und -pendlern aufgrund der größeren Arbeitgeber wie dem Kernkraftwerk der PreussenElektra mit rund 320 Arbeitsplätzen und dem Rohrleitungsbaubetrieb Theill mit rund 50 Arbeitsplätzen.

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Abbildung 20: Übersicht der Grundversorgungsangebote und Betriebe in der Gemeinde Brokdorf (Darstellung RegionNord, Kartengrundlage Amt Wilstermarsch, verändert, ohne Maßstab)

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5 Flächenentwicklung und Innenentwicklungspotentiale

5.1 Flächennutzung und Wohnungsbestand Von den 1.979 ha Gemeindefläche Brokdorfs entfallen 109 ha auf Siedlungsflächen, wobei hiervon 41 ha für Wohnen und 27 ha für Industrie und Gewerbe verwendet werden. Als Verkehrsflächen werden 43 ha ausgewiesen. 1.168 ha sind von Vegetation bedeckt, davon 1.135 ha in landwirt- schaftlicher Nutzung, 4 ha Gehölz- und 5 ha Sumpfflächen. 658 ha der Gemeindeflächen werden von Gewässern bedeckt, wovon 654 ha auf Fließgewässer (hauptsächlich Elbe) entfallen (vgl. Sta- tistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019).

Der Wohnungsbestand lag am 31.12.2019 bei 492 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäu- den, wobei mit 352 Wohnungen der Einfamilienhaus-Sektor weit überwiegt (vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2020b). Die Baufertigstellungen betrugen im Betrach- tungszeitraum 2018 0 Wohnungen, 2019 wurden 7 Wohnungen in Wohngebäuden (Neubau) ge- nehmigt und 4 Einfamilienhäuser fertiggestellt.

Im Vergleich zu Gemeinden ähnlicher Größenordnung ist der Mietwohnungsbestand in Brok- dorf herausragend. Rund 45 Wohnungen befinden sich im Eigentum der Gemeinde und werden über die Wankendorfer Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein e.G. vermietet.

5.2 Bauplanungsrechtliche Situation Für das Brokdorfer Gemeindegebiet liegt ein Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1975 vor (Ände- rungen 1985, 1999, 2002, 2007, 2012 und 2017). Die beschlossenen Änderungen betreffen vor- rangig die Ausweisung von Wohnbau-, Sport- und Freizeitflächen sowie die Ausweisung eines Ge- werbegebietes und eines Wohnmobilstellplatzes.

Die gültigen Bebauungspläne samt Änderungen decken mit Ausnahme des Wohnmobilstellplatzes Flächen nördlich der Dorfstraße ab (vgl. Abbildung 21).

Abbildung 21: Bebauungspläne der Gemeinde Brokdorf, dargestellt sind die gültigen B-Pläne 3-10 (Darstellung RegionNord, Kartengrundlage bereitgestellt durch das Amt Wilstermarsch, verändert, ohne Maßstab)

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Mit dem B-Plan Nr. 6 aus dem Jahr 1998 wurde ein ca. 7,5 ha großes Gebiet am südöstlichen Ortsrand„Brandt’sche als Gewerbegebiet Weide“ ausgewiesen. Ziel war und ist es, Betrieben, die sich in der Ortslage und auf dem Gelände des Kernkraftwerks befinden, eine Möglichkeit der Umsied- lung bzw. der Erweiterung zu geben. Die Gemeinde Brokdorf hat im Jahr 2006 durch die B-Plan- und FNP-Änderung eine Nutzungsänderung veranlasst. Der nordwestliche Bereich wurde als Sonstiges Sondergebiet festgesetzt, um den Bau der Eissporthalle zu ermöglichen. Das Gewerbe- gebiet ist derzeit noch nicht vollständig belegt.

Mit dem B-Plan Nr. 7 aus dem Jahr 1998 wurde ein Gebiet auf Höhe der

Dorfstraße 31 ausgewiesen.„Dammannsche Die rund 4Weide“ ha große Fläche besteht überwiegend aus Wohnflächen für Einzel- und Doppelhäuser. Das Gebiet wurde im Jahr 2000 mit der 1. Änderung um 1,47 ha in Richtung Osten erweitert, wobei es sich hierbei im Wesentlichen um allgemeine Wohngebiete (ca. 0,66 ha) und Mischgebiete (ca. 0,39 ha) handelt.

Mit dem B-Plan Nr. 8 aus dem Jahr 2002 wurde ein 2,15 ha großes Gebiet nördlich der Dorfstraße„Weide überplant. Westphalen“ Es ist untergliedert in Mischgebiete (ca. 0,57 ha) entlang der Dorfstraße und Wohngebiete (ca. 0,76 ha) südlich der Brokdorfer Hauptwettern.

Mit dem B-Plan Nr. 9 aus dem Jahr 2012 wurde das Sondergebiet Wohnmobilstellplatz südlich der Dorfstraße 53 (Gemeindezentrum) ausgewiesen. Die Nutzung ist ausschließlich für Wohnmo- bile zweckbestimmt.

Mit dem jüngsten B-Plan Nr. 10 aus dem Jahr 2017 wurde das Wohngebiet ausgewiesen. Rund ca. 2,11

der ca. 2,95 ha„An sind der allgemeines Wettern II“ Wohngebiet. Die übrigen Flä- chen werden für den Verkehr, als Grünflächen oder für die Re- genrückhaltung genutzt.

Die gemeldeten Baufertigstellungen im Zeitraum von 2000 bis 2002 verdeutlichen, dass die Grundstücke im ausgewiese- nen B-Plan Nr. 7 und der Erweiterung aufgrund hoher Nach- Abbildung 22: B-Plan Nr. 10 „An der Wettern II“ (Quelle: RegionNord 2020) frage zügig erschlossen, vermarktet und bebaut worden sind. Der B-Plan Nr. 8, welcher eine deutlich kleinere Bebauungsflä- che zur Verfügung stellte, konnte den Bedarf an neuen Wohnungen bis 2008 decken. In den Jahren 2009 bis 2017 wurden kaum Baufertigstellung gezählt (vgl. Abbildung 23). Mit dem Bebauungs- r die Gemeinde ein Angebot zur weiteren wohnbaulichen Dorf- entwicklungplan Nr. 10 „An geschaffen. de Wettern II“ hat

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Anzahl der fertiggestellten Wohnungen insgesamt B-Plan Nr. 7 (Neubau und Baumaßnahmen)

14 13

12

10 B-Plan Nr. 8

8 6 6 4 4 4 3 3 2 2 2 2 2 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018

Abbildung 23: Baufertigstellungen der Gemeinde Brokdorf im Zeitraum 2000-2019 (Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2020b)

5.3 Wohnbauliche und gewerbliche Entwicklung Die räumliche Steuerung des Wohnungsbaus in Schleswig-Holstein erfolgt über den wohnbauli- chen Entwicklungsrahmen des Landes. Dieser ermöglicht den Wohnungsbau grundsätzlich in allen Gemeinden, der Schwerpunkt soll dabei jedoch auf Städten und Gemeinden liegen, die über eine gute Infrastruktur und Einrichtungen der Daseinsvorsorge verfügen. Schwerpunktgemein- den können quantitativ unbegrenzt Wohnungen bauen, den übrigen Gemeinden wird mit dem wohnbaulichen Entwicklungsrahmen eine Obergrenze gesetzt.

Brokdorf wird aufgrund seiner Lage im ländlichen Raum eine maximale Entwicklung von Wohneinheiten bis 2030 von +10 % bezogen auf den Wohnungsbestand am 31.12.2017 zuge- sprochen (vgl. MILIG 2018, S. 46). Dieses Potential kann im Baug nahezu ausgeschöpft werden, da dort 42 Wohneinheiten entstehen sollenebiet (Berechnungsgrundlage „An der Wettern II“ sind 488 Wohneinheiten in Wohn- und Nichtwohngebäuden am 31.12.2017). Durch die Begrenzung soll in den Kommunen möglichen Fehlentwicklungen entgegenwirkt werden, die demographisch bedingt auftreten können:

Mit dem demographischen Wandel werden sich Art und Umfang der Wohnungsnachfrage und der Flächenbedarf verändern. Während die Nachfrage nach Einfamilienhäusern deutlich zurückgehen wird,„ nimmt die Nachfrage nach neuen Wohnformen sowie generationsübergreifenden, alten- und behindertengerechten Wohnungen zu. Die Kommunen müssen sich bei der Flächenvorsorge, der Weiterentwicklung der Wohnungsbestände, der Gestaltung des Wohnumfelds und des Infrastruk- turangebots auf diese Veränderungen einstellen. Hierzu gehört auch, sich mit den Infrastrukturfol- gekosten auseinanderzusetzen. Insgesamt wird der Wohnungsneubaubedarf in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen Innenministerium 2010, S. 15).

“ (vgl.

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Der von der Landesplanung vorgegebene Entwicklungsrahmen deckt sich mit den Bedarfszah- len, die sich aus der Beschreibung der demographischen Entwicklung der Gemeinde Brokdorf ergeben (vgl. Kapitel 4.3). Die Einwohnerzahl ist in den vergangenen Jahren konstant leicht rück- läufig (Stand Dezember 2019: 965). Einhergehend prognostiziert die Kleinräumige Bevölkerungs- prognose einen moderaten Rückgang der Bevölkerung bis 2030. Die Prognose weist gleichzeitig auf das Phänomen hin, dass trotz der Bevölkerungsabnahme verhältnismäßig mehr Wohnraum benötigt wird, da sich die Haushaltsgrößen verringern. Vor dem Hintergrund sich wandelnder Le- bensstile und Arbeitsformen wächst der Bedarf an Single-Wohnungen, an Wohnungen für junge Menschen, die aus ihrem Elternhaus ausziehen, den Ort aber nicht verlassen möchten, und an Wohnformen für ältere Menschen, die entweder nicht mehr allein in einem Haus leben möchten oder können. Diese Bedarfe weisen darauf hin, dass neben dem klassischen Einfamilienhaus-Seg- ment auch Mehrfamilienhäuser, Geschosswohnungsbau und Sonderwohnformen (Pflege, Betreu- tes Wohnen, Wohngemeinschaften etc.) nachgefragt werden, die vor allem kleinere (und bezahl- bare) Wohnungen bieten. Der jüngste B-Plan Nr. 10 sieht in diesem Segment keine Wohneinheiten vor, sodass die Gemeinde mit der Überplanung der Liegenschaft Dorfstraße 54 auf die stei- gende Nachfrage reagieren möchte (vgl. Projekt 14, Kapitel 8).

Im Zuge der Aufstellung des B- de 2017 im

Sinne der vorrangigen InnenentwicklungPlans Nr. 10 intensiv „An der mit Wettern den Innenentwicklungspotentialen II“ hat sich die Gemein des Ortes auseinandergesetzt. Hierbei wurden 8 Baugrundstücke nach §§ 30 und 34 BauGB ermittelt, wovon 3 nicht zum Verkauf stehen, 3 mittlerweile bebaut sind und 2 aus dem Bauüberhang resul- tieren. Um dem ortsüblichen Bedarf gerecht werden zu können, hat die Gemeinde als Grund- stückseigentümerin Plangebietsgrundstücke erschlossen und vermarktet. Nach Rücksprache mit dem Amt Wilstermarsch hat die Analyse der Innenentwicklungspotentiale bis heute nicht an Gül- tigkeit verloren, sodass auf eine Aktualisierung der Untersuchung im Rahmen des Ortsentwick- lungskonzeptes verzichtet werden kann.

Der Landesentwicklungsplan (Entwurf 2018) trifft ebenfalls Aussagen zur Gewerbeflächenent- wicklung in den Städten und Gemeinden Schleswig-Holsteins. Ähnlich wie in der wohnbaulichen Entwicklung soll die gewerbliche Entwicklung dem Prinzip der dezentralen Konzentration folgen und vorrangig an geeigneten Schwerpunkten umgesetzt werden. Da die Ausweisung von Gewer- beflächen einen wichtigen Grundstein der wirtschaftlichen Entwicklung, der Sicherung sowie der Entstehung von Arbeitsplätzen bildet, besteht für alle Gemeinden die Möglichkeit, dass sich orts- ansässige Betriebe erweitern können. Die Ansiedlung neuer Betriebe ist grundsätzlich möglich, allerdings müssen sich diese hinsichtlich Branche, Angebot, Größe und baulicher Ansprüche in die gewachsene örtliche Struktur einfügen. Eine übermäßige Flächeninanspruchnahme ist zu vermei- den.

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(B-Plan Nr. 6)

FürFlächen zukünftige für Bebauung Gewerbeansiedlungen mit einer maximalen hält das Grundflächenzahl Gewerbegebiet „Brandt’sche von 0,6 bereit. Weide“ Allerdings dürfen sich keine Einzelhandelsbetriebe ansiedeln, sofern sie mit Gütern des täglichen Bedarfs handeln oder nicht in Verbindung mit einem ortsansässigen Großhandel-, Produktions- oder Handwerks- betrieb stehen. Eine Neuerrichtung muss dem ortsansässigen Betrieb in Grundfläche und Bau- masse untergeordnet sein.

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6 Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Profil

Das nachfolgende Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Profil leitet sich ab aus Ortsbereisun- gen, Gesprächen mit der Gemeindevertretung, Rückmeldungen von Einwohnerinnen und Einwoh- ner sowie aus einer Einschätzung der Gutachterinnen und Gutachter auf Basis von Dokumenten- auswertungen, Gesprächen mit Expertinnen und Experten sowie Schlüsselakteuren. Die Auflis- tung der Bedarfe resultiert aus den Nennungen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rah- men der Workshops abgegeben haben. Aus dem Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Profil wer- den Entwicklungsziele (Kapitel 7) für die mittel- bis langfristige Ortsentwicklung abgeleitet so- wie Maßnahmen (Kapitel 8) erarbeitet.

Folgende Themenkomplexe werden im Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Profil dargestellt:

• Gemeinschaft & Dorfleben • Demographie, Daseinsvorsorge & Bildung • Verkehr, Siedlungsentwicklung & Ortsbild, Gewerbe, Landwirtschaft, inter- kommunale Zusammenarbeit • Naherholung & Freizeit • Naturräumliche Lage, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz

Gemeinschaft & Dorfleben

Bestand

Vereine, Verbände, Initiativen u.a. Kirchengemeinde Brokdorf, SV Brokdorf von 1984 e.V., Förderverein für die Fußballabteilungen SV Brokdorf / FC Flethsee e.V., HSV-Fanclub Brokdorf, Angelsportverein Brokdorf e.V., Boßelverein , Brokdorfer Gesangverein von 1924 e.V., Seniorenbeauftragte, Brokdorfer Laienspiel- gruppe, Pfadfinder Stamm Elbdeich, Sozialverband Brokdorf, DRK Ortsverein Brokdorf, Motorrad „LüchFahrgemeinschaft Op“ Brokdorf, CDU-Ortsverband, SPD-Ortsverband, Wählergemeinschaft Brokdorf

Gemeinschaftseinrichtungen und Dorfleben Kirche, Pastorat, Gemeindezentrum mit Bücherei und Kita, Haus der Vereine, Sporthalle mit Fitness- raum, Sauna und Kegelbahn, Mehrgenerationenplatz, Spielplätze, Freibad, Elbe Ice Stadion, Elbstrand, Wohnmobilstellplatz, Hotel Elbblick, Kaffeestuuv

Veranstaltungen u.a. Aktiv im Alter, Konfirmandenunterricht, Seniorenkreis, Klön- und Spielenachmittage, Senioren- und Jugendfreizeiten, (Hallen-)Flohmärkte, Boßelball, Theateraufführungen, Kinderfasching, Feu- erwehrball, jährlicher Dorfputz, Maifeuer, Kinderfest, Laternenumzug, Blutspendetermine, Adventsvergnügen

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Stärken & Chancen Schwächen & Risiken

• eigene Kirche und gemeindeübergreifende • Tendenz zur Konzentration von Kirchenstand- Verbundpfarrstelle orten: Pastoratsstelle wird auf Dauer nicht haltbar sein • Folgenutzungen für kirchliche Liegenschaften langfristig erforderlich

• aktive Dorfgemeinschaft, gegenseitige Nach- • zeitliche Ressourcen für das ehrenamtliche barschaftshilfe und Unterstützung Engagement werden knapper

