Abonnement C, 3. Konzert Freitag 06.12.2019 · 20.00 Uhr Sonnabend 07.12.2019 · 20.00 Uhr Sonntag 08.12.2019 · 16.00 Uhr Großer Saal KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN DRESDNER KREUZCHOR RODERICH KREILE Dirigent HEIDI ELISABETH MEIER Sopran SARAH VAN DER KEMPS Alt ANNEKATHRIN LAABS Alt ERIC STOKLOSSA Tenor TOBIAS BERNDT Bass

„Es gibt keine religiöse Kunst im eigentlichen Sinne, die eindeutig von der weltlichen Kunst unter- schieden werden könnte. Es gibt gute und es gibt schlechte Musik; der Rest ist eine Frage der Mode oder der Konvention, nichts weiter.“ CAMILLE SAINT-SAËNS PROGRAMM

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) „Unser Mund sei voll Lachens“ – Kantate am 1. Weihnachtstag BWV 110 CHOR „UNSER MUND SEI VOLL LACHENS“ ARIE (TENOR) „IHR GEDANKEN UND IHR SINNEN“ REZITATIV (BASS) „DIR, HERR, IST NIEMAND GLEICH!“ ARIE (ALT) „ACH, HERR, WAS IST EIN MENSCHENKIND“ DUETT (SOPRAN, TENOR) „EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE“ ARIE (BASS) „WACHT AUF, IHR ADERN UND IHR GLIEDER“ CHORAL „ALLELUJA! GELOBT SEI GOTT“

Advents- und Weihnachtslieder sowie Motetten für Chor a cappella Max Reger (1873 – 1916) „Unser lieben Frauen Traum“ op. 138 Nr. 4 „Maria durch ein Dornwald ging“ Adventslied aus dem Eichsfeld Satz: Gottfried Wolters (1910 – 1989) Johannes Eccard (1553 – 1611) „Übers Gebirg Maria geht“ (aus „Preußische Festlieder“ I, Elbing 1642) Heinrich Schütz (1585 – 1672) „O lieber Herre Gott“ SWV 381 (aus „Geistliche Chormusik“, 1648) Trond Kverno (geb. 1945) „Ave maris stella“ „Ave maris stella“ Hymnus aus dem 8./9. Jahrhundert Satz: Franz Herzog (geb. 1962) Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) „Im Advent“ – „Weihnachten“ (aus „Sechs Sprüche beim Gottesdienst zu singen“ op. 79) „Joseph, lieber Joseph mein“ Weihnachtslied aus dem 15. Jahrhundert Satz: Albert Becker (1834 – 1899) „Lasst uns das Kindlein wiegen“ Volkweise aus dem 17. Jahrhundert Satz: (1889 – 1971) (aus „Christmette des Dresdner Kreuzchores“) „O Jesulein süß, o Jesulein mild“ Weihnachtslied aus dem 17. Jahrhundert Satz: Ulrich Schicha (1934 – 1993) PAUSE Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) Oratorio de Noël für Soli, Chor und Orchester op. 12 PRÉLUDE RÉCITATIF ET CHOEUR (SOPRAN, ALT, TENOR UND BARITON): ET PASTORES ERANT IN REGIONE AIR (MEZZOSOPRAN): EXPECTANS, EXPECTAVI DOMINUM AIR ET CHOEUR (TENOR): DOMINE, EGO CREDIDI DUETTO (SOPRAN UND BARITON): BENEDICTUS QUI VENIT IN NOMINE DOMINI CHOEUR: QUARE FREMUERUNT GENTES TRIO (SOPRAN, TENOR, BARITON): TECUM PRINCIPIUM QUATUOR (SOPRAN, MEZZOSOPRAN, ALT, BARITON): ALLELUJA, LAUDATE, COELI QUINTETT AVEC CHOEUR: CONSURGE, FILIA SION CHOEUR: TOLLITE HOSTIAS

PREMIUMPARTNER

Mobiltelefon ausgeschaltet? Vielen Dank! Cell phone turned off? Thank you! Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Auf- führungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhand- lungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Zum Programm

Johann Sebastian Bach: „Unser Mund sei voll Lachens“ – Kantate BWV 110

ENTSTEHUNG 1725 · URAUFFÜHRUNG 25.12.1725 Leipzig · BESETZUNG 3 Trompeten, Pauken, 2 Flöten, 3 Oboen (auch Oboe d’amore bzw. Oboe da caccia), Fagott, Streicher, Basso continuo – Sopran-, Alt-, Tenor- und Bass-Solo, gemischter Chor · DAUER ca. 25 Minuten

Die Kantate „Unser Mund sei voll Lachens“ entstand im Rah- men von Bachs drittem Leipziger Kantatenjahrgang und wurde am 25.12.1725 in der Nikolaikirche zum ersten Mal aufgeführt. Das Libretto dieser Kantate entnahm Bach einer Sammlung des Darmstädter Hofpoeten und -bibliothekars Christian Georg Lehms, die dieser 1711 als „Gottgefälliges Kirchen-Opfer“ publiziert hatte (und aus der Bach insgesamt zehn Kantatentexte vertonte). Um den Feiertagsstress etwas abbauen zu können, bediente sich Bach in zwei Sätzen dieser Weihnachtsmusik älterer Werke, die er entsprechend bearbeitete. So entstand der Ein- gangschor aus dem Kopfsatz der Ouvertüre D-Dur BWV 1069, in deren fugierten Mittelteil die vier Vokalstimmen problemlos einmontiert werden konnten.

Das nun in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrte Autograph zeigt deutlich das unterschiedliche Schriftbild der verschiede- nen Arbeitsstufen: Reinschrift für die bereits vorliegenden Stim- men, flüchtige Konzeptschrift für die neu entstandenen Vokal- stimmen. Möglicherweise sind auch die Trompeten und Pauken erst in der Leipziger Vokalfassung ergänzt worden – der Korrek- turreichtum der entsprechenden Eintragungen lässt durchaus

