Stadt ()

-Planungs- und Hochbauamt-

Flächennutzungsplan

Erläuterungsbericht

Juli 2003

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) – Erläuterungsbericht Seite 1 Inhaltsverzeichnis

1. Planungsanlaß/ bisheriges Verfahren/ Bedeutung des Flächennutzungsplanes...... 4 2. Allgemeines / Ziele der Stadtentwicklung ...... 5 3. Lage im Raum ...... 7 4. Historische Entwicklung ...... 9 5. Übergeordnete Ziele der Raumordnung ...... 10 5.1 Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 1994 (LROP) ...... 10 5.2 Regionales Entwicklungskonzept Bremen/Niedersachsen (REK) ...... 11 5.3 Regionales Raumordnungsprogramm 1997 des Landkreises Verden ...... 12 6. Fachplanungen ...... 14 6.1 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Verden ...... 14 6.2 Landschaftsplan der Stadt Verden...... 14 6.3 Stadtentwicklungskonzept/ Teilrahmenpläne ...... 15 6.4 Sonstige informelle Planungen/ Fachplanungen ...... 17 7. Siedlungsentwicklung ...... 18 8. Bevölkerungsentwicklung /Bevölkerungsprognose ...... 19 8.1 Entwicklung/ Bestand/ Analyse ...... 19 8.2 Prognose ...... 23 9. Wohnen/Ermittlung des Wohnbauflächenbedarfs...... 25 9.1 Haushaltsgröße ...... 25 9.2 Wohnungsbedarfsprognose 2010 ...... 26 9.3 Wohnbauflächenprognose ...... 27 10. Wirtschaftliche Entwicklung/ Handel und Gewerbe ...... 28 11. Gemeinbedarfseinrichtungen/ Soziale Infrastruktur ...... 35 12. Sportanlagen...... 37 13. Verkehr ...... 38 14. Ver- und Entsorgung, Leitungstrassen ...... 45 15. Grünflächen...... 49 16. Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz...... 52 17. Aufschüttungen, Abgrabungen, Gewinnung von Bodenschätzen ...... 54 18. Landwirtschaft, Waldflächen ...... 55 19. Denkmalschutz ...... 58 19.1 Baudenkmale...... 58 19.2 Archäologische Denkmale...... 59 19.3 Sanierungsgebiet ...... 61

Seite 2 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 20. Natur und Landschaft...... 62 20.1 Naturräumliche Beschreibung ...... 62 20.2 Beachtung der Belange von Natur und Landschaft ...... 62 20.3 Darstellungen gem. § 5 (2) Nr. 10 BauGB „Bestand“ ...... 65 20.4 Darstellungen gem. § 5 (2) Nr. 10 BauGB „Planung“ ...... 65 20.5 Naturschutzfachliche „Suchräume“ ...... 67 20.6 Bestehende Schutzgebiete ...... 69 20.7 Natura-2000-Gebiete (FFH u. EU-Vogelschutz)...... 72 20.8 Naturschutzfachliche Grobanalyse für die Stadterweiterungsgebiete ...... 74 20.8.I. Stadterweiterungsgebiet Neumühlen ...... 74 20.8.II. Stadterweiterungsgebiet Aller--Dreieck ...... 78 28.8.II.a. Auswirkungen auf die Vorschlagsgebiete der Natura-2000-Richtlinie ...... 82 20.8.III. Stadterweiterungsgebiet/ Gewerbegebiet Finkenberg ...... 91 20.8.IV. Sondergebiete Windenergienutzung ...... 92 20.8.V. Sonstige Bauflächen ...... 93 21. Emissionen/ Immissionen ...... 94 22. Altablagerungsstandorte ...... 97 23. Nachrichtliche Übernahmen ...... 98 24. Bauflächen - Darstellungen und Inhalte nach Stadtteilen/Ortschaften ...... 99 24.1 Kernstadt...... 101 24.2 Dauelsen ...... 111 24.3 Eissel ...... 117 24.4 Stadterweiterungsgebiet Neumühlen ...... 119 24.5 Walle ...... 123 24.6 Scharnhorst ...... 128 24.7 Borstel ...... 133 24.8 Stadterweiterungsgebiet Finkenberg ...... 137 24.9 Eitze...... 140 24.10 Döhlbergen/ Rieda...... 145 24.11 Hönisch/ Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck ...... 149 24.12 Klein Hutbergen ...... 156 24.13 Groß Hutbergen ...... 158 25. Anhang ...... 160 25.1 Flächenbilanzierung Stadt Verden (Aller) ...... 160 25.2 Tabellenverzeichnis ...... 162 25.3 Abbildungsverzeichnis...... 162 25.4 Textkartenverzeichnis ...... 162

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 3 1. Planungsanlaß/ bisheriges Verfahren/ Bedeutung des Flächennutzungsplanes

Gemäß BauGB ist die Bauleitplanung Pflichtaufgabe der Gemeinden. Demnach sind der Flä- chennutzungsplan als vorbereitender Bauleitplan sowie Bebauungspläne als verbindliche Bau- leitpläne aufzustellen, soweit und sobald es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist (§ 1 (2) (3) BauGB). Bauleitpläne sind den Zielen der Raumordnung anzupas- sen. Der Flächennutzungsplan hat die Aufgabe, für das gesamte Gemeindegebiet die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den vor- aussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen (§ 5 (1) BauGB). Er ist somit ein Instrument zur Herausstellung der räumlichen Leitvorstellungen und Prioritäten hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Stadt. Als „voraussehbar“ wird dabei in der Regel ein Zeitraum von ca. 10-15 Jahren angesehen. „Ziel-Prognosejahr“ für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes ist daher das Jahr 2010/ 2015. Die im Flächennutzungsplan getroffenen Darstellungen sind dabei grundsätzlich nicht als par- zellenscharf anzusehen. Auch entfaltet der Flächennutzungsplan keine unmittelbare Rechtswir- kung gegenüber den Bürgern, sondern gilt als behördenverbindlicher Plan. Der bisherige Flächennutzungsplan der Stadt Verden, der am 23.02.1980 wirksam geworden ist und damit auf Vorgaben und Zielen aus den 70er Jahren basiert, entspricht in vielerlei Hinsicht nicht mehr den heutigen Rahmenbedingungen, Verhältnissen und Zielen für eine zukunftsorien- tierte und nachhaltige Stadtentwicklung. Diese zukünftigen Ziele Verdens sind bereits durch das 1990 vom Rat der Stadt Verden beschlossene Stadtentwicklungskonzept, die ergänzenden Teilrahmenpläne sowie durch den parallel aufgestellten Landschaftsplan dargelegt und näher konkretisiert. Aufgabe der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes ist es nunmehr, diese Ziele weiter zu konkretisieren und durch die entsprechenden Darstellungen bauleitplanerisch umzusetzen. Desweiteren besteht ein gesetzliches Anpassungserfordernis (§ 1 (4) BauGB) der städtischen Bauleitplanung an die Ziele der neugefaßten, übergeordneten Landes- und Regionalplanungen (LROP/RROP). Durch die Novellierung des BauGB ist die Bedeutung des Flächennutzungspla- nes als vorbereitender Bauleitplan gestiegen. Darüber hinaus sind durch die planungsrechtli- chen Grundlagen aufgrund der geänderten Gesetze und Normen wesentlich höhere Anforde- rungen als in der Vergangenheit zu erfüllen. Dem Flächennutzungsplan kommt somit eine doppelte Aufgabe zu. Zum einen die Umsetzung übergeordneter Planungen sowie zum anderen die „Steuerung“ der nachfolgenden Planungen. Die Vielzahl der in den letzten Jahren notwendig gewordenen Flächennutzungsplanänderun- gen, zumeist im Parallelverfahren zu Bebauungsplänen, verdeutlichen ebenfalls das notwendig gewordene Planungserfordernis. Um den Flächennutzungsplan als vorbereitenden Bauleitplan den heutigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und Bedürfnissen - auch im Hinblick auf eine nachhaltige Stadtentwicklung - anzupassen, und um ausreichenden Handlungsspielraum für zukünftige Entwicklungsprozesse zu schaffen, hat der Rat der Stadt Verden am 18.06.1996 den Beschluß zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes gefaßt. Auf der Grundlage des Stadtentwicklungskonzeptes, der Teilrahmenpläne, des Landschaftspla- nes sowie weiterer aktueller Planungen wurde daraufhin ein sog. „Eckpunkte-Konzept“ erarbei- tet, welches die Grundzüge und die wesentlichen Änderungen für die Flächennutzungsplan- Neuaufstellung darstellt. Der Aufbau dieses Eckpunkte-Konzeptes entsprach dabei nicht im Detail der jetzigen Gliederung des Vorentwurfes, sondern orientierte sich vielmehr an einer Auf- teilung in ortschaftsbezogene Teilpläne. Diese Teilpläne beschränkten sich dabei aus Über- sichtlichkeitsgründen vorwiegend auf die besiedelten Bereiche bzw. auf die Ortslagen.

Seite 4 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Bereits vorab wurde eine erste Abfrage der Versorgungs- und Leitungsträger vorgenommen, die Inhalte wurden nachrichtlich in den Vorentwurf bzw. bereits in das Eckpunkte-Konzept über- nommen bzw. bei der Erarbeitung berücksichtigt. Resultierend aus den im 1. Halbjahr 1998 zu diesem Eckpunkte-Konzept in den verschiedenen städtischen Gremien vorgenommenen Beratungen, Änderungsanträgen und Beschlüssen sowie der mittlerweile durchgeführten frühzeitigen Bürgerbeteiligungen (Sept./Okt. 1998) wurde der Vorentwurf zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes erarbeitet. Mit diesem Vorentwurf wurde im Sommer 2000 die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentli- cher Belange gemäß § 4 (1) BauGB durchgeführt. Die sich aus den vorgebrachten Anregungen ergebenden Änderungen sowie aktuelle Beschlüsse und Planungen wurden in den nunmehr vorliegenden Entwurf eingearbeitet.

Im Gegensatz zum bisherigen Flächennutzungsplan und zum Eckpunkte-Konzept erfolgte die Erstellung der zeichnerischen Darstellung erstmals digital mit einem sog. Geo- Informationssystem (GIS), wodurch neben diversen anderen Vorteilen (u.a. Auswertung, Ver- änderbarkeit) auch eine bessere Lesbarkeit der vielfältigen, sich teilweise überlagernden Dar- stellungen und nachrichtlichen Übernahmen gewährleistet wird. Aufgrund der guten Lesbarkeit der digital erstellten Planzeichnung wurde für die zeichnerische Darstellung der Gesamtstadt wiederum der Maßstab 1:10.000 gewählt. Ergänzend enthält die Planzeichnung eine Detailkarte des Innenstadtbereiches im Maßstab 1:5.000, da es hier aufgrund der Kleinteiligkeit der Flä- chen und der daraus resultierenden Vielzahl von Darstellungen zu kleineren Unlesbarkeiten kommen könnte. Verschiedene Zusatzkarten, die sog. Textkarten im Anhang des Erläuterungsberichtes (z.B. Biotope, Schürfrechte) ergänzen die zeichnerische Darstellung, wurden jedoch bewußt separat dargestellt, da die Inhalte teilweise „dynamisch“ sind bzw. die Planzeichnung durch weitere, teilweise sehr umfangreiche Darstellungen unübersichtlich geworden wäre. Zu einigen Textkar- ten bzw. ihren Inhalten erfolgt in der zeichnerischen Darstellung des Flächennutzungsplanes ein Hinweis.

2. Allgemeines / Ziele der Stadtentwicklung

Entsprechend der Aussagen und Ziele des Stadtentwicklungskonzeptes liegen die Schwerpunk- te bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes in der Bereitstellung neuer Siedlungsflä- chen, insbesondere für den Wohnungsbau und für Gewerbeansiedlungen und den sich daraus ergebenden Änderungen der Infrastruktur (Verkehr, Gemeinbedarfs-, Versorgungseinrichtungen etc.), sowie in der Sicherung und Entwicklung wertvoller Teile und Flächen von Natur und Landschaft. Die Lage der Stadt Verden am Übergang zwischen urbanem und ländlichem Raum, ausgestat- tet mit zahlreichen übergeordneten Institutionen, Versorgungsangeboten, Bildungseinrichtungen und Freizeitmöglichkeiten sowie insbesondere auch einer sehr guten Verkehrsanbindung haben Verden zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsort gemacht. Die genannten Standortvorteile sowie eine in der Vergangenheit eher restriktive Ausweisung von Wohnbauflächen haben zu einem anhaltend hohen Siedlungsdruck auf das Mittelzentrum Verden geführt. Die in den letzten Jahren eingetretenen politischen und demographischen Ver- änderungen haben diesen Trend noch weiter verstärkt. Desweiteren haben umfangreiche Untersuchungen und Fachgutachten für die kommenden Jah- re für Verden einen hohen Bedarf zur Schaffung von Arbeitsplätzen dokumentiert (Roland Ber- ger etc.). Da die bestehenden Flächenreserven weitestgehend ausgeschöpft wurden, sich in einigen Be- reichen die Stadtentwicklungsziele geändert haben sowie teilweise ausgewiesene Bauflächen aufgrund anderweitiger Eigentumsinteressen etc. seit Jahren nicht verfügbar sind, ist es daher

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 5 für eine vorausschauende und damit aktive (nachhaltige) Stadtentwicklungsplanung dringend erforderlich, ausreichend neue Siedlungsflächen bereitzustellen. Hierbei wird – auch aufgrund der mittlerweile zur Verfügung stehenden planungsrechtlichen Instrumente (z.B. Städtebauliche Verträge) – auf eine definitive Verfügbarkeit der Flächen hingewirkt werden. Die mit der Siedlungsentwicklung verbundenen Flächenansprüche werden dabei vielfach im Konflikt stehen mit den Belangen von Natur und Landschaft sowie auch der Landwirtschaft, da diese sich größtenteils entgegenstehenden Nutzungsansprüche der Siedlungsentwicklung ei- nerseits und des Freiraumschutzes andererseits um die begrenzt für die Stadtentwicklung ver- fügbaren Flächen konkurrieren. Um die Berücksichtigung der Belange von Natur und Land- schaft zu gewährleisten, wurde bereits frühzeitig ein Landschaftsplan erstellt, parallel zur Erar- beitung des bereits beschlossenen Stadtentwicklungskonzeptes. Ein weiteres wichtiges Planungsziel für die nächsten Jahre stellt die vollständige Integration der freigewordenen militärischen Liegenschaften im Stadtgebiet dar, wobei hier mit der Umnutzung der ehemaligen Lindhooper Kaserne, der Allerkaserne und der Holzmarktkaserne bereits wich- tige Entwicklungsabschnitte erzielt worden sind. Ziel muß es desweiteren sein, die mittelzentrale Bedeutung und Funktion Verdens zu erhalten und zu stärken. Dazu wird es auf Dauer notwendig sein, auf die derzeitigen und künftigen de- mographischen Entwicklungen nicht nur zu reagieren, sondern frühzeitig und eigenständig zu agieren, indem ein attraktives Angebot an Infrastruktureinrichtungen und Arbeitsplätzen sowie insbesondere an entsprechenden Wohnbauflächen in möglichst kernstadtnaher Lage geschaf- fen wird. Hierbei sollten ganz besonders die spezifischen Standortvorteile und Charakteristika der Stadt Verden hervorgehoben werden. Zur Erhaltung und Stärkung des Mittelzentrums Verden und damit seiner bestehenden Infra- struktureinrichtungen wird daher für den Zeitrahmen des neuen Flächennutzungsplanes ca. bis zum Jahr 2010 eine Zielzahl von 30.000-32.000 Einwohnern angestrebt. Entsprechend dem Stadtentwicklungskonzept sollen daher auch für die Flächennutzungsplan- Neuaufstellung nicht nur allgemeine Entwicklungstendenzen auf der Grundlage verschiedener Prognosen „fortgeschrieben“ und räumlich dargestellt werden, sondern die im Stadtentwick- lungskonzept aufgezeigten Entwicklungschancen gemäß der dort beschlossenen „Leitbildbe- stimmten Neuorientierung“ soweit wie möglich umgesetzt werden. Neben den genannten stadtspezifischen Veränderungsprozessen und Zielen setzten auch die übergeordneten Planungsanforderungen des Landesraumordnungsprogramms und des Regio- nalen Raumordnungsprogramms einen Rahmen für die Wahrnehmung entsprechender Aufga- ben. Da ein Flächennutzungsplan im allgemeinen einen Geltungsrahmen von ca. 10-15 Jahren hat, basieren die Zahlen und Bedarfsabschätzungen für die dargestellten flächenrelevanten Nutzun- gen auf einen Betrachtungszeitraum bis zum Jahr 2010/ 15.

Seite 6 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 3. Lage im Raum

Die Stadt Verden, gelegen ca. in der geographischen Mitte Niedersachsens, ist Kreisstadt für den Landkreis Verden und gehört zum Regierungsbezirk Lüneburg. Verden erfüllt die raumordnerische Funktion eines Mittelzentrums und ist dem Ordnungsraum des ca. 35 km entfernt gelegenen Oberzentrums Bremen zugeordnet. Gleichzeitig liegt die Stadt Verden am Endpunkt der Entwicklungsachse Bremen-Achim-Verden, unmittelbar am Übergang zwischen Ordnungsraum und ländlichem Raum.

Abbildung 1 Lage im Raum

Quelle: Stadtentwicklungskonzept Stadt Verden (Aller) Seit der Gemeindegebietsreform 1972 umfaßt das Stadtgebiet Verden ca. 72 qkm und besteht aus der Kernstadt Verden sowie den Ortschaften Borstel, Dauelsen mit Eissel, Döhlbergen- Rieda, Eitze, Hönisch, Groß- und Klein Hutbergen, Scharnhorst und Walle. Der Bevölkerungsstand am 31.12.1999 betrug 28.650 Einwohner, die Bevölkerungsdichte lag somit bei ca. 398 Einwohnern pro Quadratkilometer. Nachbargemeinden sind im Norden der Flecken Langwedel, im Osten die Gemeinde Kirchlinteln, im Süden die Gemeinde Dörverden und im Westen die Samtgemeinde Thedinghausen sowie die Gemeinde Hilgermissen der Samtgemeinde Hoya im Landkreis Nien- burg. Am Zusammenfluß von Aller und Weser gelegen wird Verden im Westen durch das Weser- Aller-Flachland mit der dort vorherrschenden Marschlandschaft naturräumlich geprägt. Im Os- ten grenzt der Landschaftsraum der sog. Stader Geest an, bestimmt durch die typische Geest- landschaft, den Stadtwald mit den Verdener Dünen sowie die beiden Täler des Halse- und Gohbaches.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 7 Entsprechend der beiden genannten Naturräume differieren auch die „Höhenlagen“ von ca. 12- 13 m im Bereich von Aller und Weser bis hin zu 50 m und mehr im Bereich Walle. Verden liegt am Schnittpunkt zahlreicher Verkehrsachsen. Die straßenverkehrliche Erschlie- ßung Verdens ist durch die BAB 27 (Bremen-Hannover) und die B 215 sowie verschiedene Landes- und Kreisstraßen gegeben. Darüber hinaus liegt Verden an der DB-Hauptstrecke Bremen-Hannover mit Intercity-Haltepunkt sowie an der Strecke Hamburg--Minden. Die Linie Bremen-Uelzen-Berlin quert das Stadtgebiet im Bereich Dauelsen/Scharnhorst, jedoch ohne Haltepunkt. Desweiteren gehört Verden zum Verkehrverbund Bremen-Niedersachsen und verfügt somit über einen S-Bahn- Anschluß Richtung Bremen. Im Bereich der Ortschaft Scharnhorst verfügt die Stadt Verden über einen Landeplatz und an den beiden Wasserstraßen Aller und Weser über mehrere Umschlagplätze.

Seite 8 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 4. Historische Entwicklung

Auch in Verden ist die Siedlungsstruktur durch die verschiedenen historischen Entwicklungs- phasen geprägt. Deutlich wird jedoch durch die verschiedenen Epochen, daß Verden schon früh zentrale Funktionen und Bedeutung hatte, sowohl im weltlichen (Zentrale des Sturmigaus, Vogtei Verden, Amt Verden, heute Kreisstadt etc.) als auch im geistlichen Bereich (Bistum Ver- den). Die ersten Siedlungsansätze Verdens bildeten sich - wie bei vielen anderen Städten auch- in unmittelbarer Nähe eines Flusses bzw. an einem günstigen Flußübergang, hier an der Aller. Eine weitere Standortgunst ergab sich durch den in unmittelbarer Nähe liegenden Zusammen- fluß von Aller und Weser. Aus den ersten Siedlungsansätzen bildeten sich zunächst drei voneinander getrennte Sied- lungsbereiche im Bereich der heutigen Altstadt. Zum einen die Bischofsstadt im Bereich des Verdener Doms, benachbart und unmittelbar an der Aller gelegen das sog. Fischerviertel sowie zum anderen nördlich der Bischofsstadt die sog. Norderstadt, in der sich vorwiegend Kaufleute und Handwerker ansiedelten. Im Jahre 985 wurden der Stadt die Markt,- Münz-, Zoll- und Bannrechte durch König Otto III. verliehen, so daß Verden auf eine mittlerweile über tausendjährige Stadtgeschichte zurückbli- cken kann. Im Laufe der Jahrhunderte wuchsen die vormals getrennten Siedlungsteile zusammen, eine weitere Besiedelung der östlich angrenzenden Bereiche begann jedoch erst Mitte des 19. Jahr- hunderts mit dem Bau der Bahnlinie. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden dann die Be- reiche zwischen Altstadt, Bahn, Burgberg und Allerstraße weitestgehend besiedelt, so daß zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Siedlungsansätze jenseits der Bahnlinie angedacht und rea- lisiert wurden. Erst gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurden jedoch für diesen Bereich sowie für das nörd- liche Stadtgebiet weitere Entwicklungskonzepte erarbeitet, aus denen schließlich im Jahr 1955 der erste Flächennutzungsplan resultierte. Durch das anhaltende Wachstum der Stadt Verden waren die wesentlichen Entwicklungsflä- chen bald fast vollständig genutzt, so daß die Stadt erste umfangreiche Flächenankäufe im Os- ten von der Gemeinde Borstel tätigte (Bereiche Fuhrenkamp, Sportstätten am Lüneburger Weg, Gebiet nördlich der Salzstraße). Bis zum damaligen Zeitpunkt war die Einwohnerzahl bereits auf ca. 17.000 gewachsen. Im Jahre 1972 wurden im Zuge der Gebietsreform die vorher selbständigen Gemeinden Borstel, Dauelsen mit Eissel, Döhlbergen, Rieda, Eitze, Hönisch, Groß- und Klein Hutbergen, Scharn- horst und Walle an die Stadt Verden angeschlossen. Die Einwohnerzahl vergrößerte sich damit auf ca. 23.000, das Stadtgebiet von vorher ca. 11,5 qkm auf jetzt ca. 72 qkm,.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 9 5. Übergeordnete Ziele der Raumordnung

Gemäß § 1 (4) BauGB sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Daher müssen die Grundsätze, Ziele und sonstigen Vorgaben der folgenden landes- und regionalpla- nerischen Programme und Pläne bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes beachtet werden. Darüber hinaus sind zusätzlich vielfältige Fachplanungen zu beachten: - Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen 1994 (LROP) mit Ergänzung 1998 und Änderung und Ergänzung 2002 - Regionales Entwicklungskonzept Gemeinsame Landesplanung Bremen/Niedersachsen - Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Verden 1997 - Fachplanungen (Landschaftsrahmenplan, Landschaftsplan, Bundesverkehrswegeplan, Verkehrsentwicklungsplan etc.)

5.1 Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 1994 (LROP), Ergänzung 1998, Ände- rung und Ergänzung 2002 In Teil I des LROP 1994 werden die Grundsätze und die Ziele der Raumordnung zur allgemei- nen Entwicklung des Landes dargelegt. Teil II enthält die Ziele der Raumordnung in einer be- schreibenden Darstellung sowie in der zeichnerischen Darstellung, welche durch verschiedene Beikarten ergänzt wird. Gemäß LROP 1994 wird die Stadt Verden als Mittelzentrum (Bereitstellung zentraler Einrich- tungen und Angebote für den gehobenen Bedarf) eingestuft und dem Ordnungsraum des Ober- zentrums Bremen zugeordnet, unmittelbar an der Grenze zum ländlichen Raum. Ordnungsräume bilden dabei traditionell die zentralen Wirtschafts-, Handels-, Produktions- und Dienstleistungsstandorte. Für diese wesentlichen Funktionszuweisungen formuliert das LROP 1994 darüber hinaus ver- schiedene Ziele, die u.a. • die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit • den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen • eine sozial- und umweltverträgliche Nutzungsmischung bei gleichzeitiger Entflechtung sich störender Nutzungen • die Sicherung der Freiräume • eine leistungsfähige Erschließung • eine ausreichende Wohnraumversorgung • die Schaffung von ÖPNV-erschlossenen Siedlungsschwerpunkten in den zentralen Orten, insbesondere innerhalb der Ordnungsräume • eine Neuorganisation sowie die Schaffung innovativer Infrastrukturen • sowie den Erhalt der Lebensräume und damit eine zukunftsträchtige und umweltverträgliche Raum- und Siedlungsstruktur schaffen bzw. sichern sollen. Im LROP 1994 wird erstmals eine räumlich und funktional sinnvolle Koppelung von Wohn- und Arbeitsstätten in den Vordergrund gestellt. Dabei werden Ober- und Mittelzentren als Schwer- punkte für die Sicherung und Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten bestimmt.

Darüber hinaus werden im LROP 1994 verschiedene Vorranggebiete und -standorte generali- siert festgelegt, welche in den Regionalen Raumordnungsprogrammen räumlich näher festzule- gen sind. Diese Bereiche dienen aufgrund ihrer Eignung der vorrangigen Erfüllung einer beson- deren Aufgabe; alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen müssen mit der jeweils festgelegten Zweckbestimmung vereinbar sein. Durch diese Vorrangausweisungen ergeben sich somit auch erhebliche Auswirkungen auf die Ebene der gemeindlichen Bauleitplanung und somit auf die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes. Für Verden sind dabei Vorranggebiete für Natur und Landschaft, Rohstoffgewinnung, Grün- landbewirtschaftung, -pflege und -entwicklung, und Trinkwassergewinnung festgelegt.

Seite 10 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Die Ergänzung 1998 des LROP legt desweiteren für das gemeinsame Gewerbegebiet Ver- den/Kirchlinteln am Finkenberg einen Vorrangstandort für ein Güterverkehrszentrum fest. Die Änderung/ Ergänzung 2002 befaßt sich insbesondere mit Rohstoffsicherungsbereichen, mit der Einführung eines raumordnerischen Instrumentariums zur Steuerung von Standorten für Tierhaltungsanlagen (Stichwort: Intensivtierhaltung), mit Festlegungen zu den Standorten und Beurteilungskriterien für den großflächigen Einzelhandel und mit Regelungen zu Standortent- scheidungen bei raumbedeutsamen öffentlichen Einrichtungen.

Die Beikarten zur zeichnerischen Darstellung des LROP 1994 dienen als Grundlage für die Festlegung von sog. Vorsorgegebieten und -standorten, welche ebenfalls in den Regionalen Raumordnungsprogrammen näher zu konkretisieren und ggf. zu ergänzen sind. Sie sind auf- grund ihrer jeweiligen Eignung für die räumliche und strukturelle Entwicklung des Landes von besonderer Bedeutung; alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind dabei so ab- zustimmen, daß diese Bedeutung möglichst nicht beeinträchtigt wird. Für das Gebiet der Stadt Verden sind in folgenden Kategorien Vorsorgegebiete festgelegt und damit bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes in die Abwägung einzustellen:, Natur und Landschaft, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, und Grünlandbewirtschaftung, -pflege und - entwicklung.

5.2 Regionales Entwicklungskonzept für den Raum der Gemeinsamen Landesplanung Bremen/Niedersachsen (REK) Gemäß § 13 Raumordnungsgesetz (ROG) können zusätzlich zu den Landes- und Regionalen Raumordnungsprogrammen sog. Regionale Entwicklungskonzepte aufgestellt werden und da- bei zur Verwirklichung der Raumordnungspläne beitragen, indem sie u.a. raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen vorschlagen und für den Planungsraum aufeinander abstimmen. Sie sind dabei nicht den rechtlich definierten Raumordnungsprogrammen gleichzustellen oder sollen diese ersetzen, sondern sind als Rahmen für die gemeinsame Planungs- und Strukturpo- litik der jeweiligen Planungsräume und für einen bestimmten Zeitrahmen (ca. 10-15 Jahre) zu sehen. Für den Planungsraum der Gemeinsamen Landesplanung Bremen/Niedersachsen, dem auch die Stadt Verden angehört, wurde 1995/1996 ein solches Regionales Entwicklungskonzept in zwei Teilen erstellt. Für die vielfältigen und engen, teilweise ländergrenzenübergreifenden Ver- flechtungen innerhalb des Planungsraumes soll dieses REK die Potentiale der Region aufgrei- fen, die verschiedenen Handlungsfelder auch übergreifend abstimmen und gleichzeitig regiona- le Gemeinsamkeiten fördern. Entwicklungsziele und Inhalte sind dabei bereits bei der Aufstel- lung des RROP 1997 des Landkreises Verden berücksichtigt worden bzw. eingeflossen. Der erste Teil des REK formuliert zunächst ein Leitbild sowie einen Orientierungsrahmen für die strukturelle Entwicklung des Planungsraumes. Der zweite Teil enthält den konkretisierenden Handlungsrahmen, der zu den einzelnen Handlungsfeldern die verschiedenen Aufgabenstel- lungen sowie jeweils konkrete Projekte unterschiedlicher Prioritätsstufen - entsprechend ihrer räumlichen Auswirkungen - beschreibt. Dieser Handlungsrahmen ist dabei für den Geltungszeit- raum des REK nicht abschließend erstellt worden, sondern soll einer dynamischen Entwicklung angepaßt werden, je nach Verwirklichungsstand der Projekte, neu hinzukommenden Maßnah- men etc.. Die Stadt Verden ist direkt oder indirekt u.a. in folgende Projekte eingebunden: Zentrale für die Stärkung der Verbundwirtschaft Tierzucht-Tiernahrung-Tiervermarktung in Verden, Projekt „Verden - Zentrum der Tierzucht“, Sicherung und Entwicklung der Niedersächsischen Stor- chenpflegestation, Freizeitpark Verden, Logistikzentrum Finkenberg und grenzüberschreitendes Gewerbegebiet Verden/Kirchlinteln, Konversion der Kasernen der Stadt Verden, Vorrangige Realisierung der Ausbaumaßnahmen im Regionetz (u.a. B 215 N), Beispiele ökologischer Stadtentwicklung.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 11 5.3 Regionales Raumordnungsprogramm 1997 des Landkreises Verden Regionale Raumordnungsprogramme sind gemäß NROG von den Trägern der Regionalpla- nung, den Landkreisen aufzustellen und sollen die angestrebte räumliche und strukturelle Ent- wicklung des Planungsraumes darlegen. Das Regionale Raumordnungsprogramm 1997 des Landkreises Verden (RROP) wurde aus dem LROP 1994 entwickelt. Es übernimmt daraus die für den Landkreis vorgegebenen Ziele und konkretisiert dabei - soweit erforderlich - sowohl die textlichen als auch die zeichnerischen Darstellungen. Die für die Stadt Verden darin formulierten Ziele sind in die Neuaufstellung des Fläche- nnutzungsplanes zu übernehmen bzw. in die Abwägung einzustellen. Sie werden im weiteren Erläuterungsbericht in den jeweiligen Kapiteln entsprechend Erwähnung finden. An dieser Stelle sollen zunächst nur die grundlegenden und wichtigsten Ziele und Vorgaben aufgeführt werden. Gemäß LROP 1994 ist Verden die zentralörtliche Funktion eines Mittelzentrum zugewiesen, wobei diese Funktionszuordnung im RROP auf den Ortsteil Verden, also auf die Kernstadt nä- her konkretisiert wird. Die Leistungsfähigkeit des Mittelzentrums Verden innerhalb des Ordnungsraumes ist zu erhal- ten und zu verbessern, wobei für Verden speziell die Erhaltung der Konzentration von Behör- den, Gerichten und anderen öffentlichen Einrichtungen hervorgehoben wird, insbesondere auch aufgrund der Beschäftigungseffekte dieser Institutionen. Bei der Siedlungsentwicklung des Landkreises steht ein räumliches ÖPNV-orientiertes Ord- nungskonzept im Vordergrund. Dabei wird Verden die Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten zugewiesen, wobei neben der Kernstadt auch in den Ortschaften Dauelsen und Walle sowie im kernstadtnahen Bereich in Hönisch (Stadterweiterungsgebiet Al- ler-Weser-Dreieck) eine schwerpunktmäßige Siedlungsentwicklung möglich sein soll. Den Ort- schaften Dauelsen und Walle wird darüber hinaus die Funktion „ Standort zur Sicherung der vorhandenen Infrastruktur“ zugeordnet. Weiterhin wird dem Mittelzentrum Verden die Schwerpunktaufgabe zur Sicherung und Entwick- lung von Arbeitsstätten zugewiesen. Zusätzlich zu den bereits heute vorhandenen Arbeitsplät- zen, die zu einem erheblichen Einpendlerüberschuß für Verden führen, weisen sowohl das ak- tuell festgelegte Vorranggebiet für industrielle Anlagen für das Gewerbegebiet Finkenberg als auch der dort vorgesehene Vorrangstandort Güterverkehrszentrum auf die große Bedeutung Verdens für diesen Sektor hin. Zur Umsetzung des Zieles auch des LROP 1994, Wohn- und Arbeitsstätten an zentralen Orten sinnvoll zu koppeln, kommt daher neben der Darstellung von Gewerbeflächen auch der Darstellung von Wohnbauflächen für Verden eine besondere Bedeu- tung zu. Aufgrund der vorhandenen natürlichen Eignung und der Strukturen wird Verden desweiteren als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung sowie Fremdenverkehr festgelegt. Die aus dem LROP 1994 übernommenen und räumlich näher konkretisierten Vorranggebiete, Vorrangstandorte und Vorsorgegebiete werden im RROP 1997 um weitere, für die Entwicklung des Landkreises bedeutsame Vorrangausweisungen ergänzt. Bei der Neuaufstellung des Flä- chennutzungsplanes sind diese Planungsvorgaben wiederum näher zu konkretisieren und auf den Rahmen der Bauleitplanung abzustimmen. Im einzelnen sollen die für Verden zutreffenden Festlegungen in den jeweiligen nachfolgenden Kapiteln näher erläutert bzw. in die Abwägung eingestellt werden, wobei für die Stadt Verden in folgenden Bereichen entsprechende Darstel- lungen zu beachten sind:

Vorranggebiete für Natur und Landschaft; Grünlandbewirtschaftung -pflege und -entwicklung; Trinkwassergewinnung; industrielle Anlagen; Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung; Vorrangstandorte für Sportboothafen; Landeplatz; Umschlagplätze; Güterverkehrszentrum; Wasserwerke; zentrale Kläranlage; Umspannwerke ab 110 kV; Windenergiegewinnung; Vorsorgegebiete für Landwirtschaft aufgrund des hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials; Forstwirtschaft; Rohstoffgewinnung; Erholung; Natur und Landschaft; Grünlandbewirtschaftung -pflege und -entwicklung.

Seite 12 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Weitere Darstellungen beziehen sich auf regional bedeutsame Erholungsschwerpunkte, Sport- anlagen und Wanderwege, den Schutz kultureller Sachgüter, Hauptverkehrsadern, Haltepunkte, Haupt- und Rohrfernleitungen sowie Belange des Hochwasserschutzes.

Abbildung 2 Auszug aus dem RROP 1997 Landkreis Verden

Quelle: RROP 1997 Landkreis Verden

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 13 6. Fachplanungen

6.1 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Verden Gemäß der §§ 1 und 1a BauGB sollen Bauleitpläne u.a. „dazu beitragen, eine menschenwürdi- ge Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln“ und die Darstellungen von Landschaftsplänen und sonstigen Plänen in der Abwägung nach § 1 (6) BauGB berücksichtigen. Landschaftsrahmenpläne sollen dabei die überörtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege - unter Beachtung der übrigen Ziele der Raumordnung - darstellen. Neben dem Landschaftsplan der Stadt Verden (s.u.) ist somit auch der 1995 vom Landkreis Verden vorgelegte Landschaftsrahmenplan bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes zu beachten bzw. als weiterer Belang in die Abwägung aller Belange einzustellen. Der Landschaftsrahmenplan enthält dabei neben einer umfangreichen Bestandsaufnahme auch daraus abgeleitete Ziele und Maßnahmen für die einzelnen Schutzgüter und Landschaftsräume. Eine wesentliche Stufe der Abwägung der Belange und Inhalte des Landschaftsrahmenplanes mit den übrigen Belangen wurde bereits bei der Aufstellung des RROP 1997 vorgenommen. Die Belange des Landschaftsrahmenplanes fanden dabei - entsprechend ihrer Bedeutung - Berücksichtigung entweder in Form von Vorrang- oder Vorsorgegebieten oder ähnlichen Schutzdarstellungen oder aber wurden im Rahmen der Abwägung gegenüber Belangen der Siedlungsentwicklung etc. hinter diesen zurückgestellt.

6.2 Landschaftsplan der Stadt Verden Das Bundesnaturschutzgesetz sieht vor, sobald und soweit es erforderlich ist, die örtlichen Er- fordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Land- schaftspflege in Landschaftsplänen näher darzustellen. Darüber hinaus wurde der Landschafts- plan mit Inkrafttreten des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes rechtlich als Planungsin- strument fixiert. Er soll dabei u.a. zur Vorbereitung oder Ergänzung der Bauleitplanung dienen. Da die Belange von Naturschutz, Landschaftspflege und Umwelt für die zukünftige Stadtent- wicklung zunehmend an Bedeutung gewonnen haben, wurde zum Zeitpunkt der Aufstellung des Stadtentwicklungskonzeptes in der Stadt Verden die Erforderlichkeit für eine möglichst parallele Erarbeitung des Landschaftsplanes gesehen. Dabei wurden die Inhalte und Zielformulierungen beider Planungen miteinander abgestimmt, um möglichst frühzeitig die sich gegenseitig zum Teil bedingenden Restriktionen und Entwick- lungspotentiale zu ermitteln. Dies war insbesondere notwendig, da die gesetzlichen Grundla- gen, die Bauleitplanung betreffend, im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes neu geregelt worden sind (§ 8a Bundesnaturschutzgesetzes, BauGB). Die wesentlichen Ziele des Landschaftsplans zur Entwicklung von Natur und Landschaft wer- den im Rahmen der Abwägung soweit wie möglich übernommen und im Erläuterungsbericht näher dargelegt. Die entsprechenden zeichnerischen Darstellungen werden z.T. in den Ge- samtplan übernommen (z.B. Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmale und ge- schützte Landschaftsbestandteile), z.T. aus Gründen der Lesbarkeit und der Übersichtlichkeit jedoch auch in einem gesonderten Detailplan dargestellt (z.B. Biotope nach § 28 a u. b NNatG, da Biotope in ihrer Abgrenzung dynamisch sind). Detaillierte Aussagen zu Biotoppotentialen, Landschaftsräumen etc. werden ebenfalls nicht in den Erläuterungsbericht übernommen, son- dern können dem Landschaftsplan direkt entnommen werden.

Seite 14 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 6.3 Stadtentwicklungskonzept/ Teilrahmenpläne

Mit dem Ziel, ein für die Stadt langfristig angelegtes Entwicklungskonzept aufzustellen, wurde das sog. Stadtentwicklungskonzept für die Gesamtstadt erarbeitet und vom Rat der Stadt Ver- den beschlossen. Ergänzend sind bisher die Teilrahmenpläne für den Bereich des Aller-Weser- Dreiecks, die Ortschaften Walle und Eitze sowie für die Innenstadt aufgestellt worden. Abbildung 3 Auszug aus dem Stadtentwicklungskonzept

Quelle: Stadtentwicklungskonzept Stadt Verden (Aller)

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 15 Ziel dieser Planungen ist zum einen eine ergänzende bzw. vorbereitende Funktion zwischen den beiden gesetzlichen Ebenen der Bauleitplanung und zum anderen die Darstellung der ge- planten städtebaulichen Entwicklung für einen erheblichen längeren Zeithorizont, als es für den herkömmlichen Flächennutzungsplan gesetzlich vorgesehen ist. Desweiteren dient die Rahmenplanung als Grundlage für die Durchführung einzelner städtebau- licher Maßnahmen bzw. Planungen. Anhand einer Bestandsaufnahme und –analyse hat das Stadtentwicklungskonzept unter Be- rücksichtigung der gewachsenen historischen Strukturen sowie der bestehenden Funktionen ein Zukunftsszenario für die Gesamtstadt entwickelt (Stichwort: Leitbildbestimmte Neuorientie- rung). Vorgesehen ist dabei eine konzentrierte Entwicklung auf die Kernstadt (soweit noch mög- lich) sowie auf die drei Stadterweiterungsgebiete Neumühlen, Aller-Weser-Dreieck und Finken- berg. Diese Bereiche weisen aufgrund ihrer vorhandene Strukturen bzw. aufgrund ihrer Lage und Eignung eine besondere Entwicklungspräferenz auf. Während für einige andere Ortschaf- ten ebenfalls noch in gewissem Umfang „größere“ Entwicklungspotentiale aufgezeigt werden, soll insbesondere für die noch sehr landwirtschaftlich geprägten bzw. genutzten Ortschaften Scharnhorst, Eissel, Döhlbergen und Rieda eher nur noch eine behutsame Arrondierung der Ortslagen im Rahmen einer Eigenentwicklung stattfinden. Die wesentlichen Ziele des Stadtentwicklungskonzeptes sind: • Stadtplanung soll umweltverträglich sein, also die natürlich Empfindlichkeit der Landschaft berücksichtigen, flächensparend und landschaftsschonend sein, • Kontinuität der grundlegenden Entwicklungsvorgänge wahren, • übernommene Siedlungsstrukturen erhalten und bewahren • Ausnutzung der vorhandenen Flächenreserven (Verdichtung, Umnutzung) • Integration des motorisierten Individualverkehrs, • Stadt der kurzen Wege (Verkehrsvermeidung, Schadstoffreduzierung, Verringerung der Versiegelung)

Daraus haben sich für die zukünftige Stadtentwicklung folgende konkrete Anforderungen erge- ben: • Konzentration um den Stadtkern • Nachverdichtung, Flächeninanspruchnahmen innerhalb der bebauten Ortslagen • keine größeren Flächenausweisungen in Randlage • Inanspruchnahme ausschließlich restriktionsarmer Flächen • Berücksichtigung der bestehenden Siedlungs- und Landschaftsstrukturen • Weitesgehende Erhaltung von prägenden Gehölzen und Gartenstrukturen im Siedlungsbereich • Erhalt und Vernetzung wertvoller Landschaftsbereiche • Erschließung der geplanten Flächen unter weitestgehender Vermeidung von Belastungen für das bestehende Erschließungssystem. • Berücksichtigung des Denkmalschutzes

Seite 16 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 6.4 Sonstige informelle Planungen/ Fachplanungen

Informelle Planungen Im Vorfeld der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes sind für die Stadt neben dem Stadt- entwicklungskonzept und den Teilrahmenplänen weitere sog. informelle Planungen und Kon- zepte aufgestellt worden Zu nennen sind hier insbesondere • die Dorferneuerungskonzepte für die Ortschaften Scharnhorst und Eissel, • das Konzept zur flächenhaften Verkehrsberuhigung, • der in der Erarbeitung befindliche Verkehrsentwicklungsplan sowie • die ebenfalls teilweise noch nicht abgeschlossenen bzw. ohnehin dynamisch angelegten sog. Bedarfspläne (Kindergarten-, Kinderspielplatz-, Sportstätten-, Friedhofsbedarfs- plan). Die sog. Bedarfspläne sind dabei als Ergänzung zum Flächennutzungsplan zu sehen, da Be- standsermittlungen, Ziele und Detailaussagen zu den jeweiligen Fachbereichen aufgrund ihres Umfanges nicht Inhalt des Flächennutzungsplanes sein können.

Fachplanungen Zusätzlich zu den eigenen, informellen Planungen und den genannten übergeordneten Vorga- ben sind weitere Fachplanungen bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes zu beach- ten. Gemäß § 5 (3) u. (4) BauGB sind deren Inhalte im Flächennutzungsplan zu kennzeichnen bzw. in diesen nachrichtlich zu übernehmen. Hierbei handelt es sich u.a. um Belange aus den Bereichen • Denkmalschutz, • Bundesverkehrswegeplan, • Leitungsrechte (Transportleitungen, Richtfunk), • Wasserwirtschaft, • Hochwasserschutz, • Naturschutz etc..

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 17 7. Siedlungsentwicklung

Ausgehend von der historischen Altstadt/Innenstadt hat sich die Siedlungsentwicklung Verdens in mehreren Abschnitten vollzogen. Während bis ca. zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Sied- lungsentwicklung vorwiegend innerhalb der alten Stadtbefestigungsanlagen bis zum „Wall“ stattfand, erfolgte die nächste Stufe bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Osten bis an die Bahnlinie, im Norden bis etwa an die heutige Allerstraße und im Süden bereits auf Teile des Burgberges. Die Entwicklung setzte sich vor und nach dem 2. Weltkrieg nach Norden und Os- ten fast konzentrisch fort, auch die damals noch selbständigen Ortschaften hatten größere Siedlungsentwicklungen zu verzeichnen.

Abgeleitet aus den Zielen des Stadtentwicklungskonzeptes soll für die Zukunft keine reine Fort- setzung der bisher „konzentrischen“ Erweiterung Verdens erfolgen, sondern eine bedarfsorien- tierte und dichtegestaffelte Siedlungsentwicklung auf städtebaulich und planungsrechtlich in der Abwägung zu allen anderen Belangen geeigneten Flächen, mit möglichst guter Anbindung an die Kernstadt und an die Infrastruktureinrichtungen. Kernstadtnahe Flächen sollen entspre- chend ihrer Lagegunst mit einer größeren Dichte überplant werden, während die Dichte dann mit zunehmender Entfernung zur Kernstadt abnimmt. Dem Stadtentwicklungskonzept entspre- chend sind dabei drei sog. Stadterweiterungsgebiete vorgesehen: • der Finkenberg für die Gewerbeflächenentwicklung, • der Bereich Dauelsen/ Scharnhorst-Neumühlen vorrangig für die Wohnbauflächenent- wicklung und dienstleistungsorientiertes Gewerbe • sowie das Aller-Weser-Dreieck für eine Mischnutzung aus Wohnen, Arbeiten und Dienstleistungen und Infrastruktureinrichtungen („Stadt der kurzen Wege“).

Somit wird auch der landesplanerischen Vorgabe entsprochen, neben der Schaffung von Ar- beitsplätzen (der zugewiesenen Schwerpunktaufgabe zur Schaffung von Arbeitsstätten ent- sprechend) auch die „bedarfsgerechte Wohnraumversorgung für die dort voraussichtlich arbei- tende Bevölkerung sicherzustellen“ (entsprechend der Schwerpunktaufgabe zur Schaffung von Wohnstätten). Auch das regionalplanerische Ziel einer ÖPNV-orientierten Siedlungsentwicklung findet sich in dem Verdener Konzept bestätigt (siehe auch Kapitel Nr. 13 Verkehr). Ein mit diesen geschilderten Planungen unmittelbar verknüpftes Ziel ist die Senkung bzw. die Vermeidung einer weiteren Erhöhung der Pendlerzahlen (siehe Kapitel 10.), um eine weitere damit verbundene Verschärfung der Verkehrssituation zu verhindern.

Für die übrigen Ortschaften bzw. Bereiche ist vorwiegend eine sogenannte Eigenentwicklung vorgesehen, die aufgrund der teilweise sehr ländlich geprägten Struktur einiger Ortschaften sowie fehlender Versorgungseinrichtungen eine behutsame Auffüllung bzw. Abrundung der Ortslagen anstrebt. Ausnahmen hiervon sind die Ortschaften Walle und Eitze, die über ver- schiedene Infrastrukturen verfügen und sich daher für eine über den Eigenbedarf hinausgehen- de Siedlungsentwicklung anbieten. Eine Integration bzw. sinnvolle Abrundung der Ortslagen ist jedoch auch hier vorrangiges städtebauliches Ziel.

Seite 18 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 8. Bevölkerungsentwicklung /Bevölkerungsprognose

Die Bevölkerungsentwicklung ist als eine wichtige Ausgangsgröße für die Einschätzung des zukünftigen Flächenbedarfs der verschiedenen Nutzungsansprüche anzusehen. Unterschiedli- che Prognosevarianten können dabei zur Ermittlung der zukünftigen Einwohnerzahlen durch eine natürliche Bevölkerungsentwicklung sowie durch Wanderungsbewegungen herangezogen werden. Um die zukünftige Einwohnerentwicklung Verdens abschätzen zu können, sind zu- nächst die bisherige Entwicklung sowie die demographischen Veränderungen aufzuzeigen.

8.1 Entwicklung/ Bestand/ Analyse Wie in vielen anderen Städten und Gemeinden auch verlief die Bevölkerungsentwicklung Ver- dens neben der natürlichen Bevölkerungsentwicklung in mehreren, äußerlich beeinflußten Schritten. Ein erster erheblicher Bevölkerungsanstieg war in den Jahren 1944/45 zu verzeich- nen, hervorgerufen insbesondere durch die zahlreichen Kriegsflüchtlinge. Für die nächsten 30 Jahre war eher eine Stagnation bzw. sogar ein geringer Rückgang der Bevölkerungszahlen zu verzeichnen, erst mit der Gebietsreform und dem damit verbundenen Zusammenschluß der Kernstadt mit den Ortschaften erhöhte sich die Bevölkerungszahl wiederum erheblich.

Tabelle 1 Bevölkerungsentwicklung Verdens 1925-2001

Stand Einwohner Bemerkungen 31.12.1925 10.073 30.06.1939 11.887 Volkszählung, Vorkriegsstand 31.12.1944 14.467 30.06.1945 18.173 Kriegsende 30.06.1955 18.507 30.06.1965 17.935 01.07.1972 23.320 Gebietsreform 30.06.1982 25.803 30.06.1992 26.739 30.06.1998 28.635 31.12.2000 28.828 31.12.2001 28.859 Quelle: Stadt Verden (Aller), Einwohnermeldeamt, eigene Darstellung, Erst- u. Zweitwohnsitze

Verden hatte aufgrund allgemeiner demographischer Veränderungen (sinkende Geburtenzah- len, Zunahme der Wohnfläche pro Kopf etc.) sowie der genannten restriktiven Wohnbauland- ausweisung, die mögliche höhere Zuwanderungsgewinne aus den allgemeinen Wanderungs- und Suburbanisierungstendenzen verhindert hat, in der Folgezeit wiederum eher eine Stagnati- on der Bevölkerungszahlen aufzuweisen. Erst seit 1990 hat sich auch für Verden der allgemei- ne Trend im Landkreis mit höheren Zuwachsraten bestätigt. Wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht, hatte Verden aus den genannten Gründen jedoch im Vergleich zum gesamten Landkreis sowie insbesondere zu den umliegenden Grundzentren dennoch eine deutlich geringere Bevölkerungszunahme zu verzeichnen. Während die Grund- zentren durch umfangreiche Baulandausweisungen teilweise Bevölkerungszuwächse zwischen 20 und 45% erfahren haben, liegt Verden mit lediglich ca. 11% deutlich unter dem Landkreis- durchschnitt von ca. 20%.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 19 Tabelle 2 Entwicklung der Einwohnerzahlen im Landkreis Verden 1980-2001 (Stand jeweils am 31.12.) Gemeinde 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2001 Zunahme Anteil EW/ Landkreis 1980- Veränderung zum 2001 Vorjahr absolut 1980 2001 in % Achim 27.680 27.787 27.564 28.122 28.299 28.974 29.669 29.920 30.122 30074 29683 29.681 2.001 24,99% 22,27% +107 -223 +558 +177 +675 +695 +251 +202 -48 -391 -2 7,23 % Dörve rden 8.554 8.509 8.322 8.423 8.626 8.970 9.208 9.386 9.519 9570 9657 9.688 1.134 7,73 % 7,27 % -45 -187 +101 +203 +344 +238 +178 +133 +51 +87 +31 13,26 % Kirchli nteln 8.195 8.226 8.363 8.454 8.608 8.989 9.419 9.855 10.044 10158 10374 10.481 2.286 7,40 % 7,86 % +31 +137 +91 +154 +381 +430 +436 +189 +144 +216 +107 27,90 % Lan gwedel 10.067 10.202 10.625 10.784 10.965 11391 12.184 12.7 01 13.226 13943 14437 14.593 4.526 9,09% 10,95% +135 +423 +159 +181 +426 +793 +517 +525 +717 +494 +156 44,96% Otter sberg 9.482 9.588 9.670 9.809 9.826 10.056 10.583 11.187 11.473 11840 12067 12.108 2.626 8,56% 9,08% +106 +82 +139 +17 +230 +527 +60 4 +286 +367 +227 +41 27,69 % Oyten 11.609 11.801 12183 12.420 12.265 12.710 13.388 14.249 14.707 15001 15105 15.195 3.586 10,48% 11,40% +192 +382 +237 -155 +445 +678 +861 +458 +294 +104 +90 30,89 % Thedin ghausen 10.924 11.300 11.484 11.532 11.717 12.037 12.487 12.926 13.325 13872 14592 14.682 3.758 9,87% 11,02% +376 +184 +48 +185 +320 +450 +439 +399 +547 +720 +90 34,40 % Verden 24.261 24.420 24.231 24.172 23.770 24.589 25.124 26.266 26.946 26.952 27.082 26.861 2600 21,91% 20,15% +159 -189 -59 -402 +819 +535 +1142 +680 +6 +130 -221 10,72 %

Lan dkreis 110.772 111.833 112.442 113.716 114.076 117.716 122.062 126.490 129.362 131.410 132.820 133.289 22517 +1061 +609 +1274 +360 +3640 +4346 +4428 +2872 +2048 +1410 +469 20,33% Quelle: Nds. Landesamt für Statistik, Landkreis Verden, eigene Berechnungen, nur Erstwohnsitze

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) – Erläuterungsbericht Seite 20 Tabelle 3 dokumentiert, daß der Bevölkerungsanstieg Verdens seit der Gebietsreform vor- rangig in den Ortschaften stattgefunden hat. Dies erklärt sich durch die nicht vorhandenen Flächenreserven in der Kernstadt und die sich dadurch auf die Ortschaften konzentrierende Ausweisung von Neubaugebieten. Erst mit dem Freiwerden und der Umwandlung der fast ausschließlich im Bereich der Kernstadt liegenden militärischen Liegenschaften und der Nachnutzung der durch die britischen Soldaten und ihre Familien genutzten Wohnungen steigerte sich auch im Bereich der Kernstadt die Einwohnerzahl wieder deutlich. Auch konn- ten durch die Auslagerung/Aufgabe verschiedener Nutzungen, die bisher im Bereich der Kernstadt angesiedelt waren, weitere Flächen für eine Nachverdichtung im Wohnungsbe- stand der Kernstadt genutzt werden. Die in den letzten Jahren wieder zu verzeichnende Abschwächung bzw. sogar ein Negativ- trend resultieren aus einer Abnahme der verfügbaren Flächen sowie aus einer sich immer weiter verkleinernden Haushaltsgröße, insbesondere in der Kernstadt (siehe auch Tabelle 5).

Tabelle 3 Bevölkerungsentwicklung Stadt Verden (Aller) auf Ortsteilebene 1972-2001

Stand Kern- Bors- Dauels Döhlb Eitze Groß Hönis Klein Scharn- Walle Stadt 30.06. stadt tel en m. egen/ Hut- ch Hut- horst Verden Eissel Rieda bergen bergen gesamt 1972 17125 910 1668 320 942 183 552 216 497 907 23320 1973 17210 995 1855 326 942 181 545 210 522 967 23753 1974 17512 1027 2068 307 992 182 567 205 508 999 24367 1975 17476 1063 2141 310 1003 190 564 217 508 1016 24488 1976 17474 1110 2202 304 1036 187 554 224 494 1049 24634 1977 17467 1133 2361 300 1022 155 511 255 531 1063 24798 1978 17365 1175 2452 313 1037 157 514 257 512 1093 24875 1979 17217 1195 2492 319 1043 163 517 252 518 1111 24827 1980 16936 1362 2567 316 1063 161 514 246 523 1118 24806 1981 16855 1425 2652 307 1089 159 511 255 531 1166 24950 1982 17306 1563 2777 305 1164 145 520 261 583 1179 25803 1983 17188 1590 2719 308 1159 163 518 256 599 1216 25716 1984 17018 1636 2741 305 1173 154 507 251 622 1233 25640 1985 16986 1635 2775 313 1189 146 506 246 617 1240 25653 1986 16908 1612 2828 314 1160 142 498 249 633 1220 25564 1987 16676 1602 2809 307 1203 133 501 252 642 1225 25350 1988 16641 1602 2870 298 1197 142 502 255 645 1215 25367 1989 16751 1641 2888 299 1205 138 502 262 653 1247 25586 1990 17175 1675 2902 294 1223 155 572 259 691 1250 26196 1991 17260 1649 2925 292 1236 174 651 264 694 1280 26425 1992 17425 1656 2960 286 1317 170 694 263 696 1272 26739 1993 17687 1644 2951 291 1363 182 706 265 698 1293 27080 1994 17972 1644 2947 302 1379 183 722 255 707 1361 27472 1995 18466 1677 2902 284 1473 187 828 269 707 1392 28185 1996 18630 1677 2988 293 1476 195 862 264 709 1401 28495 1997 18541 1690 3147 310 1485 213 846 270 717 1413 28632 1998 18386 1732 3225 313 1479 200 879 278 722 1421 28635 1999 18103 1791 3295 317 1498 190 894 275 710 1425 28498 2000 17952 1990 3397 328 1548 199 880 282 713 1539 28828 2001 17863 2021 3424 338 1547 196 878 283 714 1548 28812 +/ - total 827 1080 1729 8 606 16 328 66 216 632 5508 in % +4,8% +118,7% +103,7% +2,5% +64,3% +8,7% +59,4% +30,6% +43,5 +69,7% +23,6% Quelle: Stadt Verden (Aller), Einwohnermeldeamt, eigene Berechnungen (in dieser Tabelle sind neben den Erst- auch die Zweitwohnsitze enthalten)

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) – Erläuterungsbericht Seite 21 Auch die Ortschaften haben entsprechend ihrer Lage sowie der dort noch vorherrschenden sonstigen Strukturen sehr unterschiedliche Bevölkerungsgewinne zu verzeichnen gehabt. Während die eher ländlich geprägten Ortschaften Döhlbergen/Rieda, Groß und Klein Hut- bergen und Scharnhorst eher geringe Zuwächse aufweisen, haben andere Ortschaften deut- liche Zuwächse durch die entsprechende Ausweisung von Bauflächen erfahren. Die deut- lichsten Zuwächse sowohl prozentual als auch absolut haben hier in den kernstadtnahen Ortschaften Borstel und Dauelsen stattgefunden, in denen zuletzt größere Neubaugebiete realisiert worden sind. Betrachtet man ergänzend dann die nachfolgende Tabelle, verdeutlicht sich, daß Verdens Bevölkerungswachstum in den letzten 30 Jahren ausschließlich aus Wanderungsgewinnen resultiert. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung verlief – bis auf eine Ausnahme – seit 1973 negativ, während bei den Wanderungsbewegungen vorwiegend positive Salden zu verzeichnen waren, insbesondere in den Jahren 1989-1996. Auch aufgrund fehlender Wohnbaulandreserven hat sich dieser Trend zuletzt wieder teilweise abgeschwächt.

Tabelle 4 Natürliche Bevölkerungsentwicklung/Wanderungen Stadt Verden 1973-2000

Natürliche Bevölkerungs- Wanderungsbewegungen entwicklung Jahr Geburten Sterbefä lle Saldo Zuzüge Fortzüge Saldo Zunahme/ Abnahme 1973 270 331 -61 1844 1184 660 599 1974 266 289 -23 1634 1387 247 224 1975 243 292 -49 1354 1301 53 4 1976 228 316 -88 1456 1389 67 -21 1977 258 295 -37 1410 1299 111 74 1978 230 294 -64 1352 1293 59 -5 1979 226 305 -79 1416 1351 65 -14 1980 257 299 -42 1559 1531 28 -14 1981 242 294 -52 1477 1328 149 97 1982 252 284 -32 1495 1401 94 62 1983 259 306 -47 1407 1394 13 -34 1984 220 287 -67 1324 1412 -88 -155 1985 238 274 -36 1317 1320 -3 -39 1986 230 262 -32 1429 1417 12 -20 1987 243 331 -88 1332 1315 17 -71 1988 259 265 -6 1416 1345 71 65 1989 272 293 -21 1837 1416 421 400 1990 310 319 -9 1984 1556 428 419 1991 287 286 1 1644 14 24 220 221 1992 264 307 -43 1831 1474 357 314 1993 267 271 -4 1880 1582 298 294 1994 283 293 -10 2374 1515 859 849 1995 281 328 -47 2056 1501 555 508 1996 282 317 -35 1833 1626 207 172 1997 318 319 -1 1826 1774 52 51 1998 319 345 -26 1965 1940 25 -1 1999 270 280 -10 1901 1707 194 184 2000 259 266 -7 1882 1620 262 255 Summe 7333 8348 -1015 46235 40802 5433 4418 Quelle: Stadt Verden, eigene Berechnungen

Seite 22 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 8.2 Prognose

Nach der Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung Verdens der vergangenen Jahre ist es insbesondere für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes und die darin enthaltenen Flächenaussagen von großer Wichtigkeit, eine Bevölkerungsprognose für den entsprechen- den Geltungszeitraum aufzustellen. Um die zukünftige Bevölkerungsentwicklung in ihrer gesamten Bandbreite darzustellen bzw. abzuschätzen, können verschiedene Prognosen/ Varianten angenommen werden. Neben dem Unterschied, daß es sowohl Trendprognosen als auch Zielprognosen gibt, ist noch her- vorzuheben, daß sich die Annahmen und Bedingungen, anhand derer eine Prognose erstellt wird, zwischenzeitlich und teilweise „unvorhersehbar“ ändern können. Eine ausschließliche Trendfortschreibung kann aufgrund der o.g. Entwicklungen für eine dynamische und zielgerichtete Entwicklung des Mittelzentrums Verden nicht ausreichend sein, ebenso soll keine „reine“ Übernahme übergeordneter Prognosen vorgenommen wer- den. Eine solche Übernahme z.B. der Prognose des Landkreises Verden oder auf Landesebene wäre - auch wenn es sich um aktuelle Prognosen handelt - nicht sinnvoll, da sich diese über- geordneten Prognosen immer auf größere und damit vielfach sehr differenzierte Bereiche beziehen, aber dennoch insgesamt nur eine statistisch gemittelte Gesamtaussage für den Prognoseraum mit entsprechenden Durchschnittswerten treffen können. Hier werden somit die etwas „strukturschwächeren“ ländlichen Räume mit den „entwicklungsorientierten“ Ord- nungsräumen und den darin enthaltenen Zentren mit ihren sehr unterschiedlichen Funktio- nen und Strukturen zusammen betrachtet und zu einem Durchschnittswert „vermischt“. Ziel ist stattdessen eine „gezielte“ Bevölkerungszunahme, die durch die Ausweisung von ausreichend dimensionierten Wohnbauflächen und der für die Schaffung von Arbeitsplätzen notwendigen Gewerbe- und Dienstleistungsflächen erreicht werden soll („Leitbildbestimmte Neuorientierung“ gemäß Stadtentwicklungskonzept), in Verbindung mit den Standorten der vorhandenen und geplanten mittelzentralen Infrastruktureinrichtungen. Ausgehend von der Bedeutung Verdens als Mittelzentrum im Ordnungsraum Bremen und der Funktionszuordnung im RROP als „Standort mit der Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten“ in Verbindung mit der Schwerpunktaufgabe „Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten“ (explizit durch das neue Gewerbegebiet am Finkenberg mit der raumordnerischen Funktionszuweisung als Vorranggebiet für industrielle Anlagen) wird daher für Verden - im Landkreisvergleich - von höheren Wachstumsraten ausgegangen. Dies begründet sich zum einen mit dem Leitbild der Dezentralen Konzentration, wonach sich die Bevölkerungsentwicklung stärker auf die Zentren konzentrieren sollte (Nutzung und Stärkung der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen,  die Koppelung von Wohnbauflächen und Arbeitsplätzen ist dabei ein erklärtes Ziel der Landesplanung). Zum anderen ist Verden dem Ordnungsraum Bremen und der Entwicklungsachse Bremen- Achim-Verden zugeordnet. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist darüber hinaus die Sicherung und Stärkung der bestehenden Infrastruktureinrichtungen und Institutionen Verdens durch einen entsprechenden Bevölkerungszuwachs. Desweiteren wird vor dem Hintergrund des erheblichen Einpendlerüberschusses Verdens (siehe Kapitel 10) deutlich, daß im Sinne einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung und den Aspekten der Verkehrsvermeidung-und minimierung nicht nur entsprechend der anzusie- delnden neuen Arbeitsplätze adäquate Wohnbauflächen zur Verfügung gestellt werden sol- len, sondern daß dieser Einpendlerüberschuß durch das Angebot an attraktiven Wohnbau- flächen auf lange Sicht möglichst zu verringern ist. Wie bereits beschrieben, soll für die Stadt Verden bis zum Jahr 2010 eine Bevölkerungszahl von ca. 30.000-32.000 Einwohnern angestrebt werden. Daher ist es sinnvoll, eine sogenann- te Zielprognose zu erstellen, bzw. den zu errechnenden Trend durch zielgerichtete Annah- men zu ergänzen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 23 Eine kleinräumigere Prognose für einen relativ homogenen Prognoseraum hingegen kann entsprechend sehr viel „genauere“ bzw. angepaßtere Annahmen und damit auch Aussagen treffen. Die übergeordneten Prognosen können somit für die Stadt Verden lediglich grobe Orientierungspunkte liefern, die an die örtlichen Verhältnisse angenähert werden müssen. Die Stadt Verden strebt daher an, durch eine entsprechende Ausweisung von Wohnbau- und Gewerbeflächen, einen dem Mittelzentrum Verden angemessen Teil des vom Landkreis Verden für das gesamte Kreisgebiet bis zum Jahr 2010 prognostizierten Bevölkerungsan- stiegs (ca. 13.500 zusätzliche Einwohner für den gesamten LK) an sich zu binden. Hierzu ist jedoch zu verdeutlichen, daß es sich immer nur um die Sicherung der planungs- rechtlichen Voraussetzungen für ein attraktives Angebotes handeln kann, über die tatsächli- che Nachfrage entscheiden letztlich der „Markt“.

Seite 24 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 9. Wohnen/Ermittlung des Wohnbauflächenbedarfs

Ausgehend von dem beschriebenen Bevölkerungsanstieg sowie dem Trend zur Verkleine- rung der Haushalte/ Vergrößerung der Wohnfläche pro Kopf ergibt sich in den nächsten Jah- ren ein erheblicher Wohnbauflächenbedarf. Für den Zeitraum der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes (bis 2010) läßt sich dieser zukünftige Bedarf anhand der prognostizierten Bevölkerungszahlen, der Haushaltsgröße, den unterschiedlichen Flächenansprüchen für die verschiedenen Wohnformen sowie deren Verteilung ermitteln.

9.1 Haushaltsgröße Ebenfalls nicht bedingungslos übertragbar aus dem Landes- bzw. Landkreisdurchschnitt ist die Haushaltsgröße. Aufgrund eines höheren Anteiles an Geschoßwohnungsbauten und Singlehaushalten ist für Verden die für den gesamten Landkreis prognostizierte Zahl von 2,35 Personen pro Haushalt als zu hoch anzusehen. Die folgende Tabelle mit den Haus- haltsgrößen der letzten Jahre bestätigt diese Aussage, da bereits der heutige Wert von 1,87 Personen pro Haushalt deutlich niedriger liegt.

Tabelle 5 Haushaltsgröße Stadt Verden (Aller) in Personen pro Haushalt Jahr Gesamtstadt Kernstadt Ortschaften 1993 1,91 1,78 2,21 1994 1,91 1,79 2,17 1995 1,90 1,78 2,17 1996 1,90 1,79 2,16 1997 1,90 1,78 2,16 1998 1,88 1,78 2,11 1999 1,89 1,76 2,17 2000 1,89 1,75 2,16 2001 1,87 1,73 2,15 Quelle: Einwohnermeldeamt Stadt Verden (Aller), eigene Berechnungen

Ein großer Teil der geplanten Wohnbauflächen soll - dem Stadtentwicklungskonzept ent- sprechend - in den Stadterweiterungsgebieten und in den anderen Ortschaften Verdens ausgewiesen werden, wo die durchschnittliche Haushaltsgröße noch deutlich über der der Kernstadt und der Gesamtstadt liegt. Diese Flächen werden vorwiegend für den Eigenheim- bau, also als Einfamilienhäuser, Doppelhäuser oder Reihenhäuser mit geringer bis mittlerer Dichte vorgesehen. Daher wird, obwohl die Haushaltsgröße für die Gesamtstadt bereits seit Jahren unter der 2,0 -Grenze liegt, für diese Bereiche von einer leichten Erhöhung auf ca. 2,0-2,2 Personen pro Haushalt ausgegangen. Für die nachfolgende Wohnungsbedarfsprognoserechnung bedeutet das, daß mit unterschiedlichen Haushalts- größen für den heutigen Bestand und die Planung gerechnet wird.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 25 9.2 Wohnungsbedarfsprognose 2010

Ausgegangen wird von der Annahme, daß zu jedem Haushalt eine Wohneinheit gehören sollte und von einem Bevölkerungsanstieg auf ca. 30.000-32.000 EW. Desweiteren müssen ein vorhandenes Wohnungsdefizit sowie Wohnungsabgänge und eine Fluktuationsreserve mit berücksichtigt werden, wodurch sich der Neubaubedarf vergrößert. Diese Annahmen sollten desweiteren immer vor dem Hintergrund einer geplanten Bevölkerungszunahme durch die Schaffung eines attraktiven Angebotes an Wohnbauflächen in Verden gesehen werden. Es soll nicht lediglich auf eine „errechnete“ Nachfrage reagiert werden, sondern durch ein attraktives Angebot neben der spürbaren, vorhandenen Nachfrage auch eine ent- sprechenden Nachfrage geschaffen werden. Die nachfolgende Berechnung verdeutlich je- doch, daß die für Verden angestrebten Ziele hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungszu- nahme sich mit allgemein gültigen Rechenmodellen weitestgehend belegen lassen bzw. nicht erheblich davon abweichen.

