Abonnement C, 3. Konzert Freitag 06.12.2019 · 20.00 Uhr Sonnabend 07.12.2019 · 20.00 Uhr Sonntag 08.12.2019 · 16.00 Uhr Großer Saal KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN DRESDNER KREUZCHOR RODERICH KREILE Dirigent HEIDI ELISABETH MEIER Sopran SARAH VAN DER KEMPS Alt ANNEKATHRIN LAABS Alt ERIC STOKLOSSA Tenor TOBIAS BERNDT Bass „Es gibt keine religiöse Kunst im eigentlichen Sinne, die eindeutig von der weltlichen Kunst unter- schieden werden könnte. Es gibt gute und es gibt schlechte Musik; der Rest ist eine Frage der Mode oder der Konvention, nichts weiter.“ CAMILLE SAINT-SAËNS PROGRAMM Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) „Unser Mund sei voll Lachens“ – Kantate am 1. Weihnachtstag BWV 110 CHOR „UNSER MUND SEI VOLL LACHENS“ ARIE (TENOR) „IHR GEDANKEN UND IHR SINNEN“ REZITATIV (BASS) „DIR, HERR, IST NIEMAND GLEICH!“ ARIE (ALT) „ACH, HERR, WAS IST EIN MENSCHENKIND“ DUETT (SOPRAN, TENOR) „EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE“ ARIE (BASS) „WACHT AUF, IHR ADERN UND IHR GLIEDER“ CHORAL „ALLELUJA! GELOBT SEI GOTT“ Advents- und Weihnachtslieder sowie Motetten für Chor a cappella Max Reger (1873 – 1916) „Unser lieben Frauen Traum“ op. 138 Nr. 4 „Maria durch ein Dornwald ging“ Adventslied aus dem Eichsfeld Satz: Gottfried Wolters (1910 – 1989) Johannes Eccard (1553 – 1611) „Übers Gebirg Maria geht“ (aus „Preußische Festlieder“ I, Elbing 1642) Heinrich Schütz (1585 – 1672) „O lieber Herre Gott“ SWV 381 (aus „Geistliche Chormusik“, 1648) Trond Kverno (geb. 1945) „Ave maris stella“ „Ave maris stella“ Hymnus aus dem 8./9. Jahrhundert Satz: Franz Herzog (geb. 1962) Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) „Im Advent“ – „Weihnachten“ (aus „Sechs Sprüche beim Gottesdienst zu singen“ op. 79) „Joseph, lieber Joseph mein“ Weihnachtslied aus dem 15. Jahrhundert Satz: Albert Becker (1834 – 1899) „Lasst uns das Kindlein wiegen“ Volkweise aus dem 17. Jahrhundert Satz: Rudolf Mauersberger (1889 – 1971) (aus „Christmette des Dresdner Kreuzchores“) „O Jesulein süß, o Jesulein mild“ Weihnachtslied aus dem 17. Jahrhundert Satz: Ulrich Schicha (1934 – 1993) PAUSE Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) Oratorio de Noël für Soli, Chor und Orchester op. 12 PRÉLUDE RÉCITATIF ET CHOEUR (SOPRAN, ALT, TENOR UND BARITON): ET PASTORES ERANT IN REGIONE AIR (MEZZOSOPRAN): EXPECTANS, EXPECTAVI DOMINUM AIR ET CHOEUR (TENOR): DOMINE, EGO CREDIDI DUETTO (SOPRAN UND BARITON): BENEDICTUS QUI VENIT IN NOMINE DOMINI CHOEUR: QUARE FREMUERUNT GENTES TRIO (SOPRAN, TENOR, BARITON): TECUM PRINCIPIUM QUATUOR (SOPRAN, MEZZOSOPRAN, ALT, BARITON): ALLELUJA, LAUDATE, COELI QUINTETT AVEC CHOEUR: CONSURGE, FILIA SION CHOEUR: TOLLITE HOSTIAS PREMIUMPARTNER Mobiltelefon ausgeschaltet? Vielen Dank! Cell phone turned off? Thank you! Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Auf- führungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhand- lungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Zum Programm Johann Sebastian Bach: „Unser Mund sei voll Lachens“ – Kantate BWV 110 ENTSTEHUNG 1725 · URAUFFÜHRUNG 25.12.1725 Leipzig · BESETZUNG 3 Trompeten, Pauken, 2 Flöten, 3 Oboen (auch Oboe d’amore bzw. Oboe da caccia), Fagott, Streicher, Basso continuo – Sopran-, Alt-, Tenor- und Bass-Solo, gemischter Chor · DAUER ca. 25 Minuten Die Kantate „Unser Mund sei voll Lachens“ entstand im Rah- men von Bachs drittem Leipziger Kantatenjahrgang und wurde am 25.12.1725 in der Nikolaikirche zum ersten Mal aufgeführt. Das Libretto dieser Kantate entnahm Bach einer Sammlung des Darmstädter Hofpoeten und -bibliothekars Christian Georg Lehms, die dieser 1711 als „Gottgefälliges Kirchen-Opfer“ publiziert hatte (und aus der Bach insgesamt zehn Kantatentexte vertonte). Um den Feiertagsstress etwas abbauen zu können, bediente sich Bach in zwei Sätzen dieser Weihnachtsmusik älterer Werke, die er entsprechend bearbeitete. So entstand der Ein- gangschor aus dem Kopfsatz der Ouvertüre D-Dur BWV 1069, in deren fugierten Mittelteil die vier Vokalstimmen problemlos einmontiert werden konnten. Das nun in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrte Autograph zeigt deutlich das unterschiedliche Schriftbild der verschiede- nen Arbeitsstufen: Reinschrift für die bereits vorliegenden Stim- men, flüchtige Konzeptschrift für die neu entstandenen Vokal- stimmen. Möglicherweise sind auch die Trompeten und Pauken erst in der Leipziger Vokalfassung ergänzt worden – der Korrek- turreichtum der entsprechenden Eintragungen lässt durchaus KURZ NOTIERT darauf schließen … JOHANN SEBASTIAN BACH DIE ANBETUNG DER HIRTEN. GEMÄLDE VON B. E. MURILLO, CA. 1657 Vier Solisten teilen sich die drei Arien, ein Rezitativ und das Duett „Ehre sei Gott in der Höhe“. Auch dies war ein Akt wei- ser Ökonomie, denn Bach wollte seine jugendlichen Prinzi- palsänger nicht mit überlangen Solopartien überlasten und die Mühen der Einstudierung lieber auf mehrere Sänger- schultern verteilen. Den stärksten Eindruck setzt natürlich der gewaltige Ein- gangschor „Unser Mund sei voll Lachens“, in dem Bach den Einleitungssatz seiner gemeinhin in die Köthener Kapell- meisterjahre datierten Ouvertüre D-Dur BWV 1069 durch einen vierstimmigen Chorpart auf Verse des 126. Psalms er- JOHANN SEBASTIAN BACH gänzte – allerdings nur im Allegro-Mittelteil, während die gewichtig punktierten Grave-Abschnitte dem Orchester al- lein vorbehalten bleiben. Die anschließende Tenor-Arie „Ihr Gedanken und ihr Sinnen“ ist durch zwei Querflöten als Ob- ligatinstrumente hervorgehoben. Auf ein kurzes streicherbe- gleitetes Bass-Rezitativ folgt eine ausdrucksvolle Alt-Arie „Ach, Herr, was ist ein Menschenkind“, in der eine Oboe d’amore zu Solo-Alt und Continuo tritt. Das anschließende, nur vom Basso continuo begleitete Duett (Sopran- und Te- nor-Solo) „Ehre sei Gott in der Höhe“ greift wie der Eingangs- chor auf einen Bibeltext zurück und gibt somit den freien Dichtungen der Arien und Rezitative ein spirituelles Rück- grat. (Dieser Satz ist die Bearbeitung des „Virga Jesse floruit“, eines weihnachtlichen Einlagesatzes für die Erstfassung des Magnificat BWV 243, die an Weihnachten 1723 zum ersten Male erklang.) Einen weiteren Glanzpunkt setzt die Bass- Arie „Wacht auf, ihr Adern und ihr Glieder“ mit ihrem obli- gaten Trompetenpart, während der Schlusschoral – eine Strophe aus dem Weihnachtslied „Ihr Christenleut“ von Kas- par Füger aus dem Jahre 1592 – im schlichten vierstimmigen Satz ohne zusätzlichen instrumentalen Aufwand ausgeführt ist. CD-TIPPS