18. MRZ 2018

Dresdner Kreuzchor und Orgel

KONZERTSAAL PROGRAMM

Hubert Parry (1848 – 1918) „I was glad when they said unto me“ für achtstimmigen Chor und Orgel nach Psalm 122 (1911)

Johannes Brahms (1833 – 1897) „Fest- und Gedenksprüche“ Drei Motetten für achtstimmigen Chor op. 109 (1889) Unsere Väter hofften auf dich Wenn ein starker Gewappneter Wo ist ein so herrlich Volk

Franz Liszt (1811 – 1886) Präludium und Fuge über B-A-C-H für Orgel (1872)

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) „Veni Domine“ Motette für zwei Soprane, Alt und Orgel op. 39 Nr. 1 (1830)

César Franck (1822 – 1890) „Dextera Domini“ Offertorium für vierstimmigen Chor und Orgel FWV 65 (1871)

PAUSE

César Franck „Pièce héroïque“ FWV 37 aus: „Drei Stücke für große Orgel“, Nr. 3 (1878)

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) „Jesus bleibet meine Freude“ aus der Kantate BWV 147 (1723) Fassung für Chor und Orgel

Zoltán Kodály (1882 – 1967) „Laudes Organi“ — Fantasie über eine Sequenz des 12. Jahrhunderts für gemischten Chor und Orgel (1966)

Kreuzkantor Roderich Kreile | Dirigent Kreuzorganist Holger Gehring | Orgel Dresdner Kreuzchor KÖNIGLICHE KLÄNGE PARRY: „I WAS GLAD WHEN THEY SAID UNTO ME“

„I was glad when they said unto me: We will Der englische Text, basierend auf dem go into the house of the Lord. / Our feet 122. Psalm, ist alt, und wurde schon von shall stand in thy gates, O Jerusalem.“ („Ich Purcell, Boyce, Porpora und anderen vertont. freute mich, als sie zu mir sagten: Wir gehen Bei Parry ist die Musik jedoch nicht nur größer in das Haus des Herrn! / Unsere Füße sollen und pompöser, auch der kleine, für gekrönte stehen in deinen Toren, Jerusalem.“) Häupter wichtige Zusatz „Vivat Rex“ bzw. Zu diesen und weiteren Zeilen erklingt seit „Vivat Regina“ wurde neu aufgenommen. über hundert Jahren die Musik von Hubert Parry, wenn rund um die englische Krone besondere Feiern anstehen – so auch beim 60-jährigen ronjubiläum der amtierenden Queen. Unter Parrys majestätischen Klängen HUBERT PARRY betrat Elizabeth II. am 4. Juni 2013 gemesse- * 27. Februar 1848 in Bournemouth nen Schrittes Westminster Abbey. Die Gäste (Dorset, Vereinigtes Königreich) dürften die Klänge sogar noch im Ohr gehabt † 7. Oktober 1918 in Knight's Croft (Sussex) haben, schließlich hatten nur zwei Jahre zuvor William und Kate sich das Ja-Wort „I WAS GLAD WHEN THEY gegeben – zu genau dieser Musik. SAID UNTO ME“ Parry, Spezialist für groß angelegte Chor- für achtstimmigen Chor und Orgel nach Psalm 122 werke und ohnehin Freund des Monumentalen, hat dieses Werk für die Krönung von King Text Edward VII. 1902 komponiert – die eigent- Anglikanisches Gebetsbuch „Book of Common Prayer“ liche Zeremonie musste in den August Entstehung verschoben werden, weil der ron-Anwärter 1902, revidiert 1911 plötzlich an einer Blinddarmentzündung Uraufführung erkrankte… Einige Jahre später, für den 9. August 1902, London Amtsantritt von George V., hat Parry die Spieldauer Musik noch einmal einer Revision unterzogen. ca. 5 Minuten

2 18. MRZ 2018, Kulturpalast „I WAS GLAD WHEN THEY SAID UNTO ME“

I was glad when they said unto me: Ich freute mich, als sie zu mir sagten: We will go into the house of the Lord. Wir gehen in das Haus des Herrn! Our feet shall stand in thy gates, O Jerusalem. Unsere Füße sollen stehen in deinen Toren, Jerusalem. Jerusalem is builded as a city Jerusalem ist gebaut als eine Stadt, that is at unity in itself. die für sich eine Einheit bildet. (Vivat Regina Elizabetha!) (Es lebe Königin Elisabeth!)

O pray for the peace of Jerusalem, Betet für Jerusalems Frieden. they shall prosper that love thee. Denen möge es wohlergehen, die dich lieben! Peace be within thy walls, Friede möge in deinen Mauern sein and plenteousness within thy palaces. und Glück in deinen Palästen. (Psalm 122, 1–3, 6, 7)

Dresdner Kreuzchor und Orgel 3 „DREI KURZE HYMNENARTIGE STÜCKE“ BRAHMS: „FEST- UND GEDENKSPRÜCHE“