Tabelle 6 Wohnungsbedarfsprognose

Ausgangsdaten Bevölkerungszahl 2000: 28828 EW Durchschn. Bevölkerungszuwachs der letzten Jahre untere Variante 155 obere Variante 330 Zahl der Haushalte 2000 15288 Wohnungsbestand 2000 15288 WE durchschn. HH-Größe 2010 (Be- stand+Planung) Bestand 1,895 P/HH Planung 2,0 Wohnungsabgang p.a. (0,4%xW.bestand) 61

Prognoserechnung untere Variante obere Variante Jährl. Zuwachsrate der Bevölkerung durchschn. Zuwachs der letzten Jahre 155 330 Zuwachsrate 2000-2010 jährl. Zuwachs x 12 1550 3300 Bevölkerungszahl 2010 Bevölkerungszahl 2000 + 10x jährl. Zuwachs 30378 32128 Zahl der Haushalte Bevölkerungszahl 2010 : durchschn. HH-Größe 2010 15988 16863 Fluktuationsreserve 2% der Haushalte 2010 320 337 Wohnungsbedarf 2010 Zahl der HH 2010 + Fluktuationsreserve 16307 17200 Wohnungsabgang 2000-2010 10x Wohnungsabgang p.a. 612 612 Wohnungsbestand 2010 Wohnungsbestand 2000./.Wohnungsabgang 2000-2010 14676 14676 Neubaubedarf 2000-2010 Wohnungsbedarf 2010 ./. Wohnungsbestand 2010 1631 2523 Jährlicher Neubaubedarf Wohnungsbestand 2000-2010 :10 163 252 Modellrechnung lt. „Leitfaden Wohnbaulandbereitstellung“ der LBS, eigene Berechnungen

Es ergibt sich somit ein Wohnungsneubaubedarf von 1600-2500 Wohnungen für den Prognosezeitraum 2010. Desweiteren ist zu beachten, das zusätzliche Wohneinheiten ebenfalls durch den anhalten- den Trend zu mehr qm Wohnfläche Pro Kopf notwendig werden und somit auch bei einem geringeren Bevölkerungsanstieg eine entsprechende Nachfrage nach Wohneinheiten bzw. Siedlungsflächen besteht. Ein weiterer Aspekt ist der Wunsch breiter Bevölkerungsschichten nach Eigentumsbildung.

Seite 26 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 9.3 Wohnbauflächenprognose

Aus den vorangegangenen Berechnungen und Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung der sich daraus ableitenden Wohnungsbedarfsprognose ergibt sich nunmehr die Wohnbauflä- chenprognose, die diese Ergebnisse für den Flächennutzungsplan entsprechend in die not- wendigen Flächenaussagen transferiert. Neben Neuausweisungen sind auch die vorhandenen Wohnbaulandreserven mit zu berück- sichtigen. In Verden hat sich diese Wohnbaulandreserve jedoch durch die eher restriktiven Ausweisungen der letzten Jahre, die bestehenden Nachfrage nach Bauland und die damit verbundene Nachverdichtung im Bestand tendenziell schon sehr reduziert. Desweiteren sind verschiedene ausgewiesene Wohnbauflächen durch „anderweitige Eigentümerinteressen“ seit Jahren bzw. Jahrzehnten nicht verfügbar und können daher für eine realistische Wohn- bauflächenprognose nicht oder nur sehr eingeschränkt herangezogen werden. Es kann davon ausgegangen werden, daß der Wohnungsabgang auch durch neu errichtete Wohneinheiten an gleicher Stelle weitestgehend ersetzt werden kann und somit dieser Anteil (ca. 600 WE) vom „errechneten“ Neubaubedarf flächenmäßig nicht wirksam wird. Der tat- sächliche „bereinigte“ Neubaubedarf liegt somit ca. bei 1.000-1.900 WE .

Flächenbedarf/statistische Modelle

Der Flächenbedarf pro Wohneinheit variiert entsprechend der Wohnform bzw. der daraus resultierenden Dichtewerte. Die vorgesehenen Dichten sind in der nachfolgenden Tabelle bedarfsgerecht für die jeweiligen Bereiche aufgezeigt.

Tabelle 7 Flächenbedarf/ Wohneinheiten Flächen Dichte geplante mögliche Wohneinheiten Wohnbauflächen Stadterweiterungsgebiet 10 -12,5 WE/ha ca. 40 ha (brutto) ca. 400 – 500 WE Neumühlen (vorwiegend geringe Dichte) Stadterweiterungsgebiet 12,5 -17,5 WE/ha ca. 4 0 ha (brutto) ca. 500 – 700 WE (1. Pl a- Aller-Weser-Dreieck (vor- (Wohnbauflächen ca. nungsabschnitt bzw. in der wiegend geringe Dichte 32 ha + Anteil gemisch- F-Plan-Neuaufstellung) sowie auch mittlere Dichte) te Bauflächen Kernstadt und Ortschaften 10 -20 WE/ha ca. 40 ha (netto) ca. 500 -600 WE (Wohnbauflächen + Anteil gemischte Flä- chen + aktuelle B-Pläne und § 34 Bereiche Summe ca. 1.400 -1.800 WE zzgl. Reserven aus best e- henden Bebauungsplänen ca. 300 WE (davon sind allerdings z.Z. nicht alle verfügbar/ mobilisierbar) Quelle: eigene Berechnungen, eigene Darstellung

Realisierbar wären somit innerhalb der dargestellten Wohnbauflächen zuzüglich einem Anteil von „Wohnbauflächen“ aus den gemischten Bauflächen insgesamt ca. 1.400-1.800 Wohn- einheiten. Hinzu kämen noch die bestehenden Reserveflächen, einschränkend ist hier jedoch noch- mals darauf hinzuweisen, daß diese nicht oder nur sehr begrenzt mobilisierbar sind.

Erkennbar wird somit, daß es mit den dargestellten Bauflächen möglich wäre, die angestreb- te Bevölkerungszunahme zu realisieren, auch unter Berücksichtigung der „theoretisch und rein rechnerisch“ ermittelten Werte für Wohnungsabgänge, Fluktuationsreserven sowie der Annahme, daß wahrscheinlich nicht alle dargestellten Flächen auch innerhalb des Zielzeit- raumes 2010 aktiviert werden können.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 27 10. Wirtschaftliche Entwicklung/ Handel und Gewerbe

Die wirtschaftliche Entwicklung Verdens ist in den unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen zeitlich sehr differenziert erfolgt. Während sich bereits historisch bedingt in Verden als Kreis- stadt und Mittelzentrum zahlreiche örtliche und überörtliche Behörden und sonstige Verwal- tungsinstitutionen ansiedelten, hat die Entwicklung von Gewerbe- und Industriebetrieben in Verden erst erheblich später an Bedeutung gewonnen.

Größere zusammenhängende Gewerbeflächen wurden in Verden erst nach dem 2. Weltkrieg ausgewiesen. Als erste Ansätze sind hier die damals am süd-östlichen Stadtrand liegenden, bahnnahen Bereiche Im Burgfeld, Siemensstraße/Eitzer Straße zu nennen. Einige Jahre später wurden diese Gewerbeflächen durch ein weiteres, großflächiges Gewerbegebiet ent- lang der Max-Planck-Str. erweitert. Durch die spätere Verlängerung der Max-Planck-Str. bis zur Lindhooper Str./Autobahnanschlußstelle Verden-Ost konnte zum einen die Verkehrsan- bindung der bestehenden Gewerbeflächen deutlich verbessert werden sowie zum anderen die Möglichkeit für eine weitere Gewerbeflächenansiedlung geschaffen werden. Entlang der Weserstraße wurden weitere größere Gewerbeflächen ausgewiesen. Weitere einzelne Ge- werbebereiche entwickelten sich im Bereich der Kernstadt entlang der Bahnstrecke Hanno- ver-Bremen. In den Ortslagen sind nur vereinzelt größere Gewerbebetriebe angesiedelt, zu nennen sind hier in Dauelsen die Industriestraße sowie in Walle Buchhorst/Waller Heerstra- ße.

Um einen Überblick über die Beschäftigtenentwicklung Verdens geben zu können, muß auf die bereits nicht mehr aktuellen Zahlen der beiden letzten Volkszählungen von 1970 und 1987 zurückgegriffen werden. Wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht, hat Verden dabei zwar prozentual eine etwas geringere Beschäftigtenzunahme aufzuweisen als der Landkreis, jedoch im Vergleich zum Land Niedersachsen eine erheblich höhere. Aus diesen Zahlen wird ersichtlich, daß der gesamte Landkreis Verden eine überdurchschnittliche Entwicklung erfah- ren hat, die zum einen aus der Standortgunst resultiert, jedoch andererseits deutlich von den Suburbanisierungstendenzen aus Bremen, sowohl der Bevölkerung als auch von Betrieben und damit von Arbeitsplätzen (-6,7 % Beschäftigte), profitiert hat.

Tabelle 8 Beschäftigtenveränderung 1970-1987

Veränderung der Beschäftigten von 1970 bis 1987 Vergleichsräume absolut in % Land Niedersachsen +192.260 7,5 Landkreis Verden +12.493 45,7 Stadt Verden (Aller) +4.071 37,3 Quelle: Nieders. Landesamt für Statistik, eigene Darstellung

Ein Wert, der die Arbeitsplatzzentralität des Mittelzentrums Verden besonders verdeutlicht, ist die sog. Arbeitsplatzausstattung, die das Verhältnis zwischen Beschäftigten und Erwerbs- personen am Arbeitsplatz wiederspiegelt. Während Verden hier 1987 einen Wert von 1,36 (auf eine Erwerbsperson Verdens entfallen theoretisch 1,36 Arbeitsplätze) aufweist, stehen für den Landkreis 0,74 bzw. für das Land Niedersachsen 0,83 zu Buche. Die Bedeutung Verdens als Arbeitsplatzschwerpunkt wird desweiteren durch die Pendlerströme bzw. den Einpendlerüberschuß gekennzeichnet (s.u.).

Die Beschäftigtenstruktur der Stadt Verden stellt sich zum Stichtag 30.06.2001 folgenderma- ßen dar:

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 14.817 zuzüglich Beamte in Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden sowie freie Berufe (geschätzt): ca. 1.300

Seite 28 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Neben den Beschäftigtenzahlen ist insbesondere die Struktur sowie die Entwicklung der ver- schiedenen Wirtschaftsbereiche ein Indiz für die Funktionsfähigkeit und die Zukunftsperspek- tiven eines Arbeitsplatzschwerpunktes. Hieran läßt sich insbesondere erkennen, ob ein zu- kunftssichernder Strukturwandel bereits stattgefunden hat, oder ob aufgrund „veralteter“ Strukturen zukünftig evtl. mit negativen Tendenzen gerechnet werden muß. Auch hier liegen wiederum nur Zahlen der Volkzählungen vor, die dem bis heute stattgefundenen Struktur- wandel Verdens sicher nur teilweise gerecht werden.

Die nachfolgende Tabelle zeigt auf, das insbesondere die Bereiche Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen, Dienstleistungen und Handel die höchsten Beschäftigtenzuwäch- se zu verzeichnen hatten. Diese Bereiche weisen neben dem verarbeitenden Gewerbe auch insgesamt die höchsten Beschäftigtenzahlen auf. Begründen lassen sich diese Zahlen zum einen mit der stattgefundenen positiven wirtschaftlichen Entwicklung, zum anderen mit der Gebietsreform und der Eingemeindung der Ortschaften. Die Land- und Forstwirtschaft hat - als Wirtschaftsbereich - in Verden nur noch untergeordnete Bedeutung (die Zunahme zwi- schen 1970 und 1987 ist ausschließlich auf die Gebietsreform zurückzuführen, da in den Ortschaften der weitaus größte Teil der landwirtschaftlichen Betriebe liegt).

Tabelle 9 Beschäftigtenzahlen 1970-1987 nach Wirtschaftsabteilungen, Veränderungen

1970 1987 Veränderung Wirtschaftsabteilungen absolut in % absolut in % absolut in % 0 Land- u. Forstw., Fischerei 32 0,3 215 1,4 183 1,1 1 Energie, Wasservers., Bergbau 97 0,9 88 0,6 -9 -0,3 2 Verarbeitendes Gewerbe 3478 31,8 3694 24,6 216 -7,2 3 Baugewerbe 1387 12,7 1349 9,0 -38 -3,7 4 Handel 1792 16,4 2375 15,8 583 -0,6 5 Verkehr u. Nachrichtenüberm. 521 4,8 608 4,1 87 -0,7 6 Kreditinst. u. Versicherungen 289 2,6 453 3,0 164 0,4 7 Dienstleistungen 1114 10,2 2132 14,2 1018 4,0 8 Organisationen o. Erwerbszw. 118 1,1 443 3,0 325 1,9 9 Gebietskörpersch. und Sozialvers. 2095 19,2 3637 24,3 1542 5,1 Summe 10923 100 14994 100 4071 37,3 Quelle: Nieders. Landesamt für Statistik, eigene Berechnung und Darstellung

Als Mittelzentrum hat Verden die regionalplanerische Funktion als Arbeitsplatzschwerpunkt, insbesondere auch für das Umland, zu übernehmen. Das Verden diese Funktion nicht nur für seinen unmittelbaren Verflechtungsbereich, sondern auch darüber hinaus erfüllt, verdeutli- chen u.a. die Pendlerstatistiken: 1997 hatte Verden 8.698 Einpendler und nur 3.297 Aus- pendler zu verzeichnen, wodurch sich ein Einpendlerüberschuß von 5.401 sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigen ergibt (1999: 5.267; 2001: 5.572). Durch die in dieser Statistik nicht berücksichtigten Beamten und sog. Freiberufler (geschätzt ca. 1.300 Personen) und deren sich daraus ergebenden Berufspendleranteil erhöht sich der Einpendlerüberschuß in der „Behördenstadt“ Verden wahrscheinlich nochmals. Die nachfol- gende Tabelle sowie die Abbildung schlüsseln die Pendlerbeziehungen bzw. den Einpendlerüberschuß in die näheren Einzugsbereiche auf. Deutlich wird hier, daß mit 3.737 Personen der weitaus größte Teil dieses Überschusses aus Pendlerbeziehungen aus dem Landkreis Verden selbst resultiert, die höchsten Anteile daraus beziehen sich auf die unmit- telbar benachbarten Grundzentren Kirchlinteln (1.409), Dörverden (1.058) und Langwedel (559). Weitere enge Pendlerbeziehungen bestehen mit den benachbarten Landkreisen sowie zu der Stadt Bremen, zu der neben der Stadt Hannover die einzigen nennenswerten Aus- pendlerüberschüsse bestehen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 29 Tabelle 10 Ein- und Auspendler Stadt Verden (Aller) Einpendler Auspendler Einpendlerüberschuß 1993 1995 1997 1993 1995 1997 1993 1995 1997 Achim 492 481 538 221 269 262 271 212 276 Blender 276 289 287 37 56 50 239 233 237 Dörverden 1.273 1.308 1.220 147 146 162 1.126 1.162 1.058 Emtinghausen 23 20 15 0 1 2 23 19 13 Kirchlinteln 1.642 1.638 1.656 258 242 247 1.384 1.396 1.409 Langwedel 828 826 821 216 245 262 612 581 559 Morsum 144 153 150 14 18 18 130 135 132 Ottersberg 106 104 108 144 154 180 -38 -50 -72 Oyten 107 105 111 53 67 68 54 38 43 Riede 33 31 25 0 0 2 33 31 23 Thedinghausen 105 99 84 21 21 25 84 78 59 ∑∑∑ LK Verden 5.029 5.054 5.015 1.111 1.269 1.278 3.918 3.785 3.737 Bremen 389 425 458 955 943 1.009 -544 -518 -551 Hannover 25 30 26 100 71 84 -55 -22 -58 LK Diepholz 456 454 454 82 94 106 374 360 348 LK Nienburg 722 722 794 105 108 120 617 614 674 LK Osterh.-Sch 69 73 83 15 21 22 54 52 61 LK Rotenburg 491 510 525 132 167 203 359 343 322 LK Soltau-Fb. 427 416 442 65 79 87 362 337 355 Sonstige 786 820 901 337 364 388 449 456 513 ∑∑∑ außerh. LK 3.365 3.450 3.683 1.791 1.847 2.019 1.574 1.603 1.664

∑∑∑ Gesamt 8.394 8.504 8.698 2.902 3.116 3.297 5.492 5.388 5.401 Quelle: Arbeitsamt Verden, eigene Berechnungen, Stand: jeweils zum 30.6.

Abbildung 4 Einpendlerüberschuß 1997 der Stadt Verden (Aller)

Quelle: Arbeitsamt Verden, eigene Berechnungen, eigene Darstellung

Seite 30 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Durch die bereits erwähnte historische Entwicklung der Behördenstadt Verden konzentrieren sich die Standorte der öffentlichen Institutionen vorwiegend auf den Kernstadtbereich. Erst in den letzten Jahren haben sich einige Behörden aufgrund fehlender innerstädtischer Erweite- rungsflächen neue Standorte außerhalb der Innenstadt gewählt. Insbesondere die freigewor- denen Kasernenflächen bieten sich teilweise als Standortalternativen an und werden derzeit entsprechend entwickelt. Durch die teilweise Umstrukturierung der Behördenstandorte Verdens, ausgelöst durch das Freiwerden der ehem. militärischen Liegenschaften, haben sich mittlerweile weitere Behör- den bzw. Institutionen an der Achse Lindhooper Straße angesiedelt, wodurch auch verschie- dene Synergieeffekte erzielt werden können. Zu nennen sind hier die Niedersächsische Landgesellschaft sowie die in einem sog. „Grünen Zentrum“ zusammengeschlossenen Insti- tutionen (Landvolk, landw. Beratungsstelle). Durch die Darstellung weiterer Gemeinbedarfs- flächen sowie insbesondere gemischter Bauflächen im Bereich der ehemaligen Lindhooper Kaserne soll das Ziel zur Etablierung eines „Dienstleistungszentrums“ durch die Ansiedlung von weiteren Behörden bzw. Institutionen an diesem Standort erreicht werden.

Als Mittelzentrum kommt Verden auch in den Sektoren Handel und Versorgung eine beson- dere Bedeutung zu. Traditionell hatten sich die Versorgungseinrichtungen in der Altstadt Verdens angesiedelt. Dieser Standort mit der Großen Straße und den angrenzenden Seitenstraßen sowie der Achse bis zum Holzmarkt bildet heute das Hauptgeschäftszentrum mit einer Nutzungsmi- schung aus Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen. Aufgrund des allgemeinen Strukturwandels im Handelssektor haben sich auch in Verden kleinere Geschäfte bzw. Geschäftslagen in den Ortschaften nur noch vereinzelt halten kön- nen. Ergänzend zum Hauptgeschäftszentrum Innenstadt haben sich in den letzten Jahren auch vermehrt sog. großflächige Einzelhandelseinrichtungen angesiedelt, vorwiegend an auto- kundenorientierten Standorten um den Altstadtbereich herum bzw. in den Gewerbegebieten an der Max-Planck-Straße. Hierbei handelt es sich sowohl um Einrichtungen aus dem Le- bensmittelbereich als auch um Bau- und Heimwerkermärkte. Um den Handelsstandort Innenstadt Verden auch gegenüber den nahegelegenen Einkaufs- zentren in Posthausen und Bremen zu stärken und damit Verdens Versorgungsfunktion als Mittelzentrum auch für die benachbarten Grundzentren zu sichern, wurde in Verden in inner- städtischer Lage ein Standort für ein größeres SB-Warenhaus entwickelt, welches in Verbin- dung mit den dort ebenfalls angesiedelten kulturellen bzw. touristischen Einrichtungen (Pfer- demuseum, Stadtbibliothek, Stadthalle, Touristinfo) einen weiteren zentralen Anziehungs- punkt darstellen soll. Auch im Bereich der Entwicklungsfläche „Aller-Weser-Dreieck“ wird eine Fläche für Einzel- handelsnutzungen (Sondergebiet Großflächiger Einzelhandel) bereitgehalten bzw. darge- stellt, wobei hier eine maximale Verkaufsflächenbeschränkung sowie auch Sortimentsbe- schränkungen (innenstadtrelevante Sortimente sind weitestgehend ausgeschlossen) vorge- nommen worden sind. Hintergrund dieser Einschränkungen ist insbesondere das Ziel, an diesem Standort und in Verbindung mit den benachbarten geplanten Mischflächen (eindeuti- ge Konkretisierung in Richtung „Mischgebiet“) ein der geplanten Siedlungsentwicklung im Aller-Weser-Dreieck entsprechendes Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot zu ermögli- chen, nicht jedoch die Bildung eines „Nebenzentrums“ in Konkurrenz zur benachbarten In- nenstadt. Weitere großflächige Einzelhandelseinrichtungen sollen nur noch – wenn verträglich – in innenstadtorientierten Bereichen angesiedelt werden. Für den möglichen Bedarf im Segment der sperrigen, großvolumigen und somit heute nicht mehr innenstadttypischen Güter (z.B. Möbel, Baumarktsortimente etc.) sind – ebenfalls nach eingehender Verträglichkeitsprüfung – Ausnahmen von dieser restriktiven Standortauswei- sung denkbar. Innenstadtrelevante Sortimente sind hier eindeutig auszuschließen bzw. als sog. Ergänzungssortimente drastisch einzuschränken.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 31 Neben den genannten Strukturen hat sich noch ein sehr spezieller, für Verden aber außeror- dentlich bedeutender wirtschaftlicher Sektor um das Themenfeld „Tier“ entwickelt. Es handelt sich hier zum einen um den Bereich der Tiernahrungsherstellung. Mittlerweile hat sich ergänzend zu dem ursprünglichen Produktionsstandort zwischen Eitzer Straße und Max-Planck-Straße in den unmittelbar angrenzenden Bereichen eine umfangreiche Zuliefererstruktur angesiedelt und etabliert. Neben den wirtschaftlichen Aspekten und dem Bekanntheitsgrad kommt somit auch dem Arbeitplatzaufkommen hier eine besondere Be- deutung für Verden zu. Zum anderen hervorzuheben ist der Bereich Tierzucht/ Ausbildung und Vermarktung, wel- cher sich schwerpunktartig im Umfeld der Lindhooper Straße zwischen dem Berliner Ring und der Autobahnanschlußstelle Verden-Ost mit den verschiedenen Einrichtungen etabliert hat. Die hier bundesweit, teilweise sogar weltweit agierenden Unternehmen haben Verden zu einem bedeutenden Absatz- und Vermarktungszentrum mit den daraus resultierenden öko- nomischen Effekten werden lassen. Zu nennen sind hier vorrangig der Verband Hannover- scher Warmblutzüchter und das angeschlossene Ausbildungs- und Absatzzentrum mit den weltweit bekannten Auktionen der Hannoveraner Pferde, die Rinderproduktion Niedersach- sen (RPN), die Zuchtrinder-Erzeugergemeinschaft Hannover e.G. (ZEH), die Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung w.V. (VIT), die Hannoversche Reit- und Fahrschule sowie die seit 2001 nach Verden verlagerte Deckstation des Landgestüts Celle. Der Stellenwert dieser Strukturen fand auch Ausdruck in der Anerkennung eines offiziell re- gistrierten Projektes im Rahmen der Expo 2000 unter dem Titel „Verden – Zentrum der Tier- zucht“.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig Verdens ist der Tourismussektor. Auch er findet sich in einer regionalplanerischen Funktionszuordnung wieder, der Entwicklungsaufgabe Frem- denverkehr. Diese begründet sich zum einen aus der gegebenen natürlichen Eignung Verdens, an den vorhandenen, teilweise historischen Strukturen sowie den Kultur- und Freizeitangeboten. Neben einem touristischen Schwerpunkt durch die bereits erwähnten überregional bis welt- weit bedeutenden Veranstaltungen der Tierzuchtverbände hat insbesondere auch die zentra- le Lage Verdens innerhalb Niedersachsens in Verbindung mit der guten verkehrlichen Er- schließung dazu beigetragen, daß sich Verden zu einem stark frequentierten Tagungsort mit den dazugehörigen Übernachtungszahlen entwickelt hat. Ein weiterer touristischer Aspekt, der sich insbesondere in den Übernachtungszahlen der letzten Jahre niederschlägt, ist die Lage Verdens an verschiedenen touristischen Routen, insbesondere am Fernradwanderweg „Weser-Radweg“. Mehrtägige Golf- und Reiturlaubar- rangements ergänzen das Angebot seit kurzem. Die genannten Strukturen und Angebote sind in ihrer Gesamtheit dennoch eher auf eine kur- ze Aufenthaltsdauer ausgerichtet. Auch die jährliche Verteilung der Übernachtungszahlen mit der vorrangigen Konzentration auf die Monate März bis Oktober spiegelt diese Struktur wie- der. Die nachfolgende Tabelle und Abbildung zeigen die Entwicklung der Übernachtungszahlen der letzten Jahre sowie die jahreszeitliche Verteilung auf. Tabelle 11 Ankünfte und Übernachtungszahlen 1992-2000 Jahr Ankünfte Übernachtungen Aufenthaltsdauer im ∅∅∅ 1992 43367 87643 2,02 1993 38290 82535 2,16 1994 38380 73751 1,92 1995 361 37 70402 1,95 1996 37297 72879 1,95 1997 36857 75470 2,05 1998 41345 89572 2,17 1999 43029 92088 2,14 2000 46755 95538 2 Quelle: Tourist-Information Stadt Verden (Aller), eigene Darstellung

Seite 32 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Abbildung 5 Jahreszeitliche Verteilung der Übernachtungen 1997/1998/1999

Quelle: Tourist-Information Stadt Verden (Aller)

Weitere Entwicklung/ Bedarf und Ausweisung von Gewerbeflächen Aufgrund der Standortgunst Verdens entlang mehrerer Hauptverkehrsachsen hält die Nach- frage nach Gewerbeflächen unverändert an. Aus diesem Grund und zur Erfüllung der regio- nalplanerischen Schwerpunktaufgabe zur Schaffung neuer Arbeitsplätze wird die Auswei- sung weiterer Gewerbeflächen als unbedingt erforderlich angesehen(siehe auch Gutachten Roland Berger und Partner). Weiterhin ist ein zunehmender Flächenverbrauch pro Arbeits- platz festzustellen, aus dem sich für bestimmte Gewerbesegmente entsprechende Bedarfe ableiten lassen. Da die Flächenreserven bereits seit längerer Zeit annähernd ausgeschöpft waren und ande- rerseits die Neuausweisung von Gewerbeflächen aufgrund immissionsschutzrechtlicher Be- lange nicht mehr - wie teilweise in der Vergangenheit geschehen - unmittelbar angrenzend an Wohnbauflächen erfolgen sollte, wurden im Rahmen der Aufstellung des Stadtentwick- lungskonzeptes sinnvolle und „verträgliche“ Standorte für zukünftige größere Gewerbeflä- chen erarbeitet. Diese befinden sich zum einen im Stadterweiterungsgebiet Finkenberg , in der Fortsetzung des bereits seit einigen Jahren bebauten Gewerbegebietes an der Max-Planck-Straße. Diese Fläche wurde im Rahmen einer gemeinsamen Gewerbeflächenentwicklungsplanung mit der Nachbargemeinde Kirchlinteln entwickelt. Landes- und regionalplanerisch ist dieser Bereich als sog. „Vorranggebiet für industrielle Anlagen“ sowie als Standort für ein Güterverkehrszentrum ausgewiesen. Aufgrund dieser landesplanerischen Funktionszuweisung sind die Gewerbeflächen zum Teil (ca. 20 ha) für sog. „GVZ-affine“ Betriebe zu sichern und freizuhalten. Die Erweiterungsflächen sind mittlerweile größtenteils auch über die verbindliche Bauleitpla- nung entwickelt, erschlossen und ca. zur Hälfte vergeben. Vorgesehen sind diese Flächen sowohl für gewerbliche als auch in geeigneten Teilbereichen für eine industrielle Nutzung. Da der Standort Finkenberg aufgrund seiner Lage und der damit verbundenen Eignung eher als sog. „Produktionsstandort“ prädestiniert ist sowie aufgrund der übergeordneten „Zweck- bindung“ von Teilflächen für das GVZ wird für das Mittelzentrum Verden ein weiterer Bedarf für Gewebeflächen gesehen. Dies auch insbesondere vor dem Hintergrund der angestrebten Koppelung der übergeordneten Schwerpunktaufgaben zur Schaffung von Arbeitsstätten und Wohnbauflächen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 33 Diesem Bedarf wird durch die Darstellung von ca. 50 ha geplanter Gewerbeflächen im Be- reich beidseits der BAB-Anschlußstelle Verden-Nord Rechnung getragen. Der südliche Teil- bereich, begrenzt durch die BAB, die Berufsschule sowie die geplanten Wohnbauflächen Neumühlen weist eine Größenordnung von ca. 30 ha auf, der nördliche Teilbereich (ca. 20 ha) befindet sich in unmittelbarem Anschluß an die ehemalige Autobahnmeisterei und reicht bis an den Siedlungsrand der Ortslage Walle. Sowohl die aktuelle Marktlage als auch übergeordnete Prognosen zeigen auf, daß insbeson- dere bei Gewerbeflächen zukünftig fast ausschließlich nur noch verkehrstechnisch optimal angebundenen Standorte nachgefragt werden. Dieser Anforderung wird der sog. Standort Verden Nord mehr als gerecht. Es handelt sich hier aufgrund der verkehrstechnischen Lagegunst und der jeweils zusammenhängenden Größe um sehr wertvolle Flächen für die zukünftigen gewerblichen Entwicklungsmöglichkei- ten Verdens. Da sich die geplanten Flächen sowohl südlich als auch nördlich der BAB 27 teilweise an- grenzend an geplante (Neumühlen) und bestehende (Walle) Wohnbauflächen befinden, kann dieser Standort aus der Sicht zulässiger Emissionen nicht die gleichen Produktionsvo- raussetzungen wie der Standort Finkenberg bieten. Weitere Restriktionen ergeben sich für die Teilflächen nördlich der BAB durch das dortige raumordnerische Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung sowie die bestehende Was- serschutzzone III. Der geplante Gewerbestandort „Verden-Nord“ soll daher vorrangig für die Ansiedlung von eher dienstleistungsorientierten Betrieben und Kleingewerbe zur Verfügung stehen. Eine spätere potentielle Ergänzung dieser Flächen in das (den Tierheimstandort bereits beinhal- tende) Flächendreieck östlich der BAB 27, nördlich B 215 und südlich der Rotenburger Bahn- linie ist denkbar. Der gesamte geplante Gewerbeflächenstandort Verden-Nord befindet sich im Bereich größer Sandvorkommen, die als sog. Lagerstätten 2. Ordnung eingestuft sind. Aufgrund der Bedeu- tung und der regionalplanerischen Funktionszuweisung Verdens als Arbeitsplatzschwerpunkt und der verkehrstechnischen Standortvorteile dieser Flächen (s.o.) wird im Rahmen der Ab- wägung den Belangen der Gewerbeflächenentwicklung zu den Belangen der Rohstoffsiche- rung aus Sicht der Stadt Verden eindeutig der Vorrang eingeräumt. Desweiteren können und sollen in den geplanten gemischten Bauflächen im Stadterweite- rungsgebiet Aller-Weser-Dreieck kleingewerbliche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe ermöglicht werden.

Auch entlang der Bahnlinie Hannover-Bremen werden im Bereich der Kernstadt weiterhin einige kleinere Gewerbeflächen dargestellt, die sinnvolle Ergänzungen zu bestehenden Strukturen schaffen. Hier ist jedoch darauf hinzuweisen, daß es sich bei diesen Flächen auf- grund der benachbarten Nutzungen vielfach nur um Nutzungen im Sinne eingeschränkter Gewerbegebiete handeln kann. In Walle werden die bestehenden Gewerbeflächen zwischen Buchhorst und Gallichweg dar- gestellt, der südliche Bereich davon als geplante Gewerbeflächen. Auch hier ist auszuführen, daß es sich ausschließlich um eingeschränkte gewerbliche Nutzungen handeln kann, da die angrenzenden Nutzungen Wohnen und Golfsport am Standort Walle eindeutig vorrangig zu bewerten sind.

Die übrigen Bereiche der Kernstadt sowie der Ortschaften eignen sich aufgrund der beste- henden Siedlungsstruktur, ihrer Lage sowie anderer Zielsetzungen nicht für die weitere Dar- stellung von Gewerbeflächen.

Seite 34 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 11. Gemeinbedarfseinrichtungen/ Soziale Infrastruktur

Gemäß § 5 (2) Nr. 2 BauGB können im Flächennutzungsplan die der Allgemeinheit dienen- den baulichen Anlagen und Einrichtungen des Gemeinbedarfs sowie der sozialen, gesund- heitlichen und kulturellen Infrastruktur dargestellt werden.

Behörden/Verwaltungen/ sonstige öffentliche Institutionen Wie bereits erläutert, ist Verden traditionell Standort zahlreicher Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden sowie sonstiger öffentlicher Institutionen. Um diese Standorte auch zu- künftig zu sichern und damit die Bedeutung und Versorgungsfunktion für das Mittelzentrum Verden und das Umland aufrechterhalten zu können (Ziel auch des RROP), ist es sinnvoll, die bestehenden Flächen entsprechend zu sichern bzw. zusätzliche Erweiterungsflächen vorzusehen. Dies wird u.a. durch die Darstellung großer Teile der ehemaligen Lindhooper Kaserne als Gemeinbedarfsfläche gewährleistet.

Schulen Verden ist Standort sämtlicher allgemeinbildender Schulen. Im Grundschulbereich wird durch die Nicolaischule, die Jahnschule, die Schule am Lönsweg (alte englische Schule) sowie die in den Ortschaften Borstel, Dauelsen und Walle existierenden Grundschulen eine möglichst wohnortnahe schulische Versorgung erreicht. Durch die Übernahme der ehemals englischen Schule am Lönsweg konnte die vormals geplante Ausweisung eines Schulstandortes in Be- reich Verden-Ost aufgegeben werden. Gemäß Schulentwicklungsplan wird neben den bereits vorhandenen Orientierungsstufen in der Jahnschule sowie in der Pestalozzischule evtl. ein weiterer Standort für eine Orientie- rungsstufe benötigt. Dieser Planung wird durch eine entsprechende Darstellung auf einem Teil des ehemaligen Kasernengeländes an der Artilleriestraße Rechnung getragen. Aufgrund der prognostizierten Bevölkerungszunahme ist auch mit dem Anstieg der Schüler- zahlen zu rechnen. Neben dem bereits beschriebenen erforderlichen Standort für eine zu- sätzliche Orientierungsstufe ist ein Mehrbedarf im Grundschulbereich erforderlich. Die Hauptsiedlungserweiterungen sind für die Bereiche Neumühlen und Aller-Weser-Dreieck vorgesehen. Für den Standort Neumühlen besteht eine Grundschulversorgung durch die Grundschule am Sachsenhain. Für einen Mehrbedarf würden allerdings evtl. Erweiterungs- und/oder Umstrukturierungsmaßnahmen notwendig werden. Für das Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck besteht wohnortnah derzeit keine Grundschule. Die Kinder werden durch Schulbusse derzeit zur Grundschule am Sachsen- hain gebracht. Bei der geplanten Größenordnung der Siedlungserweiterung im Bereich Aller- Weser-Dreieck ist mittel- bis langfristig ein Grundschulstandort für diesen Bereich anzustre- ben. Dabei ergänzen sich die Siedlungserweiterungen Neumühlen und Aller-Weser-Dreieck in Bezug auf die Grundschulversorgung insofern, daß durch den „Abzug“ der Kinder aus dem Aller-Weser-Dreieck Kapazitäten an der Grundschule Sachsenhain für die Entwicklung in Neumühlen frei werden. Durch Bestand und Planung im Bereich Aller-Weser-Dreieck entsteht auf der anderen Seite ein tragfähiger und wohnortnaher Standort für eine Grundschule. Unter Würdigung aller Belange wird daher im Bereich der Siedlungserweiterung Aller-Weser- Dreieck ein Standort für eine geplante Gemeinbedarfsfläche Schule dargestellt.

Weitere Schulstandorte innerhalb Verdens sind die Hauptschule am Meldauer Berg, die Re- alschule an der Trift, die Andreasschule (Sonderschule), das Gymnasium am Wall, das Domgymnasium, die Berufsbildenden Schulen in Dauelsen sowie sonstige Schul- und Bil- dungseinrichtungen (z.B. Volkshochschule, Musikschule), die ebenfalls als Gemeinbedarfs- flächen mit der Zweckbestimmung Schule dargestellt werden. Aufgrund der größtenteils in- nerstädtischen Lagen dieser genannten Schulen sind Erweiterungsflächen am jeweiligen Standort weitestgehend nicht mehr gegeben.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 35 Kindergärten Zur Ermittlung des zukünftigen Bedarfs an Kindergartenplätzen bzw. –standorten wurde ein sog. Kindergartenbedarfsplan entwickelt. Gemäß diesem Kindergartenbedarfsplan sollen „im Rahmen der Bauleitplanung Kindergartenflächen freigehalten werden, wenn neue Baugebie- te in größerem Umfang erschlossen werden“. Der im Baugebiet Stuhkamp in Dauelsen dar- gestellte Kindergartenstandort ist in seiner Flächenausweisung entsprechend so dimensio- niert worden, daß dort auch die Versorgung für das gesamte Stadterweiterungsgebiet Neu- mühlen sichergestellt werden kann. Der in der Ortschaft Hönisch vorhandene Kindergartenstandort ist aufgrund seiner Lage nicht mehr erweiterbar. Hervorgerufen durch die geplante Siedlungsentwicklung soll hierfür mittel- fristig ein neuer Standort entwickelt werden. Daher wird hier im Zusammenhang mit dem geplanten Schulstandort (s.o.) eine geplante Kindergartenfläche/Gemeinbedarfsfläche für den späteren Bedarf dargestellt. Weitere Standorte sind gemäß Kindergartenbedarfsplan und Stadtentwicklungskonzept der- zeit nicht absehbar bzw. notwendig.

Feuerwehr Als Gemeinbedarfsflächen mit der Zweckbestimmung Feuerwehr werden die Standorte der verschiedenen Ortsfeuerwehren sowie der Kernstadt dargestellt. Die Feuerwehrtechnische Zentrale des Landkreises am Schnuckenstaller Weg ist aufgrund ihrer besonderen Funktion und Dimensionierung als entsprechendes Sondergebiet dargestellt, nördlich angrenzend befindet sich eine geeignete Erweiterungsfläche, die ebenfalls als Sondergebiet dargestellt wird. Als Feuerwehrübungsplatz wird derzeit eine Fläche an der Artilleriestraße genutzt, die jedoch als Vorbehaltsfläche Gemeinbedarf für eine eventuell notwenige Orientierungsstufe (s.o) dargestellt ist. Sollte der Feuerwehrübungsplatz an der Artilleriestraße aufgegeben werden müssen, ist es sinnvoll, die Fläche nördlich angrenzend an die Feuerwehrtechnische Zentra- le für diese Zwecke zu nutzen. Diese Fläche bietet entsprechende Platzkapazitäten, gute Anfahrtmöglichkeiten, keine Störung von benachbarten Nutzungen sowie u.U. die Nutzbar- keit der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen (Gebäude, Parkplätze etc.) der angrenzen- den Feuerwehrtechnischen Zentrale.

Kulturelle Einrichtungen Die Standorte des Historischen Museums an der Unteren Straße sowie des bundesweit be- kannten und frequentierten Deutschen Pferdemuseums am Holzmarkt, in Verbindung mit der Hippologischen Bibliothek und der benachbarten Stadtbibliothek werden als Gemeinbedarfs- flächen mit der Zweckbestimmung „Kulturelle Einrichtung“ dargestellt.

Kirchen/ sonstige soziale Einrichtungen Die Standorte der Kirchen, Gemeindehäuser und der sonstigen kirchlichen Einrichtungen werden als Gemeinbedarfsflächen mit der entsprechenden Zweckbestimmung dargestellt. Erweiterungsflächen bzw. neue Standorte sind bis auf den bereits per Bebauungsplan fest- gesetzten Standort für ein Gemeindehaus im Baugebiet Stuhkamp derzeit nicht vorgesehen. Desweiteren sind zahlreiche sozialen Zwecken dienende Einrichtungen als Gemeinbedarfs- flächen dargestellt.

Weitere Gemeinbedarfsflächen beziehen sich auf die Darstellung von bestehenden gesund- heitlichen und kulturellen Einrichtungen.

Die Storchenstation in Dauelsen/ Storchengrund erhält zwar keine gesonderte Darstellung, stellt aber für die Stadt Verden eine sinnvolle und bekannte Einrichtung dar, die hier am Rande des Außenbereichs angesiedelt ist.

Seite 36 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 12. Sportanlagen

Für die zumeist größeren Verdener Sportanlagen, die nicht ausschließlich aus Grün- bzw. Freiflächen bestehen, sondern auch größere bauliche Anlagen wie Sporthallen, Schwimm- bäder etc. beinhalten, wird für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes die Darstel- lungsform als Flächen für Sportanlagen gewählt. Die bisher noch vielfach verwendete Dar- stellung von Sondergebieten erscheint nicht angemessen, da diese Funktionszuordnung großflächige Sportanlagen kennzeichnen soll, die über das ortsübliche Maß hinausgehen. Eine Darstellung als Grünflächen mit entsprechender Zweckbestimmung, wie sie für die „rei- nen“ Sportplätze vorgenommen wird (siehe Kapitel 15.), würde die tatsächliche Nutzung bzw. das potentielle Nutzungsziel dieser Flächen jedoch ebenfalls nicht widerspiegeln bzw. würde für zukünftige Entwicklungen keinen ausreichenden planungsrechtlichen Spielraum gewähren. Ausgelöst durch den anhaltenden Trend zu immer mehr sog. „Indoor“-Sportarten und dem sich dadurch ausweitenden Angebot sowohl von Sportvereinen als auch von privaten Anbie- tern wird die reine Darstellung als Grünflächen/ Sportplatz den Anforderungen vielfach nicht mehr gerecht. Die über die Grenzen der Stadt hinausgehende Bedeutung einiger Verdener Sportanlagen findet auch Berücksichtigung in der regionalplanerischen Ausweisung als regionalbedeutsa- me Sportanlagen. Dies trifft auf das Rennbahngelände (regionalbedeutsame Sportanlage für den Pferdesport), den Golfplatz Walle (regionalbedeutsame Sportanlage für den Golfsport) sowie auf den Sportboothafen Höltenwerder (regionalbedeutsame Sportanlage für den Was- sersport) zu.

Mögliche Neudarstellungen von Sportanlagen erfolgen auf der Grundlage des Sportstättenleitplanes. Hieraus resultiert , daß neben den dargestellten, bereits bestehenden Flächen für Sportanla- gen im Bereich Hutbergen am Kohweidsweg eine Erweiterungsfläche vorgesehen wird. Die bisherigen Ausweichflächen im Bereich der Kreuzung Nienburger Straße/ Groß Hutberger Straße stehen darüberhinaus durch die Planungen für das Sondergebiet Einzelhandel nicht mehr zur Verfügung. Ziel ist es hier, anhand der wählten Flächendimensionierung, auch „ortschaftsübergreifend“- verschiedene Sportarten und damit Anlagen sinnvoll – unter Aus- nutzung gemeinsamer Erschließungsanlagen etc. - zu bündeln, um die bestehenden Kapazi- täts- und Immissionsproblematiken zu lösen. Auch für die Ortschaft Eitze ist es erforderlich, einen neuen Sportanlagenstandort vorzuse- hen, um hier sowohl Platz- als auch Immissionsprobleme lösen zu können. Nach umfangrei- cher Standortsuche im Zuge der Aufstellung des Teilrahmenplanes Eitze sowie weiterer Standortdiskussionen und Grundstücksverhandlungen wird nunmehr ein geeigneter und ins- besondere verfügbarer Standort nördlich der Weitzmühlener Straße im sog. „Hexenmoor“ dargestellt.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 37 13. Verkehr

Ein wesentliches Element des Flächennutzungsplanes sind die Verkehrsflächen. Durch die Verbindung unterschiedlicher Bauflächen und deren Nutzungen mit Hilfe örtlicher sowie auf überörtlicher Hauptverkehrswege entsteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Bau- leitplanung und der Verkehrsplanung. Die auf den Bereich Verkehr übertragbaren Ziele und Leitbilder des Stadtentwicklungskon- zeptes sind: die Verkehrsvermeidung durch konzentrierte Siedlungsentwicklungsplanung sowie die Nutzungsmischung („Stadt der kurzen Wege“). Eine Verbesserung der Lebensqua- lität der Einwohner Verdens, die Förderung umweltschonender Verkehrsmittel (Radwege, ÖPNV) sowie eine Verkehrslenkung- und beruhigung sollen durch die genannten Darstellun- gen mit umgesetzt werden.

Straßenverkehr Die überregionale Verkehrsanbindung Verdens wird geprägt durch die das Stadtgebiet im Osten tangierende BAB 27 mit den beiden Anschlußstellen Verden-Nord und Verden-Ost sowie die in Nord-Süd-Richtung durch das Stadtgebiet verlaufende, stark frequentierte B 215 mit der Nordbrücke als Allerquerung. Weitere klassifizierte Straßen mit bedeutender „Zubringerfunktionen“ sind • die L 155 (Nindorfer Str.) • die L 158 (Achimer Str.) • die L 160 (Wall/ Eitzer Str./ Walsroder Str.), • die L 171 (Lindhooper Straße/Osterkrug), • die L 203 (Groß Hutberger Str./ Thedinghauser Str.) sowie die Kreisstraßen K 11 Holtumer Straße, K 14 (nach Wahnebergen), K 16 Hauptstraße/ In Rieda, K 21 Weitzmühlener Straße, K 28 Neumühlen/Dovemühlen und K 27 Eisseler Straße/ Langwedeler Straße. Gemäß § 5 (4) BauGB werden diese überörtlichen Hauptver- kehrsstraßen nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Bedeutende innerstädtische Hauptverkehrsstraßen sind insbesondere der Berliner Ring, die Max-Planck-Str. als Anbindung der Gewerbegebiete an die überörtlichen Verkehrsachsen sowie die Anbindung der Kernstadt über die Südbrücke. Auch sie werden mit den weiteren innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen, die an dieser Stelle nicht einzeln aufgeführt werden sollen, sowie den größeren Parkplatzflächen entsprechend dargestellt. Die Belastung der Straßen sowie die prognostizierte Verkehrsentwicklung aufgrund der all- gemeinen Steigerung des Verkehrsaufkommens und der Entwicklung von Siedlungsflächen werden im derzeit erarbeiteten Verkehrsentwicklungsplan dargestellt und näher analysiert. Stadtumgehung Verden/ B 215 N Die B 215, die gleichzeitig wichtige Nord-Süd-Verbindung für den überörtlichen Verkehr so- wie eine der Haupterschließungsstraßen innerhalb Verdens ist, hat mit abschnittsweise ca. 15.000- 21.000 Kfz/ 24 h bereits seit längerer Zeit ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Aus diesem Grunde wird auch im Bundesverkehrswegeplan seit Jahren die Dringlichkeit einer Umgehungsstraße für Verden aufgeführt, die sog. B 215 N. Als vordringlichste Ziele der geplanten Umgehung sind zu nennen: • Entlastung der Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr (insbesondere LKW) • Reduzierung der Immissionen (Lärm, Schadstoffe) für die innerstädtischen Bereiche • Verbesserung der Verkehrssicherheit durch Trennung des innerörtlichen und überört- lichen Verkehrs • Verbesserung der innerörtlichen Aufenthaltsqualitäten

Seite 38 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Die Straßenbauverwaltung Niedersachsen, vertreten durch das Straßenbauamt Verden hat als Lösungsansätze hierfür verschiedene Trassenvarianten entwickelt. Die nachfolgende Abbildung 6 zeigt diese möglichen Trassenvarianten auf. Die Einleitung eines notwendigen Raumordnungsverfahrens wird derzeit vorbereitet. Abbildung 6 Mögliche Trassenvarianten der geplanten B 215 N

Quelle: Städtebauliche Auswirkungen Ortsumgehung Verden B 215, argeplan – Stuttgart 1991

Auch die Stadt Verden hat für sich im Rahmen einer bereits 1991 erstellten „Stadtverträg- lichkeitsstudie“ die städtebaulich bedeutsamen Auswirkungen der verschiedenen Varianten auf die Anwohner, die angrenzenden Nutzungen, das Ortsbild und die zukünftigen Stadtent- wicklungsmöglichkeiten bewertet. Die aus Sicht der Stadt Verden (auch per Ratsbeschluß dokumentierte) „verträglichste“ Vari- ante ist die sog. Variante II , welche insbesondere eine Entlastung des Nordertores und der Bremer Straße bewirken würde und zudem noch „ortsbildverträglicher“ einzustufen ist als die stadtnahen Varianten. Variante II zweigt im Bereich der Bahnunterführung Hamburger Stra- ße nach Westen ab, verläuft zwischen Kläranlage und Bauflächen Böhmestraße dann „stadt- fern“ bis über die Aller und dann westlich der Nordbrücke zurück zur B 215. Die Varianten III und IIIa sind mittlerweile aufgrund der planfestgestellten und abgeschlosse- nen Klaranlagenerweiterung gegenstandslos geworden.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 39 Die sog. Tunnelvariante wurde bereits frühzeitig aufgrund der unverhältnismäßig hohen Kos- ten verworfen. Auch die Variante Ia wird nicht weiter verfolgt, da sie erhebliche negative Auswirkungen in Bezug auf die Belange Natur und Landschaft sowie Landschaftsbild aufweist. Die Straßenbauverwaltung bezieht somit noch die nachfolgend abgebildeten fünf Varianten in ihre weiteren Untersuchungen und Planverfahren ein:

Abbildung 7 Verbleibende Trassenvarianten

Quelle: Städtebauliche Auswirkungen Ortsumgehung Verden B 215, argeplan – Stuttgart 1991/ Straßenbauaumt Verden 2001

Im Vergleich der sog. Nullvariante zu den anderen vier verbleibenden Trassenvarianten be- züglich der prognostizierten Abnahme der Verkehrsbelastung stellt sich insgesamt bei allen Varianten eine deutliche Reduzierung der Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt und wich- tigen Knotenpunkt Nordertor dar. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht, daß hier die stadtnahe Variante I noch geringfügig höhere Entlastungen bringt als die Varianten Ib und II, während die Variante IIa im Vergleich deutlicher abfällt.

Seite 40 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Tabelle 12 Reduzierung der Verkehrsbelastung im Vergleich zur Nullvariante (in %) Variante I Ib II IIa Gesamtabnahme 66,5% 65,6% 64,7% 59,0% Quelle: Straßenbauamt Verden Juli 2001

Die beiden Varianten Ib und IIa würden den Bereich des geplanten Stadterweiterungsgebie- tes Aller-Weser-Dreieck durchschneiden. Sie stehen somit im klaren Widerspruch zu den städtischen Zielen, Planungen und Beschlüssen für diesen Bereich. Darüber hinaus ist auch die im Auftrag des Straßenbauamtes durchgeführte Umweltverträg- lichkeitsstudie zu dem Ergebnis gekommen, daß die Variante IIa zu erheblichen Beeinträch- tigungen in Bezug auf die Belange von Natur und Landschaft führen würde. Durch den Abgleich der vorliegenden Daten und Sachverhalte wird deutlich, daß die auf- grund der geplanten Siedlungsentwicklung im Aller-Weser-Dreieck verbleibenden Varianten gleichwertige oder sogar günstigere Rahmenbedingungen bezüglich der Leistungsfähigkeit des Verkehrs, der Belange von Natur und Landschaft etc. aufweisen. Die Planungen für das Aller-Weser-Dreieck stehen somit aus Sicht der Stadt Verden nicht im Widerspruch zu den übergeordneten Zielen sowie des überörtlichen Verkehrs. Auch der zusätzliche Verkehr aus der geplanten Siedlungsentwicklung kann von den an- grenzenden überörtlichen Verkehrsstraßen aufgenommen werden. Der Nachweis der Leis- tungsfähigkeit ist durch eine verkehrstechnische Untersuchung im Rahmen des Bebauungs- planverfahrens für den Bereich „Ziegeleiweg“ nachgewiesen. Darin wird desweiteren eine Erschließungsvariante mit optionalem Anschluß der geplanten Siedlungsbereiche an die B 215 in der Verlängerung der Nordbrücke sowie im Süden an die L 203 als günstigste Lösung vorgeschlagen. Entsprechend der sich daraus ergebenden Funktion wird die im Stadterweiterungsgebiet vorgesehene Hauptsammelstraße als geplante innerörtliche Hauptverkehrsstraße darge- stellt. Im Bereich des heutigen Ziegeleiweges knickt diese Erschließungsspange von der L 203 nach Nordosten in Richtung Nordbrücke/ B 215 ab. Ziel ist es, mit dem Anschluß an die B 215 einen möglichst direkten Abfluß der Ziel- und Quellverkehre des Stadterweite- rungsgebietes zu ermöglichen. Durch einen verkehrsberuhigten Ausbau und Anschluß an die übergeordneten Straßen soll weitestgehend verhindert werden, daß sich hier Schleichver- kehre zur Umfahrung des Knotens B 215/ L 203 bilden. Hervorzuheben ist, daß es bei dem Anschluß an die B 215 um eine optionale Zielplanung handelt, um den das Gebiet betreffenden Verkehr direkt auch auf die B 215 ableiten zu kön- nen und dadurch den Knoten B 215/ L 203 zu entlasten bzw. leistungsfähiger zu gestalten. Somit werden die übergeordneten Belange sowie die des überörtlichen Verkehrs im Bereich der B 215 bzw. der möglichen B 215 N durch die geplante Siedlungsentwicklung im Aller- Weser-Dreieck beachtet und ausreichend gesichert. In der Abwägung aller Belange hat sich die Stadt Verden daher entschieden, der geplanten Siedlungsentwicklung im Aller-Weser-Dreieck und deren zeitnaher Umsetzung zur Schaffung von attraktiven und kernstadtnahen Wohnbauflächen eindeutig den Vorrang einzuräumen. Die Einleitung bzw. das Ergebnis des Raumordnungsverfahrens zur Trassenfindung können hier nicht mehr länger abgewartet werden, zumal sich die Vorbereitungen für dieses Verfah- ren mittlerweile über mehr als 10 Jahre hinziehen. Dies hat bereits zu einer erheblichen Ver- zögerung auch der städtischen Planungen geführt.

Da der mögliche Trassenverlauf der B 215 N jedoch erst abschließend durch das vorgese- hene Raumordnungsverfahren festgelegt werden kann, wird derzeit auf eine nachrichtliche Übernahme einer oder aller möglichen Trassenvarianten in die zeichnerische Darstellung des Flächennutzungsplanes verzichtet. Die in die Planzeichnung aufgenommene sog. textli- che Darstellung Nr. 1 gibt hier einen Hinweis auf das anstehende Planverfahren. Für den Fall, daß die Nordtrassen der B 215 N–aus welchen Gründen auch immer – nicht realisierbar sind, sollte eine sog. Südtrasse überdacht werden.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 41 Neuplanungen Weitere verkehrliche Neuplanungen sind die „übergemeindliche“ Verbindungsstraße zwi- schen Max-Planck-Straße (Verden) und Weitzmühlener Straße (Kirchlinteln) – auf Verdener Gebiet als „Nikolaus-Kopernikus-Straße“ bereits fertiggestellt - sowie die geplante Anbindung der Innenstadt über das ehemalige Schlachthofgelände. Diese Verbindung zwischen Bremer Straße und der Straße Am Allerufer würde neben einer verbesserten Erreichbarkeit der In- nenstadt auch zu einer Entlastung des Nordertores vom Innenstadtzielverkehr führen. Die vormals dargestellte „Osttangente“ zwischen Stadtwald und Bremer Bahnlinie (die sog. Verlängerung Berliner Ring) zur Entlastung der Innenstadt ist nach aktueller politischer Be- schlußlage zukünftig nicht mehr Ziel der Verkehrsentwicklungsplanung. Für das übrige Straßennetz Verdens soll das bereits seit mehreren Jahren in verschiedenen Abschnitten eingeführte Konzept der flächenhaften Verkehrsberuhigung fortgesetzt werden. Um die weitere Zunahme des motorisierten Individualverkehrs (MIV) möglichst zu minimieren und dadurch auf den Ausbau von weiteren Entlastungsstraßen verzichten zu können, wird auch in der Abwägung zu diesen Belangen die Siedlungsentwicklung weitestgehend in stadtkernnahen Bereichen konzentriert. So können alternative Verkehrsmittel langfristig ge- fördert werden, z.B. über den Ausbau eines „Schnellradwegenetzes“ sowie attraktiver und wirtschaftlich tragfähiger Stadtbuslinien.

Schienenverkehr/ ÖPNV Verden ist Intercity-Haltepunkt und über die DB-Hauptstrecke Bremen-Hannover sowie über die Linie Minden-Rotenburg direkt an das überregionale Bahnnetz angeschossen. Desweiteren wird das Stadtgebiet im Bereich der Ortschaften Scharnhorst und Dauelsen von der Bahnlinie Bremen-Soltau-Uelzen durchschnitten, jedoch ohne Haltepunkt in Verden. Die- se vormals zweigleisig ausgebaute Strecke wurde Ende der achtziger Jahre auf ein Gleis reduziert, durch die im Zuge der Wiedervereinigung wieder reaktivierten Verbindungen Rich- tung Osten und die damit verbundenen Verkehrsströme soll die Strecke nunmehr wieder – entsprechend dem alten Planfeststellungsbeschluß – zweigleisig hergestellt sowie zusätzlich elektrifiziert werden. Die Trassen der genannten Bahnverbindungen werden nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen. Für die Planung der DB, die Verbindung zwischen den Oberzentren Hamburg, Bremen und Hannover durch eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zu verbessern (die sog. „Y-Trasse “), wurde mittlerweile über ein Raumordnungsverfahren eine Trassenvariante festgelegt. Der Trassenverlauf dieser gewählten Variante betrifft auch die Stadt Verden und ist somit als „hartes“ Ziel der Raumordnung gem. § 1 (4) BauGB in der weiteren Bauleitplanung der Stadt zu berücksichtigen. Die Y-Trasse soll im Bereich Verden als sog. „Ausbaustrecke“ auf der vorhandenen Strecke Bremen-Soltau-Uelzen verlaufen und würde somit insbesondere die Ortschaften Scharn- horst, Dauelsen und Walle betreffen. Durch den vorhandenen Streckenverlauf und die entsprechenden Kurvenradien etc. wird die Y-Trasse im Bereich Verden nicht als Hochgeschwindigkeitsstrecke verlaufen können. Über den bestehenden Status der Strecke wird jedoch aus Sicht der DB (und als Ergebnis des Raumordnungsverfahrens) auch kein Lärmschutz entlang der Strecke durchgeführt wer- den. Dies kann jedoch zu erheblich größeren Lärmbelastungen führen, welche bei der weite- ren Siedlungsplanung zu berücksichtigen sind. Landes- und regionalplanerisch ist für das Gewerbegebiet Finkenberg ein Vorrangstandort für ein Güterverkehrszentrum vorgesehen. Über eine Flächennutzungsplanänderung sind im Rahmen der dortigen Gewerbegebietsentwicklung auch entsprechende Flächen für den GVZ-Standort dargestellt worden. Zur Anbindung des Standortes an das übergeordnete Schienennetz ist es vorgesehen, eine Abzweigung/Verlängerung der von der Verden- Walsroder Eisenbahn betriebenen Gleisstrecke Verden-Stemmen zu realisieren (siehe hier- zu konkretisierend auch die Ausführungen in Kapitel 24.8).

Seite 42 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht In einigen Bereichen entlang der Bahnstrecken werden die bisher sehr großflächigen Dar- stellungen für Bahnanlagen reduziert, da hier weder städtebauliche Zielsetzungen noch tat- sächliche Nutzungen die Darstellung als Bahnanlagen auch weiterhin rechtfertigen. Im Zuge der anstehenden Sanierung/ Erneuerung der Allerbrücke für die Hauptstrecke Bre- men-Hannover ist es sinnvoll und erforderlich, eine erhebliche Verbesserung der Rettungs- wege auf der Brücke zu erzielen. In diesem Zusammenhang wäre es desweiteren wün- schenswert, hier ergänzend eine kurze und damit attraktive Radwegeverbindung nach Sü- den zu ermöglichen.

Der ÖPNV wird zum einen schienengebunden durch den Stadtexpress Bremen-Verden mit dem Haltepunkt Hauptbahnhof und zum anderen durch mehrere städtische Buslinien und regionale Schnellbusverbindungen abgedeckt. Eine Optimierung des ÖPNV-Angebotes durch ein neu organisiertes Bussystem (z.B. Schnellbuslinien mit zentralem „Umschlagplatz“) ist dabei zur Vermeidung von MIV anzu- streben. Hierzu werden gesonderte Fachplanungen (ÖPNV-Gutachten) durchgeführt. In Dauelsen im Bereich Schülerweg ist ein weiterer Haltepunkt des Stadtexpresses geplant, in Verbindung mit einer geplanten Park-and-Ride-Anlage (s.o). Dieser Haltepunkt in unmit- telbarer Nähe zum geplanten Stadterweiterungsgebiet Neumühlen und zur Berufsschule entspricht gerade auch an dieser Stelle den Grundsätzen einer ÖPNV-orientierten Sied- lungsentwicklung und ist daher auch regionalplanerisches Ziel. Städtischer Schnittpunkt des ÖPNV, der Bahn und auch des Individualverkehrs ist der Hauptbahnhofsbereich mit Zentralem Busbahnhof (ZOB) und angeschlossener Park-and- Ride-Anlage. Zielsetzung ist die Ausweisung weiterer Park-and-Ride-Flächen zur Entlastung des Straßen- netzes und der Umwelt durch den Umstieg insbesondere vieler Berufspendler auf den ÖPNV. Neue Standorte sind vorgesehen an der Lindhooper Str. gegenüber der vorhandenen Anlage bzw. dem Hauptbahnhof sowie im Bereich Dauelsen/Schülerweg (s.o.). Desweiteren ist es ein wesentliches Ziel, im Bereich der vorhandenen und geplanten Park- and-Ride-Flächen auch verbesserte Fahrradabstellmöglichkeiten zu schaffen im Hinblick auf eine Koppelung Bike-and-Ride.

Rad- und Fußwege Das bestehende Rad- und Fußwegenetz soll den Leitbildern der Stadtentwicklungsplanung entsprechend weiter ausgebaut und damit attraktiviert werden. Insbesondere das vorliegende Radverkehrskonzept ist dabei zugrunde zu legen. Ziel ist es hierbei, verstärkt Fahrten, die bisher mit dem Pkw vorgenommen werden, auf das Fahrrad zu verlagern. Hierzu ist jedoch ein attraktives und vor allem schnelles/ direktes Radwegenetz notwendig, welches möglichst getrennt von den Hauptverkehrsstraßen angelegt werden sollte und die wesentlichen Ziele der Wohnquartiere, der Arbeitsstätten und der Versorgungseinrichtungen (im Zentrum) miteinander verbindet. Bei der Anlage der Wegeverbindungen muß auch dem zunehmenden Freizeit- und Erholungstourismus Rechnung getragen werden. Eine deutliche Verbesserung und Verkürzung könnte insbesondere durch die Schaffung von Radwegen entlang der DB-Hauptstrecke Bremen-Hannover erzielt werden. Die große Dimensionierung der Bahnflächen würde hierzu ausreichende Kapazitäten bieten. Darüber hinaus wäre im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der Eisenbahnüberfüh- rung über die Aller (km 85,024/ Strecke 1740) eine neue parallele Rad- und Fußwegverbin- dung über die Brücke von großer Bedeutung. Verden ist an verschiedene Radwanderwege, insbesondere an den Weserradweg und den Allerradweg angebunden. Hierdurch sowie durch die flächendeckende Beschilderung des Radwegenetzes innerhalb des Landkreises Verden konnte bereits eine Attraktivitätssteige- rung durch eine qualitative Auswahl der ausgeschilderten Strecken und verbesserte „Auffindbarkeiten“ registriert werden.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 43 Schiffahrt/ Wasserstraßen Aller und Weser sind als Bundeswasserstraßen klassifiziert. Während die Aller für die Bin- nenschiffahrt kaum noch von Bedeutung sein dürfte (dafür für den Sportbootbereich), kann die Weser durch ihre Verbindungsfunktion von den Seehäfen zu einem umfangreichen Bin- nenwasserstraßennetz eine deutliche höhere Bedeutung aufweisen. Um die Attraktivität bzw. die Konkurrenzfähigkeit der Binnenschiffahrt im internationalen Ver- kehr aufrecht zu erhalten bzw. noch weiter zu steigern, wird bereits seit einigen Jahren der sog. Ausbau der Mittelweser (zwischen Bremen und Minden) diskutiert. Bei dieser Maßnahme handelt es sich um eine Vertiefung und teilweise Kurvenbegradigung der Weser, um diese für die international fahrenden Binnenschiffe der neueren Generationen dauerhaft - möglichst mit wenigen Einschränkungen - schiffbar zu machen. Im Bereich der Stadt Verden sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen, es handelt sich um eine Uferrückverlegung im Bereich Rieda, um mehrere Sohlvertiefungen, um Vertiefun- gen und Aufweitungen im Schleusenkanal sowie um eine größere naturschutzfachliche Er- satzmaßnahme. Planungsträger ist hier die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes. Als nachrichtliche Darstellungen aus dem RROP zu übernehmen sind die Umschlagplätze an der Aller im Bereich Walsroder Straße und an der Weserüberführung Groß Hutbergen. Desweiteren befindet sich im Wehrarm Intschede, teilweise noch auf Verdener Stadtgebiet, eine Wasserskistrecke.

Luftverkehr In der Ortschaft Scharnhorst befindet sich eine als sog. „Landeplatz“ klassifizierte Fläche für den Luftverkehr.

Seite 44 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 14. Ver- und Entsorgung, Leitungstrassen

Zu den für die öffentliche Daseinsvorsorge notwendigen Versorgungsanlagen gem. § 5 (2) Nr. 4 BauGB gehören alle Anlagen, die der öffentlichen Versorgung mit Elektrizität, Gas, Wärme und Wasser dienen. Diese ursprünglich öffentliche Aufgabe wird heute vielfach nicht mehr von der Stadt oder Gemeinde selbst, sondern von privaten bzw. halböffentlichen Ver- sorgungsträgern übernommen. In den Flächennutzungsplan sind dabei nicht nur die für die Versorgung des Stadtgebietes relevanten Einrichtungen aufzunehmen, sondern auch die überörtlichen, welche das Stadt- gebiet vielfach nur queren (hier findet eine nachrichtliche Übernahme statt). Durch die vorhandenen Leitungstrassen (incl. der erforderlichen Schutzabstände) ist es viel- fach zu erheblichen Zerschneidungen sowie zu Planungsrestriktionen gekommen. Im Zuge der Entwicklung neuer Techniken und entsprechender neuer Gesetze, hier insbesondere der Neuordnung des Telekommunikationsgesetzes, ist es Ziel der Stadt, den Bedarf für die neu- en Leitungsträger und Anbieter mit den vorhandenen Leitungstrassen und Sendeanlagen zu bündeln. Dies speziell vor dem Hintergrund der Vermeidung weiterer Zerschneidung der Landschaft sowie von Siedlungsflächen.

Trinkwasser/Wasserschutzzonen Aufgrund der natürlichen Voraussetzungen sind für Verden ergiebige Grundwasservorkom- men festzustellen, wobei diese bis heute vorrangig nur im Bereich der Geest als Trinkwasser gewonnen werden. Die Bedeutung dieser Vorkommen dokumentiert sich auch in der landes- und regionalplanerischen Ausweisung großer Teile des Verdener Stadtgebietes als Vorrang- gebiete für die Trinkwassergewinnung. Innerhalb des Stadtgebietes sind zwei Wasserwerke mit ihren jeweiligen Wasserschutzzo- nen angesiedelt. Zum einen handelt es sich hier um das von den Stadtwerken betriebene Wasserwerk am Brunnenweg mit seinen Wasserschutzzonen vorwiegend im Bereich des Stadtwaldes. Zum anderen betreibt der Trinkwasserverband Landkreis Verden das Wasser- werk Panzenberg am nordöstlichen Rand der Ortschaft Scharnhorst. Die jeweiligen Wasserschutzzonen I-III werden als Flächen mit wasserrechtlichen Auflagen und der entsprechenden Klassifizierung dargestellt bzw. nachrichtlich übernommen. Sie rei- chen dabei sowohl auf Verdener Stadtgebiet als auch auf das Gebiet der Nachbargemeinde Kirchlinteln. Insbesondere die Trinkwassergewinnung des Wasserwerkes Panzenberg (große Mengen des dort produzierten Trinkwassers werden nach Bremen transportiert) im Bereich des Halsetales ist in letzter Zeit zunehmend in die Kritik geraten, da es dort sowie in der Ort- schaft Scharnhorst zu massiven Grundwasserabsenkungen und teilweise sogar zum Tro- ckenfallen der Halse gekommen ist. Diverse Gutachten klären derzeit, ob es hier einen ur- sächlichen Zusammenhang mit der Trinkwassergewinnung gibt und ob als Folge dessen die Trinkwassergewinnung reduziert werden müßte. Der Trinkwasserverband ist bezüglich der Zusammenhänge anderer Ansicht. Auf die Einzeldarstellung von Brunnen, Pumpwerken etc. soll aus Gründen der Lesbarkeit und Übersichtlichkeit verzichtet werden. Dargestellt werden des weiteren Trinkwassertrans- portleitungen (siehe hierzu das Kapitel „nachrichtliche Übernahmen“).

Gasversorgung Die Gasversorgung Verdens, wird durch die die Stadtwerke Verden sichergestellt. Aus Gründen der Lesbarkeit/Übersichtlichkeit werden nur die größeren Flächen für Versorgungs- anlagen sowie die unterirdischen Erdgastransportleitungen dargestellt bzw. nachrichtlich übernommen. Weitere Erdgastransportleitungen werden durch die Ruhrgas AG betrieben. Durch in letzter Zeit durchgeführte Sondierungen sind auch im Bereich Verden weitere Erd- gasvorkommen festgestellt worden. In der Ortschaft Scharnhorst ist bereits eine Förderstati- on in Betrieb genommen worden, östlich der Ortslage an der Straße Botterbusch („Völkersen

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 45 Z4“), weitere Bohrpunkte liegen unmittelbar benachbart („Völkersen H1“) sowie süd-östlich der Ortslage („Lindhoop Z1“). In der Ortschaft Walle befinden sich zwei Bohrpunkte, unmittelbar benachbart nord-westlich des Golfplatzes („Völkersen Z5“und „Völkersen Z6“). Der Bohrpunkt Völkersen Z5 ist mittler- weile fündig geworden, eine Gasleitung führt hier zur nördlich gelegenen Hauptleitung. Bei fündigen Bohrungen bzw. Förderstationen sind Sicherheitsabstände von 100m zu Ein- zelbauvorhaben im Außenbereich bzw. 200m zu geschlossener Bebauung und Innenbe- reichslagen gem. § 34 BauGB einzuhalten. Diese Schutzabstände sowie die für Erdgas- transportleitungen werden jedoch aus darstellerischen Gründen nicht in die Planzeichnung des Flächennutzungsplanes übernommen.