• zahlreiche Vereine, die mit vielen Veranstal- • es droht eine Überforderung der Schlüsselak- tungen für alle Altersgruppen das Gemeindele- teure: ben bereichern • Vereine sind mit Nachfolgeproblematiken • herausragendes Freizeit- und Gemeinschafts- konfrontiert angebot insbesondere für Familien, das in die- • Ehrenämter können nicht mehr besetzt ser Form in der Region einmalig ist werden • Angebote mit überörtlicher Versorgungsfunk- • umfangreiches Veranstaltungsangebot erfor- tion dert eine vereinsübergreifende Terminabstim- mung und -koordination • Informationsfülle führt zu erschwertem Zu- gang zu Informationen wo finde ich was, wo kann ich mich einbringen etc. – • zentrales Haus der Vereine für kleinere Veran- staltungen und Sitzungen

• gastronomisches Angebot vor Ort, das u.a. für Familien- und Betriebsfeiern genutzt wird

Bedarfe gemäß Rückmeldung aus Beteiligungsprozess1 • Gemeindekümmerer/in (für Vereine) • Gemeindekümmerer/in (für Seniorinnen und Senioren) • Gründung einer AG / Digitale Nachbarschaftsplattform/ Gemeinschaftsaktionen (z.B. Blumen- pflanzen, Elbebadetag, Aktionen im Schwimmbad) • Zusätzliche finanzielle Unterstützung der Vereine • Vereinsmesse, Tag der Vereine • Treffpunkt für Jugendliche, Überprüfung der Spielplätze • Maßnahmen zur Gewinnung von Nachwuchs für die Vereine: Anreize schaffen für Übungsleite- rinnen und -leiter, bspw. finanzielle Entschädigung, Stärkung der Anerkennungskultur • Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamtes • Eingrünung des Mehrgenerationenplatzes, Spielgeräte für kleinere Kinder z.B. Rutschen, Schaufel, Basketballkorb • Verlegung des Adventsvergnügens • Maßnahmen zur Stärkung der Nachbarschaftshilfe • Weiterentwicklung der Sporthalle zum dorfsozialen Zentrum: Integration der Bücherei, Erweiterung des Fitnessstudios • Café oder Bistro im neuen Dorfkern

1 Die Nennungen wurden in den Workshops 2018, 2019 und 2020 sowie im Rahmen der Umfrage im November 2020 abgegeben; Berücksichtigung auch von Einzelnennungen

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• Demographie, Daseinsvorsorge & Bildung

Bestand

Demographie geringe Bevölkerungsabnahme in den vergangenen Jahren; stabile Bevölkerungsentwicklung prog- nostiziert bei einer älter werdenden Bevölkerung

Kinderbetreuung Kita Deichkieker in Trägerschaft der Gemeinde; Kita-Gutschein für Familien in Neubaugebieten

Bildung keine Schulen am Ort; Grundschule in St. Margarethen, weiterführende Schulen in Wilster, Glückstadt, Itzehoe und Brunsbüttel; Mitglied im Schulverband Wilstermarsch, Gemeindebücherei

Nahversorgung, Dienstleistungen Lebensmittelgeschäft am Ort, Geldautomaten

Katastrophenschutz Freiwillige Feuerwehr und Jugendfeuerwehr mit Gerätehaus am Gemeindezentrum, derzeit ohne Nachwuchsproblematik

Breitband & W-Lan Mitglied im Zweckverband Breitbandversorgung Steinburg; nahezu flächendeckender Breitband- ausbau ist abgeschlossen, W-Lan-Hotspots entlang der Dorfstraße

Mobilität Gute Nacht-Taxi, Guten Tag-Taxi, SchönerNachmittag-Taxi, Mitglied im Zweckverband ÖPNV Stein- burg; Busverkehr auf den Schulverkehr ausgerichtet; nächstgelegene Bahnhöfe in Wilster, Krempe und Glückstadt

Stärken & Chancen Schwächen & Risiken

• aktuell sehr gute Grundversorgungslage mit • kein dauerhaftes Präsenz-Bankangebot durch überörtlicher Versorgungsfunktion Filialbetrieb • Breitbandausbau stellt mittelfristig verbes- • kein/e Arzt/Ärztin vor Ort, in der Fläche zu- serte ärztliche Versorgung durch Telemedizin nehmender (Haus-)Ärztemangel in Aussicht • Ansiedlung eines Arztes/einer Ärztin nicht wirtschaftlich

• derzeit gesicherte Kita • steigende Nachfrage nach Kinderbetreuungs- angeboten über die Kernzeiten hinaus, auch von außerhalb

• Wilstermarsch ist im RNVP als Modellregion • schwach ausgeprägtes ÖPNV-Netz für alternative Bedienformen vorgesehen • Menschen ohne eigenen PKW sind in der Mo- • HVV-Beitritt des Kreises Steinburg geplant bilität stark eingeschränkt • kaum Verbesserung der ÖPNV-Anbindung durch Fortschreibung des RNVP

• Breitbandausbau ermöglicht neue Formen des Arbeitens (Homeoffice)

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 40

• Familienfreundliches Dorf

Bedarfe gemäß Rückmeldung aus Beteiligungsprozess • Ausweitung des Kita-Angebotes und der Betreuungszeiten • Ferien- und Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder in Kooperation mit Schulstandortge- meinden ausweiten • Fahrdienst für ältere Menschen anbieten • Dörpsmobil • Mitfahrbank • Ärztezentrum in der Wilstermarsch und ärztliche Grundversorgung in Brokdorf in Abstim- mung in der Region • Zweitpraxis einer Ärztin / eines Arztes • Seniorenheim • Ausbau des Bücherbestandes der Gemeindebücherei, v.a. im Segment Jugendliteratur • Ansiedlung eines Friseursalons

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 41

Verkehr, Siedlungsentwicklung & Ortsbild, Gewerbe, Landwirtschaft, interkommunale Zusammenarbeit

Bestand

Verkehr Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 431 (Elmshorn Glückstadt Brokdorf St. Margarethen An- schluss an die B 5 Richtung Brunsbüttel); Landstraße 170 (Brokdorf Dammfleth Wilster); Er- reichbarkeit der Versorgungszentren Wilster und –Glückstand in– gut 15 Minute– n – – – Siedlungsstruktur Historisches Kirchdorf um St. Nikolaus an der Elbe, Straßendorf mit umliegenden Siedlungsschwer- punkten / Ortsteilen Groß Arentsee, Klein Arentsee, Arentsee, Dörferdeich, Siethwende, Brok- dorferlandscheide, Peuser und Osterende

Wohnbauliche Entwicklung derzeit Vermarktung des Neubaugebietes im Geltungsbereich des B-Plan Nr. 10, Kaufpreisnachlass pro Kind, Kita-Gutschein kaum Baulücken im Ort, geringe Innenentwicklungspotentiale kein Gebäudeleerstand im Ortskern Mietwohnungsmarkt, genossenschaftliche Wohnanlage (Wankendorfer)

Gewerbe freie Gewerbeflächen im Gewerbegebiet Ortsübliches Gewerbe, v.a. kleinere und mittlere Unternehmen Einstellung des Leistungsbetriebs des Kernkraftwerk„Brandt’sche BrokdorfWeide“

Landwirtschaft in den Ortsteilen liegende landwirtschaftliche Betriebe

Ortsbild ortsbildprägender historischer Gebäudebestand landschaftsbildprägende Hofstellen mit langen Hofzufahrten und Wirtschaftsgebäuden Lage an der Elbe prägt die Siedlungsstruktur (Straßendorf)

Interkommunale Zusammenarbeit, u.a. Amtsangehörige Gemeinde des Amtes Wilstermarsch Mitglied in der LAG AktivRegion Steinburg Mitglied im Schulverband Wilstermarsch Mitglied im Zweckverband Breitbandversorgung Steinburg Mitglied im Zweckverband ÖPNV Steinburg Lage in der Metropolregion Hamburg

Stärken & Chancen Schwächen & Risiken

• attraktives Marschendorf mit historischem Ge- • Elblage schränkt Siedlungsentwicklung ein bäudebestand und landschaftsprägenden Hö- • alte und ortsbildprägende Bausubstanz ist fen häufig mit erhöhten Unterhaltungs- und In- standsetzungskosten verbunden • Nachnutzung nicht mehr genutzter landwirt- schaftlicher Gebäude

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 42

• Elblage trägt in hohem Maße zur Identifikation • wenige zu aktivierende Baulücken im Innen- der Menschen mit ihrem Ort bei bereich verfügbar • derzeit Wohnbauflächen am Markt verfügbar • mittel- bis langfristig erhöhte Nachfrage nach • vergleichsweise großer Mietwohnungsmarkt kleinerem, bezahlbarem und barrierearmem in Gemeindeeigentum Wohnraum • günstige Bau- und Wohnnebenkosten

• Sanierung der Straße Brokdorf St. Marga- • Sanierung der B 431 könnte zu erhöhtem Ver- rethen Mitte 2021 abgeschlossen kehrsaufkommen mit überhöhter Geschwin- – digkeit führen • hohes Aufkommen an Schwerlastverkehr • häufig überhöhte Geschwindigkeit in der Orts- durchfahrt

• Sicherung der rund 320 Arbeitsplätze im • Gewerbesteuerverluste durch Kernkraft- Kernkraftwerk bis ca. 2030 werksschließung

• Modernisierung der langen Hofzufahrten im Außenbereich erforderlich • lange Wirtschaftswege zu landwirtschaftlichen Flächen müssen langfristig ausgebaut werden

Bedarfe gemäß Rückmeldung aus Beteiligungsprozess

• Entschädigung für Kraftwerksschließung einfordern • Generationen-Wohnanlage: Sozialstation, barrierearme 2-3 Zimmer-Wohnungen, Treffraum, Garten, Werkstattraum • Seniorenheim • Erhaltung des Ortsbildes und Sanierung von Häusern • Junge Familien in alten Häusern Prämie analog zur Neubauprämie • Erweiterung des Neubaugebietes – • Vermarktung des Gewerbegebiets, LKW-Stellplätze • Infotafeln zu vorhandenen Betrieben und Angeboten im Ort • Verbesserung der Verkehrsanbindung an die Metropolregion Hamburg • Ausbau des Gehwegs im Zusammenhang mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt • Tankstelle • Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in der Ortsdurchfahrt (Tempo 30, Verkehrsinseln o.ä.) • Entwicklungen rund um die Eishalle • Fußwegverbindung zwischen Erich-Steiding-Straße und Am Teich bzw. Am Teich und An der Wettern (parallel zur Dorfstraße verlaufender Verbindungsweg am nördlichen Rand des Sied- lungskerns)

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 43

Naherholung & Freizeit

Bestand

Naherholungs- und Freizeitangebote, Infrastruktur ausgewiesene regionale und überregionale Radrouten, Solar-E-Ladestation für Räder Freibad, Elbe Ice Stadion (EIS), Elbstrand, Sporthalle

Unterkünfte Ferienwohnungen, Hotel Elbblick, Wohnmobilstellplatz

Die Teile des Gemeindegebietes sind im Landschaftsrahmenplan als Gebiet mit besonderer Erholungs- eignung ausgewiesen.

Stärken & Chancen Schwächen & Risiken

• hohes und steigendes touristisches Potential: Urlaub auf dem Bauernhof, Radtouristen, Lan- derlebnisse, Tagesgäste: Freibad, Deich, EIS; Mehrtagesgäste: WoMo-Stellplatz, Hotel

• Elblage mit Strandabschnitt bietet hohes Po- • zunehmender Strandabtrag vermindert Ba- tential für eine (touristische) Entwicklung der dequalität Wasserkante • Sandaufspülung mit hohen naturschutzrechtli- chen Auflagen und Kosten verbunden • Lage des Strandabschnitts im FFH- und Hoch- wasserschutzgebiet

• Gaststätte und Hotel Elbblick, Kaffeestuuv

• Wohnmobilstellplatz mit sanitären Anlagen und Potential zur Weiterentwicklung

Bedarfe gemäß Rückmeldung aus Beteiligungsprozess

• Nutzung der Elbstrandlage / Strand attraktiv halten / Hafen anlegen • Erhaltung des Strandes in Arentsee • ganzjährige Sitzgelegenheiten auf dem Deich und vor dem Deich • Herstellung eines barrierefreien Zugangs zum Deich für Menschen mit Scooter oder Rollstuhl • Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes um Campingplatz / Zeltplatz • Nutzung der Eissporthalle im Sommer • Kino • Verbesserung der Sauberkeit auf dem Deich und am Strand, auch in Form von regelmäßigen Aktionen der Dorfbewohnerinnen und -bewohner • Mülleimer am Treppenaufgang zum Deich ganzjährig stehenlassen • Ausbau des Radwegenetzes • Treffpunkt für Jugendliche • Fahrradparcours / Mountainbike-Trail

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 44

Naturräumliche Lage, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz

Bestand

Lage in der Wilstermarsch Lage an der Elbe

FFH-Gebiet (Elbe)

Der Landschaftsrahmenplan zeichnet Teile der Gemeinde als bedeutsames Nahrungsgebiet und Flug- korridor für Gänse, Singschwäne und Zwergschwäne sowie als Gebiet mit besonderer Eignung zum Auf- bau des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems aus.

Stärken & Chancen Schwächen & Risiken

• FFH-Gebiet leistet einen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz und zum Erhalt der Bio- diversität

• Zurzeit keine Nutzung erneuerbarer Energien

Bedarfe gemäß Rückmeldung aus Beteiligungsprozess

• Errichtung von E-Ladesäulen • Nutzung der Wasserstofftechnologie • Aufbau eines Nahwärmenetzes • Solaranlagen auf der Sporthalle und auf anderen öffentlichen Gebäuden • Anlage einer Bienenwiese auf (noch) nicht genutzten gemeindlichen Flächen • intelligente Straßenbeleuchtung, die in der späten Nacht ausgeschaltet wird

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 45

Zusammenfassende Gegenüberstellung von zentralen Stärken/Chancen und Schwächen/Risiken:

Stärken/Chancen Herausforderungen

• naturräumlich attraktive Deichlage • durch die Elbe eingeschränktes Einzugsge- an der Elbe mit eigenem Elbstrand biet • landschaftsprägende Hofanlagen • Brokdorf „überaltert“; Anteil Alleinleben- der steigt • steigendes touristisches Potenzial: Ur- laub auf dem Bauernhof, Radtouristen, Lan- • alten Menschen Teilhabe und Versorgung derlebnisse, Tagesgäste für Deichspazier- ermöglichen gänge, Freibad & EIS, WoMo-Stellplatz, Ho- • junge Familien für Brokdorf gewinnen tel • zentralen Strandbereich sichern • gutes Versorgungsangebot in Top-Zu- stand mit tlw. überörtlicher Funktion, • Kraftwerksschließung Ende 2021 führt zu mittelfristig gesichert: Kita, Feuerwehr, kommunalen Einnahme- und Wertschöp- Sporthalle, Kirche, Freibad, Elbe Ice Stadion, fungsverlusten Lebensmittelversorgung • Folgenutzungen für kirchliche Liegen- • sehr aktive Dorfgemeinschaft und Ver- schaften (mittel- bis langfristig) erforder- eine, sehr gute Kommunikation über Web- lich site und Social Media • nachhaltige Sicherung der landwirtschaft- • differenziertes Wohnangebot: Einfamilien- lichen Betriebe und Hofanlagen häuser und Mietwohnungen, auch mit Sozi- - Nachfolgeregelungen oder Folgenut- albindung zungen • günstige Wohn- und Gewerbeflächen so- - lange Hofzufahren und lange Wege zu wie Nebenkosten Feldern • gute digitale Infrastruktur: Glasfaser, W- • aufwändige und kostenintensive Erhaltung Lan-HotSpots im Ortskern, Mobilfunkaus- ortsbildprägender Gebäude und der Bau- bau-Planung kultur

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 46

7 Entwicklungsziele – den langfristigen Rahmen abstecken Die Ziele des Ortsentwicklungskonzeptes haben langfristigen Charakter. Projekte können und werden nach Konzeptabschluss neu hinzukommen, andere Projekte werden nach weiterer Prü- fung nicht realisierbar sein oder nicht mehr als sinnvoll eingestuft werden. Die Ziele stecken den Entwicklungsrahmen ab und werden durch Projekte erreicht.

Projekte mit besonderer Bedeutung werden von der Gemeindevertretung als Schlüsselprojekte der Ortsentwicklung eingestuft. Sie dienen in besonderer Weise den formulierten Zielen.

Seit Anfang 2018 beschäftigt sich die Gemeindevertretung Brokdorfs verstärkt mit der Zukunft des Dorfes. Im Rahmen von Workshops und im Prozess des Ortsentwicklungskonzeptes erfolgte eine intensive Auseinandersetzung mit den Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken, denen die Gemeinde gegenübersteht. Während der Beschäftigung mit Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken richtet sich der Fokus häufig stark auf die Defizite. Sich vor allem der Stärken bewusst zu sein hilft jedoch, künftige Vorhaben und Projekte auf bestehende und funktionierende Strukturen aufzubauen und vorhandene Potentiale zu nutzen.