In seinen späten Jahren zog es Johannes gewertet. Doch Brahms war vorsichtig genug, Brahms im Sommer immer wieder an den jeden konkreten Bezug zu vermeiden. uner See in die Schweiz. So auch 1888, Die „Fest- und Gedenksprüche“ gehören als er dort die Arbeit an einer Gruppe von zum festen Repertoire des Dresdner Kreuz- doppelchörigen Motetten begann – übrigens chores. In den letzten 20 Jahren stand das das erste Mal, dass Brahms einen regelkonform Werk 45-mal auf Programmen von Kreuzchor- doppelchörigen Satz schreibt, denn in seinen vespern und Konzerten. Zuletzt sangen es die früheren Chorwerken hat er ihn oft nur an- Kruzianer im Januar 2018 in der Leipziger gedeutet. Offenbar schwebten ihm dabei die omaskirche. „Preußischen Festlieder“ von Johann Eccard vor, die für den Protestantismus im 19. Jahr- hundert ähnlich bedeutend waren wie der Palestrina-Stil für die katholische Kirchen- musik. Bei der Titelfindung allerdings tat sich JOHANNES BRAHMS Brahms schwer. Das anfänglich erwogene * 7. Mai 1833 in Hamburg Wörtchen „deutsch“ hat er wieder gestrichen, † 3. April 1897 in Wien denn eine politische oder ins Nationale ge- hende Interpretation wollte er ausschließen. „FEST- UND GEDENKSPRÜCHE“ In der Druckausgabe sind diese Motetten Drei Motetten für achtstimmigen Chor op. 109 dem damaligen Hamburger Bürgermeister gewidmet – eine Dankesgeste, weil Brahms Text inzwischen die Rechte eines Ehrenbürgers Auszüge aus der Lutherbibel der Hansestadt verliehen worden waren. Entstehung Nach ihrer Veröffentlichung wurden die 1888/89 Gesänge oft in die Nähe von Brahms’ Uraufführung „Triumphlied“ gerückt und gar als Verherr- 9. September 1889, Hamburg lichung der Völkerschlacht von Leipzig oder Spieldauer auch der Ereignisse von 1870 und 1871 ca. 11 Minuten

4 18. MRZ 2018, Kulturpalast „Es sind drei kurze hymnenartige Stücke für acht- stimmigen Chor a cappella, die geradezu für nationale Fest- und Gedenktage gemeint sind, und bei denen recht gern gar ausdrücklich die Tage Leipzig, Sedan und Kaiserkrönung angegeben sein dürften. (Doch besser nicht!)“

Johannes Brahms an Hans von Bülow im Mai 1889

FEST- UND GEDENKSPRÜCHE

Unsere Väter hofften auf dich Wo ist ein so herrlich Volk Unsere Väter hofften auf dich; Wo ist ein so herrlich Volk, und da sie hofften, halfst du ihnen aus. zu dem Götter also nahe sich tun als der Herr, Zu dir schrien sie und wurden errettet; unser Gott, so oft wir ihn anrufen. sie hofften auf dich, Hüte dich nur und bewahre deine Seele wohl, und wurden nicht zu Schanden. dass du nicht vergessest der Geschichte, Der Herr wird seinem Volk Kraft geben, die deine Augen gesehen haben, der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden. und dass sie nicht aus deinem Herzen komme (Psalm 22, 5–6; Psalm 29, 11) alle dein Lebelang. Und sollt deinen Kindern und Kindeskindern kundtun. Wenn ein starker Gewappneter Amen. (5. Mose 4, 7–9) Wenn ein starker Gewappneter seinen Palast bewahret, so bleibet das Seine mit Frieden. Aber, ein jeglich Reich, so es mit ihm selbst uneins wird, das wird wüste, und ein Haus fället über das andere. (Lukas 11, 21 und 17b)

Dresdner Kreuzchor und Orgel 5 HOMMAGE AN BACH LISZT: PRÄLUDIUM UND FUGE ÜBER B-A-C-H

Am 27. September 1855 wurde im Merse- Die erste Druckausgabe schien Liszt aller- burger Dom eine neue Orgel eingeweiht; sie dings nicht befriedigt zu haben. Außerdem war nicht wirklich neu, aber von Friedrich gelangte er zu der Überzeugung, dass er die Ladegast grundlegend überarbeitet worden. Pedalstimme allzu sehr auf Winterberger Aus diesem Anlass sollte Franz Liszt ein zugeschnitten habe. So erschien 1871 zunächst Festwerk komponieren: „Präludium und Fuge eine ungleich virtuosere Fassung für Klavier über das ema B-A-C-H“ (so der Titel der und danach eine weitere Bearbeitung für Orgel. ersten Fassung, die heute kaum mehr eine Rolle spielt). Doch die Zeit wurde knapp und knapper und rannte Liszt letztlich davon. „Alex. Winterberger spielt mit Daher spielte der Orgelvirtuose Alexander den Füßen besser als andere mit den Händen.“ Winterberger, einer von Liszts Weimarer Franz Liszt DEBÜT IN Schülern, stattdessen die bereits drei Jahre CRISTIAN MĂCELARU alte „Fantasie und Fuge über ‚Ad nos, ad saluta- rem undam‘“ über Motive aus Meyerbeers Oper „Le Prophète“. Das eigentliche B-A-C-H- FRANZ LISZT Projekt konnte Liszt dann erst einige Monate * 22. Oktober 1811 in Raiding (Burgenland) 5. MAI 2018, SA, 19.30 UHR nach dem Festkonzert fertigstellen, so dass † 31. Juli 1886 in Bayreuth KULTURPALAST Winterberger dieses neue Werk erst im Mai des folgenden Jahres urauff ühren konnte. PRÄLUDIUM UND FUGE ÜBER B-A-C-H Die Originalhandschrift gilt bis heute als Chinesische Lieder verschollen. Allerdings gibt es eine Abschrift für Orgel Penderecki: durch Winterberger, die nicht nur Hinweise Sinfonie Nr. 6 „Chinesische Lieder“ zur Registrierung für die Auff ührung in Entstehung (Europäische Erstaufführung) Merseburg enthält, sondern auch Korrekturen 1855/56 (Urfassung) Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 1871 (revidierte Fassung für Klavier) in der Handschrift von Franz Liszt. Diese „Aus der Neuen Welt“ Fassung diente dann auch 1859 als Grund- 1872 (revidierte Fassung für Orgel) lage für die erste Druckausgabe, in einem Uraufführung (Urfassung) Cristian Măcelaru | Dirigent kleinen Verlag in Rotterdam. Übrigens befi ndet 13. Mai 1856, Merseburg Stephan Genz | Bariton sich diese Abschrift bis heute in Privatbesitz Spieldauer Zen Hu | Erhu und ist nicht zugänglich. ca. 14 Minuten Dresdner Philharmonie