KURZ NOTIERT darauf schließen … JOHANN SEBASTIAN BACH

DIE ANBETUNG DER HIRTEN. GEMÄLDE VON B. E. MURILLO, CA. 1657

Vier Solisten teilen sich die drei Arien, ein Rezitativ und das Duett „Ehre sei Gott in der Höhe“. Auch dies war ein Akt wei- ser Ökonomie, denn Bach wollte seine jugendlichen Prinzi- palsänger nicht mit überlangen Solopartien überlasten und die Mühen der Einstudierung lieber auf mehrere Sänger- schultern verteilen. Den stärksten Eindruck setzt natürlich der gewaltige Ein- gangschor „Unser Mund sei voll Lachens“, in dem Bach den Einleitungssatz seiner gemeinhin in die Köthener Kapell- meisterjahre datierten Ouvertüre D-Dur BWV 1069 durch einen vierstimmigen Chorpart auf Verse des 126. Psalms er- JOHANN SEBASTIAN BACH

gänzte – allerdings nur im Allegro-Mittelteil, während die gewichtig punktierten Grave-Abschnitte dem Orchester al- lein vorbehalten bleiben. Die anschließende Tenor-Arie „Ihr Gedanken und ihr Sinnen“ ist durch zwei Querflöten als Ob- ligatinstrumente hervorgehoben. Auf ein kurzes streicherbe- gleitetes Bass-Rezitativ folgt eine ausdrucksvolle Alt-Arie „Ach, Herr, was ist ein Menschenkind“, in der eine Oboe d’amore zu Solo-Alt und Continuo tritt. Das anschließende, nur vom Basso continuo begleitete Duett (Sopran- und Te- nor-Solo) „Ehre sei Gott in der Höhe“ greift wie der Eingangs- chor auf einen Bibeltext zurück und gibt somit den freien Dichtungen der Arien und Rezitative ein spirituelles Rück- grat. (Dieser Satz ist die Bearbeitung des „Virga Jesse floruit“, eines weihnachtlichen Einlagesatzes für die Erstfassung des Magnificat BWV 243, die an Weihnachten 1723 zum ersten Male erklang.) Einen weiteren Glanzpunkt setzt die Bass- Arie „Wacht auf, ihr Adern und ihr Glieder“ mit ihrem obli- gaten Trompetenpart, während der Schlusschoral – eine Strophe aus dem Weihnachtslied „Ihr Christenleut“ von Kas- par Füger aus dem Jahre 1592 – im schlichten vierstimmigen Satz ohne zusätzlichen instrumentalen Aufwand ausgeführt ist. CD-TIPPS Thomanerchor Leipzig und Neues Bachisches Colle- gium Musicum zu Leipzig unter Leitung von Hans-Joachim Rotzsch / Aufnahme 1981 (Label: Berlin Classics); Collegium Vocale Gent unter Leitung von Philippe Herreweghe / Aufnahme 1995 (Label: harmonia mundi france); Monteverdi Choir und English Baroque Soloists unter Leitung von John Eliot Gardiner / Konzertmitschnitt 2000 (Label: Monteverdi Productions); Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen unter Lei- tung von Rudolf Lutz / Konzertmitschnitt 2012 (Label: J. S. Bach-Stiftung St. Gallen) LIEDER UND MOTETTEN

Weihnachtliche Lieder und Motetten für Chor a cappella

Die zweistrophige Liedmotette „Übers Gebirg Maria geht“ des preußischen Hofkapellmeisters Johannes Eccard (die erst posthum 1642 veröffentlicht wurde) ist sicherlich das äl- teste Werk der A-cappella-Liedfolge des heutigen Konzerts. Im thüringischen Mühlhausen geboren, wurde Eccard durch seine Tätigkeit als Sänger in den Hofkapellen von Weimar und München (unter Orlando di Lasso) geprägt. Eine Stu- dienreise nach Venedig führte ihn zu Andrea Gabrieli, Clau- dio Merulo und Gioseffo Zarlino. Nach kurzer Organistentä- tigkeit in Augsburg trat er in die Königsberger Hofkapelle ein, wo er bis zum Kapellmeister avancierte. Von 1608 bis zu seinem Tod 1611 wirkte er als Domkantor und Kapellmeister am kurfürstlichen Hof zu Berlin.

Das Ausdrucksspektrum der Motettenkunst von Heinrich Schütz reicht von den aufwendig besetzten, mehrchörigen „Psalmen Davids“ bis zu fünf- bis siebenstimmigen Motetten der „Geistlichen Chormusik“ aus dem Jahre 1648, die poly- phonen Kontrapunkt, blockhafte Akkordik und ein an mehr- chöriges Musizieren erinnerndes konzertantes Aufteilen des Klangkörpers in ihrer Tonsprache verbinden.

Diese 1648 publizierte und dem Leipziger Thomanerchor gewid- mete Sammlung ist nicht allein ein Kompendium des Komponie- rens in der Verbindung der alten Motetten-Tradition eines Orlan- do di Lasso oder Giovanni Pierluigi da Palestrina mit Stilmitteln des Madrigals und des modernen konzertierenden Stils, sondern fasst überdies auch Kompositionen aus einem längeren Zeit- raum des Entstehens zusammen und markiert somit ein Stück

KURZ NOTIERT Lebensgeschichte des Komponisten. LIEDER UND MOTETTEN

Die sechsstimmige Motette „O lieber Herre Gott, wecke uns auf“ vertont keinen Bibeltext, sondern einen Auszug aus der Liturgie: das Kollektengebet des 1. Adventssonntags. („Kol- lekte“ – als Fremdwort für Sammlung – bezeichnet hier je- doch keine Geldsammlung während des Gottesdienstes, son- dern das Tagesgebet innerhalb der Eingangsliturgie, das die Gemeinde innerlich sammeln soll zum Hören und Verstehen des anschließend verkündeten Gotteswortes.)

Geistliche Vokalmusik komponierte Felix Mendelssohn Bar- tholdy bereits während seiner Jugend- und Ausbildungszeit. Mendelssohns Berufung als Königlich-preußischer General- musikdirektor nach Berlin (ab 1841) und die damit verbun- dene „Oberleitung der geistlichen und kirchlichen Musik“ führte zu einer erneuten und intensiven Beschäftigung mit geistlicher Chormusik a cappella. Die sechs Sprüche für achtstimmigen Chor a cappella, die erst nach dem Tod des Komponisten als op. 79 zusammengefasst publiziert wurden, entstanden in den Jahren 1843-46 für die Gottesdienste im Berliner Dom und den dort amtierenden heutigen Staats- und Domchor. Ihnen liegen Texte aus der Preußischen Agen- de 1829 zugrunde.

Auch Max Regers Chorschaffen spannt einen großen Bogen von schlichten Liedsätzen (die allerdings mitunter nicht der Regerschen Chromatik entbehren) über Motetten für Chor a cappella und Choralkantaten für Chor, Instrumente und Or- gel bis zu den großen chorsinfonischen Werken. Der Höhe- punkt ist sicherlich in Regers letzten Lebensjahren zu su- chen: Seine „Lebensernte“ auf diesem Gebiet markieren der halbstündige 100. Psalm für Soli, Chor und Orchester op. 106, die drei großen Motetten für fünfstimmigen Chor a cap- pella op. 110 (deren Faktur zuweilen bis zur Achtstimmigkeit LIEDER UND MOTETTEN

aufgefächert ist) sowie die gerade in ihrer Schlichtheit so an- rührenden acht Chöre op. 138, darunter das zart anhebende, sich dann zur Erlösungsgewissheit durchringende „Unserer lieben Frauen Traum“.