Thomanerchor Leipzig und Neues Bachisches Colle- gium Musicum zu Leipzig unter Leitung von Hans-Joachim Rotzsch / Aufnahme 1981 (Label: Berlin Classics); Collegium Vocale Gent unter Leitung von Philippe Herreweghe / Aufnahme 1995 (Label: harmonia mundi france); Monteverdi Choir und English Baroque Soloists unter Leitung von John Eliot Gardiner / Konzertmitschnitt 2000 (Label: Monteverdi Productions); Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen unter Lei- tung von Rudolf Lutz / Konzertmitschnitt 2012 (Label: J. S. Bach-Stiftung St. Gallen) LIEDER UND MOTETTEN Weihnachtliche Lieder und Motetten für Chor a cappella Die zweistrophige Liedmotette „Übers Gebirg Maria geht“ des preußischen Hofkapellmeisters Johannes Eccard (die erst posthum 1642 veröffentlicht wurde) ist sicherlich das äl- teste Werk der A-cappella-Liedfolge des heutigen Konzerts. Im thüringischen Mühlhausen geboren, wurde Eccard durch seine Tätigkeit als Sänger in den Hofkapellen von Weimar und München (unter Orlando di Lasso) geprägt. Eine Stu- dienreise nach Venedig führte ihn zu Andrea Gabrieli, Clau- dio Merulo und Gioseffo Zarlino. Nach kurzer Organistentä- tigkeit in Augsburg trat er in die Königsberger Hofkapelle ein, wo er bis zum Kapellmeister avancierte. Von 1608 bis zu seinem Tod 1611 wirkte er als Domkantor und Kapellmeister am kurfürstlichen Hof zu Berlin. Das Ausdrucksspektrum der Motettenkunst von Heinrich Schütz reicht von den aufwendig besetzten, mehrchörigen „Psalmen Davids“ bis zu fünf- bis siebenstimmigen Motetten der „Geistlichen Chormusik“ aus dem Jahre 1648, die poly- phonen Kontrapunkt, blockhafte Akkordik und ein an mehr- chöriges Musizieren erinnerndes konzertantes Aufteilen des Klangkörpers in ihrer Tonsprache verbinden. Diese 1648 publizierte und dem Leipziger Thomanerchor gewid- mete Sammlung ist nicht allein ein Kompendium des Komponie- rens in der Verbindung der alten Motetten-Tradition eines Orlan- do di Lasso oder Giovanni Pierluigi da Palestrina mit Stilmitteln des Madrigals und des modernen konzertierenden Stils, sondern fasst überdies auch Kompositionen aus einem längeren Zeit- raum des Entstehens zusammen und markiert somit ein Stück KURZ NOTIERT Lebensgeschichte des Komponisten. LIEDER UND MOTETTEN Die sechsstimmige Motette „O lieber Herre Gott, wecke uns auf“ vertont keinen Bibeltext, sondern einen Auszug aus der Liturgie: das Kollektengebet des 1. Adventssonntags. („Kol- lekte“ – als Fremdwort für Sammlung – bezeichnet hier je- doch keine Geldsammlung während des Gottesdienstes, son- dern das Tagesgebet innerhalb der Eingangsliturgie, das die Gemeinde innerlich sammeln soll zum Hören und Verstehen des anschließend verkündeten Gotteswortes.) Geistliche Vokalmusik komponierte Felix Mendelssohn Bar- tholdy bereits während seiner Jugend- und Ausbildungszeit. Mendelssohns Berufung als Königlich-preußischer General- musikdirektor nach Berlin (ab 1841) und die damit verbun- dene „Oberleitung der geistlichen und kirchlichen Musik“ führte zu einer erneuten und intensiven Beschäftigung mit geistlicher Chormusik a cappella. Die sechs Sprüche für achtstimmigen Chor a cappella, die erst nach dem Tod des Komponisten als op. 79 zusammengefasst
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