DRESDNERPHILHARMONIE.DE 6 18. MRZ 2018, Kulturpalast DEBÜT IN DRESDEN CRISTIAN MĂCELARU

5. MAI 2018, SA, 19.30 UHR KULTURPALAST Chinesische Lieder Penderecki: Sinfonie Nr. 6 „Chinesische Lieder“ (Europäische Erstaufführung) Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“

Cristian Măcelaru | Dirigent Stephan Genz | Bariton Zen Hu | Erhu Dresdner Philharmonie

DRESDNERPHILHARMONIE.DE KOMBINIERTE SATZTECHNIKEN MENDELSSOHN: „VENI DOMINE“

Den Winter 1830/31 verbringt Felix Mendels- unterschiedliche Satztechniken miteinander sohn Bartholdy in Rom, wo er unweit der im kombiniert. In der ersten Motette, „Veni 16. Jahrhundert erbauten Kirche Trinità dei Domine“, verwendet er ein Frage- und Monti und eines Klosters, das seit 1826 von Antwort-Spiel mit Unisono- und fugenartigen einem französischen Frauenorden bewohnt Passagen. In einem Brief an den Verleger wurde, Quartier bezieht. Simrock schreibt er später, dass er „nicht Nach Hause, an die Familie in Berlin, schreibt wenig stolz“ sei, für die Druckausgabe eigens er: „Da singen die französischen Nonnen, eine deutsche Übersetzung angefertigt und es ist wunderlieblich. Ich werde, bei zu haben. Gott, ganz tolerant, und höre schlechte Musik mit Erbauung an, aber was ist zu thun? Die Composition ist lächerlich; das Orgelspiel noch toller; aber nun ist’s Dämmerung und die ganze kleine bunte Kirche voll knieender Menschen, die von der untersinkenden Sonne beschienen werden, sobald die üre einmal aufgeht […] Nun weiss man noch FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY dazu, dass man die Sängerinnen nicht zu * 3. Februar 1809 in Hamburg sehen bekommen darf; – da habe ich denn † 4. November 1847 in Leipzig einen sonderbaren Entschluss gefasst: ich componiere ihnen etwas für ihre Stimmen, „VENI DOMINE“ die ich mir recht genau gemerkt habe, und Motette für zwei Soprane, Alt und Orgel schicke es ihnen zu, wozu mir mehrere Wege aus „Drei Motetten“ op. 39, Nr. 1 zu Gebote stehen. Singen werden sie es dann, das weiss ich, und das wird nun hübsch Text sein, wenn ich mein Stück von Leuten, die Hallelujavers zum 4. Sonntag im April ich nie gesehen habe, anhören werde.“ Entstehung Gut drei Wochen später beginnt Mendels- 1830 sohn die Arbeit an drei Stücken für weib- Spieldauer liche Stimmen und Orgel, in denen er ca. 4 Minuten

8 18. MRZ 2018, Kulturpalast VENI DOMINE

Veni Domine! Veni! Herr, erhöre uns! Erhöre uns! Veni Domine et noli tardare, Herr, erhöre uns und säume nicht länger! relaxa facinora plebi tuae, Verzeihe die Missetat deinem Volke et revoca dispersos in terram tuam. und sammle die Zerstreuten in deiner Wohnung.

Excita Domine potentiam tuam et venim O Herr, befreie uns von aller Trübsal ut salvos nos facias. und höre die Deinen, die dir vertrauen.

Dresdner Kreuzchor und Orgel 9 PATHETISCHE ERHABENHEIT FRANCK: „DEXTERA DOMINI“

Auf den ersten Blick erscheint es merkwürdig, nutzte. So schrieb er mehrere Motetten für dass es im Werkkatalog von César Franck eine bis drei Stimmen. keine französischen Kirchenlieder gibt. Doch Die musikalische Qualität seiner Offertorien ihr Gebrauch während des Gottesdienstes wurde durchaus kontrovers diskutiert. galt damals als ‚antiliturgischer‘ Fehler. Kritiker erhitzten sich an der eigenwilligen Auch der Einsatz von Motetten war bei der Behandlung des Chores, Befürworter lobten gregorianischen Messe eingeschränkt, aller- den zeitgemäßen Stil in Verbindung mit dings nicht beim sakramentalen Segen. Den geistlicher Musik. Das bekannteste Werk formalen Begrenzungen durch die geistlichen dieser Reihe ist das „Dextera Domini“, das Autoritäten begegnete César Franck, indem pathetische Erhabenheit zum Ausdruck er die Lücken, die sie ihm boten, konsequent bringt.