1945 in Oslo geboren, studierte Trond Kverno in seiner Hei- matstadt Kirchenmusik, Musiktheorie und Chorleitung. Seit 1971 unterrichtete er an der Musikhochschule zu Oslo, seit 1978 als Dozent für Kirchenmusik und Komposition. Seit 1994 hatte er eine Professur für Komposition, speziell für Kirchenmusik, inne. Eine lebendige Kirchenmusik, die einer- seits liturgisch verortet, andererseits aber von hoher Qualität ist, aber auch die Herzen der Zuhörer findet, ist ihm dabei ein besonderes Anliegen.

Neben seinen musikalischen Verpflichtungen als Komponist, Interpret und Pädagoge ist er außerdem Weihbischof der Katho- lischen Kirche Christi International und Mitglied der Liturgi- schen Kommission der norwegischen Kirche, die unter anderem

KURZ NOTIERT für die neuen liturgischen Bücher verantwortlich zeichnete.

Trond Kvernos Vertonung des bekannten mittelalterlichen Marien-Hymnus „Ave maris stella“ beginnt in strophischer Schlichtheit und steigert sich dann zu leidenschaftlichem Pathos, bis dann am Schluss die Stille des Anfangs wieder- hergestellt wird.

Sicherlich hat kein anderer Kreuzkantor des 20. Jahrhun- derts Qualität, Klang und Wahrnehmung des Chores so ge- prägt wie gerade Rudolf Mauersberger. 1889 in Mauersberg im sächsischen Erzgebirge geboren, wuchs er in einem Kan- torenhaushalt auf und erhielt seine berufliche Ausbildung am Annaberger Lehrerseminar sowie am Leipziger Konser- vatorium, hier unter anderem bei Karl Straube (Orgel) und LIEDER UND MOTETTEN

Hans Sitt (Dirigieren). Nach mehrjähriger Tätigkeit als Kan- tor und Organist in Aachen und Eisenach wurde er 1930 zum Kreuzkantor gewählt und hatte dieses Amt bis zu seinem Tod 1971 inne. In seine lange Amtszeit fielen auch die Jahre unter der NS-Diktatur, die Zerstörung Dresdens 1945 und der mühevolle Wiederaufbau, nicht zuletzt auch unter den schwierigen Bedingungen des real existierenden Sozialis- mus. CD-TIPPS „O magnum mysterium“ – Weihnachtslieder / Dresd- ner Kreuzchor unter Leitung von Matthias Jung / Aufnahme 1996 (Label: Deutsche Grammophon); Weihnachtslieder / Münchner Bach-Chor unter Leitung von Hanns-Martin Schneidt / Aufnahme 1996 (Label: Arte Nova)

Entdecken Sie Ihren persönlichen Mitglieder- bereich: Speichern und Teilen von Merklisten, Erinnerungsfunktion, Aktionsangebote u. v. m. konzerthaus.de/mein-konzerthaus Camille Saint-Saëns: „Oratorio de Noël“ für Soli, Chor und Orchester op. 12

ENTSTEHUNG 1858 · URAUFFÜHRUNG 24.12.1858 Paris, Kirche La Madeleine · BESETZUNG Sopran-, Mezzosopran-, Alt-, Tenor- und Bariton-Solo, Chor – Streicher, Harfe, Orgel DAUER ca. 35 Minuten

Für die meisten der Pariser Komponisten des 19. Jahrhun- derts war eine gewisse kirchenmusikalische „Verortung“ charakteristisch: Es gehörte gleichsam zum guten Ton, dass man des Sonntags in einer der Kirchen im Hochamt die Or- gel spielte. Existieren konnte man von dem bescheidenen Sa- lär allerdings nicht, aber diese Präsenz im öffentlich wahr- nehmbaren musikalischen Raum war durchaus eine Frage der Ehre und des Prestiges, und die Organistenpositionen an den zentralen Innenstadtkirchen waren ziemlich begehrt. (Andererseits profitiert die Pariser Orgelszene immer noch von dieser Tradition – wo gibt es eine solche Dichte von hochkarätigen Orgelvirtuosen, Komponisten und Improvisa- toren wie gerade in der Seine-Metropole?) „La Madeleine war die extravaganteste und bestbesuchte Pfarrgemeinde von Paris – und jene, deren Gottesdienste sich des größten Zu- spruchs erfreuten: An wichtigen Festtagen wie Ostern, Weihnachten, Allerheiligen oder wäh- rend der Marienwoche fanden hier die glän- zendsten religiösen Feierlichkeiten statt.“ JEAN BONNEROT IN SEINER SAINT-SAËNS-BIOGRAPHIE, 1922 Fast 20 Jahre – von 1858 bis 1877 – residierte Camille Saint- Saëns auf der Orgeltribüne der Madeleine und hatte somit Entdecken Sie Ihren persönlichen Mitglieder- eines der attraktivsten Pariser Organistenämter inne. Gebo- bereich: Speichern und Teilen von Merklisten, Erinnerungsfunktion, Aktionsangebote u. v. m. ren 1835 in Paris, hatte er seine Ausbildung am Konservato- konzerthaus.de/mein-konzerthaus CAMILLE SAINT-SAËNS

rium seiner Heimatstadt, unter anderem in der Orgelklasse von François Benoist, erhalten, 1853-57 war er Organist an der Pariser Kirche St-Merry. 1877 gab er jedoch seine kir- chenmusikalischen Ämter auf, um fortan als freischaffender Komponist, Dirigent und Klaviervirtuose nur vom Ertrag seiner Werke und Konzerte zu leben. Konzerttourneen führ- ten ihn um die halbe Welt. 1921 verstarb er in Algier.

Nicht zu unterschätzen sind Saint-Saëns‘ Verdienste als Kultur- politiker: Als Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der So- cieté Nationale de Musique setzte er sich für die Förderung und Propagierung einer eigenständigen, von deutschen Vorbildern

KURZ NOTIERT weitgehend unabhängigen französischen Instrumentalmusik ein.

Saint-Saëns Weihnachts-Oratorium op. 12 ist schon durch die niedrige Opus-Zahl als ein Frühwerk gekennzeichnet. Die eigentliche Kompositionsarbeit soll Saint-Saëns 1858 im Dezember 1858 in zehn Tagen vollbracht haben, um das Werk pünktlich zum Weihnachtsfest fertigzustellen. Um den Spieltisch der (Chor-)Orgel herum gruppierte Saint-Saëns sein Ensemble: fünf Solisten und Chor, ein kleines Streichor- chester und Harfe. Die Orgel ist nicht allein klanglicher Ga- rant eines sakralen Charakters, sondern ersetzt dank ihrer Klangmöglichkeiten wirkungsvoll die ansonsten fehlenden Blasinstrumente. Der Textvorlage entsprechend agieren die Vokalisten sowohl als handelnde Personen (Solo- und Tutti- Engel) als auch als Verkünder abstrakterer Botschaften. Den Text stellte Saint-Saëns aus dem Lukas-Evangelium (ein kur- zer Auszug aus der Weihnachtsgeschichte, die als Evange- lium in der Mitternachtsmesse an Weihnachten vorgetragen wird) sowie aus anderen Texten der Heiligen Schrift zusam- men, die z. T. der Liturgie der Weihnachtstage entnommen sind, etwa Psalm 2,1 oder Psalm 110 (109),3 als Introitus bzw. Graduale der Mitternachtsmesse. Dem Werk ist ein einheitli- CAMILLE SAINT-SAËNS

cher „pastoraler“ (d. h. hier aber auch: undramatischer) Grundton eigen, der sich bereits in dem einleitenden Orgel- Solo ankündigt, das gegen Ende wiederkehrt und somit den musikalischen Rahmen schließt, bevor zu dem eingängigen Schlusschor „Tollite hostias“ übergeleitet wird.

CD-TIPPS Dresdner Kreuzchor und Dresdner Philharmonie unter Leitung von Martin Flämig / Aufnahme 1987 (Label: Eterna bzw. Capriccio); Bachchor Mainz und L‘Arpa festante München unter Leitung von Ralf Otto / Aufnahme 2008 (Label: Deutsche Harmonia mundi)

DIE ANBETUNG DER KÖNIGE. GEMÄLDE VON B. E. MURILLO, 1656-60 Texte und Übersetzungen

Johann Sebastian Bach: „Unser Mund sei voll Lachens“ – Kantate zum 1. Weihnachtstag BWV 110

1. CHOR 6. ARIE (BASS) Unser Mund sei voll Lachens und unsere Wacht auf, ihr Adern und ihr Glieder, Zunge voll Rühmens. Denn der Herr hat Und singt dergleichen Freudenlieder, Großes an uns getan. (nach Psalm 126,2-3) Die unserm Gott gefällig sein. Und ihr, ihr andachtsvolle Saiten, 2. ARIE (TENOR) Sollt ihm ein solches Lob bereiten, Ihr Gedanken und ihr Sinnen, Dabei sich Herz und Geist erfreun. Schwinget euch anitzt von hinnen, Steiget schleunig himmelan 7. CHORAL Und bedenkt, was Gott getan. Alleluja! Gelobt sei Gott, Er wird Mensch, und dies allein, Singen wir all aus unsers Herzens Grunde. Dass wir Himmels Kinder sein. Denn Gott hat heut gemacht solch Freud, Die wir vergessen solln zu keiner Stunde. 3. REZITATIV (BASS) Dir, Herr, ist niemand gleich. Du bist groß und dein Name ist groß und kannst’s mit der Tat beweisen. (Jeremia 10,6)

4. ARIE (ALT) Ach, Herr, was ist ein Menschenkind, Dass du sein Heil so schmerzlich suchest? Ein Wurm, den du verfluchest, Wenn Höll und Satan um ihn sind; Doch auch dein Sohn, dein Seel und Geist Aus Liebe seinen Erben heißt.

5. DUETT (SOPRAN UND TENOR) Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. (Lukas 2,14) TEXTE UND ÜBERSETZUNGEN

„Ave maris stella“ (Hymnus aus dem 8./9. Jahrhundert)

1. Ave maris stella / Dei mater alma / atque 1. Meerstern, sei gegrüßet, / Gottes hohe semper virgo / felix coeli porta. Mutter, / allzeit reine Jungfrau, / selig Tor 2. Sumens illud „Ave“ / Gabrielis ore, / funda zum Himmel! nos in pace, / mutans Evae nomen. 2. Du nahmst an das AVE / aus des Engels 3. Solve vincla reis, / profer lumen caecis, / Munde. / Wend den Namen EVA, / bring uns mala nostra pelle, / bona cuncta posce. Gottes Frieden. 4. Monstra t‘esse matrem / sumat per et pre- 3. Lös der Schuldner Ketten, / mach die Blin- cem / qui pro nobis natus / tulit esse tuus. den sehend, / allem Übel wehre, / jeglich Gut 5. Virgo singularis. / inter omnes mitis, / nos erwirke. culpis solutos / mites fac et castos. 4. Zeige dich als Mutter, / denn dich wird er- 6. Vitam praesta puram, / iter para tutum, / hören, / der auf sich genommen, / hier dein ut videntes Jesum / semper collaetemur. Sohn zu werden. 7. Sit laus Deo Patri, / summo Christo decus, 5. Jungfrau ohnegleichen, / Gütige vor allen, / Spiritui Sancto / honor, tribus unus. Amen. / uns, die wir erlöst sein, /mach auch rein und gütig. 6. Gib ein lautres Leben, / sicher uns geleite, / dass wir einst in Freuden / Jesus mit dir schauen. 7. Lob sei Gott dem Vater, / Christ, dem Höchsten, Ehre / und dem Heil’gen Geiste: / Dreifach eine Preisung. Amen.

Camille Saint-Saëns Oratorio de Noël für Soli, Chor und Orchester op. 12

PRÉLUDE RÉCITATIF ET CHOEUR (Sopran, Alt, Tenor und Bariton) Et pastores erant in regione eadem vigilantes, Und es waren Hirten in derselben Gegend et custodientes vigilas noctis super gregem auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten suum. Et ecce Angelus Domini stetit juxta il- des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herren los, et claritas Dei circumfulsit illos, et timue- Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des runt timore magno. Herrn leuchtete um sie, und sie fürchteten sich sehr. TEXTE UND ÜBERSETZUNGEN

Et dixit ills Agelus: „Nolite timere! Ecce enim Und der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet evangeliso vobis gaudium magnum, quod euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große erit omni populo: quia natus est vobis hodie Freude, die allem Volk widerfahren wird, Christus Dominus in civitate David. Et hoc denn euch ist heute der Heiland geboren, vobis signum: Invenietis infantem pannis in- welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt volutum, et positum in praesepio.“ Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr wer- det finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“

Et subito facta est cum Angelo multitudo mi- Und alsbald war bei dem Engel die Menge litiae coelestis, laudentium Deum, et dicenti- der himmlischen Heerscharen, die lobten um: Gloria in altissimis Deo, et in terra pax Gott und sprachen: „Ehre sei Gott in der hominibus bonae voluntatis! Höhe und Friede auf Erden und den Men- schen ein Wohlgefallen!“ (Lukas 2,8-14) AIR (Mezzosopran) Expectans, expectavi Dominum. Et intendit Ich harrte des Herrn, und er neigte sich zu mihi. mir. (Psalm 40,1)

AIR ET CHOEUR (Tenor) Domine, ego credidi, quia tu es Chgrisus, fi- Herr, ja, ich glaube, dass du bist Christus, der lius Dei vivi. Qui in hunc mundum venisti. in die Welt gekommen ist. (Johannes 11,27)

DUETTO (Sopran und Bariton) Benedictus qui venit in nomine Domini! Deus Gelobt sei, der kommt im Namen des Herrn! Dominus, et illuxit nobis. Dues meus es tu, et Der Herr ist Gott, er uns erleuchtet. Du bist confitebor tibi, et exaltabo te. mein Gott, und ich danke dir, mein Gott, ich will dich preisen. (Psalm 118,26-28) CHOEUR Quare fremuerunt gentes, et populi meditati Warum toben die Heiden, und die Völker re- sunt inania? Quare, quare? Gloria Patri, glo- den so vergeblich? Warum, warum? Ehre sei ria Filio, gloria Spiritui Sancto. Sicut erat in dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. principio, et nuc, et semper, et in saecula sae- Wie im Anfang, so auch jetzt und in Ewig- culorum. Amen. keit. Amen. (Psalm 2,1 und Kleine Doxologie)

TRIO (Sopran, Tenor, Bariton) Tecum principium in die virtutis tuae. Te- Dein ist die Herrschaft am Tag deiner cum principium in splendoribus Sanctorum. Macht, wenn du erscheinst im heiligen Schmuck. (Psalm 110,3) TEXTE UND ÜBERSETZUNGEN

QUATUOR (Sopran, Mezzosopran, Alt, Bariton) Alleluja, laudate, coeli, et exulta, terra, quia Halleluja! Jauchzet, ihr Himmel, freue dich, consulatus est Dominus populum suum; et Erde, lobet, ihr Berge, mit Jauchzen; denn pauperum suorum miserebitur. der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. (Jesaja 49,13) QUINTETT AVEC CHOEUR Consurge, filia Sion. Alleluja. Erhebe dich, Tochter Zion. Halleluja. Lauda in nocte, in principio vigiliarum. Lobe in der Nacht, in der ersten Wache. Alleluja. Halleluja. Egrediatur ut splendor justus Sion, et Salva- Um Zions willen kann ich nicht schweigen, tor ejus ut lampas accendatur. Alleluja. und um Jerusalems willen will ich nicht in- nehalten, bis dass ihre Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und ihr Heil entbrenne wie eine Fackel. Halleluja. (Klagelieder 2,19 – Jesaja 62,1) CHOEUR Tollite hostias, et adorate Dominum in atrio Bringt her dem Herrn die Ehre seines Na- sancto ejus. Laetentur coeli, et exultet terra a mens; bringt Geschenke und kommt in seine facie Domini, quoniam venit. Alleluja. Vorhöfe! Der Himmel freue sich, und die Erde frohlocke vor dem Herrn, denn er kommt! Halleluja! (Psalm 96,8-9.11.13)

Im Porträt

KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN 1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Pro- filierung und internationale Anerkennung. Feste Spielstätte war ab 1984 das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, das 1994 in Konzerthaus Berlin umbenannt wurde. Seit Saison 2019/20 spielt es unter Leitung von Chefdirigent Christoph Eschenbach. Sein Vorgänger Iván Fischer prägte das Kon- zerthausorchester von 2012 bis 2018 und ist ihm als Ehrendi- rigent verbunden. Als Erster Gastdirigent gibt Juraj Valčuha dem Orchester seit 2017 regelmäßig wichtige Impulse. In mehr als 100 Konzerten pro Saison kann man es im Haus am Gendarmenmarkt erleben, darüber hinaus ist es regel- mäßig national und international auf Tourneen und Festi- vals zu hören. An der 2010 gegründeten heutigen Kurt-Sand- erling-Akademie wird hochbegabter Orchesternachwuchs ausgebildet. Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Mu- sik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester Berlin we- sentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musikerinnen und Musiker etwa bei „Mittendrin“, wo das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, oder als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preis- gekrönten #klangberlins. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt ihr direktes Engagement als Jugendorchestermentor im Rah- men von Tutti Pro, in mehreren Patenschulen und einem Krankenhaus sowie die dauerhafte Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugesellschaft degewo, die die kulturelle Teilha- be sozial benachteiligter Kinder fördert. IM PORTRÄT

Orchesterbesetzung in dieser Saison

CHRISTOPH ESCHENBACH Chefdirigent ULRIKE TÖPPEN JURAJ VALčUHA Erster Gastdirigent EVGENY VAPNYARSKY IVÁN FISCHER Ehrendirigent SEBASTIAN CASLEANU Z KARIM SALEH Z Erste Violinen DANIELLE GONZÁLEZ SÁNCHEZ A PROF. MICHAEL ERXLEBEN 1. Konzertmeister SAYAKO KUSAKA 1. Konzertmeisterin Violen SUYOEN KIM 1. Konzertmeisterin AMALIA AUBERT Solo-Viola THOMAS BÖTTCHER Stellvertretender Konzertmeister FERENC GÁBOR Solo-Viola ULRIKE PETERSEN Stellvertretende Konzertmeisterin AYANO KAMEI Stellvertretende Solo-Viola TERESA KAMMERER Vorspielerin NILAY ÖZDEMIR Stellvertretende Solo-Viola DAVID BESTEHORN MATTHIAS BENKER Vorspieler AVIGAIL BUSHAKEVITZ DOROTHEE DARGEL MARKOLF EHRIG UWE EMMRICH INES GALLE CONSTANZE FIEBIG YAXIN GREGER FELIX KORINTH CORNELIUS KATZER KATJA PLAGENS ALINA LEPPER ERNST-MARTIN SCHMIDT ALICIA MARIAL PEI-YI WU PETR MATĚJÁK RAPHAEL GRUNAU Z MATHIAS MÜLLER EVA KAPING Z DR. ADRIANA PORTEANU YAKOV GELLER A MELANIE RICHTER DA YOUNG PARK A CHRISTIANE ULBRICH NANAKO TSUJI A CHRISTIAN BÜTTNER Z LUISA RÖNNEBECK Z Violoncelli MARIJN SEIFFERT A STEFAN GIGLBERGER Solo-Violoncello FRIEDEMANN LUDWIG Solo-Violoncello Zweite Violinen ANDREAS TIMM Stellvertretendes ANDREAS FINSTERBUSCH Konzertmeister Solo-Violoncello JOHANNES JAHNEL Konzertmeister TANELI TURUNEN Stellvertretendes STEFAN MARKOWSKI Solo-Violoncello Stellvertretender Konzertmeister DAVID DROST Vorspieler EVA SÜTTERLIN VIOLA BAYER Stellvertretende Konzertmeisterin YING GUO ANNA MALOVA WALTRAUD HENTSCHEL KAROLINE BESTEHORN ALEXANDER KAHL CORNELIA DILL NERINA MANCINI ANDREAS FELDMANN JAE-WON SONG LINDA FICHTNER DANIEL HOFFMANN Z GERÐUR GUNNARSDÓTTIR CEHIE KIM Z JANA KRÄMER-FORSTER SAMUEL OLIVERA CANDIA A CHRISTOPH KULICKE GUANLIN CHEN A NA-RIE LEE IM PORTRÄT