Um den Blick für die Stärken zu schärfen, waren die Teilnehmenden des Auftaktworkshops im Februar 2020 aufgefordert worden, zu notieren, warum sie gern in Brokdorf leben. Aus den Nen- nungen hat sich folgendes Bild ergeben (je größer die Schrift, desto häufiger wurde der Begriff genannt):

Abbildung 24: „Warum leben Sie gern in Brokdorf?“ (Auftaktworkshop 2020, Abb. RegionNord)

Deutlich werden die in Kapitel 6 herausgearbeiteten Stärken der Gemeinde die gute Gemein- schaft, die Lage an der Elbe, das Ortsbild sowie das vielfältige Freizeit- und Vereinsangebot.–

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 47

Im weiteren Verlauf des Auftaktworkshops wurden die Einwohnerinnen und Einwohner gebeten, ihre Zukunftsvision für Brokdorf im Jahr 2030 zu notieren. Die gut 54 Nennungen konnten im Nachhinein Kategorien zugeordnet werden, die sich in der Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken- Analyse widerspiegeln.

Brokdorf Zukunfts-

Abgeleitetvision sowie aus den den Stärken Ergebnissen und Schwächen, der Abfrage Chancen „Warum und leben Risiken Sie ergebengern in sich folgende?“, der sieben Leit- ziele der Gemeindeentwicklung:

Ziel 1: Wir erhalten und entwickeln unseren Elbmarschendorfcharakter mit der Deich- und Strandlage, den ortsbildprägenden Einzelhöfen und dem Ortskern weiter. Wir bauen touristische Wertschöpfungsmöglichkeiten sukzessive aus.

Ziel 2: Wir fördern den Zuzug junger Familien und streben ein moderates Einwohner- wachstum an.

Ziel 3: Wir leben in einer engagierten, familienfreundlichen Gemeinschaft, geprägt von Nachbarschaftshilfe und Zusammenhalt.

Ziel 4: Wir erhalten unsere Versorgungs- und Gemeinschaftseinrichtungen sowie Teilha- bemöglichkeiten und entwickeln diese weiter, sodass alle Generationen gut versorgt und sicher im Dorf leben können.

Ziel 5: Wir erhalten unsere (über-)örtlichen Freizeit- und Naherholungseinrichtungen und sind somit ein attraktives Dorf für die Einwohnerinnen, Einwohner und Gäste.

Ziel 6: Wir fördern das Miteinander von Wohnen und Gewerbe, sodass unser Ort weiterhin ein Dorf zum Leben und Arbeiten ist.

Ziel 7: Wir setzen uns für den Umwelt- und Klimaschutz und die als gesamt- gesellschaftliche Aufgabe ein.

Ziel 1: Wir erhalten und entwickeln unseren Elbmarschendorfcharakter mit der Deich- und Strandlage, den ortsbildprägenden Einzelhöfen und dem Ortskern weiter. Wir bauen touristische Wertschöpfungsmöglichkeiten sukzessive aus.

Die Lage an der Elbe sowie das von der Weite der Marsch, den landwirtschaftlichen Höfen und historischen Gebäuden geprägte Landschafts- und Ortsbild Brokdorfs unterstreichen den unver- wechselbaren Elbmarschendorfcharakter. Angesichts der hohen Pflege- und Erhaltungskosten der orts- und landschaftsbildprägenden Baukultur gilt es, (finanzielle) Unterstützungsangebote zu schaffen, um diese langfristig zu erhalten und ggf. eine Umnutzung insbesondere ehemaliger Hofstellen zu ermöglichen. Die besondere Lage Brokdorfs birgt darüber hinaus ein touristisches Potential für Bade-, Radfahr- und Tagesgäste, das mit qualitativ hochwertigen Angeboten weiter ausgebaut werden kann.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 48

Ziel 2: Wir fördern den Zuzug junger Familien und streben ein moderates Einwohner- wachstum an.

Die Einwohnerentwicklung Brokdorfs ist in den vergangenen Jahren leicht rückläufig gewesen, für die Zukunft wird eine stabile Entwicklung erwartet. Das familienfreundliche Gemeinschafts- dorf möchte in Zukunft vor allem den Zuzug junger Familien fördern, um das Dorfleben zu erhal- ten und die vorhandene Infrastruktur nachhaltig zu sichern.

Ziel 3: Wir leben in einer engagierten, familienfreundlichen Gemeinschaft, geprägt von Nachbarschaftshilfe und Zusammenhalt.

Zahlreiche Vereine, Verbände und Gruppen, Veranstaltungen und (nachbarschaftliche) Hilfsange- bote prägen das Gemeinschaftsleben Brokdorfs und zeugen von großem Zusammenhalt in der Ge- meinde. Ein enormes ehrenamtliches Engagement ermöglicht das vielfältige und herausragende Angebot für die ganze Familie, das in dieser Form in der Region einmalig ist. In Zeiten zunehmen- der privater und familiärer, aber auch beruflicher Verpflichtungen sowie knapper werdender zeit- licher Ressourcen sind eine Stärkung und Anerkennung des Ehrenamtes unabdingbar.

Ziel 4: Wir erhalten unsere Versorgungs- und Gemeinschaftseinrichtungen sowie Teilha- bemöglichkeiten und entwickeln diese weiter, sodass alle Generationen gut versorgt und sicher im Dorf leben können.

Das familienfreundliche Gemeinschaftsdorf ist ein Ort für alle Generationen. Junge Familien sollen gewonnen, ältere Einwohnerinnen und Einwohner im Ort gehalten werden. Um dies zu erreichen, müssen eine gute Teilhabe und Versorgung aller gewährleistet werden. Die vorhandenen Versor- gungs- und Gemeinschaftseinrichtungen bilden ein hierfür wichtiges Fundament, das es zu erhal- ten und zu entwickeln gilt.

Ziel 5: Wir erhalten unsere (über-)örtlichen Freizeit- und Naherholungseinrichtungen und sind somit ein attraktives Dorf für die Einwohnerinnen, Einwohner und Gäste.

Brokdorf ist mit seinen Freizeit- und Naherholungsangeboten wie dem Freibad, der Sporthalle, dem Elbe Ice Stadion, dem Wohnmobilstellplatz, den ausgeschilderten Radrouten, dem Hotel und dem Elbstrand ein attraktives Dorf und Ausflugsziel zugleich. Angesichts der geplanten Schlie- ßung des Kernkraftwerks eröffnen diese Einrichtungen die Möglichkeit, die touristischen Wert- schöpfungsketten auszubauen und die Angebote für Einwohnerinnen, Einwohner und Gäste zu sichern.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 49

Ziel 6: Wir fördern das Miteinander von Wohnen und Gewerbe, sodass unser Ort weiterhin ein Dorf zum Leben und Arbeiten ist.

Kleine und mittlere Unternehmen v.a. des Handwerks prägen neben dem Kernkraftwerk und den landwirtschaftlichen Betrieben die Gewerbestruktur Brokdorfs. Das Gewerbegebiet am Ortsrand soll insbesondere ortsansässigen Betrieben eine Erweiterung ermöglichen. Die Erhaltung und Si- cherung von Arbeitsplätzen im Dorf ermöglichen ein Miteinander von Wohnen und Gewerbe, so- dass Brokdorf ein Ort zum Leben und Arbeiten ist.

Ziel 7: Wir setzen uns für den Umwelt- und Klimaschutz und die Energiewende als gesamt- gesellschaftliche Aufgabe ein.

Brokdorf erkennt den Schutz von Umwelt und Klima als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an und möchte einen Beitrag dazu leisten.

Um diese sieben Ziele zu erreichen, wurden drei Handlungsfelder definiert, die das Grundgerüst der Strategie und den Rahmen der abgeleiteten Maßnahmen bilden:

Abbildung 25: OEK Brokdorf - Ziele, Strategie, Maßnahmen

Die im nachfolgenden Kapitel aufgeführten Projekte und Maßnahmen lassen sich je einem Hand- lungsfeld zuordnen, können aber gleichzeitig einen Beitrag zu mehreren Zielen leisten.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 50

8 Projekte des Ortsentwicklungskonzeptes

Die nachfolgenden Maßnahmen sind im Rahmen des Beteiligungsprozesses entstanden. Teils sind es erste Ideen, teils Maßnahmen mit einem klaren Profil. Die nachstehende Abbildung und Tabelle 2 zeigen alle Ansätze, sortiert nach Handlungsfeldern. Einzelne Maßnahmen können zu Maßnah- menpaketen zusammengefasst werden, wobei mehrere Maßnahmenpakete wiederum einen in- haltlich passenden Projektansatz ergeben können, sofern die gemeinsame Umsetzung der Maß- nahmenpakete sinnvoll und finanziell machbar erscheint (Empfehlungen). Maßnahmen, die in be- sonderem Maße der Zielerreichung dienen, sind von der Gemeindevertretung als Schlüsselpro- jekte eingestuft und hier farblich hervorgehoben worden. Kapitel 8.1 führt zu jedem Projekt De- tails in Form eines Projektsteckbriefes auf.

Abbildung 26: Übersicht der Projektansätze und Markierung der Schlüsselprojekte

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 51

Tabelle 2: Projektliste des OEK Brokdorf

Zusammenfassung zu

Maßnahmen einem Projektansatz feld

paket (Empfehlung)

Handlungs-

Maßnahmen- (Empfehlung)

Errichtung von Übernachtungsmöglichkeiten („Über- nachtungsfässer“)Einrichtung einer Zeltwiese in der Nähe in unmittelbarerzum Hotel Elbblick Nähe zum Wohnmobilstellplatz Neuordnung der Informationsschilder am Fuße des Deiches auf Höhe des Wohnmobilstellplatzes Erneuerung der Deichtreppe auf der wasserabgewandten Seite Bau einer befestigten Deichtreppe auf der

wasserzugewandten Seite Deich Deich erleben Wiederherstellung des befestigten Weges auf der

erleben Deichkrone Projekt 1: Wasser, Strand Schaffen von Sitzgelegenheiten auf der und Deich Deichkrone erleben

Verbesserung des Abfallmanagements Schlüsselprojekt Freiräumung eines begrenzten Strandabschnitts von

Brokdorfan Elbe der - Vegetation Vergrößerung und Sicherung des Sandstrandes, zu

prüfende Maßnahmen: Sandaufspülung von Wasser- leben er seite, Sandauftrag von Deichseite, Rücknahme des Be-

wuchses

Wasserund Strand Installation einer Fußdusche am Übergang zum Park- platz am Freibad

Ausarbeitung von Wanderrouten rund um Brokdorf inkl. Beschilderung, Flyerproduktion und digitalem

Angebot erleben Brokdorf

Fortsetzung nächste Seite

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 52

Zusammenfassung zu

Maßnahmen einem Projektansatz feld

paket (Empfehlung)

Handlungs-

Maßnahmen- (Empfehlung)

Projekt 2: Aufbau eines Nahwärmenetzes Brokdorf gestaltet die Energiewende Errichtung von E-Ladesäulen für PKW und

Fahrräder Investition Schlüsselprojekt

Machbarkeitsstudie für ein Energie(wende)- Projekt 3: Infozentrum (aktuelles KKW-Infozentrum)

arbeit Energie(wende)- nelle nelle Vor- Konzeptio- Infozentrum

Konzepterstellung, Aufbau und Betrieb eines Schlüsselprojekt

Energie(wende)-Infozentrums zung Umset-

Erhaltung der Baukultur und des Landschaftsbildes

• von Außentüren

Erhaltung / Wiederherstellung … • von Fenstern Projekt 4: • von Reetdächern Erhaltung der Baukultur • des Daches

und des Landschafts- gestalten • der Fassade – bildes • von Eingangsportalen/Aufgängen

Schlüsselprojekt • dörflicher Bausubstanz Umnutzung …

• landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz Bündel Bündel privaterMaßnahmen

• von Bausubstanzen Abriss … Brokdorfan Elbe der Eingrünung des Mehrgenerationenplatzes

Gemeinschaftliche Pflanzaktionen

Ortsge- staltung Aufstellen von Hundekotbeutel-Spendern Projekt 5: Einheitliche Beschilderung der Betriebe und Stärkung des Einrichtungen im Ort Ortsbildes und der

Gestaltung der gemeindlichen rung Ortskerne Informationskästen Orientie- Schlüsselprojekt

Erneuerung des Gehwegs und Aufstellen von Bänken h-

entlang der Dorfstraße im Zuge der Sanierung der barkeit

Ortsdurchfahrt durch den LBV Erreic

Projekt 6: Konzeption zur Nachnutzung und langfristigen Langfristige Nutzung der Sicherung kirchlicher Liegenschaften im Ort und Um- kirchlichen Liegen- setzung der Maßnahmen schaften

Schlüsselprojekt Fortsetzung nächste Seite

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 53

Zusammenfassung zu

ld Maßnahmen einem Projektansatz fe

paket (Empfehlung)

Handlungs-

Maßnahmen- (Empfehlung)

Projekt 7:

Konzeption zur Integration weiterer Angebote in die Weiterentwicklung des

Sporthalle und umliegende Gebäude Standortes rund um die Sporthalle

Einrichtung eines Treffpunktes für Jugendliche

Verbesserung der Spielplätze

Projekt 8: Erweiterung des Fitnessstudios Spielangebot

Treff-, Sport-Treff-, und Sporthalle Brokdorfs dorfsoziales Zentrum – Schlüsselprojekt Weiterentwicklung der Sporthalle zur

Versammlungsstätte

entwicklung

Funktionaleund bauliche Weiter-

Projekt 9:

Jung kauft Alt das Familien- und Gemeinschaftsdorf

– Umsetzung der Initiative „Jung kauft Alt“ Projekt 10: Systematische Zusammenstellung und Das Familiengemein- Kommunikation von Familienangeboten

schaftsdorf

Brokdorf

Jährlicher Neujahrsempfang

Aktion Projekt 11: Brokdorfs starkes Ausloben eines Aktionsbudgets für Aktivitäten der Ehrenamt Vereine und Verbände sowie Gemeinschafts-

aktionen rung Finanzie-

Anstellung einer Dorfkümmerin oder

eines Dorfkümmerers Personal

Initiative für Ausbildung zur Nachbarschaftshilfe Projekt 12:

gut versorgt amt

– (gem. SGB) Gut umsorgt leben

Ehren-

Einrichtung einer digitalen ur Brokdorf

Nachbarschaftsplattform

Infra-

Digitale strukt

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 54

Zusammenfassung zu

einem Projektansatz feld Maßnahmen

paket (Empfehlung)

Handlungs-

Maßnahmen-

(Empfehlung)

Betrieb eines Dörpsmobils tion

Investi- Projekt 13: Mobil in Brokdorf Alternative Mobilitätsangebote in Abstimmung mit

gut versorgt dem ÖPNV-Zweckverband

sation

– Organi-

Projekt 14: Schaffung von bezahlbarem kleinerem Wohnraum in

Gemeinsam wohnen

Brokdorf Kombination mit Gemeinschaftsangeboten (Raum für

Kümmerin, Sozialstation etc.) Schlüsselprojekt

Die Projekte tragen zum Erreichen der in Kapitel 7 dargestellten Ziele bei:

Tabelle 3: Beitrag der Projekte zur Zielerreichung

Kurztitel des Projektes

Ziel1 Ziel2 Ziel3 Ziel4 5Ziel Ziel6 Ziel7

Teilhabe

Gewerbe

Freizeit u.Freizeit

wachstum

Ortsbild u.

Wohnenu.

Umwelt- u.

Einwohner-

Klimaschutz

Naherholung

Gemeinschaft

Versorgungu. Wertschöpfung

1 Wasser, Strand und Deich x x x

2 Energiewende gestalten x

3 Energie(wende)-Infozentrum x x

4 Erhaltung der Baukultur x x

5 Ortsbild und Ortskerne x x x x x

6 Kirchliche Liegenschaften x x x

7 Rund um die Sporthalle x x x

8 Sporthalle x x x x

9 Jung kauft Alt x x x Querschnittsziel

10 Familiengemeinschaftsdorf x x x x

11 Starkes Ehrenamt x x x

12 Gut umsorgt leben x x x

13 Mobil in Brokdorf x x

14 Gemeinsam wohnen x x x

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 55

Im November hatten die Einwohnerinnen und Einwohner die Möglichkeit, online oder analog ihre vier Lieblingsprojekte zu wählen. Die Stimmen verteilen sich wie folgt auf die 14 Projektansätze:

Lieblingsprojekte der Brokdorferinnen und Brokdorfer N = 116, bis zu 4 Nennungen möglich

91

51 47 45 36 36 32 28 27 22 17 14 8

1

P9: Jung kauft Alt Jung P9: kauft

Energiewende

P13: Mobil in Mobil P13: Brokdorf

Ortskerne

Landschaftsbild

Zentrum

P12: Gut umsorgt leben Gut P12: umsorgt

P2: Brokdorf gestaltet die Brokdorf P2:

P14: Gemeinsam wohnen Gemeinsam P14:

kirchlicherLiegenschaften

P6: Langfristige Nachnutzung Langfristige P6:

P4: Erhaltung von Baukultur & Baukultur von Erhaltung P4:

rund um rund die Sporthalle

P3: Energie(wende)-Infozentrum P3:

P11: Brokdorfs starkes Ehrenamt starkes Brokdorfs P11:

P5: Stärkung des Ortsbildes und der und Stärkung P5: Ortsbildes des

P10: Das Familiengemeinschaftsdorf Das P10:

P1: Wasser, Strand Deich erleben und Wasser, P1: P8: Sporthalle - Brokdorfs dorfsoziales Brokdorfs Sporthalle P8: - P7: Weiterentwicklung desStandortes Weiterentwicklung P7:

Darüber hinaus konnten die Bewohnerinnen und Bewohner Brokdorfs Hinweise zum Ortsent- wicklungskonzept im Allgemeinen und zu den Projekten im Speziellen geben. Diese werden hier zusammenfassend wiedergegeben, eine ausführliche Darstellung der Umfrageergebnisse befindet sich im Anhang ( 11.2).

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 56

Ergebnisse der öffentlichen Umfrage vom November 2020 (Zusammenfassung)

An der Umfrage beteiligten sich 116 Personen. Neben der Wahl der Lieblingsprojekte konn- ten die Teilnehmenden Anregungen und Hinweise zum Konzept und zu den einzelnen Projek- ten geben.

Projekt 1: Wasser, Strand und Deich erleben: Die Aussagen verdeutlichen den enormen Stel- lenwert der Elbe und ihre Bedeutung für das Ortsbild, die Attraktivität des Ortes und die Iden- tifikation der Menschen mit ihrem Ort. Einige unterstreichen das hiermit verbundene touristi- schen Potential und befürworten die Stärkung der touristischen Angebote rund um Strand und Elbe. Dennoch solle eine mögliche Konkurrenz neuer Übernachtungsangebote zu bestehenden Übernachtungsmöglichkeiten im Hotel und in privaten Ferienwohnungen vermieden werden.

Projekt 2 und 3: Brokdorf gestaltet die Energiewende & Energie(wende)-Infozentrum: Mit die- sen Projekten könne Brokdorf ein Zeichen setzen, dass der Ort nicht nur für Atomkraft stehe. Das Infozentrum könne dazu beitragen, die Energiewende verständlich zu kommunizieren. Die Idee des Infozentrums wird jedoch auch kritisch gesehen, das hierfür eingeplante Geld sei raus- geworfen und solle lieber in altengrechte Wohnungen investiert werden.

Projekt 4: Erhaltung von Baukultur und Landschaftsbild: Die Aussagen zu diesem Projektan- satz unterstreichen die Besonderheit der Baukultur, die es zu erhalten gelte. Mit dem Projekt werden bis zu 1,2 Mio. Euro Investition ausgelöst, gut 45% hiervon sind Fördermittel des Bun- des.

Projekt 5: Stärkung des Ortsbildes und der Ortskerne: Brokdorf habe ein schönes Ortsbild, dass es zu erhalten gelte. Gleichzeitig gebe es noch erhebliches Verbesserungspotential.

Projekt 7: Weiterentwicklung des Standortes rund um die Sporthalle: Ein Café oder Bistro würde das Angebot im neuen Dorfkern rund um die Sporthalle komplettieren. Eine Verbesse- rung der Spielplätze und eine Eingrünung seien nicht sinnvoll, da sie bereits auf dem neuesten Stand seien und kaum von Kindern genutzt würden.

Projekt 8: Sporthalle – Brokdorfs dorfsoziales Zentrum: Eine Auffrischung der in die Jahre gekommenen Sporthalle würde ihr guttun, derzeit sei sie ebenso wie die Eishalle und der

Mehrgenerationenplatz für Jugendliche unattraktiv. – Projekt 9: Jung kauft alt:– Um dieses sehr positiv bewertete Projekt erfolgreich umsetzen zu können, sei ein erheblicher Zuwachs an altersgerechten/barrierefreien Wohnungen erforder- lich.

Projekt 10: Familiengemeinschaftsdorf: Dieses Projekt wird u.a. in Verbindung mit den Pro- jekten 12 und 13 als sehr wichtig erachtet, da es älteren Menschen– eine Teilhabe ermögliche –

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 57

und den Zusammenhalt im Ort stärke. Gleichzeitig wird bemängelt, dass Neubürgerinnen und Neubürger nicht gut in die Gemeinschaft integriert würden.

Projekt 12: Gut umsorgt leben: Die im Projekt vorgesehene Personalstelle für die Dorfküm- merin/den Dorfkümmerer trifft auf Zustimmung -

Leben- , besonders wichtig sei das „guteeiswertere Miteinander Alter- native zumKönnen, Nahkauf sich kümmern“.erschwerten Der die fehlende Versorgun Arzt,g. die Apotheke und eine pr Projekt 13: Mobil in Brokdorf: Aussagen zu diesem Projekt betonen Versorgungslücken im ÖPNV und die Abhängigkeit der Einwohnerinnen und Einwohner vom PKW. Ein Dörpsmobil - und würde das eigene Auto sparen. Auch eine Mitfahrbank könne die seiMobilität das „i verbessern.Tüpfelchen“ Projekt 14: Gemeinsam wohnen: Der Projektansatz wird positiv wahrgenommen. Die Aussa- gen unterstreichen die Bedeutung altersgerechter und/oder gemeinschaftlicher Wohnformen.

Unabhängig von konkreten Projekten werden die Aspekte Verkehr und Areal rund um die Eishalle thematisiert. Der Durchgangsverkehr mit teilweiser überhöhter Geschwindigkeit be- einflusse erheblich die Verkehrssicherheit. Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung könnten die Situation entschärfen. Es wird bemängelt, dass das Areal rund um die Eishalle nicht mit Pro- jekten belegt sei. Vorgeschlagen werden ein Fahrradparcours und ein Mountainbike-Trail.

In Bezug auf den Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung durch eine Broschüre und eine Um- frage wird sowohl Lob als auch Kritik geäußert.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 58

Projekt Nr. 1: Wasser, Strand und Deich erleben SCHLÜSSELMASSNAHME

Brokdorf an der Elbe Priorität Handlungsfeld – erleben! Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Träger / Zielgruppe Bevölkerung, Gäste Gemeinde, LKN, UNB, WSA Schlüsselakteure Paket 1: da. Erneuerung Treppe: 10.000 € Deichtreppe: ca. 12.000 € Kosten Weg auf Deich: ab 3.000 € Umsetzungszeitraum ab 2021 Bänke auf Deich: je 800 € Paket 2: bis zu 1 Mio. € Paket 3: ca. 17.500 € Paket 1: Deich erleben • Errichtung von Übernachtungsmöglichkeiten („Übernachtungsfässer“) in der Nähe zum Hotel Elbblick • Einrichtung einer Zeltwiese in unmittelbarer Nähe zum Wohnmobilstellplatz • Neuordnung der Informationsschilder am Fuße des Deiches auf Höhe des Wohnmobilstellplatzes • Erneuerung der Deichtreppe auf der wasserabgewandten Seite • Bau einer befestigten Deichtreppe auf der wasserzugewandten Seite • Wiederherstellung des befestigten Weges auf der Deichkrone • Schaffen von Sitzgelegenheiten auf der Deichkrone Maßnahmen, u.a. • Verbesserung des Abfallmanagements

Paket 2: Wasser und Strand erleben • Vergrößerung und Sicherung des Sandstrandes, zu prüfende Maßnahmen: Sandaufspülung von Wasserseite, Sandauftrag von Deichseite, Rücknahme des Bewuchses • Installation einer Fußdusche am Übergang zum Parkplatz am Freibad

Paket 3: Brokdorf erleben • Ausarbeitung von Wanderrouten rund um Brokdorf (Beschilderung und Flyer- produktion, digitales Angebot) Die Gemeinde verfügt über eine äußerst attraktive Lage an der Elbe und hat – neben der Gemeinde Kollmar – als eine von zwei Gemeinden im Kreis Steinburg einen Elbstrand. In der Politik und Bevölkerung besteht der Wunsch nach einer verstärkten Einbindung der Deich- und Strandlage in die Freizeit- und Erholungsnutzung. Allerdings beeinträchtigen eine zunehmende Vegetation am Strand sowie ein über die Jahre hinweg zu beobachten- der Sandabtrag die Aufenthalts- und Badequalität am Elbstrand. Auch die Erreichbarkeit des Deiches und des Strandes ist unsicher: Der bestehende Treppenaufgang zur Deich- krone auf der wasserabgewandten Seite weist Mängel auf; auf der wasserzugewandten Ausgangslage Deichseite ist kein befestigter Abgang vorhanden. Der Deich wird daher insbesondere bei und Zielsetzung feuchten Bodenverhältnissen ausgetreten und die Grasnarbe beschädigt. Auf der Deich- krone sind keine Sitzmöglichkeiten für Spaziergängerinnen und Spaziergänger vorhanden. Die Belange des FFH-Schutzgebietes (Elbe) und des Hochwasserschutzes beeinflussen die Möglichkeiten der Strandentwicklung und -nutzung. Ziel der Gemeinde ist es, das touristische Potential der Lage an Elbe und Deich auszuschöp- fen und die Wasserkante zu entwickeln. Neben der Sicherung des attraktiven Strandab- schnittes sollen Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen und das Erleben der Umgebung durch beschilderte Wanderrouten ermöglicht werden. Das Projekt wird als Schlüssel-

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projekt der Ortsentwicklung eingestuft. Es trägt dazu bei, die touristischen Wertschöp- fungsketten der Gemeinde auszubauen und somit Arbeitsplätze zu schaffen. Gleichzeitig werden in zentraler Lage in Höhe des Schwimmbades, aber auch auf dem gesamten Deich- abschnitt, Angebote für die ganze Gemeinschaft und für Gäste geschaffen. Um der beschriebenen Ausgangslage Rechnung zu tragen, setzt sich das Projekt aus drei Maßnahmenpaketen mit verschiedener Schwerpunktsetzung und unterschiedlichem Rea- lisierungszeitraum zusammen: 1. Deich erleben Das Maßnahmenpaket Deich erleben zielt darauf ab, in Abstimmung mit dem Hotelbetrei- ber Übernachtungsmöglichkeiten am Deich neben dem Wohnmobilstellplatz und dem Ho- tel Elbblick um sog. „Übernachtungsfässer“ und eine Zeltwiese zu erweitern. Im Rahmen der Umfrage im November wurde darauf hingewiesen, dass eine mögliche Konkurrenz zu vorhandenen Übernachtungsangeboten (Hotel, Ferienwohnungen) zu vermeiden sei. Mit den zusätzlichen Übernachtungsangeboten werden vor allem Gäste angesprochen, die we- nige Nächte bleiben und damit nicht der klassischen Zielgruppe der Ferienwohnungen ent- sprechen. Die Neuordnung der Informationsschilder am Fuße des Deiches in Abstimmung mit dem LKN soll den Gästen die besondere Bedeutung des Bauwerks näherbringen. Mit der Ausbesserung der Deichtreppe und der Anlage eines befestigten Abgangs auf der was- serzugewandten Deichseite sowie der Wiederherstellung des vorhandenen befestigten Weges auf der Deichkrone und dem Aufstellen von Sitzgelegenheiten wird der Deich für Einheimische wie Gäste attraktiv und erlebbar. Als besonderen Service für Badegäste möchte die Gemeinde am Übergang vom Deich zum Parkplatz am Freibad eine Fußdusche installieren. ( Entwurfsskizze „Wasser, Strand und Deich erleben – Entwicklung rund um den WoMo-Stellplatz“)

2. Wasser und Strand erleben Hauptbestandteil des Maßnahmenpaktes ist die Wiederherstellung und Sicherung des Strandabschnitts auf Höhe des Freibades. Im Laufe der Jahre hat sich zunehmend Vegeta- tion auf den Sandflächen ausgebreitet. Diese soll in Abstimmung mit den Behörden in für den Hochwasser- und Naturschutz vertretbarem Umfang entfernt werden. Der Strand wurde in den zurückliegenden Jahren immer weiter abgetragen. Ziel ist es, die Gründe für die Erosion herauszufinden, um eine mögliche Sandaufspülung nachhaltig gestalten zu kön- nen. ( Entwurfsskizze „Wasser, Strand und Deich erleben – Sicherung des Strandes“)

3. Brokdorf erleben Ziel ist es, Einheimischen, aber vor allem auch ortsunkundigen Gästen, ausgeschilderte Wanderrouten rund um Brokdorf zu bieten, die an den Gemeinschaftseinrichtungen des Dorfes vorbei und durch die unverwechselbare Marschenlandschaft führen. ( Entwurfsskizze „Wasser, Strand und Deich erleben – Genießen Sie die Schönheit …“)

Referenzprojekt Strandaufspülung Stadt Wedel

• umfangreiche Genehmigungserfordernisse für Maßnahmen am und auf dem Deich Mögliche • Sicherstellung der Deichpflege Hemmnisse, • Sicherung des Hochwasserschutzes und Belange des Naturschutzes u.a. • kostenintensive Sandaufspülung, ggf. Unklarheiten über Dauerhaftigkeit der Maß- nahme • Schlüsselprojekt über GAK-Ortsentwicklung (GAK-Rili 4.2.1, c, i; Berücksichtigung der Umsetzungs- Wettbewerbskriterien) möglichkeiten • Deich erleben / Brokdorf erleben: Förderung über die AktivRegion Steinburg • Fortsetzung des interkommunalen runden Tisches Strandentwicklung mit Kollmar, Nächste Brokdorf, eventuell Wedel, der Maritimen Landschaft Unterelbe und der Regional- Schritte entwicklung (Kreis und AktivRegion) • Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Vorprüfung einer Strandsicherung

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Entwurfsskizze „Wasser, Strand und Deich erleben – Entwicklung rund um den WoMo-Stellplatz“

Entwurfsskizze „Wasser, Strand und Deich erleben – Sicherung des Strandes“

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Entwurfsskizze „Wasser, Strand und Deich erleben – Genießen Sie die Schönheit der Wilstermarsch rund um Brokdorf“ (Entwurf: Karl-Heinz Langbehn)

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Projekt Nr. 2: Brokdorf gestaltet die Energiewende SCHLÜSSELMASSNAHME

Brokdorf an der Elbe Priorität Handlungsfeld – gestalten! Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz Gemeinde, Energiedienst- Träger / Zielgruppe Bevölkerung, Gemeinde leister, Amt, Umland- Schlüsselakteure gemeinden Nahwärmenetz: k.A. Kosten Umsetzungszeitraum k.A. E-Ladesäule: ab 11.000 Euro

Maßnahmen, • Aufbau eines Nahwärmenetzes u.a. • Errichtung von E-Ladesäulen für PKW und Fahrräder In der Gemeinde werden bislang wenige bis keine erneuerbaren Energien zur Strom- und Wärmegewinnung eingesetzt. 2019 hat ein Energiedienstleister in der gesamten Wilster- marsch die grundsätzliche Eignung der Gemeinden für den Aufbau von Wärmenetzen ge- prüft. Für Brokdorf kam das Unternehmen diesbezüglich zu einem positiven Ergebnis. Die Gemeinde möchte – wo möglich und sinnvoll – einen Beitrag zur Energiewende leisten und prüft den Aufbau eines Nahwärmenetzes, um sowohl Wohngebäude als auch Ge- Ausgangslage werbe- und Dienstleistungsunternehmen sowie öffentliche Liegenschaften mit klima- und Zielsetzung freundlicher und CO2-neutraler Wärme zu versorgen. Als besondere Maßnahme der Ent- wicklung ländlicher Gemeinden sowie als Beitrag zum Klimaschutz wird diese Maßnahme als Schlüsselprojekt der Ortsentwicklung eingestuft. Um darüber hinaus auch im Mobilitätssektor weitere Anreize für den Umstieg auf emissi- onsarme Verkehrsmittel zu schaffen, plant die Gemeinde neben der neuen Solar-E- Ladestation für Fahrräder am Freibad weitere E-Ladesäulen für PKW und Fahrräder. • Nahwärmenetz: Gemeinde Hartenholm Referenzprojekt • E-Ladesäulen: Amt , Gemeinde Klixbüll • Gemeindeeigene Solar-E-Ladesäule am Freibad • Nahwärmenetz: hohe Kosten für das Verlegen von Nahwärmeleitungen Mögliche • E-Ladesäulen: komplexes Abrechnungsverfahren für E-Ladesäulen aufgrund der der- Hemmnisse zeitigen Vielfalt von Bezahlmöglichkeiten • Als Schlüsselprojekt über GAK-Ortsentwicklung (GAK-Rili 4.2.1, h, Berücksichtigung Umsetzungs- der Wettbewerbskriterien) möglichkeiten ∞ Synergieeffekt mit Projekt 13 „Mobil in Brokdorf“ (Baustein: E-Dörpsmobil) Nächste • Nahwärmenetze: weitere Abstimmung mit dem Energiedienstleister Schritte • E-Ladesäulen: Festlegen der Standorte

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Projekt Nr. 3: Energie(wende)-Infozentrum SCHLÜSSELMASSNAHME

Brokdorf an der Elbe Priorität Handlungsfeld – gestalten! Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Bevölkerung, Gäste, Bildungs- PreussenElektra, Kreis Zielgruppe einrichtungen Schlüsselakteure Steinburg, Gemeinde

Kosten k.A. Umsetzungszeitraum k.A.

Maßnahmen, • Machbarkeitsstudie für ein Energie(wende)-Infozentrum im aktuellen KKW-Infopoint u.a. • Konzepterstellung, Aufbau und Betrieb eines Energie(wende)-Infozentrums Seit den 1980er Jahren prägt das Kernkraftwerk Brokdorf als weit sichtbare Landmark das Ortsbild und die gesamte Landschaft. Die Anti-Atomkraftbewegung hat Brokdorf in den vergangenen Jahrzehnten weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt gemacht. Aufgrund des von der Bundesregierung beschlossenen beschleunigten Ausstiegs Deutschlands aus der Kernenergie wird das Kraftwerk seinen Leistungsbetrieb bis spätestens 31.12.2021 ein- stellen. Der Rückbau wird voraussichtlich bis 2039 andauern. Der Betreiber des Kernkraft- werks, die PreussenElektra GmbH, unterhält auf dem Gelände ein Infozentrum für interes- sierte Besucherinnen und Besucher. Ausgangslage Ziel der Gemeinde ist es, in Kooperation mit dem Kreis Steinburg und dem Betreiber des und Zielsetzung Kernkraftwerks eine Nachnutzung für das bestehende Infozentrum zu erarbeiten. Aufgrund der Geschichte Brokdorfs als AKW-Standort bietet es sich an, mit einer neu zu erarbeitenden Ausstellung einen Blick in die Zukunft zu wagen und die Geschichte der Ener- giegewinnung von der Atomkraft bis hin zur Nutzung regenerativer Energien zu erzählen und dabei die Notwendigkeit der Energiewende in den Fokus zu rücken und zu erläutern. Die Errichtung und der Betrieb des Energie(wende)-Infozentrums trägt zur Nachnutzung bzw. Umnutzung bestehender Bausubstanz und somit zum Ressourcenschutz bei.

• Ausstellung der Universität Referenzprojekt „Nach der Kernkraft. Konversionen des Atomzeitalters“ – Kassel

Mögliche • hohe Kosten für die Umsetzung bzw. den Betrieb Hemmnisse • Konkurrenzangebote entlang der Westküste • Machbarkeitsstudie: Fördermöglichkeiten über die AktivRegion Umsetzungs- • Konzept und Umsetzung: als Schlüsselprojekt über GAK-Ortsentwicklung (GAK-Rili, möglichkeiten 4.2.1, k, Berücksichtigung der Wettbewerbskriterien) Nächste • Abstimmung mit der Kreisentwicklung des Kreis Steinburg und der Energieküste Schritte

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Projekt Nr. 4: Erhaltung der Baukultur und des Landschaftsbildes SCHLÜSSELMASSNAHME

Brokdorf an der Elbe Priorität Handlungsfeld – gestalten! Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz Gemeinde, Gebäude- Gebäudeeigentümerinnen und Träger / Zielgruppe eigentümerinnen und -eigentümer Schlüsselakteure -eigentümer

Kosten rd. 1,2 Mio. € Investition Umsetzungszeitraum 2021-2025

Eine besondere Stärke der Gemeinde Brokdorf ist ihre Lage an der Elbe und in der Mar- schenlandschaft. Das Ortsbild des Dorfes ist geprägt von einer historischen Baukultur der ortsbildprägenden Wohnhäuser sowie von landwirtschaftlichen Gebäuden. Die Erhaltung solch besonderer Liegenschaften ist häufig mit erhöhten Aufwendungen verbunden, um den historischen Zustand wiederherzustellen, zu sichern und ggf. dem Denkmalschutz Rechnung zu tragen. Die Gemeinde setzt sich entsprechend der in Kapitel 7 erläuterten Ziele für die Erhaltung des historischen Ortsbildes, der Baukultur und der orts- und landschaftsbildprägenden Ge- bäude ein und möchte somit den Charakter des Elbmarschendorfes wahren. Der aufgrund seiner Wirksamkeit für das Ortsbild als Schlüsselprojekt eingestufte Projektansatz verfolgt die Erhaltung, Gestaltung oder Wiederherstellung ortsbildprägender Gebäude und land- wirtschaftlicher Höfe bzw. Maßnahmen der Umnutzung dörflicher Bausubstanz im gesam- ten Gemeindegebiet und trägt damit auch zum Ressourcenschutz durch die Nutzung bzw. Umnutzung von Bestandsgebäuden bei. Hierbei sollen die privaten Gebäudeeigentümerin- nen und -eigentümer der entsprechenden Liegenschaften unterstützt werden, indem ihnen als Bestandteil eines Gesamtbündels privater Maßnahmen der Zugang zu Fördermit- teln der GAK ermöglicht wird. Um eine gezielte Wirkung für das Ortsbild zu erreichen, wurde der Teilnehmerkreis wie folgt abgegrenzt: Ausgangslage • alle als Denkmal in die Denkmalliste des Landes eingetragenen Gebäude in Brokdorf und Zielsetzung • alle orts- bzw. landschaftsbildprägenden Gebäude innerhalb der Gemeindegrenzen (Fachhallenhäuser, Katen, Scheunen, Barghäuser, Wirtschaftsgebäude, massive Villen und Wohnhäuser sowie Wirtschaftsgebäude im Zusammenhang mit einer landwirt- schaftlichen Hofstelle), jeweils erbaut vor 1945 • aktive landwirtschaftliche Betriebe

Voraussetzung für die Förderung ist eine Gesamtwirkung der Fördermaßnahme für die Lie- genschaft.

Als förderfähige Maßnahmen gelten: Erhaltung / Wiederherstellung … • von Außentüren • von Fenstern • von Reetdächern • des Daches • der Fassade • von Eingangsportalen/Aufgängen Umnutzung … • dörflicher und landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz Abriss …

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• von Bausubstanzen

Im Rahmen einer öffentlichen Bedarfsabfrage wurden Eigentümerinnen und Eigentümer ermittelt, die Maßnahmen an ihren Gebäuden umsetzen und damit einen Beitrag zur Ziel- erreichung leisten möchten ( Öffentlichkeitsarbeit Kapitel 11.4). • Maßnahmen der Dorfentwicklung Referenzprojekt • Bündel privater Maßnahmen im OEK • Insgesamt wurden 20 Liegenschaften in das Maßnahmenbündel aufgenommen. Aus Teilnehmende datenschutzrechtlichen Gründen ist die Auflistung der Teilnehmerinnen und Teilneh- mer nicht öffentlich einsehbar. ( 11.5) Mögliche • Mittelknappheit und -konkurrenz mit anderen OEK-Schlüsselprojekten im Land Hemmnisse

Umsetzungs- • als Schlüsselprojekt über GAK-Ortsentwicklung (GAK-Rili, 4.2.1, g, k, l, Berücksichti- möglichkeiten gung der Wettbewerbskriterien)

Nächste • Einzelantragstellung durch die Eigentümerinnen und Eigentümer Schritte

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Projekt Nr. 5: Stärkung des Ortsbildes und der Ortskerne SCHLÜSSELMASSNAHME

Brokdorf an der Elbe Priorität Handlungsfeld – gestalten! Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Träger / Zielgruppe Bevölkerung Gemeinde, LBV Schlüsselakteure Paket 1: 12.000 Euro Kosten Paket 2: 12.000 Euro Umsetzungszeitraum k.A. Paket 3: ca. 500.000 Euro Paket 1: Ortsgestaltung • Eingrünung des Mehrgenerationenplatzes • gemeinschaftliche Pflanzaktionen • Aufstellen von Hundekotbeutel-Spendern

Paket 2: Maßnahmen zur Verbesserung der Information und Orientierung • einheitliche Hinweisschilder und Wegweiser für Betriebe, Versorgungsangebote und Maßnahmen, dorfsoziale Einrichtungen u.a. • Gestaltung der Informationskästen im Gemeindegebiet

Paket 3: Maßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit • Neuanlage des Geh- und Radwegs im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt B 431 in 2020/21 durch den LBV (inkl. Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit und Ruhemöglichkeiten entlang der Ortsdurchfahrt) – eventuell unter Integration eines Nahwärmenetzes bzw. der Leerrohre

Die B 431 prägt als parallel zum Elbdeich verlaufende Ortsdurchfahrt (Dorfstraße, Arentsee) die Struktur der Gemeinde Brokdorf und verstärkt ihren Straßendorfcharakter. Entlang der Dorfstraße befinden sich zentrale Versorgungseinrichtungen mit teilweiser überörtlicher Bedeutung und Treffpunkte der Dorfgemeinschaft: Lebensmittelgeschäft, Sporthalle, Haus der Vereine, Sportcasino, Feuerwehr, Wohnmobil-Stellplatz, Kindergarten, Geldautomat sowie Freibad, Café und Strandabschnitt. Die Gestaltung und die Sauberkeit des Straßen- und Ortsbildes, insbesondere mit Blick auf die Dorfstraße und die Ausschilderung der Versorgungseinrichtungen, werden von Teilen der Bevölkerung als uneinheitlich und verbesserungswürdig wahrgenommen. Der Landesbetrieb Straßenbau- und Verkehr (LBV) plant im Zuge des Ausbaus der B 431 im Ortsteil Artensee die Sanierung der Ortsdurchfahrt. In diesem Zusammenhang möchte die Ausgangslage Gemeinde die Chance nutzen und den nördlichen Gehweg (gemeindeeigener Gehweg) und Zielsetzung neugestalten. Ziel des Gesamtprojektes ist die Aufwertung des Ortsbildes, insbesondere entlang der zentralen Ortsdurchfahrt, und damit die Stärkung der Ortskerne und ihrer Treff- und Dienstleistungsangebote. Aufgrund der zentralen Bedeutung dieses Projektes für die Orts- entwicklung Brokdorfs wird es als Schlüsselprojekt eingestuft. Um der beschriebenen dif- ferenzierten Ausgangslage Rechnung zu tragen, setzt sich das Projekt aus drei Maßnah- menpaketen mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zusammen.

1. Ortsgestaltung Pflanzaktionen sowie Maßnahmen zur Eingrünung des zentral gelegenen Mehrgene- rationenplatzes werten das Ortsbild auf und leisten gleichzeitig mit ausgewählten Pflanzenarten einen Beitrag zum Naturschutz und zur Erhaltung der Biodiversität.

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Die Sauberkeit des Ortes wird grundsätzlich als positiv bewertet, eine Herausforde- rung stellen jedoch insbesondere Hinterlassenschaften von Hunden dar. Abhilfe sollen Hundekotbeutel leisten, die in praktischen Spendern an ausgewählten und von Spa- ziergängerinnen und Spaziergängern stark frequentierten Punkten im Ort aufgestellt werden.

2. Maßnahmen zur Verbesserung der Information und Orientierung Ziel ist es, auf die zentralen Versorgungsangebote, Treffpunkte und Gewerbebetriebe, die zum Teil auch eine überörtliche Versorgungsfunktion übernehmen, mit einer ein- heitlichen Beschilderung hinzuweisen und somit die Orientierung für Einwohnerinnen und Einwohner sowie Gäste zu verbessern. Ebenfalls einheitlich gestaltet werden sol- len die Informationskästen der Gemeinde, in denen auf Veranstaltungen hingewiesen wird und Bekanntmachungen veröffentlicht werden. Diese Maßnahmen tragen zur Si- cherung der Versorgungs-, Treff- und Dienstleistungsangebote bei.

3. Maßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit Die Dorfstraße ist als Ortsdurchfahrt Teil der B 431, die Elmshorn und Glückstadt mit der Anschlussstelle an die B 5 in Richtung Brunsbüttel verbindet und somit auch zur überregionalen Anbindung der Gemeinde Brokdorf beiträgt. Der LBV plant die Sanie- rung der Fahrbahn, des südlichen Gehwegs und der Regenentwässerung. Die Ge- meinde nutzt die Chance und legt in diesem Zuge die Teilbereiche, die auf der nördli- chen Seite der Straße und somit in ihrer Zuständigkeit liegen, neu an: Hochbord, Geh- wegpflaster, Rasenkantensteine, Schmutzwasser-System und Regenwasseranschluss- leitungen der Grundstücke. Anwohnerinnen und Anwohner befürchten als Folge des Ausbaus und der Sanierung der B 431 einen zunehmenden Durchgangsverkehr v.a. von Schwerlastverkehren sowie eine Zunahme von Geschwindigkeitsüberschreitungen. Um die Sicherheit im Straßenverkehr insbesondere für Kinder und ältere Menschen zu verbessern, möchte die Gemeinde bei der Umsetzung der Maßnahmen die Bedürf- nisse insbesondere dieser Bevölkerungsgruppen berücksichtigen. Der Gehweg wird barrierearm angelegt, in gewissen Abständen werden Bänke aufgestellt, um insbeson- dere älteren Menschen Ruhepausen zu ermöglichen. Der Gehweg soll durchgängig mit Pflaster verlegt werden, sodass in Zukunft nachträglich Versorgungsleitungen (z.B. Wärmeleitungen) mit weniger Aufwand und Kosten verlegt werden können.

Referenzprojekt -

Mögliche - Hemmnisse

Umsetzungs- • Maßnahmen zur Verbesserung der Information und Orientierung: Als Schlüsselpro- möglichkeiten jekt über GAK-Ortsentwicklung (Berücksichtigung der Wettbewerbskriterien) • Maßnahmen zur Verbesserung der Information und Orientierung: Abstimmung mit Nächste den Gewerbebetrieben; Beauftragung einer Agentur zur Erarbeitung eines Designs Schritte • Maßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit: Abstimmung mit dem LBV

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Projekt Nr. 6: Langfristige Nutzung der kirchlichen Liegenschaften SCHLÜSSELMASSNAHME

Brokdorf an der Elbe Priorität Handlungsfeld – gestalten! Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Träger / Zielgruppe Gemeinde, Kirche Gemeinde, Kirche Schlüsselakteure

Kosten k.A. Umsetzungszeitraum k.A.