DEXTERA DOMINI

Dextera Domini fecit virtutem, Die Rechte des Herrn ist erhöht, alleluja. halleluja. Dextera Domini exaltavit me, Die Rechte des Herrn behält den Sieg, alleluja. halleluja. Non moriar, sed vivam, Ich werde nicht sterben, sondern leben et narrabo opera Domini. und des Herrn Werke verkünden. Alleluja. Halleluja. (Psalm 118, 16–17)

10 18. MRZ 2018, Kulturpalast KLARE STRUKTUR FRANCK: „PIÈCE HÉROÏQUE“

Im Jahr 1858 wurde César Franck zum Titularorganisten der neu gebauten Kirche Sainte-Clotilde in Paris ernannt. Im Jahr CÉSAR FRANCK darauf wurde dann auch die Orgel aus der * 10. Dezember 1822 in Lüttich Werkstatt des berühmten Aristide Cavaillé- † 8. November 1890 in Paris Coll fertiggestellt – ein Instrument, das Franck zu einigen herausragenden Orgel- „DEXTERA DOMINI“ werken inspirierte. Offertorium für vierstimmigen Chor Seine „Trois Pièces pour Grand Orgue“ ent- und Orgel FWV 65 standen knapp zwanzig Jahre später, anläss- (Bearbeitung: Wolfgang Hochstein, 1992) lich der Weltausstellung in Paris 1878. Die Entstehung „Pièce héroïque“ folgt einer klaren Struktur: 1871 Auf das dunkel gefärbte und zugleich sehr Spieldauer fein gewobene Hauptthema mit einer ruhe- ca. 10 Minuten losen akkordischen Begleitung folgt ein Originalbesetzung ruhiger Mittelteil mit einem choralähnlichen Soli (Sopran, Tenor, Bass), Chor, Orgel ema. Eingeleitet wird dieser Abschnitt und Kontrabass (oder Orchester) durch paukenartige Klänge, die jedoch zunehmend an Beharrlichkeit gewinnen und der Rückkehr des ersten emas den Weg „PIÈCE HÉROÏQUE“ ebnen. Am Schluss erklingt der Choral mit für Orgel FWV 37 voller Wucht. „Heroisches Stück“ aus: „Drei Stücke für große Orgel“, Nr. 3 Die Uraufführung erfolgte im Palais du Troca- Entstehung déro, im dortigen Festsaal – an Frankreichs 13. September 1878 erster Konzertorgel mit vier Manualen und 66 Uraufführung Registern! Die erste Druckausgabe allerdings 1. Oktober 1878, Paris enthielt Hinweise zur Registrierung, die für Spieldauer eine wesentlich kleinere Orgel gedacht waren. ca. 9 Minuten

Dresdner Kreuzchor und Orgel 11 BERÜHMTER SCHLUSS BACH: „JESUS BLEIBET MEINE FREUDE“

Nein, er hat bestimmt nicht darüber nach- Die Zahl an Bearbeitungen dieses Schluss- gedacht. Als für das satzes dürfte kaum zu zählen sein. Doch Fest Mariae Heimsuchung am 2. Juli 1723 auch darüber wird Bach damals, 1723, nicht die sonntägliche Kantate komponierte, dürfte nachgedacht haben… er kaum geahnt haben, dass der Schlusschoral eines Tages zu seinen populärsten Werken zählen würde. Es dürfte ihn auch gar nicht interessiert haben, denn Bach hatte ganz andere Sorgen. Er war noch neu auf seinem JOHANN SEBASTIAN BACH Posten als omaskantor in Leipzig, als er * 31. März 1685 in Eisenach die Kantate „Herz und Mund und Tat und † 28. Juli 1750 in Leipzig Leben“ schrieb. Wie so oft bei Bach – und allgemein in der damaligen Zeit – basiert „JESUS BLEIBET MEINE FREUDE“ diese Kantate auf einem früheren Entwurf, Schlusschoral aus der Kantate auf einem Werk, das er bereits 1716 während „Herz und Mund und Tat und Leben“ BWV 147 seiner Weimarer Zeit zu Papier gebracht für Chor und Orgel hatte, damals noch ohne den berühmten (Satz: Heinz Markus Göttsche) Schlusschoral „Jesus bleibet meine Freude“. Zumindest steht das zu vermuten, aber es ist Text wie so oft bei Bach: Genaues weiß man nicht. Martin Jahns‘ Choral „Jesu meiner Seelen Wonne“ So ist es möglich, dass er dieses Werk in (1661 oder 1668) Weimar aus Trotz über eine nicht erfolgte Entstehung Beförderung unvollendet gelassen hat, die 1723 Idee zu diesem Schlusssatz aber schon im Uraufführung Hinterkopf hatte. 2. Juli 1723, Leipzig Die Kantate setzt sich aus zwei Teilen Spieldauer zusammen, aufzuführen vor und nach der ca. 3 Minuten Predigt. Beide Abschnitte enden jeweils Originalbesetzung mit einem Chorsatz. Beide folgen derselben Soli (Sopran, Alt, Tenor, Bass), Trompete, Musik, haben aber unterschiedliche Texte. Oboen, Streicher, Basso continuo

12 18. MRZ 2018, Kulturpalast JESUS BLEIBET MEINE FREUDE

Wohl mir, dass ich Jesum habe, o wie feste halt ich ihn, dass er mir mein Herze labe, Wenn ich krank und traurig bin. Jesum hab ich, der mich liebet und sich mir zu eigen gibet, ach drum lass ich Jesum nicht, wenn mir gleich mein Herze bricht.

Jesus bleibet meine Freude, Meines Herzens Trost und Saft, Jesus wehret allem Leide, Er ist meines Lebens Kraft, Meiner Augen Lust und Sonne, Meiner Seele Schatz und Wonne; Darum lass ich Jesum nicht Aus dem Herzen und Gesicht.