Kontrabässe Hörner PROF. STEPHAN PETZOLD Solo-Kontrabass DMITRY BABANOV Solo-Horn ANGELIKA STARKE Solo-Kontrabass BERTRAND CHATENET Solo-Horn MARKUS REX Stellvertretender Solo-Kontrabass CENK SAHIN Stellvertretendes Solo-Horn SANDOR TAR Stellvertretender Solo-Kontrabass ANDREAS BÖHLKE HANS-CHRISTOPH SPREE Vorspieler YU-HUI CHUANG STEFAN MATHES STEFAN GORASDZA IGOR PROKOPETS TIMO STEININGER PABLO SANTA CRUZ BELÉN FERRER THUILLIER A Trompeten JEONGWOOK LEE A SÖREN LINKE Solo-Trompete PETER DÖRPINGHAUS Solo-Trompete Flöten UWE SAEGEBARTH Stellvertretende YUBEEN KIM Solo-Flöte Solo-Trompete KERTTU AALTO-SETÄLÄ Solo-Flöte BERNHARD PLAGG ANTJE SCHURROCK STEPHAN STADTFELD DANIEL WERNER Solo-Piccoloflöte DOMINIKA HUCKA A Posaunen HELGE VON NISWANDT Solo-Posaune Oboen LARS KARLIN Solo-Posaune MICHAELA KUNTZ Solo-Oboe WILFRIED HELM Stellvertretende Solo-Posaune SZILVIA PÁPAI Solo-Oboe JÖRG GERHARDT Solo-Bass-Posaune DANIEL WOHLGEMUTH KIHOON HONG Tuba NADINE RESATSCH Solo-Englischhorn MICHAEL VOGT Solo-Tuba

Klarinetten Pauken/Schlagzeug PROF. RALF FORSTER Solo-Klarinette MICHAEL OBERAIGNER Solo-Pauke ALEXANDRA KEHRLE Solo-Es-Klarinette MARK VOERMANS Solo-Pauke NORBERT MÖLLER Solo-Bass-Klarinette JAN WESTERMANN Solo-Schlagzeug EDWIN KALIGA Fagotte DIRK WUCHERPFENNIG RAINER LUFT Solo-Fagott TOBIAS HEGELE A FRANZISKA HAUSSIG ALEXANDER KASPER Harfe BARBARA KEHRIG Solo-Kontrafagott PROF. RONITH MUES Solo-Harfe

Z = Zeitvertrag A = Akademist/in IM PORTRÄT

Hörner DRESDNER KREUZCHOR DMITRY BABANOV Solo-Horn BERTRAND CHATENET Solo-Horn Die Geschichte des Dresdner Kreuzchores reicht ins frühe 13. CENK SAHIN Stellvertretendes Solo-Horn Jahrhundert zurück. Eine der wichtigsten Aufgaben der Kru- ANDREAS BÖHLKE YU-HUI CHUANG zianer ist auch nach 800 Jahren, in den liturgischen Diensten STEFAN GORASDZA der Kreuzkirche am Dresdner Altmarkt zu singen. Wesentli- TIMO STEININGER che künstlerische Partner sind neben bedeutenden Solisten Trompeten die Dresdner Philharmonie und die Sächsische Staatskapelle SÖREN LINKE Solo-Trompete . Der Dresdner Kreuzchor arbeitet aber auch mit En- PETER DÖRPINGHAUS Solo-Trompete UWE SAEGEBARTH Stellvertretende sembles der Alten Musik wie dem Freiburger Barockorches- Solo-Trompete ter und der Akademie für Alte Musik Berlin zusammen. Das BERNHARD PLAGG STEPHAN STADTFELD Repertoire des Dresdner Kreuzchores reicht von der Renais- sance bis zu Uraufführungen zeitgenössischer Werke. Sein Posaunen umfangreiches künstlerisches Schaffen ist in zahlreichen HELGE VON NISWANDT Solo-Posaune LARS KARLIN Solo-Posaune Aufnahmen dokumentiert. Der städtisch getragene Chor WILFRIED HELM Stellvertretende Solo-Posaune geht seit mehr als 100 Jahren auf Reisen durch Deutschland JÖRG GERHARDT Solo-Bass-Posaune und über europäische Grenzen hinaus bis nach Israel, Kana- Tuba da, Japan, Südamerika, Korea, China und in die USA. Er ver- MICHAEL VOGT Solo-Tuba tritt die sächsische Landeshauptstadt als ihre älteste Kultur- Pauken/Schlagzeug institution auf nahezu allen Kontinenten und debütierte MICHAEL OBERAIGNER Solo-Pauke zuletzt beim Shanghai International Arts Festival und ge- MARK VOERMANS Solo-Pauke JAN WESTERMANN Solo-Schlagzeug meinsam mit der Sächsischen bei den EDWIN KALIGA Salzburger Osterfestspielen. Auch solistisch werden die DIRK WUCHERPFENNIG TOBIAS HEGELE A Chorsänger regelmäßig für Opernpartien engagiert. Die 130 Kruzianer besuchen bis zum Abitur das Evangelische Harfe PROF. RONITH MUES Solo-Harfe Kreuzgymnasium, eine der ältesten Schulen Deutschlands. Zwei Drittel der Choristen wohnen im benachbarten Alumnat, Z = Zeitvertrag dem Internat des Chores. Neben dem normalen Schulalltag er- A = Akademist/in halten die Sänger im Alter zwischen neun und achtzehn Jah- ren individuellen Gesangs- und Instrumentalunterricht. Ihre intensive Probenarbeit und der einzigartige Zauber des ver- gänglichen Knabenstimmenklangs bilden das Fundament für die internationale Berühmtheit des Dresdner Kreuzchores. IM PORTRÄT