Elektrizitätsversorgung/ Energie Die Stromversorgung in Verden wird bereichsweise durch die Energieversorgung Weser- Ems sowie durch die Stadtwerke Verden sichergestellt. Darstellerisch bzw. nachrichtlich auf- genommen sind größere Umspannstationen, das Holzheizwerk auf dem Gelände der ehem. Lindhooper Kaserne, das Blockheizkraftwerk an der Kläranlage, oberirdische Freileitungen (ab 20 kV) sowie Bahnstromleitungen. Zu den Freileitungen sind entsprechend der Leis- tungsstärke Schutzabstände einzuhalten, die jedoch nicht in die zeichnerische Darstellung aufgenommen werden.

Windenergie Für den Bereich Windenergie wird zwischen den Ortschaften Döhlbergen und Rieda ent- sprechend dem Regionalen Raumordnungsprogramm, welches diese Fläche als Vorrang- standort für Windenergie einstuft, ein geplanter Standort für Windenergie dargestellt. Im Sinne einer zukunftsweisenden und umweltorientierten Energiepolitik ist es seit einigen Jahren Ziel von Bund und Ländern, die verstärkte Nutzung regenerativer Energien - und da- mit auch der Windkraft - durch verschiedene Programme und Gesetze zu fördern. Zu nennen sind hier u.a. das Stromeinspeisungsgesetz des Bundes sowie das LROP Nie- dersachsen 1994, das RROP 1997 des Landkreises Verden mit der raumordnerischen Si- cherung von Vorrangstandorten für Windenergienutzung sowie insbesondere die Novellie- rung des § 35 BauGB zum 1.1.1997.

Entsprechend der zuletzt genannten Gesetzesänderung werden gemäß § 35 (1) Nr. 6 BauGB Anlagen, die „der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Wind- oder Wasser- energie“ dienen, den privilegierten Vorhaben zugeordnet, wodurch sich eine erheblich ver- änderte Rechtsgrundlage für die Zulässigkeit von Windenergieanlagen im Außenbereich ergibt. Um den Gemeinden dennoch die Möglichkeit zur Steuerung der Standorte bzw. Anlagen zu geben, wurde parallel in § 35 (3) BauGB ein sog. Planvorbehalt eingeräumt, wonach die Gemeinden auf der Ebene des Flächennutzungsplanes durch die Darstellung von Flächen für Windenergieanlagen an bestimmten Standorten das übrige Gemeindegebiet von den privilegierten Anlagen freihalten können.

Auch seitens der Stadt Verden wurde ein Planungserfordernis zur bauleitplanerischen Steue- rung von Windkraftanlangen gesehen, da für große Teile des Stadtgebietes aufgrund vor- handener Windhöffigkeit und sonstiger Gegebenheiten die Bedingungen für die Windener- gienutzung günstig sind sowie raumordnerische Zielgrößen vorgegeben sind und anderer- seits bei einer nicht-steuerbaren Ansiedlung von Windenergieanlagen eine nicht vertretbare Belastung für Mensch, Natur, Umwelt und Landschaftsbild zu befürchten wäre. Aus diesem Grunde wurde das Verfahren zur bereits wirksamen 24. Änderung des Fläche- nnutzungsplanes durchgeführt.

Ziel war es, durch die planerische Lenkung und Konzentration der Anlagen an optimierten Standorten eine Minimierung der Beeinträchtigungen auf Anwohner, die weitere Siedlungs- entwicklung, das Landschaftsbild (sog. „Verspargelung“ durch eine Vielzahl von Einzelanla-

Seite 46 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht gen), Natur und Tierwelt sowie für die Stadt Verden insbesondere auf die historisch wertvolle Stadtkulisse zu bewirken. Darüber hinaus diente die Planung der bauleitplanerischen Umsetzung der regionalplaneri- schen Ziele und Vorgaben. Der Landkreis Verden hat im Rahmen der Aufstellung des Regionalen Raumordnungspro- gramms 1997 die Ausweisung von „Vorrangstandorten Windenergienutzung“ vorgenommen, mit gleichzeitiger Ausschlußwirkung für raumbedeutsame Windenergieanlagen und Wind- parks außerhalb dieser Standorte. Auf dem Gebiet der Stadt Verden befindet sich ein solcher Vorrangstandort - gemeindegrenzenübergreifend mit der Gemeinde Dörverden - im Bereich der Ortschaften Döhlbergen und Rieda. Parallel zur Standortsuche des Landkreises Verden für die Vorrangstandorte der raumbe- deutsamen Anlagen wurde auch für die Stadt Verden eine entsprechende Standortuntersu- chung (für die Ansiedelung der nicht-raumbedeutsamen Anlagen) durchgeführt. Grundlage hierfür war u.a. ein Gutachten des Deutschen Windenergie-Institutes (DEWI) für die Standortsicherung von Windparks für den Raum des nördlichen Niedersachsens, wel- ches „konfliktarme“ Flächen mit einer Mindestgröße von 10 ha ermittelt hat (dieses Gutach- ten lag auch den Untersuchungen des Landkreises zugrunde). Nach Abstimmung des Gutachtens mit dem vorhandenen Bestand, den Entwicklungszielen (Stadtentwicklungskonzept, Landschaftsplan, laufende Planungen) und Restriktionen (Nähe zu Wohngebieten, Schutzgebiete, Einspeisungsmöglichkeiten etc.) der Stadt sowie planeri- schen Vorgaben aus RROP (Anpassungspflicht an die Ziele der Raumordnung gemäß § 1(4) BauGB) und Landschaftsrahmenplan des Landkreises Verden wurden die verbleibenden Standorte einer näheren Untersuchung und Besichtigung vor Ort unterzogen. Der dargestellte und über die 24. Änderung des Flächennutzungsplanes rechtswirksame Standort im Bereich Döhlbergen/Rieda erfüllt die übergeordneten abstandsrelevanten Vor- gaben (in Bezug auf Lärmimmissionen etc.) und ist von der Beurteilung bzw. der Vorbelas- tung des Landschaftsbildes als am geeignetsten einzustufen. Desweiteren liegt er im Bereich des vom Landkreis ausgewiesenen Vorrangstandortes für Windenergienutzung und auch die Gemeinde Dörverden plant angrenzend an diesen Standort einen Windpark, so daß die Pla- nung eines gemeindegrenzenübergreifenden Windparks sinnvoll erschien und vereinbart wurde (jedoch mit separaten Bauleitplanverfahren).

Geplant wurde, neben den regionalplanerisch ausschließlich für diesen Standort vorgesehe- nen raumbedeutsamen Anlagen (lt. Kreistagsbeschluß sind dies Anlagen mit einer Naben- höhe > 60 m) auch die nicht-raumbedeutsamen Anlagen (als nicht-raumbedeutsam gelten Windparks bis zu vier Windenergieanlagen und einer Nabenhöhe bis 60 m) anzusiedeln. Damit verbunden ist das ausdrückliche Ziel, gleichzeitig an anderen Standorten im gesamten Stadtgebiet nicht-raumbedeutsame Windenergieanlagen auszuschließen (siehe hierzu die entsprechende textliche Darstellung). Weiterhin wurde als Ergebnis der Standortabwägung eine Begrenzung der maximalen Anlagenhöhen auf 100 m vorgenommen. Dies gilt nicht für Windenergieanlagen nach § 35 (1) Nr. 1 BauGB (Landwirtschaft) sowie in § 30- Bereichen für Gewerbegebiete, in denen Windenergieanlagen nicht ausdrücklich ausge- schlossen worden sind und die als „untergeordnete“ Anlagen beurteilt werden können.

Nähere Angaben zur durchgeführten Standortuntersuchung, zur Restriktionsanalyse sowie zur Eingriffsregelung (der Ebene der Flächennutzungsplanung entsprechend) etc. können der genehmigten 24. Änderung des Flächennutzungsplanes „Sondergebiet Windenergienut- zung“ entnommen werden. Zur weiteren Konkretisierung dieser Planung und zur Sicherung der städtebaulichen Ziele sind darüber hinaus u.a. die Anzahl der Anlagen, Konfiguration und Ausgestaltung - abge- stimmt mit der Gemeinde Dörverden - sowie die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen in ei- nem Bebauungsplan mittlerweile rechtsverbindlich festgesetzt worden, ein städtebaulicher Vertrag enthält weitere, über die Instrumente und Festsetzungsmöglichkeiten des BauGB hinausgehende Regelungen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 47

Fernwärme Der Versorgungsbereich Fernwärme wird durch das auf dem Gelände der ehemaligen Lindhooper Kaserne befindliche Holzheizwerk abgedeckt. Versorgt werden insbesondere die „benachbarten“ Institutionen Kreisverwaltung, Jugendherberge und Schwimmbad. Für größere neue Baugebiete ist eine dezentrale Fernwärmeversorgung zu prüfen und anzu- streben, unter jeweiliger Beachtung wirtschaftlicher und ökologischer Gesichtspunkte.

Abwasserbeseitigung/ zentrale Kläranlage/ Oberflächenentwässerung Unter dem Begriff Abwasser sind das häusliche und gewerbliche Schmutzwasser sowie das Niederschlagswasser zusammenzufassen Die Abwasserbeseitigung Verdens erfolgt durch die zentrale Kläranlage in der Weserstraße, die als Fläche für Versorgungsanlagen inclusive der erforderlichen bzw. potentiellen Erweite- rungsflächen dargestellt ist. Der Ausbau der dritten Reinigungsstufe ist abgeschlossen. Die Kläranlage liegt zwar innerhalb der Grenzen des gesetzlichen Überschwemmungsgebietes, das gesamte Gelände ist jedoch hochwasserfrei eingedeicht. Mittlerweile wurden fast alle Siedlungsbereiche an die zentrale Abwasserbeseitigung ange- schlossen. Desweiteren erfolgt eine (teilweise) Abnahme der Abwässer der benachbarten Grundzentren Langwedel und Kirchlinteln. Die Abwässer werden dabei teils in das städtische Kanalnetz übergeben, teilweise durch Abwassertransportleitungen direkt der Kläranlage zu- geführt. Aus Übersichtlichkeitsgründen werden neben der zentralen Kläranlage nur größere Pump- werke in die zeichnerische Darstellung aufgenommen, Details bzw. kleine Bauwerke können bei dem für das Abwasser zuständigen Bereich, dem Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung der Stadt abgefragt werden. Gemäß § 149 (3) NWG ist zur Oberflächenentwässerung bzw. zur Beseitigung des Nieder- schlagswassers nicht die Gemeinde, sondern der Grundstückseigentümer verpflichtet, so- weit dies nicht anderweitig von der Gemeinde geregelt wird oder ein gesammeltes Fortleiten erforderlich ist, um „eine Beeinträchtigung des Wohles der Allgemeinheit zu verhüten“. Für Verden wird daher eine Versickerung, wo diese aufgrund der hydrogeologischen Vo- raussetzungen möglich ist, über die verbindliche Bauleitplanung geregelt. Für die übrigen Bereiche wird das Niederschlagswasser über Trennkanalisation und entsprechende Regen- rückhaltesysteme gedrosselt in die Vorfluter abgegeben (in einigen Bereichen der Altstadt existiert noch das Mischsystem). In geeigneten Bereichen werden mittlerweile auch alternati- ve Entwässerungssysteme (siehe hier z.B. Kapitel 24.11) angedacht.

Abfallbeseitigung Die Abfallbeseitigung wird über den Landkreis Verden gewährleistet. Unter der Prämisse der weitestgehenden Abfallverwertung und Abfallminimierung werden verschiedene „Abfälle“ getrennt gesammelt und entsorgt bzw. einer Wiederverwertung zugeführt. Zu nennen sind hier insbesondere Verpackungsabfälle, Altglas, Altpapier, kompostierbare Abfälle, Sperrmüll, Bauschutt, etc..

Richtfunkstrecken Richtfunkstrecken sind mit ihrem jeweiligen Schutzstreifen nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung übernommen.

Seite 48 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 15. Grünflächen

Grünflächen als wichtige Elemente zur Gliederung der im Zusammenhang bebauten Ortstei- le einer Stadt dienen sowohl der punktuellen Auflockerung der bebauten Umwelt als auch der Strukturierung des gesamten Stadtgebietes. Als Grünflächen dargestellt werden sollen auf der Ebene des Flächennutzungsplanes insbe- sondere solche Grünbereiche, „die in bebaute Gebiete eingegliedert oder ihnen zugeordnet sind und daher unmittelbar städtebauliche Bedeutung haben. Sie sollen vor allem der Nah- erholung der Bewohner, der Verbesserung des Kleinklimas oder der Auflockerung und Glie- derung der Bebauung dienen.“ Grünflächen verschiedenster Zweckbestimmung durchziehen das Stadtgebiet Verdens bzw. die einzelnen Siedlungsbereiche sowie die geplanten Stadterweiterungsgebiete in Neumüh- len und im Aller-Weser-Dreieck (wobei hier eine teilweise Überlagerung dieser Flächen mit Darstellungen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft gegeben ist). Dargestellt werden im einzelnen Grünanlagen, Spielplätze, Sportplätze, Friedhöfe, Kleingar- tenanlagen, Parkanlagen Regenrückhaltebecken sowie sog. Siedlungsgehölze. Eine Unter- scheidung zwischen öffentlichen und privaten Grünflächen wird auf Flächennutzungsplan- ebene jedoch bewußt nicht vorgenommen. Hervorzuheben ist desweiteren die Bedeutung des Alleruferweges, welcher ebenfalls als Grünfläche dargestellt wird. Um eine verbesserte Erlebbarkeit der Aller bzw. der Stadt Ver- den an der Aller zu erreichen, ist es Ziel, den Weg zwischen Burgberg und Hafen, als Zu- kunftsoption die Weiterführung des Weges vom Burgberg bis nach Eitze (entsprechend Teil- rahmenplan Eitze) herzustellen.

Grünanlagen Die dargestellten Grünanlagen unterscheiden sich deutlich durch ihre Nutzung bzw. Gestal- tung von den sog. Parkanlagen. Es handelt sich hierbei um eher „naturbelassene“ Flächen, die gärtnerisch nicht so intensiv gestaltet und gepflegt werden wie die Parkanlagen. Sowohl bei den vorhandenen als auch bei den geplanten Grünanlagen ist vielfach eine Überlagerung mit Darstellungen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft sinnvoll bzw. vorgenommen worden, da hier eine eher extensive öffentliche Nutzung gegeben ist.

Kinderspielplätze Neben den bestehenden Spielplätzen innerhalb des Stadtgebietes und in den Ortschaften, die aufgrund ihrer geringen Größe teilweise keine Flächendarstellung aufweisen, werden weitere geplante Spielplätze dargestellt. Diese befinden sich vorwiegend im Bereich größerer geplanter Bauflächen, wobei die „Plat- zierung“ der Signatur in der zeichnerischen Darstellung aufgrund des jetzigen Konkretisie- rungsgrades des Flächennutzungsplanes nicht parzellenscharf zu sehen ist. Gemäß Entwurf zum Kinderspielplatzbedarfsplan (siehe Textkarte 1 im Anhang) ist es des- weiteren erforderlich, teilweise auch für bereits bestehende Bauflächen, die kein ausreichen- des Spielplatzangebot aufweisen, weitere Spielplätze darzustellen, wobei über eine Verfüg- barkeit dortiger noch freier Flächen (zumeist Baulücken) keine definitiven Aussagen getrof- fen werden können. Gerade in diesen Bereichen müssen u.U. „alternative“ Angebote, wie z.B. Spielstraßen oder kleinere Spielzonen angedacht werden. Zu den näheren Einzelheiten bezüglich Größe und Lage der einzelnen Spielplätze wird auf die Textkarte Nr. 1 sowie auf den Entwurf zum Kin- derspielplatzbedarfsplan verwiesen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 49 Sportplätze/Golfplatz Zusätzlich zu den als Flächen für Sportanlagen bereits beschriebenen Flächen werden die Sportplätze, die keine größeren baulichen Anlagen aufweisen und eindeutig durch ihre Au- ßenflächen geprägt werden, als Grünflächen mit der Zweckbestimmung Sportplatz darge- stellt. Diese Darstellung bezieht sich ausschließlich auf „reine“ Sportplätze sowie auf das Renn- bahngelände. Letzteres weist mit dem Stadion zwar auch eine größere bauliche Anlage auf, die sich durch ihre Offenheit jedoch in die Gesamtheit der Grünanlage Rennbahn einfügt. Die Bedeutung des Rennbahngeländes für die Stadt und darüber hinaus wird durch die regi- onalplanerische Einstufung als „regional-bedeutsame Sportanlage für den Reitsport“ unter- strichen. Gleiches gilt für den Golfplatz Walle, der in die zeichnerische Darstellung als Grünfläche Golfplatz aufgenommen ist. Auch er ist aufgrund seiner Bedeutung als „regional-bedeutsame Sportanlage für den Golfsport“ eingestuft. Dargestellt werden ebenfalls die geplanten, süd- östlich angrenzenden Erweiterungsflächen, wodurch die 18-Loch-Anlage auf eine Kapazität von 27 Spielbahnen erweitert werden soll.

Friedhöfe Die in der Kernstadt sowie in den Ortschaften Dauelsen, Eissel, Eitze, Scharnhorst und Wal- le gelegenen Friedhöfe werden als Grünflächen mit der Zweckbestimmung Friedhof darge- stellt. Im Rahmen der Erarbeitung eines Entwurfes des Friedhofsbedarfsplanes hat eine Bestands- aufnahme sowie eine Abfrage der Kirchengemeinden und Ortschaften nach „Auslastung“ und einem zukünftigen Erweiterungsbedarf stattgefunden. Für den innerstädtisch gelegenen Domfriedhof sowie den Johannisfriedhof ergeben sich auf- grund der Lage, umgeben von Bebauung, Straßen etc., keine Erweiterungsflächen mehr. Resultierend aus der geplanten Bevölkerungszunahme ist auch mit einem ansteigenden „Bedarf“ für Friedhofsflächen zu rechnen, zumal die Bevölkerungszunahme vorwiegend durch Wanderungsgewinne erreicht werden kann. Diese Bevölkerungsgruppe wird in der Regel erst in einigen Jahren Grabflächen „nachfragen“, entsprechende Reserveflächen müs- sen jedoch heute schon angedacht werden. Insbesondere für die beiden Stadterweiterungs- gebiete Neumühlen und Aller-Weser-Dreieck sind keine oder nicht ausreichende Friedhofs- kapazitäten vor Ort vorhanden. Die für Neumühlen „relevanten“ Friedhöfe Scharnhorst und Dauelsen verfügen über keine bzw. nur noch begrenzte Reserveflächen, aufgrund der umgebenden Bebauung bzw. auf- grund von Wasserschutzzone II sind hier Erweiterungen nicht möglich. Im Aller-Weser-Dreieck ist aufgrund der Bodenverhältnisse/ Grundwasserstände in der Marsch weder heute ein Friedhof vorhanden noch für die Zukunft sinnvoll. Der mögliche Bedarf nach weiteren Friedhofsflächen ließe sich somit entweder durch einen neuen Friedhofsstandort im Bereich der Geest oder aber durch die vorhandenen Kapazitäten und potentiellen Erweiterungsmöglichkeiten beim Waldfriedhof sowie den Friedhöfen in Eitze und Walle abdecken. Da jedoch sowohl für Walle als auch für Eitze noch entsprechende geplante Siedlungsflächen und damit Bevölkerungszunahmen vorgesehen sind, ist es sinn- voll, die dort vorhandenen und geplanten Friedhofskapazitäten für diese Ortschaften vorran- gig für den dortigen Bedarf vorzuhalten. Ein neuer Friedhofsstandort im Bereich der Geest könnte jedoch aufgrund der bestehenden und geplanten Nutzungen der Kernstadt und der Ortschaften lediglich außerhalb der Sied- lungsbereiche liegen. Dies würde jedoch sowohl städtebaulichen als auch diversen anderen planerischen Belangen erheblich entgegenstehen. Für eventuell erforderliche Friedhofskapazitäten verbleibt somit die geplante Erweiterungs- fläche im Bereich des Waldfriedhofes. Aufgrund der naturschutzfachlichen Hochwertigkeit der Flächen ist eine weitestgehende Erhaltung des Baumbestandes vorzusehen. Auch bei einem neuen Standort wären jedoch weitere naturschutzfachliche Belange mit in die Be- trachtung/ Abwägung einzubeziehen.

Seite 50 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Aufgrund der sich in den letzten Jahren abzeichnenden Tendenz, daß vielfach (u.a. aufgrund steigender Gebühren und eines hohen Pflegeaufwandes) einzelne Gräber bisher größerer Grabstellen zurückgegeben werden, ist es möglich, daß sich die Kapazität der bestehenden Friedhöfe teilweise wieder erhöht. Diese Entwicklung ist jedoch nicht ausreichend zu prog- nostizieren, sodaß es dennoch notwendig erscheint, entsprechende Erweiterungskapazitäten am Waldfriedhof vorzuhalten. Die nunmehr dargestellten Flächen waren bereits auch im bis- herigen Flächennutzungsplan entsprechend dargestellt und werden beibehalten.

Dauerkleingärten Dauerkleingärten befinden sich in Verden lediglich auf einer größeren Fläche am Berliner Ring sowie noch auf kleineren Flächen entlang der Bahnstrecke in Höhe der Ladestraße sowie des Stadtwaldes. Mögliche Erweiterungsflächen sind an beiden Standorte nicht vor- handen. Dauerkleingärten werden gerade heute noch vorrangig von Bewohnern von Ge- schoßwohnungsbauten nachgefragt. Es ist somit sinnvoll, eventuelle neue Bereiche für Dauerkleingärten unter dem Gesichts- punkt einer möglichst guten Erreichbarkeit/Nähe zu den Geschoßwohnungsbereichen anzu- denken. Die nunmehr als geplante Fläche für Dauerkleingärten dargestellte Fläche südlich der Kreis- straße 28 Neumühlen liegt in guter Erreichbarkeit zu den dichter besiedelten Bereichen zwi- schen Maulhoop und Weserstraße sowie im Bereich Störtebekerstraße/Wittekindstraße. Die bisher dargestellten zusätzlichen Flächen im Bereich der Kläranlage werden aufgrund der geplanten Trassierung für die Umgehung der B 215 nicht mehr vorgesehen.

Parkanlagen Parkanlagen sind sowohl klein- als auch weiträumige Grünanlagen mit gärtnerischer bzw. landschaftsarchitektonischer Gestaltung. Verdens Parkanlagen befinden sich vorwiegend in den innerstädtischen Bereichen. Zu nen- nen sind hier insbesondere der Bürgerpark, der Rosengarten, der Domvorplatz und der Rhododendronpark. Neben den Waldflächen kommt den Parkanlagen insbesondere für die Naherholung eine größere Bedeutung zu.

Regenrückhaltebecken Aufgrund der heute weitestgehend ökologischen Ausbildung von Regenrückhaltebecken und deren Einbindung in Grünflächen werden diese nunmehr auch als Grünflächen mit der Zweckbestimmung Regenrückhaltebecken dargestellt. Aufgrund der o.g. Gestaltungsmerk- male stellen die eigentlichen Regenrückhaltebecken vielfach eher eine untergeordnete Rolle innerhalb der Grünfläche dar bzw. fügen sich vollständig in die Grünfläche ein. Aus diesem Grunde wird die Darstellung als Grünfläche der Darstellung einer Wasserfläche vorgezogen.

Siedlungsgehölze Neben den bereits beschriebenen Grünanlagen und Parkanlagen wird eine weitere „Katego- rie“ von Grünflächen dargestellt, die sich weder den beiden genannten Darstellungen noch der Darstellung Wald „eindeutig“ zuordnen lassen. Dennoch dienen auch sie eindeutig als siedlungsstrukturelle Gliederungselemente mit teilweise kleinklimatischer Ausgleichsfunktion. Mit der Bezeichnung als Siedlungsgehölze soll der speziellen Beschaffenheit und Funktion dieser Flächen Rechnung getragen werden. Diese Flächen liegen zumeist innerhalb oder am Rand von Siedlungsflächen, weisen einen größeren und dichteren Baumbestand als die übli- chen Grün- oder Parkanlagen auf, sind aber dennoch offener als „klassische“ Waldflächen bzw. haben sich sukzessive in den Gehölzbestand hinein entwickelt. Charakteristisch ist desweiteren, daß diese Flächen in der Regel nicht forstwirtschaftlich genutzt/ bewirtschaftet werden. Nicht zwingend verbunden mit dieser Darstellung ist eine öffentliche Zugänglichkeit der Flächen. Nur teilweise dienen sie daher der unmittelbaren Naherholung der Anwohner. Typische Siedlungsgehölze sind das Friederikenholz und die übrigen Grünflächen entlang des Berliner Ringes, der ehemalige Schießstand in Borstel, die Gehölzbereiche angrenzend an die Kleingärten an der Ladestraße sowie der Bereich zwischen Störtebeckerstraße und Holzkamp.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 51 16. Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz

Gemäß § 5 (2) Nr. 7 BauGB können im Flächennutzungsplan Wasserflächen, Häfen und für die Wasserwirtschaft vorgesehene Flächen sowie die Flächen, die im Interesse des Hoch- wasserschutzes freizuhalten sind, dargestellt werden.

Wasserflächen Als Wasserflächen bezeichnet werden allgemein alle oberirdisch fließenden und stehenden Gewässer. Neben natürlichen Gewässern zählen hierzu auch künstliche Gewässer wie Ka- näle, Hafenbecken etc.. Dargestellt bzw. nachrichtlich übernommen werden die Bundeswasserstraßen Aller und We- ser, der auf Verdener Gebiet befindliche Teil des Schleusenkanales Langwedel, die Halse und der Gohbach sowie weitere größere, dauerhafte Wasserflächen. Nachrichtlich übernommen aus dem RROP 1997 werden desweiteren die Standorte zweier Umschlagplätze im Bereich Groß Hutbergen/ Weserbrücke sowie im Bereich Eitze. Sie sol- len eine Verlagerung von Gütern auf den umweltfreundlichen Verkehrsträger Binnenschiff ermöglichen. Eine Darstellung der übrigen Gewässer und Gräben, für die überwiegend die Unterhaltungs- verbände zuständig sind, kann und soll auf der Ebene des Flächennutzungsplanes und des- sen Maßstabsebene nicht vorgenommen werden. Desweiteren werden keine Aussagen ge- troffen hinsichtlich Zustand, Gewässergüte etc.. Diese Angaben können den entsprechenden Gewässergütekarten sowie dem Landschaftsplan entnommen werden.

Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Sowohl an der Weser als auch an der Aller werden die Überschwemmungsgebiete sowie die Hochwassergrenzen nachrichtlich dargestellt. Aufgrund der umfangreich erfolgten Deichbaumaßnahmen, insbesondere an der Weser, handelt es sich hierbei vorwiegend nicht mehr um die ursprünglichen, natürlichen Hochwas- sergrenzen, sondern um die gesetzlichen Grenzen und die dort festgelegten Überschwem- mungsgebiete. Desweiteren hat sich im Laufe der Jahre im Bereich der Verdener Kernstadt durch diverse Bauvorhaben, die hochwassersicher errichtet und entsprechend genehmigt wurden, die tat- sächliche Hochwassergrenze „verschoben“. Es handelt sich hier um die Bereiche Am Allerufer, Hafen, westliche Allerstraße sowie den Bereich der Kläranlage. Hier erscheint daher eine Anpassung der gesetzlichen Hochwasser- grenzen angebracht. Teile der Verdener Altstadt sind aufgrund fehlender (weil aus der Bevölkerung bisher nicht gewollter) Schutzmaßnahmen (z.B. Schutzmauern) bei besonders starken Hochwasserer- eignissen betroffen. Die aktuellen Ereignisse des Jahres 2002 haben hier einen eventuellen Umdenksprozeß angestoßen. Auch hier stimmt somit die tatsächliche, natürliche Hochwassergrenze nicht mit der gesetzli- chen Grenze überein, nach der dieser Bereich außerhalb des Überschwemmungsgebietes liegen müßte. Abschließend ist festzustellen, daß es zwar in einigen Bereichen kleinere bestehende Sied- lungsflächen innerhalb der Überschwemmungsgebiete gibt, jedoch ausdrücklich keine neuen Siedlungsflächen innerhalb der Überschwemmungsgebiete vorgesehen sind. Deichsicherheit/ weitere Entwicklungen Neueren Untersuchungen zufolge weisen die Deiche an Aller und Weser verschiedene tech- nische Mängel auf. Insbesondere der für den Hochwasserschutz des Stadterweiterungsgebietes Aller-Weser- Dreieck wichtige Abschnitt des Allerdeichs zwischen Wahnebergen und Verden (Nordbrü- cke) ist hiervon betroffen.

Seite 52 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Mängel wurden hier festgestellt in Bezug auf • die Unterschreitung der Sollhöhen (durch Absackungen) bis zu 60 cm, • ungenügende Dichtung und Standfestigkeit (Sanddeiche ohne Lehmdichtung), • zu steile Böschungswinkel und • fehlende Deichverteidigungswege. Durch die Bezirksregierung Lüneburg wird derzeit ein Planfeststellungsverfahren zur Erhö- hung / Verbesserung des Allerdeiches im Bereich Hönisch vorbereitet. Die Planung wird von der Stadt eindringlich unterstützt, insbesondere auch im Hinblick auf die geplante Siedlungs- entwicklung im Aller-Weser-Dreieck. Da die Deichsicherheit zwar mit der Notwendigkeit von Verbesserungen, aber derzeit den- noch als gegeben angesehen wird, werden die Planungen für das Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck weiter vorangetrieben. In der Abwägung der Belange des Hochwasserschutzes (mit aktuellen Mängeln) und der geplanten, langfristig angelegten Siedlungsentwicklung unter Beachtung der Ziele und Standortvorteile (u.a. Stadt der kurzen Wege) wird diese Vorgehensweise aus Sicht der Stadt als vertretbar angesehen. Weitere wasserwirtschaftliche Darstellungen beziehen sich auf das Schöpfwerk am Hutber- gen Graben, nordwestlich der Ortslage Klein Hutbergens gelegen, sowie auf das Schöpfwerk an der K 14, welche in die Weser bzw. in die Aller entwässern. Diese Schöpfwerke haben für die Entwässerung im deichgeschützten Gebiet des Aller-Weser-Dreieck eine große Bedeu- tung.

Flächen mit wasserrechtlichen Festsetzungen Für Verden fallen unter diese Kategorie ausschließlich die Trinkwasserschutzzonen I-III , die große Bereiche der Geestgebiete Verdens überlagern. Entsprechend der auch landes- und regionalplanerischen Ausweisungen für Trinkwasservorranggebiete, die sich anhand der ergiebigen Grundwasservorkommen begründen, werden die entsprechenden Bereiche mit dem jeweiligen Schutzstatus nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung übernommen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 53 17. Aufschüttungen, Abgrabungen, Gewinnung von Bodenschätzen

Entsprechend § 5 (2) Nr. 8 BauGB können im Flächennutzungsplan „Flächen für Aufschüt- tungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung von Steinen, Erden und anderen Bodenschät- zen“ dargestellt werden. Den Zielen der Landes- und Regionalplanung genügend sind ober- flächennahe Rohstoffvorkommen entsprechend ihrer Bedeutung als Wirtschaftgut für die heimische Wirtschaft langfristig zu sichern. Flächen für Auffüllungen sind derzeit in Verden weder vorhanden noch geplant. Die dargestellten Abgrabungsflächen liegen im Bereich ehemaliger, aktueller oder geplanter Rohstoffabbaugebiete. Innerhalb des Verdener Stadtgebietes befinden sich nachfolgend aufgeführte Rohstoffvor- kommen, die sowohl im Landesraumordnungsprogramm als auch im Regionalen Raumord- nungsprogramm als Vorranggebiete für die Rohstoffgewinnung gekennzeichnet wurden. Sie sind entsprechend der Rohstoffsicherungskarten des Nds. Landesamtes für Bodenforschung als Lagerstätten 1. Ordnung eingestuft. Hierbei handelt es sich zum einen um einen Bereich von ca. 50 ha nordwestlich der Ortslage Groß Hutbergen, innerhalb eines Weserbogens, welcher für den Kiesabbau vorgesehen ist. Eine entsprechende Darstellung als Abgrabungsfläche wird daher in die zeichnerische Dar- stellung des Flächennutzungsplanes aufgenommen. Nähere Aussagen zu späteren Nach- nutzungen bzw. Renaturierungsflächen und –maßnahmen können zu diesem Zeitpunkt noch nicht getroffen werden, sie sind in einem für den Abbau notwendigen gesonderten wasser- rechtlichen Planfeststellungsverfahren näher festzulegen. Denkbar wäre hier jedoch, neben den notwendigen Renaturierungsmaßnahmen auch im gewissen Umfange Freizeitnutzungen vorzusehen, um hier ein entsprechendes „wassergebundenes“ Angebot für Verden zu er- möglichen. Weitere Abbauflächen, hier für den Tonabbau, befinden sich im östlichen Randbereich der Stadt Verden (Aller). Eine Fläche liegt innerhalb der Gemarkung Scharnhorst und teilweise gemeindegrenzenüberschreitend zur Gemeinde Kirchlinteln. Südlich angrenzend an diesen Bereich befinden sich ehemalige, zum Teil bereits renaturierte Tonabbaubereiche. Eine zweite, kleinere Fläche befindet sich ebenfalls gemeindegrenzenübergreifend zur Gemeinde Kirchlinteln in der Ortschaft Eitze, östlich der Eitzer Tonkuhle. Auch diese Flächen sind lan- des- und regionalplanerisch als bedeutsam eingestuft und werden daher entsprechend als Abbauflächen im Flächennutzungsplan dargestellt. Neben den auch raumordnerisch als bedeutsam eingestuften Lagerstätten 1. Ordnung befin- den sich im Bereich des Stadtgebietes noch verschiedene Lagerstätten 2. Ordnung. Zu nen- nen sind hier insbesondere größere Sandvorkommen im Bereich des geplanten Gewerbe- standorte Verden-Nord. Aufgrund der Bedeutung und der regionalplanerischen Funktionszuweisung Verdens als Ar- beitsplatzschwerpunkt und der Standortvorteile dieser Flächen wird im Rahmen der Abwä- gung den Belangen der Gewerbeflächenentwicklung zu den Belangen der Rohstoffsicherung aus Sicht der Stadt Verden eindeutig der Vorrang eingeräumt.

Desweiteren befinden sich im Gebiet der Stadt Verden sog. tiefliegende Rohstoffe, die den Energierohstoffen zuzuordnen sind. Für diese Rohstoffvorkommen existieren Schürfrechte zwischen den Grundeigentümern und den entsprechenden Förderungsgesellschaften, die grundbuchlich eingetragen sind. Die genauen Abgrenzungen dieser Schürfrechte, wobei es sich hier ausschließlich um Schürfrechte für Erdöl handelt, sind aus Übersichtlichkeitsgrün- den in eine gesonderte Textkarte (Nr. 2) aufgenommen worden, die zeichnerische Darstel- lung enthält lediglich als Hinweis jeweils ein Symbol ohne Flächenabgrenzung. Weiterhin befinden sich innerhalb des Stadtgebietes, genauer in den Ortschaften Walle und Scharnhorst, mehrere Ergasproduktionsbohrungen bzw. Förderstationen der Erdgasfelder „Völkersen“ und „Lindhoop“ der RWE-DEA.

Seite 54 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 18. Landwirtschaft, Waldflächen

Entsprechend § 5 (2) Nr. 9 BauGB können im Flächennutzungsplan die Flächen für die Landwirtschaft und für den Wald dargestellt werden. Desweiteren sind gemäß § 1 (5) Satz 2 Nr. 8 BauGB u.a. die Belange der Land- und Forst- wirtschaft bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu beachten. Die im Rahmen der Bauleitplanung fast immer vorgenommene Erweiterung von Bau- und Siedlungsflächen und die damit heute unmittelbar zusammenhängende Ausweisung von notwendigen Ausgleichsflächen führt in der Flächenbilanz fast zwangsläufig zur Reduzierung der landwirtschaftlichen Flächen, gelegentlich auch der Waldflächen. Aus diesem Grunde kommt der Landwirtschaft zum einen in der städtischen Entwicklungs- planung als auch in den noch weiterhin landwirtschaftlich zu nutzenden Bereichen ein be- sonderer Stellenwert zu.

Flächen für die Landwirtschaft Während die Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor für Verden im Laufe der letzten Jahrzehnte eine immer kleiner werdende Rolle gespielt hat, ist städtebaulich und landschaftlich noch in weiten Teilen Verdens eine deutliche landwirtschaftliche Prägung zu verzeichnen. Hier ist zum einen die Marschlandschaft zwischen und entlang von Aller und Weser zu nen- nen, welche aufgrund des dortigen hohen landwirtschaftlichen Ertragspotentials der Auenbö- den (weisen eine sehr hohe natürliche Fruchtbarkeit auf) im RROP als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft eingeordnet wird. Die ackerbauliche Nutzung überwiegt hier eindeutig vor der Grünlandnutzung. Zum anderen erstreckt sich nach Osten die von der landwirtschaftlichen Ertragsfähigkeit deutlich niedriger einzustufende Geestlandschaft mit den dort vorherrschenden eher „sandi- gen“ Böden. Insbesondere die meisten Ortschaften bzw. deren historische Ortskerne sind noch sehr stark durch landwirtschaftliche Betriebe (teils mit Viehhaltung) bzw. deren Gebäude gekennzeich- net, heranrückende Wohnbebauung steht jedoch immer öfter im Konflikt zu der bestehenden Landwirtschaft. Der seit Jahrzehnten zu beobachtende Strukturwandel in der Landwirtschaft ist gekenn- zeichnet einerseits durch den absoluten Rückgang der Haupterwerbsbetriebe und anderer- seits durch die erhebliche Vergrößerung der durchschnittlichen Betriebsgrößen.

Tabelle 13 Entwicklung der Betriebsgrößenstruktur Jahr Zahl der Betriebe in den Größenklassen Betriebe Fläche ∅∅∅ Be- bis 10 10 – 20 20 – 30 30 – 50 50 u. mehr gesamt gesamt triebs- ha ha ha ha ha ha größe 1965 279 64 62 405 4306 10,6 1976 223 40 25 24 20 332 4317 13,0 1999 37 16 6 6 26 91 3312 36,4 Quelle: Nds. Landesamt für Statistik, Stadt Verden, eigene Darstellung. Zum Vergleich die durchschn. Betriebsgrößen für LK Verden: 39,2 ha; Reg.Bez. Lüneburg: 46,1 ha; Land Nds.: 40,1 ha

Die Stadt Verden ist raumordnerisch der Kategorie „Ordnungsraum“ zugeordnet. Insofern sind die regionalplanerischen Ziele für die Landwirtschaft, die auch die Belange des sog. „ländlichen Raumes“ berücksichtigen müssen, nur bedingt auf Verden übertragbar und des- weiteren in die Abwägung zu den anderen städtischen Zielen einzustellen. Resultierend aus der bereits im Rahmen der Aufstellung des Stadtentwicklungskonzeptes vorgenommenen Abwägung ergeben sich für die Landwirtschaft in Verden folgende Ziele:

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 55 • „Vorrang“ und Entwicklungsspielraum in den eher noch ländlich geprägten Ortschaf- ten, dörfliche Nutzungsmischung bauleitplanerisch auch weiterhin ermöglichen (ent- sprechend der Vorgaben aus der BauNVO für Dorfgebiete) • Vorrang für die Siedlungsentwicklung in den Stadterweiterungsgebieten und in den stadtkernnahen Ortschaften • möglichst weitestgehende Abstimmung bei Ausgleichsflächen mit der Landwirtschaft, Schaffen neuer „Betriebsfelder“ etc.

In den heute noch deutlich landwirtschaftlich geprägten Ortslagen Scharnhorst, Eissel, Döhlbergen und Rieda, in denen noch mehrere landwirtschaftliche Betriebe existieren, sollen diese in ihrem Bestand bzw. in ihrer Entwicklung gesichert werden. Daher werden dort dem Stadtentwicklungskonzept entsprechend keine großflächigen Aus- weisungen von Wohnbauflächen mehr vorgenommen. Die dortigen vorhandenen und geplanten Siedlungsflächen werden entsprechend größten- teils als gemischte Bauflächen dargestellt. Dies dokumentiert, daß in diesen Ortschaften der Landwirtschaft weiterhin einen hohen Stellenwert und damit auch ein gewisser „Bestands- und Entwicklungsschutz“ gegenüber der Wohnnutzung eingeräumt wird, unter Beachtung immissionsschutzrechtlicher Aspekte. Die Darstellung der gemischten Bauflächen ist hier eindeutig als „Dorfgebiet“ zu bewerten. Die weitere bauliche Entwicklung soll hier durch eine behutsame Arrondierung sowie durch die Nutzung von Baulücken die typischen dörflichen Strukturen und das Erscheinungsbild dieser Ortschaften „bewahren“. Ziel muß es hier sein, einerseits den individuellen Charakter dieser Ortslagen zu erhalten und andererseits durch behutsame Anpassungen auch eine Umnutzung der alten Strukturen und Gebäude zu ermöglichen. Für die beiden Ortschaften Scharnhorst und Eissel wurden bereits vor einigen Jahren Dorf- erneuerungskonzepte entwickelt, die ebenfalls den verträglichen Erhalt der landwirtschaftli- chen Strukturen unterstützen und dokumentieren und dennoch Entwicklungsperspektiven aufzeigen. Die nunmehr gewählten Darstellungen stehen somit im Einklang mit den Zielen der Dorferneuerung. Für die anderen, oben nicht genannten Ortschaften werden dagegen andere Ziele formuliert, hier wird in erster Linie die Wohnbauentwicklung den Vorrang erhalten.

Wie im nachfolgenden Kapitel zum Naturschutz noch ausführlicher erläutert ist, werden durch die Ausweisung von Siedlungsflächen fast ausschließlich heute noch landwirtschaftlich genutzte Flächen herangezogen. Gleiches betrifft die heute mit der Siedlungsentwicklung rechtlich verknüpften Ausgleichsflächen für die durch die Siedlungsentwicklung entstehen- den Eingriffe in Natur und Landschaft. Die in der zeichnerischen Darstellung in einigen Bereichen vorgenommene Überlagerung der landwirtschaftlichen Flächen mit der Darstellung von Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (Ausgleichsflächen) soll jedoch keinen zwingenden Entzug dieser Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung bedeuten. Zum einen handelt es sich bei den Darstellungen auf der Ebene des Flächennutzungsplanes um Zielformulierungen, nicht um verbindliche Festsetzungen, zum anderen können bzw. sollen diese Flächen in der Regel auch weiterhin landwirtschaftlich (extensiv) genutzt/ be- wirtschaftet werden. Dabei ist desweiteren hervorzuheben, daß für eine spätere, sich auf die Bebauungsplanebe- ne beziehende verbindliche Festsetzung und Umsetzung von Flächen für Ausgleichsmaß- nahmen ausschließlich tatsächlich verfügbare Flächen herangezogen werden sollen, also in Abstimmung mit den Eigentümern. Die Stadt Verden verfolgt somit nachdrücklich nicht das Ziel, die landwirtschaftlichen Flä- chen, die mit der Darstellung für Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft überlagert sind, zwangsweise zu extensivieren, sondern Ziel ist im Gegenteil eine enge Abstimmung bzw. Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft.

Seite 56 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Diese Zusammenarbeit ist insbesondere auch für die extensivierten Flächen wünschenswert bzw. je nach Kompensationsziel auch notwendig. Diese Vorgehensweise hat sich auch bei den Planungen für die Gewerbeflächenentwicklung am Finkenberg bewährt. Durch die vorgesehene Konzentration von größeren Bauflächen auf wenige Stadterweite- rungsgebiete und die ansonsten eher restriktive Darstellung von Bauflächen insbesondere in den noch stark landwirtschaftlich geprägten Bereichen soll auch zukünftig eine ordnungsge- mäße Landwirtschaft ermöglicht werden. Der Standort des geplanten Stadterweiterungsge- bietes Aller-Weser-Dreieck befindet sich zwar auch im Bereich der hochwertigen landwirt- schaftlichen Böden und damit des regionalplanerischen Vorsorgegebietes für die Landwirt- schaft, in der Abwägung aller Belange hat sich dieser Standort jedoch sowohl unter gesamt- städtischen Aspekten als auch im Sinne der Nachhaltigkeit als vorrangig für die Siedlungs- entwicklung erwiesen.

Waldflächen Gemäß der Ziele des LROP Niedersachsen soll der Wald „wegen seiner wichtigen ökologi- schen Funktionen, seines volkswirtschaftlichen Nutzens und seiner Bedeutung als Erho- lungsraum in seinem Bestand erhalten und entwickelt sowie vor nachteiligen Einwirkungen bewahrt werden. ... Der Waldanteil soll insbesondere in waldarmen Gebieten und dichter besiedelten Gebieten vermehrt werden.“ Der Waldanteil Verdens im Verhältnis zur Gesamtfläche beträgt ca. 12,8% , wobei sich die größten zusammenhängenden Flächen im Bereich der Geest im Nordosten der ehemaligen Kernstadt Verdens (der sog. Stadtwald) befinden. Die große Teile des Verdener Stadtgebie- tes umfassende Marsch weist dagegen nur sehr wenige Waldbereiche auf. Der Waldanteil des Stadtgebietes und auch des gesamten Landkreises (ca. 11,6%) ist im Verhältnis zum Landesdurchschnitt (ca. 23 %) unterrepräsentiert, wobei dies auch durch die anteilsmäßig großen Marschbereiche zu begründen ist. Aufgrund des geringen Waldanteils sind über das RROP alle Verdener Waldflächen mit einer Größe ab 5 ha als Vorsorgegebiet für den Wald eingestuft. Es ist daher eine übergeordnete Zielvorgabe aus LROP und RROP, den Waldanteil zu erhö- hen. Die Entwicklung von Laub- und Mischwaldbeständen bzw. die Umwandlung von Nadel- wäldern ist dabei zu bevorzugen, was auch den Zielaussagen des Verdener Landschaftspla- nes entspricht. Zur Umsetzung dieser Ziele, auch im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen, sind in einigen Bereichen des Stadtgebietes - dem Landschaftsraum und Landschaftsbild entsprechend - Aufforstungen bzw. geplante Waldflächen dargestellt. Diese geplanten Waldflächen weisen eine Dimension von 10,5 ha auf, wodurch sich der Waldanteil bereits auf ca. 13,0 % erhöhen würde. Auch über diese definitiv dargestellten geplanten Waldflächen hinaus sind im Rahmen der Ausgleichsflächen Aufforstungen denkbar bzw. teilweise bereits vorgesehen (siehe z.B. Ausgleichsflächen zwischen Max-Planck-Str. und Weitzmühlener Straße). Eine nähere Konk- retisierung bleibt jedoch in der Regel der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung vorbehal- ten. Weitere übergeordnete Zielaussagen beziehen sich auf unvermeidbare Eingriffe bzw. Wald- umwandlungen durch Flächeninanspruchnahmen anderer Nutzungen. Hier sind entspre- chend mindestens wert- und flächengleiche Ersatzaufforstungen unter Berücksichtigung der Belange von Naturschutz und Landschaftspflege vorzunehmen. In Abwägung mit den städtebaulichen Belangen wird im Bereich der ehemaligen Brunnen- wegkaserne auch eine heutige Waldfläche mit überplant. Für einen solchen Fall sind im Rahmen der nachfolgenden verbindlichen Planung jeweils Ersatzaufforstungen vorzusehen, hierzu bietet sich insbesondere der jeweils landschaftsräumlich entsprechende „Suchraum“ an (siehe hierzu auch das Kapitel „Natur und Landschaft“).

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 57 19. Denkmalschutz

Der Aspekt Denkmalschutz gliedert sich für die Stadt Verden (Aller) in die verschiedenen Bereiche Baudenkmale und archäologische Denkmale (archäologische Baudenkmale und Bodendenkmale). Aufgrund der Vielzahl von Denkmalen in den jeweiligen Bereichen innerhalb des Verdener Stadtgebietes werden die jeweiligen Stand- bzw. Fundorte nicht direkt nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung des Flächennutzungsplanes aufgenommen, sondern aus Gründen der Lesbarkeit und Übersichtlichkeit in die ergänzenden Textkarten 3.1. und 3.2. Diese Aufteilung und Darstellungsweise wurde in Abstimmung mit der oberen Denkmal- schutzbehörde sowie der Kreisarchäologie des Landkreises Verden abgestimmt.

19.1 Baudenkmale Gemäß § 5 (4) BauGB sollen die „nach Landesrecht denkmalgeschützten Mehrheiten von baulichen Anlagen“ nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen werden, also die sog. Ensembles oder Denkmalbereiche. Verdeutlicht werden soll hiermit die besondere Be- deutung, die dem Denkmalschutz heute für den Städtebau zukommt. Bei der weiteren städtebaulichen Entwicklung, insbesondere im Bereich der Kernstadt, sollte daher die Erhaltung und Pflege der historischen Bausubstanz als ein wichtiges Entwick- lungsziel Beachtung finden. Die Verdener Denkmalensembles bzw. Denkmalbereiche sind in der Textkarte 3.1 mit der jeweiligen Ordnungsnummer des Denkmalverzeichnisses dargestellt. Nähere Angaben zur Lage und zur Bezeichnung sind aus der nachfolgenden Tabelle Nr. 14 bzw. darüber hinaus aus dem Denkmalverzeichnis zu entnehmen. Hervorzuheben ist die Verdener Kernstadt, die eine besondere Denkmaldichte aufweist. Eine Vielzahl von Einzeldenkmalen ergänzt bzw. diversifiziert die jetzt nachrichtlich übernomme- nen „Mehrheitsstandorte“. Aufgrund der sich aus dieser Vielzahl ergebenden Darstellungs- problematik und der Dynamik des Denkmalbestandes wird auf die Übernahme der Einzel- standorte jedoch ausdrücklich verzichtet. Die vorgenommene Darstellung „D“ innerhalb der Kernstadt dient daher ausschließlich als Hinweis.

Tabelle 14 Denkmalensembles/ Denkmalbereiche in der Stadt Verden (Aller) Nr. Stadtteil Lage Gruppen name 15 Eitze Im Dicken Ort 10 Hofanlage 17 Kernstadt Ahornweg Jüdischer Friedhof 18 Borstel Borsteler Dorfstraße 36 -40, 44 Historischer Ort skern Borstel 19 Kernstadt Ziegeleistraße Johannisfriedhof 21 Kernstadt Holzmarkt Kaserne Holzmarkt 23 Borstel Borsteler Dorfstraße 40 Hofanlage II Borstel 24 Kernstadt Andreaswall 13 -17 Kirche Andreaswall 13 -17 25 Kernstadt Eitzer Straße Domfriedhof 26 Kernstadt Eitzer Straße 32 -34 Schulanlage Eitzer Straße 27 Hönisch Nienburger Straße 31/33 Gutshof Nienburge r Straße 28 Kernstadt Windmühlenstraße 22 -30 Wohnhäuser 29 Kernstadt Marienstraße 15 Wohn - und Ku tscherhaus 30 Kernstadt Andreaswall 1/Südstr. 1 -3 Villenanwesen An dreaswall 1 31 Kernstadt Bornemacher Str./Shakespearepl. Wohnhaussiedlung Sedanstraße 32 Kernstadt Nikolaiwall 16 -22 Wohnhäuser Nikolaiwall 16 -22 33 Kernstadt Johanniswall 4 Villa Johanniswall 4 34 Kernstadt Ritterstraße 6 -8 Wohnhaus mit Stall Ritterstraße 35 Kernstadt Obere Straße 5 -7 Wohnhausgruppe Obere Straße 36 Kernstadt Große Str./ Ritterstr./Norderst. M. Stadtkern Norderstadt 37 Kernstadt Große Straße Wohnhäuser Große Straße 38 Kernstadt Stienchenstr./ Hinter d. Mauer Wohnhauszeile Stienchenstraße 39 Kernstadt Nagelschmiedestr./Obere Straße Wohnhauszeile Nagelschmiedestr.

Seite 58 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Nr. Stadtteil Lage Gruppen name 40 Ke rnstadt Grüne Straße 24 -30 Wohnhauszeile Grüne Straße 41 Kernstadt Andreasstr./Anita -Augsp. -Pl./ Altstadtbereich Dombezirk Domstr./ Grüne Str./ Kirchstr./ Lugenstein/ Obere Str./ Struktur- str./ Domplatz/ Schachtshof 42 Kernstadt Obere Straße/ Georgstraße Gruppe Obere Straße 43 Kernstadt Mühlentor/ Kirchstr./ Gr. Fischerstr. Gruppe Mühlentor 44 Kernstadt Große Fischerstraße 21, 23, 27 Gruppe Große Fischerstraße 45 Kernstadt Lahusenstraße 5 -9 Wohnhaus -Ensemble Lahusenstr. 46 Kernstadt Ritterstraße 22 Woh nhaus 47 Kernstadt Ostertorstraße 1 -3 Gruppe Ostertorstraße 48 Kernstadt Hinter der Sandbergsmauer Stadtmauer Sandberg 49 Kernstadt Kleine Fischerstraße Gruppe Kleine Fischerstraße 50 Kernstadt Andreasstraße 17 Gruppe Andreasstraße 51 Kernstadt Doms traße 18 Gruppe Domstraße 52 Kernstadt Strukturstraße 16 Gruppe Strukturstraße 53 Kernstadt Hinter der Mauer Stadtmauerbereich Sandberg 54 Kernstadt Lahusenstr./ Tempelpforte Altstadtensemble Tempelpforte 55 Dauelsen Dauelser Dorfstr./ Wischhofsweg Ma uereinfriedungen 56 Eitze Eitzer Mühle 3 Mühlenanwesen 57 Eissel Eisselort 11 Hofanlage Eisselort 11 58 Kernstadt Auf d. Sandberg/ Im Piepenbrink/ Historische Wasserversorgung Mühlentor/ Norderstädtischer Markt/ Schleppenföhrer Straße 59 Kernstadt Sch leppenföhrer Straße 6 -8 Schleppenföhrer Straße 6 u. 8 Quelle:Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 3 NDSchG, Listenauszug der Gruppen baulicher Anlagen, Stand 07/2002

19.2 Archäologische Denkmale

• archäologische Baudenkmale gem. § 3 (2) NDschG Archäologische Bau denkmale sind oberirdisch sichtbare Denkmalstandorte. Sie werden aus der Niedersächsischen Denkmalkartei (NDK) nachrichtlich in die Textkarte 3.2 übernommen.

Tabelle 15 Liste der archäologischen Baudenkmale im Gebiet der Stadt Verden (Aller) lf. FSt. -Nummer Objektbezeichung lf. FSt. -Nummer Objektbezeichnung Dauelsen 1 Grabhügel Scharnhorst 28 -34 Grabhügelfeld Dauelsen 2 Grabhügel Scharnhorst 36 Grabhügel Dauelsen 3 Grabhügel Scharnhorst 37 Grabhügel Dauelsen 6 Grabhügel Scharnhorst 38 Grabhügel Dauelsen 7 Grabhügel Scharnhorst 39 -43, 45 - Grabhügelfeld 48, 62 Dauelsen 23 Grabhügel Scharnhorst 49 Grabhügel Dauelsen 40 Rillenstein Scharnhorst 50 Grabhügel Walle 1,2,64,65 Grabhügelfeld Scharnhorst 51 Grabhügel Walle 3 Gr abhügel Scharnhorst 52 Grabhügel Walle 6 Grabhügel Scharnhorst 58 Grabhügel Walle 7 Grabhügel Scharnhorst 59 Grabhügel Walle 8 Grabhügel Scharnhorst 63 Grabhügel Walle 9 Grabhügel Scharnhorst 64 Grabhügel Walle 10 Grabhügel Scharnhorst 75 Grabhügel Walle 16,18 -23, 25,69 Grabhügelfeld Borstel 12 Grabhügel Walle 27 Grabhügel Eitze 2 Grabhügel Walle 34 -49 Grabhügelfeld Eitze 8 Grabhügel mit g eschützter Fläche Eitze 9 Grabhügel Scharnhorst 1 -4,7 -13, 15, Grabhügelfeld Eitze 14 Grabhüge l 16, 18, 19, 60 Scharnhorst 20 Grabhügel Klein Hutbergen 1 Schanze m. gesch. F. Scharnhorst 22 Grabhügel Groß Hutbergen 4 Schanze Quelle: Kreisarchäologie des Landkreises Verden, eigene Darstellung, Stand 23.11.2001

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 59 • Bodendenkmale gem. § 3 (4) NDSchG Aus der Liste der Bodendenkmale (nur unterirdisch erhalten) werden in Abstimmung mit der Kreisarchäologie des Landkreises Verden lediglich jene Bodendenkmale in die Textkarte 3.1 übernommen, die planungsrelevant werden könnten, da dort noch mit Denkmalsubstanz im Boden zu rechnen ist. Genauere Angaben zu den Funden können bei der Kreisarchäologie eingeholt werden. Da im Bereich der Altstadt fast überall mit Denkmalsubstanz des mittelal- terlichen Verdens gerechnet werden muß, wird die Altstadt zusätzlich mit einer entsprechen- den „Hinweissignatur“ gekennzeichnet.

Tabelle 16 Liste der Bodendenkmale im Gebiet der Stadt Verden (Aller) lf. FSt. -Nummer Objektbezeichung lf. FSt. -Nummer Objektbezeichnung Verden 11 Siedlung ? Eissel 15 Fundstreuung Verden 1 2 Siedlung / Wüstung Eissel 17 Fundstreuung Verden 14 Burganlage Walle 52 Fundstreuung Verden 18 Urnenfriedhof Walle 53 Fundstreuung Verden 19 Urnenfriedhof Walle 54 Fundstreuung Verden 27 Fundstreuung Walle 59 Fundstreuung Verden 28 Fundstreuung Wall e 72 Grabhügelfeld Verden 29 Fundstreuung Scharnhorst 67 Flintplatz Verden 35 Fundstreuung Scharnhorst 72 Urnenfriedhof Verden 36 Fundstreuung Scharnhorst 76 Siedlung ? Verden 49 Fundstreuung Scharnhorst 77 Urnengrab Verden 52 Fundstreuung Scharnhorst 78 Urnengrab Verden 53 Fundstreuung Scharnhorst 80 Urnenfriedhof Verden 54 Fundstreuung Scharnhorst 83 Fundstreuung Dauelsen 24 Fundstreuung Scharnhorst 84 Fundstreuung Dauelsen 26 Siedlung Scharnhorst 89 Fundstreuung Dauelsen 27 Siedlung Scharnhorst 91 Fundstreuung Dauelsen 29 Siedlung ? Scharnhorst 92 Siedlung ? Dauelsen 30 Grabenwerk ? Scharnhorst 95 Fundstreuung Dauelsen 31 Urnenfriedhof Scharnhorst 97 Fundstreuung Dauelsen 32 Grabenwerk ? Eitze 1 Ziegelofen Dauelsen 33 Brandgräberfeld, Siedl . Eitze 21 Siedlung ? Dauelsen 34 Fundstreuung Eitze 22 Fundstreuung Dauelsen 44 Fundstreuung Eitze 23 Fundstreuung Dauelsen 45 Urnenfriedhof Eitze 24 Fundstreuung Dauelsen 46 Fundstreuung Döhlbergen 1 Fundstreuung Dauelsen 48 Fundstreuung Groß Hutber gen 3 befestigter Gutshof Eissel 1 Siedlung ? Klein Hutbergen 2 Siedlung ? Eissel 4 Fundstreuung Klein Hutbergen 4 Fundstreuung Eissel 7 Fundstreuung Klein Hutbergen 5 Fundstreuung Eissel 11 Fundstreuung Eissel 12 Fundstreuung Quelle: Kreisarchäologie des Landkreises Verden, eigene Darstellung

Seite 60 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht

19.3 Sanierungsgebiet Für die Innenstadt Verdens ist für das seinerzeit vom Rat der Stadt Verden (Aller) beschlossene Sa- nierungsgebiet Altstadt-Mitte eine Sanierung erarbeitet bzw. wei- testgehend durchgeführt worden. Die Sanierung hat für die Altstadt sowohl strukturelle Neuordnungen als auch bauliche Verbesserun- gen bewirkt. Sie ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig abge- schlossen. Da jedoch innerhalb der nächsten Jahre mit einem Abschluß zu rechnen ist, wird das Sanierungsgebiet nicht mehr in die zeichnerische Darstellung des Flächennutzungsplanes über- nommen, sondern in der neben- stehenden Abbildung in seiner äußeren Abgrenzung dargelegt.

Abbildung 8 Sanierungsgebiet Altstadt-Mitte

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 61 20. Natur und Landschaft

20.1 Naturräumliche Beschreibung Das Stadtgebiet Verdens ist den naturräumlichen Regionen „Weser-Aller-Flachland“ und „Stader Geest“ zugeordnet, mit den Naturräumen 620 „Verdener Wesertal“ und 630 „Achim- Verdener Geest“ (siehe Abbildung 7). Das Verdener Wesertal gliedert sich in die naturräumlichen Einheiten „Weser-Aller-Aue“ (620.00), die gekennzeichnet ist durch Flußmarschen mit Aueböden, deren höhere Lagen Grünlandgebiete mit Heckenstrukturen und zum Geestrand hin Altwässer und Kolke aufwei- sen sowie die „Stedorfer Lehmplatte“ (620.01). Merkmale der Stedorfer Lehmplatte sind durch Weserablagerungen bedingte frische Böden, die aufgrund ihrer hohen Fruchtbarkeit größtenteils ackerbaulich genutzt werden. Naturräumlichen Einheiten der Achim-Verdener-Geest sind die Verdener Geest (630.02) und die Eitzer Niederung (630.03). Die Verdener Geest weist vorwiegend flachwellige, sandige und damit trockene Böden auf. Die Eitzer Niederung mit ihren Talsanden und Flachmoorbil- dungen ist heute größtenteils entwässert.

20.2 Beachtung der Belange von Natur und Landschaft Gem. § 1 und 1a BauGB sind die Belange von Natur und Landschaft in der Bauleitplanung als wesentliche Lebensgrundlagen zu schützen, zu erhalten und weiter zu entwickeln. Desweiteren sind Eingriffe in den Naturhaushalt nach den Grundsätzen der sog. Eingriffsre- gelung (§ 8 u. 8a BNatSchG) in der Abwägung gem. § 1 (6) BauGB möglichst zu vermeiden und zu minimieren. Nicht vermeidbare Eingriffe sind auszugleichen. Dieser Ausgleich ist gemäß § 1a (3) BauGB auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs möglich, soweit dies mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und den Zielen der Raumordnung sowie des Naturschutzes und der Landschaftspflege vereinbar ist. Insbeson- dere für die Ebene der Flächennutzungsplanung ermöglicht diese Neuerung eine der vorbe- reitenden Bauleitplanung entsprechende, sinnvolle Flexibilität.

In die Darstellungen und Ziele des Flächennutzungsplanes werden neben der gesetzlich vorgeschriebenen Eingriffsregelung auch die allgemeinen Ziele des Landschaftsplanes zum Erhalt und zur Weiterentwicklung von Natur und Landschaft zur Sicherung des Naturhaus- haltes aufgenommen. (siehe Landschaftsplan Stadt Verden (Aller) „Entwicklungsziele“, Karte 11 sowie „Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Land- schaft“, Karte 12). Der Landschaftsplan wurde bereits parallel zur Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes für die Stadt Verden aufgestellt (gem. § 6 NNatG). Somit konnten möglichst frühzeitig die sich gegenseitig zum Teil bedingenden Restriktionen und Entwicklungspotentiale ermittelt werden. Dies ist auch in Kapitel 8.2 „Leitbildbestimmte Neuorientierung“ des Stadtentwick- lungskonzeptes der Stadt Verden (Aller) nachzuvollziehen. Bei der Neuaufstellung und Entwicklung des Flächennutzungsplanes finden die Ziele des Landschaftsplanes daher in der Abwägung zu den weiteren Zielen der Siedlungsentwicklung besondere Beachtung (§ 1a (2) Nr. 1 BauGB) Die Auseinandersetzung mit den Belangen von Natur und Landschaft erfolgt hierbei bezogen auf die Planungsebene der vorbereitenden Bauleitplanung (Flächennutzungsplan) in ganz- heitlicher Sicht.

Durch die bereits beschriebene parallele Ausarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes (Stadt der kurzen Wege im Sinne einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung) und des Land- schaftsplanes, sowie durch den Verzicht auf Ausweisung von Siedlungsentwicklungsflächen in naturschutzfachlich hochwertigen Bereichen, wurde bereits im Zuge dieser grundsätzli- chen Abwägung die Standortentscheidung für die potentiellen Siedlungserweiterungsgebiete im Sinne der Vermeidung von Eingriffen getroffen.

Seite 62 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Abbildung 9 Naturräumliche Gliederung Verdens

Quelle: Landschaftsplan Verden, übernommen aus Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung 1960, M 1:50.000 im Original

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 63

Durch dieses Vermeidungsprinzip konnten Konflikte bereits weitestgehend im Ansatz ausge- räumt werden, um somit eine möglichst umweltverträgliche nachhaltige Siedlungsentwick- lung vorzubereiten. Dies war insbesondere notwendig, da die gesetzlichen Grundlagen, die Bauleitplanung betreffend, im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes neu geregelt wor- den sind (§ 8a Bundesnaturschutzgesetzes, § 1a (3) BauGB ->Eingriffsregelung). Danach sind für die durch die Siedlungsentwicklung zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft entsprechende Ausgleichsflächen darzustellen.

Aufgrund der differenzierten naturräumlichen Situation Verdens ergibt sich auch für die An- wendung der o.g. Eingriffsregelung bzw. für die sich daraus ableitenden Ausgleichsflächen und –maßnahmen eine unterschiedliche Herangehensweise. Die Ausgleichsflächen müssen in der Dimension und vor allem der Struktur dem Natur- und Landschaftsraum und auch der heutigen Nutzung entsprechend ausgewählt werden. Während sich beispielsweise in der fruchtbaren, jedoch durch die Landwirtschaft sehr stark „ausgeräumten“ Marschlandschaft zwischen Aller und Weser insbesondere linienhafte und damit gliedernde Maßnahmen (Schaffung von Heckenstrukturen etc.) ohne großen Flächenverlust für die Landwirtschaft anbieten, können in dem Naturraum „Geest“ auch andere, z.B. flächenhafte Maßnahmen angedacht werden.

Auf der Ebene des Flächennutzungsplanes werden daher zur Sicherung der jeweiligen Be- lange von Natur und Landschaft sowie der Auseinandersetzung mit der Eingriffsregelung (Kompensation von nicht vermeidbaren Beeinträchtigungen) verschiedene Darstellungen, Hinweise und nachrichtliche Übernahmen getroffen, die im Rahmen der Anforderungen des § 1a (3) BauGB als „geeignet “ angesehen werden.

• Dargestellt werden zum einen konkrete einzelne Ausgleichsflächen, die bereits inner- halb verbindlicher Bauleitplanverfahren festgelegt worden sind („Bestand “ siehe Kapitel 20.3). • Weitere Darstellungen betreffen Landschaftsräume, die aufgrund ihrer Eignung in Bezug auf die Belange von Natur und Landschaft als Gliederungs- und Verbindungselemente auf Dauer gesichert und weiterentwickelt werden sollen („Planung “ siehe Kapitel 20.4).Da zum einen die dargestellten Kompensationsflächen innerhalb der Siedlungser- weiterungsflächen zum Ausgleich der dortigen Eingriffe nicht ausreichen, zum anderen auf der Ebene des Flächennutzungsplanes eine „feste“ Zuordnung von Flächen Proble- me bezüglich der Verfügbarkeit sowie auch in finanzieller Hinsicht auslösen kann, sollte die konkrete Zuordnung erst auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung erfolgen. • Darüber hinaus werden als weitere Ebene in der Abwägung der Belange von Natur und Landschaft sowie einer praktikablen Lösung sog. Suchräume für Kompensationsflächen dargestellt (siehe Kapitel 20.5, die zeichnerische Darstellung sowie Textkarte Nr. 5). Die Suchräume werden dabei landschaftstypentsprechend bestimmten Eingriffsräumen grob zugeordnet.

Eine wichtige Rolle wurde bei der Erarbeitung der naturschutzfachlichen Inhalte und Ziele des Flächennutzungsplanes verschiedenen übergeordneten Planungen und Vorgaben zuteil. Diese sind ebenfalls im nachfolgenden aufgeführt bzw. in verschiedene Textkarten nachricht- lich aufgenommen. Zu nennen sind hier der Landschaftsrahmenplan (Landkreis Verden 1995), die naturschutzrechtlichen Vorgaben zu bestehenden und geplanten Schutzgebieten gem. § 24-28 NNatG sowie die aktuellen besonders geschützten Biotope (§ 28a u. b NNatG), siehe auch Textkarte Nr. 4 bzw. Kapitel 20.6). Auch die sog. Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung gem. der europaweit umzusetzen- den Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (im Stadtgebiet befinden sich das vom Land Niedersach- sen gemeldete FFH-Gebiet Nr. 90 „Aller, untere Leine, untere Oker“ sowie das Vogelschutz- gebiet „EU-V 23“) sind in die Planungen einzubeziehen (siehe auch Textkarte 6).

Seite 64 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Dagegen werden die Zustände der einzelnen Schutzgüter (Boden, Klima, Luft, Landschafts- bild, Wasser/Wasserhaushalt, Pflanzen- und Tierwelt), der Einfluß durch die bestehenden Nutzungen sowie die einzelnen Ziele und Maßnahmen nicht im einzelnen aufgeführt, sie sind bei Bedarf aus dem Landschaftsplan zu entnehmen.

Nachfolgend werden die genannten Darstellungsebenen näher beschrieben bzw. ergänzend zur zeichnerischen Darstellung erläutert.

20.3 Darstellungen gem. § 5 (2) Nr. 10 BauGB „Bestand“ (siehe zeichnerische Darstellung)

Als bestehende Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Land- schaft werden alle bereits rechtsverbindlich in Bebauungsplänen festgesetzten Flächen oder auf andere Weise (z.B. gem. § 15 NNatG) rechtlich belegten Flächen dargestellt (zeichneri- sche Darstellung als „enge T-Linie“). Diese Flächen sind zumeist kleinräumig den jeweiligen Baugebieten bzw. Projekten zugeordnet und weisen größtenteils eine weitere Flächendar- stellung für ihre spezifische Zweckbestimmung auf, z.B. als Grünfläche, Waldfläche oder Fläche für die Landwirtschaft. Die einzelnen Ziele und Maßnahmen sind den entsprechenden Bebauungsplänen zu entnehmen. Die Ausgleichsflächen ohne weitere Flächendarstellung sind Bereiche, die ausschließlich dem Schutz, der Pflege und der Entwicklung von Natur und Landschaft dienen sollen. Eine Ausnahme stellt eine auf dem Gelände des Golfplatzes rechtsverbindlich festgesetzte Ausgleichsfläche dar. Diese wird in die zeichnerische Darstellung nicht mehr übernommen, da sie im Rahmen der Planungen zur Erweiterung des Golfplatzes an anderer Stelle inner- halb des Planbereiches Golfplatz sach- und fachgerecht untergebracht werden soll. Näheres wird hierzu der für die Erweiterung erforderliche Bebauungsplan regeln.