• Konzeption zur Nachnutzung und langfristigen Sicherung kirchlicher Liegenschaften Maßnahmen, im Ortskern u.a. • Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen Seit einigen Jahren zeichnet sich landes- und bundesweit eine Tendenz zur Umstrukturie- rung der Kirchen ab, die häufig mit einer Konzentration von Kirchenstandorten und der Zusammenlegung von Kirchengemeinden einhergeht. Diese Entwicklung wird mittel- bis langfristig auch vor der Kirchengemeinde Brokdorf nicht Halt machen und die Pastorats- stelle auf Dauer schwer haltbar sein. Diese Entwicklungen haben nicht nur Auswirkungen auf das Gemeindeleben und die Menschen, sondern auch auf die kirchlichen Liegenschaf- ten. In Brokdorf befinden sich diese Liegenschaften in zentraler Ortslage und erfordern langfristig eine Nach- bzw. Umnutzung. Die Gemeindestruktur Brokdorfs weist zwei funktionale Ortskerne auf: Während das Quar- tier rund um die Sporthalle mit dem Lebensmittelgeschäft, dem Haus der Vereine, der Kita Ausgangslage und dem Feuerwehrgerätehaus als dorfsozialer Mittelpunkt fungiert, ist der Bereich rund und Zielsetzung um die Kirche im Osten der Gemeinde geprägt von Freizeiteinrichtungen wie dem Freibad, einem Café und dem Strandabschnitt an der Elbe. Langfristig soll das Quartier rund um die Sporthalle als dorfsozialer Mittelpunkt erhalten werden, denkbar wäre eine Verlegung des Mehrgenerationenplatzes. Gleichzeitig gilt es, den historischen Kern an der Kirche langfris- tig zu sichern und ortsangepasst zu entwickeln. Ein Hauptaugenmerk wird dabei auf eine mögliche Nachnutzung des Pastorats gelegt. Ziel ist es daher, frühzeitig mit der Kirche in Kontakt zu treten, um über die Entwicklungs- perspektiven informiert zu sein. Zum entsprechenden Zeitpunkt soll ein Konzept in Auftrag gegeben werden, das sowohl die bauliche als auch die organisatorische Nach- bzw. Umnut- zung des Areals erarbeitet. • OEK Hohenfelde: Gemeinde nutzt Pastorat und baut Gemeindesaal an das Pastorat Referenzprojekt • Gemeinde Neuenbrook: Gemeinde kauf Pastorat und Pastoratsgarten und baut dort ein Gemeindehaus Mögliche - Hemmnisse • Machbarkeitsstudie: AktivRegion Umsetzungs- • Umsetzung: als Schlüsselprojekt über GAK-Ortsentwicklung (GAK-Rili, 4.2.1, k, möglichkeiten Berücksichtigung der Wettbewerbskriterien) Nächste • Kontaktpflege mit dem Pastor und dem Kirchenkreis Schritte

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Projekt Nr. 7: Weiterentwicklung des Standortes rund um die Sporthalle

Brokdorf - Familien- und Priorität Handlungsfeld Gemeinschaftsdorf Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Gemeinde, Gemeinschaftsein- Träger / Gemeinde, Gemeinschafts- Zielgruppe richtungen, Vereine Schlüsselakteure einrichtungen, Vereine

Kosten k.A. Umsetzungszeitraum k.A.

Maßnahmen, • Konzepterstellung zur Integration weiterer Angebote in die Sporthalle und umlie- u.a. gende Gebäude

Die Gemeindestruktur Brokdorfs weist zwei funktionale Ortskerne auf: Während der Be- reich rund um die Kirche im Osten der Gemeinde geprägt ist von Freizeiteinrichtungen wie dem Freibad, einem Café und dem Strandabschnitt an der Elbe, fungiert das Quartier rund um die Sporthalle mit dem Lebensmittelgeschäft, dem Haus der Vereine, der Kita, der Ge- meindebücherei und dem Feuerwehrgerätehaus als dorfsozialer Mittelpunkt. Mittel- bis langfristig ist eine organisatorische Umnutzung des Gemeindezentrums denk- Ausgangslage bar. Derzeit befindet sich im Kellergeschoss des Gebäudes die Gemeindebücherei. Sollte und Zielsetzung die Kita in den kommenden Jahren weiteren Raumbedarf haben, wäre eine Nutzung der Räumlichkeiten der Bücherei möglich. Diese könnte möglicherweise in das Gebäude der Sporthalle umziehen. Darüber hinaus plant die Gemeinde die Einrichtung eines Dorfmuse- ums, das nahe dem Haus der Vereine und der Sporthalle ebenfalls sinnvoll aufgehoben wäre. Diese und weitere Aspekte und Möglichkeiten sollen im Zuge einer Konzepterstellung zur Integration weiterer Angebote in die Sporthalle und umliegende Gebäude geprüft werden.

Referenzprojekt -

Mögliche - Hemmnisse • Konzeption über die AktivRegion Steinburg Umsetzungs- • Umsetzung im Zusammenhang mit Schlüsselprojekt Nr. 8 über die GAK, möglichkeiten Berücksichtigung der Wettbewerbskriterien Nächste • Abwarten der Entwicklung und Angebote, bei absehbaren Veränderungen und Schritte Raumbedarfen Gründung einer Projektgruppe

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Projekt Nr. 8: Sporthalle – Brokdorfs dorfsoziales Zentrum SCHLÜSSELMASSNAHME Brokdorf - Familien- und Priorität Handlungsfeld Gemeinschaftsdorf Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Träger / Zielgruppe Bevölkerung, Vereine Gemeinde, Vereine Schlüsselakteure

Paket 1: abhängig vom Umfang Kosten Umsetzungszeitraum k.A. Paket 2: ca. 900.000 Euro

Paket 1: Treff-, Sport- und Spielangebot • Einrichtung eines Treffpunktes für Jugendliche • Verbesserung der Spielplätze Maßnahmen, • Erweiterung des Fitnessstudios u.a.

Paket 2: Funktionale und bauliche Weiterentwicklung • Weiterentwicklung der Sporthalle zur Versammlungsstätte Die Gemeindestruktur Brokdorfs weist zwei funktionale Ortskerne auf: Während der Be- reich rund um die Kirche im Osten der Gemeinde geprägt ist von Freizeiteinrichtungen wie dem Freibad, einem Café und dem Strandabschnitt an der Elbe, fungiert das Quartier rund um die Sporthalle mit dem Lebensmittelgeschäft, dem Haus der Vereine, der Kita, der Bü- cherei und dem Feuerwehrgerätehaus als dorfsozialer Mittelpunkt. Das Areal rund um die Sporthalle soll langfristig als dorfsozialer Mittelpunkt gesichert und erhalten werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden zwei Maßnahmenpakete ange- strebt. Das Paket 1 bezieht sich auf die Einrichtung eines Treffangebotes für Jugendliche sowie die Erweiterung bestehender Spiel- und Sportangebote für Kinder und Erwachsene. Ausgangslage Im Zusammenhang mit Projekt 6 wird langfristig die Verlegung des Mehrgenerationenplat- und Zielsetzung zes von der Kirche zum Sportareal geprüft, um noch mehr Funktionen an einem Standort zu konzentrieren. Das Maßnahmenpaket 2 zielt auf die funktionale und bauliche Weiterentwicklung der Sporthalle zu einer Versammlungsstätte ab. Im Zuge der Modernisierung der Sporthalle wurden sowohl baulich als auch technisch beste Voraussetzungen dafür geschaffen, das Gebäude zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Versammlungsstätte mit den entsprechen- den Anforderungen an Brandschutz etc. weiterzuentwickeln. Dies würde größere Sporte- vents lokaler wie regionaler Vereine sowie außersportliche Veranstaltungen in der Halle ermöglichen. Derzeit fehlen vergleichbare Angebote im Kreisgebiet.

Referenzprojekt -

Mögliche - Hemmnisse

Umsetzungs- • Umsetzung: als Schlüsselprojekt über GAK-Ortsentwicklung (GAK-Rili, 4.2.1, c, d, e, f, möglichkeiten i, Berücksichtigung der Wettbewerbskriterien)

Nächste • Konkretisierung der Bestandteile des Paketes 1 Schritte

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Projekt Nr. 9: Jung kauft Alt

Brokdorf - Familien- und Priorität Handlungsfeld Gemeinschaftsdorf Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz Gemeinde, Hauseigentü- Hauseigentümerinnen und Träger / merinnen und Zielgruppe -eigentümer; Neubürgerinnen Schlüsselakteure -eigentümer; Neubürger- und Neubürger innen und Neubürger lfd. Kosten für Zuschüsse, Kosten einmalige Grafikagenturkosten Umsetzungszeitraum k.A. von ca. 6.000 Euro • Organisatorische und kommunikative Umsetzung der Initiative „Jung kauft Alt“ finanzieller Zuschuss zu Gutachten/Beratungen für Bestandsimmobilien Maßnahmen, • Kitagutschein für neu hinzugezogene Familien u.a. • • Sanierungszuschuss bei Übernahme einer Bestandsimmobilie • Kommunikation der Initiative Die Analyse der demographischen Entwicklung in Brokdorf (Kap. 4.3) zeigt, dass das Alter der Bevölkerung steigen und der Anteil der Alleinlebenden zunehmen wird. Die Gemeinde hat sich als Ziel gesetzt, die Teilhabe und Versorgung aller zu sichern und darüber hinaus den Zuzug vor allem junger Familien zu fördern. Derzeit vermarktet die Gemeinde Wohnbauflächen im Neubaugebiet „An der Wettern II“. Beim Kauf eines Baugrundstücks erhalten Familien u.a. einen Zuschuss zum Kaufpreis i.H.v. 1.000 € pro Kind sowie einen Kitagutschein für Neugeborene ebenfalls im Wert von 1.000 €. Gleichzeitig kommen in den nächsten Jahren aufgrund der demographischen Entwicklung zunehmend Bestandsimmobilien auf den Markt. Aufgrund des Angebots von Neubauflä- Ausgangslage chen und des oftmals hohen Sanierungsbedarfs mit kaum absehbaren Kosten werden diese und Zielsetzung häufig nicht erworben. Um einerseits die gewachsene Ortsstruktur mit dem historischen Gebäudebestand und den Dorfcharakter nachhaltig zu sichern sowie andererseits in gro- ßen Häusern alleinlebenden Menschen die Verkleinerung des Wohnraums zu ermöglichen, strebt die Gemeinde die Unterstützung von Käuferinnen und Käufern von Bestandsimmo- bilien an. Ein in anderen Bundesländern bereits erprobtes Projekt ist die Initiative „Jung kauft Alt“. Hierbei werden Interessenten von Bestandsimmobilien im Vorfeld unterstützt, z.B. durch Zuschüsse zu Gebäudegutachten oder Sanierungsarbeiten oder durch Gutscheine für den Besuch der gemeindlichen Kita. Im Zuge der Maßnahme erarbeitet die Gemeinde die konkreten Förderbausteine und kom- muniziert dies über von einer Grafikagentur ausgearbeitete Informationsmaterialien.

Referenzprojekt • Jung kauft Alt – Erfahrungen der Gemeinden Hiddenhausen und Edemissen

Mögliche - Hemmnisse

Umsetzungs- - möglichkeiten

Nächste • Erarbeitung der konkreten Förderbausteine Schritte

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 72

Projekt Nr. 10: Das Familiengemeinschaftsdorf

Brokdorf - Familien- und Priorität Handlungsfeld Gemeinschaftsdorf Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Träger / Zielgruppe Familien Gemeinde Schlüsselakteure

Kosten ca. 6.000 Euro Umsetzungszeitraum k.A.

Maßnahmen, • Organisatorische Bündelung und Kommunikation familienfreundlicher Angebote u.a. Die Analyse der demographischen Entwicklung in Brokdorf (Kap. 4.3) zeigt, dass das Alter der Bevölkerung steigen und der Anteil der Alleinlebenden zunehmen wird. Die Gemeinde hat sich als Ziel gesetzt, die Teilhabe und Versorgung aller zu sichern und darüber hinaus den Zuzug vor allem junger Familien zu fördern. Im Wettbewerb mit anderen Gemeinden um neue Einwohnerinnen und Einwohner sticht die Gemeinde Brokdorf mit einer Vielzahl an familienfreundlichen Angeboten hervor:

Soziale und kulturelle Infrastruktur: Wohnumfeld: • Vielfältiges Vereinsleben • Lebensmittelversorgung im Dorf • Aktiv im Alter • WLAN-Hotspots in der Gemeinde • Moderne Sporthalle • Glasfaseranschluss • Freibad mit Angebot eines Schwimmunterrichtes • Kinder- und generationengerechte Gestaltung des • Eishalle Wohnumfeldes • Kirchengemeinde • Mehrgenerationenplatz • Bücherei Ausgangslage • Freiwillige Feuerwehr Familienorientierung der Gemeindevertretung und und Zielsetzung • auf Schulen ausgerichtete Busverbindungen Verwaltung: • Kindervorteilsangebote • Kommunikation wichtiger Informationen

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Wirtschaftliche Vorteile • Kita mit Ganztagsbetreuung • vergleichsweise günstiges Bauland • niedrige Gewerbesteuern Ziel ist es, mit dem weiteren Ausbau familienfreundlicher Angebote, deren Bündelung und Kommunikation die Attraktivität der Gemeinde als Wohn- und Wirtschaftsstandort für Jung und Alt zu stärken und insbesondere Familien vom Wohnstandort Brokdorf zu überzeugen. Im Zuge des Projektes erfolgt eine systematische Zusammenstellung der vorhandenen und künftigen Familienangebote. Ein von einer Kommunikationsagentur erarbeitetes Informa- tionspaket (z.B. Webseite, Flyer, Willkommenspaket für Neubürgerinnen und Neubürger) soll das Angebot über die Ortsgrenzen hinaus bekannt machen.

• Initiative des österre Referenzprojekt ichischen Bundesministeriums Arbeit, Familie und Jugend „Fami- lienfreundliche Gemeinde“ (staatliches Gütezeichen)

Mögliche - Hemmnisse

Umsetzungs- - möglichkeiten • Festlegen weiterer konkreter Angebote (z.B. Familiensprechstunden) Nächste • Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie Schritte • Benennung eines Verantwortlichen zur Koordination der Maßnahmen und Aktualisie- rung von Webseiten, Flyern etc.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 73

Projekt Nr. 11: Brokdorfs starkes Ehrenamt

Brokdorf - Familien- und Priorität Handlungsfeld Gemeinschaftsdorf Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Träger / Gemeinde, Vereine, Zielgruppe Ehrenamtlich Tätige Schlüsselakteure Verbände je nach Ausgestaltung der Kosten Umsetzungszeitraum k.A. Maßnahme

• Maßnahmen zur Stärkung der Anerkennungskultur Maßnahmen, jährlicher Neujahrsempfang u.a. • • Ausloben eines Aktionsbudgets Das Gemeinschaftsleben Brokdorfs wird geprägt von einem vielfältigen Vereinsangebot, das von großem ehrenamtlichem Engagement getragen wird. Allerdings nimmt die Belas- tung der ehrenamtlich Tätigen stetig zu, während die zeitlichen Ressourcen knapper wer- den. „Wer sich engagieren kann und will, tut dies schon“ – eine Befragung der Vereine hat gezeigt, dass kaum weitere Ressourcen verfügbar sind. In der Folge drohen Vereinsauflö- Ausgangslage sungen, sofern sich kein Nachwuchs findet. und Zielsetzung Ziel ist es, das ehrenamtlichen Engagement zu fördern und vermehrt zu würdigen. Denkbar wäre z.B. ein jährlicher Neujahrsempfang zur Anerkennung des Ehrenamtes und gleichzei- tiger Vorstellung der Vereine für Neubürgerinnen und Neubürger. Im Sinne eines „Aktionsbudgets“ könnten gemeinschaftliche Aktionen oder Angebote für konkrete Zielgruppen finanziell unterstützt werden.

• Gemeinde Beidenfleth: jährlicher Empfang für Neubürgerinnen und Neubürger mit Referenzprojekt Vorstellung der Vereine

Mögliche - Hemmnisse

Umsetzungs- - möglichkeiten

• Diskussion über die Nutzung der bestehenden Stiftung (Finanzierungsmöglichkeiten, Fördergegenstand) Nächste • Benennung eines Verantwortlichen für die Organisation/Koordination von Veranstal- Schritte tungen • Gründung eines Arbeitskreises / Initiative für Gemeinschaftsaktionen; Prüfung eines Aktionsbudgets

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Projekt Nr. 12: Gut umsorgt leben

Brokdorf - Familien- und Priorität Handlungsfeld Gemeinschaftsdorf Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz Bevölkerung, insbesondere Träger / Gemeinde, Bevölkerung, Zielgruppe Ältere und Menschen mit Schlüsselakteure Sozialverband Unterstützungsbedarf Paket 1: 63.900 € / 3 Jahre Kosten Paket 2: kostenfrei Umsetzungszeitraum 2021-2023 Paket 3: je Umfang

Paket 1: Personalstelle • Anstellung einer Dorfkümmerin oder eines Dorfkümmerers

Maßnahmen, Paket 2: Ehrenamt u.a. • Initiative für die Ausbildung zur Nachbarschaftshilfe (gem. SGB)

Paket 3: Digitale Infrastruktur • Einrichtung einer digitalen Nachbarschaftsplattform Die Analyse der demographischen Entwicklung in Brokdorf (Kap. 4.3) zeigt, dass das Alter der Bevölkerung steigen und der Anteil der Alleinlebenden sowie der Menschen mit Hilfe- bedarf zunehmen wird. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Mehrgenerationenfamilien an einem Ort ab, sodass häufig keine Angehörigen in unmittelbarer Nähe wohnen, um die Versorgung und Unterstützung zu sichern. Zudem nehmen aufgrund mangelnder zeitlicher Ressourcen ehrenamtliche (nachbarschaftliche) Hilfsangebote ab. In der Folge steigt der Bedarf an Hilfestellungen, die sich jenseits des Aufgabenbereichs eines ambulanten Pfle- gedienstes bewegen. Die Gemeinde hat sich als Ziel gesetzt (vgl. Kap. 7), die Familienfreundlichkeit des von Zu- sammenhalt und Nachbarschaftshilfe geprägten Dorflebens zu stärken, die vorhandenen Versorgungs- und Gemeinschaftseinrichtungen zu erhalten sowie die Teilhabe- und Ver- sorgungsmöglichkeiten zu sichern, sodass alle Generationen gut versorgt und sicher im Dorf leben können. Um diese Ziele zu erreichen, strebt die Gemeinde 3 Maßnahmenpakete an:

Ausgangslage 1: Personal – Anstellung einer Dorfkümmerin oder eines Dorfkümmerers und Zielsetzung Ähnlich der früheren Gemeindeschwester soll eine Dorfkümmerin oder ein Dorfkümmerer in Teilzeit (15-20 Std. pro Woche) bei der Gemeinde angestellt werden, um die Teilhabe und Versorgung älterer Menschen zu sichern. Das Aufgabenspektrum ist dabei bereit und vielfältig und reicht von Fahrdiensten zum Einkauf oder Arztbesuch bis hin zur Organisation von Veranstaltungen, Aktionen in Abstimmung mit Kirche, Vereinen und Verbänden sowie der Integration von Neubürgerinnen und Neubürgern (Neubürger-Treff, Informationen, Patenmodelle etc.). ∞ Synergieeffekt mit Projekt 13 Mobil in Brokdorf (Dörpsmobil) 2: Initiative zur Ausbildung von Nachbarschaftshelferinnen und -helfern (gem. SGB XI) Menschen, die in ihrem Zuhause leben, einen Pflegegrad attestiert haben und in ihrem Alltag Unterstützung benötigen, können gegenüber der Pflegekasse einen Anspruch auf einen Entlastungsbetrag von derzeit monatlich bis zu 125 Euro geltend machen. Dieser Be- trag kann u.a. als Aufwandsentschädigung für eine Unterstützung durch Nachbarinnen und Nachbarn, die als ehrenamtliche Nachbarschaftshelferinnen und -helfer anerkannt sind, genutzt werden. Die Helferinnen und Helfer können zum Beispiel beim Einkaufen

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 75

unterstützen und die Menschen zu Arztbesuchen, einem Seniorennachmittag, einem Café- besuch oder bei einem Spaziergang begleiten. Nachbarschaftshelferinnen und -helfer müs- sen zuvor von der Pflegekasse anerkannt werden und eine entsprechende Schulung sowie einen angemessenen Versicherungsschutz nachweisen. Ziel der Gemeinde ist es, interessierte Einwohnerinnen und Einwohner über das Fortbil- dungs- und Unterstützungsangebot zu informieren und die Anerkennung als Nachbar- schaftshelferin bzw. -helfer zu unterstützen. 3: Einrichtung einer digitalen Nachbarschaftsplattform Oftmals finden vorhandene Nachfragen und Angebote nicht zusammen. Um den Austausch von Unterstützungsbedarf und Hilfsangeboten für die ganze Gemeinschaft zu verbessern, soll eine digitale Nachbarschaftsplattform aufgebaut werden: Ob Tausch- oder Ehrenamts- börse, Vermittlung von Nachbarschaftshelferinnen und -helfern oder „Patenomas und -opas“ für Familien, Mitfahrgelegenheiten etc. – den Inhalten der Nachbarschaftsplatt- form sind (fast) keine Grenzen gesetzt. • Dorfkümmerer/in: Neuenbrook, Sommerland • Nachbarschaftshelferinnen und -helfer: Informationsangebot des Pflegestützpunktes Referenzprojekt Steinburg • Digitale Nachbarschaftsplattform: DorfFunk für Schleswig-Holstein (Initiative Digitale Dörfer), Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de, Webseite Gemeinde Borsfleth • Dorfkümmerer/in: Finden einer geeigneten Person Mögliche • Nachbarschaftshelferinnen und -helfer: mangelnde zeitliche Ressourcen Hemmnisse • Digitale Nachbarschaftsplattform: Pflegeaufwand; Konkurrenz durch andere Social Media-Angebote (WhatsApp, Facebook etc.) • Dorfkümmerer/in: Anschubfinanzierung für 3 Jahre über AktivRegion Steinburg Umsetzungs- • Digitale Nachbarschaftsplattform: Angebote der Plattform DorfFunk für Schleswig- möglichkeiten Holstein • Dorfkümmerer/in: Aufgabenkonkretisierung Nächste • Nachbarschaftshelferinnen und -helfer: Interessenabfrage und Gründung eines Ar- Schritte beitskreises • Digitale Nachbarschaftsplattform: Festlegung von Zuständigkeiten und Inhalten

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Projekt Nr. 13: Mobil in Brokdorf

Brokdorf - Familien- und Priorität Handlungsfeld Gemeinschaftsdorf Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz Bevölkerung, insbesondere in Träger / Gemeinde, Zielgruppe der Mobilität eingeschränkte Schlüsselakteure ÖPNV-Zweckverband Personen

Paket 1: je nach Modell Kosten Umsetzungszeitraum k.A. Paket 2: je nach Modell

• Paket 1: Betrieb eines Dörpsmobils Maßnahmen, • Paket 2: Alternative Mobilitätsangebote in Abstimmung mit dem ÖPNV-Zweckver- u.a. band Die Ausführungen in Kapitel 4.1 zeigen, dass die Mobilität in Brokdorf vorrangig auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet ist und der Busverkehr vor allem der Beför- derung von Schülerinnen und Schülern dient. Der Entwurf des neuen Regionalen Nahver- kehrsplans sieht für Brokdorf eine nur unwesentlich verbesserte Anbindung an die umlie- genden Zentren an. Die Wilstermarsch wird im RNVP jedoch als Modellregion für die Er- probung alternativer Mobilitätsformen (Anruf-Sammeltaxi) ausgewiesen. Darüber hinaus bietet das Amt Gutscheine für vergünstigte Taxifahrten für Schülerinnen, Schüler und Aus- zubildende (Gute-Nacht-Taxi, SchönerNachmittag-Taxi) sowie Seniorinnen und Senioren (Guten-Tag-Taxi) an. Die Gemeinde prüft die Anschaffung eines E-Dörpsmobils (Leasing), das Ausgangslage • von einem/r Dorfkümmerer/in für Fahrten genutzt werden kann (∞ Projekt 12), und Zielsetzung • im Rahmen eines zu gründenden Vereins von Mitgliedern (Privaten) im Sinne eines Car-Sharings genutzt werden kann, • von ehrenamtlichen Fahrer/innen für Fahrten von Mitbürger/innen zum Arzt/Einkauf genutzt werden kann (∞ Projekt 12), • von Vereinen am Wochenende für Fahrten zu Turnieren, Spielen etc. genutzt werden kann (∞ Projekt 11).

Darüber hinaus sollen weitere alternative Mobilitätsangebote in Abstimmung mit dem ÖPNV-Zweckverband und dem Amt Wilstermarsch geprüft und ggf. umgesetzt werden.

∞ Synergieeffekte mit Projekt 2 (E-Ladesäule für PKW) • Dörpsmobil • St. Margarethen Carsharing in Planung Referenzprojekt – • Koordinierungsstelle „Dörpsmobil SH“, Leitfaden: www.doerpsmobil-sh.de • Stadt (Bürgerbus: eigene Fahrer/innen, Routen, Zeiten, Anmeldung) Mögliche • Fehlende „Treiber“ aus der Bevölkerung Hemmnisse • Organisationsaufwand für Car-Sharing-Modell

Umsetzungs- • Leasingmodell für die Anschaffung eines PKW möglichkeiten

Nächste • Kontaktaufnahme zur Koordinierungsstelle Schritte „Dörpsmobil SH“

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Projekt Nr. 14: Gemeinsam wohnen SCHLÜSSELMASSNAHME

Brokdorf - Familien- und Priorität Handlungsfeld Gemeinschaftsdorf Zielbeitrag        Ortsbild u. Einwohner- Versorgung u. Freizeit u. Wohnen u. Umwelt- u. Gemeinschaft Wertschöpfung wachstum Teilhabe Naherholung Gewerbe Klimaschutz

Träger / Zielgruppe Bevölkerung Gemeinde Schlüsselakteure

Kosten k.A. Umsetzungszeitraum 2020-2023

Maßnahmen, • Dorfstraße 54: Wiederherstellung oder Abriss/Neubau u.a. • Integration von Gemeinschaftsangeboten

Die Gemeinde Brokdorf hat gegenüber anderen Gemeinden ähnlicher Größenordnung ei- nen vergleichsweise großen Mietwohnungsmarkt vorzuweisen. Die Wankendorfer Bauge- nossenschaft für Schleswig-Holstein e.G. organisiert in guter Zusammenarbeit mit Ge- meinde und Amt die Vermietung der kommunalen Wohnungen. Die demographische Entwicklung (Kap. 4.3) zeigt, dass der Bedarf an und die Nachfrage nach kleinerem Wohnraum als Alternative zum Eigenheim künftig auch in ländlichen Ge- meinden zunehmen wird. Die Wankendorfer Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein e.G. bestätigt diese Prognose. Gleichzeitig nimmt der Wunsch nach Wohnen in Gemein- schaft zu. Ziel der Gemeinde ist es, im Dorf verwurzelte Menschen auch in hohem Alter im Ort halten zu können. Es empfiehlt sich daher, entsprechenden kleineren Wohnraum zu schaffen und diesen ggf. mit zusätzlichen Dienstleistungsangeboten jenseits der ambulanten Pflege zu verknüpfen. Die Gemeinde möchte den Miet- und Eigentumswohnungsmarkt stärken Wohnraumangebote schaffen für … Ausgangslage Ältere, die nicht mehr im Eigenheim wohnen möchten/können, und Zielsetzung • • Menschen mit geringerem Einkommen, • Menschen mit Bedarf an kleinerem Wohnraum. Die Gemeinde ist im Besitz der Liegenschaft Dorfstraße 54, deren Wohnungen im Oberge- schoss vollständig vermietet sind. Das Erdgeschoss weist hingegen einen erheblichen In- standhaltungsbedarf auf. Im Zuge der Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes wird in Phase 2 ein Architekt mit der Prüfung der Liegenschaft und der Erarbeitung von Umbau- bzw. Abriss-Neubau-Möglichkeiten beauftragt. Neben den Wohnungen wäre die Integra- tion von Gemeinschaftsräumlichkeiten denkbar. Im Falle der Umsetzung des Projektes 12 könnte die Dorfkümmerin bzw. der Dorfkümmerer ein Büro für Sprechstunden in der Dorf- straße 54 beziehen. Auch die Bereitstellung von Räumlichkeiten für ambulante Pflege- dienstleistungen ist zu prüfen. Die Nutzung der sanierungsbedürftigen Liegenschaft Dorfstraße 54 trägt zur Flächenrevi- talisierung bei und wird aufgrund der Wirkung des Projektes für die Dorfgemeinschaft als Schlüsselprojekt eingestuft. Referenzprojekt - Mögliche - Hemmnisse Prüfung durch den Architekten im Rahmen der Ortsentwicklung Umsetzungs- • Umsetzung: als Schlüsselprojekt über GAK-Ortsentwicklung (GAK-Rili, 4.2.1), Ach- möglichkeiten • tung: der reine Wohnungsbau ist im Rahmen der GAK nicht förderfähig Nächste • Beauftragung eines Architekten Schritte • Einbezug der Bevölkerung

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9 Fazit

Die Gemeindevertretung Brokdorf und die Einwohnerinnen und Einwohner haben sich in den zu- rückliegenden Jahren intensiv mit der künftigen Entwicklung ihres Ortes beschäftigt. Basierend auf den identifizierten Handlungsbedarfen wurde eine Vielzahl von Maßnahmen erarbeitet, die sich zu 14 Projektbündeln verdichten lassen, wovon sieben als für die Ortsentwicklung besonders wichtige Schlüsselmaßnahmen eingestuft werden.

Die Projekte zielen in der Summe darauf ab, Brokdorf an der Elbe zu gestalten sowohl in Hinsicht auf das gewachsene Orts- und Landschaftsbild als auch mit Blick auf das Gemeinschaftsleben– . Das Leben und Arbeiten im Ort in jeder Hinsicht attraktiv und nachhaltig zu gestalten, die Teilhabe aller zu sichern und neue Einwohnerinnen und Einwohner zu gewinnen, sind die zentralen Ziele der Dorfentwicklung.

Die Umsetzung des Ortsentwicklungskonzeptes und der aufgeführten Maßnahmen kann und soll nicht innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Die Spezifizierung der Bausteine braucht Zeit, um mög- lichst vielen Bedürfnissen gerecht werden und möglichst alle Zielgruppen mitnehmen zu können.

Brokdorf, das Familien- und Gemeinschaftsdorf an der Elbe unter diesem Motto lassen sich das Selbstverständnis der Gemeinde und ihre zentralen Stärken –und Potentiale zusammenfassen und allen Projekten als Leitbild voranstellen. Durch den demografischen Wandel, die Betriebsein- stellung des Kernkraftwerkes und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen auf den Ge- meindehaushalt sowie dem sich abzeichnenden Verlust der Strandattraktivität steht Brokdorf vor echten Herausforderungen in den nächsten Jahren. Das Ortsentwicklungskonzept kann mit seinen Zielen und seiner Profilempfehlung hoffentlich einen relevanten Beitrag für die langfristige posi- tive Gemeindeentwicklung leisten.

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10 Quellen

Bundesagentur für Arbeit (2020): Tabellen, Gemeindedaten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wohn- und Arbeitsort, Stichtag 30.6.2019, Nürnberg.

Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein (o.J.): Digitaler Atlas Nord. Online unter: https://danord.gdi-sh.de/viewer/resources/apps/INSPIRE/in- dex.html?lang=de

DSL Regional: Brokdorf DSL » LTE, Kabel-Internet und VDSL im Vergleich. Online unter https://www.dslregional.de/schleswig-holstein/brokdorf-holstein/ (abgerufen am 20.02.2020).

Gemeinde Brokdorf (1999): Landschaftsplan. Brokdorf.

Gertz Gutsche Rümenapp GbR (GGR)(2017): Aktualisierung der kleinräumigen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für den Kreis Steinburg bis zum Jahr 2030. Hamburg/ Berlin.

Holstein Tourismus e.V. (o.H.): Wilstermarsch und Nord-Ostsee-Kanal. Itzehoe. Karte „Land unter dem Meeresspiegel – Innenministerium Schleswig-Holstein (2005): Regionalplan- Planungsraum IV 2005. .

Innenministerium Schleswig-Holstein (2010): Landesentwicklungsplan 2010. Kiel.

Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (o.J.): Landwirtschafts- und Umweltatlas. Online unter: http://www.umweltdaten.landsh.de/atlas/script/index.php. .

Land Schleswig-Holstein (2020a): Kernkraftwerk Brokdorf. Online unter: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/R/reaktorsicherheit/kkwBrokdorf.html (abgerufen am 04.02.2020).

Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung (MILIG)(2018): Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein Entwurf 2018- Fortschreibung. Kiel.

Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration– und Gleichstellung (MILIG)(2020): Demographischer Wandel- Bevölkerungsentwicklung bis 2030. Online unter: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/D/demografie/demografie_bevoelke- rungsentwicklung.html (abgerufen am 08.07.2020).

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (2020): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III, Karte 1 Blatt 1, Stand Januar 2020. Kiel.

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (2020): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III, Karte 2 Blatt 1, Stand Januar 2020. Kiel.

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (2020): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III, Karte 3 Blatt 1, Stand Januar 2020. Kiel.

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 80

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2019): Bodenflächen in Schleswig- Holstein am 31.12.2018 nach Art der tatsächlichen Nutzung. A V 1 j 18 SH vom 20.11.2019. Hamburg. – Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2020a): Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Schleswig-Holsteins 2019. Statistische Berichte A I 1 - j 19 SH vom 17.08.2020.

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2020b): Regionaldaten für Brok- dorf. Online unter: https://region.statistik-nord.de/main/1/354.0 (abgerufen am 25.08.2020).

Zukunftskonzept Daseinsvorsorge Wilster und Wilstermarsch (2014): Endbericht. Wilster.

Zweckverband ÖPNV Steinburg (2019): Entwurf Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebotes für den Kreis Steinburg. Itzehoe.

Bebauungspläne der Gemeinde Brokdorf:

Bebauungsplan Nr. 3 (1976): Flur 88/1, 90/1 und 203/3.

Bebauungsplan Nr. 4 (1981): Nördlich der Dorfstraße (L 431) und westlich der Landstraße 179

Bebauungsplan Nr. 5 (1985): Nördlich der Dorfstraße (B 431), westlich des Landesstraße 170 und östlich des Bebauungsplangebietes Nr. 4, südlich landwirtschaftlich genutzter Flä- chen

Bebauungsplan Nr. 6 (1998): Südöstlicher Ortsrand der Gemeinde Brokdorf, nördlich der Bundesstraße 431, östlich der Landesstraße 170, südlich der Wettern und westlich des Flur- stücks 4/1 der Flur 12

Bebauungsplan Nr. 6 (1998): 2. Änderung für das Gebiet nördlich der Bundestraße 431, öst- lich der Landstraße Nr. 170, südlich der Wettern und westlich des Flurstücks 4/1 der Flur 12

Bebauungsplan Nr. 7 (1998): Flur 16, Flurstücke 62/2, 62/3, 63/1 und Auffahrt Grundstück 56

Bebauungsplan Nr. 7 (1998): 1. Änderung und Ergänzung für das Gebiet nördlich der Rand- bebauung (B 431), östlich des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes Nr. 7, südlich der Wettern und westlich landwirtschaftlicher Flächen und der Hofstelle Dorfstraße Nr. 21

Bebauungsplan Nr. 8 (2002): Für das Gebiet nördlich der Dorfstraße (B 431), südöstlich der Grundstücksflächen Dorfstraße Haus Nr. 57, nordwestlich und südlich der Wettern

Bebauungsplan Nr. 9 (2012): Südöstlich des Gemeindezentrums, nordwestlich des Schöpf- werks, südwestlich und westlich der Zuwegung zu den Landesschutzdeichen

Bebauungsplan Nr. 10 (2017): der vorhandenen Bebauung Dörferdeich Nr. 1 und 5, südlich und westlich landwirtschaftli- cher Flächen und offener Feldmark,Für das nordwestlich Gebiet nördlich der Sportplatzflächen der „Brokdorfer Hauptwettern“ des Sportzentrums und Brokdorf

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 81

11 Anlagen

11.1 Öffentlichkeitsarbeit

11.2 Umfrageergebnisse November 2020

11.3 Fotodokumentation

11.4 Projekt Erhaltung der Baukultur und des Landschaftsbildes

11.5 Bündel privater Maßnahmen (nicht öffentlich)

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 82

11.1 Öffentlichkeitsarbeit

Einladungsflyer zum Zukunftsworkshop, verteilt an alle Haushalte und veröffentlicht auf der Webseite der Gemeinde

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 83

Wilstersche Zeitung vom 06.02.2020, S. 7, über den Zukunftsworkshop am 04.02.2020

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 84

Bericht auf der Gemeindewebseite über den Zukunftsworkshop

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Einladung zur öffentlichen Vorstellung der Ergebnisse des Ortsentwicklungskonzeptes (Aushang, Webseite und Presse)

Wilstersche Zeitung, 23.10.2020, S. 7

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Aufruf zur Wahl der Lieblingsprojekte (Webseite und Infobroschüre)

Online-Umfrage

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11.2 Umfrageergebnisse November 2020

Allgemeine Begründung • Das gehört für mich zum Dorfleben und dessen Charakter dazu, deshalb lebe ich hier sehr gerne und wenn es mir möglich ist, noch viele Jahre. • Die Stärken Brokdorfs weiter ausbauen und für jedermann erlebbar machen. Jung und Alt sollen hier gemeinsam leben können z.B. Senioren-WG. • Ein zukunftsfähiges und attraktives Brokdorf. • Verbesserung Standortfaktoren für Ansiedlung neuer Bürger sowie Gewerbetreibender Projektübergreifende Begründung • P1, P8, P12, P10: Brokdorf IST eine große Familie und daran sollten wir festhalten. Wenn wir alt und jung und Alt- und Neubürger noch mehr zusammenführen, ist die Chance groß, dass es so bleibt. Aber dazu gehören gemeinsame Unternehmungen.... daher unsere Auswahl. Vielen Dank, dass wir mit ent- scheiden dürfen (...) • P1, P7, P8, P12: Brokdorf soll als wohnenswerter Ort für Jung und Alt erhalten werden. Familien sollen weiter unterstützt werden und älteren Mitbürgern geholfen werden. Ein Treffpunkt für Jugendliche wäre wünschenswert. Ein Friseur im Dorf fehlt. Jugendliteratur in der Bü- cherei fehlt leider. • P1, P2: Für meine Lebensqualität im Ort ist der Strand und der Weg an der Elbe von zentraler Bedeu- tung. Dazu gehört natürlich auch die umgebende Natur, von daher ist die Energiewende ein wichtiger Punkt, zumal ja eventuell damit verbunden ist, dass wir von großen Energiekonzernen unabhängig wer- den können. Gerade die lange Prägung des Ortes durch das AKW gebietet jetzt besonders in andere Energiekonzepte einzusteigen, sodass Brokdorf sich damit vielleicht sogar einen positiv besetzten Na- men machen kann. • P1, P5: Verschönerung bzw. Verbesserung des Ortsbildes. Schön wäre in diesem Zusammenhang ein Fußweg am nördlichen Gemeinderand. (Verbindungsweg zwischen Erich-Steiding-Straße und Am Teich bzw. Am Teich und An der Wettern) Projekt 1: Wasser, Strand und Deich erleben • Die Elbe gehört zu Brokdorf • Die Strände (auch Arentsee) soll erhalten bleiben! • Erhaltung unseres Strandes, da auch touristisch sehr wichtig. Je attraktiver Strand und Deich je höher der touristische Stellenwert. • Mehr Leben und Wassersport am Strand. • Meiner Meinung nach ist unser größtes Pfand, dass wir die Elbe direkt vor der Tür haben. Uns allen sollte bewusst sein, dass wir dort wohnen, wo andere Urlaub machen. Aus diesem Grund sollten wir das unbedingt noch ausbauen. Hier haben wir m. E. viele Möglichkeiten. Ein Aufstellen von Übernachtungs- tonnen ist ein schöner Anfang. • Naherholung am Deich verbessern. • Stärkung des Tourismus und Attraktivität für junge Familien- • Steigerung der Attraktivität des Ortes • Strand und Tourismus muss gefördert werden • Unter P1 stehen Übernachtungsmöglichkeiten nahe Hotel. Hier muss ganz klar gesehen werden, dass dies eine großer Nachteil für das Hotel und die zahlreichen FeWos in der Gemeinde bedeuten würde, die das Dorf mit ausmachen und viele Touristen in die Gemeinde bringen. Das sollte unbedingt über- dacht werden, ob man damit nicht den eigenen Einwohnern schaden würde • Wohnmobilplatz und Tourismus. Interessante Wander- und Fahrradwege rund um Brokdorf. • Ganzjahres Sitzgelegenheiten aus Metall ähnlich denen vor REWE nicht auf der Deichkrone, sondern vor dem Deich wo auch die anderen Bänke stehen. So kann man auch im Winterhalbjahr bei schönem Wet- ter an der Elbe verweilen.

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• Regelmäßige Strandreinigung durch die Dorfbewohner wäre schön • Besserer Zugang zum Deich für Gehbehinderte mit Scooter / Rollstuhl • an den Treppenaufgängen zum Deich ganzjährig Mülleimer aufzustellen, damit gerade die Hundebesit- zer ihre Beutel da lassen können und nicht irgendwo hinschmeißen. Projekt 2: Brokdorf gestaltet die Energiewende • Zeichen setzten, dass Brokdorf nicht nur Atomkraft kann • Solarzellen auf der Sporthalle, v.a. öffentlichen Gebäuden wäre ein Anfang • Vielleicht ist es ja auch möglich, die Straßenbeleuchtung ab einer gewissen Uhrzeit (z.B.: 24 Uhr) auszu- machen, erstens spart es Strom und zweitens ist es für Tiere und Insekten besser. Es gibt da schon Dör- fer, in denen das so gemacht wird, mit App wo man dann manuell Lampen anstellen kann. Projekt 3: Energie(wende)-Infozentrum • Energiewendezentrum halte ich für eine lobenswerte Idee, um auch Menschen diese verständlich rüber- zubringen. • P3 = Blödsinn! Rausgeworfenes Geld. Lieber in altengerechtes Wohnen stecken! Der Vorschlag kam auch nicht von den Dorfbewohnern. Projekt 4: Erhaltung von Baukultur und Landschaftsbild • Alte Gebäude und Höfe zeichnen Brokdorf und die Wilstermarsch aus, daher schützen • Das typische "Brokdorfer" Bild soll erhalten bleiben. • Erhaltung von Baukultur: Eventuell eigene Förderung der eigenen Immobilie? • Gerade beim Spaziergang auf dem Deich und Blick in die Marsch ist es wichtig Baukultur • Es fehlt der wichtige Hinweis, dass es sich bei den 1,2 Mio. Euro überwiegend um Fördergelder handelt. Hier wird der Eindruck vermittelt, dass die Gemeinde 1,2 Mio. Euro auf 20 Haushalte verteilt. Das wird für Unmut sorgen und die Akzeptanz dieser Maßnahme wird nicht mehr gegeben sein. Projekt 5: Stärkung des Ortsbildes und der Ortskerne • Bessere Information, wo ist was im Ort nicht nur für Einwohner Brokdorf, • Dass Brokdorf nach außen ein schönes Bild gibt und jeder, der hier lebt oder plant hier zu leben, viele gute Gründe dafür hat. • Wir haben schon ein schönes Dorf, welches aber noch in vielen Bereichen mehr Potential aus sich her- ausholen kann. • Hundekotbeutel-Spender sind eine gute Idee, aber die gefüllten Beutel müssen ja auch im Winter, wenn die Mülleimer vorm Deich nicht mehr da sind, irgendwo hin. Toll wäre, die Mülleimer in dieser Zeit an den Deichzugängen hinter dem Deich aufzustellen. Projekt 7: Weiterentwicklung des Standortes rund um die Sporthalle • Stillstand an der Sporthalle, Stand der 90er Jahre, etwas Auffrischung täte gut. • Ein Café oder Bistro im neuen Dorfkern fehlt • Verbesserung der Spielplätze und Eingrünung halten wir für nicht sinnvoll, da die Spielplätze mit Un- mengen von Geldern erneuert wurden, momentan auf dem neusten Stand sind und kaum oder selten Kinder zu sehen sind, einschließlich des Mehrgenerationenplatzes. Projekt 8: Sporthalle – Brokdorfs dorfsoziales Zentrum • Optimale Abstimmung, um für jedes der eigenen Lebenshasen etwas Positives im Dorf zu haben, für junge Eltern • Sporthalle und Eishalle sehr unattraktiv für Jugendliche genau wie der Mehrgenerationenspielplatz • Stärkung der Dorfgemeinschaft Projekt 9: Jung kauft alt • Optimale Abstimmung, um für jedes der eigenen Lebenshasen etwas Positives im Dorf zu haben, Kauf einer Immobilie

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• Es sollten mehrere altersgerechte/barrierefreie Wohneinheiten erbaut werden. Ohne diese wird das Konzept nicht funktionieren. Projekt 10: Familiengemeinschaftsdorf • P10, P12, P13: Dass die älteren Mitbewohner sehr lange in der Gemeinde wohnen bleiben können. • Dass der Zusammenhalt im Dorf erhalten/gestärkt wird. Denjenigen, die es brauchen, geholfen wird. • Zuzügler werden nicht gut aufgenommen. Sie werden beobachtet, kritisiert, nicht zu Feierlichkeiten ein- geladen, da die Brokdorfer über Generationen ihren Familien- und Freundesbestand haben. • P10, P11: In Zukunft wird es immer schwieriger Junge Leute für das Ehrenamt zu begeistern und dieses ist auch wichtig für Familien. Projekt 12: Gut umsorgt leben • P12, P7: Optimale Abstimmung, um für jedes der eigenen Lebenshasen etwas Positives im Dorf zu ha- ben, wenn man dann älter wird... • P12, P14: Der zweite, für mich besonders wichtige Bereich, ist das gute Miteinander-Leben-Können, sich kümmern. Merken wir doch jetzt so stark, wie wichtig das ist. Vor allem wenn man älter wird. Und das will ich hier in Brokdorf. • Ärzte und Apotheken fehlen komplett, ebenso eine Art "Aldi". Nahkauf ist für manchen Menschen viel zu teuer, auch besteht keine Möglichkeit, ohne Auto die Tafel in Anspruch zu nehmen. • Auch der Einsatz einer Dorfkümmerin, mit Ideen zur „Beschäftigung“ und Unterstützung für die älter werdende Bevölkerung finde ich sehr gut. • Dorfkümmerin ist einfach eine gute Sache! Projekt 13: Mobil in Brokdorf • Sicher und mobil auch im Alter, wenn man selbst keinen PKW mehr fahren kann oder darf, ggf. den ÖPV erweitern. • Als i-Tüpfelchen noch ein Dörpsmobil, das vielleicht auch vom Sportverein etc. genutzt werden könnte, wäre toll. • Dörpsmobil spart eventuell ein eigenes Auto! • Es gibt keine Mobilität. Der Brokdorfer ist auf ein Auto angewiesen. • Großes Thema! Busanbindung an Glückstadt müsste besser werden. Konzept "Mitfahrbank" wie in Dith- marschen wäre toll. Verkehrsberuhigende Maßnahmen (oder Tempo 30) im gesamten Dorf! Projekt 14: Gemeinsam wohnen • Für unsere älteren Einwohner wünsche ich mir eine Möglichkeit des gemeinsamen Wohnens mit der Möglichkeit Gemeinsamkeiten zu nutzen, wenn dieses gewünscht wird. • Schaffung von Wohnmöglichkeiten für die Einwohnergeneration, die aus Altersgründen ihre Häuser nicht mehr bewohnen können. • Wohin im Alter? • Erweiterung von Wohnraum, wie in der Dorfstr.54, jedoch auch an anderen Standorten, z.B. Boßelkamp • Förderung altengerechtes Wohnen, z.B. im Gewerbegebiet • Ein Seniorenheim bauen Verkehr • Die Raserei der Autos ist entsetzlich und lebensgefährlich. Das Amt reagiert auf die Meldungen wir folgt: "Zur Kenntnis genommen“ Schade, es wird bewusst nach Brokdorf gezogen, und die Straßenverkehrs- ordnung wird nicht eingehalten und kontrolliert. • Am wichtigsten finden wir ein Verbot des Schwerlastverkehrs im/durchs Dorf. Wenigstens im Dorf eine Begrenzung auf 30km/h, vielleicht mit speed breakern. Entwicklungen rund um die Eishalle • Welche Entwicklungsmöglichkeiten "Rund um die Eishalle" gibt es? z.B. einen Fahrradparcours für Ju- gendliche, Mountainbike-Trails durch das Gelände • Warum sind keine Projekte zur Eishalle und zum Industriegebiet enthalten?

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• Ich habe da noch ein paar Ideen, z.B. Wie wäre es die Wiesen um die Eishalle herum zu Bienenweiden zu machen bis dort gebaut wird? Einzelnennungen • Die Namensgebung der Projekte ist oft ähnlich und dadurch etwas irreführend • Es fehlt ein Treffpunkt für die Jugend im Dorf. • Arzt im Ort bekommen, auch wenn es nur für einige Stunden in der Woche wäre, als Zweitpraxis wie es schon in einigen Gemeinden vorhanden ist. Bessere Anbindung an den ÖPV • Erweiterung des Neubaugebietes Lob & Kritik zum Prozess • Ich find das total klasse und bin ganz stolz und froh hier zu wohnen, wo sich das Dorf, die Bürgermeiste- rin und der Gemeinderat so um die Entwicklung kümmern. (…) • Eine tolle Zusammenstellung der Projekte • Viele gute Gedanken ... weiter so! • Es ist eine tolle Sache, eine Chance, die alle nutzen sollten, um sich einzubringen. • .... sehr gute Idee, ich hoffe auf eine hohe Beteiligung. • Warum wird nicht gewartet bis Corona besser im Griff ist und die Leute können persönlich abstimmen. Jetzt wird alles wieder im stillen Kämmerlein gemacht!

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11.3 Fotodokumentation Zukunftsworkshop 04.02.2020

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Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 93

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 94

(alle Bilder: RegionNord 2020)

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 95

11.4 Projekt Erhaltung der Baukultur und des Landschaftsbildes

Informationsflyer zum Projekt 4 „Erhaltung der Baukultur und des Landschaftsbildes“ (privater Maßnahmen), verteilt an alle Haushalte

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 96

Bekanntmachung der Interessenabfrage auf der Webseite, 27.05.2020

Ortsentwicklungskonzept Brokdorf 97

Wilstersche Zeitung vom 04.07.2020, S. 11, über die Fristverlängerung

Bekanntmachung der Fristverlängerung auf der Webseite, 30.06.2020