RODERICH KREILE Bis in die Gegenwart zählt das Amt des Kreuzkantors zu den ehrenvollsten und renommiertesten Ämtern der evangeli- schen Kirchenmusik. Als 28. Kreuzkantor nach der Reforma- tion wirkt seit 1997 Roderich Kreile. 1956 geboren, studierte er in München Kirchenmusik und Chorleitung und unterrichtete von 1989 bis 1996, zuletzt als Professor, an der Musikhochschule München und leitete zwei Hochschulchöre. 1994 übernahm er ferner die Leitung des Philharmonischen Chores München. Als Organist und Dozent folgte er Einladungen aus dem In- und Ausland. Kreuzkantor Roderich Kreile leitet alle kirchenmusikali- schen Aufführungen sowie die Konzerte und Tourneen des Dresdner Kreuzchores. Dabei erarbeitet er mit den Kruzia- nern ein breit gefächertes Repertoire geistlicher und weltli- cher Chorwerke der Musikgeschichte. Viele Kompositionen brachte er in den letzten Jahren zur Uraufführung. Ebenso intensivierte er die Zusammenarbeit mit renommierten Or- chestern und produzierte zahlreiche Rundfunk- und CD- Aufnahmen. Als Leiter des Dresdner Kreuzchores obliegt Roderich Kreile auch die Funktion eines städtischen Inten- danten. Roderich Kreile ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, Stellvertretender Vorsitzender der Neuen Bachgesell- schaft und Beiratsmitglied der Internationalen Heinrich- Schütz-Gesellschaft. 2012 wurde er für seine Verdienste mit der Verfassungsmedaille des Freistaates Sachsen geehrt.

HEIDI ELISABETH MEIER Heidi Elisabeth Meier studierte an der Hochschule für Musik und Theater in München. Noch im letzten Jahr des Studiums debütierte sie am Münchner Gärtnerplatztheater. Sie war Solistin in den Ensembles des Theaters Freiburg und am IM PORTRÄT

Staatstheater Nürnberg, seit der Spielzeit 2012/13 ist sie an der Deutschen Oper am Rhein engagiert. Sie sang zum Bei- spiel Donizettis Lucia di Lammermoor, die Olympia in „Hoff- manns Erzählungen” oder Musetta in Puccinis „La Bohème”. Ihr Mozartrepertoire reicht über Pamina hin zu Konstanze und der Königin der Nacht, die sie als Gast auch an vielen deutschen Opernhäusern, unter anderem in Berlin, Karlsru- he und München sang. Darüber hinaus gastierte sie u.a. in Hongkong beim dortigen Symphony Orchestra mit der So- phie aus Strauss’ „Rosenkavalier” und in Nürnberg mit der Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos”. Ebenso sang sie bei meh- reren Opern-Uraufführungen („Das Holzschiff” von Detlef Glanert am Staatstheater Nürnberg und „Vom Mädchen, das nicht schlafen wollte“ von Marius Felix Lange an der Deut- schen Oper am Rhein). Eine CD-Produktion von Schönbergs „Jakobsleiter” mit dem DSO unter Kent Nagano führte zur Teilnahme am Lucerne Festival in der Schweiz sowie zu wiederholten Einladungen bei Orchestern in Europa, den USA und zum Osaka Festival nach Japan. Im Bereich Lied/Kammermusik ist sie Partnerin des Linos Ensemble und des EnsembleKONTRASTE. Die Sängerin wurde 2009 mit dem Bayerischen Kunstförder- preis ausgezeichnet.

SARAH VAN DER KEMP Die gebürtige Berlinerin studierte Gesang an der Berliner HfM bei Julia Varady, die sie bis heute begleitet. Des Weite- ren beeinflusste die Stipendiatin des Richard-Wagner-Ver- bandes besonders die Arbeit mit Dietrich Fischer-Dieskau in seinen Meisterkursen. Nach Festengagements an der Deut- schen Oper Berlin und dem Staatstheater Schwerin ist sie freiberuflich mit Partien wie Judith („Herzog Blaubarts Burg“), Rosina („Barbiere di Siviglia“), Mercédès und Car- IM PORTRÄT

men, Fuchs („Das schlaue Füchslein“), Flora („La Traviata“), Sieglinde („Walküre“) und Venus („Tannhäuser“) internatio- nal gefragt. Sie arbeitete mit Dirigenten wie Donald Runnic- les, Sebastian Weigle, Yves Abel, Michael Gielen, Rafael Früh- beck de Burgos, Stefano Ranzani, Philippe Auguin, Matthias Foremny und anderen zusammen. Ihr Konzertrepertoire umfasst sowohl Lieder von Mahler, Berlioz, de Falla als auch unbekanntere wie eine Auswahl von Duparc-Liedern, Alban Bergs Konzertarie „Der Wein“ oder die Ersteinspielung des Love-Songs von Panufnik (Kon- zerthausorchester Berlin). Gemeinsam mit dem Dirigenten Aurélien Bello entwickelt die Sängerin Programme für Or- chester und Mezzosopran mit ausgewählten Liedern. Ihr ers- tes Konzert mit Werken von Liszt und Wagner führten sie erstmalig 2017 bei den Havelländischen Festspielen auf.

ANNEKATHRIN LAABS Geboren in Erfurt, studierte sie in Dresden bei Christiane Junghanns, ergänzt durch Kurse bei Brigitte Fassbaender, , Anna Reynolds und Hans-Joachim Beyer. Internationale Aufmerksamkeit erlang sie als Bachinterpre- tin in Los Angeles/USA (h-Moll-Messe) oder der Münchner Philharmonie (Matthäus-Passion) unter Leitung von Peter Schreier. Wichtige Impulse erhielt sie in der Zusammenarbeit mit den Dirigenten Ekkehard Klemm, Hans-Christoph Rademann, Wolfgang Katschner, Ludwig Güttler, Rudolf Lutz, und Roderich Kreile. Sie wurde von namhaften Or- chestern und Chören über Dresden hinaus zu Festivals in Europa, Japan, Russland und Israel eingeladen. Rundfunk- mitschnitte, CDs sowie eine DVD der J. S. Bachstiftung St. Gallen liegen vor. 2019 war sie wiederholt bei der Bachstif- tung St.Gallen zu erleben und sang mit der Singakademie IM PORTRÄT

Dresden und dem Knabenchor Jena Bachs Johannes-Passion. Als Liedsängerin war sie bei Festivals in Luzern, München, Berlin und Dresden zu hören. Opernengagements von Monteverdi bis Verdi führten sie ans Nationaltheater Prag, zum Bachfest Leipzig, nach Bad Lauchstädt, Gotha und zu den Herrenchiemsee-Festspielen. Dabei arbeitete sie mit Dirigenten wie Michael Schönheit, Ekkehard Klemm, Tomas Netopil und Ljubka Biagioni und den Regisseuren Andreas Baumann, Steffen Piontek, Ursel und Karl-Ernst Herrmann zusammen.