Dresdner Kreuzchor und Orgel 13 „Wer mit Musik ins Leben startet, bereichert dadurch alle seine späteren Tätigkeiten.“ Zoltán Kodály

FASZINIERENDES SPÄTWERK KODÁLY: „LAUDES ORGANI“

Es gibt nicht wenige Stimmen, die in Zoltán Zwischenspiele an und bedient sich einer Kodály eine Schlüsselfigur bei der Renaissance Harmonik, die frühe westliche Gesangs- der Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts traditionen und die Entwicklungen der sehen. Dazu zählen Werke wie der „Psalmus Nach-Liszt-Ära zusammenfügt. Höhe- und Hungaricus“ (1923), seine „Missa Brevis“ Schlusspunkt eines großen Schaffens! (1943/44) und schließlich „Laudes Organi“ von 1966, sein letztes Werk, komponiert im Alter von fast 84 Jahren. Der Auftrag kam vom Atlanta Chapter der ZOLTÁN KODÁLY American Guild of Organists und steht in * 16. Dezember 1882 in Kecskemét (Ungarn) Zusammenhang mit einer Tournee, die Kodály † 6. März 1967 in Budapest 1965 in den Vereinigten Staaten unter- nommen hatte. Die Anfrage kam ihm sicher „LAUDES ORGANI“ gelegen, denn er hatte schon länger mit dem FANTASIE ÜBER EINE SEQUENZ Gedanken gespielt, einen mittelalterlichen DES 12. JAHRHUNDERTS lateinischen Text zu vertonen. für gemischten Chor und Orgel) Man kennt das Phänomen von anderen Komponisten, etwa von Beethoven oder Auftraggeber Schumann, dass sie sich mit zunehmenden American Guild of Organists Jahren immer mehr auf emen oder Formen Text der Alten Musik besinnen. So auch in diesem Sequenz aus dem 12. Jahrhundert, Werk. Die thematische Vorlage bildet eine Kloster Engelberg (Schweiz) lateinische Sequenz aus einem Manuskript Entstehung aus dem 12. Jahrhundert. 1966 Kodály reichert seine Fantasie um eine Spieldauer imposante Orgel-Introduktion und fulminante ca. 20 Minuten

14 18. MRZ 2018, Kulturpalast LAUDES ORGANI LOB DER ORGEL

Audi chorum organicum, Vernimm den Orgelchor, instrumentum musicum, das musische Instrument, modernorum artificium den melodischen Erweis documentum melicum, moderner Künstler, canentem ludere amabiliter, das den Sänger lehrt, lieblich zu spielen, ludentem canere laudabiliter, den Spieler, löblich zu singen, docens breviter, in kurzer Zeit, leniter, utiliter, dulciter, humiliter. sanft, nützlich, süß und bescheiden.

Ideo persuadeo hic attendere, Deshalb empfehle ich dir, hier achtzugeben, jubeo, commoneo haec apprendere, ich rate dir, dies zu lernen, mentifigere humiliter. den Sinn darauf zu richten in Bescheidenheit.

Musice! Milites, te habilites, Musiker! Rüste dich, befähige dich, usum exercites, übe den Gebrauch [der Orgel], artem usites, betreibe regelmäßig die Kunst, habilem corpore te prebeas, zeige dich körperlich und geistig facilem pectore te exhibeas, [zum Orgelspiel] fähig, follibus provideas, kümmere dich um die Blasbälge, bene flautes habeas, halte die Flöten in guten Zustand, istare praetereas, lass ähnliche [Register] aus, diligenter caveas. lass Sorgfalt walten.

His praehabitis sonum elice Wenn das alles gegeben ist, entlocke den Ton doctis digitis, mit gelehrten Fingern, modum perfice neumis placitis. erzeuge eine Weise nach gefälligen Neumen.

Gravis chorus succinat, Der tiefe, laut schallende Chor qui sonorus buccinat, erklinge dunkel, vox acute concinat, eine Stimme klinge hell dazu, choro chorus succinat hoher und tiefer Ton sollen zusammenklingen, diafonico modo et organico. zwei- und mehrstimmig. Nunc acutas moveas, Bald lass die hohen Stimmen tönen, nunc ad graves redeas modo lyrico. bald geh zurück zu den tiefen auf lyrische Weise. Nunc per voces medias transvolando Jetzt fliege und springe durch die mittleren Stimmen salias saltu melico, cantabili, mit melodischem und gesanglichem Sprung, manu mobili, delectabili. mit beweglicher und erfreulicher Hand.

Tali modulo, mellis aemulo, Mit solcher Melodie, dem Honig gleich, placens populo, gefällst du dem Volk, qui miratur et laetatur et das staunt und sich freut cantatur et laudatur Deo und singt und Gott lobt, sedula qui regnat in saecula. der regiert in alle Ewigkeit. Huius artis praeceptori secum Deus Guido, dem Lehrer dieser Kunst, gebe det Guidoni vitam aeternalem. Gott ewiges Leben bei sich. Fiat. Amen. So sei es. Amen. (Übersetzung: Thomas Schmeller, Mitwirkung: Maria Hergenröder-Empl)

