Überprüfung Der Laichhabitate Im Wesereinzugsgebiet Teil 1 IMPRESSUM
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Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Weser Freie Hansestadt Bremen l Hessen l Niedersachsen l Nordrhein-Westfalen l Thüringen Wiederansiedlung von Wanderfischen im Wesereinzugsgebiet Überprüfung der Laichhabitate im Wesereinzugsgebiet Teil 1 IMPRESSUM: Herausgeber: Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt - Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Weser - Beethovenplatz 3, 99096 Erfurt Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Frauen, Gesundheit, Jugend, Soziales und Umweltschutz Hanseatenhof 5, 28195 Bremen Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit Mainzer Straße 80, 65189 Wiesbaden Niedersächsisches Umweltministerium Archivstraße 2, 30169 Hannover Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf Bearbeitung: Fa. LimnoBios Büro für Fisch- und Gewässerökologie Köthel Auftraggeber: Dezernat Binnenfischerei im NLÖ Wassergütestelle Weser Hildesheim Druck: Sponholtz Druckerei, Hemmingen 1. Auflage: 1.000 Stck. Umschlag: chlorfrei gebleicht Inhalt: 100% Recycling-Papier Bezugsadresse: Wassergütestelle Weser Niedersächsisches Landesamt für Ökologie (NLÖ) An der Scharlake 39 31135 Hildesheim Tel: 05121/509-712 Fax: 05121/509-711 ã ARGE Weser, Dezember 1998 1 Einleitung 1 ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1 Einleitung Im vergangenen Jahrhundert galt die Weser mit tion nicht mehr erfüllen können (GAUMERT & ihrem 46.306 km² großen Einzugsgebiet als ein sehr KÄMMEREIT 1993). fischreiches Gewässer. HÄPKE (1880), V.D.BORNE (1882) UND LOHMEYER (1909) berichten über das Durch die Errichtung von Staustufen wurden Wan- Vorkommen von 42 Arten im limnischen Bereich derbewegungen der Fische behindert und Popula- dieses Gewässersystems. Das vorhandene Arten- tionen teilweise von wichtigen Teillebensräumen spektrum wurde durch die Zuwanderung von Zan- abgeschnitten. Dies gilt insbesondere für die Wan- der und Rapfen aus dem Elbegebiet erweitert (V.D. derfischarten, die einen Teil ihres Lebenszyklus im BORNE 1882). Als sehr umfangreich beschrieben die Meer verbringen. Hierzu zählen sowohl die vorgenannten Autoren sowie WITTMACK (1875) den katadromen Arten Aal und Flunder, die überwie- Aufstieg der ”klassischen” Wanderfischarten. Stint gend in Binnengewässern heranwachsen und zur und Finte drangen in der Unterweser nur bis zu Fortpflanzung das Meer aufsuchen, als auch die ihren Laichgründen bei Bremen vor, während die anadromen Arten wie der Lachs und die Meerforel- Alse, der Nordseeschnäpel und der Stör bis Hameln le, die aus ihrem Hauptlebensraum, dem Meer, zu aufstiegen. Meer- und Flußneunaugen sowie Quap- ihren im Süßwasser gelegenen Laichgebieten auf- pen wurden gelegentlich selbst in der Werra gefan- steigen. gen. Für die Flunder ist ein Nachweis bei Kassel erbracht. Schon um die Jahrhundertwende sollten die Be- standsrückgänge von Lachs und Meerforelle im Der zahlreiche Aufstieg und im vergangenen Jahr- Wesereinzugsgebiet durch umfangreiche Wieder- hundert noch umfangreiche Fang der wirtschaftlich einbürgerungsversuche aufgefangen werden interessanten Arten Lachs und Meerforelle ist aus- (GAUMERT & KÄMMEREIT 1993; BRUMUND-RÜTHER führlich dokumentiert. Die Hauptlaichgebiete der 1996). Doch erst nach einer deutlichen Verbesse- Lachse des Wesereinzugsgebietes lagen früher vor rung der Wasserqualität und Gewässerdurchgän- allem im Gebiet der Fulda mit ihren Zuflüssen Eder gigkeit sowie dem mancherorts erfolgten Rückbau und Schwalme, darüber hinaus in der Werra, Die- begradigter Fließstrecken und der Anlage geeigne- mel, Emmer, Kalle und Exter (V.D. BORNE 1882; ter Laichareale, wie beispielsweise in der nieder- KONKEN 1932). Auch Oker, Leine und Innerste sowie sächsischen Fintau, führten die seit den achtziger Örtze, Lachte und Ise wiesen geeignete Laichareale Jahren vom Landesfischereiverband Weser-Ems, der auf (KELLER 1901). Unterhalb der Aller wurde der Oberen Fischereibehörde der Bezirksregierung in Lachs regelmäßig in der Eiter, der Ochtum und der Detmold sowie von lokalen Angelsportvereinen Hunte angetroffen (KONKEN 1932), aber auch in der verstärkt durchgeführten Erbrütungen von Lachs- Wümme und der Geeste trat er stellenweise auf und Meerforelleneiern und Besatzmaßnahmen zu (HÄPKE 1880; DEIKE 1909). Auch die Meerforelle soll, einem Teilerfolg. wenngleich in geringerer Menge, viele dieser Ge- wässer aufgesucht haben (V.D. BORNE 1882). Diesem Engagement ist es zuzuschreiben, daß in den letzten Jahren aufsteigende Lachse und Meer- Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte in der We- forellen in zunehmender Zahl im Wesersystem fest- ser und ihren Nebengewässern wie in vielen deut- gestellt werden konnten (BARTMANN 1996) und heu- schen Flüssen ein drastischer Rückgang der Fischbe- te in einigen Nebengewässern wieder ein guter, sich stände ein, für den neben der steigenden Belastung teilweise selbst reproduzierender Meerforellenbe- der Fließgewässer mit kommunalen und industriel- stand anzutreffen ist (ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR len Abwässern (V.D. BORNE 1882; NOLTE 1968; TENT FISCHARTEN- UND GEWÄSSERSCHUTZ IN NORD- 1983) hauptsächlich die zunehmende wasserbauli- DEUTSCHLAND, AFGN). Diese Ergebnisse belegen aber che Regulierung der Flußläufe und ihrer Zuflüsse auch, daß eine erfolgreiche Wiederansiedlung solch verantwortlich ist. Flußbegradigungen, Uferverbau- anspruchsvoller Fischarten wie des Lachses oder der ungen und Gewässerunterhaltungsmaßnahmen Meerforelle nicht allein durch Besatz eines Gewäs- wirkten sich nachteilig auf die für eine erfolgreiche sers mit Brütlingen zu erreichen ist, sondern nur Reproduktion vieler Fischarten notwendigen Gewäs- dort gelingen kann, wo die für die jeweilige artspe- serstrukturen aus (HÄPKE 1880; BUSCHKIEL 1918). zifische Reproduktion erforderlichen Voraussetzun- Kiesbetten als Laichsubstrate verschwanden in zu- gen im Hinblick auf die Durchgängigkeit, die Was- nehmendem Maße und die Sandfracht der ausge- serqualität sowie die Strukturen des Gewässers und bauten Fließgewässerstrecken nahm stark zu seines näheren Umfeldes in einem zumindest aus- (HARTMANN 1988), so daß viele frühere Laichgebiete reichendem Maße erfüllt werden. in ihrem heutigen Zustand ihre ursprüngliche Funk- 2 Überprüfung der Laichhabitate im Wesereinzugsgebiet ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Als eine wesentliche Basis für alle zukünftigen Be- 2 Aufgabenstellung und Methodik mühungen, in und an der Weser strukturelle und ökologische Verbesserungen zu erreichen, hat die Im Rahmen des von der Arbeitsgemeinschaft zur Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Weser Reinhaltung der Weser durchgeführten Projektes (ARGE Weser) 1996 die ”Ökologische Gesamtpla- "Wiederansiedlung von Wanderfischen im Weser- nung Weser” veröffentlicht. Es handelt sich hierbei einzugsgebiet" wurden mehrere ausgesuchte Ne- um eine flächendeckende Beschreibung des gesam- bengewässer der Weser auf ihre Eignung als Laich- ten Auenbereiches von Werra, Fulda, Ober- und gewässer für Wanderfische, insbesondere für den Mittelweser, in der anhand von Leitbildern der mo- Lachs und die Meerforelle, überprüft. mentane Zustand der Auenbereiche bewertet und Handlungsanweisungen für eine Verbesserung ge- Zu den in dieses Untersuchungsprogramm aufge- geben werden. nommenen Fließgewässer zählen die in die Unter- weser einmündende Ochtum mit ihren Nebenge- Zu den hier näher behandelten Bereichen zählt auch wässern Delme, Welse, Annenriede, Klosterbach, das Projekt zur ”Wiederansiedlung von Wander- Dünsener Bach, Hombach und Hache, die im Be- fischen im Wesereinzugsgebiet”. Dieses Projekt ist reich der Mittelweser liegenden Allerzuflüsse Halse- langfristig angelegt. Ziel ist der Aufbau sich selbst bach, Gohbach, Lehrde, Wölpe, Alpe, Böhme Mei- reproduzierender Populationen von Lachs, Meerfo- ße, Örtze, Lachte und Schwarzwasser sowie die der relle und anderen Wanderfischarten sowie der lang- Oberweser zufließenden Gewässer Exter von der fristige Erhalt geeigneter Laichareale. Ferner muß Einmündung der Alme bis zur Mündung, Kalle vom gewährleistet werden, daß bei allen Planungen von Zusammenfluß der Osterkalle mit der Westerkalle Wehren, Staustufen oder weiteren Ausbauvorhaben bis zur Mündung, Humme und Hamel, Nethe von immer auch die fischereibiologischen Gesichtspunk- der Einmündung der Aa bis zu Mündung und Die- te berücksichtigt werden. (ARBEITSGEMEINSCHAFT ZUR mel von der Diemeltalsperre bis zur Mündung. REINHALTUNG DER WESER 1996). Erste Schritte wurden bereits eingeleitet. So wurden im Auftrag der ARGE Ergänzt werden diese Ergebnisse durch eine voraus- Weser von 1995 bis 1997 die Fischtreppen an der gegangene Erhebung des Dezernates Binnenfische- Weser auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft rei des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie (ARBEITSGEMEINSCHAFT ZUR REINHALTUNG DER WESER aus dem Jahre 1995 für die Einzugsgebiete von 1998). Es handelte sich dabei um die Fischtreppen Geeste und Wümme. Es wurden im Geestegebiet an den Staustufen Hameln, Petershagen, Schlüssel- neben der Geeste selber auch die Nebengewässer burg, Landesbergen, Drakenburg, Dörverden und Grove und Frelsdorfer Mühlenbach sowie im Wüm- Langwedel. Die Fischtreppe Bremen-Hemelingen megebiet die Wümme, Wörpe, Wieste, Ahauser wird gesondert untersucht. Der Weser kommt als Bach, Rodau, Federlohmühlenbach,