20.4 Darstellungen gem. § 5 (2) Nr. 10 BauGB „Planung“ (siehe zeichnerische Darstellung)

Die als geplante Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Land- schaft dargestellten Bereiche zeigen - ergänzend zu den bereits rechtsverbindlich gesicher- ten Flächen (s.o.) – die zukünftigen Entwicklungsziele des Flächennutzungsplanes auf. Die- se Entwicklungsziele sind nachfolgende in 5 Kategorien bzw. Zielrichtungen eingestuft wor- den, wobei sich die Unterteilung größtenteils bereits aus der Unterschiedlichkeit der Natur- und Landschaftsräume bzw. der dort entsprechend angestrebten Ausgleichsmaßnahmen ergibt. Die zeichnerische Darstellung unterscheidet sich von den Bestandsflächen durch eine weiter gefaßte „T-Linie“, innerhalb der Flächen ist die Ziffer des jeweiligen Entwicklungszie- les eingetragen, die entsprechenden Erläuterungen sind nachfolgend aufgeführt. Die Entwicklungsflächen grenzen teilweise an Siedlungsbereiche an. Auch hier werden da- her zweckbestimmt entsprechende Unterscheidungen vorgenommen. Desweiteren werden im Bereich landwirtschaftlicher Betriebe – wo es die naturschutzfachlichen Bewertungen zu- lassen – entsprechende „Pufferzonen“ freigelassen, um den Betrieben hier eine weitere Ent- wicklung zu ermöglichen. Dies ist jedoch nur dort möglich, wo die betriebliche Entwicklung nicht bereits durch andere benachbarte Nutzungen (z.B. Wohnen) eingeschränkt worden ist. Gleiches gilt für unmittelbar an die Hofstellen angrenzende städtische Flächen, die definitiv als Kompensationsflächen genutzt werden sollen.

Entwicklungsziel Ziffer 1  „Sicherung und Entwicklung der Grünverbindungen“

Diese Bereiche dienen zum einen der Gliederung der Siedlungsbereiche und übernehmen wichtige Funktionen für das Schutzgut Klima/Luft sowie als Vernetzungsbereiche für Arten und Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren. Zum anderen dienen diese Bereiche in der Regel gleichzeitig als unmittelbare „Naherholungsgebiete“ für die angrenzenden Sied- lungsflächen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 65 Das Entwicklungsziel bezieht sich in erster Linie auf den Erhalt der Freiräume. Die Weiterentwicklung (Verbesserung Landschaftsbild) der jeweiligen Bereiche erfolgt ent- sprechend der im Landschaftsplan dargestellten Entwicklungsziele der einzelnen Land- schaftsbildtypen (Ziffer 5.22 ff. Landschaftsplan sowie Maßnahmenkarte Nr. 12). Für die Be- reiche des Entwicklungszieles 1 sind als wesentliche Maßnahmen zu nennen: - Sicherung und Entwicklung der Grünsysteme und Grünverbindungen, - Aufwertung intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen durch geeignete Maßnahmen, - Erosionsschutz incl. entsprechender Erosionsschutzpflanzungen, - Extensivierung der Grünlandnutzung. Die Sicherung und die Entwicklung dieser Bereiche sollen dabei vereinbar sein mit einer ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Nutzung. Daher werden diese Bereiche als Flächen für die Landwirtschaft mit der Überlagerung gem. § 5 (2) Nr. 10 BauGB dargestellt. Eine „größere“ bauliche Nutzung für landwirtschaftliche Zwecke oder sonstige nach § 35 BauGB privilegierte Nutzungen soll in diesen Bereichen jedoch ausgeschlossen werden (z.B. Ausschluß von Anlagen für Intensivtierhaltung), da ansonsten die Erhaltung und damit die Funktion der Freiräume nicht mehr gewährleistet wäre. Bewußt ausgenommen von dieser „Ausschlußregelung“ ist ein Bereich in der Ortschaft Borstel, südlich der Borsteler Dorfstraße gelegen. Dieser „Freiraum“ ist vollständig von bauli- cher Nutzung umgeben, jedoch im nördlichen und östlichen Bereich fast ausschließlich von landwirtschaftlichen Hofstellen, die vorwiegend Pensionstierhaltung mit hofnahen Weideflä- chen betreiben. Neben dem Erhalt des dörflichen Freiraumes mit seinen typischen Weideflä- chen muß hier den Betrieben noch ein gewisser, mit den umliegenden Nutzungen verträgli- cher Entwicklungsspielraum ermöglicht werden.

Entwicklungsziel Ziffer 2:  „Erhaltung und Entwicklung naturnaher Fließgewässer mit begleitenden Grünland- und Gehölzbereichen“

Diese Bereiche umfassen die beiden Gewässer II Ordnung, die Halse und den Gohbach. Diese bereits sehr hochwertigen Teile von Natur und Landschaft gilt es zu schützen und wei- ter zu entwickeln, insbesondere zur Verbesserung ihrer Funktion im Naturhaushalt und als gliedernde Elemente des Landschaftsbildes. Die wichtigsten Entwicklungsziele für diese Be- reiche sind gemäß Landschaftsplan: - Erhaltung naturnaher Gewässerabschnitte, Renaturierung, - Freihaltung/ Schaffung von Kalt-/ Frischluftbahnen, - Wiederherstellung dauerhafter Wasserführung, - Schaffung von Gewässerrandstreifen, - Schutz der Uferbereiche, - Freihaltung von weiterer Bebauung der „Bachtäler“ (genauere Angaben zu den Entwick- lungszielen siehe Ziffer 7.1 Landschaftsplan sowie Maßnahmenkarte Nr. 12). Diese Bereiche sind nur bedingt als landwirtschaftliche Nutzflächen geeignet (extensive Grünlandnutzung). Dennoch erfolgt in der Abwägung zu den Belangen der Landwirtschaft eine überlagernde Darstellung. In diese Bereiche sind nur die Gewässerabschnitte einbezogen, die nicht bereits über ein Landschaftsschutzgebiet naturschutzfachlich gesichert sind.

Entwicklungsziel Ziffer 3:  „Gliederung der Siedlungserweiterungsgebiete und Erhalt bestehender Biotopstrukturen wie z.B. Gräben und landschaftsgliedernde Gehölze, Schaffung von Ortsrandeingrünungen“

Die mit dem Entwicklungsziel 3 gekennzeichneten Bereiche dienen zum einen der land- schaftsgerechten Schaffung von Ortsrändern und Ortsrandeingrünungen. Zum anderen glie- dern sie als Grünvernetzungen die geplanten Bauflächen, insbesondere in den Stadterweite- rungsgebieten Neumühlen und Aller-Weser-Dreieck. Hierbei sollen bestehende Biotopstruk- turen und Landschaftselemente bewußt mit eingebunden werden. Diese geplanten „Grünzü- ge“ dienen gleichzeitig als unmittelbare „Naherholungsbereiche“ für die angrenzenden Bau-

Seite 66 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht gebiete und als Anbindung an die weitere Landschaft. Aus diesem Grunde erfolgt größten- teils eine überlagernde Darstellung mit dem Planzeichen für öffentliche Grünflächen. Im Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck im Bereich der Hochspannungsleitungen zwi- schen Siedlungsbereich und den geplanten Sportflächen wird eine darstellerische Überlage- rung mit landwirtschaftlicher Fläche vorgenommen, da hier eine Aufenthalts- und Erholungs- funktion nicht wahrgenommen werden soll. Eine Fläche am östlichen Rand der Ortslage Scharnhorst wird aufgrund ihrer Lage ebenfalls mit der Darstellung als landwirtschaftliche Fläche überlagert. Denkbar wären für beide genannten Bereiche eher extensive landwirt- schaftliche Nutzungen, wie z.B. die Anlage von Obstbaumwiesen, die gleichzeitig eine Orts- randeingrünung darstellen würden.

Entwicklungsziel Ziffer 4:  „Sicherung und Weiterentwicklung als Erlenbruchwald und Feuchtgrünland“

Dieser bereits sehr hochwertige Bereich zwischen dem Gewerbegebiet Finkenberg und der Ortslage Eitze befindet sich weitestgehend im Eigentum der Stadt Verden und ist größten- teils mit rechtlich verbindlich (über B-Plan) festgesetzten Kompensationsmaßnahmen belegt. Die bisher getroffenen Maßnahmen lassen aber durchaus eine weitere Entwicklung in Rich- tung einer „reinen“ Naturschutzfläche mit Wiedervernässung und dort typischem Bewuchs zu. Dies entspricht dann der potentiellen natürlichen Vegetation für diese naturräumliche Einheit der Eitzer Niederung. Eine landwirtschaftliche Nutzung ist daher auszuschließen und wird entsprechend nicht dar- gestellt (zu den näheren Entwicklungszielen und Stufen der möglichen Entwicklung siehe Grünordnungskonzept Finkenberg).

Entwicklungsziel Ziffer 5:  „Umwandlung von Acker- in Grünlandnutzung, Extensivierung der Grünlandnutzung, Er- höhung der Artenvielfalt sowie Erhalt und Schutz der vorhandenen Biotope, Fließ und Still- gewässer“

Bei diesen Flächen im Bereich der Aller-Weser-Niederung (zwischen Aller und Gewerbeflä- chen Weserstraße) handelt es sich um einen bereits jetzt verfügbaren, zusammenhängen- den Bereich (ca. 60 ha), der aufgrund der Zugehörigkeit zum gleichen Naturraum u.a. den geplanten Entwicklungen im Aller-Weser-Dreieck konkret zugeordnet werden kann. Hier ha- ben sich somit innerhalb eines Suchraums (s.u.) bereits weitere Konkretisierungen ermög- licht. Die Ziele und Maßnahmen sind im wesentlichen identisch mit denen des Suchraums III (siehe hierzu die entsprechenden Erläuterungen).

20.5 Naturschutzfachliche „Suchräume“ (siehe zeichnerische Darstellung und Textkarte Nr.5 )

Ergänzend zu den bestehenden und geplanten Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft werden die sog. Suchräume (s.o.) dargestellt. Diese beinhalten für einen entsprechenden Landschafts- bzw. Naturraum großräumige Be- reiche von geeigneten Flächen zur Entwicklung von Natur und Landschaft, innerhalb derer dann für die Ebene der verbindlichen Bauleitplanung konkrete Ausgleichsflächen bzw. – maßnahmen nach ihrer detaillierten Eignung, Größe und insbesondere ihrer definitiven Ver- fügbarkeit festgesetzt werden können, um sie den Vorgaben und Zielen des Landschaftspla- nes entsprechend zu entwickeln. Ergänzend sind in den Suchräumen – und darüber hinaus - auch folgende, nicht zwingend flächenbezogene Maßnahmen denkbar: z.B. Entwicklung von naturnahen Fließgewässern, Biotopvernetzung, Gehölzpflanzungen an Straßen, Wegen, Gräben und Flurgrenzen, Orts- randeingrünung, Verringerung der Erosionsgefährdung durch Windschutzpflanzungen etc.. Desweiteren werden durch die Suchräume nicht nur Ziele bzw. Aussagen für die bereits auf der Ebene des Flächennutzungsplanes zu erwartenden Eingriffe getroffen, sondern darüber hinaus auch Ziele für den „gesamten“ Landschaftsraum dargelegt. Auch ermöglicht diese

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 67 Vorgehensweise gewisse Entwicklungsspielräume im Hinblick auf mögliche Verfügbarkeiten von einzelnen Flächen und berücksichtigt somit nicht nur die Belange von Natur und Land- schaft sondern auch insbesondere die der Landwirtschaft. Die Suchräume I bis III sind in der zeichnerischen Darstellung mit römischen Ziffern I-III räumlich grob gekennzeichnet, jedoch ohne Flächenabgrenzung. Diese sind der gesonder- ten Textkarte Nr. 5 zu entnehmen.

Entwicklungsziel Suchraum I „Verdener Geest“:  „Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung durch Umwandlung von Ackerflächen in extensive Grünlandnutzungen, Erhöhung des Waldanteils durch Anlage von naturnahem Mischwald sowie Aufwertung des Halsetales“

Der Suchraum I befindet sich innerhalb der naturräumlichen Einheit der Verdener Geest und eignet sich daher entsprechend für die Zuordnung/ Kompensation von potentiellen Eingriffen im Stadterweiterungsgebiet „Neumühlen“, in den Ortschaften Dauelsen, Scharnhorst und Walle sowie in der Kernstadt. Zur Erreichung der Entwicklungsziele für den Suchraum I sind gemäß Landschaftsplan vor- rangig folgende Maßnahmen anzudenken: o Sicherung und Entwicklung der Grünsysteme und Grünverbindungen, o Durchgrünung der Landschaft, o Erosionsschutz incl. entsprechender Erosionsschutzpflanzungen, o Extensivierung der Grünlandnutzung, Umwandlung von Acker in Grünland., o Erhöhung des Laubholzanteiles, o Erhaltung naturnaher Gewässerabschnitte, Renaturierung von Gewässerabschnitten, o Wiederherstellung dauerhafter Wasserführung, o Schaffung von Gewässerrandstreifen, Schutz der Uferbereiche.

Entwicklungsziel Suchraum II „Eitzer Niederung“:  „Entwicklung von Feuchtgrünland und Erhöhung des Waldanteiles durch Anlage von standortgerechtem Bruchwald sowie Aufwertung des Gohbachumfeldes“

Der Suchraum II ist landschaftstypentsprechend den Eingriffen zur Erweiterung des Gewer- begebietes Finkenberg sowie der Siedlungsentwicklung der Ortschaft Eitze zugeordnet. Beispielhaft sind folgende Einzelziele zu nennen: o Erhaltung naturnaher Gewässerabschnitte, Renaturierung von Gewässerabschnitten, o Schaffung von Gewässerrandstreifen, Schutz der Uferbereiche, o Freihaltung der „Bachtäler von weiterer Bebauung“, o Schaffung/Freihaltung von Kalt-/Frischluftabrinnen, o Extensivierung von Grünland, o Erosionsvermeidung.

Entwicklungsziel Suchraum III „Aller-Weser-Niederung“:  „Umwandlung von Ackerflächen in extensive Grünlandnutzung sowie die Anlage von Au- engehölzen (nur im Bereich der Weser und soweit mit dem Hochwasserschutz vereinbar)“

Der Suchraum III ist den Eingriffen im Bereich des Aller-Weser-Dreiecks zugeordnet. Suchraum und „Eingriffsraum“ befinden sich beide im Bereich des Naturraums „Verdener Wesertal“ und können somit sinnvoll zugeordnet werden. Der Suchraum bezieht sich dabei jedoch ausschließlich auf die Flußtäler von Aller und We- ser und damit um die Außendeichsflächen in den Überschwemmungsbereichen, während die eingedeichten Bereiche flächenhaft vorrangig der landwirtschaftlichen Nutzung (hochwertige Böden) und der Siedlungsentwicklung vorbehalten bleiben sollen. Neben der vorrangigen Umwandlung von Ackerflächen in extensives Grünland stehen des- weiteren die Extensivierung von intensiv genutztem Grünland, die Schaffung von Gewässer- randstreifen mit dem einhergehenden Schutz der Uferbereiche vor Überweidung sowie die Erhaltung und Entwicklung von Stillgewässern im Vordergrund. Da sich sowohl an der Aller als auch an der Weser kaum noch gewässerbegleitende Gehöl- ze befinden, ist hier eine Entwicklung von Gehölz- und Röhrichtstrukturen anzustreben, ge- rade auch an den vorhandenen Stillgewässern.

Seite 68 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 20.6 Bestehende Schutzgebiete (nachrichtliche Übernahme, siehe zeichnerische Darstellung)

Nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung übernommen werden die bestehenden Schutzgebiete innerhalb des Stadtgebietes. Es handelt sich hierbei um • Naturschutzgebiete (NSG) gem. § 24 NNatG, • Landschaftsschutzgebiete (LSG) gem. § 26 NNatG, • Geschützte Landschaftsbestandteile (LB) gem. § 28 NNatG, • besonders geschützte Biotope (§ 28a u. b NNatG) • Naturdenkmale (ND) gem. § 27 NNatG. • Natura-2000-Gebiete (FFH u. Vogelschutz) gesonderte Beschreibung in Kapitel 20.7.

Die Geltungsbereiche/Standorte der einzelnen Schutzgebiete/Denkmale werden in die zeichnerische Darstellung übernommen. Hierbei wurden aus Übersichtlichkeit- und Lesbar- keitsgründen nur die NSG, LSG, LB und ND in ihrer konkreten Abgrenzung übernommen, die übrigen Schutzgebiete sind lediglich über einen zeichnerischen „Hinweis“ dargestellt, die genaue Abgrenzung ist den ergänzenden Textkarten zu entnehmen. Die nachfolgenden Ta- bellen enthalten desweiteren die Zuordnungsnummer, die grobe Lage bzw. die Bezeichnung der einzelnen Schutzgebiete. Weiterführende Gebietsbeschreibungen, Schutzzwecke, Schutzziele etc. sind den jeweiligen Verordnungen/Satzungen der Bezirksregierung Lüneburg, des Landkreises Verden sowie der Stadt Verden (Aller) zu entnehmen.

Tabelle 17 Verzeichnis der bestehenden NSG, LSG und LB Art des Schutzgebietes Lage/ Bezeichnung NSG-LÜ 7 Verdener Dünen LSG-VER 17 Halsetal Dauelsen u. Scharnhorst LSG-VER 20 Steinkuhle LSG-VER 29 Hügelgräberheide am Halsetal LSG-VER 30 Sachsenhain mit Umgebung LSG-VER 35 Moor- und Bruchwald bei Eitze LSG-VER 42 Eisseler Teiche LSG-VER 46 Dauelser Bruch LB-VER 8 Eitzer Tonkuhle

Entwicklungsziel gepl. Geschützter Landschaftsbestandteil (siehe zeichnerische Darstellung)

 „Sicherung des Fortbestandes der Waller Flachteiche“

Der Bereich der Waller Flachteiche ist für das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften von herausragender Bedeutung. Die Funktion des Biotopes (geschütztes Biotop gem. § 28a NNatG) ist daher in seiner Gesamtheit mit dem Umfeld schützens- und erhaltenswert und wird daher als geplanter geschützter Landschaftsbestandteil (LB) dargestellt.

 „Erhalt und Entwicklung einer Brutvogelkolonie und eines naturnahen Laubwaldbereiches südlich von Döhlbergen“

Der südwestlich von Döhlbergen in der Verlängerung der Straße „Zum Meierhof“ gelegene Waldbereich ist ein bedeutender Brutvogelstandort für Graureiher, Rot- und Schwarzmilan. Auch der vorhandene Eichenwald mit seinem Unterwuchs ist aufgrund seltener Pflanzenar- ten in der Strauch- und Krautschicht schützenswert. Es wird daher überlagernd zur Fläche für die Forstwirtschaft ein geplanter geschützter LB dargestellt. Die Belange der Forstwirt- schaft sollen für den Erhalt der Brutbäume eingeschränkt werden.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 69 Tabelle 18 Verzeichnis der Naturdenkmale (ND) gem. § 27 NNatG Nr. Stadtteil Lage Bezeichnung, Anzahl 1 Kernstadt Eitzer Straße 1 Eiche 5 Kernstadt Ostertorstraße 1 Platane 7 Eissel Klein Eissel 1 Eiche 17 Eitze Walsr oder Straße (60) 1 Eiche 23 Kernstadt Strukturstraße 1 Platane 25 Kernstadt Am Bürgerpark 1 Eiche 27 Scharnhorst Schnuckenstaller Weg 19 Eichen 35 Kernstadt Moorstraße 60 1 Eiche, 1 Zwillingseiche 36 Kernstadt Burgberg 10 1 Linde, 1 Kastanie, 38 Ei ssel Eissel 8 Eichen 39 Kernstadt Johanniswall 9 1 Buche 41 Kernstadt Brammerfeld 1 Eiche 50 Eitze August -Hinrichs -Straße 1 Buche, 2 Eichen 64 Dauelsen Dauelser Bruch Dauelser Bruch 67 Scharnhorst südl. Im Dorf Bruchwald und Quellhang 34 Kernstadt Falkenhorst 6 Eichen Quelle: Verordnung des Landkreises Verden, eigene Darstellung

Die besonders geschützten Biotope sowie das besonders geschützte Feuchtgrünland gem. § 28a u. b NNatG sind über einen zeichnerischen „Hinweis“ (§) dargestellt. Die genaue Ab- grenzung ist der Textkarte 4 zu entnehmen.

Tabelle 19 Besonders geschützte Biotope gem. § 28a u. b NNatG Kennziffer Lage Biotopbezeichnung GB -VER 3021/7001 Walle Waller Flachteiche GB -VER 3021/7002 Eissel Teich 1, Im Busch GB -VER 3021/7003 Eissel Teich 2, Im Busch GB -VER 3021/7004 Dauelsen Erlenbruchwald, Langstrecken GB -VER 3021/7005 Dauelsen Dauelser Bruch GB -VER 3021/7006 Dauelsen Nasswiese, Langstrecken GB -VER 3021/7007 Walle Poggenmoor GB -VER 3021/7008 Walle Sumpf, G rünes Moor GB -VER 3021/7009 Walle Heide, Grünes Moor GB -VER 3021/7010 Scharnhorst/ Walle Oberes Halsetal GB -VER 3021/7011 Scharnhorst Heide, Auf dem Brande GB -VER 3021/7012 Eissel Eisseler See GB -VER 3021/7013 Eissel Alte Weser GB -VER 3021/7014 Eisse l Teich, Nonnenahe GB -VER 3021/7015 Eissel Lange Kuhle GB -VER 3021/7016 Eissel Teiche und Nasswiese, Große Marsch GB -VER 3021/7017 Eissel Teiche, Große Marsch/ Holtumer Wi nkel GB -VER 3021/7018 Verden Röhricht, Am Burgberg GB -VER 3021/7019 Dauelsen Tei ch, Am Sachsenhain GB -VER 3021/7020 Eissel/ Verden Teich u. Weidengebüsch, Kötnerweide/ Manl ohe GB -VER 3021/7021 Eissel Teich, Kötnerweide GB -VER 3021/7022 Scharnhorst Erlenbruchwald, Dovemühlen GB -VER 3021/7023 Scharnhorst Teiche und Naßwiesen, Dovemü hlen GB -VER 3021/7024 Scharnhorst Sumpf, Im Bruche/ Auf dem Kamp GB -VER 3021/7025 Scharnhorst Röhricht, In der Wiese GB -VER 3021/7026 Scharnhorst Nasswiese, Brinkteile GB -VER 3021/7027 Scharnhorst Erlenbruchwald, Horstberg GB -VER 3021/7028 Eissel Teic h 1, Kötnerweide GB -VER 3021/7029 Eissel Teich 2, Kötnerweide GB -VER 3021/7030 Eissel Teich 3, Kötnerweide GB -VER 3021/7031 Eissel Teich, Soltenpohl Wiese GB -VER 3021/7032 Verden Teich, Hinterm rotem Hause GB -VER 3021/7033 Klein Hutbergen Teich, An de r Aller GB -VER 3021/7034 Walle Sumpf, Wellenwisch GB -VER 3021/7035 Verden/ Dauelsen Teich, Halsewiesen GB -VER 3021/7036 Dauelsen Teich, Halsewiesen GB -VER 3021/7037 Dauelsen Teich, Marsch

Seite 70 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Kennziffer Lage Biotopbezeichnung GB -VER 3021/7038 Verden Röhricht GB -VER 3021/7039 Klein Hutber gen Teich, An der Aller/ Großer Zuwurf GB -VER 3021/7040 Klein Hutbergen Teich 1, Großer Zuwurf GB -VER 3021/7041 Verden Sandtrockenrasen, Mahnlohe GB -VER 3021/7042 Verden Röhricht, Mahnlohe GB -VER 3021/7043 Klein Hutbergen Teich 2, Großer Zuwurf GB -VER 3021/7044 Kl. Hutb./VER/ H ö. Alte Aller bei Verden GB -VER 3021/7045 Klein Hutbergen Teiche, An der Aller/ Großer Zuwurf GB -VER 3021/7046 Verden Magerrasen, Fuhrenkamp GB -VER 3021/7047 Scharnhorst Schäferberg GB -VER 3021/7048 Scharnhorst Verdener Dünen GB -VER 3021/7049 Scharnhorst Halsetal GB -VER 3021/7050 Scharnhorst Erlenbruchwald, An der Halse GB -VER 3021/7051 Scharnhorst/ Verden Sandtrockenrasen, Im Stadtwald GB -VER 3021/7052 Scharnhorst Tütheide GB -VER 3021/7053 Scharnhorst Ehem. Tonabbaugebie t Zi egelei Cordes GB -VER 3020/7054 Groß Hutbergen Teich, Dummert GB -VER 3021/7055 Klein Hutbergen Teiche, Kreienböhl GB -VER 3021/7056 Groß Hutbergen Teich, Im Stau GB -VER 3021/7057 Hönisch Teich, Bei der Mühle GB -VER 3021/7058 Hönisch Teich 1, Süderst ädtische Wiehe GB -VER 3021/7059 Hönisch Teich 2, Süderstädtische Wiehe GB -VER 3021/7060 Verden Weidengebüsch 1, An der Aller GB -VER 3021 -3121/7061 Eitze Gohbachunterlauf bei Eitze GB -VER 3021 -3121/7062 Verden Weidengebüsch 2, An der Aller GB -VER 3121/ 7063 Döhlbergen Teiche und Weidengebüsch, Ochte rkamp GB -VER 3121/7064 Döhlbergen Ehemaliger Tonabbau östlich Döhlbe rgen GB -VER 3021 -3121/7065 Verden Teich 3, Süderstädtische Wiehe GB -VER 3121/7066 Verden Steinkuhle/ Wätern GB -VER 3121/7067 Hönisch/ Ver den Teich 4, Süderstädtische Wiehe GB -VER 3121/7068 Hönisch Teich 5, Süderstädtische Wiehe GB -VER 3121/7069 Hönisch/ Verden Teich 6, Süderstädtische Wiehe GB -VER 3121/7070 Hönisch Teich, Auf dem Rahden GB -VER 3121/7071 Eitze Eitzer Tonkuhle GB -VER 312 1/7072 Eitze Erlenbruchwald, Osterfeld GB -VER 3121/7073 Eitze Naßwiese, In der Marsch GB -VER 3021/7074 Dauelsen Sandtrockenrasen, In den Sandbergen GB -VER 3021/7075 Walle Quellsumpf, Osterreith GB -VER 3021/7076 Verden Sandtrockenrasen, Maulhooper Berg Quelle: Landkreis Verden, eigene Darstellung

Tabelle 20 Besonders geschütztes Feuchtgrünland gem. § 28b NNatG Kennziffer Lage Biotopbezeichnung GF -VER 3021/ 7001 Eissel Flutrasen, Nonnenahe GF -VER 3021/ 7002 Verden Flutrasen 1, Bleiche GF -VER 3021/ 7003 Verden Flutrasen 2, Bleiche GF -VER 3021/ 7004 Verden Flutrasen 3, Bleiche GF -VER 3021/ 7005 Verden Flutrasen 4, Bleiche GF -VER 3021/ 7006 Verden Flutrasen, Süderstädtische Wiehe GF -VER 3021/ 7007 Verden Flutrasen, Wiehe Quelle: Landkreis Verden, eigene Darstellung

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 71 20.7 Natura-2000-Gebiete (FFH u. EU-Vogelschutz) Im Rahmen eines geplanten Netzes von zusammenhängenden und großräumigen ökologi- schen Schutzgebieten auf der Ebene der Europäischen Union, dem sog. System „Natura 2000“ (Fauna-Flora-Habitat-Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete) wurde bereits Anfang der 90er Jahre eine sog. FFH-Richtlinie entwickelt. Diese FFH-Richtlinie über die „Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildleben- den Tiere und Pflanzen“ zeigt Ziele, naturschutzfachliche Grundlagen und Verfahrensvorga- ben für die Errichtung des Natur 2000-Netzes auf. Jeder Mitgliedstaat muß entsprechend geeignete Gebiete benennen, erhalten und entwickeln, die für die in der Richtlinie genannten Arten und Lebensräume bedeutend sind. Im Anhang der Richtlinie sind Listen von Lebensraumtypen „von gemeinschaftlichem Inte- resse“ verzeichnet, gleiches gilt für diverse Tier- und Pflanzenarten sowie die entsprechen- den Auswahlkriterien (im wesentlichen Größe und Erhaltungszustand sowie Repräsentativi- tät). Nach erfolgter Meldung der FFH-Gebiete an die EU müssen die Mitgliedstaaten die Gebiete innerhalb einer bestimmten Frist naturschutzfachlich sichern, wobei die Art der Sicherung den Mitgliedstaaten überlassen bleibt. Denkbar ist hier neben der Ausweisung als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete insbesondere auch der Vertragsnaturschutz, der auch im Bereich des Landkreises Verden bereits vielfach praktiziert wird.

Auch innerhalb des Stadtgebietes Verdens befinden sich der FFH-Gebietsvorschlag Nr. 90 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ sowie der Vorschlag für das EU- Vogelschutzgebiet V 23 „Untere Allerniederung“. Beide Gebietsvorschläge weisen innerhalb des Stadtgebietes fast dieselbe Abgrenzung auf. Aufgrund der erfolgten Meldung beider Gebiete durch das Land Niedersachsen und die Bun- desregierung an die EU zur Umsetzung der FFH-Richtlinie in hiesiges Recht wird daher ne- ben einer nachrichtlichen Übernahme der Gebietsvorschläge in die zeichnerische Darstel- lung (siehe ergänzend auch Textkarte Nr. 6) insbesondere auch die inhaltliche Auseinander- setzung mit dieser Thematik vorgenommen.

Inhalt der FFH-Richtlinie ist ein sog. Verschlechterungsverbot, rechtmäßige Nutzungen und vor Inkrafttreten der Richtlinie rechtsverbindlich gewordene Planungen bleiben jedoch unbe- rührt. Für neue Vorhaben und Pläne ist nunmehr gemäß § 19c BNatSchG eine sog. Verträglich- keitsprüfung vorzunehmen. Diese beurteilt die Erheblichkeit der Auswirkungen auf die jewei- ligen sog. Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet. Bisher gibt es keine konkreten Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet Nr. 90, sondern lediglich sog. Hinweise zu den Erhaltungszielen, sodaß eine detaillierte Verträglichkeitprüfung auf der Ebene der Flächennutzungsplanung derzeit noch nicht durchführbar scheint. Ziel muß es insbesondere sein, für den sehr differenzierten Raum der Aller auch entspre- chend für das „betroffene“ Stadtgebiet differenzierte und abgestufte Erhaltungsziele zu for- mulieren, die dann planerisch hinreichend beurteilt und angewendet werden können.

Im Rahmen der näheren Planungen für die Siedlungsentwicklung im Bereich des Aller- Weser-Dreieckes (B-Plan 9-04 I) wurde bereits auf der jetzigen Basis eine Untersuchung durchgeführt. Beide Gebietsvorschläge sind zwar nicht direkt von der geplanten Bebauung im Aller-Weser-Dreieck betroffen, liegen aber östlich angrenzend an den Planungsbereich. Bei dieser Vorabschätzung gemäß § 1a (2) Nr. 4 BauGB wurde geprüft, ob erhebliche Beein- trächtigungen für die Schutzzwecke oder die „Erhaltungsziele“ der beiden Gebietsvorschläge zu erwarten sind. Diese Untersuchung bezieht sich nicht auf das gesamte Stadtgebiet, sondern ausschließlich auf die Planung im Bereich des Aller-Weser-Dreieckes, wobei es sich hierbei um die wesent- lichsten Neuplanungen der Gesamtstadt in der „Nachbarschaft“ der EU-Gebietsvorschläge handelt.

Seite 72 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Da die Untersuchung sich auf die Planungen im Aller-Weser-Dreieck beschränkt, sind die wesentlichen Inhalte und Ergebnisse der genannten Untersuchung im nachfolgenden Kapitel zur naturschutzfachlichen Grobanalyse zum Aller-Weser-Dreieck aufgeführt. Die detaillierte Beschreibung ist dem Kapitel „Belange von Natur und Landschaft„ zur 26. Änderung des Flächennutzungsplanes zu entnehmen.

 „Fazit“ Durch das auf den vorangegangenen Seiten beschriebene „Netzwerk“ von Flächendarstel- lungen gem. § 5 (2) Nr. 10 BauGB, von nachrichtlichen Übernahmen bestehender Schutzge- biete, von besonders geschützten Biotopen, von Naturdenkmalen sowie dem Ziel der Aus- weisung von geschützten Landschaftsbestandteilen (§ 28 NNatG) und der Definition von sog. Suchräumen werden die Belange von Natur und Landschaft als allgemeine Zielsetzun- gen des Flächennutzungsplanes sowie auch im Hinblick auf die sog. Eingriffsregelung in der Abwägung aller Belange - der Stufe der vorbereitenden Bauleitplanung entsprechend - dar- gestellt.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 73 20.8 Naturschutzfachliche Grobanalyse für die Stadterweiterungsgebiete Aufgrund ihrer Dimensionierung sowie ihrer Bedeutung für die weitere Stadtentwicklung der nächsten Jahre wurde für die sog. Stadterweiterungsgebiete die nachfolgend aufgeführte naturschutzfachliche Grobanalyse durchgeführt. Diese wurde auf der Basis der flächenhaften Darstellungen des Flächennutzungsplanes anhand des Bewertungsmusters des Landesam- tes für Ökologie (Breuer 1994) vorgenommen. Für die übrigen geplanten Bauflächen wurde eine solche Bewertung für die Ebene des Flä- chennutzungsplanes nicht vorgesehen. Resultierend aus den im einzelnen erheblich kleine- ren Flächeneinheiten wird es als realistisch angesehen, daß die dort notwendigen Aus- gleichsflächen im Einzelfall in unmittelbarem Zusammenhang zu den Bauflächen (hier wur- den teilweise bereits geplante Ausgleichsflächen in Ortsrandlage dargestellt) oder aber in- nerhalb der sog. Suchräume unterzubringen sind.

20.8.I. Stadterweiterungsgebiet Neumühlen

Für das Stadterweiterungsgebiet Neumühlen wurde anhand der geplanten Flächennutzun- gen und der damit verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft eine überschlägige Ein- griffsbilanz erstellt. Zusätzlich zu den bereits innerhalb des Stadterweiterungsgebietes im Bereich der geplanten Grünzüge dargestellten Maßnahmenflächen ergibt sich jedoch ein weiterer Bedarf an Ausgleichsflächen, welcher aus folgenden Gründen nicht direkt innerhalb des Planbereiches ausgeglichen werden soll. Zum einen bieten sich die Flächen in ihrer La- ge sowie in ihrem Zusammenhang vorrangig für die Siedlungsentwicklung an, zum anderen ist es –insbesondere für einzelne Schutzgüter- u.U. naturschutzfachlich sinn- und wertvoller sowie auch kostengünstiger, größere, zusammenhängende Kompensationsflächen zu reali- sieren, als dies innerhalb eines Baugebietes möglich wäre. Über das beschriebene Modell der Kompensations-Suchräume können diese zusätzlich not- wendigen Ausgleichsflächen auch außerhalb des eigentlichen Planbereiches vorgesehen bzw. realisiert werden. Landschaftsraumentsprechend wäre hier der sog. Suchraum I „Verdener Geest“ heranzuzie- hen.

Zur Verwirklichung der landschaftsplanerischen Ziele für dieses Stadterweiterungsgebiet bieten sich gemäß Landschaftsplan insbesondere folgende Maßnahmen an: - Aufwertung intensiv land- u. forstwirtschaftlich genutzter Flächen, - Sicherung bzw. Entwicklung von Grünverbindungen, - Verringerung der Erosionsgefährdung durch Erosionsschutzpflanzungen, - Erhaltung naturnaher Gewässerabschnitte und Gewässerrandstreifen, - Extensivierung der Grünlandnutzung, - Ortsrandeingrünung.

Tabelle 21 Flächenübersicht Stadterweiterungsgebiet Neumühlen : Gesamtfl äche Grundfl ächen - Versiegelte Fl äche in ha zahl in ha gepl. Wohnbaufl ächen 43,8 0,3 13,1 gepl. Gewerbeflächen (GEE) 7,9 0,6 5,0 gepl. Gewerbeflächen (GE) 20,8 0,8 17,0 gepl. Grünflächen/ Maßna h- 14,3 menflächen (Überlagerung) Summe 86,8 35,1 Quelle: eigene Erhebungen und Berechungen

Seite 74 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Schutzgutbezogene Eingriffsbetrachtung (nach NLÖ, Breuer):

1. Boden

Der Planbereich weist ein leicht welliges Bodenrelief auf, Höhenlage zwischen 30-35 m ü.NN.. Als Bodentyp herrschen Podsolbraunerden vor. Weitere Bodendaten: - Bodenart: Sande bis schwach lehmige Sanderden - Gründigkeit, Durchwurzelbarkeit: tiefgründig, tief durchwurzelbar - Wasser- und Lufthaushalt: geringe Kapazität für pflanzenverfügbares Wasser, gut durchlässig, gut durchlüftet - Nährstoffhaushalt: geringe Nährstoffnachlieferung, geringes Bindungsvermögen - Bodenfeuchtestufe 2 (mitteltrocken) - Erosionsgefährdung bei Ackernutzung - Grundwasserstufe 7 (äußerst tief, ca. 20m) Der Bereich wird überwiegend intensiv ackerbaulich genutzt, es sind ehemalige Sandabbau- gebiete vorhanden sowie Abgrabungen und Aufschüttungen durch den Bau der BAB sowie der Bundesstraße B 215.

- Der Boden ist der Wertstufe 2 ( von allgemeiner Bedeutung ) zuzuordnen -

2. Wasser

Oberflächengewässer: Oberflächengewässer sind im Planungsgebiet nicht vorhanden, der Bereich grenzt aber im Süden an das Halsetal an.

Grundwasser: Flurabstand ca. 20m, (sehr) hohes Retentionsvermögen, intensive landw. Ackernutzung

- Das Schutzgut Wasser ist der Wertstufe 2 (von allgemeiner Bedeutung) zuzuordnen

3. Arten und Lebensgemeinschaften

Im Planungsgebiet ist der Biotoptyp der intensiven Ackernutzung vorherrschend. Eingestreut sind kleinere Grünlandbereiche (intensive Weiden/ artenarme Grünlandneuansaat)

Intensivacker: ca. 78,6 ha Grünland: ca. 8,0 ha

Der Planungsbereich ist westlich durch die vorhandene Siedlungsstruktur, im Norden durch die Bundesstraße B 215 , im Osten durch die BAB 27 sowie im Süden durch die K 28 be- grenzt. Im Plangebiet selbst sind keine besonders geschützten Biotope (§ 28a/b) vorhanden. Süd- östlich angrenzend befindet sich das Landschaftsschutzgebiet VER 17 (Halsetal), welches im weiteren Verlauf nach Westen als „ 28 a-Bereich“ eingestuft ist. Desweiteren grenzen im Nordwesten sowie im Südosten zwei kleinere Waldbereiche an. Forstflächen sind bis auf einen ca. 0,4 ha großen Eichen/Kiefern-Mischwald nicht vertreten.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 75 Tabelle 22 Wertstufen der Nutzungen Neumühlen Nutzungen Größe in ha Naturnähe Vorkommen g e- fährdeter Arten Wertstufe Wertstufe Intensivacker (von ca. 78,6 2 3 geringer Bedeutung) Grünland ca. 8,0 3 3

Forstflächen (von al l- ca. 0,4 1 3 gemeiner Bedeutung) Summe ca. 87 Quelle: eigene Erhebungen und Berechungen,

4. Klima / Luft

Klimatische Bedingungen werden insbesondere durch folgende Faktoren bestimmt: Oberflä- chengestalt, Hangneigung und –exposition, Höhenlage und Nutzungs- und Vegetationsstruk- tur. Das Plangebiet ist flach- bis leichtwellig, es herrschen großflächig ausgeräumte landwirt- schaftliche Flächen vor. Aufgrund der offenen Ackerlandschaft kann es teilweise zu extre- men Windverhältnissen kommen. Das Gebiet hat Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet, die „Kaltluftabflußrichtung“ erfolgt von Norden nach Süden in Richtung Halsetal/Stadtwald. Beeinträchtigt wird diese Funktion durch die Dammlagen der B 215 sowie der BAB 27.

- Der Bereich ist der Wertstufe 2 zuzuordnen -

5. Landschaftsbild

Der Planbereich ist der naturräumlichen Einheit „Verdener Geest“ zuzuordnen und ist im Landschaftsplan als Landschaftsbildtyp G 1 „Birkenstraßen-Ackergeest“ ausgewiesen. Die- ser Landschaftsbildtyp wird als bestimmend für die Geest beschrieben, die Bezeichnung geht auf die ehemals straßenbegleitenden Hängebirken zurück, die hier aufgrund der Bo- denverhältnisse besser gedeihen als andere Bäume. Der Bereich ist durch die intensive Landwirtschaft stark ausgeräumt und wird im Nordwesten sowie im Osten durch die Verkehrswege BAB 27 und B 215 stark beeinträchtigt. Gehölzstrukturen sind nur vereinzelt (an Wegen) vorhanden. Landschaftsgliedernd sind hin- gegen die vorhandenen Waldflächen im Nordwesten sowie im Südosten, sowie die leicht wellige Topographie im nordöstlichen Bereich.

- Der Bereich ist der Wertstufe 3 (von geringer Bedeutung) zugeordnet-

Seite 76 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Tabelle 23 Neumühlen - Gegenüberstellung von Bestand/ potentiellen Eingriffen und Kompensationsbedarf Schutzgut Ausprägung/ Größe Voraussichtliche Vorkehrungen zur Kompensationsb e- u. Wert d. betroffe- Beeinträchti- Vermeidung von darf / nen Bereiche gungen Beeinträchtigungen Maßnahmen Boden Podsolbraune rden Bodenversiegelu n- Reduzierung der Kompensations - ca. 86 ha gen ca. 35 ha Bodenversiegelung bedarf: Wertstufe 2 von Wertstufe 2 -3 35 ha x Faktor 0,3 ≈10,5 ha durch Herausnahme aus der landw. Nutzung Wasser Hohes Retention s- Bodenversieg elung Versickerung der - Grundwasser vermögen, wichtiger ca. 35 ha Niederschlagswässer Bereich f. die Grund- a.d. Baugrund- wasserneubildung stücken, Rück------haltung d. Nieder- schlagswässer von gewerblich genutzten Flächen u. Er- schließungsstr. in naturnah gestalteten RRHB Arten und Intensivacker, ca. Verlust der L eben s- Lebensgemein- 78,6 ha, raumfunktion „ Acker “ schaften Wertstufe 3 durch Siedlungs------entwicklung

Grünland, intensiv u. Verlust d. Lebens- Integration von Grün------Neuansaat, ca. 8 ha, raumfunktion „Grün- landbereichen in Wertstufe 3, land“ durch Sied- Grün- u. Freiflächen Naturnähe u. gefähr- lungsentwicklung dete Arten jeweils Beseitigung Verlust Wertstufe 3 Lebensraum Neuanlage von ------Wald/Anpflanzungen Wald, Eichenmisch- 0,4 ha x 2 = 0,8 ha wald, ca. 0,4 ha Wertstufe 3 (Natur- nähe 1) Klima / Kaltluftentstehung s- Verlust von Kaltluf t- Verminderung loka l- Kompensationsb edarf: Luft gebiet entstehungsgebie- klimatischer Beein- ca. 35 ha (entspricht ca. 87 ha ten durch Boden- trächtigungen durch versiegelbarer Fläche) Wertstufe 2 versiegelung ca. 35 Begrünungs- Erhöhung um 1 Wert- ha maßnahmen stufe z.B. d. Schaffung /Stärkung v. Kaltluft- Beeinträchtigung Freihaltung von Luft- entstehungsgebieten des Luftaustau- leitbahnen, mittels Begrünung, sches zw. Kaltluft- Aufforstung, Grün- entstehungsgebiet Grünkorridore landneuanlage und Stadtwald durch Kann z.T. in d. vorge- Siedlungsentwick- sehenen Grünkorrido- lung ren (ca. 14,5 ha) ab- gedeckt werden Restkompensations- bedarf ca. 20,5 ha

Landschaft sbild „Birkenstraßenacke r- Siedlungsen twick - Erhalt der lan d- Schaffung und Eingr ü- geest“, ausgeräumte lung auf einer Flä- schaftsprägenden nung des Ortsrandes Ackerlandschaft mit che von ca. Strukturmerkmale im wenigen typischen 87 ha, Bereich „Neue Schul- Strukturmerkmalen Veränderung Land- straße“ (Gehölze, Wertstufe 3 schaftsbild Baumreihen) Gesamtkompen - sationsbedarf = ca. 32 ha Suchraum ⇒⇒⇒ Nr. I Verdener Geest

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 77 20.8.II. Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck

Auch für das Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck ergeben sich aufgrund der ge- planten Flächennutzungen verschiedene Eingriffe in Natur und Landschaft. Nachfolgend aufgeführt ist eine überschlägige Eingriffsbilanz. Ziel ist es, die nicht vermeidbaren Eingriffe möglichst innerhalb oder in unmittelbarer Nach- barschaft zum Eingriffgebiet auszugleichen. Dazu sind innerhalb des Plangebietes verschie- dene geplante Maßnahmenflächen dargestellt. Diese überlagern sich teilweise mit den ge- planten Grünflächen, die möglichst naturnah angelegt werden sollen. Diese Bereiche umfas- sen auch die heute vorhandenen und zu erhaltenden Grabensysteme. Zum anderen überla- gern sich geplante Maßnahmenflächen mit landwirtschaftlichen Flächen. Diese Bereiche sollen entsprechend dem Entwicklungsziel 3 (s.o., Schaffen und Erhalten von Grünverbin- dungen unter Berücksichtigung der vorhandenen Landschaftselemente wie z. B. Gräben, Hecken etc., Ortsrandeingrünungen) entwickelt werden. Zusätzlich zu den bereits innerhalb des Stadterweiterungsgebietes dargestellten Maßnah- menflächen ergibt sich ein weiterer Bedarf an Ausgleichsflächen. Aufgrund der landwirtschaftlichen Hochwertigkeit der Böden (Darstellung als regionalplaneri- sche Vorsorgeflächen für die Landwirtschaft), ist hier jedoch vorgesehen, die weiteren not- wendigen Kompensationsflächen nicht innendeichs zu suchen, um hier der Landwirtschaft nicht noch weitere Flächen zu entziehen. Betrachtet werden daher vorrangig Außendeichsflächen, zumal hier auch die wichtigsten naturschutzfachlichen Entwicklungspo- tentiale gesehen werden. Über die Bildung der sog. Suchräume (s.o.) sollen somit natur- raumbezogene Ausgleichsflächen angeboten werden können. Innerhalb des für das Aller-Weser-Dreieck entsprechenden Suchraums III hat sich mittlerwei- le eine Flächenverfügbarkeit in größerem Umfang im Bereich „Maulohe/Höltenwerder“ (zwi- schen Aller und Gewerbegebiet Weserstraße) ergeben, siehe hier auch die Erläuterungen zu Entwicklungsziel Nr. 5. Dem Landschaftsplan entsprechend bieten sich in der Aller-Wesermarsch zum Erreichen der naturschutzfachlichen Ziele u.a. folgende Maßnahmen an: - Extensivierung landwirtschaftlich genutzter Flächen, - Umwandlung von Ackerland in Grünland etc. - Durchgrünung der Landschaft, - Renaturierung von Gewässerabschnitten, - Schaffen von Gewässerrandstreifen, Auengehölzen (aus Gründen des gesicherten Hochwasserabflusses nur für den Bereich der Weser vorzusehen). Über die beschriebene präferierte Kompensation innerhalb des Suchraums hinaus sind fer- ner zur Aufwertung der teilweise sehr „ausgeräumten“ Landschaft auch innerhalb des Ein- griffsraum und damit innendeichs sog. „linienhafte“ Maßnahmen denkbar (wege- und gra- benbegleitende Gehölzstrukturen, Anpflanzen von Baumreihen etc.). Diese könnten größten- teils ohne oder mit nur sehr geringem Flächenentzug durchgeführt werden, da insbesondere die Wegeparzellen vielfach eine ausreichende Breite aufweisen.

Tabelle 24 Flächenübersicht Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck :

Gesamtfl äche Grundfl ächen - Versiegel te Fl äche in ha zahl in ha gepl. Wohnbaufl ächen 30,55 0,3 9,1 gepl. Mischflächen 16,3 0,5 8,1 gepl. Sonderbaufl ächen 2,5 0,7 1,75 gepl. Gemeindb edarfsflächen 5,1 0,3 1,5 gepl. Sportflächen 5,5 0,1 0,55 gepl. Grünflächen/ teilw. Ma ß- 15,6 - - nahmenflächen (Überlagerung) gepl. Maßnahmenflächen u. 23,1 - - Landwirtschaft (Überlagerung) Summe 98,65 21 ,0 Quelle: eigene Erhebungen und Berechnungen

Seite 78 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht

Schutzgutbezogene Eingriffsbetrachtung (nach NLÖ, Breuer):

1. Boden

Der Planbereich gehört zur Aller-Wesermarsch mit Gley-Auenböden, anstehende Bodenart ist lehmiger Sand (Auelehm) über Kies. Weitere Bodendaten: - Bodenfeuchtestufe 5 (mittelfrisch) für Acker und Grünland geeignet; - Grundwasserstufe 4 (tief); - Vernässungsstufe schwach stau/grundnaß; - Gründigkeit: tiefgründig, tief durchwurzelbar; - Nährstoffhaushalt: mittlere bis hohe Nährstoffnachlieferung, hohes Bindungsvermögen.

Das Gebiet wird überwiegend ackerbaulich genutzt, ergänzt durch größere Grünlandberei- che. Antropogene Veränderungen: Eindeichung gegenüber der Aller nach Nordosten, der gesam- te Planbereich ist von Entwässerungsgräben durchzogen, intensive landwirtschaftliche Nut- zung durch sehr hohe natürliche Fruchtbarkeit der Böden, ehemals wieder verfüllte Abgra- bungsflächen des Tonabbaus.

- Der Boden ist der Wertstufe 2 ( von allgemeiner Bedeutung ) zuzuordnen -

2. Wasser

Oberflächengewässer: Das Entwicklungsgebiet wird durch mehrere Entwässerungsgräben (Gewässer III. Ordnung) durchzogen, der Ausbau ist naturfern (Gewässergüteklasse II - III) - kritisch belastet.

- Die Oberflächengewässer sind der Wertstufe 2 (von allgemeiner Bedeutung) zuzuordnen.

Grundwasser: Der mittlere Grundwasser-Hochstand ist mit 6 dm, der mittlerer Grundwasser-Niedrigstand mit 16 dm unter Gelände angegeben. Der jährliche Rhythmus der Grundwasserstände kor- respondiert weitestgehend mit den Wasserstandsschwankungen von Aller und Weser. Die Grundwasserneubildungsrate ist als mittel einzustufen (100/150 mm/a). Beeinträchtigung durch intensive Landwirtschaft bei geringer Schutzwirkung (Grundwasser- überdeckung), Verschmutzungsempfindlichkeit - hoch -.

- Das Grundwasser ist der Wertstufe 2 (von allgemeiner Bedeutung) zuzuordnen-

3. Arten und Lebensgemeinschaften

Das Plangebiet wird überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzt, vorherrschend ist eine Ackernutzung mit Getreideanbau. Die Intensität der Nutzung spiegelt sich auch daran wie- der, daß kaum Ackerkräuter anzutreffen sind. In deutlich geringerem Umfang findet auch eine Grünlandnutzung statt. Neben intensiv genutztem Grünland sind hier auch weniger intensiv genutzte Bereiche festzustellen, was sich an bestimmten Pflanzenarten mesophiler Standorte festmachen läßt.

Es sind folgende Biotoptypen vertreten:

Intensivacker: ca. 60,0 ha Grünland ca. 12,5 ha Ruderalbereiche ca. 2,0 ha Heckenstrukturen ca. 2100 lfm Entwässerungsgräben: ca. 1300 lfm

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 79

Die vorhandenen Gewässer sind ausschließlich Gräben und befinden sich in einem naturfer- nen Zustand. Gehölz- und Heckenstrukturen sind aufgrund der großflächigen landwirtschaftlichen Bereiche nur in geringem Umfang anzutreffen, sie befinden sich vorwiegend im Bereich der Straßen, Wege und teilweise an den Gräben. Im Plangebiet befindet sich nordöstlich des bestehenden Sportplatzes am Kohweidsweg ein § 28a-Biotop (Nr. GB-VER 3021 - goldrutenbeherrschte Ruderalflur). Das Plangebiet wird durch den Allerdeich und die B 215 im Norden/Osten begrenzt und schließt an den Siedlungsansatz Hönisch sowie die vorhandenen Streusiedlungen im Be- reich Thedinghauser Str./ Klein Hutberger Weg/ Ziegeleiweg und Kohweidsweg an. In Ost-West-Richtung wird das Plangebiet durch die L 203 durchquert.

Tabelle 25 Wertstufen der Nutzungen Aller-Weser-Dreieck Nutzungen Größe in ha Naturnähe Vorkommen g e- fährdeter Arten Wertstufe Wertstufe Intensivacker ca. 60,0 3 3 Grünland ca. 12,5 2 3

Ruderalbereiche ca. 2,0 2 2 Hecken ca. 1,2 2 2 Gräben ca. 0,5 3 2-1 Summe 77,2 Quelle: eigene Erhebungen und Berechungen

4. Klima / Luft

Die Topographie des Plangebietes ist sehr eben und teilweise durchsetzt mit Feldgehölzen (Hecken), die überwiegend in Nord-Süd-Richtung angeordnet sind. Das Plangebiet hat als Kaltluftentstehungsgebiet nur geringe Bedeutung, da aufgrund der nur geringen Höhenunterschiede keine wesentlichen Kaltluftströme entstehen können.

- Der Bereich ist der Wertstufe 2 (von Bedeutung) zuzuordnen -

5. Landschaftsbild

Der Planbereich ist der naturräumlichen Einheit „Stehdorfer Lehmplatte“ zuzuordnen. Der nordöstliche Randbereich bildet den Übergang zur naturräumlichen Einheit „Weser-Aller- Aue“. Im Landschaftsplan ist dieser Bereich als Landschaftsbildtyp M1 „Weißdornhecken- Weidemarsch“ bezeichnet. Heute prägt insbesondere die intensive landwirtschaftliche Nutzung das Landschaftsbild des Planbereiches. Strukturierend und damit positiv wirken sich die teilweise an Wegen und Feldrainen verlaufenden Weißdornhecken, die Straßenbäume sowie die die Feldflur zer- schneidenden Entwässerungsgräben aus, wobei letztere aufgrund ihres begradigten Zustan- des hier nur eingeschränkte Qualitäten aufweisen. Weitere Elemente bilden die vorhandenen Siedlungsansätze mit den dazugehörigen Hausgärten. Negativ wirkt sich die optische Zerschneidung des Landschaftsraums durch zwei große Fernstromleitungen aus. Als außergewöhnlich und positiv ist die Blickbeziehung aus dem Planbereich über die Aller in Richtung Altstadt/ Dom zu bezeichnen.

- Der Bereich ist der Wertstufe 2 (von allgemeiner Bedeutung) zuzuordnen-

Seite 80 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Tabelle 26 Aller-Weser-Dreieck - Gegenüberstellung von Bestand/ potentiellen Eingriffen und Kompensationsbedarf (nach NLÖ, Breuer) Schutzgut Ausprägung/ Größe Voraussichtl iche Vorkehrungen zur Kompensations - und Wert der betrof- Beeinträchti- Vermeidung von bedarf / fenen Bereiche gungen Beeinträchtigungen Maßnahmen Boden Gley -Auenboden Bodenversieg elung Minimierung der B o- Kompensationsb edarf (Acker u. Grünland) ca. 21 ha denversiegelung 21 ha x Faktor 0,3 ≈ ca. 98 ha 6,3ha Herausnahme Wertstufe 2 - Wertstufe 3 aus der landw. Nut- zung, Anpflanzungen u. Aufforstungen, Summe 6,3 ha Wasser vorh. wasserbaulich Erhöhung des Obe r- Integration der Gr ä- Naturnaher Au sbau -Oberflächenge- geprägte Entwässe- flächenabflusses ben in Grün- und und Unterhalt der wässer rungsgräben ca. 1300 durch Versiegelung Freiflächen Gräben lfm, Wertstufe 2 - Grundwasser Flurabstand 6-16 dm, Bodenversieg elung Dezentrale Rückha l- durch Bodenart Stau- ca. 21 ha tung und evtl. Versi- nässe, kein direkter ckerung von Nieder------Kontakt von Oberflä- schlagswasser chenwasser und Grundwasser Ar ten und L e- Intensivacker Verlust der Leben s- Intensive bensgemeinscha ca 60 ha raumfunktion Durchgrünung des ------ften Wertstufe 3 „Acker“ Baugebietes

Grünland Verlust der Lebens- Integration vorhande- Kompensation durch ca. 12,5 ha raumfunktion „Grün- nes Grünland in Neuanlage von exten- Wertstufe 2 land“ Wertstufe 3 Grün- und Freiflächen sivem Grünland/ Grün- flächen, ca. 12 ha Ruderalbereiche ca. 2 ha ------Integration in Grün------Wertstufe 2 (teilw. und Freiflächen

§ 28a)

Beseitigung v. He- weitestgehender Kompensationsbedarf Weißdornhecken cken ≈ 500 lfm ( ≈ Erhalt von Hecken d. 0,25 ha x Faktor 2 = ca. 2100 lfm 0,25 ha) Einbeziehen i.d. Sied- 0,5ha (≈ 1,2 ha) Wertstufe 3 lungsbereich Kompensation d. Neu- Wertstufe 2 anlage v. Gehölzpflanzungen, Erhöhung des Was- Erhalt aller Graben- z.B. Begrünung Sied- Gräben ca. 1300 lfm serabflusses strukturen u. naturna- lungsrand Wertstufe 3 / 2-1 her Rückbau Summe 12,5 ha Klima / Kaltluftentstehung s- ca. 60 ha Sie d- Gliederung des Sie d- Kompensationsb edarf Luft gebiet u. Luftleitbahn lungsentwicklung lungsgebietes durch ca. 20 ha, Ausgleich i. im Bereich der Aller- Grünzüge, Begrünung Bereich d. öfftl. Grün- Weser-Niederung Beeinträchtigung d. d. Baugrundstücke u. flächen, Gliederungs- ca. 98 ha Luftleitbahn d. Be- öfftl. Verkehrsflächen, elemente d. Bepflan- Wertstufe 2 bauung Minimierung der Ver- zung u. Umwandlung siegelungsflächen Acker in ext. Grünland u. Sukzessionsflä- Verringerung der chen. Wertstufe 2 - 3 für Für d. Kompensations- 60 ha flächen der Schutzgü- ter Boden 5,4 ha, Arten u. Lebensgemeinsch. ca. 12,5 ha. Zusätzl. Kompensati- onsbedarf ca. 2,0 ha Landschaft sbild Weißdornhecken - Umformung des Erhalt der lan d- Kompensation durch Weidenmarsch mit Landschaftsbildes schaftsprägenden Eingrünung und Siedlungsansätzen durch Siedlungs- Hecken und Graben- Durchgrünung der ca. 80 ha entwicklung strukturen Siedlungsflächen, Wertstufe 2 Ortsrandgestaltung Summe aller Schut z- güter: ca. 20,8 ha

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 81 Suchraum ⇒⇒⇒ Nr. III „Aller-Weser-Niederung“ 28.8.II.a. Auswirkungen der geplanten Siedlungsentwicklung im Aller-Weser- Dreieck auf die Vorschlagsgebiete der Natura-2000-Richtlinie (FFH und EU- Vogelschutz)

Nachfolgend aufgeführt ist eine Kurzfassung der im Rahmen der verbindlichen Bauleitpla- nung zum Baugebiet „Ziegeleiweg“ (durch die Niedersächsische Landgesellschaft) durchge- führten Untersuchung zu den Auswirkungen der geplanten Siedlungsentwicklung im Aller- Weser-Dreieck auf die Vorschlagsgebiete der FFH-Richtlinie und der EU- Vogelschutzrichtlinie. Die Inhalte des betreffenden dortigen Kapitels 3 wurden dabei teilweise gekürzt, teilweise auch wörtlich übernommen. Die Untersuchung wurde im Sinne einer Vorabschätzung gem. § 1a (2) Nr. 4 BauGB durch- geführt, um zu ermitteln, ob durch die Planung erhebliche Beeinträchtigungen für den Schutzzweck oder für die Erhaltungsziele der Vorschlagsgebiete zu erwarten sind.

Beide Gebietsvorschläge, die im betroffenen Raum fast die selben Abgrenzungen aufweisen, sind von der Bebauung nicht direkt betroffen, liegen aber unmittelbar östlich angrenzend an das Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck. Laut EU-Vogelschutzrichtlinie und FFH-Richtlinie dürfen die vorhandenen wertbestimmenden Arten bzw. die Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichen Interesse (und deren Lebens- räume) nicht erheblich beeinträchtigt werden. Außerdem dürfen auch die Entwick- lungsmöglichkeiten eines FFH-Gebiets sowie des EU-Vogelschutzgebiets nicht einge- schränkt werden. Prüfgegenstand der Verträglichkeitsprüfung sind gemäß § 34 BNatSchG die Erhaltungs- und Schutzziele der betroffenen Vogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie (Anhang I) sowie der betroffenen FFH-Lebensraumtypen und Tier- bzw. Pflanzenarten (An- hänge I, II, IV). Im Zuge dieser Risikoabschätzung werden die EU-Schutzgebietsflächen (FFH-Gebiet, EU- Vogelschutzgebiet) westlich der Aller, zwischen der südlichen Allerbrücke im Süden und der Einmündung des Aller-Altarms im Norden (ca. 2,3 km Länge), als potentiell beeinträchtigtes Gebiet betrachtet. Die hier betrachteten EU-Schutzgebietsflächen liegen innerhalb der Aue, westlich an- schließend an das Fließgewässer Aller. Es steht hier der Bodentyp Gley-Aueboden an, an- stehende Bodenart ist lehmiger Sand über Kies. Der mittlere Grundwasserhochstand liegt bei 6 dm unter Gelände, der mittlere Grundwasser-Niedrigstand liegt bei 16 dm unter Ge- lände. Im Bereich der hier betrachteten EU-Schutzgebietsflächen westlich der Aller sind die im Fol- genden dargestellten Biotoptypen anzutreffen (Quelle: Planungsbüro Wirz. UVS B 215 Orts- umgehung Verden (Aller), Karte 1, Biotopstrukturen und Strukturmerkmale). Der 90 bis 150 m breite und rund 2,3 km lange Streifen zwischen dem Deich und den Was- serflächen der Aller und des Aller-Altarms wird überwiegend als Grünland genutzt. Auf rund 80 % der Fläche kommt der Biotoptyp „Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte“ vor. Außerdem sind die Biotypen „Rohrglanzgras-Landröhricht“, „Flutrasen“, „Typisches Weiden- Auengebüsch“, „Kleines naturnahes Altwasser (mit Verlandungsbereich)“, „Rohrkolben- Landröhricht“, „Flutmulde (mit Verlandungsbereich)“ und „Strauch- Baumhecke“ anzutreffen. Die Flächen zwischen Aller-Altarm und Aller werden als Intensiv-Grünland genutzt. Außer- dem kommen hier Offenbodenbereiche und ein Weiden-Auegebüsch vor. Die Aller wird im Bereich des des Betrachtungsraums in kurzen Abständen von der B 215 und der alten Allerbrücke im Süden (die sog. Südbrücke) gequert. Im Bereich der Einmün- dung des Aller-Altarms im Norden kreuzt eine 110-KV-Leitung die Niederung. Diese Allerquerungen sowie die östlich und westlich gelegenen Siedlungsbereich sind als unvermeidbare Störungen einzustufen.

Seite 82 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht

Auswirkungen auf den Gebietsvorschlag V23 „Untere Allerniederung“ der EU- Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG Beschreibung des vorgeschlagenen EU-Vogelschutzgebiets insgesamt Das gesamte Vorschlagsgebiet „Untere Allerniederung“ hat eine Größe von rund 5.200 ha und erstreckt sich auf das Niederungsgebiet der unteren Aller auf etwa 45 km Länge, zwi- schen Essel bei Schwarmstedt und der Mündung in die Weser bei Verden. Der Untersu- chungsraum stellt einen Teilbereich davon dar. Wertbestimmende Vogelarten nach Anhang 1 (Art.4 Abs.1) der EU-Vogelschutzrichtlinie sind Weißstorch als Nahrungsgast und die Arten Schwarzmilan und Wachtelkönig als Brutvögel, außerdem kommen Zwergschwan und Singschwan als Gastvögel vor. Wertbestimmende Zugvögel nach Art.4 Abs.2 sind Schafstelze und Braunkehlchen. Der Weißstorch besiedelt das vorgeschlagene EU-Vogelschutzgebiet in herausragenden Brutvorkommen. Das Gebiet hat als Ausbreitungskorridor für den Weißstorch eine zentrale Bedeutung in Niedersachsen. Weiterhin wertbestimmend ist das Vorkommen des Wachtel- königs und des Schwarzmilans, der hier an seiner nordwestlichen Verbreitungsgrenze brütet. Bei hohen Wasserständen in überschwemmungsreichen Jahren erreichen der Zwergschwan international bedeutende und der Singschwan national bedeutende Rastbestände. Wertbestimmende Zugvögelarten, die als Brutvogel vorkommen, sind Schafstelze und Braunkehlchen, die als typische wiesenbrütende Kleinvogelarten im Gebiet individuenstarke Brutvorkommen aufweisen. Das Niedersächsische Umweltministerium beschreibt in Bezug auf die wertbestimmenden Arten folgende Erhaltungsziele für das Gebiet: ► Erhalt der Halboffenlandschaft mit den typischen Heckenstrukturen; ► Erhalt von Grünland, möglichst Rückumwandlung von Acker in Grünland; ► Förderung der extensiven Grünlandbewirtschaftung; ► Zulassen der Überschwemmungsdynamik und Förderung möglichst natürlicher Wasserstände; ► Möglichst Rückbau von Sommerdeichen; ► Keine Errichtung baulicher Anlagen mit Störwirkung. Als Vorschlag für den Schutz des Gebiets wird die Ausweisung eines großräumigen Land- schaftsschutzgebiets, mit Kernflächen als Naturschutzgebiet, empfohlen. Zur Sicherung der Weißstorch-Nahrungsplätze und der Wachtelkönig-Brutplätze sollte extensive Grünlandbe- wirtschaftung durch Vertragsnaturschutz gesichert werden.

Bestandsbeschreibung- und Bewertung des vorgeschlagenen EU-Vogelschutzgebiets im Bereich Hutbergen

Im Rahmen der Untersuchung wurden die sog. wertbestimmenden Arten gem. Anhang 1 (Art.4 Abs.1) der EU-Vogelschutzrichtlinie erhoben. Gemeldet wurden der Weißstorch als Nahrungsgast sowie für den Bereich Brutvögel die Schafstelze und das Braunkehlchen (mit jeweils geringer Bestandsdichte). Die Arten Zwergschwan (4 Brutpaare) und Singschwan (2BP) kommen nach Aussage der UNB Verden im Bereich der Allerniederung westlich von Verden als Gastvögel vor. Neben den wertbestimmenden Arten kamen als Zugvögel nach Art.4 Abs.2 der EU-Vogel- schutzrichtlinie in der Allerniederung westlich von Verden folgende Arten als Brutvogel vor: Kiebitz (18 Bp), Nachtigall (3 Bp), Saatkrähe (98 Bp), Löffelente (2 Bp) und Rotschenkel (1 Bp). Es ist somit festzuhalten, daß für den Untersuchungsraum teilweise erhebliche qualitative Abweichungen zu den Beständen und damit zu der Bedeutung der einzelnen Arten im Ver- gleich zum gesamten Schutzgebiet bestehen (dort weisen die wertbestimmenden Arten

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 83 Weißstorch, Wachtelkönig, Zwerg- und Singschwan, Schafstelze und Braunkehlchen teilwei- se herausragende, national bis international bedeutende Bestände auf).

Potentielle Beeinträchtigungen des EU-Vogelschutzgebiets Die Planungen für das Aller-Weser-Dreieck stehen den o. g. Erhaltungszielen des Gebiets- vorschlags V23 „Untere Allerniederung“ nicht entgegen, weil das Schutzgebiet selbst kein Teil des Geltungsbereiches und somit der geplanten Bebauung ist. Potentielle Störungen der wertbestimmenden Vogelarten des Schutzgebiets durch die Pla- nungen könnten durch zwei unterschiedliche Wirkungen entstehen: Einerseits ist es möglich, dass die zukünftigen Bewohner der geplanten Wohnbebauung die Flächen der Aller-Niederung zur extensiven Erholungsnutzung aufsuchen und damit emp- findliche Vogelarten stören. Zum anderen besteht die Möglichkeit, dass die geplanten Bauflächen Teil des erforderlichen Lebensraums der wertbestimmenden Vogelarten sind, die innerhalb der Allerniederung vor- kommen (z.B. als Nahrungshabitat der Vögel). Im folgenden werden die zu erwartenden Beeinträchtigungen für die wertbestimmenden Vo- gelarten beschrieben. Weißstorch Der Weißstorch nutzt sowohl die Aller-Niederung als auch u.a. den Geltungsbereich des B-Planes zur Nahrungs- suche. Allerdings werden die Flächen des Geltungsbereiches intensiv genutzt und sind somit für den Weißstorch nicht optimal geeignet. Somit sind die geplanten Bauflächen für den Weißstorch von geringerer Bedeutung. Es ist davon auszugehen, das der Verlust der, im Vergleich zum Gesamtlebensraum des Weißstorches, kleinen, subop- timal beschaffenen Flächen zu keiner erheblichen Beeinträchtigung des Weißstorchs führt. Nach Creutz (1988) benötigt der Weißstorch als Nahrungsrevier ca. 200 ha geeignetes Grünland (extensiv bewirtschaftet, zeitweise überflutet) im Umkreis von 3 km um den Horst. Extensiv genutztes Grünland kommt im Plangebiet nicht vor. Ackerflächen, die im Geltungsbereich überwiegen, haben nur nach der Ernte kurzzeitig Bedeutung als Nahrungs- revier für den Weißstorch (Fang von Kleinsäugern). Durch die geplante Bebauung ist zwischen Gewässer und Deich eine verstärkte Beunruhigung der Niederungs- flächen westlich der Aller, zwischen Gewässer und Deich, nicht auszuschließen. Trotz bereits bestehender erheb- lichen Vorbelastungen (z. B. durch die jetzigen Anwohner, durch die Stadtnähe sowie durch die Querung der Alleraue von zwei Straßen und von einer 110 kV-Leitung) nutzt der Weißstorch die Allerniederung als Lebens- raum. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Beunruhigungen in der Allerniederung durch die zukünftigen Be- wohner so stark sein werden und der Weißstorch die Flächen zwischen der Aller und dem westlichen Allerdeich nicht mehr aufsuchen kann (vgl. Kap. 5.2.3).  Da keine für die Nahrungssuche hochwertigen Lebensräume zerstört oder so erheblich durch Beunruhigungen gestört werden, dass diese vom Weißstorch nicht mehr aufgesucht werden können, sind die zu erwartenden Beeinträchtigungen für die Vogelart Weißstorch als nicht erheblich einzustufen.