Dresdner Kreuzchor und Orgel 15 Bis in die Gegenwart zählt das Amt des Kreuzkantors zu den ehrenvollsten und renommiertesten Ämtern der evangelischen Kirchenmusik. Als 28. Kreuzkantor nach der Reformation wirkt seit 1997 RODERICH KREILE. Er wurde 1956 geboren und studierte in München Kirchenmusik und Chorleitung. Als Kirchenmusiker erlangte Roderich Kreile schnell überregionale Aufmerksamkeit. Er unterrichtete von 1989 bis 1996, zuletzt und produzierte zahlreiche Rundfunk- und als Professor, an der Hochschule für Musik CD-Aufnahmen. Konzentrierte sich das und eater München und leitete zwei Aufgabengebiet des Kreuzkantors in früheren Hochschulchöre. 1994 übernahm er ferner Jahrhunderten maßgeblich auf die Leitung die Leitung des Philharmonischen Chores der liturgischen Dienste, so reichen die München. Als Organist und Dozent folgte Aufgaben heute beträchtlich über die rein er Einladungen aus dem In- und Ausland. künstlerische Verantwortung hinaus. Als Kreuzkantor Roderich Kreile leitet alle Leiter des Dresdner Kreuzchores obliegt kirchenmusikalischen Aufführungen sowie Roderich Kreile auch die Funktion eines die Konzerte und Tourneen des Dresdner städtischen Intendanten. Kreuzchores. Dabei erarbeitet er mit den Roderich Kreile ist Mitglied der Sächsischen Kruzianern ein breit gefächertes Repertoire Akademie der Künste, Stellvertretender geistlicher und weltlicher Chorwerke der Vorsitzender der Neuen Bachgesellschaft und Musikgeschichte. Viele Kompositionen Beiratsmitglied der Internationalen Heinrich- brachte er in den letzten Jahren zur Urauf- Schütz-Gesellschaft. 2012 wurde er für seine führung. Ebenso intensivierte er die Zusam- Verdienste mit der Verfassungsmedaille des menarbeit mit renommierten Orchestern Freistaats Sachsen geehrt.

16 18. MRZ 2018, Kulturpalast Der DRESDNER KREUZCHOR ist einer der Das Repertoire des Dresdner Kreuzchores ältesten und berühmtesten Knabenchöre der reicht von der Renaissance bis zu Urauf- Welt. Seine Geschichte reicht bis zur ersten führungen zeitgenössischer Werke. Sein Erwähnung der Stadt Dresden ins frühe umfangreiches künstlerisches Schaffen ist in 13. Jahrhundert zurück. Eine der wichtigsten zahlreichen Aufnahmen dokumentiert. Neben Aufgaben der Kruzianer besteht auch nach seiner prägenden Funktion für das musika- 800 Jahren darin, in den liturgischen Diensten lische Leben in Dresden geht der städtisch der Kreuzkirche am Dresdner Altmarkt zu getragene Chor seit mehr als 100 Jahren auf singen. Hier tritt der Dresdner Kreuzchor Reisen durch Deutschland und über europä- in Vespern und Gottesdiensten auf und gibt ische Grenzen hinaus bis nach Israel, Kanada, regelmäßig Konzerte mit hervorragenden Japan, Südamerika, Korea, China und in Werken geistlicher Musik. Sie bilden den die USA. Er vertritt die sächsische Landes- Kern des Repertoires und sind Ausdruck der hauptstadt als ihre älteste Kulturinstitution christlich-humanistischen Prägung des Chores. auf nahezu allen Kontinenten und debütierte Wesentliche künstlerische Partner sind zuletzt beim Shanghai International Arts neben bedeutenden Solisten die Dresdner Festival und gemeinsam mit der Sächsischen Philharmonie und die Sächsische Staatskapelle bei den Salzburger Dresden. Der Dresdner Kreuzchor arbeitet Osterfestspielen. Auch solistisch werden die aber auch mit Ensembles der Alten Musik Chorsänger regelmäßig für Opernpartien wie dem Freiburger Barockorchester und der engagiert. Akademie für Alte Musik Berlin zusammen. Die 130 Kruzianer besuchen bis zum Abitur das Evangelische Kreuzgymnasium, eine der ältesten Schulen Deutschlands. Zwei Drittel der Choristen wohnen im benachbarten Alumnat, dem Internat des Chores. Neben dem normalen Schulalltag erhalten die Sänger im Alter zwischen neun und achtzehn Jahren individuellen Gesangs- und Instrumentalunterricht. Ihre inten- sive Probenarbeit und der einzig- artige Zauber des vergänglichen Knabenstimmenklangs bilden das Fundament für die internationale Berühmtheit des Dresdner Kreuzchores.

Dresdner Kreuzchor und Orgel 17 Der Dresdner Kreuzchor im heutigen Konzert

SOPRAN I Lorenz Lehnert Jonathan Seifert Jonathan Fritzsche Julian Deckert Jonathan Schöley Elias Jordan Moritz Rühl Daniel Copland Albert Fiedler Maximilian de Haas Moritz Naumburger Johann Schöley Nils Parei Friedrich Döring Maximilian Flume Clemens Freydank Georg Kabitzke Matti Nürmberger Anton Kempe Jeremias Paul Linus Krug Leo Joshua Weiske Elias Maschke Arved Wendelin Robert Pohlandt Tamino Bruckmoser Richard Pomsel Magnus Zacharias Konrad Rudel Errel Rodzinka Dominik Zier Julien Raupach ALT I Ben Berger Mattis Jacobi Justus Helke Ludwig Haenchen Bennet Helke Taddäus Höhne Niklas Maxwitat Tim Tschöcke Simon Nisini Gustaf Wünsch Kurt Hempel Christian Goedicke SOPRAN II Cédric Gewalt Carl Fantana Gustav Schade Jooris Philipp Hans Fähndrich Luca Nozon Felix Kirsten Tim Achterkamp Godwin Wolf Philipp Haufe or Fietze Götz Voigt Bastian ierschmann Michel Stedtler Alexander Wollmerstädt

18 18. MRZ 2018, Kulturpalast ALT II BASS I Henrik Becht Max Hickl Benjamin Taubert Julian Bandelow Anton Matthes Georg Bartsch Aron Müller Gregor Rothkegel Wilhelm Reiche Felix Ueberfuhr Laurenz Prechtel Leon Benedict Winkler Morten Graßau Julius Haupt Benedict Pfau Vito Schreyer Leopold Grüner Benjamin Hünig Johann Metan Augustin Wentzel Johannes Schiefner COUNTERTENOR Stephan eile Fabian Leucke Georg Lesch Timo Mauerhoff Anton Leschik