ERIC STOKLOSSA Der in Dresden geborene, ehemalige Kruzianer studierte an der Hochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden bei Mar- gret Trappe-Wiel. Sein Opern-Debüt gab er 2007 bei den Wie- ner Festwochen als Aljeja in Janáčeks „Aus einem Toten- haus“ in der Inszenierung von Patrice Chéreau und unter Leitung von Pierre Boulez und inzwischen auch an der Me- tropolitan Opera in New York, und er kehrte Anfang 2010 mit dem gleichen Stück ans Teatro alla Scala zurück. Bei den Wiener Festwochen 2010 war er erstmals in der Rolle des Andres in „Wozzeck“ (Stéphane Braunschweig) unter der Leitung von Daniel Harding zu sehen. Ein weiterer großer Erfolg war 2013 seine Interpretation des Adam in Peter Eöt- vös’ Uraufführung von „Lilith – Paradise Reloaded“. Die Auf- führungen fanden im Rahmen des Festivals Wien Modern unter Leitung von Walther Kobera im Museumsquartier in Wien statt. An der Dresden ist er seit 2015 regel- mäßig zu Gast. Er arbeitet mit Dirigenten wie Hans Christoph Rademann, , Dennis Russell Davies, Salvator Mas- Conde, Rolf Beck, Jesus Lopez Cobos, Laurence Equibey, Christoph Pregardien, Vaclav Luks und Helmut Rilling. Im IM PORTRÄT DOPPELT FREUDE Oktober 2016 war Eric Stoklossa der Evangelist der chinesi- SCHENKEN schen Erstauff ührung einer Johannes-Passion von Bach in Shanghai. Machen Sie sich oder Ihren Liebsten TOBIAS BERNDT mit einer Patenschaft für einen Stuhl Der gebürtige Berliner und ehemalige Kruzianer studierte im Großen Saal des Konzerthauses bei Hermann Christian Polster in Leipzig und setzte seine eine besondere Freude! Ausbildung bei Rudolf Piernay in Mannheim fort. Zu seinen Lehrern gehörten außerdem Dietrich Fischer-Dieskau, Th o- mas Quasthoff , Wolfram Rieger, Norman Shetler und Irwin Gage. Ausgezeichnet mit mehreren Stipendien, gewann Tobi- as Berndt den Wettbewerb Das Lied – International Song Competition in Berlin, den Internationalen Johannes- Brahms-Wettbewerbes in Pörtschach und den Cantilena Gesangswettbewerb in Bayreuth. In jüngster Zeit arbeitete er mit Dirigenten wie Hans Chris- toph Rademann, Philippe Herreweghe, Helmuth Rilling, Christoph Spering, Michael Sanderling, Andrey Boreyko, Teodor Currentzis, Joshard Daus, Enoch zu Guttenberg und Ludwig Güttler und sang Konzerte in Berlin, Köln, Zürich und Düsseldorf, in Amsterdam, Leipzig und München. Er gastierte bei Festivals wie dem Prager Frühling, dem Festival de la Chaise-Dieu, dem Musikfest Stuttgart und dem Herren- chiemsee. Tobias Berndt arbeitet mit Pianisten wie Alexander Fleischer, Daniel Heide und Eric Schneider zusammen und ist regelmäßig mit Lieder-Zyklen wie „Die Schöne Müllerin“, „Winterreise“ und dem „Schwanengesang“ von Schubert, mit Schumanns „Dichterliebe“ oder mit Brahms’ „Die schöne Ma- gelone“ zu erleben. 2019 gab Tobias Berndt Liederabende bei Festivals in Frankreich, Deutschland und Russland. 2015 er- schien seine erste Lied-CD mit allen Goethe-Vertonungen von Fanny Hensel. Mit Ihrer Stuhlpatenschaft unterstützen Sie die Nachwuchsförderung des Konzerthauses Berlin. Infos unter Tel. 030 · 20 30 9 2344 oder konzerthaus.de/zukunft-konzerthaus-ev DOPPELT FREUDE SCHENKEN Machen Sie sich oder Ihren Liebsten mit einer Patenschaft für einen Stuhl im Großen Saal des Konzerthauses eine besondere Freude!

Mit Ihrer Stuhlpatenschaft unterstützen Sie die Nachwuchsförderung des Konzerthauses Berlin. Infos unter Tel. 030 · 20 30 9 2344 oder konzerthaus.de/zukunft-konzerthaus-ev Vorankündigung

Neujahrskonzert Mittwoch 01.01.2020 16.00 Uhr · Großer Saal KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN CHRISTOPH ESCHENBACH Dirigent MARTIN GRUBINGER Schlagzeug MARISOL MONTALVO Sopran Jean-Philippe Rameau Ouverture, „Bruit de guerre“ und Tambourins I/II aus der Tragédie en musique „Dardanus“ Bedřich Smetana Tanz der Komödianten aus der Oper „Die verkaufte Braut“ Tan Dun „The Tears of Nature“ – Konzert für Schlagzeug und Orchester, 1. und 3. Satz Unsuk Chin „Le Silence des Sirènes“ für Sopran und Orchester Johann Strauß (Sohn) „Frühlingsstimmen“ - Walzer op. 410 Avner Dorman „Frozen in Time“ – Konzert für Schlagzeug und Orchester, 2. Satz (Eurasia) und 3. Satz (The Americas) Astor Piazzolla „Libertango“, bearbeitet für Schlagzeug und Orchester

DIE BLUMEN WURDEN ÜBERREICHT VON ZUKUNFT KONZERTHAUS E. V.

NUTZEN SIE UNSER KOSTENLOSES WLAN FÜR ALLE BESUCHER.

IMPRESSUM

HERAUSGEBER Konzerthaus Berlin, Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · TEXT Dr. Dietmar Hiller· REDAKTION Dr. Dietmar Hiller, Tanja-Maria Martens · ABBILDUNGEN Archiv Konzerthaus Berlin · SATZ UND REINZEICHNUNG www.graphiccenter.de · HERSTELLUNG Reiher Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf Recyclingpapier · PREIS 2,50 ¤