Wachtelkönig Für diese Art, die auf feuchten, extensiv genutzten Grünlandflächen bzw. feuchten Brachen und Säumen vor- kommt, sind die intensiv genutzten Flächen des geplanten Stadterweiterungsgebietes als Lebensraum nicht ge- eignet. Für die Allerniederung westlich von Verden gibt es keine Nachweise des Wachtelkönigs als Brutvogel.  Somit ist aufgrund des derzeitigen Kenntnisstandes davon auszugehen, dass diese Art nicht durch die geplan- ten Baumaßnahmen beeinträchtigt wird.

Schwarzmilan Der Schwarzmilan ist ein Brutvogel der Flusstalauen. Sein Vorkommen ist bei uns fast ausschließlich an Gewäs- ser gebunden. Der Schwarzmilan ernährt sich hauptsächlich von toten Fischen und anderen Tieren, die er aus dem Wasser oder an anderen Orten aufnimmt. Für diese Art sind die intensiv genutzten Flächen des Stadterwei- terungsgebietes zur Nahrungssuche nicht geeignet. Für den Schwarzmilan sind keine Vorkommen als Brutvogel im Bereich der Aller westlich von Verden bekannt. Es ist möglich, dass der Schwarzmilan diesen Bereich als Nahrungshabitat nutzt.  Die zu erwartenden, zusätzlichen Beunruhigungen in der Allerniederung westlich von Verden führen für den Schwarzmilan nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung, da es sich bei dem betroffenen Bereich nur um einen kleineren Teilbereich seines Gesamtlebensraums handelt, der bereits heute stark vorbelastet ist.

Zwergschwan, Singschwan Zwergschwan und Singschwan sind in Nord-West-Deutschland, überwiegend im Küstenbereich, Durchzügler und Wintergäste. Brutgebiete der Schwäne sind überwiegend der Norden Europas (Tundrengebiete) und der nördli- che asiatische Teil Russlands.

Seite 84 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Nach Aussage der Unteren Naturschutzbehörde können im Raum Verden gelegentlich Schwäne als Gastvögel beobachtet werden. Im Bereich des EU-Vogelschutzgebiets „Untere Aller“ erreichen bei Überschwemmungen die Vorkommen des Zwergschwans internationale und die des Singschwans nationale Bedeutung. Die Schwäne nutzen oftmals Ackerflächen zur Nahrungssuche. Sie sind aufgrund der Bejagung in ihren Brutge- bieten sehr scheu. In der Literatur wird die Fluchtdistanz auf eine Annäherung durch den Menschen mit 100- 300m (UNI HANNOVER , 1998) beschrieben. Das geplante Stadterweiterungsgebiet ist von Straßen mit begleitender Wohnbebauung durchzogen. Größere ungestörte Flächen kommen nicht vor. Somit sind die geplanten Bauflächen für die Nahrungssuche von Sing- und Zwergschwan nicht geeignet. Das EU-Vogelschutzgebiet ist im Bereich westlich von Verden recht schmal. Zwischen Uferkante und Deich, der von Spaziergängern genutzt wird, verbleibt ein Streifen mit einer Breite zwischen 80 und 150 m, so dass auch diese Flächen als Lebensraum für die hier beschriebenen Rastvögel beeinträchtigt sind.  Es ist davon auszugehen, dass die EU-Vogelschutzgebietsflächen bereits heute so stark vorbelastet sind, dass die zu erwartenden zusätzlichen Störungen für die Arten Zwerg- und Singschwan keine erheblichen Beein- trächtigungen mit sich bringen. Als Rastvögel nutzen Zwerg- und Singschwan einen großen Lebensraum, der Anteil des durch die geplanten Baumaßnahmen beeinträchtigten Bereichs am Gesamtlebensraum der Schwäne ist gering. Zusammenfassende Bewertung Es liegen somit keine erhebliche Beeinträchtigungen für die Erhaltungs- und Schutzziele des EU-Vogelschutzgebiets vor.

Auswirkungen auf den Gebietsvorschlag 90 „Aller (mit Barnbruch), untere Lei- ne, untere Oker“ der FFH-Richtlinie der EU (92/43/EWG) Beschreibung des vorgeschlagenen FFH-Gebiets insgesamt Das Gesamte Vorschlagsgebiet „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ hat eine Größe von rund 18.700 ha . Es handelt sich dabei um 3 miteinander verbundene Flussniederungen (das Allertal ein- schließlich der unteren Abschnitte von Leine und Oker) mit einem vielfältigen Biotopmosaik. Es kommen in diesen Niederungen viele verschiedene Biotoptypen vor, mit einer großen Zahl von Lebensraumtypen und Arten nach Anh. I und II der FFH-Richtlinie. Bach und Flusstäler bilden wichtige Ausbreitungswege für Tier- und Pflanzenarten und be- herbergen eine große Vielfalt an Lebensräumen. Daher sind sie wichtige Elemente eines kohärenten Netzes von NATURA-2000-Gebieten.

Besonders wichtig ist das Gebiet für die Repräsentanz folgender FFH-Lebensraumtypen und –arten: Feuchte Hochstaudenfluren, Natürliche oligotrophe Seen (hier Altarme mit Krebs- scheren-Beständen), Hartholz-Auenwälder, Magere Flachland-Mähwiesen, Fischotter, Biber, Grüne Keiljungfer. Prioritäre Lebensraumtypen gemäß Anhang I in diesem FFH-Vorschlagsgebiet sind: - Artenreiche Borstgras-Rasen, - Schneiden-Sümpfe, - Moorwälder, - Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Übrige Lebensraumtypen gemäß Anhang I sind: - Trockene Sandheiden, - Binnendünen mit Magerrasen, - Dystrophe Seen und Teiche, - Natürliche nährstoffreiche Seen mit Laichkraut- und Froschbiss-Vegetation, - Fließgewässer mit flutender Wasservegetation, - Gänsefuß- und Zweizahn-Vegetation auf Schlammbänken, - Trockene europäische Heiden, - Wacholder-Bestände, - Pfeifengras-Wiesen, - Feuchte Hochstaudenfluren, - Magere Flachland-Mähwiesen,

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 85 - Übergangs- und Schwingrasenmoore, - Feuchter Eichen-Hainbuchenwald, - Bodensaure Eichenwälder auf Sand, - Waldmeister-Buchenwälder, - Hartholz-Auenwälder; Folgende Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten gemäß Anhang II sind bekannt: Säugetiere: - Fischotter, - Biber, - Mausohr, Bechsteinfledermaus, Teichfledermaus. Amphibien: - Kammmolch Fische und Rundmäuler: - Bachneunauge, - Rapfen, - Bitterling, - Schlammpeitzger, - Steinbeißer, - Groppe. Libellen: - Grüne Keiljungfer, - Große Moosjungfer.

Vorkommen prioritärer Tier- und Pflanzenarten gemäß Anhang II sind nicht bekannt .

Das Niedersächsische Umweltministerium beschreibt folgende Erhaltungsziele :

► Schutz und Entwicklung eines zusammenhängenden Biotopkomplexes aus naturna- hen Flüssen mit Wasservegetation, natürlichen eutrophen Stillgewässern und feuchten Hochstaudenfluren, u.a. als Lebensraum von Fischotter, Grüner Keiljungfer und Klein- fischen. ► Schutz und Entwicklung von trockenem bis nassem, artenreichen Auengrünland (u.a. mit mageren Flachland-Mähwiesen). ► Schutz und Entwicklung basenreicher und basenarmer Pfeifengraswiesen, feuchter Borstgrasrasen sowie des Schneiden-Riedes im Barnbruch. ► Schutz und Entwicklung von Weichholz- und Hartholzauenwäldern. ► Schutz und Entwicklung von Biotopen auf Talranddünen wie trockenen Sandheiden, offenen Grasflächen, Wacholder-Gebüschen und trockenen Birken-Eichenwäldern. ► Schutz und Entwicklung von feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern und von Waldmeis- ter-Buchenwäldern in Randbereichen der Auen. ► Schutz und Entwicklung von Erlen-Eschenwäldern im Komplex mit feuchten Eichen- Mischwäldern im Barnbruch. ► Schutz und Entwicklung von Moorwäldern, dystrophen Stillgewässern und Über- gangsmooren in Schlatts und auf anderen nährstoffarmen Moorstandorten der Talrän- der.

Bestandbeschreibung des vorgeschlagenen FFH-Gebiets im Bereich Hutbergen Der potentiell beeinträchtigte Teil des vorgeschlagenen FFH-Gebiets umfasst die Flächen nordöstlich des Stadterweiterungsgebietes, im Bereich der Mündung des Alleraltarms in die Aller. Der Bereich ist durch jahreszeitabhängige Überschwemmungen geprägt.

Seite 86 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Folgende Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie kommen vor:  Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions  Flüsse der planaren bis monanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und Callitricho-Batrachion  Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratnsis, Sanguisorba officinalis)  Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpinen Höhenstufe  Prioritäre Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie kommen nicht vor.  Von den Tierarten des Anhangs II der Richtlinie sind folgende bekannt:  Fischotter  Teichfledermaus (potenziell Bechsteinfledermaus und Mausohr)  Vorkommen prioritärer Tier- und Pflanzenarten gemäß Anhang II sind nicht bekannt.

In einem räumlich konkretisierten Arbeitsentwurf der Bezirksregierung Lüneburg wurden die Erhaltungsziele für das Vorschlaggebiet konkretisiert. Die den Planbereich betreffenden Erhaltungsziele sind im Folgenden dargestellt: ► Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der o. g. übrigen Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie ► Erhaltung und Wiederherstellung der Eignung des Teilgebietes als Lebensraum der Teichfledermaus, ggf. Mausohr und Bechsteinfledermaus ► Erhaltung und Wiederherstellung der Eignung des Gebietes als Lebensraum für die wertbestimmenden Vogelarten nach der Vogelschutz-Richtlinie. Für die einzelnen Lebensraumtypen sind zur Unterstützung der Erhaltungsziele deshalb grundsätzlich folgende Beeinträchtigungen zu vermeiden: • Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions : Keine Beeinträchtigungen durch Überdüngung, intensive Freizeitnutzungen, anthropoge- ne Veränderung des Wasserstandes oder andere Störquellen. • Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und Callitricho-Batrachion: keine Beeinträchtigung durch Ausbau, Aufstau, Wasserverschmutzung, diffuse Nähr- stoffeinträge, Einschwemmung von Feinsedimenten, Wasserentnahme, intensive Frei- zeitnutzungen oder Fischbesatz oder andere Störquellen. • Magere Flachland–Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) : Keine Störungen durch intensive Nutzung, starke Düngung, Umbruch, Aufforstung oder Störungen aus anderen Quellen. • Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpinen Höhenstufe : Keine Beeinträchtigungen durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, Entwässerung, Gewässerausbau, intensive Gewässerunterhaltung, Nährstoffeinträge, Aufforstung, Zer- störungen im Rahmen der Angelnutzung oder Störungen aus anderen Quellen.

Potentielle Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets

Im Aller-Weser-Dreieck sind für die Repräsentanz wichtige oder prioritäre Lebensraumtypen des FFH-Gebiets nicht betroffen, da der Planbereich sich lediglich auf Flächen außerhalb des FFH-Gebiets, auf intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen, bezieht.  Lebensräume innerhalb des FFH-Gebiets werden nicht direkt von der geplanten Bebauung in Anspruch genommen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 87  Gewässerlebensräume des FFH-Gebiets werden durch die geplante Bebauung nicht di- rekt beeinträchtigt.  Für die direkt an Gewässer gebundenen Tierartengruppen Amphibien, Fische/ Rundmäu- ler und Libellen sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten.  Eine Empfindlichkeit gegenüber Störungen weisen die Säugetierarten gemäß Anhang II der FFH-Richtlinie Fischotter, Biber, Mausohr, Bechsteinfledermaus und Teichfledermaus auf.  Von den wertbestimmenden Vogelarten , die der EU-Vogelschutzgebietsvorschlag „Untere Allerniederung“ enthält (Weißstorch, Schwarzmilan, Wachtelkönig, Zwergschwan, Sing- schwan, Schafstelze, Braunkehlchen), sind im oben genannten, potentiell beeinträchtigten Bereich nur der Weißstorch als Nahrungsgast und die Arten Schafstelze und Braunkehlchen anzutreffen. Das zeitweise Vorkommen von Zwergschwan und Singschwan im o.g. Bereich ist möglich (vgl. Abschn. 5.3.1). Für die Einhaltung der Erhaltungsziele sind neben der Erhaltung der Lebensraumtypen und der Vogelarten (vgl. Abschn. 5.3.1) insbesondere die Auswirkungen des Vorhabens auf die Tierarten Fischotter und Teichfledermaus (potentiell Mausohr und Bechsteinfledermaus) zu betrachten.

Fischotter Der Lebensraum des nachtaktiven Fischotters ist bestimmt von Gewässern mit einer reich gegliederten, ab- wechslungsreichen und bewachsenen Uferzone, die ihm Rückzugsmöglichkeiten bietet. Er nutzt den von Uferge- hölzen begleiteten Altarm der Aller zur Wanderung nach Norden und Süden sowie zur Nahrungssuche. Die zur Erhaltung und Entwicklung des Lebensraumes für den Fischotter wichtigen Wasserflächen und Gehölzstrukturen des Altarmes sowie die Durchgängigkeit der Allerniederung werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. Mögliche Beeinträchtigungen für den störungsempfindlichen Fischotter könnten von einer verstärk- ten Erholungsnutzung des Gebiets durch die Bewohner des Stadterweiterungsgebietes ausgehen. Die Entwicklungsmöglichkeiten der betroffenen Allerflächen als Lebensraum für den Fischotter sind gering. Der Korridor zwischen den Deichen, der als Lebensraum für den Fischotter geeignet ist, ist sehr schmal und bereits heute vorbelastet. Ein weitere Ausweitung der Flächen durch eine Ausdeichung ist im Bereich von Verden nicht realistisch, da die an den Deich angrenzenden Flächen zumindest teilweise bebaut sind. Die von der geplanten Bebauung betroffenen Flächen hinter dem Deich sind als Lebensraum für den Fischotter nicht geeignet, da diese Art als Lebensraum „naturnahe, ungestörte Gewässerlandschaften mit gewässerbegleitenden Gehölzbeständen und einem deckungsreiches Hinterland“ (INFORM . D. NATURSCHUTZ NIEDERSACHS ., 1996) braucht.  Innerhalb des gesamten FFH-Gebiets mit einer Größe von 18.700 ha sind die betroffenen Bereiche der Aller von vergleichsweise geringer Bedeutung als Lebensraum für den Fischotter.

Fledermausarten Teichfledermaus, Mausohr und Bechsteinfledermaus Fledermäuse benötigen als Jagdbiotope strukturreiche Landschaften, häufig mit lichten Baumbeständen oder Gewässern. Das Mausohr jagt außerdem in Wäldern. Die Jagdflüge insbesondere der Teichfledermäuse orientie- ren sich entlang des Alleraltarms. Auf den extensiv genutzten Flächen entlang der Aller bietet sich ihnen ein brei- tes Nahrungsangebot an Insekten. Das Gebiet des Stadterweiterungsgebietes kommt aufgrund bisheriger inten- siver Bewirtschaftung nicht als Nahrungshabitat in Frage. Vorkommen der Bechsteinfledermaus und des Mausohrs sind zz. nicht bekannt. Die zur Erhaltung und Entwicklung des Gebietes als Lebensraum für die genannten Fledermausarten notwendi- gen Wasserflächen und Saumstrukturen werden durch die Planungen nicht beeinträchtigt.  Mögliche zusätzliche Störungen auf den Flächen innerhalb des Allerdeichs stellen für die nachtaktiven Fle- dermäuse keine erheblichen Beeinträchtigungen dar, zumal die Störungen durch Erholungssuchende vornehm- lich tagsüber zu erwarten sind.

Mögliche Beeinträchtigungen durch Störungen durch den Menschen Für die wertbestimmenden, störungsempfindlichen Arten Fischotter, Fledermäuse, Weiß- storch und sonstige Vogelarten könnten vereinzelt zunehmende Störungen durch den Men- schen durch die Nutzung des Gebiets als Naherholungsraum oder zur Freizeitnutzung von den Bewohnern des Stadterweiterungsgebiets zu Beeinträchtigungen führen. Für die An- wohner im nördlichen Teil des Stadterweiterungsgebietes könnte das Gebiet potentiell inte- ressant sein. Zur Erholungsnutzung der Bewohner wird jedoch überwiegend die umgebende Feldmark genutzt werden. Insgesamt ist nicht von einer erheblichen Beeinträchtigung durch Störungen durch den Menschen auszugehen. Das geplante Stadterweiterungsgebiet bietet ausreichend Freiräume für die Einwohner. Zu- sätzlich zu den privaten Grünflächen der Einfamilienhausbebauung ist das Gebiet durch

Seite 88 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht zahlreiche Grünzüge gegliedert, die gleichzeitig Flächen für Freizeit und Naherholung bieten. Die zahlreichen Regenrückhaltebecken mit zeitweiliger Wasserführung können zusätzlich als Flächen für die Freizeit- und Erholungsnutzung angeführt werden. Dadurch wird der von dem Stadterweiterungsgebiet ausgehende Erholungsdruck auf die Alleraue gesenkt. Dadurch, dass das Gebiet nicht direkt an den Deich angrenzt, ergibt sich eine Puffersituati- on. Es werden keine besonderen Anreize geschaffen, die Alleraue zu betreten. Die Aue ist innerhalb des betroffenen Gebiets nicht durch Wege erschlossen, die von Spaziergängern genutzt werden könnten. Auch für die Zukunft sind keine Wegeerschließungen von der Stadt Verden geplant. Es besteht lediglich ein Weg von der nördlichen Erschließungsstraße aus, der am Deich endet. Die Deichkrone selbst ist nicht als Weg sondern nur mit Rasen ausge- bildet. Zusätzlich sind die landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen in der Aue z. T. durch Zäune eingefriedet, was einen Eintritt in das Gebiet behindert. Durch die Ausweisung des Gebiets als Naturschutzgebiet und entsprechende Hinweise könnte die Bedeutung des Ge- biets für den Naturschutz verdeutlicht und der Schutz verstärkt werden. Der Erholungsdruck auf das Natura-2000-Gebiet durch das Stadterweiterungsgebiet ist ins- gesamt als nicht so groß einzustufen, dass dadurch mit erheblichen Beeinträchtigungen der störungsempfindlichen Tierarten (u. a. Fischotter, Fledermaus, Weißstorch und andere Vo- gelarten) zu rechnen ist.

Weitere potentielle Auswirkungen des Vorhabens auf das Natura 2000 Gebiet Grundwasser Durch die Lage des Gebiets im Aller-Weser-Dreieck entspricht der jährliche Rhythmus der Grundwasserstände weitgehend dem Gang der Wasserstandschwankungen von Weser und Aller. Im Zeitraum 2000 bis 2002 wurde eine Grundwasserschwankung von bis zu 1m fest- gestellt. Der Landschaftsplan der Stadt Verden bezeichnet das Grundwasservorkommen, be- sonders in der Weser-Aller-Niederung, als sehr ergiebig, jedoch erst nach umfangreichen Aufbereitungsmaßnahmen als Trinkwasser verwendbar. Die Empfindlichkeit des Grundwas- sers gegenüber Schadstoffeinträgen ist im Bereich des Untersuchungsgebiets hoch. Stoffliche Belastungen des Grundwassers durch das Stadterweiterungsgebiet sind nicht zu erwarten. Eine Grundwasserentnahme z. B. zur Trinkwasserversorgung erfolgt nicht. Eine dauerhafte Grundwasserabsenkung zur Anlage des Bebauungsgebietes ist ebenfalls nicht notwendig und nicht vorgesehen. Siedlungs- und Verkehrsflächen können grundsätzlich zur Beschleunigung des Oberflächen- abflusses beitragen und in versiegelten Bereichen die Versickerung des Niederschlags ver- hindern. Dadurch kann die Grundwasserneubildungsrate beeinträchtigt werden. Durch die Straßen- und Hausentwässerung sind keine Beeinträchtigungen für das Natura 2000 Gebiet zu erwarten. Die Straßenentwässerung der wenig frequentierten Wohnstraßen und die Regenwasserentwässerung für die Grundstücke erfolgt über den Wiehe- und den Hutberger Graben in die Weser. Zur Minderung des Abflusses pro Zeiteinheit sind ausrei- chend Regenrückhaltebecken im Gebiet vorgesehen. Für die Entwässerung der Haupter- schließungsstraße (Spange), die zu einem späteren Zeitpunkt hergestellt wird, ist zusätzlich eine Absetzanlage vorgesehen, in der Schadstoffe aufgefangen werden. Die Schmutzwas- serentsorgung erfolgt über einen druckdichten Schmutzwasserkanal zum Klärwerk. Mit einer Abwasserbelastung des Natura 2000 Gebiets ist somit nicht zu rechnen. Die Regenwasserentwässerung im geplanten Bebauungsgebiet ist in offenen Ableitungssys- temen (straßenbegleitende Mulden, Rückhaltebecken, Wiehegraben, Hutberger Graben) vorgesehen. Von einer wesentlichen Veränderung des Grundwasserspiegels ist nicht auszu- gehen. Die Beeinträchtigung des Grundwassers wird daher nicht als erheblich angesehen. Licht- und Lärmemission Mit wesentlichen Lichtemissionen aus dem Stadterweiterungsgebiet in Richtung der Alleraue ist nicht zu rechnen. Das Gebiet liegt mit 100 m (an der dichtesten Stelle) in ausreichendem Abstand zum Deich als Grenze des Natura 2000 Gebietes. Als Lichtquellen im Wohngebiet kommen lediglich Lampen im Wohnbereich oder Straßenlaternen in Frage. Von diesen ge- hen keine erheblichen Beeinträchtigungen durch Lichtemission aus.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 89 Da es sich bei dem weitaus größten Teil des Stadterweiterungsgebiets um ein allgemeines Wohngebiet handelt, das vorwiegend zur Wohnnutzung dient, ist nicht mit erheblichen Lärm- belastungen aus dem Gebiet zu rechnen. Bäume und anderen Gehölze im Siedlungsraum (öffentliches und privates Grün) tragen außerdem u. a. dazu bei, Stäube, Lärm und Licht- emission zu mindern. Kumulierung mit anderen Bauvorhaben Im Zuge des Umbaus der B 215 ist eine dritte Allerquerung im Bereich nördlich der beste- henden Nordbrücke geplant. Bei dieser Planung ist mit erheblichen Beeinträchtigungen für das Natura 2000 Gebiet zu rechnen, da durch den Brückenbau eine Veränderung im Gebiet selbst stattfindet. Dies ist im Zusammenhang mit bereits bestehenden Querungen der Alleraue durch zwei Straßen und eine 110 kV-Leitung zu betrachten. Es ist mit Lärm- und Schadstoffimmission in der Alleraue zu rechnen. Die Art der Auswirkungen auf das Natura-2000-Gebiet durch die dritte Allerquerung und durch das Stadterweiterungsgebiet unterscheidet sich. Die einzige potentielle Beeinträchti- gung des Stadterweiterungsgebiets auf das FFH-Gebiet liegt in der erhöhten Störung durch den Menschen. Sonstige Belastungen wie z. B. durch Abwasser, Licht- oder Lärmemission gehen von dem Vorhaben nicht aus. Dahingegen ist bei der dritten Allerquerung überwie- gend mit Emissionen und mit stofflichen Einträgen in das Gebiet zu rechnen. Eine Summati- onswirkung der beiden Projekte ist somit nicht gegeben, da sich die unterschiedlichen Wirk- kreise der Vorhaben nicht gegenseitig verstärken.

Zusammenfassende Bewertung Auf der Grundlage der vorhandenen Datenlage ist davon auszugehen, dass durch das ge- plante Bebauungsgebiet keine erheblichen Beeinträchtigungen für das vorgeschlagene FFH- Gebiet „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ (Gebietsvorschlag 90) bestehen: • Die Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes für die o. g. Lebensraumtypen ist nicht gefährdet, da keine direkte Inanspruchnahme und keine in- tensive Nutzung oder Störung stattfindet. • Die vorhandenen Lebensräume und Entwicklungsmöglichkeiten insbesondere für den Fischotter und die Fledermäuse werden nicht erheblich beeinträchtigt. • Die Erhaltung und Wiederherstellung des Gebiets als Lebensraum für Vogelarten nach der Vogelschutzrichtlinie wird nicht gefährdet, da keine erheblichen Beeinträchtigungen stattfinden (vgl. Abschn. 5.3.1). • Für die Repräsentanz wichtige oder prioritäre Lebensraumtypen des FFH-Gebiets sind durch die Planung nicht betroffen, gleiches gilt für die Tierarten nach Anhang II der FFH- Richtlinie. Im Bereich des Aller-Weser-Dreiecks und in der Aller-Niederung westlich von Verden sind bereits heute erhebliche Vorbelastungen vorhanden. Die Planungen für das Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck stehen dem Schutz- zweck und den Erhaltungszielen des FFH-Gebiets nicht entgegen. Durch die geplanten externen Kompensationsmaßnahmen, die auf Flächen in Höltenwerder, innerhalb des FFH-Gebiets, umgesetzt werden, erfährt das FFH-Gebiet eine zusätzliche Aufwertung. Als Kompensationsmaßnahme wird eine bislang intensiv genutzte Fläche zu extensivem Grünland entwickelt. Dies entspricht dem Zielzustand für Grünlandbestände in der Allerniederung aus den Erhal- tungszielen für das FFH-Gebiet. Die dort geplanten Maßnahmen führen dazu, dass sich die Eignung des FFH-Gebiets als Lebensraum für die o. g. Tierarten und als Standort der o. g. Lebensraumtypen nicht erheb- lich verschlechtern wird. Somit wird durch die geplanten Ausgleichsmaßnahmen den Ent- wicklungszielen des FFH-Gebiets entsprochen.

Seite 90 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 20.8.III. Stadterweiterungsgebiet/ Gewerbegebiet Finkenberg

Für das Stadterweiterungsgebiet Finkenberg ist eine konkrete Eingriffsbilanzierung bereits auf der Ebene der 19. Änderung des noch wirksamen Flächennutzungsplanes vorgenommen worden. Konkretisierend zum gesamtstädtischen Landschaftsplan wurde für den Planbereich Finkenberg zusätzlich ein sog. Grünordnungskonzept erstellt. Auch dort sind großflächig Suchräume für Kompensationsflächen dargestellt worden, um für die spätere Entwicklung von Bebauungsplänen entsprechende Entwicklungsspielräume im Rahmen der naturschutzfachlichen Eignung zur Verfügung zu haben. Die vorrangigen und für diesen Naturraum geeignete Entwicklungsziele lauten: - Durchgrünung der Landschaft bei gleichzeitiger Offenhaltung von Sichtachsen, - Wiedervernässung und Entwicklung von strukturreichem Feuchtgrünland, - Aufforstungen und somit insgesamt eine Aufwertung der vorwiegend intensiv landwirt- schaftlich genutzten Flächen. Die Eingriffsbilanzierung sowie die möglichen Kompensationsflächen etc. sind im Detail den Planunterlagen zur 19. Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Verden für den Be- reich Finkenberg zu entnehmen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 91 20.8.IV. Sondergebiete Windenergienutzung

Die Inhalte entsprechen im wesentlichen den bereits wirksamen 24. Änderung des Fläche- nnutzungsplanes durchgeführten Untersuchungen. Da es sich bei dem Planbereich um einen regionalplanerischen Vorrangstandort für die Windenergienutzung des RROP 1997 des Landkreises Verden handelt, wurde bereits auf der Ebene der Regionalplanung eine Vorprüfung der Belange von Natur und Landschaft für die möglichen Windkraft-Potentialflächen durchgeführt. Neben den genannten regionalplanerischen Aussagen in Bezug auf Natur und Landschaft wurden in die weitere Bearbeitung der naturschutzfachlichen Belange die Vorgaben aus dem Landschaftsplan der Stadt Verden, des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Verden, vorliegende avifaunistische Untersuchungen und Kartierungen des NLÖ sowie eine Ortsbe- gehung einbezogen. Aufgrund avifaunistischer Belange wurde in Abstimmung mit der UNB der südlichste Teil des ursprünglichen Untersuchungsraumes zurückgenommen.

Schutzgutbezogene Bewertung

Gemäß der Biotoptypenkartierung des Landschaftsplanes ist für den Planbereich vorwiegend eine Ackernutzung, mit einigen kleineren Feldgehölzen festzustellen. Das Biotoppotential wird daher als gering (Wertstufe IV) eingeordnet. In Bezug auf Vielfalt, Eigenart und Landschaftsbild ordnet der Landschaftsplan mit seiner für das Stadtgebiet detailliert vorgenommenen Bestandserhebung dem Planbereich größtenteils eine geringe Bedeutung (Wertstufe IV) zu.

1. Boden Die Böden im Plangebiet sind als Auenböden/Auenboden-Gley naturschutzfachlich als lan- desweit seltene Böden sowie von der Bodenform als naturnahe Böden anzusprechen. Für die geplanten Windenergieanlagen und ihre Zuwegungen sind nur punktuelle Baumaß- nahmen erforderlich, ob überhaupt und in welchem Umfang die „verursachte“ Beeinträchti- gung des Schutzgutes Boden als Eingriff zu werten ist kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden.

2. Arten und Lebensgemeinschaften Aufgrund des vorherrschenden Biotoptyps „Intensivacker“ besitzt der Planbereich größten- teils nur geringe Bedeutung für Arten und Lebensgemeinschaften. Unter Beachtung der im Planbereich vorliegenden Vorbelastungen (hier: Hochspannungsleitungen, vorhandene Windenergieanlagen, vorwiegend Ackerflächen, die als Rast- und Nahrungsflächen von ge- ringerer Bedeutung sind) wird auch die avifaunistische Bedeutung als nicht besonders hoch- wertig eingestuft. Konkrete Bestandsaufnahmen und Quantifizierungen in Bezug auf die Avifauna sowie da- raus folgende Aussagen/Kompensationsmaßnahmen sind im Rahmen der verbindlichen Bau Bauleitplanung durchgeführt bzw. festgesetzt worden.

3. Wasser/Klima/Luft Der Bereich besitzt Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet. Eine Beeinträchtigung durch das geplante Vorhaben ist nicht zu erwarten.

4. Landschaftsbild Durch die vorherrschende „ausgeräumte“ Ackerlandschaft und die erhebliche Vorbelastung durch die das Gebiet durchschneidenden Hochspannungsfreileitungen sowie die bereits vor- handenen Windenergieanlagen kommt es zu einer geringwertigen Einstufung des Schutzgu- tes Landschaftsbild. Eine genaue Quantifizierung des Eingriffs wurde auf der Ebene der verbindlichen Bauleitpla- nung ermittelt, entsprechende Ausgleichsmaßnahmen wurden verbindlich festgesetzt.

Seite 92 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht  vorgesehene Kompensation Als Eingriffe im Sinne des § 8a Bundesnaturschutzgesetz verbleiben die Eingriffe in die Schutzgüter Landschaftsbild, Boden und Arten und Lebensgemeinschaften (Avifauna). Die nicht vermeidbaren Beeinträchtigungen können jedoch u.a. durch eine Aufwertung des Landschaftsbildes im gleichen Naturraum ausgeglichen werden. Der Landschaftsplan sieht in diesem Bereich insbesondere Maßnahmen zur Durchgrünung der Landschaft (Pflanzung von Bäumen, Hecken und Gebüschen an Straßen, Wegen, Flur- grenzen und Gräben, Förderung von Saumbiotopen an Feldwegen, Entwicklung einer Ackerwildkrautflora). Vorgesehen bzw. festgesetzt wurden nunmehr über den Bebauungsplan sowie über den ergänzenden städtebaulichen Vertrag sowohl interne als auch externe Ausgleichsmaßnah- men. Die Kompensation des Eingriffs in das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften wurden aus Gründen einer sinnvollen Entfernung zu den geplanten Windenergieanlagen im Bereich der Weserniederung festgesetzt.

20.8.V. Sonstige Bauflächen

Für die sonstigen geplanten Bauflächen/ Arrondierungsflächen in den Ortschaften wird auf der Ebene des Flächennutzungsplanes keine gesonderte Bilanzierung der zu erwartenden Eingriffe vorgenommen. Die Größenordnung der zu erwartenden Eingriffe kann in der Regel innerhalb der geplanten Bauflächen, z.B. durch eine Ortsrandeingrünung etc. oder aber in den jeweils zugeordneten Suchräumen ausgeglichen werden.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 93 21. Emissionen/ Immissionen – Flächen für Nutzungsbeschränkungen oder für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen

Menschen, Natur- und Kulturgüter sollen vor schädlichen Einwirkungen durch Luftverunreini- gung, Lärm und Strahlung geschützt werden. Dies ist auch einer der Grundsätze der Raum- ordnung (LROP). Durch vielfältige Nutzungen werden heutzutage sehr diversifizierte Arten von Emissionen (Lärm, Schadstoffe, Strahlen, Erschütterungen, Schattenschlag) erzeugt und an die Umwelt abgegeben. Aufgrund der davon ausgehenden Belastungen auf die Umwelt ist es sinnvoll, sich auch auf der Ebene der Flächennutzungsplanung mit der Bewältigung bzw. der eventuellen Verhinde- rung möglicher Konflikte zu befassen. Hierbei ist möglichst ein „ganzheitlicher“ Ansatz in Bezug auf die Belastungsquellen sinnvoll. Mittlerweile ist vielfach erkannt worden, daß eine ausschließlich auf dem Prinzip der räumlichen Trennung praktizierte Entflechtung der Nut- zungen (gemäß BauNVO) letztlich nicht ausreicht bzw. sich z.T. sogar als kontraproduktiv erwiesen hat. Haben sich durch die Entmischung der Nutzungen zwar bestimmte Belastungen reduziert, wurden durch das mit einer Nutzungstrennung unweigerlich verbundene gesteigerte Fahr- tenaufkommen wiederum neue Belastungen geschaffen. Ziel einer nachhaltigen Stadtentwicklung muß es daher sein, Nutzungen soweit wie möglich und verträglich wieder zu mischen bzw. anzunähern und zum anderen alternative Verkehrs- konzepte zu entwickeln, die weitere Belastungen möglichst verhindern oder sogar reduzieren können. In Bereichen, wo eine solche Mischung bzw. Annäherung nur unter bestimmten Bedingun- gen möglich ist, können z.B. Flächen für entsprechende Vorkehrungen (u.a. Schallschutz) festgelegt werden. Konkrete Nutzungsbeschränkungen werden hier im Flächennutzungsplan nicht dargestellt, für die entsprechenden Bereiche wird hier eine textliche Erläuterung vorge- nommen.

Lärm/ Schallschutz Insbesondere vor dem o.g. Hintergrund sowie durch die immer noch steigenden Belastungen der Bevölkerung durch verschiedene lärmerzeugende Nutzungen wie Verkehr, Gewerbe und Freizeit/ Sport erlangt auch die planerische Bewältigung des Schallschutzes eine immer hö- here Priorität. Dabei soll gemäß der Ziele der Raumordnung die Lärmminderung an der Quelle (aktiver Lärmschutz) grundsätzlich Vorrang vor anderen (passiven) Schallschutzmaßnahmen erhal- ten. Durch die Vielzahl von bedeutenden Verkehrsadern, die das Stadtgebiet Verdens durchzie- hen, hat sich insbesondere in diesen Bereichen eine erhebliche Lärmbelastung entwickelt. In „gewachsenen“ Bereichen ist es aufgrund bestehender bzw. fehlender Rechtsgrundlagen, aber auch aufgrund der räumlichen Enge vielfach nicht oder nur mit sehr großem Aufwand möglich, nachträglich Verbesserungen der Situation zu erzielen. Aus diesem Grunde wird auch auf flächenhafte Lärmschutzdarstellungen gem. § 5 (2) Nr. 6 BauGB verzichtet. Insbesondere übergeordnete Träger der Verkehrsadern sind hier aufgrund der erheblichen finanziellen Folgen von Nachbesserungen durch Lärmschutz nicht oder nur sehr einge- schränkt bereit, über die bestehenden Gesetze und Genehmigungen hinaus Zugeständnisse zu machen. Über sog. Lärmsanierungsprogramme gibt es entlang von stark befahrenden Bahnstrecken jedoch seit kurzem erste Maßnahmenpakete. Über aktiven Lärmschutz an den Gleiskörpern sowie passiven Lärmschutz über Schallschutzfenster sollen hier entsprechend der Dringlich- keit einzelne Streckenabschnitte saniert werden. Innerhalb des Verdener Stadtgebietes ist hier der Streckenabschnitt Dauelsen entlang der DB-Strecke Bremen-Hannover in das Pro- gramm aufgenommen worden. Hier soll noch im Jahr 2003 mit den Baumaßnahmen begon-

Seite 94 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht nen werden. Ziel sollte es sein, daß auch die noch stärker belastete Kernstadt in dieses Lärmsanierungs- programm aufgenommen wird.

Für noch zu planende Bereiche ist es jedoch auch durch übergeordnete Vorgaben (RROP) geboten, bei „Wohngebieten ausreichend Abstand zu Hauptverkehrsstraßen ... sowie zu Schienenwegen einzuhalten. Nur wenn dies nicht möglich ist oder geeignetere, unbelastete Flächen zur Siedlungsentwicklung nicht zur Verfügung stehen oder andere Ziele der Raum- ordnung vorrangig zu berücksichtigen sind, ist eine Siedlungsentwicklung mit entsprechen- den Lärmschutzanlagen zulässig“. Die in den Flächennutzungsplan aufgenommenen geplanten Bauflächen berücksichtigen diese Vorgaben weitestgehend. Während es sich im Bereich des Aller-Weser-Dreiecks um weitestgehend restriktionsarme Flächen handelt, sind jedoch im Bereich Neumühlen durch die Nähe zur BAB 27 entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Zum einen ist vorgesehen, zwischen BAB und geplanten Wohnbauflächen einen „Puffer“ in Form von gewerblichen Bauflächen zu schaffen, wobei es hier resultierend aus der Nähe zur Wohnbebauung teilweise nur um Flächen im Sinne eines eingeschränkten Gewerbegebietes handeln kann. Desweiteren sind unmittelbar an die BAB angrenzend entsprechende Flächen für Vorkeh- rungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen dargestellt (§ 5 (2) Nr. 6 BauGB). Hier ist insbesondere an die Schaffung eines Lärmschutzwalls gedacht. Weiterhin sind u.U. auch passive Schallschutzmaßnahmen anzudenken. Im sonstigen Stadtgebiet ist es teilweise vorgesehen, zu bestehenden (ist hier ausschließlich Zielplanung) oder geplanten Hauptverkehrswegen Mischflächen als „Puffer“ vorzulagern. Desweiteren werden insbesondere in unmittelbarer Nähe zu Bahnlinien aber auch zu den Hauptverkehrsstraßen keine oder nur noch sehr reduzierte Wohnbauflächen vorgesehen, die dann mit entsprechenden Abstandsflächen (Grünflächen) abgesetzt worden sind.

In Bereichen, in denen bestehende Wohngebiete unmittelbar an Gewerbeflächen angrenzen (sog. Gemengelagen), haben sich in der Vergangenheit ebenfalls verschiedene Konflikte ergeben. In diesen Bereichen ist vielfach aufgrund des vorhandenen Bestandes für beide Nutzungen nicht der „Schutzstatus“ zu erreichen, der gemäß der bauleitplanerischen Festsetzungen dort möglich oder zulässig wäre. Reine Wohngebiete erfüllen hier allenfalls den Charakter allge- meiner Wohngebiete, Gewerbegebiete sind nur im Sinne eingeschränkter Gewerbegebiete nutzbar. Diese Konflikte lassen sich in Bereichen bestehender Nachbarschaften vielfach nicht lösen. Für die weiteren Planungen wurden jedoch, um weitere Konflikte zu vermeiden, bisher nicht realisierte Wohn- oder Gewerbeflächen zurückgenommen. Dies ist insbesondere im Bereich südlich der Borsteler Trift der Fall.

Für die Sonderbauflächen Windenergienutzung östlich der Ortslagen Döhlbergen und Rieda kommt dem Aspekt Lärmschutz ebenfalls eine besondere Bedeutung zu. Hier wurde bereits im Rahmen der durchgeführten Flächennutzungsplanänderung über eine beispielhafte Kon- figurationsberechnung im Rahmen eines Gutachtens nachgewiesen, daß unter Einhaltung der vorgeschriebenen Abstandsflächen auch die maximal zulässigen Schallwerte an den Siedlungsrändern eingehalten werden können. Gleiches gilt für den von Windenergieanlagen ausgehenden Schattenwurf. Über den rechtsverbindlichen Bebauungsplan in Verbindung mit einem städtebaulichen Vertrag konnten die zulässigen Schallwerte (40db (A) Nachtwert) sogar deutlich unter die gesetzlich zulässigen Werte (45dB (A) Nachtwert) gedrückt werden.

Freizeit- und Sportnutzungen sind vielfach ebenfalls mit „Lärm“ verbunden, auch hier ver- stärkt durch den Verkehrslärm durch die Besucher der Einrichtungen. Insbesondere bei der direkten Nachbarschaft schutzwürdiger Nutzungen mit Freizeit- und Sportanlagen sind daher bereits auf der Ebene der Bauleitplanung Regelungen zu treffen, die zum einen Lärmschutz vorsehen und zum anderen störende Nutzungen beschränken.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 95 Die bestehenden Gesetzte und Verordnungen bewerten die verschiedenen Lärmquellen bis- her vorwiegend separat, gerade jedoch auch die Überlagerung verschiedener Lärmarten und -quellen kann zu einer Überschreitung der Grenzwerte und der erträglichen Belastungen führen. Die seit einigen Jahren durch den Bund und die Länder propagierte Lärmminderungspla- nung, welche über den § 47 a des Bundesimmissionsschutzgesetzes für viele Städte und Gemeinden „Pflicht“ wäre, betrachtet die verschiedenen Lärmarten- und quellen dagegen in ihrer Gesamtheit und kann daher weitere sinnvolle Handlungsspielräume aufzeigen. Grundlage für einen solchen Lärmminderungsplan wäre ein sog. Schallimmissionsplan, wel- cher die bestehenden Belastungen aufnimmt bzw. errechnet. Ziel der Stadt Verden (Aller) sollte es daher sein, ebenfalls einen solchen Schallimmissionsplan erstellen zu lassen.

Schadstoffe/ Geruchsimmissionen Dieser Bereich gliedert sich vorwiegend in die Belastungen aus Verkehr, Gewerbebetrieben sowie aus der Landwirtschaft. Aufgrund der bestehenden gewerblichen Strukturen und Betriebe und insbesondere durch die in der Vergangenheit durchgeführten technischen Verbesserungsmaßnahmen sind für Verden keine schwerwiegenden Schadstoffbelastungen zu verzeichnen. Auch hier sehen die übergeordneten Planungen vorrangig eine „räumliche Ordnung der Siedlungsstruktur“ vor. Für bestehende „Konfliktbereiche“ ist dies jedoch nachträglich nicht praktikabel, sodaß in diesen Bereichen vorrangig technische Maßnahmen zu ergreifen wären. Durch die bisher praktizierte, eher restriktive Ausweisung von Bauflächen in den noch sehr stark landwirtschaftlich geprägten Ortschaften Verdens sind Konflikte zwischen der Landwirt- schaft und sonstigen Nutzungen bisher nur sehr gering aufgetreten. Im Zuge der Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude einerseits und der weiteren Expansion und Intensivierung der noch bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe andererseits ist hier für die Zukunft eher mit einer Zunahme von Konflikten zu rechnen. Um hier eine möglichst klare Aussage für die jeweils betroffenen Bereiche machen zu kön- nen, sind den einzelnen Ortschaften schon über das Stadtentwicklungskonzept die verschie- denen „Prioritäten“ zugeordnet worden. Mit den Ortschaften Scharnhorst (hier die alte Ortslage), Eissel, Rieda und Döhlbergen sind die für eine weitere landwirtschaftliche Entwicklung geeigneten Bereiche entsprechend ein- gestuft worden. Hier soll nur noch eine eingeschränkte, die landwirtschaftliche Nutzung be- rücksichtigende wohnbauliche Entwicklung angedacht werden, die vorwiegend den Charak- ter von Dorfgebieten aufweisen soll. Auch die in den übrigen Ortschaften noch bestehenden landwirtschaftlichen Strukturen werden durch die entsprechenden Nutzungsausweisungen – wo es städtebaulich sinnvoll ist - weitestgehend in ihrem Bestand „geschützt“. Andere Maßstäbe sind bei den heute ebenfalls immer häufiger anzutreffenden „gewerbli- chen“ Intensivtierhaltungsbetrieben anzusetzten. Sie sind aufgrund ihrer Emissionen nicht mehr mit der klassischen Landwirtschaft und mit den dortigen Festsetzungen und Abständen gleichzusetzen. Hier sind im Einzelfall gesonderte immissionsschutzrechtliche Gutachten zu erstellen. Denkbar bzw. sinnvoll wäre u.U. auch eine gesamtstädtische „Restriktionsanalyse“, die Eig- nungs- bzw. Ausschlußgebiete festlegen würde.

Strahlenbelastungen Im Rahmen der fortschreitenden Technisierung treten auch die Belastungen durch ionisie- rende und nichtionisierende Strahlen immer häufiger in den Vordergrund. Die Standortsuche für Funksendemasten im Rahmen des Ausbaues des Mobilfunknetzes ist hier exemplarisch zu nennen. Auch hier sind frühzeitig die auf der Ebene des Flächennutzungsplanes darge- stellten Bauflächen zu berücksichtigen, um schädliche Belastungen zu vermeiden. Standorte sind zu bündeln bzw. auch für andere Nutzer zugänglich zu machen. Hier sollten die öffentli- chen Planungsträger soweit wie möglich lenkend eingreifen.

Seite 96 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 22. Altablagerungsstandorte Gemäß § 5 (3) Nr. 3 sollen im Flächennutzungsplan für bauliche Nutzungen vorgesehene Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind, gekenn- zeichnet werden. Um einen Gesamtüberblick über die bekannten Altablagerungsstandorte bereits auf Ebene des Flächennutzungsplanes geben zu können, werden alle bekannten Altablagerungsstan- dorte nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung aufgenommen, auch jene, die nicht im Bereich vorhandener oder geplanter baulicher Nutzungen liegen. In die zeichnerische Darstellung werden die Flächen lediglich symbolisch als „Hinweis“ auf- genommen, die genauere Abgrenzung der Standorte ist der Textkarte Nr. 7 zu entnehmen.

Tabelle 27 Bekannte Altablagerungsstandorte in der Stadt Verden (Aller)

Nr. Stadtteil Lage 1. Walle Holtumer Straße, östl. der Waller Flachteiche 2. Walle An der Bahn, süd-östl. Golfplatz 3. Dauelsen ehem. Autobahnmeisterei 4. Dauelsen Alter Marschweg 5. Scharnhorst Neumühlen, östl. Verlängerung Neue Schulstr. 6. Scharnhorst Brunnenweg, südlich Schullandheim 7. Scharnhorst Schnuckenstall, ehem. Tongruben 8. Scharnhorst Ziegelei 9. Verden Heideweg, nord-westl. Freizeitpark 10. Verden Kleiststraße 11. Kl. Hutbergen Kohweidsweg, nördlich Sportplatz 12. Gr. Hutbergen Hönischer Str. 13. Verden Karl-Luhmann Weg, westl. Sporthalle 14. Eitze Max-Planck-Str., westl. Borsteler Dorfstr. 15. Eitze Weitzmühlener Str., östlich Gohbach 16. Döhlbergen Hauptstraße, westlich Hutberger Graben 17. Döhlbergen Weitkampsweg 18. Verden Stadion, Osttribüne 19. Borstel Borsteler Dorfstraße, ehem. Schießstand Quelle: Landkreis Verden, eigene Erhebungen Nähere Angaben zu den Altablagerungsstandorten und den bereits durchgeführten Nacher- kundungen sind den entsprechenden Unterlagen der hier zuständigen Unteren Abfallbehör- de des Landkreises Verden zu entnehmen. Im Einzelfall sind bei Bedarf noch nähere Altlastenerkundungen der einzelnen Flächen vor- zunehmen, die Aufschluß über einen Sanierungsbedarf etc. geben können.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 97 23. Nachrichtliche Übernahmen

Gemäß § 5 (4) BauGB sollen „Planungen und sonstige Nutzungsregelungen, die nach ande- ren gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind“, nachrichtlich übernommen werden. „Sind derartige Festsetzungen in Aussicht genommen, sollen sie im Flächennutzungsplan vermerkt werden.“ In die Darstellungen des Flächennutzungsplanes sind diverse nachrichtliche Übernahmen eingearbeitet worden. Sie beziehen sich hierbei insbesondere auf die Bereiche überörtliche Verkehrstrassen, Ver- sorgungsleitungen, Wasserwirtschaft, Hochwasserschutz, Bodenschätze, Denkmalschutz, Naturschutz etc.. Eine Erläuterung dieser Aspekte findet zum einen gesondert in den jeweili- gen Kapiteln statt, zum anderen kombiniert mit den städtischen Nutzungsdarstellungen. Bereits frühzeitig wurde eine Anfrage an die Leitungs- und Versorgungsträger bezüglich ihrer Versorgungsleitungen, Schutzabstände etc. gestellt. Die Ergebnisse dieser Anfrage sind in die Erarbeitung des Flächennutzungsplanes eingeflossen.

Seite 98 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24. Bauflächen - Darstellungen und Inhalte nach Stadtteilen/Ortschaften

Die Ausweisung von Bauflächen ist als die primäre Aufgabe des Flächennutzungsplanes zu sehen. Aus den im Flächennutzungsplan getroffenen Darstellungen läßt sich die gewünschte zukünftige Siedlungsentwicklung der Stadt ablesen. Gemäß § 5 (2) Nr. 1 BauGB können dabei Bauflächen (nach der allgemeinen Art der baulichen Nutzung), Baugebiete (nach der besonderen Art der baulichen Nutzung) sowie das allgemeine Maß der baulichen Nutzung dargestellt werden. Seitens der Stadt Verden (Aller) wurden die nachfolgend aufgeführten Darstellungskriterien gewählt, es sind dabei einige aber wesentliche Änderungen zum bestehenden Fläche- nnutzungsplan vorgenommen worden.

• Statt der bisherigen Darstellung von Baugebieten (WA- allgemeines Wohngebiet etc.) erfolgt jetzt gemäß § 1 (1) BauNVO eine Darstellung „nach der allgemeinen Art ihrer baulichen Nutzung“ als Bauflächen (W- Wohnbauflächen etc.). Aus einer dargestellten Wohnbaufläche im F-Plan kann somit z.B. für den daraus zu entwickelnden B-Plan ent- weder ein reines, allgemeines oder ein besonderes Wohngebiet oder ein Kleinsiedlungs- gebiet entwickelt werden. Hieraus ergibt sich für die weitere Stadtplanung eine höhere Flexibilität in der Entwicklung. Konkrete Entscheidungen über die Festsetzung von Bau- gebieten bleiben somit (vorwiegend) der Ebene der verbindlichen Bauleitung vorbehal- ten. Hierdurch wird – anders als in der Vergangenheit - für nur geringfügige Änderungen in der Zielplanung nicht unwillkürlich auch eine Änderung des F-Planes erforderlich. In den nachfolgenden Erläuterungen ist jedoch für bestimmte, teilweise sehr „sensible“ Bereiche bereits eine textliche Zielaussage, die über die Bauflächendarstellung hinaus- geht, angegeben worden. • Eine Ausnahme von dieser „Neuerung“ sind die Sondergebiete . Die generelle Auswei- sung von Sonderbauflächen hätte die planerische Absicht der Stadt vielfach nicht hinrei- chend konkretisieren können. Da diese Konkretisierung für die betreffenden Bereiche je- doch heute schon über die jeweiligen Zweckbestimmungen vorgenommen werden soll und kann, werden nunmehr konkrete Sondergebiete dargestellt. Desweiteren werden nur noch solche Bereiche als Sondergebiete mit der dazugehörigen Zweckbestimmung dargestellt, die gemäß BauNVO auch tatsächlich „ausschließlich“ in diese Nutzungsart einzustufen sind. Dies sind sonstige Sondergebiete (§ 11 BauNVO), hier z.B. mit der Zweckbestimmung „großflächiger Einzelhandel“, „Freizeitpark“, „Hafen“, „Windenergie“, „Tierzucht, Vermarktung, Ausbildung“ etc.. Die bisher ebenfalls als Son- dergebiete dargestellten Sportanlagen, Altenwohnanlagen etc. werden nunmehr als Flä- chen für Sportanlagen, als Gemeinbedarfsflächen oder aber ohne gesonderte Darstel- lung innerhalb von Wohnbauflächen etc. gekennzeichnet. • Das allgemeine Maß der baulichen Nutzung (z.B. Geschoßflächenzahl) wird aufgrund des noch nicht näher konkretisierten Planungsstandes nicht aufgenommen. Ergänzende verbale Zielaussagen zur Dichte sind –wo sinnvoll- im Erläuterungsbericht ausgeführt. • Desweiteren wird aus Gründen der Lesbarkeit der Pläne zeichnerisch zwischen Bestand (nach §§ 30 und 34 BauGB) und Planung unterschieden.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Auffindbarkeit wird die Erläuterung der Planinhalte und Darstellungen in die Kernstadt sowie in die einzelnen Ortschaften bzw. Ortlagen unter- teilt. Hierbei bezieht sich die textliche Erläuterung vorrangig auf die Abgrenzung der Ort- schaften bzw. der Ortslagen. Lediglich bei den 3 Stadterweiterungsgebieten Neumühlen, Aller-Weser-Dreieck und Finkenberg ist diese Vorgehensweise nicht geeignet, da sich deren Bereiche jeweils über die „Grenzen“ von 2-3 Ortschaften erstrecken und somit eine zusam- menhängende Beschreibung dieser für die weitere Stadtentwicklung bedeutenden Bereiche nicht möglich wäre. Aus diesem Grunde werden die genannten Bereiche zusätzlich zu den Ortschaften bzw. Ortslagen gesondert und zusammenhängend erläutert (siehe auch die nachfolgende Karte).

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 99 Abbildung 10 Einteilung Kernstadt/Ortschaften/Stadterweiterungsgebiete

Quelle: Stadt Verden (Aller), eigene Darstellung

Seite 100 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.1 Kernstadt

Für die Kernstadt Verden kann und wird (im Gegensatz zu den nachfolgend aufgeführten Ortschaften) aufgrund der Vielzahl von Bauflächen keine Beschreibung dieser einzelnen Flächen erfolgen, sondern vorrangig eine Erläuterung der grundlegenden Ziele und Inhalte. Neben dem Leitziel, Verden als Mittelzentrum und Mittelpunkt der Region zu erhalten und zu stärken, unter gleichzeitiger Berücksichtigung und Wahrung der historischen Strukturen, sind folgende Entwicklungsziele für die Bereiche der Kernstadt vorrangig zu beachten: • Ausnutzung stadtnaher Reserveflächen durch Baulückenschließung und Nutzung der unbebauten Grundstücke (teilweise innerhalb rechtskräftiger B-Pläne), insbesondere durch verdichtete Wohnformen sowie für Handels- und Dienstleistungseinrichtungen, • vorrangige Inanspruchnahme und Umnutzung der ehemals militärisch genutzten Flä- chen (mittlerweile weitestgehend abgeschlossen), • Verbesserung der Verkehrssituation, auch des ruhenden Verkehrs, • Aufwertung des Alleruferbereiches (Stadt am Fluß) sowie der übrigen Grünbereiche, • Erhalt wertvoller innerstädtischer „Gartenbereiche“, die teilweise die Funktion von Grün- achsen übernehmen.

Abgegrenzt wird der Bereich der Kernstadt im Norden durch die Memelstraße und die K 28 „Neumühlen“ sowie im Süden und Westen durch die Aller (die westlich der Aller liegenden Bereiche der Gemarkung „Kernstadt“ werden im Kapitel 24.11 zum Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck beschrieben). Die östliche Abgrenzung ist sehr differenziert zu be- schreiben. Wie bereits in Kapitel 4 erwähnt, hat sich die Stadt Verden vor der Gebietsreform durch Flächenankäufe von der Gemeinde Borstel nach Osten auch über den heutigen Berli- ner Ring hinaus erweitert, sodaß auch die Bereiche Fuhrenkamp, Rennbahn, nördlich der Salzstraße sowie große Teile des Gewerbegebietes Max-Planck-Straße (west) noch der Kernstadt zugerechnet werden (siehe vorstehende Karte).

Wohnbauflächen Große Teile der heute fast vollständig bebauten Kernstadt werden entsprechend ihrer über- wiegenden Nutzung als bestehende Wohnbauflächen dargestellt. Lediglich für den Bereich des ehemaligen Schlachthofes (zwischen Bremer Straße und Am Allerufer), eine Teilfläche an der Ludwigstraße (zur Bahnlinie hin abgeschirmt durch eine eingeschränkte Gewerbefläche) sowie den südöstlichen Teil der ehem. Sandgrube an der Heinrichstraße wird durch die Darstellung als geplante Wohnbauflächen noch eine flächen- hafte Entwicklung bzw. Umnutzung im Sinne innerstädtischen und somit vorwiegend verdich- teten Wohnens dokumentiert. Insbesondere für das ehemalige Schlachthofgelände, das bisher als Sondergebiet dargestellt war, wird mit dem Ziel einer geordneten städtebaulichen Entwicklung bzw. der Aufwertung dieses Quartiers für die nördlich der geplanten Erschließungsstraße gelegenen Bereiche die Darstellung einer geplanten Wohnbaufläche gewählt, wobei hier nicht nur eine „reine“ Wohn- nutzung das Ziel ist. Bedingt durch die innerstädtische Lage und die die Fläche durchziehen- de geplante Erschließungsstraße (neue Anbindung der Kernstadt unter Entlastung des Nordertores) werden weitere ergänzende, verträgliche Nutzungen (Dienstleistungen etc.) angedacht. Von den bisher östlich des Bahnhofes bzw. der Bahnlinie dargestellten Bauflächen im Be- reich der ehemaligen Sandgrube (s.o.) wird aus Gründen des Immissionsschutzes, der na- turschutzfachlichen Hochwertigkeit großer Teile (siehe Landschaftsplan) sowie Erschlie- ßungsproblemen nur noch der außerhalb der Böschung gelegene Teil an der Heinrichstraße als geplante Wohnbaufläche dargestellt, der übrige Bereich wird als Grünfläche dem Be- stand nach eingestuft. Einige noch unbebaute Flächen sind dennoch als bestehende Wohnbauflächen (nicht als geplante) dargestellt, da für diese Bereiche bereits rechtsverbindliche Bebauungspläne exis- tieren, welche jedoch noch nicht umgesetzt sind. Für einen dieser Bereiche, eine Fläche westlich der Bremer Straße (gegenüber dem Bürgerpark bis zur Aller) haben sich die Ent-

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 101 wicklungsziele im Vergleich zum lange zurückliegenden Aufstellungszeitpunkt des B-Planes in Teilen geändert. Den Zielen des Landschaftsplanes entsprechend wird nunmehr zusätz- lich eine den gesamten Bereich durchziehende geplante Grünfläche dargestellt (Ziel: Erhalt des vorhandenen Grünzugs zwischen Bürgerpark und Aller). Für verschiedene Bereiche innerhalb der Kernstadt haben sich im Vergleich zum bisherigen Flächennutzungsplan sowohl Änderungen in den Zielvorstellungen als auch in den Nutzun- gen ergeben, woraus jetzt auch Änderungen bei den Darstellungen resultieren. Zu anderen Bereichen der Kernstadt ist es aufgrund deren „besonderer Lage“ sinnvoll, er- gänzende bzw. spezielle Erläuterungen zu geben. Zu nennen ist hier u.a. der Bereich Hohe Leuchte/Zollstraße. Statt der bisherigen Mischge- bietsausweisung, resultierend auch aus dem damaligen Bestand an (teilweise größeren) gewerblichen Betrieben, werden jetzt, der erklärten Zielsetzung zur Entflechtung dieses Be- reichs und der dortigen Konflikte sowie auch der heute vorwiegenden Nutzung entspre- chend, Wohnbauflächen dargestellt. Eine Teilfläche eines bisher als Gewerbegebiet dargestellten und auch entsprechend genutz- ten Bereichs an der Ludwigstraße wird nunmehr als geplante Wohnbaufläche dargestellt. Zielsetzung ist hier eindeutig eine verträgliche Umnutzung der bahnabgewandten Flächen. Entlang der Hauptverkehrsstraßen Johanniswall und Lindhooper Straße werden abschnitts- weise (zwischen Bahnlinie, Nordertor und Ostertorstraße) die dort bisher dargestellten Wohnbauflächen durch gemischte Bauflächen ersetzt, mit dem Ziel, hier verstärkt weitere Dienstleistungen etc. anzusiedeln. Das bisher als Sondergebiet ohne Zweckbestimmung dargestellte Gelände der ehemaligen Reit- und Fahrschule am Lönsweg wird der heutigen Nutzung entsprechend als Wohnbauflä- che dargestellt. Weitere Änderungen ergeben sich für den Bereich der Ostseite der Oberen Straße. Gemäß der städtebaulichen Ziele für diesen Bereich wird statt des vorher dargestellten Mischgebie- tes nunmehr Wohnbauflächen dargestellt, wobei eine spätere Konkretisierung in die innen- stadtorientierte Zielrichtung „Besonderes Wohngebiet“ angedacht wird (d.h. eine zumeist vertikal angeordnete Mischung aus Wohnnutzung und Geschäftsnutzungen mit dem Ziel, das Wohnen in der Innenstadt zu erhalten). Aus Immissionsschutzgründen werden die gegenüber der Kläranlage gelegenen Flächen am Lehrdeweg (Geruch) weitestgehend nicht mehr als Wohnbauflächen dargestellt, sondern nunmehr als Grünfläche bzw. als Fläche für die Landwirtschaft. Wohnbauflächen werden nunmehr auch an der Alten Eitzer Straße dargestellt. Durch die heutige benachbarte Bahnüberführung und den damit verbundenen geänderten Verlauf der Eitzer Straße hat die Alte Eitzer Straße nur noch eine untergeordnete Bedeutung. Die bishe- rige Mischgebietsausweisung ist daher nicht mehr Ziel für die weitere Entwicklung in diesem Bereich. Ein Bereich an der Andreasstraße/ Strukturstraße wird aufgrund der realisierten Verlagerung des Deutschen Pferdemuseums an den Holzmarkt nunmehr - wie die angrenzenden Berei- che - als Wohnbaufläche dargestellt. Gerade in dieser altstädtischen Lage in unmittelbarer Allernähe wären so auch weitere, mit dem Wohnen verträgliche sonstige öffentliche und „halböffentliche“ Nutzungen zulässig. Die sonstigen bestehenden Wohnbauflächen werden nicht gesondert erläutert, da hier keine spezifischen „Quartiersmerkmale“ oder aber Veränderungen zu nennen sind.

Gemischte Bauflächen Zusätzlich zu den bereits bei den Wohnbauflächen beschriebenen Änderungen für die ge- mischten Bauflächen sind noch weitere gemischte Bauflächen oder Änderungen zu erläu- tern. Zu nennen ist hier zum einen ein Teil des ehemaligen Landkreisgeländes an Johanniswall/ Bremer Straße/ Zollstraße. Teilflächen werden hier nicht durch das Finanzamt nachgenutzt und fallen damit aus der Darstellung als Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung öffentliche Verwaltung her-

Seite 102 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht aus. Hier wird nunmehr eine gemischte Baufläche dargestellt, um in dieser zentralen Lage einen möglichst breiten Nutzungsspielraum zu ermöglichen, der dennoch mit der benachbar- ten Wohnbebauung verträglich ist. Der Bereich des Holzmarktgeländes wird statt der bisherigen Gemeinbedarfsfläche als ge- mischte Baufläche dargestellt, mit der Konkretisierung „Kerngebiet“. Zum einen sind diese Flächen auch über die verbindliche Bauleitplanung entsprechend festgesetzt und entwickelt worden, zum anderen stellt der Bereich Holzmarkt eine sinnvolle Ergängzung des übrigen innerstädtischen Kerngebiets dar. Die gleiche Zielsetzung „Kerngebiet“ bzw. auch bereits bestehende Nutzung und somit auch Darstellung betrifft die Bereiche Große Straße, Herrlichkeit, Ostertorstraße. Für den Bereich zwischen Johanniswall, Ostertorstraße, Zollstraße und Lindhooper Straße wird aufgrund der an dieser Stelle städtebaulich angedachten (und teilweise schon beste- henden) Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe, Dienstleistungen und Einzelhandel ins- gesamt eine Darstellung als gemischte Baufläche vorgesehen. Auf einer bisher als Parkplatz genutzten Teilfläche an der Aller/Blumenwisch wird nunmehr eine gemischte Baufläche für die potentielle Ansiedlung dort städtebaulich verträglicher Nut- zungen (z.B. Gastronomie) dargestellt. Auf dem Gelände der ehemaligen Lindhooper Kaserne werden größere gemischte Bauflä- chen, zum Teil als geplante Flächen, dargestellt. Dies betrifft zum einen den Eckbereich Lindhooper Straße/Artilleriestraße, einen nördlich an die Kreisverwaltungsflächen angren- zenden Bereich (geplant, Größe ca. 2 ha) sowie eine kleinere Fläche an der Lindhooper Straße, unmittelbar an der Zufahrt Ost. Angedacht bzw. teilweise schon realisiert sind für diese genannten Flächen insbesondere hochwertige Dienstleistungs- und weitere Verwal- tungseinrichtungen. Eine weitere, ca. 3,5 ha große geplante gemischte Baufläche wird für das Gelände der ehem. Brunnenwegkaserne dargestellt. Die gewählte Darstellung ermöglich für diesen einer- seits sehr innenstadtnahen und andererseits unmittelbar im Stadtwald gelegenen Bereich eine möglichst vielfältige Nutzung, die jedoch eindeutig mit den benachbarten Wohnbauflä- chen sowie dem nördlich angrenzenden geplanten Sondergebiet „Pferd“ korrespondieren sollte. Weitere gemischte Bauflächen werden in Abänderung zu den bisherigen Darstellungen (Sondergebiet) nördlich der Lindhooper Straße/ östlich des Waldfriedhofes dargestellt, was den dort vorhandenen Nutzungen -vorwiegend des Dienstleistungssektors - entspricht. Für die durch das Rote Kreuz genutzte Fläche am Behrensweg wird statt des bisherigen Gewerbegebietes eine gemischte Baufläche dargestellt. Diese Darstellung bezweckt einen „verträglichen“ Übergang zwischen den gewerblichen Flächen an der Bahn und den benach- barten Wohnbauflächen. Aufgrund der veränderten Nutzungsstruktur sowie der unmittelbar angrenzenden Wohnbe- bauung werden für die Bernhard-Warnecke-Straße sowie den Einmündungsbereich des Burgfeldes statt der bisherigen Gewerbegebietsdarstellung nunmehr gemischte Bauflächen angedacht. Ziel ist es langfristig, diesen kernstadt- und wohngebietsnahen Bereich bis an die Bahnlinie insgesamt von einer gewerblichen in eine „gemischte Nutzung“ zu entwickeln. Somit ist auch die für den Bereich zwischen Bernhard-Warnecke-Str. und Bahn weiterhin gewählte Darstel- lung als gewerbliche Baufläche im Sinne eines „eingeschränkten Gewerbegebietes“ zu ver- stehen, in dem sich neben kleingewerblichen Nutzungen und den angrenzenden Dienstleis- tungen/Verwaltungen auch noch im Einzelfall nicht-großflächiger Einzelhandel mit nicht- innenstadtrelevanten Sortimenten ansiedeln könnte. Der Bereich des ehemaligen Heeresverpflegungslagers an der Lindhooper Straße wird nach Aufgabe dieser Nutzung nicht mehr als (für die militärischen Nutzungen übliche) Gemeinbe- darfsfläche dargestellt, sondern als gemischte Baufläche, was sowohl der heutigen Nutzung als auch der städtebaulichen Konzeption für diesen Bereich entspricht.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 103 Gewerbliche Bauflächen Veränderungen im Bereich der gewerblichen Bauflächen ergeben sich, wie bereits beschrie- ben, im Bereich Burgfeld sowie in der Ludwigstraße. Während in der Ludwigstraße der westliche Teil der bisher gewerblich genutzten Fläche nunmehr den heutigen Zielen (Entflechunt dieser „Gemengelage“) und der Umgebung ange- paßt als geplante Wohnbaufläche dargestellt wird, bleibt für den der Bahn zugewandten Teil die Darstellung als Gewerbefläche bestehen, wobei diese Flächen aufgrund der benachbar- ten Wohnbebauung mit der klaren Zielaussage „eingeschränktes Gewerbe“ zu entwickeln wären. Den städtebaulichen Zielen sowie dem in der Aufstellung befindlichen Bebauungsplan „Hohe Leuchte“ entsprechend werden die bisher als Bahnflächen dargestellten Bereiche (ehem. Güterschuppen) an der Ladestraße als gewerbliche Bauflächen dargestellt. Sie bilden hier gleichzeitig einen baulichen „Schallschutzriegel“ für die dahinterliegenden Wohnbauflächen. Desweiteren werden die Flächen der ehemalige Allerkaserne am Clüversweg nunmehr ebenfalls als gewerbliche Bauflächen dargestellt. Da diese Flächen in unmittelbarer Nach- barschaft zu bereits bestehenden Gewerbebetrieben liegen, stellen sie hier sinnvolle und dringend benötigte Erweiterungsflächen dar. Durch die nördlich und südlich angrenzende Wohnbebauung sind jedoch auch diese Gewerbeflächen nicht „uneingeschränkt“ nutzbar. Die bestehenden Gewerbeflächen nördlich und südlich der Max-Planck-Straße und der Sie- mensstraße sowie an der Eitzer Straße werden weiterhin entsprechend als gewerbliche Bau- flächen dargestellt. Auch hier gilt für die Bereiche, die an Wohngebiete angrenzen, daß diese Bereiche teilweise nur im Sinne einer „eingeschränkten“ Gewerbenutzung zu beurteilen sind.

Sondergebiete Für die Kategorie der Sondergebiete ergeben sich im Vergleich zur bisherigen Darstellung erhebliche Änderungen bzw. Reduzierungen. Die nachfolgend aufgeführten Sondergebiete werden entsprechend ihrer Zweckbestimmung und der damit verbundenen „Nummerierung“ aus der zeichnerischen Darstellung erläutert. Als Sondergebiete für den großflächigen Einzelhandel (Nr. 1) werden die innerstädtischen Bereiche am Norderstädtischen Markt/ Blumenwisch, an der Reeperbahn/ Brückstraße sowie die Fläche an der Ecke Berliner Ring/Max-Planck-Straße dargestellt. In die für Verden bedeutende Kategorie der Sondergebiete mit der Zweckbestimmung Tier- zucht/ Vermarktung/ Ausbildung (Nr. 2) werden die an der Lindhooper Straße liegenden Flä- chen der Niedersachsenhalle mit Ausbildungs- und Absatzzentrale, Verband Hannoverscher Warmblutzüchter, Hannoverscher Reit- und Fahrschule, Deckstation Aller-Weser etc. einge- stuft. Weitere Darstellungen von Sondergebiete beziehen sich auf die Hafenflächen Am Allerufer (Nr. 6) sowie die Flächen der Verden-Walsroder-Eisenbahn (Nr. 7). Als geplantes Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Pferdesport“ (Nr. 12) wird der nördli- che Bereich der ehemaligen Brunnenwegkaserne dargestellt, wo auf einer Fläche von ca. 7,4 ha eine Konzentration hochwertiger pferdesportorientierter Anlagen und Nutzungen an- gedacht wird. Durch die Sondergebietsausweisung sollen diese Flächen bewußt für die Pfer- desportnutzungen vorgehalten werden, was durch z.B. eine Mischflächendarstellung nicht möglich wäre.

Flächen für den Gemeinbedarf Verden ist traditionell eine Behördenstadt und darüber hinaus als Mittelzentrum Standort einer Vielzahl weiterer „öffentlicher Institutionen“. Diese befinden sich auch heute noch vor- wiegend im Bereich der Kernstadt. Die dargestellten Gemeinbedarfseinrichtungen weisen entsprechend ihrer Nutzungen zahl- reiche verschiedene Zweckbestimmungen auf: Flächen für Schulen, Kindergärten, öffentliche Verwaltungen, sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen, Kirchen und kirchli- chen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen, Feuerwehr etc.. Eine Erläuterung der einzelnen Flächen erfolgt aufgrund der Vielzahl nicht, lediglich für neue bzw. geänderte Be- reiche wird eine nähere Erläuterung vorgenommen.

Seite 104 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Veränderungen für die Gemeinbedarfsflächen ergeben sich vor allem aus der Tatsache, daß viele der vormals als Sondergebiete dargestellten Einrichtungen nunmehr als Gemeinbe- darfseinrichtungen mit den entsprechenden Zweckbestimmungen dargestellt werden. Weitere Veränderungen ergeben sich durch die Nach-/Umnutzung der militärischen Liegen- schaften, die in „zivilen Karten“ vormals als Gemeinbedarfsflächen dargestellt werden „muß- ten“. Für die Kernstadt sind dies die ehemaligen Kasernen Holzmarkt, Lindhooper Straße/ Artille- riestraße, Brunnenweg, Clüversweg sowie das ehemalige Heeresverpflegungslager südlich der Lindhooper Straße. Aufgrund ihrer Lage und Strukturen sind jedoch viele dieser Flächen gerade auch heute für verschiedene Gemeinbedarfseinrichtungen prädestiniert und wurden daher bereits größten- teils entsprechend umgenutzt. Durch den Umzug der Kreisverwaltung von der Bremer Straße auf das Gelände der ehema- ligen Lindhooper Kaserne wurde ein umfassender Veränderungs- bzw. Verlagerungsprozeß der öffentlichen Verwaltungen bzw. ihrer Standorte innerhalb des Stadtgebietes ermöglicht. Hierdurch ergeben sich auch Veränderungen für die Flächendarstellungen dieser Institutio- nen. Die bisherige Fläche der Kreisverwaltung an der Bremer Straße (heute Finanzamt) wird deutlich reduziert und durch die Darstellung von gemischten Bauflächen bzw. Wohnbauflä- chen ergänzt (s.o.). Der Standort der Kreisverwaltung wird nunmehr an der Lindhooper Straße dargestellt, er- gänzt durch die ebenfalls als Gemeinbedarfsflächen vorgesehenen unmittelbar angrenzen- den Flächen der Grundschule am Lönsweg. Auf den dort im Bereich Artilleriestraße/Lönsweg dargestellten Gemeinbedarfsflächen „Schule“ ist desweiteren die Option für eine eventuelle zusätzliche Schule (Orientierungsstufe) enthalten (siehe Kapitel 11). Im Bereich der Jahnstraße wird die dort bisher ausgewiesene Gemeinbedarfsfläche unterteilt für die Jahnschule und die mittlerweise erweiterte Andreasschule. Der ausgebaute Parkplatz wird entsprechend nicht mehr als Gemeinbedarfsfläche dargestellt. Neu hinzugekommen sind die Gemeinbedarfsfläche für den Bürgertreff am Oderplatz, sowie für eine kirchliche Einrichtung an der Hohen Leuchte/Bremer Straße. Erweiterungen bzw. geplante Gemeinbedarfsflächen sind für das Johannisheim an der Rit- terstraße sowie die Aller-Weser-Klinik vorgesehen. Gemäß der heutigen Nutzung wird die Gemeinbedarfsfläche des „Behördenhauses“ an der Eitzer Straße um das westlich angrenzende Grundstück verkleinert. Eine weitere, für Verden bedeutende Veränderung wurde für die ehemalige Holzmarktkaser- ne realisiert. An diesem Standort konnten das Deutsche Pferdemuseum mit hippologischer Bibliothek und in unmittelbarer Verbindung die Stadtbibliothek jeweils umgesiedelt und in ihrer Ausstellungsfläche deutlich vergrößert werden. Auch das Historische Museum an der Unteren Straße ist als bedeutende kulturelle Einrichtung hervorzuheben. Aufgrund der Privatisierung der ehemaligen Post werden die Flächen an der Cluventalstraße (heute Telekom) nicht mehr als Gemeinbedarfsflächen, sondern als gemischte Bauflächen dargestellt. Der Standort der Stadtgärtnerei im Stadtwald wird derzeit noch als Gemeinbedarfsfläche dargestellt. Aufgrund des geplanten Umzuges bzw. der Zusammenlegung mit dem Bauhof an einen anderen Standort ist eine Nachnutzung dieses Bereiches noch offen.

Flächen für Sportanlagen Die nunmehr dargestellten Flächen für Sportanlagen, die vorher teils als Grünflächen „Sport- platz“, teils als Sondergebiete eingestuft waren, befinden sich im Bereich Bürgerpark (Ten- nisanlage), Sportboothafen Höltenwerder und am Alleruferweg (Ruderverein und Wasser- sportverein). Die Fläche des Hallen- und Freibades mit den angrenzenden Freiflächen wird ebenfalls als Fläche für Sportanlagen mit den Zweckbestimmungen Hallenbad und Freibad dargestellt

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 105 statt der bisherigen Darstellungsform als Gemeinbedarfsfläche. Diese Darstellungsform be- gründet sich insbesondere auch durch die „Privatisierung“ des Schwimmbades. Die den Schulen zugeordneten Sportanlagen werden nicht gesondert dargestellt, sondern mit der für die Schulen gewählten Darstellung als Gemeinbedarfsflächen überlagert.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Als überörtliche Hauptverkehrsstraßen werden dargestellt bzw. nachrichtlich in die zeichneri- sche Darstellung übernommen: die BAB 27, die B 215 mit ihrem Verlauf über Nordbrücke/ Bremer Straße/ Hamburger Straße, die L 171 über Johanniswall und Lindhooper Straße, die L 160 über Andreaswall und Eitzer Straße sowie die K 27 Memelstraße. Desweiteren werden innerörtliche Hauptverkehrsstraßen dargestellt. Diese Straßen haben zum einen Haupterschließungs- und Verbindungsfunktionen innerhalb der Kernstadt, zum anderen übernehmen sie wichtige Verbindungen zu den umliegenden Ortschaften. Dargestellt werden die Straßenverbindungen Weserstraße/ Allerstraße/ Am Allerufer/ Ree- perbahn/ Untere Straße/ Grüne Straße, die Südbrücke/Klusdamm mit dem westlichen Teil der Brückstraße, Brunnenweg (teilweise)/ Artilleriestraße/ Berliner Ring, Max-Planck-Straße, Borsteler Weg/ Am alten Pulverschuppen (südl. Borsteler Weg)/ Ysostraße/ Bgm.- Münchmeyer-Straße, Zollstraße (südlich)/ Holzmarkt/ Bahnhofstraße, Moorstraße, Hohe Leuchte, Carl-Hesse-Straße. Die Darstellung der Hohen Leuchte als Hauptverkehrsstraße wird aufgrund ihrer „Entlas- tungsfunktion“ für das Nordertor neu aufgenommen, der Brunnenweg wird im Gegensatz zur bisherigen Darstellung (die den gesamten Brunnenweg als Hauptverkehrsstraße klassifiziert) durch den verkehrsberuhigten Ausbau zwischen Lindhooper Str. und Artilleriestraße und damit der verkehrsplanerischen Zielsetzung entsprechend erst östlich der Artilleriestraße als Hauptverkehrsstraße dargestellt. Die (durch das Straßenbauamt) geplante Umgehungsstraße B 215 N zwischen Hamburger Straße und Nordbrücke/ B 215 wird derzeit weder zeichnerisch noch nachrichtlich darge- stellt. Aufgrund der Tatsache, daß das Raumordnungsverfahren zur Trassenfindung noch nicht durchgeführt wurde, kann hier noch kein abschließender Trassenverlauf übernommen werden. Die textliche Darstellung Nr. 1 gibt jedoch auch in der zeichnerischen Darstellung einen Hinweis auf diese übergeordnete Planung. Nähere Erläuterungen zu den verschiede- nen Trassenvarianten etc. sind in Kapitel 13 aufgeführt. Eine weitere geplante, innerörtliche Hauptverkehrsstraße wird im Bereich des ehem. Schlachthofs zwischen Bremer Straße und Am Allerufer dargestellt. Diese Straße würde eine neue Anbindung der Innenstadt schaffen und somit auch den Knotenpunkt Nordertor entlas- ten. Die bisherige Darstellung einer geplanten innerstädtischen Entlastungsstraße zwischen Artil- leriestraße und Hamburger Straße entfällt (siehe Kapitel 13). Aufgrund der veränderten Verkehrsführung und dem damit verbundenen „Bedeutungsver- lust“ wird die bisherige Darstellung als Hauptverkehrsstraße für die Alte Eitzer Straße zu- rückgenommen, gleiches gilt für die Ostertorstraße aufgrund ihrer heutigen Funktion und der Zielsetzung für diesen Bereich. Weitere Darstellungen bezüglich der Bahnflächen, des Bahnhofes und des zentralen Bus- bahnhofes in der Bahnhofstraße sowie der dortigen P+R-Flächen bleiben weitestgehend unverändert. Im Bereich der sehr groß dimensionierten und in den Randbereichen nicht mehr genutzen Bahnflächen zwischen Lindhooper Straße und der Überführung am Bürger- park wird als Zieldarstellung beidseits der Gleistrassen ein Grünstreifen aufgenommen, da hier weder die städtebauliche Zielsetzung (z.B. begrünte Wegeverbindungen) noch die tat- sächliche Nutzung die Darstellung als Bahnanlagen auch weiterhin rechtfertigen. Zusätzlich wird nunmehr – dem Bedarf entsprechend - eine geplante P+R-Anlage im Bereich Lindhooper Straße/ Holzmarkttunnel dargestellt. Hierbei ist nochmals zu betonen, daß es sich nicht um „reine“ Umsteigemöglichkeiten zwischen PKW und ÖPNV handeln soll, son-

Seite 106 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht dern daß dort auch entsprechende Umsteigemöglichkeiten für Bike-and-Ride (z.B. durch die Aufstellung geeigneter Fahrradabstellanlagen) geschaffen werden sollen. Folgende Verkehrsflächen sind aufgrund ihrer Bedeutung ebenfalls in die Darstellung aufge- nommen worden: das bestehende Parkhaus Brückstraße, der geplante Parkhausstandort an der Georgstraße, die Parkplätze an der Realschule und am Berliner Ring (Rennbahn), der Parkplatz an der Jahnschule sowie die Parkplätze auf dem Gelände der ehemaligen Lindhooper Kaserne, wobei der westlich der Kreisverwaltung dargestellte Parkplatz gleich- zeitig als sog. Mehrzweckplatz für größere Veranstaltungen etc. genutzt werden soll. Der bestehende Parkplatz zwischen Reeperbahn und Aller wird entsprechend dem beschlosse- nen Konzept zur dortigen Umgestaltung im Zusammenhang mit dem Alleruferweg darge- stellt.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung Darstellerisch aufgenommen werden nur noch die größeren Versorgungsanlagen. Für die Kernstadt sind dies das Umspannwerk an der Weserstraße, die Kläranlage mit po- tentiellen Erweiterungsflächen sowie der zusätzlichen Darstellung des Standortes des Block- heizkraftwerkes, das Wasserwerk am Brunnenwerg, das Mischwasserrückhaltebecken am Niedersachsenring, das Holzheizwerk auf dem Gelände der ehem. Lindhooper Kaserne (nur Symboldarstellung) sowie die größeren Pumpwerke (Am Allerufer, Alte Eitzer Straße, Schlachthof etc.).

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Für den Bereich der Kernstadt werden verschiedene Leitungsdarstellungen nachrichtlich übernommen. Hochspannungsfreileitungen berühren nur noch Randbereiche der Kernstadt, sie überqueren diese ausgehend von den Umspannwerken an der Weserstraße sowie an der Max-Planck-Straße jeweils Richtung Aller. Weitere nachrichtliche Übernahmen beziehen sich auf unterirdische Erdgastransportleitun- gen sowie Richtfunktrassen mit ihren entsprechenden Schutzstreifen.

Grünflächen Innerhalb der Kernstadt befinden sich zahlreiche Grünflächen mit ihrer jeweiligen Funktion entsprechend unterschiedlichen Zweckbestimmungen. Änderungen zu bisherigen Darstellungen ergeben sich vorrangig durch die Ziel-Darstellung des Alleruferweges als durchgehende Grünanlage zwischen Burgberg und Hafen/ Am Aller- ufer sowie durch die „neue“ Zweckbestimmung der sog. Siedlungsgehölze (siehe hierzu die jeweiligen Beschreibungen im Kapitel 15). Hierzu zählen in der Kernstadt ein Teilbereich zwischen Ludwigstraße und Bahn, die ehem. Sandgrube östlich des Bahnhofes, das Friederikenholz mit seiner „Fortsetzung“ westlich des Berliner Ringes sowie die Grünflächen im Bereich Fuhrenkamp. Weitere Darstellungsänderungen beziehen sich auf die neu angelegte Grünanlage mit Spiel- platz am Oderplatz sowie die Darstellungen für den ehem. englischen Sportplatz nördlich des Waldfriedhofes, welcher nunmehr z.T. als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Grün- anlage dargestellt wird, jedoch mit der gleichzeitigen Überlagerung als Fläche zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft. Der Rosengarten, der Boeselagersche Garten, der Domplatz, die Grünflächen am Holz- markt, am Johanniswall, an der Reeperbahn und am Burgberg sowie der Bürgerpark werden als Grünflächen mit der Zweckbestimmung Grünanlage dargestellt. Westlich des Bürgerparkes wird zwischen Bremer Straße und Weserstraße eine als Grün- verbindung zwischen Stadtwald, Bürgerpark und Allerniederung angedachte geplante Grün- fläche dargestellt. Diese Darstellung dient insbesondere auch der Verdeutlichung der Ziele des Landschaftsplanes. Ergänzend zu den vorhandenen Kleingärten im Bereich Berliner Ring sowie an der Lade- straße/Ludwigstraße wird eine geplante Kleingartenfläche südlich der K 28 Neumühlen dar- gestellt. Hier könnte eventueller neuer Bedarf an Kleingartenflächen abgedeck werden (siehe auch Kapitel 15).

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 107 Neben den bisher dargestellten, vorhandenen Spielplätzen werden ergänzend der neue Spielplatz im Bereich Alma-Rogge-Weg und der Waldspielplatz dargestellt. Bei der Bestandsaufnahme zum Kinderspielplatzbedarfsplan haben sich für verschiedene Bereiche der Kernstadt Defizite bezüglich der Spielplatzversorgung bestätigt. Hierbei handelt es sich insbesondere um • das Gebiet zwischen Brunnenweg, Lindhooper Straße und Artilleriestraße, • die Innenstadt mit westlichem Burgberg, • die Bereiche zwischen Nordbrücke und Allerstraße, • zwischen Am Alten Pulverschuppen und Bahnlinie • sowie den westlichen Bereich der „Ostpreußensiedlung“. Für diese bereits fast vollständig bebauten Bereiche wird als Zielaussage aufgenommen, daß dort, wo Flächen noch verfügbar sind, „nachträglich“ Spielplätze zu entwickeln sind. Zur Verdeutlichung dieser Zielformulierung werden geplante Standorte als „konkrete“ Dar- stellung im Bereich der ehemaligen Brunnenwegkaserne und an der Heinrichstraße sowie als „symbolische“ Darstellungen ohne nähere Flächenkonkretisierung für das Gebiet südlich des Brunnenweges und den Bereich „Ostpreußensiedlung“ aufgenommen. Für den Bereich der nördlichen Kernstadt/ Allerstraße wird ein geplanter Spielplatzstandort auf dem ehemaligen Schlachthofgelände vorgesehen, welches als verdichtete innerstädti- sche Wohnbaufläche überplant wird. Als Grünflächen mit der Zweckbestimmung „Sportplatz“ werden das Rennbahngelände mit Stadion sowie die angrenzenden Sportplätze dargestellt. Domfriedhof, Johannisfriedhof und Waldfriedhof werden als Grünflächen mit der Zweckbe- stimmung „Friedhof“ dargestellt. Für den Waldfriedhof ist nördlich der bestehenden Flächen eine potentielle Erweiterungsfläche vorgesehen (siehe auch Kapitel 15). Zwar hat auch der Waldfriedhof derzeit noch ausreichende Kapazitäten aufzuweisen, da jedoch in einigen Ort- schaften sowie innerhalb der Kernstadt keine Erweiterungsflächen mehr für die dort befindli- chen Friedhöfe zur Verfügung stehen, wird für den Waldfriedhof die auch bereits im Fläche- nnutzungsplan 1980 dargestellte, größere „gesamtstädtische“ Reservefläche weiterhin als Option dargestellt. Weitere Grünflächen-Darstellungen mit entsprechender Zweckbestimmung beziehen sich auf auf den im Stadtwald gelegenen Schießstand sowie die Regenrückhaltebecken.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Als Flächen für die Wasserwirtschaft werden neben der Aller und der Alten Aller auch die bestehenden, dauerhaften Stillgewässer dargestellt. Zusätzliche Darstellungen bzw. nachrichtliche Übernahmen beziehen sich auf die Wasser- schutzzonen I-III des Wasserwerkes am Brunnenweg sowie die Hochwassergrenzen und die Überschwemmungsgebiete entlang der Aller. Aufgrund der bestehenden baulichen Anlagen in den Bereichen Hafen, westliche Allerstraße und Kläranlage und der dortigen bestehenden Hochwassersicherung ist eine Anpassung der Hochwassergrenzen an die tatsächliche Situation dringend erforderlich und sinnvoll.

Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung v. Bodenschätzen Siehe hierzu die Ausführungen in Kapitel Nr. 17 und Textkarte Nr. 2

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Aufgrund der hohen Siedlungs- und Nutzungsdichte weist die Landwirtschaft in der Kernstadt eine eher untergeordnete Bedeutung auf. Nennenswerte Veränderungen durch die Überpla- nung größerer landwirtschaftlich genutzter Bereiche zu Bauflächen sind nicht zu verzeich- nen. Große Teile des Verdener Stadtwaldes befinden sich innerhalb der Gemarkung der Kern- stadt. Der Stadtwald ist jedoch auch die einzige forstwirtschaftliche Fläche innerhalb der Kernstadt. Neben der ursprünglichen „Windschutzfunktion“ des Stadtwaldes für die Kernstadt hat sich der Stadtwald immer mehr auch zu einem unmittelbaren Naherholungsbereich für

Seite 108 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Verden entwickelt. Die zahlreichen Angebote mit Trimm-Pfad, Waldspielplatz, Waldklassen- zimmer etc. belegen diese wichtige Funktion. Auch der klimatischen Funktion des Stadtwaldes kommt entsprechende Bedeutung zu.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft Die Kernstadt war zum Zeitpunkt der Änderung des BauGB im Sinne der sog. Eingriffsrege- lung (siehe Kapitel Nr. 20) bereits fast vollständig bebaut und selbst bisher unbebaute Flä- chen sind aufgrund ihrer Kernstadtnähe eher für andere Nutzungen prädestiniert. Aufgrund dieser Tatsache befinden sich Flächen mit der auch flächenhaften Darstellung zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft fast ausschließlich im Be- reich der Allerniederung. Eine „Ausnahme“ stellt hier zum einen der Bereich des ehem. englischen Sportplatzes im Stadtwald dar, welcher neben seiner teilweisen Darstellung als Grünanlage auch im Sinne des Naturschutzes entwickelt werden soll. Die zweite Hälfte dieser Fläche, die ausschließlich mit der naturschutzfachlichen Darstellung versehen ist, ist ausschließlich im Sinne einer ex- tensiven Nutzung (z.B. als Pferdeweide) vorgesehen und weist daher keine andere Darstel- lung auf. Weitere größere Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Land- schaft werden im Bereich beidseits der Aller dargestellt. Dies sind zum einen die bereits verfügbaren Flächen der sog. „Maulohe“ im Bereich Höltenwerder (nähere Erläuterung siehe unten) sowie als Zielplanung die Flächen zwischen Memelstraße und Eisseler Straße. Für letzteren Bereich wird den Erläuterungen in Kapitel Nr. 20 entsprechend das Entwicklungsziel Ziffer 1 „Sicherung und Entwicklung der Grünver- bindungen“ als nähere Konkretisierung aufgenommen. Ziel ist hier insbesondere der Erhalt der Grünverbindung zwischen Stadtwald und Allerniede- rung sowie dieses Gliederungselementes zwischen der Kernstadt und der nördlich angren- zenden Ortschaft Dauelsen. Nähere Angaben zur Aufwertung dieses Bereiches können zum einen dem Kapitel Nr. 20 als auch dem Landschaftsplan entnommen werden. Die Sicherung und die Entwicklung dieser Bereiche ist dabei vereinbar mit einer ordnungs- gemäßen landwirtschaftlichen Nutzung. Daher werden diese Bereiche als Flächen für die Landwirtschaft mit der Überlagerung gem. § 5 (2) Nr. 10 BauGB dargestellt. Für die Erhaltung des Freiraumes sind desweiteren „größere“ bauliche Nutzung für landwirt- schaftliche Zwecke oder andere „privilegierte“ Nutzungen nicht vorgesehen. Weitere Darstellungen beziehen sich auf den im Bereich der Aller an die Kernstadt angren- zenden naturschutzfachlichen Suchraum III „Aller-Weser-Niederung“ (siehe Kapitel Nr. 20 und Textkarte 5), welcher jedoch aufgrund der naturräumlichen Zuordnung primär nicht den potentiellen Eingriffen im Bereich der Kernstadt, sondern denen des Aller-Weser-Dreieckes zugeordnet wird. Im Bereich der „Maulohe“ zwischen der Weserstraße und der Aller werden hier bereits verfügbare Flächen mit der entsprechenden naturschutzfachlichen Darstellung versehen. Vorrangiges Ziel ist hier die Umwandlung von Ackerflächen in eine extensive Grünlandnut- zung. Den potentiellen Eingriffen in der Kernstadt, die nicht auf den Eingriffsflächen mit ausgegli- chen werden können oder sollen, wird der naturschutzfachliche Suchraum I (siehe Kapitel 20 und Textkarte 5) zugeordnet. Nachrichtlich übernommen sind desweiteren die Abgrenzungen des Landschaftsschutzge- bietes „Steinkuhle“ (LSG-VER 20) im Bereich der Allerwiesen südlich des Burgberges sowie die Naturdenkmäler. Die Standorte der vorhandenen Biotope sind lediglich symbolisch dargestellt, genaue Ab- grenzung und Bezeichnung sind der Textkarte Nr. 4 zu entnehmen. Die Abgrenzung der ebenfalls nachrichtlich übernommenen EU-Schutzgebiete (FFH-Gebiet Nr. 90 und Vogelschutzgebiet V23) sind der Textkarte Nr. 6 zu entnehmen, nähere inhaltli- che Erläuterungen befinden sich in Kapitel 20).

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 109 Denkmalschutz Die Kernstadt weist eine besondere Denkmaldichte auf. Eine Vielzahl von Einzeldenkmalen ergänzt bzw. diversifiziert die in die Textkarten nachrichtlich übernommenen „Mehrheitsstan- dorte“. Aufgrund der sich aus dieser Vielzahl ergebenden Darstellungsproblematik und der Dynamik des Denkmalbestandes wird auf die Übernahme der Einzelstandorte ausdrücklich verzichtet. Die vorgenommene Darstellung „D“ innerhalb der Kernstadt dient daher aus- schließlich als Hinweis.

Sonstige Planzeichen Standorte von Altablagerungen (siehe auch Kapitel 22 und Textkarte Nr. 7) befinden sich im Bereich der Kleiststraße, am Stadion, südlich des Karl-Luhmann-Weges sowie im Stadtwald im Bereich des Heideweges. Sie werden nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung auf- genommen.

Seite 110 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.2 Dauelsen

Die Ortschaft Dauelsen hat sich aufgrund ihrer mittelbaren Entfernung zur Kernstadt, durch die guten Verkehrsanbindungen sowie die zahlreichen nahen Wald- und Freiflächen von einer ehemals durch die Landwirtschaft geprägten Gemeinde zu einem größeren Wohn- standort Verdens entwickelt. Der alte, immer noch durch die landwirtschaftlichen Hofstellen und Strukturen geprägte „Dorfkern“ im Bereich Dauelser Dorfstraße, Hinter den Höfen, Schulstraße, Achimer Straße und Im Knippsande sowie teilweise Im Jerusalem wurde ca. seit Mitte des Jahrhundert von mehreren größeren Baugebieten umgeben. Entlang der Hamburger Straße (B 215), die als eine der Hauptzufahrtstraßen Verdens dient, haben sich vermehrt gemischte bzw. gewerbliche Strukturen angesiedelt. Durch die die Ortschaft Dauelsen durchschneidenden Hauptverkehrstrassen sowohl des Straßenverkehrs als auch des Schienenverkehrs ergeben sich jedoch für die unmittelbar angrenzenden Bereiche aufgrund von Emissionen nur noch eingeschränkte Entwicklungs- möglichkeiten. Die Nähe zu den Versorgungseinrichtungen der Kernstadt sowie die in Dauelsen vorhande- nen sonstigen Infrastruktureinrichtungen prädestinieren daher den unmittelbar östlich an Dauelsen angrenzenden Bereich Neumühlen für eine verstärkte Siedlungsentwicklung (siehe hierzu Kapitel Nr. 24.4). Die auch regionalen Planungen, in Dauelsen im Bereich Schülerweg einen zusätzlichen Haltepunkt für den schienengebundenen Nahverkehr einzurichten, stärken diese Zielsetzung zusätzlich. Dem Stadtentwicklungskonzept entsprechend wird daher im Bereich „Neumühlen“ mit seinen größeren, zusammenhängenden Flächen zwischen Dauelsen, Halsetal und Autobahn ein sog. Stadterweiterungsgebiet vorgesehen. Da die Flächen dieses geplanten Stadterweite- rungsgebietes jedoch nicht nur auf Dauelser Gemarkung liegen, sondern – schwerpunktmä- ßig – in der Gemarkung Scharnhorst, erfolgt die Erläuterung zusammenhängend und ortschaftsübergreifend in einem gesonderten Kapitel (Nr. 24.4).

Für die Ortslage Eissel, die zwar der Ortschaft Dauelsen angeschlossen ist, wird ebenfalls eine gesonderte Erläuterung vorgenommen (siehe Kapitel Nr. 24.3). Diese gesonderte Erläu- terung ist sowohl durch die räumliche Trennung als auch durch die sehr differenzierte Sied- lungsstruktur der beiden Ortslagen zu begründen.

Für die Umsetzung der Ziele und Vorgaben des Landschaftsplanes der Stadt sowie des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises sind insbesondere der Erhalt der vorhandenen Grünbereiche/ Grünverbindungen und der landschaftsgliedernden Elemente bei der Realisie- rung zukünftiger Siedlungsflächen zu beachten.

Wohnbauflächen Die vielfach erst in den letzten Jahrzehnten entstandenen Wohngebiete (s.o.) werden, soweit sie sich innerhalb der geschlossenen Ortslage oder im Bereich eines rechtsverbindlichen Bebauungsplanes mit entsprechender Festsetzung befinden, als Wohnbauflächen darge- stellt. Daran teilweise angrenzende sog. Außenbereichslagen und/ oder Splittersiedlungen werden bewußt nicht in die zeichnerische Darstellung übernommen, um eine weitere bauliche Ver- festigung in diesen Bereichen zu verhindern. Weiterhin existieren noch kleinere innerörtliche Bauflächen, die bereits seit Jahren bebaubar bzw. mit einem rechtsverbindlichen B-Plan überlagert sind, jedoch (aus Eigentümerinteres- sen) bisher nicht verfügbar gemacht werden konnten. Die Anzahl der in Dauelsen noch vor- handenen Baulücken hat sich in den letzten Jahren aufgrund des Mangels an Wohnbauflä- chen erheblich verringert.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 111 Geplante Wohnbauflächen werden für einen kleineren Bereich (ca. 1,5 ha) im südwestlichen Anschluß an das Baugebiet „Stuhkamp“ sowie als jeweils straßenbegleitende, einzeilige Be- bauung für einen Teilbereich südlich der Straße „Am Lindenberg“ und beidseits des nördli- chen „Wischhofsweges“ dargestellt. Für den letztgenannten Bereich ist insbesondere die Immissionsproblematik der nahegele- genen Bahnstrecke zu berücksichtigen. Weitere Flächen sind aufgrund der genannten Emissionsquellen und der daraus resultieren- den Problematik für die Nutzung als Wohnbauflächen nicht geeignet. Einzelhäuser bzw. Splittersiedlungen im Außenbereich werden in der Regel nicht als Bauflä- chen dargestellt, um eine weitere Entwicklung und damit Verfestigung dieser zumeist peri- pher gelegenen Bereiche weitestgehend zu verhindern. Hier spielen zum einen ebenfalls immissionsschutzrechtliche Aspekte eine Rolle, zum ande- ren naturschutzfachliche und städtebauliche Belange.

Gemischte Bauflächen Als gemischte Bauflächen werden die dörflich geprägten Bereiche des alten Ortskernes dar- gestellt, welche auch heute noch teilweise landwirtschaftlich genutzt oder mit anderen misch- bzw. dorfgebietstypischen Nutzungen belegt sind. Ziel ist es, die dort vorhandene, typisch Nutzungsmischung mit der Konkretisierung „Dorfge- biet“ auch zukünftig planerisch zu erhalten/ zu ermöglichen. Desweiteren werden an den Hauptverkehrsstraßen (östlich der Hamburger Straße, westlich der Achimer Straße im Bereich Am Thingplatz /Im Knippsande) jetzt entsprechend ihrer tat- sächlichen und an dieser Stelle auch sinnvollen Nutzung als gemischte Bauflächen darge- stellt. Weitere gemischte Bauflächen befinden sich im Bereich Neue Schulstraße/ Hamburger Straße.

Gewerbliche Bauflächen Zusätzlich zu den bestehenden Gewerbeflächen zwischen Hamburger Straße und Industrie- straße, die eine Dimension von ca. 4 ha aufweisen, werden dem Stadtentwicklungskonzept entsprechend geplante gewerbliche Bauflächen südlich der BAB-Anschlußstelle Verden- Nord dargestellt. (siehe Kapitel Nr. 24.3). Diese Flächen weisen durch ihre unmittelbare Lage an der BAB und an der B 215 eine hohe Standortgunst auf und wären insbesondere für dienstleistungsorientierte Gewerbenutzungen prädestiniert. Gleichzeitig würden sie einen baulichen „Riegel“ zur Autobahn für die westlich geplanten Wohnbauflächen im Bereich Neumühlen bilden. Die geplanten Gewerbeflächen sind auf- grund der südlich bzw. westlich angrenzenden Wohnbauflächen jedoch in den Randberei- chen ausschließlich als eingeschränkte Gewerbeflächen nutzbar. Die jetzt dargestellten geplanten Gewerbeflächen weisen eine Größe von ca. 29 ha auf, da- von liegt der größte Teil auf Dauelser Gemarkung, der südliche Teil auf Scharnhorster Ge- markung. Weitere Erläuterungen zu diesen Flächen finden sich in Kapitel 24.4 zum Stadterweiterungs- gebiet Neumühlen. Weitere geplante gewerbliche Bauflächen werden nördlich der BAB-Anschlußstelle Verden- Nord, östlich der B 215 dargestellt. Diese Flächen, die zum Teil auf Dauelser Gemarkung und zum Teil auf Waller Gemarkung liegen, befinden sich in direkten Anschluß an die Flä- chen der ehemaligen Autobahnmeisterei, die hier bereits einen ersten „gewerblichen Ansatz“ bildet. Auch dieser Bereich weist durch die unmittelbare Nähe zu den beiden übergeordneten Ver- kehrsachsen BAB 27 und B 215 und die zusammenhängende Größe von ca. 20 ha die glei- chen Standortvorteile auf wie die o.g. Flächen und ist daher für die weitere gewerbliche Ent- wicklung des Mittelzentrums Verden von erheblicher Bedeutung. Begrenzt wird der Bereich nach Süden durch dort angedachten Kompensationsflächen und eine Wassertransportlei- tung, nach Osten durch die Verlängerung der Straße „Auf der Höhe“ sowie nach Norden durch den Siedlungsrand der Ortslage Walle sowie durch den dort angrenzende Wald.

Seite 112 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Durch die Nähe zur Ortslage Walle ist auch hier für Teilbereiche davon auszugehen, daß aus Immissionsschutzgründen eine spätere Konkretisierung in Richtung eingeschränktes Gewer- be erfolgen muß. Weitere Restriktionen könnten sich durch die Lage in der Wasserschutzzo- ne III sowie im regionalplanerischen Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung ergeben. Die bisher dargestellten Gewerbeflächen an der Hamburger Straße/nördlich Gödekeweg werden den heutigen Nutzungen und Zielsetzungen entsprechend als gemischte Bauflächen (entlang der Hamburger Straße) sowie als Wohnbauflächen (im rückwärtigen Bereich) dar- gestellt, da in diesem Bereich eine gewerbliche Nutzung städtebaulich nicht sinnvoll er- scheint. Die vorherige Darstellung einer Gewerbefläche in dem „Dreieck“ zwischen BAB, Hamburger Straße und der Bahnlinie Langwedel/ Uelzen/ Berlin entfällt, eine Erschließung dieser Flä- chen wäre aufgrund der umgebenden Verkehrsachsen sehr problematisch.

Sondergebiete Gemäß den Festsetzungen des dort rechtsverbindlichen B-Planes werden die Beschützen- den Werkstätten am Thingplatz als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Werkstatt für Behinderte“ dargestellt. Die bisher dargestellten Sondergebiete für den Jugendhof Sachsenhain sowie die Sportan- lage am Bettenbruch werden aufgrund dieser nicht zweckmäßigen Bezeichnung als Sonder- bauflächen/Sondergebiete für derartige Nutzungen durch andere, der Nutzung entsprechen- de Flächendarstellungen ersetzt (Gemeinbedarf, Sportflächen).

Flächen für den Gemeinbedarf Verschiedene bestehende Gemeinbedarfseinrichtungen werden mit ihren entsprechenden näheren Zweckbestimmungen dargestellt: Die Grundschule am Sachsenhain (mit Hort) sowie die Berufsbildenden Schulen mit der Zweckbestimmung Schule, die Einrichtungen des Jugendhofes Sachsenhains für kirchliche Zwecke, die ehem. Autobahnmeisterei als Fläche für öffentliche Verwaltungen (u.a. mit der Option zur Verlagerung anderer öffentlicher Institutionen) sowie die Feuerwehr an der Dauelser Dorfstraße. Da die Feuerwehr dringenden Erweiterungsbedarf hat, welcher am vorhandenen Standort u.U. nicht befriedigt werden kann, wird in einigen Jahren evtl. ein neuer Standort benötigt werden. Da es hierzu jedoch noch keinerlei Konkretisierungsabsichten gibt, wird ausschließ- lich der heutige Standort dargestellt. Ein Kindergarten befindet sich in der Straße „Am Kindergarten“. Im südöstlichen Bereich des Baugebietes Stuhkamp in der Elisabeth-Selbert-Straße sind ebenfalls Flächen für einen geplanten Kindergarten und ein Gemeindezentrum dargestellt. Dieser Standort wurde bewußt an dieser Stelle positioniert, da er im Hinblick auf die Wohn- bauentwicklungen in Neumühlen eine beinahe „zentrale“ Lage (für Dauelsen und Neumühlen gemeinsam) aufweist. Hingewiesen wird auf den (zeichnerisch nicht dargestellten) Außenbereichsstandort der Storchenstation in Halsmühlen. Ein weiterer Bedarf an Gemeinbedarfseinrichtungen und –flächen ist z.Zt. nicht absehbar.

Flächen für Sportanlagen Als Fläche für den Sport wird die Sportanlage des TSV Dauelsen am Bettenbruch darge- stellt. Die bisher verwendete Darstellung als Sondergebiet Sport-Freizeit-Erholung erscheint für die Größe der Fläche nicht angepaßt, da eine Ausweisung/Darstellung von Sondergebie- ten für den Sport sich vorrangig auf tatsächlich sehr groß dimensionierte Anlagen beziehen soll.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Die Ortschaft Dauelsen wird durch zahlreiche Hauptverkehrsstrecken sowohl des Straßen- als auch des Schienenverkehrs durchschnitten.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 113 Entsprechend ihrer Funktion und Belastung werden dargestellt bzw. nachrichtlich übernom- men: als überörtliche Hauptverkehrsstraßen die BAB 27, die Hamburger Straße (B 215), die als Landesstraßen eingestuften Achimer Straße (L158) und Nindorfer Straße (L155), die Kreisstraßen Nr. 27 Memelstraße/Eisseler Straße und Nr. 28 Neumühlen. Als örtliche Hauptverkehrsstraße wird aufgrund ihrer Sammelfunktion im Zuge der Bahnüber- führung die Straße Zum Thingplatz dargestellt. Weitere innerörtliche Straßen erfüllen nicht die Funktion als Hauptverkehrsstraße. Sie sind vorrangig verkehrsberuhigt ausgewiesen bzw. ausgebaut im Rahmen der flächenhaften Verkehrsberuhigung. Die Anbindung der geplanten Gewerbeflächen im Bereich Verden-Nord an die B 215 wird aufgrund ihrer zukünftigen Bedeutung als geplante Hauptverkehrsstraße gekennzeichnet. Eine bisher als Hauptverkehrsstraße dargestellte Verbindung zwischen der K 28 und der Neuen Schulstraße/ Hamburger Straße wird nicht mehr vorgesehen, da sie weder städtebau- lich noch verkehrstechnisch (Erzeugung von weiterem Verkehr durch den Stadtwald) sinnvoll wäre. Ebenfalls nicht mehr dargestellt wird die bisher nachrichtlich übernommene Vorsorgetrasse der B 215-N“ östlich von Dauelsen (im Bereich des jetzt dargestellten Stadterweiterungsge- bietes Neumühlen), da sich zum einen die Planungen des Bundes hinsichtlich der Trassen- führung geändert haben und zum anderen auch hier städtebauliche Gründe entgegenstehen würden. Aufgrund ihrer heute untergeordneten Funktion wird auch die Eisseler Straße zwischen Bre- mer Straße und Memelstraße nicht mehr als Hauptverkehrsstraße dargestellt, diese Funktion wurde nach dem Ausbau der Memelstraße (K 27) zugeordnet. Der am Schülerweg gelegene Parkplatz wird mit der entsprechenden Zweckbestimmung dargestellt. Im Zusammenhang mit dem hier geplanten Haltepunkt des Stadtexpresses wird unmittelbar nördlich angrenzend eine ergänzende und entsprechend dimensionierte geplante Park-and- Ride-Fläche angedacht. Durch die unmittelbare Nähe zur Hauptverkehrsachse Hamburger Straße (B215) könnte hier ein attraktiver Umsteigepunkt zwischen MIV und schienengebun- denem ÖPNV entstehen. Da im Bereich der Bahnunterführung am Schülerweg sich dann vermehrt Fahrverkehre mit dem Schulweg der Kinder zur Sachsenhainschule kreuzen wer- den, ist hier durch entsprechende (bauliche) Vorkehrungen die Sicherheit der Kinder zu ge- währleisten. Als Bahnanlagen werden dargestellt: Die Hauptstrecke Hannover-Bremen, die Strecke Min- den-Rotenburg sowie die kreuzende Strecke nach Langwedel-Soltau-Uelzen-Berlin.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung Die beiden Pumpwerke Am Storchengrund sowie an der Halsestraße/ Hamburger Straße werden entsprechend in die zeichnerische Darstellung aufgenommen.

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Nachrichtlich übernommen werden eine unterirdische Erdgasleitung westlich der BAB 27, eine östlich der BAB 27 verlaufende unterirdische Wassertransportleitung sowie eine Richt- funktrasse.

Grünflächen Grünflächen übernehmen in Dauelsen neben den landwirtschaftlichen Flächen und den zahl- reichen Waldflächen wichtige gliedernde Funktionen. Neben den als Grünverbindungen in- nerhalb vorhandener und geplanter Baugebiete dargestellten Grünflächen sind desweiteren verschiedene Grünflächen mit näher bestimmten Zweckbezeichnungen innerhalb der Ort- schaft Dauelsen gelegen. Spiel- und Bolzplätze (teilweise aufgrund der in diesem Maßstab geringen Größe nur als Symbol darstellbar) befinden sich in den Bereichen: Halsestraße, Am Hang/Störtebeckerstr., Moorkämpe, Schule am Sachsenhain, Baugebiet Stuhkamp, Zum Thingplatz, An der Weide, Bettenbruch. Ein „Spielplatzdefizit“ befindet sich innerhalb der alten Ortslage, im „Dreieck zwischen Achimer Straße und Rotenburger Bahnlinie.

Seite 114 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Zwar ist im Bereich der Sportanlage Bettenbruch ein Spielplatzstandort planerisch angedacht worden, dieser wurde bisher jedoch nicht realisiert. Weitere Grünflächen werden mit der Zweckbestimmung Regenrückhaltebecken dargestellt: Halsestraße, Am Stuhkamp, Im Knippsande und nördlich der Berufsschule. Der Dauelser Friedhof wird ebenfalls als öffentliche Grünfläche dargestellt. Die im Rahmen der Erarbeitung des Friedhofsbedarfsplanes durchgeführten Untersuchungen sowie Abfra- gen haben ergeben, daß für eine Erweiterung des Friedhofes aufgrund noch langfristig aus- reichender Kapazitäten kein Bedarf besteht. Darüber hinaus sind Erweiterungsflächen am Friedhof selbst aufgrund der unmittelbar angrenzenden, vorhandenen Wohnbebauung nicht realisierbar. Die bisher dargestellten Kleingartenflächen nördlich des Schülerweges werden an dieser Stelle nicht mehr vorgesehen, eine besser erschlossene und vor allem weniger belastete, bei Bedarf zu verwirklichende Fläche für Dauerkleingärten wird südlich der K 28 Neumühlen (zur Kernstadt gehörend) angedacht. Die nördlich des Schülerweges bisher vorgenommene Darstellung eines Sportplatzes wird ebenfalls nicht weiter verfolgt, da für Sportflächen/-anlagen sowohl im Bereich Bettenbruch als auch an anderen Stellen im Stadtgebiet ausreichend und besser geeignete Flächen vor- gesehen sind.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Als Wasserflächen werden der Verlauf der Halse sowie der Mühlenteich dargestellt. Weitere Darstellungen bzw. nachrichtliche Übernahmen beziehen sich auf Teile der Wasser- schutzzone III des Wasserwerkes Panzenberg sowie auf die westlich bis an die Ortslage heranreichenden Hochwassergrenzen.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Zusätzlich zu den die Ortschaft umgebenden landwirtschaftlichen Flächen werden auch die außerhalb der Ortslage gelegenen Hofstellen sowie Einzelhäuser und Splittersiedlungen als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt (s.o.). Desweiteren wird die Fläche zwischen Thingplatz, Rotenburger Bahn, der geplanten P+R- Fläche und der Bahnlinie Hannover-Bremen im Gegensatz zur bisherigen Darstellung (als Grünflächen für Dauerkleingärten und Sportplätze) entsprechend ihrer Nutzung und der dor- tigen Zielsetzung nunmehr als landwirtschaftliche Fläche dargestellt. Größere und kleinere Waldflächen umgeben und gliedern die bestehenden Bauflächen Dauelsens und tragen damit auch zum Erhalt bzw. zur Schaffung von Grünverbindungen, insbesondere zwischen Geest und Marsch bei. Dementsprechend werden diese als Flächen für den Wald dargestellt. Da die Waldflächen vielfach auch die Ortsrandeingrünung bzw. den Ortsrand bilden, sind sie auch als ortsbildprägende Elemente von hoher Bedeutung, ebenso für die Naherholung.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Neben den innerhalb des Baugebietes Stuhkamp bzw. angrenzend bereits näher definierten Ausgleichsflächen sind weitere Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt. Dabei handelt es sich zum einen um für Eingriffe an anderer Stelle innerhalb des Stadtgebie- tes bereits verbindlich zugeordnete Flächen und Maßnahmen im Bereich östlich des Wischhofsweges bzw. östlich der Straße Im Jetel. Zum anderen handelt es sich um eine bereits realisierte Fläche mit einer Obstbaumwiese an der nördlichen Ortseinfahrt Dauelsens an der Achimer Straße. Ergänzend zu der Flächen- darstellung wird das Entwicklungsziel 3 aufgenommen (siehe Kapitel 20). Desweiteren werden geplante Maßnahmenflächen im Bereich des Grünzuges zwischen den Straßen Am Kamp/ Hinter den Höfen und Alter Marschweg/ Am Lindenberg sowie in der Ver- längerung des „Alten Marschweges“ dargestellt.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 115 Für diese Flächen ist ebenfalls das bereits im Kapitel Nr. 20 „Natur und Landschaft“ näher beschriebene Entwicklungsziel Ziffer 1 „Sicherung und Entwicklung der Grünverbindungen“ vorgesehen. Auch dieser geplante Bereich soll der Gliederung der angrenzenden Siedlungs- bereiche und als Vernetzungsbereich für Arten und Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren dienen, sowie wichtige Funktionen für das Schutzgut Klima/Luft übernehmen. Gemäß Landschaftsplan wären hier speziell folgende Maßnahmen zu nennen: - Sicherung und Entwicklung der Grünsysteme und Grünverbindungen, - Durchgrünung der Landschaft, - Extensivierung der Grünlandnutzung und - Renaturierung von Gewässerabschnitten. Die Sicherung und die Entwicklung dieses Bereiches ist auch hier vereinbar mit einer ord- nungsgemäßen landwirtschaftlichen Nutzung. Daher wird eine Überlagerung als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Zur Erhaltung des Freiraumes soll auch hier eine bauliche Nutzung entsprechend der Erläu- terungen in Kapitel Nr. 20 ausgeschlossen werden. Zu vorhandenen landwirtschaftlichen Betrieben wird ein für einen weiteren Entwicklungs- spielraum ausreichender Abstand eingehalten. Größtenteils übertragbar sind die o.g. Ziele auch auf einen Bereich nördlich des LSG Dauelser Bruch bis zur Stadtgrenze. Auch hier sind im wesentlichen die in Kapitel 20 be- schriebenen Inhalte des Entwicklungszieles 1 anzuwenden. Südlich angrenzend an die geplanten Gewerbeflächen nördlich der Berliner Bahn/ östlich der BAB 27 werden ebenfalls geplante Ausgleichsflächen vorgesehen, die ergänzend zur Ein- fassung der Flächen insbesondere die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen aufneh- men könnten. Für Eingriffe innerhalb der Ortschaft Dauelsen, die am Ort des Eingriffes nicht vollständig ausgeglichen werden können, ist desweiteren auch der naturschutzfachliche Suchraum I vorgesehen. Siehe auch hier die näheren Erläuterungen in Kapitel Nr. 20.5. Nachrichtlich übernommen werden für Dauelsen die Landschaftsschutzgebiete „Sachsen- hain und Umgebung“ (LSG-VER 30) und „Dauelser Bruch“ (LSG-VER 46), die Standorte der vorhandenen Biotope (siehe ergänzende Textkarte Nr. 4) sowie die vorhandenen Natur- denkmale.

Sonstige Planzeichen An der Waller Heerstraße, südlich des Schnittpunktes mit der Rotenburger Bahnlinie, befin- det sich der Standort des Verdener Tierheimes. Aufgrund der Bedeutung des Tierheimes wird dieser im planungsrechtlichen Außenbereich gelegene Standort symbolisch in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Standorte von Altablagerunen befinden sich in der Verlängerung des Alten Marschweges westlich der Bahnlinie sowie süd-östlich der BAB-Anschlußstelle Verden-Nord. Die genaue- ren Abgrenzungen sind der Textkarte Nr. 7 zu entnehmen (siehe auch Kapitel 22).

Seite 116 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.3 Eissel

Aufgrund der räumlichen Entfernung der Ortslage Eissels zu Dauelsen und der gänzlich an- deren Standortvoraussetzungen wird für Eissel eine gesonderte textliche Erläuterung vorge- nommen. Für die Ortslage Eissel ist den Zielen des Stadtentwicklungskonzeptes entsprechend und aufgrund der örtlichen Gegebenheiten (Überschwemmungsgebiet, Belange der Landwirt- schaft) keine Ausweisung größerer Bauflächen, sondern ausschließlich eine behutsame Ar- rondierung/ Auffüllung der Ortslage vorgesehen. Die Ortslage Eissel gehört innerhalb des Stadtgebietes Verden zu den heute nur noch weni- gen Bereichen, die ein typisch dörfliches Erscheinungsbild, eine dörfliche Nutzungsmischung und auch die notwendigen Entwicklungsmöglichkeiten für die Landwirtschaft aufweisen. Zur Erhaltung der Struktur und des Erscheinungsbildes der noch landwirtschaftlich geprägten Ortslage und zur Sicherung/ Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe und einer ord- nungsgemäßen Landwirtschaft sollen lediglich die noch vorhandenen innerörtlichen Baulü- cken und Arrondierungsflächen für eine weitere bauliche Entwicklung genutzt werden. Diese restriktive Ausweisung resultiert insbesondere auch aus den bis an den Ortsrand heranrei- chenden Überschwemmungsgebieten, den für eine ordnungsgemäße Landwirtschaft not- wendigen Abständen zur Wohnbebauung sowie den nicht vorhandenen Infrastruktureinrich- tungen innerhalb Eissels. Eine weitere „Ausfransung“ der ansich geschlossenen Ortslage Eissels entlang der Straße Auf dem Esch wird deshalb aus städtebaulichen und insbesondere immissionsschutzrechtli- chen Gründen nicht befürwortet. Die dort bisher dargestellte Baufläche wird daher zurückge- nommen.

Gemischte Bauflächen Der tatsächlichen „dörflichen“ Mischung der Nutzungen Wohnen und Landwirtschaft sowie den Stadtentwicklungszielen entsprechend wird die gesamte geschlossene Ortslage als ge- mischte Baufläche dargestellt, mit der konkretisierenden Zielrichtung „Dorfgebiet“. Diese Darstellung ermöglicht auch zukünftig ein Nebeneinander von Wohnen und Landwirt- schaft sowie die Ansiedlung von nicht störenden Gewerbe- und Handwerksbetrieben und potentiellen Versorgungsstrukturen. Die äußere Abgrenzung der gemischten Bauflächen orientiert sich im Osten im wesentlichen an der Grenze des Überschwemmungsgebietes, im Westen an der Grenze der heutigen ge- schlossenen Ortslage. In der Ortsmitte wischen Langwedeler Str., Kreolinenweg, Eisselort und Ottenstr. wird des- weiteren eine geplante gemischte Baufläche dargestellt. Hiermit können in innerörtlicher und damit im Zusammenhang zur bestehenden Bebauung befindlicher Lage weitere dörftliche Bauflächen in einer Größenordnung von ca. 0,4 ha geschaffen werden.

Flächen für den Gemeinbedarf Das Feuerwehrhaus an der Langwedeler Straße sowie das gegenüber liegende Dorfgemein- schaftshaus werden als Gemeinbedarfsflächen mit der jeweiligen Zweckbestimmung darge- stellt.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Als überörtliche Hauptverkehrsstraße wird der Verlauf der K 27 (Eisseler Str./Langwedeler Str.) dargestellt. Die Anbindung Klein Eissels über die Nonnenahe wird aufgrund ihrer unter- geordneten Funktion nicht mehr als Hauptverkehrsstraße dargestellt.

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Nachrichtliche Übernahmen zu diesen Nutzungen beziehen sich auf zwei parallel in Nord- Süd-Richtung verlaufende Hochspannungsfreileitungen sowie auf zwei sich südlich von Eissel kreuzende Richtfunktrassen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 117 Grünflächen Der Friedhof an der Straße Auf dem Esch wird entsprechend als öffentliche Grünfläche. Eine Erweiterung des Friedhofes ist nicht vorgesehen und für die Dimensionierung Eissels auch nicht notwendig (siehe Kapitel Grünflächen). Der in der Ortsmitte gelegene Kinderspielplatz Am Ehrenmal wird als öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Spielplatz dargestellt. In direktem Anschluß hieran, nördlich des Kreolinenweges wird eine geplante Grünfläche mit der Intention „Dorfplatz“ vorgesehen. Hier soll in der Ortsmitte und in unmittelbarem Zusam- menhang mit dem Dorfgemeinschaftshaus und den umliegenden Grünflächen ein „Veranstal- tungsort“ für die verschiedenen Nutzungen (z.B. Feste, Feuerwehrübungen etc.) geschaffen werden.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Die Bundeswasserstraßen Aller und Weser sowie der südliche Teil des Schleusenkanals Langwedel werden als Flächen für die Wasserwirtschaft dargestellt. Weitere Darstellungen beziehen sich auf den Eisseler See sowie die südlich der Ortslage befindlichen, dauerhaften Wasserflächen. Die Ortslage Eissel ist umgeben vom gesetzlichen Überschwemmungsgebiet, wobei die heu- tige Ortslage hochwasserfrei ist. Die nachrichtlich zu übernehmenden Grenzen dieser Berei- che werden entsprechend dargestellt. Im oberen Wehrarm der Weser befindet sich zum Teil noch auf Verdener Gebiet eine Wasserskistrecke

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Neben den, die gesamte Ortslage Eissels umgebenden, landwirtschaftlich genutzten Flächen werden auch die außerhalb der Ortschaft liegenden landwirtschaftlichen Betriebe, die Ein- zelhäuser sowie die gesamte „Splittersiedlung“ Klein Eissel als Flächen für die Landwirt- schaft dargestellt. Hierdurch soll verdeutlicht werden, daß eine weitere bauliche Entwicklung außerhalb der Ortslage - außer der dort privilegierten Landwirtschaft oder anderer privilegierter Nutzungen – im Interesse der Landwirtschaft sowie aus städtebaulichen Gründen nicht mehr stattfinden soll.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Naturschutzfachliche Darstellungen für die Ortslage Eissel beziehen sich zum einen auf das südöstlich der Ortslage gelegene Landschaftsschutzgebiet „Eisseler Teiche“ (LSG-VER 42), zum anderen auf die vorhandenen Naturdenkmale im Bereich Klein Eissel und die vorhan- denen Biotope (nur symbolhafte Darstellung, genaue Abgrenzung siehe Textkarte Nr. 4). Desweiteren befinden sich Bereiche der südlich an Eissel heranreichenden landwirtschaftli- chen Flächen innerhalb der Abgrenzung des FFH-Gebietes Nr. 90 (siehe Textkarte Nr. 6 und Kapitel 20 Natur und Landschaft).

Seite 118 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.4 Stadterweiterungsgebiet Neumühlen

Erläutert werden in diesem Kapitel die Planungen für das sog. Stadterweiterungsgebiet Neumühlen. Da die geplanten Siedlungsflächen sowohl auf Gemarkungsgebiet der Ortschaft Scharnhorst als auch der Ortschaft Dauelsen liegen, ist es sinnvoll, diesen Bereich insich zusammenhän- gend als Stadterweiterungsgebiet zu beschreiben und nicht unterteilt in die beiden Gemar- kungen, zumal das Gebiet ortschaftsgrenzenübergreifend und zusammenhängend entwickelt werden soll. Wie bereits in Kapitel 24.2 beschrieben, prädestinieren die Nähe zu den Versorgungseinrich- tungen der Kernstadt, die unmittelbar angrenzend vorhandenen sonstigen Infrastrukturein- richtungen der Ortschaft Dauelsen sowie die gute Straßenverkehrsanbindung den Bereich Neumühlen für eine schwerpunktmäßige Siedlungsentwicklung innerhalb der Stadt Verden. Durch die Planungen, Dauelsen durch einen zusätzlichen Haltepunkt im Bereich Schülerweg an den schienengebundenen Nahverkehr anzuschließen, wird die Standortgunst dieses Be- reiches noch erheblich gestärkt. Dem Stadtentwicklungskonzept entsprechend wird daher im Bereich „Neumühlen“ mit seinen größeren, zusammenhängenden Flächen zwischen Dauelsen, Halsetal und Autobahn eines der sog. Stadterweiterungsgebiete dargestellt. Angedacht sind dabei nicht nur Wohnbauflächen, sondern – aufgrund der verkehrsgünstigen Lage und als „Pufferzone“ entlang der Autobahn - auch Gewerbe- bzw. Dienstleistungsflä- chen zur Schaffung von weiteren, insbesondere tertiären Arbeitsplätzen unmittelbar an der BAB-Anschlußstelle Verden-Nord. Damit werden auch im Bereich Dauelsen/Neumühlen bei- de regionalplanerisch für Verden vorgegebenen Schwerpunktaufgaben zur Schaffung von Wohn- und Arbeitsstätten realisiert.

Wohnbauflächen Zur Umsetzung der o.g. Ziele werden im Stadterweiterungsgebiet Neumühlen Wohnbauflä- chen in einer Größenordnung von ca. 44 ha dargestellt. Östlich angrenzend an das bestehenden Baugebiet Halsestraße/Moorkämpe sowie südöst- lich der Berufsschule können hier - dem Bedarf entsprechend – einzelne Wohnquartiere entwickelt werden, abgeleitet aus einem städtebaulichen Gesamtkonzept. Über einen ersten Bebauungsplan sind seit Frühjahr 2003 ca. 13,6 ha verbindlich als beste- hende Wohnbauflächen festgesetzt worden (Darstellung als Bestand) , weitere ca. 30,5 ha werden für die weiteren Entwicklungsabschnitte als geplante Wohnbauflächen dargestellt. Schwerpunktmäßig sind geringe bis maximal mittlere bauliche Dichten für die verschiedenen Formen der Eigenheimbauweise vorgesehen. Angrenzende, vorwiegend großzügig dimensionierte Grünbereiche dienen zum einen der Untergliederung der Bauflächen und der Aufnahme von Fuß- und Radwegeverbindungen, zum anderen der Anlage von (passivem) Lärmschutz in Form von Pflanzgürteln und/ oder Lärmschutzwällen. Letztere sind insbesondere zur südlich angrenzenden Kreisstraße sowie zu den östlich benachbarten geplanten Gewerbeflächen und der BAB erforderlich. Zur Er- schließung der Bauflächen können die Grünzüge auch entsprechend durch Erschließungs- straßen gekreuzt werden. Aufgrund der dargelegten Dichte und der Ausdehnung der geplanten Wohnbauflächen ist angedacht, ca. 400-500 Wohneinheiten realisieren zu können. Die Ausrichtung in Bezug auf die erforderlichen Infrastruktureinrichtungen sowie die verkehrliche Erschließung erfolgt auf- grund der unmittelbaren Nachbarschaft auf die Ortslage Dauelsen. Insbesondere bei der Erschließung der geplanten Bauflächen ist sicherzustellen, daß durch den Anschluß an die vorhandenen Baugebiete und die Straßengestaltung einerseits eine vielfältige Anbindung an den Bestand entsteht, andererseits Durchgangs- bzw. Schleichver- kehre weitestgehend verhindert werden.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 119 Aufgrund der Nähe zur östlich verlaufenden BAB 27 werden zusätzlich zu den zwischen BAB und Wohnbauflächen geplanten Gewerbeflächen (s.u.) entsprechende aktive und passive Schallschutzvorkehrungen notwendig. Hierzu sind Flächen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen dargestellt (z.B. Lärmschutzwälle, -wände). Konkrete Aussagen über eventuell in Teilbereichen der Baugebiete notwendig werdende, weitere Schallschutzmaß- nahmen (Schallschutzfenster, Ausrichtung der Wohn- und Aufenthaltsräume) können erst auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung getroffen werden.

Gewerbliche Bauflächen Im Bereich östlich der geplanten Wohnbauflächen, zwischen Berufsschule, BAB 27 und Hamburger Straße werden geplante gewerbliche Bauflächen in einer Größenordnung von ca. 29 ha dargestellt (siehe hier auch Kapitel 24.2 u. 24.5, da nördlich der BAB noch weitere 20 ha Gewerbeflächen geplant werden). Ergänzend zu den am Finkenberg geplanten Gewerbeflächen sollen diese verkehrsgünstig erschlossenen Flächen der Erfüllung der Schwerpunktaufgabe zur Schaffung von Arbeits- stätten dienen, wobei dieser Standort vorwiegend für die Ansiedlung dienstleistungsorientier- ter und kleingewerblicher Betriebe angedacht ist (siehe Kapitel Wirtschaftliche Entwicklung). Aufgrund der in den südlichen Teilbereichen bestehenden Nähe zu den geplanten Wohnbau- flächen wird hier, ergänzend zu den vorgesehenen zwischengelagerten Grünzonen, aus- schließlich eine Entwicklung im Sinne eines eingeschränkten Gewerbegebietes möglich sein. Die Erschließung der geplanten Gewerbeflächen an das übergeordnete Verkehrsnetz ist zentral über eine Anbindung nördlich der Berufsschule vorgesehen.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Der Bereich Neumühlen wird östlich durch die BAB 27 und südlich teilweise durch die Kreis- straße 28 Neumühlen umgrenzt. Als geplante Hauptverkehrsstraße wird die Anbindung der geplanten Gewerbeflächen im Bereich Verden-Nord vorgesehen, wobei sich diese Darstellung ausschließlich auf die unmit- telbare Anbindung an die B 215 Hamburger Straße bezieht, nicht auf eine weiterführende Erschließung in die gewerblichen Flächen hinein. Die innere Erschließung dieser Flächen sowie eine mögliche Verbindung zu den geplanten Wohnbauflächen soll ausschließlich über untergeordnete Straßen erfolgen, die für die Dar- stellung im Flächennutzungsplan nicht relevant sind. Die bisher als Hauptverkehrsstraße dargestellte Verbindung zwischen der K 28 Neumühlen und der Neuen Schulstraße („Schnellverbindung“ zur BAB) ist nicht mehr städtebauliches und verkehrsplanerisches Ziel und wird daher nicht mehr in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Verkehrstechnische Berechnungen haben belegt, daß eine solche Verbin- dung sowohl eine stärkere Belastung des Brunnenweges und damit des Stadtwaldes als auch eine nicht vertretbare Belastung der angrenzenden geplanten Wohnbauflächen bedeu- ten würde. Alternativ wird nunmehr eine die Bauflächen untergliedernde Grünverbindung dargestellt, die aufgrund ihrer Dimensionierung desweiteren den Charakter eines Grünzuges incl. attraktiver Rad- und Fußwegeverbindungen aufweisen soll. Die innere Erschließung der geplanten Wohnbauflächen ist auf der Flächennutzungsplan- ebene zeichnerisch noch nicht näher konkretisiert, sie wird jedoch nicht über sog. Hauptver- kehrsstraßen, sondern über verkehrsberuhigt auszubauende Wohn- und Sammelstraßen verlaufen, die „Schleichverkehre“ soweit wie möglich unterbinden bzw. unattraktiv machen sollen, wobei innere Erschließungsstraßen die Grünzüge queren können. Ebenfalls nicht mehr übernommen wird die bisher nachrichtlich dargestellte Vorsorgetrasse der B 215-N“ östlich von Dauelsen, da sich hier auch die Planungen des Bundes hinsichtlich der Trassenführung geändert haben (siehe Kapitel 13).

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen

Seite 120 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Im Bereich zwischen BAB 27 und den geplanten gewerblichen und gemischten Bauflächen wird innerhalb der geplanten Grünflächen/ Lärmschutzflächen eine unterirdische Erdgaslei- tung nachrichtlich übernommen. Desweiteren wird der Planbereich von zwei Richtfunktras- sen und einer Hochspannungsfreileitung überquert bzw. angeschnitten.

Grünflächen Auch im Bereich des Stadterweiterungsgebietes Neumühlen nehmen die geplanten Grünflä- chen eine wichtige gliedernde Funktionen ein. Sie gliedern die geplanten Bauflächen unter- einander, bilden einen „Immissionspuffer“ zur Autobahn und verbinden die geplanten und bestehenden Siedlungsgebiete mit dem Frischluftentstehungsgebiet und Naherholungsbe- reich Stadtwald/ Halsetal. Die Dimension der geplanten Grünflächen liegt bei ca. 14,4 ha . Zur Verdeutlichung auch der grünordnerischen Ziele für diesen Bereich (siehe hier auch Kapitel Nr. 20.8.I mit der entspre- chenden Grobbilanzierung für Neumühlen) wird neben einer ausreichenden Dimensionierung auch eine gleichzeitige Überlagerung der geplanten Grünflächen mit der Darstellung für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft vorgenommen. Innerhalb der geplanten Grünverbindung zum Stadtwald werden entsprechend dem konkre- tisierenden städtebaulichen Konzept für Neumühlen 2 Spielplatzstandorte dargestellt. Hier soll sich die Grünverbindung in die geplanten Wohnbauflächen aufweiten. Darüber hinaus werden noch weitere geplante Spielplatzstandorte dargestellt, zum jetzigen Planungsstand noch ohne genaue Flächendarstellung, die für eine ausreichende „Spielplatzversorgung“ notwendig sind. Die genauen Standorte werden in den entsprechenden Bebauungsplanver- fahren genau positioniert werden. Auf eine Darstellung von evtl. notwendigen Regenrückhaltebecken wird aufgrund des jetzi- gen Konkretisierungsgrades noch vollständig verzichtet. Für den unmittelbar an die BAB angrenzenden Grünbereich wird überlagernd eine Darstel- lung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen vor- genommen, um hier den erforderlichen Lärmschutz zu dokumentieren.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Die das Stadterweiterungsgebiet Neumühlen im südöstlichen Bereich anschneidende Halse wird als Wasserfläche dargestellt.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Durch das geplante Stadterweiterungsgebiet Neumühlen werden der Landwirtschaft Flächen in einer Dimension von ca. 90 ha entzogen. Aufgrund der für Verden regionalplanerisch vergebenen Schwerpunktaufgaben zur Schaf- fung von Wohn- und Arbeitsstätten und der geplanten Umsetzung des Stadtentwicklungs- konzeptes im Bereich Neumühlen ist die vorgeschlagene Nutzungsdarstellung jedoch not- wendig und städtebaulich sinnvoll, auch vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Siedlungs- entwicklung. Landwirtschaftliche Flächen werden daher ausschließlich noch südöstlich angrenzend im Bereich An der Halse sowie südlich der K 28 dargestellt. Die vorhandenen Waldflächen, die sich am Rande des geplanten Stadterweiterungsgebietes befinden, tragen ergänzend zu den geplanten Grünflächen wesentlich zum Erhalt bzw. zur Schaffung von Grünverbindungen, insbesondere zwischen Geest und Marsch bei. Dement- sprechend werden diese Bereiche als Flächen für den Wald dargestellt. Geplante Waldflächen sind konkret zwar nicht dargestellt, es ist jedoch durchaus denkbar, daß die als Grünflächen dargestellten Gliederungs- und Schutzstreifen im Bereich Neumüh- len teilweise durch „Aufforstungen“ waldartig entwickelt werden. Dies würde insbesondere auch dem übergeordneten Ziel zur Erhöhung des Waldanteils entsprechen.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 121 Wie bereits im Kapitel 20 Natur und Landschaft beschrieben, sollen die für den Ausgleich der durch das Stadterweiterungsgebiet entstehenden Eingriffe notwendigen Flächen, welche über die innerhalb der geplanten Grünflächen dargestellten geplanten Ausgleichsflächen hinausgehen, in einem der sog. naturschutzfachlichen Suchräume abgedeckt werden. Zugeordnet wird hier dem Naturraum entsprechend der sog. Suchraum I „Verdener Geest“ (siehe Textkarte Nr. 5 sowie die näheren Ausführungen in Kapitel Nr. 20.5). Dabei sollen neben den Belangen des Naturschutzes insbesondere auch die Belange der Landwirtschaft ausreichend berücksichtigt werden. Prädestiniert für den Bereich Neumühlen ist der Bereich des Halsetales, dessen Verlauf sich auch durch die anschließenden Ortslagen Scharnhorst und Walle zieht und somit die Mög- lichkeiten für einen durchgehenden Grünzug bieten würde. Aus dem Landschaftsplan abge- leitetes wesentliches Entwicklungsziel für diesen Suchraum ist: „Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung durch Umwandlung von Ackerflächen in extensive Grünlandnutzungen, Erhöhung des Waldanteils durch Anlage von naturnahem Mischwald sowie Aufwertung des Halsetales“. Zur Erreichung der Entwicklungsziele für den Suchraum I sind gemäß Landschaftsplan vor- rangig folgende Maßnahmen anzudenken: - Sicherung und Entwicklung der Grünsysteme und Grünverbindungen, - Durchgrünung der Landschaft, - Erosionsschutz incl. entsprechender Erosionsschutzpflanzungen, - Extensivierung der Grünlandnutzung, - Umwandlung von Acker in Grünland, - Erhöhung des Laubholzanteiles, - Erhaltung naturnaher Gewässerabschnitte, Renaturierung von Gewässerabschnitten, Wiederherstellung dauerhafter Wasserführung, Schaffung von Gewässerrandstreifen, Schutz der Uferbereiche. Nachrichtlich übernommen wird das Landschaftsschutzgebiet „Halsetal“ (LSG-VER 17), wel- ches eine natürliche südliche Abgrenzung des Stadterweiterungsgebietes Neumühlen bildet.

Flächen für Maßnahmen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen Um die geplanten Siedlungsflächen des Stadterweiterungsgebietes Neumühlen vor den Schallemissionen durch die östlich angrenzende BAB 27 abzuschirmen, werden parallel zur BAB im Bereich der geplanten Grünflächen überlagernd Flächen für Maßnahmen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen dargestellt.

Sonstige Planzeichen Im Bereich des Waldes nördlich der K 28 Neumühlen, östlich der Verlängerung der Neuen Schulstraße wird ein Altablagerungsstandort nachrichtlich übernommen (siehe hierzu auch Kapitel 22 und Textkarte Nr. 7).

Seite 122 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.5 Walle

Die Ortschaft Walle zeigt heute eine eher differenzierte, nicht mehr homogene und damit auch nicht mehr „typisch“ dörfliche Siedlungsstruktur auf. Während sich im Bereich der Straßen Im Saal (südlicher Teil), Waller Heerstraße, Schulberg, Kötnerdamm, Waller Dorfstraße und Unter den Eichen noch eine eher dörfliche, größtenteils durch landwirtschaftliche Hofstellen und gliedernde Freiflächen geprägte Bebauung erhal- ten/entwickelt hat, sind in den Randbereichen eher städtische Wohngebiete mit vorwiegen- der Einfamilienhausbebauung entstanden. Am nord-östlichen Ortsrand haben sich einige größere Gewerbeeinheiten entwickelt. Obwohl Walle ähnlich wie die Ortschaften Döhlbergen/ Rieda, Eissel, Scharnhorst eine rela- tiv große Entfernung zur Kernstadt und somit zu den Hauptversorgungsstrukturen aufweist, nimmt Walle dennoch eine gewisse Sonderstellung unter diesen Ortschaften ein. Während auch das Stadtentwicklungskonzept für jene Ortschaften lediglich die Ausweisung kleinerer, integrierter Bauflächen, Arrondierungen und die Auffüllung von Baulücken vorsieht, qualifiziert sich Walle durch das Vorhandensein von Infrastruktureinrichtunge wie z.B. Kin- dergarten und Grundschule für eine über diesen engen Rahmen hinausgehende Siedlungs- entwicklung. Hierbei soll es sich nicht um großflächige Ausweisungen z.B. im Rahmen der Stadterweite- rungsgebiete handeln, sondern um mehrere, größenmäßig angepaßte und für die Struktur der Ortschaft verträgliche Flächen. Dem Entwicklungsrahmen der Gesamtstadt sowie dem daraus entwickelten Teilrahmenplan Walle entsprechende Leitziele sind: - die Erhaltung des abschnittsweise noch vorhandenen dörflichen Charakters, - eine begrenzte Ausweisung von Wohnbauflächen, - keine größeren Nutzungserweiterungen sowie - die Sicherung der Grün- und Freiräume. Desweiteren wird dem Golfplatz Walle aufgrund seiner auch regionalen Bedeutung, der La- ge, seiner Einbindung in die Landschaft und seiner geplanten Erweiterungsflächen ein hoher Stellenwert in der weiteren Entwicklung Walles eingeräumt. Dieser Standort ist in seiner Qualität zu erhalten und zu stärken, insbesondere auch durch eine bauleitplanerische „Priori- tätsaussage“ im Vergleich zu anderen benachbarten Nutzungen.

Wohnbauflächen Wie bereits erläutert, sollen für Walle in einem verträglichen Rahmen noch weitere Wohn- bauflächen entwickelt werden. Während bisher sowohl im nord-westlichen Bereich als auch östlich an der Waller Heerstra- ße bis an die Bahnlinie heranreichend sehr großflächige Bauflächen dargestellt wurden, sind diese Flächen nunmehr auf ein der gesamtstädtischen Zielplanung angepaßtes und für die Ortschaft Walle verträgliches Maß (Infrastruktureinrichtungen) reduziert. Als geplante Wohnbauflächen werden somit in einer Dimension von insgesamt ca. 5,5 ha folgende Bereiche dargestellt: • eine der Abrundung dienende Fläche östlich der Siedlung Katzenberg/Flurstraße, • eine Fläche westlich der Siedlung Große Ringstraße (zwischen diesen beiden Bauflä- chen wird ein sog. „Landschaftsfenster“ offengehalten), • kleinere Auffüllungen entlang der Waller Dorfstraße, Eichhof und Achtern Hoff sowie • ein Teilbereich zwischen Richtweg und Waller Heerstraße. Im Gegensatz zum Baugebiet Hinrich-Gerken-Straße, für das aufgrund der Lärmbelastungen durch die Waller Heerstraße (B 215) sowie durch die Bahnlinie Rotenburg größere Grün- bzw. Pufferzonen dargestellt wurden, wird für diesen nördlichen Abschnitt eine geplante ge- mischte Baufläche vorgelagert.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 123 Aus Immissionsschutzgründen werden die bisher dargestellten Wohnbauflächen südlich Waller Bahnhof zwischen Bahnlinie und B 215 nicht mehr dargestellt, da hier eine Verhält- nismäßigkeit zwischen erforderlichen, umfangreiche Schallschutzmaßnahmen und Bauflä- chen mit „gesunden“ Wohnverhältnissen nicht mehr erzielt werden könnte. Zurückgenommen wurde desweiteren eine Fläche im Bereich südlich der Waller Dorfstraße. Hier ist nunmehr nur noch eine straßenbegleitende Bebauung dargestellt, der innenliegende Bereich wird als landwirtschaftliche Fläche dargestellt (für die gesamte Fläche sind zahlrei- che und langjährige Bemühungen fehlgeschlagen, einen Bebauungsplan und damit eine Erschließung auch für den inneren Bereich durchzuführen, so daß letztlich nur eine straßen- begleitende Bebauung nach § 34 BauGB durchgeführt wurde).

Gemischte Bauflächen Die in der Einleitung beschriebenen, noch dörfliche bzw. landwirtschaftliche Strukturen auf- weisende Bereiche werden entsprechend als gemischte Bauflächen dargestellt. Hier soll auch zukünftig eine dörfliche Nutzungsmischung ermöglicht werden, der Landwirtschaft so- wie dem Handwerk wird somit gegenüber einer reinen Wohnnutzung einen Entwicklungs- spielraum gewährt. Dabei werden die gemischten Bauflächen bewußt durch dörfliche Freiflächen (typische Dorf- bildelemente sowie Abstand als Immissionsschutz) gegliedert. Geplante gemischte Bauflächen werden zum einen östlich der Waller Heerstraße/ südlich Waller Dorfstraße dargestellt. Entlang der Hauptverkehrsstraße werden somit weitere Ent- wicklungsmöglichkeiten für misch-/ dorfgebietstypische Nutzungen geschaffen. Eine weitere geplante gemischte Baufläche in einer Dimension von ca. 0,5 ha wird am nord- östlichen Siedlungsrand Walles an der Alten Holtumer Straße dargestellt. Mit der westlich angrenzenden geplanten Friedhofserweiterungsfläche soll so eine sinnvolle Abrundung der Ortslage erreicht werden. Angedacht ist hier, eine für die „Reiterstadt Verden“ neue Flächen- darstellung für das sog. Wohnen mit dem Pferd anzubieten. Am Übergang zur offenen Land- schaft könnte hier als Abrundung der vorhandenen Wohnbebauung eine auch aus Immissi- onsgründen verträgliche „besondere Wohnform“ entstehen. Hierbei wurde bewußt nicht die Darstellung eines Sondergebietes mit der Zweckbestimmung „Wohnen mit dem Pferd“ ge- wählt, da es sich um eine Option, nicht jedoch um eine „Zwangsdarstellung“ handeln soll.

Gewerbliche Bauflächen Die zwischen Gallichweg, Waller Heerstraße und Buchhorst „rückwärtig“ gelegenen Flächen werden entsprechend ihrer Nutzung als gewerbliche Bauflächen dargestellt. Ergänzend wird nördlich des Gallichweges bis an die bestehenden Flächen heran eine ge- plante Gewerbefläche zur Arrondierung aufgenommen. Aufgrund der Nähe zu den bestehenden Wohn -, Misch- und Freizeitflächen (Golfplatz) sind diese Gewerbeflächen jedoch mit der Einschränkung/ Zielrichtung einer „eingeschränkten Gewerbenutzung“ zu verstehen. Eine ca. 20 ha großte, geplante gewerbliche Baufläche wird nördlich der BAB-Anschlußstelle Verden-Nord, östlich der B 215 dargestellt. Diese Fläche, die zum Teil auf Waller Gemar- kung und zum Teil auf Dauelser Gemarkung liegt, befindet sich in direkten Anschluß an die Flächen der ehemaligen Autobahnmeisterei, die hier bereits einen ersten „gewerblichen An- satz“ bildet. Durch die unmittelbare Nähe zu den beiden übergeordneten Verkehrsachsen BAB 27 und B 215 und die zusammenhängende Größe von ca. 20 ha zeichnen diesen Bereich große Standortvorteile aus, er ist daher für die weitere gewerbliche Entwicklung des Mittelzentrums Verden von erheblicher Bedeutung. Begrenzt wird der Bereich nach Süden durch eine Wassertransportleitung und dort ange- dachte Ausgleichsflächen, nach Osten durch die Verlängerung der Straße „Auf der Höhe“ sowie nach Norden durch den Siedlungsrand der Ortslage Walle sowie durch den dort an- grenzende Wald. Durch die Nähe zur Ortslage Walle sowie die Lage in der Trinkwasser- schutzzone III ist auch hier für Teilbereiche davon auszugehen, daß aus Immissionsschutz- gründen eine spätere Konkretisierung in Richtung eingeschränktes Gewerbe erfolgen muß.

Seite 124 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Das an der K 11 nordöstlich und außerhalb der geschlossenen Ortslage gelegene Betriebs- gelände eines Gewerbebetriebes, ursprünglich zu Zeiten des Autobahnneubaues für eine mobile und zeitlich befristete Anlage vorgesehen, wird auch weiterhin nicht als Baufläche, sondern als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Eine Darstellung gewerblicher Bauflächen an dieser Stelle könnte nicht nur zu weiteren ne- gativen Auswirkungen auf die angrenzenden, für Walle jedoch vorrangigen Nutzungen „Wohnen“ und „Golfplatz“ führen, sie gäbe auch ein so planerisch nicht gewolltes Signal der Verfestigung weiterer industrieller Nutzungen an diesem Standort. Gemäß der städtebauli- chen Rahmenplanung liegen die Verdener Gewerbe- und Industrieflächen schwerpunktmä- ßig in anderen Bereichen des Stadtgebietes. Auch entspricht die jetzt gewählte Darstellung der ansonsten für den Flächennutzungsplan praktizierten Vorgehensweise, nämlich Einzelgebäude oder Splittersiedlungen im Außenbe- reich bewußt nicht darzustellen, um eine weitere Verfestigung des Bestandes zu verhindern.

Sondergebiete Als sonstiges Sondergebiet nach § 11 BauNVO mit der Zweckbestimmung „Clubhaus/ Be- triebshof“ wird ein Bereich innerhalb des westlich der Ortslage Walle gelegenen Golfplatzes dargestellt. Differenzierend zur speziell für den Golfplatz seinerzeit durchgeführten Flächennutzungs- planänderung, die noch zwei räumlich getrennte Sondergebiete für die baulichen Anlagen des Golfplatzes darstellt (den damaligen Planungen entsprechend), werden diese Bereiche nunmehr dem tatsächlichen Bestand entsprechend zusammenhängend dargestellt.

Flächen für den Gemeinbedarf Als Flächen für den Gemeinbedarf mit den jeweils entsprechenden Zweckbestimmungen werden folgende Bereiche dargestellt: die neue Grundschule Achtern Hoff, der Kindergarten Am Schulberg sowie ein Teilbereich der alten Schule mit der Zweckbestimmung Feuerwehr.

Flächen für Sportanlagen Der zwischen Gallichweg und Achtern Hof noch nicht realisierte, jedoch bereits per Be- bauungsplan festgesetzte Sportplatz wird als Fläche für den Sport dargestellt. Für den noch bestehenden Sportplatz unmittelbar südlich angrenzend werden entsprechend der geplanten späteren Umnutzung im straßenbegleitenden Bereich Wohnbauflächen, im rückwärtigen Bereich Flächen für die Landwirtschaft aufgenommen.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Als überörtliche Hauptverkehrsstraßen werden die B 215/ Waller Heerstraße (als wichtigste Anbindung Walles an die Kernstadt sowie der Gesamtstadt Verden an den Raum Rotenburg) und der neue Verlauf der Kreisstraße 11 Holtumer Straße nachrichtlich übernommen. Die innerörtlichen Straßen Walles erfüllen alle nicht die Funktionen als örtliche Hauptver- kehrszüge und werden daher auch nicht gesondert dargestellt. Die DB-Strecke nach Rotenburg wird als bestehende Bahnanlage dargestellt, wobei insbe- sondere im Bereich des Bahnhofes die bisher noch sehr groß dimensionierten Bahnanlagen entsprechend der tatsächlichen Nutzungen bzw. Zielplanungen (Maßnahmenflächen) redu- ziert dargestellt werden.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung, Das u.a. für die Entwässerung Walles wichtige Hauptpumpwerk nördlich des Schnittpunktes B 215/ Rotenburger Bahnlinie wird in die zeichnerische Darstellung aufgenommen.

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Nachrichtlich übernommen werden einige oberirdische 20 kV-Freileitungen, mehrere Richt- funktrassen mit ihrer Bündelung am Fernmeldeturm Walle auf dem Steinberg sowie eine unterirdische Gasfernleitung.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 125 Desweiteren werden die seit kurzer Zeit betriebenen Anlagen für zwei Erdgas- Produktionsbohrungen („Völkersen Z5“ und „Völkersen Z6“) mit ihren Gastransportleitungen dargestellt, unmittelbar benachbart nord-westlich des Golfplatzes. Hingewiesen wird, daß bei fündigen Bohrungen bzw. Förderstationen die Sicherheitsabstän- de von 100m zu Einzelbauvorhaben im Außenbereich bzw. 200m zu geschlossener Bebau- ung und Innenbereichslagen (gem. § 34 BauGB) einzuhalten sind. Diese Schutzabstände werden aus darstellerischen Gründen nicht in die Planzeichnung des Flächennutzungspla- nes übernommen.

Grünflächen Zusätzlich zu den die Ortschaft prägenden landwirtschaftlichen Flächen sollen auch die Grünflächen zur Gliederung der dörflichen Strukturen und der neuen Wohnbauflächen bei- tragen. Neben den Grünflächen, die mit der zusätzlichen Darstellung für Regenrückhaltebecken „überlagert“ sind (Achtern Hoff, Waller Heerstraße, Waller Dorfstraße), werden die vorhan- denen Spielplätze Am Schulberg und am Katzenberg sowie die geplanten Spielplätze an der Hinrich-Gerken-Straße sowie westlich der Großen Ringstraße (räumlich in der geplanten Wohnbaufläche noch nicht näher konkretisiert) dargestellt. Der Grünbereich zwischen Richtweg und Eichhof wird mit der Zweckbestimmung Siedlungs- gehölz überlagert, um das Erhaltungsziel dieser typischen dörflichen Freifläche und Obst- baumwiese zu dokumentieren. Der bestehende Friedhof im Bereich Waller Heerstraße/Alte Holtumer Straße soll dem poten- tiellen Bedarf (ausgelöst durch die Siedlungsentwicklung) und den Zielsetzungen des Fried- hofsbedarfsplanes entsprechend um eine nördlich gelegene Erweiterungsfläche ergänzt werden (siehe Kapitel Grünflächen). Der östlich der Ortslage Walle gelegene, auch als regional bedeutsam eingestufte Golfplatz wird für den überwiegenden Teil seiner Flächen (ca. 70 ha) als Grünfläche mit der Zweckbe- stimmung Golfplatz dargestellt. Auch wenn es sich um eine „Sportanlage“ handelt, steht hier der Grüncharakter im Vorder- grund, der zu der genannten Darstellung führt. Ergänzt wird diese Darstellung um eine geplante Erweiterungsfläche südwestlich des heuti- gen Golfplatzes (bereits im Rahmen einer gesonderten Flächennutzungsplanänderung ge- nehmigt). Durch diese ca. 30 ha umfassende Erweiterung der bisherigen 18-Loch-Anlage soll mit der Neuanlage von weiteren 9 Spielbahnen die Bedeutung des Verdener Golfplatzes noch deutlich gesteigert werden. In Teilbereichen werden die Darstellungen der Grünfläche Golfplatz zusätzlich mit Darstel- lungen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft überlagert, in diesen Bereichen sind bereits verbindlich festgesetzte Ausgleichs- flächen für die Golfplatznutzung realisiert bzw. vorgesehen.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Nachrichtlich übernommen wird die Wasserschutzzone III des Wasserwerkes Panzenberg.

Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung von Bodenschätzen Zu den in Walle befindlichen Gasförderstationen siehe oben.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Die gesamte Ortslage von Walle wird von landwirtschaftlichen Flächen umgeben und damit auch landschaftlich geprägt. Desweiteren werden kleinere, zumeist hofnahe landwirtschaftliche Flächen als innerörtliche und damit dörfliche Gliederungselemente dargestellt, um diese Flächen - im Gegensatz zur bisherigen Darstellung, wo sie mit in die gemischten Bauflächen integriert wurden - aus- schließlich für die Landwirtschaft zu sichern und als Freiflächen zu erhalten.

Seite 126 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Waldflächen befinden sich vorrangig im nördlichen Bereich Walles, am Steinberg sowie in kleineren Einheiten in den Randbereichen des Golfplatzes.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Bei den für Walle dargestellten Maßnahmenflächen handelt es sich zum einen um bereits bestehende und über Bebauungspläne rechtsverbindlich festgesetzte Maßnahmen. Diese befinden sich u.a. in den innerörtlichen Bauflächen und im Bereich des Golfplatzes. Sie sind den in den entsprechenden Planungen verursachten Eingriffen bereits zugeordnet worden. Zum anderen werden Zielplanungen im Bereich der geplanten und vorhandenen Wohnbau- flächen an der Großen Ringstraße (als Ortsrandeingrünung), zwischen den geplanten ge- werblichen Bauflächen und der Berliner Bahnstrecke sowie nördlich der Rotenburger Bahnli- nie auf heutigem Bahngelände (als Option) dargestellt. Dem im Landschaftsplan entwickelten Ziel, den gesamten Verlauf der Halse mit entspre- chenden Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft zu umgeben, wird durch die entsprechenden Darstellungen mit dem Entwicklungsziel Ziffer 2 (siehe Ausführungen in Kapitel 20) Rechnung getragen. Der Bereich der Waller Flachteiche wird aufgrund seiner naturschutzfachlichen hohen Wer- tigkeit mit dem Entwicklungsziel als geplanter geschützter Landschaftsbestandteil dargestellt. Dies soll auf die weitere Erhaltung und Entwicklung hinwirken. Flächen mit Biotopstatus werden nachrichtlich übernommen, die nähere Abgrenzung und Einstufung ist jeweils der Textkarte Nr. 4 zu entnehmen.

Sonstige Planzeichen Im Bereich der Waller Flachteiche sowie östlich des Golfplatzes und des Schnittpunktes Gall- ichweg/ Rotenburger Bahnlinie sind Standorte von Altablagerungen nachrichtlich dargestellt (siehe auch Textkarte Nr. 7 und Kapitel 22).

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 127 24.6 Scharnhorst

Die Ortschaft Scharnhorst gliedert sich neben der eigentlichen Ortslage Scharnhorst noch in die kleineren Siedlungseinheiten Dovemühlen, Uhlemühlen, Osterkrug und Neumühlen. Wie bereits beschrieben, wird der Bereich des geplanten Stadterweiterungsgebietes Neu- mühlen gesondert in Kapitel 24.4 erläutert. Die zum Gewerbestandort Finkenberg gehörenden Flächen Scharnhorsts werden in Kapitel 24.8 zum Stadterweiterungsgebiet Finkenberg näher erläutert. Dieses Kapitel bezieht sich somit auf die eigentliche Ortslage Scharnhorst sowie auf Dovemühlen, Uhlemühlen und Osterkrug . Aufgrund der peripheren Lage zur Kernstadt, der fehlenden Versorgungseinrichtungen, der dörflichen Struktur sowie insbesondere der noch sehr landwirtschaftlichen Prägung werden entsprechend der Ziele das Stadtentwicklungskonzeptes für die wohnbauliche und auch ge- werbliche Entwicklung der Ortslage Scharnhorst keine großdimensionierten Bauflächen mehr vorgesehen. Leitziel für die Ortslage Scharnhorst ist die Sicherung der dörflichen Nutzungsmischung aus Landwirtschaft, Wohnen und kleineren Handwerks- oder Gewerbebetrieben, mit dem Erhalt der typischen Hofstellen sowie der die Ortschaft gliedernden Grünstrukturen. Durch die Schaffung innerörtlicher Bauflächen und Arrondierungen sowie das Auffüllen von Baulücken sollen jedoch auch in einem verträglichen Maßstab Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen werden, unter möglichst weitestgehender Wahrung des noch dörflichen Erschei- nungsbildes und der Belange der Landwirtschaft. Dies ist auch Ergebnis der vor einigen Jah- ren für Scharnhorst durchgeführten Dorferneuerungsplanung. Ausdrücklich hingewiesen wird auf das geplante Stadterweiterungsgebiet Neumühlen, wel- ches auf Scharnhorster Gemarkung ca. 40 ha Wohnbauflächen schafft.

Wohnbauflächen Da die Bauflächen Am Paschberg/Schnuckenstaller Weg von ihrer Nutzung und Struktur nur als „reine“ Wohnbauflächen anzusehen sind, werden sie - für diese Ortschaft untypisch - entsprechend als Wohnbauflächen dargestellt. Die bereits im bisherigen F-Plan dargestellte östliche Erweiterung dieser Flächen wird als geplante Wohnbaufläche dargestellt, jedoch im Bereich des Schießstandes „zugunsten“ der dortigen Waldfläche reduziert. Aufgrund eines östlich angrenzenden landwirtschaftlichen Betriebes ist jedoch hier eine Be- baubarkeit/ Verträglichkeit noch im Einzelfall anhand von Immissionsgutachten (Schall, Ge- ruch) zu prüfen. Auch im Bereich Uhlemühlen in der Straße „An der Halse“ werden die dort per Bebauungs- plan festgesetzten Wohnbauflächen entsprechend dargestellt. Diese Darstellung bezieht bewußt nur die über den B-Plan festgesetzten Grundstücke ein, um diese sog. Splittersied- lung im Außenbereich nicht noch weiter planerisch zu verfestigen. Eine weitere Darstellung von Wohnbauflächen innerhalb der Ortslage wird zum einen auf- grund der bestehenden dörflichen Strukturen und zum anderen durch die für eine ordnungs- gemäße Landwirtschaft notwendigen Schutzabstände nicht vorgenommen. Die vormals als allgemeines Baugebiet dargestellten Flächen an der Straße „An der Beeke“ werden der Dorflage entsprechend nunmehr als gemischte Bauflächen dargestellt. Im Bereich Osterkrug werden die bestehenden Wohnbauflächen südlich der L 171 im Zu- sammenhang mit den südlich angrenzenden Wohnbauflächen der Ortschaft Borstel entspre- chend ihrer Nutzung dargestellt. Die bisher hier angrenzend vorgesehene östliche Erweiterung dieser Flächen bis an die Max-Planck-Straße bzw. an die daran angrenzende Ausgleichsfläche wird insbesondere aus Gründen den Immissionsschutzes zurückgenommen und durch die tatsächliche Nutzung „Wald“ ersetzt.

Seite 128 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Gemischte Bauflächen Bis auf die bereits beschriebenen Wohnbauflächen „Paschberg“ wird die gesamte, in sich recht geschlossene Ortslage Scharnhorst als gemischte Baufläche dargestellt, was auch der vorwiegenden Nutzungsmischung/ dem Erscheinungsbild aus Wohnen und landwirtschaftli- chen Hofstellen entspricht. Für die Eigenentwicklung der Ortslage werden geplante gemischte Bauflächen im Bereich zwischen den Straßen Im Brink und Deelsener Weg dargestellt, ebenso eine größere Fläche als Abrundung der Ortslage östlich der Straße Im Dorf bis ca. an den Ortsrand heran. Eine kleinere Abrundsfläche wird am östlichen Ortsrand zwischen den Straßen Im Dorf und Am Anger aufgenommen. Insgesamt handelt es sich um ca. 5 ha geplante Siedlungsflächen. Aufgrund der noch sehr stark landwirtschaftlich geprägten Nutzungsmischung der Ortslage würde sich zudem an den Rändern der geplanten gemischten Bauflächen auch eine andere „Wohnform“ anbieten, das sog. Wohnen mit dem Pferd. Durch die Ausweisung geeigneter Flächen wäre es somit auch in der Reiterstadt Verden möglich, die hier durchaus bestehende Nachfrage decken und lenken zu können. Eine kon- kretisierende verbindliche Bauleitplanung könnte hier den erforderlichen planungsrechtlichen Rahmen für einen sinnvollen Übergang zum Außenbereich bilden. Aufgrund dieses Zieles werden am Übergang der geplanten Bauflächen zur freien Feldflur bewußt keine naturschutzfachlichen Ausgleichsflächen dargestellt, im Gegensatz zu den Darstellungen bei anderen Ortschaften. Hier wäre somit die Möglichkeit geschaffen, direkt an die Bebauung angrenzende Weideflächen etc. zu schaffen. Die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen könnten zum Teil innerhalb der Bauflächen als kleinere Grünzonen oder aber vorrangig extern im zugeordneten Suchraum I realisiert wer- den. Die außerhalb der geschlossenen Ortslage Scharnhorst gelegenen Häuser, landwirtschaftli- chen Hofstellen oder auch kleineren Siedlungsbereiche (z.B. Uhlemühlen) werden ausdrück- lich nicht als (gemischte) Bauflächen dargestellt. Zwar weisen auch sie teilweise eine dörfli- che Siedlungsstruktur auf, sind jedoch planerisch dem sog. Außenbereich zuzuordnen. Um eine weitere Verfestigung dieser Bereiche durch eine Erweiterung der baulichen Nutzung (außer für Belange der Landwirtschaft) zu vermeiden, werden sie mit der Darstellung für Flä- chen für die Landwirtschaft überlagert. Siedlungsentwicklung soll nicht in diesen Bereichen, sondern in den dafür dargestellten Bauflächen stattfinden, auch um eine weitere Zersiedlung der Landschaft zu verhindern.

Sondergebiete Die als Sondergebiete dargestellten Bereiche befinden sich ausschließlich im Bereich Oster- krug, nahe der BAB-Anschlußstelle Verden-Ost. Zu nennen ist hier zum einen der südlich der L 171 gelegene Bereich der Rinderproduktion Niedersachsen (RPN), welcher der für Verden bedeutenden Zweckbestimmung „Tierzucht/ Vermarktung/ Ausbildung“ zugeordnet ist. Die nördlich der Landesstraße daran angrenzende Feuerwehrtechnische Zentrale sowie die Kreisstraßenmeisterei werden als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Feuerwehrtech- nische Zentrale/ Straßenmeisterei“ dargestellt. Der sich nördlich unmittelbar anschließende Bereich ist als geplantes Sondergebiet mit der gleichen Zweckbestimmung ausgewiesen. In diesem Bereich wäre aufgrund der geplanten Dimensionierung (ca. 3 ha) insbesondere auch die Realisierung eines sog. Feuerwehrü- bungsplatzes denkbar und sinnvoll, zumal hier auch die Infrastruktur der bestehenden Ein- richtungen mit genutzt werden könnte. Der westlich der BAB 27 gelegene Freizeitpark Verden wird in seiner durch einen rechtsver- bindlichen B-Plan gesicherten Fläche als Sondergebiet „Freizeitpark“ dargestellt.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 129 Flächen für den Gemeinbedarf Die am westlichen Ortseingang der Ortslage Scharnhorst gelegene Fläche des Dorfgemein- schaftshauses im Bereich K 28/ Alte Eichen wird als Gemeinbedarfsfläche dargestellt, mit der zusätzlichen Zweckbestimmung für das benachbarte Feuerwehrgebäude.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Als überörtliche Hauptverkehrsstraßen werden die BAB 27 sowie der Verlauf der Kreisstraße 28 (Dovemühlen/Im Brink), die als Anbindung an die Kernstadt und nach Dauelsen dient, nachrichtlich übernommen. Der Brunnenweg, der die weitere Anbindung an die Kernstadt herstellt, wird als örtliche Hauptverkehrsstraße dargestellt. Desweiteren wird die Verbindung von der K 28 zur L 171 über die Straße Schnuckenstall entsprechend dargestellt (es handelt sich hierbei um eine im Gebietsänderungsvertrag gesi- cherte Option, wobei die jetzt gewählte Darstellung ausschließlich über die Straße Schnuckenstall verläuft, nicht mehr durch das Wohngebiet am Schnuckenstaller Weg und Am Giersberg). Weitere Darstellungen beziehen sich auf die Bahnlinie Langwedel-Uelzen-Berlin sowie den Landeplatz als Fläche für den Luftverkehr.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung, Das Wasserwerk Panzenberg incl. der unmittelbar angrenzenden Wasserschutzzone I wird als Fläche für Versorgungsanlagen mit der Zweckbestimmung Wasserwerk dargestellt.

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Die Gemarkung Scharnhorst wird von zahlreichen Leitungstrassen durchzogen, die nach- richtlich in die zeichnerische Darstellung aufgenommen werden. Zum einen quert eine 20 kV-Leitung in West-Ost-Richtung (Teilbereiche bereits unterirdisch), weiter verlaufen mehrere Richtfunktrassen incl. Schutzstreifen, eine Wassertransportleitung sowie eine Gasfernleitung. Diese hat ihren Anfangspunkt an einer Erdgasförderstation („Völkersen Z4“) im Bereich östlich der Schnittstelle der K 28 und der Bahnlinie an der Stra- ße Botterbusch, weitere Bohrpunkte liegen unmittelbar benachbart („Völkersen H!“) sowie ca. 1 km süd-östlich der Ortslage Scharnhorst („Lindhoop Z1“). Auch hier wird darauf hingewiesen, daß bei fündigen Bohrungen bzw. Förderstationen Sicherheitsabstände von 100m zu Einzelbauvorhaben im Außenbereich bzw. 200m zu ge- schlossener Bebauung und Innenbereichslagen (gem. § 34 BauGB) einzuhalten sind.

Grünflächen Der noch westlich vor der Ortslage Scharnhorst gelegene Friedhof wird entsprechend als öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Friedhof dargestellt. Wie bereits im Kapitel Grünflächen erläutert, wird für den Scharnhorster Friedhof keine (über die bereits auf dem Friedhofsgelände liegende und eingebundene) Erweiterungsfläche vor- gesehen. Begründet ist dies durch die unmittelbare Lage in der Wasserschutzzone II. Für die bisherige Ortschaft Scharnhorst erscheint der Friedhof von der Dimensionierung her noch für einen längeren Zeitraum als ausreichend. Für die ebenfalls zur gesamten Ortschaft Scharnhorst gehörenden geplanten Siedlungsflä- chen in Neumühlen können hier jedoch keine ausreichenden Kapazitäten geschaffen wer- den, diese sollen über den Waldfriedhof und die dort geplanten Erweiterungsflächen vorge- halten werden. Der neben dem Dorfgemeinschaftshaus gelegene Spielplatz sowie der gegenüber gelegene Bolzplatz werden als öffentliche Grünflächen mit der Zweckbestimmung Spielplatz darge- stellt, wobei für den „reinen“ Spielplatz aufgrund der geringen Größe lediglich eine symbol- hafte Darstellung erfolgen kann. Große Bereiche der Ortslage werden jedoch aufgrund der Entfernung durch diese Spielplät- ze nicht ausreichend abgedeckt. Daher wird im Bereich der geplanten gemischten Bauflä-

Seite 130 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht chen in der Ortsmitte ein zusätzlicher Spielplatzstandort vorgesehen. Hierdurch wäre auch eine Überquerung der Kreisstraße durch die Kinder zum Erreichen eines Spielplatzes nicht mehr notwendig. Eine weitere Grünflächendarstellung bezieht sich auf das südlich der Ortslage am Schnuckenstaller Weg gelegene Regenrückhaltebecken.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Als Wasserflächen werden die Halse sowie die dauerhaften Teiche in den ehemaligen Ton- abbauflächen östlich des Schnuckenstalls dargestellt. Weitere nachrichtliche Übernahmen beziehen sich auf die Wasserschutzzonen II und III des Wasserwerkes Panzenberg sowie die Wasserschutzzone III des Wasserwerkes am Brun- nenweg.

Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung von Bodenschätzen Östlich der Straße Schnuckenstall befinden sich zwei Flächen für Abgrabungen, speziell für den Tonabbau, die insgesamt eine Größe von ca. 32 ha aufweisen. Diese Flächen sind auch landes- und regionalplanerisch als bedeutende Vorkommen und damit als sog. Vorranggebiete für die Rohstoffgewinnung – Ton – eingeordnet worden. Die Flächen setzen sich gemeindegrenzenübergreifend in den Bereich der Gemeinde Kirchlinteln fort. In der Ortschaft Scharnhorst sind anhand von in den letzten Jahren durchgeführten Sondie- rungen Erdgasvorkommen festgestellt worden (s.o.), eine Förderstation ist bereits in Betrieb genommen worden, östlich der Ortslage an der Straße Botterbusch („Völkersen Z4“). Weite- re Bohrpunkte liegen unmittelbar benachbart (Völkersen H1“) sowie süd-östlich der Ortslage („Lindhoop Z1“).

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Sowohl die die gesamte Ortslage umgebenden Flächen als auch die außerhalb der ge- schlossenen Ortslage angesiedelten Hofstellen und Einzelhäuser werden als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Hierdurch wird die Bedeutung der Landwirtschaft innerhalb der Orts- bzw. Dorflage Scharn- horst sowie die gesetzliche Privilegierung der Landwirtschaft im Außenbereich nochmals verdeutlicht. Desweiteren werden auch die Flächen der östlich der Feuerwehrtechnischen Zentrale gele- genen Ziegelei mit der Darstellung „Flächen für die Landwirtschaft“ überlagert. Diese Darstel- lung wird hier bewußt gewählt, da eine Ziegelei als sog. privilegierte Außenbereichsnutzung gemäß BauGB einzuordnen ist. Auch für mögliche Entwicklungen/ Erweiterungen des Betriebes bietet diese Darstellungs- form den erforderlichen planungsrechtlichen Rahmen. Eine darüber hinaus gehende Ansiedlung anderer, nicht-privilegierter gewerblicher Nutzun- gen ist für diesen Standort ausdrücklich nicht die Zielvorgabe. Daher wird hier nicht die Dar- stellungsform der gewerblichen Bauflächen gewählt. Die Darstellung von Waldflächen bezieht sich zum einen auf große Teile des westlich der BAB 27 liegenden Stadtwaldes sowie auf diverse, insbesondere im Bereich des Halsetales und am Panzenberg gelegene einzelne Waldflächen. Weitere Waldflächen befinden sich gegenüber dem Schießstand sowie südlich der Straße Im Brink. Geplante Waldflächen werden für den Bereich Scharnhorst zwischen BAB 27 und Schnuckenstall in einer Dimension von ca. 5 ha dargestellt, aufgrund des geringen Waldan- teiles für Verden insgesamt ist es desweiteren denkbar und sinnvoll, im Rahmen der vorge- sehenen Ausgleichsflächen bzw. innerhalb des Suchraumes I, einzelne Bereiche aufzufors- ten. Denkbar sind hier insbesondere auch Ortsrandeingrünungen, die bewußt gliedernde bzw. abschirmende Funktionen übernehmen können, auch zwischen Landwirtschaft und Siedlung.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 131

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Prägend für den nördlichen Rand der Ortslage Scharnhorst ist das naturschutzfachlich sehr hochwertige Halsetal. Um diesen Bereich vor negativen Einwirkungen möglichst weitgehend zu schützen, werden die Bereiche der Halse, die nicht bereits als Landschaftsschutzgebiete festgelegt worden sind, den Zielen des Landschaftsplanes entsprechend als Maßnahmenflächen mit dem Ent- wicklungsziel Ziffer 2 „Erhaltung und Entwicklung naturnaher Gewässer mit begleitenden Grünland- und Gehölzbereichen“ (siehe Kapitel Natur und Landschaft) dargestellt. Die wich- tigsten Entwicklungsziele für diesen Bereich sind: - Freihaltung von weiterer Bebauung der „Bachtäler - Erhaltung naturnaher Gewässerabschnitte, - Renaturierung von Gewässerabschnitten, - Wiederherstellung dauerhafter Wasserführung, - Schaffung von Gewässerrandstreifen, Schutz der Uferbereiche. Große Teile des naturschutzfachlichen sog. Suchraumes I „Verdener Geest“ befinden sich auf Scharnhorster Gemarkung. Bei entsprechender Verfügbarkeit wären diese Flächen da- her geeignet, zur Umsetzung der entsprechenden Entwicklungsziele (siehe Kapitel 20.5) herangezogen zu werden. Gleichfalls ist dieser Suchraum geeignet, entsprechende externe Ausgleichsmaßnahmen für die innerhalb bzw. am Rande der Ortslage vorgesehenen geplanten Bauflächen aufzuneh- men. Eine konkrete Darstellung von den Bauflächen zugeordneten Ausgleichsflächen am Rande der Ortslage wird bewußt nicht vorgenommen (s. Erläuterung zu den gemischten Bauflä- chen), gleichwohl werden innerhalb der Bauflächen im Rahmen der verbindlichen Bauleitpla- nung entsprechende Maßnahmen festgesetzt werden. Weitere nachrichtliche Übernahmen beziehen sich auf das im Stadtwald gelegene Natur- schutzgebiet NSG-LÜ 7 „Verdener Dünen“, die Landschaftsschutzgebiete LSG-VER 17 „Halsetal Dauelsen und Scharnhorst“ und LSG-VER 29 „Halsetal“ sowie auf diverse Biotope (siehe Textkarte Nr. 4) und Naturdenkmäler.

Sonstige Planzeichen Standorte von Altablagerungen befinden sich an der L 171 östlich der Ziegelei, am Schnuckenstall im Bereich der ehemaligen Tonabbauflächen sowie innerhalb des Stadtwal- des östlich des Naturschutzgebietes Verdener Dünen (siehe auch Textkarte Nr. 7 u. Kapitel 22).

Seite 132 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.7 Borstel

Im Sinne einer zusammenhängenden Beschreibung der Stadterweiterungsgebiete werden die Bereiche der Ortschaft Borstel, die vorrangig als gewerbliche Bauflächen im Bereich des Finkenberges liegen, entsprechend im Kapitel 24.8 erläutert. Eigene Infrastruktureinrichtungen, die kurzen Entfernungen zur Kernstadt Verdens, zu den dortigen Versorgungseinrichtungen und den Arbeitsplätzen in den nahe gelegenen Gewer- begebieten sowie die Nähe zu Naherholungsgebieten und diversen Freizeiteinrichtungen haben die Ortschaft Borstel zu einem attraktiven Wohnstandort werden lassen. Aufgrund der immer näher heranrückenden Wohnbebauung wurde die Landwirtschaft in Borstel sehr stark zurückgedrängt, lediglich die südlich der Borsteler Dorfstraße gelegenen Hofstellen mit daran angrenzenden Freiflächen sind erhalten und werden heute vorwiegend als Nebenerwerbsbetriebe mit Pensionspferdehaltung betrieben. Neben diesen nur noch im ehemaligen Ortskern vorhandenen landwirtschaftlichen Betrieben und Strukturen prägen somit Baugebiete in vorwiegend aufgelockerter Struktur das Erschei- nungsbild Borstels. Die in den letzten Jahren entwickelten Neubaugebiete sind bereits größtenteils bebaut, resul- tierend zum einen aus der oben beschriebenen Lagegunst Borstels, zum anderen aus dem allgemeinen Mangel an Bauland innerhalb Verdens. Die Ortschaft Borstel hat bereits in den Jahren vor der Gebietsreform größere Teile ihrer Gemarkungsflächen an die Stadt Verden verkauft, die darauf vorrangig Wohnbauflächen entwickelt hat, (insgesamt ca. 20 ha südlich der Salzstraße sowie im heutigen Gebiet Fuhrenkamp/Im Orth/Nadelberg). Aus diesem Grunde bestehen für die Ortschaft Borstel heute nur noch eingeschränkte bauliche Entwicklungspotentiale. Weitere Restriktionen ergeben sich aufgrund der Emissionen aus den südlich und östlich angrenzenden Gewerbeflächen, in deren unmittelbarer Nähe eine weitere Siedlungsentwick- lung nach heutiger Gesetzeslage nicht möglich ist. Begründet hieraus wurden bisher als Wohnbauflächen dargestellte Bereiche teilweise zurückgenommen. Vorrangige Entwicklungsziele für Borstel sind der Erhalt der noch vorhandenen dörflichen Strukturen und Freiflächen, die Inanspruchnahme der vorhandenen Bauflächen sowie die Ausnutzung von Baulücken und insbesondere der Erhalt der Grünverbindungen aus den bebauten Gebieten in die freie Landschaft bzw. Feldmark.

Wohnbauflächen Wohnbauflächen stellen heute die überwiegende Nutzungsform der Bauflächen in Borstel dar. Neben den nördlich der Borsteler Dorfstraße gelegenen Wohnbauflächen schließen sich unmittelbar an die innerörtlichen landwirtschaftlichen Flächen bis zur Borsteler Trift erneut größere Wohnbauflächen an, die sich östlich der Borsteler Dorfstraße zwischen dem ehema- ligen Schießstand und der Borsteler Trift noch fortsetzen. Nördlich angrenzend an den Schießstand befindet sich eine weitere Wohnbaufläche. Durch die nördlich daran anschließende Darstellung einer „Grünverbindung“ in Form von landwirt- schaftlichen Flächen und öffentlichen Grünflächen (jeweils überlagert mit Maßnahmenflä- chen) soll hier bewußt ein Zusammenwachsen der Siedlungsbereiche Borstels und der Kernstadt verhindert werden, wodurch Borstel als Ortschaft hier auch städtebaulich erkenn- bar bleibt. Die beiden Baugebiete „Radeland I u. II“, welche östlich des Grenzweges liegen und somit den östlichen Siedlungsrand Verdens in diesem Bereich bilden, gehören ebenfalls noch zur Ortschaft Borstel. Auch hier werden die bisher dargestellten Erweiterungsflächen bis zur Max-Planck-Straße (siehe Kapitel 24.6) aus Immissionsschutzgründen nicht mehr vorgese- hen. Die bisher dargestellten Wohnbauflächen im Bereich südlich der Borsteler Trift (Im Drögen Moor) werden auch aus Immissionsschutzgründen nicht mehr dargestellt. Desweiteren soll hier eine Grünverbindung und Frischluftschneise aus der östlich gelegenen Feldmark erhal- ten werden. Hier werden daher landwirtschaftliche (gartenbauliche) Flächen dargestellt.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 133 Eine weitere geringfügige Rücknahme von Wohnbauflächen erfolgt östlich des Neubaugebie- tes Am Schuhkamp bzw. daran südlich anschließend an der Borsteler Trift, wodurch eine weitere baulichen Entwicklung in den Bereich der Borsteler Feldmark ausgeschlossen wer- den soll. Aufgrund der genannten Entwicklungsziele und Restriktionen ist daher nur noch eine einge- schränkte Wohnbauentwicklung für Borstel möglich. Als Abrundung der vorhandenen Bau- flächen zwischen Salzstraße und Schwarzer Berg wird hier eine ca. 3 ha große geplante Wohnbaufläche dargestellt. Angedacht ist eine bauliche Abstufung zu den vorhandenen Ge- schoßwohnungsbauten am Schwarzen Berg sowie damit einhergehend die Bildung eines neuen (eingegrünten) Ortsrandes.

Gemischte Bauflächen Gemischte Bauflächen werden den bestehenden landwirtschaftlichen Strukturen entspre- chend südlich der Borsteler Dorfstraße bis zur Straße Am Schuhkamp in der baulichen Tiefe der Hofstellen ausgewiesen. Durch diese Darstellung, die die Intention „Dorfgebiet“ beinhaltet, soll die für Borstel ur- sprüngliche und in diesem Bereich noch sichtbare typischen Nutzungsmischung aus Land- wirtschaft, Wohnen und kleineren Gewerbe- und Handwerksbetrieben gesichert werden. Gleiches gilt für die kleinere gemischte Baufläche nördlich der Borsteler Dorfstraße zwischen Carl-Hesse-Straße und dem Bürgermeister-Meyer-Borstel-Weg. Weitere gemischte Bauflächen, hier im Sinne klassischer Mischgebiete, befinden sich südlich der Borsteler Trift/westlich der Borsteler Dorfstraße sowie entlang des Berliner Ringes/ nörd- lich der Borsteler Dorfstraße. Erstere Flächen werden jedoch insbesondere aus Immissions- schutzgründen und zum Erhalt der Grünverbindung (Ziele des Landschaftsplanes) darstelle- risch ca. bis auf den heutigen Bestand reduziert.

Gewerbliche Bauflächen Außer den im nachfolgenden Kapitel 24.8 beschriebenen gewerblichen Bauflächen am Fin- kenberg sind für die Ortschaft Borstel keine weiteren gewerblichen Bauflächen mehr vorge- sehen. Die bisher südlich der Borsteler Trift im Bereich der Gärtnerei dargestellten Gewerbeflächen werden aus Gründen des Immissionsschutzes in Bezug auf die angrenzende Wohnbebau- ung sowie zum Erhalt des Grünzuges (auch hier Umsetzung der Ziele des Landschaftspla- nes) zurückgenommen. Auch hier werden nunmehr landwirtschaftliche Flächen dargestellt.

Sondergebiete Als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Großflächiger Einzelhandel“ wird ein Bereich östlich der Straße Im Orth dargestellt. Umgrenzt wird hierbei die bestehende Nutzung, Erweiterungsflächen sind sowohl aufgrund der umgebenden Nutzungen und Strukturen als auch aufgrund des Standortes insgesamt (Verkehrserschließung durch ein Wohngebiet etc.) nicht vorgesehen.

Flächen für den Gemeinbedarf Als Flächen für den Gemeinbedarf werden folgende Bereiche bzw. Einrichtungen dargestellt: Die Fläche der Grundschule und des Kindergartens an der Borsteler Dorfstraße, der Kinder- garten sowie das ev. Gemeindezentrum an der Carl-Hesse-Straße.

Flächen für Sportanlagen Die Flächen des Hallen- und Freibades am Lüneburger Weg werden mit der jeweiligen Zweckbestimmung als Flächen für Sportanlagen dargestellt.

Seite 134 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Als örtliche Hauptverkehrszüge werden aufgrund ihrer Bedeutung und ihrer Anbindungsfunk- tion für die Ortschaft Borstel die Borsteler Dorfstraße sowie die Carl-Hesse-Straße darge- stellt. Weitere innerörtliche Straßen erfüllen diese Haupterschließungsfunktion nicht. Der Saumurplatz wird als öffentliche Parkfläche dargestellt.

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Nachrichtlich übernommen werden zwei Richtfunktrassen, die vorwiegend im Bereich der Borsteler Feldmark verlaufen.

Grünflächen Zahlreiche Grünflächen gliedern die Ortschaft Borstel bzw. „grenzen“ sie zu den umgeben- den Nutzungen und Siedlungsbereichen ab. Zu nennen sind hier zunächst die Sportplätze am Lüneburger Weg und an der Carl-Hesse- Straße. Da es sich hier ausschließlich um Grünflächen handelt, werden diese Bereiche be- wußt nicht der Kategorie der Flächen für Sportanlagen zugeordnet. Mit der näheren Bezeichnung als Siedlungsgehölze werden die Grünflächen des ehemaligen Schießstandes an der Borsteler Dorfstraße sowie im Bereich der Dünen südlich des Schwar- zen Berges dargestellt. Beide Bereiche werden zusätzlich mit der Darstellung für geplante Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft über- lagert, um die Zielsetzung der Erhaltung und Entwicklung im naturschutzfachlichen Sinne zu verdeutlichen. Gleiches gilt für die anderen dargestellten Grünflächen mit der Zweckbestim- mung Grünanlage. Grünflächen mit der Zweckbestimmung Spielplatz befinden sich im Baugebiet Radeland, am Lindenkamp, Saumurplatz, ehemaliger Schießstand an der Borsteler Dorfstraße, Im Holze, Am Schuhkamp sowie Im Eichengrund. Desweiteren ist im Rahmen der Planungen für die Wohnbauflächen östlich des Schwarzen Berges eine Fläche für einen geplanten Spiel- platz/Bolzplatz vorgesehen. Durch die Ausweisung eines Bolzplatzes, welcher insbesondere auch die sehr stark durch Bolznutzung beanspruchten Sportplätze an der Carl-Hesse-Straße und den Bolzplatz am Saumurplatz „entlasten“ soll, ist es sinnvoll, diese Spielplatzfläche aufgrund der davon ausgehenden Lärmemissionen an den südlichen Rand des Gebietes zu platzieren. Weitere Darstellungen beziehen sich auf die vorhandenen Regenrückhaltebecken.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Die südlich der Baugebiete Radeland verlaufende Grenze der Wasserschutzzone III des Wasserwerkes am Brunnenweg wird nachrichtlich übernommen.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Neben den östlich an die Ortschaft Borstel angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen wer- den insbesondere die innerörtlichen und hofnahen Flächen mit der Zweckbestimmung „Flä- chen für die Landwirtschaft“ dargestellt. Ziele sind hier der Schutz der landwirtschaftlichen Betriebe vor einer weiter heranrückenden Wohnbebauung sowie der Erhalt des Landschafts- bzw. Ortsbildes sowie der Grünzüge als wesentliche ortsbildprägende Elemente. Ergänzend wird eine Überlagerung mit der Darstellung für geplante Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft vorgenommen (s.u.). Die östlich an die Ortslage angrenzenden, für die landwirtschaftlichen Betriebe ebenfalls noch relativ hofnah gelegenen landwirtschaftlichen Flächen werden entsprechend darge- stellt, auch hier zusätzlich aber mit der Überlagerung von geplanten Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (s.u.). Diese Darstellung dient der Verdeutlichung der Ziele des Landschaftsplanes zur (vorwiegend li- nienhaften) Aufwertung dieses Bereiches in bezug auf das Landschaftsbild.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 135 Als Flächen für den Wald werden die in der Feldmark Borstel vorhandenen kleineren Wald- flächen dargestellt.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Zu den bereits bei den landwirtschaftlichen Flächen und den Grünflächen angesprochenen Bereichen sind noch ergänzende Erläuterungen anzuführen. Den angesprochenen Bereichen in der Ortsmitte sowie in der Feldmark wird jeweils noch das Entwicklungsziel Ziffer 1 „Sicherung und Entwicklung der Grünverbindungen“ zugewie- sen. Entsprechend der Ziele des Landschaftsplanes und der in Kapitel 20 „Natur und Landschaft“ aufgeführten naturschutzfachlichen Gesamtkonzeption sind hier die nachfolgenden wesentli- chen Maßnahmen zu nennen: - Sicherung und Entwicklung der Grünsysteme und Grünverbindungen, - Durchgrünung der Landschaft, - Erosionsschutz incl. entsprechender Erosionsschutzpflanzungen, - Extensivierung der Grünlandnutzung. Diese Ziele sind dabei ausdrücklich vereinbar mit einer ordnungsgemäßen landwirtschaftli- chen Nutzung, wobei jedoch „größere“ bauliche Nutzungen für landwirtschaftliche Zwecke etc. ausgeschlossen werden sollen, um die Erhaltung der Freiräume zu gewährleisten. Für die Flächen in der Ortsmitte/ südlich der Borsteler Dorfstraße sind von dieser „Aus- schlußregelung“ jedoch Ausnahmen denkbar. Neben dem Erhalt des dörflichen Freiraumes mit seinen an dieser Stelle typischen Weideflächen muß hier den Betrieben noch ein mit den umliegenden Nutzungen (Wohnen) verträglicher Entwicklungsspielraum ermöglicht werden.

Sonstige Planzeichen Im Bereich des ehemaligen Schießstandes an der Borsteler Dorfstraße befindet sich ein Alt- ablagerungsstandort (siehe auch Textkarte Nr. 7 u. Kapitel 22).

Seite 136 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.8 Stadterweiterungsgebiet Finkenberg

Das Stadterweiterungsgebiet Finkenberg setzt sich zusammen aus Teilbereichen der Ge- markungen und Ortschaften Borstel, Eitze und Scharnhorst. Auch hier ist es sinnvoll, daß Stadterweiterungsgebiet zusammenhängend zu erläutern, zumal sich die geplanten städte- baulichen Strukturen an der Gesamtheit des Gebietes, nicht jedoch an den Ortschaftsgrenzen orientieren. Die dargestellten Nutzungen und Zielaussagen zum Stadterweiterungsgebiet Finkenberg resultieren aus verschiedenen, bereits in den allgemeinen Kapiteln beschriebenen Zielset- zungen und übergeordneten Aufgaben. Aufgrund der verkehrsgünstigen Anbindung mit unmittelbarer Nähe zur BAB 27 und mögli- chem Gleisanschluß und der erforderlichen Entfernungen zu immissionsempfindlichen Nut- zungen stellt sich der Finkenberg als geeigneter Standort für die weitere Gewerbe- und In- dustrieflächenansiedlung der Stadt Verden dar. Über ein gemeinsam erarbeitetes Gewerbeflächenentwicklungskonzept werden auch die Interessen der Nachbargemeinde Kirchlinteln berücksichtigt bzw. mit den Verdener Planun- gen verknüpft. Ausdruck dieser Standortgunst ist zum einen die regionalplanerische Einstufung als Vor- rangstandort für industrielle Anlagen , mit der gleichzeitigen Schwerpunktaufgabe für Verden zur Schaffung von Arbeitsstätten. Zum anderen ist die sowohl landes- als auch regionalplanerische Ausweisung eines Vor- rangstandortes für ein Güterverkehrszentrum ein deutliches Indiz für die Qualität des Gewer- bestandortes Finkenberg und dessen Anbindungsmöglichkeiten.

Gewerbliche Bauflächen Die heute bestehenden, bereits über konkretisierende Bebauungspläne gesicherten und größtenteils erschlossenen Gewerbe-/ Industrieflächen entlang der Max-Planck-Straße/ Jus- tus-von-Liebig-Straße sowie der neuen Verbindungsstraße (Nikolaus-Kopernikus-Str.) nach Weitzmühlen weisen eine Größenordnung von insgesamt ca. 80 ha auf. Neben diesen bestehenden gewerblichen Bauflächen werden unmittelbar östlich und südlich angrenzend noch weitere ca. 20 ha geplante gewerbliche Bauflächen dargestellt, die hier eine sinnvolle, bedarfsgerechte Erweiterung des Standorte ermöglichen. In der Abwägung mit den Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes wurde eine vormals geplante Bauflä- che aus dem Bereich der Eitzer Niederung in die Nähe der BAB 27 „verlagert“. Hiermit verbunden ist die Darstellung eines Vorrangstandortes für ein Güterverkehrszentrum (GVZ), dieser Standort hat sich im Rahmen verschiedener Untersuchungen als der geeig- netste dargestellt. Die Lagegunst dieses Standortes dokumentiert sich auch an der Über- nahme als Vorrangstandort in die übergeordneten Zielprogramme der Landes- und Regio- nalplanung (LROP, RROP). Die Ausweisung und Darstellung der Gewerbeflächen an diesem Standort „Finkenberg“ ent- spricht eindeutig sowohl den übergeordneten als auch den städtebaulichen Zielen und dem konkretisierenden Gewerbeflächenentwicklungskonzept und schafft somit einen Rahmen für die mittel- bis längerfristige Gewerbeansiedlung Verdens. Aufgrund der Lage an der BAB 27 einerseits sowie der bestehenden Abstände zu den vor- handenen und geplanten Siedlungsbereichen im Westen und Süden eignet sich der Standort Finkenberg aus Immissionsschutzaspekten sowohl für gewerbliche als auch in Teilbereichen für industrielle Nutzungen.

Gemäß konkretisierendem Gewerbeflächenentwicklungskonzept ist insgesamt eine umfang- reiche Gliederung durch Grünflächen/ Grünzüge vorgesehen. Eine Querung dieser Grünbe- reiche zur inneren Erschließung des Gewerbegebietes ist jedoch ausdrücklich möglich (siehe auch Gewerbeflächenentwicklungskonzept). In die zeichnerische Darstellung übernommen werden jedoch nur die wesentlichen Grünbereiche.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 137 Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Nachrichtlich übernommen werden die überörtlichen Verkehrsflächen der BAB 27 sowie der Landesstraße L171. Als innerörtliche Hauptverkehrszüge werden aufgrund ihrer Hauptsammel- und Erschlie- ßungsfunktion die Max-Planck-Straße sowie die Nikolaus-Kopernikus-Straße dargestellt, die darüber hinaus auch eine neue Verbindungfunktion zwischen der Max-Planck-Straße und der K 21 Weitzmühlener Straße schafft. Eine weitere Darstellung bezieht sich auf die geplante Industriegleistrasse zur Anbindung des GVZ an die DB-Hauptstrecken. Entgegen der bisherigen Planungen ist nunmehr die optionale Verlängerung des Industriegleises bis in den nördlichen Bereich der Gewerbeflä- chen nicht mehr städtischen Ziel und wird daher nicht mehr zeichnerisch dargestellt, da hier seitens der Gewerbebetriebe kein Bedarf gesehen wird, zum anderen jedoch eine „Zer- schneidung“ der jeweiligen Gewerbeflächen daraus resultieren würde. Gleiches gilt für das vormals dargestellte geplante „Durchführgleis“, ursprünglich als Verlän- gerung des Industriegleises bis an die Bahnstrecke Langwedel-Uelzen-Berlin angedacht (parallel zur vorhandenen Bahnstromleitung). Vorliegende Untersuchungen belegen, daß ein solches Gleis absehbar wirtschaftlich nicht zu betreiben sein wird.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung Flächen für Versorgungsanlagen für Erdgas befinden sich an der Max-Planck-Straße südlich der Justus-von-Liebig-Straße sowie südlich des geplanten GVZ-Standortes.

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Nachrichtlich aufgenommen werden eine oberirdische Bahnstrom-Freileitung, die die geplan- ten Gewerbefläche in Nord-Südrichtung durchschneidet, eine Hochspannungsfreileitung, Richtfunktrassen sowie die Trasse einer unterirdischen Erdgastransportleitung.

Grünflächen Verschiedene Grünflächen, die der Gliederung der Bauflächen am Finkenberg dienen, wer- den mit den jeweiligen Zweckbestimmungen in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Hierbei handelt es sich zum einen um Grünverbindungen, die mit der Darstellung für natur- schutzfachliche Maßnahmenflächen überlagert sind und gleichzeitig Rad,- Fuß- und Reitwe- ge raum bieten. Zum anderen enthalten Sie Standorte für Regenrückhaltebecken und sind daher mit der er- gänzenden Zweckbestimmung dargestellt. Weitere Grünflächen dienen insbesondere als Abpufferung gegenüber der Wohnbebauung an der Weitzmühlener Straße sowie entlang der geplanten Industriegleistrasse. Insgesamt erfolgt größtenteils eine Überlagerung mit Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Im Norden des Stadterweiterungsgebietes verläuft die Grenze der Wasserschutzzone III des Wasserwerkes am Brunnenweg. Diese wird nachrichtlich übernommen.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Die an die geplanten und bestehenden Gewerbeflächen angrenzenden Bereiche werden entsprechend ihrer Nutzung als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt, ebenso im Au- ßenbereich befindliche Einzelhäuser und landwirtschaftliche Hofstellen. Ein großer Teil dieser Flächen wird jedoch zusätzlich mit der Darstellung für Ausgleichsflä- chen „überlagert“, gemäß dem Entwicklungsziel Ziffer 1 (s.u. sowie Kapitel Natur und Land- schaft). Angedacht ist hier insbesondere eine extensive landwirtschaftliche Nutzung der Flä- chen. Als Bestand dargestellt werden zum einen alle im Planbereich befindlichen Waldflächen. Geplante Waldflächen werden südlich der Max-Planck-Straße dargestellt im Rahmen der

Seite 138 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht dort vorgesehenen und teilweise auf B-Plan-Ebene schon zugeordneten Ausgleichsflächen für das Gewerbegebiet Finkenberg.

Es erfolgt eine Überlagerung mit der Darstellung für Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft, hier speziell mit dem Entwicklungsziel Ziffer 4 (siehe Kapitel 20).

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Wie bereits beschrieben, werden große Teile der land- und forstwirtschaftlichen Flächen im Bereich Finkenberg mit der zusätzlichen Darstellung für Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft überlagert, gemäß der Entwicklungsziele 1 und 4. Ausgenommen von diesen Darstellungen werden lediglich die besiedelten Bereiche (Einzel- häuser und Hofstellen mit den direkt angrenzenden Flächen). Entsprechend dem Entwicklungsziel Ziffer 1 steht für die landwirtschaftlichen Flächen die „Sicherung und Entwicklung der Grünverbindungen“ im Vordergrund. Die näheren Entwick- lungsziele sind sowohl im Kapitel „Natur und Landschaft“ als auch im Landschaftsplan näher erläutert. Für die bestehenden und geplanten Waldflächen soll durch die gleichzeitige Darstellung von Ausgleichsflächen das aus dem Landschaftsplan abgeleitete Entwicklungsziel Ziffer 4 „Si- cherung und Weiterentwicklung als Erlenbruchwald und Feuchtgrünland“ verdeutlicht wer- den. Einige Flächen sind ausschließlich mit der naturschutzfachlichen Darstellung und dem Ent- wicklungsziel Ziffer 4 dargestellt. Es handelt sich hierbei größtenteils um Flächen mit bereits rechtlich verbindlich festgesetzten Kompensationsmaßnahmen (Wiedervernässung, Sukzes- sion etc.). Aufgrund der Hochwertigkeit dieser Bereiche und der angestrebten Entwicklung soll im Gegensatz zu den o.g. Flächen eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung ausge- schlossen werden(siehe hierzu auch Grünordnungskonzept Finkenberg).

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 139 24.9 Eitze

Die Erläuterung der Ortschaft Eitze bezieht sich vorwiegend auf die Ortslage Eitze, die eben- falls zur Ortschaft Eitze gehörenden Bereiche am Finkenberg werden im Kapitel 24.8 näher erläutert. Für die Ortschaft Eitze wird aufgrund der fehlenden Versorgungseinrichtungen, der Entfer- nung zur Kernstadt sowie daraus resultierend aus den Zielen des Stadtentwicklungskonzep- tes und des konkretisierenden Teilrahmenplanes Eitze entsprechend eine für die Zukunft nur noch behutsame bauliche Entwicklung vorgesehen. Diese soll überwiegend durch Arrondie- rungen und Ergänzungen im Bestand sowie durch Ausweisung kleinerer innerörtlicher Bau- flächen erreicht werden. Weiteres Entwicklungsziel ist der Erhalt der nur noch in Teilbereichen vorhandenen dörfli- chen Strukturen sowie dazu ein verträgliches Nebeneinander zu der heute in Eitze vorherr- schenden Nutzung “Wohnen“. Im Westen ist die Ortschaft auch durch die Nähe zu den in- dustriellen/ gewerblichen Großbetrieben entlang der Eitzer Straße und der Max-Planck- Straße gekennzeichnet. Der Verlauf des Gohbaches sowie die bestehenden Blickbeziehungen durch sog. Land- schaftsfenster im Bereich der Gohbachniederung stellen für Eitze typische und erhaltenswer- te Landschaftselemente dar. Hierin ist ein wesentliches Entwicklungsziel für die Ortschaft zu sehen.

Wohnbauflächen Bis auf wenige Ausnahmen werden alle besiedelten Flächen der Ortschaft Eitze entspre- chend ihrer vorwiegenden Nutzung als Wohnbauflächen dargestellt. Im Gegensatz zur bisherigen Darstellung gilt dies auch für die an die Walsroder Straße an- grenzenden Flächen, da auch hier mittlerweile ausschließlich Wohnnutzung oder damit ver- trägliche Nutzungen angesiedelt sind. Mischgebiettypische Strukturen, wie sie an anderer Stelle des Stadtgebietes an den Haupt- zufahrtstraßen vorhanden und auch sinnvoll sind, würden hier die für Eitze typische Sied- lungsstruktur stören. Als geplante Wohnbauflächen werden dem Teilrahmenplan Eitze und den daraus resultie- renden städtebaulichen Zielen entsprechend folgende innerörtliche Flächen dargestellt: • Der Bereich zwischen Walsroder Straße/Weitzmühlener Straße/ westlich Im Westerfeld; • der Bereich östlich Im Westerfeld, Gleistrasse und Weitzmühlener Straße; • die Fläche zwischen Eitzer Dorfstraße, Stormstraße und August-Hinrichs-Straße, • zwischen Neue Wiesen und Schlesierstraße sowie • eine Teilfläche zwischen dem Baugebiet Eitzer Ziegelei und der Straße Neue Wiesen. Letztere Fläche wird im Vergleich zu den bisherigen Planungen im nördlichen Bereich redu- ziert, da dort angrenzend ein naturschutzfachlich landesweit wertvoller Bereich festgestellt wurde. Ein weiterer Bereich südlich der Eitzer Dorfstraße ist ebenfalls in einer Bautiefe als geplante Wohnbaufläche dargestellt, jedoch sollen hier sog. Landschaftsfenster eine durchgehende Bebauung unterbrechen bzw. die Möglichkeit offen lassen, den daran anschließenden Be- reich für eine spätere Planung entwickeln zu können. Ein an dieser Stelle weitergehende Darstellung ginge jedoch über den heute absehbaren und begründbaren Bedarf hinaus. Die geplanten Wohnbauflächen weisen in ihrer Summe eine Dimension von ca. 8,5 ha auf. Angedacht sind insbesondere der bestehenden Strukturen angepaßte geringe bis mittlere bauliche Dichten für Familieneigenheime. Weitere flächenintensive Baubereiche am Ortsrand werden aufgrund der genannten städte- baulichen Ziele nicht vorgesehen.

Seite 140 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Gemischte Bauflächen Als Ergänzung zu den bereits bestehenden Mischnutzungen nördlich der Weitzmühlener Straße zwischen dem Industriegleis und der Eitzer Straße wird diese gesamte Zeile als ge- mischte Baufläche dargestellt, Immissionsschutzpflanzungen sind hier als Zielvorstellung mit zu integrieren. Weitere gemischte Bauflächen befinden sich westlich der Eitzer Dorfstraße/nördlich Gleis- trasse und im Dreieck Walsroder Straße, Gleistrasse. Der Bereich zwischen Weitzmühlener Straße und Kleines Moor wird dem dort vorhandenen B-Plan entsprechend weiterhin als gemischte Baufläche dargestellt und stellt hier gleichzeitig eine Abstufung zwischen den nördlich angrenzenden Gewerbeflächen und den südlichen Wohnnutzungen dar. Den genannten Flächen allen eine Konkretisierung in Richtung „Misch- gebiet“ zugewiesen. Gemischte Bauflächen mit der Konkretisierung „Dorfgebiet“ werden entsprechend der heuti- gen Nutzungen und der städtebaulichen Ziele in dem dörflich geprägten Bereich Am Oelfkenhof dargestellt.

Gewerbliche Bauflächen Aufgrund ihrer heute bestehenden und auch zukünftig als Ziel beabsichtigten Nutzung wer- den die Flächen zwischen Industriegleis, nördlich Kleines Moor und Borsteler Chaussee, die großen Flächen im Bereich östlich der Borsteler Chaussee/Max-Planck-Straße sowie die ebenfalls noch zur Ortschaft Eitze gehörenden Flächen südlich der Max-Planck-Straße bis ca. zur Peter-Henlein-Straße als gewerbliche Bauflächen dargestellt. Geplante gewerbliche Bauflächen werden im rückwärtigen Bereich der gemischten Bauflä- chen an der Weitzmühlener Straße bis zur Industriegleistrasse dargestellt. Diese Flächen bilden somit eine Abrundung zu den bestehenden Gewerbeflächen an der Eitzer Straße sowie nördlich der Industriegleistrasse und wären hier insbesondere für klein- gewerbliche Nutzungen geeignet. Gleiches gilt für die westlich der Borsteler Chaussee dargestellten geplanten Gewerbeflä- chen.

Flächen für den Gemeinbedarf Als Flächen für den Gemeinbedarf werden die an der Eitzer Dorfstraße angesiedelten Ein- richtungen der Lebenshilfe dargestellt. Hierzu gehört ebenfalls der auch von der Lebenshilfe eingerichtete Kooperative Kindergarten. Weitere Darstellungen beziehen sich auf die Standorte des Dorfgemeinschaftshauses und der Feuerwehr im Bereich Eitzer Dorfstraße/Im Osterfeld.

Flächen für Sportanlagen Im Gegensatz zu den bisherigen Darstellungen, die für Sportanlagen vorrangig die Flächen- bzw. Gebietsdarstellungen als „Sondergebiet für Sportanlagen“ verwendeten, wird die an der Walsroder Straße gelegene Reitanlage des Reitclubs Verden nunmehr als Fläche für den Sport dargestellt. Desweiteren wird nach intensiver Standortsuche, in Verbindung mit langwierigen Grund- stücksverhandlungen im Bereich Hexenmoor, nördlich der Weitzmühlener Straße eine ge- plante Fläche für eine Sportanlage dargestellt. Dieser Standort hat sich in der Abwägung aller Belange, aber insbesondere aus Gründen der Grundstücksverfügbarkeit als der geeignetste herausgestellt. Der vormals vorgesehene, städtebaulich besser geeignete Standort am Mühlenfeld war trotz intensiver Grundstücksverhandlungen nicht verfügbar. Auch die übrigen, in die Standortsu- che eingestellten Standorte haben sich aus verschiedenen Gründen als weniger geeignet herausgestellt. Da für den nunmehr dargestellten Standort „Hexenmoor“ über den rechtsverbindlichen Be- bauungsplan Nr. 5-20 I bereits Kompensationsmaßnahmen für das Gewerbegebiet Finken- berg festgesetzt wurden, ist es erforderlich, diese Flächen nunmehr an anderer Stelle bau- leitplanerisch zu sichern und den Bebauungsplan Nr. 5-20 I zu ändern. Dies könnte im Rah-

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 141 men des Bebauungsplanverfahrens für die Sportanlage geschehen. Sowohl der Sportverein als auch der Schützenverein benötigen aufgrund nicht mehr verlän- gerter Pachtverträge für ihre bisherigen Anlagen neue Standorte. An dem geplanten Standort soll nunmehr eine örtlich dimensionierte Sportanlage (ca. 3,2 ha Gesamtfläche) für den Eitzer Sportverein angesiedelt werden, mit gleichzeitiger baulicher Verknüpfung eines neuen Schießstandes.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Gemäß ihrer Einstufung werden die L 160 Walsroder Straße und die K 21 Weitzmühlener Straße als überörtliche Hauptverkehrsstraßen nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung übernommen. Für die L 160 wird ergänzend der vom Straßenbauamt festgelegte Bereich der Ortsdurchfahrt übernommen. Die Funktion als innerörtliche Hauptverkehrsstraße wird der Max-Planck-Straße sowie der Borsteler Chaussee zugeordnet. Die übrigen Straßen erfüllen größtenteils nur wohngebiets- bezogene Funktionen mit weitestgehend verkehrsberuhigtem Charakter. Desweiteren werden die Trasse des bestehenden und des geplanten Industriegleises sowie die bestehende Gleisstrecke nach Stemmen als Bahnanlagen dargestellt.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung Das Hauptpumpwerk an der Eitzer Straße wird mit der Zweckbestimmung Abwasser darge- stellt. Flächen für die Elektrizitätsversorgung sind das Umspannwerk an der Max-Planck- Straße sowie eine Fläche nördlich der Weitzmühlener Straße/ Finkenberg.

Hauptversorgungs- und Hauptwasserleitungen Nachrichtlich aufgenommen werden die oberirdische 110 KV-Bahnstromleitung am östlichen Rand der Ortschaft sowie die in weiten Teilen parallel dazu unterirdisch verlaufende Erdgas- transportleitung. Eine weitere Erdgastransportleitung wird im Bereich Weitzmühlener Straße/ Industriegleis- trasse dargestellt. Zusätzliche Darstellungen beziehen sich auf Hochspannungsfreileitungen sowie auf zwei Richtfunktrassen.

Grünflächen Die unterschiedlichen Grünflächen übernehmen auch für die Ortslage Eitze Gliederungsfunk- tionen innerhalb der bestehenden und geplanten Siedlungsstruktur. Neben den bestehenden Spielplätzen Stoffers Moor und an der Eitzer Dorfstraße sind weite- re Spielplätze für die geplanten Wohnbauflächen Neue Wiesen sowie im Bereich Am Westerfeld angedacht. Sie sind als entsprechende Symbole, noch ohne nähere Flächenkonkretisierung, in die zeichnerische Darstellung aufgenommen worden. Mit diesen geplanten Spielplätzen soll nicht nur der potentielle Bedarf aus den geplanten Neubaugebieten abgedeckt werden, sondern es sollen auch bestehende Defizite in der heu- tigen Spielplatzversorgung (zu große Entfernungen, Hauptverkehrsstraßen als „Barrieren“) abgebaut werden. Dies ist bei der Dimensionierung der geplanten Spielplatzflächen zu be- rücksichtigen. Für den Eitzer Friedhof wird den Abfragen zum Friedhofsbedarfsplan entsprechend (siehe Kapitel Grünflächen) eine westlich an den bestehenden Friedhof angrenzende Erweiterungs- fläche dargestellt. Durch die angedachte Siedlungsentwicklung wird auch hier eine weiterer, potentieller Bedarf ausgelöst. Weitere Darstellungen beziehen sich auf die vorhandenen Regenrückhaltebecken in den Bereichen Stoffers Moor und Peter-Henlein-Straße. Standorte für zusätzliche, im Rahmen der geplanten Siedlungsentwicklung eventuell notwendige Regenrückhaltebecken sind bis- her entwässerungstechnisch nicht näher konkretisiert und werden daher noch nicht darge- stellt.

Seite 142 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Aufgrund des prägenden Baumbestandes werden die Grünflächen im Bereich der Teiche an der Borsteler Chaussee mit der Zweckbestimmung als Siedlungsgehölze ausgewiesen. Durch die klare landschaftliche Trennung zu den angrenzenden Waldflächen wird der Be- reich östlich der Eitzer Tonkuhle als Grünanlage dargestellt. Insgesamt ist dieser Bereich als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen. Der alte Sportplatz südlich der Walsroder Straße wird als Grünfläche (mit der eventuellen Option als „Festplatz“) aufgenommen. Um das Ziel zu dokumentiren, das bestehende „Landschaftsfenster“ in die Allerniederung zu erhalten, wird die Grünfläche an der Pumpstation an der Eitzer Straße in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Ein weiteres Ziel, welches sich jedoch nicht zeichnerisch, sondern lediglich verbal darstellen läßt, ist die Verlängerung des Alleruferweges aus dem Bereich der Kernstadt (Burgberg) bis nach Eitze (Gohbachmündung). Die Realisierung dieses Weges ist insbesondere mit den Zielen des Naturschutzes, des RROP sowie den Belangen der FFH- und EU- Vogelschutzrichtlinien abzustimmen.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Als Flächen für die Wasserwirtschaft werden die Aller als Bundeswasserstraße sowie einige der dauerhaften Wasserflächen mit einer bestimmten Größe dargestellt. Für die Ortschaft Eitze handelt es sich dabei um den Gohbach, die Eitzer Tonkuhle, die Teiche am Gohbach/ Eitzer Mühle sowie um die beiden Teiche an der Borsteler Chaussee. Im Bereich südlich der Eitzer Straße, östlich der Pumpstation wird desweiteren ein „Options- standort“ für einen Umschlagplatz an der Aller (Übernahme aus dem RROP) dargestellt. Weiterhin werden die gesetzlichen Hochwassergrenzen der Aller nachrichtlich übernommen.

Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung von Bodenschätzen Am süd-östlichen Ortsrand von Eitze, im Bereich Neue Wiesen/ Schlesierstraße befindet sich eine sog. Lagerstätte 1. Ordnung für den Tonabbau. Diese Fläche wird aufgrund ihrer Be- deutung als entsprechende Abgrabungsfläche dargestellt. Im Bereich der Ortschaft Eitze befinden sich zudem diverse Flächen mit Schürfrechten für tiefliegende Bodenschätze etc. . Die Abgrenzungen der Flächen mit Schürfrechten für Erdöl sind im weiteren der Textkarte Nr. 2 zu entnehmen, für die übrigen Schürfrechte (z.B. für Salz) sind keine zeichnerischen Nachweise verfügbar.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Landwirtschaftliche Flächen bestimmen insbesondere das Siedlungsbild zur Aller, im östli- chen Bereich der Ortschaft Eitze sowie das Landschaftsbild nördlich der Weitzmühlener Straße. Neben diesen landwirtschaftlichen Flächen werden auch die im Außenbereich be- findlichen landwirtschaftlichen Hofstellen und Einzelhäuser sowie die Flächen einer Gärtnerei an der Weitzmühlener Straße entsprechend dargestellt. Im Bereich der Gohbachniederung befinden sich ebenfalls mehrere landwirtschaftliche Hof- stellen. Auch die Hofstellen mit ihren Baulichkeiten werden entsprechend als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Ziel ist es hier zum einen, die bestehenden Betriebe vor weiterer heranrückender Wohnbe- bauung zu schützen und zum anderen die Gohbachniederung mit ihren heute noch typi- schen „Landschaftsfenstern“ auch weiterhin erlebbar zu halten. Ergänzend werden hier größere Bereiche der Niederung zusätzlich mit der Darstellung für naturschutzfachliche Ausgleichsflächen überlagert . Aufgrund der im nachfolgenden Abschnitt aufgeführten naturschutzfachlichen Ziele „eignet“ sich die Gohbachniederung nur bedingt als landwirtschaftliche Nutzfläche (extensive Grün- landnutzung). Unter Berücksichtigung der Belange der Landwirtschaft und in Abwägung zu denen von Natur und Landschaft erfolgt daher eine überlagernde Darstellung beider Nutzun- gen bzw. Zielaussagen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 143 Waldflächen befinden sich nur vereinzelt innerhalb der Ortslage. Sie werden ebenso wie die nördlich der Weitzmühlener Straße und östlich der Ortslage gelegenen Waldflächen in die zeichnerische Darstellung übernommen.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Wie bereits im vorhergehenden Abschnitt erläutert, sind im Bereich des Gohbaches angren- zende land- und forstwirtschaftliche Flächen zusätzlich als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt. Zweck der Darstellung ist der Erhalt und die Aufwertung des Landschaftsraumes ansich, die Umsetzung der Ziele des Landschaftsplanes sowie der potentielle Ausgleich von Eingriffen durch die Entwicklung von Bauflächen. Die dargestellten Flächen sind desweiteren mit dem Entwicklungsziel Ziffer 2 „Erhaltung und Entwicklung naturnaher Gewässer mit begleitenden Grünland- und Gehölzbereichen“ ge- kennzeichnet. Ziel ist es, die Gohbachniederung zu schützen und naturschutzfachlich zu entwickeln. Die wichtigsten Entwicklungsziele sind daher (siehe auch Kapitel Natur und Landschaft): • Erhaltung und Renaturierung naturnaher Gewässerabschnitte, • Schaffung von Gewässerrandstreifen, • Schutz der Uferbereiche, Freihaltung von weiterer Bebauung der „Bachtäler“ (Offen- halten sog. Landschaftsfenster). Der ebenfalls im Kapitel Natur und Landschaft näher erläuterte naturschutzfachliche Suchraum III „Aller-Weser-Niederung“ betrifft aufgrund seiner Ausdehnung auch den Bereich der Ortschaft Eitze. Das Entwicklungsziel ist hier die Umwandlung von Ackerflächen in extensive Grünlandnut- zung. Der naturschutzfachliche Suchraum III ist dabei vorrangig den Eingriffen im Bereich des Al- ler-Weser-Dreiecks zugeordnet, nicht unbedingt denen im Bereich der Ortslage, da es sich hier größtenteils um unterschiedliche Landschaftsräume handelt. Neben der vorrangigen Umwandlung von Ackerflächen in extensives Grünland stehen des- weiteren die Extensivierung von intensiv genutztem Grünland, die Schaffung von Gewässer- randstreifen mit dem einhergehenden Schutz der Uferbereiche vor Überweidung sowie die Erhaltung und Entwicklung von Stillgewässern im Vordergrund. Weitere Darstellungen beziehen sich auf Biotopstandorte (siehe Textkarte Nr. 4) sowie auf den geschützten Landschaftsbestandteil „Eitzer Tonkuhle“ VER-LB 8.

Sonstige Planzeichen Im Bereich westlich des Umspannwerkes an der Max-Planck-Straße sowie östlich der Straße Am Gohbach werden Standorte von Altablagerungen nachrichtlich übernommen (siehe auch Textkarte Nr. 7 und Kapitel 22).

Seite 144 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.10 Döhlbergen/ Rieda

Die Ortslagen Döhlbergen und Rieda weisen noch eine stark landwirtschaftlich geprägte Siedlungsstruktur auf. Die Siedlung Döhlbergen stellt sich dabei nicht als eine in sich geschlossene Ortslage, son- dern eher als „Straßendorf “ dar, mit am westlichen Dorfrand gelegenen, größeren Hofstellen. Rieda hingegen weist eine recht geschlossene Ortslage auf. Aufgrund der Entfernung der beiden Ortslagen (ca. 3 bzw. ca. 5 km) zur Kernstadt und damit zu den Versorgungseinrichtungen werden auch den Zielen von Stadtentwicklungskonzept und Teilrahmenplan Aller-Weser-Dreieck entsprechend keine größeren Bauflächen mehr vorgesehen. Präferiert werden das Auffüllen von Baulücken, kleinere Arrondierungen sowie der Erhalt der typischen landwirtschaftlichen und dörflichen Strukturen. Insbesondere durch die Hochwertigkeit der landwirtschaftlichen Böden (Vorsorgegebiet Landwirtschaft gemäß RROP) soll hier der Landwirtschaft ein wichtiger Stellenwert bzw. der Vorrang zugesprochen werden.

Gemischte Bauflächen In Döhlbergen werden die bestehenden Siedlungsbereiche als gemischte Bauflächen darge- stellt, mit der konkretisierenden Intention als „Dorfgebiet“. Diese Darstellung entspricht der tatsächlichen und auch der zukünftig gewollten dörflichen Nutzungsmischung von Landwirtschaft, Wohnen und kleineren Handwerks- und Gewerbebe- trieben. Um die für Döhlbergen typische Siedlungsstruktur mit großzügigen Freiflächen/ landwirt- schaftlichen Nutzflächen zu erhalten, wird keine größere innerörtliche Auffüllung vorgenom- men, sondern lediglich im Bereich Hauptstraße/Werderhof eine kleinere geplante Baufläche als Abrundung dargestellt. Außerhalb gelegene Hofstellen werden nicht mehr als gemischte Bauflächen dargestellt, sondern als Flächen für die Landwirtschaft, um auch hier den Vorrang der Landwirtschaft und den planerischen „Außenbereich“ zu verdeutlichen. Auch die Ortslage Rieda wird fast ausschließlich als gemischte Baufläche dargestellt. Ziel ist auch hier der Erhalt bzw. die planungsrechtliche Ermöglichung der dörflichen Strukturen und Nutzungsmischung. Aus diesem Grunde wird hier ebenfalls lediglich eine geringfügige Auffüllung/Abrundung der bestehenden Ortslage vorgesehen. Geplante gemischte Bauflächen werden daher nur östlich der Straße In Rieda am Ortsein- gang sowie als kleinere Abrundung im Bereich In Rieda/ Ehlerskamp dargestellt.

Gewerbliche Bauflächen Die bestehenden gewerblich genutzten Flächen in Rieda werden auch weiterhin als gewerb- liche Bauflächen dargestellt, wobei diese Darstellung aufgrund der bestehenden Nachbar- nutzungen (vorwiegend Wohnbebauung) im Sinne einer eingeschränkten gewerblichen Nut- zung gesehen werden muß. Auch der Aspekt des notwendigen Einfügens in die Ortschaft ist zu berücksichtigen.

Sondergebiet Windenergie Gemäß der Vorgaben aus dem RROP des Landkreises Verden befindet sich im Bereich zwi- schen den Ortschaften Döhlbergen und Rieda sowie über die Gemeindegrenze zu Dörverden hinaus ein Vorrangstandort für Windenergie. Ausgelöst durch die Novellierung des BauGB, wodurch Windenergieanlagen zu den gem. § 35 privilegierten Anlagen im Außenbereich zählen und durch die übergeordneten Vorgaben aus dem RROP wurde dieser damit regionalbedeutsame Standort zunächst über eine ge- sonderte Flächennutzungsplanänderung bauleitplanerisch näher konkretisiert. Das hiernach dargestellte Sondergebiet mit der definierten Zweckbestimmung Windenergie- nutzung wurde unterteilt für sog. raumbedeutsamen Anlagen einerseits und nicht-

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 145 raumbedeutsame Anlagen andererseits. Die Definition der Raumbedeutsamkeit ist über die Regionalplanung mit einer Nabenhöhe von 60 m und mehr bzw. über die Anlagenanzahl vorgegeben. Aufgrund der Windhöffigkeit, der ausreichenden Schutzabstände auch zur Wohnbebauung, der Beurteilung des Landschaftsbildes, der vorhandenen Einspeisungsmöglichkeiten in das Versorgungsnetz etc. ist der Standort für die Ansiedlung eines Windparkes geeignet, dies hat auch die für das gesamte Stadtgebiet durchgeführte Restriktionsanalyse ergeben (siehe hierzu die ausführlichen Erläuterungen in Kapitel 14). Desweiteren ist es durch die o.g. Privilegierung von Windkraftanlagen im Außenbereich er- forderlich, geeignete Konzentrationsstandorte innerhalb Verdens auszuweisen, um eine An- siedlung von Windkraftanlagen im übrigen Stadtgebiet zu verhindern bzw. auf diese Standor- te „lenken“ zu können und somit eine weiträumige Beeinträchtigung des Landschaftsbildes auszuschließen (eindeutiges Ziel der Stadtentwicklung). Mit der Umsetzung dieses Zieles zwingend verbunden ist ein ausdrücklich formulierter Aus- schluß von Windenergieanlagen im übrigen Stadtgebiet. Diese Ausschlußerklärung bezieht sich dabei auf die nicht-raumbedeutsamen Anlagen, für die raumbedeutsamen Anlagen ist dies definitiv geregelt über die Aussagen des RROP 1997 des Landkreis Verden. Eine entsprechende textliche Darstellung (Nr. 2) wurde in die zeich- nerische Darstellung aufgenommen. Die Planung wurde darüber hinaus intensiv mit der Nachbargemeinde Dörverden abge- stimmt, die auf ihrer Seite der Gemeindegrenze ebenfalls eine entsprechende Windparkpla- nung betreibt. In Abwägung zu den Belangen des Denkmalschutzes, des Landschaftsbildes und der Avifauna wurde in die Planungen eine textliche Darstellung über die maximalen Höhen der Anlagen (100 m) aufgenommen. Konkrete Festsetzungen hierzu sowie zu den Anlagenstandorten wurden auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung (siehe B-Plan 6-01 „Windpark Döhlbergen/ Rieda“) getroffen. Eine weitere landwirtschaftliche Nutzung der im Bereich der Sondergebiete liegenden Flä- chen ist aufgrund der hochwertigen landwirtschaftlichen Böden ausdrücklich vorgesehen und auch sinnvoll. Aus diesem Grunde erfolgt eine überlagernde Darstellung mit Flächen für die Landwirtschaft.

Flächen für den Gemeinbedarf Das an der Hauptstraße in Döhlbergen gelegene Feuerwehrhaus wird als Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung Feuerwehr dargestellt.

Flächen für Sportanlagen Der in der Ortschaft Döhlbergen gelegene Sportplatz mit angegliedertem Schießstand wird als Fläche für den Sport/Sportanlage dargestellt. Es handelt sich hierbei um eine örtlich dimensionierte Sportanlage.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Als Hauptverkehrsstraße wird lediglich die als Anbindung an die Kernstadt dienende K16 mit ihrem Verlauf über „Hauptstraße“ und „In Rieda“ dargestellt. Die übrigen Straßen der beiden Ortslagen erfüllen nicht die Funktion von Hauptverkehrsstra- ßen und werden somit nicht in die zeichnerische Darstellung aufgenommen.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung Im Bereich der Gemeinbedarfsfläche Sportanlage/ Feuerwehr an der Hauptstraße wird das Hauptpumpwerk Döhlbergen dargestellt. Das Schöpfwerk südlich der K 14 am Dröpper Fleet nimmt wichtige Entwässerungsaufgaben für das Aller-Weser-Dreieck war und wird entsprechend dargestellt.

Seite 146 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Der Bereich der Gemarkung Döhlbergen/ Rieda wird von mehreren Hochspannungsfreilei- tungen durchzogen, weitere nachrichtliche Übernahmen beziehen sich auf die Darstellung einer Richtfunktrasse.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Die Bundeswasserstraße Weser sowie die dauerhaften Teiche westlich und östlich Döhlbergens werden als Wasserflächen dargestellt. Desweiteren werden die Hochwassergrenzen der Weser entlang des Weserdeiches nach- richtlich in die zeichnerische Darstellung übernommen.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Neben den die Ortschaften umgebenden Freiflächen werden auch die außerhalb der Ortsla- gen gelegenen Hofstellen als landwirtschaftliche Flächen dargestellt. Hierdurch soll ausdrücklich der Vorrang der Landwirtschaft hervorgehoben werden und damit eine entsprechende Bewirtschaftung der Flächen und der Hofstellen ermöglicht bleiben. Im Bereich zwischen Aller und Weser befinden sich landwirtschaftlich sehr hochwertige Bö- den, die auch regionalplanerisch als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft eingestuft wer- den. Gerade in diesen Bereichen ist daher notwendig und sinnvoll, der Landwirtschaft auch wei- terhin möglichst gute Wirtschafts- Entwicklungsmöglichkeiten einzuräumen. Waldflächen kommen in der Weser-Aller-Aue nur sehr eingeschränkt vor, kleinere Waldflä- chen befinden sich sowohl östlich als auch westlich der Ortslage Döhlbergen, die teilweise im Bereich ehemaliger Tonabbaubereiche durch Sukzession entstanden sind.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Für die Gemarkung Döhlbergen/ Rieda werden innendeichs aufgrund der landwirtschaftli- chen Hochwertigkeit der Böden bewußt keine Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt. Dies bedeutet jeodch nicht, daß hier für verschiedene Eingriffe (Bauvorhaben, Windpark) keine Ausgleichsmaßnahmen in diesem Bereich vorzusehen sind. Angedacht sind hier statt flächenhafter eher linienhafte Maßnahmen in Form von Hecken- und Gehölzstrukturen, die jedoch nicht zeichnerisch dargestellt werden, sondern ausschließ- lich als verbales Ziel aufgenommen werden. Hierdurch könnte entlang von Wegen, Gräben oder Flurstücksgrenzen und ohne größeren Flächenverlust eine deutliche Aufwertung der Landschaft geschaffen werden. Trotz der unmittelbaren Nähe zum geplanten Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck und der Zuordnung zum gleichen Landschaftsraum sollen in diesem Bereich keine Aus- gleichsflächen für die dortige Siedlungsentwicklung vorgesehen werden, da diese dann auf- grund der Dimension der Siedlungsplanung auch sehr flächenintensiv wären. In der Abwägung der Belange der Landwirtschaft (hochwertige Böden mit hoher Ertragskraft) zu denen von Natur und Landschaft (Ausgleichsflächen) sind daher die notwendigen Kom- pensationsräume für das Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck möglichst außerhalb dieses Bereiches zu suchen. Diesen Anspruch erfüllt der sog. Suchraum III „Aller-Weser-Niederung“, in dem als Haupt- entwicklungsziel die Umwandlung von Ackerflächen in extensive Grünlandnutzung sowie die Anlage von Auengehölzen vorgesehen ist (siehe auch Textkarte Nr. 5 sowie das Kapitel Na- tur und Landschaft). Aus Gründen des Hochwasserabflusses wird das Ziel „Anlage von Au- engehölzen ausschließlich für den Bereich der Weser formuliert, nicht für die Aller. Dieser Suchraum bezieht sich ausschließlich auf die Flußtäler von Aller und Weser und da- mit auf die Außendeichsflächen in den Überschwemmungsbereichen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 147 Aufgrund seiner naturschutzfachlichen Hochwertigkeit soll der Eichenwald südwestlich des Meyerhofes in Döhlbergen als geschützter Landschaftsbestandteil (LB) entwickelt werden. In der Waldfläche befindet sich eines der letzten Brutgebiete für den Graureiher im Südkreis Verden, weitere hervorzuhebende Brutvogelarten sind der Rot- und der Scharzmilan. Ziel ist es, über eine entsprechende konkretisierende Satzung den Brutkoloniestandort lang- fristig zu sichern. Die überlagernde Darstellung eines geplanten LB auf der Fläche für die Forstwirtschaft verdeutlicht daher, daß die Belange der Forstwirtschaft hier im Sinne der Na- turschutzes eingeschränkt werden. Weitere naturschutzfachliche Darstellungen beziehen sich auf Biotopstandorte sowohl au- ßen- als auch innendeichs.

Sonstige Planzeichen Altablagerungsstandorte befinden sich nord-östlich des Schwarzen Weges sowie innerhalb einer Waldfläche südlich des Weitkampsweges. Die näheren Abgrenzungen sind der Text- karte Nr. 7 zu entnehmen.

Seite 148 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht 24.11 Hönisch/ Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck

Der Bereich des Stadterweiterungsgebietes Aller-Weser-Dreieck - Hönisch/Klein Hutber- gen/Verden - bezieht sich neben der Ortschaft Hönisch/ Hinterhönisch auch auf Teilbereiche der Gemarkungen Klein Hutbergen und Verden. Entsprechend der Bezeichnung aus Stadt- entwicklungskonzept und Teilrahmenplan erhält dieses Stadterweiterungsgebiet daher den Titel „Aller-Weser-Dreieck“. Da die heutige Ortschaft Hönisch durch die geplanten Entwicklungen unmittelbar mit dem zukünftigen Stadterweiterungsgebiet verknüpft ist, werden in diesem Kapitel beide Bereiche zusammenhängend erläutert.

Das aus dem Stadtentwicklungskonzept und dem konkretisierenden Teilrahmenplan Aller- Weser-Dreieck (siehe Abbildung 11) entwickelte Ziel für das Stadterweiterungsgebiet Aller- Weser-Dreieck ist eine kernstadtnahe, verkehrsvermeidende/-reduzierende und nachhaltige Stadtentwicklung („Stadt der kurzen Wege “).

Abbildung 11 Teilrahmenplan Aller-Weser-Dreieck, Gestaltungskonzept Die Flächen des geplanten Stadterwei- terungsgebietes Aller-Weser-Dreieck stellen für Verden einerseits die „einzi- gen, größeren, restriktionsarmen und kernstadtnahen“ Bereiche für die o.g. Zielplanung dar. Andererseits handelt es sich hier um Flächen mit hochwertigen landwirt- schaftlichen Böden, das dort „hohe, natürliche, standortgebundene landwirt- schaftliche Ertragspotential“ hat auch zu der regionalplanerischen Einordnung als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft geführt. Den Zielen der Raumordnung entspre- chend sollen diese Bereiche „in ihrer Eignung und besonderen Bedeutung möglichst nicht beeinträchtigt werden“, „bei der Abwägung konkurrierender Nutzungsansprüche...ist jedoch eine abweichende Entscheidung möglich“. Den Belangen der Siedlungsentwick- lung wurde hier aufgrund der hohen Standortgunst für eine zielorientierte und insbesondere nachhaltige Sied- lungsentwicklung in der Abwägung der Vorrang eingeräumt. Quelle: Stadtentwicklungskonzept Stadt Verden (Aller) Auszeichnungen für die Planung Aller- Weser-Dreieck in verschiedenen städtebaulichen Wettbewerben unterstützen diese Abwä- gungsentscheidung. Den Belangen der Landwirtschaft wird jedoch ebenfalls ein hoher Stellenwert zugemessen, dieser findet sich wieder in den Zielplanungen für die anderen Ortslagen/ Bereiche zwischen Aller und Weser (siehe Erläuterungen zu Döhlbergen/ Rieda, Klein Hutbergen, Groß Hutber- gen). Ein dem mittelfristigen Bedarf entsprechender erster Entwicklungsabschnitt dieses Gesamt- konzeptes wird nunmehr für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt. Ein erster Teilbereich ist mittlerweile auch über die verbindliche Bauleitplanung gesichert. Die für diesen ersten Entwicklungsabschnitt angedachten Flächen liegen überwiegend zwi- schen Groß Hutberger Straße, Klein Hutberger Weg und Kohweidsweg. Sie sind entspre-

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 149 chend dimensioniert, um mit den im übrigen Stadtgebiet im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes noch zu entwickelnden Siedlungsflächen für die angestrebte und für den Erhalt des Mittelzentrums notwendige Bevölkerungszielzahl von 30.000 - 32.000 Ein- wohnern bis zum Jahr 2010 erreichen zu können. Angedacht ist die Verwirklichung des im Stadtentwicklungskonzept aufgezeigten Gesamt- konzeptes, daß von einer Nutzungs- und Dichtestrukturierung der einzelnen Quartiere aus- geht. Hierbei sollen in den kernstadtnahen Bereichen die höchsten Nutzungsdichten, in den weiter von der Kernstadt entfernten Bereichen geringere, aufgelockertere Dichten und Bauweisen entwickelt werden. Diese geplante Strukturierung soll auch bei der Entwicklung von „Einzel- flächen“ berücksichtigt werden. Insgesamt ist geplant, im Rahmen dieser Dichten und mit der Summe der dargestellten Wohnbau- und Mischflächen ein Angebot für ca. 500-700 Wohneinheiten sowie die ergän- zende Infrastruktureinrichtungen zu schaffen. Die Konzeption ist dabei so angelegt, das eine Realisierung unter Nachfrage- und Entwick- lungsbedingungen möglich ist und einzelne Quartieren der jeweiligen Nachfrage entspre- chend ausgebaut werden können. Ziel ist ein funktionsfähiger Stadtteil mit die Wohnflächen ergänzenden Versorgungsstruktu- ren und Arbeitsstätten. Desweiteren sollen die bestehenden landschaftlichen Strukturen (Gräben, Hecken) mitei- nander vernetzt und in den Planungsraum integriert werden.

Leitziele für das Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck sind: • eine kernstadtnahe, verkehrsvermeidende und flächensparende Siedlungsentwicklung • eine optimierte Nutzungs- und Dichtestrukturierung (hauptsächlich bis zweigeschossig) • Überplanung restriktionsarmer Flächen • verkehrsvermeidende und verkehrsreduzierende Erschließung, Nähe zu ÖPNV und DB, das ÖPNV-Angebot ist zu verbessern und zu erweitern • vielfältige Funktions- und Nutzungsmischung für einen belebten Stadtteil • Integration und Vernetzung der landschaftlichen Strukturen und Potentiale • weitestgehende Berücksichtigung ökologisch und landwirtschaftlich wertvoller Flächen • Erhalt historischer Wege- und Sichtbeziehungen zur Kernstadt • die Belange der Naherholung sind verstärkt zu berücksichtigen.

Wohnbauflächen Aufgrund der bestehenden bzw. über Bebauungspläne dort vorgesehenen Nutzung werden Wohnbauflächen für die bestehende Ortslage Hönisch südlich der Groß Hutberger Straße (bis auf die unmittelbar an die Nienburger Straße angrenzenden Bereiche), für die Bereiche am Klein Hutberger Weg, am Ziegeleiweg und nördlich der Groß Hutberger Straße im Be- reich des Sportplatzes dargestellt. Die Bereiche „An der Windmühle“ werden bewußt nicht als Bauflächen dargestellt, da eine weitere Verfestigung der Bebauung an dieser Stelle zum einen den städtebaulichen Zielen widerspricht und es sich hier zum anderen um landschaftlich sehr hochwertige Bereiche handelt. Den Zielen des Landschaftsplanes entsprechend steht die Freihaltung und die Sicherung der Alleraue im Vordergrund. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich zudem die Vor- schlagsgebiete der FFH und EU-Vogelschutzrichtlinie.

Seite 150 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Die jetzt dargesellten geplanten Wohnbauflächen leiten sich aus den Vorgaben und Zielset- zungen des Stadtentwicklungskonzeptes und des Teilrahmenplanes Aller-Weser-Dreieck ab. Ein erster, ca. 14 ha großer Abschnitt im Bereich des Ziegeleiweges ist seit dem Frühjahr 2003 auch über die verbindliche Bauleitplanung gesichert und wird daher als „Bestand“ dar- gestellt. Bis auf die direkt an den vorhandenen und geplanten Haupterschließungsstraßen gelegenen Flächen (diese werden für mischgebietsartige Nutzungen mit Infrastruktur- und Versor- gungseinrichtungen angedacht) sowie die Grünstrukturen wird fast der gesamte, nördlich der Landesstraße gelegene Bereich als geplante Wohnbauflächen dargestellt. Lediglich eine Teilfäche nordwestlich des Kreuzungspunktes B 215/ L 203, die aufgrund ihrer Kernstadtnähe gemäß Stadtentwicklungskonzept für verdichteteren Wohnungsbau konzep- tioniert ist, wird derzeit weiterhin als landwirtschaftliche Fläche dargestellt. da hier zum einen für diese Dichtestruturierung aktuell keine Nachfrage gesehen wird und ergänzend aufgrund der geologischen Verhältnisse zeitnah keine Bebauung vorgesehen ist. Nun nunmehr dargestellten geplanten Wohnbauflächen weisen eine Größenordnung von ca. 15 ha auf. Gemäß Stadtentwicklungskonzept werden hier vorrangig geringe bis mittelere Dichtewerte angestrebt. Südlich der Groß Hutberger Straße ist eine weitere geplante Wohnbaufläche (ca. 2,5 ha) vorgesehen. Gleiches gilt für einen kleineren Bereich südlich des Barneschweges. Hier könnten im rück- wärtigen Bereich zur bestehenden Wohnbauung noch städtebaulich sinnvolle Ergänzungen stattfinden. Durch den weitestgehenden Erhalt und die Entwicklung der vorhandenen Landschaftsele- mente (Gräben, Hecken etc.) wird desweiteren eine Gliederung der einzelnen Bauflächen erreicht. Im Bereich westlich des Vorkampsweges bzw. des Baugebietes Hönischer Marsch entfallen bisher dargestellte Wohnbauflächen, da diese z.Zt. über die vorhandenen Erschließungs- straßen etc. städtebaulich nicht sinnvoll angeschlossen werden könnten. Diese Flächen werden den Darstellungen des Stadtentwicklungskonzeptes entsprechend bei weiterem Bedarf (Fortschreibung Flächennutzungsplan) berücksichtigt.

Gemischte Bauflächen Gemischte Bauflächen werden entsprechend der dort tatsächlich vorhandenen und an einer Hauptzufahrtstraße auch sinnvollen Nutzungen westlich der Nienburger Straße im Bereich der heutigen Ortslage dargestellt. Östlich der Nienburger Straße wird die Darstellung gemischter Bauflächen ausschließlich auf den Bereich des sog. Ritterguts beschränkt, eine Darstellung der wohnbaulich genutzten nördlichen Flächen erfolgt nicht, da hier eine weitere „Verfestigung“ in den planungsrechtli- chen Außenbereich hinein städtebaulich und naturschutzfachlich nicht vorgesehen ist. Geplante gemischte Bauflächen werden, wie bereits erwähnt, südlich der Groß Hutberger Straße sowie beidseitig der geplanten Haupterschließungsstraße dargestellt. Eine Konkretisierung erfolgt eindeutig im Sinne eines Mischgebietes, hier soll jedoch aus- drücklich keine „Konkurrenz“ zur Kernstadt entstehen. Ziel ist es hier, eine vielfältige und damit für einen belebten Stadtteil typische Nutzungsmi- schung zu ermöglichen sowie einen gewissen „Lärmschutz“ für die dahinterliegenden Wohn- bauflächen zu gewährleisten. Eine weitere geplante Mischfläche wird am südlichen Ortseingang an der Nienburger Straße vorgesehen, hier sollen im Anschluß an die bestehenden Nutzungen Flächen für weitere kleinere Gewerbe- und Handwerksbetriebe ermöglicht werden. Eine Anbindung an die Bun- desstraße wäre hier über die vorhandenen Flächen denkbar. Insgesamt werden somit geplante gemischte Bauflächen in einer Größenordnung von ca. 16 ha dargestellt.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 151 Aufgrund der beschriebenen geplanten Nutzungsstrukturen ist ausschließlich eine Konkreti- sierung mit Zielrichtung Mischgebiete vorgesehen, wobei auch hier, für die jeweiligen Quar- tiere angepaßt, bestimmte Nutzungen eingeschränkt bzw. ausgeschlossen werden sollten. Die Ortslage Hinterhönisch wird aufgrund der noch sehr charakteristischen dörflichen Sied- lungsstruktur insgesamt als gemischte Baufläche – mit der Konkretisierung als Dorfgebiet - dargestellt. Eine bauliche Erweiterung ist aufgrund der Geschlossenheit des Ortsbildes nicht sinnvoll.

Gewerbliche Bauflächen Gewerbeflächen werden für diesen ersten, durch. die Neuaufstellung des Flächennutzungs- planes bauleitplanerisch umzusetzenden Abschnitt des Stadterweiterungsgebietes nicht dar- gestellt. Diese sind gemäß Stadtentwicklungskonzept am südlichen Rand des gesamten Stadterwei- terungsgebietes und somit „außerhalb“ dieser Entwicklungsstufe angedacht. Der Gewerbeflächenbedarf soll zunächst im Bereich der geplanten Gewerbeflächen am Fin- kenberg und im Bereich Dauelsen/Neumühlen abgedeckt werden.

Sondergebiete Ein geplantes Sondergebiet mit der näheren Zweckbestimmung „Großflächiger Einzelhandel“ wird südlich der Kreuzung Groß Hutberger Straße/ B 215 dargestellt. Über eine bereits wirksame separate Flächennutzungsplanänderung wurde an diesem sehr kernstadtnahen und damit für die Stadtentwicklung „verträglichen“ Standort ein weiterer Bau- stein des Stadtentwicklungskonzeptes (Darstellung als Dienstleistung-/ Einzelhandelsfläche) näher konkretisiert. Auf der Grundlage eines entsprechenden Einzelhandelsgutachtens, der notwendigen raum- ordnerischen Stellungnahme sowie städtischer Ziele und Beschlüsse wurde eine Beschrän- kung der Verkaufsflächen auf maximal 4.000 m 2 sowie der zulässigen Sortimente (ausge- schossen sind hier insbesondere die sog. innenstadtrelevanten Sortimente) vorgenommen. Die Gesamtfläche des geplanten Sondergebietes beträgt ca. 2,4 ha. Nähere Einzelheiten sind der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes zu entnehmen.

Flächen für den Gemeinbedarf Bestehende Flächen für den Gemeinbedarf werden für den Kindergarten am Heckenweg sowie für die Feuerwehr am Kohweidsweg dargestellt. Als geplante Fläche für den Gemeinbedarf wird eine im Rahmen der gesamten Stadterweite- rungsplanungen Aller-Weser-Dreieck zentral gelegene Fläche südlich der Groß Hutberger Straße/ östlich der geplanten Haupterschließungsstraße vorgesehen. Auch wenn dieser Standort für die jetzige Entwicklungsstufe eine Randlage einnimmt, wird diese Fläche im Rahmen der Gesamtziele des Stadterweiterungsgebietes hier städtebaulich bewußt positioniert. Die geplante Fläche weist eine Größenordnung von ca. 5 ha auf. Wie in Kapitel Nr. 11 „Gemeinbedarf“ bereits erläutert, bietet dieser Standort die Möglichkeit, einen zu erwartenden, durch die Siedlungsentwicklung (auch in Neumühlen) ausgelösten Bedarf für eine neue Grundschule abzudecken. Enthalten sind die ebenfalls für eine Grundschule notwendigen Flächen für Schulsport ( die- se werden aber nicht gesondert als Sportflächen dargestellt, auch die angrenzenden Grün- flächen könnten für diese Zwecke genutzt werden). Da der bestehende Kindergarten am Heckenweg seine Kapazitätsgrenze erreicht hat und am jetzigen Standort keine ausreichenden Erweiterungsflächen zur Verfügung stehen, ist desweiteren innerhalb der geplanten Gemeinbedarfsfläche auch ein neuer/ zusätzlicher Kin- dergarten denkbar.

Seite 152 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Flächen für Sportanlagen Angrenzend an den bestehenden Sportplatz am Kohweidsweg, der als Fläche für Sportanla- gen dargestellt ist, wird dem jetzigen und potentiell zukünftigen Bedarf entsprechend eine ca. 5,5 ha große geplante Erweiterungsfläche ausgewiesen. Diese Fläche soll zum einen den bereits bestehenden Bedarf des SV Hönisch abdecken (bisherige Teilfläche entfällt durch geplantes SO Einzelhandel). Zusätzlich soll der Standort für weitere, in den übrigen Ortsteilen des Aller-Weser-Dreieckes nicht mehr erweiterbare/sinnvolle/verträgliche Sportanlagen (z.B. Schießstände, die den heu- tigen baulichen Auflagen nicht mehr entsprechen) als zentrale, ortsteilübergreifende Sportan- lage dienen. Siehe hierzu auch die Ausführungen zum Kapitel „Sonstige Planzeichen“.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Überörtliche, und damit nachrichtlich zu übernehmende Hauptverkehrsstraßen sind die Nienburger Straße/ B 215 und die L 203 Groß Hutberger Straße. Neben der inneren Erschließung des ersten Entwicklungsabschnittes, welche über den Flä- chennutzungsplan zeichnerisch nicht dargestellt wird, ist desweiteren eine, das Gebiet in Ost-West-Richtung durchziehende Haupterschließungsstraße geplant. Diese Straße wird im Bereich des Ziegeleiweges an die Landesstraße angebunden, darüber hinaus ist als Option die spätere Anbindung an die B 215 im Bereich der Nordbrücke ange- dacht. Südlich der Landesstraße schafft diese geplante Haupterschließung eine neue Anbindung des Heckenweges. Im Stadtentwicklungskonzept ist die Option für die Weiterführung diese Straße bis zurück an die B 215 aufgezeigt, dieses bleibt den nächsten Entwicklungsabschnit- ten vorbehalten. Ziel ist es, mit dem Anschluß an die B 215 im Bereich der Nordbrücke einen möglichst direk- ten Abfluß der Ziel- und Quellverkehre des Stadterweiterungsgebietes zu ermöglichen. Durch einen verkehrsberuhigten Ausbau und Anschluß an die übergeordneten Straßen soll verhindert werden, daß sich Schleichverkehre zur Umfahrung des Knotens B 215/ L 203 bil- den. Hervorzuheben ist, daß es sich bei dieser Lösung zusätzlich um die deutlich leistungsfähige- re Variante handelt im Vergleich zu den Überlegungen, den Verkehr ausschließlich über die L 203 und damit über den an der Grenze der Leistungsfähigkeit angelangten Knoten mit der B 215 zu führen.

Aufgrund der dargelegten geplanten Siedlungsentwicklung westlich und nördlich der vorhan- denen Ortslage und den darüber hinausgehenden Zielformulierungen des Stadtentwick- lungskonzeptes wird die bisher dargestellte Trasse der Stadtumgehung (B 215 N) westlich von Hönisch nicht mehr dargestellt. Diese ursprüngliche Planung entspricht zudem nicht mehr den Zielen des Bundesverkehrs- wegeplanes.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung, Der südlich der Straße Klusdamm befindliche Standort eines Hauptpumpwerkes wird in die zeichnerische Darstellung übernommen.

Hauptversorungs- und Hauptabwasserleitungen Die vorhandenen oberirdischen Hochspannungsfreileitungen, die das Stadterweiterungsge- biet vorwiegend in Nord-Süd-Richtung durchschneiden, werden nachrichtlich in die zeichne- rische Darstellung aufgenommen. Gleiches gilt für die vorhandenen Richtfunktrassen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 153 Grünflächen Die vorhandenen Spielplätze im Baugebiet Hönischer Marsch sowie am Heckenweg werden entsprechend in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Für die im Rahmen der weiteren Siedlungsentwicklung (s.o.) notwendigen Kinderspielplätze werden mehrere, räumlich noch nicht näher konkretisierte Standorte „symbolisch“ in den geplanten Bauflächen platziert. Angedacht ist desweiteren, im Bereich der geplanten Grünzone westlich des Baugebietes Labiaustraße einen Bolz-und Spielplatz anzusiedeln, auch als Ersatz für die durch das Son- dergebiet Einzelhandel als Bolzplatz entfallenen Flächen. Weitere geplante Grünflächen werden den Zielen des Stadtentwicklungskonzeptes entspre- chend und die bestehenden Landschaftselemente aufnehmend als „Gliederungsstrukturen“ (z.B. Gräben) zwischen den einzelnen Bauflächen bzw. Quartieren angedacht. Ergänzend ist hier angedacht, neben den grünplanerischen und naturschutzfachlichen Ele- menten –soweit möglich - auch die „technischen“ Belange zu regeln. Untersucht wurde insbesondere eine gemeinsame Versickerung/ Ableitung des Nieder- schlagswassers in entsprechende Graben- und Muldensysteme (zusätzlich zur vorhandenen Vorflut), die dann grünplanerisch eingebunden werden. Die vorhandenen Gliederungsstrukturen bleiben somit als prägende Gestaltungselemente erhalten. Ökologisch wertvolle Flächen werden den Zielen des Landschaftsplanes entspre- chend erhalten und zu einem zusammenhängenden Grün- und Freiraumkonzept vernetzt.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Die als Bundeswasserstraße eingestufte Aller sowie die Alte Aller werden als Wasserflächen in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Weitere Darstellungen beziehen sich auf die dauerhaften Teiche innen- und außendeichs sowie die Hochwassergrenzen, die hier im we- sentlichen mit der Deichlinie übereinstimmen. Die Deiche an Aller und Weser entsprechen aktuellen Untersuchungen zufolge teilweise nicht mehr den heutigen technischen Erfordernissen des Wasserbaus. Insbesondere der vorhandene Allerdeich zwischen Wahnebergen und Verden (Nordbrücke) weist verschiede- ne Mängel auf. Diese festgestellten Mängel beziehen sich auf die Unterschreitung der Sollhöhen (durch Ab- sackungen), ungenügende Dichtung und Standfestigkeit (Sanddeiche ohne Lehmdichtung), zu steile Böschungswinkel und fehlende Deichverteidigungswege. Aufgrund der Dringlichkeit der erforderlichen Deichsanierung wird durch die Bezirksregierung Lüneburg derzeit ein Planfeststellungsverfahren zur Erhöhung / Verbesserung des Allerdei- ches im Bereich Hönisch vorbereitet. Diese Planung wird vor der Stadt nachdrücklich unter- stützt Da die Deichsicherheit zwar mit der Notwendigkeit von Verbesserungen, aber derzeit den- noch als gegeben angesehen wird, werden die Planungen für das Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck weiter vorangetrieben. In der Abwägung der Belange des Hochwasser- schutzes (mit aktuellen Mängeln) und der geplanen, langfristig angelegten Siedlungsentwick- lung unter Beachtung der o.g. Ziele und Standortvorteile (u.a. Stadt der kurzen Wege) wird diese Vorgehensweise aus Sicht der Stadt als vertretbar angesehen.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Der gesamte Bereich des Stadterweiterungsgebietes Aller-Weser-Dreieck wird von landwirt- schaftlichen Flächen umgeben bzw. überlagert heutige landwirtschaftliche Flächen. Die Belange der Landwirtschaft sind durch die vorliegende Planung somit erheblich betroffen und wurden daher bereits bei der Aufstellung des Stadtentwicklungskonzeptes in die erfor- derliche Abwägung eingestellt. Insbesondere die hohe Bodengüte (Vorsorgegebiet Landwirtschaft gemäß RROP) stellt hier einen abwägungserheblichen Belang dar. Da es sich bei den überplanten Flächen aber auch um die städtebaulich für Verden hochwer- tigsten Flächen handelt (nachhaltige Entwicklung, Stadt der kurzen Wege), wurde hier den Belangen und Zielen der Siedlungsentwicklung der Vorrang eingeräumt.

Seite 154 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Entsprechend der „gesamtstädtischen“ Vorgehensweise werden neben den landwirtschaft- lich genutzten Flächen auch die landwirtschaftlichen Hofstellen sowie Einzelhäuser im Au- ßenbereich entsprechend als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Eine Ausnahme hierzu stellt lediglich aufgrund seiner Lage und besonderen Struktur das sog. „Rittergut“ östlich der Nienburger Straße dar (siehe Ausführungen zu den gemischten Bauflächen). Aufgrund der hohen Bodengüte sollen die übrigen landwirtschaftlichen Flächen auch der Nutzung durch die Landwirtschaft vorbehalten bleiben. In der Abwägung zu den Belangen von Natur und Landschaft sind die für den erforderlichen Ausgleich notwendigen Flächen vorwiegend an anderer Stelle („Höltenwerder“) angesiedelt, innerhalb des Planbegebietes sind fast ausschließlich linienhafte Maßnahmen im Bereich der Grünzäsuren vorgesehen. Ausnahmen befinden sich nur im Bereich der Hochspannungsleitungen sowie zwischen Siedlungsflächen und Aller. Hier findet eine Überlagerung beider Darstellungen mit der Ziel- setzung einer extensiveren Bewirtschaftung statt. Waldflächen befinden sich lediglich in sehr kleinem Umfang südlich der Ortslage Hönisch an der B 215. Die Anlage weiterer Waldflächen ist landschaftsraumbezogen nicht vorgesehen.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Wie bereits bei den Flächen für die Landwirtschaft und den Grünflächen beschrieben, wer- den z.T. einige bereits näher konkretisierte Bereiche als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt. Dabei wird bewußt unterschieden zwischen der Koppelung mit gebietsinternen Grünflächen (Entwicklung hier im Sinne einer „Nutzungsmischung“ aus Naturschutz und öffentlicher Grün- fläche, sprich Naherholung) und mit die geplanten Siedlungsflächen umgebenden landwirt- schaftlichen Flächen. Hier soll und kann noch eine ordnungsgemäße, aber extensive Land- wirtschaft stattfinden. Die zusätzlichen, für den Ausgleich der durch die geplante Siedlungsentwicklung entstehen- den Eingriffe notwendigen Ausgleichsflächen werden außerhalb des direkten Eingriffsrau- mes, jedoch innerhalb des zugeordneten naturschutzfachlichen Suchraumes III „Aller-Weser- Niederung“ vorgesehen. Hier werden bereits konkret verfügbare Flächen im Bereich „Höltenwerder/ Maulohe“, west- lich der Weserstraße dargestellt. Vorrangiges Entwicklungsziel ist auch hier die für das Überschwemmungsgebiet sinnvolle Umwandlung von Ackerflächen in extensive Grünlandnutzung und die Extensivierung von intensiv genutztem Grünland. Weitere nachrichtliche Darstellungen beziehen sich auf die Biotopstandorte (siehe Textkarte Nr. 4) sowie auf die Vorschlagsgebiete der Natura-2000-Richtlinie (FFH-Gebiet Nr. 90 und EU-Vogelschutzgebiet V 23) im Bereich der Allerniederung (siehe Textkarte Nr. 6 und Kapitel Natur und Landschaft).

Sonstige Planzeichen Östlich des Kohweidsweges, im Bereich der geplanten Flächen für eine Sportanlage hat sich der Standort einer Altablagerung bestätigt. Die nähere Flächenabgrenzung ergibt sich aus Textkarte Nr. 7. Eine mittlerweile durchgeführte Altlastenerkundung hat zu dem Ergebnis geführt, daß eine Gefährdung des Grundwassers und des Bodens nicht besteht, daß aber für die beabsichtigte „empfindliche“ Nutzung als Sportplatz eine Sanierung der Altlast notwendig wäre, da die hier- für zulässigen Grenzwerte überschritten werden.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 155 24.12 Klein Hutbergen

Erläutert wird in diesem Kapitel die Gemarkung Klein Hutbergen, jedoch ohne den bereits im vorangehenden Kapitel 24.11 beschriebenen Bereich.

Für Klein Hutbergen ist den städtebaulichen Zielsetzungen des Stadtentwicklungskonzeptes und des Teilrahmenplanes Aller-Weser-Dreieck entsprechend vorrangig eine eher behutsa- me Arrondierungen des Bestandes bzw. die Auffüllung von Baulücken und kleineren Reser- veflächen im Rahmen eines Eigenbedarfs vorgesehen. Die Ortslage weist keinerlei Infrastruktureinrichtungen auf und ist daher nicht für eine größe- re Siedlungsentwicklung prädestiniert. Auch wenn sich in Klein Hutbergen schon seit Jahren immer stärker die Wohnnutzung entwickelt hat, wird die Ortschaft zudem immer noch deut- lich durch die im südlichen und westlichen Bereich der Ortslage angesiedelten landwirt- schaftlichen Betriebe geprägt. Ziel ist es daher zum einen, die dörflich geprägten Strukturen und das Erscheinungsbild möglichst weitestgehend zu bewahren. Zum anderen soll es der Landwirtschaft aufgrund der Hochwertigkeit der landwirtschaftlichen Böden auch weiterhin ermöglicht bleiben, die Flächen in und um Klein Hutbergen ordnungs- gemäß zu bewirtschaften.

Gemischte Bauflächen Im Sinne eines Dorfgebietes werden die vorhandenen Siedlungsflächen Klein Hutbergens als gemischte Bauflächen dargestellt. Ausgenommen hiervon sind die nicht in die Ortslage integrierten landwirtschaftlichen Betrie- be südlich und westlich des Schanzenweges. Die Siedlungsstruktur der Ortslage stellt sich mit den beiderseits der Bgm.-Ahnemann-Straße und östlich des Schanzenweges gelegenen Straßenbebauung als „klassisches Straßendorf“ dar. Um diese für Klein Hutbergen prägende Struktur zu wahren und im Rahmen der o.g. Eigen- entwicklung wird für die Schaffung weiterer Bauflächen ausschließlich eine straßenbeglei- tende, äußere Arrondierung der heutigen Bebauung im Bereich beidseits des Notweges so- wie nördlich des Schanzenweges am Ortseingang vorgenommen. In der Flächenzeile südlich des Notweges ist zudem eine Durchgängigkeit für eine Erreich- barkeit/ Erschließung der innenliegenden Flächen zu gewährleisten. Hierdurch entstehen Bauflächen in einer der Eigenentwicklung der Ortslage angemessenen Größenordnung von ca. 2,3 ha. Die in der Ortsmitte gelegene Freifläche wird entsprechend heutiger Ziele nicht als Baufläche entwickelt, dies würde zudem eine städtebaulich sinnvolle Dimension deutlich überschreiten. Dieser Bereich wird als landwirtschaftliche Fläche dargestellt, denkbar wäre auch eine Teil- entwicklung als Dorfplatz und/ oder die Verlagerung des bisher sehr peripher gelegenen Spielplatzes in die Ortsmitte.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Als Hauptverkehrsstraßen werden die L 203 Groß Hutberger Straße sowie der Kohweidsweg/Schanzenweg als Anbindung bis zum Ortseingang Klein Hutbergen darge- stellt.

Flächen für Versorgungsanlagen, Abwasserbeseitigung, Eine weitere Darstellung bezieht sich auf das Schöpfwerk am Hutberger Graben, welches wichtige Entwässerungsfunktionen für das Aller-Weser-Dreieck übernimmt.

Seite 156 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Die oberirdischen Hochspannungsfreileitungen ab 20 kV werden nachrichtlich in die zeichne- rische Darstellung aufgenommen.

Grünflächen Der vorhandene Spielplatz westlich des Schanzenweges wird als öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Spielplatz dargestellt.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Neben der Darstellung der Bundeswasserstraßen Aller und Weser sowie ihrer gesetzlichen Grenzen des Überschwemmungsgebietes wird ein Teich westlich des Schanzenweges dar- gestellt.

Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung von Bodenschät- zen Im Außendeichsbereich westlich der Ortslage befindet sich eine Abgrabungsfläche für den Kies-/Sandabbau. Aufgrund seiner Hochwertigkeit als sog. Lagerstätte 1. Ordnung ist der Bereich als raumordnerischer Vorrangstandort für den Bodenabbau eingestuft. Teilflächen dieser Abbau- fläche befinden sich auf Klein Hutberger Gemarkung.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Die Ortslage Klein Hutbergen liegt als sog. „Straßendorf“ inmitten weiteräumiger landwirt- schaftlicher Flächen, die aufgrund ihrer Bodengüte regionalplanerisch als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft eingeordnet sind. Zusätzlich zu den die Ortslage umgebenden landwirtschaftlichen Flächen werden desweite- ren die außerhalb der „geschlossenen“ Ortslage Klein Hutbergens gelegenen Hofstellen als landwirtschaftliche Flächen dargestellt. Durch diese Darstellung soll der hier vorgesehene Vorrang der Landwirtschaft bzw. ein „Schutzstatus“ gegenüber der nahegelegenen Wohnbebauung verdeutlicht werden, um die ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Flächen und Hofstellen auch weiterhin zu sichern bzw. den Betrieben einen gewissen Entwicklungsspielraum zu ermöglichen. Eine weitere Darstellung bezieht sich auf die in der Ortsmitte gelegene landwirtschaftliche Fläche, auf die o.g. Ausführungen zu den gemischten Bauflächen wird hingewiesen. Westlich des Näsehofes wird desweiteren eine kleinere Waldfläche mit in die zeichnerische Darstellung aufgenommen.

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Naturschutzfachliche Darstellungen beziehen sich nicht auf konkrete Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft, sondern auf die Über- nahme des Suchraumes III „Aller-Weser-Niederung“, welcher in der Textkarte Nr. 5 sowie in der Erläuterung des Kapitels Natur und Landschaft näher beschrieben wird. Gleiches gilt für die dargestellten Biotopstandorte (Textkarte Nr. 4) sowie das geplante FFH- Gebiet (Textkarte Nr. 6). Angedacht werden jedoch auch hier linienhafte Maßnahmen z.B. als Hecken- und Gehölzstrukturen im Rahmen der Ortsrandeingrünung oder einer Aufwertung des Land- schaftsbildes entsprechend den Zielen und Maßnahmen des Landschaftsplanes. Flächen- hafte Maßnahmen sind im Sinne des Vorranges der Landwirtschaft nicht vorgesehen.

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 157 24.13 Groß Hutbergen

Auch für Groß Hutbergen ist entsprechend der Ziele des Stadtentwicklungskonzeptes und des Teilrahmenplanes Aller-Weser-Dreieck ausschließlich noch eine gewisse Arrondierung des Bestandes bzw. die Auffüllung von Baulücken und kleineren Reserveflächen vorgese- hen. Zwar hat sich Groß Hutbergen in den letzten Jahren durch die Aufgabe der landwirtschaftli- chen Nutzungen beinahe zu einem „reinen“ Wohnstandort gewandelt hat, dennoch soll die dörfliche Struktur Groß Hutbergens möglichst weitestgehend erhalten werden.

Wohnbauflächen /Gemischte Bauflächen Trotz der Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzungen wird für die bestehende „alte“ Ortslage Groß Hutbergens eine gemischte Baufläche dargestellt. Auch so wird weiterhin für eine dörf- liche Nutzungsmischung ein möglicher Rahmen geschaffen. Der Bereich am Grasweg stellt sich nicht nur von seiner heutigen Nutzungs- sondern auch von seiner Siedlungsstruktur als Wohnbaufläche dar. Daher wird hier eine entsprechende Darstellung gewählt. Östlich daran anschließend wird eine geplante Wohnbaufläche dargestellt, das sog. „Hohe Esch“. Um den dörflichen Rahmen und das Erscheinungsbild der bestehenden Baustruktu- ren der Ortslage nicht zu stören bzw. nachhaltig zu verändern, wird diese Fläche auf eine städtebaulich vertretbare Arrondierung der Ortslage reduziert. Die Fläche weist nunmehr eine Größenordnung von ca. 2 ha auf. Auch diese Flächen sollten möglichst im Rahmen der „Eigenentwicklung“ der Ortschaft Groß Hutbergen gesehen werden, Struktur und Grundstücksgrößen innerhalb des späteren Bau- gebietes sollten diese Zielsetzung unterstützen. Die vorrangige Siedlungsentwicklung soll sich auf die Stadterweiterungsgebiete Aller-Weser- Dreieck und Neumühlen konzentrieren.

Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge, Verkehrsflächen Die L 203 Groß Hutberger Straße/ Thedinghauser Straße wird als überörtliche Hauptver- kehrsstraße nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung übernommen. Sie stellt desweite- ren die Anbindung Groß Hutbergens an die Kernstadt dar.

Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen Nachrichtlich übernommen werden die oberirdischen Hochspannungsfreileitungen ab 20 kV sowie eine im Bereich der Landesstraße verlaufende Richtfunktrasse.

Grün- und Freiflächen In der Ortslage Groß Hutbergen existiert bisher kein Spielplatz. Sowohl der Spielplatz in Klein Hutbergen als auch der am Sportplatz/Feuerwehrhaus am Kohweidsweg sind aufgrund der Entfernung und der aus Groß Hutbergen dorthin führenden Hauptverkehrsstraße nicht geeignet, die Spielplatzversorgung mit zu gewährleisten. Im Rahmen der Entwicklung der geplanten Wohnbauflächen am Hohen Esch sollte daher die Ansiedlung eines Spielplatzes mit in die Planungen einbezogen werden, die Dimensionie- rung sollte dann für die gesamte Ortslage ausreichend bemessen werden. Diese Zielplanung wird durch eine entsprechende Darstellung für einen geplanten Spielplatz dokumentiert, eine räumlich nähere Konkretisierung innerhalb des Gebietes kann erst im Rahmen der weiteren Planungen erfolgen.

Wasserflächen/ Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz Die die Ortschaft Groß Hutbergen westlich begrenzende Weser mit ihren gesetzlichen Gren- zen des Überschwemmungsgebietes wird nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung übernommen. Weitere Darstellungen beziehen sich auf den südlich der Ortslage gelegenen Teich sowie den im Bereich der Weserbrücke gelegenen Umschlagplatz.

Seite 158 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung von Bodenschätzen Nordwestlich der Ortslage Groß Hutbergens, im Weserbogen gelegen, wird eine landes- und regionalplanerisch bedeutende Fläche für den Sand-/ Kiesabbau (Vorranggebiet für die Roh- stoffgewinnung) als Abgrabungsfläche dargestellt. Die Fläche weist eine Größenordnung von ca. 60 ha auf.

Flächen für die Landwirtschaft und Wald Landwirtschaftliche Flächen umgeben die gesamte Ortslage. Die Flächen sind aufgrund der Bodengüte regionalplanerisch als Vorsorgeflächen für Landwirtschaft eingestuft. Ein Flä- chenentzug ist daher nur für die kleinere Wohnbauflächenarrondierung „Hohes Esch“ mit anschließender Ausgleichsfläche vorgesehen. In einigen Bereichen werden -wie bereits beschrieben - überlagernde Aussagen in Bezug auf naturschutzfachliche Darstellungen vorgenommen. Auch für die Gemarkung Groß Hutbergen stellt sich die für das Aller-Weser-Dreieck typische Situation dar, daß keine bzw. nur vereinzelte Waldflächen existieren. In Groß Hutbergen befindet sich eine südöstlich der Ortslage, zwischen Weserdeich und der Hönischer Straße gelegene kleinere Waldfläche, innerhalb derer sich auch ein Altablage- rungsstandort befindet (s.u.).

Naturschutzfachliche Darstellungen/ Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Im östlichen Anschluß an die geplante Wohnbaufläche Hohes Esch wird eine geplante Flä- che zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft darge- stellt. Diese Fläche soll neben der eigentlichen Kompensation für die Wohnbauflächen insbeson- dere eine Eingrünung bzw. Schaffung eines Ortsrandes bewirken. Hintergrund ist hier, daß die sich nördlich an die alte Ortlage anschließende Wohnbaufläche auch unter dem Aspekt „Dorf- und Landschaftsbild“ sich nicht erheblich von den heute bestehenden Strukturen ab- zeichnet. Weitere Darstellungen bzw. nachrichtliche Übernahmen beziehen sich auf den naturschutz- fachlichen Suchraum III „Aller-Weser-Niederung“ (siehe Textkarte Nr. 5 und die Erläuterun- gen in Kapitel Natur und Landschaft) sowie verschiedene Biotopstandorte (siehe Textkarte Nr. 4).

Sonstige Planzeichen Zwischen dem Weserdeich und dem Kreuzungsbereich Hönischer Straße/ Hinterhönisch ist der Standort einer Altablagerung nachrichtlich dargestellt (siehe dazu auch Textkarte Nr.7 und Kapitel 22).

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 159 25. Anhang

25.1 Flächenbilanzierung Stadt Verden (Aller)

Tabelle 28 Flächennutzungen Stadt Verden (Aller) gesamt in ha (Stand: 11.07.2002) Bestand Planung Wohnbauflächen 566,41 72,9 Gemischte Bauflächen 176,14 33,33 Gewerbliche Bauflächen 205,98 74,88 Sonderbaufläche (Teilfläche) 48,33 12,9 Gemeinbedarfsflächen 76,47 5,32 Flächen für Sportanlagen 25,06 8,8 Grünflächen 207,13 74,13 Verkehrsflächen 105,09 2,91 Verkehrsfläche mit bes. Zweckbestimmung 4,61 0,74 Bahnanlagen 59,47 2,57 Landeplatz 6,89 0 Ver- und Entsorgungsflächen 22,04 1,14 Wasserflächen 176,82 0 Landwirtschaft 4154,6 0 Forstwirtschaft 916,15 10,57 Geschützter Landschaftsbestandteil (Teilfläche) 0 10,49 Ausgleichsflächen (Teilfläche) 18,25 9,87 Abgrabungen/ Gewinnung von Bodenschätzen 68,02 0 Summe 6837,46 320,55

Gesa mtfläche Stadt Verden 7158,1

Sonstige Flächen (Nutzungsüberlagerungen)

Sondergebiete (Windkraft) 33,42 0 Ausgleichsflächen 146,35 419,39 Geschützte Landschaftsbestandteile 10,99 12,05 Naturschutzgebiete 22,61 0 Landschaftsschutzgebiete 449,58 0 Flächen für Nutzungsbeschränkungen 0 2,72

Seite 160 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Tabelle 29 Flächennutzungen nach Ortschaften/Stadterweiterungsgebieten in ha

Wohnbauflächen Gemischte Bauflächen Gewerbliche Bauflächen Sonderbauflächen Bestand Planung Bestand Planung Bestand Planung Bestand Planung Kernstadt 282,13 2,06 44,67 6,78 93,76 0 12,62 7,43 Dauelsen 71,51 4,32 30,24 0 4,06 17,16 1,69 0 Eissel 0 0 11,21 0,35 0 0 0 0 Neumühlen 13,6 30,51 0 0 0 28,77 0 0 Walle 39,7 5,51 20,01 1,37 5,15 6,03 0,81 0 Scharnhorst 13,69 0,93 15,08 4,84 0 0 32,06 3,02 Borstel 58,51 3,02 10,68 0 1,38 0 1,15 0 Eitze 46,95 7,95 6,27 0 19,27 2,06 0 0 Finkenberg 0 0 0 0 81,13 20,86 0 0 Rieda/Döhlbergen 0 0 15,55 1,94 1,23 0 33,42 0 Aller -Weser -Dre ieck/Hönisch 37,7 16,7 11,05 15,72 0 0 0 2,45 Klein Hutbergen 0 0 6,5 2,33 0 0 0 0 Groß Hutbergen 1,62 1,9 4,88 0 0 0 0 0 Gesamt 565,41 72,9 176,14 33,33 205,98 74,88 81,75 12,9

Gemeinbedarfsflächen Sport u. Spielanlagen Grünflächen Bestand Planung Bestand Planung Bestand Planung Kernstadt 47,26 0,25 2,26 0 72,52 8,47 Dauelsen 24,14 0 9,06 0 12,31 0 Eissel 0,18 0 0 0 0,42 0 Neumühlen 0 0 0 0 0,19 14,37 Walle 1,21 0 2,34 0 79,7 33,79 Scharnhorst 0,63 0 0 0 2,19 0 Borstel 1,14 0 4,87 0 15,98 0,42 Eitze 1,27 0 1,6 3,31 12,72 0,28 Finkenberg 0 0 0 0 9,96 1,17 Rieda/Döhlbergen 0,24 0 1,24 0 0 0 Aller -Weser -Dreieck/Hönisch 0,4 5,07 3,69 5,49 1,06 15,63 Klein Hutbergen 0 0 0 0 0,08 0 Groß Hutbergen 0 0 0 0 0 0 Gesamt 76,47 5,32 25,06 8,8 207,13 74,13

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) – Erläuterungsbericht Seite 161 25.2 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Bevölkerungsentwicklung Verdens 1925-2001 ...... 19 Tabelle 2 Entwicklung der Einwohnerzahlen im Landkreis Verden 1980-2001 ...... 20 Tabelle 3 Bevölkerungsentwicklung Stadt Verden (Aller) auf Ortsteilebene 1972-2001 ...... 21 Tabelle 4 Natürliche Bevölkerungsentwicklung/Wanderungen Stadt Verden 1973-2000 ...... 22 Tabelle 5 Haushaltsgröße Stadt Verden (Aller) in Personen pro Haushalt ...... 25 Tabelle 6 Wohnungsbedarfsprognose ...... 26 Tabelle 7 Flächenbedarf/ Wohneinheiten...... 27 Tabelle 8 Beschäftigtenveränderung 1970-1987...... 28 Tabelle 9 Beschäftigtenzahlen 1970-1987 nach Wirtschaftsabteilungen, Veränderungen ...... 29 Tabelle 10 Ein- und Auspendler Stadt Verden (Aller) ...... 30 Tabelle 11 Ankünfte und Übernachtungszahlen 1992-2000 ...... 32 Tabelle 12 Reduzierung der Verkehrsbelastung im Vergleich zur Nullvariante (in %) ...... 41 Tabelle 13 Entwicklung der Betriebsgrößenstruktur...... 55 Tabelle 14 Denkmalensembles/ Denkmalbereiche in der Stadt Verden (Aller) ...... 58 Tabelle 15 Liste der archäologischen Baudenkmale im Gebiet der Stadt Verden (Aller) ...... 59 Tabelle 16 Liste der Bodendenkmale im Gebiet der Stadt Verden (Aller) ...... 60 Tabelle 17 Verzeichnis der bestehenden NSG, LSG und LB...... 69 Tabelle 18 Verzeichnis der Naturdenkmale (ND) gem. § 27 NNatG...... 70 Tabelle 19 Besonders geschützte Biotope gem. § 28a u. b NNatG...... 70 Tabelle 20 Besonders geschütztes Feuchtgrünland gem. § 28b NNatG ...... 71 Tabelle 21 Flächenübersicht Stadterweiterungsgebiet Neumühlen: ...... 74 Tabelle 22 Wertstufen der Nutzungen Neumühlen ...... 76 Tabelle 23 Neumühlen - Gegenüberstellung von Bestand/ potentiellen Eingriffen und Kompensationsbedarf ...... 77 Tabelle 24 Flächenübersicht Stadterweiterungsgebiet Aller-Weser-Dreieck : ...... 78 Tabelle 25 Wertstufen der Nutzungen Aller-Weser-Dreieck ...... 80 Tabelle 26 Aller-Weser-Dreieck - Gegenüberstellung von Bestand/ potentiellen Eingriffen und Kompensationsflächenbedarf ...... 81 Tabelle 27 Bekannte Altablagerungsstandorte in der Stadt Verden (Aller)...... 97 Tabelle 28 Flächennutzungen Stadt Verden (Aller) gesamt in ha ...... 160 Tabelle 29 Flächennutzungen nach Ortschaften/Stadterweiterungsgebieten in ha ...... 161

25.3 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Lage im Raum ...... 7 Abbildung 2 Auszug aus dem RROP 1997 Landkreis Verden ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Abbildung 3 Auszug aus dem Stadtentwicklungskonzept...... 15 Abbildung 4 Einpendlerüberschuß 1997 der Stadt Verden (Aller) ...... 30 Abbildung 5 Jahreszeitliche Verteilung der Übernachtungen 1997/1998/1999 ...... 33 Abbildung 6 Mögliche Trassenvarianten der geplanten B 215 N...... 39 Abbildung 7 Verbleibende Trassenvarianten ...... 40 Abbildung 8 Sanierungsgebiet Altstadt-Mitte...... 61 Abbildung 9 Naturräumliche Gliederung Verdens ...... 63 Abbildung 10 Einteilung Kernstadt/Ortschaften/Stadterweiterungsgebiete ...... 100 Abbildung 11 Teilrahmenplan Aller-Weser-Dreieck, Gestaltungskonzept ...... 149

25.4 Textkartenverzeichnis

Textkarte 1 Kinderspielplatzbedarfsplan – En twurf im Anhang Textkarte 2 Schürfrechte - nachrichtliche Übernahme im Anhang Textkarte 3.1 Baudenkmale - nachrichtliche Übernahme im Anhang Textkarte 3.2 Bodendenkmale/arch. Baudenkmale - nachrichtliche Übernahme im Anhang Textkarte 4 Biotope - nachrichtliche Übernahme im Anhang Textkarte 5 Suchräume im Anhang Textkarte 6 FFH -Gebiet Nr. 90 - nachrichtliche Übernahme im Anh ang Textkarte 7 Altlasten - nachrichtliche Übernahme im Anhang

Seite 162 Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht

Verden (Aller), den 09.07.2003

Stadt Verden (Aller)

gez. Lürmann LS gez. Richter

Bürgermeisterin Stadtdirektor

Flächennutzungsplan Stadt Verden (Aller) - Erläuterungsbericht Seite 163