TENOR I BASS II Leonhard Arndt Franz Ungermann Filippo Nisini Ludwig Hauswald Victor Friebel Johann Reiche Philipp Stübner Bengt-Tilman Sandhop Eric Tischer TENOR II Elias Schwarz Paul Brueker Nikolai Skoda Gustav Uschner Tilmann Wolle Ansgar- orben Zabel Heinrich Opitz Lukas Pomplun Moritz Döring Samuel Maschke Ludwig Koch Leander Lorenz Julius Steigler Moritz Brade Florian Voß

Dresdner Kreuzchor und Orgel 19 HOLGER GEHRING wurde 1969 in Bielefeld als Kantor der Stadtkirche Bad Hersfeld geboren und erhielt dort u.a. bei Herbert Wulf tätig, zudem Dozent an der Kirchenmusika- seine erste musikalische Ausbildung. Er lischen Fortbildungsstätte Schlüchtern sowie studierte Kirchenmusik an den Musikhoch- Orgelsachverständiger der Evangelischen schulen in Lübeck (Orgel bei Martin Hasel- Kirche von Kurhessen-Waldeck. böck, Cembalo bei Hans-Jürgen Schnoor) 2004 wurde er zum Kreuzorganisten an die und Stuttgart (Orgel und Cembalo bei Jon Kreuzkirche Dresden berufen und 2005 Laukvik). Anschließend studierte er Künst- zum Orgelsachverständigen der Evangelisch- lerisches Orgelspiel bei Daniel Roth an der Lutherischen Landeskirche Sachsens Musikhochschule Frankfurt und danach ernannt. Darüber hinaus ist er als Lehrbeauf- Solistenklasse Orgel bei Ludger Lohmann in tragter für Orgelliteraturspiel und Orgel- Stuttgart. Zugleich studierte er an der Schola improvisation sowie für Generalbass und Cantorum in Basel bei Jesper Christensen Aufführungspraxis Alte Musik an den Staat- Cembalo, Generalbass und Ensemble für lichen Hochschulen für Musik in Leipzig Alte Musik. Meisterkurse führten ihn zu und Dresden sowie an der Hochschule für Marie-Claire Alain, Luigi Ferdinando Taglia- Kirchenmusik Dresden tätig. Holger Gehring vini, Andrea Marcon und Michael Radulescu. ist außerdem Künstlerischer Leiter der Er ist Preisträger mehrerer nationaler und Konzertreihe an der Silbermann-Orgel und internationaler Wettbewerbe für Orgelliteratur- der Schlosskonzerte in Reinhardtsgrimma spiel und Orgelimprovisation. sowie Dozent auf Meister- und Fortbildungs- Nach seiner kirchenmusikalischen Tätigkeit kursen. Publikationen über Orgelspiel und an der Friedenskirche Ludwigsburg und als Orgelbau und CD-, Rundfunk- und Fern- Assistent des württembergischen Landes- sehaufnahmen ergänzen seine Tätigkeit. kirchenmusikdirektors war Holger Gehring

20 18. MRZ 2018, Kulturpalast UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN (AUSWAHL)

22. MRZ 2018, DO, 19.30 UHR 22. APR 2018, SO, 20.00 UHR KULTURPALAST KULTURPALAST AUF EINLADUNG DER DRESDNER PHILHARMONIE AUF EINLADUNG DER DRESDNER PHILHARMONIE Bach h-Moll-Messe Juan José Mosalini Johann Sebastian Bach: h-Moll-Messe BWV 232 y su Gran Orquesta de Tango Hans-Christoph Rademann | Dirigent Tango-Klassiker im Kulturpalast: „Ciudad triste“, Johanna Winkel | Sopran „Nostalgico“, „Tanjuango“, „Negro Nacarado“, Anke Vondung | Alt „Romance de barrio“, „Retrato de Julio Ahumada“, Daniel Johannsen | Tenor „Bordone y 900“ u.a. Bass Arttu Kataja | Juan José Mosalini | Bandoneón Dresdner Kammerchor Gran Orquesta de Tango Orchester der Gaechinger Cantorey

8. APR 2018, SO, 11.00 UHR KULTURPALAST AUF EINLADUNG DER DRESDNER PHILHARMONIE Gustav Mahler Jugendorchester Das europäische Spitzen-Jugendorchester Lutosławski: Sinfonie Nr. 1 Szymanowski: Violinkonzert Nr. 1 Debussy: „Images pour orchestre“ Lorenzo Viotti | Dirigent Lisa Batiashvili | Violine Gustav Mahler Jugendorchester TICKETSERVICE IM KULTURPALAST Telefon 0351 4 866 866 [email protected] www.dresdnerphilharmonie.de www.kulturpalast-dresden.de

Dresdner Kreuzchor und Orgel 21 DIE EULEORGEL IM KULTURPALAST OPUS 686 IV + P / 67

Mit rund 4000 Pfeifen und 67 Registern im neuen Konzertsaal. Ihre Konstruktion ist wurde die Konzertsaalorgel besonders für das von der Klanglichkeit eines großen Sinfonie- große sinfonische Repertoire des 19. und orchesters inspiriert und dient ihm sowohl 20. Jahrhunderts geschaffen und nimmt damit solistisch als auch in Begleitung als adäquater unter den Dresdner Orgeln eine Sonder- Partner. Wie bei einem großen Orchester der stellung ein. Von der Firma Eule Orgelbau Zeit Wagners, Brahms’, Bruckners, Mahlers Bautzen GmbH geplant und gebaut, korres- oder Regers weist die Orgel eine außerge- pondiert sie technisch und klanglich mit den wöhnliche dynamische Bandbreite und eine speziellen Anforderungen der Raumakustik große Vielfalt an Klangfarben auf.

DISPOSITION

I. Hauptwerk C-a’’’ II. Schwellwerk C-a’’’ III. Récit-Orchestral C-a’’’

Principal 16’ Liebl. Gedackt 16’ Viola 16’ Principal 8’ Geigenprincipal 8’ Principal 8’ Large open Diapason 8’ Salicional 8’ Viol d’orchestre 8‘ Flute major 8’ Doppelflöte 8’ Concert Flute 8‘ Cello 8’ Rohrflöte 8’ Zartgedackt 8’ Erzähler 8’ Geigenoctave 4’ Aeoline 8‘ Octave 4’ Flöte 4’ Vox coelestis ab G 8‘ Hohlflöte 4’ Nasard 2 2/3’ Quintatön 8’ Quinte 2 2/3’ Flautino 2’ Fugara 4’ Octave 2’ Terz 1 3/5’ Flute octaviante 4’ Mixtur 4-5fach 2’ Progressio 3-5fach 2’ Octavin 2’ Cornet 3-5fach 2’ Cor anglais 16’ Viol-Cornett 3fach 3 1/5’ Trompete 8’ Cornopean 8’ Plein jeu 5fach 4’ Clarinette 8’ Orchestral Oboe 8’ French Horn Transm. IV 8’ Voix humaine 8’ – Tremulant – Tremulant

22 18. MRZ 2018, Kulturpalast IV. Solo Gedacktbass – 5 Normalkoppeln Bombarden- (Transmission II) 16’ werk an I, II, III, IV und P offen: Dulcianabass – 5 Superoktavkoppeln III-III, Melodia 8’ (Transmission III) 16’ III-I, II-II, II-I, IV-P Tuba sonora 8’ Octavbass 8’ – 5 Suboktavkoppeln III-III, im Schweller II. Man.: Violoncello (Extension) 8’ III-I, II-II, II-I, I-I French Horn 8’ Bassflöte (Extension) 8’ – Manualtausch II gegen III Salicetbass (Druckknopf zwischen den (Transmission II) 8’ Manualklaviaturen) Bombarde (frei ankoppelbar) Bourdonbass – 2 Schwelltritte (zusätzlich mit (Transmission III) 8’ Handbedienung), General- im Schweller III. Manual: Octave (Extension) 4’ schweller (Schwelltrittkopp- Bombarde 16’ Bassflöte (Extension) 4’ lung als Tritt) Trompette harmonique 8’ Contraposaune 32’ – Walze (mit 4 einstellbaren Clairon harmonique 4’ Posaune (Extension) 16’ Programmen), Walze an (Tritt) Trompetenbass 8’ – Setzeranlage System Eule Clairon (Extension) 4’ mit unbegrenzter Zahl an Pedal C-g’ Nutzern mit jeweils unbegrenzter Zahl an Grand Bourdon 32’ Koppeln und Spielhilfen Kombinationsfolgen zu je Open Wood 16’ 1.000 Einzelkombinationen Principal (Transmission I) 16’ – 10 Normalkoppeln IV-I, III-I, – MIDI-Anschluss mit Auf- Violon 16’ II-I, III-II, III-I, II-I, I-P, zeichnungsfunktion in einem Subbass (Extension) 16’ II-P, III-P, IV-P Schubkasten links

TECHNISCHE DATEN

Schleifladen mit elektrischen Trakuren und optoelektronischen Tastenkontakten Datenübertragung über BUS-System Fahrbarer Spieltisch, Oberteil elektrisch höhenverstellbar 4.109 Pfeifen, davon 223 aus 6 Registern im Prospekt sichtbar (incl. 96 Blindpfeifen) Größte Pfeife: Contraposaune 32‘ C 9,23 m Größte Prospektpfeife: Principal 16‘ C 6,73 m 14 große Windladen, 18 Einzeltonladen 10 Magazinbälge (für die Manuale I bis III jeweils doppelfaltig), 3 Vorbälge, 2 Normaldruck- und 1 Hochdruckventilator, auf dem Dachboden über der Orgel Orgeleigene klimagesteuerte Belüftungsanlage Winddrücke: Hauptwerk 114 mmWS, II. Manual 105 mmWS, III. Manual 118 mmWS, Bombarde und Melodia 190 mmWS, Tuba Sonora und French Horn 450 mmWS, Pedal 110 bis 127 mmWS, Stimmton: 443 Hz bei 21° C, Stimmungsart gleichschwebend Maße (Hauptteil): Breite 14,7 m, Tiefe 3,3 m, Höhe 8,5 m Gesamtgewicht: etwa 20,5 Tonnen

Dresdner Kreuzchor und Orgel 23 Orchester der Landeshauptstadt Dresden

MUSIKBIBLIOTHEK Die Musikabteilung der Zentralbibliothek (2. OG) hält zu den aktuellen Programmen IMPRESSUM der Philharmonie für Sie in einem speziellen Regal Partituren, Bücher und CDs bereit. DRESDNER PHILHARMONIE Schloßstraße 2 01067 Dresden Telefon 0351 4 866 282 www.dresdnerphilharmonie.de

CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling EHRENDIRIGENT: Kurt Masur † ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy INTENDANTIN: Frauke Roth

TEXT: Dr. Christoph Vratz Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. REDAKTION: Dr. Dennis Roth GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH

BILDNACHWEIS Wikimedia commons: S. 5, 9, 10 Astrid Ackermann: S. 16 Matthias Krüger: S. 17 Johannes Schmidt: S. 20

Preis: 2,50 €

Änderungen vorbehalten.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind.