Amt für Stadtplanung und Verkehr

Die zukünftige Entwicklung der Stadt

Räumliches Entwicklungskonzept der Stadt Salzburg REK 2007

Ziele und Maßnahmen | Strukturuntersuchung und Problemanalyse Beschluss des Gemeinderates vom 17.12.2008

Schriftenreihe zur Salzburger Stadtplanung Heft 35 | Textteile Herausgeber Amt für Stadtplanung und Verkehr, Magistrat Stadt Salzburg. Schriftenreihe zur Salzburger Stadtplanung Heft 35 (Textteile) Erscheinungsjahr 2009, 1. Auflage

www.stadt-salzburg.at/rek2007

Layout und Grafik Info-Z

Druck Laber Druck, 5110 Oberndorf, www.laberdruck.at Räumliches Entwicklungskonzept der Stadt Salzburg REK 2007 Ziele und Maßnahmen Strukturuntersuchung und Problemanalyse Erläuterungen zu den Zielen und Maßnahmen Textteile

Beschluss des Gemeinderates vom 17.12.2008

Bürgermeister Heinz Schaden Planungsstadtrat Johann Padutsch Mitglieder des Planungsaus- schusses unter Vorsitz von Michael Wanner

Projektteam der Magistratsabteilung 5 Raumplanung und Baubehörde Abteilungsvorstand Herbert Lechner Jurist Gerhard Hemetsberger Projektleiter Andreas Schmidbaur Projektkoordination Brigitte Neubauer Allgemeines Funktionskonzept Helene Bernroitner, Brigitte Neubauer Freiraumkonzept Sabine Pinterits Siedlungs- u. Ortsbildkonzept Stephan Kunze Verkehrskonzept Heinz Kloss, Sebastian Tschinder Technisches und soziales Infrastrukturkonzept Josef Reithofer Mit Beiträgen von Michael Buttler Martin Eckschlager Ludwig Graupner Veronika Hirner Hermann Jell Franz Lungelhofer Robert Magoy Reinhard Medicus Manfred Peterbauer Andrea Wirrer Pläne und Statistik Thomas Krechler Hannes Lammerhuber Gerhard Matschl Unter Mitarbeit von Renate Berger Patricia Eigl Evelyn Kastner Brigitte Lindenthaler Andrea Pederiva Martin Philipp Laura Soreanu Georg Sulzberger Renate Wallner-Modesto

REK 2007 | Seite 1 Inhalt

I Die Grundlagen des REK 2007 ...... 11

I.A. Das REK als Basis der Gemeindeentwicklung ...... 11 I.B. Mehr Konsequenz notwendig ...... 11 I.C. Gesetzliche Verpflichtung, neue Rahmenbedingungen ...... 13 I.D. Salzburg ist keine Raumordnungs-Insel ...... 13 I.E. Die Bürgerinnen und Bürger mit einbeziehen ...... 15 I.F. Nachhaltigkeit – Anspruch und Verpflichtung ...... 16

II Vom Globalen zum Lokalen ...... 19

III Ziele und Maßnahmen ...... 23

III.A. Allgemeines Funktionskonzept ...... 25 III.A.1. Kernstadt der Europaregion Salzburg ...... 25 III.A.2. 8.100 neue Wohnungen in zehn Jahren ...... 29 III.A.3. Flächen in und außerhalb der Stadt sichern ...... 35 III.A.4. Bauland: Der Zehnjahresbedarf ist gedeckt ...... 41 III.A.5. Wohnen und Arbeiten an den richtigen Standorten ...... 45

III.B. Freiraumkonzept ...... 47 III.B.1. Beckenlage, gute Böden, wertvolle Alleen ...... 47 III.B.2. Weniger Lärm, Luftschadstoffe und Elektrosmog ...... 51 III.B.3. Grünlandschutz alleine reicht nicht ...... 55 III.B.4. Naherholungsflächen für alle ...... 67 III.B.5. Bauernland in der Stadt großflächig erhalten ...... 73

III.C. Siedlungs- und Ortsbildkonzept ...... 77 III.C.1. Zentrenhierarchien und Entwicklungsachsen ...... 77 III.C.2. Flächenschonendes Bauen mit Qualität ...... 83 III.C.3. Wohnen an den richtigen Standorten ...... 99 III.C.4. Schutzwürdiges nicht nur in der Altstadt ...... 101

III.D. Verkehrskonzept ...... 105 III.D.1. Verkehr: Für eine nachhaltige Trendwende! ...... 105 III.D.2. Tausend Unfälle mit Verletzten sind zu viel ...... 107 III.D.3. Beim Radfahren schon die Nummer eins, aber ...... 109 III.D.4. Bus und Bahn: Salzburg im unteren Mittelfeld ...... 111 III.D.5. Gesamtstädtisches Parkraum-Management ...... 115 III.D.6. Nur „Push“ und „Pull“ führen zum Erfolg ...... 119 III.D.7. Die Erreichbarkeit der städtischen Wirtschaftsstandorte sichern . . 121 III.D.8. Mehr Information, Organisation und Koordination ...... 125

III.E. Technisches und soziales Infrastrukturkonzept ...... 127 III.E.1. Lebensqualität für alle! ...... 127 III.E.2. Kultur – die zentrale Standortqualität der Stadt ...... 135 III.E.3. Der Vorbildwirkung bewusst sein! ...... 141 III.E.4. Erneuerbaren Energieträgern Vorrang geben! ...... 145

Anhang

Deklaration „Geschütztes Grünland“ ...... 153

REK 2007 | Seite 2 REK 2007

IV Strukturuntersuchung und Problemanalyse Erläuterungen zu den Zielen und Maßnahmen

1 Allgemeines Funktionskonzept ...... 159 1.1 Umlandbeziehungen und regionale Positionierung ...... 159 1.1.1 Geographische Beschreibung ...... 159 1.1.2 Geschichtliche Erhebungen ...... 160 1.1.3 Verwaltungstechnische Zuordnung ...... 160 1.1.4 Umlandbeziehungen ...... 160 1.1.5 Zentralörtliche Stellung und Funktion ...... 163

1.1.6 Die Positionierung der Stadtregion Salzburg ...... 167

1.2 Bevölkerung und Wohnen ...... 173

1.2.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 173

1.2.2 Haushaltsentwicklung ...... 176

1.2.3 Der zusätzliche Wohnungsbedarf ...... 177

1.3 Wirtschaft und Arbeitsplätze ...... 179

1.3.1 Allgemeine Wirtschaftsstruktur und -entwicklung der Stadt Salzburg . 180

1.3.2 Wirtschaftsstruktur und -entwicklung nach ausgewählten Branchen . 181

1.3.3 Der Beitrag der Stadtwirtschaft zu Wertschöpfung und Innovation . . 185 1.3.4 Wirtschaftspotential und strategische Wirtschaftsfunktionen der Stadt 185

1.4 Baulandbedarf ...... 188

1.4.1 Baulandpotentiale ...... 189

1.4.2 Baulandbedarf für Wohnen ...... 190

1.4.3 Baulandbedarf für die Wirtschaft ...... 195

1.4.4 Baulandbedarf für Infrastruktur und Sondergebäude ...... 199

1.5 Fiskalische Aspekte von Wohn- und Betriebsansiedlungen ...... 201

1.5.1 Ergebnisse der Fallbeispielanalyse ...... 201

2 Freiraumkonzept ...... 205 2.1 Übergeordnete Vorgaben ...... 205

2.1.1 Grüngürtel für den Salzburger Ballungsraum ...... 205

2.1.2 Naturschutzgesetz 1999 ...... 205

2.1.3 Wasserrahmenrichtlinie ...... 205

2.1.4 Forstgesetz 1975 ...... 206

2.1.5 Alpenkonvention ...... 206

2.2 Naturräumliche Grundlagen ...... 206

2.2.1 Geologie und Boden ...... 206

2.2.2 Klima ...... 209

2.2.3 Lebensraum von Tieren und Pflanzen ...... 211

2.2.4 Gewässer ...... 211

2.2.5 Alleen, Baumreihen und Einzelbäume ...... 212

REK 2007 | Seite 3 2.3 Umweltbedingungen und Umwelthygiene ...... 213

2.3.1 Lärm ...... 213

2.3.2 Luftschadstoffe ...... 217

2.3.3 Elektromagnetische Felder – Mobilfunk ...... 218

2.4 Frei- und Grünräume ...... 219

2.4.1 Deklaration „Geschütztes Grünland“ ...... 219

2.4.2 Der Grünraum und seine erlebbare Kulturgeschichte ...... 223

2.4.3 Stadtlandschaften ...... 224 2.4.4 Durchgrünungsgrad – der Grünanteil der Stadt ...... 233

2.4.5 Freiraumverbundsysteme – Grünes Netz ...... 235

2.5 Erholungs-, Spiel- und Sportnutzung ...... 237

2.5.1 Erholungsflächen in der Stadt – Freiraumversorgung ...... 237

2.5.2 Spiel, Sport- und Freizeitunterhaltung ...... 240

2.6 Kulturlandschaft – Landnutzung ...... 244

2.6.1 Landwirtschaft ...... 245

2.6.2 Forstwirtschaft – Wald ...... 245

2.6.3 Wasserwirtschaft ...... 247

3 Siedlungs- und Ortsbildkonzept ...... 249 3.1 Funktionelle Gliederung der Stadt ...... 249

3.1.1 Stadtgliederung ...... 249

3.1.2 Flächennutzung ...... 250

3.1.3 Zentrenstruktur ...... 251

3.1.4 Entwicklungsbereiche ...... 252

3.2 Dienstleistungs- und Einzelhandelsagglomerationen und Nahversorger . . 254

3.2.1 Überörtliche Vorgaben und Untersuchungsmethodik ...... 254

3.2.2 Entwicklung des Großraumes von 1995 bis 2005 ...... 254

3.2.3 Entwicklung im Salzburger Stadtgebiet von 1995 bis 2005 ...... 255

3.2.4 Nahversorgungsstruktur ...... 262

3.3 Städtebauliche Gestaltung und Bebauungsdichte ...... 264

3.3.1 Beurteilungs- und Entwicklungskriterien ...... 265

3.3.2 Teilraumkonzepte ...... 268

3.3.3 Städtebauliche Rahmenbedingungen ...... 307

3.4 Wohnanteilskonzept ...... 310

3.4.1 Wohnungsbestand ...... 310

3.4.2 Entwicklung von Wohnen und Arbeiten ...... 310

3.5 Historische Bauten und Ensembles ...... 311

3.5.1 Archäologie ...... 311

3.5.2 Stadtgeschichtliche Analyse ...... 311

3.5.3 Das Altstadtschutzgebiet ...... 312

3.5.4 Historische Bauten und Ensembles ...... 312

3.5.5 Zeitgenössische Bauten und Ensembles ...... 312

3.5.6 Kleindenkmäler ...... 313

REK 2007 | Seite 4 Inhaltsverzeichnis

4 Verkehrskonzept ...... 315 4.1 Mobilitätsverhalten und Verkehrsentwicklung ...... 315

4.1.1 Entwicklung und Trends der Mobilität ...... 315

4.1.2 Verkehrssicherheit ...... 318

4.1.3 Rad- und Fußgängerverkehr ...... 321

4.1.4 Öffentlicher Verkehr ...... 323

4.1.5 Ruhender Kfz-Verkehr (mIV ruhend) ...... 330

4.1.6 Motorisierter Individualverkehr (mIV fließend) ...... 332

4.1.7 Wirtschaftsverkehr ...... 334

4.1.8 Flughafen Salzburg ...... 336

4.1.9 Touristischer Verkehr ...... 336

4.1.10 Mobilitätsmanagement ...... 338

5 Technisches und soziales Infrastrukturkonzept ...... 341 5.1 Sozialeinrichtungen ...... 341

5.1.1 Allgemeine Grundsätze zur sozialen Infrastruktur ...... 341

5.1.2 Einrichtungen für Heranwachsende ...... 345

5.1.3 Einrichtungen für die ältere Generation ...... 349 5.1.4 Einrichtungen für Personen mit speziellen

Bedürfnissen und Behinderte ...... 352

5.1.5 Gemeinwesenarbeit und Stadtteilmanagement ...... 353

5.1.6 Medizinische Grundversorgung ...... 354

5.2 Kultur und Bildung ...... 356

5.2.1 Kultureinrichtungen ...... 356

5.2.2 Schulen und Bildungseinrichtungen ...... 359

5.3 Universität ...... 365

5.4 Multifunktionale Infrastruktureinrichtungen ...... 366

5.5 Kirchliche Einrichtungen und Seelsorge ...... 367

5.6 Dienstleistungseinrichtungen ...... 368

5.6.1 Öffentliche Verwaltung ...... 368

5.6.2 Öffentliche Sicherheit und Rettungswesen ...... 369

5.6.3 Post ...... 370

5.7 Technische Infrastruktureinrichtungen ...... 371

5.7.1 Wasserversorgung ...... 371

5.7.2 Abwasserbeseitigung ...... 371

5.7.3 Abfallsammlung und Entsorgung ...... 372

5.7.4 Energieversorgung – Wärme ...... 372

5.7.5 Elektrische Energie ...... 376

5.7.6 Telekommunikation ...... 377

5.7.7 Sonstige öffentliche Infrastruktureinrichtungen sozialer Natur . . . . 377

Literaturverzeichnis ...... 379

REK 2007 | Seite 5 REK 2007 | Seite 6 Inhaltsverzeichnis Vorwort

Eine leistungsfähige Stadt mit hoher Lebensqualität

Wie soll sich Salzburg in den nächsten zehn Jahren entwickeln? Ist eine moderne Stadt mit hoher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, guten Arbeitsplätzen für Frauen und Männer, leistbaren Wohnungen, gesicherten Grün- und Landschaftsräumen, erträgli- chem Verkehr, gut erreichbaren Naherholungsflächen und hohem Freizeitwert mög- lich? Ja! Die Stadt Salzburg hat beste Voraussetzungen, ein solch großes Ziel zu reali- sieren. Das vorliegende Räumliche Entwicklungskonzept (REK 2007) der Stadt Salzburg soll und kann dazu einen Beitrag leisten. Formal erfüllt es einen gesetzlichen Auftrag. Inhaltlich ist es eine konkrete, integrierte und detaillierte Grundlage für eine positive Entwicklung unserer Stadt. Politisch könnte es, einmal außer Streit gestellt, einen gemeinsamen Aufbruch zum Wohl der BürgerInnen bedeuten.

Die Raumordnung in der Stadt Salzburg steht heute zum Teil vor veränderten Rahmen- bedingungen und Herausforderungen als noch bei der Erstellung des „alten“ REK 1994. Dazu gehören neue internationale und nationale verbindliche Vorgaben oder frei- willig eingegangene Verpflichtungen mit dem verstärkten Auftrag zu einer nachhalti- gen Entwicklung. Dazu gehört bestimmt auch die verstärkte Notwendigkeit zur Zusammenarbeit der Stadt mit der sie umgebenden Region, einschließlich der bayri- schen Nachbarlandkreise. Dazu gehört auch das dringende gemeinsame Ersuchen an den Gesetzgeber Land, einen Ersatz für das früher in der Stadt sehr wirkungsvolle Instrument der Vertragsraumordnung zu beschließen.

Zum anderen Teil müssen bereits eingeschlagene Wege noch entschlossener gegangen werden. Dazu gehört etwa der verstärkte Auftrag zur qualitätsvollen und Platz sparen- den Entwicklung nach innen, wie es städtischer Kultur und Lebensweise entspricht. Weiters die zügige weitere Forcierung des Umweltverbundes aus Bus, S-Bahn, Rad- und Fußgängerverkehr für die städtische Mobilität. Oder auch die Weiterentwicklung der Voraussetzungen für eine optimale Wirtschafts- und Arbeitsplatzentwicklung so- wie die konsequente Schonung und Erhaltung der die Stadt prägenden Frei- und Grünräume.

Das REK 2007 sieht Grundlagen, Leitlinien und eine Fülle konkreter Einzelmaßnah- men vor. In Summe entsteht das Bild einer modernen, leistungsfähigen Stadt mit hoher Lebensqualität. Ein guter Ort zum Leben, Wohnen, Arbeiten, Studieren, Forschen und Erholen. Salzburg!

PS: Beim vorliegenden REK handelt es sich um einen Text mit viel Inhalt und vielen Details. Zusätzlich muss er formalen Anforderungen gerecht werden. So sind auch scheinbare Selbstverständlichkeiten festzuhalten, die bei den LeserInnen gelegentlich ein „No-na“-Gefühl auslösen können. Auch Überschneidungen und Mehrfachnennun- gen einzelner Maßnahmen sind manchmal notwendig.

Dafür bitten wir die geschätzten Leserinnen und Leser um Verständnis.

Amt für Stadtplanung und Verkehr, Salzburg, Februar 2009

REK 2007 | Seite 7 REK 2007 | Seite 8 Vorwort Räumliches Entwicklungs- konzept 2007 REK 2007 Ziele und Maßnahmen

Gemeinderatsbeschluss vom 17.12.2008

REK 2007 | Seite 9 REK 2007 | Seite 10 Grundlagen des REK 2007 I. Grundlagen des REK 2007 Zahlreiche und substantielle Veränderungen seit dem REK 1994

Die Erarbeitung des neuen Räumlichen Entwicklungskonzeptes (REK) für die Stadt Salzburg folgt einer Verpflichtung durch das Salzburger Raumordnungsgesetz 1998 – ROG 1998, LGBl.Nr. 44/1998, zuletzt geändert durch LGBl. Nr. 65/2004 (samt Druckfehlerberichtigung LGBl. Nr. 108/2007). Das vorliegende Konzept baut auf dem „alten“ REK 1994 sowie einer kritischen Überprüfung der damals gesteckten Ziele und der seit damals gesetzten konkreten Maß- nahmen auf.

Neue Entwicklungen und Herausforderungen, wirtschaftliche Veränderungen, die Folgen der Globalisierung und die kon- kreter gewordenen Auswirkungen des EU-Beitritts waren ebenso zu berücksichtigen wie eine Vielzahl von neuen interna- tionalen und nationalen Vorgaben. Diese haben zum Teil verbindlichen, zum anderen Teil empfehlenden Charakter. Eine dieser neuen Vorgaben ist die Verpflichtung zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung in Verantwortung für die nach- folgenden Generationen.

Im folgenden ersten Abschnitt des REK werden sämtliche dieser Grundlagen im Einzelnen ausgeführt und erläutert.

I.A. Das REK als Basis der Gemeinde- entwicklung Die gesetzliche Bedeutung und vorgegebene Gliederung

Mit Inkrafttreten des Salzburger Raumordnungsgesetzes am 1. März 1993 begann im Land Salzburg eine neue Ära der Raumordnung. Durch die Beschränkung der Baulandre- serven auf den 10-Jahres-Bauland- bedarf in Kombination mit der damaligen Vertragsraumordnung, durch die verstärkte Berücksichti- gung der Umweltbelange und des öffentlichen Verkehrs sowie die in- haltliche, vernetzte Erweiterung des REK als Grundlage der Gemein- deentwicklung wurden neue Voraus- setzungen für eine aktive Raum- ordnung geschaffen. denen im REK langfristige Entwick- I Technisches und soziales Infra- lungsziele und konkrete Maßnah- strukturkonzept Das REK dient entsprechend dem men festzulegen sind. Dies hat je- Salzburger Raumordnungsgesetz als weils auf einer Strukturuntersu- „Grundlage für die Entwicklung der chung und Problemanalyse aufzu- I.B. Mehr Konsequenz Gemeinde, im besonderen für die bauen. Damit ist die inhaltliche Aufstellung des Flächenwidmungs- Gliederung nach folgenden Konzep- notwendig planes und der Bebauungspläne und ten vorgegeben: Die Ergebnisse der Überprüfung des REK 1994 deren Änderungen“ (§ 13 Abs. 1 I Allgemeines Funktionskonzept (Ge- ROG 1998). samtentwicklung der Gemeinde) I Freiraumkonzept Mit Gemeinderatsbeschluss vom Im Raumordnungsgesetz 1998 sind I Siedlungs- und Ortsbildkonzept 21. Februar 1996 wurde die seit 1970 einzelne Sachbereiche festgelegt, zu I Verkehrskonzept gängige Praxis der teilräumlichen

REK 2007 | Seite 11 Entwicklungskonzepte durch ein Drei Themenbereiche sind als neue einen positiven Entwicklungsspiel- verbindliches gesamtstädtisches Aspekte verstärkt zu berücksich- raum offen ließen. Konzept abgelöst, dem REK 1994. tigen: In der Umsetzung hat die MA 5 – I Die eu-regionale Positionierung Raumplanung und Baubehörde Als Rahmenvorgabe für das REK und Entwicklung der „Europare- weitgehend unmittelbare Kompe- 1994 galten die folgenden vier quer- gion Salzburg“ ist zu verstärken. tenz (Flächenwidmungsplanung, Be- schnittsübergreifenden Ziele: I Durch die Aufhebung des ur- bauungsplanung, Architekturbegut- I Zentrum Salzburg sprünglichen Vertragsraumord- achtung). I Landschaftserhaltung nungsmodells gilt es, vor allem auf I Nachhaltige Siedlungs- landesgesetzlicher Ebene, neue Drei Themenkomplexe sind für die entwicklung Instrumente zur Mobilisierung von REK-Überarbeitung aufgrund neu- I Stadtverträglicher Verkehr bereits bestehendem Bauland zu er Entwicklungen aufzunehmen: entwickeln (z. B. die Einführung I Das städtebauliche Gestaltkon- Am 4. Juli 2001 wurde das REK eines Infrastrukturbereitstellungs- zept ist von reinen Bebauungs- 1994 durch die wörtliche Übernah- beitrages). dichten zu konkreten Bebauungs- me der Deklaration „Geschütztes I Das Kapitel Wirtschaft muss hin- strukturen weiterzuentwickeln. Grünland“ sowie die parzellen- sichtlich der sich ändernden Dy- I Die Stadt Salzburg ist stärker als scharfe Festlegung des „Grüngürtels namik und Entwicklungstrends Einkaufsstadt zu positionieren. für den Salzburger Ballungsraum“ aktualisiert und ergänzt werden. I Das Unterkapitel „Historische essentiell ergänzt. Bauten und Ensembles“ sowie Freiraumkonzept auch die Grundlagenerhebung Die Anwendung und Umsetzung des Die inhaltliche Zielrichtung wurde sind aufgrund der bisherigen REK 1994 wurde von der Stadt- im Allgemeinen verfolgt und hat Erfahrungen zu evaluieren. planung im Zuge der Vorarbeiten sich grundsätzlich in den letzten für das REK 2007 evaluiert. Ziel war Jahren bestätigt. Verkehrskonzept es, in einem ersten Schritt zu über- Die strukturelle Gliederung ist je- Die Ziele haben ihre Gültigkeit prüfen, ob die bisherigen Ziele und doch für die konkrete Anwendung behalten und sind weiterzuverfol- Maßnahmen auch tatsächlich ange- bei Agenden der Raumplanung und gen. Die Forcierung des Umwelt- wendet wurden und in welcher Baubehörde in Teilbereichen noch zu verbundes auch im regionalen Kon- Form sie Anwendung fanden. verbessern. Dies betrifft etwa die text (z. B. S-Bahn-Ausbau, Flach- Folgende zentrale Ergebnisse und Punkte Einzelbewilligungen und gautakt, Radwegausbauprogramm) Konsequenzen können zusammen- Flächenwidmungsplan-Teilabände- unter gleichzeitiger Berücksich- gefasst werden (Langfassung siehe rungen, vor allem aber sprachliche tigung des Wirtschaftsverkehrs hat Beilage zum Amtsbericht vom Unschärfen und Wiederholungen, zu einer etwas verlangsamten Ver- 16.11.2007, Beschluss Stadtsenat die dem Verständnis und der kehrszunahme des motorisierten vom 20.12.2007, ON 179): Nachvollziehbarkeit abträglich sind. Individualverkehrs in der Stadt, allerdings zu keiner Trendumkehr in Querschnittsübergreifende Ziele Dies bedingt für die REK-Überar- der Verkehrsmittelwahl geführt. Die vier querschnittsübergreifenden beitung: Insbesondere bei den Maßnahmen Ziele des REK 1994 wurden in vielen I eine strukturelle Überarbeitung wurde verstärkt deutlich, dass ledig- Bereichen konsequent verfolgt. Als sowie leichter fassbare Formulie- lich jene zielführend umsetzbar wa- Weiterentwicklung wurden für das rungen, ren, welche auch unmittelbar und REK 2007 Leitsätze zur räumlichen I eine klare Qualifizierung der mittelbar von der Stadt beeinflusst Stadtentwicklung erarbeitet (siehe Grünräume (Profilbildung) und werden können, zum Beispiel durch Kapitel II). I eine Integration des im Zuge des bauliche, gesetzliche und finanzielle gesamtstädtischen Flächenwid- Maßnahmen. Dies sind etwa der in Allgemeines Funktionskonzept mungsplanes entwickelten und Österreich beispielgebende Rad- Die gesteckten Ziele wurden weitge- mittlerweile aktualisierten „Grü- wegebau oder die Tempo-30-Zonen. hend konsequent verfolgt und umge- nen Netzes“. setzt. Dazu gehört etwa die Vermei- Dies bedingt für die REK-Überar- dung des Zusammenwachsens mit Siedlungs- und Ortsbildkonzept beitung: den Umlandgemeinden durch Rück- Die Ziele und Maßnahmen wurden I verstärktes Augenmerk auf die widmungen im Flächenwidmungs- am konsequentesten umgesetzt. Da- strukturellen und finanziellen Ver- plan sowie die Erarbeitung des Re- für sind zwei Gründe ausschlagge- flechtungen innerhalb des ge- gionalprogrammes (insbesondere des bend: Bei den inhaltlichen Festle- samten Verkehrssystems zu richten Grüngürtels) und die Integration der gungen wurde eine gute Mischung und Deklaration „Geschütztes Grün- aus konkreten Festlegungen und I die verstärkte Anwendung neuer land“ ins REK 1994 durch die REK- abstrakten Aussagen gefunden, die Ansätze in der Verkehrsmittel- Änderung 2001. in der Umsetzung einerseits klare wahl, z. B. Mobilitätsmanagement Grenzen definierten, andererseits sowie

REK 2007 | Seite 12 Grundlagen des REK 2007

I die Intensivierung der Anstrengun- Darüber hinaus wurde im Landes- stärkter Wettbewerb der Regionen), gen für den Fußgänger- sowie den entwicklungsprogramm 2003 (LEP I die Flexibilisierung des Arbeits- regionalen ÖPNV-Verkehr. 2003) gegenüber jenem aus dem Jahr marktes (u. a. erleichterte Verlage- 1994 ein neuer Leitsatz zur Wirt- rungen von Firmenstandorten), Technisches und soziales schaft („Erhalt und gezielte Steige- I die gesellschaftlichen Veränderun- Infrastrukturkonzept rung der Wirtschaftskraft“) aufge- gen (u. a. sinkende Geburtenzah- Die Ziele und Maßnahmen wurden nommen und entsprechend neue len, steigende Alterung, weitere weitgehend an den „klassischen“ Ziele und Maßnahmen formuliert. Zunahme der Frauenerwerbstätig- Infrastrukturelementen orientiert. Das Ziel D.1.4. „Stärkung der wirt- keit, Reduktion der Haushalts- Dies ist richtig und wurde auch kon- schaftlichen Leistungsfähigkeit von größen, erhöhter Stellenwert von sequent umgesetzt (v. a. durch ande- Gewerbe- und Industriebetrieben Freizeit und Erholung). re Dienststellen des Magistrates). durch Sicherung ihrer Entwick- Gerade der stärker werdende Ein- lungsmöglichkeiten“ und vor allem Im Konkreten ging durch den EU- fluss der sozialen und kulturellen die Maßnahme D.1.7. „Betriebs- Beitritt Österreichs die vorteilhafte Infrastruktur auf die Lebensqualität standorte mit überörtlicher Bedeu- Lage Salzburgs unmittelbar an der macht aber eine Vertiefung, Konkre- tung sollen in regionaler Abstim- EU-Außengrenze verloren. Der Pro- tisierung und somit deutliche Auf- mung ausgewiesen werden“, haben zess der EU-Osterweiterung ver- wertung dieses Kapitels notwendig. zu einer Evaluierung und in weiterer stärkt diese Entwicklung der zuneh- Auch die Gemeindeausgaben für Folge zu einer Teilabänderung des menden Abwanderung von Firmen- diesen Bereich müssen künftig stär- Regionalprogrammes des Regional- standorten. ker durch flexiblere Strukturen verbandes Stadt Salzburg und geschont werden. Umgebungsgemeinden geführt. Neue fachliche Ansprüche Das Regionalprogramm 1999 (inkl. Neben den übergeordneten Trends Dies bedingt für die REK-Überar- Planungskarte 2) wurde durch das verstärken die nachfolgenden neuen beitung: Kapitel 2.3.3. „Festlegung von über- Ansprüche ebenfalls das Erfordernis I die inhaltliche Aufwertung des örtlichen Betriebsstandorten“ er- einer Überarbeitung: kulturellen und sozialen Teils und gänzt und von der Landesregierung I Die Inhalte des REK sind noch I den Ausbau der vorhandenen Ein- am 5.12.2007 beschlossen. Diese ge- stärker am Prinzip der Nachhal- richtungen in Richtung Multi- änderte überörtliche Vorgabe ist im tigkeit zu orientieren. funktionalität. REK zu berücksichtigen. I Als strategischer Rahmen für die Ziele und Maßnahmen wurden Zudem kann bei Änderung der Pla- Leitsätze zur räumlichen Stadt- I.C. Gesetzliche Ver- nungsgrundlagen (§ 13 Abs. 6 ROG entwicklung vorangestellt. 1998) das REK abgeändert werden. I Der Bürgereinbindung, wie etwa pflichtung, neue Im Zuge der Diskussionen zum Bau- der Durchführung einer Mei- Rahmenbedingungen landbedarf wurde die Bauland- nungsumfrage in der Erarbei- Drei Gründe für die Grünland-Grenze aus stadt- wie tungsphase, wird ein höherer Gesamtüberarbeitung freiraumplanerischer Sicht gesamt- Stellenwert eingeräumt. städtisch evaluiert und unter Zu- Gesetzliche Grundlagen grundelegung eines sehr langen Pla- Ein zentraler Inhalt des REK ist die nungshorizontes (30 Jahre) von ei- I.D. Salzburg ist keine Festlegung des sogenannten 10-Jah- nem externen Gutachter überprüft res-Baulandbedarfs. Entsprechend und überarbeitet (sogenannter Raumordnungs-Insel der gesetzlichen Vorgabe im Raum- „Braum-Auftrag“). Empfehlende und verbindliche ordnungsgesetz 1998 (§ 17a Abs. 2) Vorgaben sowie Rechtsgrundlagen muss die Baulandausweisung im Veränderte internationale und Flächenwidmungsplan auf den 10- nationale Rahmenbedingungen In zahlreichen übergeordneten Kon- Jahres-Baulandbedarf beschränkt Seit Mitte der 90er-Jahre beeinflus- zepten und Programmen sowie Ge- werden. Das REK 1994 wurde in den sen veränderte übergeordnete Rah- setzen und Verordnungen finden Jahren 1994/95 bearbeitet und 1996 menbedingungen immer rascher die sich Aussagen, die der Stadtplanung im Gemeinderat beschlossen. Daher Entwicklung der Städte Europas. Vorgaben für das REK auferlegen. ist nun zumindest in diesem Punkt eine Aktualisierung vorzunehmen. Dazu zählen I.D.1. Unverbindliche Vor- Da der Baulandbedarf in unmittel- I der europäische Integrationspro- gaben und Konzepte mit barer Abhängigkeit bzw. Wechsel- zess (EU-Beitritt Österreichs, EU- Selbstbindungscharakter wirkung zu anderen wesentlichen Osterweiterung), Inhalten des REK steht, erfolgt dem- I der Globalisierungsprozess von Europäisches Raumentwicklungs- entsprechend diese gesamthafte Wirtschaft und Gesellschaft (u. a. konzept (EUREK) Überarbeitung. erhöhte Mobilität der Produktions- Eine verbesserte Abstimmung der faktoren Arbeit und Kapital, ver- verschiedenen raumrelevanten Poli-

REK 2007 | Seite 13 tiken auf europäischer, nationaler für den gemeinsamen Grenzraum ökologischer und ökonomischer und regionaler Ebene im Sinne einer besser zu nutzen, wurde 1995 die Ansprüche an den Raum, Unter- integrierten Europäischen Raum- „EuRegio Salzburg – Berchtesga- stützung des Natur- und Land- entwicklungspolitik war und ist dener Land – Traunstein“ gegründet. schaftsschutzes; politisches Anliegen der EU, wel- Im Jahr 2001 wurde das EuRegio- I sparsame Verwendung von Energie ches mit der Verabschiedung des Entwicklungskonzept als gemein- und vermehrter Einsatz heimi- Europäischen Raumentwicklungs- sam getragene, grenzüberschreitende scher erneuerbarer Energieträger; konzeptes (EUREK 1999) in einem Vision nach dem Motto „Das Halb- I Entwicklung der Raumstruktur ersten Schritt realisiert wurde. kreisdenken überwinden – Vom entsprechend dem Prinzip der Darin wurden Grundsätze und Halbkreis zum Vollkreis“ verab- gestreuten Schwerpunktbildung; raumentwicklungspolitische Leit- schiedet. Darin sind zahlreiche I Orientierung der Siedlungsent- bilder wie Nachhaltigkeit, polyzent- „Schlüsselprojekte“ enthalten, die wicklung an den Einrichtungen rische Raumentwicklung, gleich- für die Stadt Salzburg unmittelbare des öffentlichen Verkehrs und son- wertiger Zugang zu Infrastruktur Bedeutung haben (z. B. S-Bahn-Aus- stigen Infrastruktureinrichtungen und Wissen oder umsichtiger Um- bau, Magistrale, Weiterentwicklung unter Beachtung größtmöglicher gang mit der Natur und dem Kultur- der Regionalplanung, neue Salzach- Wirtschaftlichkeit dieser Einrich- erbe definiert. brücke, Grüngürtelerweiterung). tungen; I Ordnung eines Teilraumes des Österreichisches Raumentwicklungs- Landes in Abstimmung mit der konzept (ÖREK) I.D.2. Verbindliche Ordnung des gesamten Landesge- Im Gegensatz zu anderen Staaten in Vorgaben bietes und mit der seiner Nachbar- Europa (z. B. Deutschland, Schweiz) räume; gibt es in Österreich keine Raum- Alpenkonvention I Entwicklung und Erhaltung einer planungskompetenz des Bundes. Als Ziel der Alpenkonvention ist der regionalen Identität; „Ersatz“ wurde 1971 die „Österrei- Schutz der Alpen durch die Schaf- I Aktive Bodenpolitik der Gemein- chische Raumordnungskonferenz fung verbindlicher gemeinsamer den; (ÖROK)“ gegründet. Diese ist eine Ziele und rechtlicher Bestimmungen I Vorrang der öffentlichen Inte- von Bund, Ländern und Gemeinden in den Bereichen Raumplanung, ressen vor Einzelinteressen. getragene Einrichtung zur Koordi- Berglandwirtschaft, Naturschutz, nation der Raumordnung auf ge- Bergwald, Tourismus, Bodenschutz, Landesentwicklungsprogramm samtstaatlicher Ebene. Das politi- Energie und Verkehr. Die Alpenkon- (LEP 2003) sche Beschlussorgan umfasst unter vention und ihre Protokolle sind Das LEP 2003 legt neben den dem Vorsitz des Bundeskanzlers alle multilaterale, völkerrechtliche Ver- Grundsätzen des ROG die für alle Bundesminister und Landeshaupt- träge, die als Teil des österreichi- Gemeinden verbindlichen Leitbilder leute, die Präsidenten des Österrei- schen Rechtsbestandes (gesetzeser- sowie die generelle Raumstruktur (z. chischen Städtebundes und des gänzend) mit Juli 1995 (Mutterkon- B. Zentrale Orte, Regionalverbände, Österreichischen Gemeindebundes vention) bzw. Dezember 2002 (Pro- Entwicklungsachsen) des Landes sowie mit beratender Stimme auch tokolle der Alpenkonvention) zu fest. Folgende landesstrukturelle und jene der Wirtschafts- und Sozial- vollziehen sind und für behördliche regionalplanungsrelevanten Fest- partner. Entscheidungen als Rechtsgrund- legungen, die für die Stadt Salzburg lage herangezogen werden. unmittelbar von Bedeutung sind, Die ÖROK erarbeitet alle 10 Jahre wurden definiert: das ÖREK, das derzeit gültige ist Salzburger Raumordnungsgesetz I Die Stadt Salzburg ist Teil des das ÖREK 2001. Dieses hat Leit- (ROG 1998) Salzburger Zentralraumes. Inner- bildfunktion und richtet sich daher Für die Erarbeitung des REK sind halb des Zentralraumes besteht als Orientierungsrahmen und Weg- vor allem die im ROG unter § 2 ange- der Stadt- und Umlandbereich weiser für eine nachhaltige Raum- führten Raumordnungsziele und Salzburg. entwicklung in Österreich insbeson- -grundsätze sowie die unter § 13 I Die Stadt Salzburg gilt als einziger dere an alle Gebietskörperschaften. festgelegte Gliederung sowie Auf- Zentraler Ort der Stufe A im Bun- gaben des REK von Bedeutung. § 2 desland Salzburg. EuRegio-Entwicklungskonzept – Abs. 2. ROG 1998 normiert die gene- I Von der Stadt Salzburg verlaufen „Vom Halbkreis zum Vollkreis“ rellen Raumordnungsgrundsätze: die Entwicklungsachsen sternför- Der EU-Beitritt Österreichs 1995 I haushälterische Nutzung von mig ins Umland: die Entwick- sowie zum Schengener Abkommen Grund und Boden, insbesondere der lungsachse Nord-Ost (von Salz- 1998 haben eine Staatsgrenze besei- sparsame Umgang mit Bauland; burg über Eugendorf, Seekirchen tigt, die zwar nicht wirklich trennte, I Vorrang für die Siedlungsentwick- bis Straßwalchen), die Entwick- das Zusammenleben aufgrund un- lung nach innen; lungsachse Nord (von Salzburg terschiedlicher Entwicklungen auf I Vermeidung von Zersiedelung; über Bergheim, Oberndorf bis beiden Seiten der Staatsgrenze aber I verstärkte Berücksichtigung der Bürmoos), die Entwicklungsachse doch behinderte. Um die Chancen Umweltbelange bei der Abwägung West (von Salzburg nach Freilas-

REK 2007 | Seite 14 Grundlagen des REK 2007

sing), die Entwicklungsachse Süd Salzburger Mobilitätskonzept Schwarzstraße 44 wurden ein Kurz- (von Salzburg über Hallein nach 2006–2015 film und Plakate präsentiert, die die Golling) und die Entwicklungs- Das Salzburger Landesmobilitäts- zentralen Inhalte der Struktur- achse Ost (von Salzburg über Hof konzept 2006–2015 (S-LMK) steht untersuchung und Problemanalyse nach St. Gilgen). unter der Devise Mobilität mit Qua- sowie die wichtigsten Ziele und I Die Stadt Salzburg gehört der Pla- lität. Folgende Inhalte sind dabei Maßnahmen des neuen REK zusam- nungsregion 3 bzw. dem Regional- von zentraler Bedeutung: Rahmen- menfassten. verband Salzburg Stadt und Um- bedingungen, aktuelle Verkehrsent- Neben dem REK-Entwurf in Pa- gebungsgemeinden und der EuRe- wicklung und Herausforderungen; pierform stand auch ein PC zur gio Salzburg – Berchtesgadener Ziele und Strategie der Landesmo- Verfügung, auf dem das REK eben- Land – Traunstein an. bilitätspolitik, Positionen des Lan- falls eingesehen werden konnte. des gegenüber der EU, dem Bund, Siehe zudem Kapitel I.C. zu den den Gemeinden und der EuRegio, Darüber hinaus konnten die Bürge- Gründen für die REK-Gesamtüber- Maßnahmenschwerpunkte (Aktio- rInnen ihre Fragen und Anregungen arbeitung bzw. zu den geänderten nen) in den Bereichen Raum- und an die Ausstellungsbetreuung rich- gesetzlichen Grundlagen. Mobilitätsplanung, Verkehrsquali- ten. Für Vertiefungsfragen wurden täten, Mobilitäts- und Verkehrs- die konzeptverantwortlichen Sach- Sachprogramm „Siedlungsentwicklung management, Verkehrsinfrastruk- bearbeiterInnen anlassbezogen hin- und Betriebsstandorte im tur; Mobilitätscontrolling und Infra- zugenommen. Salzburger Zentralraum“ strukturmaßnahmen. Das derzeit noch geltende Sachpro- Die Ausstellung wurde in Summe gramm „Siedlungsentwicklung und von 367 BürgerInnen besucht. Der Betriebsstandorte im Salzburger I.E. Die Bürgerinnen überwiegende Teil davon stellte Zentralraum“ (1995) wird derzeit Anfragen zur Baulandwidmung. einer Gesamtüberarbeitung unter- und Bürger mit Das Feedback der BesucherInnen zu zogen. einbeziehen den Aspekten Auskunftserteilung, Das Sachprogramm ist ein ergän- Öffentlichkeitsarbeit und Darstellung der Inhalte und Inter- zender Teil zum Landesentwick- Information netpräsentation war sehr positiv. lungsprogramm (LEP), das für den raumbezogenen Sachbereich Sied- Die Öffentlichkeitsarbeit zum Ent- Schriftliches Stellungnahmeverfahren lungsentwicklung und Betriebs- wurf des REK 2007 setzte sich aus Parallel zur Ausstellung hatte die standorte Vorgaben in Form von folgenden Komponenten zusammen: Öffentlichkeit im Zeitraum von 14.1. Leitlinien sowie Richt- und Grenz- bis 8.2.2008 die Möglichkeit zur Ab- werten für die Ausweisung von Bau- Postwurf gabe einer schriftlichen Äußerung. landflächen festlegt. Der Postwurf zur Bekanntgabe der Daneben wurden rund 70 interne Öffentlichkeitsarbeit erfolgte über und externe Stellen (Politik, Magis- Regionalprogramm Salzburg Stadt die Aussendung der Jännerausgabe tratsdienststellen, Landesplanung, und Umgebungsgemeinden 2008 des Magazins „Monat“ an je- Umlandgemeinden, Interessenver- Die Festlegungen im Regionalpro- den Haushalt in der Stadt Salzburg. tretungen etc.) schriftlich zur Ab- gramm Salzburg Stadt und Umge- Auf vier Seiten wurde das neue REK gabe einer Äußerung eingeladen. bungsgemeinden (REP 1999 bzw. inhaltlich kurz vorgestellt, die Ter- 2007) enthalten grundlegende Aus- mine zu den Informationsveranstal- Ebenso wurden all jene BürgerInnen sagen für die örtliche Raumplanung tungen angeführt, die Ausstellung (knapp 420) über die Öffentlichkeits- (z. B. Vorrangbereiche für Wohnen, angekündigt und die Möglichkeit arbeit bzw. die Frist zur Abgabe einer Gewerbe, Ökologie und Erholung, zur Abgabe einer schriftlichen Äußerung innerhalb des Verfahrens Grüngürtel, regionale Siedlungs- Äußerung bekannt gegeben. informiert, die schon außerhalb des grenzen, Entwicklungsachsen, zen- Verfahrens, d. h. bereits seit dem letz- tralörtliche Funktion), weshalb Informations- und Diskussionsabende ten Flächenwidmungsplan 1997, ein raumbedeutsame Planungen und Im Zeitraum vom 14. bis 18.1.2008 Ansuchen um Widmungsänderung Maßnahmen der Gemeinden nur im fanden im Haus für Stadtgeschichte abgegeben hatten. Einklang mit dem Regionalpro- fünf Informations- und Diskus- gramm gesetzt werden dürfen (siehe sionsabende mit Präsentationen zu Um den BürgerInnen die Antrag- Plan 1.19., 1.20. und 2.05). den einzelnen REK-Fachkonzepten stellung zu erleichtern und die not- Siehe zudem Kapitel I.C. zu den statt. Insgesamt besuchten rund 150 wendigen Inhalte für ihre konkreten Gründen für die REP-Änderung. BürgerInnen diese Abende. Grundstücksanfragen (Grundstücks- nummer, Katastralgemeinde etc.) Ausstellung vorzugeben, aber auch um die inter- Bei der von 14.1. bis 8.2.2008 statt- ne Weiterbearbeitung zu strukturie- gefundenen Ausstellung im Unter- ren, wurde ein Formular entwickelt geschoss des Amtsgebäudes in der welches sowohl bei der Ausstellung,

REK 2007 | Seite 15 den Informationsabenden und im Nachhaltigkeit durch den Auftrag 2030 gegenüber dem Basisjahr 1990. Sekretariat des Amtes für Stadt- zur „verstärkten Berücksichtigung Wesentliche Handlungsfelder, in de- planung und Verkehr erhältlich als der Umweltbelange bei der Abwä- nen die Stadt Salzburg zur Reduk- auch im Internet verfügbar war. gung ökologischer und ökonomi- tion der Treibhausgase beitragen scher Ansprüche an den Raum“ und kann, liegen in den Bereichen Ver- Ingesamt wurden dabei 409 Äuße- zur „Unterstützung des Natur- und kehr, Hausbrand und gewerbliche rungen abgegeben, davon 263 zu Landschaftsschutzes“ Rechnung Emissionen. Eine vorausschauende konkreten Grundstücken (Grün- (siehe § 2 Abs. 2 ROG 1998). Planung mit beispielsweise verdich- land-Bauland) und 146 zu den ver- teter Bauweise, kurzen Wegen, effi- schiedenen Sachthemen des REK. Im Folgenden werden diese interna- zienter Wärmedämmung im Woh- tionalen und nationalen Vorgaben nungs- und Gewerbebau sowie al- Internetpräsentation des REK 2007 zum Thema „Nachhaltigkeit“ aufge- ternativer Energieversorgung trägt in der Langfasssung führt und erläutert. bereits im Vorfeld zu einer Mini- Insgesamt gab es zwischen Weih- mierung der Schadstoffausstöße bei. nachten 2007 und 17.2.2008 11.550 Brundtland-Bericht (1987) und Zugriffe auf die REK-Homepage Aktionsprogramm Agenda 21 (1992) Weiters ist der im Jahr 1994 gefasste (www.stadt-salzburg.at/rek2007), der Vereinten Nationen Gemeinderatsbeschluss zur „Öko- davon 2.510 Zugriffe auf die Pläne 1987 wurde der Begriff „Nach- Stadt Salzburg“ weiterhin gültig. des Allgemeinen Funktionskonzep- haltige Entwicklung“ im sogenann- tes (u. a. Vorbehaltsflächen und Nut- ten Brundtland-Bericht der Verein- Strategie der Europäischen Union für zungspotentiale für Wohnen), 2.435 ten Nationen wie folgt definiert: die nachhaltige Entwicklung (2001) auf jene des Freiraumkonzeptes (u. „Nachhaltig ist eine Entwicklung, und „Thematische Strategie für die a. Deklaration, Grüngürtel, Stadt- wenn sie gewährleistet, dass die städtische Umwelt“ (2006) landschaften, Straßenlärm), 700 auf Bedürfnisse der heutigen Genera- 2001 wurde von der EU die Strategie den Ziel- und Maßnahmenteil und tion befriedigt werden, ohne die der Europäischen Union für die 660 auf die Strukturuntersuchung. Möglichkeiten künftiger Generatio- nachhaltige Entwicklung beschlos- nen zur Befriedigung ihrer eigenen sen, deren langfristige Zielsetzungen Bedürfnisse zu beeinträchtigen.“ in vier prioritären Bereichen liegen: I.F. Nachhaltigkeit – Bei der Weltkonferenz der Vereinten I Begrenzung des Klimawandels Nationen über Umwelt und Ent- und gesteigerte Nutzung sauberer Anspruch und wicklung 1992 in Rio de Janeiro Energien, Verpflichtung wurde das Aktionsprogramm für I Umgang mit Gefahren für die Aspekte nachhaltiger Entwicklung das 21. Jahrhundert, die „Agenda öffentliche Gesundheit, 21“, verabschiedet. I verantwortungsbewussterer Um- Das REK ist, wie auch schon aus den gang mit natürlichen Ressourcen, zahlreichen bereits angeführten Kyoto-Protokoll, Klimabündnis- I Verbesserung des Verkehrssystems überörtlichen Vorgaben hervorgeht, gemeinde und „Öko-Stadt“ und der Flächennutzung. kein „unabhängiges“ Planungsins- Mit der Unterzeichung des „Kyoto- trument. Es ist hierarchisch in di- Protokolls“ (1997) zur Senkung der Die „Thematische Strategie für die verse europäische, überregionale Treibhausgasemissionen hat sich städtische Umwelt“ beinhaltet bei- und regionale Festlegungen einzu- Österreich verpflichtet, seine Aus- spielsweise für die Raumordnung gliedern. Ähnliches gilt auch für das stöße bis zum Jahr 2012 um 13% ge- folgende relevante Maßnahmen: Gebot einer nachhaltigen Stadt- genüber dem Bezugsjahr 1990 zu I nachhaltiges Bauen und Sanierung entwicklung. senken. Seit Februar 2005 ist dieses zur Reduktion des Energiever- Vom Aktionsprogramm „Agenda Ziel völkerrechtlich verbindlich, bei brauchs und der CO2-Ausstöße, 21“ der Vereinten Nationen über das Nichteinhaltung sind Strafzahlun- I nachhaltige Flächenplanung, um Klimaschutzprotokoll von Kyoto bis gen vorgesehen. die Zersiedelung der Landschaft hin zum Beschluss der Bundesregie- Dieses Ziel ist im geforderten Zeit- und Verluste natürlicher Lebens- rung über „Nachhaltige Siedlungs- raum nur sehr schwer zu erreichen, räume sowie der biologischen Viel- entwicklung“ verpflichten zahlrei- denn die derzeitigen Tendenzen zei- falt zu verringern, che nationale und internationale gen ein weiteres Ansteigen der I hohe Bebauungsdichten und eine Vorgaben auch Kommunen wie die Emissionen in Österreich. auf vielfältige Nutzung ausgerich- Stadt Salzburg zu einer Politik, wel- tete Bebauungsplanung zur Re- che die Entwicklungsmöglichkeiten Die Stadt Salzburg hat sich auch als duktion des Ressourcenverbrauchs nachfolgender Generationen nicht Klimabündnisgemeinde freiwillig pro Kopf, beeinträchtigt. Dies empfindet die verpflichtet, Schritte zum Erhalt der I Erstellung und Umsetzung von Plä- Stadt Salzburg als Verpflichtung Erdatmosphäre zu setzen. Diese Ver- nen für einen nachhaltigen städti- und Anspruch. pflichtungen beinhalten unter ande- schen Nahverkehr zur Reduktion Auch das Raumordnungsgesetz des rem die Verringerung von Treibhaus- der Lärm- und Schadstoffbelas- Landes trägt dem Gedanken der gasemissionen um 50% bis zum Jahr tungen.

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Neben diesen beiden EU-Strategien I interkommunaler Ausgleich bei ist das Prinzip der Nachhaltigkeit der Ansiedlung von regional be- auch von der sogenannten „Aal- deutsamen Projekten (Gewerbe, borg-Charta“, an der mittlerweile Freizeitinfrastruktur, etc.). rund 2.300 Städte und Gemeinden beteiligt sind, verankert. Im vorliegenden REK werden die Prinzipien nachhaltiger Entwick- Beschluss der österreichischen lung verstärkt einbezogen. Bundesregierung (2002) und ÖROK- Zur Prüfung der Anwendung und Empfehlung „Nachhaltige Umsetzung des Nachhaltigkeitsprin- Siedlungsentwicklung“ (2001) zips im REK sind entsprechende 2002 fasste die Bundesregierung den Indikatoren zu entwickeln. Diese Be- Beschluss für eine „Österreichische obachtung wird im Rahmen der lau- Strategie zur nachhaltigen Entwick- fenden Stadt- und Raumforschung lung“, die sich als Selbstverpflich- erfolgen. tung an alle Ebenen der Umsetzung wie Politik, Verwaltung oder Bürge- Bedarfsgerechte Stadtentwicklung rInnen richtet. Sie greift die vier (u. a. Gender-Mainstreaming, Handlungsfelder Lebensqualität, Gleichbehandlungsgebot) Wirtschaft, Lebensraumschutz – da- Als Teil einer umfassenden Nach- runter als Leitziel 13 „Verantwor- haltigkeit ist das Thema des Gender- tungsvolle Raumnutzung und Regio- Mainstreaming und das Gleichbe- nalentwicklung“ – und soziale Ver- handlungsgebot bei Fragen räumli- antwortung auf. cher Entwicklung auf allen Maß- stabsebenen ein wesentliches Ins- Auch die Österreichische Raumord- trument bzw. eine wichtige Vorgabe nungskonferenz (ÖROK) hat bereits zur Umsetzung gleichwertiger Le- im Jänner 2001 eine Empfehlung benschancen unabhängig von gesell- zum Thema „Nachhaltige Sied- schaftlichen Geschlechterrollen. lungsentwicklung“ verabschiedet. Folgende zentrale Forderungen an Ausgehend von der Weltfrauenkon- eine nachhaltige Siedlungsentwick- ferenz in Nairobi 1985 wurde von lung seien auszugsweise angeführt: den Vereinten Nationen in Peking I Bildung von problembezogenen 1995 das Konzept der Gleichstel- funktional abgegrenzten Pla- lungsförderung beschlossen. Mit nungsverbänden, dem Vertrag von Amsterdam 1997 I konsequente nachhaltige Sied- wurde Gender-Mainstreaming lungsentwicklung, Verringerung schließlich in das Primärrecht der des Siedlungsflächenverbrauches, Europäischen Union aufgenommen. I Gleichwertigkeit von Siedlungs- Aber nicht nur auf internationaler und Freiraumplanung, verstärkte und europäischer Ebene findet das Sicherung der Freiflächen und der Prinzip der Gleichstellung Einzug, landwirtschaftlichen Vorrangflä- sondern es wurde bereits 1998 im chen etc., Artikel 7 des österreichischen Bun- I nachhaltige Gesamtbetrachtung bei desverfassungsgesetzes verankert: Standortentscheidungen von Groß- „Bund, Länder und Gemeinden be- projekten, vor allem bei Einkaufs- kennen sich zur tatsächlichen Gleich- zentren und Freizeitgroßanlagen, stellung von Mann und Frau […].“ Es I aktive Bodenpolitik, Ankauf und ergibt sich eine politische und recht- Vergabe von geeigneten Liegen- liche Verpflichtung zur Umsetzung schaften (z. B. Baulandsicherungs- des Ziels der Chancengleichheit. gesellschaften, Bodenbeschaffungs- Seit 1. Juni 2006 gilt im Land Salz- fonds), Erschließungskostenbeiträ- burg das neue Gleichbehandlungs- ge für unbebaute Bauflächen zur gesetz, das nun neben dem Thema Rückerstattung der Aufwendungen des Gender-Mainstreaming auch ein der Gemeinde für die Infrastruktur, Gleichbehandlungsgebot hinsicht- I aktives Standortmarketing und lich Alter, Behinderung, ethnischer Flächenmanagement, Herkunft, Religion, Weltanschauung I Ausweisung von großflächigen in- und sexueller Orientierung rechtlich terkommunalen Gewerbegebieten, verankert.

REK 2007 | Seite 17 REK 2007 | Seite 18 Vom Globalen zum Lokalen II. Vom Globalen zum Lokalen 10 Leitsätze für die räumliche Entwicklung der Stadt Salzburg

Handeln braucht einen Rahmen. Die folgenden zehn Leitsätze für Salzburg sind ein solcher Rahmen für die Ziele und Maßnahmen des gesamten REK. Das Konkrete kann und soll von Politik und BürgerInnen an ihnen gemes- sen werden. Insofern sollen sie ein Beitrag zu mehr Transparenz und besserer Nachvollziehbarkeit sein.

Die zehn Leitsätze treffen Aussagen über die Stärken der Stadt Salzburg und darüber, was getan werden soll, um diese zu erhalten oder zu verbessern. Die Leitsätze wurden mit der Landesplanung, der EuRegio, der Lan- desumweltanwaltschaft, der Wirtschaftskammer Salzburg und der Arbeiterkammer Salzburg im Herbst 2002 inhalt- lich diskutiert sowie im Zuge der REK-Erarbeitung präzisiert.

Die Gliederung der Leitsätze orientiert sich an der Hierarchie der Maßstabsebene vom Globalen zum Lokalen.

Leitsatz 1 Beispiele für konkrete Maßnahmen und Betriebsansiedlungen, die ho- Die Stadt Salzburg ist auf inter- sind: Prüfung der Voraussetzungen hen Bodenpreise und Verkehrsprob- nationaler Ebene mit ihren beson- und Chancen eines „Weltkulturerbe- leme die Entwicklung der Gesamt- deren Stärken noch besser zu posi- status – Stadtlandschaften“, Stär- region. Gerade die Wirtschaft benö- tionieren. Ihre überregionalen kung der zeitgemäßen Architektur- tigt aber berechenbare Rahmenbe- Qualitäten sind weiter auszubauen. und Freiraumentwicklung, Erweite- dingungen bei Standortentschei- rung des zeitgenössischen Kulturan- dungen. gebotes, Komplettierung des Mu- Die Stadt Salzburg besitzt interna- seums der Moderne, Stärkung des Die Europaregion Salzburg muss tionale Ausstrahlung und Anzie- Universitätsstandortes durch eine verstärkt als grenzüberschreitende hungskraft durch ihr Kulturan- weitere Verbesserung des Mozar- Verflechtungsregion wahrgenommen gebot, die Festspiele, die historische teums und durch die Fertigstellung werden, um im europäischen Wett- Innenstadt als Weltkulturerbe, die des Projekts Unipark, Weiterverfol- bewerb der Regionen künftig beste- prägenden Stadtlandschaften sowie gung des Konzeptes „Science City hen zu können. Dabei ist eine ökolo- das Mozarteum. Zudem besitzt sie Salzburg“, neue Bildungs- & For- gisch verträgliche, nach innen abge- bedeutende Qualitäten in den Be- schungskooperationen, etwa mit der stimmte und differenzierte Schwer- reichen Tourismus sowie im Messe- TU München; Erstellung eines Fach- punktbildung bzw. Funktionsteilung und Kongresswesen. bereichskonzepts „Salzburg will anzustreben. Die Stadt Salzburg Bildungs- und Wissenschafts- und kann aufgrund ihrer Funktion als Die Stadt Salzburg muss ihre welt- Forschungsstadt werden!“ und Wei- Magnet der Region wichtiger Im- weite Bekanntheit konsequent wei- terentwicklung des Geo-Informatik- pulsgeber und Motor sein. ter fördern. Dazu sind ihr Image und Schwerpunktes. ihre bestehenden Qualitäten laufend Beispiele für konkrete Maßnahmen zu stärken sowie durch ein zeitge- sind: Evaluierung des EuRegio-Ent- mäßes Kulturangebot zu ergänzen. Leitsatz 2 wicklungskonzeptes (z. B. Master- Im Forschungs- und Bildungsbe- Die intensiven Wechselwirkungen plan), verstärkte Positionierung der reich ist ihre überregionale Bedeu- zwischen der Stadt Salzburg und Europaregion (EuRegio) nach außen, tung auszubauen. Die im öffentli- der Europaregion Salzburg müssen Neufassung der Planungsregionen chen Interesse liegende Sportnach- verstärkt bewusst gemacht werden. in räumlicher, organisatorischer und wuchsförderung wird insbesondere Eine klare und geregelte regionale rechtlicher Hinsicht, gesamträumli- durch die Schaffung von (überregio- Funktionsteilung ist anzustreben. che Entwicklungsstrategien, Steue- nalen) Angeboten, die schulische rungsinstrumente und Kooperatio- Ausbildung und sportliche Aktivi- Die Europaregion Salzburg ist für nen, interkommunale Gewerbege- täten kombinieren, unterstützt. BewohnerInnen und die Wirtschaft biete und interkommunaler Finanz- Gesamthaft müssen diese Potentiale gleichermaßen attraktiv. Bereits ausgleich und Bodenmobilisierung nachhaltig weiterentwickelt und heute jedoch hemmen Aspekte wie durch gesetzliche Vorgaben. neue Ansatzpunkte für Kooperatio- eine fortschreitende Zersiedelung, nen geschaffen werden. die mangelnde Kooperation zwi- schen den Gemeinden bei Wohn-

REK 2007 | Seite 19 Leitsatz 3 Beispiele für konkrete Maßnahmen sorgung mit leistbarem Wohnraum, Die gute Erreichbarkeit der Stadt sind: weiterer S-Bahn-Ausbau im wohnortbezogene dezentrale Sozial- Salzburg ist als wichtiger Standort- Stadtgebiet mit verbesserten ÖV-Ver- struktur, Errichtung barrierefreier vorteil auszubauen. knüpfungen, umfassender Verkehrs- Wohnbauten, konsequente Verfol- verbund, Taktfahrplan, Angebots- gung und Umsetzung des Kultur- Die Stadt Salzburg hat durch ihre steigerung, P & R-Anlagen in der Re- und Sozialleitbildes und Verbesse- verkehrsgünstige Lage (Flughafen, gion, leistungsfähige Anbindung der rung der Bürgerbeteiligung. Eisenbahn- und Autobahnknoten) im Gewerbeschwerpunkte und Erstel- europäischen Kontext einen enormen lung eines Sachprogramms „Ver- Standortvorteil. kehr“. Leitsatz 6 Die Stadt Salzburg muss diese Der attraktive Wirtschaftsstandort Gunstfaktoren unter Berücksichti- Salzburg ist weiter zu sichern und gung der Umweltauswirkungen er- Leitsatz 5 auszubauen, insbesondere ist halten, ihr innerstädtisches Infra- Ziel aller städtischen Planungstätig- der flexible Branchenmix der strukturangebot erweitern sowie ver- keit ist die Förderung einer umfas- Wirtschaft zu festigen. stärkt eine integrierte gesamträumli- senden Lebensqualität. Die vielfäl- che Problemsicht und entsprechende tigen städtischen Funktionen – vom Die Stadt Salzburg ist ein attrakti- Lösungen gemeinsam mit den regio- Arbeiten bis zur Erholung – sind in ver Wirtschaftsstandort. Der flexi- nalen Partnern initiieren. diesem Sinn entsprechend den ble Branchenmix aus Dienstleis- jeweiligen konkreten Bedingungen tungen, Kultur, Wissenschaft und Beispiele für konkrete Maßnahmen weiterzuentwickeln und zu verbes- Bildung sowie Produktion erweist sind: weiterer S-Bahn-Ausbau in- sern. Die veränderten sozialen und sich bislang als weitgehend krisen- klusive Verlängerung durch das kulturellen Bedürfnisse sind dabei resistent. Beim produzierenden Ge- Stadtzentrum („Stadtregional- verstärkt zu berücksichtigen. werbe sind allerdings Abwande- bahn“) und nach Bayern, Anbindung rungstendenzen – aufgrund der an die „Magistrale für Europa“, Die zentralen Funktionen – Wohnen, hohen Bodenpreise – ins Umland zu innovative Verkehrskonzepte zur Arbeiten, Kultur, Tourismus, Ver- beobachten. Förderung des Umweltverbundes waltung, Forschung, Bildung und (Mobilitätsmanagement), Verkehrs- Einkaufen – sind, trotz der grund- Innerhalb der Stadt sind die Erwei- leitsystem Verman und neue Sal- sätzlichen Zielsetzung der Funk- terungsmöglichkeiten von bestehen- zachbrücke nördlich der Stadt. tionsmischung, innerhalb des Stadt- den Betrieben mit geeigneten gebietes in ihrer räumlich differen- Mitteln zu verbessern, Aktivitäten zierten Ausprägung zu erhalten und zur Mobilisierung hochwertiger Ge- Leitsatz 4 weiterzuentwickeln. werbeflächenpotentiale zu setzen Dem deutlich steigenden Verkehrs- und attraktive Stadtumbauflächen aufkommen in der Europaregion ist Nachholbedarf besteht dabei in den für die Wirtschaft zu sichern. Zur zum Erhalt der regionalen Quali- Bereichen Wohnen, Forschung und langfristigen Standortsicherung des täten und städtischen Potentiale Bildung. Im Bereich Arbeiten muss meist flächenintensiven produzie- entgegenzusteuern. neben eigenen Anstrengungen vor renden Gewerbes ist die Schaffung allem eine bessere regionale Zusam- von interkommunalen Gewerbege- Die Leistungsfähigkeit des regiona- menarbeit gesucht werden. Die bieten in der Stadtregion unver- len wie städtischen Verkehrs ist Stadtplanung muss sich an den Be- zichtbar. Basis für die Lebensqualität und dürfnissen der Menschen orientieren Die hohe Lebens- und Umweltqua- Wirtschaftskraft einer Stadtregion. und diese bei Planungsentscheidun- lität als wichtiger „weicher Stand- Bei allen (baulichen) Verkehrsmaß- gen verstärkt zugrunde legen. ortfaktor“ für die Wirtschaft ist da- nahmen sind jedoch die Ansprüche Hierbei sind folgende Dimensionen bei zu wahren und verstärkt zu der Bewohner und Bewohnerinnen zu berücksichtigen: Geschlecht, Al- kommunizieren. sowie der Umwelt besonders zu ter, Behinderung, ethnische Her- berücksichtigen. kunft, Religion und sexuelle Orien- Beispiele für konkrete Maßnahmen tierung. sind: Überarbeitung des Wirtschafts- Die Stadt Salzburg muss weiterhin leitbildes, Erstellung von transpa- aus Sicht der Nachhaltigkeit und der Beispiele für konkrete Maßnahmen renten Wirtschaftsförderungsricht- steigenden Umweltbelastungen kon- sind: Sicherung der erhöhten Wohn- linien, aktive Flächenvorsorge und sequent den Umweltverbund (öffent- bauförderungsmittel für die Stadt, Sicherung größerer zusammenhän- licher Verkehr, Fußgänger- und Rad- weitgehende Beibehaltung der Ge- gender Gewerbeflächen im Flächen- verkehr) fördern. Parallel dazu ist werbeschwerpunkte, weitere Stär- widmungsplan, Schaffung interkom- der Wirtschaftsverkehr zu sichern. kung der „Einkaufstroika“ (entspre- munaler Gewerbegebiete in der Zudem müssen verstärkt in und mit chen den überregionalen Zentren Stadtregion und verstärkte Aktivi- der Stadtregion Maßnahmen abge- laut Zentrenkonzept, siehe Plan täten im Bereich Forschung und stimmt und gesetzt werden. 3.02) und der Ortskerne, Grundver- Entwicklung.

REK 2007 | Seite 20 Vom Globalen zum Lokalen

Leitsatz 7 struktureinrichtungen zu koppeln, Leitsatz 10 Durch eine gezielte bauliche Innen- vor allem bei jenen, die das Stadt- Die städtischen Umweltqualitäten entwicklung kann eine höhere Wirt- budget laufend belasten. Konkrete sind zum Schutz der Gesundheit schaftlichkeit der städtischen Infra- Bauvorhaben müssen verstärkt auf und zum Erhalt einer intakten struktur erzielt und die prägenden Nachhaltigkeit geprüft werden. Natur weiter zu verbessern. Die Frei- und Landschaftsräume der Belastungen aus Lärm, Luft- Stadt Salzburg gesichert werden. Beispiele für konkrete Maßnahmen schadstoffen und Elektrosmog sind: Zielgerichtete Anwendung von müssen reduziert werden. Die die Stadt Salzburg prägenden Mindestdichten und Mindesthöhen, Frei- und Landschaftsräume, die Erwerb von geeigneten Liegenschaf- Als Hauptverursacher für Lärmbe- auch durch die Deklaration „Ge- ten durch die Stadt selbst oder lastungen in der Stadt Salzburg gilt schütztes Grünland“ abgesichert durch geeignete Dritte, hochwertige das hohe Verkehrsaufkommen (vor werden, sind durch eine gezielte Architekturbegutachtung, Einfüh- allem Straßen- und Fluglärm), das – bauliche Entwicklung nach innen rung von Nachhaltigkeitsindikato- neben dem Hausbrand und den ge- langfristig zu erhalten. ren (Prüfmatrix), weitere Verbesse- werblichen Emissionen – auch für Durch eine gezielte bauliche Innen- rung der Architekturbegutachtung Grenzwertüberschreitungen bei entwicklung ist der weiteren Zersie- durch eine verbesserte Koordination Stickstoffdioxid und Feinstaub ver- delung entgegenzuwirken und klare zwischen Gestaltungsbeirat und antwortlich ist. Die KG Salzburg- Siedlungsränder zu schaffen. Dazu Altstadt-Sachverständigenkommis- Stadt wurde deshalb mittlerweile müssen neue Maßnahmen und Ins- sion. entsprechend dem UVP-Gesetz 2000 trumente zur Mobilisierung von als belastetes Gebiet ausgewiesen. unbebautem Bauland eingeführt Trotz allen bereits erfolgten Bemü- werden. Andererseits hat die Stadt Leitsatz 9 hungen im Bereich der elektromag- Salzburg durch die Auflassung von Die bestehenden hohen Qualitäten netischen Strahlung (vor allem diversen Vornutzungen erhebliche der Landschaftsräume in der Stadt Mobilfunk), beispielsweise durch Stadtumbaupotentiale. Diese Salzburg sind zu erhalten und, wo verstärkte Kooperationen mit Grundstücke mit oft sehr hoher notwendig, entsprechend ihren Betreibern und Betroffenen bei der Lagegunst müssen durch gezielte jeweiligen Charakteristika weiter- Standortwahl, ist auch eine weitere Aktivitäten und neuen Instrumen- zuentwickeln. Reduktion dieser Belastungen ein tarien einer verbesserten Nutzung vorrangiges Ziel der Stadt. zugeführt werden. Die starken Wechselwirkungen zwi- schen Stadt- und Landschaftsraum Zur Sicherung der Lebensqualität, Beispiele für konkrete Maßnahmen sowie die vielfältige Ausgestaltung die mit dem Schutz der menschli- sind: Einführung eines Infrastruk- des Naturraumes sind prägende chen Gesundheit und einer intakten turbereitstellungsbeitrags, aktive Merkmale der Stadt Salzburg und Natur einhergeht, sind auf lokaler Grundstücksbevorratung (Bauland- damit unverzichtbare Grundlagen Ebene Maßnahmen vor allem im bereitstellungsagentur), Vorbehalts- für die Lebensqualität der Men- Mobilitätsverhalten und in der flächen für den sozialen Mietwoh- schen. Energieversorgung zu setzen, die zu nungsbau und aktive Entwicklungs- Dabei sind die konsequente Berück- einer Reduktion der Belastungen planung wie bei der Science City. sichtigung stadtökologischer Aspek- führen. te bei Planungsüberlegungen sowie die Behandlung von Natur- und Beispiele für konkrete Maßnahmen Leitsatz 8 Umweltschutz als gleichwertige sind: verstärkter Einsatz von alter- Die bestehenden baulichen Partner wesentlich. Bei konkreten nativen und klimaneutralen Ener- Qualitäten der Stadt Salzburg sind Grün- und Freiraumplanungen wie gien, Förderung umweltgerechter zeitgemäß weiterzuentwickeln und Spielplätzen oder öffentlichen Mobilität (zu Fuß gehen, Radfahren, angemessen zu ergänzen. Grünflächen müssen diese Vorhaben Öffentlicher Nahverkehr), Prüfung auf ihre Nachhaltigkeit hin begut- von Maßnahmen zur Reduktion des Die bestehenden Potentiale für achtet werden. Kfz-Verkehrs, technische und orga- Stadtumbau und Stadterneuerung nisatorische Optimierung des Flug- sind konsequent zu nutzen. Beispiele für konkrete Maßnahmen betriebes, Verringerung des Haus- Die unterschiedlichen Stadtquar- sind: integrierte Stadt- und Natur- brandes durch den Ausbau der tiere sollen in ihren spezifischen raumentwicklung (z. B. Unipark), Fernwärmeversorgung. städtebaulichen und architektoni- Gewässerrenaturierung (Salzach, schen Qualitäten erhalten und zeit- Glan), Freiraumplanung im öffentli- gemäß weiterentwickelt werden. chen Raum, Umsetzung Projekt Salzburg: Grünland. Die weitere bauliche Entwicklung der Stadt Salzburg ist verstärkt an eine bessere Nutzung der Infra-

REK 2007 | Seite 21 REK 2007 | Seite 22 Ziele und Maßnahmen III. Ziele und Maßnahmen Die konkreten Schritte zur Zukunft der Stadt

Auf den folgenden Seiten sind detailliert die Ziele und konkreten Maßnahmen für die künftige Entwicklung der Stadt Salzburg angeführt. Die Bandbreite ist groß. Es geht darin um so bedeutende Anliegen wie den Bau von 8.100 neuen Wohnungen oder um scheinbar kleine Schritte wie die Renaturierung von Flussufern in der Stadt.

Manche Maßnahmen sind aufwendig und erfordern große Anstrengungen zu ihrer Realisierung, für andere braucht es „nur“ ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Um- setzungswillen. In Summe sind sie der Weg zu einer liebenswerten und leistungsfähi- gen Stadt.

Der Abschnitt gliedert sich in das „Allgemeine Funktionskonzept“, das „Freiraumkonzept“, das „Siedlungs- und Ortsbildkonzept“, das „Verkehrskonzept“ sowie in das „Technische und soziale Infrastrukturkonzept“

Erläuterung zu Verweisen im nachfolgenden Text: z. B. siehe A.4. = Verweis auf das Ziel A.4. im Ziel- und Maßnahmenteil z. B. siehe Kap. 1.1.5. = Verweis auf das Kapitel 1.1.5 der Strukturuntersuchung und Problemanalyse siehe Kap. E = Verweis auf das Kapitel E der Strukturuntersuchung und Problemanalyse z. B. siehe Plan 2.21. = Verweis auf Plan 2.21 im Planteil

REK 2007 | Seite 23 REK 2007 | Seite 24 Allgemeines Funktionskonzept III.A. Allgemeines Funktionskonzept III.A.1. Kernstadt der Europaregion Salzburg Umlandbeziehungen und regionale Positionierung

Die Stadt Salzburg mit ihren hochrangigen und eu-regional bedeutsamen Funktionen sowie ihrer ausgezeichneten verkehrlichen Lage ist Kernstadt der dynamischen, grenz- überschreitenden „Europaregion Salzburg“. Dabei ist die Stadt für die Region in außer- gewöhnlicher Weise prägend, mehr als dies bei anderen Kernstädten der Fall ist.

Herausforderungen für die Gesamtregion sind der zukünftige Umgang mit Zersiede- lung, Verkehrs- und Umweltbelastungen, hohen Bodenpreisen etc.

Verstärkt wird die Stadt Salzburg nachhaltige Strategien entwickeln müssen, um die Region als Wohn- und Wirtschaftsstandort im europäischen Wettbewerb zu positio- nieren und gleichzeitig die landschaftsprägenden, grenzüberschreitenden Freiräume zu erhalten.

Dazu sind, unter Beibehaltung des Grüngürtels, jedenfalls die regionalen Planungs- verbände weiterzuentwickeln und die grenzüberschreitende EuRegio zu stärken.

REK 2007 | Seite 25 Ziel Maßnahme A.1.1. Sicherung und Ausbau der zentralörtlichen A.1.1.1. Stärkung der zentralörtlichen Funktionen Funktionen der Stadt Salzburg als durch eine klare Positionierung im zunehmenden Kernstadt der Europaregion Salzburg, vor europäischen Städtewettbewerb: Erstellung einer allem in den Bereichen Wohnen und Potentialanalyse und Aufbau eines darauf abge- Arbeiten, Kultur, Bildung und Forschung, stimmten Stadtmarketings. Medizin, Messe- und Kongresswesen, Verwaltungseinrichtungen. A.1.1.2. Die Raumordnung trägt dazu durch eine akti- ve Entwicklungsplanung und gezielte Projektent- wicklung (wie z. B. Unipark, Bahnhof, Science City), durch Aktivierung von Baulandreserven sowie durch Stadterneuerungs- und Umbaumaßnahmen bei.

A.1.1.3. Stärkung der „weichen“ Standortfaktoren (v. a. Kultur, Bildung, Landschaft, Grünraum, Erholung, Sicherheit) als bedeutender Vorteil im europäischen Städtewettbewerb unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechtergerechtigkeit.

A.1.1.4. Umsetzung des Kulturleitbildes laut Gemein- deratsbeschluss vom 4.7.2001 und des Tourismuskon- zeptes „Salzburg 2011“ laut Gemeinderatsbeschluss vom 14.12.2005.

A.1.1.5. Aktive Entwicklungsplanung für die zu erwartende Nachfrage nach zentralörtlichen Diens- ten, insbesondere auch der sozialen Infrastruktur (siehe Kap. E).

A.1.2. Erhalt und Stärkung der ausgezeichneten A.1.2.1. Bemühungen um die Sicherstellung der Füh- Lagegunstfaktoren im mitteleuropäischen rung der Bahn-Hochleistungsstrecke „Magistrale Kontext, vor allem im verkehrlichen Be- Paris – Budapest“ über Salzburg, Erweiterung des reich. entstehenden S-Bahn-Netzes auch nach Bayern und durch das Stadtzentrum, Neubau einer Salzachbrücke im Norden der Stadt, Optimierung des Flughafens.

A.1.3. Dem Suburbanisierungsprozess ist verstärkt A.1.3.1. Stärkung der Wohnfunktion durch aktives Be- entgegenzusteuern, um eine weitere Abwan- treiben der Einführung von Instrumenten zur (Wohn-) derung der Bevölkerung ins Umland zu ver- Baulandmobilisierung beim Landesgesetzgeber (siehe meiden und zur Reduktion der damit ein- A.4.). hergehenden Folgewirkungen, wie zuneh- mender Zersiedelung oder erhöhten Um- A.1.3.2. Forcierung der Schaffung von kostengünsti- welt- und Verkehrsbelastungen. gem Wohnraum, vor allem im Mietwohnungsbereich: Entwicklung von entsprechenden gesetzlichen Rege- lungen durch aktives Betreiben beim Landes- gesetzgeber, z. B. Infrastrukturbereitstellungsbeitrag, Vorbehaltsflächen für den Mietwohnungsbau (siehe A.4. und Plan 1.18).

A.1.4. Reduktion der Umwelt- und Verkehrsbelas- A.1.4.1. Steigerung der Attraktivität des Öffentlichen tung in der gesamten Stadtregion durch Ver- Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) in der Stadtregion lagerung der (Berufs-)Pendler vom Indivi- durch Umsetzung eines breit abgestimmten Maßnah- dualverkehr hin zu öffentlichen Verkehrs- menbündels, z. B. Umsetzung des S-Bahn-Projektes mitteln. inklusive Verlängerung in den bayerischen Raum und durch das Stadtzentrum, umfassender Verkehrsver- bund, Taktfahrplan, Angebotssteigerung, Park & Ri- de-Anlagen in der Region, attraktive Tarifgestaltung.

REK 2007 | Seite 26 Allgemeines Funktionskonzept

Ziel Maßnahme A.1.5. Steigerung der Attraktivität als Wirtschafts- A.1.5.1. Grenzüberschreitende Ansiedlungspolitik standort durch ein klares Bekenntnis zu und Flächenvermittlung: Schaffung eines Ansprech- einer regionalen Funktionsteilung. partners mit Kernkompetenz für alle Standortfragen in der Europaregion. Dies im Sinne einer optimalen Bündelung der bestehenden Strukturen.

A.1.5.2. Verstärkte gegenseitige Abstimmung der räumlichen Entwicklungskonzepte und der Regional- programme im Zentralraum: Verringerung der Stadt- Umland-Konkurrenz durch Erhöhung der Trans- parenz bei regionalwirksamen Planungsmaßnahmen.

A.1.6. Erhalt der gemeindegrenzenüberschreitenden A.1.6.1. Erhalt des regionalen Grüngürtels (Grün- Landschaftsräume, z. B. zur klaren Abgren- gürtel für den Salzburger Ballungsraum gemäß Ver- zung der Siedlungskörper und zur Vermei- ordnung der Landesregierung vom 5.12.2007 und dem dung von Nutzungskonflikten an der Beschluss der RVS-Verbandsversammlung vom Gemeindegrenze. 25.4.2008).

A.1.6.2. Aktives Betreiben der Ausdehnung des Grün- gürtels auf Bereiche in den Gemeinden Freilassing, Ainring und Koppl.

A.1.6.3. Umsetzung einer verstärkten qualitativen Be- wertung und Entwicklung der spezifischen Land- schaftsräume laut Gemeinderatsbeschluss vom 13.9.2006.

A.1.6.4. Eine weitere Bebauung auf den für die Frischluftzufuhr wichtigen Hangflächen ist durch konsequente Umsetzung des Grüngürtels und aktive Abstimmung mit der Nachbargemeinde Koppl zu ver- meiden (v. a. Gaisberg, Kühberg, Heuberg und Plainberg, siehe Kap. B Plan 2.08).

A.1.6.5. Regionale Weiterentwicklung des Projektes „Salzburg:Grünland“ als weiterer Beitrag zum Erhalt der gemeindeübergreifenden Landschaftsräume.

A.1.7. Bestmögliche Nutzung der Vorbereitung bzw. A.1.7.1. Die Vorbereitungsphase zu Sportgroßveran- Durchführung von international bedeutsa- staltungen ist in Form eines breiten und offenen Parti- men und regionalräumlich wirksamen zipationsprozesses in Stadt und Land Salzburg durch- Sportgroßveranstaltungen zur Positionie- zuführen. rung von Stadt und Land Salzburg. A.1.7.2. Sportgroßveranstaltungen sind nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit auszuführen, v. a. bei baulichen Maßnahmen, bei der Sicherstellung einer möglichen Nachnutzung sowie beim Verkehr (mit besonderer Förderung des Umweltverbundes).

A.1.8. Entwicklung von nachhaltigen Strategien und A.1.8.1. Vertiefende Überarbeitung des EuRegio- Konzepten zur Absicherung und zum Entwicklungskonzeptes: Entwicklung eines eu-regio- Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der nalen Standortkonzeptes, vor allem für die Bereiche Europaregion Salzburg. Wohnen und Arbeiten inklusive einer integrierten Be- trachtung der regionalen Verkehrsentwicklung (Mas- terplan zur engeren Stadtregion).

A.1.8.2. Umsetzung des EuRegio-Entwicklungskon- zeptes (EuRegio-Standortkonzept) durch ein grenz-

REK 2007 | Seite 27 Ziel Maßnahme überschreitendes und gesamträumliches Standortma- nagement nach innen und außen. Dies im Sinne einer optimalen Bündelung der bestehenden Strukturen.

A.1.8.3. Entwicklung eines interkommunalen, mög- lichst auch die Staatsgrenzen überschreitenden Finanzausgleiches, insbesondere bei der Entwicklung und Nutzung von großflächigen Gewerbegebieten.

A.1.9. Stärkung und Weiterentwicklung der EuRegio A.1.9.1. Verstärkte gemeinde-, landes- und staats- in organisatorischer, rechtlicher und politi- grenzenüberschreitende Koordinierung und Abstim- scher Hinsicht. mung in Raumordnungsfragen unter Nutzung der EuRegio-Strukturen.

A.1.9.2. Stärkung der EuRegio durch Übernahme einer besseren umsetzungsorientierten Rechtsform wie etwa einer RegionalentwicklungsGmbH. oder eines Zweckverbands.

A.1.9.3. Langfristiges und konsequentes Vorantreiben der Reorganisation der EuRegio hin zu einem supra- nationalen Planungsverband entsprechend dem „Hillgruber-Gutachten“ aus dem Jahr 2002 (siehe Kap. 1.1.5.).

A.1.10. Aktive Zusammenarbeit und Koordinierung A.1.10.1. Verstärkte Zusammenarbeit bei RVS-Agen- von Raumordnungsfragen für den „enge- den, auch mit Koppl und den unmittelbar benachbar- ren“ Zentralraum in einem „erweiterten“ ten bayerischen Gemeinden, vor allem mit Frei- Regionalverband Salzburg Stadt und lassing, Ainring und Saaldorf-Surheim. Umgebungsgemeinden (RVS).

A.1.11. Reformierung der Regionalplanung im Zentral- A.1.11.1. Betreiben der Zusammenlegung der vier Re- raum (Salzburger Teil) durch Anpassung gionalverbände im Flachgau. der Planungsverbände an die bestehenden funktionalräumlichen Gegebenheiten laut A.1.11.2. In weiterer Folge verstärkte Abstimmung Gemeinderatsbeschluss vom 13.9.2006. und Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Tennengau und den zum Zentralraum gehörenden bayerischen Gemeinden, vor allem jenen in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein.

REK 2007 | Seite 28 Allgemeines Funktionskonzept III.A.2. 8.100 neue Wohnungen in zehn Jahren Bevölkerung und Wohnen

Die Stadt Salzburg ist bestrebt, ihre Attraktivität als Wohnstandort zu erhöhen und be- sonders die hier bereits ansässige Bevölkerung zu halten. Der Abwanderung ins Umland soll entgegengesteuert werden. Dazu sind hohe Qualitätsstandards im Wohnbau zu sichern und soziale Aspekte, wie etwa der steigende Anteil älterer Menschen, zu be- rücksichtigen. Auch die Altstadt muss für die Wohnbevölkerung attraktiver werden.

Ziel ist die Schaffung von 8.100 Wohnungen, darunter einem hohen Anteil geförderter Mietwohnungen, in den kommenden zehn Jahren. Dabei sind alle Möglichkeiten zum sparsamen Umgang mit Bauland und zur Nutzung der vorhandenen Infrastruktur aus- zuschöpfen. Hierzu zählen gegebenenfalls auch neue gesetzliche und fiskalische Maßnahmen.

REK 2007 | Seite 29 Ziel Maßnahme A.2.1. Es sind die Voraussetzungen für ein Bevölke- A.2.1.1. Sicherung der notwendigen Flächen für rungswachstum gemäß dem aktualisierten Wohnbau und Infrastruktur zur Realisierung des Szenario „Trend“ der Österreichischen angestrebten Bevölkerungswachstums. Raumordnungskonferenz (ÖROK) zu schaf- fen. Dieses Szenario geht von einer Zu- A.2.1.2. Erstellung eines übergreifenden Leitbildes nahme der Bevölkerung bis zum Jahr 2031 zur Bevölkerungsentwicklung, auch in Abstimmung um 4% und einer Zunahme der Haushalte mit der Region zu den Themen Familienpolitik, um 8% aus. Zuwanderung, Entwicklung der Haushalte, Gender- Politik unter besonderer Berücksichtigung des stei- genden Anteils älterer Menschen und der Integra- tionserfordernisse (siehe A.1.1.5).

A.2.2. Stärkung der Wohnfunktion in der Stadt Salz- A.2.2.1. Nutzung vorhandener Flächenpotentiale burg durch Neuerrichtung von Wohnungen durch maßvolles und qualitätsbetontes „Weiterbauen im angestrebten Ausmaß von 8.100 Wohn- im Bestand“ (siehe Plan 1.14). Dabei ist nach Mög- einheiten im Zeitraum von 2005 bis zum lichkeit ein „Verdichtungsgewinn“ für alle Stadt- Jahr 2014. teilbewohnerInnen durch zusätzliche, frei zugängli- che Freizeit- und Sozialinfrastruktur anzustreben. Dies schafft die Voraussetzungen für eine höhere Akzeptanz von Verdichtungen.

A.2.2.2. Nutzung von Baulücken.

A.2.2.3. Nutzung von Umstrukturierungsflächen, vor- zugsweise von brachliegenden oder minder genutzten Baulandflächen für Wohnbauvorhaben bei entspre- chender Eignung.

A.2.2.4. Rasche Mobilisierung der bis dato immer noch nicht genutzten „ehemaligen“ Vertragsflächen (Baulandreserveflächen).

A.2.2.5. Widmung von mobilisierbaren Flächen, nicht nur auf Basis von Nutzungserklärungen gemäß § 17a ROG 1998, sondern ergänzend auch durch Abschluss von freiwilligen privatrechtlichen Vereinbarungen.

A.2.2.6. In Ergänzung zu den Nutzungspotentialen können entsprechend A.2.2.1 bis A.2.2.5 bei vertrag- lich gesicherter Umsetzung auch die Ergänzungs- flächen des 30-Jahres-Bauland-Horizontes geprüft und gegebenenfalls gewidmet werden.

A.2.2.7. Sicherstellung der Wohnfunktion mit einem hohen Anteil von gefördertem Mietwohnbau (Richt- wert: 75%, inklusive Mietkauf) insbesondere durch Ausweisung von Vorbehaltsflächen (siehe Plan 1.18).

A.2.2.8. Keine Ausweisung von Zweitwohnungsge- bieten.

A.2.2.9. Schaffung von Wohnraum, der auf die sozia- len Bedürfnisse der NutzerInnen abzielt (u. a. Allein- erziehende).

REK 2007 | Seite 30 Allgemeines Funktionskonzept

Ziel Maßnahme A.2.3. Qualitative und quantitative Verbesserung des A.2.3.1. Förderung von Innenentwicklung und nach- Wohnungsangebotes durch Sanierung, Re- haltigen Wohnbaukonzepten, etwa durch die Ein- vitalisierung und Wohnumfeldverbesse- richtung einer serviceorientierten Beratungsstelle für rung. alle InteressentInnen.

A.2.3.2. Verbesserung des Wohnungsangebotes durch Sanierung mit dem Schwerpunkt auf geförderten Mietwohnungsbau.

A.2.3.3. Maßnahmen zur Mobilisierung von leerste- henden Wohnungen, etwa durch verstärkte Beratung der EigentümerInnen und Schaffung eines Anreiz- systems.

A.2.3.4. Stärkung der Wohnfunktion in der Altstadt durch Wohnumfeld- und Infrastrukturverbesserung.

A.2.3.5. Integrative Infrastrukturentwicklung in Ver- bindung mit neuen Wohnbauvorhaben. Das wäre etwa eine standardisierte Bedarfsprüfung betreffend Kindergärten, Schulen, Spielplätze, Naherholung, Nahversorger, Anschluss an den Umweltverbund, Seniorenbetreuung usw. unter möglichster Vermei- dung von Neubauten.

A.2.3.6. Umsetzung der im Sozialleitbild festgeschrie- benen institutionalisierten „Sozialverträglichkeits- prüfung“ durch ein fachübergreifendes Beratungsgre- mium, etwa durch Erweiterung der Kompetenzen des Gestaltungsbeirates.

A.2.3.7. Die Stadt betreibt beim Landesgesetzgeber, dass die Wohnbauförderung mehr als bisher auch auf Umstrukturierungserfordernisse, Revitalisierung und Sanierung ausgerichtet wird.

A.2.3.8. Weitere Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen BauträgerInnen, GrundeigentümerInnen und Verwaltung einschließlich der Förderungsstelle.

A.2.3.9. Verpflichtende Umsetzung des Grundsatzes des bedarfsgerechten, barrierefreien Bauens für Men- schen mit eingeschränkter Mobilität unter Anwen- dung der entsprechenden Ö-Normen.

A.2.4. Schaffung eines ausreichenden Angebotes an A.2.4.1. Sicherstellung eines hohen Mietwohnungsan- geförderten Mietwohnungen entsprechend teils von mind. 50% über privatrechtliche Vereinba- dem Wohnungsleitbild, GR-Beschluss vom rungen. 6.7.2005, mit mindestens 300 Mietwohnun- gen jährlich. A.2.4.2. Sicherstellung eines hohen Anteils für den geförderten Mietwohnungsbau in der Stadt bei der Zuteilung von Wohnbauförderungsmitteln.

A.2.4.3. Errichtung von 3.000 neuen Mietwohnungen im Zeitraum 2005–2014 entsprechend dem Bedarfsde- ckungsmodell für Mietwohnungen (siehe Kap. 1.4.).

REK 2007 | Seite 31 Ziel Maßnahme A.2.5. Erhöhung der sozialen Treffsicherheit bei der A.2.5.1. Intensivierung der Aktivitäten der gemein- Vergabe von geförderten Mietwohnungen nützigen Bauträger im geförderten Mietwohnungsbau und sozial verträgliche Besiedlung. bei kleineren und mittelgroßen Projekten.

A.2.5.2. Überprüfung des Vergabeanteils der Stadt bei den geförderten Mietwohnungen durch Harmonisie- rung der Vergaberichtlinien unter Einbindung aller gemeinnützigen Bauträger, differenziert nach Neu- und Altbauten.

A.2.6. Regionale Zusammenarbeit zur Verbesserung A.2.6.1. Verstärkte Aktivitäten im Regionalverband: des Wohnungsangebotes unter besonderer Mietwohnungsbauoffensive für die Region im Sinne Berücksichtigung des geförderten Mietwoh- einer gestreuten Entwicklung des Mietwohnungs- nungsbaues in der Region. baues in den Regionalzentren des Flach- und Tennengaus sowie in den Umlandgemeinden durch entsprechende Festlegungen im neuen Sachprogramm Siedlungsentwicklung.

A.2.7. Sicherung und Verbesserung der Wohnqua- A.2.7.1. Festlegung von Qualitätsstandards im Wohn- lität, des Wohnumfelds sowie Aufwertung bau für die Bereiche Architektur, Freiraum, Soziales, des öffentlichen Raums. Verkehr und Energie.

A.2.7.2. Nachhaltigkeitsprüfung (Ökonomie, Soziales, Ökologie) bei allen Wohnbauvorhaben.

A.2.7.3. Bei Neu- oder größeren Umbauvorhaben sol- len die Planungs- und Besiedelungsphasen durch die BauträgerInnen unter Einbindung der Betroffenen (WohnungskäuferInnen, MieterInnen, AnrainerInnen) begleitend betreut werden.

A.2.7.4. Bei größeren Wohnanlagen sind Sozial-, Begegnungs-, und Gemeinschaftsräume vorzusehen und mit einer entsprechenden Infrastruktur auszustat- ten. Die Standards sollen durch eine Arbeitsgruppe aus Betroffenen und ExpertInnen erarbeitet werden.

A.2.7.5. Insbesondere in Verbindung mit dem geför- derten Mietwohnbau bzw. bei allen größeren Wohn- bauvorhaben ist die Wohnungswirtschaft angehalten, ausreichende Ressourcen (Personal, Stützpunkt etc.) für die wohnanlagenbezogene Gemeinwesenarbeit bereitzustellen.

A.2.7.6. Bei größeren Wohnanlagen ist die verpflich- tende Vorlage eines freiraumplanerischen Gestal- tungskonzeptes vorgesehen, wobei besonders auf aus- reichende und attraktiv gestaltete Spiel- und Aufenthaltsflächen zu achten ist. Nach Möglichkeit sollten die BewohnerInnen in den Planungsprozess eingebunden werden.

A.2.7.7. Die Stadt betreibt beim Landesgesetzgeber die Verbesserung der Wohnbauförderungssystematik, damit soziale Einrichtungen wie Gemeinschaftsein- richtungen und Bewohnertreffs sowie die Frei- raumplanung und Freiraumausgestaltung ausrei- chend und systematisiert gefördert werden.

REK 2007 | Seite 32 Allgemeines Funktionskonzept

Ziel Maßnahme A.2.7.8. Ämterübergreifende Projektarbeit in der Stadtteilentwicklung.

A.2.8. Imageverbesserung für geförderte Mietwoh- A.2.8.1. Begleitende Imagekampagnen bei allen ge- nungen. förderten Wohnbauprojekten. Positive Darstellung der geförderten Wohnbauprojekte durch die Bau- trägerInnen.

A.2.9. Berücksichtigung bedarfsspezifischer Bedürf- A.2.9.1. Berücksichtigung bedarfsspezifischer Be- nisse in unterschiedlichen Lebenssituatio- dürfnisse bei der Festlegung der Planungsziele (z. B. nen bei Planung und Errichtung von Wohn- städtebauliche Rahmenbedingungen). anlagen unter Berücksichtigung des stei- genden Anteils der älteren Bevölkerung A.2.9.2. Förderung der Mitbestimmungsmodelle bei der Planung und Errichtung von Wohnbauten durch frühzeitige Einbindung und echte Beteiligung künfti- ger Bewohner und Bewohnerinnen.

REK 2007 | Seite 33 REK 2007 | Seite 34 Allgemeines Funktionskonzept III.A.3. Flächen in und außerhalb der Stadt sichern Wirtschaft und Arbeitsplätze

Die Stadt Salzburg und die „Europaregion Salzburg“ sind ein außergewöhnlich attraktiver Wirtschaftsstandort. Der flexible Mix aus Produktion, Dienstleistungen, Tourismus, Kultur und Wissenschaft erweist sich als besonders krisenresistent. Aber es existiert ein Flächen- und Bodenpreisproblem.

Die Stadtplanung kann dagegen innerhalb der eigenen Gemeindegrenzen die Erwei- terungsmöglichkeiten von bestehenden Betrieben – im Rahmen des REK – verbes- sern, Aktivitäten zur Mobilisierung hochwertiger Gewerbeflächenpotentiale setzen und attraktive Stadtumbauflächen für die Wirtschaft sichern. Ziel sollte zudem sein, potentielle Flächen durch einen geeigneten Rechtsträger zu sichern.

Zur langfristigen Standortsicherung des flächenintensiven bzw. produzierenden Ge- werbes ist die Schaffung von interkommunalen Gewerbegebieten in der Stadtregion unverzichtbar.

Die hohe Lebens- und Umweltqualität als zunehmend wichtiger „weicher Standort- faktor“ ist zu sichern und nach außen zu kommunizieren.

REK 2007 | Seite 35 Ziel Maßnahme A.3.1. Sicherung und Ausbau des Wirtschaftsstand- A.3.1.1. Überarbeitung des Wirtschaftsleitbildes bzw. ortes Salzburg. Wirtschaftsförderungsprogramms mit dem Schwer- punkt der Ausrichtung auf hochrangige Wirtschafts- funktionen und komplementäre Einrichtungen wie Ausbildung, Forschung und Entwicklung. Dies in regionaler Funktionsteilung durch Abstimmung innerhalb der Europaregion.

A.3.1.2. Neuansiedlung von Betrieben nach folgenden Kriterien: sparsame Flächennutzung, qualifizierte Ar- beitsplätze, hohes technisches Niveau und hohe Wert- schöpfung. Damit ist in der Regel auch eine vergleichs- weise große Anzahl von Arbeitsplätzen verbunden.

A.3.1.3. Sicherstellung von größeren geschlossenen Gewerbegebieten im Rahmen der Flächenwidmungs- planung, vorzugsweise mit möglichst kurzem An- schluss an das Schienen- und Autobahnnetz.

A.3.1.4. Verbesserung der Erreichbarkeit der Gewer- begebiete (Gewerbeschwerpunkte).

A.3.1.5. Verfolgung eines nachhaltigen Modells der Abstandsgewinnung, d. h. Vermeidung überdimensio- naler Immissionsschutzstreifen.

A.3.2. Verbesserung der Erweiterungsmöglichkeiten A.3.2.1. Sicherung der Entwicklungsmöglichkeiten von bestehenden Betrieben und/oder der folgender Betriebsstandorte („Betriebsstandorte von Anrainersituation. überörtlicher Bedeutung“ gemäß der Verordnung der Salzburger Landesregierung vom 5.12.2007 zur Ände- rung des RVS-Regionalprogrammes): I Salzburg-Kasern (Fa. Palfinger) I Salzburg-Liefering (Fa. Commend) I Salzburg-Maxglan (Fa. Druckzentrum) I Salzburg-Flughafen (Fa. Pappas) I Salzburg-Süd (Fa. Maco und Fa. Porsche)

Baulandausweisungen für notwendige Erweiterungen bis zur maximalen Ausdehnung der im Umwelt- bericht zum REP 2007 vorgeschlagenen Teilräume. Für die Inanspruchnahme dieser Flächen aus dem Grüngürtel sind laut REP geeignete Ausgleichs- maßnahmen (v. a. Flächenausgleich oder entsprechen- de Ersatzleistungen) vorzunehmen.

A.3.2.2. Sicherung der bestehenden Betriebe unter Ausschöpfung der baurechtlichen Möglichkeiten.

A.3.2.3. Aktives Standortmanagement für Betriebe: Durch Kenntnis der spezifischen Betriebssituationen und durch innerbetriebliche Verbesserungen sind Standorttausch und/oder Standortverlegungen inner- halb des Stadtgebietes leichter „organisierbar“.

A.3.2.4. Strukturverbesserung auch durch Standort- tausch von Betrieben, die konfliktfreier Nachbar- schaftsbedingungen bedürfen, z. B. in Gewerbeschwer- punkte.

REK 2007 | Seite 36 Allgemeines Funktionskonzept

Ziel Maßnahme A.3.3. Mobilisierung hochwertiger Gewerbeflächen- A.3.3.1. Aktive Entwicklung der potentiellen gewerb- potentiale. lichen Baulandflächen und -reserven (siehe Plan 1.15).

A.3.3.2. Förderung von zukunftsorientierten Betrie- ben mit dem Ziel der Schaffung qualitativ hochwerti- ger Arbeitsplätze und einer nachhaltigen Raum- nutzung. Vor allem bieten sich dabei die Bereiche Kultur- und Kreativwirtschaft, Qualitätstourismus oder unternehmensbezogene Dienstleistungen an.

A.3.4. Konversion attraktiver Stadtumbauflächen auch A.3.4.1. Aktive Entwicklung besonders attraktiver, für wohngebietsverträgliche betriebliche für Mischnutzung geeigneter innerstädtischer Kon- Nutzungen. versionsflächen, wie sie beispielsweise das Stadt- werkeareal oder die Riedenburgkaserne sind.

A.3.5. Flächenbevorratung durch einen geeigneten A.3.5.1. Schaffung einer geeigneten Form der Boden- Rechtsträger. bevorratung, inkl. landwirtschaftlicher Tauschgrund- stücke, gegebenenfalls auch unter Nutzung der vor- handenen Strukturen.

A.3.6. Verträgliche Nutzungen sind zu mischen, vor A.3.6.1. Umsetzung einer verträglichen Nutzungsmi- allem Wohnen und Arbeiten. schung durch eine aktive Entwicklungsplanung sowie eine entsprechende Umlegung in den Flächenwid- mungs- und Bebauungsplänen (siehe z. B. § 2 Abs. 1 Z.5 ROG 1998).

A.3.7. Schaffung von interkommunalen Gewerbege- A.3.7.1. Bewertung, Ausweisung und Entwicklung bieten in der Stadtregion, insbesondere zur von Flächen für interkommunale Gewerbegebiete in langfristigen Standortsicherung des flä- der Gesamtregion. Dies aufbauend auf dem EuRegio- chenintensiven bzw. produzierenden Ge- Standortkonzept (siehe A.1.8.). werbes. A.3.7.2. Betreiben der Schaffung fiskalischer Anreize zur interkommunalen Zusammenarbeit auf Landes- ebene. Dies könnte zum Beispiel die Gewährung von Wirtschaftsförderung nur bei interkommunaler Zusammenarbeit, so wie es in Oberösterreich bereits praktiziert wird, oder die Realisierung von Modellen zu einem interkommunalen Finanzausgleich sein.

A.3.7.3. Gründung oder Beteiligung an einer Organisationsform zur Erschließung und Vermietung, Verpachtung oder zum Verkauf von gut erschlossenen Gewerbegrundstücken in der Stadtregion, die auch als „Überlaufventil“ für städtische Betriebe ohne Erweiterungsmöglichkeit genutzt werden können.

A.3.8. Kommunizieren der hohen Lebens- und Um- A.3.8.1. Erhalt der zentralörtlichen Funktionen, der weltqualität als wichtiger Wirtschaftsfaktor verkehrlichen Gunstlage, der Stadtlandschaften bzw. als Attraktionsfaktor für die Gesamt- sowie Stärkung der Regionalentwicklung im region. Zentralraum auch als zentrale Basis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadtregion (siehe Maßnahmen zu A.1.1.).

A.3.8.2. Zielgruppenspezifisches Standortmarketing im Rahmen der städtischen Wirtschaftspolitik.

REK 2007 | Seite 37 Ziel Maßnahme A.3.9. Erhöhung der Forschungs- und Entwick- A.3.9.1. Weiterentwicklung und breit abgestimmte lungsquote. Umsetzung des Projektes „Science City“ zur Bildung eines Clusters von Universitätsinstituten und techno- logieorientierten Betrieben, vor allem in den Berei- chen Informations- und Kommunikationstechnologie (z. B. Geoinformatik), Musikwissenschaften.

A.3.9.2. Nutzung von Synergien und Entwicklung von Kooperationen mit den international agierenden, technologie- und forschungsorientierten Produk- tionsbetrieben der „Industriefurche Traunstein– Traunreut–Trostberg“. Dies unter anderen auch mit der Technischen Universität München.

A.3.9.3. Neben der Stärkung der zentralörtlichen Funktionen muss die Stadt Salzburg zu anderen Städten in „Koopkurrenz", also zu Kooperation und Zusammenarbeit trotz bestehender Konkurrenz, tre- ten. Dies etwa mit den Städten Linz und Graz im Bereich Kultur oder mit München in den Bereichen Technik und Forschung.

A.3.10. Steigerung der Attraktivität Salzburgs als A.3.10.1. Aktive Stadtentwicklungsplanung für Ausbildungsstandort. Ausbildungsstandorte wie dem Unipark oder der Science City.

A.3.11. Erhalt und Stärkung der Standortpotentiale A.3.11.1. Weiterentwicklung der „Marke Salzburg“ als Grundlage für die weitere touristische mit den Schwerpunkten Kultur (siehe Kap. A und E) Entwicklung. und „Schönheit“ (Landschaft, siehe Kap. B) entspre- chend dem Tourismuskonzept laut Gemeinderats- beschluss vom 14.12.2005.

A.3.11.2. Konsequente Umsetzung des Tourismus- konzeptes laut Gemeinderatsbeschluss vom 14.12.2005.

A.3.12. Ausgleich zwischen den Interessen der Wohn- A.3.12.1. Evaluierung und Weiterentwicklung des bevölkerung, insbesondere der Innenstadt/ Bustourismuskonzeptes 2006 (siehe Kap. D). Alt- und Neustadt, und den Ansprüchen des Tourismus, vor allem des Tagestourismus.

A.3.13. Bereitstellen von Flächen, die zur Durch- A.3.13.1. Prüfung und Festlegung von ein oder meh- führung von Großveranstaltungen wie reren Flächen für Großveranstaltungen im Freien, Zirkus oder Open-Air-Events geeignet sind. wobei Bedacht auf eine leistungsfähige ÖV-Anbin- dung zu nehmen ist und die Anwohnerinteressen zu berücksichtigen sind.

A.3.14. Verbesserung bzw. Erhöhung der durch- A.3.14.1. Die Widmung „Beherbergungsgroßbetrie- schnittlichen Bettenauslastung der Beher- be“ entspricht nicht den Zielen der Stadtentwicklung. bergungsbetriebe. Ausgenommen davon sind Betriebe zur Entwicklung des Kongress- und Kurwesens. Allenfalls gesamtwirt- schaftlich sinnvolle Erweiterungen bestehender Be- triebe sind mit dem Siedlungs- und Ortsbildkonzept abzustimmen (siehe Kap. C).

REK 2007 | Seite 38 Allgemeines Funktionskonzept

Ziel Maßnahme A.3.15. Förderung von Dienstleistungs- und Handels- Siehe Kap. C – Zentrenstruktur (Lage von Einzelhan- einrichtungen an umweltverbundorientier- delseinrichtungen mit geringen Verkaufsflächen, ten Standorten. Neuwidmung von größeren Gebieten für Handels- großbetriebe, Altstadt).

A.3.15.1. Prüfung der Verlegung des Kurbetriebes an einen neuen Standort.

A.3.16. Sicherung des Bestandes einer bäuerlich A.3.16.1. Erhalt von Flächen, insbesondere von ge- strukturierten Landwirtschaft zur Sicher- schlossenen landwirtschaftlichen Fluren für eine stellung der vielfältigen Funktionen, insbe- funktionstüchtige Landwirtschaft. sondere auch zur Pflege der Kultur- und Naturlandschaften. A.3.16.2. Berücksichtigung von landwirtschaftlichen Zuerwerbsmöglichkeiten auf den Hofstellen als Beitrag zur Bestandssicherung unter Wahrung der landschafts- und ortsbildgerechten Einfügung neuer Bauten.

REK 2007 | Seite 39 REK 2007 | Seite 40 Allgemeines Funktionskonzept III.A.4. Bauland: Der Zehnjahres- bedarf ist gedeckt Baulandbedarf für die nächsten 10 Jahre

Rund die Hälfte der angestrebten 8.100 Wohnungen kann auf bisher nicht genutz- ten Vertragsflächen, auf Umstrukturierungsflächen und durch die Nutzung des „Sonstigen Grünlandes“ errichtet werden. Die andere Hälfte kann durch Weiterbau- en im Bestand und Nutzung von Baulücken gedeckt werden.

Für den Wirtschaftsbedarf sind ausreichend Flächen vorhanden, knapp sind jedoch zu einem günstigen Preis verfügbare Flächen für das produzierende Gewerbe. Der Lösungsansatz ist neben effektiver Baulandmobilisierung die konsequente Schaffung interkommunaler Gewerbegebiete.

Im Sinne des gesetzlichen Auftrags zum sparsamen Umgang mit Grund und Boden und zur „Siedlungsentwicklung nach innen“ betreibt die Stadt die Schaffung einer wirksamen Nachfolgeregelung für die Vertragsraumordung beim Landesgesetzgeber. In Hinblick auf die angespannte Situation der öffentlichen Haushalte ist die konse- quente Nutzung der bereits vorhandenen technischen und sozialen Infrastruktur unverzichtbar.

REK 2007 | Seite 41 Ziel Maßnahme A.4.1. Der ROG-Grundsatz der haushälterischen A.4.1.1. Nutzung vorhandener Flächenpotentiale Nutzung von Grund und Boden verpflichtet durch maßvolles und qualitätsbetontes „Weiterbauen zum sparsamen Umgang mit Bauland. im Bestand“ (siehe A.2.2.1). Insofern sollen die in ausreichendem Maße vorhandenen Flächenpotentiale für Woh- A.4.1.2. Nutzung von Baulücken. nen, Gewerbe und Infrastruktur durch kon- sequente Innenentwicklung genutzt wer- A.4.1.3. Rasche Mobilisierung der bis dato immer den. noch nicht genutzten Vertragsflächen (Baulandreser- veflächen).

A.4.1.4. Nutzung von Umstrukturierungsflächen, vor- zugsweise Umnutzung von brachliegenden oder min- der genutzten Baulandflächen.

A.4.1.5. Umwidmung von „Sonstigem Grünland“ unter Abschluss von privatrechtlichen Vereinba- rungen zur Sicherstellung von Planungszielen wie hohem Anteil an geförderten Mietwohnungen, Freiflächenanteilen, Durchwegung etc.

A.4.1.6. Zusätzlich zu diesen Nutzungspotentialen können bei vertraglich gesicherter Umsetzung auch die Ergänzungsflächen für den 30-Jahres-Bauland- Horizont geprüft und gegebenenfalls gewidmet wer- den.

A.4.1.7. Aktive Bodenpolitik über einen einzurichten- den Fonds, über den unter anderem Baulandsiche- rungsmodelle oder eine Börse für Tauschgrundstücke etc. abgewickelt werden können, gegebenenfalls auch unter Nutzung der vorhandenen Strukturen.

A.4.1.8. Rückwidmung von Baulandflächen in „Sons- tiges Grünland“, wenn keine Nutzungserklärung vor- liegt und keine Nutzungsabsicht erkennbar ist. Auch eine definitive Rückwidmung in Grünland ist zu prü- fen.

A.4.2. Im Sinne des gesetzlichen Auftrags zur A.4.2.1. Die Stadt betreibt beim Landesgesetzgeber „Siedlungsentwicklung nach innen“ und die rasche Schaffung einer wirksamen Nachfolge- einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung regelung zur Vertragsraumordnung. Diese sah unter ist weiterhin die Baulandmobilisierung zu bestimmten Bedingungen vor, dass gewidmetes forcieren. Bauland per Vertrag mit dem Grundeigentümer ins- besondere für den Bau von geförderten Mietwoh- nungen zweckgebunden werden konnte. Auch die Möglichkeit zur Planwertabschöpfung nach interna- tionalen Vorbildern (Bayern, Schweiz) ist sicherzu- stellen.

A.4.2.2. Die Stadt tritt erneut an den Landesgesetz- geber heran mit dem Ziel der Einführung eines Infrastrukturbereitstellungsbeitrages zur Bauland- mobilisierung auch für kleinere Flächen.

A.4.2.3. Die Stadt tritt weiters an den Landesgesetz- geber mit dem Ziel heran, die Möglichkeit zur Ausweisung von Vorbehaltsflächen für den geförder- ten Mietwohnungsbau zu schaffen.

REK 2007 | Seite 42 Allgemeines Funktionskonzept

Ziel Maßnahme A.4.2.4. Intensivierung der Zusammenarbeit zwi- schen BauträgerInnen, GrundeigentümerInnen und Verwaltung einschließlich der Förderungsstelle (siehe A.2.3.1.)

A.4.3. Für den 10-Jahres-Zeitraum von 2005 bis 2014 A.4.3.1. Das Bedarfsdeckungsmodell für Wohnen besteht ein Baulandbedarf für 8.100 neue (siehe Kap. 1.4.) sieht folgenden Schlüssel für die Wohnungen, dafür sind die erforderlichen Neuerrichtung von 8.100 Wohnungen vor: Flächen vorzusehen (siehe Plan 1.13 und I 4.100 Wohnungen werden durch Weiterbauen im 1.14). Bestand und Nutzung von Baulücken errichtet. Dies entspricht einer Mobilisierungsrate von 25%. I 1.200 Wohnungen entstehen auf den vorhandenen Baulandreserven mit aufrechtem Raumordnungs- vertrag (80% Mobilisierungsrate). I 2.000 Wohnungen werden auf Umstrukturierungs- flächen errichtet (80% Mobilisierungsrate). I 800 Wohnungen entstehen durch die Widmung und Bebauung von „Sonstigem Grünland“ (20% Mobi- lisierungsrate). Aus diesem Schlüssel ergibt sich ein Neuauswei- sungsbedarf von rund 44 ha (EW, KG etc.).

A.4.3.2. In Ergänzung dazu können bei vertraglich gesicherter Umsetzung auch die Ergänzungsflächen für den 30-Jahres-Bauland-Horizont geprüft und gegebenenfalls gewidmet werden.

A.4.3.3. Aus dieser Gesamtzahl an Wohnungen sollen 3.000 neue Mietwohnungen entsprechend dem Bedarfs- deckungsmodell (siehe Kap. 1.4.) errichtet werden.

A.4.4. Laut Wirtschaftsszenario „Trend“ ist in der A.4.4.1. Um Betriebserweiterungen und Neuansied- Stadt Salzburg im Prognosezeitraum 2001– lungen für Betriebe zu ermöglichen, ist als Bauland- 2014 von einer Beschäftigtenentwicklung bedarf für die Wirtschaft von einer Größenordnung mit 10.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen aus- von 32,7 ha unbebauten Flächen auszugehen. zugehen (siehe Plan 1.13 und 1.15). Dabei ist eine gewisse Mobilitätsreserve für Betriebe bzw. betrieblicher Eigenbedarf (z. B. für Lagerflä- chen) in der Größenordnung von 10 ha bereits berück- sichtigt.

Das Bedarfsdeckungsmodell für die Wirtschaft sieht folgenden Schlüssel vor: I 12,3 ha werden aus den vorhandenen Baulandreser- veflächen gedeckt (60% Mobilisierungsrate), I 17,8 ha aus den für Gewerbe geeigneten Umstruk- turierungsflächen (80% Mobilisierungsrate) und I 2,6 ha aus dem für Gewerbe geeigneten „Sonstigen Grünland“ (10 % Mobilisierungsrate). Aus diesem Schlüssel ergibt sich ein Neuauswei- sungsbedarf von rund 33 ha (GG, BE etc.)

A.4.4.2. In Ergänzung zu diesen Nutzungspotentialen können bei vertraglich gesicherter Umsetzung auch die Ergänzungsflächen für den 30-Jahres-Bauland- Horizont geprüft und gegebenenfalls gewidmet wer- den.

REK 2007 | Seite 43 Ziel Maßnahme A.4.4.3. Aufgrund des deutlichen Überangebotes im Bereich der Baulandpotentiale für Gewerbe ist von der Notwendigkeit auszugehen, Bauland im Ausmaß von etwa 10 ha in „Sonstiges Grünland“ rückzuwid- men.

A.4.5. Die Infrastruktur ist bei der Stadtentwicklung A.4.5.1. Der Bedarf für soziale Infrastruktur ist durch in ausreichendem Maß vorzusehen, die bessere Auslastung vorhandener Einrichtungen, kon- bestehende Infrastruktur ist vorrangig zu sequente Innenentwicklung und Nutzung des erhebli- nutzen. Dafür ist vorerst kein Nettoneu- chen Nachverdichtungspotentials und in enger flächenbedarf absehbar. Koppelung an die Wohnfunktion abzudecken. Hierzu gehört der Bedarf für soziale Infrastruktur wie Senio- renheime, Kindergärten, Pflichtschulen oder Einrich- tungen der Gemeinwesenarbeit.

A.4.5.2. Das Nachfragepotential für soziale Infra- struktureinrichtungen wird durch Umschichtungen, Mehrfachnutzungen und Standortoptimierung ge- deckt.

Für größere, im öffentlichen Interesse gelegene Ein- richtungen von höherer zentralörtlicher Stufe ist der- zeit kein Bedarf abzusehen. Derartige Projekte kön- nen grundsätzlich aber immer aktuell werden und sind dann gesondert zu behandeln.

REK 2007 | Seite 44 Allgemeines Funktionskonzept III.A.5. Wohnen und Arbeiten an den richtigen Standorten Fiskalische Aspekte von Wohn- und Betriebsansiedlungen

Der Zuwachs an EinwohnerInnen und Arbeitsplätzen führt zu höheren Steuereinnah- men im Stadtbudget. Neue Betriebe bringen vor allem mehr Kommunalsteuerein- nahmen. Zusätzliche EinwohnerInnen bedeuten eine Erhöhung der Ertragsanteile an gemeinschaftlichen Bundesabgaben. Aber: Ansiedlungsprojekt ist nicht gleich Ansiedlungsprojekt. Bei umfassender Be- trachtung der Kosten und Steuerrückflüsse differiert der fiskalische Nutzen stark.

Um Aussagen über den tatsächlichen fiskalischen Nutzen eines Projektes zu treffen, muss der Aufwand der Stadt den Erträgen gegenübergestellt werden. Es geht um eine möglichst günstige Relation zwischen den Aufwendungen für die Infrastrukturbereit- stellung und den steuerlichen Rückflüssen.

Voraussetzung dafür ist ein stärkeres Zusammenspiel zwischen Stadtplanung und kommunaler Finanzpolitik. Beide Interessen, die sinnvolle Nutzung des städtischen Raums und ein ausgeglichenes Gemeindebudget, ergänzen einander.

REK 2007 | Seite 45 Ziel Maßnahme A.5.1. Sicherung der finanziellen Deckung der zent- A.5.1.1. Streben nach einem ausgewogenen Verhältnis ralörtlichen Aufgaben. von Wohn- und Arbeitsbevölkerung.

A.5.1.2. Förderung von Betriebsansiedlungen mit er- wartungsgemäß hohen Steuereinnahmen, aber niedri- gen Infrastrukturausgaben.

A.5.1.3. Die Infrastruktureinrichtungen der Kern- stadt (Festspiele, Landestheater, Sozialeinrichtungen etc.) haben auch großen Nutzen für die Umland- gemeinden. Die Stadt verfolgt deshalb beim Bund die Einführung eines leistungsorientierten Finanz- ausgleiches nach dem Prinzip der Deckung der durch- schnittlichen Infrastrukturausgaben je Einwohne- rInnen (Lasten-Nutzen-Ausgleich zwischen Kern- stadt und Umlandgemeinden).

A.5.2. Schonung des kommunalen Haushaltes bei der A.5.2.1. Infrastruktur-Kostenbeteiligung von Betrie- Errichtung von projektabhängiger Infra- ben auf freiwilliger, privatrechtlicher Basis. Dies ist struktur. vor allem bei ausschließlich projektbedingten hohen Kosten für die öffentliche Hand anzustreben, wie bei- spielsweise bei der Karl-Wurmb-Straße und der Euro- pastraße.

A.5.3. Mobilisierung von Bauland durch Einführung A.5.3.1. Die Stadt betreibt beim Landesgesetzgeber die einer fiskalischen Maßnahme zur Kostenan- Einführung eines bei der Gemeinde verbleibenden rechung der Infrastrukturbereitstellung. Infrastrukturbereitstellungsbeitrages zur Abdeckung der Kosten für die öffentliche Hand durch unbebautes Bauland.

A.5.4. Förderung einer nachhaltigen Siedlungsentwick- A.5.4.1. Siedlungsentwicklung nach innen hat lung aufgrund zu erwartender fiskalischer Vorrang vor Siedlungserweiterung. Effekte.

A.5.5. Sicherung einer flächensparsamen Bauweise A.5.5.1. Verbindliche Festlegung von Mindestdichten zur Minimierung der fiskalischen Folgekos- und gegebenenfalls Mindesthöhen in den Bebauungs- ten für Infrastrukturleistungen. plänen in geeigneten Gebieten (siehe Kap. C).

A.5.5.2. Die innere Stadterweiterung in Gebieten mit infrastrukturellen (Über-)Kapazitäten, insbesondere in Bezug auf die soziale Infrastruktur, ist anstelle der Weiterentwicklung peripherer Siedlungsbereiche zu forcieren.

A.5.6. Sicherung der hohen Lebens- und Umwelt- A.5.6.1. Wahrung der Stadtlandschaften und des qualität als „weicher“ Standortfaktor zur Grüngürtels als wichtiges „weiches“ Standortkrite- Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Salz- rium im Sinne der Umwegrentabilität, zum Beispiel als burgs. positives Kriterium bei Standortentscheidungen von Betrieben, vor allem von Betrieben mit hohem Lohn- niveau.

REK 2007 | Seite 46 Freiraumkonzept III.B. Freiraumkonzept III.B.1. Beckenlage, gute Böden, wertvolle Alleen … Naturräumliche Grundlagen

Die Stadt Salzburg liegt umrahmt von Bergstöcken in einem flachen Becken, aus dem die Stadtberge inselartig herausragen. Der historische Moorreichtum ist durch diese flache Beckenlage bedingt, ebenso die Inversionswetterlagen in den kalten Monaten. Neben den großen zusammenhängenden Grünräumen kommt daher den kleinen Grünflächen, besonders in den windschwachen Zonen, eine große Bedeutung für die Luftqualität zu.

Markant von Nord nach Süd verläuft die sogenannte „Friedhofsterrasse“, die durch ihre guten Böden für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeignet ist und in ihrer Erscheinung erhalten bleiben soll. Zum Erhalt der besonderen Tier- und Pflan- zenwelt der Stadt ist der Schutz der wertvollen Wiesenflächen vor Verbuschung und Verwaldung sowie eine ausreichende Wiedervernässung der letzten Moore notwendig. Auch die Renaturierung der Fließgewässer zählt in den nächsten Jahren zu den vorrangigen Aufgaben des städtischen Naturschutzes.

Besonderes Augenmerk genießen die Hellbrunner Allee und der Fürstenweg als ältes- te Alleen Mitteleuropas sowie die alten Kopfweiden am Almkanal, der längste derar- tige Bestand in Österreich.

REK 2007 | Seite 47 Ziel Maßnahme B.1.1. Grund und Boden sind entsprechend den B.1.1.1. Die Siedlungsentwicklung ist nach innen zu natürlichen Bodenverhältnissen nachhaltig, richten, also unter möglichster Schonung des Grün- sparsam und schonend zu nutzen. raumes und seiner Böden.

B.1.2. Die Versickerungsfähigkeit und Fruchtbarkeit B.1.2.1. Flächensparende Bebauungs- und Erschlie- von Böden sind als Grundlage einer intak- ßungsformen, beispielsweise versickerungsfähige ten Umwelt zu erhalten. Parkplatzflächen, sind zu forcieren. In diesem Sinne sind vollflächige Unterbauungen von Bauplätzen durch Tiefgaragen zu vermeiden und Dachbegrü- nungen zu fördern.

B.1.2.2. Keine Erweiterung der äußeren Bauland- Grünland-Grenze auf wertvollen Böden (Rotlehm- böden und Torfböden – siehe Plan 2.07).

B.1.2.3. Sanierung bestehender Altlasten (Altabla- gerungen, Altstandorte) und sonstiger Boden- und Grundwasserverunreinigungen entsprechend den gesetzlichen Rahmenbedingungen.

B.1.3. Die in der Stadt einzigartig vorhandenen B.1.3.1. Ausweisung von wertvollen Torfböden im Torfböden (Feuchtgebiete, Moore und Flächenwidmungsplan als ökologische Flächen und Auwälder) samt ihrem typischen Relief sind Ausschluss von Torfabbau auf diesen Flächen. zu sichern und flächig zu vernetzen. B.1.3.2. Die Moorböden außerhalb bestehender Bau- landwidmungen (ausgenommen „Sonstiges Grün- land“) sind von Bebauung und sonstigen beeinträch- tigenden Nutzungen freizuhalten und der großflächi- ge Torfabbau ist zu vermeiden.

B.1.3.3. Wiedervernässung von Moorböden unter Rücksichtnahme auf bestehende Bebauung.

B.1.4. Naturräumliche Gefährdungsbereiche sind bei B.1.4.1. Ausweisung von Bauland oder Bewilligung der Festlegung von Widmungskategorien sonstiger Bauführungen nur dann, wenn sie nicht im und bei sonstigen Bauführungen zu berück- Konflikt mit bestehenden naturräumlichen Gefähr- sichtigen. dungen (z. B. Wildbachgefahrenzonen, Hochwasser, Steinschlag etc.) stehen.

B.1.5. Sicherung der bestehenden und – wo möglich B.1.5.1. Freihaltung der wesentlichen Durchlüftungs- – Erweiterung von kleinklimatisch bedeut- schneisen von funktionsbeeinträchtigenden Bauten. samen Flächen wie Hangzonen, Augebieten, Insbesondere keine weiteren Bauführungen an den zusammenhängenden Waldflächen und Hangfüßen von Gaisberg, Kühberg, Heuberg, Grünkeilen. Nußberg, Plainberg, der Stadtberge sowie an den Salzach begleitenden Grün- und Freibereichen.

B.1.6. Sicherung und Schaffung von Grünflächen in B.1.6.1. Vermeidung neuer großflächiger Wohn- windschwachen Gebieten. Dazu zählen das bebauung in diesen windschwachen Zonen, ausge- südliche Schallmoos, Hallwang, der Gais- nommen auf REK-konformen Flächen. bergfuß, der Bereich südöstlich des Kapu- zinerberges und das Nonntal. B.1.6.2. Berücksichtigung klimatischer Verhältnisse (Durchlüftungsschneisen, windschwache Gebiete und Windstauzonen) im Rahmen der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung.

REK 2007 | Seite 48 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme B.1.7. Erhalt und Sicherung von Landschaftsräu- B.1.7.1. Betreiben der Erweiterung der Landschafts- men und Landschaftsteilen, die aus Sicht schutzgebiete Leopoldskroner Moos, Salzburg Süd des Landschaftsbildes eine besondere und Salzachsee-Saalachspitz sowie Neuausweisung Bedeutung besitzen. eines Landschaftsschutzgebietes Langwied-Hall- wang, gemäß den Gemeinderatsbeschlüssen aus den Jahren 1990 und 1992.

B.1.7.2. Prüfung der Neuausweisung eines Land- schaftsschutzgebietes „Gaisberg-Heuberg“ und Er- weiterung des Landschaftsschutzgebietes „Plain- berg“ auf die Plainberghänge im Stadtgebiet zwi- schen Alterbach und Autobahn.

B.1.7.3. Bereinigung der Grenzen des Landschafts- schutzgebietes im Bereich des Autobahnknoten Nord.

B.1.8. Erhöhung der ökologischen Qualität und der B.1.8.1. Renaturierung von naturschutzfachlich be- Artenvielfalt sowie Schutz der ökologisch deutsamen Moorflächen unter besonderer Berück- besonders wertvollen Landschaftsräume. sichtigung des Moorsanierungskonzeptes „Hamme- rauer Moor“, des Kneisslmoores und des Samer Mösls sowie Erhalt des Grünraumes in deren unmittelbarer Umgebung als Pufferflächen.

B.1.8.2. Bevorzugung standortgemäßer, heimischer Arten bei Neupflanzung von Sträuchern und Bäumen.

B.1.8.3. Erweiterung sowie Neuausweisung von Geschützten Landschaftsteilen (Anifer Alterbach, Kneisslmoos-Gladiolenwiese, Zistelhänge, Streuwie- se Konstanze-Weber-Gasse, Hellbrunner Berg).

B.1.9. Vermeidung von Isolationseffekten bei Biotopen. B.1.9.1. Vernetzung der Grünräume untereinander durch Anlage und Sicherung von Grünverbindungen wie Hecken, naturnahen Bachufern oder anderen naturnahen Strukturelementen auf Basis des „Grünen Netzes“ (siehe Plan 2.21.).

B.1.9.2. Sicherung und Vernetzung auch kleinerer Freiflächen, die als „ökologische Trittsteine“ wirken.

B.1.10. Erhalt und Verbesserung der ökologischen B.1.10.1. Erhalt und Verbesserung der Wasserqualität Qualität der Oberflächengewässer und Auf- gemäß den Richtlinien der Europäischen Union wertung des für Salzburg charakteristi- (Wasserrahmenrichtlinie). schen feinmaschigen Gewässernetzes. . B.1.10.2. Beibehalten der Ausweisung von Gewässern als Grünland-Gewässer im Flächenwidmungsplan so- wie im Regelfall (ausg. bestehende Bebauung) eines 5 m Schutzstreifens beiderseits als Grünland.

B.1.10.3. Naturnahe Gestaltung von Oberflächen- gewässern zur Verbesserung der ökologischen Funk- tionen durch Renaturierungen oder Restrukturie- rungsmaßnahmen.

B.1.10.4. Bei Baumaßnahmen besondere Bedacht- nahme auf Gewässer, die im Grenzbereich zum Bauland liegen oder dieses durchfließen.

REK 2007 | Seite 49 Ziel Maßnahme B.1.11. Revitalisierung hart verbauter Fließgewässer- B.1.11.1. Möglichst weitgehende Öffnung verrohrter abschnitte. Verbesserung des Erholungs- und überdeckter Bachabschnitte im Stadtgebiet unter wertes und der Ökologie der Fließgewässer Berücksichtigung der verkehrlichen Notwen- mit dem Ziel einer erhöhten Selbstreini- digkeiten. gungskraft und einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. B.1.11.2. Verbesserung der Gewässerökologie der Bäche und Ausgestaltung eines naturnahen und viel- gestaltigen Ufersaumes.

B.1.11.3. Herstellen der Durchgängigkeit der Gewäs- ser für Fließgewässerlebewesen z. B. durch Sohl- rampen, vorrangig an Alterbach, Gersbach, Hell- brunnerbach und Almkanal.

B.1.12. Der Baumbestand außerhalb des Waldes ist in B.1.12.1. Alleen, Baumreihen und prägende Einzel- seiner vielfältigen Funktion für Artenviel- bäume sind hinsichtlich ihrer besonderen Bedeutung falt, Kleinklima und Landschafts- bzw. für den Artenschutz und unter Berücksichtigung der Straßenbild zu erhalten und, soweit mög- Verkehrssicherheit im Bestand zu sichern. Dabei ist lich, zu verbessern. insbesondere darauf Bedacht zu nehmen, dass Bäume mit zunehmendem Alter in ihrem Wert für den Artenschutz steigen.

B.1.12.2. Besondere Sorgfalt bei der Erhaltung der Vitalität alter Bäume durch Pflege und Sicherungs- maßnahmen wie Pflegeschnitt, Kronenreduktion und Wasserhaltung bei Tiefbaumaßnahmen.

B.1.12.3. Langlebige heimische und standortgerechte Baumarten sind zu bevorzugen, wobei bei der Pflanzung auch auf Wurzelraum und Lichtraumprofil im Bezug zu bestehenden und künftig möglichen Bauwerken zu achten ist (z. B. Beschattung).

B.1.12.4. Erhalt bestehender Areale (ab ca. 2000 m2) mit altem, für das Stadtbild charakteristischem Baumbestand auch aus Gründen der Stadthygiene durch Widmung als Grünland-Erholungsgebiete.

B.1.12.5. Sicherstellung eines ausreichenden unbefe- stigten Wurzelraumes.

B.1.13. Landschaftsprägende Gehölzstrukturen außer- B.1.13.1. Ergänzung und Neuanlage von Baumreihen halb des Waldes sind auch als prägende (z. B. Mostobstbäume) und Hecken zur Strukturie- Gliederungselemente zu erhalten und zu rung des Grünraumes, auch aus kulturhistorischen ergänzen. Gründen entsprechend den angeführten Maßnahmen im Unterkapitel „Stadtlandschaften“ (siehe Punkte 3.9.ff).

REK 2007 | Seite 50 Freiraumkonzept III.B.2. Weniger Lärm, Luftschadstoffe und Elektrosmog Umweltbedingungen und Umwelthygiene

In der Stadt Salzburg ist die Lärmbelastung im Bereich der Hauptverkehrsstraßen, entlang der Schienentrassen und im Einflussbereich des Flughafens am höchsten. Es treten dabei Lärmpegel von mehr als 65 Dezibel (dB) auf, die bei einer Dauerbelas- tung zu psychischen und physischen Schäden führen können.

Im Bereich der Luftschadstoffimmissionen kommt es in den verkehrsnahen Berei- chen (Messstation Rudolfsplatz) häufig zu Überschreitungen der Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub. In beiden Fällen gilt der Verkehr als Hauptverursacher. Daneben spielen Hausbrand und gewerbliche Emissionen eine große Rolle.

Die Lebensqualität wird auch durch elektromagnetische Hochfrequenzfelder, derzeit vor allem durch den Mobilfunk, bestimmt. Mit dem sogenannten „Salzburger Vorsorgewert“, der weit unter dem Grenzwert des Bundes liegt, versucht die Stadt Salzburg, die geringstmögliche Belastung zu gewährleisten.

REK 2007 | Seite 51 Ziel Maßnahme B.2.1. Reduktion der Lärmbelastungen für die Wohn- B.2.1.1. Umsetzung von Lärmminderungspotentialen und Arbeitsbevölkerung sowie auf Erho- im Straßenverkehr vor allem durch Förderung von lungsflächen entsprechend den Vorgaben Alternativen zum motorisierten Individualverkehr, des Landes („Immissionsschutzrichtlinie“). Temporeduktionen und Verkehrsfreimachung von Straßenabschnitten.

B.2.1.2. Räumliche Abgrenzung unterschiedlicher Nutzungen (z. B. zwischen Wohngebieten und lärmin- tensiven Gewerbegebieten) durch Erhalt oder Schaf- fung von Immissionsschutzstreifen, die zur ökologi- schen und verkehrlichen Vernetzung (Fußgänge- rInnen und RadfahrerInnen) sowie zur Raumgliede- rung beitragen können.

B.2.1.3. Verstärkte Beachtung bzw. Vermeidung von Lärmbeeinträchtigungen bei Bauprojekten zum Schutz der ansässigen bzw. künftigen Wohn- und Arbeitsbevölkerung sowie Berücksichtigung einer an die bestehenden und künftig absehbaren Lärmver- hältnisse angepassten Bebauungsstruktur (Selbst- abschirmung der Gebäude, Situierung der Wohn- und Schlafräume).

B.2.1.4. Erstellung eines Maßnahmenkataloges zur Sanierung stark lärmbelasteter Wohnbereiche, der auch als Beurteilungsgrundlage von Projekten im Rahmen der Bebauungsplanung und in der Archi- tekturbegutachtung herangezogen wird.

B.2.1.5. Ausweisung von Aufschließungsgebieten bzw. lärmbelasteten Zonen im Flächenwidmungs- plan.

B.2.1.6. Ausweisung von Betriebsgebieten zur Ver- meidung gegenseitiger Beeinträchtigungen zwischen Gewerbe- und Wohnbereichen.

B.2.2. Aktive Mitwirkung der Stadt an Maßnahmen, B.2.2.1. Keine Ausweitung des Flugverkehrs an die zur verstärkten Reduktion des Flug- Wintersamstagen. lärms und damit erhöhten Akzeptanz des Flughafens beitragen. B.2.2.2. Optimierung der Abflugverfahren nach Nordosten und Nordwesten zur Entlastung der An- rainerInnen in Liefering und im bayerischen Grenzgebiet.

B.2.2.3. Entwicklung von lärmarmen Anflugver- fahren bei Landungen nach Norden zur Entlastung der BewohnerInnen von Freilassing.

B.2.2.4. Strikte Beibehaltung des Nachtflugverbotes sowie Betriebsplanung von lauteren Kapitel-3-Flug- zeugtypen täglich nur zwischen 7.00 und 20.00 Uhr.

B.2.2.5. Reduktion des Flugschulverkehrs.

B.2.2.6. Entwicklung eines Flugbetriebes mit 100% Kapitel-4-Flugzeugtypen.

REK 2007 | Seite 52 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme B.2.3. Reduktion von Luftschadstoffen jedenfalls zur B.2.3.1. Intensive Förderung alternativer Energie- Einhaltung vorgegebener Grenzwerte vor versorgung sowie von Alternativen zum motorisierten allem für Stickstoffdioxid und Feinstaub. Individualverkehr (siehe Verkehrskonzept und Technisches und soziales Infrastrukturkonzept).

B.2.3.2. Verdichtung des Messstellennetzes (derzeit 3 Messstellen) zur repräsentativeren Erfassung der Immissionsbelastungen in der Stadt Salzburg, Erstel- lung eines Immissionskatasters im Rahmen des Flächenwidmungsplanverfahrens.

B.2.4. Geringstmögliche Belastung des Stadtgebietes B.2.4.1. Weiterführung der aktiven Mitwirkung der mit Hoch- und Niederfrequenzfeldern. Stadt bei der Errichtung und dem Betrieb von Mobilfunksendeanlagen mit geringstmöglichen Feld- stärken (

B.2.4.2. Ausbau des digitalen Antennentragmast- katasters für alle Mobilfunkanwendungen, die in der Stadt errichtet werden.

B.2.4.3. Keine Neuausweisungen von Bauland unter der Trasse von Hochspannungsleitungen aus Gründen des Gesundheitsschutzes entsprechend der Richtlinie Immissionsschutz des Landes.

B.2.4.4. Forcierung der unterirdischen Verkabelung von Hochspannungsleitungen – auch aus Sicht des Ortsbildes.

B.2.4.5. Verbesserte Abschirmung von niederfrequen- ten Magnetfeldern bei Trafostationen unter Heranzie- hung des neuesten Standes der Technik.

REK 2007 | Seite 53 REK 2007 | Seite 54 Freiraumkonzept III.B.3. Grünlandschutz alleine reicht nicht Frei- und Grünräume der Stadt

Die Frei- und Grünräume haben größte Bedeutung für die Lebensqualität in der Stadt. Der Freiraum bildet ein Landschaftsmosaik mit unterschiedlichen Aufgaben: Er ist oftmals gleichzeitig landwirtschaftliche Nutzfläche, Erholungs- und Freizeit- fläche, Aufenthalts- und Kommunikationsraum, sowie Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Gelegentlich kann sogar mitten in der Stadt eine kleine, fast unberührte Wildnis entstehen. Grünflächen bieten Orientierung im Stadtgefüge und haben posi- tive Auswirkungen auf das Stadtklima.

Nach einer flächenintensiven Siedlungsentwicklung in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts mit hohen Verlusten wertvoller Landschaften verabschiedete der Salzburger Gemeinderat 1985 die Deklaration „Geschütztes Grünland“, die seit mittlerweile über 20 Jahren das Ziel des Grünlandschutzes verfolgt. Doch der reine Schutzgedanke und die damit verbundenen Beschränkungen alleine können nicht ausreichen, Landschaften langfristig zu bewahren.

Die Entwicklung individueller und zeitgemäßer Leitbilder soll den Landschaften ihren ursprünglichen Wert wieder zurückgeben und positive Emotionen zur Achtung der Natur wecken.

REK 2007 | Seite 55 Ziel Maßnahme B.3.1. Langfristiger Erhalt und größtmöglicher B.3.1.1. Die Deklaration „Geschütztes Grünland“ Schutz der unverbauten Frei- und Grün- (entsprechend der Flächenabgrenzung in Plan 2.17) räume der Stadt. sowie der Deklarationstext entsprechend des An- hangs sind als Grundlage für die Abgrenzung der äußeren Bauland-Grünlandgrenze heranzuziehen.

B.3.1.2. Umwidmungen von Flächen des Deklara- tionsgebietes in Bauland sind lediglich unter Beach- tung der in der Deklaration formulierten Vorausset- zungen möglich (siehe Anhang).

B.3.1.3. Zur Sicherstellung der aktiven Grünland- pflege, Erhaltung und Entwicklung des Grünlandes ist eine entsprechende Vorsorge, wie zum Beispiel die Einrichtung eines Grünlandfonds, zu treffen (siehe Anhang).

B.3.1.4. Verankerung der Deklaration „Geschütztes Grünland“ im Stadtrecht.

B.3.2. Bei Bauführungen im Grünland ist die größt- B.3.2.1. Bauführungen im Grünland haben grund- mögliche Schonung dieser Flächen oberstes sätzlich den Zielen eines ressourcenschonenden Planungsziel der Stadt. Umgangs mit Grund und Boden zu entsprechen.

B.3.2.2. Erweiterungen und Umnutzungen bestehen- der Bauten im Grünland gemäß § 24 Abs. 3 und Abs. 8 ROG 1998 sind nur dann positiv zu beurteilen, wenn sie gegenüber dem Bestand als untergeordnet bezeichnet werden können bzw. die durch die jeweili- ge Flächenwidmung beabsichtigte Nutzung nicht wesentlich mehr als bisher beeinträchtigt wird. Von einer untergeordneten Beeinträchtigung ist insbeson- dere dann auszugehen, wenn die Erweiterung nicht mehr als rund die Hälfte des Bestandes in Kubatur, Flächenausmaß und Verkehrswirksamkeit verur- sacht.

B.3.2.3. Bei Bauführungen (Neuerrichtungen, Erwei- terungen und Umnutzungen) im Deklarationsgebiet gelten zudem die Bestimmungen des Deklarations- textes entsprechend Anhang.

B.3.2.4. Die Umnutzung von landwirtschaftlichen Bestandsobjekten, insbesondere in Richtung nicht- landwirtschaftliches Wohnen, darf hinsichtlich der Auswirkung auf das charakteristische Landschafts- und Ortsbild und das bisherige Verkehrsaufkommen keine wesentliche Verschlechterung zum Ist-Bestand darstellen. Dabei ist auch darauf Bedacht zu nehmen, dass das charakteristische bäuerliche Erscheinungsbild des Hofverbandes im Wesentlichen erhalten bleibt.

B.3.2.5. Bei einer Teilumnutzung von land- und forst- wirtschaftlichen Gebäuden in eine andere Nutzungs- form ist auf die zukünftige wirtschaftliche Leistungs- fähigkeit des verbleibenden Betriebes Bedacht zu neh- men, um die Notwendigkeit zusätzlicher Baukörper

REK 2007 | Seite 56 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme oder Baukörper-Teile als Ersatz für die umgenutzten Flächen hintanzuhalten.

B.3.3. Erhalt, Restaurierung und Freistellung kultur- B.3.3.1. Entflechtung der Pkw- und Bus-Abstell- historisch bedeutender Bauten wie histori- plätze mit dem historischen Ensemble des Hell- scher Parkanlagen im Grünland sowie brunner Schlossparks, Verbesserung der Erlebbarkeit Wehranlagen. des Parks, Freischneiden von Sichtachsen entspre- chend dem historischen Konzept, etwa der Sichtachse zu Schloss Goldenstein.

B.3.3.2. Unverbaute Erhaltung und Sicherung des Grünraumes um historische Schlösser und Bauern- höfe sowie Erhalt der Parks und Grünflächen im Umfeld der historischen Aigner Villen im Sinne des Ensemblecharakters.

B.3.3.3. Sicherung und nach Möglichkeit Erwei- terung der noch vorhandenen Grün- und Freiräume beiderseits des Almkanals durch Ausweisung als Grünland im Flächenwidmungsplan.

B.3.3.4. Restaurierung, Öffnung und Freischneiden der historischen Wehranlagen auf den inneren Stadtbergen nach Maßgabe der budgetären Möglich- keiten.

B.3.4. Erhalt der großen zusammenhängenden B.3.4.1. Keine Erweiterung von Siedlungen in beste- Stadtlandschaften mit ihren Grünräumen, hende dominante Grünkeile, Grünverbindungen und Grünkeilen und Grünverbindungen, insbe- „Grüninseln“ sowie keine weiteren Baulandauswei- sondere Erhalt und Sicherung der Vielfalt sungen oder Bauführungen im offenen Landschafts- und Erlebbarkeit der Salzburger Land- raum der Stadtlandschaften (siehe Plan 2.02). schaftsräume in ihrer jeweiligen Eigenart als Teil der Identität der Stadt.

B.3.5. Sicherung der Erlebbarkeit der Landschaft, B.3.5.1. Freihaltung der Hänge der Stadtberge und vor allem des Kontrastes zwischen der deren Ausläufer von Bebauung. Im Einzelnen sind Ebene, der Beckenumrahmung und den aus dies Mönchsberg, Festungsberg, Rainberg, Kapuzi- dem Becken aufragenden Inselbergen und nerberg, Bürglstein, Morzger Hügel, Hellbrunner Hügeln. Berg, Grafenhügel, Plainbergfuß, Heuberg, Kühberg, Gaisberg und der Hangfuß von Nußdorf.

B.3.5.2. Freihalten der markanten Kante der soge- nannten „Friedhofsterrasse“ im baulich nicht über- formten Bereich als landschaftliche Strukturlinie. Die „Friedhofsterrasse“ erstreckt sich von Hellbrunn über Morzger Straße, Gneiser Straße, Thumegg und Krauthügel bis zum Lieferinger Mühlbach (siehe Plan 2.06).

B.3.5.3. Freihalten des Vorfeldes von Wäldern, auch aus Gründen des Landschaftsbildes, von Bebauung. Ausnahme sind nutzungsbedingte Bauführungen.

B.3.5.4. Keine neuen Bauführungen und Siedlungs- erweiterungen in exponierten und aus Sicht des Landschaftsbildes sensiblen Lagen. Dies betrifft etwa die Hänge und Hangfüße der Inneren und Äußeren Stadtberge.

REK 2007 | Seite 57 Ziel Maßnahme B.3.6. Erhalt der als Grünland gewidmeten Flächen B.3.6.1. Hintanhaltung der Nutzung von Grünflächen in einem Zustand, der der Intention dieser als Parkplatz, Lagerplatz, Abstellfläche etc. Widmung entspricht.

B.3.7. Rücksichtnahme auf Sichtbeziehungen zu den B.3.7.1. Verstärkte Berücksichtigung der wichtigen landschaftlichen und städtebaulichen Sicht- und Blickbeziehungen im Rahmen der Flä- Dominanten sowie die Durchblicke in die chenwidmungs- und Bebauungsplanung sowie in der Landschaft. Architekturbegutachtung.

B.3.8. Verbesserung der Erlebbarkeit von bebauter B.3.8.1. Anlage, Erweiterung und Erhalt bestehender Stadt und offener Landschaft sowie Be- Gehölze und sonstiger Grünelemente als Abgrenzung dachtnahme auf die Entwicklung von funk- zu Gewerbe- und Wohngebieten. tional und gestalterisch anspruchsvollen Siedlungsrändern bei der Neuanlage von B.3.8.2. Forcierung vielfältiger Hecken- und Zaun- Bauten. gestaltungen anstelle von Einfriedungen, die sich stö- rend auf das Landschaftsbild auswirken.

B.3.8.3. Errichtung großvolumiger landwirtschaftli- cher Bauten (z. B. Reithallen) nur in landschaftsbild- verträglichen Lagen, d. h. Vermeidung von Einzel- lagen und damit einhergehend ein Hintanhalten der Zersieldung der Landschaft.

B.3.9. Gezielte Weiterentwicklung der bestehenden B.3.9.1. Erstellung und Umsetzen von Gestalt- und Stärken und Qualitäten der Stadtland- Pflegekonzepten entsprechend den Zielen und Maß- schaften entsprechend den jeweiligen nahmen der Punkte B.3.10. bis B.3.34. Charakteristiken (siehe Plan 2.02). B.3.9.2. Ausweisung von Vorrangflächen für Erho- lung und Ökologie im Flächenwidmungsplan, basie- rend auf dem Regionalprogramm „Salzburg Stadt und Umgebungsgemeinden“ (siehe Plan 2.05).

Erholungslandschaft Salzachseen

B.3.10. Offenhalten des Bachtals der Altglan und B.3.10.1. Insbesondere im geschlossenen Land- Sicherung der bestehenden Bewirtschaf- schaftsraum nördlich der Autobahn zwischen Knoten tung als Grundlage des Landschafts- Mitte und Messezentrum (Lieferinger Tiefebene) kei- charakters. ne neuen Baulandausweisungen oder Bauführungen.

B.3.10.2. Schutz der noch naturnah erhaltenen Unterläufe des Lieferinger Mühlbaches und der Altglan.

B.3.10.3. Sicherung und gegebenenfalls Erweiterung der bestehenden Freiflächen als Schutz- und Ab- standsstreifen zu vorhandenen, immissionswirksamen Verkehrsflächen (Autobahn) und Betriebsanlagen.

B.3.11. Rückführung des Gewässernetzes im Land- B.3.11. Erstellen und Umsetzen eines Renaturie- schaftsraum Salzachseen in seinen ur- rungskonzeptes mit dem Ziel der naturnahen Gestal- sprünglichen, naturnahen Zustand und tung und Aufwertung der Salzach und Saalach, der Charakter. Altglan und des Mühlbaches. Anlegen einer Auwaldfläche im unmittelbaren Be- reich des Saalachspitzes (Zusammenfluss von Saalach und Salzach).

REK 2007 | Seite 58 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme B.3.12. Steigerung des Erholungs- und Freizeitange- B.3.12.1. Qualitative Freiraumgestaltung und Ergän- botes in der Erholungslandschaft Salzach- zung der bestehenden Freizeitanlagen zwischen seen. Schmiedingerstraße und Westautobahn. Im Bereich der Trabrennbahn Liefering entspricht eine geänder- te Nutzung in Richtung Sportnachwuchsakademie – auch in Anbetracht des Ausmaßes der bereits vorherr- schenden Flächenversiegelungen – den Planungs- interessen der Landeshauptstadt Salzburg.

B.3.12.2. Schaffung durchgehender Wegeverbindun- gen: I Süd/Nord-Verbindung entlang der Altglan I von den Wohngebieten nach Osten zu den Salzachseen I Wegeverbindungen an die Salzach und Öffnungen zum Wasser (z. B. Treppen ans Wasser) I Langfristige Verbesserung der regionalen Erreich- barkeit des Erholungsgebietes durch Errichtung von Fuß- und Radwegebrücken nach Freilassing bzw. Bergheim.

B.3.12.3. Schaffung attraktiver Aufenthaltsorte am Salzachufer.

B.3.12.4. Sicherung der Wasserqualität der Salzach- seen für die Nutzung als Erholungs- und Freizeitraum (z. B. Badewasserqualität).

Plainberg, Söllheimer Wiesen- und Hügelland

B.3.13. Erhalt des bestehenden Moores „Samer Mösl“ B.3.13.1. Vernässen von moornahen Flächen am und Schaffung von Pufferzonen gegenüber Samer Mösl zur Schaffung von Pufferflächen. dem angrenzenden Siedlungsraum und in- tensiv genutzten landwirtschaftlichen B.3.13.2. Erhalt und Aushagerung der Wiesenflächen Flächen. in ökologisch wertvollen Bereichen.

B.3.14. Erhalt und Entwicklung des Erholungswertes, B.3.14.1. Renaturierung von Fließ- und Stillgewäs- insbesondere im Söllheimer Tal sowie in den sern sowie Rücknahme von Verrohrungen unter Wiesen nördlich von Itzling mit Übergang gleichzeitiger Schaffung von Brücken über Alterbach, nach Maria Plain. Söllheimer Bach und Schleiferbach.

B.3.14.2. Eingrünung der Talräume gegenüber Bahn- trassen, Autobahn und Siedlungsteilen mit Ausnahme der Bauerngehöfte.

Innere Berge: Mönchsberg, Kapuzinerberg, Rainberg

B.3.15. Aufwertung der Erholungsfunktionen entspre- B.3.15.1. Anpassung der Verkehrsinfrastruktur vor- chend den naturräumlichen Gegebenheiten rangig an die Erfordernisse des Fußgängerverkehrs: der Berge. Damit sind etwa das Plateau des I am Mönchsberg Verbesserung der Fußwege und Mönchsbergs oder die steilen Hänge des Schaffung neuer, barrierefreier Aufstiegshilfen Kapuzinerbergs gemeint. I am Kapuzinerberg Akzentuierung der Aufgänge und Erhalt bzw. Schaffung von sich in die natürli- che Umgebung einfügenden Wegen.

REK 2007 | Seite 59 Ziel Maßnahme B.3.15.2. Erhalt des ästhetisch wichtigen Land- schaftsmosaiks von Wiesen und Wäldern durch wei- testgehende Vermeidung neuer Waldpflanzungen.

B.3.16. Vermeidung von Konkurrenz zwischen Natur- B.3.16.1. Berücksichtigung ökologischer Vorrangbe- schutz und Erholung. reiche bei der Anlage von Erholungswegen und Erho- lungsflächen insbesondere am Kapuzinerberg.

B.3.17. Erhalt der Felswände der Stadtberge als B.3.17.1. Bei Neubauten Bedachtnahme auf den intaktes Ökosystem und zur Sicherung der Erhalt der Erlebbarkeit und Einsehbarkeit der für das Stadtbild charakteristischen Felswände. Landschaft. B.3.17.2. Schutz der Felswände der Stadtberge durch weitgehende Vermeidung von Bautätigkeit. Beibehaltung von Grünlandgrenzen und Vermeidung von Aushöhlungen.

B.3.17.3. Bei bereits im Fels bestehenden Bauten (z. B. Kavernen) sind Erweiterungen in den Fels nur bei nachgewiesener technischer oder sonstiger zwingen- der Notwendigkeiten im Sinn der Deklaration „Ge- schütztes Grünland“ möglich.

B.3.18. Erhalt und Aufwertung des Rainberges als ein- B.3.18.1. Keine Erweiterung der bestehenden Gärten zigartiger Natur- und Kulturraum. sowie regelmäßige Pflege des südseitig gelegenen Steppenhanges.

Äußere Berge: Gaisberg, Kühberg

B.3.19. Erschließung des Gaisberges primär für den B.3.19.1. Erarbeitung und Umsetzung von Bewirt- Fußgänger- und Radfahrverkehr und signi- schaftungskonzepten für die Gaisbergstraße und die fikante Reduzierung der Belastungen durch Parkplätze am Plateau in Umsetzung und Weiterfüh- den motorisierten Individualverkehr. rung des „Pflege- und Infrastrukturkonzeptes Gais- berg“ bei gleichzeitiger Errichtung umweltschonen- der Verkehrsverbindungen (im Sinne des ÖPNV) auf den Gaisberg.

B.3.20. Verstärkter rechtlicher Schutz des Naturrau- B.3.20.1. Forcierung der Ausweisung des Land- mes am Gaisberg und Vermeiden der zuneh- schaftsraumes als Landschaftsschutzgebiet. menden Verwaldung von Wiesenflächen. B.3.20.2. Erhalt der Bergwiesen und Almweiden durch naturschutzkonforme Bewirtschaftung.

B.3.20.3. Kleinräumiges Zurückdrängen der Verwal- dung im Rahmen der Pflegearbeiten der Waldpfle- gegemeinschaft am Gaisberg.

B.3.21. Erhalt des Naturwaldreservates am Kühberg B.3.21.1. Einfrieren der zum Teil bereits die natürli- sowie der entsprechenden Pufferflächen. chen Siedlungsgrenzen (Vorbereich des Hangfußes) überschreitenden Bebauung an der Kühbergstraße, Eichstraße sowie der Grazer Bundesstraße durch kon- sequente Grünlandausweisung.

B.3.21.2. Keine neuen Baulandausweisungen in naturräumlichen Gefahrenzonen am Kühberg (Wildbäche und Hochwasserbereiche, Gebiete mit Steinschlag oder Hangrutschungen).

REK 2007 | Seite 60 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme Aigner Parkhänge

B.3.22. Erhalt des vielfältigen Landschaftsbildes im B.3.22.1. Auf den noch vorhandenen Grünflächen Übergangsbereich vom städtischen Raum entlang der Aigner Straße, insbesondere im Bereich zur Mittelgebirgslandschaft, insbesondere zwischen Rennbahnstraße und Guggenbichlerstraße Erhalt der Grünflächen entlang der Aigner sowie um die historischen Objekte, und an den Straße aus kulturhistorischen und aus Hangfüßen im Übergangsbereich zu den Äußeren Ber- Gründen der Erholungsnutzung. gen (Gaisberg, Gersberg) keine neuen Baulandaus- weisungen oder weitere Bauführungen.

B.3.22.2. Erhalt und langfristige Sicherung des besonderen Landschaftsbildes um die Revertera-Allee sowie des Umfeldes um das Schloss Aigen.

B.3.22.3. Besondere Bedachtnahme auf den Erhalt der für das Ortsbild typischen historischen Ensembles samt ihren angrenzenden, teilweise großflächigen Grün- und Freiräumen im Bereich des Grünbichl- hofes, der Schmederervilla, der Villa Fischbach, des Flederbachschlosses und des Jägerhofes.

B.3.22.4. Pflanzung von Hecken und Gehölzstruk- turen zur Gestaltung eines mosaikartigen Land- schaftsbandes sowie Integration künstlerischer Inter- ventionen zur Aufwertung des Landschaftsparks.

B.3.22.5. Ökologische Aufwertung kleiner Bäche und Gräben (z. B. Judenbergbach, Gänsbrunnbach, Au- bachunterlauf, Baumbichlgraben) und Förderung als landschaftsprägende Elemente.

Hellbrunner Park- und Kulturlandschaft

B.3.23. Erhalt der besonderen Schönheit dieser kul- B.3.23.1. Erhalt der historisch gewachsenen turhistorisch bedeutsamen Landschaft zur Grünachse von Hellbrunn über die Hellbrunner Allee Sicherung des hohen Erholungs- und Erleb- bis nach Freisaal und Verlängerung bis zum Karl- niswertes. Weiser-Platz (Umsetzung Projekt „Unipark“).

B.3.23.2. Wiederbelebung des historischen Eschen- bachlaufs im Osten des Landschaftsraumes.

B.3.23.3. Sanfte Erschließung des Naherholungs- raumes durch Ergänzung des Fußwegenetzes und weitestgehende Vermeidung von Kfz-Belastungen.

B.3.23.4. Besonderes Augenmerk auf die Abpflan- zung des Siedlungsrandes zur Schaffung eines sanften Überganges zur Landschaft.

B.3.23.5. Bestehende, isolierte Gewerbegebietsaus- weisungen, insbesondere in sensiblen Grünbereichen (z. B. Hellbrunner Allee), sollen auf ihr derzeitiges bauliches Ausmaß beschränkt werden.

B.3.23.6. Freistellen der bedeutsamen Allee am Fürs- tenweg entlang des Waldes und Wiederherstellung der historischen Allee im Süden des Tiergartens.

REK 2007 | Seite 61 Ziel Maßnahme B.3.23.7. Wiederherstellung von Alleen: I östlich des Emsliebhofes I westlich des Schlosses Freisaal I im Nordosten des einstigen Schlösschens Belvedere I des Fürstenweges als historische Lindenallee

Morzger Wiesen und Wälder

B.3.24. Aufwertung der Siedlungsränder durch die B.3.24.1. Eingrünung der Wohnbebauung entlang der Schaffung kontinuierlicher Übergänge zwi- Thumeggerstraße und der Tauxgasse sowie Pflanzung schen Siedlung und Landschaft. von transparenten bzw. hochwüchsigen Alleen ent- lang der Berchtesgadner Straße und der neuen Nissenstraße, die den Blick auf die umliegende Stadtlandschaft frei lassen.

B.3.24.2. Keine neuen Baulandausweisungen im Grünraum südlich des Kommunalfriedhofes und beidseitig des Jakob-Hacksteiner-Weges bis zur Friedhofsterrasse.

B.3.25. Verbesserung des monotonen Landschafts- B.3.25.1. Ergänzung des Wegenetzes im und zum bildes und des Erholungswertes im nördli- Grödiger Eichetwald durch die Anlage neuer Erho- chen Bereich des Landschaftsraumes. lungswege.

B.3.25.2. Rekonstruktion historischer Alleen im süd- lichen Landschaftsteil sowie südlich des Kommunal- friedhofes und deren Ergänzung mit weiteren Baum- reihen.

B.3.25.3. Aufwertung des Montforter Hofs und seiner historischen Parkanlage, inklusive der historischen Obstbaumalleen als Kulturdenkmal.

B.3.25.4. Erhalt des kulturhistorisch bedeutsamen Scharfrichtergutes an der Neukommgasse.

B.3.25.5. Ökologische Aufwertung kleiner Bäche und Gräben (z. B. Ertlgraben, Zellerbach, Gneiser Graben) und Förderung als landschaftsprägende Elemente.

Leopoldskroner Gartenlandschaft

B.3.26. Schutz der Still- und Fließgewässer und de- B.3.26.1. Erhalt und Erweiterung des Kopfweidenbe- ren historisch gewachsener Begleitvege- standes am Almkanal bis zum St. Peter-Weiher. tation als die besonders landschaftsprägen- den Elemente. B.3.26.2. Ergänzung der historischen Baumreihe um den Leopoldskroner Weiher.

REK 2007 | Seite 62 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme Leopoldskroner Moorwiesen und Torfstiche B.3.27. Erhalt und Weiterentwicklung der typischen B.3.27.1. Keine Baulandausweisung in der bestehen- Moor- und Wiesenlandschaft im Span- den Grünverbindung zwischen dem Grünraum „Leo- nungsfeld zwischen landschaftlicher Weite poldskroner Moos“ und „Leopoldskroner Weiher“ und Strukturreichtum. nördlich der Firmianstraße.

B.3.27.2. Freihalten des offenen Landschaftsraumes von Raumelementen wie Strom- oder Handymasten.

B.3.27.3. Schrittweise Rückführung von Ackerbe- wirtschaftung in extensive Wiesen durch Maßnahmen des vertraglichen Naturschutzes.

B.3.27.4. Renaturierung der Glan als mäandrierendes Gewässer.

B.3.27.5. Intensive Eingrünung des Landschafts- raumes entlang der Autobahn bzw. der autobahnbe- gleitenden Lärmschutzwände.

B.3.28. Erhalt des hohen Erlebnis- und Erholungs- B.3.28.1. Wiedervernässung von ökologisch wertvol- wertes der noch sehr ursprünglichen Hoch- len Moorflächen. moorreste und der angrenzenden Feucht- wiesen. B.3.28.2. Behutsame Erschließung der Moorflächen durch die Anlage von öffentlich zugänglichen Spa- zierwegen auf Basis des „Grünen Netzes“, etwa auch durch landschaftsschonende Holzbohlenwege.

Maxglaner Zwischenlandschaft

B.3.29. Erhalt der bestehenden Umweltqualitäten B.3.29.1. Sicherung und gegebenenfalls Erweiterung durch Schutzmaßnahmen gegen Lärm- und der bestehenden Freiflächen als Schutz- und Ab- Luftimmissionen aus den angrenzenden standstreifen zu vorhandenen, immissionswirksamen Verkehrs- und Betriebsgebieten. Verkehrsflächen (Autobahn, Flughafen) und Betriebs- anlagen.

B.3.30. Verbesserung der Nutzbarkeit des Land- B.3.30.1. Erhalt der fjordartig eingeschnittenen schaftsraums und der inneren Freiräume für Landschaftsräume als landwirtschaftliche Flächen Erholungs- und Freizeitaktivitäten. und Entwicklung gemeinschaftlich nutzbarer Freiräume unter Rücksichtnahme auf die Landwirtschaft.

B.3.30.2. Entwicklung und gestalterische Aufwertung der „Landschaftsreste“ innerhalb des Siedlungsbe- reichs als kleinräumige Parks, die neben den Bewoh- nerInnen auch von den angrenzenden Betrieben als Grünbereiche genutzt werden können.

B.3.31. Verbesserung des Landschaftsbildes insbeson- B.3.31.1. Eingrünen der Autobahn zur gestalteri- dere im Bereich der Autobahn und Ent- schen Aufwertung der Lärmschutzwände sowie wicklung eines klarer abgegrenzten Sied- Abpflanzung des Siedlungsrandes zur Schaffung lungsrandes. eines klaren Überganges zur Landschaft.

REK 2007 | Seite 63 Ziel Maßnahme Flusslandschaft Salzach B.3.32. Sicherung und ökologische Aufwertung des B.3.32.1. Aufweitung des Flussbettes am naturnahen Charakters der Auwaldreste im Saalachspitz und naturnahe Gestaltung der Ufer Bereich Liefering und Lehen sowie anderer sowie Revitalisierung der Itzlinger Au, Lieferinger flussbegleitender Wälder wie der Hellbrun- Au, Josefiau, Aigner Au und Hellbrunner Au. ner Au, der Aigner Au und der Josefiau. B.3.32.2. Konsequenter Erhalt und nach Möglichkeit Erweiterung der die Salzach begleitenden, noch vor- handenen Grünstreifen durch Ausweisung als Grünland im Flächenwidmungsplan.

B.3.33. Aufwertung der ökologischen Funktion sowie B.3.33.1. Erhalt eines geschlossenen Ufersaums im Aufweitung des Flussraumes zur Verbesse- naturnahen Bereich des Flusses und Ergänzung von rung der Rückhaltewirkung. uferwegbegleitenden Alleen und Baumreihen durch Neupflanzungen im äußeren Stadtbereich.

B.3.34. Gestalterische Einbindung der Salzach als B.3.34.1. Schaffung verbesserter Zugangsmöglichkei- wichtiges Element im urbanen Kern der ten zum Fluss, etwa durch Treppen zum Wasser. Ent- Stadt. wicklung von Konzepten zur gestalterischen Auf- wertung des Flussraumes (z. B. Lichtkonzepte).

Sicherung des Durchgrünungsgrades und des „Grünen Netzes“

B.3.35. Sicherung des Durchgrünungsgrades der Stadt B.3.35.1. Bestehende, überdimensionierte Versiege- Salzburg in seiner Gesamtbilanz. lungen sind im Zuge von Umgestaltungen möglichst zurückzunehmen.

B.3.35.2. Bei Neubauten möglichst wenig versiegelte Flächen außerhalb der Gebäudeumrisse.

B.3.36. Nach Möglichkeit Wahrung des angestrebten B.3.36.1. Im konkreten Projektfall Umsetzung der Durchgrünungsgrades bei künftigen Neu- übergeordneten Vorgaben aus dem Plan 2.03 in die bauten und Nachverdichtungsprojekten. Bebauungsplanung der Aufbaustufe bzw. im Rahmen der Architekturbegutachtung.

B.3.37. Sicherung, Aufwertung und Weiterentwick- B.3.37.1. Festlegung platzschaffender Straßen- lung des Grünen Netzes als wichtiger Erho- flucht-, Bauflucht- und Baugrenzlinien zur Frei- lungsraum und Gestaltelement der Stadt raumgestaltung in der Bebauungsplanung. Salzburg auch weiterhin in Abstimmung mit dem Rad- und Gehwegenetz. B.3.37.2. Erhalt der bestehenden Wege des Grünen Ringes als wichtige Verbindung durch die Stadt- landschaften.

B.3.37.3. Bedachtnahme auf hineinreichende fußläu- fige Verbindungen innerhalb von Siedlungsstrukturen und als Verbindung zu den großen Grünräumen.

B.3.37.4. Beachtung der Ziele des Grünen Netzes im Rahmen von Naturschutzverfahren durch den Orts- bildsachverständigen.

B.3.38. Sicherung der bestehenden und nach Mög- B.3.38.1. Ausweisung von Grünstreifen im Flächen- lichkeit Erweiterung der ökologischen widmungsplan, die der Biotopvernetzung dienen. Verbindungen als wertvolle Bausteine des Biotopverbundsystems.

REK 2007 | Seite 64 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme B.3.38.2. Beibehaltung der Grünlandwidmung auch entlang von Fließgewässern zur Gewinnung von Flä- chenpotentialen für die Weiterentwicklung des Grünen Netzes.

B.3.39. Sicherstellung der Erreichbarkeit von Erho- B.3.39.1. Schaffung und Ausbau attraktiver Fuß- und lungsräumen und zentralen Orten über das Radwege, insbesondere entlang von linearen Land- Grüne Netz. schaftselementen wie Fließgewässern, Waldrändern, Wirtschaftswegen und Alleen entsprechend dem Grünen Netz.

B.3.39.2. Verbesserung der Verbindung benachbarter öffentlicher Grünräume und bei Neuschaffung von Park- und Grünräumen Einbindung in das Grüne Netz.

REK 2007 | Seite 65 REK 2007 | Seite 66 Freiraumkonzept III.B.4. Naherholungsflächen für alle Erholungs-, Spiel- und Sportnutzung

Die grünen Stadtlandschaften Salzburgs bieten hochwertigen Erholungsraum. Im Vergleich mit den BewohnerInnen anderer Städte sind die Salzburgerinnen und Salz- burger privilegiert. Aber es gibt noch Versorgungslücken im Westen und Norden der Stadt. Auch die Angebote für Jugendliche reichen nicht aus.

Ganz allgemein muss dem veränderten Freizeitverhalten verstärkt Rechnung getragen werden. Der Trend geht weg vom organisierten Vereinssport hin zu individuellen Frei- zeitaktivitäten.

Das Ziel ist die Versorgung der Stadtbevölkerung mit einem vielfältigen Angebot an fuß- läufig erreichbaren Erholungsflächen. Dabei ist auf eine respektvolle Nutzung der Erholungsflächen und die Bedürfnisse der Landwirtschaft zu achten.

REK 2007 | Seite 67 Ziel Maßnahme B.4.1. Sicherstellung einer optimalen Versorgung B.4.1.1. In bislang mit öffentlichen Grünflächen aller Stadtteile mit allgemein zugängli- unterversorgten Stadtteilen (siehe Plan 2.04) chen, naturnahen und vielfältig nutzbaren Prüfung der Ausweisung von Vorbehaltsflächen für Freizeit- und Erholungsräumen in fußläu- Erholungsgebiete, Sportplätze und Spielflächen. figer Erreichbarkeit (5 bis maximal 10 Minuten), insbesondere im vergleichsweise B.4.1.2. Bei größeren Bauvorhaben Zweckbindung unterversorgten Norden der Stadt unter eines bestimmten Anteils an Flächen für die Berücksichtigung der Vorgaben des Schaffung von öffentlich nutzbaren Grünräumen in Regionalprogramms (siehe Plan 2.05). Stadtvierteln mit schlechter Versorgung (15 bis 20% der potentiellen Bauplatzfläche). Als solche gelten: I Maxglan – Riedenburg, I Maxglan – Taxham, I Liefering – Lehen, I Itzling – Elisabethvorstadt und I Schallmoos – Neustadt (siehe Plan 3.01 „Teilraumabgrenzung“).

B.4.1.3. Bei landwirtschaftlichen Flächen, deren Be- wirtschaftung aufgegeben wird, soll besonders in innerstädtischen Lagen die Umnutzung zu Erho- lungsflächen geprüft werden.

B.4.1.4. Keine Erweiterung der Siedlungsränder in bestehende Erholungsgebiete und Vorrang der Er- haltung bestehender öffentlicher Grünflächen vor anderen Nutzungen.

B.4.1.5. Langfristige Sicherung der historisch ge- wachsenen Freiraumstrukturen auch im Sinne der Naherholung durch Ausweisung als Grünland- Erholungsgebiete im Flächenwidmungsplan. Freiraumstrukturen im obigen Sinn sind etwa die verbliebenen Auwaldgebiete an der Salzach und Saalach, der Schlosspark Hellbrunn, der Leo- poldskroner Weiher, der Mirabellgarten, Freisaal, die Aigner Parkhänge etc.

B.4.1.6. Verbesserung der Nutzbarkeit der öffentli- chen Straßenfreiräume.

B.4.2. Verbesserung der qualitativen Ausstattung B.4.2.1. Berücksichtigung einer kleinteiligen Aus- der bestehenden Erholungsräume sowie stattung von Erholungsräumen zur besseren verbesserte Nutzbarkeit der siedlungsna- Nutzbarkeit, wie etwa Gestaltung von Aussichts- hen Kulturlandschaft unter Berücksich- punkten, Einrichtung von Ruhe- und Rastmög- tigung der Bedürfnisse der Land- und lichkeiten oder kleineren Kinderspielplätzen entlang Forstwirtschaft. von Spazierwegen.

B.4.2.2. Verbesserung der Nutzbarkeit von geeigne- ten Teilen bestehender Wälder sowie Verbesserung des Wegenetzes im unmittelbaren Umfeld der Wälder.

B.4.2.3. Erschließung von Erholungsräumen durch Schaffung bzw. Ausbau von attraktiven Fuß- und Radwegen, insbesondere entlang von linearen Land- schaftselementen wie Fließgewässern, Waldrändern, Wirtschaftswegen und Alleen.

REK 2007 | Seite 68 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme B.4.2.4. Abgeltung von Nutzungseinschränkungen und Nutzungsbeeinträchtigungen für die Land- und Forstwirtschaft durch die Erholungsnutzung (siehe B.4.1.3.).

B.4.3. Nutzung der Übergangsbereiche zwischen B.4.3.1. Erstellung und Umsetzung von Mehrfach- Wohnen und Gewerbe (z. B. Parkplätze nutzungskonzepten für Spiel- und Freizeitaktivi- oder Immissionsschutzstreifen) durch die täten an den Grenzflächen zwischen Wohnbebauung Wohnbevölkerung unter Rücksichtnahme und Gewerbe oder für die Zwischennutzung von auf die Bedürfnisse der Gewerbebetriebe. Brachflächen.

B.4.4. Verstärkte Einbeziehung der Fließgewässer in B.4.4.1. Renaturierung von Fließgewässern zur die Erholungsnutzung. Schaffung qualitativ hochwertiger Aufenthalts- räume für die Erholung.

B.4.4.2. Berücksichtigung der Bedürfnisse der Nah- erholung bei der Gestaltung von Retentionsflächen, Hochwasserschutzbauten und der Salzachbermen.

B.4.5. Sicherung und Aufwertung bestehender so- B.4.5.1. Attraktivierung bestehender Erholungswe- wie Schaffung neuer, attraktiver Erho- ge durch lungswege in den Naherholungsräumen I Lückenschluss basierend auf dem Grünen Netz der Stadt. und abseits von verkehrsbelasteten Straßen, I verbesserte Ausstattung und Verbreiterungen vor allem dort, wo verschiedene Nutzungen aufeinander treffen.

B.4.6. Bei der Planung von Grün- und Freiräumen B.4.6.1. Schaffung von stadtteilbezogenen Erho- und deren gefahrloser Erreichbarkeit sind lungskonzepten zur Koordination der bestehenden die Belange von Kindern, Jugendlichen, Nutzungsansprüche entsprechend des am 10.11.1999 Frauen, älteren Personen, der Arbeitsbe- vom Gemeinderat beschlossenen Spiel-, Sport- und völkerung sowie jenen BewohnerInnen zu Freizeitkonzepts. Dies differenziert nach Alter, Ge- berücksichtigen, die für die familiäre schlecht, Gesundheit, Aktivität und kulturellen Versorgung hauptzuständig sind. Bedürfnissen.

B.4.7. Sicherung und Entwicklung öffentlich zu- B.4.7.1. Sicherstellung der Erleb- und Begehbarkeit gänglicher Freiräume um öffentliche Ge- der Freiflächen im Rahmen der Bebauungsplanung bäude bzw. Gebäude mit öffentlicher und der Architekturbegutachtung. Nutzung.

B.4.8. Erhalt des Bestandes der vorhandenen B.4.8.1. Sicherung der Friedhöfe in ihrem derzeiti- Friedhöfe auch hinsichtlich ihrer Neben- gen Flächenausmaß im Flächenwidmungsplan. funktion als Erholungsraum und touristi- scher Anziehungspunkt.

B.4.9. Sicherung der gewidmeten und genutzten B.4.9.1. Verbesserung der Grün- und Freiraumsitua- Kleingartengebiete in ihrem derzeitigen tion im Geschoßwohnbau vor allem durch die Schaf- Bestand. fung von privat nutzbarem Grün, wie etwa Mieter- gärten.

B.4.9.2. Bei Neuausweisungen Sicherstellung der Vergabe von Kleingärten an BewohnerInnen garten- loser Wohnungen in dichten Bebauungen.

B.4.9.3. Verhinderung der Umwandlung von Klein- gartengebieten und -siedlungen in Zweitwohnsitze oder Wohngebiete.

REK 2007 | Seite 69 Ziel Maßnahme B.4.10. Neuausweisungen von Kleingartengebieten B.4.10.1. Sicherstellung der Verfügbarkeit von gewid- nur bei örtlichem Bedarf und unter Beach- meten Kleingartengebieten vor Ausweisung neuer tung der Maßnahmen B.4.10.1.–B.4.10.5. Standorte. Bei „örtlichem Bedarf“ ist vor allem der dicht besiedelte Norden der Stadt gemeint. B.4.10.2. Zuordnung neuer Kleingartengebiete zu Wohnstandorten des verdichteten Geschoßwohnungs- baus mit einer fußläufigen Erreichbarkeit von 10 bis 15 Minuten oder bei attraktiver Anbindung an den öffent- lichen Verkehr.

B.4.10.3. Keine Ausweisung in Natur- oder Land- schaftsschutzgebieten oder landschaftlich sensiblen Bereichen wie den Hängen der Inneren und Äußeren Berge oder entlang von Gewässern.

B.4.10.4. Integration der Anlagen ins Grüne Netz, in die Grünzüge der Stadt sowie Verknüpfung mit beste- henden Landschafts- und Erholungsräumen.

B.4.10.5. Anschluss an die öffentliche technische Infrastruktur (Straße, Kanal, Trinkwasser).

B.4.11. Einbindung der Kleingärten in den Biotopver- B.4.11.1. Gestaltung von Kleingartenanlagen nach ei- bund durch naturverträgliche Gestaltung. nem landschaftsplanerischen und ökologischen Konzept.

B.4.12. Bestehende Campinganlagen sind bei Verträg- B.4.12.1. Ausweisung der bestehenden Camping- lichkeit mit dem Stadt- und Land- plätze als Grünland-Campingplätze, sofern sie aus schaftsbild sowie ökologischen Ansprüchen Sicht des Stadt- und Landschaftsbildes vertretbar möglichst zu sichern. sind.

B.4.12.2. Erweiterungen sind – insbesondere in sen- siblen Landschaftsbereichen – weitestgehend zu ver- meiden.

B.4.12.3. Bei Bedarf sollen mögliche zentrumsnahe Standorte mit Anschluss an den öffentlichen Verkehr für eine Neuausweisung geprüft werden.

B.4.13. Beachten der sicheren Erreichbarkeit von B.4.13.1. Einbindung von Spiel-, Sport- und Freizeit- Spiel-, Sport- und Freizeiteinrichtungen einrichtungen in das Grüne Netz und den Umwelt- unter Vermeidung von Zwangsmobilität verbund, insbesondere in das Radwegenetz. auch zur Verkehrsberuhigung in deren Nah- bereich.

B.4.14. Sicherung und Ausbau eines räumlich diffe- B.4.14.1. Sicherung der bestehenden Spielplätze renzierten Angebotes von Spielbereichen in durch Ausweisung im Flächenwidmungsplan sowie allen Wohngebieten (z. B. Kleinkinder- Ausweisung künftig notwendiger Spielplätze als spielplätze, Kinder- und Jugendtreffpunkte Vorbehaltsflächen. im Freien), unter besonderer Bedachtnahme auf unterversorgte Stadteile (siehe Plan B.4.14.2. Laufende Sanierung und qualitative 2.04). Verbesserung der bestehenden Kinderspielplätze und ihrer Begleitinfrastruktur (z. B. wetterfeste Unter- stände). Erweiterung des Spiel- und Nutzungs- angebotes – beispielsweise auch Schaffung von offe- nen Treffpunkten und Kommunikationsräumen –, wo Defizite in der Versorgung vorhanden sind (Spiel- platzoffensive).

REK 2007 | Seite 70 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme B.4.14.3. Einrichtung von wetterfesten, störungsfrei- en Orten für Jugendliche in allen Stadtteilen. Dabei ist vor allem auf eine flexible Nutzung (z. B. variable Sportadaptionen) zu achten.

B.4.14.4. Sicherung von Kinderspielplätzen bei der Errichtung von Wohnanlagen.

B.4.14.5. Partizipative Spielplatzgestaltungen (Spiel- geräte sowie Begleitinfrastruktur) unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse, differenziert nach Alter, Geschlecht, Gesundheit und kulturellen Be- dürfnissen.

B.4.14.6. Sicherung und bei Bedarf Ausbau von Spielplatzbetreuung zur Minimierung von Schäden an öffentlichen Ausstattungen (Bänken etc.).

B.4.14.7. Prüfung der Öffnung von bestehenden Schulsportplätzen zur freien Nutzung, besonders in den Ferienzeiten unter Beachtung organisatorischer Aspekte (Aufsicht etc.).

B.4.14.8. Die Stadt unterstützt auch den Gedanken der Realisierung von kombinierten Sport-/Aus- bildungsangeboten (z. B. Sportnachwuchsakademien).

B.4.15. Sicherung von Flächen für den unorganisier- B.4.15.1. Intensives Betreiben der Öffnung von Ver- ten Sport. einssportanlagen auch für Nichtvereinsmitglieder sei- tens der Stadt.

B.4.15.2. Koordinierte Nutzung von Sport- und Frei- zeiteinrichtungen, die bei der Errichtung oder im Betrieb durch die Stadt gefördert werden, z. B. durch Einführung eines Sportstättenmanagements.

B.4.16. Sicherung der bestehenden Sport- und Frei- B.4.16.1. Ermittlung der bestehenden Potentiale und zeiteinrichtungen sowie notwendige Erwei- Vorsorge für notwendige Flächen entsprechend den terungen von Anlagen. Zielen des Spiel-, Sport und Freizeitkonzeptes der Stadt Salzburg.

B.4.16.2. Errichtung eines zusätzlichen Hallenbades bevorzugt im Stadtteil Liefering. Neben Erlebnis- und Wellnessbereichen sollte das Hallenbad auch einen eigenständigen Wasserbereich für den Schwimmsport und Schwimmunterricht aufweisen.

B.4.17. Qualitative Aufwertung und verbesserte Nut- B.4.17.1. Qualitative Weiterentwicklung des Sportan- zung von bestehenden und neu zu errichten- gebotes zur Anpassung an geänderte Bedarfsstruk- den Freizeit- und Sportanlagen. turen vor allem für den Breitensport, unter besonde- rer Bedachtnahme auf die Bedürfnisse von Mädchen und Frauen. Unterstützung der Nachwuchsförderung, z. B. auch in Form von Nachwuchsakademien und Sportinternaten.

B.4.17.2. Konzentration der Vereinstätigkeit auch im Sinne des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden. Nach Möglichkeit Öffnung von bestehenden Sportan-

REK 2007 | Seite 71 Ziel Maßnahme lagen auch für Nichtvereinsmitglieder sowie Berück- sichtigung bereits bei Neuerrichtungen.

B.4.18. Nutzung stadtnaher Infrastruktur durch Ju- B.4.18.1. Prüfung der Einrichtung von jahreszeitspe- gendliche. zifischen Shuttlediensten (z. B. Seen- und Thermen- Shuttle) zur Erschließung von stadtnaher Freizeit- infrastruktur in Zusammenarbeit mit den Tourismus- verbänden.

B.4.18.2. Schaffung von (Jugend-)Sporteinrichtungen innerhalb der Grenzen des Stadtgebietes.

B.4.19. Erhalt und Sicherung des Tiergartens als B.4.19.1. Flächenerweiterungen des Tiergartens im wichtige Einrichtung von stadtweiter und Einklang mit dem Erhalt historischer Substanz und regionaler Bedeutung. unter Berücksichtigung der kulturgeschichtlichen Tradition des Tiergartens sowie unter besonderer Be- rücksichtigung der naturschutz- und artenschutzrele- vanten Besonderheiten des Gebietes.

B.4.19.2. Schaffung einer Haltestelle und Intensi- vierung der Taktfrequenzen des öffentlichen Verkehrs zur besseren Erreichbarkeit des Zoos.

REK 2007 | Seite 72 Freiraumkonzept III.B.5. Bauernland in der Stadt großflächig erhalten Land-, Forst- und Wasserwirtschaft

Die Sicherung einer naturnahen Land- und Forstwirtschaft als Erhalterin der Kultur- landschaft samt ihrer für die Region typischen Bautradition ist ein vorrangiges Ziel der Stadtplanung. 28 Prozent der Fläche Salzburgs werden landwirtschaftlich genutzt, 16,5 Prozent der Stadt sind Wald. Auch in der Stadt Salzburg geht die Anzahl der land- und forstwirt- schaftlichen Betriebe zurück. Von den derzeit noch rund 190 Betrieben werden 36 Pro- zent im Haupterwerb geführt und rund fünf Prozent als Biobetriebe.

Der Wald besitzt in Salzburg vor allem soziale Aufgaben wie Erholung, Schutz und Wohlfahrt, in nachgeordneter Funktion ist Holz in der Stadt ein Produktionsfaktor. Zur Pflege des ökologisch und naturräumlich sehr wertvollen Waldes am Gaisberg wurde 1990 die „Waldpflegegemeinschaft Gaisberg“ eingerichtet.

Im Bereich der Wasserwirtschaft stellen sich in den kommenden Jahren zwei Schwer- punktthemen: einerseits die Behandlung von Maßnahmen zum Hochwasserschutz (von der Schaffung von Retentionsräumen bis hin zur Versagung von Baulandausweisung in gefährdeten Gebieten) und andererseits das Erreichen bzw. Stabilisieren einer hohen Wasserqualität, die über die Europäische Wasserrahmenrichtlinie geregelt wird. In beiden Fällen kann durch gewässerökologische Maßnahmen (z. B. Renaturierungen) eine Verbesserung des Ist-Zustandes erreicht werden.

REK 2007 | Seite 73 Ziel Maßnahme B.5.1. Sicherung der bestehenden landwirtschaft- B.5.1.1. Keine weitere Zerschneidung und Verkleine- lich genutzten Flächen in ihrer Geschlos- rung der Landschaftsräume infolge von Neuanlage senheit. oder Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen.

B.5.1.2. Schutz von ökologisch oder für das Land- schaftsbild wertvollen Wiesen- und Weideflächen vor natürlicher Verbuschung und Verwaldung.

B.5.2. Erhalt einer an den Ort angepassten bäuerli- B.5.2.1. Förderung von Maßnahmen, die das äußere chen Baukultur, die sich harmonisch in das Erscheinungsbild von ortstypischen landwirtschaftli- Landschaftsbild einfügt und durch kom- chen Gehöften erhalten und unterstützen. pakte und zueinander in maßstäblicher Re- lation stehende Gebäudestrukturen gekenn- B.5.2.2. Unterordnung (gegebenenfalls entsprechende zeichnet ist. Gliederung) von landwirtschaftlichen Nebengebäu- den in die bestehenden Bauensembles. Vermeidung von landwirtschaftlichen Großbauten (z. B. Reithallen, große Freilaufställe) vor allem in Ein- zellagen (im offenen Landschaftsraum).

B.5.3. Schutz der landwirtschaftlich genutzten Flä- B.5.3.1. Verstärkte Berücksichtigung der Bedürfnisse chen vor Beeinträchtigungen, insbesondere landwirtschaftlicher Betriebe bei künftigen städte- durch Immissionen und Erholungssu- baulichen Planungen (Siedlungsentwicklung, Ver- chende. kehrsplanungen, Freizeit- und Erholungsnutzung), um langfristig Konfliktsituationen zu vermeiden.

B.5.3.2. Erschließung von Erholungsräumen entlang von Waldrändern, Wirtschaftswegen, Gewässern und Alleen unter besonderer Berücksichtigung der land- wirtschaftlichen Nutzung.

B.5.4. Erhalt einer bäuerlich strukturierten Forst- B.5.4.1. Keine weitere Zerschneidung und Verkleine- wirtschaft mit naturnahen und standortge- rung der Wälder infolge von Neuanlage oder Auswei- rechten Mischwäldern zur Sicherung der tung von Siedlungs- und Verkehrsflächen. vielfältigen sozialen Funktionen des Waldes (Schutzwirkung, Wohlfahrtswirkung, Erho- B.5.4.2. Weiterführung der Waldpflegegemeinschaft lungswirkung). am Gaisberg.

B.5.4.3. Umsetzung und Weiterentwicklung der bestehenden Waldpflegepläne für stadteigene Wälder.

B.5.5. Schutz der Waldflächen vor Beeinträchtigun- B.5.5.1. Bei Rodungen mit zwingendem öffentlichem gen und unbedingter Erhalt von naturnahen Interesse sind Ersatzaufforstungen nach Möglichkeit und standortgerechten Mischwäldern im in räumlicher Nähe und bevorzugt in den Tallagen zu Stadtgebiet. setzen. Ersatzgeldleistungen sind aufgrund ihrer geringeren lokalen Wirksamkeit zu vermeiden.

B.5.6. Nachhaltige Sicherung des Grund-, Quell- B.5.6.1. Sicherung bestehender Wasserschutz- und und Trinkwassers in qualitativer als auch in Schongebiete. Ausweitungen der bestehenden Ge- quantitativer Hinsicht. biete sollen angedacht werden.

B.5.7. Schaffung des bestmöglichen, nachhaltigen B.5.7.1. Keine Neuausweisung von Bauland im HQ100 Hochwasserschutzes für die Siedlungsräu- entlang aller Bachläufe und Erhalt der natürlichen me des Stadtgebietes. Hochwasserflutungsbereiche als Retentionsraum.

B.5.7.2. Neben der Funktionalität von Hochwasser- schutzbauten ist künftig vermehrt auf ihre gestalteri- sche Qualität auch für die Erholungsnutzung und die Einbindung in das Stadtbild zu achten.

REK 2007 | Seite 74 Freiraumkonzept

Ziel Maßnahme B.5.8. Förderung des Wasserrückhaltes in der Land- B.5.8.1. Renaturierung bestehender Moorflächen, schaft. Schutz der Wald- und landwirtschaftlichen Flächen sowie Renaturierung von Fließgewässern samt den dazugehörenden ehemaligen Auwäldern als wichtige Wasserpuffer bei Hochwasserereignissen.

B.5.8.2. Förderung der Versickerung von Regenwas- ser vor Ort auch bei bestehenden Wohn- und Betriebs- anlagen.

B.5.8.3. Verstärkte Nutzung des feinmaschigen Ge- wässernetzes zur Ableitung des anfallenden Nieder- schlagswassers im Bauland.

B.5.9. Die Sohlsicherung der Salzach im Bereich B.5.9.1. Im Falle der Errichtung eines Flusskraftwer- nördlich der derzeitigen Sohlstufe Lehen ist kes ist auf eine möglichst naturnahe und gestalterisch durch geeignete Maßnahmen sicherzustel- hochwertige Ausführung zu achten. Ersatzmaß- len. nahmen für den Eingriff in den Naturraum sind im Rahmen des Projektes umzusetzen.

REK 2007 | Seite 75 REK 2007 | Seite 76 Siedlungs- und Ortsbildkonzept III.C. Siedlungs- und Ortsbildkonzept III.C.1. Zentrenhierarchien und Entwicklungsachsen Funktionelle Gliederung der Stadt

In der Stadt Salzburg haben sich unterschiedliche Zentren mit Schwerpunkten wie Han- del, Dienstleistungen, Verwaltung oder Bildung entwickelt. Diese können durch die Festlegung einer klaren Zentrenhierarchie gesichert und gestärkt werden.

Die Zentren stellen die Versorgungs- und Arbeitsplatzschwerpunkte der Stadt dar. Sie sind durch die Erhaltung oder die Schaffung einer entsprechend hohen Dichte und Vielfalt an Einrichtungen sowie einer guten Erreichbarkeit durch den Umweltverbund zu stärken. Ergänzt werden diese Zentren durch die Festlegungen der Entwicklungsachsen, in de- nen eine hohe bauliche Dichte sowie die schwerpunktmäßige Ansiedelung von Einrich- tungen des Handels und Dienstleistungen die wichtigsten Ziele sind.

Abgekoppelt von diesen Überlegungen sind die Nahversorger. Hier ist das planerische Ziel, möglichst flächendeckend eine vom Wohnstandort fußläufig erreichbare Ver- sorgung sicherzustellen. In Ergänzung zur Ausweisung von Versorgungs- und Arbeitsplatzschwerpunkten werden auch „Gewerbeschwerpunkte“ festgelegt (gemäß den Gewerbezonen des Sachpro- gramms des Landes „Siedlungsentwicklung und Betriebsstandorte“), um geschlossene Gewerbegebiete langfristig zu sichern und weiter zu stärken. Weiters ist in den Bereichen der Entwicklungsschwerpunkte für Wohnen die Wohnfunk- tion zu verstärken.

REK 2007 | Seite 77 Ziel Maßnahme C.1.1. Das Bauland ist in Zentren und Entwick- C.1.1.1. Die im Plan 3.02 generalisiert festgelegten lungsachsen (Versorgungs- und Arbeits- Zentren, Entwicklungsachsen und Gewerbeschwer- platzschwerpunkte) und Gewerbeschwer- punkte sind bei Bedarf im Rahmen der Flächenwid- punkte (gemäß Sachprogramm „Siedlungs- mung genauer abzugrenzen. entwicklung und Betriebsstandorte“) sowie Entwicklungsschwerpunkte für Wohnen zu C.1.1.2. Langfristig ist eine den Zentren, Entwick- gliedern (siehe Plan 3.02). lungsachsen bzw. Gewerbeschwerpunkten adäquate Widmungskategorie anzustreben. Widmungskonform genutzte andere Bereiche können in der bestehenden Widmungskategorie belassen werden.

C.1.1.3. In der Altstadt und weiteren historischen Zentren (gemäß Ortskernabgrenzung) sowie den beste- henden, gewachsenen Zentren mit ausreichend zentra- ler Versorgungsfunktion sind der Bestand und die Er- weiterung der Verkaufsflächen auch durch die Aus- weisung von Orts- und Stadtkernbereichen zu unter- stützen.

C.1.1.4. Die Lage von Nahversorgern mit größeren Verkaufsflächen (max. ca. 1.000 m2) ist auch außer- halb der Zentren und Entwicklungsachsen möglich. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um beste- hende Einrichtungen handelt oder die Nahversorgung der Wohnbevölkerung im Hinblick auf eine Voll- versorgung dadurch verbessert wird.

C.1.1.5. Die Widmung von Sonderflächen ist so spar- sam wie möglich anzuwenden, insbesondere Tankstel- len und Ähnliches sind im Anlassfall mittels Einzel- begutachtung, unter besonderer Berücksichtigung der Umgebungsbebauung und -funktionen, des zu erwar- tenden Verkehrsaufkommens, der Zielsetzungen des Wohnanteilkonzeptes und der möglichen städtebauli- chen Auswirkungen zu beurteilen.

C.1.1.6. Als Zentren und Entwicklungsachsen werden festgelegt (siehe Plan 3.02): A. Übergeordnete Zentren: I Erhaltung der überregionalen Versorgungs- und Arbeitsplatzfunktion. A-1 Altstadt/Neustadt A-2 Bahnhofsbereich A-3 Taxham-Europark

B. Mittlere Zentren: I Stärkung der gesamtstädtischen Versorgungsfunktion. I Übernahme von stadtteilbezogener Versorgungsfunktion. B-1 Alpenstraße B-2 Itzling-Bahnhof/Schillerstraße

C. Stadtteilzentren: I Stärkung der stadtteilbezogenen Versorgungs- und Arbeitsplatzfunktion. C-1 Ignaz-Harrer-Straße/Rudolf-Biebl- Straße/Schumacherstraße.

REK 2007 | Seite 78 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme C-2 Maxglaner Hauptstraße/Neutorstraße C-3 S-Bahnhaltestelle „Gnigl“/Linzer Bun- desstraße

D. Lokale Zentren: I Die Quartiersversorgung ist zu sichern und zu för- dern. Die Lage dieser Zentren ist dem Plan 3.02 zu entnehmen.

E. Entwicklungsachsen 1. Ordnung: I Erhaltung der überregionalen Versorgungs- und Arbeitsplatzfunktion. Alpenstraße/Sterneckstraße

F. Entwicklungsachsen 2. Ordnung: I Stärkung der gesamtstädtischen Versorgungsfunktion. I Übernahme von stadtteilbezogener Versorgungsfunktion. Münchner Bundesstraße/Ignaz-Harrer-Stra- ße/St.-Julien-Straße/Linzer Bundesstraße, Innsbrucker Bundesstraße

Bei der Beurteilung von Bauvorhaben – insbesondere Handelsgroßbetriebe (HGB) – ist die lokale bzw. re- gionale Wirkung der Einrichtung in Relation zur Hierarchie der Zentren und Entwicklungsachsen zu setzen. Die weitere funktionelle und bauliche Entwicklung soll vorrangig in den Zentren mit Entwicklungs- schwerpunkt stattfinden (siehe Plan 3.02).

C.1.2. Die bestehenden großflächigen Handelsgroß- C.1.2.1. Die Neuausweisung sowie Ergänzung von betriebe (HGB) in den Zentren und im Be- Gebieten für Handelsgroßbetriebe (HGB) ist nur reich der Entwicklungsachsen sind zu stär- unter Berücksichtigung der bestehenden gesamtstäd- ken und weiter zu entwickeln. tischen bzw. regionalen Handels- und Dienstleis- Auch in diesen Bereichen sollen neue groß- tungsstruktur möglich. Hierbei sind die Festlegungen flächige Handelsgroßbetriebe (d. h. über des Zentrenkonzepts (Zentrenhierarchie, Hierarchie 2.500 m2 Verkaufsfläche) möglichst vermie- der Entwicklungsachsen; siehe Plan 3.02) sowie die den werden. Erreichbarkeit durch den Umweltverbund die maßge- benden Kriterien.

C.1.2.2. Die Stadt Salzburg tritt mit der Forderung der Ausarbeitung eines Sachprogramms zur regiona- len Regelung von HGB-Ansiedlungen an das Land he- ran. Dabei ist insbesondere eine regionale Beschrän- kung der maximalen Verkaufsflächen anzustreben.

C.1.3. Im Bereich der Entwicklungsschwerpunkte C.1.3.1. Als Gewerbeschwerpunkte werden festgelegt für Gewerbe sind durch die Abgrenzung von (gemäß den Gewerbezonen des Sachprogramms des Gewerbeschwerpunkten großflächige, in Landes „Siedlungsentwicklung und Betriebsstand- sich geschlossene Gewerbegebiete langfris- orte“): tig zu sichern (siehe Plan 3.02). Bereich Nord-Ost (Kasern – Gleisdreieck – Langwied – Schallmoos): I Kasern: Bereich entlang der Westbahn bzw. der neuen Trasse des Verbindungsgleises nach Bergheim

REK 2007 | Seite 79 Ziel Maßnahme

I Gleisdreieck: Bereich zwischen der Westbahn, der Tauernbahn, dem Überstellgleis und der Sam- bzw. Landstraße I Langwied: Bereich zwischen dem Überstellgleis, dem Alterbach, der Bachstraße, der Bund- schuhstraße, der Schillinghofstraße und der Aglassingerstraße I Schallmoos: im Bereich der neu errichteten Aufschließungsstraße (Vilniusstraße) von Schallmoos-Nord-Ost

Bereich Nord-West (Liefering/Rott) I Bereich beiderseits der Münchner Bundesstraße (ab Höhe der Bichlfeldstraße)

Bereich West (Stieglgleis) I Bereich beiderseits des Stieglgleises (ca. 200 m) ab Höhe Karlbauernweg bis zur Kreuzung mit dem Ausziehgleis Richtung Siegfried-Marcus-Straße I Bereich entlang der Karolingerstraße – Kugelhofstraße (bis zum Kugelhof) I Bereich Stieglbrauerei – östlich der Eichetstraße

C.1.3.2. Zur Stärkung der Gewerbeschwerpunkte ist primär die Ansiedlung von Betrieben des sekundären Sektors durch das Wirtschaftsservice zu fördern.

C.1.3.3. Die intensive Nutzung der Gewerbeschwer- punkte ist durch entsprechend hohe Bebauungs- dichten (zielgerichtete Festlegung von Mindest- dichten unter Berücksichtigung der Vorgaben des Kapitels 3.3 „Städtebauliche Gestaltung und Bebau- ungsdichte“, siehe u. a. Pläne 3.03 und 3.04) zu unter- stützen.

C.1.3.4. Gewerbeschwerpunkte sind durch geeignete Maßnahmen (Immissionsschutzstreifen, Widmungs- kategorie, Bebauungsplan) von Wohngebieten zu trennen, und nicht mit konkurrierenden Nutzungen zu mischen.

C.1.3.5. Zur langfristigen Sicherung der in den Gewerbeschwerpunkten ausgewiesenen Gewerbege- biete sind Umwidmungen in andere Baulandka- tegorien (Wohnbaulandkategorien, Handelsgroßbe- triebswidmungen, Beherbergungsgroßbetriebswid- mungen), wie auch die Erteilung von Einzelbewil- ligungen gemäß § 24 Abs. 3 ROG 1998 ausgeschlossen.

C.1.3.6. Im Fall der Überlagerung von Gewerbe- schwerpunkten mit Entwicklungsachsen (z. B. Münchner Bundesstraße, Innsbrucker Bundesstraße) ist die Ausweisung von Handelsgroßbetriebswid- mungen in der ersten Bautiefe möglich (gemäß Pkt. C.1.2.1.). Grundsätzlich ist jedoch dem sekundären Sektor der Vorrang zu geben (siehe C.1.3.2.).

REK 2007 | Seite 80 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme C.1.3.7. Die Umwidmung von Gewerbegebieten außerhalb der Gewerbeschwerpunkte in andere Widmungskategorien ist grundsätzlich möglich. Für eine Umwidmung in Wohngebiete sowie eine Wohn- nutzung nach § 24 ROG 1998 sind neben den gesetzli- chen Voraussetzungen gemäß ROG 1998 folgende Kriterien maßgeblich: I Umweltqualität (Lärm, Luft, Besonnung etc.), I Versorgung mit öffentlicher und privater Infrastruktur (Kindergarten, Schule, Nahversorgung etc.), I Erreichbarkeit von wohnungsnahen Grünflächen, I Erschließung durch den Umweltverbund und Anschluss an das öffentliche Straßennetz, I Umgebungsstruktur und vorherrschende konsens- gemäße Nutzung.

C.1.4. Die Wohnfunktion der Stadt Salzburg ist ins- C.1.4.1. Alle Wohnbauflächen, die nicht als Zentren besondere in Entwicklungsschwerpunkten gekennzeichnet sind, sollen vorwiegend der Wohn- für Wohnen sowie den „Vorrangbereichen nutzung vorbehalten werden. für künftige Wohngebiete“ gemäß dem REP 1999 (Salzburg Stadt und Umgebungs- C.1.4.2. In den Innenstadtbereichen sowie den Zent- gemeinden; siehe Plan 1.20) zu stärken und ren ist in Abstimmung mit dem Wohnanteilkonzept zu verbessern. (siehe Plan 3.06) neben der Funktion als Versorgungs- und Arbeitsplatzschwerpunkt auch die Wohnfunktion zu stärken.

C.1.4.3. Vorrangige Mobilisierung bzw. Neuauswei- sung sowie effiziente bauliche Ausnutzung von Wohn- bauland insbesondere in den Vorrangbereichen (lt. REP 1999; siehe Plan 1.20) und Entwicklungs- schwerpunkten (siehe Plan 3.02) für Wohnen (siehe Plan 1.14).

C.1.4.4. Für künftige Wohngebiete oder für funkti- onsgemischte Bereiche geeignete Flächen sind von zweckwidrigen Nutzungen langfristig freizuhalten (siehe Festlegungen zu möglichen Vorbehaltsflächen im Plan 1.18).

C.1.4.5. Im Zuge der Neuaufstellung des gesamtstäd- tischen Flächenwidmungsplans sind untergenutzte Gewerbeflächen hinsichtlich einer möglichen Um- nutzung bzw. Mischnutzung für Wohnen (z. B. entlang der Alpenstraße) zu prüfen und entsprechend auszu- weisen (siehe Plan 1.14 und 1.15).

REK 2007 | Seite 81 REK 2007 | Seite 82 Siedlungs- und Ortsbildkonzept III.C.2. Flächenschonendes Bauen mit Qualität Städtebauliche Gestaltung und Baudichte

Der wesentliche Aspekt einer nachhaltigen und zukunftsorientierten räumlichen Stadt- entwicklung ist der sparsame Umgang mit Grund und Boden. Dementsprechend muss sich auch die Stadt Salzburg verstärkt nach innen entwickeln, bestehende Baulandflä- chen müssen mobilisiert und weitere Siedlungserweiterung in peripheren Lagen vermie- den werden.

Aber quantitative Festlegungen genügen nicht. Bei der Gestaltung Salzburgs geht es um urbane Qualitäten, die den spezifischen stadträumlichen Besonderheiten der Siedlungs- struktur, den öffentlichen Räumen und den angrenzenden Landschaften entsprechen. Einen wesentlichen Beitrag zu einer qualitativen Stadtgestaltung sollen und können interne und externe Beratungsgremien, wie der Gestaltungsbeirat, leisten.

REK 2007 | Seite 83 Ziel Maßnahme C.2.1. Das gewidmete Bauland ist sparsam zu ver- C.2.1.1. Die Deklaration „Geschütztes Grünland“ wenden, d. h. Innenentwicklung vor Außen- (entsprechend der Flächenabgrenzung in Plan 2.17) entwicklung und Mobilisierung des Bau- sowie der Deklarationstext entsprechend des An- landes (siehe Plan 3.02). hangs sind als Grundlage für die Abgrenzung der äußeren Bauland-Grünland-Grenze heranzuziehen.

C.2.1.2. In exponierten Lagen (Streulagen, Stadt- randlagen, Hanglagen), auch in bereits bebauten Be- reichen, ist kein Bauland auszuweisen.

C.2.1.3. Vordringliche Handlungsräume der Stadtent- wicklung sind Bereiche mit einem hohen Anteil an Baulandreserven und/oder einem hohen Potential in der Bestandsentwicklung sowie die Zentren und Entwicklungsachsen.

C.2.1.4. Bei der Überarbeitung der Bebauungspläne sind, insbesondere in den Bereichen der Zentren und Entwicklungsachsen (siehe Plan 3.02), zielgerichtet Mindestdichten und gegebenenfalls Mindesthöhen festzulegen. Hierbei gilt im Regelfall mindestens 70% der maximal zulässigen Bebauungsdichte.

C.2.1.5. Zur Stärkung der Zentren und Entwick- lungsachsen sind in diesen Bereichen (siehe Plan 3.02) aufgrund der gewünschten Höhenentwicklung auch höhere bauliche Ausnutzbarkeiten zu prüfen, und im Rahmen der Bebauungsplanung festzulegen. Sinngemäß gilt gleiches bei Einrichtungen der öffent- lichen Infrastruktur.

C.2.1.6. Zur Sicherung der baulichen Erweiterungs- möglichkeiten auf bestehendem Bauland (insbesonde- re Gewerbeflächen) ist die Situierung von Neubauten auf Basis eines Gesamtkonzeptes im Rahmen der Be- bauungsplanung sowie bei Bedarf im Zuge der Architekturbegutachtung zu prüfen und entspre- chend festzulegen (z. B. Situierungsbindung).

C.2.1.7. Insbesondere Flächen im Eigentum der öffentlichen Hand sind hinsichtlich einer Eignung zur Umstrukturierung bzw. zur Innenentwicklung im Bestand zu überprüfen und entsprechend zu nutzen. Vordringlich sollen diese für den geförderten Mietwohnungsbau genutzt werden.

C.2.1.8. Bei neuen baulichen Entwicklungen (Wohn- und Gewerbenutzungen) außerhalb der äußeren Bau- land-Grünland-Grenze gemäß Maßnahme C.2.1.1. muss zumindest eine ÖPNV-Haltestelle in fußläufiger Entfernung von maximal 500 m erreichbar sein, eine maximale Entfernung von 350 m ist nach Möglichkeit anzustreben.

REK 2007 | Seite 84 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme C.2.2. Siedlungsteile im Grünland sowie periphere C.2.2.2. In Hang- und Streulagen sind in der Bebau- Baulandflächen (z. B. „Siedlungen im ungsplanung sowohl eine Geschossflächenzahl (GFZ) Landschaftsraum“; siehe Plan 3.02), die als auch eine Grundflächenzahl (GRZ) festzulegen, raumordnungsfachliche Fehlentwicklungen um landschaftlich und topographisch sensible darstellen, sind nicht weiter auszudehnen Bereiche vor einer Übernutzung zu schützen. (ausgenommen davon sind überörtliche Gegebenenfalls ist auch die Anwendung einer BMZ- Vorgaben). Festlegung zu prüfen.

C.2.2.1. Schlecht erschlossene Bereiche (z. B. Streulage, Hanglage, Stadtrandlage) sind wegen zumeist hoher volkswirtschaftlicher Folgekosten, etwa für die technische und soziale Infrastruktur und den Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz, nicht als Bauland auszuweisen.

C.2.3. Die vielfach heterogene Bebauung, insbeson- C.2.3.1. Die rechtskräftigen Bebauungspläne sind dere in Bereichen der „Äußeren Stadt“ und hinsichtlich der Übereinstimmung mit den Fest- des „Urbanen Kerns“, ist zu strukturieren legungen des Kapitels 3.3 „Städtebauliche Gestaltung und zu verbessern (siehe Kapitel: „Teil- und Bebauungsdichte“ zu überprüfen und gegebe- raumkonzept, Plan 3.03 und Plan 3.04). nenfalls zu überarbeiten.

C.2.3.2. Gebietsprägende und erhaltenswerte klein- räumige städtebauliche Qualitäten sind bei zukünfti- gen Dichtefestlegungen zu berücksichtigen.

C.2.3.3. Der urbane Charakter ist, insbesondere ent- lang wichtiger Wegeverbindungen, im Rahmen der Bebauungspläne durch die Festlegung entsprechen- der Bebauungsstrukturen (bauliche Dichte, Gebäu- dehöhe, Vorräume) zu stärken. Dies gilt auch für die Überprüfung der baulichen Dichte unter dem Gesichtspunkt der „Siedlungsent- wicklung nach innen“.

C.2.3.4. Die Höhenentwicklung der Bauten ist auf- grund der guten Einsehbarkeit der Stadt von oben (Stadtberge) sensibel zu beurteilen.

C.2.3.5. Zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes müssen sich Masten für die technische Infrastruktur (z. B. Strom, Telefon, Post etc.) aber auch sonstige An- lagen (z.B. Mobilfunkanlagen, SAT-Anlagen etc.) mög- lichst sensibel in das Stadtbild und die Architektur einfügen. Bei der Errichtung von (Mobil-)Funkan- lagen ist weiters auf die sensiblen Bereiche laut „Frei- raumkonzept“ Bedacht zu nehmen.

C.2.3.6. Folgende Nachhaltigkeitsfaktoren sind bei allen Maßnahmen der Siedlungsentwicklung zu be- rücksichtigen (siehe Kapitel C.3.3.3): I Lokale Versorgung, I Erreichbarkeit, I Umweltfaktoren (siehe Freiraumkonzept zu den Themen Lärm und Luft), I Grün- und Freiflächenversorgung, I Soziale Infrastruktur und I Technische Infrastruktur

REK 2007 | Seite 85 Ziel Maßnahme C.2.4. Das Erscheinungsbild der Stadt ist im C.2.4.1. Die Vorgaben des Kapitels 3.3 Rahmen der Bebauungsplanung und der „Städtebauliche Gestaltung und Bebauungsdichte“ Architekturbegutachtung insbesondere hin- (Leithöhe, Körnung, Vorraum; siehe Definitionen laut sichtlich der Qualität, der stadtbildprägen- Kapitel 3.3.1) sind als Definition des bestehenden den Maßstäblichkeit, der Bebauungs- bzw. beabsichtigten Ortsbilds zu berücksichtigen. struktur und der Gestaltung der Freiräume zu erhalten und zu verbessern (siehe Pläne C.2.4.2. Die in der Strukturuntersuchung festgelegten 3.03, 3.04 und 3.05). Kenngrößen der Körnungsklassen sind Richtwerte und keine absoluten Größen, wobei die Übergänge an den Klassengrenzen objektbezogen fließend sein können.

C.2.4.3. Eine Abweichung von der im Plan 3.03 darge- stellten Körnung ist I im historischen Kontext, I aufgrund einer besonderen Lärmsituation, I aufgrund von Sondernutzungen (z. B. Kraftwerke, Messe, öffentliche Einrichtungen), I aufgrund der bestehenden Parzellenstruktur oder I aufgrund der Bauweise (z. B. geschlossen) zulässig.

C.2.4.4. Zur Erhaltung und Entwicklung städtebauli- cher Qualitäten sind Architekturverfahren (Gutach- terverfahren, Wettbewerbe etc.) bei größeren oder stadtbildrelevanten Vorhaben anzustreben.

C.2.4.5. Zur Verbesserung bzw. Erhaltung städtebauli- cher/architektonischer Qualitäten sind größere oder das Stadtbild beeinflussende Projekte durch in- oder externe Gremien (z. B. Gestaltungsbeirat) zu bewerten.

C.2.4.6. Eine aussagekräftige Darstellung der Frei- räume ist zur gesamthaften Beurteilung des Orts- bildes beizubringen. Dabei sind sowohl die Vorgaben des Kapitels 3.3 „Städtebauliche Gestaltung und Bebauungsdichte“ hinsichtlich des „Öffentlichen Raums“ (siehe Pläne 3.04 und 3.04) als auch jene des Freiraumkonzepts zu berücksichtigen.

C.2.5. Der „Öffentliche Raum“ und die an den Sied- C.2.5.1. Entlang den teilräumlich oder gesamtstäd- lungsbereich angrenzenden Landschafts- tisch bedeutsamen Wegenetzen soll die daran angren- räume haben hohen gestalterischen Anfor- zende Bebauung weitgehend eine geschlossene derungen zu entsprechen (siehe Plan 3.04). Bauweise aufweisen.

C.2.5.2. Die Erdgeschossbereiche mit ihrem Einfluss auf die Qualität des öffentlichen Raums sind insbe- sondere in den Bereichen mit hoher gestalterischer Bedeutung (siehe Plan 3.04), entsprechend den Fest- legungen des Kapitels 3.3 „Städtebauliche Gestaltung und Bebauungsdichte“, sensibel aufzuwerten.

C.2.5.3. Bei Neu-, Um- oder Ausbauten von Handels- großbetrieben und Geschäftsstraßen ist – insbesonde- re im Bereich der teilräumlich oder gesamtstädtisch bedeutsamen Wegenetze – weitgehend auf eine Orientierung der Verkaufsbereiche zum angrenzenden öffentlichen Raum, unter Bedachtnahme von Gestaltungsqualitäten, zu achten.

REK 2007 | Seite 86 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme C.2.5.4. Vor allem öffentliche Räume mit hoher Be- deutung für das Siedlungs- und Ortsbild (siehe Pläne 3.04, C.3.13) sind weitgehend von Pkw-Stellplätzen frei zu halten und qualitätsvoll zu gestalten.

C.2.5.5. Zur Gliederung und Gestaltung des Straßen- raums ist straßenbegleitendes Grün zu erhalten und bei Planungsmaßnahmen verstärkt einzusetzen.

C.2.6. Werbeanlagen, Hinweistafeln und ähnliche C.2.6.1. Werbeeinrichtungen (= Sammelbegriff für großflächige Anschläge sind sparsam und Werbeanlagen, Hinweistafeln und ähnliche großflä- ortsbildintegrativ zu errichten. chige Anschläge) haben sich sowohl in den öffentli- chen Raum als auch in das äußere Erscheinungsbild von Gebäuden sensibel zu integrieren.

C.2.6.2. Werbeeinrichtungen sind im öffentlichen Raum sparsam und konzentriert einzusetzen. Weiters dürfen diese weder den Verkehrsfluss behindern noch die Verkehrssicherheit gefährden.

C.2.6.3. Bei der Positionierung von Werbe- einrichtungen sind auch nachbarschaftliche Belange, insbesondere die Besonnung, zu berücksichtigen.

C.2.6.4. Die Beseitigung von nicht genutzten und in einem schlechten Zustand befindlichen Werbeein- richtungen ist zu forcieren.

C.2.7. Wohnungsnahe Freiräume in Siedlungen sind C.2.7.1. Die Errichtung privater Gärten, Balkone und hinsichtlich ihrer Ausstattung und Nutz- Terrassen im Geschosswohnungsbau ist bei Neu- barkeit qualitativ zu verbessern und ent- bauten, aber auch bei der Sanierung bestehender sprechend zu entwickeln (siehe Plan 3.05). Siedlungen zu forcieren.

C.2.7.2. Zur wohnungsnahen Erholung sind kleinräu- mige Grünflächen (z. B. Dachbegrünungen, begrünte Innenhöfe und Fassaden) zu erhalten und weiterzu- entwickeln (vornehmlich im Rahmen von Aufbau- stufen-Bebauungsplänen; siehe auch Kapitel 2.4.4 im Freiraumkonzept). Dabei sind insbesondere auch die Gestaltungs- und Nutzungsaspekte der halböffentlichen und privaten Freiräume laut Plan 3.05 zu berücksichtigen.

C.2.7.3. Insbesondere in Bereichen mit hoher Be- bauungsdichte soll eine aktive Freiraumgestaltung zur Kompensation beitragen. Dabei ist auf eine aus- reichende Mischung der Freiraumtypen zu achten.

C.2.7.4. Bei größeren Bauvorhaben (ab ca. 10 Wohn- einheiten) ist zur Verbesserung des Freiraumangebots die Errichtung von Tiefgaragen anzustreben.

C.2.7.5. Zur Ergänzung des öffentlichen Freirauman- gebots und zur Schaffung eines sicheren und bespiel- baren Wohnumfelds sind verkehrsberuhigte Straßen- räume (z. B. Wohn- und Spielstraßen) vorzusehen. Das Prinzip der „autofreien Siedlung“ ist verstärkt anzuwenden.

REK 2007 | Seite 87 Ziel Maßnahme C.2.8. Im Wohnbau als auch bei Gewerbe- und C.2.8.1. Nutzungsbeschränkungen von öffentlich Dienstleistungsbetrieben sind ausreichend wirksamen Freiräumen (z. B. durch die Anordnung große und differenzierte halböffentliche so- von Pkw-Stellplätzen oder deren Nebenanlagen) sind wie private Freiräume zu schaffen und wei- im Zuge von Siedlungsentwicklungen und Umnut- terzuentwickeln (siehe Plan 3.05). zungen zu vermeiden.

C.2.8.2. Dem Straßenraum zugewandte, häufig unge- staltete, großflächig versiegelte Park- und Lager- plätze der Gewerbe- und Handelseinrichtungen sind nach Möglichkeit durch Entsiegelung und eine ökolo- gisch hochwertige Freiraumgestaltung aufzuwerten.

C.2.8.3. Die Durchlässigkeit, Zugänglichkeit und Erlebbarkeit öffentlich wirksamer Freiräume sind zu erhalten und zu verbessern. Dies ist insbesondere im Rahmen der Bebauungsplanung (Pflanzgebote, Ver- kehrsflächen, etc.), bei Wettbewerben (Freiraumge- staltung) und in der Architekturbegutachtung (Gar- tengerätehütten, Nebenanlagen für technische Infra- struktur etc.) zu berücksichtigen.

C.2.9. Weitere Verbesserung der gesamtstädtischen C.2.9.1. Verbesserung der Koordination zwischen Ge- Architekturbegutachtung. staltungsbeirat und der Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung.

C.2.9.2. Einführung von Nachhaltigkeitsindikatoren (Prüfmatrix) zur Verbesserung der Beurteilung städtebaulicher, architektonischer, sozialer, ökologi- scher aber auch ökonomischer Qualitäten konkreter Bauvorhaben.

C.2.10. In der „Innenstadt“ sind die historischen sied- C.2.10.1. Für den im Kapitel 3.3. „Städtebauliche Ge- lungsstrukturellen Qualitäten und die ge- staltung und Bebauungsdichte“ dargestellten Bereich mischt genutzten kleinteiligen Strukturen der „Innenstadt“ soll eine dichte, überwiegend ge- zu schützen, zu erhalten und zeitgemäß wei- schlossene Bebauung leitbildprägend sein. terzuentwickeln (siehe Plan 3.03). C.2.10.2. In den Bereichen der Altstadt (Schutzzonen I und teilweise II) ohne Dichtefestlegungen sind die Festlegungen des Kapitels 3.3 „Städtebauliche Ge- staltung und Bebauungsdichte“ zu berücksichtigen.

C.2.11. Im „Urbanen Kern“ sind die kompakten urba- C.2.11.1. Der Bereich des „Urbanen Kerns“ soll in der nen Strukturen weiterzuentwickeln und die Regel von Geschossbauten in offener oder geschlosse- gemischte Arbeits- und Wohnfunktion – als ner Bauweise mit mittleren bis höheren Dichten prä- Ergänzung und Stärkung der „Innenstadt“ gend sein. – zu erhalten (siehe Plan 3.03). C.2.11.2. Die Bebauungsstruktur soll weitgehend eine mittlere Körnung aufweisen.

C.2.12. In der „Äußeren Stadt“ sind die heterogenen C.2.12.1. Im Bereich der „Äußeren Stadt“ sind konse- Strukturen aufzuwerten, städtebaulich ten- quent flächensparende Siedlungsformen zu realisie- denziell nicht integrierter Bereiche sind zu ren. Das wären verdichtete Bauformen wie etwa verbessern und urbane Strukturen zu schaf- Gartenhofhäuser, Reihenhäuser oder Mehrfami- fen (siehe Plan 3.03). lienwohnhäuser.

C.2.12.2. Die Körnung hat hier überwiegend fein zu sein. In Bereichen von lokalen Zentren, gewerblich

REK 2007 | Seite 88 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme genutzten Flächen und bedeutsamen Wegenetzen soll grundsätzlich eine mittlere Körnung möglich sein.

C.2.13. Die besonderen städtebaulichen Charakteris- C.2.13.1. Bei allen das Stadtbild und die Siedlungs- tika der einzelnen Teilräume sind zu stär- struktur beeinflussenden Maßnahmen sind die Fest- ken, die vorhandenen Qualitäten und Po- legungen des Kapitels 3.3 „Städtebauliche Gestaltung tentiale sind zu erhalten und weiterzuent- und Bebauungsdichte“ zu den einzelnen Teilräumen wickeln (siehe Pläne 3.01, 3.03, 3.04 und zu berücksichtigen. 3.05). Wesentliche Vorgaben für die zwölf Teilräume hierbei sind (siehe auch Ausführungen „Schwerpunktbe- reiche des Handlungsbedarfs“ Kapitel C.3.3.2):

Liefering – Lehen

C.2.14. Die Identität als auch die Urbanität des C.2.14.1. Die vielfach stark heterogene Bebauungs- Teilraumes soll gestärkt und aufgewertet struktur soll baulich harmonisiert werden, und der werden. teilweise starken „inneren Zersiedelung“ – aufgrund geringer Bestandsdichten im Vergleich zur Lage im Stadtraum – soll entgegengewirkt werden.

C.2.14.2. Im Bereich der Münchner Bundesstraße und der Ignaz-Harrer-Straße nördlich der Glan soll der vielfach fehlende Raumbezug durch eine straßen- raumbildende Bebauung verbessert werden.

C.2.14.3. Die bisher minder genutzten Bauland- flächen entlang der Autobahn, der Bahntrasse und der Salzach sind hinsichtlich ihrer Nutzung als auch der städtebaulichen Qualität aufzuwerten.

C.2.15. Der Teilraum soll besser an die angrenzenden C.2.15.1. Durch die Schaffung neuer, qualitätsvoller Teilräume der Stadt angebunden werden. S-Bahnhaltestellen, insbesondere jener im Bereich der Rudolf-Biebl-Straße, soll die Zäsur der Bahn- trasse durchlässiger gemacht werden.

C.2.16. Der öffentliche Raum soll baulich stärker ge- C.2.16.1. Zur Verbesserung der Orientierung im Raum fasst und gestalterisch aufgewertet werden. soll das Wege- und Infrastrukturnetz hierarchisiert, Plätze aufgewertet und die Verbindungen zu den Stadt- landschaften gestalterisch herausgearbeitet werden.

C.2.16.2. Die identitätsbildenden Orte, wie die Christian-Doppler-Klinik (CDK), die großen Schul- bauten an der Salzach, die Entwicklungsbereiche „Neue Mitte Lehen“ und das „Stadt:Werk:Lehen“, sollen zur Schaffung von Zentralität gestalterisch betont, in die Siedlungsstruktur besser integriert und mit den Freiräumen, der Salzachpromenade und der Glan besser vernetzt werden.

C.2.16.3. Für die Ignaz-Harrer-Straße soll ein städte- bauliches Gesamtkonzept zur gestalterischen Auf- wertung dieses wichtigen öffentlichen Raums entwi- ckelt werden.

C.2.16.4. Der öffentliche Raum und die Freiräume des Lieferinger Dorfkerns sollen erhalten und aufgewer- tet werden.

REK 2007 | Seite 89 Ziel Maßnahme C.2.16.5. Insbesondere in Bereichen hoher Bebau- ungsdichte soll eine attraktive Freiraumgestaltung zur Aufwertung der Wohn- und Aufenthaltsqualität beitragen. Dabei ist auf eine ausreichende Mischung der Freiraumtypen zu achten.

Liefering – Rott

C.2.17. Die teilraumprägenden Bereiche unterschied- C.2.17.1. Der Bereich der ehemaligen Zollstation soll licher Nutzungs- und Bebauungsstruktur im Rahmen eines städtebaulichen Gesamtkonzepts zu sind siedlungsstrukturell klar voneinander einem angemessenen nördlichen Stadteingang ent- zu trennen und stadtgestalterisch aufzu- wickelt werden. werten. C.2.17.2. Insbesondere in den Bereichen der Sal- zachseesiedlung und der Siedlungssplitter entlang der Schmidingerstraße sind weitere Zersiedelungen des Landschaftsraums auszuschließen.

C.2.17.3. Im Bereich der Gewerbeschwerpunkte ist das gewerbliche Entwicklungspotential des Teil- raums, u. a. durch Vermeidung von Nutzungskon- flikten, zu fördern.

C.2.18. Die Anbindung des Siedlungsraums an den C.2.18.1. Der geplante S-Bahnhof „Liefering-Nord“ angrenzenden Landschaftsraum ist zu ver- sowie die wichtigen Wegeverbindungen, wie z. B. der bessern. Die bestehenden Öffnungen zum „Grüne Ring“, die bestehenden und geplanten Landschaftsraum sollen bewahrt werden. Brücken über die Salzach und die Saalach, sind ange- messen an den Teilraum anzubinden.

C.2.19. Der öffentliche Raum, insbesondere entlang C.2.19.1. Die charakteristische Weite des öffentlichen der Münchner Bundesstraße, ist zur Stär- Raums entlang der Münchner Bundesstraße ist zu kung des urbanen Charakters aufzuwerten. erhalten und klarer ablesbar zu machen.

C.2.19.2. Für den öffentlichen Raum der Münchner Bundesstraße soll ein städtebauliches Gesamtkonzept zur gestalterischen Aufwertung dieses wichtigen öffentlichen Raums entwickelt werden.

C.2.19.3. In Bereichen mit historischen Strukturen ist der öffentliche Raum durch straßenraumbildende Bebauung zu akzentuieren.

C.2.19.4. Die prägenden und öffentlich wirksamen Freiräume sowie die innen liegenden, identitätsprä- genden Grünräume im Bereich der Wohnsiedlungen sind zu erhalten und gestalterisch zu verbessern.

C.2.19.5. Im Bereich des ehemaligen nordöstlichen Kleeblattteils der Autobahnabfahrt „Salzburg Mitte“ ist nach Norden hin ein klarer baulicher Abschluss des Teilraumes zu schaffen.

REK 2007 | Seite 90 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme Itzling – Elisabethvorstadt C.2.20. Die heterogene Bebauungsstruktur im Norden C.2.20.1. Die identitätsprägenden Bereiche – der des Teilraums soll harmonisiert und die Bahnhof, die „Science City“, die Itzlinger Hauptstra- idententitätsprägenden Bereiche weiter ße, die Elisabethvorstadt und die Goethesiedlung – aufgewertet werden. sollen im Stadtraum klar ablesbar sein und bezüglich ihrer Nutzung, Funktion und ihren städtebaulichen Qualitäten gestärkt werden.

C.2.20.2. Die bestehende Villenbebauung der Elisabethvorstadt sowie die qualitativ hochwertigen Bebauungsstrukturen entlang der Itzlinger Haupt- straße sollen bewahrt bzw. aufgewertet werden.

C.2.20.3. Den vielfachen Brüchen der Bebauungs- struktur im Stadtgefüge durch das direkte Aneinan- dergrenzen von Gewerbehallen und kleinteiliger Wohnbebauung ist entgegenzuwirken.

C.2.21. Die identitätsprägenden Bereiche sowie der C.2.21.1. Die Erreichbarkeit und Anbindung von öffentliche Raum entlang der gesamtstäd- Schallmoos ist zu verbessern. Dahingehend soll im tisch bedeutsamen Wegeverbindungen sind Bereich des Engelbert-Weiß-Wegs die Schaffung einer hinsichtlich ihrer Wirkung auf den öffentli- neuen Verbindung über das Gleisbett hinweg geprüft chen Raum zu erhalten und aufzuwerten. werden.

C.2.21.2. Im Bereich der bestehenden und der neu anzulegenden S-Bahn- und Lokalbahn-Haltestellen sind die derzeit ungenügend gestalteten Plätze deutli- cher ablesbar und städtebaulich hochwertiger zu ent- wickeln.

C.2.21.3. Die beiden Platzbereiche am Anfang und am Ende der Saint-Julien-Straße sind entsprechend ihrer Bedeutung als Verteiler gestalterisch besser wahr- nehmbar zu machen und aufzuwerten.

C.2.21.4. Der öffentliche Raum im Bahnhofsumfeld ist Richtung Norden städtebaulich besser zu fassen und durch eine qualitative Freiraumgestaltung aufzu- werten.

C.2.21.5. Im Bahnhofsumfeld soll die Vitalität durch den Erhalt von vorhandenem und Schaffung von neuem „Grün“ in den Höfen der Wohn- und Ge- schäftshäuser langfristig unterstützt werden.

C.2.21.6. Die stadtweite Bedeutung der „Science City“ soll durch eine qualitative Freiraumgestaltung in Rich- tung eines Campus-Charakters unterstrichen werden.

C.2.21.7. Im Bereich der Goethesiedlung sind die Freiräume zwecks einer besseren Nutzbarkeit hin- sichtlich eines privaten bzw. halböffentlichen Cha- rakters klarer zu differenzieren.

C.2.21.8. Der durchgrünte Charakter der Elisabeth- vorstadt ist zu erhalten und soll weiter gestärkt wer- den.

REK 2007 | Seite 91 Ziel Maßnahme C.2.21.9. Die Vorräume entlang der Salzach sowie entlang des Alterbachs sollen grüngeprägt sein, die Bebauung soll einen klaren Bezug zum öffentlichen Raum aufzuweisen.

Gnigl – Langwied

C.2.22. Die Ablesbarkeit der historischen Bebauungs- C.2.22.1. Im Bereich der historischen Bebauungs- strukturen im Stadtgefüge soll erhalten strukturen entlang der Linzer Bundesstraße, der bleiben. Dabei soll auch die ausgeprägte Grazer Bundesstraße und der Eichstraße soll eine Heterogenität hinsichtlich Nutzungen und straßenraumbildende Bebauung entwickelt werden. Bebauungsstrukturen im Bereich zwischen Alterbach, Linzer Bundesstraße und Bahn- C.2.22.2. Um die Annäherung an die Stadt entlang linie harmonisiert werden. der Linzer Bundesstraße besser wahrnehmbar zu machen, ist die Bebauungsstruktur stadteinwärts in Dichte und Höhe gestaffelt zu entwickeln.

C.2.22.3. Zur Stärkung der Identität der Entwick- lungsachse „Linzer Bundesstraße“ sind die vorhande- nen Nachverdichtungspotentiale im Bereich zwischen Alterbach, Linzer Bundesstraße und Bahnlinie quali- täts- und maßvoll zu entwickeln.

C.2.22.4. Keine weitere Zersiedelung insbesondere in den nordöstlichen Randbereichen des Teilraums.

C.2.23. Die unterschiedlichen, für den Teilraum cha- C.2.23.1. Bei der geplanten Anbindung des Teilraums rakteristischen Bereiche im öffentlichen durch den Neubau des Bahnhofs „Salzburg-Sam“ ist Raum (insbesondere Linzer Bundesstraße, auf eine entsprechende qualitative Ausgestaltung Minnesheimstraße, Alterbach, Kreuzung sowie auf eine gute Anbindung an den Teilraum Vogelweiderstraße/Salzburger Straße) sind Bedacht zu nehmen. ablesbarer zu machen und gestalterisch auf- zuwerten. C.2.23.2. Entlang der Linzer Bundesstraße soll zur Verbesserung der Wahrnehmung einer Annäherung an die Stadt die Vorraumtiefe stadteinwärts gestaffelt abnehmen.

C.2.23.3. Insbesondere im Bereich der Minnesheim- straße sind, um der baulichen Heterogenität entge- genzuwirken, der öffentliche Raum bzw. der Freiraum hochwertig zu gestalten. Der Anfangs- und Endpunkt der Minnesheimstraße ist gestalterisch zu betonen.

C.2.23.4. Im Bereich zwischen Bahndamm und Alter- bach mit den bestehenden bzw. potentiellen Nut- zungskonflikten zwischen Gewerbenutzungen und angrenzender Wohnbebauung sind grüngeprägte Übergänge zur besseren Abschirmung zu schaffen.

C.2.23.5. Die wichtigen Fußwegeverbindungen (z. B. entlang des Alterbachs) sind durch freiraumgestalte- rische Maßnahmen zu unterstreichen.

REK 2007 | Seite 92 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme Schallmoos – Neustadt

C.2.24. Im Bereich von Schallmoos soll die großflä- C.2.24.1. Insbesondere entlang der Sterneckstraße, chige Heterogenität hinsichtlich Nutzung der Schallmooser Hauptstraße und der Vogelwei- und Bebauungsstruktur als eine Art derstraße sind die Übergänge zwischen den heteroge- „Patchwork“ erlebbar bleiben. nen Bebauungsstrukturen zu harmonisieren. Im Bereich der Neustadt sind die homogene Bebauungsstruktur sowie die zentrumsna- C.2.24.2. Der Um- und Ausbau des Hauptbahnhofs hen hohen Wohnqualitäten zu erhalten und soll als Impuls für die (städtebauliche) Entwicklung weiterzuentwickeln. des südwestlichen Bereichs von Schallmoos genutzt werden.

C.2.24.3. Die nördlich der Röcklbrunnstraße liegen- den bautypologisch unterschiedlichen Siedlungsin- seln sollen in sich eine homogene Bebauungsstruktur aufweisen.

C.2.24.4. Der innerstädtischen Lage entsprechend ist der Bereich Schallmoos im Vergleich zum Bestand maßvoll zu verdichten.

C.2.25. Der urbane Charakter der Neustadt soll erhal- C.2.25.1. Im Zuge des Um- und Ausbaus des Haupt- ten, die Ablesbarkeit des öffentlichen bahnhofs ist im Bereich der Lastenstraße die Vernet- Raums, insbesondere entlang des gesamt- zung des Teilraums mit den angrenzenden Teilräumen städtischen und teilraumbedeutsamen We- über die Bahngleise hinweg zu verbessern. genetzes von Schallmoos, soll verbessert werden. C.2.25.2. Der öffentliche Straßenraum im Bereich der Vogelweiderstraße sowie der Sterneckstraße ist durch eine straßenraumbildende Bebauung zu fassen und gestalterisch aufzuwerten.

C.2.25.3. Die Breitenfelderstraße ist aufgrund ihrer vorwiegend auf FußgängerInnen und RadfahrerInnen ausgerichtete Funktion durch grüngeprägte Vorräume aufzuwerten.

C.2.25.4. Die Möglichkeit der Nutzung von Synergien im Freiraum, wie z. B. Mehrfachnutzung von gewerb- lichen Flächen zur Kompensation unterversorgter Wohngebiete, ist zu prüfen.

C.2.25.5. Gewerbeflächen sollen durch eine Verrin- gerung der Versiegelung ökologisch und freiraumge- stalterisch aufgewertet werden.

Aigen – Parsch

C.2.26. Die drei unterschiedlichen Siedlungsbänder C.2.26.1. Insbesondere die Bereiche punktueller Ver- zwischen Glasbach und Salzach, zwischen knüpfungen der Siedlungsbänder (lokalen Zentren) Aigner Straße und Bahntrasse und an den Kreuzung Gaisbergstraße/Eberhart-Fugger-Straße „Aigner Parkhängen“ sollen sensibel wei- sowie Aigner Bahnhof sind durch kompakte Be- terentwickelt und im Bereich der punktuel- bauungsstrukturen zu unterstreichen und qualitativ len Verknüpfungen (lokalen Zentren) aufge- nach zu verdichten. wertet werden. C.2.26.2. Die dem Teilraum zugrundeliegenden unter- schiedlichen Maßstäblichkeiten der Bebauungsstruk- turen sind differenziert weiterzuentwickeln.

REK 2007 | Seite 93 Ziel Maßnahme C.2.26.3. Bei einer Bebauung entlang der Salzach so- wie im Bereich der Hanglagen (Gaisberg, Kapuzi- nerberg, Kühberg) muss besonders sensibel auf die gegebene Topographie Bedacht genommen werden.

C.2.27. Die bautypologischen Siedlungsinseln sollen C.2.27.1. Im Bereich der historischen Strukturen von besser in das Netz des öffentlichen Raums Parsch und Glas, am Fuß des Kapuzinerbergs und an eingebunden werden. der Aigner Straße, haben sich die Gebäude zum Straßenraum hin zu orientieren.

C.2.27.2. Entlang des „Grünen Rings“ und entlang des Wegenetzes der Salzach sind Ausblicke in die Landschaft sowie durch gestalterische Maßnahmen besondere Freiraumbereiche zu schaffen. Dabei ist der Flussraum insbesondere hinsichtlich der Erleb- barkeit zu erhalten bzw. zu verbessern sowie die Bebauung im Vergleich zum Freiraum zurückzuneh- men.

Alpenstraße

C.2.28. Die für den Teilraum charakteristischen C.2.28.1. Im inneren Nonntal sollen die städtebauli- Bereiche unterschiedlicher Maßstäblichkei- chen und urbanen Qualitäten durch eine Neuordnung ten der Bebauungsstrukturen sind zu erhal- der vorhandenen Nutzungen (Unipark, Sportzentrum ten bzw. differenziert weiterzuentwickeln. etc.) erhalten und weiter aufgewertet werden.

C.2.28.2. Der künftige Unipark ist durch ein städte- baulich und architektonisch qualitatives Solitärge- bäude sowie eine unterstützende Freiraumgestaltung besonders herauszuarbeiten.

C.2.28.3. Zur Unterstreichung der Bedeutung der Alpenstraße als wichtige Einfahrtsstraße der Stadt soll entlang dieser der urbane Charakter durch eine straßenraumbildende Bebauungsstruktur erhalten bzw. verstärkt werden.

C.2.28.4. Die südliche Stadteinfahrt im Bereich der Hellbrunner Brücke ist durch ein zeitgemäßes „Stadttor“ zu markieren.

C.2.29. Der charakteristische öffentliche Raum (Linea- C.2.29.1. Die Bebauung entlang der Alpenstraße, mit rität der Alpenstraße) soll erhalten und kon- Ausnahme des Bereichs zwischen dem Kloster sequent weiterentwickelt werden. St. Josef und der Faistauergasse, hat straßenraumbil- dend zu sein. Der öffentliche Raum ist generell bau- lich besser zu fassen.

C.2.29.2. Der öffentliche Raum ist insbesondere ent- lang der Alpenstraße – als bedeutende Ein- und Aus- fallsstraße – qualitativ zu gestalten und nicht aus- schließlich als Pkw-Stellplatz zu nutzen.

C.2.29.3. In den von Handel, Dienstleistung und Gewerbe dominierten Abschnitten der Alpenstraße sind die Vorräume als Teil des öffentlich wahrnehm- baren Raums gestalterisch zu verbessern.

REK 2007 | Seite 94 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme C.2.29.4. Die dem Straßenraum zugewandten oder den Zeilenbauten der Wohnquartiere vorgelagerten, großflächigen Parkplätze sind zu entsiegeln und durch qualitative Freiraumgestaltung aufzuwerten.

C.2.29.5. Durch eine prägnante Freiraumgestaltung sollen der Bereich des Freibades sowie die angrenzen- den Grünräume aufgewertet und besser wahrnehm- bar werden.

C.2.29.6. Durch Grünzäsuren und Querverbindungen von den Freiräumen „Hellbrunner Park- und Kul- turlandschaft“ und Salzach zu den Wohnsiedlungen, zur Alpenstraße, zum „Unipark Nonntal“ sowie zu den Gebäuden der Universität (NAWI) soll die Se- quenzbildung des Teilraums und die Einbindung des Siedlungsraums in die umgebende Stadtlandschaft verbessert werden.

Leopoldskron – Gneis – Morzg

C.2.30. Im Norden des Teilraums soll eine größere C.2.30. Insbesondere entlang der Nonntaler Haupt- bauliche Homogenität der Bebauungs- straße bzw. der Berchtesgadener Straße soll die Be- struktur geschaffen, im Süden soll der indi- bauungsstruktur durch einheitlich erlebbare Dichten viduelle Charakter der „Siedlungsinseln“ und Bebauungsstrukturen eine größere Homogenität erhalten bleiben. aufweisen.

C.2.30.2. Entlang der Nonntaler Hauptstraße sollen im Zuge von Nachverdichtungen vermehrt verträgli- che Nutzungsmischungen entwickelt werden.

C.2.30.3. Die städtebaulich wertvollen Strukturen in den historischen Ortskernen von Nonntal und Morzg sind zu erhalten und aufzuwerten.

C.2.30.4. Innerhalb der Siedlungsinseln soll sich die Entwicklung weitgehend auf den Innenbereich kon- zentrieren. Die Bebauungsstruktur hat sich dabei am Bestand zu orientieren. An den Außenbereichen ist auf einen abgestuften Baustrukturübergang Bedacht zu nehmen.

C.2.31. Die öffentlichen Räume, insbesondere entlang C.2.31.1. Entlang der Nonntaler Hauptstraße ist der des gesamtstädtisch bedeutsamen Wege- öffentliche Raum durch die Ausrichtung der Gebäude netzes, sollen hinsichtlich ihrer urbanen auf den Straßenraum besser zu fassen. Die Vorräume Qualitäten weiter entwickelt werden. sollen durch eine geringe Tiefe charakterisiert sein.

C.2.31.2. Entlang der Berchtesgadener und der Morz- ger Straße haben sich die ansiedelnden Gewerbe- und Dienstleistungsbauten, mit Ausrichtung auf den Straßenraum, möglichst kompakt an den Siedlungs- kern anzuschließen.

C.2.31.3. Der Landschaftsraum zwischen den einzel- nen Siedlungsinseln ist von einer weiteren Zer- siedelung freizuhalten.

REK 2007 | Seite 95 Ziel Maßnahme Leopoldskron – Moos

C.2.32. Die historisch gewachsene, bandartige Be- C.2.32.1. Für Neubauten stellt die Kubatur der his- bauungsstruktur entlang der Moosstraße torischen Höfe den maximalen Orientierungsrahmen sowie die Homogenität der Siedlungsstruk- dar. tur soll erhalten bleiben. C.2.32.2. Bei einer weiteren Verdichtung bzw. Be- bauung entlang der Moosstraße in zweiter und vor allem dritter Bautiefe ist besonders auf eine Kleintei- ligkeit der Kubaturen (siehe auch C.2.33.4.) zu achten.

C.2.32.3. Die an den Landschaftsraum angrenzende noch mögliche Bebauung ist von der eigentlichen Bauland-Grünland-Grenze weitgehend abzurücken.

C.2.33. Der gärtnerisch bzw. landwirtschaftlich ge- C.2.33.1. Der historische Kern im Bereich der Kirche prägte öffentliche Raum sowie der enge „Mariahilf“ ist als lokales Zentrum und Identitäts- Landschaftsbezug des Teilraums soll erhal- raum stadtgestalterisch aufzuwerten und weiterzu- ten bleiben. entwickeln.

C.2.33.2. Die Offenheit der Vorräume ist auch künftig zu erhalten.

C.2.33.3. Die straßenbegleitenden Gräben und Alleen sind als prägende Elemente des Teilraums zu erhalten und zu ergänzen.

C.2.33.4. Die „Durchblicke“ in die Landschaft sind weitestgehend freizuhalten.

Maxglan – Taxham

C.2.34. Die Lesbarkeit der strukturbildenden Sied- C.2.34.1. Bei der Entwicklung der großflächigen lungselemente des Teilraums – historische Baulandpotentiale (u. a. Struberkaserne, Kugelhofbe- Ortskerne, Gewerbebauung entlang des bauung aber auch Gewerbeflächen) sind qualitativ Stiegl-Gleises, Taxham-Siedlung, Europark hohe Ansprüche an den städtebaulichen Entwurf – soll verbessert werden. sowie die Nutzungsstruktur zu stellen.

C.2.34.2. In den historischen Ortskernen ist die klein- teilige und straßenraumbildende Bebauungsstruktur zu erhalten und sensibel weiterzuentwickeln.

C.2.34.3. Die Gewerbebebauung entlang des Stiegl- Gleises hat insbesondere im Übergang zur angrenzen- den Wohnbebauung hohen architektonischen Ansprü- chen zu entsprechen.

C.2.35. Die prägenden Elemente des Teilraums urba- C.2.35.1. Besonders entlang den gesamtstädtisch be- ner Raum entlang der Maxglaner Haupt- deutsamen Wegeverbindungen – Maxglaner Haupt- straße und der Innsbrucker Hauptstraße, straße und Innsbrucker Bundesstraße – soll zur Stiegl-Gleis und der prägende Landschafts- Stärkung des urbanen Charakters die Bebauung stra- raum – sollen qualitativ gestaltet und wei- ßenraumbildendend sein. terentwickelt werden. C.2.35.2. Die Nutzung von Synergien zwischen Ge- werbebebauung und angrenzender Wohnnutzung ist, z. B. durch Mehrfachnutzung gewerblicher Flächen, zu prüfen.

REK 2007 | Seite 96 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme C.2.35.3. In den Wohngebieten ist ein hoher Anteil an gut nutzbarem „Grün“ zu erhalten und zu entwickeln.

C.2.35.4. Die Siedlungsränder im Bereich der prägen- den Landschaftsräume sind durch architektonische Akzente zu markieren.

Maxglan – Riedenburg

C.2.36. Die vorhandenen urbanen Qualitäten des Teil- C.2.36.1. Entlang der Neutorstraße soll durch die raums homogene Bebauungsstruktur, En- Ansiedlung von gemischten Nutzungen der urbane semblecharakter der Riedenburg, „Sonder- Charakter dieses Bereichs erhalten und weiter ver- bausteine“ Stieglbrauerei und Landeskran- stärkt werden. kenanstalten – sind zu erhalten und weiter- zuentwickeln. C.2.36.2. Künftige Baumaßnahmen haben sich im gesamten Teilraum weitgehend am Bestand zu orien- tieren.

C.2.36.3. Die Riedenburgkaserne ist als zentraler Entwicklungsbereich zeitgemäß zu entwickeln und hat sich hinsichtlich der Nutzungsmischung und Bebauungsstruktur sensibel in die vorherrschende historische Siedlungsstruktur einzugliedern.

C.2.36.4. Der Tendenz der „inneren Zersiedelung“ – aufgrund geringer Bestandsdichten im Vergleich zur Lage im Stadtraum – soll insbesondere im Bereich zwischen Glanbach, Innsbrucker Bundesstraße, Aigl- hofstraße und Maxglaner Hauptstraße durch sensible Nachverdichtungen in Form von kompakten Bau- formen entgegengewirkt werden.

C.2.36.5. Um den identitätsstiftenden Solitärcha- rakter der Stieglbrauerei zu erhalten, hat sich die angrenzende Bebauung gegenüber der Stieglbrauerei hinsichtlich der Maßstäblichkeit zurückzunehmen.

C.2.37. Der öffentliche Raum soll, unter Berücksich- C.2.37.1. Die stark von Grünelementen (Alleen, tigung der hohen gestalterischen Qualitäten „Hausparks“ etc.) geprägten öffentlichen Räume der der historischen Bebauungsstruktur, insbe- Riedenburg sind zu erhalten und weiterzuentwickeln. sondere entlang des Hauptwegenetzes, stär- ker herausgearbeitet und akzentuiert wer- C.2.37.2. Die öffentlichen Räume sind im Bereich von den. Kreuzungen stadt- bzw. teilraumbedeutsamer Wege- verbindungen baulich besser zu fassen und als Plätze zu akzentuieren.

C.2.37.3. Der Kreuzungsbereich Innsbrucker Bundes- straße/Aiglhofstraße ist entsprechend seiner Bedeu- tung als Eingangsbereich zu den Landeskranken- anstalten sowie als Zugang zu dem geplanten S-Bahnhof an der Rudolf-Biebl-Straße gestalterisch aufzuwerten.

C.2.37.4. Entlang der Neutorstraße haben sich die Gebäude zum öffentlichen Raum hin zu orientieren und sollen hohen gestalterischen Qualitäten entspre- chen.

REK 2007 | Seite 97 Ziel Maßnahme C.2.37.5. Die Geschäftsstraßen Maxglaner Haupt- straße, Neutorstraße und Innsbrucker Bundesstraße soll unter Berücksichtigung der historischen Bebau- ungsstruktur, in ihrer Vitalität gestärkt und durch imagebildende Maßnahmen weiter belebt werden.

C.2.37.6. Der urbane Charakter der Innsbrucker Bun- desstraße ist durch die Vereinheitlichung der Vorraum- tiefen und einer stärkeren baulichen Fassung zu stär- ken. Große, der Straße zugewandte Parkplätze sind zu vermeiden.

C.2.37.7. Die Aiglhofstraße ist als „mittlere Achse“ des Teilraums mittels straßenraumbildender Bebau- ung deutlicher räumlich zu fassen.

C.2.37.8. Die Moosstraße hat zwischen der Neutorstra- ße und der Nußdorferstraße einen urbanen Charakter mit straßenraumbildenden Gebäuden aufzuweisen. Altstadt C.2.38. Die historische „Stadtidee“ ist städtebaulich C.2.38.1. Die städtebaulich hochwertigen Stadtstruk- behutsam und zeitgemäß weiterzuentwi- turen der Altstadt sind in ihrem prägenden Charakter ckeln. („Wesen der Stadt“), unter Berücksichtigung der be- reits existierenden Regelungen zu erhalten und weiter- zuentwickeln.

C.2.38.2. Die vielfältigen, sich teilweise ändernden, Funktionen und Nutzungsansprüche (Arbeitsplatz, Versorgung, Wohnen, Bildung, Kunst etc.) sind durch eine zeitgemäße städtebauliche Interpretation der historischen Stadt erlebbar zu machen.

C.2.38.3. Bei allen Um-, An- und Neubauten sind die historischen städtebaulichen Qualitäten zu berück- sichtigen und in einer sensiblen sowie zeitgemäßen Architektur fortzuschreiben.

C.2.38.4. Der formale Kontrast zwischen den unter- schiedlichen Maßstäblichkeiten des Teilraums (z. B. Bürgerstadt, Dom- und Festspielbezirk) ist zu erhalten.

C.2.39. Ausgewählte öffentliche Räume sind unter C.2.39.1. Das Wegenetz soll, insbesondere in den stadt- Berücksichtigung der historischen „Stadt- bildprägenden Gassen und Wegen, wie der Getreide- idee“ und heutiger Nutzungskriterien gasse, der Judengasse, der Kaigasse und der Linzer- gestalterisch sensibel aufzuwerten und neu gasse, durch gestalterische Maßnahmen (z. B. Pflas- zu interpretieren. terung) entsprechend der Qualität der angrenzenden Bebauung aufgewertet werden.

C.2.39.2. Fließende Gewässer (Salzach, Almkanal) sind als wesentliche innerstädtische Freiräume neben den Inneren Bergen stärker im öffentlichen Raum ein- zubeziehen und erlebbar zu machen.

C.2.39.3. Die privaten Freiräume entlang der Salzach sind aufgrund ihrer Bedeutung für die Silhouetten- bildung und der dadurch erlebbaren Wechselwirkung zwischen Stadt und Landschaft zu erhalten.

REK 2007 | Seite 98 Siedlungs- und Ortsbildkonzept III.C.3. Wohnen an den richtigen Standorten Wohnanteil

Ziel ist es, die Stadt Salzburg in ihrer Funktion als attraktiver Wohnstandort zu stärken. Im Neubausektor kann dafür bei Umstrukturierungen und bei der Nutzung der Baulandreserven ein ausreichender Wohnanteil sichergestellt werden. Gleiches gilt für die altstadtnahen Bereiche, in denen latent eine Konkurrenzsituation zwischen Wohnen und Arbeiten besteht. Andererseits ist ein hoher Wohnanteil in langfristig von Lärm oder Schadstoffen belasteten Gebieten zu vermeiden.

Sofern verträglich soll auch die Mischung von Arbeiten und Wohnen gefördert werden. In dezentralen Versorgungs- und Arbeitsplatzschwerpunkten (Zentren und Entwick- lungsachsen) ist zur Erhöhung der Wohnqualität auch eine Funktionstrennung, aller- dings im kleinräumigen Maßstab, zu prüfen.

REK 2007 | Seite 99 Ziel Maßnahme C.3.1. Die Wohnfunktion in der Stadt Salzburg ist zu C.3.1.1. Im Rahmen der Bebauungsplanung ist die stärken (Verbesserung des Verhältnisses Festlegung von Wohnanteilen zu prüfen. Hierbei sind Wohnbevölkerung zu Arbeitsbevölkerung), die Festlegungen gemäß den planlichen Darstellungen das Wohnungsangebot ist zu verbessern. (siehe Plan 3.06) als Richtwert anzuwenden.

C.3.1.2. Keine Ausweisung von Zweitwohnungs- gebieten in der Stadt.

C.3.2. Ein ausreichender Wohnanteil ist im Neubau- C.3.2.1. Die Festlegung von Wohnanteilen laut Plan sektor, im Falle städtebaulicher Umstruktu- 3.06 hat jedenfalls zu erfolgen auf: rierungen auf bereits bebauten Bereichen I zentralen Wohnbaulandflächen (zumindest in den und auf Baulandreserven, auch in zentralen Bereichen der Altstadt, der Neustadt, der Rieden- Lagen, zu sichern. burg und des Nonntals) I stark lärmbelastete Wohnbaulandflächen.

C.3.2.2. Die in den Bebauungsplänen festgelegten Wohnanteile sind tendenziell zu erhalten. Bei Neubau- ten in der „Innenstadt“ wie auch im „Urbanen Kern“ (ausg. mittlere und Stadtteilzentren sowie Entwick- lungsachsen) sind hohe Wohnanteile sicherzustellen.

C.3.3. Neubau, Erhalt, Pflege und Ausbau des C.3.3.1. Kriterien für einen hohen Mindestwohnanteil Wohnraumes soll vorrangig auf bestehen- im Rahmen der Bandbreite: den Baulandflächen, mit Ausnahme jener I geringe Immissionsbelastung durch Lärm, Abgase, Bereiche, die für die Wohnnutzung auf- elektromagnetischen Strahlungen etc. grund hoher Umweltbelastungen ungeeig- I Nahversorgung u. soziale Infrastruktur vorhanden, net sind (Sicherstellung eines gesunden I Nähe zu Grünflächen, Wohnumfeldes), stattfinden. I Größe der Baulandreserve, I Historische Bauten und Ensembles, deren adäquate Nutzung eher die Wohnnutzung darstellt, I Bereiche mit erheblichen Wohnraumverlusten in der Vergangenheit, I gute Verkehrserschließung durch den ÖV.

C.3.3.2. Kriterien für einen geringen Mindestwohn- anteil im Rahmen der Bandbreite: I hohe Immissionsbelastung, insbesondere Lärm (Hauptverkehrsstraße u. ä.), I Lage in einem mittleren Zentrum, in einem Stadt- teilzentrum oder in einem lokalen Zentrum, I Lage im Randbereich zu einem Gewerbeschwer- punkt, sofern keine Schutzmaßnahmen möglich sind.

C.3.3.3. Neben der Festlegung von Wohnanteilen soll im Rahmen der Bebauungsplanung auch verstärkt das Instrument des § 36 Abs 4 ROG 1998 (Situie- rungsbindung von Wohn- und anderen Räumen) an- gewendet werden.

C.3.4. Neben der kleinteiligen Mischung von C.3.4.1. Ergänzend zu den gesetzlichen Regelungen Wohnen und Arbeiten sind, ausgenommen kann der Wohnanteil unterschritten werden: in den Gewerbeschwerpunkten, im gesam- I bei allen bestehenden oder geplanten öffentlichen ten Stadtgebiet dezentrale Versorgungsein- Einrichtungen der Gebietskörperschaften sowie richtungen zu fördern. sonstigen Trägern öffentlicher Belange, I in Bereichen mit erheblicher Immissionsbelastung, I im Falle von lokalen Nahversorgungseinrichtungen (Geschäfte des täglichen Bedarfs, Arztpraxen u. ä.).

REK 2007 | Seite 100 Siedlungs- und Ortsbildkonzept III.C.4. Schutzwürdiges nicht nur in der Altstadt Historische Bauten und Ensembles

Die Salzburger Altstadt steht wegen ihres besonderen charakteristischen Gepräges unter dem umfassenden Schutz des Altstadterhaltungsgesetzes. Es gibt jedoch auch außer- halb der Altstadt schützenswerte historische Spuren, die zum unverwechselbaren Charakter der einzelnen Stadtteile, zu ihrem Wiedererkennungswert und zur Identifi- kation mit ihnen beitragen. Dazu gehören auch die ortstypischen Bauernhöfe, zum Beispiel an der Moosstraße.

Historisch wertvolle Einzelgebäude sowie entwicklungsgeschichtlich zusammengehö- rende oder gestalterisch einheitliche Ensembles spiegeln architektonische und städte- bauliche Werte und Entwicklungen wider. Sie prägen das Stadtbild. Diese wertvollen Gebäude, Ensembles oder Kleindenkmäler weisen jeweils einzigartige städtebauliche Werte und Qualitäten auf, die zum besonderen Charakter Salzburgs bei- tragen und dementsprechend zu würdigen und zu schützen sind.

REK 2007 | Seite 101 Ziel Maßnahme C.4.1. Die archäologisch besonders wichtigen Zonen C.4.1.1. Die archäologischen Zonen sind auch durch sind als Zeugnisse früherer Siedlungs- Grünlandwidmungen, soweit dies im Zusammenhang epochen möglichst ungestört zu erhalten. mit bestehenden Grünflächen gerechtfertigt ist, zu sichern.

C.4.1.2. Die für die Stadt Salzburg besonders wichtig erscheinenden Flächen sind im Flächenwidmungs- plan kenntlich zu machen.

C.4.1.3. Bauabsichten auf archäologisch besonders wichtigen Flächen sind dem Salzburger Museum Carolino Augusteum (Stadtarchäologie) und dem Bundesdenkmalamt bekannt zu geben.

C.4.2. Die historisch und/oder baukünstlerisch wert- C.4.2.1. Die historischen Ensembles sind mit ihrem vollen Ensembles sind inklusive ihrer na- direkten Umfeld (z. B. historische Gartenanlagen) im turräumlichen Umgebung zu erhalten und Rahmen der Bebauungsplanung im Bestand zu erhal- im Zuge der Weiterentwicklung des Sied- ten. Im Rahmen städtebaulicher Studien oder/und lungskörpers zu berücksichtigen. Wettbewerben, sowie im Zuge von Baubewilligungs- verfahren (Architekturbegutachtung) sind diese zu berücksichtigen.

C.4.2.2. Historisch wertvolle Parkanlagen und Gärten sind im Rahmen der Flächenwidmung möglichst durch Grünlandwidmung zu sichern.

C.4.2.3. Prüfung der Ausweisung von stadtbildprä- genden Bereichen nach dem Ortsbildschutzgesetz (z. B. als „Zone III“).

C.4.3. Historische und/oder baukünstlerisch wert- C.4.3.1. Für die historischen Bauten und Ensembles volle Bauten, die für das charakteristische gilt: Orts- oder Stadtbild sowie für das Orts- I Festlegung von Erhaltungsgeboten gem. § 35 Abs. 1 oder Stadtgefüge von besonderer Bedeu- ROG 1998. tung sind, sind zu erhalten. I Gegebenenfalls „Festlegung nach dem Bestand“ gem. § 27 Abs. 3 ROG 1998 im Zuge der Bebauungs- planung.

C.4.3.2. Bei Zu-, Um- und Anbauten von erhaltens- werten Gebäuden muss der erhaltenswürdige Bau- körper in seiner Proportion, seinem äußeren Charak- terbild inklusive meist vorhandenem Fassaden- schmuck erhalten bleiben.

C.4.3.3. Für derartige Bauten ist ein Fonds, ähnlich dem Altstadterhaltungsgesetz, durch die Stadt anzu- streben.

C.4.4. Ortstypische Bauernhöfe, insbesondere die ha- C.4.4.1. Im Rahmen der Bebauungspläne sowie der kenförmige Einhöfe an der Moosstraße, sind Architekturbegutachtung sind die speziellen Bau- mit ihrem in Salzburg einzigartigen strukturen der Bauernhöfe samt ihrem prägenden Charakter zu erhalten. Umfeld besonders zu berücksichtigen.

C.4.5. Zeitgenössische und/oder baukünstlerisch be- C.4.5.1. Die Einzelgebäude ab dem Jahr 1945 sollen sonders wertvolle Einzelgebäude auch ab erfasst und hinsichtlich ihrer besonderen Ausprä- dem Jahr 1945 sind zu erhalten. gungen bewertet werden.

REK 2007 | Seite 102 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Ziel Maßnahme C.4.6. Die historischen und/oder künstlerisch wert- C.4.6.1. Fertigstellung der systematischen Bewertung vollen Kleindenkmäler sind zu erhalten und und Erfassung der Kleindenkmäler. nach Möglichkeit bei Planungsmaßnahmen zu berücksichtigen. C.4.6.2. Historisch und/oder künstlerisch wertvolle Kleindenkmäler sind im Rahmen der Architektur- begutachtung nach Möglichkeit zu berücksichtigen und sensibel zu erhalten.

REK 2007 | Seite 103 REK 2007 | Seite 104 Verkehrskonzept III.D. Verkehrskonzept III.D.1. Verkehr: Für eine nachhaltige Trendwende Mobilitätsverhalten und Verkehrsentwicklung

Das gesamte Verkehrskonzept steht unter dem Leitbild „intelligente und nachhaltige Mobilität in der Stadt Salzburg“. Möglichst viele BürgerInnen sollen für ihre täglich not- wendigen Erledigungen kurze Wege mit hoher Attraktivität und Sicherheit vorfinden.

Das Verkehrsleitbild aus dem Jahr 1997 ist nach wie vor gültig und unterstützt diese Grundsätze. Es setzt klare Prioritäten: Verkehrsverminderung durch eine Stadt der kur- zen Wege. Verkehrsverlagerung durch die Förderung des Öffentlichen Personennah- verkehrs (ÖPNV) sowie des Rad- und Fußgängerverkehrs. Verkehrsverbesserung durch intelligente Technik und Verkehrsmanagement. Verkehrsberuhigung durch bauliche Maßnahmen wie Wohnstraßen und stadtverträgliche Geschwindigkeiten.

Nachdem die Ziele des REK 1994 bei der Verkehrsmittelwahl deutlich verfehlt wurden, kommt auf die Politik die große Verantwortung zu, im Verkehrsgeschehen eine nachhal- tige Trendwende einzuleiten.

REK 2007 | Seite 105 Ziel Maßnahme D.1.1. Die bedürfnisgerechte Mobilität für alle sozia- D.1.1.1. Verdichtung des ÖPNV-Netzes nach Linien len Gruppen ist zu ermöglichen. und Takten mit hohen Qualitätsstandards und Ver- besserungen bei der Haltestellen-Erreichbarkeit für D.1.2. Das Prinzip der Kostenwahrheit ist bei allen alle Verkehrsteilnehmer. Planungen und Maßnahmen anzuwenden. D.1.1.2. Verbesserung der Rad- und Fußgängerinfra- struktur.

D.1.3. Die Barrierefreiheit ist bei allen Maßnahmen D.1.1.3. Erhöhung der Verkehrssicherheit. zu berücksichtigen. D.1.1.4. Gute Erreichbarkeit sicherstellen für den notwendigen Kfz-Verkehr. Das sind der Wirtschafts- verkehr, sowie Kfz-Fahrten, für die keine zumutbare Alternative existiert.

D.1.1.5. Aufenthaltsqualität im öffentlichen Freiraum erhöhen unter Berücksichtigung von Sicherheits- aspekten.

D.1.1.6. Entwicklung der Stadt entsprechend dem Zentrenkonzept fördern.

D.1.1.7. Abbau von „Mobilitätsbarrieren“ (nach Höhe und Lage) für FußgängerInnen, RadfahrerInnen und ÖPNV-BenutzerInnen (siehe Plan 4.01).

D.1.1.8. Gendergerechtes Mobilitätsmanagement för- dern und nachhaltiges Verkehrsverhalten belohnen.

D.1.1.9. Regelmäßige Evaluierung und öffentliche Diskussion über die Gesamtentwicklung des Verkehrs (z.B. Verkehrsforum, Nachhaltigkeitsindikatoren usw.).

D.1.2.1. Im Zuge von Kosten/Nutzenanalysen zu Ver- kehrsmaßnahmen sind die entsprechenden externen wie volkswirtschaftlichen Kosten zwingend zu berücksichtigen.

REK 2007 | Seite 106 Verkehrskonzept III.D.2. Tausend Unfälle mit Verletzten sind zu viel Verkehrssicherheit

Die Stadt Salzburg gehört zu den österreichischen Städten mit der höchsten Verkehrssicherheit. Trotzdem passieren jährlich noch immer über tausend Unfälle mit Personenschäden. Kfz–LenkerInnen sind dabei die Unfallgegner Nummer eins, und zwar zu 76 Prozent gegen RadfahrerInnen und zu 85 Prozent gegen FußgängerInnen. Maßgebende Größe ist die zulässige bzw. mögliche Geschwindigkeit. Deshalb ist auch die Verkehrssicherheit in baulich umgestalteten Tempo-30-Zonen deutlich höher als in jenen, die nur durch Markierungsmaßnahmen und Schilder „beruhigt“ wurden.

Die Verkehrsmittelwahl ist ebenfalls in die Verkehrssicherheitsarbeit einzubeziehen. Mit jedem Prozent weniger Kfz-Verkehrsanteil sinkt der Anteil der Unfälle mit Radfahre- rInnen bzw. FußgängerInnen um bis zu zwei Prozent, also fast um jeweils das Doppelte. Die „Vision Zero“, Straßenverkehr ohne Todesopfer und Schwerverletzte, ist ein hohes europäisches Ziel, das auch in Salzburg konsequent angestrebt werden muss.

REK 2007 | Seite 107 Ziel Maßnahme D.2.1. Die Erhöhung der Verkehrssicherheit sowie D.2.1.1. Sanierung von Unfallschwerpunkten mit eine deutliche Reduktion der Unfälle mit Priorität für den Schutz von FußgängerInnen und Personenschaden ist vorrangiges Ziel der RadfahrerInnen. Mobilitätssicherung. Die „Vision Zero“ ist anzustreben. D.2.1.2. Bauliche Nachbesserung der nur beschilder- ten Tempo-30-Zonen (siehe Plan 4.02).

D.2.1.3. Überprüfung und Aktualisierung von Maß- nahmen zur Geschwindigkeitsreduktion für den Kfz- Verkehr.

D.2.1.4. Ausbau von Maßnahmen zur Unfallprä- vention für alle Verkehrsarten. Die Ergebnisse der Verkehrssicherheitsforschung sind anzuwenden.

D.2.1.5. Ausschöpfung der Möglichkeiten zur siche- ren und barrierefreien Straßenquerung für Fußgän- gerInnen und RadfahrerInnen, auch im Bereich von Bushaltestellen.

D.2.1.6. Unterstützung von Verkehrssicherheitsaktio- nen für besonders gefährdete Zielgruppen (u. a. Kinder, Menschen mit Behinderung, ältere Personen).

REK 2007 | Seite 108 Fußgänger- und Radverkehr III.D.3. Beim Radfahren schon die Nummer eins, aber ... Fußgänger- und Radverkehr

Beim Radverkehr ist Salzburg inzwischen die Nummer eins unter den österreichischen Landeshauptstädten. Auch hier hat sich das klassische Erfolgsrezept bewährt: Mehr Radverkehrsinfrastruktur „erzeugt“ mehr Radverkehr! Dieser erfolgreiche Prozess muss sowohl auf planerischer als auch auf organisatorischer Ebene fortgesetzt werden. Die Potentiale sind noch nicht ausgeschöpft.

Gegenwärtig werden 24 Prozent aller Wege in der Stadt zu Fuß zurückgelegt. Zählt man die Wege zu und von anderen Verkehrsmitteln wie Auto oder Bus dazu, sind es dreißig Prozent. Leider sinkt damit auch in Salzburg, so wie in allen anderen europäischen Städten, diese höchst urbane Art der Mobilität. Immer weiter entfernte Nutzungs- strukturen für Einkaufen, Arbeit, Bildung oder Freizeit, die dann häufig mit anderen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden müssen, sind dafür der Hauptgrund.

FußgängerInnen, die hunderttausenden SalzburgbesucherInnen gehören dazu, benöti- gen Fläche, eine attraktive Umgebung sowie Sicherheit, um sich „wohlzufühlen“. Erst dann ist Zeit für „Bummeln“, Einkauf und Konsumation! Die Fußgängerzonen sind ein gutes Beispiel dafür, sie umfassen aber nur wenige Prozente der Stadtfläche.

REK 2007 | Seite 109 Ziel Maßnahme D.3.1. Der Fußgänger- und Radverkehr ist zu fördern D.3.1.1. Ausbau des Radwegenetzes in Länge und und anteilsmäßig zu erhöhen. Qualität. Bei der Prioritätenreihung der Maßnahmen ist der Plan (4.03) zu berücksichtigen.

D.3.1.2. Durchführung von gendergerechten Image- Kampagnen zum Gehen und Radfahren.

D.3.1.3. Erhöhung des Flächenangebotes für den Fuß- gängerverkehr durch eine bauliche Qualitätsoffensive (breitere Gehsteige, Plätze, Querungshilfen, Sitzge- legenheiten usw.), auch in stark belasteten Straßen. Dies gilt auch für Bushaltestellen (ausreichend Auf- stellflächen usw.).

D.3.1.4. Verdichtung und gestalterische Aufwertung des feinmaschigen Wegenetzes für FußgängerInnen und RadfahrerInnen.

D.3.1.5. Attraktive und sichere Führung des Fußgän- ger- und Radverkehrs im Einzugsbereich von beste- henden und neuen Bahnhaltestellen.

D.3.1.6. Entschärfung von Konfliktbereichen bei ge- meinsamen Fußgänger- und Radverkehrsflächen.

D.3.1.7. Schaffung attraktiver und sicherer oberirdi- scher Abstellanlagen für Fahrräder (auch bei wichti- gen ÖPNV-Haltestellen).

D.3.2. Die Verminderung der Trennwirkung hat bei D.3.2.1. Schaffung direkter Verbindungen durch die allen Maßnahmen Vorrang. Errichtung von zusätzlichen Fußgänger- und Rad- verkehrsbrücken (neue Salzach- bzw. Saalach-Stege), Unterführungen nur in Ausnahmefällen (Eisenbahn- querungen); siehe Plan 4.01.

D.3.2.2. Bei Neubauten ist besonders auf die „Durch- lässigkeit“ und die Schaffung „angstfreier Räume“ für FußgängerInnen und RadfahrerInnen zu achten.

REK 2007 | Seite 110 Verkehrskonzept III.D.4. Bus und Bahn: Salzburg im unteren Mittelfeld Öffentlicher Verkehr

Die Nutzung von Bus und Obus nimmt in Salzburg seit Jahren ab. Derzeit werden 17 Prozent aller Wege mit dem Bus zurückgelegt. Salzburg liegt damit im unteren Mittelfeld vergleichbarer europäischer Städte. Das Bus- und Obusnetz wird zwar ausgebaut, die Jahreskilometer-Leistung stagniert je- doch. Insgesamt sinkt damit die Angebotsqualität. Der Jahreskartentarif des Salzburger Verkehrsverbund (SVV) ist mit 416 Euro der teuerste in Österreich und liegt etwa 40 Prozent über dem der Stadt Graz und sogar über dem der Stadt Wien.

Die Kunden wollen kürzere Takte, ein besseres Busangebot und günstigere Preise. Dies lässt sich nicht kostendeckend realisieren. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs ist somit ein aktiver Beitrag zur „kommunalen Daseinsvorsorge“.

Beim schienengebundenen regionalen ÖPNV war die Nachfrage bis zur Verkehrszählung 2004 mit Ausnahme der Lokalbahn Salzburg – Lamprechtshausen (S1) ebenfalls rück- läufig. Seit dem fahrgastfreundlichen Ausbau des S-Bahnnetzes (NAVIS) zeichnet sich eine Trendwende ab.

Klare Verantwortungs- und Finanzierungsstrukturen sind die Voraussetzung für eine nachhaltige Verbesserung des Angebotes und damit der Nachfrage.

REK 2007 | Seite 111 Ziel Maßnahme D.4.1. Kundenorientierung ist oberstes Ziel. Der D.4.1.1. Einrichtung eines Qualitätssicherungssys- Fahrgast steht im Vordergrund. tems beim Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) mit Kundengarantien.

D.4.1.2. Unterstützung eines professionellen kundIn- nenorientierten Marketings mit Kundenbindungspro- grammen (auch im bayerischen Raum).

D.4.2. Die Benützung des ÖPNV ist zu fördern, der D.4.2.1. Schaffung einer zentralen Verantwortlichkeit Prozent-Anteil im Verhältnis zum Kfz- für Planung, Koordinierung und Finanzierung des Verkehr ist zu halten und möglichst zu erhö- gesamten ÖPNV im Zentralraum von Salzburg. hen. Strukturverbesserung des Salzburger Verkehrs- Verbundes (SVV) und Beitritt der Stadt zum SVV.

D.4.2.2. Die Stadt tritt an den Landesgesetzgeber he- ran, um einen abgestimmten, integrierten Planungs- prozess für den ÖPNV im Zentralraum sicherzustel- len, beispielsweise im Rahmen eines Sachprogramms zum Regionalverkehr.

D.4.2.3. Das Leistungsniveau des ÖPNV muss erhöht, die finanziellen Aufwendungen gesenkt bzw. stabili- siert werden. Eine maßnahmenorientierte Problem- analyse der Ursachen für die Veränderung der ÖPNV Nachfrage (Stadt-Region) soll durchgeführt werden.

D.4.2.4. Aktive Unterstützung der Stadt für ein lang- fristig gesichertes Finanzierungskonzept für den öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr durch die PartnerInnen Bund, Land und Gemeinden. Dabei sind alle wirtschaftlichen und rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen (z. B. Förderungen für nachhaltige Verkehrssysteme, Verkehrsanschluss- abgabe bei Betriebsansiedlungen usw.).

D.4.2.5. Eine Attraktivierung und ein rascher Ausbau des Nordostastes von NAVIS (S-2), mit Weiterführung eines S-Bahn-Betriebes nach Braunau (über Mattig- hofen) ist zu betreiben.

D.4.3. Verbesserung der Vernetzung des städtischen D.4.3.1. Verkürzung der Reisezeit und stadtbezogenen ÖPNV mit optimaler I Direktverbindungen ohne Umsteigen und Umwege Einbindung der neuen S-Bahn Haltestellen. erhöhen I ÖPNV-Taktangebot (Abfahrten pro Tag und Haltestelle) erhöhen I Verkürzung der Fahr- und Umsteigzeiten (Beschleu- nigungsprogramm: Halt nur mehr bei Haltestellen = Grüne Welle für Bus/Obus) I Einrichtung von Busspuren I Verbesserung der Erreichbarkeit des ÖPNV: die Zugänglichkeit für FußgängerInnen und Radfah- rerInnen zu den S- Bahn-, Bus- und O-Bus-Halte- stellen ist zu verbessern I Ausbau von Park & Ride-Stationen in der Region (insbesondere entlang der S-Bahn) I Entwicklung eines integrierten Taktverkehrs für Bahn & Bus

REK 2007 | Seite 112 Öffentlicher Verkehr

Ziel Maßnahme D.4.3.2. Komforterhöhung durch attraktive Haltestel- len, moderne, bequeme Fahrzeuge, Information, Sicher- heit, Prestigegefühl (Aussicht, Umweltfreundlichkeit).

D.4.3.3. Attraktive Reisekosten, d. h. Leistung ent- spricht dem Nutzen (im Vergleich zum Kfz-Verkehr), nur ein Fahrausweis für alle Leistungen.

D.4.3.4. ÖPNV-optimierte Anbindung der Science City und des Uniparks Nonntal.

D.4.3.5. Anlagen und Fahrzeuge des ÖPNV grund- sätzlich barrierefrei gestalten.

D.4.4 Alle Verkehrslichtsignalanlagen an Kreuzungen D.4.4.1. VERMAN (Verkehrsmanagement Salzburg) sind so zu steuern, dass der ÖPNV, unter Be- für den ÖPNV umsetzen. rücksichtigung der Wartezeiten für Fußgän- gerInnen und RadfahrerInnen, optimal D.4.4.2. Der Verkehr an Straßenbaustellen ist so zu bevorzugt wird. regeln, dass dem Umweltverbund ein bevorzugtes, sicheres und rasches Durchkommen ermöglicht wird.

D.4.5. Alle innerstädtischen Maßnahmen für den D.4.5.1. Unterstützung der Planungen für die „Magis- regionalen Personenverkehr müssen geeig- trale für Europa“ (Eisenbahnverbindung Paris – Salz- net sein, die Qualität des ÖPNV für alle burg – Budapest), um die Erweiterung des S-Bahnnet- Verkehrsteilnehmer, also auch für die städ- zes zu ermöglichen. tische Bevölkerung, zu verbessern. D.4.5.2. Der Umbau des Salzburger Hauptbahnhofs ist hinsichtlich der Planungen und deren Umsetzung zu unterstützen.

D.4.5.3. Nutzungsverdichtung im Umkreis der S- Bahn-Haltestellen im Stadtgebiet (Leitplanungen erstellen), Optimierung der Umsteigerelationen zum innerstädtischen ÖPNV.

D.4.5.4. Attraktiver kundengerechter Ausbau des Nelböck-Viadukts mit Zugang zu den Nahverkehrs- zügen als neue „Nahverkehrsdrehscheibe“ mit Anbin- dung an das städtische Busnetz.

D.4.5.5. Nahverkehrsverlängerung durch das Stadt- zentrum. Ein Gemeinderatsbeschluss vom 3. Juli 2002 zur Trassenfreihaltung für die Stadt-Regionalbahn existiert bereits.

D.4.5.6. Schaffung neuer Linienführungen und Korri- dore für den regionalen Busverkehr in der Stadt, mit Prüfung der Durchbindung (Flachgautakt I und II).

D.4.5.7. Prüfung und Sicherstellung von Schienen- trassen für den Nah-, Fern- und Güterverkehr im Westen der Stadt (Schienen-Westtangente), durch Grünlandwidmung bzw. Berücksichtigung bei Bau- maßnahmen (siehe Plan 4.04).

D.4.5.8. Freihalten der Trasse für eine neue Verbindung der Lokalbahn über Bergheim, auch als Gewerbe- schwerpunkterschließung, durch Festlegung einer Verkehrsfläche.

REK 2007 | Seite 113 REK 2007 | Seite 114 Verkehrskonzept III.D.5. Gesamtstädtisches Parkraum-Management Ruhender Kfz-Verkehr

Anzahl und Organisation der Kfz-Stellplätze gehören zu den wesentlichsten planeri- schen Steuergrößen für die Verkehrsmittelwahl. Deshalb wurde 1990 für jene Stadt- bereiche, in denen die größte Nachfrage nach Kfz-Stellplätzen besteht, die Parkraum- bewirtschaftung eingeführt. Im erweiterten Zentralbereich der Stadt, der die Kurzparkzonen und die Parkplätze der Altstadt einschließt, befinden sich insgesamt rund 40.100 Kfz-Stellplätze. Öffentlich zugänglich sind davon 38 Prozent, und zwar 24 Prozent in Kurzparkzonen und 14 Pro- zent in öffentlichen Garagen und Parkplätzen. Die Mehrzahl aller Stellplätze, nämlich 62 Prozent (24.900), befindet sich auf privatem Grund.

Dies führt wohl auch dazu, dass gesamtstädtisch beinahe die Hälfte der Wege zur Arbeit mit dem Kfz zurückgelegt wird. Geparkt wird dabei zu 66 Prozent auf Privatgrund (z. B. firmeneigene Grundstücke), zu 19 Prozent öffentlich gebührenfrei und nur zu acht Prozent gebührenpflichtig (Straßen, Parkplätze und Garagen). Dies sind die Ergeb- nisse der Analyse 2004. Soll der Anteil des fließenden Kfz-Verkehrs – wie in den Zielen vorgesehen – reduziert werden, dann muss ein wirtschaftlich und sozial akzeptables gesamtstädtisches Park- raummanagement unter Einbeziehung nichtöffentlicher Stellplätze entwickelt werden. In erster Linie ist dabei an Kooperationen mit privaten Betreibern, etwa in Form von Mobilitätskonzepten, gedacht.

REK 2007 | Seite 115 Ziel Maßnahme D.5.1. Ein gesamtstädtisches kommunales Stellplatz- D.5.1.1. Die Vor- und Nachteile eines gesamtstädti- management ist zur „Annäherung“ der schen Parkraummanagements für den Stadtverkehr, Chancengleichheit zwischen ÖPNV- und auch unter Berücksichtigung privater Stellplätze, Kfz-BenützerInnen, bei gleichzeitiger Anhe- sind nach wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen bung der ÖPNV-Attraktivität, zu betreiben. Aspekten aufzuzeigen und zu bewerten.

D.5.1.2. Ausreichender Parkraum ist bereitzustellen für: I die Wohnbevölkerung am Wohnort, I den Wirtschaftsverkehr, I Menschen mit Behinderung und I ArbeitnehmerInnen ohne zumutbare sonstige Alter- nativen.

D.5.1.3. Bei der Schaffung von zusätzlichen, allge- mein zugänglichen Kfz-Stellplätzen in Parkgaragen und Parkhäusern muss eine adäquate Anzahl von Oberflächenparkern reduziert werden.

D.5.1.4. Zur Verbesserung des Stellplatzangebotes für BewohnerInnen sind in zentralen Lagen der Stadt oberirdische Parkplätze vom Straßenraum in attrak- tive und sichere Parkhäuser zu verlagern (mittelfristi- ges Programm). Frei werdende Stellplätze sind für die Rückgewin- nung urbanen Lebensraums und Behindertenpark- plätze zu verwenden.

D.5.1.5. Komplettieren des Garagenringes im Nord- osten und im Süden der Altstadt (Unipark und Barmherzige Brüder).

D.5.1.6. Anpassung der bestehenden Stellplatzver- ordnung an die geänderten ÖPNV-Angebote sowie die ergänzte Bauland-Grünland-Grenze.

D.5.1.7. Ausbau eines dynamischen Parkleitsystems sowie von P & R-Anlagen in der Region.

D.5.1.8. Entwicklung und Umsetzung von Stellplatz- und Fahrtenmodellen in Zusammenarbeit mit den BauträgerInnen.

D.5.1.9. Bei der Errichtung von Parkhäusern oder Tiefgaragen ist auf eine gute Einsehbarkeit und Beleuchtung besonderes Augenmerk zu legen (u. a. „Frauenparkplätze“).

D.5.2. Beim Stellplatzmanagement sind alle vorhan- D.5.2.1. Bereitstellung von zusätzlichen Parkplätzen denen hoheitlichen und fiskalischen Steue- für BewohnerInnen der Altstadt und altstadtnaher rungsinstrumente zum Ruhenden Verkehr Bereiche in den Parkgaragen, etwa der Salzburger zu berücksichtigen. Parkgaragen Gesellschaft (SPG) oder der Barm- herzigen Brüder, sowie zwischenzeitlich auf den bewirtschafteten Stellplätzen, entsprechend dem Altstadtkonzept.

REK 2007 | Seite 116 Parkraum-Management

Ziel Maßnahme D.5.2.2. Die Erträge aus Gebühren und Strafgeldern für das Parken im Straßenraum sind entsprechend dem gesetzlichen Auftrag (Parkgebührengesetz) zweckgewidmet für den ÖPNV-Betrieb zu verwenden.

D.5.2.3. Indexbindung der Gebühren für die Park- raumbewirtschaftung.

D.5.2.4. Das gebührenpflichtige Dauerparken im öffentlichen Straßenraum ist zu prüfen.

REK 2007 | Seite 117 REK 2007 | Seite 118 Verkehrskonzept III.D.6. Nur „Push“ und „Pull“ führen zum Erfolg Fließender Kfz-Verkehr

Der Kfz-Verkehr bestimmt die lokalen Belastungen bei nahezu allen wesentlichen Luftschadstoffen. Dazu kommen Lärmbelastungen im Hauptstraßennetz, die häufig gesundheitsrelevante Grenzwerte überschreiten, sowie Unfallgefahren. Dies beein- trächtigt massiv städtische Lebensqualität. Ziele und Maßnahmen zur zukunftsfähigen Steuerung des fließenden Kfz-Verkehrs zu erstellen und umzusetzen, sind deshalb wesentliche Kernbereiche der Verkehrs- planung.

Alle wissenschaftlichen Analysen zum Verkehrsverhalten zeigen, dass ein deutlicher Wechsel der Verkehrsmittel nie aufgrund eines besseren Angebotes allein erfolgt. Erfolgreich ist nur ein komplexes Wechselspiel von „Push-Maßnahmen“, wie Park- raumorganisation oder Kostenwahrheit, und „Pull-Strategien“, wie ÖPNV-Ausbau, besseres Marketing dafür und mehr Information darüber. Da es dazu keine „Patentrezepte“ gibt, muss auch dem Versuch und dem kontrollier- ten Probebetrieb mehr Raum gegeben werden.

REK 2007 | Seite 119 Ziel Maßnahme D.6.1. Effiziente und umfeldverträgliche Organisation D.6.1.1. Start des Projektes VERMAN gemeinsam mit des notwendigen motorisierten Individual- dem Land. VERMAN ist ein gemeindeübergreifendes verkehrs, bei gleichzeitiger Reduktion des Gesamtsystem für ein effizientes Verkehrsmanage- nicht notwendigen Kfz-Verkehrs (Defini- ment zur Erreichung von weniger Kfz-Staus und tion siehe Kapitel Strukturuntersuchung eines schnelleren ÖPNV, unter Bewahrung bestmögli- Punkt 4.1.6). cher Mobilität.

D.6.1.2. Steigerung des Fußgänger-, Rad- und ÖPNV- Verkehrs durch Angebotsverbesserungen und Quali- tätsoffensiven. Verlagerung von Kfz-Kurzfahrten.

D.6.1.3. Initiativen zur Förderung energiesparender, lärm- und schadstoffarmer Kraftfahrzeuge.

D.6.1.4. Prüfung von verkehrslenkenden Maßnahmen zur Reduktion des nicht notwendigen Kfz-Verkehrs.

D.6.1.5. Hochbelastete innerstädtische Hauptver- kehrsstraßen sind attraktiver zu gestalten. Maßnah- men dazu sind etwa eine optimale Gestaltung der Straßen-Seitenräume wie breitere Gehsteige, Bäume etc. und reduzierte Geschwindigkeiten.

D.6.1.6. Bessere Koordinierung und Abstimmung des regionalen Straßenbaues und Prüfung der mittelba- ren und unmittelbaren Auswirkungen auf das städti- sche Verkehrsnetz.

D.6.2. Straßenneu- und -ausbau ausschließlich zur D.6.2.1. Ausbau Autobahnhalbanschluss Hagenau Entlastung von dicht besiedelten Wohnge- und Umlegung der Schillerstraße zur Entlastung des bieten und/oder zur Beschleunigung des Nordens der Stadt. ÖPNV. D.6.2.2. Unterstützung beim Neubau des Nelböck- Viadukts (volle drei Spuren mit Vergrößerung der Durchfahrtshöhe).

D.6.2.3. Die Stadt Salzburg unterstützt eine großräu- mige Umfahrung im Norden der Stadt (samt einer neuen Salzachbrücke).

D.6.2.4. Prüfung des Projektes einer neuen Gleisque- rung nördlich des Hauptbahnhofes (Bahnhof Spange).

REK 2007 | Seite 120 Verkehrskonzept III.D.7. Die Erreichbarkeit der städtischen Wirtschaftsstandorte sichern Wirtschaftsverkehr und Tourismus

Ziel ist es, die Erreichbarkeit innerstädtischer Wirtschaftsstandorte für den Wirtschafts- verkehr sicherzustellen und zu verbessern, dies allerdings stadtverträglich. Dabei erge- ben sich zwangsläufig Interessenkonflikte und Spannungsfelder. Pole dabei sind der gegenseitige Wettbewerb, die Verträglichkeit mit anderen städtischen Nutzungen, die Entwicklungsfähigkeit eines Gebietes und die unterschiedliche Bereitschaft der Beteiligten, an einem stadtverträglichen Wirtschaftsverkehr konstruktiv mitzuarbeiten.

Wirtschaftsverkehr ist jener Verkehr, der mit der Herstellung und Verteilung von Gütern, Waren, Leistungen und Informationen verbunden ist. Dieser ist im Stadtgebiet derzeit weitgehend auf das Kfz angewiesen.

Im Tourismusverkehr muss Salzburg vor allem seine Erfahrungen mit dem Reisebus- konzept weiterentwickeln, die Flughafenerreichbarkeit mit dem ÖPNV verbessern und ein attraktives Angebot für einen autofreien Salzburgurlaub anbieten im Sinne von: „Mehr Stadterlebnis mit weniger Kfz“.

REK 2007 | Seite 121 Ziel Maßnahme D.7.1. Die Erreichbarkeit innerstädtischer Wirt- D.7.1.1. Sicherung von ausreichenden Ladezonen für schaftsstandorte für den Wirtschaftsver- den Wirtschaftsverkehr. kehr ist sicherzustellen. D.7.1.2. Nahversorgung forcieren und verträgliche „Nutzungsmischung“ fördern.

D.7.1.3. Sicherung und Verbesserung von Gleisan- schlüssen (mit Beratung der InhaberInnen und Benut- zerInnen) und Straßenerschließungen im Bereich von Gewerbeschwerpunkten.

D.7.2. Der Wirtschaftsverkehr hat einen adäquaten D.7.2.1. Einführung einer City-Logistik (urban logis- Beitrag zur Lärm- und Abgasreduktion in tic) für die Stadt zur Verringerung des Lieferverkehrs der Stadt zu liefern. (Zum Wirtschaftsver- insbesondere in den Fußgängerzonen und zur kehr zählt der Güterverkehr sowie der Ge- (Teil-)Verlagerung auf andere Verkehrsmittel. schäfts- und Dienstreiseverkehr im Perso- nenverkehr). D.7.2.2. Unterstützung von Pilotprojekten für alter- native Antriebssysteme bei Fahrzeugen, inklusive Fahrzeugtechnik, -equipment und Bedienung.

D.7.2.3. Erhaltung und nach Möglichkeit Verbesse- rung der Schienenerreichbarkeit durch Anschluss- gleise, insbesondere bei den Gewerbeschwerpunkten.

D.7.3. Der Flughafen Salzburg orientiert seine D.7.3.1. Einhaltung und Evaluierung der Verpflich- Betriebspolitik wegen der attraktiven und tungen aus der „Umwelterklärung 2004“ des Flug- damit aber auch sensiblen Stadtnähe an be- hafens Salzburg. sonders strengen ökologischen, wirtschaftli- chen und sozialen Vorsorge-Kriterien und D.7.3.2. Attraktive und effiziente Anbindung des stimmt diese Vorgangsweise mit der Stadt Flughafens mit öffentlichen Verkehrsmitteln, inner- ab. städtisch und regional.

D.7.3.3. Sicherung der Möglichkeit der Errichtung einer zukünftigen Schienenerschließung durch Tras- senfreihaltung (Westspange, siehe oben).

D.7.3.4. Weiterführung des „betrieblichen Mobili- tätsmanagements Flughafen“.

D.7.3.5. Prüfung einer umweltfreundlichen Alterna- tive zu den derzeitigen Kerosintransporten mit Lkw.

D.7.3.6. Unterstützung des Flughafens Salzburg beim Aufbau neuer Destinationen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Salzburg unter Berücksich- tigung der Kriterien des Zieles D.7.3.

D.7.4. Der Anteil der Gäste, welche die Stadt Salz- D.7.4.1. Durchführung eines Pilotprojektes „Sanfte burg ohne eigenen Pkw besuchen, ist deut- Mobilität – autofreier Städtetourismus“ in Koopera- lich zu steigern. tion mit den Tourismusverantwortlichen.

D.7.4.2. Das Staumanagement zur Verringerung der tourismusbedingten Kfz-Verkehrsspitzen ist durch technische und organisatorische Maßnahmen weiter zu entwickeln. Dazu gehören etwa Maßnahmen für Verkehrsleit- systeme an Autobahnen im Rahmen von VERMAN, Informationen im Internet usw.

REK 2007 | Seite 122 Verkehrskonzept

Ziel Maßnahme D.7.4.3. Evaluierung und Weiterentwicklung des 2006 eingeführten Reisebuskonzeptes.

D.7.4.4. Errichtung eines Reisebusterminals mit angeschlossener Busgarage im Kapuzinerberg, lt. Gemeinderatsbeschluss vom 16.9.2003. Dies losgelöst von der Frage des Kapuzinerbergtunnels.

D.7.4.5. Prüfung einer verbesserten ÖPNV-Er- schließung von Hellbrunn inklusive Tiergarten.

D.7.5. Der „autofreie“ Aufenthalt für TouristInnen in D.7.5.1. Vereinfachung und Bewerbung von nutzer- der Stadt ist zu fördern. spezifischen ÖPNV-Angeboten, zum Beispiel von „All-inclusive-Angeboten“ mit Tickets für den ÖPNV (z. B. Übertragung des 1-EuroTicketmodells des Ten- nengaus auf den gesamten Zentralraum).

REK 2007 | Seite 123 REK 2007 | Seite 124 Verkehrskonzept III.D.8. Mehr Information, Organisation und Koordination Mobilitätsmanagement

Mobilitätsmanagement orientiert sich direkt an den verkehrlichen Bedürfnissen der Menschen und stützt sich vor allem auf Information, Kommunikation, Organisation und Koordination unter Einbeziehung von Marketingstrategien. Alle VerkehrsteilnehmerIn- nen, die grundsätzlich zwischen mehreren Verkehrsmitteln wechseln können, sind für ein Mobilitätsmanagement zu gewinnen.

Mobilitätsmanagement-Maßnahmen ermöglichen es, die Verkehrssysteme besser auf- einander abzustimmen, zu vernetzen und zu steuern sowie die Wirksamkeit von teuren Infrastrukturmaßnahmen deutlich zu erhöhen. Eine Mobilitätszentrale für den Zentralraum Salzburg, einschließlich der benachbarten bayrischen Landkreise, könnte eine Katalysator-Funktion ausüben und eine Vielzahl von öffentlichen, betrieblichen oder privaten Maßnahmen initiieren und bündeln.

Mobilitätsmanagement unterstützt ein nachhaltiges, zukunftsfähiges „Verkehrsverhal- ten“ der Menschen in Salzburg. Dieses Ziel sollte als „Vorsorge durch Einsicht“ und nicht als „Schadensbegrenzung durch behördlichen Zwang“ erreicht werden, wie es et- wa im Ernstfall gesetzlich vorgesehene Fahrverbote bei häufigen Grenzwertüberschrei- tungen von Luft- und Lärmwerten sein könnten.

REK 2007 | Seite 125 Ziel Maßnahme D.8.1. Das bestehende Verkehrsangebot ist effizien- D.8.1.1. Die Stadt erarbeitet ein Strategiepapier zum ter, ökologisch verträglicher und sozial „Mobilitätsmanagement in der Stadt Salzburg“. gerechter zu gestalten. Inhalt sind entsprechende Ziele und Prioritäten, Maßnahmen, Wirkungsanalysen und der erforderliche Finanz- und Zeitrahmen unter Berücksichtigung gen- derspezifischer Bedürfnisse.

D.8.1.2. Unterstützung bei der Einrichtung einer ver- kehrsmittel- und verkehrsträgerübergreifenden Mobilitätszentrale für den Zentralraum Salzburg, einschließlich der Landkreise Traunstein und Berchtesgaden.

D.8.1.3. Entwicklung und Umsetzung weiterer, mit den BauträgerInnen abgestimmter vorhabensbezoge- ner Stellplatz- und Fahrtenmodelle, mit dem Ziel einer effizienten und auf die Umfeldverträglichkeit abgestimmten Autonutzung.

D.8.1.4. Ausarbeitung von attraktiven und ökologisch verträglichen Verkehrskonzepten für Großveranstal- tungen im Stadtgebiet (mit besonderer Förderung des Umweltverbundes).

D.8.2. Die Motivation zur Teilnahme am Mobilitäts- D.8.2.1. Unterstützung bei der Durchführung eines management ist zu fördern. Pilotprojektes „individualisiertes Marketing“ für den öffentlichen Verkehr im Zentralraum, einschließlich der Landkreise Traunstein und Berchtesgaden, in Kooperation mit dem Land Salzburg.

D.8.2.2. Durchführung von und Anregungen zu Modellprojekten „betriebliches Mobilitätsmanage- ment“ in Stadt- und Landesverwaltungen sowie Ge- sellschaften und Betrieben im Eigentum bzw. Mit- eigentum der öffentlichen Hand.

D.8.2.3. Betriebliches Mobilitätsmanagement als Teil des gesamtstädtischen Mobilitätsmanagements unter- stützen.

REK 2007 | Seite 126 Infrastrukturkonzept III.E. Technisches und soziales Infrastrukturkonzept III.E.1. Lebensqualität für alle! Sozialeinrichtungen

Die Stadt Salzburg bekennt sich in dem vom Gemeinderat im Jahr 2004 einstimmig beschlossenem Sozialleitbild zum Grundsatz „Lebensqualität für alle“. Das heißt für Männer und Frauen, Kinder, Jugendliche, Eltern, SeniorInnen, Gesunde und Kranke. Voraussetzungen dafür sind eine bedarfsgerechte soziale Infrastruktur und ein ständiger intensiver Dialog zwischen Bevölkerung, jeweiligen BenutzerInnen, Verwaltung und Politik. Während die Kindergartenplätze für 3- bis 6-Jährige bereits einen hohen Ausbaustand erreicht haben, gibt es noch Nachholbedarf bei Betreuungseinrichtungen von unter 3- Jährigen und Kindern im Volksschulalter. Auch für Jugendliche braucht es weitere Ange- bote mit Gestaltungsfreiraum, insbesondere auch zur Förderung sportlicher Aktivitäten.

Wie viele andere Städte auch zählt Salzburg zu den „alternden Städten“. Der Anteil der über 60-Jährigen wird im Jahr 2031 auf über 33 Prozent steigen. Daraus ergibt sich eine große sozialpolitische Herausforderung, vor allem im Bereich der Pflegeprävention und der Vernetzung bestehender Angebote für die Betreuung und Pflege älterer Menschen. Ein wichtiges Handlungsfeld besteht im Bereich einer bürgernahen, stadtteilorientier- ten Gemeinwesenarbeit. Die jetzigen Strukturen bieten positive Ansätze, müssen jedoch flächendeckend ausgebaut werden.

REK 2007 | Seite 127 Ziel Maßnahme Allgemeine Grundsätze zur sozialen Infrastruktur

E.1.1. Die Stadt Salzburg ist durch eine hohe sozio- E.1.1.1. Das im Jahr 2004 vom Gemeinderat beschlos- kulturelle Lebensqualität gekennzeichnet. sene Sozialleitbild ist konsequent anzuwenden und Vorrangiges Ziel ist die Sicherung und umzusetzen. Verbesserung der Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt. E.1.1.2. Bei der Errichtung sozialer Infrastruktur wie zum Beispiel von Kindergärten oder Stadtteilbüros werden die im Sozialleitbild festgeschriebenen Grundsätze bindend berücksichtigt. Es wird ein stän- diger Konsultationsmechanismus installiert und stan- dardisiert. Die institutionalisierte Form der Sozial- verträglichkeitsprüfung soll von einem ständigen Gremium durchgeführt werden.

E.1.1.3. Infrastruktureinrichtungen sind an die Nut- zungserfordernisse und Nutzungsgewohnheiten der Zielgruppen anzupassen. Bei der Planung und Aus- führung sozialer Infrastruktur werden auch die BetreiberInnen und NutzerInnengruppen eingebun- den.

E.1.1.4. Neben zielgruppenspezifischer Infrastruktur sind integrative und generationenübergreifende Be- gegnungs- und Erfahrungsräume für alle Bevölke- rungsgruppen zu schaffen. Dies soll eine soziale Iso- lation und Gettoisierung vermeiden und das Zusammenleben in den Stadtteilen und Siedlungen verbessern.

E.1.1.5. Eine gute und sichere Erreichbarkeit der Sozialeinrichtungen mit dem Umweltverbund ist zu gewährleisten. Im Nahbereich der Einrichtungen ist für Verkehrssicherheitsmaßnahmen und Verkehrsbe- ruhigung zu sorgen.

E.1.1.6. Die Stadt bekennt sich bei der Errichtung von Infrastruktureinrichtungen zu ihrer Vorbildrolle.

E.1.2. Bei der Errichtung und Nutzung von sozialer E.1.2.1. Erstellung eines Raum- und Flächenkatasters Infrastruktur sind die Prinzipien der multi- zur Erfassung öffentlicher Einrichtungen, die einer funktionalen Verwendungsmöglichkeit, der erweiterten Nutzung zugeführt werden können. Die Nahraumversorgung und einer ökonomi- Nutzungsoptimierung erfolgt durch Öffnung und schen Betriebsführung verbindlich zu gegebenenfalls Adaption von (bestehenden) Räumen berücksichtigen. für gemeinwesenorientierte, soziokulturelle Aktivi- täten in den Stadtteilen und einer Bereitstellung der dafür erforderlichen Ressourcen.

E.1.2.2. Initiierung und Steuerung von partizipativen und moderierten Prozessen mit den beteiligten Personen und Gruppen. Erarbeitung von objektspezi- fischen Nutzungskonzepten und Nutzungsvereinba- rungen mit potentiellen NutzerInnengruppen. Siche- rung von Kontrolle und Reinigung (Anlagenbe- treuung).

E.1.2.3. Zusätzliche Schaffung von Anreizen für eine kontrollierte Öffnung durch Bindung von Förderungen

REK 2007 | Seite 128 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme und Subventionen. Vorzug bei der Bereitstellung von Personalressourcen und Investitionen für jene Insti- tutionen, die einen „Öffnungsprozess“ aktiv mitge- stalten.

E.1.3. Beachtung des Grundsatzes des barrierefreien E.1.3.1. Verpflichtende Umsetzung des Grundsatzes Planens und Bauens als wichtige Integra- des barrierefreien Bauens durch konsequente An- tionskomponente für verschiedene, tempo- wendung der entsprechenden Ö-Normen in allen rele- rär oder dauerhaft bewegungs- und mobili- vanten Planungen und Baumaßnahmen. tätseingeschränkte Personengruppen – kei- ne Reduktion auf „behindertengerechtes E.1.3.2. Die Stadt betreibt beim Landesgesetzgeber Bauen“. die Schaffung von Investitionsanreizen im Rahmen der Wohnbauförderung (ähnlich den ÖKO-Punkten).

E.1.3.3. Umfassende Anwendung dieses Grundsatzes auf öffentliche und semi-öffentliche (von der öffentli- chen Hand mitfinanzierte) Bauten und Infrastruktur- einrichtungen und damit Wahrnehmung der Vorbild- wirkung.

E.1.3.4. Einbindung von SeniorInnen- und Behinder- tenbeauftragten sowie Interessengruppen im Pla- nungsprozess durch Einrichtung eines Konsultations- mechanismus.

Infrastruktur für Heranwachsende

E.1.4. Schaffung eines ausreichenden Angebotes für E.1.4.1. Anpassung gesetzlicher Vorgaben im Kinder- Kinder vor dem Schulalter nach stadtteil- betreuungsbereich zur flexibleren und effizienteren spezifischen Gegebenheiten (Nahraumprin- Gestaltung des Betreuungsangebotes (Bedarfsorien- zip). Verbesserung des bedarfsadäquaten tierung und Kosten-Nutzen-Relation). außerhäuslichen Betreuungsangebotes von Kindern unter drei Jahren, vor allem der E.1.4.2. Entwicklung von Modellprojekten zur In- 2- bis 3-Jährigen. tegration verschiedener Altersgruppen in ein Betreu- ungsangebot (z. B. Nachmittagsbetreuung von Schü- lerInnen, Vernetzung mit Seniorenbetreuung).

E.1.4.3. Bedarfsgerechte Verbesserung der Angebots- situation durch Bereitstellung ausreichender Kapazi- täten in bestehenden Einrichtungen, Schließung von räumlichen Vorsorgungslücken in den Bereichen Gneis-Moos, Altliefering und Schallmoos-Ost sowie Berücksichtigung der Erfordernisse bei allen großen Wohnbauvorhaben (verpflichtende Standort- und Kapazitätsüberprüfung).

E.1.4.4. Förderung der Errichtung weiterer Betreu- ungsplätze für unter 3-Jährige in altersadäquaten und möglichst altersgemischt geführten Einrichtungen.

E.1.5. Bedarfsorientierter Ausbau von familienergän- E.1.5.1. Sicherung der Qualität der Nachmittagsbe- zenden Einrichtungen und der Nachmit- treuung von Schulkindern. Vermeidung von Parallel- tagsbetreuung für Kinder im Pflicht- strukturen (Horte/Schulen). Die Nutzungsoptimie- schulalter. rung bestehender Einrichtungen bzw. ihre Adaption hat Vorrang vor Neuerrichtungen. Zusätzlich sollten mehr Anreize für Vernetzung und Mehrfachnutzung von Einrichtungen geschaffen werden.

REK 2007 | Seite 129 Ziel Maßnahme E.1.5.2. Die städtischen Horte bilden die höchste Qualitätsstufe für die außerhäusliche Nachmittagsbe- treuung von Kindern. Sie sind als pädagogische Kompetenzzentren weiter auszubauen.

E.1.5.3. Optimierung der Nutzung der bestehenden Einrichtungen und Prüfung der Schaffung weiterer altersadäquater Betreuungsplätze für Kinder im Schulalter in unterversorgten Wohngebieten.

E.1.5.4. Möglichkeit flexibler Kurzzeitunterbringung in Einrichtungen im Bedarfsfall, zum Beispiel bei schulautonomen Tagen oder bei Krankheit der Be- treuungspersonen. Integration in bestehende Angebote.

E.1.6. Schaffung eines ausreichenden Angebotes an E.1.6.1. Vergleiche dazu die umfassenden Maßnah- Freizeitinfrastruktur für alle Heranwach- men zum Ziel B.4.14 Sicherung und Ausbau eines sende und für alle Stadtteile. räumlich differenzierten Angebotes von Spielbe- reichen in allen Wohngebieten unter besonderer Bedachtnahme auf unterversorgte Stadtteile (siehe Plan 2.04) und zum Ziel B.4.15 Sicherung von Flächen für den unorganisierten Sport sowie allgemein die Maßnahmen zu Kultureinrichtungen unter Punkt E.2.2 und E.2.3.

Einrichtungen für Menschen mit Betreuungsbedarf

E.1.7. Bewältigung der wachsenden Aufgabe der E.1.7.1. Die Altenbetreuung baut auf einem Stufen- Altenbetreuung nach dem Grundsatz plankonzept auf, wobei ein möglichst breites Angebot „Altern in guter Gesellschaft“. geschaffen werden soll: I Betreubares Wohnen I Betreutes Wohnen I Teilstationäre Lösungen I Tages-, Kurzzeit- und Akutpflege I Stationäre Unterbringung

E.1.7.2. Erhaltung wohnraumnaher Basisinfrastruk- tur (Nahversorger, Naherholung, ÖPNV-Anschluss etc.) zur Alltagsgestaltung mobilitätseingeschränkter Personen.

E.1.7.3. Förderung sozialer Kontakte und generatio- nenübergreifender Begegnungsräume durch aktivie- rende Altenarbeit in den Stadtteilen. Verzahnung von Alten- und Kinderbetreuung zur sozialen Integration der Altersgruppen. Umsetzung in Modellprojekten.

E.1.7.4. Entwicklung standardisierbarer Konzepte im Kontext von Pflegeprävention und Pflegenetzwerken.

E.1.7.5. Förderung intergenerativer Wohnformen (Mehrgenerationenhaushalte). Anwendung des För- derungsfaktors „wachsende Familie“ auch auf Fami- lienmitglieder mit Betreuungsbedarf durch Anpas- sung der Wohnbauförderung.

REK 2007 | Seite 130 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme E.1.7.6. Wohnungsanpassungen und Adaptionen im bestehenden Lebensraum durch technische Hilfs- mittel und Aufstiegshilfen. Anreize durch professio- nelle Beratung und Fördermöglichkeiten.

E.1.7.7. Ausbau mobiler Dienste in der Altenbe- treuung. Integration in Pflegenetzwerke.

E.1.7.8. Unterstützung der pflegenden Angehörigen von Personen in familiärer Pflege bei temporärem außerhäuslichen Betreuungsbedarf durch Schaffung eines adäquaten Angebotes für die Akut- und Kurzzeitpflege.

E.1.7.9. Weiterer Ausbau von stadtteilorientierten Tagesbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen, wobei vorrangig die Versorgungsdefizite im Süden der Stadt zu beheben sind, gegebenenfalls durch Angebotser- weiterung bereits bestehender Einrichtungen.

E.1.7.10. Förderung und Errichtung von Haus- und Wohngemeinschaften als neue Wohnform für SeniorInnen nach dem Motto „Leben wie gewohnt“.

E.1.7.11. Durch Widmungsvereinbarungen sind fol- gende Flächen speziell für seniorengerechte Wohn- formen zu sichern: Im Osten (Olivierstraße), im Westen (Rosa-Hofmann-Straße), im Süden (G.-N.-v.-Nissen- Straße) und im Norden (Mercedesgründe, Sieben- städterstraße). Für diese Flächen sind entsprechende Gesamtkonzepte unter Beachtung innovativer Modell- projekte (vergleiche Bielefeld, Graz) zu erarbeiten.

E.1.8. Gewährleistung einer ausreichenden Versor- E.1.8.1. Sicherung und bedarfsgerechte Erweiterung gung der älteren Generation mit Betreu- der stationären Einrichtungen zur Seniorenbe- ungsplätzen in städtischen Seniorenheimen treuung. mit einem bedarfsgerechten, stadtteilorien- tierten Angebot. E.1.8.2. Verstärkte Darstellung und Kommunikation des Angebotes der städtischen und privaten Senio- renheime sowie nachfrageorientierte Weiterentwick- lung des Angebotes.

E.1.8.3. Errichtung weiterer städtischer Senioren- heime zur Sicherstellung einer stadtteilorientierten Grundversorgung, vorzugsweise im Stadtteil Lehen (bereits in Planung), in Maxglan (z. B. Rauchgründe) und im Osten der Stadt. Alternativ könnte auch eine intensivere Kooperation mit privaten Einrichtungen erfolgen.

E.1.8.4. Weiterentwicklung der Seniorenheime als Kompetenzzentren und Drehscheiben für stadtteil- spezifische Altenarbeit.

E.1.8.5. Integration der BewohnerInnen von Senio- renheimen in das Wohnumfeld durch Öffnung der Einrichtungen für andere, externe NutzerInnen- gruppen.

REK 2007 | Seite 131 Ziel Maßnahme E.1.8.6. Konzeptentwicklung zur Einführung von Haus- und Wohngemeinschaften auch in den städti- schen Seniorenheimen mit dem Ziel, den Menschen ein möglichst hohes Maß an Selbstbestimmung und Normalität zu sichern.

E.1.9. Integration und Wahrnehmung der speziellen E.1.9.1. Schaffung von Wohnraum und Einrichtungen Bedürfnisse von Personen mit besonderem zur Tagesbetreuung von Personen mit mentalen Betreuungsbedarf (Behinderte und Demen- Beeinträchtigungen und von dementen Menschen. te). E.1.9.2. Anbindung an bestehende Einrichtungen, gemeinsame Nutzung bestehender Infrastruktur, z. B. betreute Wohngruppen als „Außenstellen“ von Senio- renheimen.

E.1.9.3. Sicherung des stationären Pflegebedarfs für Demente, Desorientierte, Alzheimerkranke, psychisch Kranke und dauerhaft wohnungslose Personen mit medizinischer Indikation in alltagsnahen Einrich- tungen als Prävention zur ständigen klinischen Unterbringung.

E.1.9.4. Ausrichtung der Wohnbauförderung auch für Adaptionen in privaten Wohnungen (Schallschutz, automatische Türen, Torsperren, Sicherungssysteme).

Gemeinwesenarbeit

E.1.10. Aufbau eines flächendeckenden Stadtteilma- E.1.10.1. Definition und Festlegung städtischer nagements als direkte Schnittstelle zwi- Sozialräume („Stadtviertel“) als Grundlage für die schen BewohnerInnen im Stadtteil, Politik stadtteilorientierte Planung und Gemeinwesenarbeit. und Verwaltung zur Verbesserung der wech- selseitigen Kommunikation und Zusam- E.1.10.2. Initiieren eines fachübergreifenden Pro- menarbeit. zesses zur Strukturentwicklung für Bürgerbetei- ligungsmodelle unter Einbindung aller relevanten Akteure in den Stadtteilen.

E.1.10.3. Vernetzung von Gruppen, Initiativen und Aktivitäten im Stadtteil durch Schaffung von Stadt- teilnetzwerken zur soziokulturellen Gemeinwesen- arbeit.

E.1.10.4. Integrative Stadtteilarbeit im Sinne von Initiativen zur „Lokalen Agenda 21“: frühzeitige Ein- bindung, Information und Mitwirkung der Bevölke- rung bei allen maßgeblichen Planungs- und Bauvor- haben.

E.1.10.5. Bereitstellung von Räumen in öffentlichen Einrichtungen für gemeinwesenfördernde Aktivitä- ten.

E.1.11. Einbeziehen der Betroffenen in die Planung E.1.11.1. Direkte Beteiligung oder Konsultationsme- durch Standardisierung von Beteiligungs- chanismen von ExpertInnen auf Verwaltungs- und verfahren. Vollzugebene. Nutzung stadteigener Ressourcen. Beiziehung von externen ExpertInnen bei Bedarf.

REK 2007 | Seite 132 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme E.1.11.2. Definition partizipationsfähiger Hand- lungsfelder und Entwicklung (teil)standardisierter Beteiligungsverfahren.

E.1.11.3. Bereitstellung von Arbeitszeitkontingenten und personellen Kapazitäten (auf Verwaltungsebene) für partizipative Planungsverfahren und deren Umsetzung.

Medizinische Grundversorgung

E.1.12. Die Stadt zeichnet sich durch einen sehr E.1.12.1. Für die Landeskliniken ist die Weiterent- hohen Ausbaustandard in der medizini- wicklung durch Umsetzung des Masterplanszenario schen Grundversorgung aus. Vorrangige SALK 2020 sicherzustellen. Dabei sind städtebauli- Ziele sind die Sicherstellung der Versorgung che, infrastrukturelle, funktionale und verkehrspla- und eine bedarfsgerechte Weiterent- nerische Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. wicklung. E.1.12.2. Bei neuen Wohnanlagen ist auf das Vorhan- densein oder die Schaffung von Arztpraxen zu achten, um eine möglichst wohnumfeldnahe Grundversor- gung zu gewährleisten. Die barrierefreie Erreichbar- keit ist dabei zu beachten.

E.1.12.3. Die Apothekenstandorte gewährleisten bereits eine sehr gute Versorgung. In Stadtbereichen mit starkem Bevölkerungszuwachs sollten bis zu einer Liberalisierung neue Standorte geprüft und gegebe- nenfalls genehmigt werden.

E.1.13. Die Stadt Salzburg bekennt sich weiterhin E.1.13.1. Entwickeln von zukunftsorientierten Ge- zum Kurstatus. Ziel ist das Aufrechterhal- sundheitsangeboten mit entsprechender Spezialisie- ten und Ausbauen des Kur- und Gesund- rung. Nutzen der vorhandenen Ressourcen wie das heitsangebotes in der Stadt Salzburg. Leopoldskroner Heilmoor, Thermalquelle sowie das Einbeziehen des hochwertigen medizinischen Angebotes.

E.1.13.2. Nutzen eines bedarfsorientierten Gesund- heitsangebotes im Bereich Kur und Wellness für die SalzburgerInnen sowie für die Gäste zur Stärkung des Ganzjahrestourismus.

REK 2007 | Seite 133 REK 2007 | Seite 134 Infrastrukturkonzept III.E.2. Kultur – die zentrale Standort- qualität der Stadt Salzburg Kultur und Bildung

Salzburgs Weltruf verdanken wir der Kultur. An diesem starken Profil gilt es ständig wei- ter zu arbeiten. In den letzten Jahren wurden entsprechend große Investitionen getätigt und wichtige neue kulturelle Einrichtungen geschaffen. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und zeitgenössischer Kunst müssen weiterhin vielfältige Initiativen gesetzt werden, um Stillstand zu vermeiden.

Hervorragend kompatibel mit dem Profil als Kulturstadt ist der Bereich Bildung und Forschung. Er stellt eine große Chance zur Weiterentwicklung Salzburgs dar. Der Neubau des Mozarteums, der Unipark Nonntal oder die Science City in Itzling sind rich- tungsweisende Projekte. Salzburg muss sich verstärkt als Universitäts- und Bildungs- stadt positionieren und den Ausbau der Universitäten, der Forschungs- und Bildungs- einrichtungen – inklusive der Erwachsenenbildung – sowie wissenschaftlich orientierter Firmen (Spin-offs) auf allen Ebenen fördern.

Die Volksschulen sind Bildungseinrichtungen mit einem hohen Stellenwert. Hier, aber auch bei anderen städtischen Schulen, ist vor allem baulicher Handlungsbedarf gege- ben. Von der Gebäudesanierung bis hin zu Standortoptimierungen und zu multifunktio- nalen Nutzungskonzepten – auch für Nachmittagsbetreuung – soll intensiv an der Weiterentwicklung dieser Einrichtungen gearbeitet werden.

REK 2007 | Seite 135 Ziel Maßnahme Kultureinrichtungen E.2.1. Die Kulturstadt Salzburg ist als weltweit E.2.1.1. Konsequente Verfolgung und Umsetzung des bekannte Marke zu wahren und weiterzu- Kulturleitbildes laut Beschluss des Gemeinderates entwickeln, wobei in gleicher Weise dem vom 4.7.2001. kulturellen Erbe als auch einem zeitgenössi- schen Kulturangebot inhaltliche und räum- E.2.1.2. Kontinuierliche Ausweitung eines internatio- liche Entwicklungsperspektiven zu geben nalen Kulturangebotes in mehreren Sparten. sind. E.2.1.3. Neue kulturpolitische Schwerpunktsetzun- gen sind vorrangig auf die Adaptierung und Neu- nutzung bestehender Raumkapazitäten auszurichten.

E.2.2. Das Kulturangebot ist insbesondere auch auf E.2.2.1. Öffnung und Mitnutzung beispielsweise die Bedürfnisse der StadtbewohnerInnen öffentlicher Gebäude wie Schulen, Universitätsein- und NutzerInnen aus der Region abzustim- richtungen oder Vereinsheime für Kulturinitiativen, men und weiterzuentwickeln. Ziel muss es z. B. durch Bereitstellung von Probe-, Atelier- und sein, dabei auch die Stadtteilkultur, die Veranstaltungsräumen. Jugendkultur und den studentischen Kul- turbereich angemessen zu stärken. E.2.2.2. Die stadtteilbezogene Kulturarbeit ist durch Förderung neuer Initiativen zu stärken, wobei vor- rangig zu prüfen ist, ob bestehende Infrastruktur- einrichtungen mit- oder neu genutzt werden können.

E.2.2.3. Orientierung des ÖPNV-Angebotes und attraktiver Fuß- und Radwegeverbindungen zur umweltschonenden Erreichbarkeit von Kulturstätten.

E.2.2.4. Bei der Errichtung von neuen Kultureinrich- tungen mit höheren Besucherfrequenzen ist die sehr gute Erreichbarkeit mit dem Umweltverbund zu gewährleisten und eine Abstimmung mit dem Zentrenkonzept vorzunehmen.

E.2.2.5. Verstärkte Berücksichtigung und Einbe- ziehung des Bereiches Kultur bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes sowie bei größeren Bauvor- haben. Frühzeitige und verstärkte Koordination mit dem Kunstbeirat.

E.2.2.6. Verbesserung der Ankündigungsmöglich- keiten für lokale Kultur- und Sozialveranstaltungen.

E.2.3. Das vielfältige Angebot an Kulturstätten und E.2.3. Unterstützung weiterer (auch privater) Kultur- Einrichtungen ist zu erhalten und bedarfs- einrichtungen durch Standortentwicklung und bauli- orientiert weiter auszubauen. che Maßnahmen. Entsprechend dem Kulturleitbild wird insbesondere die Stärkung der Sparten Bildende Kunst, Foto, Neue Medien, Architektur und Tanz an- gestrebt, zum Beispiel: I Kulturstätte für innovative Kunst I „Haus“ der Architektur I „Haus“ der Fotografie I Verbesserung der Ausstellungsmöglichkeiten der Stadtgalerie I Weiterverwendung des Centralkinos als Kultur- standort I Kultureinrichtung im Bereich Stadtwerkeareal – Lehen

REK 2007 | Seite 136 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme

I Erhalt und nach Möglichkeit Ausbau des Film- und Kulturzentrums „Das Kino“ I Entwicklung attraktiver Veranstaltungsorte für Open-Air-Veranstaltungen – auch zur Entlastung der Altstadtplätze rund um den Dom I Unterstützung einer freien Kulturszene und Bereit- stellung von Räumlichkeiten für Nachwuchskünst- lerInnen vorrangig in den bestehenden Einrichtungen.

E.2.3.2. Beibehaltung der Flächenvorsorge (Wid- mung) für eine neu zu entwickelnde Kulturstätte auf Basis des Hollein-Projektes am Mönchsberg.

Schulen und Bildungseinrichtungen E.2.4. Sicherstellung der Grundversorgung aller E.2.4.1. Entwicklung eines umfassenden Sanierungs- Stadtteile mit Pflichtschulen, wobei folgen- und Betriebskonzeptes für Pflichtschulen unter be- de Ziele verbindlich zu berücksichtigen sonderer Berücksichtigung von Standorterforder- sind: möglichst kurze und gefahrlose Er- nissen wie Erreichbarkeit, Stadtteilversorgung und reichbarkeit, multifunktionale Verwen- Nahraumprinzip. Die Betriebskonzepte sollen ver- dungsmöglichkeiten und Gewährleistung stärkt auch erweiterte Nutzungsansprüche (u. a. auch einer langfristigen Nutzung. Nachmittagsbetreuung und außerschulische Nut- zung) berücksichtigen und ermöglichen. Bei Bau- maßnahmen ist auf eine benutzerfreundliche Funk- tionalität mit hoher Ausführungsqualität zu achten.

E.2.4.2. Zur Verbesserung der Stadtteilversorgung und zur Gewährleistung des Nahraumprinzips ist die Standortoptimierung von Volksschulen in den Berei- chen Langwied, Maxglan-Riedenburg, Äußeres Nonntal und Gneis-Moos zu prüfen.

E.2.4.3. Zeitgemäße Erhaltung insbesondere der bestehenden Sonderschulen.

E.2.4.4. Verpflichtende Prüfung von Standortopti- mierungen im Zuge von notwendigen Großsanie- rungsmaßnahmen.

E.2.4.5. Vorbildwirkung der Stadt auch bei Schul- bauten im Bereich Freiraumgestaltung und Archi- tekturqualität, multifunktionaler Nutzungskonzepte und Energieoptimierung.

E.2.4.6. Verkehrsberuhigung im unmittelbaren Schul- umfeld sowie Vorsorge für sichere Schulwege.

E.2.5. Weitere Stärkung und Ausbau von Bildungs- E.2.5.1. Erstellung eines Fachbereichskonzeptes zum einrichtungen in der Stadt Salzburg. Themenbereich „Salzburg will Bildungs- und Wissen- schafts- und Forschungsstadt werden“ (durch das Wirtschaftsservice).

E.2.5.2. Optimierung der Standorte von bestehenden Bildungseinrichtungen durch Gebäudesanierung, Um- feldverbesserung und Sicherstellung einer guten Er- reichbarkeit mit dem Umweltverbund. Gegebenenfalls auch Prüfung und Entwicklung von Alternativ- standorten zur Erreichung dieser Qualitäten.

REK 2007 | Seite 137 Ziel Maßnahme E.2.5.3. Förderung bedeutsamer Bildungsveranstal- tungen und Kongresse mit Schwerpunkt Wissenschaft und Forschung in der Stadt Salzburg.

E.2.5.4. Stärkung und Weiterentwicklung des Bil- dungs- und Forschungsstandortes „Science City“ in Itzling z. B. durch einen besseren Anschluss an den Umweltverbund, freiraumgestalterische Aufwertung, Verbesserung der Infrastruktur mit Geschäften und Gastronomie etc.

E.2.5.5. Initiierung eines überregional bedeutsamen Bildungszentrums für Nachhaltigkeit.

E.2.5.6. Verhinderung der Abwanderung von bedeut- samen Bildungseinrichtungen in Umlandgemeinden.

E.2.5.7. Schaffung von Einrichtungen, die Aus- bildung und sportliche Aktivitäten kombinieren (z. B. Sportnachwuchsakademien).

Universität E.2.6. Weitere Stärkung und Ausbau der Stadt Salz- E.2.6.1. Aktive Förderung und Unterstützung durch burg als Universitätsstadt. Stadt und Land Salzburg in der Weiterentwicklung der Universitätseinrichtungen und der dafür notwen- digen Infrastrukturen.

E.2.6.2. Weiterer Ausbau des Studienangebotes durch Intensivierung der Kooperation mit anderen Univer- sitäten (z. B. TU München) und Bildungseinrich- tungen.

E.2.6.3. Unterstützung von Stadt und Land bei der Standortentwicklung der Privaten Medizinuniver- sität (PMU).

E.2.6.4. Stadt und Land leisten Unterstützung bei Firmengründungen und der Standortentwicklung von Betrieben und Forschungsinstituten, die aus dem uni- versitären Bereich stammen bzw. mit den Univer- sitäten eng kooperieren.

E.2.7. Verbesserung der Wohnmöglichkeiten für E.2.7.1. Schaffung von zusätzlichen, kostengünstigen SchülerInnen und StudentInnen, insbeson- Wohnmöglichkeiten für SchülerInnen und Studen- dere im Nahbereich der entsprechenden tInnen besonders im Altstadtbereich und im unmittel- Einrichtungen unter vorrangiger Berück- baren Umfeld der Universitätseinrichtungen. sichtigung der Erreichbarkeit mit umwelt- freundlichen Verkehrsarten.

REK 2007 | Seite 138 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme Kirche und Seelsorge E.2.8. Die vielfältigen religiösen Einrichtungen von E.2.8.1. Bewahrung der Kirchen und Andachtsstätten Kirchen und Glaubensgemeinschaften in ihren lebendigen Funktionen sowie als kulturelle sowie deren soziale und kulturelle Zentren und unersetzliche stadtbildprägende Kul- Tätigkeiten haben für die Stadt Salzburg turgüter. einen hohen Stellenwert. E.2.8.2. Erhaltung der vielen Kapellen und der Bildstöcke als Orte von kulturellem Wert und gelebten Glaubens.

E.2.8.3. Erhaltung und Wiederbelebung historischer Pilgerwege. Gedacht ist etwa an den Weg über Max- glan nach Maria Plain oder den Weg zum Kapuzi- nerkloster mit den Kalvarienkapellen.

E.2.8.4. Erhaltung und Verbesserung von Sichtbe- ziehungen auf wichtige stadtbildbestimmende reli- giöse Denkmäler.

REK 2007 | Seite 139 REK 2007 | Seite 140 Infrastrukturkonzept III.E.3. Der Vorbildwirkung bewusst sein! Öffentliche und halböffentliche Dienstleistungseinrichtungen

Öffentliche und halböffentliche Dienstleistungsbetriebe und Einrichtungen sind durch einen intensiven Reformprozess gekennzeichnet. Privatisierungen und Strukturreformen betreffen auch die Infrastruktureinrichtungen. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Der Veränderungsprozess bietet aber auch die Chance für Verbesserungen durch Neu- bau und Sanierung, bessere Nutzungskonzepte sowie Standortoptimierungen. Diese Maßnahmen müssen am Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger gemessen werden.

Wichtig ist, dass sich die Gebietskörperschaften Stadt, Land, Bund, aber auch Institu- tionen und Firmen im Eigentum der öffentlichen Hand (Salzburg AG, Post etc.) ihrer Vorbildwirkung bewusst sind. Das heißt etwa, dass sie ihre Einrichtungen und Bauvor- haben in höchster Qualität unter Anwendung nachhaltiger Planungs-, Bau- und Be- triebskonzepte ausführen und betreiben.

REK 2007 | Seite 141 Ziel Maßnahme Öffentliche und halböffentliche Einrichtungen E.3.1. Optimierung der Standorte von öffentlichen E.3.1.1. Neubauten oder Sanierungsvorhaben der Verwaltungseinrichtungen mit den Zielen Stadt und anderer Gebietskörperschaften sind als einer modernen und kundenfreundlichen Musterprojekte mit Vorbildwirkung unter Beachtung Büroinfrastruktur, einer guten Erreichbar- hoher Qualitätsstandards zu errichten. keit sowie einer langfristig gesicherten, öko- nomischen Betriebsführung und damit E.3.1.2. Bei Standortentscheidungen für öffentliche Minimierung der Kosten für die öffentliche Einrichtungen ist insbesondere auf die bestmögliche Hand. und vorrangige Erreichbarkeit mit Verkehrsmitteln des Umweltverbundes zu achten.

E.3.1.3. Ausarbeitung eines Infrastrukturausbau- und Betriebskonzeptes in ämter- und fachübergrei- fender Zusammenarbeit. Einrichtung von Projektar- beitsgruppen.

E.3.1.4. Bündelung der Verwaltungseinrichtungen der Stadt Salzburg im Umfeld des Schlosses Mirabell als Regierungs- und Verwaltungszentrale.

E.3.2. Minder- oder fehlgenutzte Flächen und Ge- E.3.2.1. Aufbau und Evidenthaltung eines Liegen- bäude der Stadt und anderer Gebietskör- schaftskatasters und Darstellung der möglichen perschaften sind auf ihre Eignung für eine Nutzungs-, Entwicklungs- und Mehrwertpotentiale. höherwertige Nutzung mit vorrangiger Berücksichtung der Wohnfunktion zu über- E.3.2.2. Gründerzeitbauten und Altstadthäuser, die prüfen. aufgrund einer optimierten Verwaltungsstruktur frei werden, sollen in erster Linie als Wohnungen zur Verfügung stehen.

Sicherheitsdienste

E.3.3. Sicherstellung der Versorgungssicherheit durch E.3.3.1. Aufrechterhaltung eines stadtteilbezogenen die „Blaulichtorganisationen“ Rettung, Dienststellennetzes mit gut erreichbaren und öffent- Polizei und Feuerwehr. lich wahrnehmbaren Dienststellen der Polizei.

E.3.3.2. Standortoptimierungen von Dienststellen der Polizei in Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Stadtgemeinde Salzburg.

E.3.3.3. Konsequente Umsetzung von Maßnahmen zur Eindämmung des motorisierten Individualver- kehrs (Stauvermeidung, Errichtung weiterer Busspu- ren), wenn die rasche Erreichbarkeit von Einsatzorten durch die Blaulichtorganisationen sonst nicht mehr gewährleistet werden kann.

E.3.3.4. Prüfung und gegebenenfalls Neuerrichtung von weiteren Standorten, wenn die Versorgungs- sicherheit durch zu lange Anfahrtszeiten nicht mehr gewährleistet werden kann.

REK 2007 | Seite 142 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme Post E.3.4. Sicherstellung der Stadtteilversorgung durch E.3.4.1. Das derzeitige Netz an Postfilialen ist unbe- eine ausreichende Anzahl von Postfilialen. dingt aufrechtzuerhalten. Standortveränderungen sollten nur in Zusammenarbeit mit der Stadt durch- geführt werden.

E.3.4.2. Versorgungsdefizite bestehen insbesondere im Süden der Stadt. Neuerrichtungen von Post- partnern sind anzustreben.

REK 2007 | Seite 143 REK 2007 | Seite 144 Technische Infrastruktur III.E.4. Erneuerbaren Energieträgern Vorrang geben! Technische Infrastruktur

Die technische Infrastruktur Salzburgs im Bereich Wasserversorgung, Abwasser, Abfall- entsorgung, Strom, Wärmeenergie und Telekommunikation hat einen hohen Standard und einen weitgehend flächendeckenden Netzausbau. Die größte Herausforderung bestand in den letzten Jahren darin, Versorgungslücken im Kanalnetz zu schließen und eine flächendeckende Erschließung im Bauland sicherzustellen. Diese Aufgabe konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Wenn die Stadt eindeutig der „Entwicklung nach innen“ den Vorzug gibt, ist der ökonomische Betrieb dieser Netze gewährleistet. Teure Netzausbauten für periphere Siedlungserweiterungen, die letztendlich die Konsu- mentInnen und SteuerzahlerInnen tragen müssen, werden so vermieden.

Großer Handlungsbedarf besteht im Bereich der Versorgung mit Wärmeenergie. Der Einsatz von fossilen und damit nicht erneuerbaren Energieträgern hat keine Zukunft. Der Umstieg auf erneuerbare Energieträger ist das Gebot der Stunde. Die Region Salz- burg hat dafür mit ihrem Holzreichtum, der heimischen Wasserkraft und der Sonnen- energie in Summe hervorragende Bedingungen.

Es geht aber auch um anderes. Auch Kleinigkeiten, wie etwa öffentliche Trinkwasser- brunnen am richtigen Ort, können Lebensqualität schaffen.

REK 2007 | Seite 145 Ziel Maßnahme Wasserversorgung

E.4.1. Konsequente und umfassende Reinhaltung E.4.1.1. Sicherung und gegebenenfalls Ausweisung der Grundwasservorkommen zur sicheren weiterer Flächen für den Grundwasser- und Quellen- Versorgung der Stadt mit qualitativ hoch- schutz. wertigem Trinkwasser in ausreichender Menge. E.4.1.2. Beibehaltung und gegebenenfalls weiterer Ausbau von unabhängigen Versorgungsbezirken und mehreren Einspeisequellen, um auch im Katastro- phenfall eine Teilversorgung der Stadt zu gewährleis- ten.

E.4.1.3. Zeitgerechte Erneuerung alter oder alternder Transport- und Versorgungsleitungen zur Sicher- stellung der Trinkwasserversorgung.

E.4.2. Sparsamer und bewusster Umgang mit Trink- E.4.2.1. Nutzung aller technischen Maßnahmen zur wasser. Der Durchschnittsverbrauch sollte Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs (wasserspa- in den nächsten 10 Jahren um 10% gesenkt rende Armaturen etc.). werden, auch mit dem Ziel, damit die Wohnungsbetriebskosten zu senken. E.4.2.2. Einrichtung von Brauchwassersystemen bei allen größeren Neu- und Umbauten zur Nutzung des Regenwassers, z. B. für die Gartenbewässerung. Nut- zung von Oberflächengewässern als Brauchwasser, z. B. zur Straßenreinigung.

Abwasser

E.4.3. Wahrung des hohen Standards in der Abwas- E.4.3.1. Das Kanalleitungssystem wurde vollständig serentsorgung. ausgebaut. Nun soll vorrangig der älteste Teil des Kanalsystems saniert werden, um die Grundwasser- qualität weiter zu verbessern.

E.4.3.2. Trennung von Oberflächenwässern und Ab- wässern. Nutzung des feinmaschigen Gewässernetzes für die Beseitigung der Niederschlagswässer.

E.4.3.3. Regenwasserversickerung möglichst vor Ort. Vermeidung unnötiger Versiegelungen und großflä- chiger Unterbauungen. Vorsehen und Fördern von sickerfähigen Stellplatzflächen und Dachbegrü- nungen.

E.4.3.4. Ausgestaltung von Regenabflussgerinnen und Retentionsräumen nach ökologischen Erfordernissen. Verpflichtende begleitende Landschaftsplanung bei größeren Projekten.

Abfallentsorgung

E.4.4. Vorrangiges Ziel ist die Müllvermeidung und E.4.4.1. Herausgabe von Motivationsmedien für einen damit die Reduktion des Müllvolumens. nachhaltigen Konsum- und Entsorgungsstil. Dies eventuell in Kooperation mit Institutionen, die zum Thema Müllvermeidung über Wissen, Erfahrung und Engagement verfügen.

REK 2007 | Seite 146 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme E.4.4.2. Schaffung und Erweiterung von Möglich- keiten zur Nach- und Wiedernutzung von Altwaren (z. B. „Altwarenbörse“ beim Recyclinghof).

E.4.4.3. Beauftragung eines magistratinternen Res- sourceneffizienzprojektes (siehe Wien).

E.4.5. Neben der Müllvermeidung ist weiters die E.4.5.1. Schwerpunktkampagnen zur getrennten Er- Mülltrennung und Wiederverwertung zu fassung von Altpapier, Kartonagen, Altglas, Plastik- forcieren. flaschen, Problemstoffen.

E.4.5.2. Verbesserung der Sammelinfrastruktur für diese Abfallfraktionen.

E.4.6. Optimierung und Verbesserung der Einrich- E.4.6.1. Überprüfung des Standortes und der baulich- tungen zur Müllsammlung mit dem Ziel funktionalen Strukturen des zentralen Abfall- einer guten Erreichbarkeit von allen Wohn- wirtschaftshofes. standorten. E.4.6.2. Prüfung und gegebenenfalls Entwicklung ei- nes Standortkonzeptes für einen weiteren Recy- clinghof in der Osthälfte der Stadt mit guter Ver- kehrsanbindung (ev. Bahnanschluss).

E.4.6.3. Wohnstandortnahe Aufstellung und Optimie- rung von Müllsammelstellen (Müllsammelinseln) mit Berücksichtigung der Ansprüche im Hinblick auf das Siedlungs-, Orts- und Landschaftsbild.

E.4.6.4. Aufstellung von vollständigen Müllsammel- stellen (Müllsammelinseln) bei allen Nahversorgern.

E.4.6.5. Verpflichtende Schaffung von überdachten Müllsammelstellen in allen größeren Wohnanlagen mit ausreichendem Platzangebot für die Behälter.

Energie – Wärmeversorgung

E.4.7. Umweltfreundliche, kostengünstige sowie lang- E.4.7.1. Durchgängige Förderung und Bevorzugung fristig abgesicherte Versorgung der Bevöl- erneuerbarer Energien auf allen Feldern und Gestal- kerung mit Energie. Mittelfristig soll das tungsmöglichkeiten städtischer Politik. Ziel einer energieautarken Region unter bestmöglicher Ausnutzung erneuerbarer Energieträger angestrebt werden.

E.4.8. Verringerung des absoluten Bedarfs an Energie E.4.8.1. Entwicklung und Umsetzung eines umfassen- im Bereich der Wärmeversorgung von Ge- den Maßnahmenkonzeptes im Bereich Gebäudeneu- bäuden durch Effizienzsteigerung, wobei der bau und Sanierung. energetische Endverbrauch in den nächsten 10 Jahren um 30% gesenkt werden soll E.4.8.2. Verpflichtende Evaluierung des Fortschritts und der Zielerreichung durch: I Erstellung einer Energiebilanz der Stadt Salzburg I Erstellung eines Energieberichts alle 3 Jahre I Ermittlung und Darstellung von ausgewählten Indikatoren jährlich

REK 2007 | Seite 147 Ziel Maßnahme E.4.8.3. Beteiligung und Nutzung von Förderpro- grammen wie klima:aktiv, EU-Förderprogramme, e5/european energy award.

E.4.8.4. Definition von Standardvorgaben für höhere energetische Qualitäten im Baubereich und Quali- tätssicherung.

E.4.8.5. Informationsoffensive und Ausbau des Bera- tungsangebotes.

E.4.9. Ausschöpfung der Potentiale von erneuerba- E.4.9.1. Verstärkte Nutzung lokaler und regionaler ren Energieträgern, wobei der Anteil erneu- Potentiale an erneuerbaren Energieträgern zur Wär- erbarer Energieträger am Wärmebedarf bei meerzeugung durch Solarnutzung, Holz, Biogas, etc. mindestens 20% (ohne Fernwärme) und der Anteil der erneuerbaren Energieträger und E.4.9.2. Entwicklung von Strategien und Maßnahmen der Abwärmenutzung bei der Fernwärme- zur deutlichen und raschen Reduktion der fossilen erzeugung bei mindestens 50% liegen sollen Energieträger im Bereich der Stadtgemeinde (Zeithorizont 2020). Salzburg.

E.4.9.3. Prüfung des Biomasseeinsatzes im Heizkraft- werk Nord.

E.4.10. Die Treibhausgas-Emissionen vor allem CO2 E.4.10.1. Durchführung umfassender Maßnahmen sind bis zum Jahr 2030 um 50% zu verrin- zur Senkung des Energieverbrauches sowie verstärk-

gern. Maßgeblich sind die Zielvorstellungen ter Einsatz CO2-neutraler Energieträger. des Klimabündnisses, des Kyotoprotokolls sowie weitere Festlegungen auf Ebene der EU und des Bundes.

E.4.11. Reduktion des Energieverbrauchszuwachses in E.4.11.1. Festlegung von Mindeststandards in Bebau- den nächsten 10 Jahren. ungsplänen unter Anwendung der Zuschlagspunkte- Bei neu errichteten Objekten im Wohnbe- tabelle der Salzburger Wohnbauförderung. reich sollen 75% der Wohneinheiten zumin- dest den „Niedrigenergiehausstandard“ er- E.4.11.2. Energetische Optimierung von Bauten und füllen. 7,5% sollen zumindest den „Passiv- Siedlungsstrukturen durch: hausstandard“ erreichen. I Berücksichtigung von Energiekriterien in städte- Bei Nicht-Wohnobjekten sollen 50% zumin- baulichen Planungskonzepten und Architektur- dest den Niedrigenergiehausstandard erfül- wettbewerben len, 2,5% zumindest den Passivhaus- I Festlegungen im Bebauungsplan standard. I Entwicklung einer systematisierten Prüfmatrix Anmerkung: Für die exakte Definition der Begriffe „Niedrigenergiehaus“ und „Pas- E.4.11.3. Energetisch optimierte Musterprojekte mit sivhaus“ orientieren wir uns an der ein- öffentlicher Breitenwirkung. schlägigen Systematik der Salzburger Wohnbauförderung. E.4.11.4. Standardvorgaben für Bauten (Energieeffi- zienz, Energieversorgung) bei Grundstücksverkäufen oder Baurechtsverträgen der Stadt durch privatrecht- liche Verträge.

E.4.12. Reduktion des Energieverbrauchs durch Sanie- E.4.12.1. Nutzung des Stadtumbaus und des Weiter- rung im Bestand. Als Zielsetzung wird eine bauens im Bestand zur umfassenden Sanierung Sanierungsrate von 1.700 energetisch ver- (Vergleiche die Konzepte zur Innenentwicklung). besserten Wohnungen/Jahr festgelegt. E.4.12.2. Entwicklung von quartiers- und stadtteilbe- zogenen Sanierungsstrategien.

REK 2007 | Seite 148 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme E.4.12.3. Verbesserung der Gebäudestandards und Modernisierungsoffensive bei Wohn- und Dienstleis- tungsgebäuden durch aktive Nutzung von Beratungs- und Förderangeboten. Dies zum Beispiel durch das „Salzburger Institut für Raumplanung und Wohnen“ (SIR) oder Teilnahme am Programm klima:aktiv.

E.4.12.4. Empfehlung von Mindeststandards für das gesamte Objekt bei bewilligungspflichtigen Um- und Zubauten (Baubewilligung).

E.4.13. Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Ener- E.4.13.1. Um dieses Ziel zu erreichen, wird bei Neuer- gieträgern im Neubaubereich (unbebaute richtungen von Gebäuden von folgender Prioritäten- Gebiete). Zumindest 80% der neu errichte- reihung ausgegangen:

ten Wohnungen sollen mit CO2-neutra- 1. Nutzung von Abwärme, Solarenergie len/armen Energieträgern versorgt werden. 2. Fernwärme aus erneuerbaren Energieträgern, be- stehende Fernwärmeversorgung auch aus kalori- scher Erzeugung, Wärmepumpen, wenn Wärmebe- darf <40 kWh/m2 und die Leistungsziffer >4, Einzelfeuerungsanlagen mit erneuerbaren Energie- trägern 3. Erdwärme 4. Fernwärme oder Einzelfeuerungsanlagen mit fossi- len Energieträgern.

E.4.13.2. Ausbau des Fernwärmenetzes sowie Be- rücksichtigung der Einsatzmöglichkeiten von Mikro- netzen und Klein-BHKW.

E.4.13.3. Energieträgerwahl festlegen durch Auswei- sung in Bebauungsplänen.

E.4.13.4. Eine Solarinitiative starten. Erhebung der Potentiale, Verstärkung der Beratung und massive Bewerbung. Öffentliche Einrichtungen und Gebäude sollen Vorbildwirkung entfalten.

E.4.14. Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Ener- E.4.14.1. Fördern des Wechseln des Energieträgers gieträgern und Reduktion des Schadstoff- und Sanierung der Heizungsanlagen durch Anwen- ausstoßes durch Sanierung im Bestand. dung der entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen Konkret werden folgende Umstellungsziele (Heizungsanlagenverordnung, Baupolizeigesetz, festgelegt: Luftreinhalteverordnung, Immissionsschutzgesetz

I Öl auf CO2-arme/-neutrale Energieträger: Luft). 8.600 Wohnungen

I Kohle auf CO2-arme/-neutrale Energieträ- E.4.14.2. Förderung des Umsteigens und von Sanie- ger: 850 Wohnungen rungen durch finanzielle Anreizsysteme (Direktför-

I Gas auf CO2-arme/-neutrale Energieträ- derung, günstige Darlehen, Bonus-Malus-Abgaben- ger: 4.300 Wohnungsäquivalente system).

E.4.14.3. Änderung der Tarifgestaltung des Haupt- energieversorgers der Stadt (durch Vorgaben des

Miteigentümers Stadt) zu Gunsten von CO2-armen/ -neutralen Energieträgern.

REK 2007 | Seite 149 Ziel Maßnahme E.4.15. Der bereits eingeschlagene Weg der Energie- E.4.15.1. Verpflichtende Einhaltung von hohen Pla- optimierung und des Energiecontrollings nungs- und Baustandards bei Neubau und Sanierung. bei den stadteigenen Objekten (EKS – EnergieKontrollSystem) soll forciert fortge- E.4.15.2. Sanierungsoffensive für alle öffentlichen setzt werden. Damit nimmt die Stadt bzw. im Eigentum der Stadt stehenden Gebäude. Salzburg für den eigenen Wirkungsbereich eine Vorbildrolle ein. E.4.15.3. Errichtung, Dokumentation und Bewerbung von beispielhaften Musterprojekten.

E.4.16. Die grundsätzlichen Ziele der Stadt Salzburg E.4.16.1. Abstimmung von Versorgungsstrategien mit zur Energieversorgung (Energiereduktion, Leitbildern, Konzepten und Planungen der Stadt. Klimaschutz, Umstieg auf erneuerbare Energieträger, Schadstoffreduktion) sollen E.4.16.2. Entwicklung von Dienstleistungsangeboten durch den Hauptenergieversorger der Stadt für Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger. mitgetragen und aktiv unterstützt werden. E.4.16.3. Anreize zu Effizienzsteigerung durch Ände- rung der Tarifgestaltung.

Elektrische Energie

E.4.17. Sichere Versorgung der Bevölkerung und E.4.17.1. Beachtung der Flächenansprüche von Anla- Wirtschaft mit Strom mit einem möglichst gen zur Stromerzeugung und Verteilung (Leitungs- hohen Anteil aus Ökostromerzeugung und trassen, Trafohäuser, Photovoltaikanlagen etc.) bei aus der Region. Bauvorhaben.

E.4.17.2. Nutzung aller Möglichkeiten zur Reduktion des Stromverbrauchs, z. B. Verwendung von Energie- sparlampen, Infokampagnen.

E.4.17.3. Erhöhung des Anteils von Ökostrom, ver- pflichtende Prüfung der Angebote von Ökostromliefe- ranten.

E.4.18. Abbau von Freileitungen zu Gunsten einer E.4.18.1. Neu zu verlegende Hochspannungsleitungen Erdverkabelung zur Verbesserung des Orts- sind als Erdkabel auszuführen. und Landschaftsbildes, zur Vermeidung von baulichen Einschränkungen und zur Ver- E.4.18.2. Vorhandene Freileitungen, die eine bauliche meidung einer gesundheitlichen Beein- Erweiterung im Bauland verhindern oder beeinträch- trächtigung durch elektromagnetische tigen bzw. das Orts- und Landschaftsbild erheblich Felder. beinträchtigen, sind vom Energieversorger durch Erdkabel zu ersetzen.

E.4.18.3. Bei bestehenden Freileitungen sind die Schutzzonen zu beachten.

Telekommunikation

E.4.19. Weiterer Ausbau leitungsgebundener Daten- E.4.19.1. Beachtung und Koordinierung der Flächen- kommunikationseinrichtungen zur optima- ansprüche von Leitungstrassen durch Nutzung und len Versorgung von Betrieben, Dienstleis- Anwendung des Leitungskatasters. tungseinrichtungen und der Wohnbe- völkerung.

REK 2007 | Seite 150 Infrastrukturkonzept

Ziel Maßnahme E.4.20. Flächendeckende Versorgung der Betriebs- E.4.20.1. Ausschöpfung aller funktechnisch mögli- und Dienstleistungsstandorte in der Stadt chen Parameter, um die Immission der elektromagne- Salzburg mit mobilen Kommunikationsan- tischen Felder von Sendeanlagen im Umfeld der lagen/-systemen unter Einhaltung des so Anlage so gering wie möglich zu halten. genannten „Salzburger Vorsorgewertes“ als Es gilt das „Minimierungsprinzip“ laut Empfehlung Summenwert zum vorsorglichen Schutz der des obersten Sanitätsrates, Stand Dezember 2005. Bevölkerung (siehe dazu auch Freiraum- konzept, Kapitel „Umweltbedingungen und E.4.20.2. Gemeinsamer moderierter Prozess mit der Umwelthygiene“). Stadtverwaltung und den Mobilfunkbetreibern unter möglichst großer öffentlicher Transparenz bei Ein- führung neuer bzw. Umrüstung auf neue Kommu- nikationstechnologien.

E.4.20.3. Aufnahme aller technisch relevanten Daten der einzelnen Sendeanlagen in den digitalen Sende- standortkataster, Berechnung der Immissionsaus- breitung und entsprechendes Monitoring.

E.4.20.4. Eine besondere Prüfung von Mobilfunkan- lagen ist im Nahbereich von sensiblen Einrichtungen wie z. B. Kindergärten oder Schulen vorzunehmen.

Sonstige soziale Infrastruktureinrichtungen

E.4.21. Verbesserung der Ausstattung von Einrichtun- E.4.21.1. Errichtung zusätzlicher öffentlicher WC- gen sozialer Natur insbesondere im öffentli- Anlagen, auch in Kombination mit bestehenden chen Raum für alle BewohnerInnen und Einrichtungen (z. B. Gastronomie, Supermarkt etc.). Gäste der Stadt und mobilitätsbeeinträch- tigten Personen. E.4.21.2. Schaffung von wetterfesten, einsehbaren Unterständen an Haltestellen des ÖPNV, in Parkanlagen und Naherholungsflächen.

E.4.21.3. Aufstellung von Trinkwasserbrunnen und Wasserstellen.

E.4.21.4. Erfassung aller Einrichtungen in einem Katasterplan und verstärkte Kommunikation des Angebotes (Stadtplan, Infokampagne etc.).

E.4.21.5. Ausreichende Beschilderung (standardisier- tes Leitsystem) zur Auffindung der Einrichtungen.

E.4.21.6. Das Fußwegenetz und Ruhezonen sind durch zahlreiche Sitzgelegenheiten auszugestalten, wobei die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Personen und Kindern besonders zu berücksichtigen sind (z. B. Verbesserung im Umfeld von Senioren- heimen).

REK 2007 | Seite 151 REK 2007 | Seite 152 Deklaration „Geschütztes Grünland“ Anhang Deklaration „Geschütztes Grünland“ (gemäß Gemeinderatsbeschluss vom 17.12.2008)

1. Den BewohnerInnen Salzburgs wurde Wesentliche Ziele der Grünland- 4. Eine Herausnahme von Flächen aus eine im Laufe vieler Jahrhunderte deklaration sind insbesondere dem Deklarationsgebiet ist lediglich entstandene einzigartige Kulturland- in besonderen Ausnahmefällen unter schaft überliefert. Diese wurde durch I der Schutz noch bestehender grö- Beachtung sämtlicher nachfolgender das stürmische Wachstum der Stadt ßerer zusammenhängender Frei- Voraussetzungen möglich: im 20. Jahrhundert, insbesondere in und Landschaftsräume, den Jahren zwischen 1955 und I die Sicherung des Fortbestandes 4.1. Eine Herausnahme von Flächen 1985, in weiten Teilen beeinträch- der Landwirtschaft durch Flä- aus dem Deklarationsgebiet darf tigt. Die Stadt hält deshalb einen chenfreihaltung, nur dann erfolgen, wenn – bezogen dauerhaften Schutz der noch vorhan- I die Erhaltung von Naherholungs- auf das Flächenausmaß des Ein- denen Stadtlandschaften für unab- gebieten und schützenswerten in- zelfalles – weitestgehend gleichwer- dingbar. nerstädtischen Freiflächen sowie tiger Flächenersatz beibehalten I die Verhinderung eines auf die Be- werden kann. 1985 erfolgte der feierliche Erstbe- bauung bezogenen Zusammen- schluss der Deklaration „Geschütz- wachsens von Stadt und Nachbar- Kann ein entsprechender Flächen- tes Grünland“, welcher seither der gemeinden. ersatz nicht hergestellt werden, so Verwirklichung des Zieles der Grün- ist eine Herausnahme erst im Zuge raumerhaltung im Rahmen der der Überarbeitung des Räumlichen Stadtentwicklungsplanung dient. 2. Die Flächen des Deklarationsgebietes Entwicklungskonzeptes im 10-Jah- 1998 wurde die Deklaration – text- sind in der einen Bestandteil dieser resabstand zulässig, wobei in diesen lich und räumlich konkretisiert bzw. Deklaration bildenden Anlage (REK- Fällen eine verbindliche Bürger- erweitert – neu beschlossen. Im Jahr Planteil: Plan 2.17) festgelegt. abstimmung abzuhalten und die 2001 wurde sie in das Räumliche Absicht der Herausnahme umfas- Entwicklungskonzept (REK) der Das Deklarationsgebiet weist eine send, insbesondere im betroffenen Stadt Salzburg integriert. Fläche von rund 3.700 ha auf. Das Stadtteil, zu veröffentlichen ist. Die sind rund 57% des Stadtgebietes mit Bürgerabstimmung ist so zu organi- Die Ziele des dauerhaften Schutzes seinen insgesamt ca. 6570 ha. sieren, dass eine Entscheidung über der Stadtlandschaften sowie der Die im Zuge der Neuabgrenzung des einzelne Flächen getroffen werden Grünraumerhaltung besitzen für die Deklarationsgebietes herausgenom- kann. Stadt Salzburg nach wie vor unein- menen Flächen sind nach 30 Jahren geschränkte Priorität. Die Deklara- – nach entsprechender fachlicher Anpassungen des Deklarationspla- tion „Geschütztes Grünland“ ist Prüfung – wieder in das Deklara- nes infolge von Herausnahmen oder daher Teil des REK und somit eine tionsgebiet aufzunehmen, sofern Ergänzungen innerhalb des vorge- wesentliche Grundlage für die diese nicht zwischenzeitlich einer nannten 10-Jahresabstandes sind als Raumplanungspolitik der Stadt Bebauung zugeführt werden. Beilage zum Deklarationsplan Salzburg, insbesondere bei der kenntlich zu machen. Erstellung des Flächenwidmungs- planes und der Bebauungspläne. Die 3. Die Stadt Salzburg erklärt feierlich 4.2. Eine Herausnahme von Flächen Bedeutung der Grünlanddeklara- ihren Willen, die im Deklarationsge- aus dem Deklarationsgebiet ist zu- tion wird bekräftigt und diese gilt in biet ausgewiesenen Flächen dauer- dem nur möglich, wenn öffentliche ihrer Abgrenzung und Wirkung haft als Grünland zu erhalten und Interessen im besonderen Maß vor- unabhängig von der Dauer des je- darin keine Bauten und Maßnahmen liegen und die nachstehenden Vor- weiligen REK. Der vorliegende In- zuzulassen, die diesem Ziel wider- aussetzungen, die eine besondere halt der Deklaration wurde den sprechen. Qualität des Vorhabens gewährleis- aktuellen Anforderungen und Ziel- ten, erfüllt sind: setzungen entsprechend – insbeson- Das Ziel der dauerhaften Erhaltung dere im Sinne einer stärkeren recht- des Deklarationsgebietes ist als I Die geplante Bebauung stellt keine lichen Absicherung – adaptiert. prioritär anzusehen. Zersiedelung dar; d. h. grundsätz- lich kommen nur Standorte in

REK 2007 | Seite 153 Betracht, die räumlich und funk- I Die Umwidmung entspricht über- derfläche“ zur Errichtung von tional als Ergänzung des bestehen- dies der in den Zielen und Maß- nicht untergeordneten Hochbau- den Siedlungskörpers gewertet nahmen des REK zum Ausdruck ten, die den in § 19 Z. 5 ROG 1998 werden können (keinerlei Bauten kommenden grundsätzlichen Pla- genannten Nutzungen (erweitert bzw. Erweiterungen in isolierter nungsabsicht. um den sportpädagogischen Lage oder in bestehenden In- Bereich) im Grundsätzlichen ent- sellagen). 4.3. Für eine Herausnahme von Flä- sprechen, ist nicht ausgeschlossen, I Dem Grundsatz der flächenspa- chen aus dem Deklarationsgebiet soweit dieses nicht in einem renden, haushälterischen Nutzung bedarf es zudem bei der Beschluss- Landschaftsschutzgebiet oder von Grund und Boden wird fassung des Salzburger Gemeinde- Geschützten Landschaftsteil liegt Rechnung getragen (verdichtete, rates der Anwesenheit von drei Vier- und den Zielen der Deklaration, kompakte Bebauungsformen). tel der Mitglieder und einer Mehr- insbesondere der Erhaltung des I Die Einbindung des angrenzenden heit von drei Viertel der Anwesen- charakteristischen Landschafts- Frei- und Landschaftsraumes ist den. Dies betrifft sowohl den Fall und Ortsbildes, nicht zuwider- wesentlicher Bestandteil der des nachgewiesenen wie auch jenen läuft. Einzelbewilligungen nach Projektentwicklung. Ein Verlust des nicht nachgewiesenen gleich- einer solchen Baulandwidmung an landschaftlicher und ökologi- wertigen Flächenersatzes. sind im Sinne dieser Nutzungs- scher Qualität wird durch entspre- vorbehalte ebenfalls restriktiv zu chende Kompensationsmaßnah- 4.4. Im Zuge von Verfahren zur He- behandeln. Auf dem Gebiet der men vor Ort oder im unmittelba- rausnahme von Flächen aus dem ehemaligen Trabrennbahn in Lie- ren Umfeld ausgeglichen (z. B. Deklarationsgebiet ist eine erhöhte fering liegt die Ausweisung einer naturnaher Ausbau von Fließge- Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbe- „Bauland-Sonderfläche“ zur Er- wässern, Umwandlung von Nadel- teiligung zu gewährleisten. Den richtung einer „Sportnachwuchs- in Laubwald, Ausbau von Feucht- BürgerInnen wird Akteneinsicht akademie“ unter den genannten und Trockengebieten etc.). gewährt. Voraussetzungen trotz Vorliegens I Es darf zu keiner intensiven Flä- eines Landschaftsschutzgebietes im chenversiegelung kommen (z. B. 4.5. Ausgenommen von den vor- Planungsinteresse der Landes- großflächiger Parkplatz, weite Er- stehenden Regelungen sind: hauptstadt Salzburg. schließungswege etc.). I Herausnahmen von Flächen aus I Es ist ein leistungsfähiger und ge- dem Deklarationsgebiet aufgrund 5. Mit dieser Deklaration stehen nur eigneter Anschluss an Einrichtun- zwingend umzusetzender rechtli- bauliche und sonstige Maßnahmen gen des öffentlichen Verkehrs, an cher Vorgaben, geringfügiger Ka- im Einklang, die der jeweiligen Grün- das Fuß- und Radwegenetz sowie tasterungenauigkeiten und Plan- landwidmung entsprechen bzw. für an das übergeordnete Straßennetz korrekturen sowie Änderungen deren Durchführung ein öffentliches gegeben. der naturräumlichen Vorgaben (z. Interesse im besonderen Maß vor- I Das zusätzliche individuelle moto- B. Verlegung oder Verrohrung ei- liegt. risierte Verkehrsaufkommen ist nes Baches). für die Umgebung als verträglich 5.1. Bewilligungen gemäß § 24 Abs. einzustufen. I Änderungen innerhalb des Dekla- 2 ROG 1998 (insbesondere landwirt- I Erweiterungen bestehender Be- rationsgebietes von einer Grün- schaftliche Bauten): triebe oder im öffentlichen Interes- landwidmung in eine andere (§ 19 se liegender Einrichtungen sind am ROG 1998) oder in die Nutzungsart Bei der Beurteilung erfahren die vorhandenen Standort ohne Inan- Verkehrsfläche (§ 18 ROG 1998) Ziele der Grünlanddeklaration – spruchnahme von Flächen des bzw. Schichtenwidmungen unter insbesondere die Erhaltung der frei- Deklarationsgebietes fachlich oder Beibehaltung einer Grünlandebene en Landschaft – eine erhöhte Be- rechtlich nicht möglich (Alterna- (§ 16 Abs. 1 ROG 1998) sind grund- rücksichtigung. Gemeint ist hiermit tivenprüfung; z. B. Wiedernutzung sätzlich zulässig, wenn diese dem insbesondere, dass diese grundsätz- von Brachflächen, Abbruch/Um- Ziel der Deklaration (dauerhafter lich positiv einzustufenden Bauten bau bestehender (untergenutzter) Schutz des Grünlandes) nicht ent- zu keiner weiteren Zersiedelung der Gebäude, Erhöhung der Baumasse gegenstehen. Eine Widmungsän- Landschaft führen. Dies gilt vor innerhalb des Baulandes). derung von „Grünland – ländliche allem auch bei Neugründungen und I Das Grundstück betrifft keine eu- Gebiete“ in „Grünland-Gebiete Umnutzungen von land- oder forst- roparechtlich und auch keine lan- für Sportanlagen, Spielplätze und wirtschaftlichen Betrieben gemäß § desgesetzlich geschützte Natur- Freibäder“ ist nur in geringem 24 Abs. 3 ROG 1998. schutzfläche (Naturschutzgebiet, Ausmaß möglich. Naturdenkmal, geschützter Land- 5.2. Bewilligungen gemäß § 24 Abs. schaftsteil, Landschaftsschutzge- I Eine Umwidmung von Grünland 3 ROG 1998 (Einzelbewilligungen): biet, ex lege geschütztes Gebiet). gemäß § 19 Z. 5 (Gebiete für Sportanlagen, Spielplätze und Neubauten (gesetzlich ausgeschlos- Freibäder) in eine „Bauland-Son- sen sind insbesondere Wohnbauten)

REK 2007 | Seite 154 Deklaration „Geschütztes Grünland“ sind nur zulässig, wenn für die bau- 7. Zur Sicherstellung der aktiven Grün- 9. Die Stadt Salzburg verpflichtet sich, liche Maßnahme öffentliche Interes- landpflege, Erhaltung und Entwick- den mit den Umlandgemeinden ge- sen im besonderen Maß vorliegen. lung des Grünlandes ist eine entspre- meinsam geschaffenen Landschafts- Öffentliche Interessen im besonde- chende Vorsorge, wie zum Beispiel gürtel zu erhalten und appelliert, die- ren Maß liegen nur dann vor, wenn die Einrichtung eines Grünlandfonds, sen nach Möglichkeit auszuweiten. die jeweiligen Bauten der Reali- zu treffen. sierung oder Verbesserung der sozia- Durch die Verankerung des „Grün- len, sportlichen, kulturellen oder Ein Ziel- und Maßnahmenplan so- gürtels“ im Regionalprogramm verkehrstechnischen öffentlichen wie ein Finanzierungskonzept sind „Stadt Salzburg und Umlandge- Infrastruktur dienen und sich der zu entwickeln und sollen den meinden“ werden Grünlandflächen vorgeschlagene Standort aus fachli- Rahmen für Aufbringung und über die Stadtgrenze hinaus gesi- chen Gründen ergibt. Einsatz der Mittel darstellen. Der chert. Dadurch können noch beste- Ziel- und Maßnahmenplan hat alle hende gemeinsame Landschaftsräu- Unterirdische Bauten (z. B. Tief- wesentlichen Ansprüche an das me geschützt, der Fortbestand der garagen) und nutzungsnotwendige Grünland (z. B. Natur- und Land- Landwirtschaft gesichert, Naherho- untergeordnete Erweiterungen (z. B. schaftsschutz, landwirtschaftliche lungsgebiete erhalten und ein auf Aufzüge, Treppenhäuser etc.) von im Produktion, Erholung, Kleinklima die Bebauung bezogenes Zusam- Bauland bestehenden Bauten ins usw.) zu berücksichtigen. Die Erst- menwachsen von Stadt und Nach- Deklarationsgebiet sind zulässig, dotation beträgt 200.000 Euro. Diese bargemeinden verhindert werden. wenn diese mit der grundsätzlichen Vorsorge ist in organisatorischer, Planungsabsicht in Einklang zu finanzieller und operativer Aus- 10. Jeder Gemeinderatsbeschluss über bringen sind. gestaltung langfristig abzusichern. eine textliche, ausgenommen re- daktionelle, Änderung des vorste- In allen Fällen ist ein schonender 8. Nach dem Willen der Stadt sollen henden Wortlautes der Deklaration Eingriff ins Gebiet der Grünland- alle dafür in Frage kommenden Be- „Geschütztes Grünland“ ist einer deklaration auch mittels restriktiver reiche zum Landschaftsschutzgebiet Bürgerabstimmung zu unterziehen. Ausweisung von Bebauungsgrund- bzw. zum geschützten Landschafts- lagen im Zuge der Erlassung von teil erklärt werden. In diesem Zusammenhang erforder- Bauplatzerklärungsbescheiden bzw. liche Beschlüsse des Salzburger Ge- Bebauungsplänen sicherzustellen Die Stadt Salzburg versucht seit den meinderates bedürfen ebenfalls ei- (siehe § 2 Abs. 2 Z. 1 ROG 1998 – 1960er-Jahren die Erklärung des ner Dreiviertelmehrheit (Anwesen- haushälterische Nutzung von Grund Gaisberges zum Landschaftsschutz- heits- und Abstimmungsquorum). und Boden, etwa durch Errichtung gebiet zu erreichen. Darüber hinaus Die rechtlichen Grundlagen dafür von Tiefgaragen bei Sportanlagen strebt die Stadt Salzburg seit den sind im Salzburger Stadtrecht und und öffentlichen Badeeinrichtun- 1980er-Jahren die Neuausweisung der Geschäftsordnung des Gemein- gen). von Landschaftsschutzgebieten in derates zu verankern bzw. sicherzu- Nußdorf-Sam und am Heuberg an. stellen. 6. Die Stadt Salzburg erkennt die Die Erweiterung der Landschafts- Bauern und landwirtschaftlichen Be- schutzgebiete Leopoldskroner Wei- 11. Die Stadt Salzburg verpflichtet sich, triebe als Bewahrer des Grünlandes her, Leopoldskroner Moos, Salzburg- diese Deklaration in das Räumliche und hält daher eine besondere Unter- Süd und Salzachsee-Saalachspitz Entwicklungskonzept zu integrieren. stützung der Landwirtschaft im wird betrieben. Dabei sollen die Die Deklaration tritt mit der Be- Deklarationsgebiet für notwendig. Grenzen der bestehenden Land- schlussfassung zum Räumlichen schaftsschutzgebiete an den heutigen Entwicklungskonzept 2007 in Kraft. Die Erhaltung und qualitative Auf- Planungsstand angepasst werden. wertung der freien Landschaft ist Darüber hinaus wird generell ein ein wesentliches Ziel der Dekla- Ausbau der gesetzlichen Bestim- ration. Der Rolle der Bauern und mungen zum Schutz der Landschaft anderer landwirtschaftlicher Betrie- und der Grünräume der Stadt Salz- be als Bewahrer dieser Landschaft burg, welche neben der historischen ist daher besonderes Augenmerk zu Altstadt die wesentliche Qualität Erläuterungen zur Deklaration „Ge- widmen. Unterstützungsmaßnah- der Salzburger Stadtlandschaft aus- schütztes Grünland“ siehe Seite 156. men zur landwirtschaftlichen Be- machen, angestrebt. sitzfestigung müssen den Intentio- nen einer nachhaltigen Land- schaftspflege und Freiraumplanung entsprechen.

REK 2007 | Seite 155 Deklaration „Geschütztes Grünland“

Erläuterungen land-Grenzziehungen in geringem Ausmaß möglich bleiben. So sollen Zu Punkt 4.1. etwa die gewässerbegleitenden Mit den Begriffen „weitestgehend“ Grünlandstreifen grundsätzlich wei- bzw. „gleichwertig“ ist sowohl ein terhin vom Gebiet der Deklaration quantitatives wie auch ein qualitati- „Geschütztes Grünland“ erfasst ves Kriterium festgeschrieben. Un- sein. Die erfolgte Anmerkung unter ter „weitestgehend“ ist zu verste- Punkt 4.5. soll lediglich sicherstellen, hen, dass dabei ein ca. 90%iger Flä- dass eine erforderliche fachliche chenersatz angestrebt werden soll. Überprüfung der erfolgten (parzel- Die Beurteilung der „Gleichwertig- lenscharfen) Grenzziehungen im keit" erfordert eine Gegenüberstel- Rahmen der Überarbeitung des Flä- lung der Flächen in qualitativer chenwidmungsplanes in Einzelfällen Hinsicht. Als ein wesentliches Qua- ermöglicht wird. Ebenso sollen litätsmerkmal gilt insbesondere, unstimmige/unrichtige Verläufe der dass die betreffende Ausgleichsflä- Bauland-Grünland-Grenze (offen- che unmittelbar an bestehendes sichtliche Planfehler) korrigiert wer- Deklarationsgebiet anschließt, es sei den können (z. B. Verlauf schneidet denn, es handelt sich um eine größe- bestehende Gebäudefronten bzw. re (ab ca. 2000 m2) Fläche im Stadt- Gebäudegrundrisse). gebiet, die zu einer eigenständigen ökologisch bzw. kleinklimatisch Eine Widmungsänderung von wertvollen Fläche werden kann. „Grünland – ländliche Gebiete“ in Je höher die Qualität der Ersatzflä- „Grünland – Gebiete für Sportanla- che, desto mehr tritt die oben ge- gen, Spielplätze und Freibäder“ soll nannte %-Klausel in den Hinter- deshalb nur in geringem Ausmaß grund. möglich sein, da ansonsten eine schrittweise (missbräuchliche) Wid- Zu Punkt 4.2. mungsabfolge (erst Umwidmung in Bei einem Flächentausch innerhalb „Grünland – Gebiete für Sportan- eines Planungsgebietes (vgl. etwa die lagen, Spielplätze und Freibäder“ bestehenden Deklarationsflächen dann in „Bauland-Sonderfläche“ innerhalb der Kasernenflächen) ist mit einer dann möglichen intensiven nicht von einer Herausnahme von baulichen Nutzung) nicht ausge- Flächen aus dem Deklarationsgebiet schlossen werden kann. In diesem auszugehen. Der Flächenersatz fin- Sinne sind auch Einzelbewilligun- det ohnehin kleinsträumig statt, gen entsprechend den normierten weshalb die Kriterien des Punktes 4 Nutzungsvorbehalten restriktiv zu zum Schutz der Deklaration keine beurteilen, die nach erfolgter Bau- Anwendung finden müssen. landsonderwidmung eine Nutzungs- änderung (z. B. von Sporttrainings- Zu Punkt 4.5. zentrum in Hotel) zum Gegenstand Unter den zwingend umzusetzenden haben, um auch hier eine potentiell rechtlichen Vorgaben sind insbeson- mögliche Umgehung der Deklara- dere (hoheitsrechtliche) bundes- tionsziele zu vermeiden. bzw. landesrechtliche Vorgaben zu Die Sonderbestimmung zur Sport- verstehen (Luftfahrtsrecht – siehe nachwuchsakademie im Bereich der Flughafenerweiterung, (Bundes-/ ehemaligen Trabrennbahn ist des- Landes-)Straßen- und Eisenbahn- halb gerechtfertigt, da sich dieser recht etc.), bei denen für die Stadt- Standort insbesondere aufgrund der gemeinde Salzburg eine Umset- Größe des Areals, der mangelnden zungsverpflichtung existiert. Alternativstandorte im Stadtgebiet sowie im Umland und der vorherr- Der Hinweis auf geringfügige Ka- schenden Flächenversiegelung an- tasterungenauigkeiten bzw. Plan- bietet (siehe dazu auch Maßnahmen- korrekturen soll sicherstellen, dass punkt B.3.12.1. des REK 2007). im Zuge der Überarbeitung des Flächenwidmungsplanes fachlich notwendige Überprüfungen der der- zeit existierenden Bauland/Grün-

REK 2007 | Seite 156 Räumliches Entwicklungs- konzept 2007 REK 2007 Strukturuntersuchung und Problemanalyse Erläuterungen zu den Zielen und Maßnahmen

Gemeinderatsbeschluss vom 17.12.2008

REK 2007 | Seite 157 REK 2007 | Seite 158 Allgemeines Funktionskonzept 1 Allgemeines Funktionskonzept

1.1 Umlandbeziehun- gen und regionale Positionierung

1.1.1 Geographische Beschreibung

Die Stadt Salzburg ist eine Alpen- randstadt, gelegen am nördlichen Austritt des Salzachtales ins Alpen- vorland. Das Salzachtal ist aus ver- kehrsgeographischer Sicht wichtig, denn nur an wenigen Stellen öffnen sich die von West nach Ost sich erstreckenden nördlichen Kalkalpen nach Norden und Süden so deutlich wie im mittleren Salzachtal. Rich- tung Süden, über das Ennstal wer- den die Steiermark, Slowenien und das weitere Südosteuropa, über den Radstädter Tauern bzw. den Tauern- Tirol, die Wolfgangsee Bundesstraße Regionalbahnen im angrenzenden tunnel der Tauernautobahn Kärn- verbindet die Landeshauptstadt mit Bayern (Richtung Freilassing – ten, Slowenien und Italien erreicht. dem Salzkammergut und die nörd- Traunstein, Laufen, Bad Reichen- lich speichenförmig aus der Stadt hall und Berchtesgaden). Diese Gunstlage, an einem histo- strebenden Straßen (Linzer risch bedeutenden Verkehrsweg von Bundesstraße, Mattseer Landesstra- Weiters ist der Flughafen Salzburg den deutschen Kaufmannstädten ße und Lamprechtshausener Lan- mit 1,95 Mio. Passagieren und zur Adria und nach Südosteuropa, desstraße) stellen die Verbindung 57.067 Flugbewegungen (im Jahr hat Salzburg von frühgeschichtli- zum nördlichen Flachgau und nach 2007) der zweitstärkste Flughafen cher Zeit an eine Vorrangstellung Oberösterreich her. Österreichs nach Wien und gewinnt verliehen. So war es beispielsweise mit den neuen Tagesverbindungen möglich, dass sich das am Nord- Neben den Straßen kommt im Rah- in diverse europäische Städte zu- Süd-Weg durch die Ostalpen gelege- men mitteleuropäischer Verkehrs- nehmend an Bedeutung im europäi- ne Salzburg zu einem eigenständi- relationen dem Eisenbahnnetz eine schen Flugverkehr. gen Fürstentum und so zu einem große Bedeutung zu, dessen wich- Kristallisationspunkt abendländi- tigste Linien ebenfalls im Salzbur- Veränderte Rahmenbedingungen durch scher Kultur entwickeln konnte. ger Becken zusammentreffen: die den EU-Beitritt Österreichs 1995 Westbahnstrecke Wien–Salzburg, Die geographische Lage ist ein ent- Heute gibt es eine Reihe anderer die Verbindung Salzburg–München scheidender Faktor für die Attrakti- Verkehrslinien, die radial im Salz- und die im Salzachtal geführte vität einer Stadt im internationalen burger Becken zusammenlaufen und Eisenbahnlinie Salzburg–Bischofs- Standortwettbewerb. Während die die Stadtregion heute zu einem hofen (Einmündung der Ennstallinie physische Lage unveränderbar ist, bedeutenden Verkehrsknotenpunkt aus der Steiermark bzw. Weiterfüh- kann sich die „relative Lage“ so- in Mitteleuropa machen: die am rung über Badgastein in den Süden). wohl durch veränderte Grenzen als Alpennordrand verlaufende Ost- Dieses Angebot ergänzen die für den auch durch neue Rahmenbedingun- West-Verbindung Wien–Salzburg– Tagespendelerverkehr wichtigen Li- gen grundlegend wandeln. München (Westautobahn), die Süd- nien, die heute im Zuge des Ausbaus verbindung nach Oberitalien bzw. der S-Bahn – das größte Nahver- Betrachtet man die Lage der Stadt Slowenien (Tauernautobahn), wei- kehrsprojekt Österreichs – zusam- Salzburg im größeren geopolitischen ters die Verbindung nach Südwesten mengefasst werden: die Salzburger Rahmen, so bestand bis zum EU- über das sogenannte „kleine deut- Lokalbahn von Salzburg nach Lam- Beitritt eine echte Randlage, sowohl sche Eck“ in den Pinzgau und nach prechtshausen/Trimmelkam und die in Bezug auf das gesamte Bundes-

REK 2007 | Seite 159 gebiet Österreich als auch in Bezug ressant bezeichnet werden. Ange- 1.1.4 Umlandbeziehungen auf das Bundesland Salzburg. Die sichts der geringen Planungsrele- Stadt grenzte im Nordwesten ent- vanz und der Fülle an Literatur über Der Zentralraum Salzburg lang der Saalach auf einer Strecke die Geschichte der Stadt Salzburg Wirtschaftliche, soziale und kultu- von rund zweieinhalb Kilometer an darf auf eine allgemeine geschichtli- relle Verflechtungen machen an die Staatsgrenze zur Bundesre- che Beschreibung an dieser Stelle Staats-, Landes- und Gemeinde- publik Deutschland. Durch diese verzichtet werden. grenzen nicht Halt. Über Verwal- Grenzlage entwickelte sich der Salz- Im Siedlungs- und Ortsbildkonzept tungsgrenzen hinweg bestehen zwi- burger Zentralraum halbkreisför- findet sich eine kurze Darstellung schen einer Stadt in der Größenord- mig, vor allem in nördlicher, östli- der städtebaulichen Entwicklungs- nung Salzburgs und ihrem Umland cher und südöstlicher Richtung. geschichte der einzelnen Teilräume vielfältige Wechselbeziehungen. Ins- Im europäischen Kontext gesehen der heutigen Stadt. besondere der Beitritt Österreichs war diese Lage Salzburgs nach dem zur EU hat zu einer Intensivierung Zweiten Weltkrieg jedoch über lange 1.1.3 Verwaltungstech- der Wechselbeziehungen, v. a. mit Zeit vergleichsweise günstig. Die nische Zuordnung den benachbarten bayerischen Stadt verfügte als „Eingangstor in Landkreisen Berchtesgadener Land den Osten“ sogar über eine ausge- Die Stadt Salzburg ist die Landes- und Traunstein, geführt. sprochene Standortgunst: Ansiede- hauptstadt des Landes Salzburg. Als Daher wird auch von Salzburg als lungswillige bundesdeutsche Fir- Statutarstadt ist sie nicht nur politi- städtische Agglomeration gespro- men bedienten von Salzburg aus, so- sche Gemeinde (Gemeindeverwal- chen, von der Stadtregion Salz- zusagen „gleich hinter der Grenze“, tung), sondern zugleich auch politi- burg, der „Europaregion Salzburg" die Ostmärkte. scher Bezirk (Bezirksverwaltung). bzw. im Fachjargon vom Salzburger Zentralraum. Die jüngeren geopolitischen Verän- Der historische Rückblick zeigt, derungen, wie der Fall des Eisernen dass nach jahrzehntelangen Bestre- Die heutigen Verwaltungsgrenzen, Vorhanges, der Beitritt Österreichs bungen zu einer Vergrößerung des die in ihrer Entstehung historisch zur Europäischen Union und die er- Gemeindegebietes 1935 die ersten weit zurückreichen, werden jedoch folgte EU-Erweiterung, verringer- Eingemeindungen stattfanden: be- diesen großräumigen regionalen ten diesen Wettbewerbsvorteil. Die troffen waren Teile der Gemeinden Verflechtungen nicht mehr gerecht. österreichischen Städte sind heute Aigen, Morzg, Siezenheim, Leo- Zudem sind die landes- und regio- einem vergleichsweise stärkeren poldskron, Bergheim und Hallwang. nalplanerischen Instrumente in der Wettbewerbsdruck in einem zusam- Die Gemeinden Gnigl und Maxglan Praxis nicht derart entwickelt, dass menwachsenden Europa ausgesetzt. wurden zur Gänze eingemeindet sie zur Lösung der anstehenden Dafür ist einerseits der Abbau von und hörten auf, als selbständige Ver- regionalen Entwicklungs- und Ko- Handelsbarrieren sowie insgesamt waltungskörper zu bestehen. Da- ordinierungsprobleme des (staats-) die Deregulierung im Wirtschafts- durch vergrößerte sich das Gemein- grenzüberschreitenden Verflech- sektor maßgebend: Gebietsmono- degebiet von 8,79 km2 auf 24,9 km2, tungsbereiches ausreichen (siehe pole gingen verloren, der nationale die Einwohnerzahl stieg um rund Kap. 1.1.5). Markt konnte zunehmend auch von die Hälfte. ausländischen Firmensitzen aus Die planerische Festlegung des bedient werden und die Zahl der Durch die Eingliederung Österreichs Salzburger Zentralraumes erfolgt konkurrierenden Städte wurde um in das ehemalige „Deutsche Reich“ im Landesentwicklungsprogramm jene aus dem Osten erhöht. wurde das Gemeindegebiet 1939 (LEP 2003, am 30.9.2003 im Landes- Während die westlichen Städte neuerlich vergrößert, wobei die Grö- gesetzblatt Nr. 44/2003 kundge- Linz, Salzburg und Innsbruck bis ße des Stadtgebietes von rund 25 macht). Dieser umfasst folgende zum Fall des Eisernen Vorhanges ei- km2 auf über 65 km2 anstieg. Dabei Gemeinden: ne deutlich positivere Entwick- verloren die Gemeinden Liefering, I die Landeshauptstadt Salzburg, lungsdynamik zeigten, konnten die Aigen, Morzg und Leopoldskron ih- I alle Gemeinden des Bezirkes Salz- Städte Wien und Graz von der Ost- re Selbständigkeit. Ebenso fielen im burg-Umgebung, öffnung wirtschaftlich stärker profi- Jahre 1939 auch Flächen der Ge- I Gemeinden des Bezirkes Hallein: tieren (siehe dazu Kapitel 1.1.6). meinde Anif (Flächen des Schloß- Adnet, Golling, Hallein, Krispl, parks und des Tierparks Hellbrunn) Kuchl, Oberalm, Puch bei Hallein, 1.1.2 Geschichtliche der Stadtgemeinde Salzburg zu (sie- Sankt Koloman, Scheffau, Vigaun, Erhebungen he Siedlungs- und Ortsbildkonzept, I Bezirk Braunau am Inn: Auer- Plan 3.07 – historische Baustruktur). bach, Eggelsberg, Feldkirchen, Die Geschichte der Stadt Salzburg, Franking, Geretsberg, Gilgenberg welche bis in die Jungsteinzeit nach- a. W., Haigermoos, Handenberg, gewiesen ist (z. B. historische Sied- Jeging, Kirchberg bei Mattigho- lungen auf den Stadtbergen), kann fen, Lengau, Lochen, Mattighofen, als ungemein facettenreich und inte- Maria Schmolln, Moosdorf, Mun-

REK 2007 | Seite 160 Allgemeines Funktionskonzept

derfing, Ostermiething, Palting, Perwang am Grabensee, Pfaffstätt, Pischelsdorf a. E., St. Georgen /Fillmannsbach, St. Johann a. W., St. Pantaleon, Schalchen, Tars- dorf, I Bezirk Vöcklabruck: Inner- schwand, , , , Sankt Lorenz, , , Weißenkirchen im Attergau, , I Landkreis Berchtesgadener Land: Ainring, Anger, Bad Reichenhall, Bayerisch Gmain, Freilassing, Lau- fen, Marktschellenberg, Piding, Saaldorf-Surheim und Teisendorf I Landkreis Traunstein: Fridolfing, Kirchanschöring, Petting und Tittmoning.

Innerhalb des Zentralraums wurde im LEP 2003 der Stadt- und Um- landbereich Salzburg festgelegt, der folgende Gemeinden umfasst: die Kernstädte Salzburg und Hallein sowie die Umlandgemeinden Anif, Bergheim, Elsbethen, Grödig, Hall- wang, Koppl, Oberalm, Puch, Wals- Siezenheim und im benachbarten Bayern Ainring, Freilassing, Piding.

Zudem existieren im Zentralraum Salzburg auf Salzburger Seite fünf Abb. A.1. | Bayerische Planungsregionen: Oberbayern Regionalverbände (RV): RV Flach- gau-Nord, RV Salzburger Seenge- gramm 2006. Diese Planungspro- wicklungskonzept verabschiedet biet, RV Salzburg Stadt und Umge- gramme definieren die Stadt Salz- und durch ein aktives Regionalma- bungsgemeinden, RV Osterhorn- burg als Oberzentrum und um die nagement seither schrittweise um- gruppe und RV Tennengau. Stadt den sogenannten Verdich- gesetzt (siehe Kap. 1.1.5) Neben der Stadt Salzburg gehören tungsraum, der sich von Laufen bis dem RV Salzburg-Stadt und Umge- Bad Reichenhall erstreckt. Stadt-Umland-Beziehungen bungsgemeinden noch folgende 10 Von den vielfältigen Beziehungen Gemeinden an: Anif, Anthering, Die Zentralraumverflechtungen en- zwischen Stadt und Umland sollen Bergheim, Elixhausen, Elsbethen, den bekanntlich nicht an der Lan- an dieser Stelle nur die wirklich do- Eugendorf, Grödig, Großgmain, des-, aber auch nicht an der Staats- minanten Verflechtungen und Zu- Hallwang, Wals-Siezenheim. grenze. Zur besseren gemeinsamen sammenhänge aufgezeigt werden. Entwicklung dieses staatsgerenzen- Fragestellungen nach der Abhän- Die benachbarten bayerischen Ge- übergreifenden Lebensraumes wur- gigkeit der Umlandgemeinden vom meinden gehören dem Regionalen de im Mai 1995 nach dem Beitritt Arbeitsmarkt der Stadt Salzburg Planungsverband Südostoberbayern Österreichs zur EU die EuRegio und nach der Nutzung zentralörtli- (Region 18) an, der neben den Land- Salzburg – Berchtesgadener Land - cher Einrichtungen stehen hier im kreisen Berchtesgadener Land und Traunstein gegründet. Heute gehö- Mittelpunkt: Traunstein noch die Landkreise ren knapp 100 salzburgische, baye- Rosenheim, Altötting und Mühldorf rische und oberösterreichische Ge- Die Stadt Salzburg weist eine derart umfasst. meinden der EuRegio an. hohe Arbeitsplatzkonzentration auf, Der sogenannte Regionalplan für Ziel der EuRegio war von Anbeginn dass nicht nur Arbeitskräfte der eine nachhaltige Entwicklung der das „Halbkreisdenken“ in der Re- direkten Umlandgemeinden angezo- Region Südostoberbayern wurde gion zu überwinden und hin zu gen werden, sondern auch aus wei- 2002 beschlossen, das übergeordnete einem „Vollkreis“ zu entwickeln. ter entfernten Bezirken, Regionen bayerische Landesentwicklungspro- Dazu wurde 2001 das EuRegio-Ent- und Bundesländern.

REK 2007 | Seite 161 Hält man sich die sehr hohe Zahl I In welchem Maße hat sich die Nut- dar, welche die Häufigkeit des von rund 44.100 Einpendler (Tages- zung der Stadt Salzburg und ihrer Besuchs der Kernstadt aus dem und Nichttages-Einpendler) bzw. zentralörtlich relevanten Einrich- weiteren Umland anheben rund 39.250 Tageseinpendler (Sta- tungen durch die Bevölkerung ih- (Multiplikatoren) und auch als tistik , 2001) vor Augen, die res Umlandes im Jahr 2001 gegen- Motivationshintergrund für die außerhalb der Stadt ihren Wohnsitz über dem Verhalten zur Zeit des Ausweitung des zentralörtlichen haben und in der Stadt einer Be- EU-Beitrittes 1995 verändert? Einzugsbereiches anzusehen sind. schäftigung nachgehen, kann man die Bedeutung der Stadt als Folgende Ergebnisse sind zusam- Daraus lassen sich folgende Arbeitsplatzzentrum für die Region menzufassen: Schlussfolgerungen ableiten: einschätzen. Von den rund 100.000 I Die Stadt Salzburg wird von der I Die Stadt Salzburg ist Kernstadt Beschäftigten in der Stadt Salzburg Umlandbevölkerung nicht im einer gefestigten staats- und lan- sind somit etwas weniger als die Sinne der administrativen Stadt- desgrenzübergreifenden Region: Hälfte nicht in der Stadt wohnhaft grenzen, sondern als sog. „funktio- Die gestiegene Besuchshäufigkeit (44% bzw. 39%). Mit anderen Wor- nale Kernstadt“ wahrgenommen, der Stadt Salzburg, vor allem aus ten heißt das, dass fast jeder zweite bewertet und genutzt: Damit ist dem benachbarten bayerischen Beschäftigte in der Stadt Salzburg gemeint, dass zur Stadt Salzburg und oberösterreichischen Raum, ein Einpendler ist. auch bekannte Einrichtungen im zeigt deutlich, dass sich die Region Die Stadt zieht aber nicht nur unmittelbaren Umland, z. B. Salzburg klar hinsichtlich ihrer Beschäftigte an, sondern gibt einen stadtnahe Einkaufszentren, ge- Ausdehnung und inneren Ver- beträchtlichen Anteil ihres Poten- rechnet werden. So gesehen wer- flechtungen verfestigt hat. Diese tials an das Umland ab. Von den rd. den beispielsweise das Airportcen- Gesamtregion ist in sich wiederum 68.000 in Salzburg wohnhaften ter in Wals oder die Möbelhäuser zu differenzieren: Zum einen wird Erwerbstätigen suchen 22% einen in Eugendorf, obwohl administra- die Stadt Salzburg von der Um- Arbeitsplatz außerhalb der Stadt tiv nicht zur Stadt Salzburg ge- landbevölkerung als funktionale auf. Von den rund 15.000 Auspend- hörend, als Einrichtungen der Kernstadt wahrgenommen und lern entfallen rund 9.900 auf den Kernstadt Salzburg, ähnlich wie genutzt („Salzburg Zentral“), zum Bezirk Salzburg-Umgebung und die Getreidegasse oder der Euro- anderen hat sich vor allem die Ge- rund 1.100 auf den Bezirk Hallein. park, wahrgenommen. samtregion („Europaregion Salz- I Die Häufigkeit, mit der die Um- burg“) als großräumige Verflech- Nähere Angaben zu den verkehrli- landbewohnerInnen die Stadt tungsregion verfestigt. chen Verflechtungen in der Europa- Salzburg für nicht-berufliche Zwe- I Dringender Bedarf nach grenz- region sind den Ergebnissen der im cke aufsuchen, ist deutlich ange- überschreitender Abstimmung in Jahre 2005 durchgeführten Mobili- stiegen: Das bedeutet gleichzeitig, Raumordnungsfragen: Wie bereits tätsuntersuchung (siehe Verkehrs- dass die Attraktivität der Stadt angesprochen, fehlt in dieser konzept), die räumliche Verteilung Salzburg für die Umlandbevöl- Europaregion Salzburg jegliche der Arbeitsplatzschwerpunkte in kerung verbessert werden konnte verbindliche Raumplanung. Ziel der Stadt Salzburg sind der Zent- und auch deutlich verstärkt ge- muss sein, in Raumordnungsfra- renstruktur (siehe Siedlungs- und nutzt wird. Die höchsten Anstiege gen eine gesamtregionale Abstim- Ortsbildkonzept) zu entnehmen. der Besuchshäufigkeit werden ver- mung und Zusammenarbeit über zeichnet in den beiden bayerischen die Staats- und Landesgrenze hin- Darüber hinaus wurde ein „Stim- Landkreisen Berchtesgadener weg zu bewirken. mungsbild“ zur Attraktivität und At- Land und Traunstein, im Pinzgau, Die EuRegio Salzburg – Berchtes- mosphäre der Kernstadt für die Pongau und in den angrenzenden gadener Land – Traunstein, wel- BewohnerInnen der Europaregion oberösterreichischen Gemeinden (v. che die Europaregion Salzburg erhoben und auch die räumliche Dy- a. Bezirk Vöcklabruck). hinsichtlich ihrer räumlichen Aus- namik der gesetzten Aktionen im I Insgesamt sind deutliche Zuwäch- dehnung größtenteils abdeckt und gemeinsamen Verflechtungsbereich se bei den ökonomisch wirksamen bereits als wichtige Plattform be- versucht abzubilden. Dazu ging die Besuchszwecken „Einkaufen“ und steht, muss gestärkt und weiter- Studie „Die Nutzung der Kernstadt „Kulturkonsum“ festzustellen. entwickelt werden. Für Salzburg Salzburg durch die Bevölkerung ih- I Die Angebote der Stadt Salzburg Zentral müsste der bestehende res Umlandes. Die Entwicklungsdy- sowie in den unmittelbar angren- Regionalverband Salzburg Stadt namik seit dem EU-Beitritt“ (Weich- zenden Gemeinden machen die und Umgebungsgemeinden durch hart, 2001) folgenden Fragen nach: Stadt-Region in ihrer Gesamtheit einzelne angrenzende bayerische I Welche Auswirkungen hatte der attraktiv: Neben der Altstadt kön- und Salzburger Gemeinden er- EU-Beitritt Österreichs und die nen die randstädtischen Einkaufs- gänzt werden. damit verbundene Öffnung der zentren als „Leitbetriebe der Grenze zum Nachbarland Bayern funktionalen Kernstadt“ angese- Nicht vergessen werden darf, dass auf die Stadt-Umlandbeziehun- hen werden. Sie stellen gesamtre- selbstverständlich zwischen der gen? gional attraktive Einrichtungen Stadt Salzburg und dem Umland

REK 2007 | Seite 162 Allgemeines Funktionskonzept auch vielfältige naturräumliche und und kann nur annähernd die Bedeu- sich in Salzburg zahlreiche Orden umweltrelevante Wechselwirkungen tung der Stadt Salzburg als zentra- niedergelassen und wurden entspre- und Abhängigkeiten bestehen. Der ler Ort für das gesamte Bundesland chende Klöster gegründet. Pflege und Erhaltung der stadtgren- umreißen: zenüberschreitenden Natur- und Salzburgs zentralörtliche Funktion Landschaftsräume durch die ländli- Die Stadt Salzburg als Landes- kommt heute vor allem in der hohen che Bevölkerung und die Nutzung hauptstadt ist Sitz des Salzburger Zahl von Handels- und Dienstleis- dieser als Erholungsraum durch die Landtages als gesetzgebendes Or- tungsbetrieben zum Ausdruck, die Bevölkerung kommt besondere gan und der Salzburger Landesre- sich aufgrund der ursprünglichen Bedeutung zu. gierung als vollziehendes Organ des Grenzlage zur EU vor dem Beitritt Im Regionalprogramm wurde der Bundeslandes. Sie ist somit das Österreichs in räumlicher Nähe zur „Grüngürtel für den Salzburger Bal- Zentrum der Landesverwaltung. Bundesrepublik Deutschland bzw. lungsraum“ festgelegt, der zur Zudem sind auch zahlreiche Einrich- aufgrund der geographisch günsti- Sicherung der multifunktionalen tungen der Bundesverwaltung ver- gen Lage in Europa niedergelassen Zusammenhänge des Grünraumes treten: Einerseits ist der Landes- haben. in Hinblick auf Ökologie, Erholung hauptfrau und der ihr unterstellten Charakterisiert man Salzburg als und Landwirtschaft dienen soll. Landesbehörden der Bereich der mit- Einkaufsstadt, so muss man allen Dieser wurde neben der Deklaration telbaren Bundesverwaltung über- Einrichtungen voran die Alt- und „Geschütztes Grünland“ in der tragen, andererseits haben auch viele Neustadt als überregionales Versor- Abänderung vom 4.7.2001 per Ge- Behörden und Einrichtungen der gungszentrum, neben dem Bahnhof meinderatsbeschluss in das REK ummittelbaren Bundesverwaltung und Europark, anführen (siehe 1994 verbindlich übernommen (sie- ihren Sitz in Salzburg, von denen nur Zentrenstruktur – Siedlungs- und he Freiraumkonzept). einige stichwortartig erwähnt wer- Ortsbildkonzept). den sollen: Die vielfältigen zentralörtlichen I Behörden der Finanzverwaltung Salzburg hat als Kulturstadt Welt- Funktionen, welche die Landes- (Finanzlandesdirektion Salzburg, ruf erlangt. Neben den historischen hauptstadt Salzburg als Standort Finanzamt Salzburg-Stadt, Bauten (UNESCO-Weltkulturerbe zentraler Einrichtungen innehat, Finanzamt Salzburg-Land etc.) Altstadt) und den weithin bekann- entfalten, wie eben ausgeführt, eine I Bundespolizeidirektion Salzburg ten Salzburger Festspielen bestehen weitreichende Wirkung für die I AMS-Landesgeschäftsstelle eine Reihe anderer traditionsreicher Gesamtregion und decken den Groß- Salzburg kultureller Einrichtungen und Ver- teil der Beziehungen zwischen Stadt I Arbeitsinspektorat für den anstaltungen, die das kulturelle und Umland ab. Die spezifischen 10. Aufsichtsbezirk Leben dieser Stadt prägen und ihre Funktionen werden im folgenden I Militärkommando Salzburg hohe Anziehungskraft mitbestim- Kapitel 1.1.5 näher beschrieben. I Bundesdenkmalamt (Landeskon- men (siehe Kap. 1.3.4). servator für Salzburg) 1.1.5 Zentralörtliche I Bundesamt für Eich- und Seit 1969 besitzt die Stadt Salzburg Stellung und Funktion Vermessungswesen. den „Kurorte-Status“ mit einer Kurzone vom Mönchsberg über das Die Landeshauptstadt Salzburg Eine zentrale Funktion kommt der Leopoldskroner Moos bis zur Stadt- als Zentraler Ort Stadt Salzburg auch als Gerichts- grenze. Gemäß LEP 2003 ist die Stadt Salz- stadt zu. Neben dem Bezirksgericht burg einziger Zentraler Ort der hat auch das Landesgericht Salz- Salzburg ist eine Schulstadt und be- Stufe A im Bundesland Salzburg. burg seinen Sitz in der Stadt. Das herbergt als regionales Schulzent- Darunter ist zu verstehen, dass der für das Bundesland Salzburg zu- rum zahlreiche Bildungseinrich- Zentrale Ort der Stufe A zur Versor- ständige Oberlandesgericht hat his- tungen, die von SchülerInnen aus gung der Bevölkerung mit Gütern torisch bedingt seinen Sitz in Linz. dem ganzen Bundesland, aber auch und Dienstleistungen des speziali- aus anderen Bundesländern (v. a. sierten, höheren Bedarfs dient und Auch im kirchlich-katholischen Be- Oberösterreich) und dem benach- seine Bedeutung für das Land Salz- reich hat Salzburg als Erzdiözese barten Bayern frequentiert werden. burg, für sein Einzugsgebiet im und als Zentrum einer der beiden Salzburg ist aber nicht nur Schul- oberösterreichischen und bayeri- großen Kirchenprovinzen Öster- stadt, sondern auch Universitäts- schen Grenzraum, für die Republik reichs eine hochrangige Führungs- stadt. Die Universität Salzburg mit Österreich und den europäischen position inne. Dem Salzburger Erz- vier Fakultäten – einer kultur- und Raum durch diese Festlegung län- bischof unterstehen neben der Erz- gesellschaftswissenschaftlichen, ei- gerfristig gesichert werden soll. diözese Salzburg die vier Diözesen ner katholisch-theologischen, einer Gurk-Klagenfurt, Graz-Seckau, rechtswissenschaftlichen und einer Die folgende Zusammenstellung der Innsbruck und Feldkirch. naturwissenschaftlichen – sowie die zentralörtlichen Funktionen listet Durch diese historisch lange zurück- Universität Mozarteum bieten zahl- fragmentarisch die wichtigsten auf reichende Vorrangstellung haben reichen StudentInnen eine akademi-

REK 2007 | Seite 163 sche Berufsausbildung. Die Anwe- nerkaserne in Elsbethen-Glasenbach gen waren wieder leistbar. Durch senheit der StudentInnen trägt ganz stehen vor der Schließung bzw. dem den Wegfall dieses Instrumentes wesentlich zur Vielfalt des urbanen Verkauf. Als einziger Standort bleibt und mit einer Nachfolgeregelung, Lebens dieser Stadt bei, und das die Schwarzenbergkaserne mit dem die in ihrer Mobilisierungswir- Wirken der ProfessorInnen und des jüngst stationierten Streitkräftefüh- kung deutlich hinter jener zurück- gesamten Lehrpersonals macht die rungskommando in Wals bestehen. bleibt, ist in den letzten Jahren das Stadt Salzburg zum geistigen Zent- Diese Flächenkonzentrationen bzw. Angebot an leistbarem Wohnraum rum dieses Landes. die sich daraus ergebenden Um- hinter der Nachfrage zurückge- Eine Erweiterung des akademischen strukturierungsflächen stellen die blieben, wodurch v. a. bei den Bildungsangebotes erfolgte in den Raumordnung in Stadt und Region geförderten Mietwohnungen die letzten Jahren u. a. durch die Neu- vor neue Herausforderungen. Die Nachfrage in zunehmendem Maße gründung der Paracelsus Medizini- frei werdenden enormen Flächenpo- nicht befriedigt werden konnte. schen Privatuniversität (siehe Infra- tentiale für Wohn- und Betriebsan- I Veränderungsprozesse in charakte- strukturkonzept Kapitel 5.2). siedlungen sollten in regionaler Ab- ristischen Ortsgebieten und Verlust stimmung bzw. über interkommuna- erhaltenswerter Bausubstanz: Be- Salzburg ist auch Messe- und Kon- le Kooperationen entwickelt wer- sonders durch den wirtschaftlichen gressstadt. Das in den 70er-Jahren den. Druck, der verstärkt wird durch errichtete Messezentrum Salzburg die Attraktivität des Raumes hat einen wesentlichen Impuls für Diese starke zentralörtliche Attrak- Salzburg auch für ausländische die Belebung des Messe- und Aus- tivität und Dominanz der Stadt Investoren, ist die erhaltenswerte stellungswesens gebracht. Mit der in Salzburg hat aber auch ihre Kehr- historische Substanz gefährdet. den letzten Jahren durchgeführten seiten: Dabei stellen sowohl der sorglose Erweiterung und Modernisierung I Zersiedelung der Landschaft und Umgang mit der Geschichte wie des Ausstellungszentrums inkl. zunehmender Flächenverbrauch: auch einerseits die mangelnde Neubau der Salzburg Arena als In den letzten Jahrzehnten hat die architektonische und gestalteri- modernes Veranstaltungszentrum ist dynamische Siedlungsentwick- sche Qualität, andererseits die Be- Salzburg in den Rang einer interna- lung in der Stadtregion Salzburg schränkung auf die gestalterische tionalen Messestadt aufgerückt. zu einer deutlich sichtbaren Zer- Harmonisierung einzig und allein Auch der Neubau des Kongresshau- siedelung, zum weiträumigen Ver- durch Kopieren eine Bedrohung ses in zentralster Lage hat die Stadt lust von Grün- und Freiräumen des siedlungsstrukturellen und Salzburg in ihrer Funktion als Kon- und zu einem steigenden Umwid- bauhistorischen Erbes dar. gressstadt deutlich belebt und im mungsdruck auf das Grünland ge- I Mangelnde Bereitschaft zur Schaf- überregionalen Wettbewerb gestärkt führt, auch aufgrund von Image- fung einer regionalen Aufgabentei- (siehe Kap. 1.3.2). bildern, wie z. B. dem „Einfami- lung: Durch die fehlende Anwen- lienhaus im Grünen“, sowie durch dung von freiwilligen Maßnahmen Durch den Sitz zahlreicher halböf- die Ausweisung von punktuellen und geeigneten Organisations- fentlicher und Zentralen privater Gewerbegebieten und diversen strukturen werden denkbare Ko- Einrichtungen innerhalb der Stadt Sonderflächen. Ähnliche Nut- operationsmodelle zur funktiona- Salzburg, wie Zentralen von Banken zungskonflikte ergeben sich in der len Aufgabenteilung zwischen be- und Versicherungen, aller großen Auseinandersetzung zwischen nachbarten Gemeinden kaum ge- Krankenkassen, der Kammern (Ar- Naherholung, Tourismus, Land- nutzt. Derartige funktionale Ver- beiterkammer, Wirtschaftskammer wirtschaft und Naturschutz. bundsysteme könnten sich auch auf etc.) und andere Interessensvertre- Daraus entstanden erhebliche Betriebsansiedlungen, Verkehrs- tungen, entwickelt die Stadt weitere Kosten für die öffentliche Hand verbände, Marketingorganisatio- zentralörtliche Funktionen, die im durch das Ansteigen der Infra- nen, Freizeiteinrichtungen, Wohn- gesamten Bundesland und darüber strukturkosten und Belastungen raumvorsorge u. ä. erstrecken. hinaus wirksam werden. volkswirtschaftlicher und ökologi- I Steigende Belastungen durch den scher Natur durch höheres Ver- motorisierten Individualverkehr Lange Zeit war die Stadtregion ein kehrsaufkommen, vermehrten (mIV): Die Pendlerströme zwischen bedeutender Militärstandort, der je- Energieaufwand sowie größere den Umlandgemeinden und der doch in den letzten Jahren an Be- Schadstoffbelastungen. Landeshauptstadt können durch deutung verlor. In der Stadt bzw. I Bauland- und Wohnungsknapp- den öffentlichen Verkehr in seiner ihrer unmittelbaren Umgebung stan- heit: Die Wohnungsnot der 90er- bestehenden Form nur einge- den bis vor kurzem noch mehrere Jahre konnte mit dem Instrument schränkt bewältigt werden. Eine große Kasernen dem Österreichi- der Vertragsraumordnung lt. ROG flächendeckende, qualitativ hoch- schen Bundesheer zur Verfügung. Die 1992 und deren Anwendung im wertige Erschließung mit öffentli- Struberkaserne in Salzburg-Taxham Flächenwidmungsplan 1997 wirk- chen Verkehrsmitteln ist für die wurde bereits vor Jahren geschlossen, sam bekämpft werden. Bauland Gebietskörperschaften wegen der das Militärkommando in der Kaserne stand wieder im ausreichenden dispersen Siedlungsstrukturen Salzburg-Riedenburg und die Rai- Ausmaß zur Verfügung, Wohnun- aber kaum finanzierbar. Die zuneh-

REK 2007 | Seite 164 Allgemeines Funktionskonzept

mende Konzentration der Versor- und Interessenkonflikten zwischen flechtungsregion nicht mit der Pla- gung mit Gütern des täglichen Be- der Kernstadt und den Umlandge- nungsregion „Salzburger Zentral- darfes auf Großstrukturen des meinden erwachsen und zwischen- raum“ oder einem der bestehenden Einzelhandels (Einkaufszentren) zeitig zu einer Krise der Raumord- Regionalverband ident ist (siehe verstärkt den mIV. Sowohl das nung in der Region geführt haben. dazu Gemeinderatsbeschluss vom Ansteigen der Belastungen durch Die Problemlage reicht allerdings 13.9.2006). den mIV als auch durch den Güter- weit über die bekannten Kontrover- fernverkehr und den Freizeit- und sen zwischen Kernstadt und „Speck- Überlegungen zur Verbesserung der Urlaubsverkehr führt zu erhebli- gürtel“ hinaus. Die zunehmende künftigen Regionalentwicklung chen Konflikten. Dramatik liegt in den heute wirksa- sollten sich an folgenden Leitmo- Künftig muss verstärkt die Sied- men Rahmenbedingungen der Glo- tiven orientieren: lungsentwicklung am Netz des balisierung und dem daraus resul- I Dort, wo Menschen regional leben, öffentlichen Verkehrs ausgerichtet tierenden Wettbewerb der Regionen. ist eine regionale Raumentwick- werden, wobei in diesem Zusam- lung und Positionierung nötig. menhang das S-Bahn-Projekt vor- Festgehalten werden kann, dass I Eine eigenständige Regionalent- anzutreiben ist. Vor allem ist dieses einerseits eine Reihe ausdrücklicher wicklung und -politik erfordert auf den bayerischen Raum auszu- Gunstfaktoren vorliegen, die eine auch eine eigenständige, regionale dehnen sowie das bestehende Schie- Modernisierung der Regionalpla- Organisation. nennetz weiter zu verdichten (z. B. nung erleichtern würden: I Regionalisierung ist die passende Westspange – Flughafen Anbindung, I das im Landesentwicklungspro- Antwort auf Globalisierung. Stadt-Regionalbahn). gramm formulierte Landesinteres- se zur Schaffung von Planungsre- Regionen, die sich dem übergeord- Die Landeshauptstadt als Kernstadt der gionen, die über der Größenord- neten Wettbewerb nicht stellen und Region – Reform der Regionalplanung nung der Regionalverbände liegen ihre Chancen nicht nutzen, werden Seit 1974 ist die Stadt Salzburg Mit- (LEP 2003, Seite 92), unweigerlich Schaden erleiden. Po- glied des Regionalverbandes Stadt I bestehende Vereinbarungen für sitiv formuliert heißt dies: Eine Re- Salzburg und Umgebungsgemein- eine grenzüberschreitende Raum- gion muss ihre Vorteile positiv und den (RVS), einem Vorreiter der ordnung mit dem Land Oberöster- aktiv in Wert setzen. Voraussetzung durch das ROG 1992 bzw. 1998 insti- reich, dafür ist u. a. die Anpassung des tutionalisierten Regionalplanungs- I das Bestehen der EuRegio Salz- Raumordnungssystems an diese ebene. Dies vor allem deshalb, da burg – Berchtesgadener Land – neuen Rahmenbedingungen. bereits vor rund 30 Jahren seitens Traunstein als wichtige Plattform der Stadt die Lösbarkeit der Prob- sowie Eine integrale Regionalplanung lemfelder Wohnen, Arbeiten, Erho- I ein sehr klares Bekenntnis der neuen Stils hat nur dann ernsthafte len und Verkehr nur im regionalen bayerischen Raumordnung für Aussichten auf Erfolg, wenn im Kontext erkannt wurde. eine grenzübergreifende Planung Gleichklang mit den neu entstehen- unter Betonung der oberzentralen den regionalen sozioökonomischen Durch das ROG 1992 wurden die Funktion der Stadt Salzburg. Systemen auch eine Regionalisie- Regionalverbände auf eine verbind- rung der politischen Strukturen ent- liche gesetzliche Ebene gestellt und Andererseits stehen aber auch wickelt werden kann. Planungsre- zu Pflichtverbänden mit Pflichtauf- schwerwiegende Hindernisgründe gionen müssen sich unter den heuti- gaben erklärt. Mit dem ROG 1998 dem gegenüber: gen Gegebenheiten zumindest an- wurde diese Regelung wieder abge- I die unzulängliche Wahrnehmung satzweise als „politische Subjekte“ schwächt und in eine „Kann-Be- der räumlichen Dimension von konstituieren (z. B. Region Hanno- stimmung“ geändert. Die nunmehri- Sachproblemen, ver), weil nur dadurch eine Legi- ge Freiwilligkeit zur regionalen Zu- I der Druck der Globalisierungsdy- timierung und Akzeptanz der Ziel- sammenarbeit ist aus Sicht der namik auf die Gemeinden, findung sichergestellt werden kann. Stadt ein Schritt in die falsche Rich- I der unzulängliche räumliche Zu- tung. Ziel muss vielmehr eine Wei- schnitt der Salzburger Regional- Dazu wurde ein Gutachten („Sechs terentwicklung und massive Stär- verbände im Zentralraum, Schritte auf dem Weg zu einer eigen- kung der Regionalplanung und der I das generell schlechte Image der ständigen, euregionalen Raumord- EuRegio Salzburg – Berchtesgade- Raumordnung, nung – Eine konkrete Handlungsan- ner Land – Traunstein als dafür I die generelle politische Abwertung leitung“, Hillgruber, 2002) erstellt geeignete Plattform sein. der Regionalplanung und und folgender Weg zu einer eigen- I auch die mangelnde Präsenz der ständigen euregionalen Raumord- Der Salzburger Zentralraum ist – Stadt Salzburg als Kernstadt im nung definiert: wie viele Stadtregionen Europas regionalen Gestaltungsprozess. auch – seit längerer Zeit mit schwer- Auf eine Kurzformel gebracht, liegt wiegenden Problemen konfrontiert, das zentrale Problem darin, dass der die aus erheblichen Spannungen Salzburger Zentralraum als Ver-

REK 2007 | Seite 165 Schritt Entwicklungsstufe Rechtliche Voraussetzungen Entwicklungsfortschritt

1 Informelle Beteiliung der Nach geltendem Recht möglich – - Qualifizierter Beobachterstatus EuRegio bereits größtenteils realisiert für die EuRegio - Unverbindliche Äußerungs- und Vorschlagsmöglichkeit

- Änderung der Verfahrensvor- - Gesicherte Rechtsposition schriften in Bayern, Salzburg der EuRegio als Verfahrens- 2 Formelle Verfahrensbeteiligung und Oberösterreich beteiligte der EuRegio - Umwandlung der EuRegio in - Vorschläge und Empfehlungen einen rechtsfähigen Verein der EuRegio müssen berück- privaten Rechts sichtigt werden

Grenzüberschreitende Abstimmungsfreundliche - Transnationale Koordinierung Abstimmung zwischen den Novellierung des Landes- der Regionalplanung in ver- bisherigen Planungsträgern planungsrechts (Landes- fahrensrechtlicher und inhalt- 3 planungsgesetze und Landes- licher Hinsicht entwicklungsprogramme) - Funktion der EuRegio als Plattform (Rahmen für Infor- mationsaustausch und Planungskoordinierung)

Verweisung auf Konzepte/ - Entwicklung eines vollständi- - Erleichterung der wechselseiti- Beschlüsse der EuRegio bzw. gen raumordnerischen gen Abstimmung durch Ausarbeitung von Teilen des Konzepts für die EuRegio gemeinsame „Referenzgröße“ 4 Regionalplans durch die EuRegio - gesetzliche Ermächtigung zur unter Wahrung der bestehen- (Verweisungs- oder Auftrags- Beauftragung der EuRegio mit den Kompetenzverteilung lösung) der Ausarbeitung der grenzre- - EuRegio wird zur Leitzentrale gionsbezogenen Aussagen der der inhaltlichen Abstimmung Regionalpläne („Outsourcing“) der Planung der Grenzregion

- Herstellung kompatibler Planungsregionen beiderseits Neuer EuRegio-kompatibler Funktionelle Neuordnung/ der Staatsgrenze 5 Zuschnitt der Planungsregionen Abgrenzung von Planungs- - Vorbereitung der Zusammen- regionen legung der grenznahen Planungsregionen zu einem einheitlichen euregionalen Planungsraum

Übertragung der regionalen - Umwandlung der EuRegio in - Einheitliche effektive Regio- Raumplanungskompetenz auf die einen öffentlich-rechtlichen nalplanung durch Schaffung EuRegio als supranationaler Zweckverband auf völkerver- einer transnationalen autono- 6 Planungsträger traglicher Grundlage men Hoheitsgewalt - nach deutschem Verfassungs- - supranationale Gemeinschaft recht (Art. 24 I a GG) möglich, „im Kleinen“ nach Art. 9 II B-VG derzeit - Verwirklichung des „Europas nicht, Verfassungsänderung der Regionen“ notwendig

Abb. A.2.: Modell euregionale Raumordnung | Quelle: Hillgruber, 2002.

REK 2007 | Seite 166 Allgemeines Funktionskonzept

Das angestrebte Ziel einer eigen- Bevölkerungsentwicklung in den Landeshauptstadtregionen ständigen Raumplanung für das Ge- Salzburg, Linz und Graz im Vergleich biet der EuRegio Salzburg – Berch- tesgadener Land – Traunstein (mit 1971 1981 1991 2001 71–81 81–91 91–01 dem angrenzendem Oberösterreich) kann selbstverständlich nur das Er- Graz Stadt 249.089 243.166 237.810 226.244 -2% -2% -5% gebnis eines langfristigen Entwick- Graz Umgebung 99.806 106.343 118.048 131.304 7% 11% 11% lungs- und Annäherungsprozesses LHR Graz 348.895 349.509 355.858 357.548 0% 2% 0% sein. Gemeinsames Ziel muss jedoch Linz Stadt 204.889 199.910 203.044 183.504 -2% 2% -10% auf alle Fälle sein, das jeweilige Lan- Linz Land + Wels 196.349 214.115 230.267 248.541 9% 8% 8% desplanungsrecht aber auch die LHR Linz 500.097 518.977 544.237 551.527 4% 5% 1% EuRegio als Organisation selbst für eine grenzüberschreitende Regional- Salzburg Stadt 129.919 139.426 143.978 142.662 7% 3% -1% *) planung „fit zu machen“. Umland 346.057 373.932 414.160 458.839 8% 11% 11% Stadtregion Salzburg 475.976 513.358 558.138 601.501 8% 9% 8% 1.1.6 Die Positionierung der Stadtregion Salzburg *) = Bezirke Salzburg Umgebung, Hallein und Landkreise Berchtesgadener Land, Traunstein LHR = Landeshauptstadtregion Übergeordnete Trends und Positionie- Abb. A.3.: Bevölkerungsentwicklung in den Stadtregionen Salzburg, Linz und rung im europäischen Umfeld Graz 1971–2001 | Quelle: Statistik Austria, Bayerisches Landesamt für Der Wettbewerb zwischen Stadt- Statistik und Datenverwaltung; Berechnungen und Aufbereitung ÖIR (Daten regionen in Europa hat sich in den für die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein stammen aus den letzten Jahren u.a. durch die zuneh- Jahren 1970, 1987 und 2001 und wurden interpoliert). mende Mobilität von Unternehmen und Investoren verstärkt und bringt sichtigt werden sollten. Dabei Die Stadtregion Salzburg im inneröster- neue Chancen, aber auch neue Her- kommt den gemeinsamen Entwick- reichischen Städtevergleich ausforderungen für die Stadtent- lungsperspektiven mit der umge- Einleitend ist zu klären, dass sich wicklung(-spolitik). Die fortschrei- benden EuRegio ein zentraler Stel- der Begriff der „Stadtregion Salz- tende EU-Integration bzw. die EU- lenwert zu, um den Anforderungen burg“ auf die funktionelle Region Osterweiterung führen zu geänder- auf stadtregionaler Ebene adäquat (Verflechtungsregion) der Stadt ten geopolitischen Verhältnissen. begegnen zu können. Salzburg mit den Bezirken Salzburg Dies bedingt neue Rahmenbedin- Stadt, Salzburg und Umgebung, gungen, aber auch Potentiale für die Durch den Integrationsprozess und Hallein und den bayerischen Land- künftige Entwicklung der Städte Beitritt Österreichs zur EU ging die kreisen Berchtesgadener Land und Österreichs. Die Städte und Regio- jahrzehntelang ausgebaute GATE- Traunstein bezieht, der Begriff „Eu- nen sind daher gefordert, auf diese WAY-Funktion von Salzburg verlo- Regio“ beschreibt die räumliche veränderte Situation zu reagieren ren. Stadt und Region sind daher im Ausdehnung der EuRegio Salzburg – und eine deutliche Positionierung europäischen Siedlungs- und Wirt- Berchtesgadener Land – Traunstein im europäischen Städtenetz vorzu- schaftsraum neu zu positionieren. mit ihren Mitgliedsgemeinden. nehmen. Hierzu sind neben den kulturellen und touristischen Potentialen insbe- Bevölkerungsentwicklung Während die Europäische Union ih- sondere die wirtschaftlichen Poten- Gemessen an ihrer Einwohnerzahl re Strukturpolitik primär auf Metro- tiale auszubauen. von knapp 143.000 im Jahr 2001 ist politanregionen ausrichtet, stehen die Stadt Salzburg die viertgrößte Mittelstädte wie Salzburg hier vor Leitgedanke bei den Bemühungen Stadt Österreichs – nach Wien (1,55 dem Dilemma, sich entweder an zur Positionierung Salzburgs ist eine Mio. EW), Graz (226.000 EW) und wirtschaftliche Metropolen anzudo- Verbesserung der Wettbewerbs- Linz (183.000 EW). cken, oder aber über eine geschickte fähigkeit der Stadt und Region. Im Vergleich der Landeshauptstadt- strategische Politik, durch Vernet- Stärken der Stadtregion in zentraler regionen Graz, Linz und Stadtregion zung mit der Region und anderen mitteleuropäischer Lage sollten Salzburg zeigt sich, dass die Kern- Städten eine genügend große kriti- effektiv genutzt werden; Schwächen städte Graz, Linz und Salzburg seit sche Masse für ein erfolgreiches Auf- ist flexibel zu begegnen, um im den 70er-Jahren unterschiedlich an treten im europäischen Wettbewerb Wettbewerb der Regionen bestehen Einwohnern verlieren: Graz verliert um Unternehmen, Infrastrukturen zu können. seit den 70er-Jahren kontinuierlich, und Fördergelder etc. zu erreichen. Entwicklungsschwerpunkte sind Linz ist bis Ende der 80er-Jahre räumlich so zu planen, dass sie zu noch stabil und verliert in den 90er- Für die Stadt Salzburg ergeben sich einer sozial ausgewogenen, ökolo- Jahren massiv an Einwohnern, in aufgrund dieser Trends und räumli- gisch hochwertigen und zukunftsfä- der Stadt Salzburg hingegen ist die cher Veränderungen große Heraus- higen Wettbewerbsorientierung der Bevölkerungsentwicklung bis in die forderungen, die verstärkt berück- Region führen. 80er-Jahre positiv und erst in der

REK 2007 | Seite 167 Dekade 1991 bis 2001 stagnierend Beschäftigte am Arbeitsort (2000/2001) bzw. leicht negativ. 350.000 Von den drei Landeshauptstadtre-

gionen Graz, Linz und Stadtregion 2 300.000 6

Salzburg ist jedoch die Stadtregion 9 . 1

Salzburg unter Einbeziehung des 1 funktional mit dem österreichischen 250.000 3 l

Regionsteil verbundenen bayeri- i 6 e 4 T

7 schen Anteils mit rund 601.500 200.000 . r . y 2 a Personen nach der ViennaRegion die 8 8 B 6 7 größte Region Österreichs. 150.000 . 9 8 Bei längerfristiger Betrachtung ist 1 die Stadtregion Salzburg die bei 100.000 l weitem wachstumsstärkste der i e 7 T untersuchten Landeshauptstadtre- 50.000 0 . r 5 r . e

gionen. Zwischen 1971 und 2001 hat 2 t s 6 ö in der Stadtregion Salzburg die 0 1 Bevölkerung um 26% zugenommen, während sie in der Region Graz nur Stadtregion Salzburg Stadtregion Linz-Wels Stadtregion Graz um 2% und in der Region Linz-Wels um 10% anstieg. Abb. A.4.: Beschäftigte am Arbeitsort (vgl. Österreich: unselbständig Beschäf- tigte; Bayern: sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Stichtag 1.6.2000) | Alle drei Stadtregionen sind vom Quelle: Statistik Austria, Bayrisches Landesamt für Statistik Berechnung ÖIR Prozess der Suburbanisierung ge- prägt: während die Stadtkerne stag- nieren oder an Bevölkerung verlie- BIP Beschäftigte (2000) ren, gewinnen die Stadtumlandge- 70.000 meinden, die in hoher funktionaler Verflechtung zum Zentrum stehen,

60.000 9 deutlich hinzu. Auch hier zeigt sich, 5 5 9 . 6

dass im Umgebungsbereich von 0 4 5 . 6 4 1 8

Salzburg der Anstieg im Vergleich 50.000 6 3 5 2 4 . . 7 zu den anderen Landeshauptstadt- 3 2 4 5 5 . regionen am größten ist. 40.000 9 4

Wirtschaftsstruktur und -entwicklung Bezüglich der Zahl der Beschäftig- 30.000 ten am Arbeitsort mit ca. 245.000 Beschäftigten im Sommerhalbjahr 20.000 n o i l l

2000 liegt die Stadtregion Salzburg g i i e e e r T T t

zwischen den beiden Vergleichsre- 10.000 . . r m r r a e

gionen Linz-Wels (ca. 312.000 Be- e s y t e a s ö G schäftigte) sowie Graz und Umge- B 0 bung (ca. 190.000). Dabei entfallen etwa 2/3 auf den österreichischen Stadtregion Salzburg Stadtregion Linz-Wels Stadtregion Graz Teil und 1/3 auf den bayerischen Teil (Abb. A.4.). Abb. A.5.: Bruttoinlandsprodukt je Beschäftigtem | Quelle: Statistik Austria, Bayerisches Landesamt für Statistik Berechnung ÖIR. Demgegenüber zeigt Abbildung A.5 welche die von den Beschäftigten Die Wirtschaftsentwicklung ist cha- burg -8%, Region Graz -10%, Re- erarbeitete Wertschöpfung darstellt, rakterisiert durch deutliche Verluste gion Linz-Wels -7%). Diese Tendenz dass die Stadtregion Salzburg signi- im Bereich der Industrie-/Gewerbe- ist seit Anfang der neunziger Jahre fikant höhere Werte als Linz-Wels Arbeitsplätze und durch markante signifikant und führt dazu, dass und Graz aufweist. Dies gilt im Zugewinne bei den sog. produkti- selbst in traditionellen Industrie- Übrigen sowohl für den bayerischen onsnahen Dienstleistungen (PDL). schwerpunkten wie der Stadtregion als auch für den österreichischen Die Beschäftigung in der Sachgüter- Linz-Wels der Anteil der Sachgüter- Regionsanteil. produktion war in allen drei Regio- produktion an der Beschäftigung nen rückläufig (Stadtregion Salz- insgesamt nur mehr 28% beträgt.

REK 2007 | Seite 168 Allgemeines Funktionskonzept

Dominant in der Wirtschaft der Stadtregion Salzburg ist vergleichs- Stadtregionen insgesamt im Vergleich weise der Handel: Anteil 2001: 18%; Unselbständig Beschäftigte 2001 1996: 21% und der Fremdenverkehr: 100% Sachgütererzeugung 7% zu 5% (Abb. A.6). inkl. Bergbau 90% Energie- und Die Entwicklung in der Wasserverorgung 80% Hochkonjunkturphase 1996 bis 2001 Baugewerbe zeigt, dass in der Stadtregion 70% Handel Salzburg der tertiäre (Dienstleis- Beherbergung, 60% Gastgewerbe tungs-)Sektor im Vergleich zu den Verkehr und Nach- anderen untersuchten Landeshaupt- 50% richtenübermittlung Kredit- und Versiche- stadtregionen am stärksten zuge- 40% rungsgewerbe nommen hat: +53% im Vergleich zur Grundstückswesen, Region Graz mit +11% und Linz- 30% Vermietung, Dienst- leistungen für Wels mit +21% (siehe dazu Abbil- Unternehmen 20% dung Beschäftigungsentwicklung Öffentliche Verwaltung 1996–2001). Die Zunahme konzent- 10% riert sich in der Stadtregion Salz- Sonstige 0% Dienstleistungen burg dabei – im Gegensatz zu Graz Stadregion Salzburg Stadtregion Graz Stadtregion Linz-Wels und Linz – verstärkt auch auf die Kernstadt. Abb. A.6.: Beschäftigungsstruktur in den Stadtregionen Salzburg, Linz-Wels Die Entwicklung in der Stadtregion sowie Graz und Umgebung 2001 (Stadtregion) | Quellen: HV der Sozialversicherung, Bay. Landesamt für Statistik und DV, Berechnung ÖIR. Salzburg ist im Vergleich zu den bei- den anderen Landeshauptstadt- regionen vor allem durch folgende Aspekte charakterisiert (Abb. A.8): Kernstädte im Vergleich Unselbständig Beschäftigte 2001 I Überdurchschnittliches Wachstum im Beherbergungs- und Gast- 100% Sachgütererzeugung stättenwesen. inkl. Bergbau I Starke Zunahme der Handelsbe- 90% Energie- und Wasserverorgung schäftigung, während die Region 80% Baugewerbe Linz wesentlich schwächer wuchs Handel 70% und vor allem die Region Graz so- Beherbergung, gar Verluste aufweist. 60% Gastgewerbe Verkehr und Nach- I Relativ schwache Zunahmen im 50% richtenübermittlung Bereich der PDL, v. a. im Vergleich Kredit- und Versiche- rungsgewerbe zu Linz, allerdings von einem ver- 40% gleichsweise hohen Niveau ausge- Grundstückswesen, 30% Vermietung, Dienst- hend. leistungen für Unternehmen I Zunahme der Sachgüterproduk- 20% Öffentliche tion im Umland von Salzburg (in Verwaltung 10% der Stadt leichte Abnahmen, aber Sonstige unter dem Durchschnitt), was zu 0% Dienstleistungen

einer insgesamt überraschend Salzburg Stadt Graz Stadt Linz Stadt günstigen Entwicklung in diesem traditionell schwächer ausgepräg- ten Wirtschaftssektor in der Stadt Abb. A.7.: Beschäftigungsstruktur in den Stadtregionen Salzburg, Linz-Wels sowie Graz und Umgebung 2001 (Kernstädte). Salzburg führte.

Insgesamt zeigt die Entwicklung der im Handel, der wohl als einer der Aus der Gegenüberstellung der Stadt Salzburg ein vergleichsweise ersten Wirtschaftszweige unmittel- Stadtregion Salzburg mit den Regio- traditionelles Bild, während die Re- bar vom Wegfall der Staatsgrenze nen Linz und Graz wird deutlich, gion sich dynamisch in Richtung und von der damit schlagartigen dass es ein wenig fokussiertes wirt- Diversifizierung und Verbreiterung Vergrößerung des regionalen Ein- schaftliches Profil mit klaren Stär- der Wirtschaftsbasis weiter verän- zugsbereiches von Salzburg profi- ken gibt. Große Kernakteure und dert. tiert hat (durchaus auch auf Kosten Wirtschaftscluster, die eine regiona- Wirklich überraschend ist das Aus- bayerischer Zentren wie Freilassing le Entwicklung tragen können, feh- maß der Beschäftigungsentwicklung und Bad Reichenhall). len weitgehend. Am ehesten kann

REK 2007 | Seite 169 noch von einer Profilierung als Stadtregionen im Vergleich unselbständig Beschäftigte 1996–2001 in % Handels-, Kultur- und Unterhal- tungszentrum mit Ausstrahlung in Beschäftigte Sektor II und III das bayerische Umland gesprochen gesamt werden; kleinere Ansätze im Bereich Sektor II Produzierendes Gewerbe Holzverarbeitung sowie in der Nah- Sektor III rungs- und Genussmittelerzeugung Dienstleistungen Öffentliche Verwaltung sind erkennbar und könnten in Richtung einer Clusterentwicklung Kredit- und Versicherungsgewerbe vorangetrieben werden. Verkehr und Nachrichtenübermittlung

Handel Die Dynamik im Umland zeigt hingegen an, dass auch in der Sach- Baugewerbe güterproduktion ein großes regio- Energie- und Wasserversorgung nales Entwicklungspotential steckt, Sachgütererzeugung das bei entsprechender Pflege und inkl. Bergbau Vernetzung mit dem bayerischen -60% -50% -40% -30% -20% -10% 0 10% 20% 30% 40% 50% 60% Wirtschaftsraum weiter ausgebaut werden könnte. Aus diesem Befund Stadtregion Salzburg Stadtregion Graz Stadtregion Linz-Wels lassen sich zwei Empfehlungen ableiten: Abb. A.8.: Vergleich der Beschäftigungsentwicklung der Stadtregion Salzburg, I In der Stadt Salzburg ist die Ent- in Linz-Wels sowie in Graz und Umgebung 1996–2001 (Stadtregion). wicklung von hochrangigen Wirt- schaftsfunktionen und dafür kom- Kernstädte der Stadtregionen im Vergleich Unselbständig Beschäftigte 1996–2001 in % plementären Einrichtungen (Aus-

bildung, F&E) vorrangig. Beschäftigte Sektor II und III gesamt I Die wirtschaftliche Entwicklung Sektor II in der Stadt Salzburg ist jedenfalls Produzierendes Gewerbe Sektor III funktional und inhaltlich auf die Dienstleistungen Entwicklung im weiteren Umland Öffentliche Verwaltung

abzustimmen. Die in der Stadt an- Kredit- und Versicherungsgewerbe zusiedelnden und zu entwickeln- Verkehr und den Einrichtungen sollten auf den Nachrichtenübermittlung

gesamten Einzugsbereich – inklu- Handel sive des bayerischen Anteils – und Baugewerbe auch auf die Bedürfnisse der im Umland relevanten Unternehmen Energie- und Wasserversorgung

der Sachgütererzeugung (Maschi- Sachgütererzeugung nenbau, Büromaschinen/EDV, inkl. Bergbau Kunststoffverarbeitung, Nah- -60% -50% -40% -30% -20% -10% 0 10% 20% 30% 40% 50% 60%

rungs- und Genussmittel sowie Salzburg Stadt Graz Stadt Linz Stadt Holzverarbeitung, Druck und Pa- pier) ausgerichtet werden. Abb. A.9.: Vergleich der Beschäftigungsentwicklung der Stadtregion Salzburg, Diese Strategie gilt grundsätzlich in Linz-Wels sowie in Graz und Umgebung 1996–2001 (Kernstädte). für den gesamten Bereich der pro- duktionsnahen Dienste (PDL), ist Chancen und Risiken der Entwicklung Das Risiko einer zunehmenden aber in besonderem Maße auch für für die Stadtregion Salzburg Entkoppelung und damit räumli- die technisch und kaufmännisch Stadt und Region Salzburg haben chen Isolierung Salzburgs sollte an- ausgerichteten, hochrangigen Aus- eine exzellente Lage in Mitteleuropa gesichts mancher Ausbaupläne bildungs- und Entwicklungszentren – mit guter Erreichbarkeit der Wirt- nicht unterschätzt werden. anzuwenden. Eine Ausrichtung auf schaftsräume Oberbayern (Mün- Dementsprechend ist zur Stärkung den Bereich Kultur und Tourismus chen), Oberitalien (Mailand) und der Stadtregion Salzburg zu for- allein würde dem Potential der Ostösterreich mit Wien und Linz. dern: Stadtregion Salzburg nicht gerecht Salzburg sollte zur Erhaltung seiner - Der Ausbau der Hochleistungs- und würde daher wesentliche zentralen Lage massive Anstren- strecke im Schienennetz: Neben Chancen vergeben. gungen unternehmen, damit die den Ausbaumaßnahmen innerhalb hochrangigen Infrastrukturen, v. a. der Stadt Salzburg ist insbesonde- im Bereich Verkehr, weiter ausge- re der Ausbau auf bayerischer baut werden. Seite (Richtung Mühldorf) sowie

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auf österreichischer Seite Richtung äquate standort- und milieubezo- Gemeinsames Ziel der Stadtregion Linz zu forcieren. Die Initiative gene Bedingungen. Eine Schwer- und der Stadt Salzburg muss es sein, „Magistrale für Europa“ zum Bau punktbildung sollte an schon an- in Zukunft ihr erhebliches Entwick- der West-Ost-Verbindung zwi- gesiedelten größeren Unterneh- lungspotential grenzüberschreitend schen Paris und Budapest ist auf men ausgerichtet sein; auch sol- und wirtschaftlich integriert zu nut- allen Ebenen, in beiden Staaten, zu chen auf der bayerischen Seite. zen. Mit über 600.000 Einwohnern unterstützen. I Um nun adäquate standort- und und über 250.000 Arbeitsplätzen ist I Der 3-spurige Ausbau der Auto- milieubezogene Bedingungen zur die Stadtregion Salzburg noch vor bahn auf der bayerischen Seite Clusterbildung zu schaffen, müs- der Region Linz–Wels und weit vor und die Sanierung der A1. sen Stadt und Region eine funktio- Graz und Umgebung die zweitgröß- I Der weitere Ausbau des Straßen- nale Partnerschaft eingehen. Auf- te Agglomeration in Österreich; oh- und Schienennetzes auf der regio- grund der sehr unterschiedlichen ne bayerischen Anteil der EuRegio nalen Ebene ist zu forcieren, um Knappheit an verfügbaren Flä- ist die Stadtregion nur halb so groß! den bayerisch-österreichischen chen ist eine Funktionsteilung (siehe Kapitel 1.1.7). Grenzraum besser zu integrieren; zwischen Stadt und Umlandge- Die entscheidende Qualität ist die dazu gehört insbesondere der Bau meinden anzustreben: Die Stadt aufeinander ausgerichtete Nutzung einer neuen Salzachbrücke im sollte sich dementsprechend auf der wirtschaftlichen Stärken aus Norden der Stadt Salzburg. Ausbildung, Forschung, ergänzen- dem österreichischen und bayeri- I Das Angebot an Flugverbindun- de wirtschaftsnahe Dienste sowie schen Regionsanteil: gen in europäische Wirtschafts- auf Präsentation und Begegnung I Eine höchst attraktive Stadt mit zentren ist weiter an den Bedarf (Messen, Ausstellungen, Konfe- internationaler Bekanntheit und anzupassen und auszubauen. renzen, spezielle Meeting-Points Flair, die zu ihrer vorhandenen etc.) konzentrieren. kulturellen, touristischen und Die Potentiale im Bereich Kultur I Neben der Stadt Salzburg und den handelsbezogenen Kompetenz und Fremdenverkehr sind zu erhal- Umlandgemeinden auf österrei- eine immer stärkere Forschungs-, ten und zu sichern. Sie bieten eine chischer Seite sollten auch die Ge- Entwicklungs- und Ausbildungs- wichtige Voraussetzung zur Attrak- meinden auf bayerischer Seite ein- kompetenz entwickelt. tivität und Lebensqualität Salz- bezogen werden. Die EuRegio bie- I Eine Stadt-Region, die neben her- burgs im Vergleich europäischer tet hierzu eine adäquate Platt- vorragender Wohnqualität v. a. auf Städte. Zugleich ist es jedoch wich- form, um die Kooperationen zwi- der bayerischen Seite signifikante tig, wirtschaftliche Potentiale, die es schen Betrieben, Gebietskörper- industrielle Produktions- und in Stadt und Region ansatzweise schaften und Politik weiter zu F&E-Kompetenzen aufweist, und gibt, zu forcieren, um die wirtschaft- intensivieren und strategisch aus- – zusammen gesehen – ein erhebli- liche Leistungsfähigkeit zu verbes- zurichten. Grenzüberschreitende ches Einwohnerpotential und her- sern. Projekte zwischen allen Akteurs- vorragende Entwicklungsstand- Risiken einer konfliktären Entwick- gruppen sind zu forcieren, um mit- orte anzubieten hat. lung, die Salzburg als Wirtschafts- hilfe von Fördergeldern aus Brüs- standort unattraktiv machen wür- sel die Kooperationen und Ver- Diese gemeinsamen Stärken lassen den, sind durch geeignete Standort- flechtungen zu intensivieren und folgende Vision für die Stadtregion konzepte und Partizipation wichti- formal-institutionelle Barrieren Salzburg nicht unrealistisch er- ger Akteure rechtzeitig zu begegnen. (Arbeitsmarkt, Wirtschafts- und scheinen: Folgende Chancen zur wirtschaftli- Umweltnormen etc.) abzubauen. chen Entwicklung sind gegeben und I Speziell von Seiten der Stadt sind Entwicklungsvision der sollten durch geeignete Maß-nah- Kooperationen und Netzwerke mit Stadtregion Salzburg men effektiv unterstützt werden: anderen Städten zukünftig zu Die Stadtregion Salzburg nutzt die- I Einzelne wirtschaftliche Schwer- suchen: auf der europäischen Ebe- se Stärken und Potentiale gemein- punkte sind in der Region zu for- ne, um den Wissenstransfer zu be- sam: Es macht wenig Sinn, extrem cieren. Die regionale Wertschöp- günstigen und die Projekt- und flächenverbrauchende Funktionen fung soll durch intensivere regio- Fördermöglichkeiten auf interna- im Stadtgebiet anzusiedeln, weil die nale Verflechtungen verbessert tionaler Ebene besser auszuschöp- nötigen Flächen kaum (nicht) vor- werden. Eine Clusterbildung ist fen, auf der regionalen Ebene handen und vergleichsweise teuer durch entsprechende Maßnahmen (München, Linz, Innsbruck, Wien), sind. Hingegen ist es ein zentrales zu unterstützen und grenzüber- um die wirtschaftliche Position städtisches Anliegen, hochrangige schreitend anzulegen. Die Vor- der Stadtregion Salzburg im Wett- Forschungs- und Ausbildungsein- aussetzungen für eine wettbe- bewerb der Regionen zu stärken, richtungen mit Ausstrahlung für die werbsfähige Clusterbildung sind bzw. um ihre gebündelten Interes- gesamte Region zu entwickeln und dabei: einzelne wichtige Unter- sen gegenüber der Europapolitik auszubauen. Betriebe aus dem se- nehmen; die Forcierung von Inno- in Brüssel oder den nationalen kundären Sektor auf bayerischem vationen/Forschung und von Be- Politiken in Berlin und Wien bes- Gebiet nutzen diese Einrichtungen triebsneugründungen sowie ad- ser durchzusetzen. in Salzburg intensiv und beteiligen

REK 2007 | Seite 171 sich sogar an deren Ausbau. Die Schaffung und Weiterentwicklung Regionale Standortentwicklung bayerischen Unternehmen nutzen von Kompetenzclustern und -vermarktung ihre Verbindungen nach München Unternehmen, F&E-Einrichtungen, Die Potentiale zur Schaffung von mit Partner-Instituten in Salzburg. Unis/FHs und vorhandene Kompe- hochrangigen Wirtschaftsstandorten Der Anteil bayerischer StudentIn- tenz-Highlights (v. a. im kulturellen auf bayerischem und Salzburger Ge- nen in Salzburg steigt stark an, was Bereich) werden kontinuierlich in biet werden grenzübergreifend beur- als Grundlage für eine Internatio- Richtung neuer Wirtschaftsfelder teilt, entwickelt und vermarktet – nalisierung des Forschungsstand- ausgebaut (z. B. Medien, Kulturver- wechselseitige Beteiligungen schaf- ortes positiv wirkt. marktung, Events, IT-basierte For- fen die Voraussetzungen für das schung, Schlüsselfunktionen für Einbringen von Kapital und Wissen Die internationale Vermarktung der neue Wirtschaftscluster, z. B. im Be- sowie den Ausgleich der Nutzen aus Stadtregion Salzburg erfolgt grenz- reich Nahrungs- und Genussmittel- den Projekten (Bsp.: Die neue Sal- übergreifend, wobei die Entwick- erzeugung). zachbrücke und die beidseits vorhan- lung und Verfügbarmachung von denen Schienenanbindungen sowie Gewerbe-/Industrie- und Dienst- Internationales Verkehrsnetz die Umfahrung Bergheims schaffen leistungsstandorten Hand in Hand Die gemeinsame Lobbyarbeit zur gute Voraussetzungen zur Entwick- geht mit der Vermarktung nach Umsetzung der Magistrale über lung eines großflächigen Gewerbe- außen. Ein gemeinsames, grenzüber- München – Mühldorf – Salzburg – gebietes im Bereich Bergheim/ An- schreitendes Standort-Datenbank- Linz trägt Früchte; nach der Vorar- thering bzw. Freilassing/ Surheim- system unterstützt die Bewerbung beit im Stadtgebiet Salzburg werden Saaldorf. Dieses staatsgrenzenüber- der Region und Verhandlungen mit auch die Umsetzungshindernisse im schreitende Gewerbegebiet wird Investoren. Standorte mit gesamtre- salzburgisch-oberösterreichischen gemeinsam betrieben, vermarktet gionaler Bedeutung werden gemein- Grenzraum überwunden und da- und über einen interkommunalen sam entwickelt, Steuerrückflüsse durch die Voraussetzungen für eine Finanzausgleich werden die Lasten entsprechend der Beteiligung an den entsprechende Entscheidung in und Vorteile ausgeglichen). Entwicklungskosten aufgeteilt. Auf Bayern geschaffen. diese Weise können internati-onal Gemeinsam wird der beschleunigte Die Entwicklung und Umsetzung konkurrenzfähige, attraktive Ausbau von A8, A1, A10 vorange- der genannten Schlüsselprojekte Ansiedelungsbedingungen für Un- trieben. Das Angebot an attraktiven basieren auf vorhandenen Ansätzen ternehmen geschaffen werden. Flugverbindungen in europäische – sie bekommen aber eine entschei- International wesentliche Infra- Großstädte vom Salzburger Flug- dende Qualitätsverbesserung durch strukturprojekte werden für die hafen aus wird verstärkt, v. a. durch die Bearbeitung und Unterstützung Stadtregion gemeinsam, unter Nut- zusätzliche Tagesrandverbindungen. in grenzüberschreitender Art und zung der jeweiligen Zugänge zu den Weise. Diese Vision, die Bündelung staatlichen Ebenen, vorangetrieben Regionales ÖV-Verkehrsnetz der Vorteile der bayerischen und der und lobbyiert. Dies bringt für größe- S-Bahn und Lokalbahn werden aus- Salzburger „Hälfte“ der Stadtregion re Vorhaben, wie etwa im Bahn- und gebaut sowie in Richtung Traunstein, Salzburg, führt zu einer internatio- Straßenausbau, aber auch bei der in- Bad Reichenhall und in den Süden nal relevanten Größenordnung und tensiveren Nutzung des Flughafens der Stadt verlängert – dadurch Stärke – die ohne die jeweils andere Salzburg, entscheidende Vorteile. gelingt eine attraktive innerregionale Seite nicht erreicht werden kann. Erschließung des hochwertigen Ein- Schlüsselprojekte, die entscheidend wohner- und Arbeitskräftepotentials, zu dieser attraktiven europäischen die zur wirtschaftlichen Vernetzung Positionierung der Stadtregion innerhalb der Region beiträgt – dies Salzburg und Umsetzung der ge- gilt auch für Standorte wie zeichneten Vision beitragen, sind: Oberndorf (Lokalbahn) und Laufen (Bahnstrecke nach Mühldorf). Science City Ein Kristallisationskern für die neue Regionales Straßennetz Funktion Salzburgs als Forschungs-, Erhebliche Engpässe und Überlas- Entwicklungs- und Ausbildungs- tungserscheinungen im Umgebungs- standort, mit intensiver internatio- bereich von Salzburg werden ge- naler Vernetzung und vielen Part- meinsam mit dem Anliegen zur ner-Unternehmen aus dem bayeri- Schaffung von Brücken gelöst – eine schen Raum; gleichzeitig bedeutet es Salzachbrücke nördlich von Salz- eine wesentliche Aufwertung eines burg (Bereich Siggerwiesen) und innerstädtischen Standortes mit eine umweltverträgliche Umfahrung erheblichem Flächengewinn für Bergheims verbessern signifikant Büro- und andere Dienstleistungs- auch die Erreichbarkeit des bayeri- funktionen. schen Raumes.

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1.2 Bevölkerung Jahr insgesamt männlich weiblich und Wohnen 1961 108.114 48.733 59.381 1.2.1 Bevölkerungs- 1971 129.919 59.199 70.720 entwicklung 1981 139.426 63.032 76.394 1991 143.978 66.117 77.861 Ob die Bevölkerung wächst, stag- 2001 142.662 66.231 76.431 niert oder abnimmt, altert oder sich Abb. A.10.: Bevölkerungsstand seit 1961 (Volkszählungen) | Quelle: Statistik verjüngt, ist für jede räumliche und Austria (Volkszählungsergebnisse). städtische Planung wesentlich. Ins- besondere für die Abschätzung des einem Niveau von rund 140.000. Die die Stadt Salzburg. Im gleichen zukünftigen Baulandbedarfs und Zunahmen waren seitdem gering Zeitraum verließen 6.347 in- und des Wohnungsneubaues ist die zu- und der Wert von 2001 mit 142.662 ausländische BürgerInnen die Stadt, künftige Bevölkerungsentwicklung liegt nur rund 3.000 Personen über der positive Gesamtwanderungs- die entscheidende Größe. Nach ei- dem Wert des Jahres 1981, jedoch um saldo betrug somit +826 Personen. nem kurzen Rückblick wird daher 700 unter dem des Jahres 1991. die Prognose der Bevölkerung der Bemerkenswert ist aber das unter- Stadt Salzburg und der näheren und Die geringe Bevölkerungszunahme schiedliche Wanderungsverhalten weiteren Umlandbezirke (Salzburg- ist im Wesentlichen eine Folge des der In- und AusländerInnen. Wäh- Umgebung und Hallein) vorgestellt. positiven Gesamtwanderungssaldos. rend nur 3.875 österreichische Der Bezug auf die unmittelbare Die Geburtenbilanz leistet keinen StaatsbürgerInnen im Schnitt der Nachbarschaft ist auch deshalb von nennenswerten Beitrag zum Bevöl- Jahre 1999–2003 in die Stadt zuzo- Interesse, da eine starke funktionel- kerungswachstum. Zwischen 1999 gen, verließen 4.319 die Stadt. Der le Verflechtung innerhalb des enge- und 2003 wurden jährlich rund Wanderungssaldo bei den Österrei- ren Zentralraums vorliegt und die 1.356 Kinder geboren. Im gleichen chern betrug somit -444. Umgekehrt Bevölkerungsentwicklung auch un- Zeitraum starben 1.430 Salzburger verhält es sich bei den ausländi- ter diesem Gesichtspunkt umfas- und Salzburgerinnen. Dadurch er- schen StaatsbürgerInnen. Bei ihnen send dargestellt werden soll. gab sich ein Sterbefallüberschuss, überwiegt im gleichen Zeitraum die der mit -74 pro Jahr aber sehr gering Zuwanderung in die Stadt (im Die Volkszählung 2001 hat den ausfiel. Geburten und Sterbefälle Durchschnitt 3.299) gegenüber der Trend der vergangenen zwanzig Jah- gleichen sich im Wesentlichen aus. Abwanderung (durchschnittlich - re bestätigt: Die Stadt Salzburg hat 2.028). Der Wanderungssaldo war die Zeit stürmischen Bevölkerungs- Quantitativ wichtiger als die natür- damit positiv und vergleichsweise wachstums hinter sich. Nach einer liche Bevölkerungsentwicklung sind hoch (+1.271 pro Jahr). Er glich Phase der raschen Zunahme in den die Zu- und Abwanderungen. Zwi- nicht nur den natürlichen Bevöl- 60er- und 70er-Jahren stabilisierte schen 1999 und 2003 wanderten im kerungsverlust und den negativen sich seit 1981 die Einwohnerzahl auf Schnitt 7.174 Personen pro Jahr in Wanderungssaldo der InländerInnen

Jahr Geburten Sterbefälle Bev.bilanz Zuzüge Wegzüge Wanderungsbil.

1999 1.329 1.434 -105 6.391 6.389 2 2000 1.345 1.437 -92 6.095 5.967 128 2001 1.300 1.422 -122 7.959 6.547 1.412 2002 1.460 1.409 51 7.644 6.405 1.239 2003 1.348 1.448 -100 7.779 6.428 1.351 Durchschnitt 1.356 1.430 -74 7.174 6.347 826 Abb. A.11.: Geburten, Sterbefälle, Zuzüge und Wegzüge 1999–2003 | Quelle: Statistisches Jahrbuch der Landes- hauptstadt Salzburg 2002/2003; Berechnung: Fassmann 2005.

Jahr Zuzüge Saldo Zuzüge Wegzüge Saldo Inländer Wegzüge Inländer Ausländer Ausländer Ausländer

1999 3.653 4.156 -503 4.126 2.272 1.854 2000 3.983 4.429 -446 3.661 1.976 1.685 2001 4.603 4.491 112 3.356 2.056 1.300 2002 3.490 4.131 -641 2.605 1.836 769 2003 3.645 4.388 -743 2.746 2.001 745 Durchschnitt 3.875 4.319 -444 3.299 2.028 1.271

Abb. A.12.: Zuzüge und Wegzüge nach der Staatsbürgerschaft 1999–2003 | Quelle: Statistisches Jahrbuch der Landeshauptstadt Salzburg 2002/2003; Berechnung: Fassmann 2005.

REK 2007 | Seite 173 aus, sondern sorgte auch für das Jahr insgesamt männlich weiblich geringe Wachstum der Wohnbevöl- kerung. 2002 143.616 66.712 76.904 Die demographische Entwicklung 2006 147.452 69.330 78.122 der Stadt Salzburg entspricht damit 2011 149.582 70.888 78.694 jener der anderen Großstädte Öster- 2016 150.535 71.649 78.886 reichs. Die Reproduktion und – 2021 150.849 71.945 78.904 wenn überhaupt – die geringfügige 2026 150.643 71.890 78.753 Zunahme der Bevölkerung wird nur 2031 149.968 71.591 78.377 mehr durch die Zuwanderung aus dem Ausland sichergestellt. Diese Abb. A.13.: Bevölkerungsprognose 2002–2031. | Quelle: Fassmann 2005 muss die Abwanderung der Inlän- Jahr insgesamt 0–14 15–59 60–74 75 u. m. derInnen sowie den wachsenden Anteil an Sterbefällen (gegenüber 2002 143.616 19.633 91.483 20.287 12.213 Geburten) ausgleichen. Die Abwan- 2006 147.452 19.483 93.423 22.418 12.128 derung der InländerInnen wiederum 2011 149.582 18.475 93.335 25.879 11.893 führt zu einem starken Bevölke- 2016 150.535 17.667 92.579 26.942 13.347 rungswachstum im Umland der 2021 150.849 17.241 90.109 27.846 15.653 Stadt. Jüngere Familien mit Kin- 2026 150.643 17.035 86.111 29.565 17.932 dern realisieren, wenn es die ökono- 2031 149.968 16.749 82.417 31.443 19.359 mischen Voraussetzungen zulassen, ihren Wunsch nach dem „Wohnen Abb. A.14.: Bevölkerung nach breiten Altersklassen, 2002 – 2031 | Quelle: im Grünen“ und ziehen in die subur- Fassmann 2005. banen Gemeinden im Pendlerein- zugsbereich der Stadt. Die Stadt- ten, wurden der Wohnsitzbevölke- von 1,23 (2002) auf 1,35 (2031) region insgesamt wächst, jedoch bei rung zugeschlagen. Ein größerer Teil angenommen. Begründet wird dies gleichzeitiger Verlagerung des Be- der Nebenwohnsitzfälle wurde je- mit der Beobachtung, wonach völkerungsschwergewichts vom doch aus der Einwohnerdatei ent- Bezirke mit niedriger Fertilität Kern an den Rand. fernt. Dies betraf InländerInnen ge- aufholen und Bezirke mit hoher nauso wie ausländische Staatsange- Fertilität zurückfallen. Die räum- Langfristige Stabilisierung hörige. Die Zahl der Nebenwohnsitze lichen Unterschiede der Fertilität Die Prognose der Bevölkerungsent- sank daher von rund 30.000 im Jahr haben sich in der Vergangenheit wicklung basiert auf der von der 2002 auf 17.000 im Jahr 2003, die ausgeglichen und die Annahme ist Statistik Austria durchgeführten und Hauptwohnsitzbevölkerung nahm plausibel, dass sich dieser Trend von der Österreichischen Raumord- aufgrund dieses Statuswechsels um fortsetzen wird. nungskonferenz (ÖROK) in Auftrag 1.600 zu. Dazu kam der positive Ge- I Die Zuwanderung aus dem Aus- gegebenen Studie: ÖROK-Prognosen samtwanderungssaldo von rund land verringert sich von rund 1.500 2001–2031. Im Kern dieser Studie 2.400, der zu dem sprunghaften am Beginn des Prognosezeitraums wurde eine langfristige Prognose der Wachstum beitrug. auf rund 700 am Ende. Das hängt Bevölkerung Österreichs auf der auch mit der Alterung der Bevölke- Ebene der Bundesländer (bis 2050) Für das Räumliche Entwicklungs- rung in den potentiellen Herkunfts- und der Bezirke (bis 2031) erstellt. konzept ergab sich somit die Not- ländern zusammen (ausführliche Davon abgeleitet konnte die zukünf- wendigkeit, die Prognose mit einem Begründung in ÖROK 2004). tige Haushaltsentwicklung und – aktualisierten Bevölkerungsstand I Der negative Binnenwanderungs- damit verbunden – der zukünftige neu zu berechnen. Weil sich die saldo sinkt von -600 im Jahr 2006 Wohnungsbedarf berechnet werden. Berechnungen der ÖROK Prognose auf -390 im Jahr 2031. Auch dieser seit der Veröffentlichung grundsätz- Rückgang lässt sich als Folge der Diese Prognose basiert auf der Jah- lich als richtig erwiesen haben, war Alterung der städtischen Bevölke- resendbevölkerung von 2001. Dies ist nur die Korrektur des veränderten rung interpretieren. Erfahrungs- im Falle der Stadt Salzburg jedoch Ausgangsniveaus notwendig. Für gemäß wandern ältere Menschen problematisch, denn zwischen 2001 die Stadt Salzburg sind dabei fol- seltener als jüngere und bei einer und 2004 gab es eine Erhöhung der gende Annahmen wesentlich: alternden Bevölkerung verringern Einwohnerzahl um fast 4.000 Be- sich somit die Zu- und Abwande- wohnerInnen. Dies stellt für die I Die Lebenserwartung der Frauen rungsbewegungen. Stadt eine erhebliche Zunahme dar, wird sich von 81,9 (2002) auf 86,1 die aber zu einem Teil von der (2031) erhöhen, die Lebenserwar- Die neu berechnete Prognose für die Bereinigung der Nebenwohnsitzmel- tung der Männer von 76,6 (2002) Stadt Salzburg zeigt sehr deutlich, dungen im Jahr 2002 herrührt. Jene auf 81,2 (2031). dass auch langfristig die Einwoh- Nebenwohnsitzfälle, die in Wirklich- I Bei der Fertilität (Geburtenhäu- nerzahl nahezu unverändert bleiben keit bereits Hauptwohnsitze darstell- figkeit der Frau) wird ein Anstieg wird. Sowohl eine starke Zunahme

REK 2007 | Seite 174 Allgemeines Funktionskonzept als auch eine signifikante Abnahme sind aus heutiger Perspektive un- wahrscheinlich. Bis 2011 wird sich die Einwohnerzahl lediglich um 2.000 Personen erhöhen. Damit wird sich der zwischen 2001 und 2006 beobachtete Anstieg abgeschwächt fortsetzen. Nach 2011 nimmt die Einwohnerzahl jedoch nur mehr geringfügig zu, und ab 2021 setzt ein sehr moderater Rückgang ein. Am Ende des Prognosehorizonts (2031) wird die Stadt Salzburg knapp 150.000 Einwohner zählen (Fass- mann 2005).

Alterung kennzeichnet die urbane Bevölkerung Wesentlich stärker wird sich jedoch die Altersstruktur verändern. Auf- Abb. A.15.: Bevölkerungsaufbau nach Alter und Geschlecht Salzburg-Stadt grund der niedrigen Fertilität und 2002 und 2031 | Quelle: Fassmann 2005. der hohen Lebenserwartung wird die Bevölkerung der Stadt stark al- Im Jahr 2006 sind rund 13,2% der 2031 wird der Anteil der über 75- tern. Dazu trägt auch die Abwande- Bevölkerung jünger als 15 Jahre. Das Jährigen 12,9% betragen und damit rung in die Umlandbezirke bei, die ist selbst im Vergleich mit anderen größer sein als der Anteil der Kinder überwiegend von jüngeren Haushal- Landeshauptstädten ein geringer und Jugendlichen. Jeder dritte ten getragen wird. Einzig die Wert. 63,2% der Bevölkerung befin- Stadtbürger wird älter als 60 Jahre Zuwanderung aus dem Ausland den sich im Haupterwerbsalter zwi- sein, jeder achte über 75. Salzburg trägt zur Verjüngung bei, aber auch schen 15 und 59 Jahren und 22,6% zählt damit zu den alternden Städten dabei ist die Wanderung älterer sind über 60 Jahre alt. Längerfristig Österreichs und wird sich rechtzeitig Menschen („retirement migration“) geht der Anteil der Kinder und auf die sich ergebenden sozialpoliti- aus dem EU-Raum nach Salzburg Jugendlichen auf 11,2% (2031) schen Herausforderungen im Bereich wesentlich und abermals ein Faktor zurück, während der Anteil der über der Pflege und Betreuung älterer der stärkeren Alterung. 60-Jährigen auf 33,9% steigen wird. Menschen einstellen müssen.

Nach dem Alter des Haushaltsrepräsentanten von ... bis unter ... Jahren unter 20 20–30 30–40 40–50 50–60 60–70 über 70

Privathaushalte gesamt 3,339.663 13.831 309.582 714.105 656.888 574.746 474.838 595.673 Einpersonenhaushalte männlich 455.837 4.323 78.485 116.553 82.192 69.765 49.242 55.277 Einpersonenhaushalte weiblich 664.073 4.862 69.076 67.018 56.574 85.072 104.385 277.086

über 70 Jahre (detaillierter) 70–74 75 u. mehr Privathaushalte gesamt 211.131 384.542 Einpersonenhaushalte männlich 19.600 35.677 Einpersonenhaushalte weiblich 71.930 205.156 Abb. A15.2: Privathaushalte nach Geschlecht und Altersgruppen des Haushaltsrepräsentanten und Haushaltstyp, Auszug: Einpersonenhaushalte | Quelle: Statistik Austria, VZ 2001, bearb. MA 5/03.

Jahr Salzburg Hallein Salzburg Salzburg Hallein Salzburg Stadt Umgebung Stadt Umgebung

2002 143.616 54.305 135.234 100,0 100,0 100,0 2006 147.452 56.081 141.557 102,07 103,3 104,7 2011 149.582 57.932 148.133 104,2 106,7 109,5 2016 150.535 59.113 152.555 104,8 108,9 112,8 2021 150.849 59.900 155.727 105,0 110,3 115,2 2026 150.643 60.398 157.963 104,9 111,2 116,8 2031 149.968 60.594 159.225 104,4 111,6 117,7

Abb. A.16.: Bevölkerungsprognose für Salzburg-Stadt, Hallein u. Salzburg-Umgebung 2002–2031. | Quelle: Fassmann 2005.

REK 2007 | Seite 175 Hinzuweisen ist darauf, dass auf- bung besteht, leben derzeit rund stimmungen umgehen müssen. Da- grund der unterschiedlichen Le- 333.000 Menschen. Am Ende des bei sind auf alle Fälle stadtregionale benserwartung bei den hochaltrigen Prognosehorizontes wird die Wohn- Gesichtspunkte zu berücksichtigen Menschen der Anteil der Frauen bevölkerung in dieser Region aller und kommunale Insellösungen zu höher ist als der Anteil der Männer. Voraussicht nach fast 370.000 betra- vermeiden, denn die Gemeinden gen. Dies ist ein Zuwachs um 11% innerhalb einer Stadtregion müssen 44% der Haushalte in der Stadt gemessen am Jahr 2002. Der Anteil erkennen, dass sie Teile eines neu Salzburg sind Einpersonenhaushalte. der Stadt Salzburg an der Bevölke- entstehenden Ganzen sind. Österreichweit leben 664.073 Frauen rung der Stadtregion geht dabei und 455.837 Männer in Einperso- innerhalb des Prognosezeitraumes 1.2.2 Haushaltsentwicklung nenhaushalten, d. h. 59% der Ein- aber von 43,1% auf 40,6% zurück. personenhaushalte in Österreich Planungsrelevante Entscheidungen sind weiblich, 41% sind männlich. Beide Umlandbezirke (Hallein und über Wohnstandorte, Größe und Aus- Salzburg-Umgebung) werden nen- stattung einer zu kaufenden oder zu Die Verteilung zwischen Männern nenswerte Bevölkerungsgewinne mietenden Wohnung werden in den und Frauen bei den Einpersonen- verzeichnen. Die Einwohnerzahl von meisten Fällen nicht von Einzelper- haushalten konnte zwar für die Salzburg-Umgebung nimmt um rund sonen, sondern von Haushalten ge- Stadt Salzburg allein nicht erhoben 18% zu, Hallein um rund 12%. Dass troffen. Innerhalb der Haushalte werden, aufschlussreich ist aber diese Zunahmen in einzelnen Ge- beratschlagen die Haushaltsmitglie- auch die Altersverteilung: meinden deutlich höher sein werden, der, wo und in welchen Wohnungen In der Stadt Salzburg leben 30.220 ist angesichts der Größe der Bezirke sie leben wollen. Haushalte sind in Menschen in Einpersonenhaushal- zusätzlich zu berücksichtigten. der Regel Nachfrager nach Wohn- ten, rund 66% davon sind über 40 raum und die Haushaltsentwicklung Jahre alt, österreichweit ist dieser Insbesondere die stadtnahen Ge- insgesamt stellt damit eine wichtige Wert mit 70 % der über 40-jährigen meinden werden in Zukunft sehr planungsrelevante Größe dar. Einpersonenhaushalte sogar noch verantwortungsbewusst mit Auf- höher. In der Altersgruppe 50 bis 55 schließung von Bauland, mit Flä- Die Prognose der Haushalte nach beginnen die weiblichen Einperso- chenwidmung und Bebauungsbe- der Größe basiert auf dem für das nenhaushalte gegenüber den männ- lichen zu überwiegen. Der Anteil der allein lebenden Frauen gegenüber Privathaushalte EP-Haushalte EP-Haushalte EP-Haushalte gesamt gesamt unter 40 Jahren 40 J. u. älter den allein lebenden Männern nimmt mit zunehmendem Alter stark zu. Österreich 3,339.663 1,119.910 340.317 779.593 Das gesamtösterreichische Bild Land Salzburg 207.618 67.191 21.708 45.483 kann auch aufgrund der ähnlichen Salzburg Stadt 68.570 30.220 10.202 20.018 Altersstruktur in der Tendenz, wenn auch etwas abgeschwächt, auf die Abb. A.16.2.: Haushaltsprognose 2001–2031. | Quelle: Fassmann 2005. Stadt Salzburg übertragen werden. Dem hohen Anteil allein lebender Jahr insgesamt EP-Haushalte MP-Haushalte älterer Menschen, die zum weit überwiegenden Anteil Frauen sind, 2002 69.445 30.544 38.901 wird man auch künftig Rechnung 2006 72.001 31.478 40.523 tragen müssen. 2011 74.169 32.433 41.736 2016 75.576 32.932 42.644 Stagnation im Kern, 2021 76.376 33.348 43.028 Wachstum im Umland 2026 76.053 32.903 43.150 In der gesamten Stadtregion, die aus 2031 75.221 32.243 42.978 der Stadt Salzburg, aus den Bezir- Abb. A.17.: Haushaltsprognose 2001–2031. | Quelle: Fassmann 2005. ken Hallein und Salzburg-Umge-

Jahr Salzburg Hallein Salzburg Salzburg Hallein Salzburg Stadt Umgebung Stadt Umgebung

2002 69.445 20.931 51.612 100,0 100,0 100,0 2006 72.001 22.097 55.288 103,7 105,6 107,1 2011 74.169 23.327 59.336 106,8 111,4 115,0 2016 75.576 24.457 62.809 108,8 116,8 121,7 2021 76.376 25.340 65.452 110,0 121,1 126,8 2026 76.053 26.084 67.757 109,5 124,6 131,3 2031 75.221 26.597 69.413 108,3 127,1 134,5

Abb. A.18.: Haushaltsprognose für die Salzburg-Stadt, Hallein u. Salzburg-Umgebung 2002-2031. | Quelle: Fassmann 2005.

REK 2007 | Seite 176 Allgemeines Funktionskonzept

Räumliche Entwicklungskonzept gang der durchschnittlichen Haus- mik. Eine vorausschauende und neu berechneten Hauptszenario der haltsgröße ist damit gekoppelt. Die überkommunale Abstimmung von ÖROK-Bevölkerungsprognose. Als durchschnittliche Haushaltsgröße Flächenwidmungsplänen wird not- Methode für die Vorausschätzung sinkt von 2,06 (2002) auf 1,99 (2031). wendig sein, um weiteren Zersiede- kommt dabei das sogenannte Haus- Dabei nimmt jedoch nur die Größe lungstendenzen im Stadtumland zu haltsrepräsentanten-Quotenverfah- der Mehrpersonenhaushalte (MP) begegnen. ren (HRQ-Verfahren) zum Einsatz. ab, denn der Anteil der Einperso- Bei dieser Technik werden nach nenhaushalte (EP) bleibt im Wesent- 1.2.3 Der zusätzliche fünfjährigen Altersgruppen, Ge- lichen gleich. Rund 44% aller Haus- Wohnungsbedarf schlecht und Bezirk disaggregierte halte sind 2006 in Salzburg Einper- Haushaltsrepräsentantenquoten von sonenhaushalte, 2031 werden es auf- Der Wohnungsbedarf stellt jene zu- Ein- und Mehrpersonenhaushalten grund der Prognose 43% sein. sätzliche Wohnungsmenge dar, die in die Zukunft extrapoliert und mit sich ergibt, wenn alle Haushalte mit der entsprechend gegliederten Be- Haushaltswachstum in Wohnungen versorgt sind und die völkerung multipliziert. Daraus er- den Stadtumland-Bezirken Wohnungsgrößen den beobachtba- geben sich die künftigen Zahlen der besonders dynamisch ren Trends angepasst werden. Der Ein- und Mehrpersonenhaushalte. Deutlich stärker werden sich das Wohnungsbedarf stellt demnach ei- Bevölkerungswachstum und die Al- ne objektive und berechenbare Grö- Die Zahl der Haushalte wächst rascher terung auf die Haushaltsentwick- ße dar und unterscheidet sich von als die Einwohnerzahl lung in den beiden Umlandbezirken der Wohnungsnachfrage, die auch Die Zahl der Haushalte nimmt stär- auswirken. Nimmt die Zahl der subjektive Präferenzen, Preis- und ker zu als die der Wohnbevölkerung. Haushalte in der Stadt Salzburg bis Mietentwicklung sowie finanzielle Die Wohnbevölkerung wächst in 2031 um 8% zu, so beträgt die Zu- Ressourcen der Wohnungssuchen- (der Stadt) Salzburg bis 2031 um nahme in Hallein 27,1% und im den einschließt. 4%, die Zahl der Haushalte jedoch Bezirk Salzburg-Umgebung 34,5%. Die zukünftige Bedarfsabschätzung um 8%. Dies hängt nicht nur mit Das Haushaltswachstum ist damit nach Wohnungen basiert auf der einer fortschreitenden Individuali- in Salzburg-Umgebung rund dop- sogenannten neuen modifizierten sierung, mit gestiegenen Schei- pelt so hoch wie die Zunahme der Komponentenmethode. Bedarfser- dungsraten und einem Rückgang der Einwohner, in Hallein fast zweiein- höhende Komponenten sind in erster Geburten zusammen, sondern ist halbmal. Die durchschnittliche Linie der Haushaltszuwachs, dem auch eine Folge der Alterung der Be- Haushaltsgröße sinkt in beiden Um- ein Zugang an Hauptwohnsitzen völkerung. Mit der Alterung nimmt landbezirken von rund 2,6 auf 2,3 entspricht, die Bereitstellung von nämlich die Zahl der allein lebenden Personen pro Haushalt. „Ersatzwohnungen“ für den Verlust Personen zu, die nach dem Auszug Damit zeigt sich abermals, dass die von Wohnungen durch physischen der Kinder oder dem Sterben eines Suburbanisierung in der Stadtre- Abbruch, Wohnungszusammenle- Lebenspartners als Singlehaushalte gion Salzburg die dominante Ent- gungen und Umnutzungen sowie der übrig bleiben. wicklungstendenz darstellt. Ein Zuwachs an Freizeitwohnsitzen oder Die Zunahme der Haushalte voll- Haushaltswachstum von 34,5% in am Leerstand (inklusive Mobilitäts- zieht sich rascher als die der Wohn- den kommenden drei Jahrzehnten bzw. Fluktuationsreserve). bevölkerung. Ein schwacher Rück- zeugt von einer beachtlichen Dyna-

Bestand: 2001 GWZ; 2011–2031 Prognose Prognose (alle Werte p. a.) 2001 2011 2021 2031 2001–2011 2011–2021 2021–2031

Neubau gesamt 857 621 309 Wohnungen gesamt 76.605 83.598 87.856 88.334 699 426 48 davon: HWS = Haushalte 67.743 72.476 74.674 73.519 472 221 -116 NWS, FW* 5.512 6.403 7.196 7.636 89 79 44 Wohnungen ohne Wohnsitzangabe 3.351 4.728 5.987 7.180 138 126 119 davon (Schätzung) Mobilitätsreserve 1.321 1.883 2.127 2.278 56 24 15 Ausschuss**, Reserve 2.030 2.845 3.860 4.902 82 102 104 Ersatz für Abgang 157 195 261 Anmerkungen: HWS: Hauptwohnsitze; NWS: Nebenwohnsitze; FW: Ferienwohnungen * 2001: Nebenwohnsitze lt. GWZ 2001; Ferienwohnungen - Schätzung aus Bestand ohne Angabe eines Wohnsitzes; ** Durch Schaffung von Ersatz für unzureichenden Wohnraum entsteht ein Ausschuss an Wohnungen; diese Menge erhöht sich um die „Ersatzwohnungen" und verringert sich um einen Abgang. Abb. A.19.: Wohnungsbestand und Neubauleistung in der Stadt Salzburg 2001–2031. | Quelle: ÖROK/Statistik Austria - Wohnungsbedarfsprognose, Neuberechnung Fassmann 2005

REK 2007 | Seite 177 Bedarfsreduzierende Komponenten Wohnungsbedarfsprognose umfassen konsequenterweise die

Verringerung der Zahl der Haushal- 900 te, die damit definitionsgemäß Woh- nungen „freigeben“ müssen, der Zu- 800 gang aus dem Bestand durch funk- tionelle Veränderungen (Umnut- 700 zung) oder durch quasi-physischen 600 Zugang aus dem Bestand (Woh- nungsteilungen) sowie der Zugang 500 aus dem Leerstand oder aus dem Bestand der Freizeitwohnungen, die 400 nun als Wohnungen mit einem 300 Hauptwohnsitz verwendet werden. 200 5 4 3 2 1 0 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 7 6 5 4 3 2 1 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Die neue modifizierte Komponen- 0 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 tenmethode berücksichtigt in weite- Neubedarf Neubedarf gemittelt rer Folge auch qualitative und quantitative Defizite der bestehen- Abb. A.20.: Roher und gemittelter Neubaubedarf 2001-2025. | Quelle: ÖROK/ den Wohnungsversorgung. Als qua- Statistik Austria- Wohnungsbedarfsprognose, Neuberechnung Fassmann 2005. litativ defizitär werden Wohnungen hinsichtlich ihrer Lage in den Städten eingestuft (Erdgeschoss- Sinkender Neubaubedarf Wohnungen pro Jahr liegt etwas wohnungen), von denen ein kleiner Die Modellrechnung des Wohnungs- unter den fertig gestellten Teil in jedem Jahrzehnt ersetzt wird. bestandes und der Bedarfskompo- Wohnungen der vergangenen zehn nenten zeigt sehr deutlich, dass der Jahre. Zwischen 1993 und 2002 wur- Das quantitative Defizit ergibt sich erforderliche Wohnungsneubau den in der Stadt Salzburg laut Neu- aus der Beobachtung der Woh- langfristig deutlich zurückgeht. Mit baustatistik der Statistik Austria nungsgröße und der Haushaltsstruk- den sinkenden Zuwächsen an neuen (durchschnittlich) 860 Wohnungen tur. Ein-, Zwei- oder Dreipersonen- Haushalten verringert sich der not- pro Jahr fertiggestellt. haushalte leben in typischen Woh- wendige Neubau. Langfristig dient Das Amt für Statistik und Archiv nungsgrößen. Diese Belagsverhält- der Wohnungsneubau nur mehr der kommt für die Jahre 1995 bis 2004 nisse ändern sich aber mit der Zeit, Bestandserhaltung und Bestands- nach Abzug des Wohnungsabgangs und was in der Vergangenheit noch modernisierung sowie der Anpas- von durchschnittlich -57 auf 814 als „typisch“ galt, wird in der Ge- sung der Wohnversorgung an zeitge- neue fertiggestellte Wohnungen genwart als unzureichend empfun- mäße Wohnungsgrößen, aber nicht jährlich. den. Die Entwicklung der Belags- mehr der Deckung des Wohnungs- verhältnisse der Wohnungen wird bedarfs für zusätzliche Haushalte. Der Rückblick auf den Wohnbau der dazu verwendet, die zukünftigen letzten 10 Jahre (1995 bis 2004) und quantitativen Defizite (Überbelag) Die Berechnung der Neubauzahlen der Bauland-Bedarf 2005 bis 2014 abzuschätzen. Wenn Wohnungsgrö- basiert auf den Eckwerten der Be- wird detailliert im Kapitel 1.4. ßen für Ein-, Zwei- oder Dreiper- völkerungs- und Haushaltsprognose Baulandbedarf behandelt. sonenhaushalte „zu klein“ werden, für den Beginn jeder Dekade. Der dann wird ein bestimmter und aus Neubaubedarf weist somit eine cha- Demnach braucht die Stadt Salz- der Vergangenheit ableitbarer Anteil rakteristische Treppenfunktion auf, burg für den Zeitraum von 2005 bis umziehen und die zeitgemäße Woh- die jedoch als Empfehlung für die 2014 und damit im Wesentlichen für nungsgröße anstreben. Es sind also Wohnbaupolitik ungeeignet ist. Es die Periode des vorliegenden räum- nicht vorgegebenen Normen von wäre abträglich und technisch auch lichen Entwicklungskonzepts einen „angemessenen“ Wohnungsgrößen, nicht durchführbar, würden die an- Wohnungsneubau von 750 Einheiten die das quantitative Defizit bestim- gestrebten Neubauzahlen im ersten pro Jahr. Zwischen 2005 bis 2009 men, sondern empirische „Belags- Jahr des jeweils kommenden Jahr- werden es noch 809 Wohneinheiten wahrscheinlichkeiten“. Dieses quan- zehnts signifikant sinken oder stei- sein, von 2010 bis 2014 jedoch nur titative Defizit wird über Neubau gen. Wird ein gleitender Mittelwert mehr 691. Der Rückgang an Neu- schrittweise abgebaut und die frei- verwendet, dann geht der markante bauwohnungen ist Folge des gerin- gewordenen Wohnungen für andere Bruch verloren und der erforderli- geren Zuwachses an Haushalten. Haushaltsgrößen verwendet oder in che Wohnungsneubau entspricht den „Ausschuss“ verlagert. eher dem auch tatsächlich realisier- Aber auch die umgekehrte Schluss- baren Neubau.Der notwendige folgerung ist wesentlich: Trotz der Neubaubedarf für den Zeitraum von Stagnation der Einwohnerzahl wird 2005 bis 2014 von rund 750 die Stadt Salzburg auch in Zukunft

REK 2007 | Seite 178 Allgemeines Funktionskonzept den Neubau beachten und betreiben standes. Jedes Jahr wird ein be- Unternehmen, aber auch für die müssen. Der errechnete Neubaube- stimmter Teil des Wohnungsbestan- Wohnbevölkerung zu halten oder zu darf liegt etwas höher als der vom des abgerissen und durch neu ge- verbessern. Zu den Standortbedin- SIR im Jahr 2004 ausgewiesene. Das baute Wohnungen ersetzt. Ein Teil gungen der Bevölkerung zählt auch SIR hat mit einem Neubaubedarf des Wohnungsneubaus dient damit oder besonders das Vorhandensein von rund 700 fertig gestellten Woh- nur der Bestandssicherung. Schließ- von günstigem Wohnraum in ausrei- nungen pro Jahr gerechnet, wobei lich ist eine wachsende Zahl an Ne- chender Zahl und guter Lage. Woh- jedoch als Ausgangsbasis für die benwohnsitzen zu berücksichtigen, nungsneubau ist auch in Zukunft Berechnung der Wohnbevölkerung die nicht nur für Freizeitzwecke ge- notwendig und die städtische Woh- der niedrigere Volkszählungswert nutzt werden, sondern in einer mo- nungspolitik insgesamt stellt eines angesetzt wurde. bilen Arbeitsgesellschaft als zusätz- der wichtigsten Instrumente dar, um Der moderate Neubaubedarf führt liche Wohnstandorte dienen. Der die Wohnsuburbanisierung zu ver- längerfristig zu einer Ausweitung des Bedarf an neuen Wohnungen ist ringern. Wohnungsbestandes. 2001 wurden in jedenfalls größer, als es die Dynamik der Stadt Salzburg 76.600 Woh- der demographischen Entwicklung Die Modellrechnungen ergeben für nungen registriert, 67.700 dienten als vermuten ließe. Selbst bei einer die Stadt Salzburg einen Wohnungs- Hauptwohnsitz (88%) und weitere stagnierenden, sogar bei einer rück- bedarf von durchschnittlich 750 8.900 als Neben- oder Freizeitwohn- läufigen Bevölkerungsentwicklung Neubauwohnungen pro Jahr für die sitze oder hatten keine Wohnbevöl- bleibt ein gewisses Maß an Woh- Periode 2005–2014 und 480 Wohn- kerung (Leerstand). Am Ende des nungsneubau notwendig. Der Woh- einheiten für die Zeit zwischen 2015 Prognosehorizontes 2031 wird sich nungsbedarf koppelt sich vom und 2024. die Zahl der Wohnungen insgesamt direkten Einfluss der demographi- Dieser erforderliche Wohnungsneu- auf 88.300 erhöhen, von denen 73.500 schen Entwicklung zunehmend ab. bau liegt unter den Werten der 90er- als Hauptwohnsitze genutzt werden Jahre und kann aufgrund vorhande- (83%). Rund 14.800 Wohnungen wer- Noch viel stärker ist das Bevölke- ner Flächenpotentiale durch eine den als Neben- oder Freizeitwohn- rungs-, Haushalts- und Wohnungs- konsequente Innenentwicklung und sitze genutzt oder weisen keine wachstum in den Umlandbezirken Nachverdichtung ohne Ausweitung Wohnbevölkerung auf. Eine mobile der Stadt. In Hallein und Salzburg- der Siedlungsfläche in das Grünland und vermögende Gesellschaft wird Umgebung nimmt in den kommen- abgedeckt werden. sich ein Mehr an Wohnfläche und den Jahrzehnten die Wohnbevöl- Wohnsitzen leisten können. kerung um rund 15% zu, die Zahl Im Kapitel 1.4. Baulandbedarf fol- der Haushalte um mehr als 30%. Die gen detaillierte Ausführungen zum Schlussfolgerung Suburbanisierung führt zu einer 10-Jahres-Baulandbedarf für den Die Trends sind eindeutig. Auch in zunehmenden Außenentwicklung in Zeitraum 2005 bis 2014. der Stadt Salzburg wächst langfris- der Stadtregion und zu einer Ver- tig die Einwohnerzahl um 4%, die lagerung von Wohnbevölkerung und 1.3 Wirtschaft und Zahl der Haushalte um 8% und die städtischen Funktionen aus der Zahl der Wohnungen um 15%. Die Kernstadt in das Stadtumland, ver- Arbeitsplätze wachsende Zahl an Haushalten bunden mit einer Reihe von ökologi- benötigt neuen Wohnraum. Allein schen und politisch-planerischen Einleitend sei auf die Ausführungen daraus ergibt sich ein steigender Problemen. in Kapitel 1.1.6 zur Stadtregion Bedarf an Wohnungen mit steigen- Salzburg im innerösterreichischen den Ansprüchen hinsichtlich Größe Die Stadt Salzburg muss daher Städtevergleich und in Kapitel 1.1.7 und Ausstattung. Dazu kommt die trachten, attraktiv zu bleiben und zur Positionierung der Stadtregion erforderliche Erneuerung des Be- ihre Standortbedingungen für die Salzburg verwiesen.

Salzburg Stadt (a) Bezirk HA Bezirk SLÖsterr. Umland BGL TS bayerisches Umland abs. % abs. abs. abs. % abs. abs. abs. %

Primärer Sektor n.e. n.e. n.e. n.e. 256 654 907 1 Sekundärer Sektor 9.833 10 6.218 13.496 19.714 27 6.447 18.840 25.287 31 Tertiärer Sektor 90.222 90 12.614 40.702 53.316 73 22.637 33.907 56.544 68 Gesamt 100.055 100 18.832 54.198 73.030 100 29.340 53.398 82.738 100 (a) ohne Primären Sektor | n.e.: in der verwendeten Statistik nicht erfasst n.e. in der verwendeten Statistik nicht erfasst

Abb. A.21.: Beschäftigte nach Sektoren in Salzburg Stadt, den Bezirken Hallein und Salzburg-Umgebung sowie den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein, 2001. | Quelle: Statistik Austria, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, IFIP 2004.

REK 2007 | Seite 179 1.3.1 Allgemeine Wirt- 1981 1991 Veränderung 2001 Veränderung schaftsstruktur und -ent- 1981/1991 1991/2001 wicklung der Stadt Salzburg Salzburg Stadt 83.464 89.326 +7,02% 100.055 +12,01% Die Stadt Salzburg ist das bedeu- Hallein 15.817 17.339 +9,62% 18.832 +8,61% tendste Wirtschafts- und Arbeits- Salzburg Umgebung 25.783 37.159 +44,12% 54.198 +45,85% platzzentrum einer Region, die weit Berchtesg. Land 28.300 31.326 +10,69% 29.340 -6,34% über das Land Salzburg nach Ober- Traunstein 43.753 51.047 +17,49% 53.398 +3,87% österreich und in die angrenzenden In den deutschen Landkreisen handelt es sich um sozialversicherungspfl. Beschäftigte. bayerischen Landkreise hinaus- reicht. 2001 hatten 7.838 Betriebe Abb. A.22.: Beschäftigtenentwicklung zwischen 1981 und 2001 | Quelle: Statistik Austria, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, mit insgesamt 100.055 Beschäftigten eigene Darstellung, IFIP 2004. verteilt auf 10.210 Arbeitsstätten ihren Standort in der Stadt. Anteil an der Gesamtbeschäftigung 2001 (in %, gerundet) Die Stadtwirtschaft ist sehr stark Handel; Instand- Beherbergungs- Realitätenwesen, Ver- haltung und Reparatur und Gaststätten- mietung beweglicher auf den Dienstleistungssektor aus- von Kfz und wesen Sachen, Erbringung gerichtet, in dem 90.222 oder 90,2% Gebrauchsgütern unternehmensbezoge- aller Beschäftigten tätig sind. ner Dienstleistungen Österreich 18,0% 6,6% 9,7% Die Zahlen zur Beschäftigten- und Salzburg Stadt 19,5% 5,6% 14,3% Arbeitsstättenentwicklung weisen Hallein 15,7% 7,3% 5,6% auf eine erhebliche Dynamik hin: Salzburg Umgebung 25,6% 6,7% 6,5% 2001 gab es in Salzburg um +10.729 (+12,0%) mehr Beschäftigte (inklusi- Abb. A.23.: Anteile ausgewählter Branchen an der Gesamtbeschäftigung ve Selbständige) als 10 Jahre zuvor. in den Bezirken Salzburg Stadt, Hallein und Salzburg-Umgebung im Vergleich Das Beschäftigtenwachstum war zum österreichischen Durchschnitt. | Quelle: Statistik Austria, eigene 1991–2001 deutlich höher als in der Darstellung, IFIP 2004. Vordekade, in der es +7,0% betrug. Innerhalb der Region übertrifft der Bezirk Salzburg Umgebung die . r . - - ,

Stadt mit +17.039 Personen - g e d L n g u n n d g n g t r n n n g d d n

t h g n e e n e e e e n e n ä e n D n n e n n g n ü e i ö n

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r r t r u g g (+45,9%) Beschäftigtenzunahme. g - t r n t - r n t - r i h s r e e u l l w t t w u w E w s w e e e t t n c e i i l h d

n a o p a t s i s i e n g s i g u V

u n a o e s h t d i d 0

z e g g e i w o a e m n a r w d , s u d r e k e Der Bezirk Hallein und der Land- r r t h r 0 t r n

z V z n l r e e r u n n t n , r e

B b e t c e 0 e e n o u u v , r a e i e . g u ä e s n e

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e t n s e E e kreis Traunstein verzeichnen dage- ü

s s 2 d t e h n e t e s e e i d h d i I ü b g n w t n e c n

s h s r n h n c e ; g n n D e e n a i n d l i a c u a

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i S s e n l n gen mit +8,6% bzw. +3,9% wesent- m t l G U h

h z r t g c d d W u t t . f a e ä e l c e n n a t S a n n n i i K h L i g a

V

r r B l e S b u e c . e f n i H f a lich geringere Gewinne, der Land- b s h g f p 0 l f r o w r e e c e ö 0 v E e e Ö R a R 0 G b . B

kreis Berchtesgadener Land sogar N 5 einen Verlust von -6,3%. 1 0 0

Zwischen 1991 und 2001 wuchs die 0 . 0 Zahl der Arbeitsstätten um 2.028 1 (+24,8%) von 8.182 auf 10.210. Cha-

rakteristisch ist, dass Salzburg eine 0 0 0 . ausgeprägt kleinbetriebliche Struk- 5 tur besitzt: Im Durchschnitt besitzt jedes Unternehmen 1,3 Arbeitsstät- ten. In 9.380 Arbeitsstätten (91,9%) 0 arbeiten weniger als 20 unselbstän- Salzburg StadtBezirk Salzburg Umgebung Bezirk Hallein dig Beschäftige (Statistik Austria, Arbeitsstättenzählung, 2001). Davon Abb. A.25.: Beschäftigte in der Stadt Salzburg und den benachbarten österrei- haben 4.291 Kleinstbetriebs-Ar- chischen Bezirken nach Branchen im nichtlandwirtschaftlichen Bereich, 2001. beitsstätten 1 bis 4 unselbständig Quelle: Statistik Austria, eigene Darstellung, IFIP 2004 Beschäftigte und 2.868 Arbeitsstät- ten sind Selbständige ohne unselb- Arbeitsstätten mit 20–99 Beschäf- Besonders starke Zuwachsraten ver- ständig Beschäftigte. tigten und 158 große Betriebe über zeichneten im Jahrzehnt 1991–2001 100 Beschäftigte. In diesen 830 grö- die Selbständigen inklusive der Größere Arbeitsstätten mit mehr als ßeren Arbeitsstätten arbeiten insge- „neuen Selbständigen“ mit +1.155 20 unselbständig Beschäftigten gibt samt 64,1% aller 100.055 Beschäf- (+67,4%) Arbeitsstätten. Die restli- es 830 (8,1%): davon 672 mittelgroße tigten. chen Kleinst- und Kleinbetriebe

REK 2007 | Seite 180 Allgemeines Funktionskonzept

2001 weiblich Branchen 1991 abs. 1991 % 2001 abs. 2001 % abs. % 91–01 abs. 91–01 rel. Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden 2 0,00% 7 0,01% 3.152 36,2% 5 250,00%

Sachgütererzeugung 10.680 11,96% 8.705 8,70% *) *) -1.975 -18,49%

Energie- und Wasserversorgung 1.995 2,23% 1.121 1,12% 238 21,2% -874 -43,81%

Bauwesen 6.190 6,93% 4.582 4,58% 717 15,6% -1.608 -25,98%

Handel; Instandhaltung/Reparatur 20.030 22,42% 19.488 19,48% 9.426 48,4% -542 2,71% von Kfz und Gebrauchsgütern

Beherbergungs- und Gaststättenwesen 4.598 5,15% 5.600 5,60% 2.833 50,6% 1.002 21,79%

Verkehr und 8.804 9,86% 9.600 9,59% 2.463 25,7% 796 9,04% Nachrichtenübermittlung

Kredit- und Versicherungswegen 4.275 4,79% 5.365 5,36% 2.701 50,3% 1.090 25,50%

Realitätenw., Vermietung bewegl. 8.158 9,13% 14.307 14,30% 6.485 45,3% 6.149 75,37% Sachen, unternehmensbez. DL

öffentliche Verwaltung, Landes- 7.475 8,37% 7.332 7,33% 3.022 41,2% -143 -1,91% verteidigung, Sozialversicherung

Unterrichtswesen 4.587 5,14% 6.952 6,95% 3.783 54,4% 2.365 51,56%

Gesundheits-, Veterinär- und 11.290 11,28% 7.829 69,3% 3.165 38,95% Sozialwesen 8.125 9,10%

Erbringung von sonstigen öffentli- 5.706 5,70% 2.986 52,3% 1.299 29,48% chen u. persönlichen DL 4.407 4,93%

Gesamt 89.326 100% 100.055 100% 45.635 45,6% 10.729 12,01%

*) Die Gesamtsumme gilt für die Bereiche Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden sowie die Sachgütererzeugung. Abb. A.24.: Beschäftigte nach Branchen 1991 und 2001 in der Stadt Salzburg. | Quelle: Statistik Austria, IFIP 2004 nahmen um +799 (+14,2%) zu, die Im Tourismus im engeren Sinn arbei- noch schwächer ausgeprägt, in Ei- mittelgroßen Arbeitsstätten um +51 ten 5,6%, allerdings gehen seine Wir- senstadt gleich, in den anderen Lan- (+8,2%), die großen Arbeitsstätten kungen über Umwegeffekte wesent- deshauptstädten liegt er deutlich um +20 (+14,5%). lich über das Gastronomie- und Be- darüber. Demgegenüber beträgt der Insgesamt nahmen die Arbeitsstät- herbergungswesen in andere Dienst- Beschäftigtenanteil in den Bezirken ten um +2.025 (+24,7%) zu. leistungsbranchen hinaus. Insbeson- Hallein und Salzburg Umgebung dere begünstigt das den Einzelhandel. gemeinsam 27%, die Umlandregion 1.3.2 Wirtschaftsstruktur Dieser Prozentwert ist gemeinsam mit ergänzt hier die Stadt. und -entwicklung nach aus- Innsbruck und Bregenz der höchste Von den insgesamt 100.055 Beschäf- gewählten Branchen im Landeshauptstädtevergleich, in tigten im Jahr 2001 waren 45.635 Wien liegt er bei 5,1%. weibliche Beschäftigte (45,6%). In 90,2% aller Beschäftigten oder den Branchen Beherbergungs- und 90.222 Personen arbeiteten 2001 im Charakteristisch für die Stadt Salz- Gaststättenwesen (50,6%), Kredit- Dienstleistungssektor. Die quantita- burg ist der niedrige und in den letz- und Versicherungswesen (50,3%), tiv bedeutendsten Aktivitäten sind ten 10 Jahren weiter gefallene Anteil Unterrichtswesen (54,4%), Gesund- der Handel (19,5 % aller Beschäftig- von Beschäftigten im sekundären heits-, Veterinär- und Sozialwesen ten, höchster Wert aller Landes- Sektor – Sachgütererzeugung in (69,3%) und bei der sog. Erbringung hauptstädte), Unternehmensbezoge- produzierendem Gewerbe und In- von sonstigen öffentlichen und per- ne Dienstleistungen und Realitäten- dustrie, Energie- und Wasserversor- sönlichen Dienstleistungen (52,3%) wesen (14,3%) sowie Gesundheits- gung, Bauwesen – mit 9,8 %. sind mehr als die Hälfte der Beschäf- und Sozialwesen (11,3%). Dieser Bereich ist nur in Innsbruck tigten weiblich.

REK 2007 | Seite 181 Branchen 1991 abs. 1991 % 2001 abs. 2001 % 91–01 abs. 91–01 %

Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden 1 0% 1 0% 0 0%

Sachgütererzeugung 666 8% 654 6% -12 -2%

Energie- und Wasserversorgung 19 0% 21 0% 2 11%

Bauwesen 359 4% 363 4% 4 1%

Handel; Instandhaltung/Reparatur 2.850 35% 2.743 27% 107 -4% von Kfz und Gebrauchsgütern

Beherbergungs- und Gaststättenwesen 632 8% 817 8% 185 29%

Verkehr und 432 5% 624 6% 192 44% Nachrichtenübermittlung

Kredit- und Versicherungswegen 165 2% 171 2% 6 4%

Realitätenw., Vermietung bewegl. 1.407 17% 2.575 25% 1.168 83% Sachen, unternehmensbez. DL

öffentliche Verwaltung, Landes- 135 2% 120 1% -15 -11% verteidigung, Sozialversicherung

Unterrichtswesen 214 3% 291 3% 77 36%

Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 639 8% 991 10% 352 55%

Erbringung von sonstigen öffentli- chen u. persönlichen DL 663 8% 839 8% 176 27%

Gesamt 8.182 100% 10.210 100% 2.028 24,80%

Abb.A.26.: Arbeitsstätten nach Branchen 1991 und 2001 in der Stadt Salzburg. | Quelle: Statistik Austria, IFIP 2004

Zwischen 1991 und 2001 gab es ei- 2005 zu den unselbständig Beschäf- Annähernd die Hälfte aller 19.488 nen massiven Zuwachs von Beschäf- tigten zeigt sich (erst) seit 2001 ein Handelsbeschäftigten in der Stadt tigten in der Stadt Salzburg (10.729 geringfügiger Verlust von -2,8% arbeitet im Einzelhandel an 1.687 od. ca. 12%), wobei es, wie in Öster- (oder ca. 2.600) in der Stadt Salzburg, Arbeitsstätten (inklusive Reparatur reich und auch im Bundesland gene- vergleicht man diesen Trend aber mit von Gebrauchsgütern, ohne Kfz u. rell zu einer Reduktion des Anteils anderen Landeshauptstädten, so Tankstellen). Im Jahrzehnt seit 1991 der unselbständig Beschäftigten am relativiert sich der Wert doch erheb- verzeichnete der Einzelhandel in der Gesamt-Beschäftigtenausmaß gege- lich (z. B. Graz -6,5%, Innsbruck Stadt einen Rückgang um 74 Ar- ben hat. -4,3%, Bregenz -4,8%, Wien -1,4%). beitsstätten sowie einen Zuwachs Dies entspricht den Entwicklungen um 235 Beschäftigte. Im gleichen in anderen Stadtregionen Öster- Handel Zeitraum wuchs der Bezirk Salz- reichs und ist nach Expertenmei- In der Entwicklung des Handels burg Umgebung um 215 Betriebe nungen nichts Außergewöhnliches, kam es zwischen 1991 bis 2001 zu bzw. 2.199 Beschäftigte (Statistik sondern hat mit den Veränderungen leichten Abnahmen (Beschäftigte Austria, Arbeitsstättenzählung, in der Arbeitswelt insgesamt sowie -2,7%), bei gleichzeitigen großen nicht-landwirtschaftlicher Bereich, mit der besseren Nutzung der Gewinnen von Betrieben und Be- 2001, IFIP 2004). Standortvorteile des zentralen Ortes schäftigten im Bezirk Salzburg insbesondere durch die Sparte der Umgebung (Beschäftigte +34,9%). Sachgüterproduktion Selbständigen zu tun. Dieser Bezirk hat inzwischen mit Der Beschäftigtenanteil der Sachgü- 22,9% bereits einen höheren Anteil terproduktion sank in diesen 10 Jah- In den auf Daten der Statistik von Beschäftigten im Handel als die ren von 12% auf 8,7%, die durch- Austria beruhenden Auswertung der Stadt (19,5%) selbst. schnittliche Betriebsgröße sank um Wirtschaftskammer von 1990 bis -17% (1991: 16,0 – 2001: 13,3 Be-

REK 2007 | Seite 182 Allgemeines Funktionskonzept

schäftigte pro Arbeitsstätte). Be- Stadt Stadt 1991– 1991– triebsschließungen und -verkleine- SL 1991 SL 2001 1991 2001 2001 2001 rungen im industriell-gewerblichen Bereich sind charakteristisch für Einzelhandel (ohne Kfz u. diese sich spezialisierende, deindus- Tankstellen) Reparatur von 1.760 1.687 -4,15% 712 927 +30,20% trialisierte Stadtwirtschaft. Gebrauchsgegenständen Beherbergungs- und 632 817 +29,27% 667 732 +9,75% Dieser Trend wird aus überregiona- Gaststättenwesen ler Sicht verstärkt durch die wirt- schaftliche Stagnation und fort- Forschung und 10 21 +110% 2 3 +50,00% schreitende Deindustrialisierung in Entwicklung Deutschland sowie im benachbarten Erbringung von unterneh- 1.078 1.712 +58,81% 322 784 +143,4% Freistaat Bayern. Jedoch gerade die mensbez. Dienstleistungen unmittelbar angrenzenden bayeri- schen Landkreise Berchtesgadener Abb. A.27.: Arbeitsstättenentwicklung von 1991–2001 in ausgewählten Wirt- Land und Traunstein bieten der schaftsbereichen – Vergleich zwischen Stadt Salzburg und Bezirk Salzburg Stadtregion Salzburg Potential und Umgebung (SL) | Quelle: Statistik Austria, eigene Darstellung, IFIP 2004. neue Chancen für wirtschaftsstruk- turelle Ergänzungen, u. a. für Ko- Auslastung in % Ø Aufenthaltsdauer operationen mit den international Jahr 2004 46,7% 1,8 Tage agierenden und forschungsorien- Mai/Juni 2004 51,1% 1,7 Tage tierten Betrieben in der nur 30 bis 45 Juli/August 2004 km entfernten „Industriefurche 61,7% 1,9 Tage Traunstein – Traunreut – Trostberg“ Jänner/Februar 2004 30,5% 1,9 Tage (Betriebe mit je mehr als 1000 Abb.A.28.: Bettenauslastung und durchschnittliche Aufenthaltsdauer. | Beschäftigten: z. B. Bosch-Siemens Quelle: MA 2/01 – Archiv und Statistisches Amt, Salzburg in Zahlen 1/2005 – Haushaltegeräte, Siemens Leuch- Der Tourismus im Jahr 2004. tenwerk und Haidenhain in Traun- reut, Degussa in Trostberg und Lin- schen 150.000 bis 200.000 Besucher) anzustreben, um in dieser ohnehin de Anlagenbau in Schalchen). sowie neue Flugverbindungen sind durch geringes Eigenkapital krisen- ein gewichtiger Grund für diese anfälligen Wirtschaftssparte eine Beherbergungs- und Gaststättenwesen, Entwicklung. sinnvolle Grundauslastung zu ge- Tourismus währleisten. Weitere Ausführungen Bei den Beherbergungs- und Gast- 2004 gab es in der Stadt Salzburg zum Thema Tourismus siehe Kapitel stätten-Betrieben erfolgte im glei- 132 gewerbliche Beherbergungsbe- 1.3.4 – Qualitätstourismus. chen Zeitraum (1991–2001) ein star- triebe mit rund 9.250 Betten (mehr ker Anstieg der Arbeitsstätten als 60% davon in der 4- und 5- Unternehmensnahe Dienstleistungen (+29,3%), die Beschäftigten nahmen Stern-Kategorie). Gegenüber dem Die unternehmensnahen Dienstleis- von 4.598 auf 5.600 annähernd Jahr 2000 stieg die Bettenanzahl in tungen haben als eine der dyna- gleich stark zu. Damit setzt sich der der 5-Stern-Kategorie um 2% , in mischsten Wirtschaftsaktivitäten in Trend des Jahrzehntes 1981–1991 der 4-Stern-Kategorie um rund 20% den letzten Jahren, wie in fast ganz weiter fort. an, während sie in allen anderen Ka- Österreich, sehr stark zugenommen. Mit rd. 1,84 Mio. Übernachtungen tegorien deutlich sank. Somit setzt Von 1991–2001 ist der Gesamtanteil und rd. 1,03 Mio. Ankünften im Jahr sich der seit den 80er-Jahren beste- der dort Beschäftigen in der Stadt 2004 verzeichnete der Übernach- hende Trend zur Bettenvermehrung um rund 59% gewachsen. Fast ein tungstourismus in der Stadt Salz- in den höheren Kategorien weiter Drittel aller Betriebsneugründungen burg im Vergleich zum Vorjahr wie- fort (siehe Tourismuskonzept Salz- in dieser Zeit stammen aus der wis- der deutliche Zuwächse. Die Über- burg 2011, S. 5). sensintensiven Sparte „Information nachtungen stiegen um 7,1% und und Consulting“. Dies ist nach Wien die Ankünfte um 7,7%. Dies bedeu- Weniger gut sieht die Situation in österreichweit der höchste Anteil. tet das beste Tourismusergebnis seit Bezug auf die Bettenauslastung und 1990. die durchschnittliche Aufenthalts- Der Beschäftigtenanteil der unter- Damit nimmt die Stadt Salzburg im dauer aus: nehmensnahen Dienstleistungen hat innerösterreichischen Vergleich Die durchschnittliche Bettenauslas- im Umland noch stärker zugenom- Platz 2 hinter Wien ein, also noch tung lag 2004 bei 46,7% und die men (Salzburg Umgebung +140%). deutlich vor Innsbruck (1,17 Mio. durchschnittliche Aufenthaltsdauer Offensichtlich nutzen viele dieser Übernachtungen) und Graz (730.000 bei 1,8 Nächtigungen. prinzipiell zentrenorientierten Be- Übernachtungen). triebe die Reichweite der städti- Der boomende Kongress- und Mes- Aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine schen Infrastruktur, die Kontakt- setourismus (Messe: jährlich zwi- Bettenauslastung von rund 60% möglichkeiten, die Ballung von Hu-

REK 2007 | Seite 183 mankapital, von Innovation, techno- 350 logieorientierten Produktionsunter- 38% 48% 60% nehmen und weitere Dienstleis- 300 tungsunternehmen. Sie verlegen ihre

Büros aber zunehmend auch an 250 Standorte, die entweder den Wohn- sitzen (bei vielen freien Berufen) 200 62% oder den Produktionsstätten (bei in- 74% dustrienahen Dienstleistern) näher 150 sind. 52%

100 40%

Unterrichtswesen, Forschung 26% und Entwicklung 50 Salzburg hat eine bedeutende regio- nale Funktion im Unterrichtswesen. 0 1970 1980 1990 1999 Der Anteil der dort Beschäftigten Haupterwerb sonstige Bewirtschaftungsform stieg zwischen 1991 und 2001 von 5% auf 7%. Abb. A.29.: Entwicklung Anzahl der Betriebe und Erwerbsart. | Quelle: Die Abwanderung der Fachhoch- Statistik Austria, Agrarstrukturerhebungen. schule (Wirtschaft & Technik, Me- dien & Design, Soziale Arbeit) aus Anteil der in der Stadt Bruttowertschöpfung in erwirtschafteten Brutto- der Stadt Salzburg der Stadt nach Puch-Urstein im wertschöpfung an jener Jahr 2005 relativiert leider diese des gesamten positive Entwicklung. Bundeslandes in Mio. in % Sachgütererzeugung 22% 539 9 Die Beschäftigtenzahl im Bereich Energie- und Wasserversorgung 47% 176 3 Forschung und Entwicklung (F&E) Bauwesen 25% 230 4 wuchs von 1991 bis 2001 von 88 auf Handel; Reparatur v. Kfz u. Gebrauchsg. 41% 816 14 275 Personen. Dennoch liegt die Beherbergungs- u. Gaststättenwesen 17% 190 3 47% 512 9 F&E-Quote, vor allem aufgrund der Verkehr und Nachrichtenübermittlung 60% 531 9 kleinteiligen Wirtschaftsstruktur Kredit- und Versicherungswesen Realitätenwesen, Unternehmensdienstleistung 66% 1.580 27 und dem niedrigen Industriebesatz Öffentl. Verwaltung, Sozialversicherung 42% 314 5 insbesondere im Technologiebereich Unterrichtswesen 43% 301 5 unter dem österreichischen Durch- Gesundheits-, Veterinär- u. Sozialwesen 71% 558 9 schnitt. Erbringung v. sonst. öffentl. u. pers. DL 48% 192 3 Dies trifft auch auf die Inanspruch- Gesamt 43% 5.938 100 nahme von EU-Forschungsgeldern Abb. A.30.: Bruttowertschöpfung nach Branchen (2001). | Quelle: Statistik und Forschungsförderungsaktionen Austria, eigene Berechnung, eigene Darstellung. IFIP 2004. des Bundes zu. Neugründungen und Beschäftigtenwachstum deuten aber darauf hin, dass die Innovations- Rund 2.026 ha oder rund 30% der laufenden Abnahme des Anteils jener kraft der Salzburger Wirtschaft im gesamten Stadtfläche werden land- Betriebe begleitet, die im Haupter- Steigen begriffen ist. wirtschaftlich genutzt, 1.075 ha oder werb geführt werden (Abb. A.29). 16% sind mit Wald bestanden, beide Land- und Forstwirtschaft Nutzungsformen bestimmen also Die Größenstruktur der Betriebe Im Vergleich zu den 100.055 Be- beinahe die Hälfte der Gesamtfläche bleibt insgesamt sehr stabil. Den schäftigten im nichtlandwirtschaft- der Stadt. Ein Jahrzehnt zuvor exis- größten Anteil verzeichnen Betriebe lichen Bereich ist die Gesamtanzahl tierten mit rund 2.900 ha noch we- mit 2 bis 10 ha (88 Betriebe oder der in der Land- und Forstwirtschaft sentlich größere Landwirtschaftsflä- 45,1%), 13,3% sind noch Kleinstbe- Tätigen mit 689 Personen im Jahr chen im Stadtgebiet, der Wald war triebe unter 2 ha groß, 20,5% besit- 1999 sehr gering. 1983 waren es noch mit 1.033 ha geringfügig kleiner zen 10 bis 20 ha, 17,9% haben 20 bis 1.199 Personen, 1990 mit 1.188 Per- (2002, Statistik Austria, Benüt- 50 ha, 3,1% sind größer als 50 ha sonen fast noch gleich viele wie 1983 zungsarten im Kataster). (Statistik Austria, Agrarstrukturer- (Statistik Austria, Land- und Forst- hebung 1999). Der betriebliche wirtschaftliche Betriebszählung). Die Entwicklung der Land- und Schwerpunkt der landwirtschaftli- Forstwirtschaft ist langfristig auch chen Betriebe liegt in der Grünland- Betrachtet man die Flächennutzung, von einem deutlichen Rückgang der wirtschaft. wird die hohe Bedeutung der Land- Betriebsanzahl geprägt: 1970: 328 und Forstwirtschaft für die Stadt und 1999: 195 Betriebe. Dieser anhal- Salzburg jedoch besser sichtbar: tende Betriebsschwund wird von der

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Weitere Ausführungen zum Bereich Wie bereits erwähnt, ist der ver- Sehr gute Anknüpfungspunkte und Land- und Forstwirtschaft siehe gleichsweise geringe Anteil an F&E- Standortvoraussetzungen im Bereich Kapitel Freiraumkonzept. intensiven Branchen (mit Ausnahme der Kultur- und Kreativwirtschaft der Neugründungen) in der Stadt Sehr gute Anknüpfungspunkte und 1.3.3 Der Beitrag der Salzburg offenbar dafür verant- Standortvoraussetzungen bietet die Stadtwirtschaft zu Wert- wortlich, dass einerseits die F&E- Stadt für die sog. Kultur- und Krea- schöpfung und Innovation Quote, andererseits auch die Inan- tivwirtschaft. Dabei handelt es sich spruchnahme von Forschungsför- um Unternehmen, die an der Schnitt- Wertschöpfungsintensive Branchen deraktionen des Bundes und von stelle von Kunst, Kultur und Wirt- mit hohem Steuereinkommen, ten- EU-Forschungsgeldern in Salzburg schaft angesiedelt sind (z. B. Archi- denziell geringem Flächenverbrauch unter dem Bundesdurchschnitt liegt. tektur, audiovisueller Bereich, Mu- und potentieller wirtschaftlicher Hinsichtlich der Notwendigkeit einer sikwirtschaft, bildende und darstel- Antriebswirkung sind für eine Stadt sektoralen Spezialisierung der lende Kunst, Grafik/Mode/Design, wie Salzburg typisch, weiterhin Forschung gibt es unterschiedliche Werbung, Multimedia). besonders attraktiv und sollten ver- Fachmeinungen. Einigkeit herrscht Die Stadt Salzburg ist für diese Un- stärkt ausgebaut werden. aber darüber, dass die Bereiche Kul- ternehmen aufgrund des kulturellen tur, Landschaft und Naturraum in Hintergrundes, der vorhandenen Beachtlich ist, dass die Wirtschafts- Salzburg als besonders authentisch weichen Standortfaktoren, der be- kraft der Stadt gemessen an der anzusehen sind und gute Chancen für stehenden internationalen Bekannt- Bruttowertschöpfung des gesamten eine erfolgreiche Weiterentwicklung heit und des guten Ausbildungsni- Landes Salzburg rund 43% beträgt. haben. Der Hochtechnologiebereich veaus als Standort im überregiona- dürfe, selbst wenn bisher Defizite len Vergleich gut geeignet. Zudem ist neben der Gesamtvertei- bestehen, in einer zukunftsweisenden lung besonders jene überproportio- Forschungsstrategie für Salzburg Die Stadt Salzburg hat das große nale hohe Wertschöpfung abzulesen, keinesfalls ausgeklammert werden. Potential, das insbesondere im klas- welche die Branchen Unternehmens- sischen Bereich besteht, schon ge- nahe Dienstleistungen und Realitä- Nicht zu unterschätzen ist auch das nutzt. So haben die Salzburger Fest- tenwesen, Handel, Gesundheits-, Ve- Potential von innovativen Leitbe- spiele, die bereits seit 1920 stattfin- terinär- und Sozialwesen, Sachgüter- trieben bzw. den kreativen Men- den, pro Jahr einen gesamtwirt- erzeugung, Kredit- und Versiche- schen, die hinter diesen Unterneh- schaftlichen Nutzen von rund 153 rungswesen sowie Verkehr und Nach- men stehen. Es sind nicht immer ob- Mio. Euro und einen Beschäfti- richtenübermittlung generieren. jektiv messbare Kriterien, die Inno- gungseffekt von etwa 1.600 Arbeits- vationen hervorrufen, sondern bei- plätzen. Die Musikuniversität Mo- Bei den Betriebsneugründungen spielsweise einzelne Personen, die zarteum ist eine Ausbildungsstätte fällt auf, dass die Stadt Salzburg einen engen persönlichen Bezug zur von höchster Qualität und interna- nicht nur die höchste Zahl an Neu- Stadt haben. tionaler Bekanntheit. Die vorhande- gründungen im Landesvergleich Die Firma Carbotech, die sich in we- nen Strukturen sollten daher zur hat, sondern dass diese auch zu ei- nigen Jahren von einem 2-Personen- Weiterentwicklung genutzt und der nem überdurchschnittlich hohen betrieb zu einem hochspezialisierten vorhandene kulturelle Bereich noch Anteil (31,8%) aus der wissensinten- Kfz-Ausstatter mit 120 Mitarbeitern ergänzt werden. siven Sparte „Information und Con- entwickelt hat (weitere Ausbaustufe sulting“ stammen, gefolgt vom Han- erfolgt derzeit), ist ein gutes Beispiel Eine weitere wichtige Voraussetzung del mit 25,4% (bundesweit: höchster dafür. Weitere Beispiele sind die ist das Vorhandensein von geeigne- Anteil nach Wien). Firmen Porsche und Maco Mayer. ten Forschungs- und Ausbildungs- einrichtungen. Dass genügend hoch- Daneben hat aber auch das produzie- 1.3.4 Wirtschaftspotential qualifizierte Arbeitskräfte vorhan- rende Gewerbe bei den Neugrün- und strategische Wirt- den sind, können die Universitäten, dungen in der Stadt Salzburg mit schaftsfunktionen der Stadt u. a. das Mozarteum, das den gesam- 24% einen beachtlichen Anteil. ten Bereich der Bühnenausbildung Interessant ist, dass landesweit zwar Aufbauend auf das skizzierte Wirt- abdeckt und vor allem für kunstpäd- nur wenige Industriebetriebe neu ge- schaftsprofil der Stadtwirtschaft agogische Berufe qualifiziert, und gründet werden, diese sind allerdings sowie den Stärken und Entwick- die Fachhochschule Salzburg, die in der Stadt stärker vertreten als in lungspotentialen der Europaregion unter anderem auf digitales Fern- der Region. Dies in Verbindung mit Salzburg werden folgende strategi- sehen und interaktive Dienste, Tele- der Kenntnis der sinkenden Beschäf- sche Wirtschaftsfunktionen für die kommunikationstechnik und -syste- tigten- und Arbeitsstättenentwick- Stadt definiert (IFIP, 2004): me und auch Multimediaart speziali- lung in der Sachgütererzeugung lässt siert ist, gewährleisten. vermuten, dass es sich bei diesen Die Absiedlung der Fachhochschule Neugründungen teilweise um Unter- aus der Stadt Salzburg in die Ge- nehmensreorganisationen handelt. meinde Puch stellt für die Stadt

REK 2007 | Seite 185 einen Nachteil sowie infolge der jedoch sehr stark international ver- Zudem wird zunehmend versucht, abwandernden Arbeitsplätze und netzt sind und ihre Nachfrage nach im kulturellen Bereich „Marken“ zu dem damit verbundenen Entgang an Gebrauchs- und Ausstattungsgegen- kreieren. Der Stadt Salzburg ist das Steuereinnahmen vor allem finan- ständen in vielen Bereichen hoch spe- durch die Festspiele im Sommer, ziellen Verlust dar. Aufgrund der zialisiert ist (z. B. Ton- und Bühnen- aber auch durch weitere zahlreiche guten verkehrlichen Erreichbarkeit technik, Print- und Verlagstechnik), Veranstaltungsreihen das ganze Jahr kann man jedoch davon ausgehen, ist zu erwarten, dass ihre Vorleis- hindurch gelungen (Festivals wie dass zumindest ein Teil der personel- tungs- und Zulieferverflechtungen Mozartwochen, Osterfestspiele, Fes- len und wirtschaftlichen Verflech- nicht vorrangig in der Stadt oder der tival Pfingsten + Barock, Salzburger tungen mit der Stadt erhalten bleibt. Region, sondern international ange- Adventsingen, StART-Festival, Ju- siedelt sind, was wiederum tenden- vavum Brass Festival etc.; Konzert- Ein besonderer Teilbereich ist die ziell geringere Wertschöpfungs- und serien der Camerata Salzburg, des Medienwirtschaft, die den klassi- Steuereffekte in der Stadt bedeutet. Mozarteum Orchesters, der Dom- schen Film ebenso wie digitale Me- Die größte gemeindefiskalische Be- konzerte etc. und sonstiger Veran- dien umfasst. In Salzburg ist der deutung der Kultur- und Kreativ- staltungen im Landestheater, Schau- „Cluster Digitale Medien“ etabliert, wirtschaft liegt wohl in den indu- spielhaus u.v.m. bis hinzu den diver- der etwa 250 Unternehmen, öffentli- zierten Umwegeffekten: Sie wirkt sen Adventveranstaltungen). che Dienststellen und Forschungs- als Motor für den Tourismus und für Als weitere Einrichtungen, die zur einrichtungen auf mehreren Ebenen Komplementärbranchen und trägt ganzjährigen Attraktivität der Stadt miteinander vernetzt, mit dem Ziel, zur Imageverbesserung der Stadt beitragen, sind beispielhaft zu nen- die Wettbewerbsfähigkeit der Salz- bei. Denkbar sind auch Einwohner- nen: Festung Hohensalzburg (rd. burger Unternehmen in diesen Wirt- effekte: Der Zuzug von jungen Men- 845.000 BesucherInnen), Festungs- schaftsbereichen zu verbessern. schen aufgrund einer starken Krea- museum (rd. 200.000 BesucherInnen), tivwirtschaft, die diese entweder als Mozarts Geburts- und Wohnhaus (rd. Weiters ist der Salzburger GIS-Clus- Arbeitgeber oder für ihre Freizeit- 400.000 BesucherInnen), Schloß & ter (Cluster für Geographische Infor- gestaltung in Anspruch nehmen. Wasserspiele Hellbrunn (rd. 300.000 mationssysteme) zu nennen. Er stellt BesucherInnen), Tiergarten Hell- eine in Europa einzigartige Konzen- Als Standorte für die Kultur- und brunn (rd. 260.000 BesucherInnen), tration und Kooperation von Unter- Kreativwirtschaft bieten sich schwer- Haus der Natur (rd. 230.000 Besu- nehmen, Ausbildungsangeboten, punktmäßig extravagant adaptierte cherInnen). Kompetenzen und Akteuren im Be- Altbauten, aufgelassene Fabrikhallen reich der Geographischen Informa- und moderne Baulücken-Neubauten Auch der Messe- und Kongress- tionssysteme dar. Der GIS-Cluster in mischgenutzten Gebieten oder bereich hat für die Stadt Salzburg, ist ein Zusammenschluss von Fir- Umstrukturierungsflächen an, pri- gemessen an der Größe, eine über- men, die mittlerweile rund 140 Mit- mär zentrumsnah im dicht bebauten durchschnittliche Bedeutung. So arbeiter umfasst. Stadtgebiet. finden jedes Jahr zahlreiche Messen Das Zentrum für GeoInformatik der wie zum Beispiel die Messe „Gesund Universität Salzburg bietet Zertifi- Sehr gute Anknüpfungspunkte & Wellness“ oder die internationale kats- und Masterlehrgänge für Geo- und Standortvoraussetzungen Fachmesse für die gesamte Gastro- informatik an, ist in der Forschung im Qualitätstourismus nomie und Hotellerie „Alles für den tätig und veranstaltet jährlich das Qualitätstouristen geben vergleichs- Gast“ statt. AGIT-Symposium, eine hochrangige weise mehr Geld aus. So liegt zum Der Messe- und Kongresstourismus internationale und praxisorientierte Beispiel das Ausgabenniveau bei ist von Bedeutung, da er zu einer gu- Fachveranstaltung im Bereich der BesucherInnen der Salzburger Fest- ten Auslastung der Beherbergungs- Geoinformation. spiele weit höher als bei anderen kapazitäten auch in der Neben- TouristInnen. Auswärtige Festspiel- saison beiträgt und die Messe- und Die zu erwartenden fiskalischen besucherInnen geben für Beherber- KongresstouristInnen, ähnlich wie Effekte sind differenziert zu beurtei- gung, Verpflegung, Verkehrsmittel, die FestspielbesucherInnen, ein ho- len: Viele der hochspezialisierten An- Einkäufe etc. etwa 220 Euro pro Tag hes Ausgabenniveau haben. gestellten in der Kreativbranche sind aus und zusätzlich noch einmal 580 überdurchschnittlich gut bezahlt und Euro pro Besucher für Festspielkar- Der Qualitätstourismus (Städteur- erwirken damit auch überdurch- ten. Die durchschnittlichen Tages- laub, Kultur-, Seminar- und Kon- schnittliche Kommunalsteuereinnah- ausgaben eines Individualtouristen gresstourismus) erfordert altstadt- men pro Person. Durch die Stand- liegen in Salzburg bei rd. 65–70 Euro nahe Standorte, teilweise größere ortpräferenzen in städtebaulich inte- pro Tag. Dieser Vergleich und vor Einheiten, Seminar- und Kongress- grierten Lagen und bestehenden allem der enorme Unterschied im hotels müssen eher verkehrsgünstig kleinteiligen Strukturen erwachsen Hinblick auf die durchschnittlichen liegen (Autobahn, Flughafen, Kon- für die Stadt keine bis geringe zu- Ausgaben pro Touristen zeigt die gresszentrum). sätzliche Aufschließungs- und Infra- große wirtschaftliche Bedeutung der strukturkosten. Da diese Branchen Festspiele für die Stadt.

REK 2007 | Seite 186 Allgemeines Funktionskonzept

Wie oben ausgeführt, baut der Qua- Gute Standortvoraussetzungen Positionierung im Bereich der litätstourismus der Stadt Salzburg im boomenden Bereich der B2C-Dienstleistungen auf internationaler und überregio- B2B-Dienstleistungen Unter B2C-Dienstleistungen (Busi- naler Ebene vor allem auf die beste- Zu den B2B-Dienstleistungen (Busi- ness-to-Consumer-Dienstleistun- hende Kernkompetenz im Bereich ness-to-Business-Dienstleistungen) gen) versteht man einerseits Einzel- Kultur auf. Auch das Tourismus- zählen neben den klassischen unter- handel und andererseits persönliche konzept Salzburg 2011 definiert in nehmensbezogenen Dienstleistungen Dienstleistungen wie Gastronomie, Kapitel 7 die Marke Salzburg über wie Unternehmensberatungen, Si- Körperpflege, Freizeit-, Kultur- und die beiden Merkmale cherheitsunternehmen etc. Medien- Sporteinrichtungen. I Salzburg als Kulturstadt und und Telekommunikationsdienstleis- I Salzburg als „schöne Stadt". tungen und auch EDV- und IT- All diese Dienstleistungen orientier- Im Tourismuskonzept wird festge- Dienstleistungen, Realitätenwesen, ten sich lange Zeit an den Wohn- halten, dass es „… aus dem Blick- Versicherungen und Banken. standorten der Bevölkerung und winkel des touristischen Marke- verteilten sich auf Standorte über tings insbesondere darauf ankom- Diese Dienstleistungen sind jedoch das gesamte Stadtgebiet. Es entwi- men wird, die touristischen Kern- sehr spezifisch und haben dement- ckelten sich disperse Standortmus- kompetenzen im Rahmen dieser sprechend auch sehr unterschiedli- ter mit kleinräumigen Zentren oder Sportveranstaltungen (Großveran- che Standortpräferenzen. Es gibt Einkaufsstraßen, wobei oftmals staltungen) zu kommunizieren. Es jedoch für die gesamte Sparte der auch Spezialisierungen auf be- muss die architektonische Schönheit unternehmensbezogenen Dienstleis- stimmte Sektoren stattfanden. der Stadt und die herrliche Natur tungen zahlreiche weiche und harte Mit dem zunehmenden Motorisie- der Umgebung in Szene gesetzt wer- Standortfaktoren, die von Bedeu- rungsgrad wurden am Stadtrand lie- den und selbstverständlich die Kern- tung sind. gende Gebiete für einen Großteil der kompetenz Kultur entsprechend in Als bedeutende weiche Standortfak- Bevölkerung gut erreichbar, wo- die Kommunikation eingebaut wer- toren lassen sich Stadt- und Stand- durch sich verstärkt Einkaufs- und den. Aus touristischer Sicht ist es ortimage und Lebensqualität nen- Fachmarktzentren an den Stadt- nicht zielführend neue Kernkom- nen. Zu den wesentlichsten harten rändern ansiedelten. Diese gewerbe- petenzen … aufzubauen, sondern Standortfaktoren zählen ein ent- ähnlichen Standortmuster ermögli- vorhandene Alleinstellungsmerkma- sprechendes Arbeitskräfteangebot, chen Großbetriebs- und Kostenvor- le der Stadt zu inszenieren und zu eine gute übergeordnete Verkehrs- teile gegenüber den traditionelleren, kommunizieren.“ (siehe dazu Leit- anbindung, die lokale Wirtschafts- innerstädtischen Standorten. satz 1 im Einleitungskapitel). struktur und auch die Nähe zu Partnerunternehmen und KundIn- Die Verlagerung der Handelsfunk- Die beiden Kernkompetenzen „Kul- nen sowie die Verfügbarkeit von tionen an den Stadtrand ist aus tur“ und „Schönheit“ werden auch in hochwertigen Büroflächen. raumplanerischer Sicht kritisch zu der Gästebefragung aus dem Jahr beurteilen. Erstens werden teil- 2004 (siehe Tourismuskonzept, Aufgrund der Arbeitsweise dieser räumlich erhebliche Verkehrsprob- S. 21f.) bestätigt: Unternehmen suchen diese nach leme verursacht, zweitens werden I Als Gründe für die Urlaubsent- Büroflächen und haben Interesse an gut geeignete Gewerbeflächen vom scheidung und als tatsächliche Ur- attraktiveren und repräsentativen Handel „konsumiert“, die dadurch laubsaktivitäten werden vorrangig Standorten. Vor allem für Front für andere Nutzungen nicht mehr das Ortsbild, Spaziergänge und Offices spielt das Image des Stand- zur Verfügung stehen, und drittens die Sehenswürdigkeiten genannt. ortes und eine hochwertige Archi- führt es dazu, dass die tertiäre I Die Gästezufriedenheit basiert auf tektur eine große Rolle. Viele Start- Struktur im Kernbereich der Stadt den Merkmalen Landschaft/Natur Ups lassen sich hingegen im Wohn- gefährdet wird und immer mehr (93%), Naturattraktionen (92%), gebiet, im dicht bebauten Altbaube- kleine und mittlere Handelsbetriebe Sehenswürdigkeiten (91%), Orts- stand, aber auch in neuen Büroge- in den innerstädtischen Wohngebie- bild/Architektur (90%) etc. bäuden nieder. ten in ihrer Existenz bedroht sind.

Diese Ergebnisse bestätigen ein- Attraktive Standorte für diesen viel- Aus Sicht der gemeindefiskalischen drucksvoll den Leitsatz 1 im Einlei- seitigen Wirtschaftszweig sind nach Effekte sind großflächige Einzelhan- tungskapitel: die Stadt Salzburg ist wie vor die Innenstadt und hochran- delsniederlassungen, die hohe Infra- als internationale Marke besser zu gige Standorte mit guter IV- und strukturkosten verursachen, aber positionieren – die Stadt Salzburg ÖV-Anbindung, neue Bürozentren vergleichsweise wenige Arbeitsplät- besitzt internationale Ausstrahlung im dicht verbauten Gebiet oder an ze schaffen, ebenfalls negativ zu und Anziehungskraft durch ihr Kul- Ausfallstraßen und die Nähe zu beurteilen. Daher wurden in der turangebot, die historische Innen- Grünräumen und Freizeiteinrich- Stadt gezielt auch städtisch inte- stadt und die prägenden Stadtland- tungen. grierte Einkaufszentren entwickelt, schaften sowie die Universität die keine derartigen negativen Aus- Mozarteum Salzburg. wirkungen auf die Struktur der

REK 2007 | Seite 187 Stadt haben, da sie gleichzeitig als Oft sind Unternehmen im Bereich Firmenzentralen, v. a. nach Wien, lokales Versorgungszentrum fungie- der spezialisierten Produktion mit beobachtet werden. Aufgrund der ren (Bsp. Kiesel, Zentrum Herrnau, Forschungs- und Entwicklungsein- geringen Größe Salzburgs eignet Bahnhof, Europark). richtungen verbunden. sich die Stadt daher am ehesten für regionale Headquarter oder für Für kleine und mittlere, innenstädti- Der Handlungsspielraum der Stadt Zentralen österreichischer Firmen sche Handelsbetriebe sind potentiell im Bereich der „spezialisierten Pro- mit Salzburgbezug, die teilweise hohe Kundenfrequenzen durch Fuß- duktion“ wird vorrangig sein, beste- auch international tätig sind (siehe gänger-, Rad- und öffentlichen Ver- henden Betrieben durch gute Rah- Spar, Porsche etc.). kehr besonders bedeutend. menbedingungen den Fortbestand in der Stadt zu erleichtern und Bei der Ansiedlung von Unterneh- Nutzung von Nischen-Potentialen und daneben auch den Anfragen von menszentralen steht hauptsächlich Ausbau von Kooperationen im Bereich Neugründungen oder Niederlassun- Image und Prestige im Vorder- Forschung und Entwicklung (F&E) gen mit attraktiven Angeboten zu grund. Bevorzugt werden Standorte Im Bereich F&E sind neben univer- begegnen. Es ist anzunehmen, dass in Städten mit hohem Bekanntheits- sitären und außeruniversitären For- im Zuge einer stärkeren Integration grad, die eine qualitativ hochwertige schungseinrichtungen auch ver- der Salzburger Stadtregion und der Umgebung aufweisen. In Hinblick schiedene Industrie- und Dienstleis- EuRegio durch eine gemeinsame auf die Gebäude haben Firmenzent- tungsunternehmen tätig. Innovatio- Standortvermarktung auch die ralen hohe architektonische Ansprü- nen sind entscheidend für die positi- Nachfrage nach spezialisierten, gü- che, wobei vor allem sichtbare ve Entwicklung der Wirtschaft. terorientierten Wirtschaftsaktivitä- Präsenz und Werbewirkung von be- ten wieder steigen wird, was auch sonderer Bedeutung sind. In der Stadt Salzburg liegt die F&E- der Stadt Salzburg zugutekommen Quote deutlich unter dem österrei- wird, sei es durch Zuliefer- und Ko- Die Führungsebene der Unterneh- chischen Durchschnitt. Es sollte da- operationsverflechtungen, sei es men benötigt den Zugang zu Infor- her der F&E-Bereich vorrangig dort durch einzelne neue Ansiedlungen mationen und Beratungsdienstleis- ausgebaut und forciert werden, wo auf Salzburger Stadtgebiet. tungen. Das heißt, dass grundsätz- bereits Anknüpfungspunkte vorhan- lich eher städtische Lagen mit gu- den sind, wie zum Beispiel im Be- Prioritäre Standortfaktoren für spe- tem Zugang zum öffentlichen Ver- reich der Kulturwirtschaft, Ökologie zialisierte Produktion sind die klein- kehr und Individualverkehr und oder Gesundheit. Es gilt, nicht in räumige Erreichbarkeit, Lage am auch zu Flughäfen gesucht werden. Konkurrenz mit Weltstädten (wie hochrangigen Straßennetz, Schie- Wichtig ist ebenfalls eine hohe Le- München, Wien) zu treten, sondern nen- und/oder Flughafenanbindung, bensqualität in der gesamten Stadt Nischen und Kooperationen auszu- Zugang zu Zuliefer- und Absatz- mit zahlreichen Freizeitangeboten bauen (nichtuniversitäre Forschung, märkten (regional, national, inter- etc. und dass Synergieeffekte erzielt Musik, Kulturmanagement, Medien, national) sowie zu spezialisierten werden können. Die in den Unter- Sommerakademien usw. bzw. mit Arbeitskräften. nehmenszentralen Beschäftigten su- den Industriebetrieben im Bereich chen häufig die Kontakte zu ande- Traunstein – Traunreut – Trostberg Eingeschränkte Potentiale bestehen ren Unternehmen, Dienstleistern und Kooperationen mit der TU- in Bezug auf Headquarters und und zur Politik. München). Unternehmenszentralen Die Globalisierung der Wirtschaft Prioritäre Standortfaktoren sind die führt dazu, dass immer mehr inter- 1.4 Baulandbedarf gute Erreichbarkeit mit ÖV und IV, national tätige Firmen von wenigen zentrale Lage, Nähe zu Grün- und zentralen Standorten aus gelenkt Die Ermittlung des Baulandbe- Freiräumen, hochqualifizierte Ar- werden. darfes nimmt im Rahmen des REK beitskräfte, entsprechende ergän- einen zentralen Stellenwert ein. zende Ausbildungseinrichtungen Die Stadt Salzburg zeichnet sich Sowohl die generelle Zielsetzung der und die Nähe zu anderen F&E- durch hohe Lebensqualität aus, bie- nachhaltigen Stadtentwicklung als Einrichtungen, Wirtschaftspartnern tet hochqualifizierte Arbeitskräfte auch die konkreten Bestimmungen und öffentlicher Verwaltung. und auch die hohen Bodenpreise in des Raumordnungsgesetzes ver- der Stadt stellen für die wohlhaben- pflichten zu einem sparsamen Um- Stabile Potentiale im Bereich den Unternehmen, die prestige- gang mit Grund und Boden (§ 2 Abs. der spezialisierten Produktion trächtige Firmenzentralen gründen 2 Z. 1 ROG 1998). Hinzu kommt die Unter spezialisierter Produktion ver- wollen, keinen Hinderungsgrund Bestimmung, dass die Baulandaus- steht man vorrangig die Entwick- dar, sich in Salzburg niederzulassen. weisung sich nach dem Bedarf zu lung von sog. „intelligenten Produk- Allerdings konnte aufgrund der ver- orientieren hat, der in der Gemeinde ten“, bei deren Erzeugung sowohl änderten geopolitischen Lage in den in einem Planungszeitraum von 10 spezialisierte Arbeitskräfte als auch letzten Jahren eine zunehmende Ab- Jahren voraussichtlich besteht Hochtechnologie erforderlich sind. wanderung und Verlagerung der (§ 17a Abs. 2 ROG 1998).

REK 2007 | Seite 188 Allgemeines Funktionskonzept

Zu unterscheiden ist dabei der Bau- serven (im engeren Sinn) sind jene strukturell sehr langfristig ausge- landbedarf für Wohnen, für Gewer- Baulandflächen, für die ein Raum- legten Überprüfung der Bauland- be sowie für die Infrastruktur (siehe ordnungsvertrag mit konkreter Grünland-Grenze fachlich geprüft Kap. 1.4.2. bis 1.4.4.). Nutzungsvereinbarung besteht und ausgewählt worden, um so- und die bereits die geeignete Wid- wohl bisherige Unstimmigkeiten Die Baulandbedarfsrechnung ist ei- mung aufweisen. In der Regel wer- bei der Abgrenzung der Deklara- ne wesentliche Grundlage für den den dabei unbebaute Flächen grö- tion „Geschütztes Grünland“ aus- Flächenwidmungsplan. Die Pläne ßer als 2.000 m2 berücksichtigt. zuräumen als auch, um eine lang- A.1.14. „Nutzungspotentiale für Die Aufstellung eines Bebau- fristige Flächenvorsorge in Kombi- Wohnen“ und A.1.15. „Nutzungspo- ungsplanes kann noch erforderlich nation mit der neuen Deklaration tentiale für Gewerbe“ geben dar- sein. Die Baulandreserven sind „Geschütztes Grünland“ zu tref- über Auskunft, welche Flächen für derzeit ein „Auslaufmodell“, da im fen. Ziel dabei war es auch, die in die Deckung des Bedarfs in Frage Raumordnungsgesetz bisher keine der Deklaration „Geschütztes kommen. Daneben ist auf den Plan wirksame Nachfolgeregelung für Grünland“ verbleibenden Flächen A.1.13 zu verweisen, der das „Nach- die Vertragsraumordnung nach einem erhöhten Schutz zu unter- verdichtungspotential“ einschließ- § 14 ROG 1992 geschaffen wurde. ziehen (s. auch Kap. 2.4.1 Dekla- lich der Baulücken darstellt. Die I Umstrukturierungsflächen: Diese ration „Geschütztes Grünland“). Umsetzung der gesetzlichen Mög- Flächen eignen sich generell für lichkeiten im ROG zur Festlegung eine Baulandnutzung und sind Die Ergänzungsflächen zielen be- von Vorbehaltsflächen für den ge- auch bereits als Bauland ausge- reits auf einen 30-Jahres-Bauland- förderten Mietwohnbau wird im wiesen, häufig allerdings in einer Horizont ab, der natürlich nicht mit Rahmen des Flächenwidmungsplans nicht mehr den Planungszielen diesen Flächen allein zu decken sein erfolgen. Dazu ist eine Auswahl von entsprechenden Widmungskatego- wird, wie ja auch der gegenwärtige Flächen aus dem Plan A.1.18. „Mög- rie. Die Anpassung des Flächen- 10-Jahres-Baulandbedarf lediglich liche Vorbehaltsflächen für den ge- widmungsplanes (FWP) und gege- im Einzelfall um diese Ergänzungs- förderten Mietwohnbau“ zu treffen. benenfalls des Bebauungsplanes flächen angereichert wird. Zum weit Dabei wird auch der jeweilige Anteil ist daher für diese Umstrukturie- überwiegenden Teil liegen dem an geförderten Mietwohnungen, ge- rungsflächen noch erforderlich. aktuellen 10-Jahres-Baulandbedarf förderten Mietkauf- und Eigentums- Beispielsweise zählen zu diesen die bereits vorher angestellten und wohnungen festzulegen sein. Flächen aufgegebene Kasernen- im Folgenden dargelegten Berech- areale, die im aktuellen FWP noch nungen zu den Nutzungspotentialen 1.4.1 Baulandpotentiale eine Sonderflächenwidmung auf- und die zugehörigen Bedarfde- weisen und erst nach einer Wid- ckungsmodelle zugrunde. Somit Mit der Berechnung des Bauland- mungsänderung eine Wohnbebau- weisen diese Flächen über den 10- bedarfes verbunden ist die Frage, ung bzw. gewerbliche Nutzung Jahres-Baulandbedarf hinaus, kön- welche Flächenpotentiale insgesamt ermöglichen. Dazu zählen aber nen aber bei Vorliegen aller sonsti- zur Verfügung stehen. Dabei handelt auch Verkehrsflächen, die nicht gen Voraussetzungen bereits in der es sich einerseits um unbebaute Flä- mehr benötigt werden und baulich laufenden Dekade baureif gemacht chen und andererseits um Flächen- genutzt werden könnten. Um- werden (siehe Ziele und Maßnahmen potentiale auf bereits bebauten oder strukturierungsflächen werden in 2.2.6.). nicht widmungskonform bzw. den der Potentialberechnung wie un- Planungszielen entsprechend ge- bebaute Grundstücke behandelt, Da das ROG 1998 derzeit keine aus- nutzten Grundstücken. da in der Regel eine vollständige reichenden Instrumente zur Mobili- Neubebauung bzw. zumindest sierung und Sicherstellung von Bau- Folgende Kategorien können dabei Neunutzung erfolgt. land für den geförderten Mietwoh- unterschieden werden: I „Sonstiges Grünland“: Darunter nungsbau beinhaltet und auch eine I Nachverdichtungsflächen und fallen jene Flächen, die durch feh- effektive Nachfolgeregelung für die Baulücken: Unter Nachverdich- lende Raumordnungsverträge im Vertragsraumordnung gemäß § 14 tungsflächen fallen bereits be- FWP 1997 rückgewidmet wurden. ROG 1992 nach wie vor fehlt, ist spe- baute Grundstücke, die durch Es handelt sich dabei um poten- ziell beim geförderten Mietwoh- Ausnutzung der maximal mögli- tielles Bauland, das aus Sicht der nungsbau ein gewisser Nachholbe- chen Bebauungsdichte eine Er- Stadtplanung weiterhin für eine darf entstanden. Die langfristig für weiterung des Baubestandes er- Baulandnutzung geeignet ist. Die- eine Baulandwidmung vorgesehenen möglichen. Die Baulücken umfas- se Flächen sind weder Teil des Ergänzungsflächen sind zwar nur sen unbebaute Grundstücke in der Grüngürtels noch der Deklaration bedingt und jedenfalls nur zum Teil Regel unter 2.000 m2. Aufgrund „Geschütztes Grünland". in den in diesem REK festzulegenden der geringen Flächengröße sind I Hinzu kommen noch die „Ergän- 10-Jahres-Baulandbedarf einzube- diese Parzellen nicht unter die zungsflächen für den 30-Jahres- ziehen. Nach eingehender Prüfung Vertragsraumordnung gefallen. Bauland-Horizont“. Diese Flächen und der entsprechenden Sicherstel- I Baulandreserven: Die Baulandre- sind im Rahmen der siedlungs- lung der Planungsziele können diese

REK 2007 | Seite 189 Flächen aber sehr wohl herangezo- Fertiggestellte davon davon Abgang von gen werden, um Engpässe, bis zum Wohnungen Mietwohnungen Eigentumswhg. Wohnungen Beispiel neue ROG-Regelungen grei- fen, abzufedern. 1995 841 225 478 52 1996 1.478 498 723 61 Die Potentialflächen (Baulandreser- 1997 1.270 413 433 87 ven, Umstrukturierungsflächen und 1998 1.005 566 275 49 Grünland – sonstige Gebiete) sowie 1999 708 190 326 57 die langfristigen Baulandreserven 2000 771 215 397 50 für Gewerbe und für Wohnen sind in 2001 783 321 353 58 den Plänen 1.14 „Nutzungspotentia- 2002 718 301 306 53 le für Wohnen“ und 1.15 „Nutzungs- 2003 488 133 252 43 potentiale für Gewerbe“ sowie im 2004 653 264 283 64 Plan 1.13 „Nachverdichtungs- Summe 8.715 3.126 3.826 574 potentiale (einschließlich der Durchschnitt Baulücken)“ dargestellt. 872 313 383 57 Abb. A.31.: Fertiggestellte Wohnungen in der Stadt Salzburg von Aufgrund der demographischen 1995 bis 2004. | Quelle: Amt für Statistik und Archiv, 2005. Entwicklung sind auch beim Bau- landbedarf die Anforderungen der festzuhalten, dass in diesem Zeit- verfahren einen weiteren bedeutsa- älteren Generation stärker als bisher raum 8.715 Wohnungen neu entstan- men Beitrag für den Wohnungs- zu berücksichtigen. Hinzuweisen ist den sind. Gleichzeitig ist ein Verlust neubau geleistet. im Plan 1.15 „Nutzungspotentiale von 574 Wohnungen zu verzeichnen, für Wohnen“ auf die langfristigen sodass der Nettozuwachs bei 8.141 Die Aufhebung der Bestimmungen Baulandreserven mit Schwerpunkt Wohnungen liegt. Somit konnten des § 14 ROG zur Vertragsraumord- Generationenwohnen. Die hier dar- fast 90% des angenommenen Be- nung im September 1999 hatte un- gestellten Flächen geben jedoch kei- darfs gedeckt werden. mittelbar Auswirkungen auf die neswegs den Bedarf an seniorenge- Wohnbauleistung in der Stadt Salz- rechtem Wohnen erschöpfend wie- 36% des Neubauvolumens entfielen burg, die in der Tabelle ablesbar der, sondern stellen nur eine Aus- auf Mietwohnungen (3.126 Wohn- sind: Den Spitzenjahren im Wohn- wahl an besonders geeigneten lang- einheiten). Weitere 44% sind Eigen- bau von 1996 bis 1998 mit über 1.000 fristig geplanten Wohnbauflächen tumswohnungen. Der restliche Woh- neu geschaffenen Wohneinheiten dar, die jederzeit aus anderen Wohn- nungsbau verteilte sich auf Einfami- jährlich folgten ab 1999 vier Jahre baupotentialen zu ergänzen ist. Zum lienhäuser und Sonderformen wie mit einer durchschnittlichen Wohn- Thema Seniorenwohnungen bzw. Betriebswohnungen. bauleistung, die sich bei etwa 750 Generationenwohnen siehe auch Zweifelsohne hat die Vertragsraum- Wohnungen einpendelt. Im Jahr 2003 Kapitel 4.1.3 Einrichtungen für die ordnung nach dem ROG 1992 den wurde mit einer Wohnbauleistung ältere Generation, Unterkapitel: wichtigsten Impuls für die Bauland- von 488 Wohnungen der Tiefststand „Anpassbares Wohnen“. mobilisierung geliefert, wobei erreicht. Die Trendwende folgte im Eine weitere thematische Vertiefung gleichzeitig der Anteil an günstigen Jahr 2004 mit einem leichten Anstieg der Wohnbaupotentiale enthält auch Wohnungen für weniger einkom- auf 653 neue Wohnungen. Plan 1.18 „Mögliche Vorbehaltsflä- mensstarke Gruppen erhöht werden chen für den geförderten Wohnbau“. konnte. Zwei Fragen schließen sich an, die für die zukünftige Abschätzung der 1.4.2 Baulandbedarf Die rasche Vorlage des gesamt- flächenbezogenen Zuordnung des für Wohnen städtischen Räumlichen Entwick- Wohnungsneubaus eine wichtige lungskonzeptes 1994 (REK 1994) Rolle spielen: Wo entstanden die Einleitend sei vorweg die Woh- und eine darauf aufbauende kom- neuen Wohnungen und in welchen nungsentwicklung der letzten Jahre plette Überarbeitung des Flächen- Gebäudegrößen. Seit Führung des dargestellt: widmungsplanes (FWP 1997) mit Baulandreservenkatasters (Vorar- rechtswirksamen Baulandverträgen beiten seit 1992, Beginn 1994) durch Rückblick auf den Wohnungsbau bildeten den Grundstock für die das Amt für Stadtplanung und Ver- der vergangenen 10 Jahre erfolgreiche Wohnbauoffensive. Mit kehr wurden auf den ausgewiesenen (1995 bis 2004) dem Abschluss der flächendecken- Baulandreserveflächen rund 1.733 Im REK 1994 wurde für die nachfol- den Aufstellung von Bebauungs- Wohnungen geschaffen. Hinzu kom- gende 10-Jahresperiode ein Bedarf plänen im Jahr 1999 wurde ein wei- men 718 Wohnbauten auf einigen von insgesamt 9.900 Wohnungen terer Baustein hinzugefügt. Schließ- sogenannten Umstrukturierungsflä- festgestellt. Vergleicht man die vom lich hat die Stadtgemeinde Salzburg chen, die vertraglich für den Wohn- Amt für Statistik ausgewertete tat- durch aktive und qualitätsvolle Pla- bau abgesichert werden konnten sächliche Wohnbauleistung, so ist nungsarbeit und raschere Behörden- (insgesamt ca. 2451 WE). Dem ge-

REK 2007 | Seite 190 Allgemeines Funktionskonzept genüber steht ein Gesamtwohnbau- den die Wohnbauvorhaben nach zeigen ein ähnliches Bild: Im Beob- volumen von 8.715 Wohnungen im Bauträgern (Gemeinnützige, Ge- achtungszeitraum 1995–2004 ent- Vergleichszeitraum 1995–2004. Im werbliche und Private) sowie nach standen etwa 30% der Wohnbauten Verhältnis zur Nettowohnbauleis- Projektgröße ausgewertet. auf Vertragsflächen (Baulandreser- tung von 8.141 Wohnungen sind ven und einige Umstrukturierungs- rund 30% der Wohnungen auf Ver- Der kürzere Zeitraum und die Tat- flächen). 70% der Wohnbauten (ca. tragsflächen entstanden, davon ca. sache, dass es sich im Unterschied 5.700 WE) entstanden auf Nachver- 21% auf klassischen Baulandreser- zu den Daten des Amts für Statistik dichtungsflächen und Baulücken. ven und ca. 9% auf Umstrukturie- nicht um fertiggestellte, sondern erst Zu berücksichtigen ist dabei, dass rungsflächen. um angesuchte Wohneinheiten han- aufgrund der 1993 eingeführten delt, bedeutet zwar, dass die Daten Vertragsraumordnung einige größe- Auswertung der angesuchten nicht unmittelbar vergleichbar sind. re (unbebaute) Wohnbauflächen, die Wohnbauvorhaben in den 5 Jahren Dennoch kann ein eindeutiger Trend eigentlich zu den Vertragsflächen 2001 bis 2005 abgelesen werden: War auch bei den gezählt hätten, in einer Art Vorzieh- Während in der amtlichen Wohnbau- Bauansuchen im Jahre 2003 mit 332 effekt noch vor dem FWP 1997 mo- statistik die fertiggestellten Woh- angesuchten Wohnungen ein Tiefst- bilisiert wurden. Der Anteil der Ver- nungen erfasst werden, wurden vom stand zu verzeichnen, so hat sich tragsflächen an der gesamten Wohn- Amt für Stadtplanung die Bau- dies 2004 mit 611 Wohnungen und bauleistung in den Jahren 1995 bis ansuchen im Zeitraum von 2001 bis noch mehr im Jahre 2005 mit fast 2004 wäre demnach auch etwas hö- 2005 ausgewertet. Dabei handelt es 1.200 angesuchten Wohnungen stark her anzusetzen (und entsprechend sich um eine Auswertung auf Basis verbessert. geringer der Anteil der Nachver- der im „AKT 2000“, einer Anwen- dichtungsflächen und Baulücken). dung des Magistrates, erfassten Bau- Beide Untersuchungen, die unter- ansuchen (unter Berücksichtigung schiedliche Datenquellen benützen, auch der Abbruchansuchen), die mit Unterstützung eines Geographischen Informationssystems planlich und Zahl der WE lt. Bauland- Ø WE und tabellarisch erstellt wurde. Projekte Ansuchen fläche Fläche/Projekt Gemeinnützige 18 1.061 11,2 ha 59 WE auf 0,6 ha Im Beobachtungszeitraum 2001– Gewerbliche 12 163 3,5 ha 14 WE auf 2.920 m2 2005 wurden Bauanträge mit ca. Private 14 19 2,3 ha 1,4 WE auf 1.640 m2 3.400 Wohneinheiten eingereicht. US mit Vertrag 9 609 5,9 ha 68 WE auf 0,65 ha Anträge für ca. 1.243 Wohneinheiten BLR mit Vertrag 35 634 10,9 ha 18 WE auf 0,31 ha betrafen Vertragsflächen, das sind gesamt US +BLR 44 1.243 16,9 ha anteilsmäßig rund 37% vom Ge- 28 WE auf 0,38 ha samt-Wohnbauvolumen (unbebaute (BLR = Baulandreserven und US = Umstrukturierungsflächen) Flächen und Umstrukturierungsflä- Abb. A.33.: Bauansuchen auf Vertragsflächen 2001–2005 | Quelle: Baustatistik chen mit Vertrag). Zusätzlich wur- 2001–2005, Baubehörde und Amt für Stadtplanung, April 2006

Jahr des Bauansuchens Bauträger Projektgröße 2001 2002 2003 2004 2005 anges. WE

Gemeinnützige 0 bzw. neg -34 -4 0 -38 1–2 WE 2 2 4 3–10 WE 10 19 8 13 50 ab 11 WE 460 167 50 219 713 1.609 Summe 436 186 50 225 728 1.625 Gewerblich 0 bzw. neg 0 -2 -2 1–2 WE 2 6 10 10 14 42 3–10 WE 96 147 145 189 235 812 Summe ab 11 WE 201 40 75 103 419 Private 299 153 195 274 350 1.271 0 bzw. neg. 0 0 0 0 0 1–2 WE 83 69 80 93 98 423 3–10 WE 23 10 7 19 21 80 Summe 106 79 87 112 119 503 Gesamtsumme 841 418 332 611 1.197 3.399

Anmerkung: Beantragte Bauvorhaben, projektweise zusammengefasst, mit Anzahl der WE, nach Abzug der Abbruchansuchen und der Mehrfacheinreichungen.

Abb. A.32.: Baustatistik 2001–2005, Stadt Salzburg, Auswertung der angesuchten Wohnbauvorhaben nach Bauträger und Projektgröße. | Quelle: Baustatistik 2001 bis 2005, Baubehörde und Amt für Stadtplanung, April 2006.

REK 2007 | Seite 191 Bestand max. Netto-Poten- Bauplatz- ø GFZ max. mög- Anteil am Wohnbaupotentiale (in ha) BGF (ha) BGF (ha) tial BGF (ha) fläche (ha) liche WE Potential

Nachverdichtung u. Baulücken 958,2 1.123,4 132,1 165,2 0,8 16.520 67% Baulandreserven 0 11,9 11,9 19,2 0,62 1.488 6% Umstrukturierungsflächen 0 19,8 19,8 24,7 0,8 2.472 10% „Sonstiges Grünland“ 0 33,2 33,2 41,5 0,8 4.150 17% Summe 1.188,2 197,0 250,6 24.630 100% Dazu kommen als Ergänzungsflächen für den 30-Jahres-Bauland-Horizont 21,7 ha als langfristige Baulandreserve für Wohnen, in diesen sind 5,3 ha mit dem Schwerpunkt Generationen-Wohnen enthalten. BGF: Bruttogeschossfläche WE: Wohneinheit Die Netto-Potentialwerte betreffend die Nachverdichtung einschließlich der Baulücken berücksichtigen aufgrund der Einschränkung des rechnerisch ermittelten Potentials durch Baufluchtlinien, Einhaltung der Nachbarschaftsabstände, Grundstückskonfiguration etc. einen Abschlagsfaktor von 20%. Ø-GFZ: Bei Nachverdichtung und Baulücken sowie Baulandreserven aus den BPL-Festlegungen und den Bauplatzflächen graphisch ermittelte Ø-Werte; bei Umstrukturierungsflächen und „Sonstigem Grünland“ aus den jeweiligen potentiellen GFZ-Werten (Abschätzung v. a. aufgrund der Umgebungsdichte) ermittelte Ø-Werte. Ø Bruttogeschossfläche je Wohneinheit: 70 m2 Wohnnutzfläche + 15% (Allgemeinflächen, Erschließungsflächen etc.) = 80 m2 Die Potential-Berechnungen sind nur für ca. 80% des Baulandes im Stadtgebiet möglich, der Altstadtbereich ist ausgenommen, da es dort keine Bebauungspläne gibt. Abb. A.34.: Wohnbaupotentiale | Quelle: Amt für Stadtplanung, 2005.

Aus der Baustatistik von 2001 bis Deckung des Potential mobil. mobil. ø GFZ künftige WE einschließlich 2005 sind von den Flächenbedarfs Wohnen BGF (ha) %-Anteil Potential Bauplatz Potential (ha BGF) flä. (ha) 3.400 angesuchten Wohnungen 1.243 der BGF auf Vertragsflächen vorgesehen (das sind 36,6% der Wohnungen). Nachverd. u. Baulücken 132,1 25% 33,0 0,8 41,3 4.130 Baulandreserven 11,9 80% 9,5 0,62 15,5 1.190 Nach Bauträgern ausgewertet zeigt Umstrukturierungsflächen 19,8 80% 15,8 0,8 19,8 1.977 sich, dass die weit überwiegende An- „Sonstiges Grünland“ 33,2 20% 6,6 0,8 8,3 830 zahl der Wohnungen auf Vertrags- Summe 197,0 65,0 85,0 8.127 flächen (1.061) von den gemeinnüt- Bedarfswert lt. Prognose 7.500 zigen Bauträgern errichtet werden. Saldo 627 Auch aus diesen Berechnungen ist Erläuterung: BGF = Bruttogeschossfläche, WE = Wohneinheit abzuleiten, dass ein Nachverdich- tungsanteil von 50% bei der Be- Abb. A.35.: Bedarfsdeckungsmodell für den Wohnbau für die Periode 2005–2014 | Quelle: MA 5/03. darfsprognose jedenfalls nicht zu hoch gegriffen ist. sche Bauplatzfläche von 75 ha erfor- die Abschätzung des innerstädti- Ermittlung Baulandbedarf für Wohnen derlich. schen Baulandpotentials. Wesentlich Der Wohnungsbedarf hat unmittel- sind dabei die Abschätzung des Po- bare Konsequenzen für den Flä- Eine durchschnittliche Wohnungs- tentials an verfügbaren Flächen und chenwidmungsplan, besonders für größe von 70 m2 als Standardwert ist die Überprüfung, ob diese für den zu- die Baulandausweisung (10-Jahres- eine realistische Grundannahme, die künftigen Bedarf ausreichend sind. Baulandbedarf). bereits im Prognosemodell 1994 ver- wendet wurde. Begründet durch die Die oben angeführte theoretische Geht man gemäß Kapitel 1.2 von entsprechenden Anforderungen zu- Bauplatzfläche von 75 ha berück- einem Neubaubedarf von 7.500 künftiger MieterInnen und Woh- sichtigt keine Nachverdichtungsflä- Wohnungen im Zeitraum 2005–2014 nungseigentümerInnen errichten die chen, auf denen in der Periode 2005 aus und legt dem Berechnungsmo- gemeinnützigen Bauträger bei grö- bis 2014, wie schon im REK 1994 an- dell eine durchschnittliche Woh- ßeren Bauvorhaben die Wohnungen genommen, etwa die Hälfte der erfor- nungsgröße von 70 m2 Wohnnutz- im Verhältnis 2-Zimmerwohnungen derlichen bzw. angestrebten Woh- fläche zu Grunde, so ergibt das un- (55 m2) zu 30%, 3-Zimmerwohnun- nungen realisiert werden können. ter Einschluss eines 15-%-Zuschla- gen (70 m2) zu 40% und 4-Zimmer- Der Nachfrage nach Bauland für ges für Mauerwerk, Erschließungs- wohnungen (85 m2) zu 30%. Die neue Wohnungen steht ein erhebli- und Gemeinschaftsflächen eine durchschnittliche Wohnungsgröße ches Flächenpotential gegenüber, das Bruttogeschossfläche von 80 m2 liegt auch hier annähernd bei 70 m2 in der folgenden Tabelle dargestellt (Wert abgerundet) je Wohneinheit. (Quelle: Amt für Statistik, 2005). wird. Die Angabe der durchschnittli- Bei einer durchschnittlichen Bebau- chen GFZ orientiert sich dabei am ungsdichte von 0,8 (GFZ) wäre für Anschließend an die Abschätzung gemittelten Wert aus den rechtskräf- diese Wohnungszahl eine theoreti- des erforderlichen Baulandes erfolgt tigen Bebauungsplänen bzw. bei den

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Umstrukturierungsflächen und beim Baulandreserven, zu 80 % genutzt, schnittlichen GFZ von 0,8 können „Sonstigen Grünland“ aus den auf- ergeben 1.200 Wohnungen auf diesen Flächen über 2.400 Woh- grund der jeweiligen Umgebungs- Die Baulandreserven im engeren nungen entstehen. Viele dieser Flä- dichte potentiellen GFZ-Werten. Sinn (Baulandflächen mit konkreter chen eignen sich aufgrund ihrer Die Erhebung der MA 5/03 – Stadt- Nutzungsvereinbarung bzw. §-14- Größe und Lage aber auch für eine planung und Verkehr weist (ohne die Vertrag) machen zwar den gerings- dichtere Verbauung. Nutzt man von Ergänzungsflächen) ein Flächen- ten Teil der für den Wohnbau nutz- diesem Potential in den nächsten 10 potential für Wohnen von rund 250,6 baren Flächen aus. Dennoch weisen Jahren 80%, könnten immerhin bei- ha Bauplatzfläche aus, wobei die die derzeit noch nicht genutzten nahe 2.000 Wohnungen errichtet Nachverdichtungspotentiale in Bau- Baulandreserven immerhin noch ein werden. plätze umgerechnet wurden. Wohnbaupotential von rund 1.400 Wohnungen auf. Für diese Flächen- „Sonstiges Grünland“, zu 20 % Die vorhandenen Flächenpotentiale reserven wurde die durchschnittli- genutzt, ergibt 800 Wohnungen reichen aus, um über 24.600 neue che GFZ der rechtskräftigen Bebau- Wichtig für die Innenentwicklung Wohnungen mit einer durchschnitt- ungspläne mit einem Wert von 0,62 ist außerdem das „Sonstige Grün- lichen Größe von 70 m2, einem 15- herangezogenen, die den tatsächli- land“, welches nicht Teil des Grün- %- Zuschlag für Gemeinschaftsflä- chen Werten der einzelnen Flächen gürtels für den Salzburger Ballungs- chen und einer durchschnittlichen entspricht. (Dieser Wert liegt deut- raum und der Deklaration „Ge- GFZ von 0,8 (0,62 bei den Bau- lich unter der durchschnittlichen schütztes Grünland“ ist. landreserven) zu errichten. GFZ-Bestandsdichte der Stadt.) Für Aktiviert man nur 20% des „Sonsti- diese Flächen liegen Raumord- gen Grünlandes“ (unter der Voraus- Selbstverständlich wird nicht davon nungsverträge vor. Da eine Nut- setzung von Baulandverträgen), kä- ausgegangen, dass 100 % des vor- zung in den nächsten Jahren sehr men weitere 800 Wohnungen hinzu. handenen Potentials in Wert gesetzt wahrscheinlich ist, könnten bei werden. Im sogenannten Bedarfs- einer Ausschöpfung von 80% des Die konkrete Umsetzung erfolgt im deckungsmodell werden für die ein- Volumens weitere 1.200 Wohnungen Flächenwidmungsplan zelnen Flächentypen unterschiedli- entstehen. Basis für die Umsetzung des 10-Jah- che Realisierungsannahmen getrof- res-Bedarfs im Flächenwidmungs- fen, um auf eine realistische Prog- Anmerkung: Wären diese 1.200 plan sind die im Bedarfsdeckungs- nose zu kommen: Wohnungen bereits in den letzten 10 modell angenommenen Mobilisie- Im Bedarfsdeckungsmodell wird ei- Jahren errichtet worden, würde die rungsraten für die Baulandreserven, ne Einschätzung vorgenommen, wie Wohnbauleistung den Wert von die Umstrukturierungsflächen, das viel dieses (theoretisch vorhandenen) 9.900 Wohnungen erreichen (tat- Sonstige Grünland, woraus sich zu- Potentials für den Wohnbau in den sächliche Neubauleistung zwischen sammen rund 44 ha (genau: 43,6 ha) nächsten 10 Jahren verfügbar sein 1995 und 2004: 8.715 Wohnungen). Bauplatzfläche ergeben und ein Teil wird: Die Übereinstimmung mit dem der Ergänzungsflächen für den 30- Prognosewert aus dem REK 1994 Jahres-Bauland-Bedarf: 21,7 ha als Nachverdichtung und Baulücken, zu von 9.900 Wohnungen zeigt, dass die langfristige Baulandreserve für 25% genutzt, ergeben 4.100 Wohnungen damaligen Annahmen absolut zu- Wohnen, in diesen sind 5,3 ha mit Das größte Flächenpotential liegt treffend waren. Zu hinterfragen wä- dem Schwerpunkt Generationen- eindeutig im Bereich der Nachver- re, warum eine Bebauung in den Wohnen enthalten. dichtung und Nutzung von Bau- letzten 10 Jahren unterblieben ist. Etwa ebenso viel an Bauplatzfläche lücken. Diese Flächen sind im Zuge der soll aus dem Titel Nachverdichtung künftigen FWP-Überarbeitung be- und Baulücken resultieren (siehe Bei einer durchschnittlichen Bebau- sonders zu überprüfen. Eine Rück- Plan A.1.13 „Nachverdichtungspo- ungsdichte von 0,8 (GFZ) könnten widmung in die Kategorie „Sons- tential“, eine lagemäßige Festlegung durch Nachverdichtung und Nut- tiges Grünland“ sollte dann vorge- der künftig mobilisierbaren Flächen zung der Baulücken über 16.000 nommen werden, wenn weiterhin oder Nutzungsintensivierungen ist Wohnungen entstehen. Aktiviert keine erkennbare Absicht zur hier kaum möglich). man in den nächsten 10 Jahren 25% Bebauung besteht und eine reine des möglichen Potentials, könnten Baulandhortung vorliegt. Schlussfolgerung mehr als 4.100 Wohnungen neu ge- Mit dieser geringen Übererfüllung baut werden. Umgerechnet auf ein Umstrukturierungsflächen, zu 80% des reinen Bedarfs von 7.500 Woh- Jahr müssten daher lediglich 2,5% genutzt, ergeben 2.000 Wohnungen nungen durch eine Erhöhung der vom Potential genutzt werden, um Ein weiteres erhebliches Nutzungs- Zielgröße auf 8.100 Wohnungen diesen Wert zu erreichen. potential liegt in den Umstrukturie- wird ein wohnungspolitisch wün- rungsflächen (z. B.: ehemalige Ka- schenswerter Wert angestrebt. Für die zukünftige Bedarfsdeckung sernenareale). Mehr als 24 ha eignen wurde damit eine sehr vorsichtige sich für eine Wohnbebauung. Bei ei- Das leichte Überangebot von über Annahme getroffen. ner ebenfalls angenommen durch- 600 Wohneinheiten ist sinnvoll und

REK 2007 | Seite 193 wird zur Dämpfung des Preisni- geplante Woh- %-Anteil an Anzahl Mietwoh- veaus beitragen. Eine breitere Ange- nungen (gerundet) Mietwohnungen nungen (gerundet) botspalette schafft mehr Flexibilität Nachverdichtung u. Baulücken 4.130 15% 620 auf dem Markt. Mit einem Überan- Baulandreserven 1.190 30% 360 gebot sollte auch ein Signal gegen Umstrukturierungsflächen 1.980 75% 1.480 die laufende Suburbanisierung ge- Sonstiges Grünland 830 75% 620 setzt werden. Summe 8.130 3.080 Bedarfswert laut Prognose 7.500 3.000 Es zeigt sich damit auch sehr deut- Saldo 630 80 lich, dass die innerstädtischen Bau- flächen ausreichend sind, um den Abb. A.36.: Bedarf an geförderten Mietwohnungen 2005–2014 | Quelle: Amt für Stadtplanung und Verkehr. zukünftigen Neubaubedarf decken zu können. Weil in Zukunft die Be- standserhaltung und Bestandsmo- bau“). Als Richtwert sind dabei Eine Verbesserung der Situation soll dernisierung weitaus wichtiger wer- generell 75% für den geförderten dadurch erreicht werden, indem den wird als ein Neubau für zusätz- Mietwohnungsbau anzusetzen, wo- generell bei Verordnungsänderun- liche Haushalte, erscheint auch län- bei in besonders zu begründenden gen (v. a. Flächenwidmungsplan, Be- gerfristig eine Baulandexpansion Einzelfällen von diesem Richtwert bauungsplan) durch die Stadtge- weitestgehend überflüssig. Auszuge- abgewichen werden kann. In diesen meinde ein erhöhter Anteil an geför- hen ist demnach von einer Zielgröße 75% für den geförderten Mietwoh- derten Mietwohnungen (75%) ange- von 8.100 Wohnungen für die Perio- nungsbau kann auch ein gewisser strebt wird, in dem aber ein maxi- de 2005 bis 2014. Anteil von Mietkaufwohnungen ent- maler 25-%-Anteil an Mietkauf- halten sein. Als Untergrenze für den wohnungen inkludiert ist. Im Ein- Mietwohnungsbau Anteil an geförderten Mietwohnun- verständnis mit den gemeinnützigen Die Abschätzung des Bedarfs an gen (im eigentlichen Sinn, d. h. ohne Bauträgern wird sich das 1/3-Ein- gefördertem Mietwohnungsbau Mietkauf) ist auf Vorbehaltsflächen weisungsrecht zukünftig auch auf stützt sich auf die SIR-Studie „So- generell 50% anzusehen. die Mietkaufwohnungen beziehen. ziales Wohnen in Salzburg“ (2003). Durch konsequente Innenentwick- Die meisten geförderten Mietwoh- Die Frage des Mietwohnungsbaues lung kann in den nächsten 10 Jahren, nungen sollen auf Umstrukturie- ist in erster Linie eine Angelegenheit wie bereits aufgezeigt, Wohnraum im rungsflächen entstehen, da hier auch der Wohnbaupolitik. Als wesentli- Ausmaß von 8.100 neuen Wohnein- das größte Potential für den großflä- ches Steuerungsinstrument sollte heiten entstehen. Die entscheidende chigen Wohnbau in Kombination mit die Wohnbauförderung des Landes Frage ist, wie sichergestellt werden Verordnungsnotwendigkeiten gege- Salzburg noch stärker auf die An- kann, dass auch genügend geförderte ben ist. Diese Flächen sind bereits forderungen des Mietwohnungsbaus Mietwohnungen gebaut werden kön- sehr gut erschlossen, wodurch sich in der Stadt Salzburg abgestimmt nen. Das Wohnleitbild der Stadt die Stadt erhebliche Investitions- werden. Eine entscheidende Rolle Salzburg nennt als Richtwert 300 kosten für die technische und soziale nehmen die gemeinnützigen Bauträ- geförderte Mietwohnungen, die jähr- Infrastruktur ersparen kann. ger ein, die nach derzeitiger Rechts- lich neu gebaut werden sollten (auf Ziel muss es sein, ein vielschichtiges lage ausschließlich für die Errich- 10 Jahre gesehen 3.000 Wohnungen). Angebot, verteilt über das gesamte tung von geförderten Mietwohnun- Diese Vorgabe ist durchaus reali- Stadtgebiet, zu schaffen. gen zuständig sind. stisch und kann auch erreicht wer- Der Anteil der Einweisungsrechte den. Im Vergleichszeitraum 1995– Als „Auslaufmodell“ spielen die der Stadtgemeinde wird durch das 2004 wurden 3.126 geförderte Miet- Baulandreserven (im Sinne des ROG Wohnungsleitbild mit einem Drittel wohnungen neu errichtet (36% aller 1992) in Summe nur mehr eine des Neubauvolumens festgelegt. Zur fertiggestellten Wohnungen). untergeordnete Rolle für den Miet- möglichst raschen Reduzierung des wohnungsbau. derzeitigen Überhanges an angemel- Zu klären ist in diesem Zusammen- deten Wohnungssuchenden beim hang auch das Mietkauf-Modell der Ein ebenfalls nicht zu vernachlässi- Wohnungsamt wäre eine Erhöhung Wohnbauförderung, das einerseits in gender Anteil an geförderten Miet- des Gesamtwohnbaues und/oder den Abschnitt des geförderten Miet- wohnungen wird auf Nachverdich- dieses Anteiles anzustreben. wohnbaus fällt, andererseits durch tungsflächen und Baulücken entste- den notwendigen Eigenmittelanteil hen können. Dies betrifft sowohl Um den Anteil des geförderten Miet- die Gruppe der sozial schwächsten vorhandene Mietwohnungsanlagen wohnungsbaus zu erhöhen, ist auch Wohnungsnachfrager nicht abdeckt. der Stadtgemeinde wie der gemein- die Ausweisung von Vorbehaltsflä- Für die zukünftige Entwicklung der nützigen Bauträger, als auch größere chen zu prüfen (entsprechend dem Stadt ist aber die Deckung dieses Baulücken bzw. stark untergenutzte Plan 1.18 „Mögliche Vorbehaltsflä- Nachfragesegmentes von besonderer kleinere Grundstücke. chen für den geförderten Wohn- Bedeutung.

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Ein klares Signal ist an jene Grund- Nutzfläche ø GFZ in der geschätzter gesch. bish. stückseigentümer und Investoren zu (Bruttoge- bisherigen bish. Flächen- Flächenbedarf richten, für die die Stadtgemeinde schossfläche Nutzung bedarf (Bau- (Summe Bau- pro Beschäf- platzfl./Beschäf platzfl./Gebäu- eine Umwidmung von „Sonstigem tigtem in m2) tigtem in m2) detypen in ha) Grünland“ in Bauland vornehmen soll. Diese Umwidmung solle nur Bürogebäude 27 m2 1,3 21 m2 95,84 ha dann erfolgen, wenn sichergestellt industrielle, logistische ist, dass zum Großteil auch geför- 60 m2 0,8 75 m2 128,22 ha derte Mietwohnungen vorgesehen und gewerbliche Bauten sind, der im besonderen öffentlichen Einzelhandels- und 60 m2 1,0 60 m2 92,74 ha Interesse steht. Gastronomiegebäude

An dieser Stelle ist daran zu erin- Abb. A.37.: Flächenbedarf (FB) pro Beschäftigtem nach Gebäudetyp im Bestand der Stadt Salzburg | Quelle: Schönbäck, 2005. nern, dass das ROG 1998 aus Sicht der Stadtgemeinde derzeit keine ausreichenden Instrumente zur völkerung beschreibt. Für die genaue weitertes Wohngebiet, Kerngebiet Mobilisierung und Sicherstellung Abschätzung, vor allem im Hinblick oder auf Sonderflächen errichtet von Bauland für den geförderten auf den Bedarf an notwendigem werden können. Mietwohnungsbau beinhaltet. Es Bauland, kann auf die Studie „Pers- fehlt eine effektive Nachfolgerege- pektiven der nachhaltigen Wirt- Flächenbedarf je Beschäftigten lung für die Vertragsraumordnung schaftsentwicklung der Stadt Salz- Der Nettobaulandbedarf ergibt sich nach ROG 1992 § 14, die eine Bereit- burg“ (Schönbäck, 2005) verwiesen aus dem Verhältnis von spezifischem stellung bis zur Hälfte (aber auch werden, die eine sorgfältig recher- Arbeitsflächenbedarf (m2 Nutzflä- darüber hinaus) der Liegenschaft chierte und fachlich fundierte Basis che pro Beschäftigtem) zur durch- für den geförderten Wohnungsbau für die Bedarfsprognose liefert. schnittlichen Geschossflächenzahl vorsah. Ein Ansatz zur Sicher- Während der Baulandbedarf für des Grundstückes. Anders als für stellung von Bauland für den geför- Wohnen noch relativ eindeutig in den Wohnflächenbedarf je Bewoh- derten Mietwohnungsbau wird die Abhängigkeit von standardisierba- ner, gibt es für den Flächenbedarf Festlegung von Vorbehaltsflächen ren Parametern wie durchschnittli- von Beschäftigten (Arbeitsplätzen) für den geförderten Wohnbau im chen Wohnungsgrößen und einheit- keinen generellen Richtwert, da der Flächenwidmungsplan sein. Im Plan lichen Baudichteannahmen model- spezifische Flächenbedarf stark in A.1.18 „Mögliche Vorbehaltsflächen liert werden kann, ist der Bauland- Abhängigkeit von der Tätigkeit des für den geförderten Mietwohnbau“ bedarf für die Wirtschaft differen- Beschäftigten bzw. den branchen- wurde aufgrund allgemeiner fachli- zierter zu betrachten. Für die ver- spezifischen Erfordernissen streut. cher Kriterien, insbesondere Größe, schiedenen Branchen sind sehr un- Dichte und stadträumliche Lage terschiedliche Annahmen der Be- Bürobeschäftigte haben den eine Vorauswahl von Flächen getrof- schäftigtenentwicklung und Ar- geringsten Flächenbedarf, der noch fen, die für eine solche Festlegung in beitsplatzdichte zu berücksichtigen. relativ genau eingrenzbar ist: In Frage kommen. Im Rahmen des Die Arbeitplatzdichte wird definiert Altbauten rechnet man mit 22–30 m2 Flächenwidmungsplans werden die- durch die erforderliche Nutzfläche Nutzfläche/Beschäftigtem, in Neu- se Flächen einzeln zu prüfen sein, ob je Arbeitsplatz und liefert in Abhän- bauten kann man von einem Wert die Festlegung eines solchen Vor- gigkeit zur möglichen Bebauungs- von 15–18 m2 ausgehen, da hier dem behalts möglich und zweckmäßig dichte (BMZ, GFZ) den Flächenbe- Grundsatz der Flächeneffizienz ist, wobei u. a. insbesondere Fragen darf für eine bestimmte Branche. stärker Rechnung getragen wird. des Eigenbedarfs oder andere For- Daher kann auch der Platzbedarf men der Sicherstellung der Überein- Ausgangssituation für neue Büroarbeitsplätze niedriger stimmung mit den Planungszielen In der Stadt Salzburg waren im angesetzt werden als bisher. Zudem zu klären sein werden. August 2005 insgesamt 418 ha Flä- eignen sich Bürogebäude für eine chen mit einer „wirtschaftlichen hohe Verdichtung. Im Vergleich zu 1.4.3 Baulandbedarf Widmung“ ausgewiesen. Darunter anderen Gewerbebauten wird daher für die Wirtschaft fallen die Kategorien Gewerbegebie- eine im Durchschnitt höhere GFZ te, Betriebsgebiete, Handelsgroß- angenommen. Ausgangspunkt für die Ermittlung betriebe oder Gebiete für Beherber- des Flächenbedarfs für die Wirt- gungsgroßbetriebe. Die Flächenwid- Beim Einzelhandel ist festzuhalten, schaft sind Prognosen der zu erwar- mungsplankategorie „Industriege- dass in den letzten Jahren der Platz- tenden Wirtschaftsentwicklung. biet“ ist in der Stadt Salzburg nicht bedarf je Angestellten wegen größe- Grundsätzlich kann auch hier auf ausgewiesen. Anzumerken ist, dass rer Schauräume und weniger Be- eine ÖROK-Modellrechnung (ÖROK Betriebe – sofern sie bestimmte Vor- schäftigten im Steigen begriffen war 2004) zurückgegriffen werden, wel- aussetzungen erfüllen – auch in an- und sich dieser Trend fortsetzen che die Entwicklung der Erwerbsbe- deren Widmungskategorien wie er- wird. Naturgemäß ist die Spann-

REK 2007 | Seite 195 weite des Platzbedarfs bei gewerbli- Ersatzbedarf Flächenverlust chen, industriellen und logistischen Anteil der Beschäftigten aus in % der „verlassenen Flächen“ Bauten sehr hoch, der letztendlich 2001, die bis 2014 vom (Fläche steht 2014 nicht mehr von spezifischen Produktionsbedin- Grundstück/Gebäude absiedeln für wirtschaftliche Zwecke zur gungen abhängt. Auf mehrere Quel- (oder Neubau auf gleichem Verfügung, z. B. Umnutzung in Grundstück), egal ob Abwan- Wohnen etc.) len gestützt wird hier als grober derung oder innerstädtische Richtwert 60 m2 Nutzfläche pro Be- Gebäudetyp Übersiedlung (in %) schäftigten angenommen (bisher 75 m2). Für das Gastgewerbe werden Bürogebäude 20% 5% keine Veränderungen beim Flächen- industrielle, logistische 10% bedarf je Beschäftigten erwartet. und gewerbliche Bauten 15%

Ersatzbedarf und Flächenverlust Einzelhandels- und 20% 5% Gastronomiegebäude Unabhängig vom Arbeitsplatzzu- wachs, der grundsätzlich auch einen Abb. A.38.: Ersatzbedarf und Flächenverlust | Quelle: Schönbäck, 2005. Bedarf an zusätzlicher Nutzfläche bedingt, entstehen Flächenansprü- Angenommene ø jährl. Veränderung der che aus anderen Motiven, die zu be- Beschäftigung von 2001–2014 rücksichtigen sind. Bestehende Ge- s. ø jährl. Szenario Szenario Szenario Szenario Beschäf- „Trend“ verstärk- „modera- „Regionale bäude werden verlassen und finden tigten- tes tes Funktions- keine/n NachnutzerInnen, da sie die veränd. Wachstum Wachstum teilung“ Erfordernisse eines modernen und 91–01 wirtschaftlichen Betriebsgebäudes nicht mehr erfüllen oder einen ande- Sachgütererzeugung -2,0% -2,0% -0,1% -2,0% -2,2% ren Nachteil aufweisen (z. B. Anrai- -3,5% nerprobleme). Manche Gebäude Bauwesen/Energie/Wasser -3,5% -3,5% -1,4% -3,0% werden für andere Nutzungen (z. B. Wohnen) umgenutzt, andere liegen Handel +0,3% -0,3% -0,3% 0% +0,3% vorübergehend brach. Steigende Beherbergungs- und Flächenansprüche je Beschäftigten Gaststättenwesen +2,0% +1,8% +1,8% +0,5% +0,8% im Handel lassen neue Nachfrage Unternehmensnahe , Banken, +2,1% +2,1% +1,0% +1,7% entstehen. In Summe ergibt sich aus Telekommunikation, Verkehr +3,3% Firmenübersiedlungen, Leerständen öffentl. u. persönliche +2,0% +1,0% +1,7% und erhöhten Flächenansprüchen Dienstleistungen +2,4% +2,0% ein Ersatz- oder Verlagerungsbe- darf. Besonders betroffen sind Bran- Anzahl der Beschäftigten 2014 114.945 118.388 104.888 111.838 chen, die sich in einem starken Um- strukturierungsprozess befinden (z. Abb. A.39.: Gegenüberstellung der angenommenen Beschäftigtenentwicklung B. Versicherungswesen, Telekommu- nach Szenarien | Quelle: IFIP, 2005. nikation, ausgewählte Branchen der Sachgütererzeugung). (höhere Absiedlungswahrschein- der Erwerbspersonenprognose der lichkeit bei Gewerbenutzungen), der ÖROK (2004). Unterschiede in den Die Annahmen zum Flächenverlust durchschnittlichen Nutzungsdauer Szenarien ergeben sich durch und Ersatzbedarf werden auf die der Gebäudetypen und an der Adap- Erhöhung oder Abschwächung in charakteristischen Gebäudetypen tionsfähigkeit für andere wirt- der prognostizierten Entwicklung, der gewerblichen Nutzung aufge- schaftliche Nutzungen. Je schwieri- der Modifikation des Pendleranteils teilt. Einerseits geht man davon aus, ger Gebäude zu adaptieren sind, sowie in der unterschiedlichen Ent- dass ein bestimmter Prozentsatz der desto wahrscheinlicher ist auch ein wicklung der sektoralen Zusam- Beschäftigten bis zum Jahr 2014 längerer Leerstand. Für die Stadt mensetzung der Beschäftigten. Ne- nicht mehr im selben Gebäude tätig Salzburg kann ein niedriger Wert ben einem Trendszenario wurden sein wird (durch Absiedlung oder angenommen werden, da sowohl die auch Varianten mit einem verstärk- Neubau auf gleichem Grundstück), Umnutzung in Wohnen als auch län- ten bzw. moderaten Wachstum andererseits ergibt sich durch den gere Leerstände in der Gesamtbeur- untersucht. Ein Sonderfall stellt das Faktor Flächenverlust durch Um- teilung eine geringe Rolle spielen. Szenario „Regionale Funktionstei- nutzung ein Bedarf, da Gebäude lung“ dar. Dem Trendmodell ist hier aufgegeben werden und dann nicht Definition der Szenarien eindeutig der Vorzug zu geben, da mehr für wirtschaftliche Zwecke zur Die Prognose zur Beschäftigungs- alle Anzeichen der Bevölkerungs- Verfügung stehen. Diese Annahmen entwicklung, die wiederum mit dem und Wirtschaftsentwicklung eine orientieren sich auch an der sektoral Flächenbedarf korrespondiert, ori- Kontinuität der Entwicklung erwar- typischen Wirtschaftsentwicklung entiert sich an den Modellannahmen ten lassen.

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In der ÖROK-Prognose (2004) des angen. ø jährl. zum Vergleich: prognostizierte Arbeitskräfteangebotes wird für die Veränderung der die ø jährliche Beschäftigtenzahl Stadt Salzburg im Jahr 2014 eine Er- Beschäftigung Veränderung 2014 von 2001–2014 1991–2001 werbspersonenzahl von 71.856 ange- (in %) nommen (interpolierter Wert der Jahre 2011 und 2016). Dieser Wert Sachgütererzeugung -2,0% -2,0% 6.673 beruht auf der erwarteten Bevölke- rungsentwicklung und einem prog- Bauwesen/Energie/Wasser -3,5% -3,5% 3.589 nostizierten, steigenden Erwerbsan- teil. Reduziert man die Erwerbsper- Handel +0,3% -0,3% 18.805 sonenzahl um die Erwerbsauspend- ler und addiert die Erwerbseinpend- Beherbergungs- und 1,8% 2,0% 7.062 ler, ergibt das die Beschäftigtenzahl Gaststättenwesen für die Stadt Salzburg. Im Jahr 2001 Unternehmensnahe , Banken, 2,1% 3,3% 38.352 betrug das Verhältnis zwischen Telekommunikation, Verkehr Beschäftigten und Erwerbspersonen öffentl. u. persönliche 2,0% 2,4% 40.464 1,43:1. Die Stadt ist also eindeutig Dienstleistungen eine Einpendlergemeinde. Bei einer Gesamt 114.945 konstanten Entwicklung dieses Wer- tes würde die Beschäftigtenzahl in Abb. A.40.: „Szenario Trend“: Annahme der Veränderung der Beschäftig- den nächsten Jahren nur geringfügig tenzahlen von 2001 – 2014 | Quelle: IFIP, 2005. auf 103.114 zunehmen, womit gegen- über dem Jahr 2001 ein Zuwachs von Beschäftigte 2014 abs. 2001/2004 in % 2001–2014 rund 3% zu verzeichnen wäre. Bürogebäude 58.226 12.080 26% Für eine realistische Abschätzung der Beschäftigtenentwicklung der industrielle, logistische und gewerbliche Bauten 15.162 -1.934 -11% Stadt ist auch die Entwicklung im Zentralraum von Bedeutung. Da die Einzelhandels- und 15.163 -293 -2% Gastronomiegebäude Erwerbspersonenzahl in den Nach- barbezirken (Flachgau und Tennen- Sondergebäude/nicht stationäre Arbeitsplätze 26.394 5.044 24% gau) wesentlich stärker wachsen wird als in der Stadt, sind bei einem Gesamt 114.945 14.897 15% konstanten Verhältnis Erwerbsper- sonen in der Region zu Beschäftig- Abb.A.41.: Beschäftigte nach räumlichen Ansprüchen 2014 laut „Szenario ten in der Stadt etwa 108.00 Be- Trend“ | Quelle: IFIP, 2005. schäftigte zu erwarten. Dies würde eine Erhöhung des Einpendleran- men, dass die Stadt und ihr Umland nario bei der aktuellen Baulandbe- teils von ca. 6% bewirken. in eine intensive Kooperation eintre- darfsberechnung nicht weiter ver- Als weiterer Faktor ist die nationale ten, die sich durch eine Funktions- folgt. Für die Ausweisung des näch- und regionale Wirtschaftsentwick- teilung im Bereich der wirtschaft- sten 10-Jahres-Baulandbedarfes sol- lung zu betrachten. Unter Annahme lichen Nutzung ausdrückt. Die Ent- lten allerdings unbedingt die Vor- von verschiedenen Rahmenbedin- wicklung von flächenintensiven aussetzungen für eine verbesserte gungen ergibt sich eine erhebliche Nutzungen, wie Logistik, Sachgüter- regionale Zusammenarbeit geschaf- Bandbreite, die beim moderaten erzeugung und Bauwesen, sollte fen werden. Wachstumsmodell eine Beschäftig- dabei vorrangig in den Bezirken und tenzahl von 104.900 ergibt und bis zu Landkreisen stattfinden, während Szenario „Trend“ 118.500 Beschäftigten bei einer be- flächensparende Wirtschaftsbereiche Für die weitere Berechnung des sonders dynamischen Wirtschafts- sich vermehrt in der Stadt Salzburg Baulandbedarfes für die Wirtschaft entwicklung ansteigt. In der Tabelle ansiedeln. Dazu zählen etwa Dienst- wird als Orientierungsrahmen das 10 sind noch einmal die Szenarien leistungsbranchen, aber auch for- Szenario „Trend“ zu Grunde gelegt. für die Entwicklung der Beschäf- schungs- und entwicklungsnahe Pro- tigten von 2001 bis 2014 gegenüber duktionsbereiche. Beim Einzelhandel Dieses nimmt eine Beschäftigungs- gestellt. wird die Verlagerung von der Stadt entwicklung an, die grundsätzlich ins Umland gestoppt. Nachdem für dem Trend zwischen 1991 und 2001 Szenario „Regionale Funktionsteilung“ dieses aus raumplanerischer Sicht entspricht. Starke Abnahmen in den Zweifelsohne müsste aus Fachmei- richtige und zukunftsweisende Sze- Sektoren Produktion, Gewerbe und nung dem Szenario „Regionale nario wesentliche rechtliche, finan- Bau sind ebenso kennzeichnend wie Funktionsteilung“ der Vorzug gege- zielle und organisatorische Rahmen- leichte Abnahmen beim Handel. Bei ben werden. Dabei wird angenom- bedingungen fehlen, wird dieses Sze- allen übrigen Dienstleistungen wird

REK 2007 | Seite 197 weiterhin eine Zunahme unterstellt, Neuflächen- Durch Ab- Flächenver- Frei gew. Netto- wobei die starken Zuwächse bei un- bedarf auf- siedlung frei lust (Um- und wieder Neuflächen- ternehmensnahen Dienstleistungen grund Nach- werdende nutzung in besiedelbare bed. (= ab- fragepoten- Flächen Wohnen, Flächen zügl. wieder in den 90er-Jahren nur mehr in ab- tial (m2 Bau- (m2 Bau- Brache etc.) besiedelbare geschwächter Form in die Prognose platzfläche) platzfläche) Flächen einfließen. Bürogebäude 393.000 m2 191.681 m2 9.584 m2 182.097 m2 210.903 m2 Die Beschäftigtenzahl, die einen industrielle, logist. 130.000 m2 256.446 m2 25.645 m2 230.801 m2 -100.801 m2 Büroarbeitsplatz benötigt, steigt er- u. gewerbliche Bauten heblich an und wird 2014 bei einem Einzelhandels- und Wert von etwa 58.226 Beschäftigten 224.000 m2 185.472 m2 9.274 m2 176.198 m2 47.802 m2 Gastronomiegebäude liegen (+26%). Ein Zuwachs von 24% bzw. ein Zugewinn von 5.044 Gesamt gerundet 747.000 m2 634.000 m2 45.000 m2 589.000 m2 158.000 m2 Beschäftigten, die in Sondergebäu- den ihrer Beschäftigung nachgehen Abb. A.42.: Neuflächen- und Ersatzbedarf | Quelle; IFIP 2005 oder einen nicht ortsgebundenen Arbeitsplatz aufweisen, ist ebenfalls Bestand max. Potential Potential GFZ-Plan zu verzeichnen. Bei Bauten mit BGF (ha) BGF (ha) BGF (ha) BGF (ha) gewerblicher, industrieller oder Nachverdichtungsfl. und 255,3 455,4 160,1 361,8 1,26 logistischer Nutzung wird dagegen Baulücken (-20% Abschlag) ein Rückgang der Beschäftigtenzahl Baulandreserven von 11% oder -1.934 eintreten, wo- 0,0 -25,8 25,8 20,5 1,26 bei die Gebäude- und Bauplatzflä- chen frei werden. Umstrukturierungsflächen 0,0 28,0 28,0 22,2 1,26

Durch die Beschäftigtenverände- „Sonstiges Grünland“ 0,0 33,3 33,3 26,4 1,26 rung entsteht ein erhebliches Nach- fragerpotential, das einerseits durch Summe 542,5 247,2 echten Zugewinn an Beschäftigten erklärbar ist, aber auch eine starke Hinzu kommen als Ergänzungsflächen für den 30-Jahres-Baulandhorizont 11,7 ha langfristige Baulandreserve für Gewerbe und zusätzlich 9,9 ha als Prüfflächen Komponente aus Übersiedlung und laut Regionalprogramm. Verlagerung aufweist, die in Summe ein Nachfragepotential von rund Abb. A.43.: Potentiale für Wirtschaftsflächen in ha. 30.000 Beschäftigten ergibt. Davon entfällt der Hauptanteil auf Be- Nutzungs- mobilisierb. Mobilisierb. Anteil schäftigte, die einen neuen Arbeits- potentiale Anteil des Bauplatzfläche Deckung platz in einem Bürogebäude bean- (in ha) Potentials (in ha) Flächenbed. f. spruchen. in % die Wirtschaft Baulandreserven 20,5 60% 12,3 38% In Verbindung mit dem Nachfrage- Umstrukturierungsflächen 22,2 80% 17,8 17,8% potential aus der Beschäftigtenent- „Sonstiges Grünland“ 26,4 10% 2,6 2,6% wicklung und den spezifischen Flä- Summe 69,2 32,7 32,7% chenbedarf ergeben sich die Werte Abb. A.44.: Deckung des Flächenbedarfs für die Wirtschaft – Periode 2005–2014 für den Neuflächenbedarf, der in (in ha Bauplatzfläche). Summe 74,7 ha ergibt. Dem gegen- über steht eine Fläche, die durch laufende Absiedlung frei wird und Zusammenfassung und von ca. 10 ha bei gewerblichen Bau- ein Ausmaß von immerhin 63,4 ha Schlussfolgerung ten einschließlich industrieller und einnimmt. Einige Flächen (4,5 ha) Das Prognosemodell für den Bau- logistischer Nutzung in den näch- stehen für eine Nachnutzung nicht landbedarf „Wirtschaft“ weist somit sten 10 Jahren nicht mehr benötigt mehr zur Verfügung und verringern insgesamt einen Flächenbedarf und somit frei werden. Im Hinblick das Flächenpotential der frei wer- (Bauplatzfläche) von 15,8 ha aus. auf die Überarbeitung des Flächen- denden Bauplatzflächen auf 58,9 ha. Für Bürogebäude besteht ein zu- widmungsplanes, die im Anschluss Die Differenz vom Neuflächen- sätzlicher Flächenbedarf von 21,1 an das REK erfolgen soll, kann die- bedarf aus dem Nachfragepotential ha. Bürogebäude für Einzelhandels- ser Flächenabzug noch nicht be- (74,7 ha) und den frei gewordenen sowie Gastronomienutzung benöti- rücksichtigt werden, da es vorhan- und wieder nutzbaren Gewerbeflä- gen in den nächsten 10 Jahren neue dene Bestandsnutzungen gibt und chen (58,9 ha) ergibt dann den Net- Bauplatzflächen im Ausmaß von 4,8 die Flächen erst schrittweise gegen to-Neuflächenbedarf von 15,8 ha. ha. Gleichzeitig ist festzuhalten, Ende des Prognosezeitraumes – also dass Bauplatzflächen im Ausmaß im Jahr 2014 – zusätzlich zur Dispo-

REK 2007 | Seite 198 Allgemeines Funkionskonzept sition stehen. Insofern werden für In der Studie zur nachhaltigen Die konkrete Umsetzung erfolgt im die Baulandnachfrage nur die „posi- Wirtschaftsentwicklung der Stadt Flächenwidmungsplan tiven“ Werte berücksichtigt, die in kommt der Gutachter zum Schluss, Basis für die Umsetzung des 10-Jah- Summe einen Flächenbedarf von dass insgesamt ein Nachfragewert res-Bedarfs im Flächenwidmungs- 25,9 ha ergeben. von 74,7 ha (Bauplatzfläche) vor- plan sind die im Bedarfsdeckungs- liegt. Durch die Nutzung von frei modell angenommenen Mobilisie- Zusätzlich berücksichtigt wird auch gewordenen Flächen kann fast 80% rungsraten für die Baulandreserven, jene Flächenreserve, die Salzburger des Nachfragepotentials (58,9 ha) die Umstrukturierungsflächen, das Betriebe im Rahmen der REK-Er- auf bereits genutzten und ausgewie- Sonstige Grünland, woraus sich für stellung 1994 als sogenannte Eigen- senen Baulandflächen abgedeckt den betrieblichen Bedarf zusammen bedarfsflächen angemeldet haben. werden, die mit den Nachverdich- rund 33 ha (genau: 32,7 ha) Bau- Obwohl in den letzten 10 Jahren die- tungsflächen gleichgesetzt werden platzfläche ergeben. se Flächen großteils ungenutzt blie- können. Hinzu kommen als Ergänzungsflä- ben, soll der Flächenwert von 6,8 ha chen für den 30-Jahres-Bauland- in die Baulandbedarfsrechnung ein- Als gelungene Referenzprojekte kön- horizont 11,7 ha langfristige Bau- fließen, da diese Flächen großteils nen die Aufstockung des Sportar- landreserve für Gewerbe und zu- Bestandteil des Betriebsareals der je- tikel-Einzelhandelsgeschäftes Eybl sätzlich 9,9 ha als Prüfflächen laut weiligen Firmen sind, sodass zumin- an der Alpenstraße oder die bauliche Regionalprogramm. dest von einer mittel- bis langfristi- Erweiterung des Möbelmarktes Lei- Diese Flächen sind im Plan A.1.15 gen Nutzungsabsicht ausgegangen ner an dieser Stelle angeführt wer- „Nutzungspotentiale für Gewerbe“ werden kann. Im Zuge der auf diesen den, die nicht nur städtebaulichen dargestellt. Flächen noch notwendigen § 17a Qualitätsansprüchen gerecht wer- Auch bei der Wirtschaft kann ein Erklärung gemäß Raumordnungsge- den, sondern sich auch durch eine erheblicher Teil des Bedarfs aus dem setz ist zu klären, ob nicht auch Flä- große Beschäftigtendichte und hohe Titel Nachverdichtung und Baulü- chen vorübergehend rückgewidmet Wertschöpfung auszeichnen. cken gedeckt werden (siehe Plan werden sollen, da eine Baulandhor- A.1.13 „Nachverdichtungspoten- tung ohne konkrete Nutzungsabsich- Der erweiterte Neuflächenbedarf, tial“, eine lagemäßige Festlegung ten den Zielvorstellungen des Raum- der sich auf unbebaute Grundstücke der künftig mobilisierbaren Flächen ordnungsgesetzes klar widerspricht. bezieht, liegt bei rund 32,7 ha. Die oder Nutzungsintensivierungen ist nachfolgende Tabelle gibt einen An- hier kaum möglich). Das umfassend bemessene Nachfra- haltspunkt, wie dieser Flächenbe- gepotential für unbebaute Flächen darf abgedeckt wird. 1.4.4 Baulandbedarf für (Nettobaulandbedarf) ergibt somit Infrastruktur und in Summe einen Flächenwert von Bisher wurden erst 50% der vorhan- Sondergebäude 32,7 ha. Dabei ist anteilsmäßig eine denen und durch Raumordnungs- Mobilisierungsreserve bereits inklu- verträge abgesicherten Baulandre- In Zusammenhang mit der Wohn- diert, mit dem Ziel, eine etwas groß- serven genutzt. Es ist nicht zu er- funktion sind auch die Anforderun- zügigere Flächenausweisung für Ge- warten, dass sich dieser Trend in den gen und letztendlich der Flächenbe- werbeflächen zu ermöglichen. Da- nächsten 10 Jahren gravierend ver- darf der sozialen Infrastrukturent- mit soll einerseits eine preisdämp- ändern wird. Bei den Umstruktu- wicklung zu betrachten. Die demo- fende Wirkung erzielt werden und rierungsflächen ist die Wahrschein- graphischen Veränderungen und die andererseits ein vielfältiges Angebot lichkeit einer tatsächlichen Nutzung prognostizierte Bevölkerungsent- in unterschiedlichsten Lagen und aufgrund meist konkreter Verwer- wicklung bedingen, dass auch eine Standortqualitäten für spezifische tungsabsichten des Grundeigentü- Weiterentwicklung im Bereich der Nachfrage zur Verfügung stehen. mers deutlich höher. Baulandreser- sozialen Infrastruktur stattfinden Das für den Wirtschaftsbedarf ge- ven und Umstrukturierungsflächen wird. Ein Flächenbedarf lässt sich eignete Flächenpotential setzt sich zusammen umfassen 42,7 ha. aber nicht nur durch die demogra- wie folgt zusammen: phischen Entwicklungen ableiten, Das „Sonstige Grünland“, immerhin sondern ergibt sich auch aus dem Das Potential im Bereich der Nach- 26,4 ha, die für eine gewerbliche Erneuerungsbedarf von Einrichtun- verdichtungsflächen und Baulücken Nutzung in Frage kommen, stellt gen, der Schließung von bestehenden ist auch im Wirtschaftsbereich be- eine langfristige Option für neue Versorgungslücken und berücksich- achtlich. Die Bestandserhebung er- Gewerbeflächenausweisungen dar. tigt auch Standortoptimierungen. gibt einen GFZ Durchschnittswert Der Hoheitsakt der Umwidmung von 0,71. Die Planungsdichte ermög- sollte nur dann stattfinden, wenn Angesichts der demographischen licht eine durchschnittliche bauliche die Grundstücksfläche zu angemes- Entwicklung muss in Zukunft be- Ausnutzung von GFZ 1, 26. Das senen Bedingungen und unter Be- sonderes Augenmerk auf die Wohn- Nachverdichtungspotential liegt bei achtung der Planungsvorgaben be- versorgung von älteren Menschen über 40%. reitgestellt wird. gelegt werden. Das Prognosemodell zeigt, dass mit einem starken An-

REK 2007 | Seite 199 stieg im Bereich der Bevölkerungs- Vorrangig sollten dabei vorhandene Für StudentInnen wurden im Jahre gruppe der über 75-Jährigen zu Standorte und das erhebliche Nach- 2005 in 20 Studentenheimen 2.075 rechnen ist. Die Anzahl älterer Men- verdichtungspotential genutzt wer- Plätze angeboten (1993 waren es schen (75 Jahre und mehr) wird be- den. Weiterer Spielraum liegt bei 1.778), die von 1.960 BewohnerInnen achtlich ansteigen. Im Jahr 2002 fal- den Umstrukturierungsflächen vor. in Anspruch genommen wurden. len in diese Bevölkerungsgruppe Das Nachfragepotential für soziale 12.213 Personen. Die Zahl wird sich Infrastruktureinrichtungen (Kinder- Daneben gibt es einen Baulandbe- bis zum Jahr 2016 auf 13.347 erhö- gärten, Pflichtschulen, Senioren- darf für Infrastruktureinrichtungen, hen. Im Jahr 2031 werden schließ- heime, Einrichtungen der Gemein- die nicht im engen Kontext mit dem lich 19.359 Personen in diese Alters- wesenarbeit) wird, wie die Erfahrun- Wohnumfeld entstehen müssen (also gruppe fallen. Die Zahl an Betreu- gen der letzten 10 Jahre zeigen, zu im Sinne einer Stadtteilversorgung). ungsplätzen wird korrespondierend keinem Nettoneuflächenbedarf füh- Dazu gehören: stark zunehmen und konkret einen ren, sondern durch Nachverdich- I Krankenhäuser, medizinische Flächenbedarf für Seniorenbetreu- tung, Standortverlegung oder im Grundversorgung ungseinrichtungen nach sich ziehen. Zuge von Umstrukturierungsmaß- I Universitäten, Fachhochschulen, nahmen gedeckt. Bildungseinrichtungen, For- Im Hinblick auf den Flächenbedarf Eine Sonderform der sozialen Infra- schungseinrichtungen für die soziale Infrastruktur kommen struktureinrichtungen sind Schü- I Technische Infrastruktureinrich- hier die Vorteile der Innenent- ler-, Lehrlings- und Studentenhei- tung: Energieversorgung, Abfall- wicklung voll zum Tragen. Analysen me. In der Stadt Salzburg befanden entsorgung, Verkehrsbauten, Kul- zur Wohnstandortqualität der Stadt sich im Schuljahr 2003 7 Heime für turelle Einrichtungen: Theater, zeigen, dass schon jetzt ein guter bis SchülerInnen mit 459 Plätzen und 4 Museen, Veranstaltungsgebäude sehr guter Ausbaustand an Versor- Lehrlingsheime mit 240 Plätzen. I Sicherheitsdienste u. Rettungswe- gungseinrichtungen besteht (bei- Das Angebot ist bei beiden stark sen: Polizei, Rettung, Feuerwehr spielsweise Kindergärten). Durch die gesunken (Schülerheime im Jahre I Öffentliche Verwaltung Nutzung bereits vorhandener In- 1993: 622 Plätze, Lehrlingsheime I Freizeit- und Sporteinrichtungen frastruktur können im großen Um- 648 Plätze) I Sondereinrichtungen fang Kosten und Ressourcen gespart werden. Anstatt teurer Neubauten auf der „grünen Wiese“ wird beste- hende Infrastruktur optimal genutzt. Ausgaben Einnahmen Durch kontinuierliche und intensive Errichtung (einm. Effekte) Auslastung ist ein wirtschaftlicher Kompensationseffekte durch Kommunalsteuer Steuern den Finanausgleich (= Sonstige Gemeindesteuern Betrieb auch weiterhin gesichert. Einnahmenminderung) Geringfügige Adaptierungen (Aus- Ertragsanteile an gemein- bau/Umbau, einige Neubauten) wer- schaftlichen Bundesabgaben den zwar auch weiterhin notwendig Infrastruktur Investitionsausgaben für Anschlussgebühren sein, belasten aber den kommunalen kommunale technische Sonstige einmalige Gebühren Haushalt weitaus geringer. Infrastruktur (Straßen, und Beiträge Abwasser, ÖPNV) Zweifelsohne wird durch die Strate- Investitionsausgaben für gie der Innenentwicklung der Bau- kommunale soziale Infrastruktur landneubedarf enorm reduziert und Investitionsausgaben für der Investitionsbedarf für Neubau- Grün- und Freiflächen ten der sozialen Infrastruktur be- trächtlich minimiert. Trotzdem soll- Betrieb (einm. Effekte) Kompensationseffekt durch Kommunalsteuer (primär, te eine Grundvorsorge an Flächen- Steuern den Finanausgleich (= sekundär, direkt, indirekt) Einnahmenminderung) reserven vorgehalten werden, um Sonstige Gemeindesteuern Neubauten und Standortoptimie- Erhöhung der Ertragsanteile an gemeinschftlichen rungen zu ermöglichen. Bundesabgaben

Soziale Infrastruktureinrichtungen Infrastruktur Betriebsausgaben für soziale Benützungsgebühren, laufen- stehen vielfach im engen Zusam- Infrastruktur de Transferzahlungen menhang mit der Wohnfunktion und Erhaltungsausgaben für tech- können auch auf den entsprechen- nische Infrastruktur den Widmungsflächen für Wohnen Anteilige Verwaltungsausgaben entstehen. Insofern liegt es nahe, den Flächenbedarf für diese Ein- Abb. A.45.: Arten von Ausgaben und Einnahmen einer Standortgemeinde richtungen auch aus dem Bauland- im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Betrieben und Wohnobjekten | potential für Wohnen abzudecken. Quelle: IFIP, 2004.

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Aus den ersten Grunderkenntnissen anteile an gemeinschaftlichen Bun- 1.5.1 Ergebnisse der zum technischen und sozialen Infra- desabgaben. Dies ist mit ein Grund, Fallbeispielanalyse strukturkonzept sowie aus den Er- warum die Stadt Salzburg gegen fahrungen der letzten 10 Jahre ist den Trend der Abwanderung von Die Fallbeispiele wurden danach davon auszugehen, dass in Folge ei- Wertschöpfung und Bevölkerung ausgewählt, ein breites Spektrum ner dynamischen Stadtentwicklung anzukämpfen versucht und sich um von unterschiedlichen Projekttypen, weiterhin ein Bedarf an neuen Flä- Betriebsansiedlungen und Bevölke- in Bezug auf städtebauliche Kriterien chen für Infrastruktur- und Sonder- rungszuwachs bemüht. wie Nutzung, Branchen, Größe, Lage einrichtungen besteht. in der Stadt, abzudecken. Ansiedlungsprojekt ist jedoch nicht Dafür ist vorerst von keinem Netto- gleich Ansiedlungsprojekt, und so Betriebsansiedlungen neuflächenbedarf auszugehen. Der wie sich unterschiedliche Baupro- Bei Betriebsansiedlungen liegen die Bedarf für soziale Infrastruktur ist jekte hinsichtlich ihrer städtebauli- jährlichen Steuereffekte etwa zwi- durch konsequente Innenentwick- chen und wirtschaftlichen Qualitä- schen 220 und 1.100 Euro pro Ar- lung, Nutzung des erheblichen Nach- ten je nach Lage, Bebauungsdichte beitsplatz. Die Höhe der gemeinde- verdichtungspotentials und bessere und Nutzungsstruktur stark vonein- eigenen Steuereinnahmen ist insbe- Auslastung vorhandener Einrichtun- ander unterscheiden, differieren sondere abhängig gen in enger Koppelung an die Wohn- auch deren fiskalische Wirkungen I vom Anteil neu geschaffener (und funktion abzudecken. Hierzu gehört (Kosten und Steuerrückflüsse) auf nicht verlagerter) Arbeitsplätze, der Bedarf für soziale Infrastruktur den Gemeindehaushalt beträchtlich. I der (branchenabhängigen) Brutto- (Seniorenheime, Kindergärten, Über die Höhe dieser Effekte oder lohnsumme, Pflichtschulen, Einrichtungen der deren relative Unterschiede ist meist I der Umsatzhöhe des Betriebs sowie Gemeinwesenarbeit). Das Nachfra- in der Phase der Projektentwicklung I der Anteil der innergemeindlich gepotential für soziale Infrastruktur- wenig bekannt. Daher ist es umso bezogenen Vorleistungen (auf- einrichtungen wird durch Umschich- interessanter, Wohn- und Betriebsan- grund mangelnder Informationen tungen, Mehrfachnutzungen und siedlungsprojekte der letzten 10 Jah- nach Schätzwerten in Bandbreiten Standortoptimierung (siehe Master- re hinsichtlich ihrer Nettoeffekte auf kalkuliert). plan SALK 2020) gedeckt. das Budget der Stadt Salzburg zu analysieren. Indem der Aufwand der Die jährlichen Infrastruktureffekte Für größere, im öffentlichen Inter- Stadt (gleichgesetzt mit den Netto- (Straßeninfrastruktur, Kanalisation, esse gelegene Einrichtungen höherer Aufwendungen für die Infrastruktur- öffentlicher Verkehr, Verwaltungs- zentralörtlicher Stufe ist zwar der- bereitstellung) den Erträgen (gleich- ausgaben) variieren von -96 Euro zeit ebenfalls kein Bedarf abzuse- gesetzt mit den steuerlichen Rück- bis -460 Euro pro Arbeitsplatz, mit hen, größere Projekte können aber flüssen) gegenübergestellt wird, kön- einem Ausreißer eines besonders entstehen und sind dann gesondert nen Aussagen über die finanzpoliti- flächenintensiven Projektes mit zu behandeln. sche Effizienz verschiedener Projekte etwa -1.900 Euro pro Arbeitsplatz. (beispielhaft 6 Wohn- und 5 Betriebs- Die untersuchten Fallbeispiele kön- ansiedlungen) getroffen werden. nen, bezogen auf die gemeindefiska- 1.5 Fiskalische As- lischen Nettoeffekte, klar differen- Es ist auch Ziel einer nachhaltigen ziert werden in eine pekte von Wohn- und Stadtentwicklung, auf ein gestärktes I „Positivgruppe“ von mehrge- Betriebsansiedlungen Zusammenspiel zwischen Stadtpla- schossigen, Büro-, Einzelhandels- nung und kommunaler Finanzpolitik und Produktionsbetrieben in Die Stadt Salzburg steht, wie die hinzuwirken. Oberstes Ziel der städ- zumeist städtebaulich integrierten meisten vergleichbaren Städte tischen Finanzpolitik sollte ein funk- Lagen und eine Österreichs, in einem zunehmenden tionierendes, ausgeglichenes Ge- I „Negativgruppe“, bestehend aus Standortwettbewerb mit den Nach- meindebudget sein, jenes der Stadt- flächenintensiven Betrieben mit bargemeinden und konkurrierenden planung ist eine nachhaltige, sinnvol- niedriger Arbeitsplatzdichte und Städten in In- und Ausland. Das le Nutzung des städtischen Raumes. niedrigem Lohnniveau (Logistik, Wachstum einer Stadt, gemessen an Bauwesen, Einzelhandel) in peri- Zuwachs an EinwohnerInnen, Ar- Im Folgenden sollen die Zusam- pheren, neu aufgeschlossenen Be- beitsplätzen und lokal generierter menhänge und Synergieeffekte zwi- triebsgebieten. Wertschöpfung, stärkt nicht nur schen diesen Aspekten dargestellt, Über einen Zeitraum von 50 Jahren deren Position im regionalen und aber auch auf mögliche kontrapro- kann das schlechteste Projekt gera- nationalen Umfeld, sondern führt duktive Ansiedlungsentscheidungen de 4% der Ausgaben der Gemeinde auch zu höheren Steuereinnahmen hingewiesen werden. durch Mehreinnahmen decken, beim im Stadtbudget. Betriebe bringen besten Projekt werden die Ausgaben v. a. Kommunalsteuereinnahmen, mehr als 7-fach zurückverdient. zusätzliche EinwohnerInnen brin- gen v. a. eine Erhöhung der Ertrags-

REK 2007 | Seite 201 Wohnansiedlungen I jedenfalls ein geeignetes Instru- Ein Problem wird der Umstand der Die jährlichen steuerlichen Effekte mentarium schaffen, den Betrieb Teilfinanzierung von wohngebiets- der Wohnansiedlungen liegen pro kostendeckend an den Ausgaben bezogener Infrastruktur durch ar- Bewohner zwischen 130 und 270 für die Infrastrukturbereitstellung beitsplatzbezogene Einnahmen erst, Euro. Die Unterschiede hängen v.a. zu beteiligen. Von den untersuch- wenn das Finanzierungsgleichge- vom Anteil der NeubürgerInnen ten Fallbeispielen war nur bei einer wicht durch einen oder mehrere der (Zugezogene und Neugeborene) an Betriebsansiedlung eine nennens- folgenden Gründe verloren geht: allen BewohnerInnen der Stadt ab. werte Kostenbeteiligung des Bau- I wenn die Betriebe selbst in stei- Bezogen auf die Grundstücksfläche trägers gegeben. Sinnvoll erscheint gendem Ausmaß keine Einnah- erwirtschaften Siedlungen mit ho- z. B. eine Verknüpfung der Str- menüberschüsse, sondern sogar her Bebauungsdichte erwartungsge- aßenausbaukostenvorschreibung -defizite bewirken, da sie wenige, mäß die höchsten Steuereinnahmen. mit der Anzahl der geschaffenen schlecht bezahlte Arbeitsplätze Die jährlichen Infrastruktureffekte Arbeitsplätze (Senkung der Vor- bieten, aber hohe Infrastruktur- (inkl. der anteiligen Verwaltungs- schreibung für hohe, Erhöhung für ausgaben verursachen, ausgaben) der Wohnsiedlungen lie- niedrige Arbeitsplatzdichte). I wenn das Verhältnis Wohnbevöl- gen zwischen -139 Euro und -216 kerung/Arbeitsplätze sich nach- Euro pro BewohnerIn, der größte Die wirtschaftliche Lebensfähigkeit teilig verändert, die zentralörtli- Anteil davon fällt auf die soziale In- einer Stadt ist von einem ausgewoge- chen Aufgaben der Stadt aber frastruktur. Die Kanalisation wirkt nen Verhältnis von Wohn- und unverändert bleiben, dabei aufgrund der kostendecken- Arbeitsbevölkerung abhängig I oder wenn der Gemeinde die Mög- den Gebührenkalkulation nettoaus- Die tendenziell negativen Barwerte lichkeit, sich die eigene Finanz- gabensenkend. Der Zusammenhang auch von vergleichsweise vorteilhaf- kraft für die Aufgabenfinanzierung zwischen der Bebauungsdichte und ten Wohnansiedlungen zeigen, dass zunutze zu machen, geschmälert der Höhe der Ausgaben für die tech- die wohngebietsbezogene Infrastruk- wird. Diese Entwicklung zeichnet nische Infrastruktur ist erkennbar. tur nur zum Teil durch Gebühren und sich leider derzeit ab: Wenn die gel- einwohnerbezogene Steuern finan- tende Finanzausgleichsgesetzge- Nicht jeder Arbeitsplatz ist ein Gewinn zierbar ist und man daher auf Ein- bung bewirkt, dass die Finanzie- für das Gemeindebudget nahmenüberschüsse der arbeitsplatz- rung der österreichischen Groß- Die gemeindefiskalischen Effekte bezogenen Abgaben zurückgreifen städte immer weniger auf der eige- von Betriebsansiedlungen streuen muss. Dies stellt grundsätzlich, in nen, aus Gemeindesteuern erwor- um ein Vielfaches stärker als jene von einem Gemeinwesen mit ausgewoge- benen Finanzkraft beruht, sondern Wohnansiedlungen. Die budgetären nem Verhältnis von Wohnbevölke- in steigendem Ausmaß von den Nachteile von „schlechten“ Betriebs- rung und Arbeitsplätzen, kein Pro- Ertragsanteilen und Transfers aus ansiedlungen (wenige, unterdurch- blem dar, ja kann sogar als eine ver- dem Finanzausgleich abhängig ist, schnittlich bezahlte Arbeitsplätze, nünftige Verknüpfung von einander und andererseits die (einwohnerbe- niedriger innergemeindlicher Vor- ergänzenden Lebensbereichen gese- zogenen) Ertragsanteile aber nicht leistungsanteil, hoher Flächen- und hen werden: Ein großer Teil der so bemessen sind, dass sie die Infrastrukturbedarf) übersteigen die Wohnbevölkerung ist auch beschäf- durchschnittlichen Infrastruktur- Nachteile von sogar ungünstigen tigt in der Stadt und erwirkt am ausgaben je EinwohnerIn decken Wohnansiedlungen. Arbeitsplatz Kommunalsteuerein- können, dann werden sich zuneh- nahmen, die Basis für die Errichtung mend Finanzierungslücken für Die Ansiedlung von großflächigen, eines Kindergartens im Wohngebiet zentralörtliche Aufgaben auftun. logistikintensiven Betrieben auf ist. Eine notwendige „Querfinanzie- Die Einnahmenüberschüsse aus der städtischem Gebiet kann nicht mit rung“ zwischen Arbeitsplätzen und Kommunalsteuer, die bisher für gemeindefiskalischen Argumenten EinwohnerInnen ist auch durch einen diese Zwecke verwendet wurden, unterstützt werden. Zudem haben weiteren Umstand begründet: Mit werden in steigendem Maße abge- viele solcher Betriebe auch aus Ausnahme der technischen Infra- schöpft (Effekt der „Aushungerung raumordnungspolitischer und öko- struktur sind die spezifischen Aus- der Städte zugunsten peripherer logischer Sicht negative Auswir- gaben einer Gemeinde für Arbeits- Orte/ländlicher Räume"). kungen auf das städtische Gefüge. plätze eher gering, da die überge- Für das erwähnte Finanzierungs- Ist die Ansiedlung eines solchen Be- ordnete Wirtschaftsinfrastruktur gleichgewicht sind folgende Maß- triebs aus anderen, z. B. versorgungs- überwiegend in Landes-/Bundes- nahmen nötig: politischen, Gründen erwünscht oder kompetenz liegt. Bei der einwohner- I Hintanhalten von Betriebsansied- nicht zu verhindern, sollte die Stadt und wohngebietsbezogenen Infra- lungen mit erwartungsgemäß nie- I im Rahmen ihrer begrenzten Mög- struktur (technische, soziale Infra- drigen Steuereinnahmen, aber ho- lichkeiten darauf hinwirken, dass struktur) ist die Gemeinde Hauptak- hen Infrastrukturausgaben. die Ansiedlung nicht an einem teur, sodass die Verwendung arbeits- I Der inneren, infrastrukturell güns- Standort geschieht, der auch für platzbezogener Einnahmen für ein- tiger zu erschließenden Verdichtung höherwertige Nutzungen gut wohnerbezogene Ausgaben nahe vor der peripheren Sied-lungs- geeignet wäre, liegt. erweiterung ist Vorrang zu geben.

REK 2007 | Seite 202 Allgemeines Funktionskonzept

I Politische Einflussnahme auf das von peripheren Siedlungsgebieten frastruktureinrichtungen (zuerst System der österreichischen Ge- sollte die Verdichtung und innere Kindergärten, dann Volks- und meindefinanzierung, um die in Be- Stadterweiterung in Gebieten mit Hauptschulen für die Kinder der drängnis geratende Gemeindeau- infrastrukturellen (Über-)Kapazi- Zugezogenen, schließlich Altershei- tonomie auf verbesserte finanzielle täten, insbesondere in Bezug auf me für die Eltern) zur Folge, mit der Grundlagen zu stellen und die er- die soziale Infrastruktur, forciert weiteren Konsequenz, dass in den forderliche Komplementarität zwi- werden. Folgejahren nach der Bedarfsspitze schen Kernstadt und Umlandge- I Im Zusammenhang mit den Infra- enorme Überkapazitäten und Un- meinden stärker zum Tragen zu strukturkosten gewinnt auch das terauslastungen der Einrichtungen bringen. viel diskutierte Thema der Bau- festzustellen sind. landmobilisierung an Bedeutung. Der Einfluss von siedlungsstrukturellen Seit der Aufhebung der Salzburger Im Sinne einer aktiven Entwick- und räumlichen Kriterien auf den Vertragsraumordnung ist in der lungsplanung sollte die Stadt einiges gemeindefiskalischen Projekterfolg Stadt Salzburg wieder eine Ver- daran setzen, die Siedlungsentwick- Die steuerlichen Effekte, die Ein- knappung des Baulandangebotes lung mit den vorhandenen Reserven nahmenseite, werden praktisch über- und eine deutliche Steigerung der der sozialen Infrastruktur in Zusam- haupt nicht durch siedlungsstruktu- Baulandpreise zu beobachten. menhang zu bringen. Eine gezielte relle Kriterien bestimmt: Vielmehr Eine fiskalische Maßnahme über die innere Siedlungserweiterung/Nach- hängen diese vor allem davon ab, wie Kostenanrechung der Infrastruktur- verdichtung in Gebieten mit beste- hoch der Zuzugsanteil (Arbeitsplätze bereitstellung hätte sowohl den ge- henden Überkapazitäten der sozia- bzw. BewohnerInnen), der Anteil der wünschten Mobilisierungseffekt, als len Infrastruktur ist umzusetzen. innerhalb der Stadt bezogenen Vor- auch wäre sie, dem Prinzip der Kos- Dies dient gleichzeitig der Wirt- leistungen bzw. Privatkonsumaus- tenwahrheit folgend, legitim. Der- schaftlichkeit der Infrastruktur als gaben und das Lohnniveau der ge- zeit muss nämlich vom/von der auch dem sozialen Ziel einer ausge- schaffenen Arbeitsplätze ist. EigentümerIn eines unbebauten wogenen Sozialstruktur in den Grundstücks außer den einmaligen Stadtteilen. Im innerstädtischen Be- Die Infrastruktureffekte sind natur- Anschlussgebühren nichts für die reich bieten sich als Flächenreserven gemäß wesentlich stärker von sied- jährliche Infrastrukturbereitstel- für den Wohnbau insbesondere nicht lungsstrukturellen Kriterien abhän- lung bezahlt werden. Das Grund- mehr benötigte oder brach liegende gig: Allerdings machen – bezogen stück musste jedoch aufgeschlossen Betriebsareale und Kasernen an. auf die Wohngebiete – die Ausgaben werden, und die städtische Infra- für die technische Infrastruktur we- struktur (ÖV, Kanal, Wasser etc.) Lebens- und Umweltqualität als sentlich weniger aus als jene für die muss laufend bereitgestellt werden, weiches Standortkriterium soziale Infrastruktur. unabhängig davon, ob das Bauland Nicht zuletzt soll auch betont wer- Die technische Infrastruktur (Stra- bebaut ist und ob die Infrastruktur den, dass eine hohe Lebens- und ßen, öffentlicher Verkehr, Kanalisa- genutzt wird. Die laufenden Fix- Umweltqualität nicht nur an sich tion) ist klarerweise der Bereich mit kosten fallen an, ohne dass laufende eine Stärke darstellt, sondern als dem unmittelbar kostenwirksamen Gebühren Einnahmen bewirken. „weiches Standortkriterium“ auch Zusammenhang mit der Siedlungs- ökonomisch zur Steigerung der dichte und der Lage in der Stadt. Die Optimierung der Infrastruktur- Wettbewerbsfähigkeit Salzburgs, auslastung durch gezielte innere der Stadt und der Stadtregion glei- Dem Einfluss der räumlichen Pla- Stadterweiterung chermaßen, instrumentalisiert wer- nung auf die budgetären Wirkungen Die hohe Bedeutung der sozialen In- den kann. eines Ansiedlungsprojekts sind aus frastruktur an den gesamten ansied- Gerade eine Stadt wie Salzburg, die den oben genannten Gründen gewis- lungsbedingten Investitions- und einen so hohen Anteil ihrer Bedeu- se Schranken gesetzt. Dennoch soll- Folgekosten in Bezug auf Wohnan- tung, aber auch ihrer wirtschaft- te der vorhandene Spielraum unbe- siedlungen wurde bereits ausgeführt. lichen Lebensbasis der Kultur und dingt ausgeschöpft werden: Die Optimierung der Auslastung von dem Tourismus verdankt, hat Erfah- I Eine flächensparsame Bauweise bestehenden Einrichtungen der rung mit dem Begriff der Umweg- sollte z. B. durch die verbindliche sozialen Infrastruktur ist daher ein rentabilität. Fördert und bewirbt Festlegung nicht nur von Höchst-, essentieller Baustein nachhaltiger man bewusst die „weichen Standort- sondern auch von Mindestdichten Fiskalpolitik, der sich zudem auch kriterien“ der Stadt, ist die Wahr- im Bebauungsplan umgesetzt wer- mit den Zielen einer nachhaltigen scheinlichkeit hoch, dass sich dies den. Diese Möglichkeit ist nach Stadtentwicklung deckt. langfristig auch positiv auf die dem Salzburger Raumordnungs- Stadtwirtschaft und das Gemeinde- gesetz gegeben. Die Wiederauf- Großflächige, meist periphere Sied- budget auswirkt, da neben poten- nahme einer verstärkten Fest- lungserweiterungen der 60er- und ziellen zuziehenden BewohnerInnen legung von Mindestdichten wird 70er-Jahre hatten in der Vergangen- auch Betriebe mit hohem Lohn- empfohlen. heit die typische wellenförmige Ver- niveau weiche Standortkriterien be- I Anstelle der Neuaufschließung lagerung des Spitzenbedarfs an In- onders hoch gewichten.

REK 2007 | Seite 203 REK 2007 | Seite 204 Freiraumkonzept 2 Freiraumkonzept

2.1 Übergeordnete Vorgaben 2.1.1 Grüngürtel für den Salzburger Ballungsraum

Landschaft, Grün- und Freiraum en- den nicht an den jeweiligen Verwal- tungsgrenzen, sondern reichen oft weit über diese hinaus. Diese Tat- sache zeigt den Bedarf an gemeinde- und grenzübergreifenden Konzepten zu Themen der Freiraumplanung und -nutzung auf. Durch die Ver- ordnung des Regionalprogramms 1999 des Regionalverbandes „Salz- burg Stadt und Umgebungsgemein- den“ wurde ein wichtiger Schritt in Richtung gemeindeübergreifender Abstimmung zu den Themen Sied- lungsentwicklung, Freiraum, Wirt- schaft und Verkehr gesetzt. (§ 45 Abs. 16 ROG), Sonderflächen arten unterliegen gemäß der „Tier- Angesprochen werden im Bereich für Freizeit- und Sporteinrichtun- und Pflanzenschutzverordnung“ ei- Freiraum dabei die Themen „Natur- gen (§ 17 abs. 1 Zif. 11 ROG 98) so- nem besonderen Schutz. haushalt und Landschaftsbild“, wie mit entsprechender Standort- Darüber hinaus stellt die „Salz- „Freizeit und Erholung“, „Land- und eignungsprüfung auch sonstige Bau- burger Baumschutzverordnung“ alle Forstwirtschaft, Landschaftspflege“, landwidmungen aus wichtigem öf- Bäume der Stadt Salzburg außer- „Rohstoffnutzung und Grundwasser- fentlichem Interesse nicht entgegen. halb des Waldes mit einem Baumum- sicherung“ sowie „Umweltbeein- fang von über 80 cm (Fichte und trächtigungen und naturräumliche 2.1.2 Naturschutz- Pappel über 120 cm, Obstbäume aus- Gefährdungen“. Insbesondere die Si- gesetz 1999 genommen) generell unter Schutz. cherung der großflächigen Land- schaftsräume und der Vielfalt an Das Salzburger Naturschutzgesetz 2.1.3 Wasser- Lebensräumen für Tiere und Pflan- dient dem Schutz und Erhalt der rahmenrichtlinie zen, der Erhalt des regionstypischen vom Menschen gestalteten Kultur- Landschaftsbildes im Sinne der Er- und Naturlandschaft. Besonders ge- Im Jahr 2000 trat die Wasserrahmen- lebnis- und Erholungsqualität sowie schützt sind gemäß Naturschutzge- richtlinie (RL 2000/60/EG; WRRL) die langfristige Schaffung von Um- setz ausgewiesene „Naturdenkmä- in Kraft, die umweltrelevante Vorga- weltqualitäten auf hohem Niveau ler“ (vor allem alte, besonders prä- ben zum Umgang mit Oberflächen- werden mit den im Regionalpro- gende Bäume) und als kleinräumige gewässern und dem Grundwasser gramm genannten Maßnahmen ver- Naturgebilde „Geschützte Land- vorgibt. Ein wesentliches Ziel der folgt. schaftsteile“ (Alleen etc.), zu denen Richtlinie ist laut Umweltbundesamt auch alle naturnahen Moorreste und „nicht nur der Schutz der Gewässer Im Grüngürtel ist grundsätzlich kei- Magerrasen zählen. Naturnahe er- selbst, sondern auch die Vermeidung ne Baulandwidmung möglich. Aus- haltene Landschaftsräume bzw. -tei- einer Verschlechterung sowie der nahmen betreffen Baumaßnahmen le von besonderem Wert sind als Schutz und die Verbesserung des Zu- und Baulandwidmung, deren „Landschaftsschutzgebiete“ ausge- stands der direkt von den Gewässern Durchführung im öffentlichen Inter- wiesen, in denen bestimmte Maß- abhängenden Landökosysteme und esse liegen. Darüber hinaus stehen nahmen bewilligungspflichtig sind, Feuchtgebiete im Hinblick auf deren dem Grüngürtel Bauten im Grün- während in „Naturschutzgebieten“ Wasserhaushalt“. In diesem Sinne land (Verfahren nach § 24 Abs. 3 und jeder Eingriff generell untersagt ist. sind auch raumrelevante Maßnah- 8 ROG98) und Lückenschließungen Auch bestimmte Tier- und Pflanzen- men zu berücksichtigen, die dieses

REK 2007 | Seite 205 Ziel unterstützen bzw. jene zu ver- Alpenkonvention von 1991 im Be- se von Rotlehm abgelöst. Die autypi- meiden, die diesem widersprechen. reich Bodenschutz (BGBl. III Nr. schen Böden und die Gleyböden, die 235/2002) vor allem in den salzachnahen Be- 2.1.4 Forstgesetz 1975 Ziel der Alpenkonvention ist der ckenebenen vorkommen, sind man- Schutz der Alpen durch die Schaf- gels Audynamik großteils fossile Bö- Das Forstrecht stellt ein Bundes- fung verbindlicher gemeinsamer den, die sich mittelfristig zu Braun- recht dar, das den Umgang mit Wald Ziele und rechtlicher Bestimmungen erden weiter entwickeln. Flachgrün- festschreibt. Die im Rahmen der in den Bereichen Raumplanung, dige Waldböden sind die Rendsina- forstlichen Raumplanung erstellten Berglandwirtschaft, Naturschutz, böden am Kapuzinerberg, Festungs- Waldentwicklungs- und Gefahren- Bergwald, Tourismus, Bodenschutz, berg, Kühberg und im Raum Gais- zonenpläne haben Auswirkungen Energie und Verkehr. bergspitze. Durch Austrocknung ge- auf die Raumordnung und sind dem- fährdet sind die Torfböden im Raum entsprechend bei der räumlichen Daneben gibt es natürlich noch wei- Leopolskroner Moos und kleinräu- Entwicklung einer Gemeinde zu tere Rechtsmaterien, die Einfluss mig in Sam (siehe Bodentypenkarte berücksichtigen. Wichtig darüber auf den Frei- und Grünraum neh- 2.07). hinaus sind auch die Regelung von men. Dazu zählen unter anderem Rodungen bzw. Wiederaufforstun- Festlegungen im Bundes- und Lan- Landschaftliche Grobgliederung gen, die den Waldbestand in seiner desstraßenplanungsrecht, Altlasten- Die Stadt Salzburg liegt in einem Bedeutung für die Produktion, im gesetz oder Immissionsschutzrecht. aus spät- und nacheiszeitlichen städtischen Gebiet aber vor allem Schwemmfächern der Salzach und für die Erholung sichern sollen. Saalach entstandenen Becken, das 2.2 Naturräumliche durch die eiszeitlichen Gletscher mehrmals ausgeräumt wurde. Das 2.1.5 Alpenkonvention Grundlagen Einbruchsbecken ist landschaftlich reizvoll von Hügelland, Mittel- und Die Alpenkonvention und ihre Pro- 2.2.1 Geologie und Boden Hochgebirgen umrahmt (siehe Karte tokolle sind multilaterale, völker- 2.06 „Landschaftsgliederung: Ober- rechtliche Verträge, die als Teil des Böden bilden zusammen mit Luft flächenformen“). österreichischen Rechtsbestandes und Wasser die zentralen Lebens- seit Juli 1995 bzw. Dezember 2002 grundlagen der Erde. Durch die Die dominanten Stadtberge im Zent- (Protokolle der Alpenkonvention) zu ständig wachsende Bebauung und rum sind linksufrig Festungsberg, vollziehen sind und für behördliche sonstige Versiegelung sind die Böden Mönchsberg und Rainberg, rechtsuf- Entscheidungen als Rechtsgrund- in hohem Maß gefährdet. Die jewei- rig Kapuzinerberg samt dem kleinen lage herangezogen werden müssen. ligen Bodentypen in ihrem spezifi- Bürglstein. Die Bedeutung des zent- schen Profil und ihren Eigenschaften ral gelegenen Mönchsberges ein- Die gesamte Stadt Salzburg ist Teil bilden die Grundlage für die Land- schließlich Festungsberg und Rain- der Alpenkonvention. Es gelten und Forstwirtschaft. Ein nach- berg sowie des Kapuzinerberges für daher die in der Mutterkonvention haltiger Umgang mit Böden ist dabei die Identität der Stadt, aber auch angeführten Bestimmungen. Bei den gerade in der Landwirtschaft sehr für Erholung und Klima ist unum- Zusatzprotokollen sind für den Frei- wichtig. Der Boden ist die wesent- stritten. Bedeutende ökologische raum insbesondere von Bedeutung: liche Grundlage eines geregelten Sonderstandorte stellen die Fels- I Protokoll zur Durchführung der Wasserhaushaltes, da er die Wasser- wände der Berge dar. Der Morzger Alpenkonvention von 1991 im Be- aufnahme und die langsame Abgabe Hügel und der Hellbrunner Berg im reich Raumplanung und nachhal- des Wassers durch die kapillaren Süden und im Nordwesten der Gra- tige Entwicklung (BGBl. III Nr. Kräfte regelt. Er ist Lebensraum ei- fenhügel sind kleinere Erhebungen 232/2002) ner speziellen Kleintier-, Pflanzen- im Stadtgebiet. Diese Erhebungen I Protokoll zur Durchführung der und Pilzwelt, die oft als abbauende sind aufragende Teile des felsigen Alpenkonvention von 1991 im Be- Organismen und als Symbionten we- Beckenuntergrundes und teils Ero- reich Naturschutz und Land- sentlich für die Aufrechterhaltung sionsreste der einst geschlossenen schaftspflege (BGBl. III Nr. des Stoffkreislaufes sorgen. Gerade Konglomeratdecke, die durch Ge- 236/2002) im beschränkten städtisch-urbanen schiebe von Salzach und Saalach I Protokoll zur Durchführung der Raum ist daher der ungestörte Erhalt entstanden sind. Alpenkonvention von 1991 im Be- des Bodens in seinen vielfältigen Die erhaltenen fossilen Salzachauen reich Bergwald (BGBl. III Nr. Funktionen besonders wichtig. im Süden finden sich zwischen Salz- 233/2002) ach und dem offenen Wiesenraum I Protokoll zur Durchführung der Die häufigsten Böden im Gebiet der beiderseits der Hellbrunner Allee. Alpenkonvention von 1991 im Be- Stadt sind Braunerden (Mönchs- Die Josefiau linksseitig der Salzach reich Tourismus (BGBl. III Nr. berg, Terrrassenebenen, Heuberg, und die Aigner Au rechtsseitig sind 230/2002) Berg-Sam und Plainberg). Am Gais- großteils von Siedlungsräumen I Protokoll zur Durchführung der berg werden die Braunerden teilwei- begrenzte kleinräumige Aureste, die

REK 2007 | Seite 206 Freiraumkonzept aber durch die räumliche Nähe zu- der naturräumlich direkt an das überdeckt, ist die „Untere“ oder einander und mit dem südlichen Au- weitläufige, ökologisch wertvolle „Hammerau-Terrasse“. Die beiden wald noch gut vernetzt sind und EU-Schutzgebiet der unteren Salz- Terrassen werden wesentlich aus wertvolle Naherholungsräume bil- achauen anschließt. Der Wiesenraum Schotter mit wechselndem Anteil an den. samt dem parkartig gestalteten Sand aufgebaut. In flachen Eintie- Besonders wichtig für die Stadt ist Erholungsraum um die Salzachseen fungen werden sie unterschiedlich der reich gegliederte Naherholungs- stellt – nur durch die Autobahn mit Feinerde überlagert. Der Schot- raum beiderseits der Hellbrunner unterbrochen – den zentralen Grün- terkörper ist durchgehend kalkhal- Allee mit ihren historischen Schlös- keil im Norden der Stadt dar, der tig. sern und alten Baumriesen. Sie ist südlich über den Glanspitz hinaus Die beste landwirtschaftliche Boni- die älteste erhaltene herrschaftliche bis zur Boznerstraße hin erhalten ist. tät haben die entkalkten Lockerse- Allee Mitteleuropas, die zwischen Im Nordosten reichen die Wiesen- diment-Braunerden der Friedhof- dem Schloßpark Hellbrunn und dem flächen am Hangfuß des Plainberges terrasse im Süden und Nordwesten Wiesenraum von Freisaal die park- bis zum Alterbach, der wieder von der Stadt. Sie sind auch als artige Landschaft prägt. Der weit- der Autobahn, welche hier die Ackerland gut geeignet. Die am wei- gehend erhaltene Grünkeil führt mit Stadtgrenze bildet, vom restlichen testen verbreitete Bodenform der den Freisaalwiesen bis an die histo- Grünraum getrennt wird. Der Be- tiefer liegenden Hammerau-Terrasse rische Altstadt heran. reich innerhalb der Stadtgrenzen ist und der Endmoränen ist die Para- Im Westen schließt an diesen Grün- aufgrund des sanften Reliefs und der rendsina. Wo der Schotter weniger raum der große geschlossene Wald- abwechslungsreichen Landschaft, in hoch heraufreicht, konnte ein ausge- komplex des Morzger Waldes an, die unmittelbarer Siedlungsnähe gele- reifter Boden, die Lockersediment- größte geschlossene Waldfläche im gen, trotz der Autobahnnähe ein Braunerde, entstehen. Dieser bildet Stadtgebiet abseits des Gaisberges. attraktiver und wichtiger Erho- ebenfalls produktive landwirt- Nördlich des Waldes führt der ge- lungsraum für die Stadt Salzburg. schaftliche Nutzflächen. schlossene Grünkeil bis zum Kom- Die Wiesenlandschaft in Sam reicht Topographisch auffallend ist die munalfriedhof und zum Wiesenraum im Südosten bis an den Söllhei- Terrassenkante der Friedhofterrasse beiderseits der Neukommgasse (his- merbach und bildet mit dem zentral vor allem im landschaftlich domi- torisches Martinbauerngut). gelegenen, landschaftlich reizvollen nierten Außenbereich der Stadt Der breiteste und größte Grünkeil Samer Moor einen weiteren wichti- (Anif – Hellbrunn – Morzg – Kom- ist der Landschaftsraum des Leo- gen Grünkeil der Stadt. Dieser Frei- munalfriedhof – Landeskranken- poldskroner Mooses beiderseits der raum ist von Zersiedelung ver- haus – Doppler-Klinik – Ortskern Moosstraße. Die Wiesenlandschaft gleichsweise wenig beeinträchtigt. Liefering – Forellenwegsiedlung). mit einigen noch erhaltenen Streu- Er wird zusätzlich aufgewertet Im Gebiet der inneren Stadt und ge- wiesen und Moorwäldchen ist ein durch den renaturierten Söllheimer- gen Norden hin ist die Morphologie heute vor allem im Zug der Glan- bach und ist für die Naherholung meistens durch die Bebauung über- regulierung entwässerter Moorkom- besonders wichtig. formt und so weniger gut sichtbar. plex, dessen Eigenart mittelfristig Im Osten erstreckt sich die Stadt mit Auf dieser Terrasse finden sich land- nur durch großräumige Wiederver- Ein- und Mehrfamilienhäusern fin- wirtschaftlich gute Böden. Die his- nässungen erhalten bleiben kann. gerförmig in die Abhänge des Mit- torischen Vororte Maxglan, Liefe- Der Raum führt über die Grünver- telgebirgszuges, welcher von Heu- ring und Morzg liegen alle hochwas- bindung des alten herrschaftlichen berg, Kühberg und Gaisberg gebil- sersicher auf der oberen Terrassen- Bertihofes weiter zur Parkland- det wird. Dazwischen ziehen Grün- kante. Ausgehend von der histori- schaft rund um den Leopoldskroner räume, meist Wiesenflächen mit He- schen Besiedelung ist der linksufrige Weiher und zum altstadtnahen Wie- cken und Einzelbäumen, vom Gais- Raum der Stadt im Norden (ausge- senraum der St. Peter Weiher. bergfuß in den salzachnahen Be- nommen der Raum um den Flugha- Im Westen der Stadt bilden Auto- ckenraum. fen) heute weitgehend verbaut, im bahn und Flughafen Barrieren und Süden dagegen sind die Flächen definieren vielfach die Grenze der Geologisch-bodenkundliche Gliederung zwischen den Siedlungskernen Stadt. Der erhaltene Grünraum Trockene Terrassen Morzg und Gneis großteils als Grün- wird hier aus einem Mosaik von er- Die „Obere Terrasse“ oder „Fried- raum erhalten. Rechtsufrig ist die tragreichen Wiesen und eingestreu- hofterrasse“ ist am ältesten und Terrassenkante kaum sichtbar und ten Äckern gebildet. Er ist gekenn- noch großflächig erhalten. Durch die ist bis auf Bereiche der Aigner Vil- zeichnet durch die intensive Verzah- Fluss-Schotter im Untergrund und lenlandschaft mit ihren kleinräumi- nung mit dem Siedlungsraum und dem relativ großen Abstand vom gen Wiesen und Parks ebenfalls ver- dem weitgehenden Fehlen natürli- Grundwasser ist dieser Teil der tro- baut erhalten. Die historischen Ker- cher Strukturelemente und ökologi- ckenste Bereich des Beckens. ne der Vororte (Glas, Parsch, Gnigl) scher Ausgleichsflächen. Etwas tiefer gelegen, relativ kleinflä- liegen hier am Fuß des Gaisberges Der Saum entlang von Saalach und chig entwickelt und teilweise von auf höher gelegenen Schwemm- Salzach ist bis zum Glanspitz eben- den Schwemmkegeln der Seiten- fächern. falls von fossilem Auwald geprägt, flüsse wie Gersbach und Klausbach

REK 2007 | Seite 207 Moore hochwasserfrei wurden und durch reichen aber bis ins Stadtgebiet hin- Zwischen den Aufschüttungsflächen die allmähliche Grundwasserspie- ein. Die Böden, aus Flyschmaterial von Salzach und Saalach liegen, in gelsenkung trocken fielen. Die Pseu- entstanden, eignen sich gut für die die trockenen Terrassen eingelagert, dogleye und Auböden des Salzach- Wiesennutzung. In den Gräben und feuchte Moorterrassen. Die größte alluviums sind heute gute Acker- Mulden des Flyschgebietes haben derartige feuchte Terrasse bildet das böden. Der Talraum der Salzach ist sich unter Grundwassereinfluss ein Leopoldskroner Moos, die zweite großteils bebaut, seit der regulierte meist typischer feuchter, kalkfreier Terrasse das Itzlinger Moos (Schall- Fluss keine umgestaltende Kraft Gley oder eine mäßig feuchte, moos und Langmoos). Ursprünglich mehr besitzt. Er zieht sich heute als schwach vergleyte Felsbraunerde lagerten in weiten Bereichen über schmales Band durch die Stadt. entwickelt. Sie kommt auf Rücken einer etwa einen Meter dicken Nie- und auf steilen Hängen vor und ist dermoorschicht etwa 50 cm Über- Inselberge (Stadtberge) mittelwertiges Grünland. gangsmoor und darüber bis 8 Meter Der Festungsberg wird ebenso wie Hochmoortorf. Unter dem Torf liegt der Nordabfall des Kapuzinerberges Mittelgebirge eine Lage von wasserundurchlässi- aus Dolomit aufgebaut. Die Südseite Der Gaisberg mit dem vorgelagerten gem Ton (Seeton) in der Mächtigkeit und der Gipfel des Kapuzinerberges Kühberg-Nocksteinzug bildet als von 0,5–1m (Leopoldskroner Moos). hingegen bestehen aus Triaskalken, Nordwestteil der Osterhorngruppe Das heute als Moor nicht mehr exis- auf die sich, den sanften Südostfuß die Ostbegrenzung des Salzburger tierende Schallmoos besitzt Ton- des Berges aufbauend, noch teilwei- Beckens. Der Taleinschnitt des Al- und Schluffablagerungen, die im se Gosaumergel legen. Sie stellen ein terbaches markiert die geologische Einzelfall mehrere 10 m mächtig Bindeglied zwischen dem Hohen- Trennlinie. Die Flanke des Gaisber- sein können. Diese Schichten sind staufen und dem Gaisberg dar und ges selbst wird gegliedert durch die bei Bautätigkeiten im Einzelfall zu sind die höchsten aus der quartären Einschnitte der dortigen Bäche und berücksichtigen. Beckenfüllung herausragenden Teile Entwässerungsrinnen, die am Hang- Nur wenige Restflächen wie das Sa- eines eiszeitüberschliffenen Härte- fuß typische Schwemmkegel aufge- mer Mösl oder Teile des Leopolds- riegels, der zwischen den Gosaumer- schüttet haben. Die Nordhänge des kroner Moores sind davon in ihrem geln im Süden und der Flyschzone Gaisbergs als auch des Kühbergs Charakter noch naturnäher erhal- im Norden der Eis-Erosion Wider- werden von Dolomit gebildet, der ten, der Großteil wurde entwässert, stand geleistet hat. Weniger wider- Kühberg-Südhang und der obere als Fettwiese oder Acker genutzt, standsfähig, darum niedriger und Gaisberg-West und Südwesthang oder hat wie im Schallmoos seinen kleiner, ist der aus Gosaumergel durch Plattenkalk aufgebaut. Über Charakter völlig verloren. Auch das (Glanegger Schichten) aufgebaute dem Plattenkalk liegt eine Abfolge einstige Kasernmoos und das einsti- Morzger Hügel. von Kössener Schichten. Den Groß- ge Parscher Moos sind heute zerstört Von diesen Aufragungen des Becken- teil des Gaisbergs nehmen die Go- und großteils verbaut. untergrundes zu unterscheiden sind sauschichten (überwiegend Gosau- Das Leopoldskroner Moos im Süd- die aus der Ebene aufragenden In- konglomerate, geringer Teil Mergel) westen ist heute flächenmäßig der selberge Mönchsberg, Rainberg und ein. Mit den Moränenablagerungen größte Agrarraum der Stadt. Torf- Hellbrunner Berg. Sie sind Reste des im Bereich der Zistel ist der höchste stiche beschränken sich dabei auf von der Salzach im Mindel-Riss- Stand der eiszeitlichen Gletscher kleine Flächen. Die Moorböden sind Interglazial in den Salzach-Becken- belegt. nur für Wiesen und Weiden geeigne- see geschütteten Flussdeltas. Sie ha- te Standorte und besitzen mäßige ben sich im Schutz des Grundgebir- Vom Gaisberg im Norden bis zur Ertragsfähigkeit. ges (Trias und Gosau) erhalten und Stadtgrenze im Süden reicht das Moore sind auch für den Hochwas- bestehen aus geschichtetem Konglo- Verbreitungsgebiet verschiedener serschutz von Bedeutung. Sie stellen merat, auch unter dem Namen Braun- und Rotlehme, deren schwe- natürliche Retentionsräume mit „Salzburger Nagelfluh“ bekannt. re Bodenart und intensive Färbung besonderer Wasserrückhaltefähig- Diese verkrusteten Schotterverschüt- vom Muttergestein stammt. Die keit dar, die allerdings durch Ent- tungen liegen über älteren Moränen Rotlehme findet man auf Gosaukon- wässerungsmaßnahmen aller Art und Stausedimenten (Seetonen). glomerat und auf Jurakalken. Auf zunehmend beeinträchtigt werden. den steilen und stark geneigten Hügelland Sandsteinhängen tritt kleinräumig Salzachniederung Im Nordosten bei Bergheim hat die Felsbraunerde und Hanggley auf. Der gegenüber den bisher genannten Stadt Anteil an den Flyschbergen Terrassen jüngste Bereich ist die des Alpenvorlands. Die stärker mo- Insgesamt wird dieser Landschafts- einige Meter tiefer liegende Allu- dellierten Kuppen von Plainberg und raum durch ein abwechslungsrei- vialebene der Salzach sowie der ei- Heuberg begrenzen hier das Salz- ches Relief gekennzeichnet. gentliche Fluss. Diese Talböden wa- burger Becken. Diese landschafts- ren früher stark von Altarmen und prägenden Hügel befinden sich zwar Gefährdungen Seitenarmen reich gegliederte Auge- zum Großteil außerhalb des Aus der Luft erfolgt ständig ein flä- biete, die durch die Regulierung Stadtgebietes, die unteren Hangfüße chenhafter Schadstoffeintrag in

REK 2007 | Seite 208 Freiraumkonzept

Boden und Gewässer, verstärkt ent- Jahresmittel der Lufttemperatur 9,0 °C lang der Hauptverkehrswege. Über- Höchste gemessene Temperatur 37,7 °C mäßige und zum falschen Zeitpunkt Tiefste gemessene Temperatur -29,0 °C ausgebrachte landwirtschaftliche Jahressumme der Niederschläge 1.170,4 mm Dünger, die nicht vom Boden abge- Zahl der Tage mit Niederschlag > = 1 mm 141,2 puffert werden, können ebenfalls Zahl der Tage mit Schneebedeckung 60,2 Grund- und Oberflächengewässer Sonnenscheinstunden pro Jahr 1.701,1 belasten. Eine gute Bodenstruktur Mittlere Windgeschwindigkeit 2,3 m/s trägt wesentlich zu einer verbesser- Abb. B.1.: Klimakennzahlen der Messstation am Flughafen Salzburg | ten Abpufferung dieser Einflüsse bei. Quelle: Umweltklimatologische Studie Salzburg, 2002. Die Moorböden können in ihrer Eigenart nur erhalten werden, wenn eine Wiedervernässung im ausrei- berg-Gersberg sowie kleinräumig regime mit dominanten Lokalwin- chenden Umfang (Grabenver- etwa im Bereich Schlachthof, Plain- den, in deutlich vermehrten Nieder- schluss) und eine extensive Nutzung berg, Berg-Sam befinden sich Was- schlagsmengen durch die Stauwir- dieser Böden erfolgt. serschutz- und Schongebiete im Um- kung des Beckens sowie in der ver- Die Altlasten sind potentielle Ver- feld von Wasserversorgungsanlagen. mehrten Neigung zur Temperatur- schmutzungsherde des Bodens und inversion. Kleinklimatische Beson- des Grundwassers und im Salzbur- derheiten werden durch die Stadt- ger Altlastenkataster erfasst. Es fin- 2.2.2 Klima berge sowie durch die in den Sied- den sich unterschiedlichste Ver- lungsgebieten durch den Menschen dachtsflächen verstreut über die Für die Charakterisierung der um- veränderte Oberflächengestaltung Stadt. Besonders betroffen ist der welthygienischen Situation ist die (Versiegelung) hervorgerufen. Norden mit dem Salzachseengebiet, Betrachtung des Klimas, im Beson- Durch die Stauwirkung der Kalkal- der Bereich des geplanten Auto- deren des vom Umland teils wesent- pen sind besonders im Süden der bahnknoten Hagenau, der Bereich lich abweichenden Stadtklimas, ei- Stadt wesentlich höhere Nieder- des Messezentrums und kleinere Flä- ne wesentliche Grundlage. schlagsmengen als im angrenzenden chen beiderseits der Bahnlinie Alpenvorland oder auch im Pongau Hauptbahnhof-Freilassing, das Ge- Ab 1973 wurden in der Stadt Salz- zu verzeichnen. Durch die Lage am werbegebiet nordöstlich und west- burg und in Hallein automatische Nordrand der Alpen tritt Föhn ver- lich des Rangierbahnhofes und der Messnetze für die Erfassung der stärkt auf, ein Umstand, der die re- westliche Stadtrand beim Flughafen. luftchemischen und meteorologi- lativ hohen Mitteltemperaturen An dieser Stelle sei auf eine Varian- schen Parameter zur Erstellung von bewirkt. tenuntersuchung verwiesen, die im Luftgüteberichten errichtet (TEM- Oktober 2007 im Auftrag der Stadt PIS- und SALIS-Netz). Die Mess- Durchlüftung – Temperaturinversion Salzburg für den Bereich Saalach- werte dieser Stationen dienen der Bei den Luftbewegungen sind zwei Salzach-Spitz erstellt wurde. Das Charakterisierung des Stadtklimas Austauschrichtungen zu beachten: Ergebnis der Untersuchung zeigt und bilden die wesentliche Grund- der horizontale und der vertikale eine derzeit stabile Situation der lage für die folgenden Aussagen. Luftaustausch. Ein intakter vertika- Deponieausgasungen. Als weitere ler und horizontaler Luftaustausch Vorgangsweise wurde seitens des Die Stadt Salzburg liegt auf rund bewirkt die Abschwächung der Sachverständigen eine regelmäßige 430 m Seehöhe in einem nach Nor- städtischen Wärmeinsel und die Beobachtung und Messung der De- den offenen Becken. Es herrscht ein Erneuerung der durch Schadstoffe ponien vorgeschlagen. leicht maritim beeinflusstes Klima, kontaminierten Stadtluft. das durch milde Winter und mäßig Im Salzachtal werden die großräu- Im Bereich Gnigl, Parsch, Aigen und warme Sommer mit ganzjährigen migen West-Ost gerichteten Winde Glas finden sich zahlreiche Wild- Niederschlägen charakterisiert ist. durch die Hänge zu Nordwest-Süd- bachgefahrenzonen (Rote Zone, Gel- Im österreichweiten Vergleich ist das ost-Strömungen abgelenkt. An den be Zone), Violette Hinweisbereiche, Klima der Stadt und seiner Umge- Hängen herrscht ein ausgeprägtes deren Schutzfunktion von der Er- bung durch relativ milde Tempera- Berg-Talwindsystem, das weitge- haltung der Beschaffenheit des Bo- turen, hohe Niederschlagsmengen hend Nordwest-Südost orientiert ist dens oder Geländes abhängt, die sowie ein intensives Windsystem ge- und einen markanten Tagesgang sämtlich bei der Flächenwidmungs- kennzeichnet. zeigt. Die Frischluftzufuhr für die planung zu berücksichtigen sind. Stadt erfolgt daher aus Süd bis Süd- Besonders an den Hängen des Küh- Das Klima der Stadt Salzburg un- ost und aus Nord bis Nordwest. berges, des Gaisberges und Kapuzi- terscheidet sich deutlich vom nörd- Das Salzburger Stadtklima ist ge- nerberges finden sich Steinschlag- lich angrenzenden Alpenvorlandkli- prägt von einer grundsätzlich gut bereiche (Braune Hinweisbereiche), ma und dem – südlich des Paß Lueg funktionierenden Durchlüftung mit die eine Bebaubarkeit beschränken. – herrschenden inneralpinem Klima. einem ausgeprägten Berg-Talwind- Im Bereich Bischofswald und Küh- Die Unterschiede liegen im Wind- system. Die Hauptdurchströmungs-

REK 2007 | Seite 209 achse verläuft – im Gegensatz zum restlichen Salzachtal – abweichend von der strikten Salzachorientie- rung im Westen über Anif, Maxglan, den Flughafen und Bergheim. Am Ostrand des Beckens (Parsch, Aigen sowie der Nordosten der Stadt) sind deutlich schwächere, lokale Strö- mungssysteme vorhanden. Gut durchlüftet sind der Westen der Stadt, die Nahbereiche der Salzach sowie Teile von Gnigl und Schall- moos, mäßig durchlüftet ist der Sü- den der Stadt (südlich der Linie Rainberg – Mönchsberg – Kapuzi- nerberg), der Raum Kasern und Itz- ling. Relativ schlecht durchlüftet sind hingegen die Bereiche Rieden- burg, Teile von Aigen, Schallmoos und Söllheim sowie Teile der Alt- stadt und Lagen am Südhang der Stadtberge. Zur Vermeidung einer weiteren Verschlechterung der Si- tuation sollen die bislang unbebau- ten Grünlandbereiche als solche erhalten bleiben.

Die mittlere Windgeschwindigkeit von 2,3m/s ist gegenüber dem Al- Abb. B.2.: Potentielle Sonnenscheindauer im Winter in der Stadt Salzburg penvorland deutlich vermindert, vor (je dunkler die Farbe, desto geringer ist die Sonnenscheindauer) | Quelle: allem Ostwinde dringen nur sehr Umweltklimatologische Studie Salzburg, 2002. abgeschwächt ins Salzburger Be- cken vor. Insgesamt liegen die Wind- tausch kommt. Der kälteste Bereich reichweiten Vergleich erhält die stärken aber über denen vergleich- der Stadt liegt in Sam-Mayerwies, Stadt Salzburg insgesamt weniger barer inneralpiner Beckenlagen wie wo ein hohes Potential für die Bil- Sonnenstunden als der Süden und z. B. Klagenfurt (1,4 m/s) oder Graz dung von Kaltluftseen am Rande von Osten Österreichs, durch die seltene- (1,5 m/s). Starkwinde mit einer Ge- Verbauungszonen vorhanden ist. ren Nebellagen, föhnigen Aufheite- schwindigkeit von mehr als 40 km/h Inversionen treten ganzjährig bis zu rungen und durch die Weite des Be- treten am Untersberg und Gaisberg einer Seehöhe von 1800 m auf, am ckens ist die Besonnungsbilanz aber auf, im verbauten Gebiet liegen die häufigsten kommen sie bis zu einer ausgeglichener als im Alpenvorland Geschwindigkeiten deutlich darun- Seehöhe von 650 bis 800 m vor. und in den Alpentälern. Durch die ter. Schwachwindlagen begünstigen Grundsätzlich treten sie in den Mo- Inversionswetterlagen in den die Anreicherung von Luftschad- naten Oktober bis März am häufigs- Herbst- und Wintermonaten sind vor stoffen, weshalb diesen Bereichen ten auf, im Sommer kommen sie nur allem Lagen über 700 m und Be- besondere Behandlung zukommen sehr selten vor. Durch eine Inver- reiche am Nordfuß der Stadtberge soll. Mehr als 50% Schwachwinde sionswetterlage reichert sich die und des Untersberges begünstigt. weisen der Raum Söllheim sowie die innerhalb der Inversionsschicht lie- Durch die Stadtberge sowie durch Salzburger Innenstadt und der gende Luft sehr stark mit luftfrem- die Beckenlage selbst ergeben sich in Raum Nonntal auf. den Stoffen an. Starke Verkehrsbe- der Besonnung räumlich markante lastungen sind in solchen Situatio- Unterschiede. Die Beschattungswir- Die besondere Lage im Salzburger nen daher noch kritischer zu sehen, kung der Stadtberge nimmt im Becken bestimmt sehr wesentlich die da die Austauschbedingungen für Herbst und Winter drastisch zu, so Nebelbildung und das Auftreten von Luftschadstoffe verringert sind. dass in den angrenzenden Nordla- Temperaturinversionen in der Stadt. gen Siedlungsbereiche ohne Beson- Die Beckenlage bewirkt, dass es Sonnenscheindauer nung entstehen. Die besten Beson- durch Kaltluftabflüsse und nächt- Sonne und Wärme sind wichtige nungsverhältnisse im Winter herr- liche Ausstrahlung vermehrt zur Bil- Faktoren für das individuelle Wohl- schen in den westlichen und nördli- dung von Kaltluftseen sowie Inver- befinden und damit ein wesentli- chen Stadtteilen. sionsbildungen und – damit verbun- ches Qualitätsmerkmal für die den – zu vermindertem Luftaus- Wohnstandortqualität. Im öster-

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Stadtklima 2.2.3 Lebensraum von chen Rainbergabhang vor allem am Durch den höheren Versiegelungs- Tieren und Pflanzen Gaisberg und Heuberg. Der Step- grad, die veränderten Oberflächen penhang am Rainberg wird zur Pfle- und die künstliche Wärmeerzeugung In der Stadt Salzburg besteht eine ge des Lebensraumes auf Initiative durch Verbrennungsvorgänge ent- große Vielfalt an unterschiedlichen der Stadt von einigen Schafen oder steht in der Stadt ein Lokalklima, Lebensräumen von lokaler bis inter- Ziegen beweidet. Für die pflegliche das sich vom Umland deutlich un- nationaler Bedeutung (siehe Plan Sicherung der Magerrasen am Gais- terscheidet. Grundsätzlich sind da- 2.10 und 2.11). Mit der Änderung der berg, vor allem im Raum Zistelgut, bei folgende Veränderungen zu landwirtschaftlichen Rahmenbe- Mahbachgut und Judenberg, ist ne- beobachten: dingungen in den letzten Jahrzehn- ben der kleinräumigen Zurückdrän- I Veränderung der Temperaturver- ten ging ein Wandel der Landschaft gung des Waldes, die auch dem hältnisse, die im Regelfall um eini- einher: Der historische Reichtum Erhalt der Kulturlandschaft dient, ges höher liegen als die Tempera- gerade kleinräumiger Biotope und eine individuelle Pflege erforderlich. turen des Umlandes. Sonderstandorte samt deren Arten- In alten Alleen ist der Erhalt von I Veränderung der Windverhältnisse vielfalt ging durch Intensivierungen stehendem starkstämmigen Altholz durch die Bebauung, die im All- der Wiesennutzung durch Nut- (samt kleinen Totholzteilen) von gemeinen zu einer Verringerung zungsauflassung bzw. Aufforstung hoher Bedeutung, da sonst eine viel- der Luftströmungen, aber zu einer ertragsschwacher Böden zuneh- fältige Kleintierwelt (höhlenbewoh- erhöhten Böigkeit führt. Vor allem mend verloren. Der einst selbstver- nende Vögel, Spechte, Fledermaus- durch die Verringerung der Luft- ständliche Blütenreichtum von arten, aber besonders holzbewoh- strömung wird der Luftaustausch Mähwiesen ist heute weitgehend nende Kleintiere) wenig Überle- behindert und Schadstoffe können verschwunden. Früher übliche land- bensmöglichkeiten besitzen. sich anreichern. schaftsbelebende Strukturelemente Im Wald ist ein naturnaher Baum- I Veränderung der Luftfeuchtigkeit (Heckenzüge, Baumreihen und Ein- artenbestand unter Zurückdrän- durch den schnellen Abfluss und zelbäume, oft als Flurgrenzen in der gung von Fichtenmonokulturen Verdunstung des Wassers auf ver- Landschaft markant) sind heute als wichtig, auch hier ist zudem der Er- siegelten Flächen. Bewirtschaftungshindernis oft un- halt von Altholz für die Artenvielfalt I Veränderung der Luftzusammen- beliebt und werden zunehmend we- von Bedeutung. setzung durch vermehrten Ausstoß niger. Neben der Landwirtschaft, Zum Erhalt seltener Säugerarten von Luftschadstoffen. Dies kann der dabei mit Abstand die größte (Biber, Fischotter, verschiedene Fle- Auswirkungen auf die Luftquali- Verantwortung zukommt, dem Was- dermausarten etc.), Reptilien- und tät, aber auch auf die Klarheit der serbau, der Forstwirtschaft und dem Amphibienarten sind in der Stadt Luft und Sonneneinstrahlung Tourismus sind aber auch Sied- verschiedene Schutzstrategien haben. lungserweiterung und Straßenbau wichtig, die neben der Sicherung der im stadtnahen Grünraum für den Lebensräume auch deren Vernet- Auswirkungen auf das Wohlbefin- Schwund der heimischen Artenviel- zung vorsieht. den können sich durch hohe Tempe- falt mitverantwortlich. Die Stadt Salzburg kann mit dem raturen gepaart mit hoher Luft- Zur Erhaltung der Moore, ihres Erhalt und der Pflege von Lebens- feuchtigkeit in den Sommermonaten Charakters und ihrer speziellen, oft räumen einen wichtigen Beitrag ergeben. Positiv wird dabei die Wär- bereits gefährdeten Tier- und Pflan- zum EU-weiten Ziel des Erhalts der me in den Abendstunden empfun- zenwelt ist vor allem die großräumi- biologischer Vielfalt (Biodiversitäts- den, die zu Tätigkeiten im Freien ge Wiedervernässung unumgäng- ziele 2010) leisten. anregt. Die Innenstadt weist wesent- lich. Erste Wiedervernässungs- und lich mehr Sommertage (Tage mit Aufstaumaßnahmen wurden im Sa- Temperaturen von mindestens 25 °C) mer Mösl erfolgreich verwirklicht. 2.2.4 Gewässer und heiße Tage (Tage mit Tempera- Im Leopoldskroner Moos sind Pfle- turen von mindestens 30 °C) auf, als gemaßnahmen vor allem im Raum Bedingt durch die reichen Nieder- die Stadtumgebung. Frosttage (Mi- Hammerauer Moor und Kneissl- schläge und die vielfältige Topogra- nimumtemperatur unter 0 °C) und moos, daneben auch kleinräumig et- phie ist das Gewässernetz der Stadt Eistage (Tage mit ganztägigem wa am Moosbruckerweg wichtig. vergleichsweise engmaschig, was die Frost) sind hingegen wesentlich ge- Naturnahe Moorstreuwiesen werden freie Landschaft aufwertet und auch ringer, ein deutlicher Hinweis auf dabei traditionell einmal jährlich im das innerstädtische Bild entschei- die Überwärmung der Innenstadt. Herbst gemäht. dend mitprägt. Wie ein feines Netz- Ein positiver Effekt ergibt sich dar- Die orchideenreichen bunten Ma- werk durchziehen natürliche, aber aus für den Energiebedarf, der in gerrasen am Gaisberg sind heute vor auch künstliche (z. B. Almkanal) der Innenstadt reduziert ist. allem an steileren Standorten mit Gewässer die Stadt. Vor allem dort, der dort deutlich erschwerten Be- wo die Wasserläufe wie am Fuße des wirtschaftung durch Nutzungsauf- Gaisberges noch von typischen gabe bedroht. In der Stadt finden Ufergehölzen gesäumt sind, gliedern sich Magerrasen neben dem südli- sie die Landschaft und vernetzen die

REK 2007 | Seite 211 Lebensräume in besonderem Maß Leopoldskron soll wieder mit cha- bung und des hellen Stammes aber (siehe Karte 2.12 „Entwicklungs- rakteristischen Strukturen wie Mä- beliebt, ist mit über 20% sehr häu- plan Gewässer“). andern abschnittsweise naturnah fig. Sie ist gemeinsam mit der Ross- ausgestaltet werden. kastanie (12%) die häufigste Soli- Prägend für das Stadtbild ist der tärbaumart der Stadt. Salzachfluss, der die Stadt Salzburg Weitere – mittel- bis langfristig zu Die Kastanie wurde vor allem im vom Südost nach Nordwest quert realisierende – Renaturierungspro- Zuge der Stadterweiterung nach und die Kernstadt zwischen jekte umfassen: 1860 zur Verbesserung der damals Mönchsberg und Kapuzinerberg in I die teilweise Aufweitung des Gers- wichtigen „Stadthygiene“ (Schutz zwei Hälften teilt. Die Salzach ist im bachs vor allem im Bereich des des Kleinklimas, Staubfilter) ge- gesamten Stadtgebiet reguliert und Volksgartens sowie dessen natur- pflanzt. Die Rosskastanie, eine Au- besitzt die Gewässergüteklasse 2 nähere Gewässerbettgestaltung in waldart des Balkans, ist durch ihre (mäßig belastet). seiner Einmündung in die Salzach Blütenfülle ein attraktiver, aber I die naturnähere Gestaltung des nicht heimischer Baum, der gegen- Der Alterbach im Norden besitzt Schleiferbaches über Umweltfaktoren im Straßen- ebenfalls die Gewässergüteklasse 2. I der Lückenschluss des Glasbaches raum (Bodenverdichtung, Salzstreu- Er wurde in seinem Lauf im freien in Aigen ung) wenig resistent ist und durch Grünland bereits großteils naturnah I die Wiederbelebung des einst was- den Befall der Kastanien-Minier- revitalisiert. serreichen Eschenbaches entlang motte noch problematischer wird. Der Almkanal besitzt dagegen eine der Hellbrunner Allee, gespeist Der Anteil an solitären Stieleichen gute Wasserqualität (1–2). vom Wasser des Anifer Alter- in der Stadt ist mit 9% vergleichs- Die einst stark mäandrierende und baches weise hoch. Winter- und Sommer- fischreiche Glan ist heute im We- linden findet man häufig entlang sentlichen begradigt, hart verbaut Die Stadt Salzburg besitzt auch ei- von Straßen, Spitzahorn und Berg- und daher landschaftlich stark be- nige stehende Gewässer, wenngleich ahorn sollen künftig verstärkt hin- einträchtigt. Nur im Unterlauf (Alt- die Zahl der kleinen Stillgewässer in zukommen. Unter den Nadelbäu- glan) ist sie noch naturnahe erhalten der Stadt in den letzten Jahrzehnten men steht allen Arten die heimische und hier von besonderer Bedeutung. deutlich abgenommen hat. Die Still- Fichte mit einem Anteil von 7% Die heute sehr tief liegende Gewäs- gewässer verdanken ihre Ent- voran, während die heimische Rot- sersohle der Glan im Oberlauf be- stehung dabei teilweise dem frühe- kiefer und Tanne nur selten vorhan- dingt einen Grundwasserstrom aus ren Schotterabbau (Salzachseen den sind. Deren Förderung sollte dem Leopoldskroner Moor, welcher etc.) bzw. dem historischen Torfab- daher an erster Stelle bei der Pflan- die Gewässerqualität der Glan ver- bau (St.-Peter-Teiche, Leopoldskro- zung von Nadelgehölzen in der schlechtert (2–3). ner Weiher) und wurden einst als Stadt stehen. Der Hellbrunner Bach, im Erho- Fischgewässer, Holzleitungsrohrtei- lungsraum der Hellbrunner Allee che oder Feuerlöschteiche genutzt. Fast drei Viertel des Baumbestandes gelegen, besitzt die Gewässergüte- Die erhaltenen Stillgewässer sind der Stadt sind jünger als 100 Jahre, klasse 2–3. Er ist ein Wiesenbach, heute von hoher Bedeutung für das 6% zwischen 150 und 200 Jahre und der großteils seinen strauchigen Stadtbild, die Kulturgeschichte noch 4% über 200 Jahre alt. Bäume Ufersaum heute verloren hat. (Hellbrunn, Freisaal etc.) sowie für über etwa 150 Jahren sind für die Der Gersbach in Parsch/Aigen, einst die Erhaltung einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt nicht ersetz- ein Wildbach, ist heute weitgehend Tier- und Pflanzenwelt. bare, die Landschaft besonders prä- hart verbaut und teilweise auch gende Kostbarkeiten der Stadt, de- überdeckt. Seine Gewässergüte liegt 2.2.5 Alleen, Baumreihen ren Erhaltung besonderes Augen- im Oberlauf bei 2, im Unterlauf bei und Einzelbäume merk gilt. Gerade der alte Baumbe- 2–3. stand, der gegen viele Schadfakto- In der Stadt Salzburg stocken über ren wenig resistent ist, soll durch Die Renaturierung von Fließgewäs- 30.000 Solitärbäume außerhalb des entsprechende pflegerische Maß- sern im Siedlungsraum (Auflocke- Waldes, davon stehen etwa 22.000 nahmen (Kronensicherung, Siche- rung des dicht verbauten Raumes, Stück im öffentlichen Eigentum. Sie rung des Wurzelraumes etc.) mög- Verbesserung der Verbindung mit bilden damit den größten Teil der lichst lange erhalten bleiben. der freien Landschaft) und im städtischen Durchgrünung mit Ge- In der Stadt Salzburg wird seit 1982 Grünraum (vor allem Verbesserung hölzen. Vor allem in Parks und ent- ein wesentlicher Teil des Baumbe- des Erholungswertes, des Hochwas- lang von Straßen und Wegen befin- standes (über 7.000 Bäume) konti- serschutzes und der Ökologie) ist ein det sich der Baumbestand im Eigen- nuierlich begutachtet und seine Ent- wichtiges Anliegen der Stadt. tum der Stadt (siehe Karte 2.13 wicklung dokumentiert. Es zeigt Ein anlaufendes Projekt ist die Re- „Alleen, Solitärbäume und Feld- sich, dass der Gesundheitszustand naturierung der Glan in Teilstre- gehölze“). der Salzburger Stadtbäume heute cken. Die in den ersten Nachkriegs- Die wenig straßentaugliche Birke, in wieder vergleichsweise zufrieden- jahren hart verbaute Glan im Raum Parks wegen ihrer lichten Belau- stellend ist.

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Die Hellbrunner Allee mit ihrem Nennungen die wichtigste Lärm- BGBl. I Nr. 60/2005, und die Bun- mächtigen alten Baumbestand ist quelle, wobei der Kfz-Verkehr in des- Umgebungslärmschutzverord- samt den von dieser ausgehenden 60% der Antworten als Verursacher nung (Bundes-LärmV) vom 5. April kurzen Alleen und dem historischen genannt wird. Er liegt damit weit 2006 erlassen. Hierin werden aller- Fürstenweg die älteste erhaltene vor Schienenverkehr mit 10% und dings keine Grenzwerte vorgegeben, herrschaftliche Allee Mitteleuropas. dem Luftverkehr mit 5%. sondern vielmehr Mess-Standards Gemeinsam mit einem Teil der Leo- zur Erhebung von Lärmbelastungen poldskroner Straße bilden sie die In Österreich gibt es kein Lärm- geregelt. Aufgrund der Kompetenz- einzige architektonisch geplante, schutzgesetz, welches die zulässigen verteilung besteht ein Umsetzungs- raumgreifende Allee der Stadt. bzw. zumutbaren Geräuschimmissio- bedarf auf Ebene der Bundesländer Baumbestandene Straßen (Alleen im nen im Hinblick auf die Belästigung nur für zwei Bereiche: weiteren Sinn) sind Leopoldskroner bzw. gesundheitliche Gefährdung I Hauptverkehrsstraßen, soweit es Allee, Revertera-Allee und Kleßhei- von Schallimmissionen regeln würde. sich nicht um Bundesstraßen A mer Allee, die auch heute den räum- Fragen des Lärmschutzes sind recht- oder S handelt, und lichen Zusammenhang zwischen lich gesehen für die einzelnen Ver- I IPPC-Anlagen und Straßen (außer dem Stadtzentrum und historischen kehrsträger im Bereich des Stra- Bundesstraßen) in Ballungsräu- Prunkbauten der Peripherie herstel- ßenverkehrs, Schienenverkehrs und men. len. Die Salzachpromenaden im Flugverkehrs sowie im Bereich des Zentrum der Stadt sind über weite Gewerbes und der Industrie, bei Frei- Für den diesbezüglichen Bereich des Strecken ebenfalls von Baumreihen zeiteinrichtungen, in der Raumord- Straßenverkehrslärms hat infolge- (großteils Rosskastanien) beschattet. nung als auch im Nachbarschafts- dessen das Land Salzburg im „72. Weitere straßenbegleitende Baum- recht unterschiedlich geregelt. Gesetz vom 4. Juli 2007, mit dem das bestände sind die Fürstenallee, die IPPC-Anlagengesetz geändert wird“ Wickenburgallee und die Bäume der Von der WHO werden aber seit lan- das Gemeindegebiet der Stadt Salz- Franz-Josef-Straße (vor allem Pla- gem Vorsorgewerte für Wohnen an- burg als Ballungsraum festgelegt. tanen), der Moosstraße und des gegeben und liegen für städtisches Aufgrund dessen müssen für alle Glan-Treppelweges (vor allem Bir- Wohnen tags bei 55 dB (energieäqui- Straßen im Ballungsraum Salzburg ken). Der fast 500 Stück umfassende valenter Dauerschallpegel) zur Ver- (Gesamtlänge des Straßennetzes: ca. Bestand an Kopfweiden entlang der meidung erheblicher Belästigung. 454 km) bis spätestens 31. Mai 2012 Alm sind ein uraltes Kulturrelikt Nachts beträgt dieser Vorsorgewert strategische Umgebungslärmkarten und landesweit in ihrem Alter ein- zum Schutz eines ungestörten Schla- und ab 2013 Aktionspläne ausgear- zigartig. fes 45 dB. Die genannten Werte sind beitet werden. auch in allen einschlägigen Durch die vermehrte Ausbringung ÖNORMEN und ÖAL-Richtlinien Zum notwendigen Lärmschutz der von Streusalz im Winter werden (wie z.B. in der ÖNORM S 5021) ent- Bevölkerung in der Stadt Salzburg Böden zunehmend belastet, da die halten und liegen auch der Richtlinie wurden während der vergangenen Bodendurchlüftung verringert und „Immissionsschutz in der Raum- Jahre bereits umfangreiche Maß- die Giftwirkung der hohen Dosen an ordnung“ des Landes Salzburg zu nahmenpakete im Bereich des Salz die Vitalität des Baumbestan- Grunde, die von der Landesregie- Schienen-, Flug- und Straßenver- des erheblich beeinträchtigt. Streu- rung in wesentlichen Teilen für die kehrs durchgeführt: salz soll im Umfeld von Bäumen Raumplanung verbindlich erklärt I Errichtung von Lärmschutzwän- daher nur im unbedingt erforderli- wurde. den entlang der Bahnstrecken im chen Umfang ausgebracht werden. gesamten Stadtgebiet von Salz- Am 18. Juli 2002 trat die Richtlinie burg (nahezu abgeschlossen). des Europäischen Parlaments und I Auf dem Flughafen Salzburg ver- 2.3 Umweltbedin- des Rates über die „Bewertung und kehren zu über 90% die weltweit Bekämpfung von Umgebungslärm“ leisesten Flugzeugtypen, alle An- gungen und (Richtlinie 2002/49/ EG) in Kraft. und Abflugverfahren sind als lär- Umwelthygiene Diese Umgebungslärmrichtlinie ver- marme Flugverfahren konzipiert folgt das Ziel, schädlichen Auswir- und es ist ein Nachtflugverbot 2.3.1 Lärm kungen von Umgebungslärm auf die festgelegt. menschliche Gesundheit sowie un- I Lärmreduktionen durch geschwin- Im Hinblick auf die Lärmsituation zumutbaren Belästigungen durch digkeitsregulierende Maßnahmen in Österreich wird im 8. Umwelt- Umgebungslärm vorzubeugen oder im Bereich der Hauptverkehrs- kontrollbericht 2007 des Umwelt- entgegenzuwirken. straßen, flächendeckende Tempo- bundesamtes festgestellt, dass sich 30-Zonen in annähernd sämtlichen 29% der Österreicher am Tag und/ Der Bund hat zwischenzeitlich zur Wohngebieten der Stadt sowie oder in der Nacht in ihren Wohnun- Umsetzung die Umgebungslärm- durch Errichtung von Lärmschutz- gen durch Lärm gestört fühlen. Der richtlinie, das Bundes-Umgebungs- wänden (A1 und A10) und des Verkehr ist dabei mit 73% der lärmschutzgesetz (Bundes-LärmG), Lärmschutztunnels Liefering.

REK 2007 | Seite 213 Straßenverkehrslärm – digitale Lärm- Die Lärmkarte der Stadt Salzburg und der unmittelbaren Nachbar- karte der Stadt Salzburg (siehe Plan 2.14) zeigt zusammenfas- schaft zu großen Wohngebieten ist Zur Objektivierung und Darstellung send, dass in den straßennahen Be- der Betrieb des Flughafens Salzburg der tatsächlichen Lärmsituation im reichen entlang der Hauptverkehrs- sehr stark von der Akzeptanz der gesamten Stadtgebiet von Salzburg straßen die Schallimmissionen (ener- BewohnerInnen abhängig. wurde auf Basis der digitalen Stadt- gieäquivalente Dauerschallpegel Nachdem sich der nördliche An- und karte und des Kfz-Verkehrsbelas- LAeqTag) von 65 dB weitestgehend Abflugbereich des Flughafens Salz- tungsplans (2005) eine digitale überschritten werden. burg auf das Gebiet der Bundes- Lärmkarte erstellt. Es ist statistisch mehrfach belegt, republik Deutschland erstreckt, dass ab einem LAeq von 65 dB tags/ wurde im Jahr 1967 ein Staatsver- Dabei konnte auf den Ergebnissen 55 dB nachts durch Straßenver- trag zwischen der Bundesrepublik einer umfangreichen wissenschaftli- kehrslärm bei mehr als 50% der Deutschland und der Republik chen Untersuchung, die im Jahr 1992 betroffenen BewohnerInnen Belästi- Österreich über die Auswirkungen von der Stadt Salzburg in Auftrag gungsreaktionen zu erwarten sind. der Anlage und des Betriebes des gegeben worden ist, aufgebaut wer- Zudem gibt es epidemiologische Flughafens Salzburg auf das den. Dabei wurde von der Universi- Hinweise, dass bei langfristiger Ex- Hoheitsgebiet der Bundesrepublik tät Innsbruck unter Leitung von Dr. position gegenüber Verkehrslärm Deutschland 1974 unterzeichnet. Tiefenthaler betreffend den Straßen- mit einem LAeq über 65 dB tags lärm neben einer problemorientier- Negativwirkungen auf die Gesund- Zur Einflussnahme auf die Flug- ten Bestandsanalyse und Prognose- heit auftreten können. lärmsituation sowie zur Objektivie- szenarien auch eine Dringlichkeits- rung der vom Flughafen Salzburg reihung von zu lärmsanierenden Vor allem in den verkehrsnahen Be- verursachten Schallimmissionen Straßenabschnitten sowie Maßnah- reichen der Landesstraßen wie z. B. stehen drei bedeutende Regulative menplänen zur Reduktion des Ver- Alpenstraße, Hellbrunner Straße, bzw. Infrastrukturen zur Verfügung: kehrslärms und die Wirkung von Nonntalerbrücke, Rehrlplatz, Bürgl- I Die technologische Kooperation Maßnahmenkombinationen ausge- steinstraße, Gaisbergstraße, Eber- zwischen dem Flughafen Salz- arbeitet. hard-Fugger-Straße, Fürbergstraße, burg, der Austro Control sowie der Rudolfskai und -platz, Imbergstraße, Stadt Salzburg beim Betrieb des Dem Kfz-Verkehrsbelastungsplan Münchner Bundesstraße, Ignaz-Har- Fluglärm- und Flugwegmesssys- (2005) liegt eine digitale Verkehrs- rer-Straße, St.-Julien-Straße, Ga- tems. Durch dieses Messsystem – datenbank zugrunde und bezieht belsbergerstraße, Sterneckstraße, mit sechs stationären Stationen sich auf den gesamten Stadtbereich Linzer Bundesstraße, Minnesheim- (Ainring, Freilassing, Liefering, sowie das relevante angrenzende re- straße, Innsbrucker Bundesstraße Taxham, Kendlersiedlung und gionale und überregionale Straßen- und Vogelweiderstraße liegen erheb- Moosstraße) – erfolgt die kontinu- netz mit einer Gesamtfläche von 98 liche Überschreitungen von 65 dB ierliche Messung und Beurteilung km2. Es wurden dabei insgesamt vor. aller, vom gesamten Flugverkehr 9.445 Straßenzüge und 32.000 Häu- In den Stadtteilen, in denen Tempo des Flughafens Salzburg verur- ser digital erfasst. 30 wirksam ist, liegen die Schall- sachten Schallimmissionen und immissionen – auch aufgrund der die Zuordnung zu Flugzeugtypen Passive Lärmschutzmaßnahmen wie geringeren Kfz-Verkehrsbelastung – und Flugwegen. z. B. Lärmschutzwände und Lärm- größtenteils im Bereich von 60 dB I Durch ein Betriebszeitenregulativ schutzwälle konnten in der vorlie- bzw. auch darunter. (Betriebszeitenbescheid von 1997) genden, ersten Ausbaustufe (Stand: Schallimmissionen kleiner als 50 dB erfolgt neben der Festlegung eines Oktober 2005) noch nicht vollstän- werden in der Stadt Salzburg nur Nachtflugverbotes, eine aktive dig berücksichtigt werden, werden vereinzelt in den Naherholungsge- Unterstützung eines lärmarmen jedoch laufend vervollständigt. Die bieten im Süden der Stadt sowie Flugbetriebes u. a. durch ein De- digitale Lärmkarte entspricht den beispielsweise an straßenabgewand- facto-Flugverbot für die lauteste europäischen sowie nationalen Re- ten Hausfassaden in erweiterten Gruppe der lärmarmen Flugzeuge gulativen und stellt zukünftig eine Wohngebieten und abgeschirmten (ICAO-Annex 16, Kapitel-3) in wichtige Grundlage für die Durch- Innenhöfen erreicht. den Tagesrandstunden. Ein sol- führung von Lärmminderungsmaß- ches Flugverbot auf Basis von tat- nahmen im Bereich der Stadtent- Fluglärm – Flughafen Salzburg sächlich vor Ort kontinuierlich wicklungs- und Verkehrsplanung Der Flughafen Salzburg – als größ- gemessenen Lärmwerten ist ein- dar. Es können damit Betroffen- ter österreichischer Bundesländer- zigartig im gesamten deutschspra- heitsanalysen und Konfliktpläne flughafen – befindet sich flächenmä- chigen Raum. sowie Schallimmissionspläne für ßig mit Ausnahme eines schmalen I Die Deutsch-Österreichische Flug- Flächenwidmungsverfahren und Sicherheitsstreifens im Norden zur lärmkommission (auf Basis des Umweltverträglichkeitsprüfungen Gänze innerhalb des Stadtgebietes Staatsvertrages von 1974) setzt rasch, unbürokratisch und kostenef- von Salzburg. Aufgrund seiner Lage sich unter anderem aus Vertretern fizient erstellt werden. – 4 km westlich des Stadtzentrums – der vom Fluglärm betroffenen

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Gemeinden, der bayerischen und Straßenverkehr Schienenverkehr Luftverkehr österreichischen Ministerien sowie Lärmbelastung day night DEN dem Flughafen Salzburg zusam- in dB EW %-Anteil EW %-Anteil EW %.-Anteil men. Im Rahmen der Deutsch- 55–60 43.858 29,2 5.986 4,0 5.001 3,3 Österreichischen Fluglärmkom- 60–65 27.396 18,2 1.861 1,2 2.024 1,3 mission werden unter anderem 65–70 14.890 9,9 2.100 1,4 100 0,07 lärmmindernde An- und Abflug- 70–75 6.183 4,1 0 0 0 0 strecken und -verfahren erarbeitet > 75 1.512 1,0 0 0 0 0 sowie die Regelungen des Nacht- Abb. 3: Überblick über die von Lärmbelastung betroffenen Personen, unter- flugverbots auf dem Flughafen schieden nach Lärmquelle | Quelle: Räumliche Nachhaltigkeitsindikatoren, Salzburg überwacht. Wohnstandort-Attraktivität: Integration von Umweltfaktoren, ispace 2008.

Betroffenheitsanalysen – objektiv und subjektiv Schienenlärm ist hingegen auf die ten AnrainerInnen in der Stadt Basierend auf den flächenhaften unmittelbare Umgebung der Bahn- Salzburg den Fluglärm als „sehr Lärmdaten zum Straßen-, Schienen- routen begrenzt und Fluglärm ist vor großes Problem“ oder „großes Prob- und Fluglärm und den adressbezo- allem dort von Bedeutung für Lärm- lem“ bezeichneten. Insgesamt waren genen Einwohnerdaten wurden im belastungen, wo sich die Flugzeuge 84% der Meinung, dass der Flug- Rahmen einer Studie zu Nach- in Bodennähe bewegen. Beide letzt- lärm in den nächsten 5 Jahren wei- haltigkeitsindikatoren in der Stadt genannten Lärmemittenten wirken ter zunehmen wird. Salzburg versucht, objektive Zahlen sich, im Gegensatz zum Straßen- der vom Lärm betroffenen Personen verkehrslärm, in Bereichen von mehr Ein Ergebnis war auch, dass die zu ermitteln. als 70 dB nicht mehr aus. Belästigung durch Fluglärm vorwie- Die Tabelle gibt einen Überblick gend „genereller Art“ ist und nicht über die – entsprechend den gelten- Gerade im Bereich Lärm ist es wich- weiter ausdifferenziert wird. Die den Normen – erhobenen Lärmbe- tig, neben der objektiven Betrach- „kleinen Sportflieger“ oder Hub- lastungen und davon betroffenen tung auf das subjektive Lärmemp- schrauber werden hauptsächlich EinwohnerInnen mit Hauptwohn- finden einzugehen. Vom Institut für lokal als störend empfunden. Beson- sitz in der Stadt Salzburg. Beim Markt- und Meinungsforschung, ders abends, am Wochenende und im Vergleich der ermittelten Daten ist Creative Research, Dr. Populorum, Sommer wird der Fluglärm als stö- zu berücksichtigen, dass für die wurde im Jahr 2007 die Studie „Le- render empfunden, da hier mehr Berechnungen derzeit für den Stra- bensqualität in der Stadt Salzburg Aktivität im Freien bzw. im eigenen ßen-, Schienen- und Fluglärm nur und einiger Anrainergemeinden un- Heim stattfindet. unterschiedliche Beurteilungspara- ter besonderer Berücksichtigung des meter zur Verfügung gestanden sind. Umweltfaktors LÄRM“ veröffent- Fluglärmentwicklung Die Schallimmissionen des Straßen- licht. Die Zielsetzung der Studie war von 1990 bis 2007 verkehrs beziehen sich dabei auf den eine Abschätzung der vom Fluglärm Die Entwicklung der vom Flugver- Lday (Tages-energieäquivalente des Flughafens Salzburg besonders kehr verursachten Schallimmissio- Dauerschallpegel; Bezugszeit 1 Jahr, betroffenen Personen. Neben dem nen (energieäquivalenten Dauer- Basisdaten Jahr 2005), beim Schie- Status quo der momentan empfun- schallpegel LDN der jeweils 6 ver- nenverkehr auf den Lnight (Nacht- denen Lärmbelastung wurde dabei kehrsreichsten Monate) in den ver- energieäquivalente Dauerschallpe- auch die zeitliche Komponente be- gangenen 18 Jahren zeigt, dass die gel minus 5 dB Schienenbonus; Be- rücksichtigt (subjektive Einschät- Dauerschallpegel an allen fünf zugszeit 1 Jahr, Prognose 2010/2015) zung der Lärmentwicklung mit Ho- Messstationen von 1990 bis 2007, sowie beim Flugverkehr auf den rizont 2011). Weiters wurde die per- trotz Zunahme der Flugbewegungen LDEN (Tag-Abend-Nacht-energie- sönliche Lebensqualität und Zufrie- der allgemeinen Luftfahrt um 1,2% äquivalente Dauerschallpegel mit 5 denheit mit dem Wohnort und dem und dem kommerziellen Luftver- dB Zuschlag auf die Abendstunden momentanen Wohnsitz analysiert. kehr um 60,6%, gegenüber dem Be- und 10 dB Zuschlag auf die Nacht- zugsjahr 1990 zwischen 5 bis 12 dB stunden; Bezugszeit 6 verkehrs- Es erfolgte eine regionale Abgren- abgenommen haben. reichste Monate, Prognose 2015). zung auf einen Bereich, der primär Diese Entwicklung ist einerseits auf unmittelbare AnrainerInnen und das grundsätzliche Flugverbot von Die Tabelle als auch die entspre- angrenzende Gemeinden des Flug- lauten Maschinen (Kapitel-2-Typen) chenden Karten (2.14–2.16) zeigen hafens Salzburg erfasste. Es wurden und dem generellen Trend zu lär- deutlich, dass Straßenverkehrslärm insgesamt 701 Interviews in 14 Er- marmen Flugzeugtypen zurückzu- über das gesamte Stadtgebiet ver- hebungsgebieten durchgeführt. Auf führen. teilt ist und damit die zahlenmäßig das Stadtgebiet von Salzburg bezo- massivste Betroffenheit in der Wohn- gen sich dabei 9 Erhebungsgebiete Obwohl die Zahl der Passagiere im bevölkerung auch in Bezug auf die und 447 Interviews. Beim Status quo Steigen ist, nimmt die Anzahl der Höhe der Lärmbelastung erzeugt. zeigte sich, dass 103 der 447 befrag- Flugbewegungen ab. Dies ergibt

REK 2007 | Seite 215 sich aus einer höheren Auslastung Messstationen der Flüge. Abb. B.6. zeigt die Zahl Jahr Anring Freilassing Liefering Taxham Kendlersiedlg. der Passagiere je Flugbewegung im 1990 46 60 59 67 72 Vergleich der Jahre 1993 bis 2006. 1995 39 54 51 60 64 Man kann deutlich erkennen, dass 2000 33 54 52 61 63 die Auslastungen in den letzten 10 2005 33 55 54 63 64 Jahren stetig zunehmen. 2007 34 55 54 61 64

Fluglärmschutzzonen Prognose 2015 Veränderung dB -12 dB -5 dB -5 dB -6 dB -8 dB Im Rahmen der Erstellung des Lan- % -91% -69% -69% -75% -84% desentwicklungsprogramms Bayern Abb. B.4.: Energieäquivalente Dauerschallpegel LDN in Dezibel (dB) – wurde 2001 eine Neuberechnung der 6 verkehrsreichste Monate von 1990 bis 2007 | Quelle: Schalltechnisches Fluglärmschutzzonen des Flugha- Amtsgutachten – Ediktalverfahren Flughafen Salzburg, 2005/2007. fens Salzburg durchgeführt. Die Be- rechnungen der grenzüberschreiten- den Fluglärmschutzzonen – Prog- Jahr allgem. Luftverkehr kommerz. Luftverkehr gesamt nose 2015, wurden vom technischen 1990 34.744 13.646 48.390 Umweltschutz der Stadt Salzburg 1995 29.395 23.559 52.954 auf Basis der deutschen AzB sowie 2000 29.098 22.136 51.234 der österreichischen ÖAL-Richtlinie 2005 42.763 24.529 67.292 24 Bl.1 auf Basis von Prognosedaten 2007 35.149 21.918 57.067 (Flugzeugtypenmix und Flugweg- verteilung) für das Jahr 2015 erar- Zunahme 1,2% 60,6% 17,9% beitet (siehe Plan 2.15.). Abb. B.5.: Die Flugbewegungen des allgemeinen und kommerziellen Luft- verkehrs beim Flughafen Salzburg von 1990 bis 2007 zeigen folgende Das gegenüber der Prognose 2000 Entwicklung | Quelle: Schalltechnisches Amtsgutachten – Ediktalverfahren reduzierte Flächenausmaß der Flug- Flughafen Salzburg, 2005/2007. lärmschutzzonen der Prognose 2015 zeigt, dass durch die bisher getroffe- nen Maßnahmen trotz Zunahme der Passagiere pro Flugbewegung 1993–2006

Flugbewegungen der Schutz der Be- 90 völkerung gewährleistet ist. Mitt- 87 lerweile verkehren im kommerziel- len Luftverkehr auf dem Flughafen 80 Salzburg bereits mehr als 90% der weltweit lärmärmsten Flugzeug- 70 typen, die dem Kapitel-4-Standard 70 69 entsprechen. 63 64 60 62

Schienenverkehrslärm 57 56 Im Bereich der Stadt Salzburg ver- 54 52 laufen die Schienenstrecken der ÖBB 50 49 mit einer Streckenlänge von insge- 48 44 samt 16,8 km (Westbahn bis Haupt- 44 40 bahnhof und zur Stadtgrenze Rich- 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 tung Elsbethen 12 km, Bereich West- ast – Hauptbahnhof bis zur Staats- Abb. B.6.: Anzahl der Passagiere pro Flugbewegung von 1993 bis 2006. grenze Richtung Freilassing 4,8 km). Zum Schutz der Bevölkerung wurde in Kooperation zwischen der Stadt Fläche km2) der Fluglärmschutzzoneen energieäquivalente und dem Land Salzburg sowie dem Dauerschallpegel LDEN in Dezibel (dB). Bezugszeit: 24 h/Tag Bund bzw. der ÖBB in einem ersten >55 dB >60 dB >65 dB >70 dB >75 dB Schritt ein Schienenverkehrslärm- Pronose 2000 (Ist-Stand) 14,71 7,15 3,02 1,24 0,47 kataster erstellt, der die Schallim- Prognose 2015 13,32 5,32 2,12 0,79 0,28 missionen des Schienenverkehrs er- Vergleich 2000/2015 in % -9,4% -25,6% -29,8% -36,2% -41,5% fasst (siehe Plan 2.16). Abb. B.7.: Prognose 2015 – Flächenausmaß der Fluglärmschutzzonen | Dabei wurde festgestellt, dass in der Quelle: Schalltechnisches Amtsgutachten – Ediktalverfahren Flughafen Stadt Salzburg bei insgesamt 1.220 Salzburg, 2005/2007. Gebäuden und damit 11.262 betrof- fenen BewohnerInnen der Grenz-

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wert von 55 dB während der Nacht- Zone Beurteilungspegel Betroffene stunden überschritten wird. 1 >65 dB 3.263 2 60–65 dB 3.404 In einem zweiten Schritt wurden un- 3 55–60 dB 4.595 ter Berücksichtigung der Schienen- verkehrszahlen bis zum Jahre 2015 Abb. B.8.: Schienenverkehrslärm | Quelle: Schienenlärmimmissionskataster, 1993 die notwendigen Lärmschutzmaß- nahmen ermittelt und Lärmschutz- wände in einer Länge von 21,1 km Rudolfsplatz 2000 2001 2002 2003 2004 3 (Höhen zwischen 2 m bis 4 m) mitt- SO2 [ug/m ] 0 0 0 0 0 lerweile fast zur Gänze errichtet. CO [mg/m3] 0 0 0 0 0 3 5 13 20 36 33 Darüber hinaus werden insgesamt NO2 [ug/m ] 3 – 9 33 55 27 14.200 Lärmschutzfenster in Wohn- PM10 [ug/m ] und Schlafräumen erforderlich sein. Mirabellplatz 2000 2001 2002 2003 2004

3 0 0 0 0 0 2.3.2 Luftschadstoffe SO2 [ug/m ] CO [mg/m3] 0 0 0 0 0 3 NO2 [ug/m ] 3 4 10 9 0 Luftschadstoffe werden durch ver- PM10 [ug/m3] – 23 11 18 8 schiedenste Aktivitäten des Men- schen (Verkehr, Hausbrand, Indus- Lehen 2000 2001 2002 2003 2004 trie etc.) freigesetzt, beeinträchtigen 3 0 0 0 0 0 die Gesundheit von Mensch und Tier SO2 [ug/m ] und können auch die Vegetation, den CO [mg/m3] 0 0 0 0 0 3 2 2 9 7 0 Boden und die Gewässer schädigen. NO2 [ug/m ] PM10 [ug/m3] – 8 18 27 14 Ganz generell konnten während der letzten Jahre durch zahlreiche Maß- Abb. B.9.: Stadt Salzburg – Luftgütebewertung, Anzahl der Überschreitungsta- nahmen z. B. die Belastungen durch ge der Vorsorgewerte von 1999 bis 2004 | Quelle: Jährliche Luftgüteberichte Blei, Schwefeldioxid, Kohlenmono- des Landes Salzburg. xid und Benzol reduziert werden. (Rudolfsplatz), verantwortlich, 17% trägt die Im Immissionsschutzgesetz Luft I dicht verbaute Siedlungsgebiete Industrie, 3% die Heizkraftwerke (IG-L) ist der dauerhafte Schutz der (Lehen) und und ca. 7% der Hausbrand bei. menschlichen Gesundheit, des Tier- I das Stadtzentrum mit durch- und Pflanzenbestandes, ihrer Le- schnittlicher Verkehrsbelastung In der folgenden Grafik ist die Ent- bensgemeinschaften und Lebens- (Mirabellplatz) wicklung der Jahresmittelwerte für räume sowie von Kultur- und Sach- repräsentativ erfassen sollen. Stickstoffdioxid NO2 von 1994 bis gütern vor schädlichen Luftschad- 2004 dargestellt: stoffen (§ 1 IG-L) als übergeordnetes Die Analysen der Luftgütebewer- umweltpolitisches Ziel festgesetzt tung (SALIS) von 1999 bis 2004 sind Bei den Messstationen Lehen und worden, ebenso die vorsorgliche Ver- in den folgenden Tabellen ersicht- Mirabellplatz sind die Langzeit- ringerung der Immission von Luft- lich. Dargestellt ist die Anzahl der grenzwerte plus Toleranzmargen schadstoffen. Die Beurteilung und jährlichen Überschreitungstage der von 60 µg/m3 (ab 2000) und 40 µg/m3 die Kontrolle der Luftqualität, die Vorsorgewerte (Tage mit Luftgüte- (ab 2005) eingehalten worden. Der Grundzüge der Luftgüteüberwa- bewertung >2a, gemäß Richtwerten Grenzwert plus Toleranzmarge, bei chung und der Maßnahmenplanung der Österreichischen Akademie der deren Überschreitung vom Landes- sind in der Europäischen Union in Wissenschaften) zum Schutz der hauptmann Maßnahmen vorzusehen der Luftqualitäts-Rahmenrichtlinie menschlichen Gesundheit. sind, wird an der Messstation Ru- vorgegeben. dolfsplatz seit 2002 überschritten. Es zeigt sich folgendes Bild: der Vor- Ab dem Jahr 2012 ist gemäß IG-L 3 In der Stadt Salzburg werden auf sorgewert für Schwefeldioxid (SO2) ein Langzeitgrenzwert von 30 µg/m Basis der gesetzlich festgelegten Re- und Kohlenmonoxid (CO) ist bis ohne Toleranzmargen festgelegt. gulative die Konzentrationen von 2004 an keiner der drei Messstatio- Beim Feinstaub PM10 wurden die Luftschadstoffen mit Hilfe des Mess- nen überschritten worden, wohinge- vorgegebenen Langzeitgrenzwerte systems SALIS vom Amt der Salz- gen sowohl bei Stickstoffdioxid in Lehen und dem Mirabellplatz burger Landesregierung ermittelt. In (NO2) als auch beim Feinstaub PM10 zwischen 2001 und 2004 nicht über- der Stadt Salzburg werden dabei die die Messungen über den Vorsor- schritten, aber auch hier kam es drei Messstationen Rudolfsplatz, gewerten lagen. Im Bundesland beim Rudolfsplatz im Jahr 2003 zu Mirabellplatz und Lehen betrieben, Salzburg ist der Kfz-Verkehr für an- Überschreitungen (pro Kalenderjahr die für die Stadt Salzburg nähernd drei Viertel der Stickstoff- sind derzeit 30 „Überschreitungsta- I stark verkehrsbelastete Bereiche dioxid- und Feinstaubemissionen ge“ zulässig).

REK 2007 | Seite 217 Die Analyse der Luftschadstoffim- Stickstoffoxid (NO2)in Yg/m3 – Verlauf der Jahresmittelwerte missionen zeigt, dass es in der Stadt Salzburg in erster Linie im Nahbe- reich von Hauptverkehrsstraßen zu 70 Überschreitungen der Langzeit- 60 grenzwerte plus Toleranzmarge bei Rudolfsplatz 50 Stickstoffdioxid (NO2) kommt. Unter Berücksichtigung der immer 40 Mirabellplatz niedriger werdenden Grenzwerte ist davon auszugehen, dass es zukünftig 30 Lehen nahezu flächendeckend zu Über- 20 schreitungen in der Stadt Salzburg 10 kommen wird. Entsprechend dem UVP-Gesetz 2000 sind Maßnahmen 0 wie die Ausweisung belasteter Ge- 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 biete und damit verbundene Ein- schränkungen für Verkehr, Wirt- Abb. B.10.: Stickstoffdioxid NO2-Verlauf der Jahresmittelwerte | Quelle: schaft und Menschen umzusetzen. Luftgüteinformation des Landes Salzburg.

Ein Teil der Stadt Salzburg (KG Salzburg Stadt) wurde mittlerweile 2.3.3 Elektromagnetische zunehmend auch andere Körper- als belastetes Gebiet gemäß Umwelt- Felder – Mobilfunk regionen den elektromagnetischen verträglichkeitsprüfungsgesetz aus- Feldern ausgesetzt. gewiesen. Der gesamte Zentralraum Die Entwicklungen neuer Technolo- wurde vom Land Salzburg zum gien zur Gewinnung und Übertra- Sensible Bereiche Sanierungsgebiet entsprechend Im- gung von Informationen (elektro- Als sensible Bereiche gegenüber missionsschutzgesetz Luft erklärt. magnetische Hochfrequenzfelder) Umweltimmissionen gelten insbe- Der betroffene Salzburger Zentral- verlaufen immer dynamischer und sondere Krabbelstuben, Kindergär- raum umfasst folgende 15 Gemein- haben bereits in vielen Lebensberei- ten und Kinderhorte, Schulen, Seni- den: Golling, Kuchl, Bad Vigaun, chen Einzug gehalten bzw. stehen orenheime und Krankenhäuser. Hallein, Oberalm, Puch, Anif, Elsbe- kurz vor der großflächigen Markt- then, Grödig, Wals-Siezenheim, einführung. Es ist daher zu erwar- Mobilfunk Stadt Salzburg, Bergheim, Hall- ten, dass künftig – zu den bereits Entscheidend beeinflusst derzeit die wang, Eugendorf und Thalgau. jetzt in der Umwelt bestehenden Telekommunikation die Anwen- elektromagnetischen Emissionen – dungstrends: einerseits im Hinblick Bei Umwelterheblichkeits- bzw. qualitativ und quantitativ weitere auf den mobilen Zugang in das In- Umweltverträglichkeitsprüfungen Belastungen hinzukommen werden. ternet und andererseits auch durch werden dadurch heute schon stren- Besondere Entwicklungen ergeben die Steigerung neuer Informations- gere Maßstäbe angelegt. Entlang der sich derzeit in den folgenden Berei- dienstleistungsangebote. Die Anzahl Autobahnen A1 und A10 treten seit chen: Telekommunikationssysteme, der MobilfunknutzerInnen in Öster- 2002 regelmäßige Grenzwertüber- Rundfunk- und Fernsehtechnik, An- reich betrug laut Rundfunk und schreitungen vor allem von Stick- wendungen im Haushalt und in Telekom RegulierungsGmbH im De- stoffdioxid auf. In jedem Fall sind in Büros, Technologien in Verkehrssys- zember 2005 rund 8.563.500 Teil- solchen Bereichen mit der Über- temen, Warensicherungs-, Identifi- nehmerInnen. schreitung von Luftschadstoffgrenz- kations- und Zugangskontrollsyste- werten Folgen für die Flächenwid- me, Anwendungen in Industrie, Die Gesamtzahl der Mobilfunksta- mung und Ansiedlung auch von Handel und Gewerbe, Anwendun- tionen in Österreich (Dach- und Gewerbebetrieben verbunden, die gen im Gesundheitsbereich sowie Maststationen sowie Mikrozellen) im Einzelfall zu prüfen sind. hoheitliche Anwendungen (z. B. mit betrug im März 2004 18.141. 2005 Chip ausgestatte Reisepässe). befanden sich in der Stadt Salzburg Als vordringliches Ziel im Bereich Es wird daher mit immer mehr trag- ca. 400 Mobilfunksendeanlagen mit der Luftschadstoffimmissionen ist baren Geräten zu rechnen sein und ca. 900 Sendemasten und mehr als in der Stadt Salzburg die Reduktion der gleichzeitige Betrieb mehrerer 1800 Sendeantennen. Für die Basis- von Stickstoffdioxiden und Fein- Quellen wird wahrscheinlicher. versorgung des künftigen UMTS- staub anzusehen. Im Bereich des Auch wenn die Emissionen einzelner Netzes in der Stadt Salzburg werden Magistrates der Stadt Salzburg Quellen gering sind, könnte deren rund 500 neue Sendeanlagen benö- wurde mittlerweile eine ämterüber- Anhäufung und Zusammenwirken tigt, 300 können dabei auf bestehen- greifende Arbeitsgruppe eingerich- besonders in reflektierenden Innen- den Anlagen errichtet werden. tet, die Konzepte zur Reduktion die- räumen nicht mehr vernachlässig- ser Luftschadstoffe erarbeiten soll. bar sein. Neben dem Kopf werden

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In Österreich sind Grenzwerte zum 2.4 Frei- und kussion war im Jahr 1985 der Be- Schutz der Allgemeinbevölkerung Grünräume schluss der Deklaration „Geschütz- vor nachteiligen gesundheitlichen tes Grünland“, eine Selbstbindung Effekten elektromagnetischer Felder des Salzburger Gemeinderates, die im Telekommunikationsgesetz und in Die Vielfalt an Grünräumen bestim- verkürzt besagt, dass alle als Grün- der ÖNORM E 8850 festgelegt. Da men wesentlich die Lebensqualität land gewidmeten Flächen einen die Wirkung elektromagnetischer einer Stadt: Sie sind Erholungs- und dauerhaften Schutz vor weiterer Hochfrequenzfelder in Fachkreisen Freizeitraum, Aufenthalts- und Bebauung genießen sollen. Daneben nach wie vor umstritten ist und die Kommunikationsraum, Lebensraum wird die Anerkennung der Bauern derzeit festgelegten Grenzwerte nicht für Tiere und Pflanzen, bieten als Bewahrer der Kulturlandschaft die möglichen Wirkungen von ather- Orientierung im Stadtgefüge und festgehalten. Ebenso wurde als Ziel mischen Effekten und Langzeitwir- haben grundlegende Auswirkungen die Schaffung eines regionalen kungen von gepulsten elektromagne- auf das Stadtklima. Grüngürtels definiert. tischen HF-Feldern berücksichtigen, Insgesamt sind mehr als die Hälfte Nach dem erfolglosen Versuch der wurde von allen politischen Ent- des Stadtgebietes „grün“ (siehe Landesplanung im Rahmen einer scheidungsträgern des Landes und Kap. „Durchgrünungsgrad“), wobei eigenständigen Verordnungsebene der Stadt Salzburg zum vorsorgen- sich dieses Grün in unterschiedli- einen Grüngürtel für die Stadt den Schutz der Bevölkerung ein ver- cher Qualität zeigt: Neben den groß- Salzburg und ihre Umgebungsge- schärfter Vorsorgegrenzwert von flächigen Stadtlandschaften (siehe meinden festzulegen, wurde 1999 1mW/m2 gefordert. Dieser Wert wur- Kap. 2.4.3) liegen Parks und Erho- durch den Regionalverband (RVS) de bisher bei der Diskussion von lungsräume im bebauten Gebiet ver- ein Grüngürtel auf Regionalpla- möglichen Standorten in der Landes- streut und werden durch private nungsebene in einem Grobkonzept hauptstadt Salzburg als Beurtei- Hausgärten ergänzt. („Schraffur“) verordnet. lungsgrundlage herangezogen. Im Jahr 2001 wurde das Ziel der De- Beim Umgang mit Grün- und Frei- klaration „Geschütztes Grünland“ Bei der Errichtung des UMTS-Net- räumen ist neben ökologischen Kri- dahingehend gestärkt, als sie sowohl zes in der Stadt Salzburg wurde terien auch darauf hinzuweisen, dass textlich als auch planlich – zusam- darüber hinaus ein neuer Weg be- sie eine historische Vergangenheit be- men mit einer parzellenscharfen Ab- schritten. Zum vorsorgenden Schutz sitzen und neben den natürlichen grenzung des regionalen Grüngür- der BewohnerInnen der Stadt Salz- Entstehungsprozessen ihr Aussehen tels für das Stadtgebiet – in das burg wurde in Kooperation mit den einer Kulturgeschichte verdanken. Räumliche Entwicklungskonzept Mobilfunkbetreibern eine Methodik Integrale Landschafts- und städte- 1994 (REK 94) integriert und damit entwickelt, die eine flächendecken- bauliche Gestaltpläne stellen daher zur grundsätzlichen Planungsab- de Grundversorgung mit UMTS un- beim vorausschauenden und zeitge- sicht der Stadt wurde. ter den Voraussetzungen der ge- mäßen Umgang mit der wertvollen ringst möglichen Sendeleistung und Ressource „Landschaft“ eine wesent- Im Rahmen der Stellungnahmen einem angemessenen wirtschaftli- liche Basis dar und zeigen auch auf, zum REK-Grobkonzept kam es An- chen Aufwand gewährleistet. dass Grünland durch seine vielfälti- fang 2006 zu einer breiten Diskus- Zur Objektivierung und Abschät- gen Funktionen nicht einseitig (z. B. sion über die uneingeschränkte Bei- zung der künftig zu erwartenden wertvoll – wertlos für Wohnbau) behaltung der Grünlanddeklaration. Feldstärken wurde ein digitaler An- betrachtet werden kann. Um diese Debatte auf eine neutrale tennentragmastkataster für das Ebene zu bringen, wurde ein exter- Stadtgebiet aufgebaut, der bei Be- 2.4.1 Deklaration nes Büro (Braum&Partner) mit der hördenverfahren, bei der Optimie- „Geschütztes Grünland“ Aufgabe betraut, die gültige Bau- rung von Standorten, Beratungen für land-Grünland-Grenze, die weitest- Betreiber und Informationen der Be- Insbesondere in den Jahren nach gehend ident mit dem Deklarations- völkerung eingesetzt werden kann. dem Zweiten Weltkrieg stieg die gebiet ist, auf ihre langfristige Halt- Siedlungsentwicklung in der Stadt barkeit hin zu überprüfen. Diese Aufgrund dessen ist es nun auch zu- Salzburg sprunghaft an. Dabei wur- langfristige Betrachtung sollte je- künftig möglich, bei der Errichtung de großflächig wie auch splitterhaft denfalls über den im REK festge- von GSM- und UMTS-Mobilfunk- in die bestehende Kultur- und Na- schriebenen Baulandbedarf für die sendeanlagen, auch unter Berück- turlandschaft eingegriffen. Auf- nächsten 10 Jahre hinausgehen sichtigung des Ortsbildschutzes und grund dieses hohen Verlustes an (Zeithorizont rund 30 Jahre). Das des Schutzes der Bevölkerung, opti- Frei- und Grünraum wurden Protes- Ergebnis der Überarbeitung ist im male Standorte ermitteln zu können. te in der Salzburger Bevölkerung Plan B.2.17 festgehalten und zeigt wach und es kam zur Gründung von das Deklarationsgebiet „Geschützes Bürgerinitiativen, die einen ver- Grünland“. stärkten Schutz der noch vorhande- nen Landschaftsräume forderten. Basis für die Untersuchung und Ab- Das Ergebnis der politischen Dis- grenzung waren die bereits erstellten

REK 2007 | Seite 219 Studien „Siedlungs-Rand“, „Salz- graphie die Ausbildung des Sied- über hinaus den Wert des Gebietes burger Stadt_Landschaften“ und lungsrandes prägen, sind diese Qua- aus naturschutzfachlicher Sicht. „Städtebauliches Gestaltkonzept“, litäten zu erhalten oder weiter zu deren Inhalte sich im Detail in der entwickeln. Die offenen Wiesen an Entwicklungspotential weiteren Strukturuntersuchung und den Hängen ebenso wie die Ables- Entsprechend des stark voneinander vor allem im Ziel- und Maßnahmen- barkeit ehemals dörflicher Struktu- abweichenden Charakters der Be- katalog wiederfinden (siehe Kap. B.3 ren sind wertvolle, bestehende reiche westlich und östlich der Aig- und C.2). Merkmale, die eine Ausweitung der ner Straße bzw. der Bahnlinie ist ihr Baulandgrenze an Hang- als auch spezifisches Entwicklungspotential Als wesentliche Beurteilungskrite- Insellagen ausschließen. unterschiedlich zu beurteilen. Öst- rien werden herangezogen: lich der Aigner Straße ist eine weite- I städtebauliche und landschaftli- Baulandpotential re Ausdehnung aus landschaftsäs- che Qualitäten und Defizite I Durch behutsame Arrondierungen thetischen als auch ökologischen I Bezüge zwischen Bebauung und im nördlichen Teil von Kasern Gründen auszuschließen. In den Landschaft (Silhouette, Rhyth- kann der Siedlungsrand ablesba- dichter bebauten Siedlungsteilen im mus, Höhenentwicklung der Ge- rer ausgebildet und die land- südwestlichen Abschnitt der Aigner bäude, landschaftliche Besonder- schaftliche Einbindung verbessert Straße ist eine weitere bauliche Ent- heiten, Topographie etc.) werden. wicklung auf den verbliebenen in- I ökologische und kulturlandschaft- I Verbesserung der Ablesbarkeit der selartigen Freiräumen zum Teil liche Wertigkeiten bandartigen Struktur der gewerb- denkbar, die Auswirkung auf den I Eindeutigkeit bzw. Ablesbarkeit lichen Siedlungsfläche im Bereich Gesamtraum im Einzelfall aber zu des Siedlungs- bzw. des Land- der Carl-Zuckmayer-Straße. überprüfen. schaftsrandes I Schaffung eines prägnanten „Auf- Ergänzend zu diesen sich aus- takts“ für den Beginn der Stadt im Baulandpotential schließlich aus dem Orts- und Land- Bereich der Gewerbebauung an I Eine Ausweitung des Siedlungsbe- schaftsbild ergebende Beurteilungs- der Oberndorfer Landesstraße. reichs ist nördlich der Olivierstra- argumenten wurden ergänzende I Im Bereich Sam kann durch die ße möglich, wobei jedoch sowohl überörtliche Vorgaben und Kriterien landschaftsgerechte Einbindung die Grünverbindung Richtung berücksichtigt. des landwirtschaftlichen Betrie- Salzach als auch die Fuß- und bes an den Hangflächen ein klare- Radwegeverbindung entlang des Ausgehend von der Betrachtung der rer Siedlungsabschluss geschaffen Glasbachs erhalten bleiben muss. Bauland-Grünland-Grenze wurden werden. I Der Bereich an der Bahnlinie nörd- in den nachstehenden acht Teilräu- lich und südlich der „Gartenstadt men unterschiedlich große, langfris- Aigner Parkhänge/Aigen-Parsch Aigen Süd“ weist eine Baulandeig- tige Baulandpotentiale für Wohnen Der Raum nung auf, wenngleich die Bezüge und Gewerbe festgestellt: Der gesamte Teilraum wird vor al- zu den Aigner Parkhängen und lem durch die Silhouette des Gais- dem Gaisberg sowie die Fuß- und berges als markanten landschaftli- Radwegeverbindung erhalten blei- Plainberg, Söllheimer Wiesen- und chen Blickpunkt im Osten begrenzt, ben und eine tendenzielle Erwei- Hügelland/Gnigl-Langwied aber auch durch den sich nach Sü- terung des vorhandenen Stadtteil- Der Raum den und Südwesten weitenden Spielplatzes vorgesehen werden Eine heterogene Bebauung bildet Raum mit Blick auf das Alpenpa- müssen. die Ränder aus, in denen sich Einfa- norama geprägt. I Geringfügige Arrondierungen der milienhaussiedlungen mit Gärten Der Raum vermittelt zwischen dicht Baulandgrenzen am südlichen entlang der Hangkante mit groß- bebauter Stadt und der Mittelge- Ortsrand von Glas im Bereich öst- maßstäblichen Gewerbebauten, den birgslandschaft. Er ist mit einem lich der Ursulinen sind möglich. prägnanten Zeilenbauten der Goe- dichten Geh- und Radwegenetz thesiedlung und dem offenen Ge- durchzogen und wird intensiv für Hellbrunner Parklandschaft/ schosswohnungsbau bzw. den recht die Naherholung genutzt. Aufgrund Alpenstraße kompakten Ein- und Mehrfamilien- des kleinräumig gegliederten, park- Der Raum häusern in Langwied abwechseln. In ähnlichen Charakters mit seiner Der Landschaftsraum, der aus den vielen Bereichen wird die Siedlungs- Vielzahl an historischen Einzelbau- beiderseits der Hellbrunner Allee grenze landschaftlich definiert, so ten ist vor allem der östliche Teil des liegenden Wiesen und Äckern be- z. B. entlang von Alterbach und Landschaftsraums von hoher Be- steht, wird von der seit Beginn des Söllheimer Bach sowie durch die deutung für Kulturlandschafts- und 20. Jahrhunderts sich ausbreitenden bewegte Topographie im Norden des Stadtgeschichte, das Landschafts- Bebauung begrenzt. Die Siedlungs- Teilraums. bild und die Erholung. Mehrere als ränder der Stadtteile Nonntal, „Geschützte Landschaftsteile“ ein- Kleingmain und Morzg bestehen Entwicklungspotential gestufte Wasserläufe, Weiher und größtenteils aus Ein- und Mehrfa- Sofern Fließgewässer bzw. die Topo- Gehölzbestände verdeutlichen dar- milienhäusern mit Gärten, während

REK 2007 | Seite 220 Freiraumkonzept im Bereich der Alpenstraße Gewer- Morzger Wiesen und Wälder dem „Henkerhof“ langfristig gesi- bebauten die Landschaftskulisse Gneis-Morzg chert werden. dominieren. Sichtbeziehungen zur Der Raum I An der Josef-von-Eichendorff- Umgebung spielen in diesem sensib- Der Landschaftsraum ist durch die Straße im Kreuzungsbereich mit len Raum eine wichtige Rolle. Weite der großflächigen Agrarland- der Santnergasse grenzt südlich schaft aus Wiesen und Feldern ge- eine Grünlandfläche an, die im Entwicklungspotential prägt. Strukturiert wird der Raum Osten durch den Almkanal, im Der hohe kulturhistorische, kunst- durch den Kommunalfriedhof mit Süden und Westen durch beste- geschichtliche und landschaftsäs- seinem alten Baumbestand, dem be- hende Bebauung umgeben ist. thetische Wert der „Hellbrunner waldeten Morzger Hügel und dem Diese Flächen weisen Baulandeig- Parklandschaft“, der sich auch im Eichetwald im Süden. Im Westen nung auf, da sie einerseits entlang Denkmal- und Naturschutz wider- verläuft der Almkanal. der Josef-von-Eichendorff-Straße spiegelt, verbietet grundsätzlich jeg- Aufgrund der ländlichen Umgebung bereits seit längerem bebaut sind liche bauliche Entwicklung an der in Verbindung mit der Innenstadt- (ca. 40% der Gesamtfläche) und Hellbrunner Allee und in ihrem nähe weist der Raum eine hohe andererseits eine Erweiterung in- Umfeld. Wohnqualität auf, die wiederum zur nerhalb des „gewachsenen“ Sied- Zersiedlungstendenz beiträgt. lungsrandes darstellen sowie eine Baulandpotential Schließung des vorhandenen Sied- I Die aufgrund der ursprünglich Entwicklungspotential lungskörpers bewirken. Vorausset- geplanten Südtrasse freigehaltene Um das für den Raum charakteristi- zung für die Bebauung sollte größere Baulücke westlich der sche Bild der weiten Agrarlandschaft jedoch die Freihaltung eines min- Morzger Straße kann als Arron- mit eingestreuten Siedlungsinseln als destens 10 m breiten Uferstreifens dierung der Baulandgrenze in ers- Qualität zu erhalten, ist insbesondere sein, der als hochwertiger Grün- ter Reihe herangezogen werden. dem Zusammenwachsen der vorhan- und Erholungsraum entwickelt Die Baulücke ist bereits in Teil- denen Bebauung entgegenzuwirken. werden kann. Aufgrund der an- bereichen bebaut. Arrondierungen der Baugebiete im haltenden Zersiedelungstendenz I Der Jakob-Hacksteiner-Weg stellt kleineren Umfang bieten jedoch stel- sollte diese Bebauung aber den die südliche Begrenzung für mög- lenweise die Möglichkeit einer Ver- absoluten Abschluss der Sied- liche Baulandausweisungen un- besserung des Siedlungsrandes. lungsausdehnung in diesem Be- mittelbar an der Morzger Straße reich bedeuten und eine Aus- dar. Auch dieser Bereich ist zum Baulandpotential dehnung der Bauflächen über die Teil bereits bebaut. I Durch die Nutzung der durch die Josef-von-Eichendorff-Straße I Die derzeit als Sportplatz ausge- ehemals geplante Südtrasse noch ausgeschlossen werden. wiesene Fläche am Flurweg kann vorhandene und durch den Gast- unter Wahrung eines entspre- hof „Zur Hölle“ bereits teilweise Rückwidmung chenden Abstandes zur südwestli- bebauten Baulücke östlich der I Die als landschaftsprägende Wie- chen Baumkulisse sowie unter Be- Berchtesgadener Straße kann eine senfläche erlebbare potentielle reitstellung eines verfügbaren Flä- bessere Ausbildung des Siedlungs- Baulandreserve zwischen Nissen- chenäquivalentes zur Spiel- und randes erreicht werden. Gleiches straße und Süßmayerstraße bzw. Sportnutzung zur Bebauung her- gilt im Sinne des Siedlungsrandes Dominicusweg soll bis zur Höhe angezogen werden. Dies soll auch für den Bereich zwischen der Ten- der bestehenden Bebauung am zu einer Verbesserung des Sied- nishalle und dem nördlich angren- Dominicusweg als Teil der orts- lungsrandes im gegenständlichen zenden Bauernhof. bildprägenden Landschaft rück- Bereich beitragen. Gleiches gilt I Zur Abrundung und Verbesserung gewidmet werden. für die südlich gelegene Teilfläche des Siedlungsrandes ist eine Er- des bestehenden Betriebsareals. weiterung des Baulandes an der Leopoldskroner Moorwiesen und Berchtesgadener Straße nördlich Torfstiche – Leopoldskroner Moos Rückwidmung des Dossenwegs aufgrund der Der Raum I Gerade im sensiblen Landschafts- dreiseitig vorhandenen Bebauung Die streng geradlinig verlaufende raum unmittelbar an der Hellbrun- in Kombination mit der hohen Allee mit den dazu parallel verlau- ner Allee ist die Baulandinsel der standörtlichen Gunst denkbar. fenden Gräben geben dem Raum Firma Ziegler als besonders kri- I Durch die Ausprägung einer seinen besonderen Charakter. Die tisch zu beurteilen. Der durch die neuen Siedlungskante parallel zur Straße und die begleitende Einzel- Festlegungen des Bebauungs- Santnergasse, unter Berücksichti- hausbebauung teilen den Land- planes bereits freigehaltene westli- gung der wichtigen Sichtachse schaftsraum in zwei Hälften. Lü- che Bereich der Baulandinsel sollte zwischen Berchtesgadener Straße, cken in der Bebauung ermöglichen durch Rückwidmung in Grünland „Henkerhof“ und Festung sowie den Blick in die Tiefe des Land- konsequenterweise langfristig un- der Verlegung der Nissenstraße im schaftsraums, der mit rechtwinkelig verbaut erhalten bleiben. gegenständlichen Bereich, kann verlaufenden Wegen und Entwässe- die wichtige Landschaftsinsel mit rungsgräben durchzogen ist. Einige

REK 2007 | Seite 221 Moorwäldchen und charakteristi- Entwicklungspotential I Die landwirtschaftliche Inselflä- sche Gehöfte liegen eingestreut in Aus der Heterogenität des Raums che zwischen der ÖBB-Trasse und der Landschaft. Im negativen Sinne kann unter Berücksichtigung der Isengaustraße stellt eine sinnvolle markant erscheint der Siedlungs- prägenden Strukturelemente eine in- Siedlungsarrondierung dar. splitter „Hammerauer Siedlung“. teressante Vielfältigkeit entstehen, I Der Solitärcharakter von Glanho- die ein positives Image für den Stadt- fen ist zu erhalten und durch die Entwicklungspotential teil erzeugt. Die sich in den Sied- Rückwidmung der Richtung Stiegl- Leopoldskron-Moos ist für die Stadt lungsbereich hineinziehenden Land- gleis noch vorhandenen „Sonstigen ein bedeutender Landschafts- und schaften sind als Qualität zu erhalten. Grünflächen“ zu verbessern. Eine Siedlungsraum, dessen naturräum- Durch die Heterogenität ergibt sich entsprechende Umnutzung der im liche Entstehungsgeschichte und eine Zahl an Flächen, die sich für die Bereich der Moserstraße vorhande- kulturhistorische Qualität erhalten städtebauliche Entwicklung anbie- nen Parkplatzflächen wäre in die- bleiben muss. Durch das hohe öko- ten und zur Verbesserung der Stadt- sem Zusammenhang sinnvoll. logische Potential der Landschaft ist randsituation führen. Auch inner- seine Nutzung als „sanfter“ Naher- halb des Siedlungsgebietes liegt eine Erholungslandschaft Salzachseen holungsraum sowie für den Natur- hohe Anzahl potentieller Bauflä- Liefering-Rott schutz bedeutsam und soll in diese chen, deren Entwicklung Siedlungs- Der Raum Richtung entwickelt werden. Das zusammenhänge verbessern und Der durch das ungeplante Sied- Entwicklungsziel dieses Teilraumes Übergangszonen ausbilden kann. lungswachstum geprägte Raum ist ist daher weniger die Ausweisung durch den Geländesprung der Fried- neuer Bauflächen als vielmehr die Baulandpotential hofterrasse markant definiert. Die Aufwertung des Naturraumes. I Erweiterung des Baulandes zwi- Siedlungen folgen dabei linearen Er- schen der St.-Vitalis-Straße und schließungsstraßen. Ausgehend von Baulandpotential dem Waldrand zur Schließung des den dichten Auwaldbeständen ent- I Das „Siedlungsband Moosstraße“ Siedlungsrandes nordwestlich der lang der Salzach liegt eine Erho- darf nicht vollständig durch Be- Kendlersiedlung. lungslandschaft, die von der Schmie- bauung geschlossen werden, um I Die westlich der Kröbenfeldstraße dinger Straße im Westen begrenzt die den Charakter prägenden entlang der Innsbrucker Bundes- wird. Im Kontrast dazu schließt die „Durchblicke“ auf die Moor- und straße liegenden gewerblichen weite offene Ebene landwirtschaftli- Wiesenlandschaft zu erhalten. Von Flächenpotentiale können durch cher Flächen und der darin naturnah einer Verdichtung bzw. die Durch- profilbildende Neubauten den verlaufenden Altglan an. blicke versperrende Bebauung in Eingang zur Stadt prägen. Auffallend sind die großmaßstäbli- zweiter und dritter Reihe ist abzu- I An der Kendlerstraße, in Verlän- chen Gewerbebauten, die teils die sehen. gerung der Steiner Straße, kann alten Ortskerne umgeben, und die I Höfe in Einzellage sollen nicht durch eine adäquate Bebauung Siedlungssplitter, die in den Raum durch nachverdichtende Bebau- der undefinierte Siedlungsrand eingebettet sind. ung an das Siedlungsband ange- aufgewertet werden. bunden werden, vielmehr ist der I Eine Wohnbebauung der Flächen Entwicklungspotentiale charakteristische vor- und zurück- östlich und südöstlich des Pensio- Die bestehenden Baulandpotentiale springende Rand zu erhalten. nistenheims ist vorstellbar, jedoch sollen für die Ausgestaltung einer I Keine weitere räumliche Ausdeh- sind im Zuge einer Neubaupla- prägnanten städtebaulichen Struk- nung oder weiteres Zusammen- nung die angrenzenden qualitati- tur herangezogen werden. Der Er- wachsen der einzelnen vorhande- ven Freiräume zu berücksichtigen halt der historischen Dorfkerne ist nen Siedlungssplitter. bzw. zu verbessern. dabei zu berücksichtigen. Das Bach- I Eine neue Siedlungskante nord- tal der Altglan ist von weiteren Maxglaner Zwischenlandschaft westlich der Kendlerstraße, paral- Siedlungen oder Siedlungserweite- Maxglan-Taxham lel zum Sebastian-Kneipp-Weg bis rungen freizuhalten und dient der Der Raum zum Torschauerweg, ist auch zur Landwirtschaft bzw. Erholungsnut- Aufgrund der engen Durchmischung Verbesserung des Siedlungsrandes zung. von Siedlung und Landschaft weist vorstellbar. der Teilraum eine heterogene Struk- I Eine Verbesserung des Siedlungs- Baulandpotential tur auf. Unvermittelt stoßen klein- abschlusses östlich der Hinterfeld- I Das nicht in Anspruch genomme- teilige Siedlungsbereiche und histo- straße, parallel zur Innsbrucker ne Baulandpotential zwischen den rische Ortskerne auf großmaßstäbli- Bundesstraße, ist wünschenswert. prägenden Gehölzstrukturen am che Gewerbeareale. Weite und Of- I Die bestehende Baulücke im Kreu- Pulvermacherweg und der Saa- fenheit sind die wesentlichen Merk- zungsbereich Siezenheimer Straße lachstraße soll entsprechend sei- male des Landschaftsraumes, der – Otto-von-Lilienthalstraße kann ner Funktion als wertvoller Grün- von den Siedlungen stark einge- zur Schließung des Siedlungsran- raum langfristig als Grünland schnitten wird. des als Baulandpotential herange- erhalten bleiben. zogen werden. I Im Bereich der Salzachseesiedlung

REK 2007 | Seite 222 Freiraumkonzept

ist die Martin-Hell-Straße als 2.4.2 Der Grünraum und Hellbrunn sind heute nach dem Siedlungsgrenze gegen Westen seine erlebbare Denkmalschutzgesetz geschützt. einzuhalten. Geringfügige Arron- Kulturgeschichte Nachfolgende Kunststile und gestal- dierungen von Bestandbauten im terische Entwicklungen haben ihre Grünland sind nur im Dreieck Festungsberg, Mönchsberg Spuren hinterlassen. Wasserspiele, Glanbach und Verlängerung der und Rainberg Schloß und Park sind historisches Hugbertstraße möglich. Um 715 gründete Rupert das Stift Erbe, Fremdenverkehrsattraktion I Die Flächen nördlich der Auto- Nonnberg, das weltweit älteste und ein wichtiges Naherholungsge- bahn in der Nähe des städtischen christliche Frauenkloster mit un- biet für die Stadt Salzburg und das Bauhofs bzw. der Autobahnab- unterbrochener Tradition, das heute Umland. Die historische Hellbrun- fahrt können als Siedlungsfläche weithin einsehbar das Bild der Stadt ner Allee und die daran angrenzen- umgewidmet und für Gewerbe prägt. Nach 1077 entstanden die äl- den Freiflächen samt Herrensitze genutzt werden. testen Teile der Festung. Ausgebaut stellen eine Verbindung bis an die wurde sie vor allem von 1465 bis Grenze der Altstadt her und bilden Flusslandschaft Salzach 1526 (Bauernkriege, Türkengefahr). gemeinsam mit dem Schloß selbst Der Raum Damals wurde auch landschaftlich den architektonisch gestalteten Die räumliche Wirkung verändert sehr dominant die alte Bürgerwehr Landschaftsgarten von Hellbrunn. sich mit dem Grad der Flussregulie- errichtet. Die Vorwerke der Festung rung. Im innerstädtischen Bereich samt Katze, die Wehrmauern des Der Leopoldskroner Park wird der Fluss mit Brücken und Fuß- Mönchsberges und die Müllner Der Weiher gehörte im 16. Jahrhun- gängerstegen zu einem stark urbanen Schanze wurden weitgehend im dert zum bäuerlichen Weiherhäusl Element, in den Bereichen an der Dreißigjährigen Krieg gebaut. Die und entstand vermutlich aus einem Nord- und Südgrenze der Stadt wirkt Festung samt Vorwerken, die Bür- Torfstichweiher. 1736 kaufte Erzbi- der Fluß mit seinen alten Auwald- gerwehr, die Müllner Schanze, die schof Firmian Weiher und Umfeld beständen hingegen eher naturnah. Zwinger der Richterhöhe und jene und ließ 1740 für seinen Neffen das sie verbindenden Wehrmauern be- Schloß Leopoldskron samt Parkan- Entwicklungspotential stimmen heute wesentlich den park- lage errichten. Seither hat der Wei- Im Hinblick auf die städtebauliche artigen Landschaftscharakter von her seinen heutigen Namen. Zwei Entwicklung sind landschaftliche Mönchsberg und Festungsberg, der Inseln sind Teil der großräumigen und urbane Abschnitte der Fluss- so weithin einzigartig ist. Parkanlage und waren einst Ruhe- landschaft unterschiedlich zu be- orte. Ab 1829 bestand am Weiher ei- handeln. Die Salzach ist jedenfalls Kapuzinerberg ne Schwimmschule, die um 1970 ins als kraftvolle Struktur im Stadt- Um 1280 wurde das Trompeter- Leopoldskroner Bad verlegt wurde. gebiet zu erhalten und sichtbar zu schlösschen errichtet, welches 1594– machen. In den naturnäheren Be- 1602 zum Kapuzinerkloster umge- Der Almkanal reichen sind keine weiteren bauli- baut wurde. Der Grünraum des Ber- Nach dem Stadtbrand 1127 wurden chen Entwicklungen vorzusehen. ges wird neben dem Kloster, das Möglichkeiten gesucht, rascher lö- ähnlich wie das Nonnbergkloster schen zu können. 1136 bis 1143 bau- Baulandpotential landschaftlich dominant auf die ten Domkapitel und Kloster St. Pe- I Eine gewerbliche Nutzung der Altstadt blickt, vor allem durch das ter den Altstadtarm des Almkanals, Fläche zwischen Autobahn und zentrale Franziskischlössl, durch der vom Überlauf des Leopoldskro- Umspannwerk im Bereich des ge- den über 2 km langen Wehrmauer- ner Moores gespeist wurde. Der Ka- planten Autobahnknotens Hage- zug samt den zugehörigen 14 Türm- nal und seine Arme wurden auch für nau ist möglich. Dabei ist jedoch chen geprägt, sowie durch die vielen Gewerbe, Landwirtschaft, Mühlen- das bestehende Feldgehölz zu er- historischen landschaftlich markan- betrieb und zur Abwasserentsor- halten und ein ausreichend breiter ten Geschützbasteien, die vielfach gung genutzt. Um 1160 wurde der Streifen als Puffer zur Salzach von als Aussichtspunkte dienen bzw. Almkanal bis zum Rosittenbach, jeglicher Bebauung freizuhalten. dienen könnten. Der besondere Cha- 1286 bis zur Königseeache weiterge- I Bei den Gewerbeflächen der Fir- rakter des waldreichen Berges kann führt. Diese Ache hieß früher Albe men Maco und Porsche sind die im durch Restaurierung und Freistel- (Alm), der Kanal daher folgerichtig Bedarfsfall notwendigen Erweite- lung der eindrucksvollen Wehrbau- Almkanal. Die hier stockenden ein- rungen basierend auf den Prüfflä- ten weiter aufgewertet werden. drucksvollen Kopfweiden sind chen des Regionalprogramms be- ebenfalls ein sehr altes Kulturrelikt. sonders sensibel zu beurteilen. Von Freisaal nach Hellbrunn Bis um 1640 zurück wuchsen hier I Die historische Achse vom Hell- 1612 begann Markus Sittikus mit der stets Kopfweiden, der Bestand dürf- brunner Garten über die Salzach Planung einer neuen „Villa suburba- te aber älter sein. Die Kopfweiden hinweg bis zum Schloß Goldstein na“, dem Lustschloß Hellbrunn samt (einschl. Jungbäumen heute über in Elsbethen muss von jeglicher zugehöriger Parkanlagen. Die Anlage 400 Stück) sind österreichweit auch Form der Bebauung freigehalten stammt aus der Spätrenaissance (Ma- wegen der hier beheimateten selte- werden. nierismus). Schloß und Garten von nen Kleintierwelt einzigartig.

REK 2007 | Seite 223 Die Moore der Stadt die Autobahn zerschnitten, trotzdem Weiterentwicklung der Frei- und Die Kultivierung des Schallmooses ist die dortige Kulturlandschaft Grünräume ist für den Erhalt einer westlich des Alterbaches begann mit samt den Bauernhöfen, einsichtig hohen Freiraum- und damit einher- der Anlage eines Fürstenweges (heu- am Hang errichtet, noch gut erleb- gehenden Lebensqualität für die te Vogelweiderstraße) um 1635. In- bar. Der bäuerliche Kulturraum ist Stadtbevölkerung von großer Be- folge der langen Tradition der Tro- dabei auch als Erholungsraum von deutung. ckenlegung ist das Moor heute ver- Bedeutung. Ursprünglich hat sich das Erschei- schwunden. Östlich des Alterbaches nungsbild von Siedlungen immer im erfolgte die Trockenlegung großteils Öffentliche und private Gärten: engen Bezug zur landschaftlichen ab 1930 mit der Anlage eines neuen Mirabellgarten, Furtwänglergarten, Umgebung entwickelt, wobei Form, Söllheimerbaches. Das Samer Mösl Minnesheimpark, Baron-Schwarz-Park, Ausstattung und Nutzbarkeit des blieb hier als Moorrest erhalten. Das Robinighof, Rauchenbichlerhof Naturraumes ausschlaggebend wa- einstige Parscher und das Kasern- Viele kleinere Herrensitze mit ihren ren. Dieser Bezug zwischen Land- moos sind heute durch Entwässe- Parkanlagen und Grünanlagen prä- schaft und Siedlung ist heute oftmals rung zerstört und großteils verbaut. gen den Grünraum der Stadt. Der nur noch schwer erkennbar: Sied- Im Leopoldskroner Moos begann die Mirabellgarten ist heute beliebtes lungsränder ohne Übergangsstruktu- Planung der Moorkultivierung nach touristisches Zentrum, dessen ren ufern in den Landschaftsraum 1740. Erst durch die Regulierung der Schutzwürdigkeit im Denkmal- aus, Landschaft und Siedlung ver- Glan zwischen 1932 bis 1950 und die schutzgesetz 1999 festgeschrieben schwimmen konturlos ineinander. nun tief eingeschnittenen Entwässe- wurde. Der heutige Furtwänglergar- Das Herausarbeiten bestehender rungsgräben wurde das Leopolds- ten war früher Erholungsraum der Landschaftsraumtypen und die kroner Moor aber tiefgründig tro- Universität. Der Minnesheimpark deutliche Abgrenzung gegenüber ckengelegt. Eine Erhaltung des geht auf Wolf-Dietrich zurück. Als dem Siedlungsraum sind grundle- Moores ist nur durch flächige Still- Rest des Parkes des Unternehmers gende Bausteine für den Erhalt eines legung von Entwässerungsgräben Carl Schwarz ist der Baron- harmonischen Stadt- und Land- möglich. Die zentrale Moosstraße ist Schwarz-Park erhalten, dessen Villa schaftsbildes. Das Wachsen der eine spätbarocke Moorhufensied- anstelle eines alten Herrensitzes er- Stadt muss sich auch in der Aus- lung, deren Charakter bis heute teil- richtet wurde. Die historischen Gär- bildung der Siedlungsränder able- weise erhalten blieb. ten von Robinighof und Rauchen- sen lassen. bichlerhof vervollständigen das Bild. Villen in Aigen und ihre Parks Sichtachsen Basierend auf den naturräumlichen Nach 1750 wurde der Gaisberg zu- Der Erhalt von Sichtachsen auf kul- Grundlagen, dem bestehenden Cha- nehmend als Erholungsraum ent- turgeschichtliche Sehenswürdigkei- rakter und der Kulturgeschichte deckt. Am Hangfuß in Aigen baute ten besitzt gerade in der Altstadt wurden elf Landschaftsräume – die Fürst Schwarzenberg um 1800 den hohen Stellenwert. Hier gehen Salzburger Stadtlandschaften – ab- Raum um den Glasbach zu einem be- Sichtachsen und Blickbeziehungen gegrenzt. Jede dieser Stadtland- rühmten touristischen Zentrum aus. (Müllner Kirche, Kapuzinerkloster, schaften hat ihre Eigenart, die sich Teiche wurden aufgestaut, Schluch- historische Wehranlagen etc.) teil- in raumbildenden Elementen (z. B. ten, Wasserfälle und Wasserläufe mit weise durch aufkommendes Gehölz offene Moorlandschaft, von Alleen Wegen und Brücken erschlossen, die und durch die Verwaldung histori- geprägte Landschaft, bewaldete weiter zu Eremitagen und Aussichts- scher Freiflächen verloren. Berghänge), ökologischen Wertig- terrassen führten. Um 1800 entstan- Einzigartig sind die Landschafts- keiten und/oder historischen Quali- den die ersten Villen in Aigen, vor achsen im Raum Hellbrunn. Die täten ausdrückt. In ihrer Gesamtheit allem aber im Zug der Aufbruch- stadtseitige Hauptachse führt von sind es jene Räume, die das Salz- stimmung nach 1850 samt den stets Hellbrunn nach Freisaal, die burger Stadtbild entscheidend prä- dazugehörenden charakteristischen Schloßachse über den Fürstenweg gen (siehe Plan 2.02 „Salzburger Parkanlagen. zur Salzach und die Gartenachse Stadtlandschaften“). nach Schloß Goldenstein. Auch Gaisberg, Heuberg, Nussdorf zahlreiche Nebenachsen gestalten Basierend auf den folgenden Leit- und Plainbergfuß den Landschaftsraum (siehe Karte profilen, die um zentrale Funktio- Der Gaisberg und der Heuberg sind 2.18 „Kulturgeschichtlich wichtige nen, Potentiale und Schwächen er- alter Kulturraum. Die tradierten Grünräume und Bauten"). gänzt werden, sollen im Rahmen von Hofformen am Gaisberg und die konkreten Projekten künftig die Rodungsinseln (Schwaigen) sind im individuellen Stärken gesichert und Charakter oft gut erhalten wurden 2.4.3 Stadtlandschaften die Landschaftsräume wieder zu einst primär als Weiden genutzt. Das gleichwertigen Partnern gegenüber Hügelland von Nussdorf (Berg-Sam) Das enge Verhältnis zwischen Stadt- der gebauten Stadt entwickelt wer- und Plainbergfuß ist ebenfalls bäu- und Landschaftsraum ist das den. erlich geprägt. Die frühere Einheit wesentliche Identitätsmerkmal der der Landschaft ist hier zwar durch Stadt Salzburg. Die Sicherung und

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Erholungslandschaft Salzachseen

Leitprofil: „Ruhe und Bewegung – Intensivieren"

Der in zwei gegensätzliche Landschaften gegliederte Raum integriert gleichermaßen Ruhe und Aktivität: die landwirt- schaftlichen Flächen im offenen Raum des Glanbachtales für Spaziergänge und die Salzachseen samt parkartiger Umgebung als Orte des Sports und der Bewegung.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Naherholung und Ökologie - vielfältig strukturierte Teilräume im - fehlende Durchwegung im Bereich - Landwirtschaft Bereich der Altglan der Altglan sowie teilweise Verriegelung der Durchblicke - Klimaschutz/Frischluftschneise - die Salzachseen als einheitlicher Raum mit prägnanten Strukturen - fehlende Attraktivität des Uferbereichs (Lichtungen) der Salzachseen - gute Erschließung durch Fuß- und - fehlende Anbindung der Salzachseen Radwege entlang der Salzach und im an die Salzach durch Fußwege Ostteil gute ÖPNV-Anbindung Schwächen

Der Landschaftsraum reicht vom sowie kleinteilige Siedlungs- und gen. Um 1965 wurde mit Müllab- Saalachspitz bis zur Lieferinger Au Sportflächen liegen darin einge- lagerung unter den heutigen Hallen und zur Itzlinger Au am Messezent- streut. Der östliche, an die Salzach des Ausstellungszentrums begon- rum. Die östliche Grenze bildet die heranreichende Teil ist großflächig nen, ab 1970 wurde auch im Bereich Salzach, im Westen begrenzt die mit Gehölzen bewachsen und beher- der Salzachseen und nordwestlich Kante der Friedhofterrasse am Fo- bergt die Salzachseen samt ihrer davon systematisch Müll abgelagert rellenweg den Landschaftsraum. umgebenden Parklandschaft. (im Durchschnitt 4 m mächtig). Nach dem Ende der Deponierungen Wesentliches Merkmal sind die zwei Im Zuge des Autobahnbaus wurde wurde im Rahmen der Ausgestal- unterschiedlichen Teilräume: Das der einst weiträumige Auwaldsaum tung der Deponiekörper in den Jah- westlich gelegene Glanbachtal ist gravierend verändert, die Salzach- ren 1981/1982 ein neuer parkarti- durch eine offene Landschaft mit seen sind dabei als Folge des für den ger Erholungsraum geschaffen, der Wiesen- und Ackerflächen geprägt. Autobahnbau notwendigen, massi- in das großflächige Landschafts- Flächen für den Erwerbsgartenbau ven Schotterabbaus hervorgegan- schutzgebiet integriert wurde.

Plainberg, Söllheimer Wiesen- und Hügelland

Leitprofil: „Idyll im Söllheimer Tal – Stabilisieren"

Der Landschaftsraum wird zwar durch die Auto- und Eisenbahn in mehrere Teilräume zerschnitten, die weiterhin den glei- chen Charakter aufweisen. Der Eindruck der „Idylle“ im Söllheimer Tal, in Nussdorf sowie zwischen Rauchenbichlerstraße und Gaglhamerweg bleibt erhalten. Die Strukturelemente des Landschaftsraumes sind Wiesen, Bachläufe, Baumgruppen und vereinzelt Gehöfte. Die vorhandene Kleinteiligkeit soll in diesem Landschaftsraum erhalten und stabilisiert werden.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Erholung/Tourismus - durchgängiger Talraum (Söllheimer Tal) - der landschaftsräumliche Zusam- - Landwirtschaft (Wiese, Weide) mit naturnaher Wiesenlandschaft menhang zum Plainberg ist nicht wahrnehmbar - Naturschutz (Samer Mösl) - klarer Siedlungsrand entlang des Söllheimer Bachs (ausgenommen die - zerschnittener Landschaftsraum Fehlentwicklung – Baulandsplitter - teilweise „übererschlossen“ durch pa- Firma Heinrich) rallel verlaufende asphaltierte - Erschließung über Wirtschaftswege Wirtschafts- und Wanderwege (Ischler Trasse, Möslweg) nach - wenig attraktive Übergänge zur Söllheim Bebauung am Möslweg und Gewerbegebiet in Kasern

Der Landschaftsraum Plainberg, Autobahn bildet dabei den größten seits die Kleinteiligkeit der einzel- Söllheimer Wiesen- und Hügelland Teilraum, nördlich endet der Teil- nen Teilräume: Bachläufe, Bauern- setzt sich aus unterschiedlich gro- raum an der Stadtgrenze, südlich häuser, Baumgruppen und kleinere ßen, durch Autobahn und Bahn- am Siedlungsgebiet. Waldflächen verteilen sich in der trasse voneinander getrennten Teil- Wesentliches Merkmal ist einerseits Wiesenlandschaft. Die Kuppen des räumen zusammen. Das Söllheimer das Gefühl der Abgeschiedenheit Plain- und Heuberges, deren unters- Tal zwischen Söllheimer Bach und von der restlichen Stadt und ander- te Hangfüße in den Landschafts-

REK 2007 | Seite 225 raum hineinreichen, sind Bestand- von Salzburg nach Wörgl, wo- Landschaftsraum von der Salzach teil des Alpenvorlandes. Von den durch der Landschaftsraum zwi- trennt. ehemals weiträumigen Moorflächen schen Itzling/Kasern und Lang- ist heute nur noch das Samer Mösl wied/Sam geteilt wurde Der letzte Einschnitt erfolgte durch erhalten geblieben. I 1890 Bau der „Ischler Bahn“ den Bau der Westautobahn in und Der Landschaftraum wird seit Mitte durch das Söllheimer Tal, seit 1975 nach dem Zweiten Weltkrieg, die des 19. Jahrhunderts durch den Bau als Radweg genutzt heute eine gravierende Barriere vor von Verkehrswegen geprägt: I 1896 Eröffnung der Salzburger allem für den Fuß- und Radverkehr I 1873 bis 1875 Bau der Bahnstrecke Lokalbahn, die bis heute den darstellt.

Äußere Berge

Leitprofil: „Waldungen – Akzentuieren"

Der Wald ist für den Landschaftsraum der Äußeren Berge kennzeichnend und bildet auch heute den wichtigsten Naherholungsraum für die StadtbewohnerInnen (über 1 Million BesucherInnen pro Jahr). Durch die Faktoren Klima, Relief und Boden haben sich verschiedene Waldtypen ausgebildet, durch die Bewirtschaftung als ehemalige Weideflächen ent- stand darüber hinaus ein vielfältiges Mosaik an offenen und bewaldeten Räumen.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - ökologischer Schwerpunkt: - großer zusammenhängender Land- - stark befahrene Gaisbergstraße Klimaschutz, Arten- und Biotopschutz schaftsraum, der in weiten Teilen - hoher Siedlungsdruck am Küh- und - Naherholung, insbesondere unzerschnitten ist Heuberg Wochenenderholung - vergleichsweise gute fußläufige - Rückgang der Magerwiesen (teilweise - prägnantes, unverwechselbares Erschließung Verwaldungstendenz) Landschaftsbild - vorhandene Gastronomie und schöne - derzeit unattraktives Umfeld auf der Aussichtspunkte Gaisbergspitze

Die Äußeren Berge östlich des Salz- Der Landschaftsraum zählt zu den gehenden 18. Jh. wurde der Gais- burger Stadtgebietes reichen von Ausläufern der Kalkvoralpen und berg als stadtnaher Aussichtsberg Langwied bis nach Glas. Markant wird durch den Taleinschnitt des zur Erholung genutzt, vor allem tritt neben dem Heu- und Kühberg Alterbaches vom angrenzenden Al- nach der Fertigstellung der West- der Gipfel des Gaisberges aus der penvorland getrennt. bahnlinie stieg die Zahl der Besu- Mittelgebirgslandschaft hervor. We- Die Äußeren Berge werden vom cher stark an. 1887 nahm die Zahn- sentlich geprägt wird der Raum auch Stadtgebiet aus als eine geschlosse- radbahn auf den Gaisberg den Be- durch die eingestreuten Höfe mit den ne Einheit betrachtet, deren domi- trieb auf, bis sie nach dem Bau der umgebenden Rodungsinseln. nierende Strukturen Wald und die Gaisbergstraße 1929 wieder einge- darin eingestreute Wiesen- und Wei- stellt wurde. denflächen sind. Bereits ab dem aus-

Aigner Parkhänge

Leitprofil: „Aigen Art – Nobilitieren“

Die Gehölze und Großbäume sind die strukturierenden Elemente dieses Landschaftsraumes und bilden ein relativ kleinräu- miges Mosaik an gerahmten Wiesenflächen. Durch das Einschneiden einzelner Siedlungsbänder und Siedlungssplitter in die Landschaft entsteht ein neuer Typ von Landschaftspark, der nach ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet werden kann.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Erholungsnutzung/Landschaftsbild - vergleichsweise kleinräumige Abfolge - Querverbindungen sind nicht ausrei- - Klimaschutz von Teilräumen chend vorhanden - Arten- und Biotopschutz - gut ausgebildetes Wegenetz - unstrukturierte Siedlungsentwicklung - Wald-/ Bergkulisse als durchgängiges, an den Hängen, wodurch keine klare verbindendes Element mit historischen Grenze des Teilraumes ablesbar ist Villen als bauliches Gerüst

Der Landschaftsraum erstreckt sich zusammenhängenden Freiflächen des Gaisberges. in Nord-Süd-Richtung von Parsch zwischen Rettenbacherstraße und Wesentliches Merkmal des Land- über Aigen bis zur Hellbrunner Lan- Guggenbichlerstraße, großteils die schaftsraumes ist das auf dem leicht desstraße an der Stadtgrenze zu Els- Bahntrasse selbst. Östlich sind es die geneigten Hang liegende, bandför- bethen-Glasenbach. Die westliche Kreuz- und Schwarzenbergprome- mige Mosaik an Teilräumen, die Grenze bildet, ausgenommen die nade bzw. der bewaldete Hangfuß durch dichte Gehölzstreifen vonein-

REK 2007 | Seite 226 Freiraumkonzept ander getrennt werden. Die in Al- de, die vor allem im 19. Jahrhundert bevorzugten Wohngegenden, womit lein- oder Randlagen stehenden Vil- durch zahlreiche herrschaftliche eine starke Zersiedelung vor allem len, eingestreuten Parkanlagen so- Sommervillen samt ihren großzügi- durch Einfamilienhaus-Wohnbau wie das Schloß Aigen verleihen dem gen Park- und Gartenanlagen ge- einhergingen. Raum eine besondere, historisch prägt war. Der Aigner Park selbst anmutende Ausstrahlung. war als englischer Garten bzw. als großräumiger Landschaftsgarten Bis zur Eingemeindung 1935 und angelegt. In den 1970er-Jahren ent- 1939 war Aigen eine eigene Gemein- wickelten sich diese Stadtteile zu

Hellbrunner Park- und Kulturlandschaft

Leitprofil „Spiegel der Geschichte – Inszenieren“

In der klaren Raumstruktur spiegeln sich gesellschaftliche Hierarchien und Machtverhältnisse ihrer Entstehungszeit wider. Der Landschaftsraum ist bewusst komponiert und gestaltet, gleicht damit dem Prototyp der idealen Parklandschaft. Raumgliedernde Inseln und Alleen in unterschiedlichen Ausprägungen bilden sein Leitthema.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - bedeutendes historisches Ensemb- - klare Lesbarkeit der Landschaft – - unbefriedigende Ausbildung des le/Gartendenkmal und damit unver- prägnantes, bewusst gestaltetes Siedlungsrandes in einigen Abschnitten wechselbares Landschaftsbild Landschaftsbild (insbesondere im Nonntal und Morzg) - Tourismus und Naherholung, besonders - bedeutende Kulturlandschaft mit viel- - Einzelobjekte sind in dem historisch Feierabend- und Wochenenderholung fältiger Raumstruktur geprägten Raum nur mangelhaft - Klimaschutz/Frischluftschneise - gute Erreichbarkeit über Rad- und integriert - Grünlandnutzung Fußwege sowie den ÖPNV - breite Nutzungsmöglichkeiten für die Naherholung (Bewegungsarten unter- schiedlicher Geschwindigkeit sind mög- lich) - große Bedeutung der zahlreichen alten Bäume für den Naturschutz

Die Hellbrunner Parklandschaft er- Allee, die eine historische Verbin- Festungsberges heran und halten so streckt sich über das Nonntal im dung zwischen dem Hellbrunner den Blick auf die Festung frei. Reste Norden bis zum Hellbrunner Berg Schloß mit seiner berühmten Park- eines ehemals großflächigen Auwald- im Süden. Westlich bilden die anlage und dem inneren Nonntal gebietes sind hier ebenfalls zu finden. „Friedhofterrasse“ und der nächst der Altstadt herstellt. Mit den Am Fuße des Hellbrunner Berges Siedlungsrand des Stadtteils Morzg, rechts und links der Allee angelager- hatte sich schon im 15. Jahrhundert östlich ebenfalls Siedlungsränder ten Schlössern, die zum Teil in histo- ein adeliger Jagdwildpark befunden, und die Salzach im Bereich der rische Gartenanlagen eingebettet wo zu Beginn des 17. Jahrhunderts Hellbrunner Au die Grenze. sind, prägt dieses teilweise denkmal- im Auftrag Erzbischof Marcus Sit- geschützte Ensemble auf besondere tikus das neue Jagd- und Lustschloß Wesentliches Merkmal des lang ge- Art den Raum. Die dazwischen lie- Hellbrunn errichtet wurde. Zeit- streckten Landschaftsraumes ist die genden Wiesen und Äcker reichen im gleich entstand die zweieinhalb Ki- fast mittig verlaufende Hellbrunner Norden bis fast an den Fuß des lometer lange Hellbrunner Allee.

REK 2007 | Seite 227 Morzger Wiesen und Wälder

Leitprofil: „Agrarkultur – Profilieren"

Mit der Wiederbelebung der historischen Parkanlage des Montforter Hofes und der Rekonstruktion von Alleen und Baum- reihen kann dem südlichen Teil des Raumes eine besondere Charakteris-tik verliehen werden. Im nördlichen Teilraum fehlt es an strukturgebenden Elementen, wodurch der Eindruck der Ausgeräumtheit entsteht. „Grüne Inseln“ als Aufent- haltsräume, die durch ein Netz von Obstbaumalleen verbunden sind und sich dabei an die rechtwinkelige Struktur landwirtschaftlicher Flächen anlehnen, können zur Identitätsschaffung beitragen.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Naherholung - ländlich geprägter, offener Raum mit - fehlende Strukturierung des nördlichen - Land- und Forstwirtschaft Waldkulisse als Erholungsraum Teilraums und dadurch Ausufern der Siedlungen - Klimaschutz/Frischluftschneise - gute Erreichbarkeit über Rad- und Fußwege sowie den ÖPNV - Unterversorgung mit attraktiven - hohe Freiraumqualität des Wegeverbindungen zwischen dem Kommunalfriedhofs Eichetwald und dem angrenzenden Landschaftsraum „Leopoldskroner Wiesen und Torfstiche“ - eingeschränkte ökologische Wirkung und geringer Erholungswert des Waldes durch großflächige Fichtenwälder, die sich zum Teil aber bereits in einem sanften Umbau hin zu Mischwald befinden - zum Teil mangelhaft ausgebildete Siedlungsränder

Der Landschaftsraum Morzger Wie- Grundwasser und der damit verbun- Meierhof bewirtschaftet wurde. sen und Wälder reicht von der Ge- denen hohen Bodenbonität wird er Reste seiner historischen Parkanla- org-von-Nissen-Straße über die überwiegend landwirtschaftlich ge- ge sind noch erkennbar. Stadtgrenze hinaus bis ins Anifer nutzt. Der nördliche Teilraum, der auch Ackerland. Die Grenze wird im Os- Der Süden des Landschaftsraums ist den Kommunalfriedhof integriert, ten durch die Kante der Friedhof- durch Felder, Wiesen und inselartig verliert hingegen durch die intensive terrasse, im Westen durch den Alm- eingelagerte Höfe charakterisiert Verzahnung mit dem Sieldungsraum kanal gebildet. Die bewaldete Kup- und zeigt ein in sich ruhendes Bild und dem Fehlen natürlicher Struk- pe des Morzger Hügels gliedert den bäuerlicher Kulturlandschaft. Eine turelemente seine Eigenständigkeit. Raum in einen Nord- und einen Sehenswürdigkeit des Raums bildet Zur Identitätsschaffung des Raumes Südteil. der Montforter Hof, der ursprüng- braucht es ein prägnantes, unver- Aufgrund der guten Bodenentwick- lich in Adelsbesitz war und zeitwei- wechselbares Landschaftsbild. lung, seinen großen Abstand zum se auch als landwirtschaftlicher

Leopoldskroner Gartenlandschaft

Leitprofil: „Schön und Nützlich – Etablieren"

Dieser Landschaftsraum stellt gleichzeitig Park und Garten dar, bietet einerseits Möglichkeiten der Erholung und sportli- chen Aktivität und andererseits die Möglichkeit der wirtschaftlichen Nutzung. Diese Verbindung des „Schönen“ mit dem „Nützlichen“ führt zu einem hohen „Gebrauchswert“ der Fläche, der durch ein Gesamtkonzept unter dem Motto des „Gärtnerischen“ erhalten und verstärkt werden soll. Ein Netz von Alleen und Wegen verbindet dabei die verschiedenen Teilräume miteinander und gibt Orientierung.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Naherholung, vor allem Kurz- und - strukturelle Vielfalt im - mangelnde Orientierung und schwere Feierabenderholung Landschaftsraum Lesbarkeit - Naturschutz zum Erhalt der - Almkanal als Orientierungslinie - mangelhafte Durchwegung aufgrund Feuchtlandschaftsreste - Leopoldskroner Weiher als Glanzpunkt geschlossener, privater oder halböffent- licher Anlagen - historische Nutzungselemente (Alm- kanal mit Kopfweiden, ehemalige Fischteiche)

REK 2007 | Seite 228 Freiraumkonzept

Die Leopoldskroner Gartenland- Glashäuser und Beetanlagen der lässe des Almkanals dienten Gerbe- schaft liegt südlich von Mönchs- und Stadtgärtnerei. Weiteres prägendes reien, der Kanal selbst dem Mühlen- Rainberg, am nordöstlichen Rand des Element für diesen Landschafts- betrieb – zwei davon kann man hier einstigen Leopoldskroner Moores. raum sind die Gewässer: der Leo- heute noch am Kanal finden: die Westlich wird sie durch den Göt- poldskroner Weiher mit dem Kö- „Pulvermühle“, die heute noch schenweg und die Rosittengasse, öst- nigswäldchen, der Almkanal sowie Strom für die Stieglbrauerei liefert, lich durch die Tauxgasse begrenzt. die St. Peterteiche samt Weingar- und die „Reindlmühle“, die in ein tenteich als ehemalige Fischteiche. Wohnhaus umgenutzt ist. Charakteristisch für diesen Raum Das Königswäldchen westlich des Torfstecherei war auch hier bis ins sind seine Vielzahl gärtnerischer Weihers ist der Rest eines randlichen frühe 20. Jahrhundert von Bedeu- Gestaltungs- und Nutzungsformen: Moorwaldes. tung, danach entwickelte sich der vom Schloßpark Leopoldskron, dem Raum um das Leopoldskroner Donnenbergpark samt Garten des Der Landschaftsraum zwischen Schloß mit seinem Park und den Seniorenheimes über Kleingärten Schloß und dem Südhang des Fes- angrenzenden Wiesen zunehmend bis hin zum Freibad Leopoldskron. tungsberges war Jahrhunderte lang zum Wohnort. Daran anschließend liegen die landwirtschaftlich genutzt. Die Ab-

Leopoldskroner Moorwiesen und Torfstiche

Leitprofil „Landschaft im Prozess – Extensivieren"

Wasser hat seit jeher das Landschaftsbild des Leopoldskroner Moores geprägt und damit auch dessen Geschichte bestimmt. Die Entwässerungen des Moores im Zuge des Torfabbaus als auch die Regulierung der Glan haben den Wasserhaushalt wesentlich beeinflusst und zu Verlandungen im Moor geführt. Veränderte Rahmenbedingungen bieten heute die Möglichkeit, den Prozess der Landschaftsentwicklung wieder zu dynamisieren. Eine gezielte Deregulierung des Wassers eröffnet die Möglichkeit, ausgewählte größere Bereiche wieder zu vernässen und einen neuen Prozess der Landschaftsentwicklung anzustoßen.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Ökologie, Arten- und Biotopschutz, - hohes ökologisches Potential für die - Verbauung bzw. Zuwachsen der Bodenschutz Extensivierung und Wiedervernässung Durchblicke entlang der Moosstraße - Kulturlandschaftsschutz von Moorstandorten, Biotope für feuch- und Zersiedelung im offenen Land- (Moorrenaturierung) tigkeitsliebende Tiere und Pflanzen schaftsraum auch durch landwirt- schaftliche Objekte - Naherholung - prägnantes Landschaftsbild mit Hochmoorresten und Moorwäldchen, - eingeschränkte Erlebbarkeit der - prägnantes, unverwechselbares das die Ebene im Kontrast zu den Landschaft aufgrund einer geringen Landschaftsbild Inselbergen und besonders dem Un- Dichte öffentlich zugänglicher Wege tersberg erlebbar macht - für diesen Standort zu intensive land- - stadträumlich gute Erreichbarkeit über wirtschaftliche Nutzung Rad- und Fußwege sowie ÖPNV

Der Landschaftsraum des Moores tur der Entwässerungsgräben. wird auch heute noch für medizi- südlich von Leopoldskron erstreckt Prägnant ist neben dem schmalen nische Zwecke (Moorbäder und sich heute in Ost-West-Richtung Zuschnitt der Flurstücke die fast Moorpackungen) genutzt. Der Torf- weitgehend zwischen Glan und spiegelsymmetrische Teilung der abbau (historisch vorrangig als Almkanal. Er wird im Norden durch Landschaft durch die Bebauung Brennmaterial verwendet) wurde den Siedlungsrand am Haselberger- entlang der Moosstraße. Lücken in dabei bis auf wenige Ausnahmen weg begrenzt und reicht südlich der der straßenbegleitenden, hufenarti- eingestellt. Dennoch schwindet die Tauernautobahn bis an den Hangfuß gen Bebauung bilden „Sehschlitze“, Torfsubstanz des Moores auch heute des Untersberges. die den Blick in die Ferne freigeben. noch infolge der flächigen Entwäs- Diese einprägsame Struktur und die serungen weiter. Die letzten größeren Ein wesentliches Merkmal des enge Verschränkung von Siedlung zusammenhängenden naturnahen Landschaftsraums ist seine Weite, und Landschaft verleihen dem Moorflächen befinden sich im die durch zunehmend strukturarme Landschaftsraum des Moores seine Naturschutzgebiet Hammerauer Fettwiesen mit eingelagerten Rest- eigene Identität. Moor und im Bereich des Kneissl- flächen von Streuwiesen und Wäld- Mitte des 19. Jahrhunderts begann moores. chen geprägt ist. Das vorhandene mit der Entdeckung der Heilwirkung Die landwirtschaftlichen Flächen Wegesystem orientiert sich weitge- des Torfes das Kurwesen in Leo- werden fast durchwegs als Wiesen hend an der kammförmigen Struk- poldskron. Der Torf aus dem Moor bewirtschaftet.

REK 2007 | Seite 229 Maxglaner Zwischenlandschaft

Leitprofil: „Die ständige Veränderung – Transformieren“

Die Maxglaner Zwischenlandschaft ist ein Hybrid zwischen Stadt und Landschaft mit einem Gemisch aus Flughafen, Firmenarealen, Wohngebieten und Resten landwirtschaftlicher Flächen. Seine besonderen Merkmale sind Dynamik, Offenheit der Landschaft, Vielfalt an Nutzungen und das Ineinandergreifen von Stadt und Land. Vorrangiges Ziel ist daher die Verbesserung der Nutzbarkeit des Landschaftsraums und der Freiräume sowie die Aufwertung des Landschaftsbildes.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Naherholung - die Dynamik ermöglicht neue - die Siedlungsdynamik wird als unkon- - „Pausengrün“ für Beschäftigte Nutzungs- und Gestaltungsformen trollierter Prozess wahrgenommen - Landwirtschaft - Strukturvielfalt ermöglicht die - die ausgeräumte Flughafenlandschaft Integration spezieller Nutzungen erscheint eintönig, die Vielfalt der Nut- - Chance für Umsetzungen neuer Formen zungen, Strukturen und Formen wird von Stadt- und Landschafts- - intensive Verzahnung von Bebauung hingegen als unübersichtliches Durch- entwicklung und Freiraum ermöglichen eine gute Grünversorgung einander empfunden - stadträumlich gute Erreichbarkeit über - verschwommene Übergänge zwischen Rad- und Fußwegenetz sowie ÖPNV Stadt und Landschaft - Beeinträchtigung durch den Fluglärm

Die Maxglaner Zwischenlandschaft reich des Flughafens und der land- Flughafen, die im Stadtgebiet Salz- umfasst den gesamten Raum um den wirtschaftlich genutzten Flächen burgs keinen Platz fanden, ließen Salzburger Flughafen – von der ergibt. Kontrastierend dazu steht sich hier bereits vor der Eingemein- Autobahn im Norden bis zum Glan- die zerklüftete Linie des Maxglaner dung nieder. Dieser Trend setzte sich bach im Süden, von der westlichen Siedlungsrandes gegenüber. auch nach dem Krieg fort und führ- Stadtgrenze bis zum Siedlungsrand Das ehemalige Bauerndorf wuchs zu te zu einer heterogenen Ansamm- von Maxglan im Osten. Beginn des 20. Jahrhunderts rasant lung von Nutzungen, die sich auf an und war vor seiner Eingemein- Grund ihrer besonderen Dimension Wesentliches Merkmal dieser Land- dung 1935 die zweitgrößte Gemein- oder Emission nicht im engeren schaft sind seine Weite und Offen- de des Landes. Über die Stadt hin- Stadtgebiet integrieren ließen. heit, die sich durch das Fehlen aus bedeutsame Einrichtungen wie strukturierender Elemente im Be- die Landesnervenklinik und der

Innere Berge

Leitprofil „Mühsal und Lust – Pointieren"

Die ausgeprägte Topographie der Inselberge macht diesen innerstädtischen Landschaftsraum weithin sichtbar. Die Festung prägt das Bild westlich der Salzach, der Kapuzinerberg wirkt durch seine dichten Waldbestände sehr kompakt. Die Lust an der Vogelperspektive, der Betrachtung der Stadt von oben und das Mühsal beim Erklimmen der Berge charakterisieren diesen Landschaftsraum.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Tourismus/Erholungsnutzung - prägnante Landschaftsräume mit - die Aufstiege auf den Kapuzinerberg - Kulturgeschichte/Denkmalpflege hohem Wiedererkennungswert von der Steingasse und der Linzer Gasse sind schwer zu erkennen, - Arten- und Biotopschutz - Lagegunst in der Innenstadt und histo- risch interessante Strukturen: Festung, der Aufstieg von der Fürbergstraße ist Schlösser, Wehranlagen nicht attraktiv - gute Erschließung und attraktive inner- - einige desolate und gesperrte Wege städtische Aufstiegspunkte sowie tou- - oftmals fehlen Sichtverbindungen zwi- ristische Infrastruktur (Gastronomie) schen den beiden Bergen am Mönchsberg sind vorhanden - Ausblicke vom Kapuzinerberg sind stark zugewachsen - historische Anlagen sind zum Teil deso- lat und nicht zugänglich

REK 2007 | Seite 230 Freiraumkonzept

Der Landschaftsraum umfasst west- der Berge. Aufgrund ihrer Geologie Jahrhundert, die im Laufe der Jahre lich der Salzach den Mönchsberg erscheinen sie als Gegensatzpaar erweitert und erneuert wurden. mit Festungs- und Nonnberg sowie „steinern/bewaldet“: Die Berge Nach dem Wiener Vorbild wurde im den Rainberg, östlich der Salzach westlich der Salzach sind geprägt 19. Jh. eine Verbauung der Befes- den Kapuzinerberg. durch Felswände (vor allem Konglo- tigungsbereiche samt Stadterwei- meratwände), der Kapuzinerberg ist terung beschlossen, wodurch die Wesentliche Merkmale dieses Land- hingegen geprägt durch eine dichte Bastionen und die meisten Stadttore schaftsraumes sind die weithin Bewaldung. abgetragen wurden. Lediglich die sichtbaren Kuppen als naturräumli- Befestigung auf den Stadtbergen ist che Kulisse des Altstadtkerns, die Die ältesten Befestigungsanlagen bis heute weitgehend erhalten. historischen Wehranlagen und das Salzburgs sind die mittelalterlichen unterschiedliche Erscheinungsbild steinernen Stadtmauern aus dem 12.

Flusslandschaft Salzach

Leitprofil „Sequenzen – Integrieren“

Die Raumwirkung der Salzach, die tief in ihrem regulierten Flussbett „versenkt“ ist, ist weitge-hend von der direkten Umgebung abhängig. Der innerstädtische Abschnitt wirkt aufgrund seiner unbestockten Ufer offen und weit, außerhalb schirmen abschnittsweise dichte Ufergehölze gegen die angrenzenden Bereiche ab. Der Fluss wird hier nicht mehr so stark als prägender Teil des Stadtbildes wahrgenommen. In Abschnitte geteilt, soll die Verschiedenartigkeit (urban, städtisch und naturnah) des Flusses herausgearbeitet und erlebbar werden. Insbesondere im urbanen und städtischen Bereich steht die Integration in das Stadtgefüge im Vordergrund.

Zentrale Funktionen Potentiale Schwächen - Naherholung - Landschaftsraum von großer Bedeutung - in vielen Bereichen besteht kein - Frischluftschneise für das Landschaftsbild innerhalb des Blickbezug zum Wasser Stadtgebietes - Stadtgliederung - die Ufer sind überwiegend für die - abwechslungsreiches Landschaftsbild Erholung nicht nutzbar, womit eine ein- - Hochwasserableitung - gute Erschließung geschränkte Erlebbarkeit des Flussraumes einhergeht - fehlender räumlicher Bezug zwischen Stadt und Fluss im innerstädtischen Bereich - starke flussbautechnische Überformung

Die Salzach durchfließt die Stadt in sten Verbindungen für Fußgeher tief in ihrem regulierten Flussbett Süd-Nord Richtung, wobei nur noch und Radfahrer in die Stadt. „versenkt“ ist, ist weitgehend von an einigen wenigen Stellen im Seit dem 15. Jhdt. wurde die Salzach der direkten Umgebung abhängig. äußersten Norden und Süden der immer wieder kleinräumig aufgrund Der innerstädtische Abschnitt wirkt ursprüngliche Aucharakter der des stärker werdenden Siedlungs- aufgrund seiner unbestockten Ufer Flusslandschaft zu erahnen ist. drucks reguliert. Nach 1859 wurde offen und weit, außerhalb schirmen Prägend für den Landschaftsraum der Fluss letztendlich großräumig abschnittsweise dichte Ufergehölze sind das regulierte Flussbett und eingeengt sowie begradigt und da- gegen die angrenzenden Bereiche ab. seine gesicherten Ufer. Die Art der mit seine Breite auf rund 10% des Der Fluss wird hier nicht mehr so Befestigung steht dabei in enger Ab- ursprünglichen Wertes reduziert. stark als prägender Teil des Stadt- hängigkeit zur Umgebung: in der Fließgeschwindigkeit, Transportka- bildes wahrgenommen. In Ab- Altstadt sind die Uferbereiche mit pazität und Geschiebetransport schnitte geteilt, soll die Verschieden- Rasenböschungen offen gehalten, in haben sich dadurch verringert, artigkeit (urban, städtisch und na- den nördlichen (Glanspitz) und süd- sodass sich die Flusssohle bis heute turnah) des Flusses herausgearbeitet lichen Abschnitten (ab Josefiau/ immer weiter eintieft, was zu erheb- und erlebbar werden. Insbesondere Aigner Au) mit Gehölzen bestockt. lichen Folgeproblemen führt. im urbanen und städtischen Bereich Geh- und Radwege, die entlang der Leitprofil „Sequenzen - Integrieren" steht die Integration in das Stadt- Salzach verlaufen, sind die wichtig- Die Raumwirkung der Salzach, die gefüge im Vordergrund.

REK 2007 | Seite 231 Grünverbindungen herstellen – rund 6 km Hier gilt es, bestehende Lücken zu Lückenschluss schließen und eine durchgängige Verbindung herzustellen. Die Lage kann sich im Einzelnen dabei an vorhande- nen Grünstrukturen, Freiflächen und bestehenden Wegen orientieren.

Grünverbindungen herstellen – rund 11 km Die ökologische und gestalterische Lückenschluss Funktion wird bei diesen Abschnitten zumindest teilweise erfüllt, es fehlt allerdings an Erholungswegen, die für die Schließung des Netzes erforderlich und wünschenswert wären.

bestehende Grünverbindung rund 46 km Die jeweils wesentliche Funktion der aufwerten Verbindung ist z. B. durch Grünele- mente oder die Anlage von Geh- und Radwegen aufzuwerten und damit zu verbessern. Die Festlegung der not- wendigen Maßnahmen erfolgt in Detailplanungen.

Straßenraum aufwerten rund 11 km Im Grünen Netz werden nur jene Hauptverkehrsstraßen aufgenommen, die über einen gewissen räumlichen Spielraum für die gestalterische Auf- wertung durch Grünelemente verfügen. Die Ausgestaltung mit Grünelementen hebt dabei nicht nur die Gestaltungs- qualität der Straßenräume, sondern verbessert auch die klimatischen Bedingungen entlang der Straßenzüge.

Es handelt sich um folgende Hauptverkehrsstraßen: Alpenstraße, Sterneckstraße, Rainerstraße und Mirabellplatz, Vogelweiderstraße, Innsbrucker Bundesstraße, Aiglhof- straße, Siezenheimer Straße, Straßen- abschnitt Münchner Bundesstraße und Ignaz-Harrer-Straße bis zur Glan.

Grünverbindung mit ökologischer rund 52 km Hier gilt es vorrangig die bestehenden Funktion sichern ökologischen Wertigkeiten zu erhalten, in Teilbereichen sind Verbesserungen möglich.

Grünverbindungen mit Erholungsweg rund 219 km Der Bestand ist zu sichern, Verbesse- sichern rungsmaßnahmen sind in einigen Abschnitten wünschenswert.

„Grauen Weg“ sichern rund 14 km Die Grauen Wege dienen vorrangig der verkehrlichen Verbindung. Verbesse- rungen für den nicht motorisierten Ver- kehr sind teilweise notwendig, wobei die konkreten Maßnahmen durch die Verkehrsplanung (Geh- und Radwege- planung) ausgearbeitet werden.

Abb. B.11.: Die Maßnahmen zu den Grünverbindungen lassen sich in sechs Kategorien unterteilen (siehe Plan 2.21): | Quelle: Das Grüne Netz, Studie im Auftrag der Stadt Salzburg, 2003.

REK 2007 | Seite 232 Freiraumkonzept

Der Grüne Ring chen stetig ab. Sein Erhalt und die dieser Gruppe gezählt. Der Grüne Ring verbindet die Salz- qualitative Weiterentwicklung stellt Die untere Grenze ist mit 5% fest- burger Stadtlandschaften miteinan- aber ein wichtiges Ziel im Sinne einer gelegt, um ein Mindestmaß an der und macht sie damit als eine Ein- nachhaltigen Stadtentwicklung dar, „Grün“ als Planungsziel festzu- heit erfahrbar. Der östliche Halbkreis weshalb künftig erhöhtes Augen- schreiben. ist charakterisiert durch Hügel- als merk auf dessen Erhalt gelegt wer- auch Berglandschaft samt Wäldern, den soll. 2. Mittlerer Grünanteil (20–40%) der westliche Halbkreis wird hinge- Basierend auf einer Satellitenbild- Die zweite Klasse umfasst urban gen durch eine Tallandschaft mit analyse wurde der Durchgrünungs- geprägte Bereiche, in denen ein hoher Dynamik geprägt. grad im Juni 2005 gesamtstädtisch ausgewogenes Verhältnis zwi- erhoben. Er gibt Auskunft über den schen Durchgrünung und Bebau- Ein Leitsystem (z. B. wiederkehren- Anteil der mit Vegetation bedeckten ung angestrebt wird. Sie sollen in de Symbole oder farbige Markie- Flächen („Grünflächen“ – städti- weiten Teilen den Eindruck eines rung), das je nach Charakter des je- sches Grün), wobei unter dem Be- durchgrünten Stadtquartiers ver- weiligen Landschaftsraumes unter- griff „Grün(flächen)“ nicht nur mitteln. schiedlich ausgebildet werden kann, Grünland im Sinne der Flächenwid- In dieser Gruppe finden sich Be- soll den Grünen Ring markieren. mung verstanden wird, sondern bauungstypologien wie beispiels- „Besondere Orte“ entlang des Weges auch beispielsweise Grünstreifen weise Zeilenbauten oder mehrge- dienen als Hinweise für die spezifi- oder Baumreihen entlang von Stra- schossige Einzelhäuser. Hinzu sche Schönheit der Landschaft und ßenzügen, Gewässer, Dachbegrü- kommen große Teile der Gewer- machen auf ihre jeweilige Beson- nungen oder private Gärten. Der begebiete, deren Grünanteil eher derheit, ihre Geschichte und ihr Durchgrünungsgrad trifft dabei kei- an der unteren Grenze dieser Entwicklungspotential aufmerksam ne Aussagen über exakte Größe und Klasse liegt. (siehe Plan 2.21). Qualität von Grünflächen (siehe Plan 2.20 „Durchgrünungsgrad“). 3. Hoher Grünanteil (40–60%) Der Verlauf des Grünen Ringes orien- In der dritten Klasse werden Be- tiert sich dabei zum überwiegenden In der Stadt Salzburg beträgt der reiche der Stadt zusammenge- Teil nach bereits vorhandenen gesamtstädtische Grünanteil 58,4% fasst, in denen ein vergleichswei- Wegen, in Abschnitten sollen künftig (exkl. Gewässer), auf das Bauland se hoher Grünanteil angestrebt vorhandene Lücken im Rahmen von gerechnet liegt er bei rund 31%. wird. Hierbei handelt es sich um Detailprojekten geschlossen werden. Um detaillierte Aussagen zu den Stadträume, die im Regelfall als Entwicklungsmöglichkeiten des intensiv durchgrünte Wohnquar- 2.4.4 Durchgrünungsgrad – Durchgrünungsgrades im Bauland tiere empfunden werden. Sie sind der Grünanteil der Stadt zu ermöglichen, wurden die Werte deutlich vom gärtnerischen oder im Bauland auf Baublockebene landschaftlichen Grün geprägt Grünflächen in der Stadt nehmen aus (statistische Einheit) erneut berech- und befinden sich vorrangig in ökologischen und klimatischen net, analysiert und künftig ange- den äußeren Stadtlagen. Gründen eine bedeutende Rolle ein: strebte Grünanteile festgelegt (siehe Sie sind Versickerungsflächen und Plan 2.03). 4. Sehr hoher Grünanteil (> 60%) damit verantwortlich für den Was- Die Gebiete in der vierten Klasse serrückhalt sowie Lebensraum für Der empfohlene Grünanteil je Bau- mit einem ausgesprochen hohen Tiere und Pflanzen. Darüber hinaus feld wird im Folgenden in vier Klas- Grünanteil besitzen eine parkar- sind sie für die in der Stadt lebende sen eingeteilt: tige „Ausstrahlung“. Es handelt Bevölkerung von hoher sozialpsycho- sich dabei in erster Linie um er- logischer Relevanz. Die Wahrneh- 1. Geringer Grünanteil (5–20%) haltenswerte Villengrundstücke mung von „Grün“ spielt eine wichti- Die erste Klasse entspricht Berei- und andere Einzelhäuser im land- ge Rolle für das subjektive Wohlbe- chen in der Stadt, die vorrangig schaftlich geprägten Raum. Diese finden, wodurch der Durchgrü- durch Bebauung geprägt sind. städtebaulichen Randlagen mit nungsgrad als ein wichtiger Faktor Die „steinerne“ Stadt, die von parkartigen Gärten prägen den für die Attraktivität der Stadt Salz- einer hohen baulichen Dichte im umgebenden Landschaftsraum, burg als Wohn- und Arbeitsort gilt. Kontrast zu verhältnismäßig klei- der hier dominant in Erscheinung Sein Erhalt und die qualitative Wei- nen „grünen Inseln“ lebt. treten soll. terentwicklung ist ein wichtiges Ziel Dazu zählen die Altstadt sowie im Sinne einer nachhaltigen Stadt- die Baufelder entlang der stark Unter Berücksichtigung von Nach- entwicklung. gewerblich bzw. durch Dienstleis- haltigkeitsaspekten ist es grundsätz- tungen geprägten Straßenzüge lich geboten, den Grünanteil inner- Durch die zunehmende Versiegelung („Kerngebiet“) von stadtweiter halb der Stadt in seiner Gesamt- von Flächen, insbesondere durch Bedeutung. bilanz so hoch wie möglich zu hal- Bautätigkeiten oder zu Verkehrszwe- Ausgewählte Bereiche in Gewer- ten. Das heißt, dass bei zusätzlicher cken, nimmt der Anteil an Grünflä- begebieten werden ebenfalls zu Versiegelung entweder auf der Par-

REK 2007 | Seite 233 Typ Charakterisierung Beispiele

Erholungsgebiet großräumig, landschaftlich geprägt, regionale Bedeutung, Salzachseen, Hellbrunner Schloßpark >300.000 m2 Landschaftsbezug großflächig, Erholungsinfrastruktur

Stadtwald Waldgebiete innerhalb des Siedlungsbereiches, Kul-tur- Kapuzinerberg, Mönchsberg, Josefiau, landschaftsreste in der Stadt, Vorrang der Erholungs- Aigner Au, Königswäldchen nutzung, ausgeprägtes Wegenetz

Stadtteilpark räumlich differenziertes Angebot für verschiedene Akti- Lehener Park, Donnenbergpark, >10.000 m2 vitäten und Nutzergruppen mit eingelagertem Spielbereich, Volksgarten, Kurgarten Mirabell, eigenständiger Charakter, beinhaltet teilweise das Spiel- Minnesheimpark (Gnigler Park), angebot eines Spielparks, teilweise historische Entwürfe Preuschenpark

Abenteuerspielplatz unterschiedliche Spielbereiche, differenziertes Angebot mit ASP Taxham (9.100 m2) umfangreichem Bauspielbereich räumlich gegliedert, Ni- schenbereiche, Wasserbereich, pädagogisch ganzjährig betreut

Stadtteilspielplatz großzügige Ausstattung mit Freiflächen, Spielgeräten und Umwelttunnel Liefering, Spielpark Süd >3.000 m2 Infrastruktur (WC-Anlagen, Wasser) (Frohnburgweg), Dr.-Hans-Lechner- Park

Wohnviertelspiel- Einzugsbereich bis 400 m, Standardausstattung mit restliche Spielplätze: Schumacher- platz> 600 m2 Spielgeräten und Infrastruktur straße, Strubergasse; >60 Stück

wohnungsnaher Einzugsbereich bis 200 m, in Rufweite von Wohnanlagen = Michael-Pacher-Straße, Spielplatz Spielplatz >150m2 Nahversorgung Veronaplatz, Röcklbrunnstraße

Ballspielwiese Rasenfläche, die von Größe und Ausstattung (Tore) klar auf Gorlicegasse, Firmianstraße, Offinger- das Ballspiel ausgerichtet ist, auch im Spielplatzverbund; weg/Friedhof, Frohnburgweg Süd; öffentlich zugänglich >31 Stück

historische Anla-gen entsprechend der gartenkünstlerischen Leitbilder der Mirabell, Hellbrunn jeweiligen Bauepoche; öffentlich zugänglich

grüner Vorplatz Plätze vor Kirchen und öffentlichen Gebäuden, markanter Vinzenz Palotti-Platz, Kernpark, Grünanteil, repräsentativer Charakter, Gebäudenutzung Erhardplatz dominiert Freiraumnutzung

grüner Platz räumlich gefasster Platzcharakter (markanter) Grünanteil Veronaplatz, Graf-Zeppelin-Platz, Makartplatz, Hanuschplatz, Martin- Luther-Platz

sonstige Klein- Bärengässchen grünflächen

Verkehrsgrünflächen Flächen zur Gliederung und Begrünung der Verkehrsfläche Rudolfsplatz, Dr.-Franz-Rehrl-Platz, (Pkw-, Rad- und Fußverkehr) Kreuzung Alpenstraße/Michael-Pacher- Straße: >2.000 Stück

Abb. B.12.: Die öffentlich zugänglichen Freiraumtypen in der Stadt Salzburg | Quelle: Daten der MA 7/04 – Gartenamt und Friedhofsverwaltung, 2006.

REK 2007 | Seite 234 Freiraumkonzept zelle, innerhalb des Baufeldes oder rungsbedarf dieser Inhalte ergibt. In Grünzug Schallmoos Naherholungsqualität an anderer Stelle im Nahbereich eine jenen Abschnitten, wo die ökologi- Der Grünzug ist in der Realität noch entsprechende Erhöhung oder quali- sche Funktion der Grünstruktur in nicht vorhanden, die Sicherung der tative Aufwertung des Grünanteils den Vordergrund tritt, sind vor allem künftigen Entwicklung ist zum Teil angestrebt wird. Dies hat zwangs- auch die Belange des Natur- und aber durch Festlegungen im Flä- läufig zur Folge, dass stadtentwick- Umweltschutzes zu berücksichtigen. chenwidmungsplan gegeben. Seine lungspolitisch sinnvolle Stadtum- Funktion liegt überwiegend in der baumaßnahmen bzw. Nachverdich- Grünkorridore Gestaltung des Stadtteils, er soll tungen mit einem sowohl quantitati- Grünkorridore verlaufen über das zum Identifikationselement von ven als auch qualitativen Ausgleich gesamte Stadtgebiet, erfüllen dabei Schallmoos werden. im privaten und halböffentlichen alle vier Funktionen (Ökologie/Ver- Die gestalterische Aufwertung des Grün einhergehen soll, womit auch bindung/Erholung/Gestaltung) und Grünzugs durch Alleen oder Baum- dem Ausgleichsgedanken des Natur- bilden das Rückgrat des Grünen reihen, die Anbindung an Dr.-Hans- schutzgesetzes entsprochen wird. Netzes (siehe Plan 2.27). Lechner-Park und Wiefler-Gründe, die Schaffung einer sicheren Fuß- 2.4.5 Freiraumverbund- Grünkorridor Salzach und Radwegeverbindung, die Ver- systeme – Grünes Netz Als prägender Freiraum der Stadt besserung von Übergängen über die ist die Salzach das bedeutendste Sterneckstraße und Schallmooser Das Grüne Netz hat zum Ziel, die Grünelement im Grünen Netz. Ne- Hauptstraße und das Aufweiten großflächigen Landschaftsräume ben dem Flusslauf zählen auch di- durch Miteinbezug oder Anlage an- mit den zahlreichen kleineren und rekt angrenzende Böschungen und grenzender, unbebauter Flächen größeren Grünflächen, den Sport- die angrenzenden Grün- und Frei- sind dabei die vordringlichsten und Freizeiteinrichtungen, aber flächen zum Korridor. Maßnahmen. auch mit den wichtigen öffentlichen Einrichtungen und Zentren der Grünkorridor Saalach Grünzug Taxham/Maxglan Stadt über grüne, annehmliche We- Die Saalach, als Grenzlinie zu Der Grünzug besteht derzeit nur ge zu verbinden. Deutschland, streift das Stadtgebiet fragmentarisch und muss erst im nur im Norden. Von Bedeutung sind Zuge von langfristig stattfindenden Daneben kann es weitere Funktio- die an den Fluss anschließenden Nutzungsänderungen entsprechend nen erfüllen: Waldbestände. vorhandener Detailplanungen ent- I Erholungsfunktion: Das Spazieren wickelt werden. gehen auf grün gestalteten Wegen Grünkorridor Glankanal oder der Aufenthalt auf kleinen, in Vom südlich gelegenen Landschafts- Grünzug Almkanal das Netz integrierten Flächen ist raum Moos führt der Glanbach in Der Kanal ist im Mündungsbereich vor allem für ältere Personen oder das dicht verbaute Stadtgebiet und in die Salzach großteils verrohrt. für Eltern mit Kleinkindern im mündet im Stadtteil Lehen in die Unverbaute Flächen wären derzeit wohnungsnahen Bereich von gro- Salzach. Die Breite des Korridors noch vorhanden, eine Einbindung in ßer Bedeutung (siehe auch Kapitel reduziert sich vor allem im bebauten den Grünzug ist aufgrund des hohen 2.5.2 „Erholungsflächen in der Gebiet auf den Bach und dessen Nutzungsdrucks aber schwierig. Al- Stadt – Freiraumversorgung“). Ufer. ternativ könnte eine Variante im Be- I Gestaltfunktion: Das Grüne Netz Die langfristige Sicherung der vor- reich der Lindhofstraße geprüft trägt wesentlich zur Stadtgestalt handenen Frei- und Grünflächen, werden. bei – je nach seiner Ausprägung das Herstellen einer durchgehenden, Im südlichen Abschnitt werten kann es Identifikation mit dem je- attraktiven Fuß- und Radwegever- punktuelle Verbreiterungen der Fuß- weiligen Stadtteil schaffen (z. B. bindung und die Renaturierung und und Radwegeverbindung und eine Alleen, markante Grünelemente Umgestaltung des Bachbettes der generelle Ausweitung des Grünzuges entlang von Straßen). Glan im landschaftsnahen Bereich in den umgebenden Landschafts- I ökologische Funktion: Das Grüne sind vorrangige Ziele in diesem raum diese Verbindung auf. Zur Ab- Netz ist selbst Lebensraum für Raum. sicherung und Verbesserung der öko- Tiere und Pflanzen (Biotopver- logischen Funktionen ist die lang- bund) und trägt zu einem ausge- Grünzüge fristige Sicherung der vorhandenen glichenen Kleinklima der Stadt Grünzüge sind von Stadtteil-weiter Frei- und Grünflächen im Bereich bei. Bedeutung und erfüllen, soweit wie Maxglan – Riedenburg anzustreben. möglich, ebenfalls sämtliche Funk- Das Grüne Netz steht aufgrund sei- tionen des Grünen Netzes. Sie ver- Grünzug Hellbrunner Allee ner vorrangigen Verbindungsfunk- knüpfen dabei in erster Linie die Dieser Grünzug ist weitgehend vor- tion sehr eng im Zusammenhang mit Grünkorridore untereinander und handen und als „Geschützter Land- den Geh- und Radwegen sowie mit stellen die Verbindung zur umge- schaftsteil“ ausgewiesen. Im Rah- den Erholungswegen der Stadt, wo- benden freien Landschaft her. men des Projektes „Unipark“ wird durch sich ein erhöhter Koordinie- der derzeit bis zur Akademiestraße

REK 2007 | Seite 235 AnlageEigentümer Größe Gärten Widmung

im Landesverband der Kleingärten Salzburg

Thumegg, 1940 Stadt Salzburg 2,71 ha 68 GL-KGG

Leopoldskron, 1956 Stadt Salzburg 2,35 ha 54 GL-KGG

Kasern, 1964 Stadt Salzburg 4,2 ha 96 GL-KGG

Taxham, 1971 Pfarre Siezenh. u. Zentralverb. 1,09 ha 35 GL-KGG

Liefering-Herrnau, 1982 Privat 5,4 ha 125 GL-KGG

Kendlersiedlung, 1988 Privat 1,56 ha 42 GL-KGG

Pulvermacherweg, 1991 Privat 1,55 ha 37 GL-KGG

An der Glan, 1998 Privat 1,14 ha 34 GL-KGG

Bundesbahn-Gärten

Alterbach, 1945 ÖBB 0,19 ha 10 GL-KGG

Grüner Wald – Sam, 1945 ÖBB 0,27 ha 14 VF

Parsch, 1945 ÖBB 0,19 ha 9 VF

Lehen, 1945 ÖBB 0,29 ha 8 GL-KGG

Maxglan, 1950 ÖBB 0,18 ha 6 GL-KGG

Aigen, 1979 ÖBB 0,26 ha 9 VF

Chiemgaustraße, 1981 ÖBB 0,31 ha 8 GL-KGG

W.-Mastnak-Anlage, 1983 ÖBB 0,49 ha 29 GL-KGG

Nicht organisierte Kleingartenanlagen

Robinighof, 1970 St. Peter 1,82 ha 62 GL-KGG

Summe 24 ha 646

Abb. B.13.: Struktur und Anzahl vorhandener Kleingärten in der Stadt Salzburg | Quelle: Die Kleingärten der Landeshauptstadt Salzburg, 2005. heranreichende Grünkeil bis zum Grünzug Aubach Grünzug Aigen Rand der Altstadt weitergezogen Der bestehende Grünzug verläuft Der Grünzug Aigen folgt in großen und im Bereich der Erzabt-Klotz- entlang des Aubaches, wobei ab- Teilen dem Felberbach und verbin- Straße entsteht eine neue Geh- und schnittsweise Verbesserungsmaß- det den Gaisberghang mit der Salz- Radwegeverbindung. nahmen notwendig sind. Dazu zäh- ach. Er besitzt hohe ökologische und Die Sicherung des Bestandes dieser len die Herstellung einer durchge- gestalterische Wertigkeit und bildet ökologisch und gestalterisch beson- henden Fuß- und Radwegeverbin- gemeinsam mit dem Schloß Aigen ders wertvollen Grünstruktur sowie dung zwischen Guggenbichlerstraße ein wichtiges Ensemble für das die gestalterische Aufwertung im und A.-Kolig-Straße sowie der Er- Stadtbild. Die vorrangigen Maßnah- Bereich der Erzabt-Klotz-Straße halt und Sicherung der landwirt- men bilden den Erhalt dieser wert- samt Anbindung an den Rudolfs- schaftlichen Flächen im Bereich vollen Grünstruktur und eine ökolo- platz stellen das wesentliche Ent- Überfuhrstraße als Teil der Grün- gische und gestalterische Aufwert- wicklungsziel in diesem Bereich dar. verbindung. ung des Grünzuges im Bereich der Bahnlinie.

REK 2007 | Seite 236 Freiraumkonzept

Grünzug Alterbach/ Ziel nachhaltiger Stadtplanung. der von Einfluss für das allgemeine Söllheimer Bach Grün in der Stadt fördert den kör- Wohlbefinden als die Wochenend- Dieser hochwertige Grünzug perlichen und seelischen Ausgleich Erholung mit all ihren Nebener- verbindet den Heuberg und die um- vom Berufsleben und macht – in un- scheinungen. gebenden landwirtschaftlichen Flä- terschiedlicher Qualität – die Natur chen mit der Salzach. Er verläuft für den städtischen Menschen wahr- Die Nutzbarkeit der Erholungsflä- zunächst entlang des Alterbaches nehmbar. chen hängt wesentlich von ihrer und teilt sich dann in Alter- und Neben der „klassischen“ Erholung Lage und Erreichbarkeit ab. Eine Söllheimer Bach auf. Durch die an- hat sich ein vielfältiger Bereich Unterversorgung mit wohnortbezo- grenzenden Flächen wird er aufge- kreativer Aktiv-, Erlebnis- und Ver- genen Naherholungsmöglichkeiten weitet. In den meisten Abschnitten gnügungsaktivitäten entwickelt. Die verursacht zusätzlichen Erholungs- übernimmt der Grünzug bereits Gliederung des Kapitels soll diesen verkehr samt den damit verbunde- sämtliche Funktionen des Grünen beiden Zugängen zum Frei- und nen Belastungen wie Lärm und Netzes, der Erhalt des Bachlaufes Grünraum entsprechen: Die Erho- Luftschadstoffe und schließt zum und der umgebenden, freien Land- lung im ursprünglichen Sinne ist die Teil sozial benachteiligte Gruppen schaft sind oberstes Ziel. Regeneration von Kräften (vor allem oder in ihrer Mobilität einge- nach überwiegend geistiger Arbeit) schränkte Personen aus. Gerade Er- Grünzug Altglan und ist mit entspannenden Aktivi- wachsene und ältere Personen mes- Entlang des Flusslaufs der Altglan täten verknüpft. Spiel-, Sport- und sen der Erholung eine hohe Bedeu- verlaufend, besteht der Grünzug im Freizeitaktivitäten sind hingegen tung zu. Wesentlichen aus dem Ufergehölz mit höherem körperlichen Einsatz und den angrenzenden land- und und auch organisatorischem Auf- Die Frei- und Grünräume forstwirtschaftlichen Flächen. Er wand verbunden. in der Stadt Salzburg bildet das grüne Rückgrat von Lie- Räumlich betrachtet unterscheiden Zu den Frei- und Grünräumen in fering. Durch die umliegenden Nut- sich die beiden Zugänge vor allem der Stadt Salzburg zählen die bäu- zungen ist die Entwicklung eines im Platzbedarf und ihrer räumli- erliche Kulturlandschaft mit ihren Begleitweges nicht immer möglich, chen Verortung. Die Nutzung von Äckern, Wiesen und Wäldern, Ge- der Schwerpunkt liegt daher in der Sportanlagen ist außerdem spezifi- wässer, grüne Erholungswege (Grü- ökologischen Funktion. scher (z. B. Kletterhallen, Fußball- nes Netz), Parks, aber auch bei- Der Erhalt des Bachlaufes und der felder etc.) und spricht damit jeweils spielsweise Baulücken oder umgebenden, freien Landschaft so- bestimmte Nutzergruppen an. Gewerbeflächen, die für temporäre wie die Schaffung weiterer Que- Erholungs- oder Freizeitnutzung zur rungsmöglichkeiten über die Alt- 2.5.1 Erholungsflächen Verfügung stehen können. glan für FußgängerInnen und Rad- in der Stadt – fahrerInnen können diesen Grünzug Freiraumversorgung Stadtnahe Kulturlandschaft mit den aufwerten. Äußeren und Inneren Stadtbergen Die Versorgung mit einem fußläufig Die land- und forstwirtschaftlichen Grünverbindungen erreichbaren Freiraumangebot zur Flächen machen den größten Teil Die Grünverbindungen sind die fei- täglichen Naherholung, auch in der der Naherholungsgebiete aus. Die nen Verästelungen im Stadtgebiet Mittagspause, ist ein bedeutendes Land- und Forstwirte leisten dabei und damit von lokaler Bedeutung. Kriterium für städtische Wohn- und einen erheblichen Beitrag zum Sie folgen oft bereits bestehenden Umweltqualität. Gerade im Zuge Landschaftsbild und damit zum Er- Straßen und Wegen, die über grüne nachhaltiger Siedlungsentwicklung holungswert der Kulturlandschaft. Elemente wie Alleen, Baumreihen nach innen muss darauf geachtet Nutzungskonflikte treten dann auf, oder zumindest angrenzende durch- werden, dass Frei- und Grünräume wenn durch die Erholungssuchenden grünte Bereiche (z. B. Hausgärten) in ausreichendem quantitativen, Bewirtschaftungsbehinderungen und verfügen. Grünverbindungen müs- aber auch qualitativen Ausmaß er- Ertragseinbußen verursacht werden. sen nicht alle vier Funktionen erfül- halten bleiben oder neu entstehen. Auch an sich sanfte Formen der land- len. Beim Typus des „Grauen We- Der von Karl Paul Filipsky geprägte schaftsgebundenen Erholung, wie ges“ reduziert sich die Aufgabe auf Begriff des „Minutengrün“ steht für Spazierengehen, Radfahren und Rei- die Verbindungsfunktion. Gelegenheiten im Tagesablauf, für ten, können Schäden verursachen, kurze Zeit im Freien zu verweilen. sobald sie abseits der vorgesehenen Die Möglichkeit der Nutzung des so- Wege stattfinden. Erholungskonzepte 2.5 Erholungs-, Spiel- genannten „Minutengrüns“ an mög- haben hier auf die Erfordernisse der lichst vielen Stellen im Stadtgebiet Land- und Forstwirtschaft einzuge- und Sportnutzung ist, neben den größeren Park- und hen und müssen Rahmenbedin- Erholungseinrichtungen, von hoher gungen schaffen, die Nutzungskon- Die ausreichende Versorgung mit planerischer Relevanz. Die Summe flikte künftig minimieren und Sy- Flächen für die Erholungs- und aller Phasen einer Kurz- und Nah- nergien zwischen gepflegter Land- Freizeitnutzung ist ein wichtiges erholung sei mehr und entscheiden- schaft als Produkt wirtschaftlicher

REK 2007 | Seite 237 Freiraumkonzept

Nutzung und der Erholungsnutzung 0–300 M 300–<700 M >700 M herstellen. Eine verstärkte Bewusst- gute Naherholungsqualität gute Versorgung versorgt eing. Versorgung seinsbildung in der Bevölkerung oder ø Naherholungsqaulität versorgt eing. Versorgung eing. Versorgung Konzepte zur Besucherlenkung kön- eingeschr. Naherholungsqu. eing. Versorgung eing. Versorgung eing. Versorgung nen hier Wege zu einem guten Mit- einander aufzeigen. Abb. B.14.: Distanzschwellwerte zur Festlegung der Einzugsbereiche | Quelle: ispace, 2005. Der Gaisberg mit gut 1 Million Be- sucherInnen pro Jahr stellt – neben Erholungsflächen EW m. Hauptwohnsitz %-Ant. EW m. Hauptwohns. den innerstädtischen Stadtwäldern gut versorgt 38.485 26,20% und Parkanlagen – das wichtigste versorgt 77.411 52,71% Naherholungsgebiet der Stadt eingeschränkt versorgt 30.970 21,09% Salzburg dar. Er ist Ausgangspunkt Summe 146.866 100% und Ziel von Freizeitaktivitäten wie Abb. B.15.: Der Versorgungsgrad mit Erholungsflächen für die Stadt Salzburg | Wandern, Schitourengehen oder Quelle: ispace und Statistik Austria, 2005. auch Paragleiten. Ein Problemfeld stellt der motorisierte Ausflugsverkehr dar, der zu einer Wohn- und Arbeitsbevölkerung phäre der Hoffnung und des Trostes relativ hohen Verkehrsbelastung der I alters-, sozial- und geschlechts- schaffen. Gaisbergstraße führt und damit stö- sensible Gestaltung im Wechsel- Daneben sind sie urbane Grünräu- rend auf den Naturhaushalt, aber spiel von fixem Freizeitangebot me und städtischer Lebensraum für auch auf die Erholungssuchenden und Nutzungsoffenheit Tiere und Pflanzen. selbst wirkt. I Erfahrbarmachen der Natur in der Innerstädtisch besitzen die Inneren Stadt. In Salzburg gibt es zwölf Friedhöfe, Berge mit dem Mönchs- und Fes- Daneben sind sie Orte der Entspan- die nach ihrem historischen Wert tungsberg sowie dem Kapuzinerberg nung, der sportlichen Betätigung, und Erholungswert unterschieden eine große Bedeutung für woh- der Kommunikation und des künst- werden können. Zu den historischen nungs- und arbeitsplatznahe Erho- lerischen Ausdrucks. Besonders be- Friedhöfen, die vor allem auch tou- lung. Detailkonzepte sollen künftig tont soll ihre Rolle als ökologische ristische Anziehungspunkte darstel- zu einer noch besseren Erschließung Nischen und Trittsteine für die len, zählen der Friedhof St. Peter führen (siehe Kap. Stadtland- Pflanzen- und Tierwelt sowie für und der Friedhof St. Sebastian. schaften). das Stadtklima werden. Einen hohen Erholungswert, dessen Anziehung auch über den eigenen Beliebte Spazierstrecken entlang Alle diese Aspekte unter einen Hut Stadtteil hinausgeht, besitzen der der Gewässer finden sich vor allem zu bekommen, gelingt nur durch die Kommunalfriedhof, der Friedhof an der Salzach, aber auch am Alter- Zusammenarbeit mit den NutzerIn- Aigen und der Friedhof Maxglan. bach, Glan, Maxglaner Mühlbach, nen selbst. Seit einiger Zeit werden Daneben gibt es noch jene Fried- Altglan, Almkanal oder Gersbach daher beispielsweise bei neuen höfe, deren Erholungswert vor allem (siehe auch Grünes Netz). In der Spielplatzgestaltungen Prinzipien für den jeweiligen Stadtteil oder für Rückführung der Gewässer in einen der Bürgerbeteiligung berücksich- bestimmte Gruppen von Bedeutung naturnahen Zustand liegt ein hohes tigt, wenn dabei auch eine Gratwan- sind: Potential für die Erholungsnutzung. derung zwischen einzuhaltenden I Friedhof der Gnigler Kirche Gerade Kinder fühlen sich durch Normen, der Anforderung an langle- I Friedhof der Morzger Kirche das Element Wasser sehr stark ange- bige und pflegeleichte Geräte sowie I Friedhof der Lieferinger Kirche zogen, je nach Ausgestaltung der den Wünschen der NutzerInnen I Friedhof der Kirche Gewässer kann hier naturnaher gegangen wird. Eine solche Heran- Leopoldskron-Moos Spiel- und Erlebnisraum entstehen. gehensweise wäre künftig auch für I Jüdischer Friedhof die Gestal-tung von Grün- und I Soldatenfriedhof Allgemein öffentliche Grünflächen, Freiräumen anzustreben. (Donnenbergpark) Parks und Friedhöfe I Müllner Friedhof Die öffentlichen Grünflächen und Friedhöfe I Klosterfriedhof Nonnberg Parks stehen im Eigentum und da- Eine besondere Art von Erholungs- mit auch in der Pflege der Stadt raum stellen Friedhöfe dar. Sie sind Freiflächenreserven für neue Gräber Salzburg. Durch die, im Vergleich zu Orte der Ruhe und Besinnung, wo weisen der Kommunalfriedhof, ländlichen Gemeinden, hohe Bevöl- die Auseinandersetzung mit der Ver- Friedhof Aigen und der Jüdische kerungsdichte werden vielseitige gangenheit stattfindet: Sinngebung Friedhof auf. Aufgrund der steigen- Ansprüche an die städtischen Frei- im Leben, der Glaube, aber auch den Nachfrage an Feuerbestattun- räume gestellt: Mystik spielen hier eine wichtige gen ist der künftige Flächenbedarf I flächendeckende Versorgung im Rolle. Ein sehr grüner, parkartiger rückläufig und kann damit aus heu- fußläufigen Einzugsbereich der Friedhof kann dabei eine Atmos- tiger Sicht für die nächsten 10 Jahre

REK 2007 | Seite 238 Kopfzeile Kapitel auf den bestehenden Friedhöfen nicht erkennbar. Allerdings ist diese nische Infrastruktur (Straße, Ka- abgedeckt werden. derzeitige Situation nicht an das nal, Trinkwasser). ROG gebunden, sondern stellt eine Darüber hinaus sind die Richtlinien Kleingärten eigene, auch ohne ROG-Konnex än- des Amtes für Stadtplanung und Derzeit gibt es in der Stadt Salzburg derbare Rechtsmaterie dar. Verkehr (als Ergänzung der Klein- 18 Kleingartenanlagen, die insgesamt Die Auswirkungen auf das Land- gartengebiets-Verordnung der Salz- eine Fläche von ca. 24 ha (knapp schaftsbild sind jeweils abhängig burger Landesregierung), die Klein- 0,5% der Stadtfläche) ausmachen. von der Ausgestaltung der Garten- gartenverordnung des Landes selbst anlagen und der naturräumlichen und die Bestimmungen des ROG zu Ursprünglich waren Kleingärten zur Umgebung. Gerade aber in Natur- beachten. Sicherung und Verbesserung der und Landschaftsschutzgebieten stel- Nahrungsgrundlagen vor allem für len sie eine unzumutbare Verschlech- Im Leopoldskroner Moos bestehen die städtische Bevölkerung von Be- terung des Landschaftsbildes dar. derzeit drei Kleingartengebiete deutung. Nach dem wirtschaftlichen (Schwarzgrabenweg, Kräuterhof- Aufschwung und dem Erblühen der Das Bestreben der Stadt ist es, die weg und Kneisslweg), die weder ge- Kaufhauskultur haben die Klein- bestehenden Kleingärten in ihrer widmet noch einem Verband zuge- gärten zunehmend ihren Nutzwert vor allem sozialen Funktion anzuer- hörig sind und zudem im Land- verloren. Stattdessen sind sie zuneh- kennen. Hauptaugenmerk liegt aber schaftsschutzgebiet Leopoldskroner mend Ausgleichsflächen für Mängel in der qualitativen Aufwertung der Moos liegen. Aufgrund ihrer Lage geworden, die sich im Lebensalltag Grün- und Freiflächen im verdichte- weitab der dicht bebauten Stadtteile eingestellt haben: z. B. Wohnver- ten Geschosswohnungsbau mit Kon- inmitten eines naturräumlich sensi- dichtung ohne qualitätsvolle Außen- zepten zur Aneignung für deren blen Gebietes sind sie aus natur- gestaltungen und fehlende nutz-ba- BewohnerInnen (z. B. Mietergärten), schutz- und raumordnungsfachli- re Grünflächen, starke Lärmbeläs- um bestehende Defizite in der Ver- cher Sicht auf diesen Standorten tigungen durch Verkehrsstraßen, sorgung vor Ort zu verbessern. An- nicht positiv zu beurteilen und sol- zunehmende Individualisierung im zumerken ist dabei, dass die Stadt len daher mittel- bis langfristig auf- Wohnumfeld etc. Salzburg generell – im Gegensatz zu gelassen werden. anderen Städten – über einen hohen Sie sind heute daher Grünanteil im Siedlungsbereich und Camping I Ausgleichflächen zum verdichte- einen hohen Anteil an Ein- und In der Stadt gibt es derzeit vier pri- ten Geschosswohnungsbau ohne Zweifamilienhäusern (>50%) mit vate Campingplätze: entsprechende Freiräume Privatgärten verfügt. I Camping Kasern I wichtiges Element zur Durchgrü- I Camping Nord-Sam nung der Bebauung im innerstäd- Folgende Kriterien sind bei der I Camping Panorama Stadtblick tischen Bereich und – sofern sie künftigen Neuanlage oder Erweite- Rauchenbichl öffentlich zugänglich sind – Erho- rungen von Kleingartenanlagen zu I Camping Schloß Aigen lungsflächen für die Bevölkerung beachten: I Flächen mit kleinklimatischer I Errichtung einer Anlage nur dort, Die durchschnittliche Verweildauer Funktion im innerstädtischen wo ein örtlicher Bedarf gegeben ist beträgt meist nur wenige Tage. In Bereich – das betrifft in der Stadt Salzburg Winter sind die Anlagen zumindest I innerstädtischer Lebensraum von vor allem den verdichteten Nor- für einige Wochen geschlossen. Tieren und Pflanzen den. Obwohl das Übernachten außerhalb I Begegnungsstätte vor allem auch I Eindeutige Zuordnung der Klein- von Campingplätzen entsprechend für ältere Menschen gartenanlage zu Wohnstandorten der Campingverordnung des Ge- des verdichteten Geschosswoh- meinderates aus dem Jahr 1991 ver- Mit dem Betreiben von Kleingarten- nungsbaus mit einer fußläufigen boten ist, treten immer wieder Kon- anlagen sind aber auch Nachteile Erreichbarkeit innerhalb von ma- flikte mit Campingwägen auf Park- wie eine zusätzliche Versiegelung ximal 10–15 Minuten. plätzen in der Stadt auf. Beliebter von Flächen durch den Bau von I Keine Ausweisung in Natur- oder Übernachtungsort ist dabei auch der Hütten und Pkw-Abstellplätzen, ein Landschaftsschutzgebieten oder Parkplatz vor dem Schloß Hell- zusätzliches Verkehrsaufkommen landschaftlich sensiblen Berei- brunn. und ein überdurchschnittlich hoher chen wie den Hängen der Inneren Düngemittel- und Pestizideinsatz und Äußeren Berge oder gewässer- Mögliche Erweiterungen oder Neu- auf den Grünflächen verbunden. Ein begleitend. ausweisungen von Campingplätzen Trend der langsamen Umformung I Integration der Anlagen ins Grüne sind nur im Rahmen von Einzel- von Kleingärten zu Zweitwohnsit- Netz, in die Grünzüge der Stadt gutachten unter Abwägung der Zie- zen, der in anderen österreichischen sowie Verknüpfung mit bestehen- le des REKs möglich. Städten bereits stattfindet, ist in der den Landschafts- und Erholungs- Stadt Salzburg derzeit auch auf- räumen. Versorgung mit Frei- und Grünflächen grund einer strengen Verordnung I Anschluss an die öffentliche tech- Frei- und Grünräume sind nicht

REK 2007 | Seite 239 gleichmäßig über das Stadtgebiet he, kulturlandschaftliche und kul- Die Sicherstellung einer guten Ver- verteilt, sondern je nach historischer turhistorische Elemente). sorgung mit allgemein zugänglichen Nutzung und städtebaulicher Ent- und vielfältig nutzbaren Frei- und wicklung in unterschiedlicher Men- In der Analyse wurden dabei nur Grünräumen ist für alle Stadtteile ge und Qualität vorhanden. Eine jene Wege bewertet, die sich außer- anzustreben. Dabei soll die fußläufi- Analyse der bestehenden Freiräume halb des Baulandes befinden und ge Erreichbarkeit wesentliche Pla- zeigt die gut versorgten, aber auch auch nicht an dieses anschließen. nungsgrundlage gelten. die unterversorgten Stadtgebiete Eine Ausnahme stellen die „Be- Die weiterführende Integration von auf. gleitwege“ entlang der Salzach dar, „Aufnahmekapazitäten“ (Größe von die ebenfalls in die Bewertung mit- Erholungsflächen sowie Länge und Begrenzende und bestimmende Fak- einbezogen wurden. Breite von Wegen in Relation zur toren für die Nutzung von Freiräu- Zusätzlich wurden die Erholungs- potentiellen Nachfrage), aber auch men zur täglichen Naherholung sind: gebiete Schloßpark Kleßheim und Faktoren wie Umweltbelastungen I Erreichbarkeit: Wege, die zu Fuß Maria Plain mitberücksichtigt, die (Lärm), sichere Erreichbarkeit der oder mit dem Fahrrad mehr als 10 zwar außerhalb des Stadtgebietes Erholungsräume oder die Differen- Minuten in Anspruch nehmen, liegen, für die Stadtbewohner aber zierung der Nutzbarkeit für ver- werden kaum in Kauf genommen. von hoher Bedeutung für die Erho- schiedene Gruppen wird angestrebt. I Größe des Freiraumes: Grundsätz- lungsnutzung sind. lich werden größere Grünräume Jene Parks, die eine geforderte 2.5.2 Spiel, Sport- und stärker angenommen als kleine. Mindestgröße für wohnungsnahe Freizeitunterhaltung I Sicherheit durch Übersichtlich- Erholung von mehr als 0,5 ha auf- keit: z. B. durch ausreichende Be- weisen, werden ebenfalls in den Be- Eine bedarfsorientierte und attrak- leuchtung der Wege und Vermei- wertungen berücksichtigt. Es han- tive Ausstattung des Wohnumfeldes dung „dunkler Ecken“. delt sich dabei um Aigner Park, mit Spiel- und Sportflächen ermög- I Attraktivität: Spielmöglichkeiten, Baron-Schwarz-Park, Donnenberg- licht eine optimale Freizeitgestal- Sitzgelegenheiten mit der Mög- park, Gnigler Park, Hans-Lechner- tung vor Ort, macht das Wohnum- lichkeit, etwas zu beobachten Park, Schloßpark Hellbrunn, Lehe- feld gerade für Kinder besser er- (Umfeldattraktivität) etc. ner Park, Mirabellgarten, Preuschen fahrbar und minimiert den motori- Bei der bisherigen Herangehenswei- Park, Erholungsgebiet Salzachsee, sierten Freizeitverkehr. se nach reinen m2-Durchschnitts- Stölzlpark und Volksgarten. Insgesamt hat sich in den letzten werten (m2/Einwohner) werden die Die erfassten Kriterien wurden zu- Jahren ein breites Feld an Freizeit- Flächen nicht näher nach Art (z. B. sammengefasst und auf ein detail- aktivitäten entwickelt, die hier in Wiese, Wald oder Weide), Ausstat- liertes Wege- und Straßennetz über- drei Bereiche untergliedert werden: tung und möglichem Erholungswert tragen. Das Ergebnis zeigt ein Bild I (Kinder-)Spiel differenziert. In einer Analyse der von Wegen mit unterschiedlicher Er- I Sport Erholungsflächen der Stadt Salz- holungsqualität (gute, durchschnitt- I Freizeitunterhaltung burg wurde daher versucht, über die liche, eingeschränkte) auf. Darauf Die drei Bereiche sind dabei in Be- reine quantitative Berechnung hin- basierend erfolgte die Berechnung zug auf die Altersgruppen von unter- auszugehen und den Versorgungs- eines flächenhaften Indikators zur schiedlicher Bedeutung: Für Kinder grad mit Hilfe qualitativer Merkma- Versorgungsqualität unter Berück- sind Spiel und Sport sehr wichtig, le zu vertiefen. sichtigung der Distanzschwellwerte wohingegen Jugendliche der Frei- Von den begehbaren Wegen aus er- von 300 und 700 Metern. zeitunterhaltung wie Kino oder Dis- folgte eine Bewertung der Erho- kothek eine größere Bedeutung zu- lungsräume nach folgenden Kri- Schon ein erster Blick auf die Karte messen. Planungsziel der kommen- terien: 2.22 zeigt ein deutliches Nord-Süd- den Jahre ist die Sicherstellung einer I freier Zugang des Weges („priva- Gefälle in der Versorgungsqualität, annähernd flächendeckenden „qua- te“ oder halböffentliche Grün- wobei sich auch im Detail ein noch- litätsorientierten“ Versorgung mit und Erholungsflächen sind in die- mals differenzierteres Bild ergibt: Spiel- und Sportflächen. ser Bewertung nicht berücksich- vor allem in den Stadtteilen Max- tigt) glan, Taxham, Lehen und Schall- (Kinder-)Spiel I ausreichende Länge (mindestens moos sind große Bereiche mit einer Für Kinder und Jugendliche ist die 100 m) des Weges Unterversorgung an Frei- und Erho- fußläufige Erreichbarkeit von Flä- I Ausstattung mit Sitzmöglichkei- lungsflächen vorhanden, aber auch chen, die nach ihren Bedürfnissen ten im Leopoldskroner Moos liegt – trotz gestaltet sind, von großer Bedeu- I ausreichende Breite für konflikt- vorhandener, großflächer Land- tung. Im Rahmen einer Studie (in freie Begegnungen unterschiedli- schaftsräume – aufgrund der fehlen- enger Zusammenarbeit mit der MA cher NutzerInnen den, öffentlich begehbaren Wege ein 7/04) wurden daher die Spielplätze I qualitative Bewertung des umge- Versorgungsdefizit vor. der Stadt Salzburg nach deren benden Landschaftsraumes ent- Spielwert (gering, mittel, hoch) und lang der Erholungswege (naturna- nach Altersgruppen (unter 6 Jahre,

REK 2007 | Seite 240 Freiraumkonzept

6–12 Jahre, 12–20 Jahre) differen- Kleinkinderspielflächen Anz. > 6-Jährigen %-Anteil > 6-Jährigen ziert erhoben. Darauf basierend wurde ein Versorgungsgrad (gut ver- gut versorgt 1.117 14,2% versorgt 3.080 39,1% sorgt, versorgt) errechnet, wobei die eingeschränkt versorgt 3.683 46,7% Altersklassen von 0–6 Jahren und 6– Summe 7.880 100% 12 Jahren in der planlichen Darstel- lung (siehe Plan 2.23) zusammenge- Abb. B.16.: Die Versorgung mit Kleinkinderspielflächen für bis zu 6-Jährige in fasst betrachtet werden. der Stadt Salzburg | Quelle: isapce, MA 7/04 und Statistik Austria, 2005. Mit diesen Aussagen können beste- hende Defizite angesprochen und Kinderspielflächen Anz. 6- bis 12-Jährige %-Anteil 6- bis 12-Jährige entweder durch die Neuanlage von Spielplätzen oder durch die Steige- gut versorgt 1.123 14,1% 3.283 41,1% rung des Spielwertes vorhandener versorgt eingeschränkt versorgt 3.577 44,87% Flächen – etwa in Form einer Um- Summe 7.983 100% gestaltung – behoben werden. Abb. B.17.: Die Versorgung mit Kinderspielflächen für 6- bis 12-Jährige in der Bei der Analyse der fußläufigen Er- Stadt Salzburg | Quelle: isapce, MA 7/04 und Statistik Austria, 2005. reichbarkeit ist auf die alterspezifi- schen Aktionsradien zu achten: Für Jugendspielflächen Anz. 12- bis 20-Jährige %-Anteil 12- bis 20-Jährige Kleinkinder und Kinder sollte sich die Distanz zwischen Freiraum und gut versorgt 3.165 27,7% 5.921 51,8% Wohnung im Bereich von 300 m be- versorgt eingeschränkt versorgt 2.341 20,5% finden, für Jugendliche kann diese Summe 7.983 100% Distanz auf 500 m ausgedehnt wer- den. Abb. B.18.: Die Versorgung mit Jugendspielflächen für 12–20-Jährige in der Stadt Salzburg | Quelle: isapce, MA 7/04 und Statistik Austria, 2005. Insgesamt stehen in der Stadt Salz- burg über 80 Spielplätze zur Verfü- dieser Gruppe ist in den bereits ge- reiche in Riedenburg und Aigen/ gung, die von der MA 7/04 (Gar- nannten Stadtbereichen (Rieden- Glasenbach, im südlichen Bereich tenamt und Friedhofsverwaltung) burg, Itzling – Bereich Bahnhof- von Liefering, entlang der gesamten betreut werden. Es ergibt sich dabei straße) eine mangelhafte Versorgung Moosstraße, Gneis, Gnigl und Nonn- folgendes Bild: mit Spielflächen gegeben. tal sind entweder nur „versorgt“ oder „eingeschränkt versorgt“ (siehe Die Altersgruppe bis zu 6 Jahren Die Altergruppe ab 12 bis zu 20 Jah- Plan 2.24 „Sport-, Freizeiteinrich- Die Versorgung dieser Altersgruppe ren/Jugendliche: Durch die erhöhte tungen und Jugendspielplätze“). mit öffentlichen Spielplätzen ist in Mobilität dieser Altersgruppe ist vielen Bereichen der Stadt mangel- auch der Einzugsbereich je Spiel- Der Entwicklungsplan „Versor- haft. Berücksichtigt man jedoch, platz größer. Größer ist auch deren gungsbedarf für Spielflächen und dass Gebiete mit Einfamilienhäusern Platzbedarf für sport- und kraftbe- Naherholung“ (Plan 2.04) zeigt jene oder lockerer Siedlungsstruktur tonte Bewegungsabläufe (Radfahren Lagen auf, wo die Wohn- und Ar- meist über ausreichende Spielflä- auf dem Spielplatz), sowie für diver- beitsbevölkerung keine optimale chen für diese Altersgruppe verfügen se Ballspiele (Fußball, Streetball, Versorgung mit Spiel- oder Erho- (z. B. Parsch – Bereich Schloßstraße, Volleyball). Berücksichtigt man, lungsflächen vorfindet. Aigen, Bereich Moosstraße, Thum- dass Jugendliche ein anderes Zeit- Bei genauerer Betrachtung der Er- egger Bezirk), sind es die dicht besie- verhalten aufweisen (Anwesenheit gebnisse muss allerdings beachtet delten Gebiete, die dieser Mangel am bis spät in die Nacht), und das Ball- werden, dass die ausgewiesenen härtesten trifft (Riedenburg, Itzling – spielen wie auch das gesellige Zu- Entwicklungsflächen noch keinen Bereich Bahnhofstraße). sammensein einen bestimmten Bezug zur tatsächlichen Dichte und Lärmpegel erzeugen, sind neue groß- Altersstruktur der anrainenden Be- Die Altersgruppe ab 6 und bis zügige Flächen (> 3.000 m2) erforder- völkerung herstellen. Diese sind in zu 12 Jahren lich, die wegen der sich ständig einem nächsten Bearbeitungsschritt Für diese Altersgruppe ist das ändernden Trendsportarten entspre- zu untersuchen und in die konkrete Versorgungsbild sehr ähnlich. Diese chend adaptierbar sein sollen. Diese Planung miteinzubeziehen. Altersgruppe stellt im Vergleich zu Flächen müssen unbedingt eine ent- Während größere Gewerbegebiete Kleinkindern bereits erhöhte An- sprechende Lagegunst aufweisen, beim Versorgungsbedarf mit Kin- sprüche an die Spielflächen. So ist um Nutzungskonflikte zu vermeiden derspielflächen von der Analyse beispielsweise der Flächenbedarf (Entfernung zu Wohnbauten). Die ausgenommen sind, wurden sie bei für das Spiel wesentlich erhöht, da Versorgungssituation zeigt nur für den Naherholungsflächen sehr wohl körperbetonte Bewegungsspiele in kleine Bereiche eine „gute Versor- berücksichtigt. den Vordergrund treten. Auch in gung“ für Jugendliche auf, große Be-

REK 2007 | Seite 241 Vereinssport Der Vereinssport nimmt noch den überwiegenden Teil im Sportbetrieb der Stadt ein. Er beginnt sich aber immer stärker auch für Nichtvereinsmitglieder zu öffnen.

Universitäts-/ Der Universitätssport nimmt eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung neuer Trends ein, da Inhalte und Hochschulsport Innovationen, die auf den Breiten- und Freizeitsport zusteuern, hier zunächst „erprobt" werden.

Volkshochschulsport Das Bewegungsangebot läuft hier unter dem Begriff der „Gesundheitsbildung“. Es wird dabei versucht, das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung nachhaltig zu beeinflussen.

kommerzieller Sport Sport- und Fitnessstudios erfüllen neue Bedürfnisse der individuellen Sportausübung und bieten daneben ein Ambiente, das Sportvereine bisher nicht in ihrem Angebot inkludieren.

unorganisierter Sport Diese Form der aktiven Freizeitgestaltung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Der Trend geht dabei in Richtung individuell und unverbindlich, spontan organisierbare Sportarten, wodurch ein Bedarf an Sportanlagen mit größerer Nutzungsoffenheit entsteht.

Abb. B.19.: Angebotsformen für den Sport in der Stadt Salzburg | Quelle: MA 2/00 – Sportreferat, 2005.

Mit der Information und Beteiligung Sporteinrichtungen 2007 Veränd. 94–04 von künftigen Nutzern und Anrai- Fußballplätze 38 -2 Plätze nern im Planungsprozess von Spiel- Tennisanlagen (Plätze) 22 (91) -2 Anlagen, -5 Plätze plätzen wurde ein Schritt zur quali- Beachvolleyball 11 11 Plätze tätsvollen Spielplatzgestaltung ge- Freibäder 3 keine Veränderung setzt. Qualitative Ansprüche in der Hallenbäder 1 keine Veränderung Fachplanung sind dabei die Sicher- Eis- und Asphaltstockbahn 11 -1 Bahn stellung einer guten fußläufigen Minigolf 3 -1 Anlage Erreichbarkeit und eine anregende, Kunsteisbahn 1 keine Veränderung naturnahe, abwechslungsreiche, si- Fitnessstation 3 chere und abenteuerliche Gestal- Turnhallen 59 keine Veränderung tung der Spielflächen. Squash 3 keine Veränderung Abb. B.20.: Die Sporteinrichtungen der Stadt Salzburg | Quelle: MA 2/00, 2005 Weiterhin wird die Stadt daran fest- und MA 7/04, 2007. halten, ein räumlich differenziertes Angebot von Spielflächen in allen zungsansprüche des Breiten- und lagen reduziert sich durch die Auf- Wohngebieten durch Sicherung, Sa- Freizeitsportes nicht mehr aus. lassung des Lehener Stadions, dem nierung oder Ausbau des bestehen- Wegfall des Spielfeldes der UNION den Angebotes vorzusehen. Der Der Bedarf an normierten und nicht sowie durch die Verkleinerungen der dafür notwendige Flächen- und Fi- normierten Spiel- und Sportflächen Anlage des ASV ASKÖ Salzburg im nanzmittelbedarf ist daher vorzuse- soll daher in Zukunft gleichberechtigt Volksgarten. Im Gegenzug wurden hen. behandelt werden, wobei Aktivitäten, innerhalb der letzten zehn Jahre 11 die auf nicht normierten Flächen Beachvolleyballplätze errichtet, um Sport erfolgen, ebenso hohe Platzansprüche damit der Trendsportart Rechnung In den letzten Jahrzehnten hat sich aufweisen, in ihrer Pflege aber weni- zu tragen. Aufgrund nicht zu lösen- das Freizeitverhalten, gerade im ger aufwendig sind. Gleiches gilt für der Haftungsfragen wurden die ehe- aktiven Bereich, stark verändert. die technische Ausstattung. maligen Fitnessparcours aufgelassen. Spontane, individuelle Freizeitbetä- tigungen ohne feste Organisations- Ein weiterer Aspekt ist die Berück- Frei- und Hallenbäder prinzipien – die Individualisierung sichtigung linearer Sportflächen wie Die drei Freibäder (Freibad Leo- des Freizeitverhaltens – werden Gehwege/Laufstrecken, Radwege poldskron, Ayabad und Volksgarten- immer wichtiger. oder Wege fürs Inline-Skaten. Sie bad) liegen schwerpunktmäßig süd- Bisher wurden allgemeine Richt- finden im öffentlichen Raum in der lich des Stadtzentrums, im Norden werte für die Versorgung der Bevöl- Regel auf Verkehrswegen statt, wo- ist lediglich der Badesee Liefering kerung mit Spiel- und Sportanla- bei hier auf ihre gesonderte Bedeu- als Freibadeanlage vorhanden. Das gen als Hilfestellung für die Planung tung als Sportfläche aufmerksam größte Defizit weist die Stadt im festgelegt. Diese Richtlinien reichen gemacht werden soll. Bereich der Hallenbäder auf, wo der- künftig aber für die Befriedigung Die Gesamtfläche der Fußballplätze zeit nur das zentral gelegene Para- der immer flexibler werdenden Nut- und auch die Anzahl der Fußballan- celsusbad vorhanden ist. Hier gilt es,

REK 2007 | Seite 242 Freiraumkonzept die vorhanden Kapazitäten durch dringlichsten Umsetzungsmaßnah- stammt er bereits aus dem Jahr 1615 die Anlage eines neuen Hallenbades, men in diesem Bereich erstellt. Da- (unter Markus Sittikus). Das ur- vorzugsweise im dichter besiedelten bei wurden bisher die Umsetzung sprüngliche Ziel war das Näherbrin- Norden der Stadt, zu erweitern. folgender Punkte angestrebt: gen der Vielfalt an Tieren aus der Seitens der Stadtpolitik hat man sich I Erstellung eines Sportentwick- heimischen Bergwelt. Heute beher- derzeit einvernehmlich auf den lungsplanes [SEP] bergt der Zoo über 400 heimische Standort Liefering, Sportanlage I Erstellung einer Infobroschüre un- und exotische Tiere. Jährlich wer- Theodostraße, verständigt. Das Hal- ter dem Titel „Freizeitfibel“ den rund 350.000 Besucher gezählt, lenbad sollte neben den zeitgemäßen I Herstellung und Verbesserung von was seine stadt- und regionalweite Anforderungen (Erlebnis- und Well- Wegverbindungen am Pilotprojekt Bedeutung unterstreicht. nessbereiche) auch auf die Bedürf- „Freizeitlandschaft Liefering“ Durch seine Lage zwischen Hell- nisse des Schwimmsports sowie des I Konzept zur Verbesserung der brunner Berg und Anifer Landes- Schwimmunterrichts Rücksicht neh- Erlebbarkeit der Stadtberge straße sind seine räumlichen Aus- men und idealerweise eigene Was- dehnungsmöglichkeiten begrenzt. serbereiche für diese Aktivitäten Ziel aus Sicht der Stadt ist die best- Hier gilt es, künftig Lösungen zu fin- aufweisen. Als Ersatz für die zur Er- mögliche Förderung von Sport- und den, welche die kulturhistorische richtung des Hallenbades erfor- Freizeitaktivitäten, womit der Er- Substanz bewahren und die Ansprü- derliche Fläche von ca. 30.000 m2 (die halt der vorhandenen Einrichtungen che eines zeitgemäßen Tiergarten- Fläche der Sportanlage Theodostra- in ihrem derzeitigen Flächenbestand betriebes in Einklang bringen. ße würde durch die Hallenbaderrich- und die Erweiterung mit vielfältigen tung in etwa halbiert werden) wäre Angeboten einhergehen. Dazu zäh- Soziale Infrastruktur für eine Strukturbereinigung und insbe- len auch die Sicherstellung des Be- Jugendliche/junge Erwachsene sondere eine qualitative Verbesse- standes und gegebenenfalls Erweite- Auf die recht heterogene Gruppe der rung auf der gesamten Sportanlage rungsmöglichkeiten in Übereinstim- Jugendlichen ist künftig besonderes Salzachseen (Theodostraße und Pa- mung mit den weiteren Zielen und Augenmerk zu legen. Zum einen tre- noramasportanlage) anzustreben. Maßnahmen des REKs durch Aus- ten in den verschiedenen Alterstufen Derzeit sind zwei weitere Großpro- weisung im Flächenwidmungsplan. zwischen 12–20 Jahren („junge“ Ju- jekte im Sport- und Freizeitbereich Um genaue Aussagen treffen zu kön- gendliche, Jugendliche und junge in der Planungs- bzw. bereits in der nen, ist die Weiterverfolgung des Erwachsene) unterschiedlichste Nut- Realisierungsphase: angestrebten Sportentwicklungspla- zungsansprüche auf, zum anderen ist nes in Zusammenarbeit der betroffe- bisher insgesamt noch wenig Be- Sportzentrum Mitte nen Stellen innerhalb und außerhalb wusstsein über ihre Bedürfnisse vor- Im Zuge des Projektes Unipark im des Magistrats an vorrangiger Stelle. handen. Nonntal erfolgte die Umgestaltung Dabei sollen Angebot und Auslas- Rund ein Drittel der Jugendlichen der bestehenden Sportflächen zum tung bestehender Anlagen, Sportver- und jungen Erwachsenen zwischen Sportzentrum Mitte, das künftig halten der Bevölkerung und der Be- 14 und 20 Jahren verbringen ihre sowohl von den Sportvereinen darf an organisierten und unorgani- Freizeit im Outdoor-Bereich, davon UNION und SAK als auch von den sierten Einrichtungen untersucht wiederum die Hälfte im direkten Bundesschulen im Nonntal genutzt sowie Handlungsleitlinien für künfti- Wohnumfeld bzw. Stadtteil. Es wird. Es entstanden dabei eine ge Planungen abgeleitet werden. braucht daher künftig verstärkt Sporthalle und ein Hauptspielfeld Nutzungskonzepte speziell für die mit Tribüne, nach Abriss der derzei- Freizeitunterhaltung Ansprüche Jugendlicher: tigen Universitätsbauten werden ein Diese Freizeitaktivitäten umfassen I Freiflächen mit flexiblen Nut- zweites Hauptspielfeld mit Rund- Unternehmungen außerhalb des zungsänderungen, da sich Bewe- laufbahn und weitere Leichtathle- Sportbereiches. Zum einen sind dar- gungstrends häufig ändern tikanlagen folgen. unter die kulturellen Freizeitein- I Stätten für (alternative) Jugend- richtungen wie Tiergärten oder Mu- kultur Erweiterung Volksgartenbad seen zu verstehen, zum anderen han- I Orte der Kommunikation und zum Das derzeit bestehende Bad wird delt sich dabei um den Aufenthalt in „Abhängen“ durch die Integration des angren- Cafés und Lokalen, in Shoppingcen- zenden Fußballplatzes erweitert. tern oder – speziell bei Jugendlichen Immer mehr werden in dieser Al- Dabei sollen schrittweise zunächst – in Diskotheken. tersgruppe Shoppingcenter zu Orten die Liegewiese, danach auch die Be- des Freizeitaufenthalts, vor allem ckenanlagen vergrößert und die Zoo Salzburg bei Schlechtwetter. Dabei reizt die Ausstattung, speziell für Kinder und 1965 wurde der heutige Zoo Salz- Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten Jugendliche, verbessert werden. burg in Nachfolge des ehemaligen und Lokalen, neuerdings auch die Jagdparks des Schloßes Hellbrunn Möglichkeit der Kulturunterhaltung Ergänzend zum Freizeitkonzept der am Fuß des Hellbrunner Berges in (z. B. das Veranstaltungszentrum Stadt Salzburg wurde ein Arbeits- bewusst naturnaher Umgebung ge- Oval im Europark). programm zur Realisierung der vor- gründet. In seiner heutigen Form

REK 2007 | Seite 243 Bei einer Befragung von Jugendli- chen und jungen Erwachsenen Veränderung (1998) wurden unter anderem fol- Viehbestand in Stück 1981 1991 1995 1999 81–99 in % gende Defizite im Freizeitinfrastruk- Pferde 299 308 299 328 10 turbereich aufgezählt: Rinder 2.086 2.049 1.886 1.744 -16 I keine attraktive Diskothek für Ju- Kühe 1.134 1.078 948 956 -16 gendliche mit Tanzgelegenheiten Schweine 630 288 151 92 -85 in der Stadt Schafe und Ziegen 269 142 138 110 -59 I zu wenig jugendgemäße Lokale Geflügel 7.549 4.937 3.577 3.174 -58 für den Abend Summe 11.967 8.802 6.999 6.404 -46 I Konzentration von Abendlokalen Abb. B.21.: Zeitreihe über den Viehbestand der landwirtschaftlichen Betriebe in am Rande der Altstadt ohne geeig- der Stadt Salzburg | Quelle: Statistik Austria, 1981, 1991, 1995, 1999. nete Aufenthalts- und Wartebe- reiche im Straßenraum I zeitlich und räumlich beschränkte Erreichbarkeit von Freizeitunter- 450 50 ha und mehr 20 bis unter 50 ha haltungsangeboten mit dem ÖV 400 I Shoppingcenter liegen vielfach am 10 bis unter 20 ha Rande der Stadt mit unzureichen- 350 2 bis unter 10 ha bis unter 2 ha der Anbindung an den öffentli- 300 chen Verkehr und schlechter Er- reichbarkeit mit dem Fahrrad 250 200 Es zeigt sich sehr deutlich, dass dem 150 Wunsch nach sozialen Kontakten untereinander eine sehr hohe Be- 100 deutung zukommt, diese aber nicht 50 in Vereinen oder Institutionen aus- gelebt werden. Integrative (Nut- 0 zungs-)Konzepte für die Ansprüche 1960 1970 1980 1990 1995 1999 Jugendlicher/junger Erwachsener, die den Freiraum bis hin zur bauli- Abb. B.22.: Zeitreihe über die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe chen Infrastruktur betreffen, wer- nach Größenklassen 1960–1999 | Quelle: Agrarstrukturerhebung, Stat. Austria. den benötigt. Dabei ist sehr darauf zu achten, dass sich Jugendliche nicht in eine selbst gewählte oder 70 organisch biologische Betriebe (Stand 2005) sogar aufgrund planerischer Vorga- 60 konventionelle ben resultierende Isolation begeben, Betriebe (Stand 1999) sondern durch die Förderung einer altersgruppenübergreifenden Kom- 50 munikation Konflikte reduziert werden. 40

30 2.6 Kulturlandschaft – Landnutzung 20

10 Der gestaltete Nutzgarten ist oft- mals eine Kulturlandschaft im Klei- 0 nen, die strukturreiche Kulturland- bis unter 5 ha 5 bis unter 10 ha 10 bis unter 20 ha 20 bis unter 50 ha 50 ha und mehr schaft ist hingegen vielfach ein Gar- ten im Großen – eine Synthese von Abb. B.23.: Anteil biologisch wirtschaftender Betriebe 1999 nach Größen- Natur und Kultur, die sich gegensei- klassen | Quelle: Agrarstrukturerhebung, Statistik Austria und Datenbank tig beeinflussen. Die Landwirtschaft der SLK, 2005. gestaltet und prägt entscheidend auch die Kulturlandschaft der Stadt infolge der Mechanisierung, des zu- an landschaftlicher Vielfalt, an tieri- Salzburg (siehe Plan 2.09, Kultur- nehmenden Wettbewerbs und des schen und pflanzlichen Lebensräu- landtypen). Sie ist heute aber auch Strukturwandels hauptverantwort- men. jene großräumige Nutzungsform, die lich ist für den zunehmenden Verlust (Wirtschaftliche Aspekte der Land-

REK 2007 | Seite 244 Freiraumkonzept und Forstwirtschaft werden in triebe in der Größenklasse von 20 Landschafts- und Naturhaushalt und Kapitel 1.3.2 behandelt.) bis 50 ha (gegenüber 1960 plus 7 berücksichtigt verstärkt den Struk- Betriebe). Bei den biologisch wirt- turreichtum sowie die Vielfalt von 2.6.1 Landwirtschaft schaftenden Betrieben liegt der Tier- und Pflanzenarten, da sie die Schwerpunkt bei Betriebsgrößen bis Idee des ganzheitlich vernetzten Rund 28% der Fläche der Stadt 20 ha, was darauf schließen lässt, Denkens verfolgt (Schließen von Salzburg (laut Biotopkartierung) dass viele der Betriebe im Nebener- Stoffkreisläufen und Fördern vielfäl- werden landwirtschaftlich genutzt, werb geführt werden. tiger ökologischer, aber auch sozialer der größte Teil davon liegt im südli- Insgesamt ist der Anteil an Haupt- und ökonomischer Strukturen). Die chen Stadtgebiet (Leopoldskron, erwerbsbetrieben von 52% (1980) genannten Ziele machen diese Form Morzg und Aigen). Dabei überwiegt auf 36% (1999) gesunken. Haupt- der Bewirtschaftung zur umwelt- die mehrmähdige Fettwiesennut- grund dafür sind die immer schwie- schonendsten, wodurch sie mit den zung (68%), die Ackernutzung ist riger werdenden Bedingungen für Zielen des Naturschutzes verstärkt dagegen (vor allem im Raum Aigen, die Landwirtschaft im europäischen im Einklang stehen. Daneben „pro- Morzg und Liefering) mit 11% deut- und weltweiten Kontext und die Nä- duziert“ eine naturverträgliche lich weniger ausgeprägt. Die Äcker he attraktiver städtischer Arbeits- Land- und Forstwirtschaft ein struk- werden entweder für den Anbau von plätze. Es bestehen dadurch gute turreiches und ästhetisches Land- Getreide (6,1%), von Mais (1,6%) Möglichkeiten, einer Erwerbstätig- schaftsbild, das auch für die Erho- oder von verschiedenen Hackfrüch- keit nachzugehen, ohne den land- lungsnutzung von hohem Wert ist. ten (3,3%) genutzt. Im Grünraum wirtschaftlichen Betrieb zur Gänze von Liefering befinden sich auch ei- aufgeben zu müssen. 2.6.2 Forstwirtschaft – nige Erwerbsgärtnereien. Der An- Ein weiterer Grund für die abneh- Wald teil an Fettweiden (3,8%), einmähdi- mende Attraktivität der Stadt- gen Wiesen (3,2%) und Aushage- landwirtschaft ist die Tatsache, dass 16,5% der Fläche der Stadt Salzburg rungsflächen (3,1%) ist im Stadtge- die Bewirtschaftung der Flächen im (rund 1085 ha) sind Wald. Entspre- biet sehr gering. Aus naturschutz- Stadtgebiet im Vergleich zu den chend des seit 1990 gültigen Wald- fachlicher und landschaftsästheti- ländlichen Gebieten aufgrund der entwicklungsplans für das Stadt- scher Sicht (vielfältiges strukturier- geringeren durchschnittlichen Par- gebiet von Salzburg tritt die Holz- tes Landschaftsbild, Artenschutz) zellengrößen, der Erschließung über produktion gegenüber der Schutz-, ist eine gezielte Zunahme unge- teils stark frequentierte Straßen und Wohlfahrts- und Erholungsfunktion düngter einmähdiger Wiesen (d. h. der Konflikte mit angrenzenden in den Hintergrund. Gut die Hälfte artenreicher Blumenwiesen) und Siedlungsräumen bzw. den dortigen der Flächen befindet sich auf den von extensiv genutzten Weiden – ge- Freizeitaktivitäten teilweise schwie- Westhängen des Gaisberges, wobei es koppelt mit einem tragfähigen riger ist. sich hier auch um die bedeutendsten Bewirtschaftungskonzept – aber von Flächen mit Schutz- und Wohlfahrts- hoher Bedeutung. Rund 130 land- und forstwirtschaft- wirkungen handelt. liche Betriebe in der Stadt Salzburg Bedingt durch die Siedlungsent- Der Viehbestand hat von 1981 bis nehmen am Österreichischen Pro- wicklung bzw. aufgrund natürlicher 1999 um rund 46% abgenommen, gramm zur Förderung einer umwelt- Standortfaktoren besteht in den Tal- auch die Geflügelhaltung ist nur gerechten, extensiven und den lagen eine deutliche Unterbewal- noch für die Eigenversorgung von natürlichen Lebensraum schützen- dung; die bei weitem waldärmsten Bedeutung. Wie die Tabelle zeigt, den Landwirtschaft (ÖPUL) teil. Katastralgemeinden sind Maxglan, hat es nur im Bereich der Pferde- ÖPUL ist ein komplexes Programm Itzling und Leopoldskron. haltung eine Zunahme an Tieren ge- mit 31 Maßnahmen, dessen Ziel un- geben, was die wachsende Bedeu- ter anderem die Verbesserung der Die Waldflächenausstattung hat in tung des Reitsports als Freizeitak- Umwelt, der Erhalt der Kulturland- den letzten zehn Jahren insgesamt tivität unterstreicht. schaft und die Sicherung landwirt- um knapp 1% (ca. 8 ha) zugenom- Im Jahr 1999 gab es 195 land- und schaftlicher Betriebe zum Ziel hat. men. Während im Talbereich ent- forstwirtschaftliche Betriebe (Agrar- Es können dabei einzelne Maßnah- lang der Salzach der Anteil leicht strukturerhebung Statistik Austria), men oder auch mehrere Maßnahmen sinkend ist, nimmt er im waldrei- wovon 5% in biologischer Bewirt- gleichzeitig gefördert werden. Eine chen Gaisbergareal weiter zu. schaftungsweise geführt werden besondere Bedeutung kommt in die- (Salzburger Landwirtschaftliche sem Zusammenhang der biologi- Immissionsbelastungen Kontrolle, 2005). schen Landwirtschaft zu. Sie be- Der zum Stadtgebiet gehörende rücksichtigt die größte Anzahl an Westteil des Gaisberges ist als Prall- Bei den Betriebsgrößen dominieren Maßnahmen aus dem ÖPUL-Pro- hang nach wie vor verschiedenen – trotz eines kontinuierlichen Rück- gramm und garantiert dadurch die Immissionen ausgesetzt. Der über der gangs – immer noch Betriebe mit höchste Sicherheit für die Umwelt. Inversionsschichte gelegene Gipfel- einer Größe zwischen 2 und 10 ha, Biologische Landwirtschaft steht in bereich ist dabei vor allem durch zugenommen haben hingegen Be- enger Wechselwirkung mit dem Fernemissionen belastet, die unter

REK 2007 | Seite 245 1000 m liegenden Hänge vorwiegend Katastralgemeinde Waldanteil absolut in ha Waldanteil in % durch städtische Nahemissionen. Am Gaisberg I 274 ha 63,72% Gipfel des Gaisberges sowie am Aigen I 234 ha 28,05% Nordabfall des Kühberges sind kli- Morzg 211 ha 21,51% ma- und standortbedingt (seicht- Heuberg II 6 ha 19,71% gründige Böden) etwas stärkere Hallwang II 52 ha 17.79% Waldimmissionsbelastungen festzu- Gnigl 36 ha 12,81% stellen, wobei sich Erscheinungsbild Salzburg 98 ha 11,14% und Bodenhaushalt in den letzten Wals II 5 ha 9,57% zehn Jahren deutlich verbessert hat. Siezenheim II 19 ha 9,30% Liefering II 55 ha 8,30% Waldbewirtschaftung Bergheim II 11 ha 7,30% Die im Jahr 1870 erstmals erfolgte Leopoldskron 60 ha 6,92% Itzling Erklärung zum Bannwald und die 14 ha 5,21% Maxglan 8 ha 1,28% mangelnde forstwirtschaftliche At- Gesamt 1.084 ha 16,51% traktivität führten zu einer starken Bestandesüberalterung, großen Pfle- Abb. B.24.: Waldanteile je Katastralgemeinde | Quelle: Eigene Auswertungen gerückständen und damit verbunden MA 5/03, 2007. zu einer Minderung der Schutz- und Wohlfahrtswirkungen des Waldes Waldentwicklung von 1900 bis 2006 in ha am Gaisberg. Dieser negativen Entwicklung entgegentretend, hat 1.800 die Stadt Salzburg im Jahr 1990 die 1.600 Gründung der Waldpflegegemein- schaft Gaisberg und die Durch- 1.400 führung eines Schutzwaldsanie- rungsprojektes initiiert. Mit Hilfe 1.200 von Förderungsmitteln von Stadt, 1.000 Land und Bund im Gesamtausmaß von 90% der anfallenden Kosten und 800 der Beistellung eines eigenen forstli- 600 chen Betreuungsorganes (Gaisberg- försters) ist es in den letzten 15 400 Jahren gelungen, eine standortbezo- gene Schutzwaldpflege umzusetzen. 200

0 Nutzungskonflikte 1900 1915 1930 1945 1960 1975 1990 2005 Nur 15% der Wälder im Gemeinde- 1 Bergwald über 500 m (Gaisberg und Heuberg 4 Wald der Inselberge (Mönchsberg, Kapuzinerberg, gebiet stehen im Eigentum der 2 Moorwald (Leopoldskroner Wäldchen) Morzgerberg, Hellbrunnerberg) Stadtgemeinde Salzburg. Das forst- 3 Terrassenwald (Wald des höhergel. Talbodens 5 Auwald (Wald entlang Salzach und Saalach) gesetzlich verankerte, allgemeine Betretungsrecht des Waldes für Jedermann zu Erholungszwecken Abb. B.25.: Entwicklung des Waldes nach Waldart in den letzten 100 Jahren | führt zwangsläufig zu Nutzungs- Quelle: Eigene Auswertungen MA 5/03, 2006 konflikten. Das Befahren von Wald- wegen durch RadfahrerInnen bedarf zwar gesetzlich der Zustimmung des einem Ausfall bestandesstabilisie- Touristisch werden vor allem der Waldeigentümers/der Waldeigentü- render Baumarten (etwa Tanne und Mönchsberg-Festungsberg und der merin, in der Praxis aber wird es oft Bergahorn). Besonders in den Kapuzinerberg, für die Naherholung als „Selbstverständlichkeit“ einge- Schutzwaldbereichen ist die Erhal- daneben auch der Bürglstein, die fordert. tung einer standortoptimierten Wald- Josefiau, die Aigner Au, der Morzger Wild bildet einen festen Bestandteil bestockung die Voraussetzung zur Hügel und teilweise auch das Ham- des Ökosystems Wald. Probleme ent- Sicherung der Schutzwirkungen. merauer Moor genutzt. Daneben fin- stehen dann, wenn der Wildstand den vielfältigste sportliche Aktivitä- nicht mehr im Einklang mit den Le- Wald als Erholungsraum ten (Joggen, Radfahren, Schitouren bensraumbedingungen steht, etwa Stadtwälder bilden bevorzugte etc.) in den Wäldern Salzburgs statt. wenn das vorhandene natürliche Naherholungsräume. Je nach Er- Äsungsangebot nicht ausreicht, den reichbarkeit und Gelände werden Nachhaltige Erholungswaldpflege Nahrungsbedarf abzudecken. Die diese derzeit von unterschiedlichen Bereits im Jahr 1984, also vor nun- Folge sind massive Wildschäden mit Bevölkerungsgruppen angenommen: mehr 20 Jahren, wurden für alle

REK 2007 | Seite 246 Freiraumkonzept stadtgemeindeigenen Wälder detail- streckt sich im Süden vom Tennen- Teil des Harnstoffes zur Schnee- und lierte Waldpflegepläne erstellt. Die- gebirge bis zu den Moränenhügeln Eisfreihaltung der Start- und Lan- se haben keine forstwirtschaftlichen nördlich von Oberndorf. Die Grund- debahn durch Kaliumacetat erset- Zielsetzungen, es stehen vielmehr wassererneuerung erfolgt am linken zen können und so zur Verbesserung ökologische, kulturgeschichtliche Ufer der Salzach durch unterirdi- der Grundwasserqualität nordöst- und erholungsbezogene Überlegun- sche Bergwässer des Untersberges, lich des Flughafens beigetragen. gen im Vordergrund. den Grundwasserstrom der Königs- Ein zweites Problem stellt die Chlo- Aktive Waldpflege bedeutet gezielte seeache und durch Versickerung von ridbelastung des Grundwassers dar, Steuerung der Entwicklung zum Oberflächenwässern. Im Osten der die ausschließlich durch die intensi- Aufbau eines verschiedenaltrigen, Salzach erfolgt sie durch den unter- ve Salzstreuung im Winter bedingt mehrschichtigen Bestandes. Dabei irdischen Gewässerstrom von Gais- ist. An vielen Messstellen konnte werden Edellaubbaumarten geför- berg und Heuberg und durch den eine Erhöhung des Chloridwertes dert, dominante Nadelholzarten zu- Grundwassereintrag der dortigen festgestellt werden. rückgenommen und standortfremde Fließgewässer. Der Grundwasser- Bäume gezielt ausgeschieden. strom verläuft dabei im Stadtgebiet Wasserschutz- und Schongebiete Totholz spielt eine wichtige ökologi- beiderseits der Salzach großteils in Das Wasserrechtsgesetz sieht die sche Rolle, weshalb grundsätzlich einem Winkel zwischen etwa 45 und Ausweisung entsprechender Schutz- der Baumbestand an seine natürli- 60 Grad (rechtsufrig in nordöstli- gebiete für Quellen zum Schutz vor che Altersgrenze herangeführt wer- cher, linksufrig in nordwestlicher Verunreinigung oder Beeinträchti- den soll. Richtung) zur Salzach hin. gungen vor. Die Wasserschutzge- Die problematische Eintiefung der bietsausweisung betrifft dabei das 2.6.3 Wasserwirtschaft Salzachsohle wurde durch die Er- Quellgebiet selbst und ist mit stren- richtung der Sohlstufe Lehen im gen Auflagen bei Eingriffen aller Art Die wesentliche rechtliche Grundla- Großteil des Stadtgebietes gestoppt. belegt. ge für den künftigen Umgang mit Nördlich der Sohlstufe schreitet die Die Wasserschutz- und Wasser- Wasser (sowohl Oberflächengewäs- Eintiefung jedoch weiter voran. schongebiete der Stadt Salzburg lie- ser als auch Grundwasser) ist die Der Tiefenbrunnen von St. Leon- gen durchwegs in den Randberei- seitens der Europäischen Union im hard, wesentlich gespeist aus Karst- chen des Gemeindegebietes. Die drei Jahr 2000 beschlossene Wasserrah- wässern des Untersberges, liefert großen Flächen liegen am Kühberg/ men-Richtlinie, die eine gemeinsa- heute den weitaus größten Teil des Gersberg (Gersbergquellen), west- me europäische Wasserpolitik zum Trinkwassers der Stadt, aber auch lich des Flughafens und an der nord- Ziel hat. Ihre Umsetzung in nationa- Quellen aus Quellhorizonten des östlichen Stadtgrenze in Berg-Sam. les Recht erfolgte in der Novelle Untersberges (Fürstenquelle) und Kleinere Wasserschutzgebiete finden 2003 zum Wasserrechtsgesetz (siehe Gaisberges (Gniglerbergquellen, sich in der Schlachthofsiedlung dazu auch Kapitel 2.2.4 Gewässer). Gersbergquellen etc.) tragen mit zur nächst Bergheim, westlich des Gagl- Mit der Übernahme in nationales städtische Wasserversorgung bei. hamer Weges am Plainbergfuß und Recht sind folgende Maßnahmen Die Grundwassergüte wird in regel- am südlichen Ende der Moosstraße. verbunden: mäßigen Abständen vom Referat Vereinzelte Hofbrunnen am Gaisberg I Jedes Land hat dafür zu sorgen, Gewässerschutz des Amtes der Salz- sind sehr kleinräumig ebenfalls als dass die Gewässer in einem guten burger Landesregierung untersucht. Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Zustand erhalten bzw. bis 2015 in In großen Bereichen ist die Grund- Nach Fertigstellung der städtischen diesen Zustand überführt werden. wasserqualität gut. Belastungen Kanalisation konnte ein Anschluss- I „Verschlechterungsverbot“: Es weist vor allem das Gebiet westlich grad von 99,5% erreicht werden, dürfen keine Maßnahmen gesetzt des Flughafens auf. In diesem Be- wodurch auch im unmittelbaren werden, die zu einer Verschlechte- reich wird der derzeit gültige Vor- Siedlungsbereich die Grundwasser- rung des Gewässerzustandes füh- sorgewert für Nitratbelastungen von qualität gesichert wird. Mit dem Ziel ren. 45 mg/l zeitweise überschritten. Die einer ausreichenden und langfristi- restlichen Messstellen der Stadt lie- gen Vorsorge soll gemeinsam mit Grundwasserschutz-, Wasserschutz- gen überwiegend im unauffälligen dem Kanal- und Gewässeramt sowie und Wasserschongebiete Bereich von unter 20 mg/l. Grund der Salzburg AG – Wasserwerke an- Das Salzburger Becken wurde von dafür ist vor allem die intensive gedacht werden, ob Ausweitungen Eiszeitgletschern ausgeräumt und Ackerbaunutzung (Gemüsebau) im der bestehenden Schutzzonen erfor- anschließend mit Seetonen sowie Raum Wals. Durch optimierte Dün- derlich sind. mit darüber gelagerten 10 bis 20 m gung und weniger intensive Bewirt- mächtigen Flussschottern aufge- schaftungen, die auch von Förder- Hochwasserschutz füllt, wobei das Grundwasser an ex- programmen (ÖPUL) unterstützt Durch die Regulierung der Salzach ponierten Stellen an die Oberfläche werden, hat sich die Gewässergüte in den 50er- und 60er-Jahren des tritt. im letzten Jahrzehnt bereits verbes- 19. Jahrhunderts wurde die Hoch- Der grundwasserführende Schotter- sert. Der Salzburger Flughafen hat wassergefahr insbesondere der Salz- körper des Salzburger Beckens er- in den letzten Jahren den größeren ach für weite Teile des Stadtgebietes

REK 2007 | Seite 247 stark reduziert. Trotzdem gibt es ten HQ 100 und bei landwirtschaft- Retentionsräume, die Bestandeser- auch heute noch größere Bereiche im lichen Flächen in der Regel HQ 30. haltung von Waldflächen als Was- Norden und Süden der Stadt, die im Die Gewässer Saalach, Glan und serpuffer oder die Renaturierung von Hochwasserfall gefährdet sind. Die Almkanal, Gersbach-Unterlauf und Fließgewässern – müssen dafür ge- Glan ist auf ihre gesamte Länge Alterbach-Unterlauf mit Söllhei- zielt entwickelt und genutzt werden. HW30-sicher, jedoch nicht in allen mer Bach gelten derzeit als hoch- Bereichen HW100-sicher. Der Alter- wassersicher. Am Söllheimer Bach- Bereits im REK 1994 wurde die bach ist weitgehend für ein 100- Oberlauf, dem Hellbrunner Bach Berücksichtigung eines gewässerbe- jährliches Hochwasser ausgebaut. sowie den Gaisbergbächen sind mit- gleitenden Grünstreifens festgehal- Im Söllheimer Bach ist der Schutz telfristig noch Verbesserungen ten. Dieser Grünstreifen soll garan- gegen ein 100-jährliches Hochwas- erforderlich. tieren, dass der Bewegungsraum der ser noch nicht gegeben, solange die Die örtlichen Gefährdungs- und Gewässer gesichtert wird und mög- Rückhaltebecken der WLV nicht Überflutungsbereiche im Stadtge- liche Konflikte zwischen (Grund-) vollständig realisiert sind. biet sind derzeit in vier umfassen- Wasser und möglichen Bebauung Aufgrund des stattfindenden Klima- den Flächenplanungen enthalten. Es hintangehalten werden. Diese Fest- wandels ist davon auszugehen, dass sind dies der Projektplan Hochwas- legungen haben sich in der Praxis diese Ereignisse künftig häufiger serschutz Stadt Salzburg und die bewährt und sollen weiterhin im stattfinden werden. In Anbetracht drei Wildbachgefahrenzonenpläne Flächenwidmungsplan ausgewiesen dessen sind weiterhin Maßnahmen (Aigen-Gersbach, Alterbach mit werden. zu treffen, die den größtmöglichen Söllheimer Bach und Gaisbergbäche Schutz für das bebaute Stadtgebiet mit Kapuzinerberg). Der Gefahren- gewährleisten. zonenplan Alterbach erfasst auch Nach dem letzten Stand der Technik den Alterbachunterlauf bis zur ist es allgemein üblich, für Sied- Mündung in die Salzach sowie den lungsräume einen Hochwasser- Schleiferbach. schutz gegenüber 100-jährlichen Er- Der bauliche Hochwasserschutz eignissen und für landwirtschaftliche kann aber nur eine sinnvolle Ergän- Flächen in der Regel einen Schutz zung in jenen Bereichen sein, wo gegenüber 30-jährlichen Ereignissen aufgrund der historischen Entwick- anzustreben. In Kern- und Industrie- lung die Bebauung bis an die Ge- zonen (Gewerbezonen) kann unter wässer heranreicht. Eine wesentlich besonderen Umständen auch ein größere Rolle kommt Maßnahmen höherer Schutz erforderlich sein bzw. zu, die solche Hochwassersituatio- angestrebt werden. nen erst gar nicht entstehen lassen. Das betrifft einerseits eine restrikti- Für das Stadtgebiet wurde im Pro- ve Raumordnungspolitik, die Bau- jekt „Hochwasserschutz Stadt Salz- landausweisungen innerhalb der burg“ für den städtischen Ab- Hochwasser-Gefährdungsbereiche schnitt der Salzach ein Hochwas- und damit zusätzliche Versiegelun- serschutz gegenüber 100-jährlicher gen, die zu einer Abflussverschär- Ereignisse (HQ 100) zuzüglich 50 cm fung führen, verhindert. Künftige „Freibordsicherheit“ festgelegt. Die Bauvorhaben, die innerhalb von Erreichung dieses Zieles ist in meh- HQ100-Abflussbereichen stattfin- reren Bauetappen vorgesehen: zwi- den, müssen dahingehend überprüft schen Nonntaler Brücke und Lehe- werden, ob mit dem Bauvorhaben ner Brücke bis 2008, für die restli- verbundene Versiegelungen eine chen Salzachabschnitte nördlich Verschiebung der Außengrenzen des und südlich dieser Kernzone bis HQ100-Bereiches zur Folge haben. 2022. Im Zusammenhang mit der Andererseits besteht die Forderung, Wiederherstellung des Maiburger- dass dem Wasser genügend Raum für kais nach dem Kanaleinbau, mit der ein gezieltes Ausufern außerhalb von Errichtung des Radweges am Ru- Siedlungsgebieten gegeben werden dolfskai und der Neugestaltung des muss (Retentionsräume). Für die Elisabethkais wurden bereits die Stadt Salzburg betrifft das vor allem ersten Hochwasserschutzbauten be- Maßnahmen am Oberlauf der Salz- rücksichtigt (siehe Plan 2.26 „Na- ach, die außerhalb des Gemeinde- turräumliche Gefährdungsbereiche). gebietes liegen. Auch jene Potentiale, Für die übrigen Gewässerabschnitte die innerhalb der Stadt vorhanden im Stadtgebiet gilt als Schutzmaß- sind – wie die Erhaltung und Verbes- nahme im Falle von Siedlungsgebie- serung der vorhandenen Moore als

REK 2007 | Seite 248 Siedlungs- und Ortsbildkonzept 3 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Dem Siedlungs- und Ortsbildkon- zept kommt eine wichtige Rolle für die nachhaltige Entwicklung und räumliche Verteilung der Funktio- nen der Stadt, für die Erhaltung und Schaffung einer gestalterisch hoch- wertigen Siedlungsstruktur, für die Stärkung und Revitalisierung von Ortskern- und Stadtkernbereichen und für die Pflege erhaltenswerter Kulturgüter zu. Denn neben den sonstigen Belangen der Ortsent- wicklung ist eine positive Entwick- lung in diesen Bereichen eine we- sentliche Voraussetzung für die Zu- friedenheit und Identifikation der BewohnerInnen einer Gemeinde.

Die Inhalte des Siedlungs- und Orts- bildkonzepts stellen weiters u. a. die Grundlage für die Flächenwid- mungs- und in weiterer Folge für die Bebauungsplanung sowie für die mung der Wohnanteile im Rahmen Gleichartigkeit, Einheitlichkeit, Ge- Sachverständigentätigkeit im Rah- der Bebauungsplanung dar. Dem- schlossenheit) und geschlossene Be- men der Architekturbegutachtung nach wird die Stadt Salzburg in fol- bauung, wobei die stadtbildprägen- dar. Demnach werden unter dem Ti- gende vier Zonen untergliedert (sie- de Villenbebauung z. B. entlang des tel „Siedlungs- u. Ortsbildkonzept“ he Plan 3.02): Giselakais oder auch an den Hängen folgende Teilkonzepte behandelt: der Stadtberge geringere Dichten Innenstadt aufweist (siehe dazu vertiefende I Funktionelle Gliederung der Stadt Die Innenstadt prägt das Identi- Ausführungen im Kapitel 3.3 I Dienstleistungs- und Einzelhan- tätsbild der Stadt und steht für das „Städtebauliche Gestaltung und delsagglomerationen und Nahver- Wesen Salzburgs. Sie gliedert sich in Bebauungsdichte“). sorger die historische Altstadt beidseits der I Städtebauliche Gestaltung und Salzach, deren wesentlicher Teil im Die Innenstadt soll ihre zentralörtli- Bebauungsdichte Zuge der Entwicklung der Residenz- chen Funktionen weiter stärken, I Wohnanteilkonzept stadt stark verändert wurde, sowie wenngleich neben der Arbeits- I Konzept historischer Bauten und in die Neustadt. In der Innenstadt platz- und Versorgungsfunktion Ensembles konzentrieren sich wichtige zentral- künftig verstärkt auch die Wohn- örtliche Funktionen der Stadt. funktion forciert werden soll. Die Aufgrund der zentralen Lage spielen städtebaulich hochwertige Stadt- 3.1 Funktionelle hier Infrastruktureinrichtungen und struktur der Innenstadt ist wegen öffentliche Einrichtungen sowie ihres prägenden Charakters zu er- Gliederung der Stadt Dienstleistungseinrichtungen eine halten. Bauliche Entwicklungen ha- bedeutende Rolle. In diesem Stadt- ben sich hinsichtlich der Bebau- 3.1.1 Stadtgliederung bereich liegen mitunter auch die ungsstruktur am Bestand zu orien- höchsten Dichtewerte der Stadt mit tieren, wenngleich eine behutsame Die funktionelle und städtebauliche GFZ-Werten von überwiegend über bauliche Weiterentwicklung durch Gliederung der Stadt mit ihrer Fest- 3,0. Dabei korrespondiert die städte- eine zeitgemäße Architektur ange- legung künftiger Zentrumsbereiche bauliche Struktur mit den ver- strebt wird. und Entwicklungsschwerpunkte gleichsweise hohen Dichten. Domi- stellt eine wesentliche Beurteilungs- niert wird diese dichte Bebauungs- Urbaner Kern grundlage für die Flächenwid- struktur durch eine überwiegend Der die Innenstadt umgebende Ur- mungsplanung sowie die Bestim- homogene (Anm.: „Homogenität“ = bane Kern ist vielfach durch seine

REK 2007 | Seite 249 städtische Struktur ablesbar. Prä- Trennung zwischen den einzelnen 3.1.2 Flächennutzung gend für diesen Stadtbereich sind Siedlungsbereichen und den land- eine überwiegend dichte Bebauung, schaftlichen Freiräumen geschaffen Die Stadt Salzburg wird von einer die vielfach durch Geschosswoh- werden. Die vielfach vorherrschende starken Durchmischung qualitativer nungsbauten in offener Bauweise offene Bauweise soll durch flächen- Landschafts- und Freiräume mit be- dominiert wird, sowie eine hohe sparende Siedlungsformen wie bauten Flächen geprägt. Bei den Funktionsdurchmischung. Das Ant- Gartenhofhäusern, Reihenhäusern Baulandflächen kann unterschieden litz des Urbanen Kerns zeichnet sich aber auch gestapelten Wohneinhei- werden zwischen: zusätzlich durch Straßen und Plätze ten in Form von Mehrfamilienhäu- I überwiegende Wohnnutzung mit urbanem Charakter sowie durch sern mit hohen Grünanteilen ersetzt I gemischt genutzte Gebiete Alleen und stadtbildprägende Park- werden. Im Sinne eines sparsamen I Gewerbegebiete anlagen aus (siehe dazu vertiefende Umgangs mit Grund und Boden sind Ausführungen im Kapitel 3.3 „Städ- zukünftig locker bebaute Einfami- Bereiche mit einer überwiegenden tebauliche Gestaltung und Be- lienhausgebiete zu vermeiden. Wohnnutzung sind auf das gesamte bauungsdichte“). Stadtgebiet verteilt. Die dominie- Siedlungen im Landschaftsraum rende Wohnform stellen dabei die Der Urbane Kern soll in seiner Im Übergang zur Landschaft haben flächenverbrauchenden und weitge- Funktion als gemischt genutzter Ar- sich in den peripheren Lagen und in hend monostrukturierten Ein- und beits- und Wohnort im Sinn einer landschaftsräumlich sensiblen Be- Mehrfamilienhaussiedlungen dar. „Stadt der kurzen Wege“ gestärkt reichen locker bebaute Wohnsied- Räumliche Schwerpunktbereiche werden. Die wesentlichen städtebau- lungsgebiete entwickelt. Diese zum lassen sich nicht identifizieren. Ein- lichen Aufgaben liegen in der Wei- Teil ehemals illegalen, teils im Zuge zig hinsichtlich der Bauweise kann terentwicklung kompakter Struktu- von Einzelbewilligungen, entstan- eine räumliche Verteilung festgestellt ren, wodurch eine dauerhafte Bin- denen Siedlungen sind als Problem- werden. So konzentrieren sich die dung von Wohnen, Handel, Dienst- zonen der Stadtentwicklung zu be- eher locker bebauten Bereiche auf leistung sowie Forschung und Kul- urteilen. Diese Flächen sind in den Süden der Stadt (Aigen, Parsch, tur in zeitgemäßen Erscheinungs- Stadtrandlagen, insbesondere in den südliches Nonntal, Morzg, Leopolds- formen ermöglicht werden soll. De- Bereichen Moos und Morzg, entlang kron, etc.). Die dichter bebauten zentrale Schwerpunktbereiche sind der Gaisberghänge sowie im Bereich Siedlungen des Geschosswohnbaus gemeinsam mit bereits vorhandenen der Salzachseen vorzufinden. verteilen sich inselartig im gesamten bzw. angestrebten Funktionen zu Stadtgebiet, wobei eine Konzentra- entwickeln. Hierbei ist aber auch auf Aufgrund ihrer peripheren Lage im tion im Norden (Lehen, Liefering, eine gesamtstädtisch funktionstüch- Siedlungsgefüge, ihrer negativen Taxham, Bahnhofsumfeld) fest- tige Mischung der unterschiedlichen Auswirkungen auf den Natur- und zustellen ist. Nutzungen, unter Bewahrung der Landschaftsraum (siehe Kapitel 2 Durchgrünung, Bedacht zu nehmen. „Freiraumkonzept“), ihrer weitest- Insbesondere in den innenstadtna- gehend mangelnden infrastrukturel- hen Wohngebieten ist in den letzten Äußere Stadt len Anbindung (insbesondere ÖV) Jahrzehnten ein Übergreifen von Die städtebaulichen Strukturen der sowie vor allem ihrer schlechten tertiären Nutzungen auf die Wohn- Äußeren Stadt sind im Gegensatz zur Versorgung mit sozialer Infrastruk- nutzung zu beobachten. Dies führte Innenstadt und zum Urbanen Kern, tur (siehe Kapitel 4 „Technisches einerseits zu einer grundsätzlich vielfach bedingt durch die intensive und soziales Infrastrukturkonzept“) positiven Mischung von Wohnen Siedlungsentwicklung nach 1945, und Gütern des täglichen Bedarfs und Arbeiten, andererseits besteht städtebaulich sehr heterogen. Neben (siehe Kapitel 3.2 „Dienstleistungs- durch diesen Trend aber auch die den Geschosswohnungsbauten prä- und Einzelhandelsagglomerationen Gefahr einer gänzlichen Verdrän- gen Ein- und Mehrfamilienhäuser in und Nahversorger“) sind diese Be- gung des Wohnens aus zentrumsna- offener Bauweise das Siedlungsbild, reiche als klassische Fehlentwick- hen Lagen. vielfach ohne dass dabei Quartiere lungen einzustufen und ist keine Diese gemischt genutzten Gebiete oder großräumige homogene städti- weitere Siedlungsentwicklung pla- befinden sich überwiegend in der sche Strukturen nachvollziehbar ab- nerisch zulässig bzw. soll die Be- Innenstadt (Bereich der Altstadt und zulesen wären. In der Äußeren Stadt bauung auf ihren Bestand be- der historischen Stadterweiterung überwiegt die Wohnnutzung (siehe schränkt werden. Demnach sind bis zur Franz-Josef-Straße) sowie in dazu vertiefende Ausführungen im auch „Lückenschließungen“ im Sin- der Riedenburg. Hier haben sich ne- Kapitel 3.3 „Städtebauliche Gestal- ne des ROG 1998 fachlich nicht ben Wohnungen und Dienstleis- tung und Bebauungsdichte“). sinnvoll bzw. anzuwenden (siehe tungsbetrieben auch typische Zent- REK 1994). Nach Möglichkeit sollen rumsfunktionen, wie hochwertiger In der Äußeren Stadt gilt es Orte zu diese Bereiche dauerhaft in eine ge- Einzelhandel und kulturelle Ein- schaffen, die den städtischen Teil- eignete Grünlandkategorie rückge- richtungen, angesiedelt. räumen eine eigenständige Gestalt widmet werden (als Teil der Dekla- Zum Teil handelt es sich bei den verleihen. Es soll dabei eine klare ration „Geschütztes Grünland“). gemischt genutzten Gebieten auch

REK 2007 | Seite 250 Siedlungs- und Ortsbildkonzept um die historischen Ortsteilzentren kehrsbelasteten Bereichen (Ignaz- Ein weiteres wesentliches Kriterium bzw. alte Ortskerne mit teilweise Harrer-Straße) als auch in überwie- für die Festlegung der Zentrumsbe- noch landwirtschaftlich, kleinge- genden Wohngebieten (z. B. Rieden- reiche, insbesondere für die Bereiche werblich genutzten Bereichen. burg, Maxglan, Nonntal) zu beob- der Entwicklungsschwerpunkte, ist achten (siehe vertiefende Ausfüh- eine gute Versorgung mit Infrastruk- Die Gewerbegebiete haben ihren rungen im Kapitel 3.3 „Dienstleis- tureinrichtungen sowie die gute Er- Schwerpunkt im nördlichen Stadt- tungs- und Einzelhandelsagglomera- reichbarkeit mit Verkehrsmitteln gebiet zwischen Bahnhof und Gü- tionen und Nahversorger“). des Umweltverbundes (Rad, zu Fuß, terbahnhof in Schallmoos und in öffentliche Verkehrsmittel). Kasern. Weitere Bereiche erstrecken Maßgebliches Ziel einer nachhalti- sich entlang des „Stiegl-Gleises“, im gen Siedlungsentwicklung ist einer- Dabei wurden die Zentren hinsicht- weiteren Umfeld des Flughafens in seits polyzentrische Zentrenansätze lich ihrer Bedeutung und Wirkung Alt-Maxglan sowie in Rott an der zu stärken, andererseits insbesonde- wie folgt hierarchisiert (s. Plan 3.02): Münchner Bundesstraße und auf re intakte, innenstadtnahe Wohnge- Flächen beidseits des südlichen Ab- biete vor einer schleichenden Um- Übergeordnetes Zentrum schnitts der Alpenstraße. nutzung zu bewahren (siehe dazu (Altstadt/Neustadt, Bahnhofsbe- Bei diesen Flächen ist zwischen je- auch Ausführungen im Kapitel 3.4. reich, Taxham-Europark): nen traditionellen Standorten in „Wohnanteilskonzept“). I Erhaltung der überregionalen Ver- Rott und entlang des Stiegl-Gleises Hierzu werden Bereiche festgelegt, sorgungs- u. Arbeitsplatzfunktion und jenen durch Dienstleistungsnut- die sich als Versorgungs- und Ar- zungen geprägten z. B. an der Stern- beitsplatzschwerpunkte weiterent- Mittleres Zentrum eckstraße und im Süden entlang der wickeln sollen. Unter Berücksichti- (Alpenstraße, Itzling-Bahnhof/ Alpenstraße zu differenzieren. gung der Zentrenfestlegungen im Schillerstraße): REK 1994 sowie der überörtlichen I Stärkung der gesamtstädtischen Bemerkenswert ist, dass zahlreiche Festlegungen des Regionalpro- Versorgungsfunktion Gewerbegebiete der Stadt z. B. in gramms 1999 (siehe Plan 1.19 und I Übernahme von stadtteilbezoge- Schallmoos, im Bereich des Stiegl- Plan 1.20) wurden als wesentliches ner Versorgungsfunktion Gleises und der Münchner Bundes- Beurteilungskriterium die Agglome- straße aufgrund einer derzeit nur rationsbereiche des Einzelhandels Stadtteilzentrum extensiven Nutzung über erhebliche (siehe vertiefende Ausführungen im (Ignaz-Harrer-Straße/Rudolf-Biebl- Entwicklungsreserven verfügen. Kapitel C.3.3 „Dienstleistungs- und Straße/Schumacherstraße, Maxgla- Weiters liegt im Bereich der ehema- Einzelhandelsagglomerationen und ner Hauptstraße/Neutorstraße, ligen Kasernen sowie untergenutz- Nahversorger“) herangezogen (siehe S-Bahnhaltestelle „Gnigl“/Linzer ten und für eine Wohnnutzung ge- auch Strukturpläne 3.10 und 3.11). Bundesstraße): eigneten Gewerbegebieten auch ein Aber auch die Bebauungsstruktur I Stärkung der stadtteilbezogenen großes Umstrukturierungspotential (siehe Plan 3.12) bzw. die mögliche Versorgungs- und Arbeitsplatz- für eine Wohnnutzung vor (siehe Bebauungsdichte (siehe Plan 3.16), funktion Plan 1.13). die Bestandsdichte (siehe Plan 3.17) und die daraus resultierenden Lokales Zentrum Nachverdichtungspotentiale (siehe (siehe Plan 3.02) 3.1.3 Zentrenstruktur Plan 1.13) sowie die generelle Nut- I Sicherung und Förderung der zungsverteilung (siehe Plan 3.14) Quartiersversorgung Zentrenhierarchie stellten Grundlagen für die Veror- Charakteristisch für die Stadt tung der einzelnen Zentren dar. Weiters werden jene Zentrenberei- Salzburg ist, dass sich die funktio- Es wurden bei dieser Betrachtung che, die aufgrund ihrer siedlungs- nalen Zonen um ein vergleichsweise weiters auch jene Bereiche berück- strukturellen Qualität, ihrer Be- starkes Zentrum entwickeln. Jedoch sichtigt, deren Zentrenfunktion deutung als Versorgungs- und Ar- haben sich auch in den letzten nicht überwiegend aus deren Be- beitsplatzschwerpunkt und ihres Jahren Bereiche entwickelt, die von deutung für den Einzelhandel resul- Entwicklungspotentials für den je- einer Zunahme im Bereich der ter- tiert. Dazu zählen beispielsweise weiligen Siedlungsraum von we- tiären Einrichtungen geprägt wer- Bereiche mit einer hohen Dichte an sentlicher Bedeutung sind, als den (Geschäft, Büro, Dienstleistun- Infrastruktureinrichtungen und öf- „Zentren mit Entwicklungsschwer- gen). Die als dezentrale Zentrenan- fentlichen Einrichtungen, Bereiche punkt“ ausgewiesen. In diesen Be- sätze zu wertenden Entwicklungen historischer Ortskerne, die als loka- reichen soll schwerpunktmäßig die fanden vor allem in den Bereichen le Zentren eher kleinräumige Ver- Zentrumsfunktion gestärkt und der Alpenstraße und der Sterneck- sorgungs- und Kommunikations- weiterentwickelt werden. straße statt. funktion aufweisen, sowie „Wissen- In den übrigen Zentrumsbereichen Direkte Erweiterungen der Zentren schaftscluster“ wie z. B. der Bereich soll sich die Weiterentwicklung auf waren sowohl in verkehrsgünstig er- um das Techno-Z. eine Strukturerhaltung bzw. Attrak- schlossenen (z. B. Bahnhof) bzw. ver- tivitätssicherung der Angebots-

REK 2007 | Seite 251 struktur, unter Berücksichtigung der lungskorridore hinsichtlich deren Die Entwicklungsachse stellen jene volkswirtschaftlichen Gesamtent- räumlicher Ausprägung als auch de- polyzentrale Entwicklungsbereiche wicklung, beschränken. ren generellen funktionalen Bedeu- und Identifikationsräume der Stadt tung berücksichtigt. dar, in denen vorrangig eine bauli- Orts- und Stadtkerne che Verdichtung sowie eine schwer- Ergänzend zu der Hierarchisierung Wesentliche Beurteilungskriterien punktmäßige Ansiedelung von Ein- der Zentrenbereiche wurden die im waren, wie auch bei der Festlegung richtungen des Handels und Dienst- Flächenwidmungsplan rechtskräftig der Zentrenbereiche, die Agglomera- leistungen erfolgen sollen. In den verordneten Ortskerne in die Zent- tionsbereiche des Einzelhandels (sie- Entwicklungsachsen sind besonders renstruktur eingebunden, da diese he vertiefende Ausführungen im die Potentiale der Bestandsentwick- Bereiche ortstypisch und organisch Kapitel C.3.3 „Dienstleistungs- und lung und des Stadtumbaus zu nut- gewachsene Einkaufs- und Dienst- Einzelhandelsagglomerationen und zen, sie stellen somit vordringliche leistungsschwerpunkte darstellen. Nahversorger“; Strukturpläne 3.10 Handlungsräume der Stadtentwick- u. 3.11) sowie die Bebauungsstruktur lung dar. Entsprechend dem Leitfaden des (siehe Plan 3.12) bzw. die mögliche Landes zur Orts- und Stadtkernab- Bebauungsdichte (siehe Plan 3.16), Entwicklungsschwerpunkte für grenzung weisen diese Bereiche fol- die Bestandsdichte (siehe Plan 3.17) Gewerbe und für Wohnen/ gende siedlungsstrukturelle Gege- und die daraus resultierenden Nach- Gewerbeschwerpunkte benheiten auf: verdichtungspotentiale (siehe Plan Die im REK 1994 getroffenen Festle- I gewachsene Siedlungs- und Ver- 1.13) sowie die generelle Nutzungs- gungen der Entwicklungsschwer- sorgungskerne, verteilung (siehe Plan 3.14). punkte für Gewerbe und Wohnen I zumindest weitgehend zusammen- Ebenfalls wurde bei der Abgrenzung sowie der Gewebeschwerpunkte (res- hängend bebaut, der Entwicklungsachsen die gute pektive Gewerbezonen laut Sach- I siedlungsstrukturell integriert, al- Erreichbarkeit durch den Umwelt- programm „Siedlungsentwicklung so baulich und funktionell in das verbund berücksichtigt. und Betriebsstandorte im Salzburger Siedlungsgefüge eingebunden. Zentralraum“) werden durch die Die Entwicklungsachsen stellen eine aktuell durchgeführten Untersu- Durch die Ausweisung von Orts- Konkretisierung der in den zuvor chungen zur Nutzungsverteilung und Stadtkernbereichen sollen vor genannten überörtlichen Planungs- (siehe Plan 3.14), Bebauungsstruktur allem historische und bestehende, vorgaben festgelegten Entwick- (siehe Plan 3.12) bzw. möglichen gewachsene Zentren mit ausreichen- lungskorridore dar. So sind in den Bebauungsdichte (siehe Plan 3.16), der zentraler Versorgungsfunktion Entwicklungsachsen Handelsgroß- Bestandsdichte (siehe Plan 3.17) und erhalten und gestärkt werden. Eine betriebe grundsätzlich vorstellbar, der daraus resultierenden Nachver- Stärkung dieser Bereiche soll dazu laut REP 1999 ist diese Unter- dichtungspotentiale (siehe Plan beitragen, dass Versorgungseinrich- scheidung hinsichtlich einer konkre- A.1.13) sowie der Nutzungspotentia- tungen auch ohne motorisierten In- ten Nutzungskategorie nicht so ein- le für Gewerbe und Wohnen (siehe dividualverkehr erreichbar bleiben. deutig gegeben. Plänen 1.14 und 1.15) in der Stadt Einerseits soll dadurch eine Verrin- Salzburg bestätigt. Somit ist die im gerung des Verkehrsaufkommens er- Bei den Entwicklungsachsen wird REK 1994 festgelegte Verortung bzw. reicht, andererseits durch eine Revi- entsprechend ihrer funktionellen Abgrenzung der „Entwicklungs- talisierung bzw. Aufwertung bereits Bedeutung unterschieden zwi- schwerpunkte“ für Gewerbe und für baulich genutzter Flächen der Ver- schen: Wohnen sowie der Gewerbeschwer- brauch an zusätzlichen Bodenres- punkte weitgehend schlüssig. sourcen eingeschränkt werden. Entwicklungsachse 1. Ordnung (mit überregionaler Bedeutung) Bei der Gewerbeflächenentwicklung I Erhaltung der überregionalen Ver- ist auf den erheblichen Anteil ge- 3.1.4 Entwicklungsbereiche sorgungs- u. Arbeitsplatzfunktion werblicher Bauflächen und Bau- (Alpenstraße, Sterneckstraße) landreserven zu reagieren. Aber Entwicklungsachsen auch bestehende Tendenzen der zu- Ergänzend zur Zentrenhierarchie Entwicklungsachse 2. Ordnung nehmenden Umnutzung von Gewer- werden, wie schon im REK 1994 an- (mit regionaler Bedeutung) begebieten und Wohngebieten – ins- gewendet, Entwicklungsachsen (im I Stärkung der gesamtstädtischen besondere in innenstadtnahen Be- REK 1994 als „Entwicklungskorri- Versorgungsfunktion reichen – durch Betriebe des tertiä- dore“ bezeichnet) festgelegt. Bei der I Übernahme von stadtteilbezoge- ren Sektors erfordern die Festlegung Verortung dieser Entwicklungsach- ner Versorgungsfunktion von Bereichen, die langfristig einer sen wurden die im Landesentwick- (Münchner Bundesstraße, Ignaz- gewünschten Nutzung vorbehalten lungsprogramm 1994 definierten Harrer-Straße/St.-Julien-Straße, bleiben sollen (siehe Plan 3.02). und im Regionalprogramm 1999 Linzer Bundesstraße, Innsbrucker Wenngleich grundsätzlich eine (Salzburg Stadt und Umgebungsge- Bundesstraße) funktionelle Mischung zwischen meinden) festgelegten Entwick- Wohnen und Arbeiten positiv zu

REK 2007 | Seite 252 Siedlungs- und Ortsbildkonzept bewerten ist, so soll einerseits auch Schillinghofstraße und der Aglas- menbedingungen auch auf die gute künftig ein zentrumsnahes Wohnen singerstraße Erreichbarkeit dieser Bereiche möglich bleiben, andererseits groß- I Schallmoos: durch den Umweltverbund (siehe flächig zusammenhängende Gewer- im Bereich der neu errichteten vertiefende Ausführungen dazu im beflächen für notwendige Erweite- Aufschließungsstraße (Vilniusstra- Kapitel 4 „Verkehrskonzept“) sowie rungen von konkurrierenden Nut- ße) von Schallmoos-Nord-Ost die vorherrschende Lärmsituation zungen freigehalten werden (siehe (siehe vertiefende Ausführungen da- dazu auch Kapitel 3.4 „Wohnanteil- Bereich Nord-West zu im Kapitel 2.3 „Umweltbedin- konzept“; siehe Plan 3.06). (Liefering/Rott) gungen und Umwelthygiene“) ge- I Bereich beiderseits der Münchner achtet, um auch bei künftigen Die zahlreichen extensiv genutzten Bundesstraße (ab Höhe der Bichl- Wohnbauprojekten eine hohe Wohn- Gewerbegebiete der Stadt stellen feldstraße) qualität zu sichern. erhebliche Entwicklungsreserven dar, die auch zu einem großen Teil Bereich West Ergänzend zu den großflächigen Ent- als Umstrukturierungspotentiale (= (Stiegl-Gleis) wicklungsbereichen für Gewerbe Gewerbeflächen mit Eignung für I Bereich beiderseits des Stiegl- und für Wohnen wird auf die über- Wohnnutzung; siehe dazu auch Ka- Gleises (ca. 200 m) ab Höhe Karl- örtlich festgelegten „Vorrangberei- pitel 1 „Allgemeines Funktionskon- bauernweg bis zur Kreuzung mit che“ für Gewerbe und Wohnen (Re- zept“) zu beurteilen sind. Daher ist dem Ausziehgleis Richtung Sieg- gionalprogramm 1999 „Salzburg es erforderlich, sowohl die umfang- fried-Marcus-Straße Stadt und Umgebungsgemeinden“) reichen Baulandreserven der Ge- I Bereich entlang der Karolinger- hingewiesen (siehe Plan 1.20). Diese werbegebiete in der Stadt Salzburg straße – Kugelhofstraße (bis zum weitgehend parzellenscharf abge- als auch die Umstrukturierungs- Kugelhof) grenzten „Vorrangbereiche“ wurden prozesse in einzelnen Gewerbege- I Bereich Stieglbrauerei östlich der in Rahmen der Ausarbeitung der bieten zu prüfen und Festlegungen Eichetstraße Nutzungspotentiale für Gewerbe und hinsichtlich deren langfristigen Ent- Wohnen im Allgemeinen Funktions- wicklung zu treffen. Dem entspre- Die Entwicklungsschwerpunkte für konzept (siehe Pläne 1.14 und 1.15) chend wurden, wie bereits auch im Gewerbe (siehe Plan 3.02) konzent- berücksichtigt. Um die zwischenzeit- REK 1994, sowohl Bereiche als Ent- rieren sich auf die Bereiche der lich konsumierten Potentiale berei- wicklungsschwerpunkte für Ge- Baulandpotentiale innerhalb der nigt flossen diese in das Bauland- werbe und für Wohnen als auch Gewerbeschwerpunkte (siehe dazu bedarfsdeckungsmodell des REK großflächige, zusammenhängende auch Plan 1.15 „Nutzungspotentiale 2007 ein. Diese Flächen sollen auf- Gewerbeschwerpunkte, die von ei- für Gewerbe“). grund ihrer potentialen Wohnquali- ner Wohnnutzung freizuhalten sind, täten bzw. ihrer zentralörtlichen festgelegt. Die Entwicklungsschwerpunkte für Funktionsmischung und Lage für die Wohnen konzentrieren sich weitge- jeweilige zweckmäßige Nutzung frei- Die Abgrenzung der Gewerbe- hend auf die Bereiche großflächiger gehalten werden. Auch diese Flächen schwerpunkte wurde im Rahmen Baulandpotentiale sowie auf Berei- sind vorrangig, unter einer effizien- dieser Überarbeitung, unter Berück- che mit einer größeren Anzahl an ten baulichen Ausnutzung und unter sichtigung der o. a. Kriterien, par- Einzelflächen, die in Summe größere Anwendung hoher Bebauungs- und zellenscharf abgegrenzt und ent- Wohnbaupotentiale zur Verfügung Nutzungsansprüchen, zu mobilisie- sprechend auch im Wohnanteils- stellen (siehe dazu auch Plan 1.14 ren und zu entwickeln. konzept (siehe Kapitel 3.4) berück- „Nutzungspotentiale für Wohnen“). sichtigt: Diese liegen insbesondere in den Be- reichen des „Sonstigen Grünlands“ Bereich Nord-Ost (lt. FWP 1997), der „Ergänzungsflä- (Kasern – Gleisdreieck – Langwied – chen“ (30-Jahre-Baulandpotentiale) Schallmoos) sowie der Umstrukturierungsflächen I Kasern: vor. Bereich entlang der Westbahn Die Entwicklungsschwerpunkte für bzw. der neuen Trasse des Verbin- Wohnen stellen daher die vorrangi- dungsgleises nach Bergheim gen Entwicklungsbereiche für den I Gleisdreieck: Wohnbau – insbesondere des geför- Bereich zwischen der Westbahn, derten/gemeinnützigen (Miet-) der Tauernbahn, dem Überstell- Wohnbaus dar (siehe dazu auch ver- gleis u. der Sam- bzw. Landstraße tiefende Ausführungen im Kapitel 1 I Langwied: „Allgemeines Funktionskonzept“ Bereich zwischen dem Überstell- und Plan 1.18). gleis, dem Alterbach, der Bach- Bei der Verortung der Wohnschwer- straße, der Bundschuhstraße, der punkte wurde neben den o. a. Rah-

REK 2007 | Seite 253 gen pro ha. Im Europark, welcher Die Nahversorgung ist davon abge- 3.2 Dienstleistungs- eines der drei hochrangigen Zentren koppelt zu betrachten, soweit dar- und Einzelhandels- der Stadt Salzburg darstellt („Über- unter die Versorgung mit Gütern des agglomerationen und geordnetes Zentrum“; siehe Plan täglichen Bedarfes verstanden wird. 3.02), liegt die Einrichtungsdichte Denn die Versorgung mit Gütern des Nahversorger vor der Erweiterung (Europark II) täglichen Bedarfes ist, soweit ein knapp unter 113 Einrichtungen pro ausreichendes Kaufkraftpotential 3.2.1 Überörtliche Hektar. Allerdings wird der Euro- vorhanden ist (= wirtschaftliche Zu- Vorgaben und Unter- park fast ausschließlich als Einzel- mutbarkeit), im fußläufigen Ein- suchungsmethodik handelszentrum genutzt, während zugsbereich zum Wohnstandort, das zum Beispiel im Altstadtbereich heißt ohne Benützung eines Kraft- Der Stadt Salzburg ist nach den (rechte und linke Altstadt, Neustadt fahrzeuges, sicherzustellen (siehe Vorgaben des Landesentwicklungs- und Nonntal) nicht nur Einzelhan- auch Bundesgesetz zur Verbesserung programms 2003 (LEP) die Funktion delseinrichtungen, sondern auch der Nahversorgung und der Wett- eines Oberzentrums zugeordnet. In- eine Anhäufung von Dienstleis- bewerbsbedingungen). Demnach nerhalb der Stadtgrenzen und dieser tungseinrichtungen zu finden sind. müssen Nahversorgungsstandorte überregionalen Funktion unterge- In einigen Bereichen, wie zum Bei- auch außerhalb der Handels- und ordnet besteht eine mehrschichtige spiel in der Neustadt und im Nonn- Dienstleistungsagglomerationen in Zentrenstruktur mit unterschiedli- tal/Landesgericht, tritt die Einzel- sogenannten Insel- oder Streulagen cher Zentrenhierarchie (siehe voran- handelsfunktion soweit in den Hin- angeboten werden. Die Verkaufs- gegangenes Kapitel 3.1 „Funktio- tergrund, dass trotz hoher Einrich- flächengröße für eine funktionsfähi- nelle Gliederung der Stadt“). In der tungsdichte ausschließlich ein ge, zeitgemäße Nahversorgung mit innerstädtischen Betrachtung wer- Dienstleistungsschwerpunkt vor- mindestens 3.500 täglichen Kunden den drei, nach Nutzungen, differen- liegt. Von der Bevölkerung wahrge- liegt aktuell zwischen 400 m2 und zierte Zentrentypen und deren nommen, und in den Medien be- 800 m2. Mischformen dazu unterschieden: worben, werden allerdings überwie- I Dienstleistungsagglomeration gend die kommerziellen Zentren mit I Einzelhandelsagglomeration ihrem Angebot an Produkten für 3.2.2 Entwicklung des I Nahversorgungseinrichtungen. den privaten Konsum. Großraumes von Schwerpunktmäßig wird zur Beant- 1995 bis 2005 Die Gastronomie als spezielle Form wortung der Zentrumsfrage der Ein- der Dienstleistung ist ein zusätzli- zelhandel bzw. den Business-to- Um neben der Entwicklung des Ein- cher Indikator, der auf eine beson- Consumer Dienstleistungen (B2C- zelhandels im Salzburger Stadtge- ders hohe Attraktivität eines Zent- Dienstleistungen) untersucht. Damit biet auch die Dynamik der angren- rums hinweist (siehe Plan 3.11), wird der gesetzlichen Anforderung zenden Gemeinden festzuhalten, denn hoch- und höchstrangige Zent- der Raumordnung entsprochen, die wurden die Einzelhandelskapazitä- ren treten im Allgemeinen gemein- speziell für den Einzelhandel eine ten der umliegenden vom Einzelhan- sam mit Gastgewerbeagglomeratio- Verkaufsflächenregelung vorsieht. del stark geprägten Gemeinden nen auf. Übergeordnete oder hoch- Bergheim, Wals, Anif, Hallwang- rangige Zentren sind solche, in de- Dem Grundgedanken eines Zent- Elixhausen und Eugendorf erfasst. nen eine hohe Dichte an Einrichtun- rums entspricht es, Handels- und Ergänzend dazu erfolgte eine Ana- gen vorliegt. Per Definition des Leit- Dienstleistungseinrichtungen kon- lyse der maßgeblichen Veränderun- fadens des Amtes der Salzburger zentriert anzubieten, um einerseits gen in den verbleibenden Gemeinden Landesregierung zur Ortskernab- eine möglichst hohe Dichte an Gele- des Großraums Salzburg. Die grenzung ist die Dichte als hoch und genheiten zu schaffen, die im Inter- Abbildung C.1 fasst die Ergebnisse sehr hoch einzustufen, wenn in ei- esse der Konsumenten viele Erledi- dieser Erhebungen zusammen. nem Einzugsbereich von 150 Metern gungen bzw. Besorgungen in kurzen Kreisradius mehr als 56 Einrichtun- Wegen ermöglichen – „Stadt der I Die zentrenrelevante1 Verkaufsflä- gen zu finden sind. Im Bereich der kurzen Wege“ – und um andererseits che der Stadt Salzburg beträgt (linken und rechten) Altstadt und einen ausreichend großen Einzugs- derzeit knapp 218.000 m2. Unter des Bahnhofs werden beispielsweise bereich zu versorgen, der den Han- Einbeziehung der Einzelhandels- bis zu 113 Einrichtungen innerhalb dels- und Dienstleistungsunterneh- betriebe in Streulage erhöht sich dieses Einzugsbereiches gefunden. men die notwendige Existenz- das Potential auf 252.000 m2, unter Dies entspricht einer spezifischen grundlage sichert (Attraktivität und Einberechnung der Flächen von Dichte von mehr als 16 Einrichtun- Hierarchie der Standorte). Trafiken, Apotheken und Tank-

1 Zentrenrelevanz liegt in diesem Zusammenhang dann vor, wenn sich die Einzelhandelseinrichtung innerhalb einer Agglomeration, also eines Zentrums, befindet.

2 Das Umsatzpotential ist eine betriebswirtschaftliche Kenngröße. Sie ergibt sich aus der Erhebung der Verkaufsfläche und der Flächen- produktivität (Angebotsqualität, Produkte, Präsentation …). Die Flächenproduktivität ist die Einschätzung des erwirtschafteten Umsatzes pro Quadratmeter innerhalb des kalkulierbaren Rahmens.

REK 2007 | Seite 254 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

stellenshops belaufen sich die Flä- – erstmals einen deutlichen Rück- die bayerische Bevölkerung profi- chen dann auf 258.000 m2. gang (-10.000 m2) der in Betrieb lieren konnte. Besonders den auto- I Das Umsatzpotential2 der Stadt befindlichen – also nicht leer ste- kundenorientierten Einkaufszie- Salzburg liegt bei rund 909 Mio. henden – Verkaufsflächen. Eugen- len ist es gelungen, die bayerische Euro und konnte sich damit ge- dorf konnte vor allem durch die Bevölkerung anzusprechen. genüber dem Jahr 2000 um rd. 17% Neuerrichtung einer Fachmarkt- verbessern (1995–2000: + 16%). zeile seine Verkaufsflächen gering- I Das Flächenausmaß des gesamten fügig ausdehnen. Die auf den ers- 3.2.3 Entwicklung im Raumes beläuft sich nun auf ten Blick sehr positive Flächenent- Salzburger Stadtgebiet 592.000 m2, das Umsatzpotential wicklung von Bergheim ist zu rela- von 1995 bis 2005 liegt bei 2 Mrd. Euro, womit sich tivieren, da in der vorangegange- eine leicht überdurchschnittliche, nen Analyse Eisenwaren Steiner Stadtsektoren im Überblick aber dennoch plausible durch- unberücksichtigt blieb. Der Flä- Für einen ersten Überblick über die schnittliche Flächenleistung (= chenzuwachs reduziert sich hier de Veränderungen der Einzelhandels- Bruttoumsatz/m2 Verkaufsfläche facto auf einen neuen Spar-Super- landschaft in der Stadt Salzburg und Jahr) von nicht ganz 3.000 markt sowie den Lagerabverkauf zwischen 1995 und 2005 wurden Euro ergibt. von Beate Uhse. nachfolgend die Einzelhandelskapa- I Die zentrenrelevante Verkaufsflä- I Durch die nach wie vor anhalten- zitäten – analog zu den vorangegan- chenkapazität der Stadt Salzburg de Expansion moderner Super- genen Studien, zusammengefasst in stieg zwischen 1995, 2000 und 2005 märkte sind die zentrenrelevanten Stadtsektoren – tabellarisch darge- nur um etwa 10%, das Umsatz- Flächen in den verbleibenden Ge- stellt (siehe Abb. C.2). potential konnte im selben Zeit- meinden des Großraums Salzburg raum um etwa ein Drittel zulegen. weiter leicht gestiegen. I Die City konnte die Position, trotz I Während sich zwischen 1995 und I Die Entwicklung im grenznahen Nachnutzung des AVA-Hofs, nicht 2000 die Randgemeinden von Salz- bayerischen Gebiet verläuft wenig ausbauen, sondern musste erneut burg besonders dynamisch entwi- dynamisch, da sich in den vergan- Rückgänge in der Verkaufsflä- ckelten (+34.000 m2), verzeichnete genen 5 Jahren Salzburg nach und chenkapazität hinnehmen. das Umland – hier vor allem auf- nach – trotz höherer Mehrwert- I Begründung: Nachnutzung ehe- grund des in Entwicklung befindli- steuersätze – als wichtigster Ein- maliger Einzelhandelsstandorte chen Relaunch des Airport-Centers kaufsort des Großraumes auch für durch Gastronomiebetriebe in

2005 2000 1995 Untersuchungsgebiet VK m2 Mio. Û VK m2 Mio. Û VK m2 Mio. Û ¤

Stadt Salzburg ges. (agglomerierter EH) 217.514 909,0 203.000 778,4 199.000 668,6 Anif 13.464 53,7 12.700 41,4 13.193 53,0 Hallwang-Elixhausen 6.785 13,0 8.000 18,2 5.755 10,0 Eugendorf 69.558 104,0 63.000 72,7 72.041 150,0 Bergheim 13.380 38,5 9.400 38,5 11.983 39,0 Wals-Siezenheim 39.341 87,3 59.800 167,1 Gemeinden der Einkaufsagglomeration gesamt 142.528 296,6 152.900 337,9 119.000 256,5 Einkaufsagglomeration Salzburg gesamt (ohne Streulagen) 360.042 1.205,6 355.900 1.116,3 318.000 925,1 Umland Nord 15.835 58,1 14.000 40,3 Umland Süd 15.890 60,8 12.000 29,0 Hallein inkl. Oberalm 29.368 93,8 28.000 78,3 Umland Nordost + Ost 39.645 143,6 38.500 103,2 Mondsee 12.590 44,8 12.500 43,6 Umland ohne EK-Agglomeration Salzburg ges. 113.328 401,0 105.000 294,4 98.000 286,3 Großraum Salzburg inkl. Mondsee 473.370 1.606,6 460.900 1.410,7 416.000 1.211,5 Freilassing 45.000 158,1 41.600 12,4 Berchtesgaden 20.000 65,4 10.000 36,3 Bad Reichenhall 33.690 115,7 24.000 91,6 Bayerischer Nahbereich Rest 20.000 61,2 25.000 85,0 Bayerischer Nahbereich gesamt 118.690 400,4 100.600 375,4 105.000 370,6 Erfasste EH-Kapazitäten gesamt 592.060 2.007,1 561.500 1.786,0 521.000 1.582,1

VK m2 = Verkaufsfläche in m2; Mio. Û = Millionen Euro

Abb. C.1.: Entwicklung Einzelhandel im Großraum 1995 – 2000 – 2005 | Quelle: Standort & Markt, 2005.

REK 2007 | Seite 255 sehr guten Lagen; leicht zuneh- 2005 2000 1995 mende Leerstandsrate im Bereich VK m2 Mio. Û 00–05 VK m2 Mio. Û 95–00 VK m2 Mio. Û der „Nebenlagen“. City gesamt 47.634 206,2 g 48.310 206,5 m 55.000 232,6 I Der Stadtsektor Nord entwickelte Salzburg Nord 23.323 77,4 24.330 86,1 28.000 109,0 sich aufgrund der nach wie vor g m Salzburg Nordost 26.132 92,3 g 26.880 77,6 k 20.000 61,0 schleichenden rückläufigen Ent- Salzburg Mitte 17.282 65,0 13.280 43,4 14.500 50,1 wicklungen in den Nebenge- k m Salzburg West 46.158 276,0 h 33.260 185,3 h 12.400 51,6 schäftsstraßen (St.-Julien-Straße, Salzburg Süd 50.085 163,2 g 50.118 161,4 m 67.600 159,2 Itzlinger Hauptstraße) in Summe Streulagen (Vorana- 6.900 28,9 g 6.822 18,0 leicht negativ. lysen) gesamt I Der Stadtsektor Nordost verlor Stadt gesamt 127.514 909,0 203.000 778,4 199.000 668,6 zwar aufgrund der Schließung von (agglomeriert) k g Merkur (ex PamPam; Robinig- Abb. C.2.: Entwicklung Einzelhandel im Salzburger Stadtgebiet 1995 bis 2005 | straße) an Kapazität, durch Neuer- Quelle: Standort & Markt, 2005. öffnungen (u. a. Eurospar in der Linzer Bundesstraße und Pagro in I Höhe des Umsatzpotentials, I Flächenproduktivität jährlicher (Brut- der Sterneckstraße) konnte aber I Verkaufsflächenkapazität und to-)Umsatz/m2 Verkaufsfläche dieser Rückgang weitestgehend I Reichweite (Ausdehnung des Ein- I Verkaufsflächenanteil an Stadt Anteil wettgemacht werden. Die ange- zugsgebiets) der Agglomeration. der Verkaufsflächen der Agglo- strebten Entwicklungen im Fach- Als ergänzende Informationen wur- meration an den gesamten agglo- marktbereich entlang der Stern- den in der Abbildung C.3 die Ver- merierten Verkaufsflächen des eckstraße blieben bis dato aus. kaufsflächenanteile des Kurzfrist- Salzburger Stadtgebiets. I Einen deutlichen Flächenzuwachs bedarfsangebotes („Anteil KF“) an- I Umsatzpotentialanteil an Stadt Anteil erfuhr der Stadtsektor Salzburg geführt. Ergänzend dazu wurden die des Umsatzpotentials der Agglo- Mitte durch die Ansiedlung eines räumliche Verteilung der einzelnen meration am gesamten (geschätz- Merkur-Zentrums in der Münch- Agglomerationen und deren Ver- ten, wiederum agglomeriert gele- ner Bundesstraße. Die gewachse- kaufsflächenkapazität in den Jahren genen) Umsatzpotential des Salz- nen Lagen verzeichneten wie im 2000 und 2005 graphisch festgehal- burger Stadtgebiets. vorangegangenen Untersuchungs- ten. I Vkfl.-Anteil Kurzfristbedarf Anteil der zeitraum eine rückläufige Ent- Verkaufsflächen von Anbietern wicklung. Analyse der einzelnen des Kurzfristbedarfs an den ge- I Der Stadtteil Salzburg West er- Einzelhandelsagglomerationen samten erhobenen Verkaufsflä- zielte durch die Ansiedlung von Im Nachfolgenden werden die chen der entsprechenden Agglo- Ikea sowohl flächenmäßig als auch Hauptgeschäftsbereiche einzeln dar- meration. Diese Kenngröße signa- umsatzmäßig einen deutlichen Zu- gestellt. Dabei wurden der Agglo- lisiert zusammen mit der Ver- wachs. Die Entwicklung der Ne- merationstyp, dessen Reichweite und kaufsflächenkapazität, ob eine bengeschäftsstraßen war stabil Funktion, die maßgeblichen Ent- Agglomeration vorwiegend zur bzw. sogar leicht positiv. wicklungen zwischen 1995, 2000 und Deckung des Kurzfristbedarfs I Der Stadtteil Salzburg Süd zeigte 2005 festgehalten. Weiters wurden oder eher zum „Shopping“ be- in Summe wenig Veränderung, bei die folgenden Kennzahlen sowie die sucht wird. detaillierter Betrachtung zeigt sich zahlenmäßige Veränderung dieser eine leicht rückläufige Entwick- Kennzahlen in tabellarischer Form City lung der Alpenstraße (funktionale angeführt. Durch die „Pfeildarstel- I Räumliche Abgrenzung des Untersu- Probleme des Zentrums Herrnau), lung“ wird die jeweilige Entwick- chungsgebietes Altstadt (Gstätten- die durch eine etwas großzügigere lungsrichtung angegeben: gasse, Mönchsberg, Festung Ho- Abgrenzung des Geschäftsbereichs hensalzburg, Kajetanerplatz, Kai) der Nonntaler Hauptstraße aufge- I Verkaufsfläche Angabe der Ver- und Neustadt (Kapuzinerberg, wogen wurde. kaufsfläche der jeweiligen Agglo- Franz-Josef-Straße, Faberstraße, meration in m2; als Verkaufsfläche Gleisanlagen, Kai) Hierarchische Gliederung der zählen die für Kunden begehbaren I Agglomerationstyp gewachsene Ge- Einzelhandelsagglomerationen oder einsehbaren Flächen. Die Flä- schäftsagglomeration mit (tradi- Die untersuchten Einzelhandelsag- chen von Dienstleistungs- und tionell) höchster hierarchischer glomerationen wurden hinsichtlich Gastronomiebetrieben blieben Stellung im Rahmen des Zentren- ihrer räumlichen Einzugsgebiete ebenso unberücksichtigt wie die gefüges bzw. ihrer Funktion hierarchisiert Flächen von Kfz-Händlern, Brenn- I Reichweite überregional und in Kategorien untergliedert stoffhändlern, Apotheken, Tabak, I Haupteinzugsgebiet 450.000 Einwoh- (siehe Plan 3.10). Die Hierarchisie- Trafiken und Tankstellenshops. ner; Salzburg Stadt, Teile der Be- rung der nachfolgend detailliert be- I Umsatzpotential gesamt Summe des zirke Salzburg Umgebung, Hallein, schriebenen Agglomerationen er- Umsatzpotentials einer Agglome- Vöcklabruck (Gemeinden um den folgte auf Basis folgender Kriterien: ration in Mio Euro. Mondsee) mit insgesamt rund

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340.000 EinwohnerInnen sowie Entwicklung der vergangenen 10 starken touristischen Prägung der weitere rund 110.000 EinwohnerIn- Jahre in Hinblick auf die Wohnbe- Altstadt frequentiert die einheimi- nen aus dem grenznahen baye- völkerung für den Cityein- sche Bevölkerung zunehmend ande- rischen Gebiet (Gemeinden entlang zelhandel insgesamt eher proble- re Einkaufsziele. der Staatsgrenze bis Laufen sowie matisch. die im Umfeld von Freilassing, Bad Während sich die Angebotsstruktur Reichenhall und Berchtesgaden Gesamthaft betrachtet wird der der linken Altstadt bereits weitest- gelegenen Gemeinden). Wandel des Cityangebots hin zu gehend auf Touristen und besonders I Typisierung im Rahmen des Zentrenge- einer primär touristisch geprägten kaufkräftige Salzburger eingestellt füges überregionales Zentrum Struktur deutlich sichtbar: Hoch- hat, ist dies in der Neustadt (Bereich I Funktion Einkaufsort primär für preisige Anbieter versuchen, die Linzer Gasse) nicht der Fall. Dieser Auswahlgüter-Shopping; touristi- kaufkräftigen Touristen anzuspre- Bereich wird wohl zukünftig noch scher „Hot Spot“ chen, internationale Ketten „zeigen stärker unter Druck geraten. I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 Flagge“ und können sich den Pres- Die Phase zwischen 1995 und 2000 tige-Standort City noch leisten, I Funktionen gewonnen/verloren Auf- war in der Altstadt geprägt von Souvenirläden und Gastronomiebe- grund des Wandels der Angebots- zahlreichen Schließungen, die triebe versuchen, den „einfachen“ struktur in der Altstadt – bei meist von internationalen Ketten Bedarf der Tagestouristen zu befrie- gleichzeitigem Absinken der At- nachbesetzt wurden. Da diese ehe- den und nutzen die Frequenz der traktivität der Neustadt – ist erst- maligen Betriebe insbesondere für touristischen Sehenswürdigkeiten mals festzuhalten, dass sich die die Salzburger Bevölkerung eine der Altstadt. Angesichts des für Einkaufsfunktion der City für die wichtige Funktion als „leistbare“ „Durchschnittskonsumenten“ unat- Bevölkerung im Kerneinzugsge- Magnetbetriebe hatten, ist die traktiven Angebots-Mix und der biet nun allmählich verringert,

Name der AgglomerationAgglomerationstyp Reichweite 2005 2000 Anteil KF

VK m2 Mio.Û FP VK m2 Mio.Û FP 2005 2000

City (Alt- u. Neustadt inkl. Randlagen) überreg. Zentrum überreg. 47.634 206,2 4.329 48.310 206,5 4.275 10% 10%

Europark (inkl. IKEA) überreg. Zentrum überreg. 36.700 233,0 6.349 21.700 159,9 7.368 14% 18%

Alpenstr. mit SCA o. Zentr. Herrnau regionales Zentr. regional 43.805 135,7 3.097 46.418 141,6 3.050 16% 14%

Bereich Sterneckstr. mit ZiB regionales Zentr. regional 18.042 66,1 3.666 19.150 52,4 2.735 26% 36%

Bahnhofsbereich regionales Zentr. regional 15.058 56,0 3.721 14.920 61,4 4.114 30% 24%

Interspar Lehen Stadtteilzentr. 1. Kat. überlokal 5.000 20,0 4.000 5.000 22,9 4.578 50% 50%

I.-Harrer-Str. + nördl. Ende R.-Biebl-Str. Stadtteilzentr. 1. Kat. überlokal 6.081 18,9 3.110 8.280 20,5 2.472 19% 12%

MerkurCenter Münchner Bundesstr. Stadtteilzentr. 1. Kat. überlokal 5.145 22,0 4.274 63%

Zentrum Herrnau Stadtteilzentr. 2. Kat. überlokal 3.185 17,1 5.374 2.800 16,0 5.710 52% 48%

Maxglaner Hauptstr. + Teil Neutorstr. Stadtteilzentr. 2. Kat. regional 3.209 13,9 4.346 2.500 9,7 3.863 45% 63%

Neutorstraße inkl. Hildmannplatz Stadtteilzentr. 2. Kat. regional 3.359 12,7 3.785 2.505 6,7 2.666 39% 2%

Itzlinger Hauptstraße Nebengeschäftsstr. lokal 2.360 8,4 3.549 2.650 11,1 4.181 50% 50%

St.-Julien-Straße Nebengeschäftsstr. lokal 2.155 9,9 4.585 2.960 9,5 3.224 19% 12%

Innsbrucker Bundesstraße Nebengeschäftsstr. lokal 2.890 16,3 5.654 1.555 8,0 5.169 63%

Nonntaler Hauptstraße Nebengeschäftsstr. lokal 3.095 10,4 3.351 900 3,8 4.259 52% 48%

Gabelsbergerstraße Nebengeschäftsstr. lokal 610 2,3 3.689 680 2,4 3.553 50% 50%

Streulagen u. sonst. kl. Agglom. (Streulagen) 24.331 82,08 3.373 22.672 46,0 2.031 19% 12%

Stadt Salzburg gesamt 217.514 909,0 4.179 203.000 778,4 3.834 23% 22%

Abb. C.3.: Hierarchische Gliederung der Einzelhandelsagglomerationen | Quelle: Standort & Markt, 2005.

REK 2007 | Seite 257 was sich auch auf das Umsatzpo- City gesamt 1995 2000 2005 tential der City auswirkt (Umsatz- Verkaufsfläche (EH) gesamt (m2) 55.000 48.3102 47.634 stagnation zwischen 2000 und m m Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) 232,6 206,5 206,2 2005 = realer Umsatzrückgang, m g Flächenproduktivität (Euro/m2) 4.228 4.275 4.329 siehe Abb. C.4). g k Verkaufsflächenanteil an Stadt 28% m 24% m 22% Umsatzpotentialanteil an Stadt 35% m 27% m 23% Europark Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf 8% 10% 10% I Agglomerationstyp geschaffene Ein- k g zelhandelsagglomeration (EKZ). Abb. C.4.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – City | Quelle: Standort & Markt, 2005. Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Reichweite und der erzielten Umsätze nimmt der Europark zu- Bereich Europark 1995 2000 2005 sammen mit der City die höchste Verkaufsfläche (EH) gesamt (m2) 8.200 k 21.700 k 36.700 hierarchische Stellung im Rahmen Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) 37,1 k 159,9 k 233,0 des Zentrengefüges ein. Mit der Flächenproduktivität (Euro/m2) 4.524 k 7.368 m 6.349 Ansiedlung von Ikea hat der Euro- Verkaufsflächenanteil an Stadt 4% k 11% k 17% park die City umsatzmäßig über- Umsatzpotentialanteil an Stadt 6% k 21% k 26% holt. Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf 40% m 18% m 17% I Reichweite überregional Abb. C.5.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Europark | Quelle: I Haupteinzugsgebiet Das Kernein- Standort & Markt, 2005 zugsgebiet ist wie jenes der City einzustufen (450.000 Einwohner), Alpenstraße inkl. SCA 1995 2000 2005 wobei der Kundenanteil außer- 2 65.000 46.418 43.805 halb des Haupteinzugsgebiets hö- Verkaufsfläche (EH) gesamt (m ) m m Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) 144,6 141,6 135,7 her liegt als in der City. m m Flächenproduktivität (Euro/m2) 2.225 3.050 3.097 I Typisierung im Rahmen des Zentren- k g Verkaufsflächenanteil an Stadt 33% 23% 20% gefüges überregionales Zentrum m m Umsatzpotentialanteil an Stadt 22% 18% 15% I Funktion Einkaufsort primär für m m Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf 11% 14% 16% Auswahlgüter-Shopping, durch k k das integrierte SB-Warenhaus al- Abb. C.6.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Alpenstraße einschließlich lerdings auch relevant für den Ver- SCA | Quelle: Standort & Markt, 2005 sorgungseinkauf hat mit dieser Ansiedlung die sorgungsfunktion) sowie für den I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 Funktionen des Standortes ausge- Versorgungseinkauf. Nach Verdreifachung der Ver- baut (siehe Abb. C.5). kaufsfläche zwischen 1995 und I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 2000 erfolgte mit die Ansiedlung Alpenstraße einschließlich SCA Die Welle der Schließungen er- von Ikea eine neuerliche Vergröße- (Shoppingcenter Alpenstraße) streckte sich vornehmlich auf den rung der Verkaufsfläche. Mit Aus- I Räumliche Abgrenzung des Untersu- Zeitraum zwischen 1995 und 2000. nahme geringfügiger Adaptierun- chungsgebietes Alpenstraße zwi- Die teilweise Nachnutzung von Jo- gen blieb der Mix des Europark schen Friedensstraße und Karl ka durch Edeka blieb unter den unverändert. Die Flächenleistung Emminger-Straße. Erwartungen. Die Entwicklung der ist aufgrund der Einbeziehung von I Agglomerationstyp im Laufe der Jah- seit kurzem bestehenden Nachnut- Ikea erwartungsgemäß leicht re gewachsene, fachmarktdomi- zung von Edeka durch einen Le- gesunken. nierte Agglomeration mit einem bensmittelhandel mit Schwerpunkt integrierten Einkaufszentrum an auf biologische Produkte ist nur I Funktionen gewonnen/verloren Durch einer Hauptausfallstraße. schwer abzuschätzen. Daher wurde die Ansiedlung von Ikea, der eine I Reichweite regional diese Entwicklung in den Struktur- sehr selektive Standortpolitik be- I Haupteinzugsgebiet je nach Stärke zahlen noch nicht berücksichtigt. treibt und eine im Vergleich zu son- der Betriebe zwischen 250.000 Ein- stigen Einrichtungshäusern über- wohnerInnen (Salzburger Stadtge- I Funktionen gewonnen/verloren Mit durchschnittliche Kundenfrequenz biet sowie südliches und südwest- wenigen Ausnahmen – so etwa der aufweist, konnte der Bereich Euro- liches Hinterland) und 350.000 ansprechenden Erneuerung des park erneut an Zugkraft zulegen. EinwohnerInnen. Eybl-Hauses – sind die Betriebe Das Einrichtungshaus gemeinsam I Typisierung im Rahmen des Zentren- bzw. die Einzelhandelsimmobilien mit dem Europark deckt das ge- gefüges regionales Zentrum der Alpenstraße bereits in die samte Bedarfsspektrum (Kurzfrist- I Funktion Einkaufsstandort primär Jahre gekommen (z. B. abgewohn- bedarf, Bekleidung, Hausrat, Elek- für das Auswahlgüter-Shopping, tes Objekt von Merkur, in die Jahre tro-, Wohnungseinrichtung, sonsti- zusätzlich aber auch relevant für gekommenes SCA). Die Einkaufs- ge persönliche Ausstattung) ab und den „täglichen“ Einkauf (Nahver- agglomeration hat aber aus diesem

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Grund noch nicht an Funktion ver- Sterneckstraße inkl. ZIB 1995 2000 2005 loren – eine größere Schließung Verkaufsfläche (EH) gesamt (m2) 16.500 19.150 18.042 zwischen 2000 und 2005 ist nicht k m Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) 31,2 52,4 66,1 bekannt (siehe Abb. C.6). k k Flächenproduktivität (Euro/m2) 1.891 k 2.735 k 3.666 Verkaufsflächenanteil an Stadt 8% 9% 8% Bereich Sterneckstraße einschließlich g g Umsatzpotentialanteil an Stadt 5% 7% 7% ZIB (Zentrum im Berg) k g Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf 25% 36% 26% I Räumliche Abgrenzung des Untersu- k m chungsgebietes gesamte Sterneck- Abb. C.7.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Sterneckstraße einschließ- straße sowie angrenzende Bereiche lich ZIB | Quelle: Standort & Markt, 2005. der Vogelweiderstraße und der Linzer Bundesstraße. Bahnhofsbereich 1995 2000 2005 I Agglomerationstyp gewachsene, Verkaufsfläche (EH) gesamt (m2) 13.000 k 14.920 g 15.058 fachmarktdominierte Agglomera- Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) 50,9 k 61,4 56,0 2 m tion mit einem teilintegrierten Flächenproduktivität (Euro/m ) 3.913 k 4.114 m 3.721 Einkaufszentrum. Verkaufsflächenanteil an Stadt 7% g 7% g 7% I Reichweite Fachmärkte regional Umsatzpotentialanteil an Stadt 8% g 8% m 6% (vor allem Bauhaus und Merkur); Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf 23% k 24% m 30% allein stehende, kleinere Betriebe Abb. C.8.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Bahnhofsbereich | Quelle: nur lokal/überlokal. Standort & Markt, 2005. I Haupteinzugsgebiet Stadtkerngebiet sowie nördliches und nordöstliches eck-Boulevards lässt eine Aufwer- I Typisierung im Rahmen des Zentren- Hinterland (rd. 120.000 Einw.). tung dieses Bereichs erwarten. gefüges regionales Zentrum I Typisierung im Rahmen des Zentren- Aufgrund des kurzen Beobach- I Funktion (neben der Funktion als gefüges regionales Zentrum tungszeitraums wurde diese Ent- wichtigster öffentlicher Verkehrs- I Funktion Einkaufsort vor allem für wicklung in obigen Strukturzah- knotenpunkt): Einkaufsort für den mittelfristigen Bedarf (Schwerp. len noch nicht berücksichtigt. einfachen, preisorientierten, mit- Baumarktsortiment, Autozubehör), I Funktionen gewonnen/verloren Seit telfristigen Bedarf. zusätzlich ist Merkur für den Ver- 1995 hat die Agglomeration ihre sorgungseinkauf von Bedeutung. Funktion halten können (siehe I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 Abb. C.7). Erst durch die Schließung des Fo- I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 rum-Kaufhauses und die Neuer- Die Entwicklung des Bereichs Bahnhofsbereich öffnung des Forum-EKZ konnte Sterneckstraße verlief zwischen I Räumliche Abgrenzung des Untersu- sich der Nahbereich des Bahnhofs 1995 und 2000 in Folge der Schlie- chungsgebietes Rainerstraße ab der als wahrnehmbarer Einkaufs- ßung des Einrichtungshauses Bahnunterführung, Südtiroler punkt profilieren. Das zwischen- Schörghofer, der Übernahme von Platz, südliches Ende der Fanny- zeitlich errichtete Entertainment- PamPam durch Merkur und der von-Lehnert-Straße, Elisabeth- center konnte zwar die Multifunk- Neueröffnung des ZIB durchaus straße südwärts ab der Höhe Jahn- tionalität des Ensembles weiter dynamisch, was sich schlussend- straße. stärken, der Einzelhandel konnte lich in einer positiven Verkaufsflä- I Agglomerationstyp Lose Agglomera- allerdings von dieser Entwicklung chenbilanz in diesem Zeitraum tion von kleinen Einkaufszentren erwartungsgemäß kaum profitie- niederschlägt. Durch projektierte und Ladenzeilen am wichtigsten ren. Adessa und Reno im Erd- Fachmarktensembles bestand zu öffentlichen Verkehrsknoten der geschoss des Porschehofs sowie Beginn von 2000 berechtigte Stadt, die aufgrund der Verkaufs- die Nachnutzung des Aktionshau- Hoffnung, dass sich dieser Bereich flächenkapazität und der hohen ses wurden zwischenzeitlich ge- als dynamische Fachmarktagglo- Multifunktionalität als regionales schlossen. Durch die Eröffnung meration entwickeln kann. Die Zentrum einzustufen ist. des Neuen EKZ am Bahnhof im Erwartungen wurden mit Aus- I Reichweite Kiesel-Passage – regio- Jahr 2008 ist mit neuen Impulsen nahme der Ansiedlung von Pagro nale Reichweite durch C&A; Die hinsichtlich des Umsatzpotentials im Sterneck-Boulevard nicht er- Chancen durch noch nicht reali- dieses Untersuchungsraumes zu füllt. Darüber hinaus ist die Ent- sierte Projekte im Umfeld sind in- rechnen. Aufgrund des kurzen wicklung des ZIB in Summe eher takt, sodass sich letztendlich für Beobachtungszeitraums wurde gedämpft. Aufgrund neuer Kennt- den gesamten Bereich eine regio- diese Entwicklung in den obigen nisse zur Umsatzhöhe einzelner nale Reichweite einstellt. Strukturzahlen noch nicht be- Anbieter der Agglomeration muss- I Haupteinzugsgebiet aufgrund der rücksichtigt. ten die Umsätze aber dennoch sehr zentralen Lage – weite Teile (positiv) korrigiert werden. des Salzburger Stadtgebiets (der- I Funktionen gewonnen/verloren Mit Der im Jahr 2006 neu eröffnete zeit etwa 125.000 Einwoh- dem Entertainmentcenter hat der Sparmarkt im Bereich des Stern- nerInnen). Bahnhofsbereich an Multifunktio-

REK 2007 | Seite 259 nalität gewonnen, in Hinblick auf Interspar Lehen 1995 2000 2005 die einzelhandelsmäßige Entwick- Verkaufsfläche (EH) gesamt (m2) 5.000 5.000 5.000 lung ist weder ein Funktionsge- g g Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) 19,6 22,9 20,0 winn noch ein maßgeblicher Ver- 2 k m Flächenproduktivität (Euro/m ) 3.920 k 4.578 m 4.000 lust festzustellen. Ähnlich wie für Verkaufsflächenanteil an Stadt 3% 2% 2% den Bereich Sterneckstraße sind m g Umsatzpotentialanteil an Stadt 3% g 3% m 2% die gesteckten Ziele noch nicht Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf 50% 50% 50% erfüllt, der Bahnhofsbereich wird g g heute nach wie vor noch nicht als Abb. C.9.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Interspar Lehen | Quelle: Standort & Markt, 2005. zusammengehörige, geschlossene Agglomeration wahrgenommen. Das in Bau befindliche Einkaufs- Ignaz-Harrer-Straße 1995 2000 2005 zentrum mit einer geplanten Ver- Verkaufsfläche (EH) gesamt (m2) 10.000 8.280 6.081 2 m m kaufsfläche von ca. 9.000 m wird Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) 24,0 m 20,5 m 18,9 zu einer Aufwertung der Poten- Flächenproduktivität (Euro/m2) 2.400 g 2.472 k 3.110 tiale dieser Agglomeration beitra- Verkaufsflächenanteil an Stadt 5% m 4% m 3% gen. Da aber die künftigen Aus- Umsatzpotentialanteil an Stadt 4% m 3% m 2% wirkungen dieser neuen Einrich- Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf 10% k 12% k 19% tung auf die Kennzahlen dieses Abb. C.10.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Ignaz-Harrer-Straße | Bereichs noch nicht abschätzbar Quelle: Standort & Markt, 2005. sind, wurde diese in den obigen Strukturzahlen noch nicht be- Eine Verbesserung sowohl des Ge- grund der Schließung von Salko rücksichtigt (siehe Abb. C.8). bäudebestands wie auch die Ent- und Fehlinger sind nun die letzten wicklung von Ergänzungsflächen Magnetbetriebe im Bekleidungs- Interspar Lehen im Zusammenhang mit der neuen bereich verloren gegangen. Die I Agglomerationstyp geschaffene Ag- Bibliothek ist aber absehbar (siehe verbleibenden Anbieter im Aus- glomeration (SB-Warenhaus) mit Abb. C.9). wahlbedarf sind mittlerweile wei- deutlichem Angebotsschwerpunkt testgehend standortunempfindli- im Kurzfristbedarf. Ignaz-Harrer-Straße che Spezialanbieter (z. B. Braut- I Reichweite überlokal I Räumliche Abgrenzung des Untersu- moden, Spezialanbieter aus dem I Haupteinzugsgebiet Stadtteil Lehen chungsgebietes Ignaz-Harrer-Stra- Wohnungseinrichtungsbereich, und Teile von Liefering, Itzling, ße zwischen Lehener Straße und wie z. B. Jakolitsch-Sams). Maxglan, Gnigl und Taxham (ins- Schießstattstraße sowie der nörd- gesamt rund 80.000 Einwoh- liche Teil der Rudolf-Biebl-Straße I Funktionen gewonnen/verloren Der nerInnen). bis zur Höhe Leonhard-von-Keut- negative Trend hat sich zwischen I Typisierung im Rahmen des Zentren- schach-Straße. 2000 und 2005 fortgesetzt, womit gefüges aufgrund der Höhe des Um- I Agglomerationstyp gewachsene Ge- die Agglomeration weiter an Ein- satzpotentials und des Verkaufsflä- schäftsstraße mit stark gesunke- zelhandelsfunktion verloren hat. chenumfangs als Stadtteilzentrum nem Verkaufsflächenanteil im Der Einkauf von Gütern des mit- 1. Kategorie einzustufen. Auswahlbedarf (von knapp 90% telfristigen, einfachen Bedarfs ist I Funktion Einkaufsort überwiegend im Jahr 2000 auf knapp 80% im derzeit nicht in adäquater Form für den kurzfristigen Bedarf (pri- Jahr 2005). möglich, womit diese ehemalige mär Versorgungseinkauf). I Reichweite für die Mehrheit der Hauptgeschäftsstraße weiter an Anbieter überlokal, für einzelne Bedeutung verliert. Einzelhan- I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 Ausnahmefälle auch regionale delsmäßig betrachtet weist derzeit Schließung von Vögele-Schuhe; Ausstrahlung. nur mehr die westliche Hälfte der Nachnutzung der Flächen durch I Typisierung im Rahmen des Zentren- Ignaz-Harrer-Straße einen dichte- Interspar; seither keine wesentli- gefüges Stadtteilzentrum 1. Kate- ren, tendenziell nahversorgungs- chen Veränderungen mehr, obwohl gorie orientierten Geschäftsbesatz auf, der Standort sichtlich in die Jahre I Funktion ehemalige Geschäftsstra- im östlichen Verlauf der Straße hat gekommen ist und auf eine Er- ße, die nun überwiegend Nahver- der Besatz an Dichte verloren neuerung wartet. sorgungsfunktion übernimmt. (siehe Abb. C.10).

I Funktionen gewonnen/verloren Das I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 Zentrum Herrnau SB-Warenhaus Interspar Lehen Zwischen 1995 und 2000 haben I Agglomerationstyp geschaffene Ein- konnte seine Funktion über den zahlreiche Modeanbieter ihre zelhandelsagglomeration (EKZ). Beobachtungszeitraum halten, ob- Standorte geschlossen, im Bereich I Reichweite überlokal wohl aufgrund des allmählich un- der Kleinflächigen deuten zahlrei- I Typisierung im Rahmen des Zentrenge- attraktiven Ambientes von rück- che Mieterwechsel auf ein Absin- füges Stadtteilzentrum 2. Kat. läufigen Umsätzen auszugehen ist. ken der Standortqualität hin. Auf- I Funktion Einkaufsort primär für

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den kurzfristigen Bedarf. Zentrum Herrnau 1995 2000 2005 I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 Verkaufsfläche (EH) gesamt (m2) 3.800 2.800 3.185 Schließung von Virgin-Megastore, m k Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) * 16,0 17,1 Nachnutzung von insgesamt etwa k Flächenproduktivität (Euro/m2) * 5.710 5.374 1.000 m2 Verkaufsflächen, die vor- m Verkaufsflächenanteil an Stadt 2% 1% 1% mals einzelhandelsmäßig genutzt m g Umsatzpotentialanteil an Stadt * 2% g 2% wurden, durch Dienstleistungsbe- Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf * 48% 52% triebe. In den vergangenen Jahren k kam der Schmankerlmarkt stark Abb. C.11.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Zentrum Herrnau | Quelle: Standort & Markt, 2005. * mangels Betreiberangaben keine Aussagen möglich unter Druck – zahlreiche Schlie- ßungen folgten. Mit der erst un- Maxglaner Hauptstraße/Neutorstraße 1995 2000 2005 längst erfolgten Eröffnung von 2 Eurospar anstelle des Schman- Verkaufsfläche (EH) gesamt (m ) 5.000 g 5.000 k 6.568 kerlmarktes ist nun die Position Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) 16,0 g 16,3 k 26,7 2 3.200 3.264 4.059 als attraktives Nahversorgungs- Flächenproduktivität (Euro/m ) g k Verkaufsflächenanteil an Stadt 3% 2% 3% zentrum auf Sicht abgesichert. m k Umsatzpotentialanteil an Stadt 2% 2% 3% Diese Entwicklung wurde aller- g k Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf 28% 32% 42% dings in obigen Strukturzahlen k k noch nicht berücksichtigt. Abb. C.12.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Maxglaner Hauptstraße/ Neutorstraße | Quelle: Standort & Markt, 2005.

I Funktionen gewonnen/verloren Durch MerkurCenter/Münchner Bundesstraße die erst kürzlich erfolgte Eröff- 1995 2000 2005 nung von Eurospar hat das Zent- Verkaufsfläche (EH) gesamt (m2) * * 5.145 rum Herrnau seine Nahversor- Umsatzpotential gesamt (Mio. Euro) * * 22,0 gungsfunktion wieder ausbauen Flächenproduktivität (Euro/m2) * * 4.274 können (siehe Abb. C.11). Verkaufsflächenanteil an Stadt * * 2% Umsatzpotentialanteil an Stadt * * 2% Maxglaner Hauptstraße/Neutorstraße Vkfl. Anteil Kurzfristbedarf * * 63% * mangels Betreiberangaben keine Aussagen möglich I Räumliche Abgrenzung des Untersu- chungsgebietes Maxglaner Haupt- Abb. C.13.: Analyse der Einzelhandelsagglomeration – Merkur Center / Bereich straße ab Rochusgasse, Neutor- Münchner Bundesstraße | Quelle: Standort & Markt, 2005. straße bis zum Neutor. I Agglomerationstyp gewachsene, vor- Design-Möbeleinkauf über die Interspar Lehen). mals lose zusammenhängende, Jahre hinweg behaupten. Die nun I Funktion Einkaufsort primär für nunmehr eher getrennt zu betrach- geringfügig höheren Verkaufsflä- den kurzfristigen Bedarf. tende (Neben-)Geschäftsstraßen. chen und Umsatzpotentiale resul- I Reichweite überlokal, einzelne Be- tieren primär aus Adaptierungen I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 triebe (Einrichtungsspezialisten) vergangener Einschätzungen zwischen 2000 und 2005 neu er- der Neutorstraße regional. (Kurzfristbedarfsanbieter wurden richtet und mittlerweile zufrie- I Typisierung im Rahmen des Zentren- wahrscheinlich in den vergange- denstellend, aber wohl noch nicht gefüges Stadtteilzentrum 2. Kate- nen Jahren zu klein eingeschätzt), optimal etabliert. gorie. sind also nicht als Funktionsge- I Funktion Maxglaner Hauptstraße: winn einzustufen. I Funktionen gewonnen/verloren (siehe Einkaufsort primär für den kurz- Abb. C.13). fristigen Bedarf; Nahversorgungs- I Funktionen gewonnen/verloren Beide funktion; Neutorstraße: gezielt an- Straßenzüge konnten ihre Funk- Nebengeschäftsstraßen gefahrene Agglomeration mit vor- tionen halten (siehe Abb. C.12). Zu dieser Kategorie zählen die St.- wiegend gehobener Wohnungsein- Julien-Straße, die Itzlinger Haupt- richtung; geringer Verkaufsflä- Merkurcenter – Bereich Münchner straße, der westliche Bereich der chenanteil im Kurzfristbedarf. Bundesstraße Innsbrucker Bundesstraße, der mitt- I Agglomerationstyp geschaffene Ein- lere Abschnitt der Nonntaler Haupt- I Maßgebliche Veränderungen seit 1995 zelhandelsagglomeration (EKZ). straße sowie bestenfalls noch die Rückwirkend betrachtet war die I Reichweite überlokal Gabelsbergerstraße. Diese Ge- Entwicklung der beiden Straßen I Haupteinzugsgebiet Stadtsektor schäftsstraßen lassen nur in kurzen nicht besonders dynamisch. Wäh- Mitte bzw. Stadtteile Liefering, Teilbereichen einen geschlossenen rend die Maxglaner Hauptstraße Taxham (rund 70.000 Einwohner). Geschäftsbesatz erkennen und wei- vor allem in Hinblick auf nahver- I Typisierung im Rahmen des Zentren- sen in der Regel einen Schwerpunkt sorgende Betriebe geringfügige gefüges aufgrund der Umsatzhöhe im Kurzfristbedarf auf. Verbesserungen erfuhr, konnte sich und des Verkaufsflächenpotentials I Agglomerationstyp gewachsene Ne- die Neutorstraße als Ort für den Stadtteilzentrum 1. Kategorie (wie bengeschäftsstraßen

REK 2007 | Seite 261 I Reichweite lokal sonstige Nahversorger geringe Sortimentsbreite (z. B. nur Sortiment Fleisch- I Haupteinzugsgebiet je nach Lage im und Wurstwaren), jedoch große Sortimentstiefe (viele ver- Stadtgebiet zwischen 25.000 und schiedene Wurstsorten), dazu zählen Bäcker, Fleischer, 50.000 EinwohnerInnen Drogerie, Fachgeschäft oder Lebensmittelladen I Typisierung im Rahmen des Zentrenge- Teilnahversorger mindestens 60% des erforderlichen Sortiments für den füges Nebengeschäftsstraßen Kurzfristbedarf bei teilweise größeren Sortimentstiefen I Funktion Vorwiegend Deckung des (z. B. Lebensmitteldiskonter bzw. Marktgebiete) kurzfristigen Bedarfs, weiters werden diese Lagen aufgrund der geringen Standortkosten (bei Vollnahversorger 100% des erforderlichen Sortiments für den Kurz- fristbedarf, je nach Sortimentstiefe – Anzahl der ver- gleichzeitig aber leicht auffindba- schiedenen Produkte in den Sortimentsbestandteilen – rer Adresse) teilweise von stand- kann das Versorgungsangebot auch 100% übersteigen ortunempfindlichen Betrieben (z. B. mittlerer Supermarkt bzw. Verbrauchermarkt) genutzt. Abb. C.14.: Nahversorger nach Versorgungsqualität | Quelle: Regioplan 3.2.4 Nahversor- Ingenieure Salzburg GmbH., 2005. gungsstruktur Bewirtschaftete Nahversorger nach Branchen (Ende 2004) Erfassung der Nahversorgung nach ihrer Versorgungsqualität Die Situation der Nahversorgung in Lebensmitteldiskont Erw. Supermarkt 4% 2% der Stadt Salzburg wurde durch re- Feinkost 4% gelmäßige Erhebungen zur Qualität Bäcker 24% Bäcker Fleischer und Quantität der Geschäfte mit 9% Supermarkt Nahversorgungsfunktion erfasst. Fachgeschäft Dazu wurden jeweils zum Jahres- Lebensmittel ende 2002, 2003 und 2004 alle be- Drogerie wirtschafteten bzw. nicht mehr be- Drogerie Fleischer 13% wirtschafteten Nahversorger aufge- Feinkost nommen und entsprechend ihrem Lebensmitteldiskont Angebot nach Branchen und Grö- Supermarkt Erweiterter Supermarkt ßenklassen typisiert. Aufgrund der 17% Lebensmittel Breite des Sortiments wurden die 13% Nahversorger in 3 verschiedene Qua- Fachgeschäft 14% litätsstufen eingeteilt: sonstige Nah- versorger, Teilnahversorger und Voll- nahversorger (siehe Abb. C.14). Abb. C.15.: Bewirtschaftete Nahversorger nach Branchen | Quelle: Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH., 2005. Das erforderliche Sortiment für den Kurzfristbedarf setzt sich aus be- Fall. sowie Drogeriemärkte haben antei- stimmten Sortimentsgruppen zu- Bestand an Nahversorgern in der lig je 13% bzw. 14% und Fleischer sammen, denen unterschiedliche Stadt Salzburg Ende 2004 9%. Die Anzahl an Lebensmitteldis- Konsumausgaben gegenüberstehen. Ende 2004 bestanden in der Stadt kontern (Hofer, Lidl) ist gleich hoch Können z. B. mehr als 60% der Kon- Salzburg insgesamt 308 bewirt- wie jene der Feinkostläden – gesamt sumausgaben für den Kurzfristbe- schaftete Nahversorgerstandorte. jeweils 4%. Erweiterte Supermärkte darf in einem Nahversorger abge- Darüber hinaus gibt es noch 78 nicht stellen nur 2% des Angebotes (siehe deckt werden, entspricht dieser Nah- mehr bewirtschaftete Nahversorger. Abb. C.15). versorger dem Typ Teilnahversorger. Die volle Nahversorgungsqualität ist Insgesamt wurden im Jahr 2004 23 Der Großteil der Nahversorger hat erst dann gegeben, wenn alle neue Nahversorger (Neueröffnung aufgrund des relativ hohen Anteils Sortimentsgruppen in einer gewissen bzw. wieder bewirtschaftete, bereits an Branchen mit geringen Verkaufs- Sortimentstiefe angeboten werden. geschlossene Nahversorger) aufge- flächengrößen (Bäcker, Fleischer, Mehr als 100% kann dann erreicht nommen (siehe Plan 3.08). Fachgeschäfte, Lebensmittel, Dro- werden, wenn einzelne Sortiments- Den Hauptanteil an den bewirt- geriemärkte und Feinkostläden) ei- gruppen durch mehrere Angebote in schafteten Nahversorgern bilden ne Verkaufsflächengröße von < 100 der gleichen Produktgruppe gleich- Bäcker mit 24% (absolut 76) und m2. Nur 2% der Geschäfte weisen sam übererfüllt werden (z. B. Anzahl Supermärkte mit einem Anteil von eine Verkaufsfläche von mehr als an verschiedenen Milchprodukten). 17% (absolut 52), Fachgeschäfte 800 m2 auf. Dies ist vor allem bei mittleren und (z. B. Tee, Kaffee, Schokolade) und größeren Verbrauchermärkten der eingeschränkte Lebensmittelläden Die meisten Schließungen sind bei

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den kleinen Lebensmittelläden (ab- Bewirtschaftete Nahversorger nach Qualität solut 31) und den Fleischern (abso- (Stand Ende 2004) lut 15) zu verzeichnen. 250

Entwicklung der Nahversorger 224 seit 2002 200 Die Entwicklung der Nahversorger ist im Wesentlichen relativ konstant 150 – ca. 300 Nahversorger. Die Zahl der nicht mehr als Nahversorger bewirt- schafteten Geschäfte hat sich in den 100 letzten drei Jahren von 40 auf 79 fast verdoppelt, wird aber durch die VollNV 50 53 jährlich ca. 20 neuen Geschäfte zum TeilNV Teil kompensiert. 31 Die vielfach öffentlich kommuni- 0 eingeschränkt zierte Wahrnehmung, dass die „klei- nen Geschäfte“ sterben und dafür Abb. C.16.: Anzahl und Anteil der Voll- und Teilnahversorger sowie sonstige große Supermärkte gebaut werden, eingeschränkte NV | Quelle: Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH., 2005. kann nicht zur Gänze bestätigt wer- den, da bei den Neueröffnungen zugsbereichen (500 m für Vollversor- gemeinsam die Funktion und (neue Standorte) meist 50% der Ge- ger und 300 m für Teilnahversorger) Qualität eines Teilnahversorgers schäfte nur bis zu 100 m2 Verkaufs- können gesamtstädtische Aussagen übernehmen (z. B. Agglomeration fläche aufweisen. Zwischen 2003 zur Versorgungsqualität der Ein- Bäcker, Fleischer, Drogerie = Teil- und 2004 ist der Anteil der Nahver- wohnerInnen getroffen werden. Um nahversorger), nicht jedoch die ei- sorger zwischen 400 m2 und 800 m2 eine möglichst realistische Berech- nes Vollnahversorgers. Solche Ag- jedoch deutlich angestiegen. Waren nung der fußläufigen Einzugsberei- glomerationen befinden sich z. B. 2003 nur 5% der neuen Nahversor- che zu gewährleisten, wurden natur- im Nonntal, in Mülln oder in der ger größer als 400 m2, so sind es En- räumliche Barrieren wie z. B. die Kendlersiedlung. de 2004 bereits 13%. Stadtberge, die Eisenbahn bzw. die I Trotz der relativen Dichte an Ange- Salzach in der Analyse berücksich- boten gibt es Bereiche in der Stadt In Bezug auf die Versorgungsqualität tigt. Salzburg, wo EinwohnerInnen we- (Anzahl der Vollnahversorger, Teil- der einen Vollversorger in 500 m nahversorger und eingeschränkten, Die aus Plan 3.08 ersichtlichen bzw. einen Teilnahversorger in 300 sonstigen Nahversorgern) ist über Standorte und nach Versorgungs- m fußläufiger Distanz erreichen die drei Jahre ebenso eine relative qualität differenzierten Einzugsbe- können. Dies sind meist Randberei- Konstanz festzustellen. reiche der Nahversorger lassen fol- che mit geringerer Siedlungsdichte gende Schlussfolgerungen zu: bzw. kleinere Ortslagen mit histori- Qualität der Nahversorgung sowie I Die Qualität der Versorgung der schen Siedlungsensembles, die aber räumliche Verteilung der Angebote BewohnerInnen der Stadt wird im zum Teil über eine gute Anbindung und deren Einzugsbereiche Wesentlichen durch das Angebot an an die „Hauptversorgungsachsen“ Aus der Erhebung ergibt sich fol- Geschäften mit Vollversorgung be- innerhalb des Stadtgebietes verfü- gender Bestand in Bezug auf die stimmt. Die Anzahl und räumliche gen. Qualität der Nahversorgung in der Verteilung der Vollnahversorger ge- Stadt Salzburg: währleistet die Versorgung für die Gebiete mit fußläufig nicht versorg- Kernsiedlungsbereiche der Stadt. ten EinwohnerInnen sind (siehe Die fußläufige akzeptierte Distanz I In den Einzugsbereichen der Voll- Plan 3.09): für BewohnerInnen differiert je nach versorger befinden sich zahlreiche I Im Osten bzw. Nordosten der Qualität und damit Sortimentstiefe sonstige (eingeschränkte) Angebo- Stadt: Siedlungen am Fuße des bzw. Sortimentsbreite der Nahver- te, die die Qualität und Attrakti- Kühberges – Kühbergstraße, hier sorger. So werden z. B. für Vollver- vität der Nahversorgung stärken, bildet die Bahn eine deutliche sorger bis zu 500 m fußläufige Dis- jedoch durch das Angebot der Barriere zu den bestehenden Ver- tanz in Kauf genommen. Für Teil- Vollversorger überlagert werden. sorgungsangeboten aus bzw. in den nahversorger werden 300 m akzep- I Eingeschränkte Sortimente wie z. östlichen Hanglagen von Parsch. tierte fußläufige Distanz angenom- B. Bäcker bzw. Fleischer bilden Im „Schatten“ der Linzer Bundes- men (siehe Abb. C.16). keine selbständigen Versorgungs- straße befinden sich auch westlich bereiche aus. Mehrere Geschäfte davon in Langwied einzelne Sied- Aus der Verortung der Nahversorger mit eingeschränktem Sortiment, lungen, die über keinen entspre- – entsprechend ihrer Qualität – und die in unmittelbarer Nähe zuein- chenden Nahversorger verfügen. der räumlichen Zuweisung von Ein- ander liegen, können jedoch I Im Süden der Stadt: die Bereiche

REK 2007 | Seite 263 westlich der Morzger Straße und gen Einzugsbereich gedeckt wer- Die Grundidee dieses städtebauli- im Kern von Morzg sowie in Eichet den kann. chen Gestaltkonzepts ist die Berück- und Gneis – Moos. Hier sind die I Ergänzend dazu stärken die einge- sichtigung der unterschiedlichen, Angebote an der Berchtesgadener schränkten, sonstigen Nahversor- parallel verlaufenden Entwicklun- Straße nicht mehr in entsprechen- ger (Bäcker, Fleischer, kleinere Le- gen in der Stadt Salzburg. Dabei der fußläufiger Distanz erreichbar. bensmittelgeschäfte) die Versor- werden die spezifischen stadträumli- Durch die ländliche Siedlungs- gungsqualität im unmittelbaren chen Besonderheiten der unter- struktur entlang der Moosstraße Wohnnahbereich. schiedlichen Teilräume (Stadtteile) kommt es auch hier zu Defiziten. I Im innerstädtischen, zentrumsna- im städtebaulichen Kontext heraus- I An den Rändern der Innenstadt hen Bereich überlagern sich die gearbeitet, die vorhandenen Qualitä- sind Defizite im Bereich der Aigl- Einzugsbereiche der Vollversorger ten und Potentiale, aber auch Kon- hofkreuzung feststellbar, wo die zum Teil. Durch naturräumliche flikte untersucht und in Form von bestehenden Angebote nur Teil- Barrieren (Salzach bzw. Stadt- städtebaulichen Leitstrukturen dar- versorgungsfunktion erfüllen – berge) kommt es aber trotzdem gestellt. hier herrscht trotz der vorhande- vereinzelt zu Versorgungslücken. nen dichteren Baustruktur eine I Die ländlichen Randbereiche im Ziel dabei ist es, nicht nur quantita- Unterversorgung in Bezug auf die Süden der Stadt weisen Defizite tive Festlegungen (z. B. Dichtefest- davon betroffene Anzahl an Be- auf, die aber aufgrund des wahr- legungen) umzusetzen, sondern un- wohnerInnen vor. Der im Jahr scheinlich stärkeren Motorisie- ter Berücksichtigung spezifischer 2007 neu errichtete Sparmarkt rungsgrades bzw. häufigerer Wege stadträumlicher Besonderheiten ei- wird wesentlich dazu beitragen, mit dem eigenen Pkw durch die ne qualitative und der Siedlungs- die Unterversorgung in diesem Wohnbevölkerung nicht in dem struktur entsprechende städtebauli- Bereich zu verringern. Jedoch ist Maße wahrgenommen werden. che Struktur zu entwickeln. Ergän- dieser in der Untersuchung noch I Die parallel verlaufenden Barrie- zend dazu sollen auch der öffentlich nicht mit berücksichtigt. ren Eisenbahn, Salzach und zum wahrnehmbare Raum, die halböf- I Am südöstlichen Fuß des Kapuzi- Teil Lokalbahn bedingen im Nor- fentlichen und privaten Freiräume nerberges (Steingasse, Arenberg- den der Stadt trotz grundsätzlich sowie die angrenzenden Land- straße, Imbergstraße) bzw. auf der dichter Ausstattung an Vollversor- schaftsräume in künftige Planungen gegenüberliegenden Seite der Salz- gern Bereiche mit unterversorgter stärker berücksichtigt und mit ein- ach bedingen zum einen natur- Wohnbevölkerung. bezogen werden. räumliche Hindernisse bzw. der Sog der Angebote an den Haupt- Weiters fließt auch die bauliche Nut- verbindungen in der Innenstadt 3.3 Städtebauliche zung sowie die Verteilung der Nut- eine Minderung der Angebotsqua- zung im Raum in dieses Konzept ein. lität (z. B. Steingasse). Gestaltung und Als Ergänzung zur „Funktionellen I Im Nordwesten der Stadt sind in Bebauungsdichte Stadtgliederung“ (siehe Plan 3.02), in den letzten Jahren vor allem im der die künftige Nutzungsverteilung Bereich der Münchner Bundes- Wesentliches Ziel der Stadtplanung u. a. mit Aussagen über die Ent- straße einzelne Vollnahversorger ist das Stadtgefüge und das wicklungsschwerpunkte für Wohnen zusätzlich errichtet worden. Die Stadtbild nachhaltig und zukunfts- und Gewerbe behandelt wird, soll Randbereiche hin zur Salzach orientiert, bei gleichzeitig sparsa- hier die Nutzungsstruktur als Rah- (z. B. Schmiedingerstraße) bzw. die mem Umgang mit Grund und Bo- menbedingung für künftige Bebau- Siedlungen zwischen Bahn und den, zu entwickeln und aufzuwer- ungsstrukturen berücksichtigt wer- Münchner Bundesstraße weisen ten. Die hier erarbeiteten Erkennt- den (z. B. bei der Ausrichtung und trotz dieser Angebote bzw. der nisse der Strukturuntersuchung und Situierung von Gebäuden im Über- Großagglomeration Europark eine die daraus abgeleiteten Problem- gangsbereich zwischen gewerblicher gewisse fußläufige Unterversor- analysen und Konzepte sollen einen Nutzung und Wohnnutzung). gung auf. wesentlichen Beitrag für die tägli- che Arbeit in der Stadtplanung und Neben der Berücksichtigung mögli- Zusammenfassend kann zur Nah- Stadtentwicklung leisten, sei es als cher gewerblich bedingter Emis- versorgungsqualität in der Stadt Interpretationshilfe bei der Verord- sionsbelastung u. a. negativen Rah- Salzburg festgehalten werden: nungsgebung (z. B. Flächenwid- menbedingungen (z. B. Nutzungs- I Die Versorgung wird durch die mungsplanung, Bebauungsplanung; konflikte), finden auch mögliche Anzahl von Vollversorgern im fuß- Stadt- und Dorferneuerungsmaß- Immissionsbelastungen durch Lärm läufigen Einzugsbereich gewähr- nahmen), im Rahmen der architek- und Luft in diesem Konzept Be- leistet. Das bedeutet, dass durch tonischen Begutachtung und bei der rücksichtigung, wenngleich eine de- die 52 Vollversorger bzw. ergän- Begleitung und Durchführung von taillierte Untersuchung dieses The- zend dazu einzelne Teilversorger Wettbewerben. menblocks im Kapitel 3. „Umwelt- der tägliche Bedarf für einen Groß- bedingungen und Umwelthygiene“ teil der Bevölkerung im fußläufi- erfolgt ist.

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Ein weiterer wesentlicher Untersu- struktur, die Gebäudehöhen sowie „Körnung“ entwickelt. Zur Beurtei- chungsansatz ist die Herausarbei- die Lage im Stadtraum (siehe vertie- lung der „Körnung“ wird grund- tung möglicher Potentiale zur Innen- fende Ausführungen im Kapitel sätzlich die prägende Bautypologie entwicklung. Diesbezüglich werden 3.1.1 „Stadtgliederung“) ein. Dabei und in weiterer Folge die straßen- die Bestandsdichten den rechtskräf- wird zur Beschreibung der Gebäu- parallele Länge sowie die in das tigen maximalen Bebauungsplan- destruktur in Bautypologien (Ein- Grundstück hineingehende Tiefe der dichten gegenübergestellt. Einerseits zelhaus, Zeile, Blockrand sowie So- Gebäude und die absolute überbe- sollen dadurch jene Bereiche heraus- litär) und die Gebäudehöhe in Klas- baute Grundfläche in die Beurtei- gearbeitet werden, die vorrangig für sen eingeteilt (bei Gewerbebauten lung mit einbezogen (siehe Pläne eine bauliche Weiterentwicklung im wird eine Höhe von 3,5 m pro Ge- 3.12 und 3.03). Bestand geeignet sind, und anderer- schoss angenommen) und bewertet seits sollen Bereiche mit Dichteüber- (siehe Plan 3.12). Bei der Klassifizierung der im Rah- schreitungen aufgezeigt werden. Das men des Entwicklungskonzepts er- Ergebnis dieser Analyse soll als wei- Die im Entwicklungskonzept festge- arbeiteten „Körnung“ werden für tere Entscheidungsgrundlage für legten Leithöhen (siehe Plan 3.03) die relevanten Kriterien folgende eine Überprüfung bzw. Überarbei- sind im Rahmen der Bebauungspla- Schwellenwerte festgelegt (siehe tung der Bebauungspläne dienen. nung, der Wettbewerbe sowie der Abb. C.17): Auf Basis dieser Strukturuntersu- Architekturbegutachtung als Orien- chung werden neben siedlungsstruk- tierung sowohl hinsichtlich einer I feine Körnung umfasst alle turellen Aussagen auch städtebauli- Mindest- als auch einer Maximal- Gebäude, die eine überbaute che Rahmenbedingungen (z. B. hin- höhe zu verstehen. Punktuelle Un- Grundfläche bis 500 m2 besitzen sichtlich Infrastruktur, Verkehr, Um- ter- bzw. Überschreitungen dieser und deren Straßenfront nicht län- welt, lokale Versorgung etc.) formu- Leithöhen sind im Einzelfall mög- ger als 25 m ist (z. B. kleinteilige liert, die als Grundlage zur Sicher- lich bzw. zu prüfen, müssen jedoch EFH-Bebauung). stellung einer qualitativen Wohn- städtebaulich und architektonisch I mittlere Körnung umfasst alle Ge- raumentwicklung bei künftigen Bau- argumentierbar sein. bäude, die eine überbaute Grund- maßnahmen zu berücksichtigen sind Zentrales Kriterium für die konzep- fläche zwischen 500 m2 und 3.000 (siehe nähere Ausführungen im Ka- tionellen Festlegungen der Bebau- m2 besitzen und/oder deren Stra- pitel 3.3.3 „Städtebauliche Rahmen- ungsstruktur und somit in weiterer ßenfront zwischen 25 m und 70 m bedingungen“). Folge auch rahmengebende Größe lang und/ oder die Gebäudetiefe für die Bebauungsplanung, Wettbe- zwischen 25 m und 70 m groß ist (z. Als Ergebnis der gesamtstädtischen werbe sowie die Architekturbegut- B. Zeilenbauten, Blockrandbebau- Strukturanalyse werden folgende achtung ist die Maßstäblichkeit der ung und Gewerbehallen mittlerer allgemeine Ziele abgeleitet: Bebauung. Die im Bebauungsplan Größe). I Erhalt einer kontinuierlichen verwendete Geschoss- (GFZ), I grobe Körnung umfasst alle Gebäu- städtebaulichen Entwicklung un- Grundflächen- (GRZ) bzw. Baumas- de, die eine überbaute Grundflä- ter Berücksichtigung der teil- senzahl (BMZ) sind für eine Beur- che von über 3.000 m2 aufweisen, räumlichen Besonderheiten. teilung der Maßstäblichkeit jedoch deren Straßenfront länger als 70 m I Sicherung der gemischt genutzten unzureichend, da diese nur das Ver- ist, und/oder deren Gebäudetiefe kleinteiligen Strukturen in der In- hältnis zwischen Grundfläche und größer als 70 m ist (z. B. Block- nenstadt und Entwicklung eines Geschossfläche, überbauter Fläche randbebauung, große Gewerbe- zeitgemäßen Pendants innerhalb bzw. umbautem Raum darstellt. hallen, Solitäre). des Urbanen Kerns. I Gestalterische Aufwertung und Beispiel: Da die städtebauliche Wirkung eines nachhaltige Nutzung der hetero- So würde ein Gebäude mit einer Gebäudes auch vom architektoni- genen Strukturen der Äußeren Grundfläche von 300 m2 auf einer schen Entwurf, der Höhe des Ge- Stadt. Parzelle mit 600 m2 ebenso eine GFZ bäudes sowie der Gestalt des Umfel- I Entwicklung einer Strategie der von 0,5 aufweisen wie ein Gebäude des abhängig ist, soll eine geringfü- räumlichen Vernetzung ausge- mit einer Grundfläche von 3.000 m2 gige Unter- bzw. Überschreitung der wählter Orte sowie Aufwertung auf einer Parzelle mit 6.000 m2. In jeweilig festgelegten Körnung, so- des öffentlichen Raums. der Realität wären jedoch die Be- fern architektonisch und städtebau- bauungsstruktur und die Maßstäb- lich argumentierbar, geprüft bzw. 3.3.1 Beurteilungs- und lichkeit dieser beiden Objekte sehr möglich sein. Entwicklungskriterien unterschiedlich in ihrer Wirkung auf den Stadtraum. Öffentlicher Raum sowie Gebäudehöhe und Körnung halböffentliche und private Freiräume Zur städtebaulichen Bewertung der Um dennoch eine Aussage über die Bei der Analyse des „Öffentlichen Bebauungsstruktur fließen als we- Maßstäblichkeit bzw. die Bautypo- Raums“ wird zwischen punktuellen sentliche Beurteilungsgrößen die logie (siehe Strukturplan 3.12) tref- (z. B. Plätze, Bücken, S-Bahnhöfen, Grundstücks- und die Gebäude- fen zu können, wurde der Begriff etc.), linearen (z. B. bedeutsames

REK 2007 | Seite 265 feine Körnung mittlere Körnung grobe Körnung Abb. C.17.: Bilderbeispiele von Bebauungsstrukturen unterschiedler Körnung | Quelle: CBB, 2005.

Straßennetz, Fließgewässer etc.) und liegen, sowie Fließgewässer und sen bzw. in welchen Bereichen der räumlichen Ausprägungen (z. B. Grünverbindungen, welche das öffentliche Raum durch einen solitä- Parks, größere Freiflächen) unter- Stadtbild besonders prägen, identi- ren Baukörper geprägt sein soll. schieden (siehe Plan 3.13). Der öf- fiziert und Entwicklungsvorschläge Wie einleitend beschrieben, werden fentliche Raum und dessen Einfluss im Konzept zum öffentlichen Raum aufbauend auf die Untersuchungs- auf das Stadtbild werden stark sowie zu den halböffentlichen und ergebnisse zum öffentlichen Raum, durch den Bereich zwischen der privaten Freiräumen ausgearbeitet zur Bebauungsstruktur sowie der Straße und der an den öffentlichen (siehe Strukturplan 3.13 und Kon- Stadtlandschaften weiterführend Raum angrenzenden Bebauung zeptpläne 3.04 und 3.05). die an den öffentlichen Raum beeinflusst. Maßgebendes Kriterium angrenzenden halböffentlichen und für die Wechselwirkung zwischen Als Grundlage für die Bebauungs- privaten Flächen hinsichtlich deren der Bebauung und dem öffentlichen planung, Wettbewerbe sowie die Wirkung auf den öffentlich wahr- Raum ist, neben der Bebauungs- Architekturbegutachtung, aber auch nehmbaren Raum als auch hinsicht- struktur bzw. dem architektonischen städtebauliche Konzepte werden für lich deren Nutzbarkeit untersucht Entwurf, der Abstand zwischen den öffentlichen Raum konkrete (siehe Plan 3.13). Straße und Bebauung (Vorraum- Entwicklungsabsichten hinsichtlich tiefe) sowie die Nutzung bzw. Aus- der punktuellen, linearen sowie der Anmerkung: Die hier verwendeten gestaltung dieser Vorräume sowie räumlichen Ausprägungen getroffen. Begriffe zu den unterschiedlichen der angrenzenden Freiräume. Demnach werden bei den punktuel- Freiraumtypen beinhalten keine Hinsichtlich der Bebauungsstruktur len Ausprägungen Schwerpunktbe- Aussagen zu eigentumsrechtlichen ist zwischen einer den öffentlichen reiche für künftige Maßnahmen zur Verhältnissen, sondern sind pla- Raum begrenzenden Bebauung Orts- und Stadtbildverbesserung nungsfachlich gebräuchliche Be- (straßenraumbildende Gebäude) vorgeschlagen. zeichnungen. und einer sich zum öffentlichen Raum hin offenen Bebauung (Ge- Bezüglich der linearen Ausprägun- Die hier beschriebenen Freiraumty- bäude mit fließenden Übergängen gen werden Vorgaben zur Situierung pen unterscheiden sich einzig hin- zu öffentlichen Raum bzw. mit we- der Bebauung im Bezug auf den an- sichtlich ihrer Zugänglichkeit und nig Bezug zum Straßenraum) zu dif- grenzenden Straßenraum getroffen. Nutzbarkeit. Zur besseren Verständ- ferenzieren. Diese hier festgelegte Vorraumtiefe lichkeit sollen hier die unterschied- Bezüglich der Vorraumtiefen sind definiert den Abstand zwischen lichen Begrifflichkeiten kurz erläu- deren Nutzung bzw. die Ausgestal- Bebauung und Straßenraum. tert werden: tung der angrenzenden Freiräume Konkret werden die geplanten Vor- I öffentliche Freiräume: von allen die wesentlichen, das Stadtbild räume entlang der stadtteil- bzw. nutzbarer Bereich beeinflussenden Größen. teilraumbedeutsamen Straßennetze I halböffentliche Freiräume: von Eine Sonderform stellen die Berei- in folgende Klassen eingeteilt (siehe AnrainerInnen nutzbarer Bereich che der Solitäre dar. Plan 3.04): I private Freiräume: nur von Eigen- I kleine/schmale Vorräume tümerInnen nutzbarer Bereich Weiters werden im Rahmen der (bis max. 7 m) Strukturuntersuchung jene Bereiche I mittlere Vorräume Gerade in Salzburg, einer Stadt, die des öffentlichen Raums herausgear- (ca. 5 m bis 16 m) in weiten Teilen durch eine offene beitet, die im Bereich der stadt- und I tiefe Vorräume Bauweise geprägt ist, stellen die teilraumbedeutsamen Straßenräu- (mind. 12 m) unterschiedlichen Freiraumbereiche me besonders wahrnehmbar sind eine wichtige Funktion für das und somit das Stadtbild prägen. Hinsichtlich der räumlichen Ausprä- Stadtbild dar. Demnach ist es Pla- In Ergänzung zum Freiraumkonzept gungen werden u. a. Aussagen dar- nungsziel der Stadt, diese auch in werden hier auch jene Freiräume, über getroffen, ob die Bebauung den künftigen Planungen zu berücksich- die außerhalb der Stadtlandschaften angrenzenden (Straßen-)Raum fas- tigen (z. B. größere Wohnbaupro-

REK 2007 | Seite 266 Siedlungs- und Ortsbildkonzept jekte) bzw. Verbesserungsmöglich- net sich die Gestaltung der straßen- scher Anspruch, der die Bedeu- keiten zur Aufwertung minder ent- seitigen Freiräume der Bebauung tung des Gebäudes erlebbar macht wickelter Bereiche (z. B. Pkw-Stell- unter. Der Bereich vor den Gebäu- und die Prägnanz im Stadtraum plätze, Freiraumbereiche innerhalb den wird damit als Teil des öffentli- hervorhebt. von bestehenden Wohnanlagen) hin- chen Raums erlebbar und fügt sich Grundsätzliches Ziel ist der Erhalt sichtlich der Gestaltung – gegebe- gestalterisch in das Umfeld ein. und die Entwicklung innerstädti- nenfalls auch der Nutzbarkeit als I Freiräume der Gebäude mit flie- scher Freiräume unter Berücksichti- auch der Zugängigkeit (im Konsens ßenden Übergängen bzw. wenig gung qualitativer Kriterien (siehe mit dem Eigentümer) auszuarbeiten. Bezug zum Straßenraum: In dieser Plan 3.05). Klasse nimmt die Bedeutung des In Anlehnung an die städtebauli- Freiraums im Vergleich zur Be- Nutzungsverteilung chen Strukturtypen im REK 1994 bauung zu. Die Unterscheidung in Grundlage für die Untersuchung der (Stadtvilla, Zeilenbebauung, Block- einen Raum vor und einen Raum Nutzungsverteilung stellt eine im randbebauung etc.) wurden die hinter dem Gebäude spielt hier Jahr 2004 durchgeführte Nutzungs- halböffentlichen und privaten Frei- keine wichtige Rolle. Es können erhebung durch die Firma „ICRA“ räume systematisiert und hinsicht- auf diesen Flächen „eigenständige dar. Hierbei wurde in der gesamten lich der Benutzbarkeit für die Be- Themen“ behandelt werden, die Stadt Salzburg die Hauptnutzung wohner bewertet. In Abhängigkeit sich nicht zwangsläufig aus der jedes einzelnen Gebäudes erhoben, von der Lage im Stadtgebiet und Vorgabe der Bebauung ergeben. und einer exakten Adresse zugeord- unter Berücksichtigung des Bezugs Die Themen können sich beispiels- net. Die erhobenen Nutzungskatego- zwischen Bebauung und Freiraum weise durch die Art der Bepflan- rien sind, in Anlehnung an die Wid- wurde in einem zweiten Schritt die zung, dem Rhythmus von Dichte mungskategorien des Flächenwid- quantitative und qualitative Grün- und Weitläufigkeit, durch verbin- mungsplans, zu 8 Klassen aggregiert versorgung bewertet (siehe auch dende Elemente wie Wasser oder worden (siehe Abb. C.18. und Plan Kapitel 2 „Freiraumkonzept“; Plan wiederkehrenden Ausstattungs- 3.14). 2.20 „Durchgrünungsgrad“). elementen entwickeln. I Freiräume der Solitäre: Einige be- Die hier erhobenen Fakten dienen Zur Bewertung und Ausarbeitung sonders identitätsbildende Räume dazu, Schwerpunktbereiche unter- künftiger Handlungsräume zur Auf- werden durch diesen Strukturtyp schiedlicher Nutzungen abzugren- wertung der (halböffentlichen und hervorgehoben. Aufgrund der spe- zen, mögliche Nutzungskonflikte privaten) Freiräume wurden zwi- zifischen Funktionen der Gebäude aufzuzeigen und somit eine Grund- schen folgenden Freiraumtypen dif- können nur begrenzt allgemein- lage für die funktionale Entwicklung ferenziert: gültige Aussagen zu den Freiräu- der Stadt zu erlangen (siehe vertie- I Freiräume der straßenraumbilden- men getroffen werden. Hier gilt fende Ausführungen im Kapitel 3.1 den Gebäude: In dieser Klasse ord- jedoch ein sehr hoher gestalteri- „Funktionelle Stadtgliederung“). Die

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor (Land- und Forstwirschaft, Bergbau) (produzierendes Gewerbe) (Handel u. Verkehr, Dienstleistungen)

Landwirtschaftliche Gebäue Handwerks- und Gewerbegebiete Gebäude mit Büros, Praxen, Kanzleien Industrie- und Lagergebäude Gebäude für Groß- und Einzelhandel Geb. d. Verkehrs- u. Nachrichtenwesens

Infrastruktureinrichtungen und Wohnen sonstige Gebäude öffentliche Gebäude

Öffentliche Verwaltungsgebäude Wohngebäude Kleingebäude Geb. f. Bildung u. Jugendbetreuung Wohnheime sonstige Gebäude Gebäude des Gesundheitswesens Garagen (im funkt. Verb. mit leerstehende Gebäude Gebäude für Kulturzwecke Wohngebäuden) in Bau befindliche Gebäude Gebäude für Freizeitzwecke Gebäude für religiöse Zwecke

Gastgewerbe

Hotels, Gasthöfe, Pensionen

Abb. C.18.: Zuordnung der Nutzungskategorien nach Nutzungsklassen | Quelle: ICRA, 2004.

REK 2007 | Seite 267 hier gewonnenen Erkenntnisse flie- Wohnen (GFZ) Gewerbe (BMZ) Nachverdichtungspotential ßen in das Kapitel 3.1 „Funktionelle Gliederung der Stadt“ ein und wer- bis 0,5 bis 3,5 80% bis unbebaut den in der Flächenwidmungsplanung 0,51 bis 0,7 3,51 bis 4,1 50% bis 80% ihre Berücksichtigung finden. 0,71 bis 1,1 4,11 bis 6 20% bis 50% Bauliche Dichten und über 1,1 über 6 kein Potential bis 20% Nachverdichtungspotentiale Abb. C.19.: Dichtewerte nach Dichte- Abb. C.20.: Nachverdichtungspoten- Bei der Untersuchung der Dichtever- klassen für Wohnen (GFZ) und tiale nach Prozentklassen | Quelle: teilung wurden die grundstücksbezo- Gewerbe (BMZ) | Quelle: Bebauungs- Bebauungspläne Stand 2006. genen Bestandsdichten laut Ge- pläne Stand 2006; ICRA, 2004. bäudekartierung 2004, aggregiert auf die Teilgebiete der rechtskräftigen Gewerbe, eine Einteilung in Klassen tiale bzw. Handlungsbereiche heran- Bebauungspläne der Grundstufe (sie- nach dem theoretischen Nachver- gezogen. Eine detaillierte Aufarbei- he Plan 3.17) sowie die in den Bebau- dichtungspotential (in Prozent): tung der Untersuchungsergebnisse ungsplänen der Grundstufe rechts- erfolgt im Kapitel 1 „Allgemeines wirksam festgelegten Maximaldich- Die Prozentangabe gibt dabei an, Funktionskonzept“ (siehe auch Plan ten, untergliedert nach Teilgebieten, wie hoch der Prozentanteil der noch 1.13). (siehe Plan 3.16) untersucht. nicht konsumierten maximalen Dichte, laut rechtswirksamem Be- 3.3.2 Teilraumkonzepte Stand dieser Untersuchung ist der bauungsplan, für die entsprechende Rechtsstand am 1.05.2008. Demnach Fläche ist (siehe Abb. C.20). Im Rahmen der Strukturuntersu- sind jene Bebauungspläne oder Teil- chung wird die Stadt Salzburg in 12 gebiete in dieser Untersuchung Zum besseren Verständnis soll hier Teilräume untergliedert, um für je- nicht berücksichtigt, die sich zu die- die Herleitung der einzelnen Poten- den Teilraum differenziert, entspre- sem Zeitpunkt in Bearbeitung be- tialgrößen anhand eines Beispiels chend der jeweiligen individuellen fanden. näher erläutert werden: „Raumbegabungen“ (Stärken/ Für Bereiche mit einer überwiegen- Wenn von einer Bruttogeschossflä- Schwächen), gestalterische Leitpro- den Wohnnutzung wurde die Ge- che (BGF) von maximal 400 m2 be- file und Entwicklungskonzepte zu schossflächenzahl (GFZ) und für je- reits 250 m2 BGF im Bestand konsu- entwickeln. Die Abgrenzung der ne Bereiche mit einer überwiegen- miert wurden, würde ein Nachver- einzelnen Teilräume nimmt dabei ei- den Gewerbenutzung die Baumas- dichtungspotential zwischen 20% nerseits Bezug auf die Katastral- senzahl (BMZ) zur Beurteilung her- und 50% vorliegen (250 m2 BGF = grenzen der Stadt Salzburg, die angezogen. Ziel dieser Untersu- 62,5% von 400 m2 max. BGF; somit Stadtteilgrenzen sowie die Abgren- chung ist, einerseits eine Bestands- liegt ein Nachverdichtungspotential zung der Zählsprengel und anderer- erhebung der Dichteverteilung über von ca. 37,5% vor; entspricht der seits auf die unterschiedlichen den gesamten Siedlungsbereich der Klasse „20% bis 50%“). städtebaulichen Stadtstrukturen Stadt Salzburg durchzuführen und (siehe Plan 3.01). andererseits jene Bereiche aufzuzei- Bereiche mit Dichteüberschreitung gen, in denen eine Unter- oder eine im Bestand stellen hingegen wesent- Die wichtigsten Elemente, die das Überschreitung der Bebauungsplan- liche Handlungsbereiche für eine Stadtbild positiv prägen, sind die dichten vorliegt. Dabei werden die qualitative Stadtentwicklung dar. mittelalterliche Stadt mit ihrer baro- baulichen Dichten laut Abb. C.19 in Hier gilt es, insbesondere im Rah- cken Überformung, die Stadterwei- Kategorien eingeteilt: men des Stadtumbaus, zukünftig terungsbereiche des späten 19. Jahr- sensibel auf eine geeignete Sied- hunderts sowie des beginnenden 20. Durch eine Gegenüberstellung der lungs- und Stadtstruktur sowie eine Jahrhunderts. Diese historischen und beiden Kenngrößen werden jene Be- ausreichende Freiraumversorgung traditionellen Stadtstrukturen ste- reiche herausgearbeitet, in denen die zu achten. hen bis heute für das „Wesen“ der Bebauungsplandichten unter- bzw. Im Rahmen dieser Untersuchung Stadt. Neben dem Erhalt und der überschritten werden. Bereiche mit wurden auch jene Flächen erhoben, qualitativen sowie sensiblen, zeitge- einer Unterschreitung stellen – viel- die unabhängig ihrer derzeitigen nössischen Weiterentwicklung dieser fach lagebedingt – unter Wert oder baulichen Ausnutzung Vorrangbe- Bereiche ist es wesentlich, die städte- stadtfunktionell minder genutzte reiche für eine Umstrukturierung baulich häufig nicht integrierten Räume sowie „Großbaulücken“ (z. B. bzw. Umnutzung darstellen (z. B. Bereiche der Stadt Salzburg aufzu- Baumschulen bzw. Erwerbsgärt- ehem. Militärgelände, Stadion). werten. Insbesondere die Äußere nereien im Bauland) dar, die entwe- Stadt und hier vor allem die Sied- der für eine Umstrukturierung oder Die durch diese Untersuchung ge- lungen der 1950er- und 1970er-Jahre für eine intensivere bauliche Nut- wonnenen Erkenntnisse werden hier stellen diesbezüglich eine besondere zung geeignet sind. Für diese Flächen nur als Richtwert für mögliche Herausforderung dar. So kommt erfolgt, getrennt nach Wohnen und städtebauliche Entwicklungspoten- gerade in diesen Bereichen der Stadt

REK 2007 | Seite 268 Siedlungs- und Ortsbildkonzept der Gestaltung des öffentlichen Liefering-Lehen der Stadt, die teilweise unmittelbar Raums eine hohe Bedeutung zu. Strukturuntersuchung neben ein- und zweigeschossigen Der Teilraum wird im Norden durch Einfamilienhäusern stehen. Diese Als Ergebnis der Strukturuntersu- die Autobahn, im Osten durch die Asymmetrie ist nicht nur in Lehen chung und der Problemanalyse der Salzach und gegen Süden sowie (z. B. Fasaneriestraße) anzutreffen, einzelnen Teilräume (siehe nachfol- gegen Westen durch die Bahntrasse sondern auch in dem tendenziell gende Ausführungen) wurden für begrenzt. Der größte Teil südöstlich niedrig geprägten Liefering (z. B. die Gesamtstadt folgende Schwer- des Glankanals gehört zum Urbanen Bessarabierstraße). Weitgehend aus- punktbereiche des Handlungsbe- Kern, alle übrigen Bereiche sind Teil gewogene Proportionen zwischen darfs der Stadt Salzburg identifi- der Äußeren Stadt (siehe Plan 3.02). Gebäudehöhe und Straßenbreite ziert: herrschen entlang der Ignaz-Harrer- I Innerhalb der Innenstadt sowie Schon im 19. Jahrhundert war der Straße zwischen der Lehener Brücke des Urbanen Kerns sind die Funk- Stadtteil Liefering-Lehen ein Tran- und der Rudolf-Biebl-Straße sowie tionen Kultur, Handel, Arbeiten sitraum, insbesondere nach der Er- im Bereich bis zur Bahn. Richtung und Wohnen zu stabilisieren. richtung der Eisenbahnlinie 1860. Norden bilden dann entlang der Ig- I Imageprägende Einrichtungen der Durch den Autobahnbau 1930 wur- naz-Harrer-Straße hingegen sieben- Bildung und Forschung sind in de das ehemalige Fischerdorf Liefe- bis achtgeschossige Gebäude been- städtebaulich heterogene Berei- ring geteilt. Der bis dahin dünn be- gende „Straßenschluchten“ (siehe che, wie am Beispiel des Unicam- siedelte Stadtteil wurde im 20. Plan 3.12). pus in Nonntal sowie der Science Jahrhundert zu einem bevorzugten City in Itzling, zu implementieren. Ort für den sozialen Wohnbau. Nach Bautypologie/Körnung I Durch eine städtebauliche Neu- der Eingemeindung von Liefering- In diesem Teilraum stellen zur sonst ordnung, wie am Beispiel des Süd im Jahr 1935 wurde mit dem eher mittel- bis feinkörnig struktu- Bahnhofsumfeldes, sind Arbeits- verdichteten Wohnbau begonnen, rierten Bebauung besonders die und Versorgungsschwerpunkte wenngleich auch noch heute dörfli- Sonderbauten Messe, die Gewerbe- neu zu schaffen bzw. zu stärken. che Siedlungsstrukturen zu erken- bauten entlang der Siebenstädter- I Schwerpunktbereiche für Gewer- nen sind. Durch die massive Bau- straße und die Schulbauten große be- und Dienstleistungen sind, wie tätigkeit, ausgelöst durch den Bau Maßstabssprünge dar (s. Plan 3.12). am Beispiel des Urban Techno- der 1902 fertiggestellten Lehener pools Schallmoos, zu entwickeln Brücke, wurde die ländliche Besie- Öffentlicher Raum und aufzuwerten. delung nahezu vollständig ver- Zum stadtweitbedeutsamen Wege- I Die Identität der Entwicklungs- drängt. netz gehören neben den wichtigen achse ist, wie am Beispiel des Are- Ein- und Ausfallstraßen Münchner als des Stadt:Werk:Lehen und des Geprägt wird der Teilraum durch Bundesstraße und Ignaz-Harrer- Stadionumfeldes in Lehen, auf die rahmende Infrastruktur, die den Straße auch die Guggenmoosstraße den vorhandenen Baulandpoten- Rändern einen peripheren Charak- und die Gaswerkgasse. Bei den teil- tialen zu stärken. ter verleihen. Die Bebauungsstruk- raumbedeutsamen Verbindungen I Zur städtebaulichen Aufwertung tur präsentiert sich sehr heterogen, sind vor allem die Bessarabierstraße gewerblich genutzter Standorte wenngleich Zeilenbauten und ande- als Messezubringer, die Lieferinger ist, wie am Beispiel Liefering- re offene Bauweisen das Bild des Hauptstraße als historische Ent- Rott, eine eigene Gestaltungsspra- Straßenraums dominieren. So wird wicklungsachse, die Rudolf-Biebl- che zu entwickeln. das Stadtbild neben Resten mit Straße als zukünftiger Zubringer I Innenstadtnahe Standorte, wie dörflicher Struktur auch von kom- zum geplanten S-Bahnhof sowie die z. B. die Riedenburgkaserne, sind pakten Wohnsiedlungen, freistehen- Wegeverbindung entlang der Salz- zu zukunftsweisenden, gemischt de Hochhäuser sowie großen Gebäu- ach zu nennen (siehe Plan 3.13). genutzten Stadtquartieren umzu- dekomplexen mit stadtweiter Be- nutzen. deutung (Messe, Christian-Doppler- Der „Eingang“ in den Teilraum im Klinik, Schulen) geprägt. Dabei Bereich der Lehener Brücke wird Nachfolgend sollen individuell für wird der Teilraum durch den Glan- durch zwei platzbildende Schul- jeden einzelnen Teilraum die kanal in zwei Bereiche geteilt. bauten baulich gefasst. Diese groß- Schwerpunktbereiche des Hand- maßstäblichen Schulbauten verlei- lungsbedarfs herausgearbeitet wer- Gebäudehöhe hen diesem Bereich an der Uferpro- den, die in weiterer Folge als Grund- Das prägende Merkmal der Bebau- menade der Salzach einen städti- lage für die Konkretisierung in den ungsstruktur dieses Teilraums ist die schen Charakter. Ein weiterer Platz Zielen und Maßnahmen des REK bauliche Heterogenität. Alle wesent- bildet der Kreuzungsbereich Ru- 2007 dienen. lichen Bautypologien sind hier ne- dolf-Biebl-Straße und Strubergasse. beneinander versammelt. Neben Dieser Bereich wird durch den Bau dem Bahnhofsviertel finden sich in des S-Bahnhofes zukünftig an Be- diesem Teilraum die höchsten Ge- deutung gewinnen. Wie im nördlich bäude (sieben- bis zehngeschossig) angrenzenden Teilraum Liefering-

REK 2007 | Seite 269 Rott variieren auch in diesem Teil- Nutzungsverteilung Großflächige Potentiale liegen über- raum entlang der Münchner Bun- Dominiert wird dieser Teilraum in wiegend im Nahbereich der Bahn- desstraße die Tiefen der Vorräume weiten Bereichen von einer Wohn- trasse vor. In dem von einer Wohn- sehr stark. Hier stehen teilweise nutzung (siehe Plan 3.14). Diese ver- nutzung geprägten Siedlungsband urban geprägte Vorzonen durch mischt sich vereinzelt mit Einrich- zwischen Peilsteinerstraße und Grün gekennzeichneten Bereichen tungen des tertiären Sektors. Ins- Bessarabierstraße sind weitere Ver- gegenüber, die vielfach rückseitig besondere entlang der Münchner dichtungen auf bereits bebauten erschlossen werden. Im Bereich der Bundesstraße/Ignaz-Harrer-Straße Flächen möglich. Der Bereich süd- Ignaz-Harrer-Straße weist der Stra- haben sich vermehrt Einrichtungen lich und nördlich davon bietet auf- ßenraum mit seinem kompakten, des tertiären Sektors angesiedelt. grund seiner hohen Bestandsdichten nutzungsgemischten innerstädti- Der Norden des Teilraums wird im nur punktuelle Nachverdichtungs- schen Charakter eine deutliche Fas- Bereich der Münchner Bundesstraße potentiale. Im Siedlungsbereich sung auf. Diese urbane Struktur löst sowie der Aribonenstraße von groß- südlich der Münchner Bundesstraße sich jedoch hinter diesen, der Straße flächigen Gewerbegebieten geprägt. sowie entlang der Bahngleise liegen zugewandten, Baublöcken wieder Infrastruktureinrichtungen und öf- weitere Baufelder mit mittleren bis auf. Im Kreuzungsbereich Guggen- fentliche Gebäude befinden sich hohen Nachverdichtungspotentialen. moosstraße/Ignaz-Harrer-Straße schwerpunktmäßig im Westen ent- Bei den gewerblichen Flächen weisen weicht die bis dorthin prägende lang der Bahngleise (Hl. Herz-Jesu- die Christian-Doppler-Klinik, das straßenbegleitende Bebauung vom Mission und Christian-Doppler-Kli- Areal der Autobahnmeisterei sowie Straßenraum zurück. nik) sowie im Osten an der Salzach Flächen nördlich des Ausstellungs- In diesem Teilraum fehlt es weitge- (Schulbauten). Im Bereich des histo- zentrums mittlere bis hohe Nach- hend an ausgeprägten öffentlichen rischen Ortskerns entlang der Lie- verdichtungspotentialen auf. Räumen. Die öffentlichen Räume be- feringer Hauptstraße befinden sich schränken sich weitgehend auf die noch vereinzelt land- und forstwirt- Dieser Teilraum ist einer der Vor- Freiräume zwischen den Geschoss- schaftlich genutzte Strukturen. rangbereiche des Stadtumbaus. Ins- bauten im Bereich der Hl. Herz-Je- besondere die Flächen des ehemali- su-Mission, jenen entlang der Pro- Bauliche Dichte gen Stadtwerks (jetzt: „Stadt:Werk: menade der Salzach und im Bereich Prägend für diesen Teilraum sind Lehen“) sowie des ehemaligen Sta- der Paumannstraße. Die Glanzeile, die teilweise sehr hohen Bestands- dions Lehen sollen durch deren Um- die unbefriedigend mit den dahinter dichten (siehe Plan 3.17). Dabei strukturierung und qualitative Ent- liegenden Wohnquartieren verbun- kann man den Teilraum hinsichtlich wicklung zur Aufwertung des ge- den ist, kann aufgrund des unvermit- der baulichen Dichte in drei Berei- samten Teilraumes beitragen. Ziel telten Nebeneinanders verschiedener che einteilen: Der Siedlungsbereich ist, hier einen verträglichen Mix aus Bautypologien nur eingeschränkt westlich der Münchner Bundesstra- Wohnen und Handel sowie städti- wahrgenommen werden und weist ße/Ignaz-Harrer-Straße weist eine scher Infrastruktur (z. B. Bibliothek) dadurch nur andeutungsweise einen Bebauung mit einer weitgehend zu schaffen. Im Bereich der Revier- öffentlichen Charakter auf. geringen baulichen Dichte auf. Die- straße sowie der Wachtelgasse (siehe se setzt sich zum Teil auch im Sied- Plan 1.13) liegen weitere Umstruk- Halböffentliche und lungsbereich östlich der Münchner turierungsflächen, die vorrangig in private Grünflächen Bundesstraße/Ignaz-Harrer-Straße Richtung Wohnen umgenutzt wer- Auch die Struktur der halböffent- fort. Gegen Norden nimmt die bauli- den sollen. lichen und privaten Freiräume ist in che Dichte stark zu. Der dritte Sied- Die Umstrukturierungsflächen im Liefering-Lehen sehr heterogen. Hier lungsbereich liegt südöstlich der Bereich Autobahnabfahrt „Salzburg sind Freiräume begleitet von straßen- Glan. Dieser ist von einer Bebauung Mitte“ sollen künftig einer gewerb- raumbildender Bebauung, über Son- mit überwiegend hoher Bestands- lichen Nutzung zugeführt werden. derflächen auf dem Gelände der dichte geprägt, die jedoch in vielen Christian-Doppler-Klinik und dem Bereichen von einer Wohnbebauung Teilräumliche Potentiale Messegelände, den großen zusam- sehr geringer baulicher Dichte Stärken menhängenden Freiräumen der durchbrochen wird. I Stadtweit bedeutsame Sondernut- Wohnsiedlungen in offener Bauweise, zungen (Messe, Christian-Dopp- bis zum Dorfgebiet beinahe alle Nachverdichtungspotential ler-Klinik, Schulen) Freiraumtypen vertreten. Vielfach Obwohl der Teilraum Liefering- I Freiräume entlang der Bahn und werden die großen halböffentlichen Lehen über weite Teile eine sehr ho- der Autobahn Freiräume nur als Funktionsflächen he Bestandsdichte aufweist, ist auch I Öffentliche, landschaftsbezogene genutzt (Stellplatz, Müllplatz und in diesem Teilraum eine Weiterent- Wegeverbindungen entlang der Wäscheplatz), ohne darüber hinaus wicklung im Bestand möglich (siehe Glan und der Salzach Aufenthaltsqualitäten aufzuweisen Plan 1.13). Im gesamten Siedlungs- I Halböffentliche Freiräume inner- (siehe Pläne 3.12, 3.13 und 2.20). bereich südlich der Glanzeile ist nur halb der Wohnsiedlungen auf vereinzelten Baufeldern ein Weiterbauen im Bestand möglich. Schwächen

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I Starke Zäsur durch die Bahntrasse risch aufzuwerten und besser nutz- durch einen Bezug zu der Bahn- und Autobahn bar zu machen. schneise herzustellen und diese Zä- I Wenig ausgeprägter baulicher Be- sur durchlässiger zu machen. zug zur Münchner Bundesstraße Entwicklungskonzept und zur I.-Harrer-Straße (nördlich Gebäudehöhen Zur Betonung besonders wichtiger der Glan) Um der Heterogenität der Bebau- Verbindungen ist die Bebauung stär- I Die Bebauung ist nur wenig raum- ungsstruktur entgegenzuwirken, ist ker auf den öffentlichen Raum aus- bildend, starke Zersiedelung des in vielen Bereichen die Leithöhe ge- zurichten. Entlang der Ignaz-Har- Teilraums, wenig ausgeprägte öf- genüber dem Bestand deutlich her- rer-Straße bis zur Rudolf-Biebl- fentliche Räume unterzusetzen. Der Bereich zwi- Straße soll es keine Vorräume geben. I Unvermitteltes Aufeinandertref- schen der Bahntrasse im Süden des Weiter stadtauswärts bis zur Liefe- fen verschiedener Bautypologien Teilraums und der Peilsteinerstraße ringer Hauptstraße sind schmale I Geringe städtebauliche Identität soll von einer Bebauung mit drei bis Vorräume, im weiteren Verlauf ent- aufgrund der Heterogenität der fünf Geschossen geprägt sein. Nörd- lang der Münchner Bundesstraße Bebauung lich der Bessarabierstraße wird die Vorräume mittlerer Tiefe, vorgese- I Fehlen von Zentralität, fehlende Leithöhe auf drei bis fünf Geschosse hen. Gegen Norden ist im Bereich gestalterische Betonung der vor- begrenzt, auf der gegenüberliegen- des Geländes der Autobahnmeis- handenen besonderen Orte (z. B. den Straßenseite, wie für den Be- terei und der Gärtnerei ein klarer Messe, Gewerbe, Schulen, ehem. reich des Messezentrums, wird hin- Abschluss des Teilbereichs zu schaf- Stadion) gegen eine Leithöhe von zwei bis fen. Bis auf die Flächen des ehema- I Mangel an Urbanität durch sozial- drei Geschossen festgelegt. Der ligen Autobahnkreuzes „Salzburg räumliche Homogenität und ge- Siedlungsbereich zwischen Schön- Mitte“ ist der Bereich entlang der ringe Nutzungsmischung. leitenstraße und Münchner Bundes- Autobahn als Freiraum zu erhalten, straße soll sich auf eine Geschoss- insbesondere jene prägenden Grün- Leitprofil höhe von zwei bis drei Geschossen und Freiflächen zwischen dem Hu- „Akzentuieren und Homogenisieren beschränken (siehe Plan 3.03). bertusweg und der Salzach. der Stadtlandschaft" Die Kreuzung Ignaz-Harrer-Straße Liefering-Lehen begründet seine Körnung mit dem Glanbach stellt ein Bereich Stärke und Einzigartigkeit von den In Anlehnung an die angestrebte Be- mit besonders hoher gestalterischer Rändern her, an denen sich einge- bauungshöhe soll im Bereich beid- Bedeutung dar. Dieser ist als Platz grünte Einfamilienhaussiedlungen seits der Ignaz-Harrer-Straße grund- auszugestalten, um diesen teilraum- mit markanten Solitären abwech- sätzlich eine mittlere Körnung ange- bedeutsamen Knotenpunkt zu beto- seln. Durch eine qualitative Aufwer- strebt werden. Dies gilt auch für den nen und als Orientierungspunkt des tung des dichten Infrastrukturnet- Bereich der Zeilenbauten nördlich Teilraumes herauszuarbeiten. Da- zes sollen die bisherigen „Rest(bau- der Bessarabierstraße. Der Sied- durch soll der Beginn der kompak- land)flächen“ entlang der Autobahn, lungsbereich westlich der Münchener ten Stadt markiert werden und der der Bahntrasse sowie der Salzach Bundesstraße sowie jener zwischen Glanbach als eine Verbindung in die aufgewertet werden. Hierbei soll der Bessarabierstraße und der Peil- Tiefe inszeniert werden. An den eine Hierarchisierung des Wege- steinerstraße soll auch künftig weit- innenliegenden Kreuzungen der teil- netzes durch eine entsprechende Ge- gehend von einer feinen Körnung raumbedeutsamen Wegeverbindun- staltung der Plätze stattfinden, wo- geprägt sein. Das Messezentrum soll gen sind weitere Plätze zu schaffen, durch auch die Orientierung im auch weiterhin durch eine grobe eine Ausrichtung der Gebäude auf Raum verbessert werden soll. Durch Maßstäblichkeit seine solitäre Wir- den öffentlichen Raum sowie deren eine Harmonisierung der unter- kung unterstreichen (siehe Plan 3.03). raumbildende Wirkung sind hier schiedlichen Bebauungsstrukturen besonders wichtig. Die Verbindun- und der baulichen Fassung des öf- Öffentlicher Raum gen zur Salzach sind gestalterisch zu fentlichen Raums soll die Aufent- Zur Schaffung bzw. weiteren Stär- betonen, dasselbe gilt auch für die haltsqualität im öffentlichen Raum kung identitätsprägender Orte Uferpromenade entlang der Salz- aufgewertet werden. Bei Planungen kommt den Freiräumen sowie dem ach. Der Höhenkontrast der Gebäu- ist zukünftig auf eine Überlagerung stadtweit- und teilraumbedeuten- de in diesen Bereichen ist mit land- verschiedener Nutzungen zu achten, den Wegenetz eine besondere Bedeu- schaftsarchitektonischen Mitteln ab- hier sollen insbesondere Projekte, tung zu. Nicht nur die Aufwertung zumildern. Weiters ist insbesondere wie die Umnutzung des Lehener bestehender Freiräume, sondern der Bereich des Traklstegs auf bei- Stadions oder des „Stadt:Werk:Le- auch die Vernetzung mit anderen den Seiten der Salzach gestalterisch hen“, eine Vorreiterrolle einnehmen. Frei- und Teilräumen soll zur Ver- hervorzuheben und eine entspre- Zur weiteren Identitätsbildung des besserung der stadträumlichen Qua- chende Verbindung mit den dahinter Teilraums sind die großen halböf- litäten beitragen. Die geplanten S- liegenden Quartieren zu schaffen fentlichen Freiräume zwischen den Bahnhöfe, insbesondere jener im Be- (siehe Plan 3.04). Zeilenbauten, Mäandern und Punkt- reich der Rudolf-Biebl-Straße, sind hochhäusern zu vernetzen, gestalte- angemessen zu gestalten, um da- Halböffentliche und private Freiräume

REK 2007 | Seite 271 Die vergleichsweise großen zusam- aufzuwerten sowie nach I Für die Ignaz-Harrer-Straße soll menhängenden Freiräume innerhalb Möglichkeit der Versiegelungsgrad ein städtebauliches Gesamtkon- der verschiedenen Siedlungstypen zu verringern (siehe Plan 3.05). zept zur gestalterischen Aufwer- mit offener Bauweise sind als Ge- tung dieses wichtigen öffentlichen samtheit zu betrachten und zu ent- Schwerpunktbereiche des Raums entwickelt werden. wickeln. So werden für diesen Teil- Handlungsbedarfs I Durch eine qualitative Freiraumge- raum auch jene Umbau- und Neu- I Nutzungsmischungen sind zu för- staltung zur Aufwertung der Bau- bauprojekte als zukunftsweisend dern und die Urbanität sowie die landflächen im Bereich der Bahn- angesehen, die eine Mischung ver- Identität des Teilraums sind zu trasse und Autobahn sollen auch schiedener Freiraumtypen anbieten. stärken. diese Zäsuren vermindert werden. Dabei sollen die gemeinschaftlich I Die vielfach stark heterogene Be- I Der öffentliche Raum und die nutzbaren Bereiche zusammen mit bauungsstruktur soll baulich har- Freiräume des Lieferinger Dorf- den öffentlichen Freiräumen eine monisiert werden und der teilweise kerns sollen erhalten und aufge- übergeordnete Grünstruktur bilden. starken „inneren Zersiedelung“ – wertet werden. Monofunktional genutzte Freiräu- aufgrund geringer Bestandsdich- I Insbesondere in Bereichen hoher me, wie Parkplätze und Wäschetro- ten im Vergleich zur Lage im Bebauungsdichte soll eine attrak- ckenplätze, sollen in ihrer Benutz- Stadtraum – ist entgegenzuwirken. tive Freiraumgestaltung zur Auf- barkeit differenziert und anspruchs- I Im Bereich der Münchner Bundes- wertung der Wohn- und Aufent- voller gestaltet werden. Die Salz- straße und der Ignaz-Harrer-Stra- haltsqualität beitragen. Dabei ist achpromenade ist in die übergeord- ße nördlich der Glan soll der viel- auf eine ausreichende Mischung nete Grünstruktur zu integrieren, fach fehlende Raumbezug durch der Freiraumtypen zu achten. um dadurch die Wohnqualität er- eine straßenraumbildende Bebau- I Die gestalterische Qualität sowie heblich zu steigern. Eine halböffent- ung verbessert werden. die Vernetzung der halböffentli- liche Durchwegung des Messege- I Die bisher minder genutzten Bau- chen Freiräume sind zu verbessern. ländes soll auch dazu beitragen. landflächen entlang der Auto- Hierbei ist auch die Anbindung an bahn, der Bahntrasse und der die Salzach zu optimieren. Vor allem im Bereich der Ignaz- Salzach sind hinsichtlich ihrer Harrer-Straße soll die Erhöhung des Nutzung als auch der städtebauli- Grünanteils in den Wohnhöfen im chen Qualität aufzuwerten. Liefering-Rott Vordergrund stehen. Entlang der I Durch die Schaffung neuer, quali- Strukturuntersuchung Münchner Bundesstraße ist ein tätsvoller S-Bahnhaltestellen, ins- Der Teilraum liegt am nördlichen deutlicherer Bezug zum Straßen- besondere jener im Bereich der Stadtrand von Salzburg und an der raum herzustellen und die stadtwei- Rudolf-Biebl-Straße, soll die Zä- Grenze zu Deutschland. Im Norden te Bedeutung dieser Straßenver- sur der Bahntrasse durchlässiger wird der Teilraum durch die Saalach bindung gestalterisch hervorzuhe- gemacht werden. abgegrenzt, gegen Osten erstreckt ben. I Zur Verbesserung der Orientie- sich der Teilraum bis zur Lam- rung im Raum sollen das Wege- prechtshausener Bundesstr./Obern- Auf den großen Umstrukturierungs- und Infrastrukturnetz hierarchi- dorfer Straße. Im Süden stellt die flächen im Bereich des Stadt:Werk: siert, Plätze betont und die Ver- Westautobahn die Grenze des Teil- Lehen, des Lehener Stadions sowie bindungen zu den Stadtlandschaf- raumes dar. Der gesamte Teilraum ist im Norden auf dem Gelände der ten gestalterisch herausgearbeitet der Äußeren Stadt zuzuordnen (siehe ehemaligen Autobahnmeisterei soll werden. Plan 3.02). eine qualitative Gestaltung der Frei- I Durch einen verstärkten ausge- räume dazu beitragen, die Wohn- prägten Bezug der Bebauung zum Liefering wurde erstmals im 8. Jahr- qualität sowie das Image des Teil- Straßenraum, insbesondere im hundert urkundlich erwähnt. Der raumes zu verbessern. Bereich der gesamtstädtisch be- weiter nördlich gelegene Ortsteil deutsamen Wegenetze, sind diese Rott entstand infolge einer im 16. Das Gelände der Christian-Doppler- zu akzentuieren. Jahrhundert errichteten Papiermüh- Klinik ist in seiner parkartigen I Die identitätsbildenden Orte, wie le. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts Gestalt zur Erholung und Entspan- die Christian-Doppler-Klinik, die war die bauliche Entwicklung be- nung der PatientInnen, BesucherIn- großen Schulbauten an der Salz- scheiden. Erst im Zuge der indus- nen und des Personals weitgehend ach, die Entwicklungsbereiche triellen Entwicklung wuchs die zu erhalten. Eine Strukturierung in „Neue Mitte Lehen“ und das Bevölkerungszahl kontinuierlich. kleine Raumeinheiten mit Hilfe von „Stadt:Werk:Lehen“, sollen zur Durch den Autobahnbau 1939 wur- Pflanzungen und Wasseranlagen Schaffung von Zentralität gestalte- de der Kern Lieferings geteilt. In würde dem Park jedoch noch risch betont, in die Siedlungs- diesen Zeitraum fällt auch die zusätzliche Intimität verleihen. Um struktur besser integriert und mit Fertigstellung der Münchner Bun- der Bedeutung als öffentlich wirksa- den Freiräumen, der Salzachpro- desstraße zwischen der Dornberg- mer Ort zu entsprechen ist das menade und der Glan enger ver- gasse und dem Forellenweg. Entlang Messegelände in seiner Gestaltung netzt werden. der Münchner Bundesstraße prägten

REK 2007 | Seite 272 Siedlungs- und Ortsbildkonzept nach dem Zweiten Weltkrieg groß- sem Teilraum im historischen Orts- erhalten die historischen Ortskerne flächige gewerbliche Flächen das kern Liefering und Rott, im Bereich eine landschaftliche Prägung. Die Bild des Siedlungsraums. Der im der Salzachsiedlung sowie der durch die Autobahn entstandene Norden liegende Grenzübergang Schlachthofsiedlung vorzufinden. Zäsur im historischen Ortskern Saalbrücke wurde erst 1960 fertig- Die gewerblichen Bauten entlang Lieferings wurde durch den Bau ei- gestellt. Die Siedlungsbereiche Salz- der Münchner Bundesstraße weisen nes Tunnels und der Gestaltung ei- achsiedlung und Schlachthofsied- eine mittlere bis grobe Körnung auf. nes neuen „Dorfzentrums“ auf dem lung, mit Schlachthof und Um- Auch der Bereich der Forellenweg- Tunnel abgemildert. Der im Osten spannwerk, entstanden erst nach siedlung ist von einer Bebauungs- liegende Landschaftsraum Salzach- dem Zweiten Weltkrieg. struktur mittlerer Körnung geprägt. see ist nur unzureichend wahrnehm- Der Teilraum ist durch drei unter- Die grobkörnige Struktur von bar, wobei gerade in diesem Bereich schiedliche Bereiche geprägt. Im Schlachthof und Umspannwerk ver- entlang des Freudlspergerwegs mar- Westen liegt der Bereich Liefering/ stärkt noch weiter den schon durch kante und hochwertige Ausblicke in Rott mit seiner gewerblichen Bebau- die unterschiedliche Gebäudehöhe den Landschaftsraum ermöglicht ung und der innerhalb der Ortskerne bedingten Kontrast zur kleinteiligen werden. So ist auch im Bereich der Lieferung und Rott liegenden histo- Einzelhausbebauung der Schlacht- Salzachseesiedlung der naturräum- rischen Bebauung. Weiter östlich hofsiedlung (siehe Plan 3.12). lich wertvolle Landschaftsraum der liegt die durch kleinteilige Wohnbe- Salzach nur eingeschränkt wahr- bauung geprägte Salzachseesied- Öffentlicher Raum nehmbar, notwendige Öffnungen lung so wie der städtische Bauhof Die Münchner Bundesstraße sowie zum Flussraum sowie entsprechende mit seinen mittel- bis großmaßstäb- die Lamprechshausener Bundes- Anbindungen zum angrenzenden lichen Hallen. Östlich der Salzach straße/Oberndorfer Straße sind auf- Landschaftsraum sind nur einge- liegt der dritte Bereich mit der groß- grund ihrer Funktion als wichtige schränkt vorhanden. Hier wird der flächigen Bebauung des Schlacht- Ein- und Ausfallsstraßen dem ge- öffentliche Raum weitgehend durch hofs und des Umspannwerks so- samtstädtisch bedeutsamen Wege- Vorgärten geprägt (siehe Plan 3.13). wie der kleinteiligen Schlachthof- netz zuzuordnen. Die Verbindung siedlung. entlang der historischen Lieferinger Hauptstraße sowie der Saalach- Halböffentliche und Gebäudehöhe straße und die Schmiedingerstraße private Grünflächen Die Bebauungsstruktur in den histo- gehören zum teilraumbedeutsamen Die strukturbildenden Elemente rischen Ortskernen Liefering und Wegenetz. dieses Teilraums sind im Wesentli- Rott ist durch eine ein- bis zweige- chen die Wohnsiedlungen sowie das schossige Bebauung geprägt. Die Die überwiegend gewerbliche Be- Gewerbeband entlang der Münch- gewerblich geprägte Zone entlang bauung entlang der Münchner Bun- ner Bundesstraße. Hinsichtlich der der Münchner Bundesstraße ist desstraße hat aufgrund ihrer ver- privaten und halböffentlichen Frei- durch eine zwei- bis dreigeschossige gleichsweise niedrigen Bauhöhe räume sind diese beiden Bereiche in (Traufenhöhe bis zu 10 m), verein- sowie den mittleren bis großen sich vergleichsweise homogen. zelt sogar bis zu viergeschossige Tiefen der Vorräume kaum straßen- Bebauung bestimmt. Der städtebau- raumbildende Wirkung. Ein Bereich In den dörflich geprägten Struktu- lich nicht integrierte Bereich der mit bedeutender Verkehrs- und ren der historischen Ortskerne von Forellenwegsiedlung ist von einer Aufenthaltsfunktion stellt der Platz Rott und Liefering machen insbe- drei- bis viergeschossigen Bebauung an der Kreuzung Münchner Bun- sondere die geringe Flächenver- geprägt. Die Salzachseesiedlung desstraße/Lieferinger Hauptstraße siegelung und die Einsehbarkeit der weist mit ihren ein- bis zweigeschos- dar, welcher sich jedoch stadtgestal- Freiräume einen wichtigen Teil der sigen Gebäuden, im Gegensatz zu terisch unzureichend präsentiert. Identität des Teilraumes aus. Im den östlich der Schmiedingerstraße Auch der Bereich des ehemaligen Bereich der Wohnsiedlungen gibt es gelegenen dreigeschossigen Neubau- Zollamtes ist als wichtiger Ein- gute Beispiele für die enge „Verzah- ten sowie dem Bauhof, eine weitge- gangsbereich zur Stadt unzurei- nung“ von privat und halböffentlich hend homogene Bebauungsstruktur chend ausgeformt. Die im Abschnitt genutzten Freiräumen, wodurch ein auf. Der Bereich des Schlachthofs zwischen Münchner Bundesstraße hohes Maß an Kommunikation un- sowie des Umspannwerks stellen und Lieferinger Hauptstraße/Saa- ter den BewohnerInnen ermöglicht mit ihren bis zu viergeschossigen lachstraße gelegenen Gebäude ori- wird. Durch die enge Verzahnung Bauten einen starken Kontrast zu entieren sich im Wesentlichen auf wird auch im Bereich der Geschoss- der direkt angrenzenden ein- bis die Lieferinger Hauptstraße bzw. wohnungsbauten ein starker Bezug zweigeschossigen Einzelhausbebau- Saalachstraße. Innerhalb der histo- zu den umgebenden Freiräumen ung der Schlachthofsiedlung dar rischen Ortskerne Liefering und hergestellt, der durch Balkone und (siehe Plan 3.12). Rott ist die Bebauung wieder ver- Terrassen ergänzt wird (siehe Pläne stärkt auf den öffentlichen Raum 3.12, 3.13 und 2.20). Bautypologie/Körnung ausgerichtet. Bebauung feiner Körnung ist in die- Durch „innenliegende“ Grünräume

REK 2007 | Seite 273 Nutzungsverteilung gebiete, die bedeutende Nachver- I Mangelnde Ablesbarkeit der histo- Der Teilraum ist geprägt durch dichtungspotentiale aufweisen (sie- rischen Verbindung im Stadtge- einen Bereich im Norden entlang der he Plan 1.13). In vereinzelten Bau- füge Münchner Bundesstraße mit weitge- feldern im Bereich der Saalach- I Fehlende gliedernde Elemente als hend gewerblicher Nutzung (siehe straße, des Rottwegs und des histori- Übergang zwischen der kleinteili- Plan 3.14). Richtung Süden im schen Ortskerns gibt es geringfügige gen Wohnbebauung und der groß- Bereich des historischen Ortskerns Potentiale zum Weiterbauen im Be- maßstäblichen Gewerbebebauung sowie in den Übergangsbereichen stand. Auch im Bereich der Salzach- I Gestaltung des Umfelds des ehe- zum Landschaftsraum überwiegt seesiedlung liegen nur in einzelnen maligen Zollamts (Grenzüber- hingegen die Wohnnutzung. Entlang Baufeldern Potentiale zur Innen- gang) der Lieferinger Hauptstraße sowie entwicklung vor, wenngleich diese am westlichen Siedlungsrand liegen ein durchwegs höheres Potential als Leitprofil vereinzelt Bereiche mit land- und die zuvor genannten Bereiche auf- „Stabilisieren und Qualifizieren" forstwirtschaftlicher Nutzung. Auch weist. Die Kontraste zwischen den struk- im Siedlungsbereich der Salzachsee- Hingegen beinhalten nahezu alle be- turbildenden Bereichen – histori- siedlung dominiert die Wohn- reits bebauten Gewerbeflächen des scher Ortskern, umgebende Freiflä- nutzung. Die gewerbliche Fläche des Planungsgebiets hohe Entwick- chen, großmaßstäbliche Gewerbebe- Städtischen Bauhofs stellt den Ab- lungsmöglichkeiten. Vor allem die bauung – sind durch Grünzäsuren schluss des Teilraums gegen Süden Gewerbeflächen im Bereich des ehe- klar voneinander zu trennen. Diese dar. Im Norden im Landschaftsraum maligen Grenzübergangs und süd- Grünzäsuren binden gleichzeitig der Salzachseen liegen vereinzelte lichöstlich der Eugen-Müller-Straße den Bereich Liefering/Rott an die Siedlungssplitter mit ausschließli- verfügen über erhebliche Nachver- „Erholungslandschaft Salzachseen" cher Wohnnutzung. Der Siedlungs- dichtungspotentiale. an. Der Bereich zwischen Lieferin- bereich östlich der Salzach wird ger Hauptstraße/Saalachstraße und hingegen von einer gewerblichen In diesem Teilraum liegen zwei gro- Münchner Bundesstraße ist städte- Nutzung, im Norden durch den ße Umstrukturierungsflächen, die baulich zu akzentuieren, sodass die Schlachthof und im Süden durch eine befindet sich im Bereich der Verknüpfung zwischen der histori- das Umspannwerk geprägt. Südlich Saalachstraße, die zweite stellt die schen als auch der gewerblichen des Schlachthofs liegt eine kleine ehemalige Verkehrsfläche der Auto- Entwicklung ablesbar wird. Der Wohnsiedlung. bahnauffahrt und -abfahrt „Salz- Bereich des ehemaligen Zollamts ist burg Mitte“ dar. Die nördliche Um- zu einem angemessenen nördlichen Bauliche Dichte strukturierungsfläche stellt einen Stadteingang aufzuwerten. Eine Der Teilraum kann in drei Sied- Vorrangbereich für Wohnen dar weitere Zersiedelung des Land- lungsbereiche unterteilt werden (sie- (zwischenzeitlich konsumiert), die schaftsraums muss vermieden wer- he Plan 3.17): Ein Siedlungsbereich südliche soll künftig gewerblich den, was besonders für den Bereich liegt entlang der Münchner Bundes- genutzt werden (siehe Pläne 1.13 der Salzachseesiedlung gilt. Im straße mit der durch Gewerbenut- und 1.15). Bereich des Schlachthofs haben sich zung geprägten Bebauung geringer auch künftige Bauvorhaben an der Bestandsdichte im Norden, der ge- Teilräumliche Potentiale bestehenden Struktur zu orientie- gen Osten angrenzenden Forellen- Stärken ren. wegsiedlung mittlerer baulicher I Identitätsbildung durch die histo- Dichte und der südlich der Gewer- rischen Ortskerne Entwicklungskonzept bebebauung angrenzenden Wohnbe- I Innenliegende, identitätsprägende Gebäudehöhe bauung im Bereich des historischen Grünräume Der Teilraum soll weitgehend von Ortskerns von Liefering mit über- I Saalach und Salzach mit den sie einer zwei- bis dreigeschossigen Be- wiegend geringer Bestandsdichte. begleitenden Wegeverbindungen bauung geprägt sein, im Bereich der Der zweite Siedlungsbereich stellt I Gewerbliche Entwicklungspoten- ehemaligen Zollstation soll eine die Salzachseesiedlung dar, die tiale Bebauung drei bis fünf Geschosse weitgehend von einer Bebauung ge- I Weite des Straßenraums der aufweisen, bei einer architektonisch ringer baulicher Dichte geprägt ist. Münchner Bundesstraße qualitativen Ausgestaltung sind Der letzte Siedlungsbereich er- auch höhere Gebäudehöhen zu prü- streckt sich östlich der Salzach ent- Schwächen fen. An der Münchner Bundesstraße, lang der Oberndorfer Straße und ist I Fehlender Bezug zum angrenzen- im Bereich nördlich der Bichlfeld- überwiegend von einer Gewerbe- den Landschaftsraum straße – dem Bereich der südlichen bebauung geringer baulicher Dich- I Keine siedlungsstrukturelle Ein- Grünzäsur – darf die Gebäudehöhe te gekennzeichnet. bindung der Salzachseesiedlung drei bis fünf Geschosse nicht über- sowie des Schlachthofbereichs schreiten. Im Bereich der Forellen- Nachverdichtungspotential I Wenig differenzierte und diffuse wegsiedlung hat sich die Bebauung In diesem Teilraum gibt es kaum Raumbildung entlang der Münch- weitgehend am Bestand zu orientie- größere zusammenhängende Wohn- ner Bundesstraße ren, soll jedoch eine Höhe von drei

REK 2007 | Seite 274 Siedlungs- und Ortsbildkonzept bis fünf Geschossen nicht über- städtebaulich aufzuwerten. Gleiches schen Bezugs zur Auenvegetation schreiten. Im Bereich der peripheren gilt für den Kreuzungsbereich ließen sich auch die Freiräume der Siedlungslagen („Siedlungen im Münchner Bundesstraße/Lieferinger Siedlung in der Auenlandschaft bes- Landschaftsraum“; siehe Plan 3.02) Hauptstraße. Hier ist die wichtige ser in diesen sensiblen Landschafts- soll sich die Leithöhe auf maximal Verkehrs- und Aufenthaltsfunktion raum einfügen (siehe Plan 3.05). zwei Geschosse beschränken. Im des Platzes durch eine entsprechen- Bereich der Schlachthofsiedlung, de Gestaltung zu unterstreichen. Im Bereich der historischen Orts- des Schlachthofs und des Umspann- Neben diesen beiden Bereichen mit kerne sollen insbesondere die prä- werks hat sich die Leithöhe an der besonderer gestalterischer Bedeu- genden und öffentlich wirksamen Höhenentwicklung der Bestands- tung soll auch der Platz Münchner Freiräume erhalten und entwickelt bauten zu orientieren, soll jedoch ei- Bundesstraße/Saalachstraße städte- werden. In den Wohnsiedlungen ist ne Leithöhe von zwei bis drei Ge- baulich aufgewertet werden. In Be- der Bezug zu den umgebenden Frei- schossen nicht überschreiten (siehe reichen mit historischen Strukturen räumen stärker herauszuarbeiten. Plan 3.03). entlang der Münchener Bundes- Die Freiräume der gewerblich ge- straße ist der Stadtraum durch eine nutzten Gebiete sind in den Rand- Körnung straßenraumbildende Bebauung zu bereichen von den Wohnnutzungen Für den Bereich der Forellenweg- akzentuieren. Im historischen Orts- durch Pflanzungen oder anderen siedlung, des Schlachthofs und des kern von Liefering sollen die Ge- gestalterischen Mitteln deutlich Umspannwerks sowie des „Bau- bäude direkt an den öffentlichen abzugrenzen. Insbesondere die den hofs“ wird eine Bebauungsstruktur Raum grenzen, die inneren Grün- bedeutsamen Straßenverbindungen mit einer mittleren Körnung festge- räume sind zwingend zu erhalten zugewandten Freiräume entlang der legt. Die Gewerbebebauung entlang und im Kontext mit dem histori- Münchner Bundesstraße sowie der der Münchner Bundesstraße – im schen Ortskern zu gestalten. Lieferinger Hauptstraße sind mög- Bereich nördlich der Bichlfeldstraße In diesem Zusammenhang sind die lichst hochwertig zu gestalten. (Bereich des Gewerbeschwerpunkts, neu gewonnenen Flächen auf dem siehe Plan 3.02) – soll auch künftig Autobahntunnel städtebaulich und Schwerpunktbereiche eine grobe Körnung aufweisen. In landschaftsräumlich zu integrieren. des Handlungsbedarfs den Siedlungsbereichen südlich der In Bereichen des Aneinandergren- I Der Bereich der ehemaligen Zoll- Bichlfeldstraße (Bereich der histori- zens des privaten und öffentlichen station soll im Rahmen eines städ- schen Ortskerne von Liefering/Rott), Raums sind die Eingrünungen zu tebaulichen Gesamtkonzepts zu außerhalb des Gewerbeschwer- erhalten sowie attraktive Freiraum- einem angemessenen nördlichen punkts im Bereich der Saalach- bereiche in Verbindung mit der „Er- Stadteingang entwickelt werden. straße sowie jener im Bereich der holungslandschaft Salzachseen" I Insbesondere in den Bereichen der Schmiedingerstraße ist eine über- auszubilden. Dem entsprechend Salzachseesiedlung und der Sied- wiegend feine Körnung zu erhalten sind auch entlang der Wegeverbin- lungssplitter entlang der Schmie- (siehe Plan 3.03). dungen an der Salzach sowie ent- dingerstraße sind neue Bauland- lang der Saalach und in Bereichen ausweisungen sowie weitere Zer- Öffentlicher Raum mit Querverbindungen in die Land- siedelungen des Landschafts- Der geplante S-Bahnhof Liefering- schaftsräume Orte zu schaffen, die raums auszuschließen. Nord sowie die „Erholungsland- den Flussraum wieder erlebbar I Im Bereich der Gewerbeschwer- schaften Salzachseen“ sind durch machen. In diesem Zusammenhang punkte ist das gewerbliche Ent- eine angemessene Wegegestaltung sind auch die bestehende Brücke wicklungspotential des Teil- an den Teilraum anzubinden. Wich- über die Saalach sowie die geplan- raums, u. a. durch Vermeidung von tige Wegeverbindungen, wie jene ten über die Salzach einerseits gut Nutzungskonflikten, zu fördern. entlang der Salzach, der Saalach an das bestehende Wegenetz anzu- I Der geplante S-Bahnhof „Liefe- bzw. der „Grüne-Ring“, sind gestal- binden sowie für den nicht motori- ring-Nord“ sowie die wichtigen terisch hervorzuheben. sierten Verkehr attraktiv zu gestal- Wegeverbindungen, wie z. B. der ten (siehe Plan 3.04). „Grüne Ring“, die bestehenden Durch die gestalterische Aufwer- und geplanten Brücken über Salz- tung des öffentlichen Raums sind die Halböffentliche und ach und Saalach, sind angemessen heterogenen Bebauungsstrukturen private Grünflächen an den Teilraum anzubinden. des Teilraumes miteinander zu ver- Die deutliche Unterscheidbarkeit I Die charakteristische Weite des binden. Die charakteristische Weite der drei Bereiche, historischer, dörf- öffentlichen Raums entlang der des Straßenraums entlang der licher Ortskern, Wohnsiedlungen Münchner Bundesstraße ist zu er- Münchner Bundesstraße soll erhal- sowie gewerblich genutzte Gebiete halten und klarer ablesbar zu ten bleiben, die Vorräume selbst sind durch eine gliedernde Frei- machen. dürfen aber maximal eine mittlere raumgestaltung zu unterstützen und I Für den öffentlichen Raum der Tiefe besitzen. Der öffentliche Raum besser an die angrenzenden Freiräu- Münchner Bundesstraße soll ein des ehemaligen Grenzübergangs me anzubinden. Insbesondere mit städtebauliches Gesamtkonzept sowie des Umfeldes ist vorrangig der Herausarbeitung eines themati- zur gestalterischen Aufwertung

REK 2007 | Seite 275 dieses wichtigen öffentlichen 1970er-Jahren erfolgte die weitere lenbauten der Goethesiedlung und Raums entwickelt werden. bauliche Entwicklung Itzlings. Mit das Techno-Z mit seinen Gebäuden I In Bereichen mit historischen der Planung zum Um- und Ausbau über drei bis sechs Geschosse (siehe Strukturen ist der öffentliche des Hauptbahnhofs und seines Um- Plan 3.12). Raum durch straßenraumbilden- felds (Verlegung Schillerstraße, de Bebauung zu akzentuieren. Science City, Autobahnanschluss Bautypologie/Körnung I Die prägenden und öffentlich Hagenau) stehen in diesem Teilraum Der Teilraum ist von sehr unter- wirksamen Freiräume sowie die auch weiterhin umfangreiche Um- schiedlicher Maßstäblichkeit ge- innen liegenden, identitätsprä- strukturierungen an. prägt. Im Bereich südlich der Saint- genden Grünräume im Bereich der Julien-Straße dominiert eine Bebau- Wohnsiedlungen sind zu erhalten Im Süden des Teilbereichs sind die ung geringer bis mittlerer Körnung. und gestalterisch zu verbessern. unterschiedlichen Strukturen klar Die Elisabethvorstadt weist mit Die bestehenden Öffnungen zum abgrenzbar: Zum einen die ge- ihrer Kleinteiligkeit eine geringe Landschaftsraum sind zu erhalten. schlossene Blockrandbebauung ent- Körnung auf, die Bebauung im I Im Bereich des ehemaligen nord- lang der Saint-Julien-Straße, zum Bereich des Hauptbahnhofs prä- östlichen Kleeblattteils der Auto- anderen die villenartige Einzelhaus- sentiert sich mit einer überwiegend bahnabfahrt „Salzburg Mitte“ ist bebauung der Elisabethvorstadt so- großmaßstäblichen Bebauung. Auch nach Norden hin ein klarer bauli- wie die großmaßstäbliche Bebauung gegen Norden ist entlang der Itz- cher Abschluss des Teilraumes zu im direkten Umfeld des Haupt- linger Hauptstraße eine überwie- schaffen. bahnhofs. Der nördliche Bereich des gend kleinteilige Bebauung vorzu- Teilraums ist hingegen von einem finden. In diesem Bereich liegen Itzling-Elisabethvorstadt kleinteiligen Nebeneinander unter- aber auch die Goethesiedlung mit Raumanalyse schiedlicher Strukturen gekenn- einer Bebauung mittlerer Körnung Der Teilraum spannt sich zwischen zeichnet. Hier wechseln sich Gewer- sowie die mittel- bis großmaßstäbli- dem Hauptbahnhof im Osten bzw. bebauten mittlerer bis grober Kör- chen Gebäude des Techno-Z (siehe den Bahndamm im Süden und der nung mit kleinteiliger Einzelhaus- C.3.12). Salzach im Westen auf. Gegen bebauung bzw. Zeilenbauten ab. Norden wird der Teilraum durch die Prägend sind für diesen Teilbereich Öffentlicher Raum Autobahn begrenzt. Der südliche die kleinteilige Bebauung entlang Das Wegenetz mit gesamtstädtischer Bereich sowie das Bahnhofsumfeld der Itzlinger Hauptstraße, der Bedeutung setzt sich zusammen aus: sind der Innenstadt zuzuordnen, die Bereich des Techno-Z sowie die Oberndorfer Straße – Itzlinger Elisabethvorstadt gehört zu dem Goethesiedlung. Im Nahbereich der Hauptstraße – Schillerstraße – Urbanen Kern und der gesamte Salzach wird der Teilbereich im Engelbert-Weiß-Weg – Rainerstraße nördliche Teilbereich ist Teil der Norden und im Süden durch die und entlang der Salzach dem Josef- Äußeren Stadt (siehe Plan 3.02). großmaßstäblichen Gebäude der Mayburger-Kai und dem Franz-Jo- Fernheizwerke begrenzt. sef-Kai sowie der Saint-Julien- Bis Ende des 19. Jahrhunderts war Straße. Als wichtigste teilraumbe- das Dorf Froschheim der Kern des Gebäudehöhe deutende Verbindungen sind hier die südlichen Teilbereichs. Das weiter Die Bebauungsstruktur des Teil- Itzlinger Hauptstraße, die nördlich gelegene Bauerndorf Itz- raums ist südlich der Saint-Julien- Kirchenstraße, die Elisabethstraße ling gehörte damals zur Gemeinde Straße durch eine vier- bis sechs- sowie die Wegeverbindung entlang Gnigl. Schon damals stellten die Itz- geschossige Bebauung geprägt. Ge- des Alterbachs hervorzuheben. linger Hauptstraße und die Elisa- gen Norden grenzt die Elisabeth- bethstraße (damals Froschheimer vorstadt an, die durch die zwei- bis Den südlichen Bereich des Teil- Hauptstraße) die Hauptverbindung dreigeschossige Villenbebauung ih- raums kennzeichnet eine geschlosse- nach Salzburg her. Auch in diesem ren besonderen Charakter verliehen ne Blockrandbebauung ohne Vor- Teilbereich setzte eine umfangreiche bekommt. In starkem Kontrast dazu räume. Hier sind insbesondere der bauliche Entwicklung mit dem Bau steht die Bebauung der Nachkriegs- Platz im Kreuzungsbereich der St.- der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn zeit mit einer Gebäudehöhe bis zu Julien-Straße mit der Rainerstraße 1860 bzw. der Lokalbahn 1896 ein. 16 Geschossen im Bereich des sowie die Bereiche beidseits der Le- In der Zwischenkriegszeit forcierte Hauptbahnhofs. Aufgrund der star- hener Brücke zu nennen. Angesichts der Bau von „Einzelhäusern im ken Heterogenität lassen sich für ihrer Bedeutung als Verkehrskno- Grünen“ die Entstehung von Stadt- den nördlichen Bereich des Teil- tenpunkt mit Aufenthaltsfunktion randsiedlungen mit lockerer Bebau- raums nur schwer zusammenhän- sind diese nur unzureichend ausge- ung. Nach der Zerstörung des Be- gende Bereiche erfassen. Vereinzelt staltet. In der Elisabethvorstadt reichs um den Hauptbahnhof im heben sich homogene Strukturen stellen die Plätze bei den Schulen Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wie- aus diesem Bereich hervor, wie die (Plainstraße) sowie die Kreuzung deraufbau ohne Bezug auf die Bebauung beidseits der Itzlinger Itzlinger Hauptstraße mit den Maßstäblichkeit der bestehenden Hauptstraße mit zwei bis fünf Ge- Gleisen der Lokalbahn wichtige Bebauung. In den 1960er- und den schossen, die sechsgeschossigen Zei- Bereiche mit einer Verkehrs- und

REK 2007 | Seite 276 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Aufenthaltsfunktion dar. In diesem grund der hohen baulichen Dichte durchmischt. Im Siedlungsbereich Siedlungsbereich wird der öffentli- nur eine untergeordnete Rolle. Das östlich und nördlich der Itzlinger che Raum weitgehend durch Be- vergleichsweise kleinräumige Hauptstraße dominiert erneut die reiche ohne Vorräume bzw. Vorgär- „Grün“ in den Höfen der Wohn- und Wohnnutzung. Hier liegen aber auch ten geprägt, wodurch die Gebäude Geschäftshäuser muss hier somit einige öffentliche Gebäude wie etwa im Wesentlichen straßenraumbil- den gehobenen Aufenthalts- und die HTL und ein Pensionistenheim dend wirken. Durch die teilweise Nutzungsansprüchen standhalten. (siehe Plan 3.14). fehlenden Raumkanten ist das Bild In der Elisabethvorstadt treten die des Südtiroler Platzes als bedeuten- klar definierten privaten Freiräume Bauliche Dichte der öffentlicher Raum nur einge- gegenüber der Bebauung hervor. Die Der Teilraum präsentiert sich im schränkt wahrnehmbar. Wichtige Vorgärten der offenen Blockrandbe- Bezug auf die bestehende bauliche Orientierungs- und Aufenthaltsbe- bauung bilden repräsentative Ein- Dichte sehr heterogen. Zum einen reiche im öffentlichen Raum stellen gangssituationen und nehmen weist im Süden des Teilraums, im auch die Haltestellen der nach räumliche Bezüge zu den Gebäuden Umfeld der Saint-Julien-Straße, die Norden verlaufenden Lokalbahn auf. Die privat oder gemeinschaft- Brockrandbebauung eine sehr hohe dar. Die ebenfalls nach Norden ver- lich genutzten Gärten haben einen bauliche Dichte auf. Diese hohe Be- laufende Schillerstraße ist durch hohen Wert für eine innerstädtische standsdichte wird auch im Bereich eine überwiegend straßenraumbil- wohnungsnahe Erholung. Im Be- des Hauptbahnhofs sowie im Süden dende Bebauung gekennzeichnet. reich der Reihenhäuser an der Salz- der Itzlinger Hauptstraße erreicht. Die Tiefe der Vorräume variiert hier ach entstehen durch die deutliche Zum anderen wird der Teilraum ge- vielfach. In diesem Bereich befinden Trennung von öffentlich wahrnehm- gen Norden im Bereich der Elisa- sich auch die Gebäude des Techno-Z. baren Vorgärten und nicht öffentlich bethvorstadt weitgehend von einer Durch eine Blockrandbebauung einsehbaren privaten Gärten im Einfamilienhausbebauung geringer ohne Vorräume wird der Itzlinger rückwärtigen Bereich besondere bis mittlerer Dichte geprägt. Im Hauptstraße eine städtische Cha- Wohnqualitäten. Die Freiräume im Norden dominieren hingegen Ge- rakteristik verliehen, die gegen Nor- nördlichen Abschnitt der Salzach werbebebauten geringer baulicher den, im Bereich der Gorlicegasse, werden teilweise durch eine hohe Dichte die Siedlungsstruktur. Im durch Grünstrukturen aufgelöst Eingrünung von einer öffentlichen gesamten Teilraum sind kaum grö- wird. Für das Stadtbild bedeutsame Wahrnehmung gänzlich ausge- ßer zusammenhangende Bereiche Plätze liegen südlich davon im schlossen. Die weitgehend introver- mit einer homogenen baulichen Kreuzungsbereich Itzlinger Haupt- tiert gestaltete Campusnutzung des Dichte abzugrenzen (s. Plan 3.17). straße/Goethestraße sowie an der Geländes der „Science City“ ist auf- Kreuzung mit der Kirchenstraße. grund der besonderen Bedeutung Nachverdichtungspotential Beide haben auch eine wichtige ver- für die Freiraumstruktur in diesem Aufgrund der bereits hohen Be- kehrliche Verteilerfunktion, sind je- Bereich positiv zu beurteilen (siehe standsdichte in diesem Teilraum ste- doch nur unzureichend als wichtiger Pläne 3.12, C.3.13 und 2.20). hen hier nur in einzelnen Baufel- Orientierungspunkt im Straßen- dern Nachverdichtungspotentiale raum ablesbar (siehe Plan 3.13). Nutzungsverteilung zur Verfügung. Einzig entlang der Der Bereich südlich der St.-Julien- Itzlinger Hauptstraße und an der Halböffentliche und Straße sowie weiterführend auch Salzach südlich der Erzherzog-Eu- private Grünflächen der Bereich entlang der Elisabeth- gen-Straße liegen vermehrt Bau- Dieser Teilraum verfügt bezüglich straße weist eine sehr heterogene felder mit überwiegender Wohnnut- seiner Freiraumqualitäten über sehr Nutzung auf. Geprägt werden diese zung, die zumindest geringe Ent- unterschiedliche Bereiche: das süd- Bereiche durch einen hohen Anteil wicklungsmöglichkeiten im Bestand lich gelegene, eher „steinern“ wir- an Nutzungen des Gastgewerbes, aufweisen. Etwas höhere Nachver- kende, Bahnhofsumfeld samt der des tertiären Sektors, aber auch dichtungspotentiale für Wohnen be- durchgrünten und dennoch städ- durch viele Infrastruktureinrich- finden sich vereinzelt entlang der tisch wirkenden Elisabethvorstadt tungen und öffentliche Gebäude. Im Goethestraße, insbesondere im Nah- und der nördliche Bereich mit Gegensatz dazu steht die nahezu bereich der Itzlinger Hauptstraße. Hausgärten und Zeilenbauten ent- homogene Wohnnutzung der Elisa- Im Bereich der Gewerbeflächen lie- lang der wichtigen Wegeverbin- bethvorstadt, die nur vereinzelt an- gen hingegen große Potentiale in der dungen. Dazwischen befinden sich dere Nutzungen – überwiegend Ein- Bestandsentwicklung vor. Hier sind die solitären „Sonderbausteine“ der richtungen des Handels und der insbesondere jene Flächen im Be- Heizkraftwerke Mitte und Nord Dienstleistungen – aufweist. Der reich der Itzlinger Hauptstraße/ sowie in Zukunft die „Science City“. Bereich zwischen der Schillerstraße Oberndorfer Straße zu nennen (siehe und der Itzlinger Hauptstraße sowie Plan 1.13). Im Bahnhofsumfeld und auch im der Norden des Teilraums sind von In diesem Teilraum liegen auch zwei Bereich der Baufelder um die Saint- einer gewerblichen Nutzung ge- Umstrukturierungsflächen. Beide Julien-Straße spielen die privaten prägt, die sich jedoch vereinzelt mit befinden sich an den Bahngleisen und halböffentlichen Freiräume auf- Nutzungen des tertiären Sektors bzw. nördlich der Austraße. Die

REK 2007 | Seite 277 Fläche östlich der Lokal-Bahngleise Bebauungsstrukturen anzustreben, schaftsraum (siehe Plan 3.02) ist die stellt eine potentielle hochwertige wobei die identitätsprägenden Be- Bebauung auf eine Gebäudehöhe Gewerbefläche dar, jene westlich reiche (Science City, Itzlinger von bis zu zwei Geschosse zu be- davon soll vorrangig für den geför- Hauptstraße, Goethesiedlung) im schränken (siehe Plan 3.03). derten Mietwohnbau genutzt wer- Stadtraum klar ablesbar sein sollen den. und deren Funktion und Eigenart zu Körnung stärken ist. Die Bezüge zur Salzach Für die Bebauung westlich der Eli- Teilräumliche Potentiale sind deutlicher herauszuarbeiten sabethstraße und entlang der Salz- Stärken und wichtige Querverbindungen in ach sowie für die Bebauung im Nor- I Villenbebauung der Elisabethvor- den Teilraum sind zu akzentuieren. den des Teilraums, im Übergangsbe- stadt reich zum Landschaftsraum, wird I Bauliche Verdichtung in Richtung Entwicklungskonzept eine feinkörnige Struktur festgelegt. Innenstadt Gebäudehöhe Zwischen der Bebauung östlich der I Qualitativ wertvolle Strukturen Die Bebauungsstruktur entlang der Elisabethstraße und jener des Bahn- entlang der Itzlinger Hauptstraße Salzach soll durch eine zwei- bis hofsumfeldes soll eine Bebauungs- I Campus-Situation des Techno-Z dreigeschossige Bebauung geprägt struktur mittlerer Körnung vermit- I Lage an bzw. in der Nähe der Sal- sein. Für nahezu den gesamten östli- teln. Auch die Bebauung im näheren zach und des Alterbachs chen Teilbereich sowie den Bereich Bahnhofsumfeld soll höchstens eine I Lage am Hauptbahnhof sowie am südlich der Saint-Julien-Straße mittlere Körnung aufweisen. Für Lokalbahnhof Itzling wird eine Leithöhe von drei bis fünf den historischen Siedlungsbereich Geschossen festgelegt. Auch für die entlang der Itzlinger Hauptstraße Schwächen Bereiche der Fernheizwerke wird bzw. zwischen Itzlinger Hauptstraße I In Richtung Norden noch man- eine Leithöhe von bis zu fünf Ge- und Andreas-Hofer-Straße wird gelnde Fassung des Bahnhof- schossen vorgegeben. Aufgrund der eine kleinteilige Bebauungsstruktur platzes stadtstrukturellen Bedeutung des (feine Körnung) festgelegt. Im Be- I Maßstabsprengende Bebauung Bahnhofsumfeldes wird hier eine reich der Goethesiedlung sowie der zwischen Elisabethstraße und Rai- entsprechende Höhenentwicklung Science City wechselt die Bebau- nerstraße angestrebt, jedoch wird hier eine ungsstruktur in Richtung mittlerer I Bruch der Bebauungsstruktur ent- maximale Höhe von sieben Körnung. Für die im Nordosten des lang der Elisabethstraße Geschossen festgelegt. Im Über- Teilraums gelegenen Bauland- I Brachliegendes ÖBB-Areal um gangsbereich zwischen der Bebau- potentiale und Umstrukturierungs- den Hauptbahnhof ung der Elisabethvorstadt und dem flächen ist ebenfalls eine Bebauung I Nähe zur Salzach ist aufgrund Bahnhofumfeld ist entlang der Eli- mittlerer Körnung vorgesehen. Auch fehlender Bezüge z. T. nicht ables- sabethstraße eine drei- bis fünfge- in den Bereichen der Fernheizwerke bar schossige Bebauung vorgesehen. Im Nord und Mitte ist eine mittlere Bereich der Science City sowie den Körnung umzusetzen, die aber auch Leitprofil angrenzenden gewerblich genutzten in Richtung grober Körnung tendie- „Profilieren und Qualifizieren" Flächen beträgt die Leithöhe eben- ren kann, um den Solitärcharakter Der Teilraum wird zukünftig um- falls drei bis fünf Geschosse. Auch dieser Bereiche zu erhalten (siehe fangreichen Umstrukturierungen für die Schillerstraße ist eine Leit- Plan 3.03). unterworfen sein. Insbesondere sind höhe von drei bis fünf Geschossen hier die Maßnahmen im Bereich des einzuhalten. Entsprechend der his- Öffentlicher Raum Hauptbahnhofs, die Entwicklung torischen Struktur hat die Bebau- Die Querverbindungen zwischen der Science City, die Verlegung der ung entlang der Itzlinger Haupt- Salzach und den Identitätsräumen Schillerstraße sowie der geplante straße eine Höhe von drei bis fünf sind städtebaulich zu akzentuieren Autobahnanschluss „Hagenau“ zu Geschossen einzuhalten, im Bereich und ihre Anknüpfungspunkte sind nennen. Darüber hinaus soll eine westlich davon – ab der zweiten durch die Ausbildung „besonderer neue Verbindung zwischen den Teil- Bautiefe – soll die Bebauung auf Orte“ herauszuarbeiten. Da eine gu- räumen „Itzling-Elisabethvorstadt“ eine Höhe von zwei bis drei Ge- te Erreichbarkeit wesentlich für die und „Schallmoos-Neustadt“ durch schossen begrenzt werden. Für den Entwicklung des Teilraums ist, sind die Verlängerung der Verbindung Bereich der Goethesiedlung wird die bestehenden und die neu anzule- Schillerstraße – August-Gruber- ebenfalls eine Leithöhe von drei bis genden S-Bahn- und Lokalbahn- Straße – Engelbert-Weiß-Weg über fünf Geschosse festgelegt. Der nörd- Haltestellen deutlich ablesbar und das Gleisbett bis zur Lastenstraße – liche Abschluss des Teilraums ist hochwertig zu gestalten. Gnigler Straße geschaffen werden. durch einen Wechsel aus einer maxi- Im Süden des Teilraumes sind zwi- mal zwei- bzw. dreigeschossigen Die für den Teilraum identitätsstif- schen den konträren Bebauungs- (Wohnbebauung) und einer bis zu tenden Bereiche (Bahnhofsumfeld, strukturen vermittelnde Übergänge fünfgeschossigen (z. B. Fernheiz- Science City, Itzlinger Hauptstraße, zu schaffen. Für den Norden ist eine werk) Bebauung zu markieren. Im Goethesiedlung) sind in ihrer Nut- Harmonisierung der heterogenen Bereich der „Siedlungen im Land- zung und Struktur zu erhalten bzw.

REK 2007 | Seite 278 Siedlungs- und Ortsbildkonzept die vorhandenen Potentialflächen bar gemacht werden. Weiters soll terisch besser wahrnehmbar zu aufzuwerten, wodurch die Profilbil- auch im gesamten nördlichen Be- machen und aufzuwerten. dung des Teilraums maßgeblich ge- reich dieses Teilraums eine einheitli- I Der öffentliche Raum im Bahn- stärkt werden soll. So sind Bereiche che Freiraumgestaltung die Harmo- hofsumfeld ist Richtung Norden und Plätze mit wichtiger Verkehrs- nisierung der vielfach heterogenen städtebaulich besser zu fassen und oder auch Aufenthaltsfunktion (ins- Bebauungsstruktur unterstützen. So durch eine qualitative Freiraum- besondere die Kreuzung Itzlinger könnte im Bereich der Goethe- gestaltung aufzuwerten. Hauptstraße/Bahngleise und Rai- siedlung durch eine Differenzierung I Im Bahnhofsumfeld soll die Vita- nerstraße/Saint-Julien-Straße, die der Freiräume in private und halb- lität durch den Erhalt von vorhan- bestehenden und geplanten Lokal- öffentliche eine bessere Nutzbarkeit denem und Schaffung von neuem bahnhaltestellen) sowie die Bereiche ermöglicht werden. „Grün“ in den Höfen der Wohn- beidseits des Traklstegs gestalte- und Geschäftshäuser langfristig risch und funktionell aufzuwerten. Im Rahmen der geplanten baulichen unterstützt werden. Entlang des Wegenetzes mit gesamt- Ergänzung der „Science City“ ist I Die stadtweite Bedeutung der Sci- städtischer Bedeutung hat die Be- darauf zu achten, dass sich der Cam- ence City soll durch eine qualitati- bauung eine straßenraumbildende pus auch in der Freiraumgestaltung ve Freiraumgestaltung in Rich- Wirkung anzustreben. So ist in die- nach außen hin deutlich vom Um- tung eines Campus-Charakters sem Bereich gänzlich auf Vorräume feld absetzt (siehe Plan 3.05). unterstrichen werden. zu verzichten. Die Bebauung im süd- I Im Bereich der Goethesiedlung lichen Bereich des Teilraums entlang Schwerpunktbereiche sind die Freiräume zwecks einer der Salzach soll einen klaren Bezug des Handlungsbedarfs besseren Nutzbarkeit hinsichtlich zum öffentlichen Raum haben. I Die identitätsprägenden Bereiche eines halböffentlichen bzw. priva- An die Wegeverbindungen der Salz- der Bahnhof, die Science City, die ten Charakters klarer zu differen- ach und des Alterbachs ist ein be- Itzlinger Hauptstraße, die Elisa- zieren. sonders hoher gestalterischer An- bethvorstadt und die Goethesied- I Der durchgrünte Charakter der spruch zu stellen, die Vorräume in lung – sollen im Stadtraum klar Elisabethvorstadt ist zu erhalten diesem Bereich sollen grüngeprägt ablesbar sein und bezüglich ihrer und soll weiter gestärkt werden. sein und lediglich eine geringe Tiefe Nutzung, Funktion und ihren stä- I Die Vorräume entlang der Salzach besitzen. Weiters sind entlang der dtebaulichen Qualitäten gestärkt sowie entlang des Alterbachs sol- Salzach jene Freiraumbereiche ge- werden. len grüngeprägt sein, die Bebau- stalterisch besonders hervorzuhe- I Die bestehende Villenbebauung ung soll einen klaren Bezug zum ben, die Anknüpfungspunkte zu den der Elisabethvorstadt sowie die öffentlichen Raum aufweisen. entsprechenden Querverbindungen qualitativ hochwertigen Bebau- I Die städtebaulich minderwertig zu den Identitätsräumen dieses Teil- ungsstrukturen entlang der Itzlin- gestalteten Plätze, Haltestellenbe- raumes darstellen (siehe Plan 3.04). ger Hauptstraße sollen bewahrt reiche und Anknüpfungspunkte an bzw. aufgewertet werden. die Salzach sind aufzuwerten und Halböffentliche und I Den vielfachen Brüchen der Be- im öffentlichen Raum besser private Grünflächen bauungsstruktur im Stadtgefüge ablesbar zu gestalten. Die herausragende stadtweite Be- durch das direkte Aneinander- I Die Nähe der Salzach ist durch die deutung des Bahnhofumfeldes ist grenzen von Gewerbehallen und Schaffung von Querbezügen in die durch die anspruchsvolle Gestal- kleinteiliger Wohnbebauung ist Identitätsräume besser wahrnehm- tung aller Freiräume in diesem Be- entgegenzuwirken. bar zu machen sowie sind diese An- reich hervorzuheben, sodass diese I Die Erreichbarkeit und Anbin- knüpfungspunkte an die Salzach stärker als Teil des öffentlichen dung von Schallmoos ist zu ver- hinsichtlich ihrer Freiraumquali- Raums wahrnehmbar werden. Durch bessern. Dahingehend soll im Be- täten gestalterisch aufzuwerten (z. die hochwertige Gestaltung der reich des Engelbert-Weiß-Wegs die B. im Bereich des Traklstegs). Freiräume in den Innenbereichen der Schaffung einer neuen Verbindung Blockrandbebauung soll die dauer- über das Gleisbett hinweg geprüft Gnigl-Langwied hafte Vitalität dieses innerstädti- werden. Strukturuntersuchung schen Standorts für Büro- und I Im Bereich der bestehenden und Der Teilraum untergliedert sich in Wohnnutzungen gesichert werden. der neu anzulegenden S-Bahn- folgende Bereiche: Dem entsprechend sind auch die und Lokalbahn-Haltestellen sind I Der Bereich Kasern (nördlich der Freiräume im Bereich der Saint- die derzeit ungenügend gestalteten Autobahn), im Wesentlichen durch Julien-Straße aufzuwerten. Plätze deutlicher ablesbar und großmaßstäbliche Gewerbebebau- städtebaulich hochwertiger zu ung geprägt. Durch eine etwas niedrigere Ein- entwickeln. I Der Bereich zwischen Bahnlinie grünung (Hecken) der Freiräume I Die beiden Platzbereiche am An- und Alterbach mit der gewerbli- entlang der Salzach soll der öffentli- fang und am Ende der Saint-Ju- chen Bebauung im Norden und der che Charakter dieser wichtigen We- lien-Straße sind entsprechend ih- kleinmaßstäblichen Wohnbebau- geverbindung wieder besser erleb- rer Bedeutung als Verteiler gestal- ung im Süden.

REK 2007 | Seite 279 I Der nördlich des Alterbachs lie- Bautypologie / Körnung Bundesstraße öffnet sich ein Platz, gende Bereich von Langwied mit Der Teilbereich wird weitgehend der aufgrund der fehlenden Vorräu- seiner kleinteiligen Wohnbebau- von einer Bebauung geringer Kör- me sowie den straßenraumbildenden ung. nung, insbesondere in den Berei- Gebäuden einen urbanen Charakter I Der ebenfalls durch kleinteilige chen Linzer Bundesstraße, Lang- aufweist. In diesem Bereich liegt Bebauung geprägte Bereich um wied nördlich des Alterbachs sowie auch der historische Ortskern von den historischen Ortskern von im historischen Ortskern von Gnigl Gnigl. Gnigl. dominiert. Der Bereich von Kasern Entlang der teilraumbedeutenden Der gesamte Teilraum ist der Äuße- ist hingegen von einer großmaßstäb- Verbindung des Alterbachs steht die ren Stadt zuzuordnen (siehe Plan lichen Gewerbebebauung geprägt. Bebauung hingegen nicht in unmit- 3.02). Gewerbliche Bebauung mit mittle- telbarem Bezug zum öffentlichen rer bis grober Körnung befindet sich Raum, hier sind die Vorräume auch Die Lage des Ortskerns von Gnigl an auch im Bereich zwischen Sam- sehr heterogen in Gestalt und Tiefe. der Kreuzung zweier wichtiger Ver- straße und der Bahnstraße bzw. der Im Übergangsbereich der Bebauung kehrsverbindungen (in Richtung Vogelweiderstraße (siehe Plan 3.12). zu den Stadtlandschaften sowie im Linz sowie in Richtung Graz) war Bereich des Söllheimer Bachs erge- entscheidend für die Entwicklung Öffentlicher Raum ben sich vielfach erhaltenswerte dieses Teilraums. Durch den Bau der Wichtige Ein- und Ausfallstraßen Ausblicke in den Landschaftsraum. Westbahn 1860 und der Weiterfüh- mit gesamtstädtischer Bedeutung Der Raumeindruck des Kreuzungs- rung nach Innsbruck sowie die sind in diesem Teilraum die Linzer bereichs Vogelweiderstraße mit der Fertigstellung des Rangierbahnhofs Bundesstraße und die Lamprechts- Lamprechtshausner Bundesstraße 1908 erfuhr der Stadtteil Gnigl hausener Bundesstraße. Zu dem teil- wird von einer großflächigen Ver- einen wirtschaftlichen Aufschwung, raumbedeutenden Wegenetz gehö- kehrsanlage ohne Bezug zur umlie- der eine rasante bauliche Entwick- ren die Minnesheimstraße/Grazer genden Bebauung beherrscht (siehe lung initiierte. Bundesstraße sowie die Fußweg- Plan 3.13). verbindung entlang des Alterbachs. Gebäudehöhe Halböffentliche Die Bebauungsstruktur stellt sich in Entlang der Linzer Bundesstraße und private Grünflächen den einzelnen Bereichen des Teil- lässt sich der öffentlich wahrnehm- Der Teilraum Gnigl-Langwied glie- raums sehr unterschiedlich dar. Der bare Raum in zwei Abschnitte glie- dert sich hinsichtlich der Verteilung Charakter von Kasern entsteht dern. Im nördlichen Teil, von der von Grünanteilen in einen Bereich hauptsächlich durch die bis zu fünf- Stadtgrenze bis zum Alterbach, sind zwischen der Bahn und dem Alter- geschossige Gewerbebebauung. Der die Vorräume mit überwiegender bach mit einem geringen bzw. einem Bereich zwischen Bahnlinie und Gartennutzung durch eine geringe mittleren Grünanteil sowie einen Alterbach stellt sich hingegen sehr bis mittlere Tiefe geprägt, die Ge- Bereich hinter dem Alterbach mit differenziert dar: Im Nahbereich der bäude tragen nur wenig zur Stra- einem hohen Grünanteil im Über- Linzer Bundesstraße prägt eine bis ßenraumbildung bei. Im Abschnitt gang zur Landschaft. Der Teilraum zu dreigeschossige Bebauung das südlich des Alterbachs weisen die wird überwiegend von den Freiräu- Bild. Nördlich davon schließen Vorräume nur sehr geringe oder kei- men der ausgedehnten Wohngebiete Wohngebäude in Zeilenbauweise ne Tiefen vor den Gebäuden auf. Die im Übergang in die Landschaft und bzw. Einzelgebäude in Geschoss- Bebauung grenzt den öffentlichen von den gewerblichen Freiräumen bauweise mit einer Gebäudehöhe Raum durch ihre klare Ausrichtung entlang des Gleisbogens geprägt. zwischen drei und sieben Geschos- zum Straßenraum ab. Den südlichen sen an. Gewerbliche Bebauung mit Abschluss dieses Teilraumes stellt Defizite treten dabei vor allem im einer Höhe von ein bis zwei Ge- dabei die neu errichtete S-Bahnhal- Übergang von gewerblichen Nut- schossen kennzeichnen den Bereich testelle dar. Etwas nördlich davon zungen zu Wohnquartieren auf, wo zwischen Samstraße und der Bahn- liegt die für diesen Teilraum bedeut- die Grenzen teilweise nicht eindeu- linie bzw. der Vogelweiderstraße. same Kreuzung Linzer Bundes- tig gezogen werden und ungenutzte Der Bereich von Langwied nördlich straße/Minnesheimstraße, die je- oder von Lager- und Restflächen ge- des Alterbachs ist im Wesentlichen doch hinsichtlich ihrer bedeutenden prägte Freiräume dominieren (siehe durch Wohnbebauung in Form von verkehrlichen Funktion nur unzu- Pläne 3.12, 3.13 und 2.20). Einzel- bzw. Reihenhausbebauung reichend gestaltet und ablesbar ist. mit bis zu zwei Geschossen geprägt. Entlang der Minnesheimstraße Nutzungsverteilung Der historische Ortskern Gnigl wirkt der öffentlich wahrnehmbare Die Nutzungsverteilung ist in die- besteht weitgehend aus Einzelhaus- Raum durch die unterschiedlichen sem Teilraum sehr heterogen. Viel- bebauung mit bis zu drei Ge- Tiefen der Vorräume sehr heterogen. fach vermischen sich die Bereiche schossen (siehe Plan 3.12). Besonders im nördlichen Bereich der Wohnen mit gewerblichen Einrich- Minnesheimstraße besitzen die Ge- tungen des tertiären und des sekun- bäude keine raumbildende Wirkung. dären Sektors. Eine nahezu aus- Im Kreuzungsbereich mit der Grazer schließliche Wohnnutzung ist im

REK 2007 | Seite 280 Siedlungs- und Ortsbildkonzept historischen Ortskernbereich von u. a. der Kreuzungsbereich Linzer straße und Bahnlinie (z. T. groß- Gnigl wie auch im Bereich des Heu- Bundesstraße mit der Minnesheim- flächige städtebauliche Brachflä- bergs zu finden. Der Norden des straße sowie der Bereich nordöstlich chen) Teilraums ist hingegen nahezu aus- der Kreuzung Siedlerstraße mit der I Tendenz der Zersiedelung in den schließlich von einer gewerblichen Josef-Waach-Straße sowie der Be- nordöstlichen Randbereichen Nutzung, überwiegend des Sekun- reich nördlich der Landstraße/Sam- dären Sektors, geprägt. Dieser Be- straße vor. Leitprofil reich verläuft weiter in Richtung Bei nahezu allen Gewerbeflächen ist „Stabilisieren und Akzentuieren" Süden entlang der Westbahn. Im eine Weiterentwicklung im Bestand Der kontinuierliche Ablauf entlang Bereich der Samstraße wird die Ge- möglich. Insbesondere die Gewerbe- der Linzer Bundesstraße soll sowohl werbenutzung durch eine Wohn- flächen zwischen der Bahntrasse bezüglich der Vorräume als auch be- nutzung unterbrochen, setzt sich und des Bachwinklwegs sowie süd- züglich der Bebauungsstruktur er- dann jedoch gegen Süden entlang lich der Samstraße weisen weitge- halten bzw. gestärkt werden. Im der Bahn weiter fort. Südlich der hend hohe Nachverdichtungspoten- Bereich Kasern soll die gewerbliche Bundschuhstraße und nördlich des tiale auf. Bei den Gewerbeflachen Bebauung in Richtung einer groben Alterbachs überwiegt wieder die im Bereich von Kasern schwankt Bebauungsstruktur weiterentwi- Wohnnutzung. Der übrige Bereich das Nachverdichtungspotential teil- ckelt werden. Für den Bereich zwi- des Teilraums ist von einer gemisch- weise sehr stark. Vor allem jene schen Alterbach, Bahnlinie und Lin- ten Nutzung geprägt. Entlang der Flächen entlang der Bahntrasse zer Bundesstraße ist eine maßvolle Linzer Bundesstraße sind vermehrt Richtung Linz und Wien beinhalten Verdichtung anzustreben. Zur Ver- Einrichtungen des Handels und der hohe Potentiale zur Bestandsent- mittlung zwischen den unterschied- Dienstleistungen angesiedelt (siehe wicklung (siehe Plan 1.13). lichen Strukturen sind die Übergän- Plan 3.14). ge durch eine Abstufung der Ge- Im Norden des Teilraums liegt auch bäudehöhe und Körnung fließend zu Bauliche Dichte eine großflächige Umstrukturie- gestalten. Durch die Herausarbei- Der Teilraum ist hinsichtlich der rungsfläche, welche vorrangig ge- tung von kleinen Plätzen sind Bestandsdichte in folgende Bereiche werblich genutzt werden soll (siehe Akzente im öffentlichen Raum zu zu untergliedern: den Bereich Ka- Plan 1.13). setzen, ohne in Konkurrenz zum sern mit seiner gewerblichen Be- historischen Ortskern von Gnigl zu bauung geringer baulicher Dichte, Teilräumliche Potentiale stehen. Durch den Erhalt der stra- den Bereich zwischen Bahnlinie und Stärken ßenraumbildenden Bebauung und Alterbach mit seiner überwiegenden I Wahrnehmbarkeit der Annähe- der Festlegung von Mindesthöhen Gewerbebebauung geringer Be- rung an die Innenstadt entlang der sollen die historischen Wegever- standsdichte im Norden und den Linzer Bundesstraße durch die bindungen entlang der Linzer Bun- durch Wohnbebauung geprägten Veränderung des öffentlich wahr- desstraße, Grazer Bundesstraße und Bereichen südlich davon mit einer nehmbaren Raums und die Be- Eichstraße im Stadtgefüge ablesbar heterogenen, aber eher geringen bauungsstruktur bleiben. baulichen Dichte, sowie den Bereich I Wegeverbindung entlang des Al- nördlich des Alterbachs und dem terbachs als den Teilraum queren- Entwicklungskonzept historischen Ortskern von Gnigl. Die de Freiraumachse Gebäudehöhe beiden letztgenannten Bereiche wei- I Bewaldete Hänge des Heubergs Der Teilraum Gnigl-Langwied ist sen neben ihrer überwiegenden und des Kühbergs als stadtbild- aufgrund unterschiedlicher Nutzun- Wohnbebauung vielfach sehr unter- prägendes Potential gen und Entstehungszeiten bezüg- schiedliche Bestandsdichten auf, die I Ablesbarkeit des historischen lich der Bebauungsstruktur sehr he- sich dann jedoch auf mehrere Bau- Ortskerns von Gnigl terogen. Zur Stärkung der Identität blöcke erstrecken und somit wieder des Teilraumes sind die unterschied- eine gewisse Homogenität darstell- Schwächen lichen Bereiche herauszuarbeiten. ten. Hier weist vor allem entlang der I Unzureichende Nutzung der vor- Demnach soll die künftige Bebau- Grazer Bundesstraße die Bebauung handenen Potentiale (z. B. histori- ung im Bereich des Gewerbe- höhere Dichten auf, die dann zu den sche Bebauung) schwerpunkts „Kasern“ (siehe Plan Hängen des Heuberges wieder ab- I Undifferenzierte gestalterische 3.02) eine Leithöhe von drei bis fünf nehmen (siehe Plan 3.17). Ausprägung im Bereich entlang Geschossen erreichen. Die Leithöhe der Minnesheimstraße im Kreuzungsbereich der Carl- Nachverdichtungspotential I Unzureichende Gestaltung des Zuckmayer-Straße mit der alten Größere zusammenhängende Nach- Kreuzungsbereichs der Vogelwei- Mattseer Straße soll drei bis fünf verdichtungspotentiale liegen in derstraße mit der Lamprechtshau- Geschosse aufweisen, um diesen diesem Teilraum vor allem auf den sener Bundesstraße wichtigen Knotenpunkt städtebau- Wohnbauflächen entlang der Linzer I Ausgeprägte Heterogenität der Be- lich zu unterstreichen. Die Bebau- Bundesstraße. Hohe Potentiale zur bauungsstruktur im Bereich zwi- ung im Bereich zwischen Linzer Weiterentwicklung im Bestand weist schen Alterbach, Linzer Bundes- Bundesstraße, der Autobahn, dem

REK 2007 | Seite 281 Alterbach und der Westbahn ist Die Entwicklung bzw. der Erhalt der minimieren, sollen im Bereich zwi- bezüglich der Höhe abzustufen. Für öffentlichen Räume mit hoher ge- schen Bahndamm und Alterbach die den im Norden gelegenen Über- stalterischer Qualität spielt beson- Übergänge prägnanter gestaltet und gangsbereich zum Landschaftsraum ders bei den gesamtstädtisch bedeu- Bereiche unterschiedlicher Nutzung ist eine zweigeschossige Bebauung tenden Wegenetzen, wie der Lam- deutlich voneinander abgegrenzt vorgesehen. Richtung Süden soll die prechtshausener Bundesstraße/Vo- werden. Bebauungsstruktur stetig verdichtet gelweiderstraße, eine besondere Rol- Mit der Herausarbeitung von „Gar- werden. Im Bereich zwischen den le. In diesem Bereich sind Vorräume tenthemen“, beispielsweise durch Bahngleisen und nördlich des mit lediglich geringer Tiefe vorgese- Pflanzvorgaben innerhalb der un- Alterbachs soll eine Leithöhe von hen, an die umgebenden Gebäude ist terschiedlichen Siedlungsbereiche, zwei bis drei Geschossen erreicht ein hoher gestalterischer Anspruch kann im Bereich der Wohnbebauung werden. Die Bebauung zwischen der zu stellen. Die Abschnitte unter- der Zusammenhalt und die Identität Linzer Bundesstraße und Siedler- schiedlicher Vorraumtiefen entlang unterstrichen werden. So soll auch straße soll weitgehend von einer der Linzer Bundesstraße sollen auch der baulichen Heterogenität im Be- Leithöhe mit zwei bis drei Geschos- zukünftig zur Wahrnehmbarkeit der reich der Minnesheimstraße durch sen geprägt sein. Jedoch soll diese Annäherung an die Innenstadt bei- eine vereinheitlichte Freiraumge- Leithöhe entlang der Linzer Bun- tragen. Insbesondere der Kreu- staltung entgegengewirkt werden. desstraße stadteinwärts gestaffelt zungsbereich mit der Minnesheim- ansteigen, um ein Annähern an die straße ist aufgrund seiner Bedeu- Die Qualitäten der Freiräume ent- Stadt erlebbar zu machen. Im Kreu- tung als verkehrlicher Verteiler ge- lang der Bäche sind verstärkt her- zungsbereich mit der Minnesheim- stalterisch zu unterstreichen. Die auszuarbeiten. So kann ein verein- straße soll die Bebauung dann eine Bebauung entlang der Minnesheim- heitlichtes Pflanzkonzept den Grün- Höhe von drei bis fünf Geschossen straße selbst hat straßenraumbil- streifen entlang des Alterbachs in aufweisen. Im Bereich des histori- dend zu sein, der Anfangs- und End- seiner Wirkung stärken. Indem auch schen Ortskerns von Gnigl sowie punkt soll durch eine entsprechende die privaten Freiräume entlang der entlang der Minnesheimstraße soll Betonung und Gestaltung im Stadt- Bäche räumlich und thematisch die Bebauung eine Höhe zwischen raum ablesbar werden. Innerhalb Bezug zu diesen aufnehmen, können zwei und drei Geschossen aufwei- des historischen Ortskerns von diese hinsichtlich der Qualität und sen. Im Bereich der „Siedlungen im Gnigl sind die prägenden Struk- Wahrnehmbarkeit aufgewertet wer- Landschaftsraum“ (siehe Plan 3.02) turen, in Form von straßenraumbil- den (siehe Plan 3.05). ist die Höhe der Gebäude auf zwei dender Bebauung ohne bzw. mit nur Geschosse zu beschränken (siehe schmalen Vorräumen, zu stärken. Schwerpunktbereiche Plan 3.03). Die geplante Anbindung an den S- des Handlungsbedarfs Bahn-Verkehr sowie der Neubau des I Im Bereich der historischen Be- Körnung Bahnhofs Salzburg-Sam werden als bauungsstrukturen entlang der Künftig soll die Bebauung im Be- wichtige Impulsgeber für die Ent- Linzer Bundesstraße, der Grazer reich des Gewerbeschwerpunkts wicklung des Bereiches aufgrund Bundesstraße und der Eichstraße „Kasern“ eine mittlere Körnung der besseren Anbindung an die In- soll eine straßenraumbildende Be- aufweisen. Entlang des westlichen nenstadt angesehen. Dementspre- bauung entwickelt werden. Abschnittes der Minnesheimstraße chend ist auch auf eine gute Ables- I Um die Annäherung an die Stadt und der Bereich zwischen Alter- barkeit der S-Bahnhaltestellen so- entlang der Linzer Bundesstraße bach, Siedlerstraße und der Bahn- wie eine optimale Anbindung in den besser wahrnehmbar zu machen, linie sowie der Übergangsbereich Teilraum zu achten. ist die Bebauungsstruktur stadt- nach Schallmoos hat die Bebauung Die wichtige Fußwegeverbindung einwärts in Dichte und Höhe ge- eine weitgehend mittlere Körnung entlang des Alterbachs ist gestalte- staffelt zu entwickeln. aufzuweisen. Einzig soll hier der risch hervorzuheben. Möglichst I Entlang der Grazer Bundesstraße Bereich des Gewerbeschwerpunkts beidseitig soll der Bachlauf durch ist die Ablesbarkeit der histori- „Langwied“ eine grobe Körnung einen Grünstreifen bzw. Gärten be- schen Bebauungsstruktur und We- aufweisen. Der Übergangsbereich gleitet werden, die Vielfalt der an- geverbindung zu verbessern. zum Landschaftsraum soll durch grenzenden Räume ist zu erhalten. I Zur Stärkung der Identität der eine Bebauung geringer Körnung Lagerflächen oder sonstige unge- Entwicklungsachse „Gnigl-Lang- geprägt sein. Im südlichen Teilraum, staltete versiegelte Flächen mit wied“ sind die vorhandenen Nach- mit Ausnahme der Minnesheim- Orientierung zum Bach sind zu ver- verdichtungspotentiale im Bereich straße und der unmittelbar an der meiden (siehe Plan 3.04). zwischen Alterbach, Linzer Bun- Bahnlinie gelegenen Grundstücke, desstraße und Bahnlinie qualitäts- soll die Bebauung von einer gerin- Halböffentliche und und maßvoll zu entwickeln. gen Körnung geprägt sein (siehe private Grünflächen I Keine weitere Zersiedelung insbe- Plan 3.03). Um Nutzungskonflikte zwischen sondere in den nordöstlichen gewerblich genutzten Gebieten und Randbereichen des Teilraums. Öffentlicher Raum angrenzender Wohnbebauung zu I Bei der geplanten Anbindung des

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Teilraums durch den Neubau des den anderen Teilräumen, so gab Bautypologie/Körnung Bahnhofs „Salzburg-Sam“ ist auf auch hier der Bau der Kaiserin- Der homogene Siedlungsbereich im eine entsprechende qualitative Elisabeth-Bahn im Jahr 1860 den Südwesten des Teilraums – die Neu- Ausgestaltung sowie auf eine gute entscheidenden Entwicklungsim- stadt – ist von einer Bebauung feiner Anbindung an den Teilraum Be- puls. Um die Jahrhundertwende be- bis mittlerer Körnung geprägt. Der dacht zu nehmen. gann die gründerzeitlich geprägte übrige Bereich des Teilraums weist I Entlang der Linzer Bundesstraße Bautätigkeit in der Neustadt nach überwiegend eine Bebauung mittle- soll zur Verbesserung der Wahr- dem Vorbild der Wiener Ringbe- ren Maßstabs auf: Die in diesem nehmung einer Annäherung an die bauung. Obwohl bereits in den Bereich liegende Einzelhausbebau- Stadt die Vorraumtiefe stadtein- 1920ern die Realisierung eines In- ung ist von einer feinen Körnung, wärts gestaffelt abnehmen. dustriegebiets vorgesehen war, sie- die Gewerbebauten von einer mitt- I Insbesondere im Bereich der Min- delte sich erst nach dem Zweiten leren bis groben Körnung geprägt. nesheimstraße sind, um der bauli- Weltkrieg eine großflächige Gewer- In diese Struktur eingelagert befin- chen Heterogenität entgegenzu- bebebauung im Nordosten von den sich mit den Gebäuden der wirken, der öffentliche Raum bzw. Schallmoos an. Salzburg AG und der Firma Porsche der Freiraum hochwertig zu ge- großmaßstäbliche Einzelgebäude stalten. Der Anfangs- und End- Heute stellt sich der Raum in seiner ohne Bezug zum Umfeld. Die Be- punkt der Minnesheimstraße ist patchworkartigen Nutzungsstruktur bauung im Kreuzungsbereich Stern- gestalterisch zu betonen. als typischer innenstadtnaher Stadt- eckstraße/Schallmooser Hauptstra- I Im Bereich zwischen Bahndamm umbaubereich mit einem hohen Ent- ße hebt sich durch ihre grobe Kör- und Alterbach mit den bestehen- wicklungspotential dar. Die Hetero- nung vom Umfeld ab (siehe Plan den bzw. potentiellen Nutzungs- genität des nördlichen Bereichs, mit 3.12). konflikten zwischen Gewerbenut- der großmaßstäblichen gewerbli- zungen und angrenzender Wohn- chen Bebauung und der kleinteili- Öffentlicher Raum bebauung sind grün-geprägte gen Wohnbebauung, steht im star- Das gesamtstädtisch bedeutsame Übergänge zur besseren Abschir- ken Kontrast zur Homogenität und Wegenetz in Schallmoos wird durch mung zu schaffen. dem urbanen Charakter der Neu- die beiden wichtigen Ein- und I Die wichtigen Fußwegeverbin- stadt mit seiner gründerzeitlichen Ausfallstraßen Vogelweiderstraße dungen (z. B. entlang des Alter- Bebauung. Aufgrund der Begren- und Sterneckstraße sowie in der bachs) sind durch freiraumgestal- zung durch die Bahnlinie sowie dem Neustadt durch die Schwarzstraße, terische Maßnahmen zu unter- Kapuzinerberg ist Schallmoos ein die Rainerstraße sowie den Elisa- streichen. introvertierter Stadtteil mit wenigen bethkai gebildet. Ergänzt wird das I Die besonderen landschaftlichen Bezügen nach außen. Wegenetz durch das teilraumbedeu- Qualitäten dieses Teilraums sind tende Netz, das zum einen die beispielsweise durch das Ent- Gebäudehöhe Schallmooser Hauptstraße zum an- wickeln von Pflanzkonzepten mit Bezüglich der Bebauungsstruktur deren das gesamte Straßennetz der Bezug zum Wasser (Alterbach) lässt sich der Teilraum Schallmoos in Neustadt, hier ist insbesondere die hervorzuheben. Dabei sind die zwei Bereiche untergliedern. Die im Franz-Josef-Straße hervorzuheben, wichtigen Sichtbeziehungen im Südwesten des Teilraums gelegene umfasst (siehe Plan 3.13). Bereich von Langwied und Sam zu Neustadt besitzt eine vergleichswei- erhalten. se homogene Bebauung mit weitge- Entlang der Vogelweiderstraße wird hend drei bis fünf Geschossen. Der der öffentlich wahrnehmbare Raum Schallmoos-Neustadt übrige Bereich ist durch in sich rela- durch eine straßenbegleitende Be- Strukturuntersuchung tiv homogene Siedlungsinseln unter- bauung mit geringer bis mittlerer Der Teilraum wird im Osten durch schiedlicher Bebauungstypologie ge- Tiefe begrenzt. Vereinzelt existieren den Rangierbahnhof, im Westen prägt. Im Südwesten zwischen Ga- noch unbebaute Grundstücke oder durch den Hauptbahnhof bzw. die belsberger- und Breitenfelderstraße weit zurückversetzte Gebäude mit Salzach und gegen Süden durch den prägt eine Blockrandbebauung mit vorgelagerten Parkplätzen, wodurch Kapuzinerberg begrenzt. Der Süd- vier bis acht Geschossen die Bebau- eine Begrenzung des öffentlich westen des Teilraums ist der In- ungsstruktur, während sich im übri- wahrnehmbaren Raums verloren nenstadt, der südliche Bereich bis gen Bereich ein- bis dreigeschossige geht. Die Kreuzungspunkte Vogel- zur Breitenfelderstraße noch dem Einzelhausbebauung und Gewerbe- weiderstraße mit der Gabelsberger- Urbanen Kern, der nördliche Be- bauten blockweise abwechseln. Die straße/Sterneckstraße und in weitere reich der Äußeren Stadt zuzuordnen Bebauung um den Kreuzungsbereich Folge mit der Schallmooser Haupt- (siehe Plan 3.02). Sterneckstraße/Schallmooser straße stellen weitere bedeutsame Hauptstraße bzw. dem „Zentrum im Verkehrsknotenpunkte dar, welche Erst Ende des 16. Jahrhunderts wur- Berg“ sowie teilweise entlang der jedoch hinsichtlich ihrer Gestaltung de in Schallmoos durch die Tro- Sterneckstraße weist hingegen wie- und Ablesbarkeit erhebliche Defizite ckenlegung des Moores mit der Be- der eine Höhe von drei bis fünf aufweisen. siedelung begonnen. Wie schon in Geschossen auf (siehe Plan 3.12).

REK 2007 | Seite 283 Entlang der Gabelsbergerstraße/ Aufenthalts- und Orientierungs- Kreuzungsbereich Sterneckstraße Sterneckstraße sowie der Schall- funktion. mit der Linzer Bundesstraße vorzu- mooser Hauptstraße lässt sich der finden (siehe Plan 3.14). öffentlich wahrnehmbare Raum in Halböffentliche verschiedene Sequenzen unterteilen. und private Grünflächen Bauliche Dichte Der westliche Abschnitt beider Stra- In Schallmoos-Neustadt sind bei- Der Teilraum gliedert sich bezüglich ßenzüge ist durch eine geschlossene nahe alle Typen der privaten und der baulichen Dichte im Wesentli- sowie offene Blockrandbebauung halböffentlichen Freiräume vertre- chen in zwei Bereiche: Im Süden des mit keinen oder geringen Vorräumen ten. Während innerhalb der Neu- Teilraums weist die Blockrandbe- klar gefasst. Gegen Westen stellt die stadt in vielen Bereichen ein sehr bauung der Neustadt eine weitge- Kreuzung Gabelsbergerstraße/Wei- prägnantes und einheitliches Er- hend sehr hohen Bestandsdichte auf. serstraße mit ihrer Verkehrs- und scheinungsbild vermittelt wird, zeigt Der Bereich nördlich davon wird Aufenthaltsfunktion den Endpunkt sich Schallmoos äußerst heterogen. durch großflächige Gewerbebauten dieser Sequenz dar. Im östlichen überwiegend geringer Dichte ge- Abschnitt der beiden Straßenzüge, Im Bereich der Neustadt wird der prägt. Diese Gewerbeflächen werden der baulich durch einen Wechsel aus homogene Charakter der gründer- vielfach durch Bereiche mit einer Büro- und Wohngebäuden sowie zeitlichen Stadtstruktur durch die Wohnbebauung sehr unterschiedli- gewerblich genutzten Flächen ge- privaten Freiräume unterstützt. cher Bestandsdichte, vielfach auch prägt wird, variieren die Tiefe und Eine für diese innerstädtische Lage sehr geringer baulicher Dichte, Gestalt der Vorräume, wodurch der vergleichsweise intensive Durchgrü- unterbrochen (siehe Plan 3.17). öffentlich wahrnehmbare Raum hier nung mit hohem gestalterischem undifferenziert wirkt. Der sich west- Anspruch sorgt für eine besondere Nachverdichtungspotential lich des „Zentrum im Berg“ (ZIB) Lebensqualität in urbaner Atmos- Dieser Teilraum wird einerseits von befindliche Kapuzinerbergaufgang phäre. Im Gegensatz dazu wechseln dem Bereich der Neustadt mit einer ist aufgrund seiner Lage und einer sich im nördlichen Bereich von weitgehend sehr hohen Bestands- mangelnden Gestaltung nur unzurei- Schallmoos vielfach Freiräume von dichte und im Norden (Schallmoos) chend wahrnehmbar. Da die nord- Gewerbegebieten mit privaten Gär- von den überwiegenden Gewerbe- westlich des „ZIB“ liegende Kreu- ten von Einfamilienhaussiedlungen nutzungen mit sehr heterogenen Be- zung Schallmooser Hauptstraße mit ab (siehe Pläne 3.12, 3.13 und 2.20). standsdichten geprägt. Mangels der Sterneckstraße nur teilweise durch Bebauungspläne festgelegte durch eine Bebauung räumlich ge- Nutzungsverteilung maximale bauliche Ausnutzbarkei- fasst ist, wird die Orientierung an Dieser Teilraum wird durch eine sehr ten für den Siedlungsbereich südlich dieser Stelle erschwert. starke Nutzungsdurchmischung ge- der Gabelsbergerstraße/Sterneck- Der öffentliche Raum der Neustadt prägt. Bereiche homogener Nutzung straße (Neustadt) kann für diesen wird weitgehend von einer Block- können nur kleinteilig abgegrenzt Bereich kein Nachverdichtungspo- randbebauung gefasst, welche dem werden. Wenngleich in der Neustadt tential erhoben werden. Dadurch öffentlichen Raum einen urbanen die Wohnnutzung leicht dominiert, weist dieser Siedlungsbereich nahe- Charakter verleiht. Einzig die Ver- so befinden sich hier, der zentralen zu keine Nachverdichtungspotentia- kehrseinbauten (Obus-Leitungen) Lage entsprechend, viele Einrich- le auf. Hingegen liegen im Bereich stören den Raumeindruck dieses tungen des Gastgewerbes, des ter- nördlich davon sowohl bei den historisch und städtebaulich wert- tiären Sektors sowie Infrastruktur- Wohnbaulandflächen als auch bei vollen Ensembles. Insbesondere am einrichtungen und öffentliche Ge- den gewerblich genutzten Flächen Mirabellplatz sowie am Makartplatz bäude. Nordwestlich der Franz- teilweise sehr hohe Nachverdich- ist der Mangel einer entsprechenden Josef-Straße bis zu dem Bereich zwi- tungspotentiale vor. qualitativen Gestaltung des öffentli- schen der Bahnlinie und der Bayer- Größere zusammenhangende Wohn- chen Raums augenscheinlich. In die- hamerstraße nimmt der Anteil der baulandflächen mit teilweise auch sen Bereichen wird der öffentliche Wohnnutzungen leicht zu. Schall- hohen Nachverdichtungspotentialen Raum weitgehend nur durch die moos hingegen wird von großflächi- liegen in den Bereichen zwischen angrenzende hochwertige Architek- gen gewerblichen Nutzungen domi- Lastenstraße und der Bayerhamer- tur geprägt und kaum durch den niert. Insbesondere entlang der straße, entlang der Hettwer- und wahrnehmbaren öffentlichen Raum Sterneckstraße und der Vogelwei- Funkestraße sowie zwischen der selbst. Stadtauswärts bekommt der derstraße überwiegen Nutzungen des Steinhauserstraße und der Vogelwei- öffentliche Raum durch den Wechsel tertiären Sektors, an die in den hin- derstraße. Weitere kleinere Wohn- von einer geschlossenen zu einer teren Bereichen Nutzungen des se- bauflächen zur Weiterentwicklung offenen Blockrandbebauung eine kundären Sektors anschließen. Zu- im Bestand liegen verstreut über den „grüne“ Prägung. Die Uferpromena- sammenhängende Wohnbereiche gesamten Teilraum vor. de entlang der Salzach fasst den sind nur im Norden des Teilraums Bei den großflächigen Gewerbenut- öffentlichen Raum gegen Süden ein. im Bereich des Baron-Schwarz- zungen weisen vor allem jene Flä- Hier haben insbesondere die Berei- Parks, zwischen der Gnigler Straße chen östlich der Bergerbräuhofstraße che um die Brücken eine wichtige und der Röcklbrunnstraße sowie im hohe Potentiale zur Bestandsent-

REK 2007 | Seite 284 Siedlungs- und Ortsbildkonzept wicklung auf. Jedoch auch nahezu tung angestrebt, Solitäre werden in Körnung soll sich auf den Bereich alle übrigen Gewerbeflächen, insbe- das Patchwork als „Ankerpunkte" des Gewerbeschwerpunkts „Schall- sondere im Nahbereich der Bahnglei- integriert. Dabei muss das gesamt- moos“ (siehe Plan 3.02) sowie auf se sowie beidseits der Gnigler Straße, städtische und teilraumbedeutende den Bereich der großvolumigen Be- stellen erhebliche Nachverdich- Wegenetz in diesem Bereich durch standsbauten beidseits der Vogelwei- tungspotentiale dar (siehe Plan 1.13). eine straßenraumbildende Bebau- derstraße beschränken. Dabei sollen ung ablesbar bleiben. Der geplante die bestehenden Strukturen der Größere zusammenhängende Um- Um- und Ausbau des Hauptbahn- unterschiedlichen Siedlungsinseln strukturierungsflächen liegen in hofs lässt für die Entwicklung des berücksichtigt werden (siehe Plan diesem Teilraum nicht vor. Viel- südwestlichen Bereichs von Schall- 3.03). mehr gibt es insbesondere östlich moos einen zusätzlichen Impuls der Vogelweiderstraße sowie entlang erwarten. Darüber hinaus ist lang- Öffentlicher Raum der Sterneckstraße und der Schall- fristig die Vernetzung des Stadttei- Hohen Stellenwert wird der Ge- mooser Hauptstraße eine Vielzahl an les mit den umliegenden Stadtteilen staltung des öffentlichen bzw. des kleinen Flachen, die künftig ge- auch über die Bahngleise hinweg zu öffentlich wahrnehmbaren Raums werblich genutzt werden sollen. verbessern. zugesprochen. Besonders in Berei- chen entlang wichtiger Verbindun- Teilräumliche Potentiale Entwicklungskonzept gen (Süden der Vogelweiderstraße, Stärken Gebäudehöhe Kreuzungsbereich Sterneckstraße/ I Homogenität der Bebauungs- Baustrukturell ist für den Bereich Schallmooser Hauptstraße, Bereich struktur in der Neustadt der Neustadt sowie für nahezu den Zentrum im Berg, Sterneckstraße) I Innere Homogenität der Inseln gesamten Bereich von Schallmoos muss die Bebauung straßenraumbil- I Kapuzinerberg als prägender, den eine drei- bis fünfgeschossige Leit- dend sein. Teilraum im Süden begrenzender höhe vorgesehen. An den Hängen Landschaftsraum des Kapuzinerbergs soll sich die Im Bereich der wichtigen Wege- I Bahnhofsnähe Bebauung jedoch tendenziell an der verbindungen dürfen die Vorräume unteren Grenze dieser Höhen- eine geringe Tiefe nicht überschrei- Schwächen kategorie orientieren bzw. ist unter ten bzw. soll ganz auf Vorräume ver- I Mangelnde Vernetzung mit dem Berücksichtigung der topographi- zichtet werden, um den gewünsch- Umfeld schen Situation auch eine Beschrän- ten urbanen Charakter zu erreichen. I Fehlende Übergänge zwischen den kung auf zwei Geschosse im Einzel- Aufgrund ihrer vorwiegend auf einzelnen Bebauungsinseln, städ- fall zu prüfen. Ziel für den Bereich FußgängerInnen und RadfahrerIn- tebauliche Gestaltung der Vogel- nördlich der Röcklbrunnstraße bzw. nen ausgerichteten Funktion ist die weiderstraße sowie Sterneckstraße der Schwarzparkstraße ist die Breitenfelderstraße durch grünge- I Fehlende oder verbesserungsfähi- Schaffung in sich bebauungstypolo- prägte Vorräume von den anderen ge Gestaltung der Kreuzungsbe- gisch homogener Inseln, mit einer wichtigen Verbindungen hervorzu- reiche entlang der Sterneckstraße, Leithöhe von zwei bis drei Ge- heben. Zur Verbesserung der Orien- der Schallmooser Hauptstraße so- schossen (siehe Plan 3.03). tierung im Straßenraum sind die wie des Mirabellplatzes und des übergeordneten Straßenkreuzungen Makartplatzes Körnung stadtgestalterisch zu akzentuieren Als Leitstruktur für den Bereich der (u. a.: Bahnhofsvorplatz an der Las- Leitprofil Neustadt ist eine mittlere Körnung tenstraße, Aufgang auf den Kapuzi- „Experimentieren und Etablieren" vorgesehen, wenn gleich sich Neu-, nerberg, Vogelweiderstraße/Breiten- Während die Gestalt der Neustadt Zu- und Umbauten prinzipiell an felderstraße, Sterneckstraße, Schall- sowie die Bebauung entlang der der Bestandsstruktur zu orientieren mooser Hauptstraße, Mirabellplatz, Sterneckstraße und der Schallmoo- haben. Im Bereich entlang der Sterneckstraße/Fürbergstraße und ser Hauptstraße weiterhin durch die Salzach bzw. des Elisabethkais soll Weiserstraße/Gabelsbergerstraße). homogene Bebauungsstruktur und die Bebauung weiterhin eine feine Im nördlichen Bereich des Teil- den urbanen Charakter des öffentli- Körnung aufweisen. Auch Schall- raums, mit dessen charakteristi- chen Raums geprägt sein soll, ist im moos soll von einer mittleren Kör- scher inselartiger Struktur mit ge- nördlichen Teil von Schallmoos eine nung geprägt sein, wenngleich auf werblich genutzten und durch Homogenisierung der heterogenen die im Bestand vorhandenen spezifi- Wohnnutzung geprägten Flächen, Bebauungsstruktur das Ziel. Dabei schen „patchworkartigen“ Bebau- sind die vorhandenen Grünflächen sollen aber die unterschiedlichen ungsstrukturen Bedacht genommen stadtgestalterisch stärker herauszu- Strukturen, unter Einbindung der werden soll. Im Bereich der Fürberg- arbeiten (siehe Plan 3.04). wenigen vorhandenen Grünflächen, straße, im Siedlungsbereich nördlich in einem Art „Patchwork“ weiterhin der Röcklbrunnstraße sowie der Halböffentliche und ablesbar bleiben. Entsprechend der Schwarzparkstraße soll auch künftig private Grünflächen innenstädtischen Lage wird für die- die kleinteilige Bebauungsstruktur Insbesondere durch die Unterschei- sen Bereich eine maßvolle Verdich- fortgeführt werden. Eine grobe dung der Siedlungsbereiche in Be-

REK 2007 | Seite 285 reiche der Innenstadt, des Urbanen zu harmonisieren. I die Siedlungsfläche in der flachen Kerns und der Äußeren Stadt und I Die Heterogenität bezüglich Nut- Ebene zwischen Glasenbach und durch die Betonung der wichtigen zung und Bebauungsstruktur im der Salzach, Wegeverbindungen soll eine gewisse Bereich von Schallmoos soll als I die Siedlungs- und Gewerbeflä- Ordnung geschaffen werden. eine Art Patchwork beibehalten chen entlang der Infrastruktur- werden. bänder Aigner Straße und Bahn- Dabei sind die bereits hohen Wohn- I Der Um- und Ausbau des Haupt- trasse sowie qualitäten der Neustadt durch den bahnhofs soll als Impuls für die I die Siedlungen an den „Aigner Erhalt und die zusätzliche Entwick- (städtebauliche) Entwicklung des Parkhängen.“ lung der vorhandenen Freiräume südwestlichen Bereichs von Der Teilraum zählt vollständig zur (z. B. Terrassen, Balkone, Aufent- Schallmoos genutzt werden. Äußeren Stadt (siehe Plan 3.02). haltsbereiche in den Hinterhöfen) I Die nördlich der Breitenfelder- weiter zu verbessern. Hierbei sind straße liegenden bautypologisch Aigen war bis ins 19. Jahrhundert hohe gestalterische Ansprüche an unterschiedlichen Siedlungsinseln durch weit gestreute Bauernhöfe, die Freiraumgestaltung, zur Unter- sollen in sich eine homogene Be- Gutshöfe und Ansitze sowie den stützung der besonderen Lebens- bauungsstruktur aufweisen. damaligen Ortskern, gebildet durch qualität und der urbanen Atmos- I Der innerstädtischen Lage ent- Kirche und Schloß Aigen, geprägt. phäre, zu stellen. sprechend ist der Bereich Schall- Bis heute sind noch die historischen moos im Vergleich zum Bestand Ortskerne in Glas und Parsch sowie Im Gegensatz dazu sollen die „patch- maßvoll zu verdichten. Teile der historischen Bebauung an workartigen“ Bebauungsstrukturen I Im Zuge des Um- und Ausbaus des der Überfuhr ablesbar. Durch die im nördlichen Bereich von Schall- Hauptbahnhofs ist im Bereich der Salzachregulierung 1859/60 sowie moos auch in der Freiraumgestaltung Lastenstraße die Vernetzung des der Eröffnung der Kaiserin-Elisa- ablesbar sein, da dieser Bereich des Teilraums mit den angrenzenden beth-Westbahn im Jahr 1860 bzw. Teilraums von den Kontrasten be- Teilräumen über die Bahngleise der Erweiterung durch die Gisela- züglich der Bebauungsstruktur, der hinweg zu verbessern. bahn bis Innsbruck 1876 wurden die Freiraumgestaltung und der Pflan- I Der öffentliche Straßenraum im Rahmenbedingungen für die bauli- zenverwendung lebt. In den Über- Bereich der Vogelweiderstraße so- che Entwicklung des Stadtteils gangsbereichen zwischen Gewerbe- wie der Sterneckstraße ist durch Aigen geschaffen. Nach 1945 kam es flächen und Wohnsiedlungen ist auf eine straßenraumbildende Bebau- zu größeren Siedlungserweiterun- eine verträgliche Gestaltung zu ach- ung zu fassen und gestalterisch gen, seit den 1970er-Jahren fand be- ten, das heißt, dass zum Beispiel aufzuwerten. sonders an den privilegiert gelege- Lagerflächen nicht direkt an Wohn- I Die Breitenfelderstraße ist auf- nen Hängen des Gaisberges/Küh- bebauungen angrenzen sollen. Auf grund ihrer vorwiegend auf Fuß- berges eine intensive Bautätigkeit ausgewählten gewerblichen Flächen gängerInnen und RadfahrerInnen statt. sollen Mehrfachnutzungen entwi- ausgerichteten Funktion durch ckelt werden, um den Mangel an grüngeprägte Vorräume aufzuwer- Die zuvor beschriebenen drei Sied- öffentlichen Räumen in den periphe- ten. lungsbänder des Teilraumes werden ren Wohnanlagen zu kompensieren. I Die Möglichkeit der Nutzung von um den Aigner Bahnhof in einem Insbesondere Gewerbeflächen bein- Synergien im Freiraum, wie z. B. lokalen Zentrum verknüpft. Große halten durch die Möglichkeit einer Mehrfachnutzung von gewerbli- Bereiche des Teilraumes sind, abge- Verringerung der Versiegelung sowie chen Flächen zur Kompensation sehen von einigen kompakt angeleg- durch das Experimentieren mit pfle- mit Freiräumen unterversorgter ten Siedlungen, von lockerer Ein- geextensiven Pflanzungen ein großes Wohngebiete, ist zu prüfen. und Mehrfamilienhausbebauung ge- Potential zur ökologischen Aufwer- I Gewerbeflächen sollen durch eine prägt. Die unterschiedlichen Bauty- tung urbaner Freiräume (siehe Plan Verringerung der Versiegelung pologien liegen weitgehend unver- 3.05). ökologisch und freiraumgestalte- mittelt nebeneinander. Entlang den risch aufgewertet werden. „Aigner Parkhängen“ bilden ver- Schwerpunktbereiche streute Villen und Schlösser wichti- des Handlungsbedarfs Aigen-Parsch ge Bezugspunkte innerhalb des I Im Bereich der Neustadt sind die Strukturuntersuchung Siedlungsraums. homogene Bebauungsstruktur so- Der Teilraum Aigen-Parsch er- wie die zentrumsnahen Wohnqua- streckt sich zwischen der Salzach Gebäudehöhe litäten zu erhalten und weiterzu- und dem Gaisberg vom Kapuziner- Die Bebauungsstruktur des Teil- entwickeln. berg bis zur südlichen Stadtgrenze raums ist heterogen. Im nördlichen I Insbesondere entlang der Sterneck- (siehe auch Ausführungen zu den Bereich rund um die Kreuzung Gais- straße, der Schallmooser Haupt- „Äußeren Bergen“ im Freiraumkon- bergstraße mit der Eberhard-Fugger- straße und der Vogelweiderstraße zept). Er lässt sich grob in drei ne- Straße, einem lokalen Zentrum, bis sind die Übergänge zwischen den beneinander verlaufenden Streifen hin zur Abzweigung der Aigner heterogenen Bebauungsstrukturen einteilen: Straße finden sich Gebäude unter-

REK 2007 | Seite 286 Siedlungs- und Ortsbildkonzept schiedlicher Höhe. Hier wechseln Aigner Straße an ihrem stadtseitigen Mehrfamilienhausgebieten fehlt es in sich sechsgeschossige Zeilenbauten Anfangspunkt aufweist, macht der Regel an halböffentlichen, an- mit ein- und zweigeschossigen Flach- deutlich, dass es sich nicht um die spruchsvoll gestalteten und nut- bauten ab. Die Gebäude orientieren Annäherung an eine von innen nach zungsoffenen Freiräumen, die beson- sich nur bedingt zum Straßenraum außen gewachsenen Stadt handelt, ders für Eltern, Kinder, Jugendliche und haben zueinander nur wenig sondern um eine Collage verschie- sowie für SeniorInnen eine wichtige Bezug. An den Hängen der „Äußeren denartiger Siedlungsteile, die nach- Ergänzung darstellen. Positiv zu Berge“ und am Salzachufer herrscht träglich zusammengewachsen sind. bewerten sind die öffentlich erlebba- in weiten Bereichen eine homogene Entlang dieser Straßenverbindung ren und differenziert gestalteten Frei- Einzelhaus- und Zeilenbebauung mit sind die Vorräume weitgehend von räume der Landesfinanzdirektion. ein bis zwei Geschossen vor. Jedoch hohen Bepflanzungen, Mauern und treten im gesamten Teilraum unver- Geländesprüngen geprägt. Die Problematischer ist die Situation in mittelt Sprünge in der Gebäudehöhe Gebäude sind häufig weit von der den kompakten Siedlungen im nörd- auf. So stehen z. B. die siebenge- Straße zurückversetzt und nur we- lichen Bereich des Teilraums, die im schossigen Zeilen der Rennbahnsied- nig raumbildend. Im Bereich des engeren Umfeld der Bahntrasse lie- lung unmittelbar zweigeschossigen Bahnhofs Aigen liegt ein kleiner gen. Die weitgehend halböffentli- Einfamilienhäusern gegenüber (siehe Ortskern mit einer Verdichtung des chen Freiräume sind vielfach zu Plan 3.12). öffentlichen Raums zwischen der wenig differenziert ausgestaltet und Mandlgasse und der Olivierstraße. in weiten Teilen ausschließlich als Bautypologie/Körnung Dieser übernimmt auch die Rolle Parkplatz genutzt. Die Heterogenität der Gebäudehö- eines lokalen Zentrums. Jedoch ist Insbesondere auch die Freiflächen, hen spiegelt sich auch in der unter- der Bereich vor dem Bahnhof selbst in denen Gewerbegebiete an andere schiedlichen Maßstäblichkeit wider. nur mangelhaft gestaltet. In den Siedlungsbereiche angrenzen, sind Maßstabssprünge aufgrund ihrer unterschiedlichen Siedlungen orien- nur unzureichend gestaltet und wer- groben Körnung im Vergleich zu tiert sich die Bebauung vielfach den vielfach als großflächige Park- ihrem kleinmaßstäblichen Umfeld nicht zur Straße hin, wobei die und Lagerplätze genutzt. stellen beispielsweise das Solitär der Vorräume weitgehend von Parkplät- Die Siedlungsteile von Glas präsen- Landesfinanzdirektion, das Ursuli- zen und „Abstandsgrün“ geprägt tieren sich mit einem ausgewogenen nenkloster und das Diakoniezent- sind. Eine Ausnahme davon bildet Verhältnis zwischen privaten und rum dar, wenngleich sich diese der Platz an der Kreuzung zwischen halböffentlichen Freiräumen. Die bezüglich der Gebäudehöhe weitge- Gaisberg- und Fadingergasse, wo Qualität der dörflich geprägten hend in den baulichen Kontext inte- sich zunehmend Einzelhandel und Ortskerne von Glas und Parsch liegt grieren. Eine angemessene Betonung Dienstleistung mit raumbildenden unter anderem in der Einsehbarkeit erfährt der neue Bahnhof Salzburg- Gebäuden ansiedeln. Jedoch fehlt der privaten Freiräume und in der Parsch durch die anspruchsvolle auch hier eine der Aufenthalts- und zurückhaltenden bzw. nicht vorhan- Gestaltung selbst sowie durch die Versorgungsfunktion entsprechende denen Einfriedung der Grundstücke ihm zugewandte Zeilenbebauung Gestaltung, hier dominieren weitge- (siehe Pläne 3.12, 3.13 und 2.20). (siehe Plan 3.12). hend die Verkehrsbauten das Bild des öffentlichen Raums. Entlang der Nutzungsverteilung Öffentlicher Raum Salzach ist der Flussraum durch den Der Teilraum ist von einer überwie- Die Aigner Straße, die gemeinsam starken Bewuchs der Flussböschun- genden Wohnnutzung geprägt. Be- mit der Bahntrasse die Haupter- gen vielfach nur eingeschränkt sonders in den Stadtrandlagen am schließung des Teilraums darstellt, wahrnehmbar. Insbesondere im Be- Gaisberghang dominiert vielfach ei- nimmt die Funktion einer Ein- und reich des alten Gasthauses am Über- ne ausschließliche Wohnnutzung. In Ausfallsstraße ein. Zum stadtweit fuhrsteg sowie der Salzachstraße diesen Bereichen sind nur vereinzelt bedeutsamen Wegenetz gehören liegen Orte, die einen Bezug zur Einrichtungen des Handels und der auch die Verbindungen entlang der Salzach aufweisen (siehe Plan 3.13). Dienstleistungen sowie Nahversorger Salzach sowie der „Grüne Ring“ vorzufinden. Auch im Nahbereich (siehe auch Ausführungen im Frei- Halböffentliche und der Salzach wird die Wohnnutzung raumkonzept), der auch entlang der private Grünflächen nur durch wenige Einrichtungen des Parkhänge verläuft. Das teilraum- In weiten Teilen dominieren die pri- tertiären Sektors sowie Infrastruk- bedeutsame Wegenetz, wie z. B. die vaten Gärten von Ein- und Mehrfa- tureinrichtungen und öffentliche Ge- Gaisbergstraße, stellt die Verbin- milienhaussiedlungen, wobei sich im bäude unterbrochen. Entlang der dungen zwischen der Haupterschlie- Bereich des Ignaz-Rieder-Kais diese Aigner Straße (z. B. Bahnhof Aigen), ßung und den Stadtlandschaften an Gärten in einigen Abschnitten deut- der Gaisbergstraße und der E.-Fug- der Salzach auf der einen Seite und lich vom Fluss durch hohe Mauern ger-Straße (z. B. Borromäuspoint) den Parkhängen auf der anderen und Hecken abgrenzen. Der hohe liegen hingegen Bereiche mit einer Seite her. Grünanteil ist in diesen Siedlungen überwiegend gewerblichen Nutzung. daher nur eingeschränkt in seiner Auch der Norden des Teilraums ist Der suburbane Charakter, den die Gesamtheit erlebbar. Den Ein- und von einer überwiegenden gewerbli-

REK 2007 | Seite 287 chen Nutzung geprägt. In der Geeignete Umstrukturierungsflä- Die Bebauungsstruktur in den Sied- Kategorie „Infrastruktureinrichtun- chen gibt es in diesem Teilraum nur lungen am Hang hat sensibel mit der gen und öffentliche Gebäude“ sind in vereinzelt auf kleineren Baufeldern. Topographie umzugehen. diesem Teilraum vor allem die Lan- Hier sind die kleine Fläche im Be- desfinanzdirektion, das Kranken- reich des Aigner Bahnhofs und jene Entwicklungskonzept haus der Diakonie, die Kunsteisbahn beiden im Bereich der Mauracher- Gebäudehöhe und das Volksgartenbad zu nennen straße zu nennen. Die Bebauung soll sich von einer (siehe Plan 3.14). höheren und kompakteren Struktur Teilräumliche Potentiale im Norden, dem an den Urbanen Bauliche Dichte Stärken: Kern angrenzenden Bereich, zu ei- Auch hinsichtlich der Dichtevertei- I Klare räumliche Gliederung in ner niedrigeren, weitgehend locke- lung lässt sich der Teilraum in drei drei Siedlungsbänder ren Bebauung in Richtung Süden Siedlungsbänder gliedern: die Sied- I Große (natur-)landschaftliche Po- bzw. in Richtung Gaisberg- und Ka- lungen, die sich an den „Aigner tentiale puzinerberghänge entwickeln. Die Parkhängen“ entwickelten und sich I In den historischen Ortskernen Leithöhe entlang der Eberhard- als eine homogene Bebauungsstruk- „Verdichtung“ des öffentlichen Fugger-Straße und der Gaisberg- tur geringer Dichte präsentieren, die Raums straße wird mit drei bis fünf Ge- Siedlungs- und Gewerbeflächen I Sequenzbildung an der Aigner schossen festgelegt. Auch gegen Os- entlang der Aigner Straße und der Straße ten hin kann drei- bis fünfgeschossig Bahntrasse mit einer sehr heteroge- I Architektonische Bereicherung des gebaut werden, besonders in den der nen, teilweise aber sehr hohen Be- Landschafts- und Ortsbilds durch Bahntrasse zugewandten Baufel- standsdichte sowie die Siedlungs- Villen, Schlösser und Herrensitze dern. Die Gebäudehöhen im Bereich fläche in der flachen Ebene zwi- überwiegender Wohnnutzung öst- schen Glasenbach und der Salzach Schwächen: lich der Bahntrasse sowie im Be- mit einer weitgehend geringen bau- I Wenig akzentuierte Silhouette an reich des Aigner Tals sind nach lichen Dichte (siehe Plan 3.17). der Salzach unten mit zwei und nach oben mit I Wenig ausgeprägte „besonders ge- drei Geschossen zu begrenzen. Ent- Nachverdichtungspotential staltete Orte“ am Wasser lang der Salzach südlich der Gerold- Dieser Teilraum bietet aufgrund sei- I Vielfach unpräzis gefasste öffentli- gasse wird eine Leithöhe von maxi- ner in vielen Bereichen kleinteiligen che Räume mal zwei Geschossen festgelegt, aus- Bebauungsstruktur und geringen I Unvermitteltes Aufeinandertreffen genommen an den „besonderen Or- baulichen Dichte kleinräumig viel- verschiedenartiger Siedlungsstruk- ten am Wasser“ (siehe Plan 3.04) fach hohe Nachverdichtungspoten- turen können die Gebäudehöhen zwei bis tiale. So liegen unter anderem öst- drei Geschosse erreichen. Die Be- lich der Bahntrasse zwischen der Leitprofil bauung am Hang/Hangfuß kann un- Neuhauserstraße und der Gaisberg- „Akzentuieren und Nobilieren" terhalb des „Grünen Rings“ (siehe straße großflächige Bereiche mit Die drei angesprochenen Siedlungs- Freiraumkonzept) maximal dreige- mittleren, im Bereich der Schloß- bänder des Teilraums werden auch schossig, oberhalb davon (im Be- straße/Ferenc-Fricsay-Straße/Ri- konzeptionell unterschiedlich be- reich der „Siedlungen im Land- chard-Strele-Straße teilweise mit handelt. Die punktuellen Verknüp- schaftsraum“; siehe Plan 3.02) ma- hohen Nachverdichtungspotentialen fungsbereiche, die in den lokalen ximal zweigeschossig gebaut wer- vor. Weitere Flächen mit hohen Zentren im Bereich der Kreuzung den, um eine Überformung des Nachverdichtungspotentialen liegen Gaisbergstraße – Eberhard-Fugger- Landschaftsraums zu vermeiden unter anderem im Bereich der Dr.- Straße sowie am Aigner Bahnhof lie- (siehe Plan 3.03). Petter-Straße sowie im Bereich der gen, sind zu stärken und weiterzu- Volksschule Parsch. Auch westlich entwickeln. Insbesondere innerhalb Körnung der Bahntrasse liegen größere Flä- dieser Verknüpfungsbereiche eignet Grundsätzlich ist für diesen Teil- chen mit Potentialen zur Bestands- sich dieser Teilraum zu einer Nach- raum, ausgenommen der lokalen entwicklung im Wohnbau. Hier sind verdichtung durch kompakte Bauty- Zentren, der Bereiche großflächiger insbesondere die Siedlungsbereiche pologien. Entlang der beiden Er- Baulandreserven entlang der Aigner zwischen der Aigner Straße und der schließungsbänder Aigner Straße Straße („Ergänzungsflächen“; siehe Reiffensteinstraße, zwischen der Jo- und Bahntrasse sind die bautypolo- Plan 1.18) sowie im Bereich zwi- hannes-Filzer-Straße und der Ge- gischen Siedlungsinseln besser in schen Eberhard-Fugger-Straße und roldgasse als auch jene des Leon- das Netz der öffentlichen Räume ein- Bahntrasse, eine feine Körnung vor- hard-Posch-Wegs zu nennen. zubinden. Bei den beiden anderen gesehen. In den zuvor genannten Auch bei den Gewerbeflächen im Siedlungsbändern des Teilraums soll Bereichen soll eine mittlere Körnung Norden des Teilraums sind weitere eine Orientierung auf die angren- erreicht werden. Zur sensiblen In- Nachverdichtungen möglich zenden Landschaftsräume durch die nenentwicklung sind kompaktere (siehe Plan 1.13). Herausbildung dezentraler „beson- Bauformen einzusetzen, bei denen ders gestalteter Orte“ stattfinden. die Maßstäblichkeit Richtung mitt-

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lerer Körnung tendieren können Parkhänge“ soll das Thema der I Entlang des „Grünen Rings“ und (siehe Plan 3.03). Hecken und Alleen fortführen, um entlang des Wegenetzes der Salz- durch die Gliederung des Freiraums ach sind Ausblicke in die Land- Öffentlicher Raum sowie dem Lenken von Aus- und schaft sowie durch gestalterische Entlang des „Grünen Rings“ sind Durchblicken in die Landschaft den Maßnahmen besondere Freiraum- Ausblicke in die Landschaft zu noblen Charakter dieses parkartigen bereiche zu schaffen. Dabei ist der ermöglichen bzw. zu erhalten. Das Bereichs zu unterstreichen. Flussraum insbesondere hinsicht- Wegenetz entlang der Salzach sowie In den Übergangsbereichen zu den lich der Erlebbarkeit zu erhalten der Verlauf der Salzach selbst sind Gewerbeflächen soll durch Pflan- bzw. zu verbessern. durch „dezentrale Orte am Wasser“ zungen wieder mehr Bezug zur I In den Siedlungsbereichen der zu gliedern und durch bauliche Ak- Landschaft hergestellt werden und „Aigner Parkhänge“ ist der Land- zente mit Orientierung zur Salzach dadurch die entsprechenden Flä- schaftsraum z. B. durch Hecken hervorzuheben. chen aufgewertet werden. Dabei ist und Alleen zu gliedern, um den auch zu prüfen, welche Flächen für Charakter des parkartigen Über- Die Ablesbarkeit der historischen Mehrfachnutzungen geeignet sind. gangs von der Stadt in den Land- Ortskerne in Parsch und Glas ist Um in den dörflich geprägten Orts- schaftsraum zu unterstreichen. weiter zu verstärken. In diesen Be- kernen von Glas und Parsch auch I Die dörflich geprägten Bereiche reichen hat, wie auch am Fuß des weiterhin die Erlebbarkeit der an- von Parsch und Glas sollen, bei- Kapuzinerbergs und an der Aigner grenzenden Landschaftsräume zu spielsweise unter Verwendung hei- Straße, zur Aufwertung der Vor- ermöglichen, sollen verstärkt heimi- mischer Blütengehölze und Obst- räume eine deutliche Ausrichtung sche Blütengehölze und Obstbäume bäume, besser ablesbar gemacht der Gebäude auf den Straßenraum in den Freiräumen eingesetzt wer- werden. zu erfolgen. Zur Unterstreichung den. So bleiben auch die hier typi- des urbanen Charakters haben die sche Artenvielfalt und die jahres- Alpenstraße Vorräume in diesen Bereichen nur zeitliche Veränderung weiterhin Strukturuntersuchung eine geringe Tiefe aufzuweisen bzw. ablesbar (siehe Plan 3.05). Der Teilraum erstreckt sich entlang soll ganz auf diese verzichtet wer- der Alpenstraße von der südlichen den. Die Kreuzungsbereiche Aigner Schwerpunktbereiche des Stadtgrenze bis zu dem im Norden Straße/Gaisbergstraße, Gaisberg- Handlungsbedarfs angrenzenden Teilraum der Alt- straße/Eberhard-Fugger-Straße so- I Insbesondere die Bereiche punktu- stadt. Gegen Osten wird der Teil- wie die S-Bahnhaltestellen sind ge- eller Verknüpfungen der Sied- raum durch die Salzach, im Westen stalterisch aufzuwerten und ent- lungsbänder (lokalen Zentren): durch die Stadtlandschaft „Hell- sprechend ihrer Bedeutung als Kreuzung Gaisbergstraße/Eber- brunner Parklandschaft" begrenzt. Verkehrsknotenpunkt mit Aufent- hard-Fugger-Straße (Borromäus- Der Norden des Teilraumes ist auf- haltsfunktion aufzuwerten und zu point) sowie Aigner Bahnhof sind grund seiner zentrumsnahen Lage gestalten (siehe Plan 3.04). durch kompakte Bebauungsstruk- dem Urbanen Kern zuzuordnen, der turen zu unterstreichen und quali- Süden ist bereits Bestandteil der Halböffentliche und tativ nach zu verdichten. Äußeren Stadt (siehe Plan 3.02). private Grünflächen I Die dem Teilraum zugrundeliegen- Um den vorhandenen hohen Grün- den unterschiedlichen Maßstäb- Bis auf die entlang der heutigen anteil im Bereich der Salzach besser lichkeiten der Bebauungsstruktu- Hellbrunner Allee gelegenen Guts- erlebbar zu machen, sollen sich die ren sind differenziert weiter zu häuser und Schlösser war der Teil- Gärten zur Salzach hin nach Mög- entwickeln. raum Alpenstraße bis in die 20er- lichkeit visuell öffnen sowie eine I Bei einer Bebauung entlang der Jahre des 20. Jahrhunderts eher vereinheitlichte Vorraumgestaltung Salzach sowie im Bereich der spärlich besiedelt. Nach der Rodung den Flussraum entlang dieses wich- Hanglagen (Gaisberg, Kapuziner- der Josefiau und dem Bau der Al- tigen Landschaftselements entspre- berg, Kühberg) muss sensibel auf penstraße in den 30er-Jahren des chend betonen. Zusätzliche Bebau- die gegebene Topographie Bedacht letzten Jahrhunderts entstanden ungen, insbesondere entlang des genommen werden. kleinere Ein- und Zweifamilien- Salzachkais, sollen vermieden wer- I Im Bereich der historischen Struk- haussiedlungen. Erst nach dem den. turen von Parsch und Glas, am Zweiten Weltkrieg siedelten sich Fuß des Kapuzinerbergs und an entlang der Alpenstraße Großbauten In den kompakten Siedlungen im der Aigner Straße, haben sich die für Wohnen, Wirtschaft, Gewerbe nördlichen Bereich des Teilraums ist Gebäude zum Straßenraum hin zu sowie öffentliche Einrichtungen an. das Wohnumfeld zu verbessern, um orientieren. die Identität dieser Quartiere zu I Soweit eine konfliktfreie Misch- Prägendes Strukturelement des Teil- stärken und die Freiräume unter- nutzung gewerblicher Flächen raums ist die als Ein- und Ausfall- schiedlichen Nutzungen zugänglich möglich ist, soll dies bei zukünfti- straße gesamtstädtisch bedeutsame zu machen. gen Planungen mitgedacht wer- Alpenstraße. Der Teilraum wird ent- Der Siedlungsbereich der „Aigner den. lang der Alpenstraße in hohem Maße

REK 2007 | Seite 289 von auf den Blockrand ausgerichte- charakterisiert. Die Einzelgebäude nur unzureichend gestaltet und ten Gebäuden geprägt. Aufgrund der südlich des Frohnburgwegs sind von ablesbar. unterschiedlichen Gestaltung der einer mittleren bis groben Körnung Vorräume sowie der differenzierten geprägt. Bei der Annäherung an die Die Vorräume an der gesamtstäd- Bebauungsstruktur gliedert sich die- Stadt von Süden her kann man – tisch bedeutsamen Wegeverbindung ser in unterschiedliche Sequenzen. entgegen der Erwartung – eine entlang der Salzach sind grünge- Das Stadtbild des nördlichen Be- stadteinwärts zunehmende Kleintei- prägt, wobei die Salzach selbst reichs ist geprägt durch die introver- ligkeit der Bebauung beobachten durch den starken Bewuchs der Bö- tierten Strukturen des inneren (siehe Plan 3.03). schung nur eingeschränkt einsehbar Nonntals mit Sportanlagen, Schulen, und erlebbar ist. Im Bereich der dem Jugendgästehaus, dem ARGE- Öffentlicher Raum westlichen Siedlungsgrenze eröffnen Kulturgelände, der Kultur- und Ge- Das gesamtstädtisch bedeutsame sich erhaltenswerte Ausblicke in den sellschaftswissenschaftlichen (KGW) Wegenetz des Teilraums setzt sich angrenzenden Landschaftsraum. sowie der Naturwissenschaftlichen aus der Alpenstraße als wichtige Hier sind insbesondere jene vom Fakultät (NAWI). Der Bereich im Ein- und Ausfallstraße sowie der Kreuzhofweg, vom Frohnburgweg Süden ist im Wesentlichen durch Nonntaler Hauptstraße im Norden sowie vom Freisaalweg zu nennen Wohnnutzung sowie einem ver- des Teilraums zusammen. Dem teil- (siehe Plan 3.13). gleichsweise hohen Einzelhandels- raumbedeutsamen Wegenetz sind besatz gekennzeichnet, wobei hier die Akademiestraße, die Michael- Halböffentliche und kleinteilige Einfamilienhausgebiete Pacher-Straße, die Hofhaymer Allee private Grünflächen neben Bereichen stehen, die durch /Friedensstraße/Josefiaustraße, der Für die Betrachtung der privaten Zeilenbauweise geprägt sind. Frohnburgweg/Billrothstraße, der und halböffentlichen Freiräume im Kreuzhofweg/Ginzkeyplatz und die Teilraum Alpenstraße muss im We- Gebäudehöhe Hellbrunner Straße zuzuordnen. sentlichen zwischen den an die In diesem Teilraum sind sehr unter- Alpenstraße direkt angrenzenden schiedliche Gebäudehöhen zu fin- Die Vorräume besitzen nördlich der Freiräumen und den dahinter lie- den. So weist die Bebauung nördlich Akademiestraße eine geringe Tiefe. genden Wohnquartieren unterschie- der Akademiestraße mit einer Höhe Aufgrund dieser urbanen Prägung den werden. von bis zu fünf Geschossen und werden die Vorräume als Bestandteil einer klaren Ausrichtung auf den des öffentlichen Raums wahrgenom- Die direkt an die Alpenstraße an- öffentlichen Raum einen urbanen men. Zwischen der Faistauergasse grenzenden Freiräume präsentieren Charakter auf. Die Einzelhausbe- und dem Frohnburgweg besitzen die sich sehr heterogen. Im Süden ist der bauung zwischen der Akademiestra- Vorräume eine geringe bis mittlere Freiraum von einem urbanen Cha- ße und der Faistauergasse, jene der Tiefe. Gegen Süden nimmt die Tiefe rakter geprägt, gegen Norden tritt Josefiausiedlung sowie der Siedlung der Vorräume wieder zu, wobei den hingegen ein grüngeprägter Frei- südlich der Fischer-von-Erlach- Gebäuden entlang der Alpenstraße, raum in den Vordergrund. In vielen Straße wird hingegen von Gebäude- die hier klar auf den öffentlichen Bereichen des Teilraums werden die höhen von ein bis zwei Geschossen Straßenraum ausgerichtet sind, viel- Freiräume als Parkplätze genutzt, geprägt. Nur vereinzelt finden sich fach Parkplätze vorgelagert sind. sodass diese meist weder gestalteri- hier dreigeschossige Bauten. Gegen Entlang der Alpenstraße befinden schen noch funktionellen Ansprü- Süden schließt ein Bereich mit Zei- sich mehrere Plätze, wie an der chen gerecht werden. Auch die Ein- lenbauten mit bis zu sieben Ge- Kreuzung mit der Akademiestraße friedung des im nördlichen Ab- schossen an. Südlich der Friedens- und mit der Michael-Pacher-Straße, schnitt der Alpenstraße befindlichen straße weist die Bebauung entlang jener vor der Bundespolizeidirektion Freibads ist gestalterisch unbefrie- der Alpenstraße überwiegend eine sowie der Ginzkeyplatz. Jedoch sind digend. In den der Salzach zuge- Höhe von bis zu fünf Geschossen diese nicht entsprechend ihrer Auf- wandten Freiräumen fehlt vielfach auf, welche nur bedingt im Kontext enthalts- und Verkehrsfunktion ge- ein räumlicher aber auch themati- mit der dahinter liegenden Bebau- staltet bzw. nicht als Plätze im öf- scher Bezug zum Wasser. Ein positi- ung steht (siehe Plan 3.12). fentlichen Raum wahrnehmbar. Ein- ves Beispiel für eine anspruchsvolle zig der Menschenrechtsplatz wird Inszenierung des Übergangs zwi- Bautypologie/Körnung durch das gegen Westen solitär wir- schen Siedlungsbereich und Park- Der nördliche Bereich des Teilbe- kende Gebäude der Naturwissen- landschaft stellt das Hauptgebäude reichs ist von einer Bebauung gerin- schaftlichen Fakultät baulich ge- der Naturwissenschaftlichen Fakul- ger bis mittlerer Körnung geprägt. fasst, gegen Osten ist auch er im tät (NAWI) dar. Die Bereiche mit überwiegender öffentlichen Raum kaum erkennbar. Einzelhausbebauung weisen eine Auch die Kreuzung mit der Frie- Die Freiräume der Wohnquartiere weitgehend geringe Körnung auf. densstraße ist nicht entsprechend abseits der Alpenstraße sind weitge- Die Bebauung entlang der Alpen- ihrer Funktion als wichtiger Ver- hend von Gebäuden mit wenig Be- straße wird hauptsächlich durch teiler ablesbar. Der Süden der Al- zug zum öffentlichen Raum geprägt. Einzelgebäude mittlerer Körnung penstraße ist als Eingang zur Stadt Differenziert werden kann hier zwi-

REK 2007 | Seite 290 Siedlungs- und Ortsbildkonzept schen den privaten und zum öffent- Nachverdichtungspotential Schwächen lichen Raum hin klar abgegrenzten Dieser Teilraum weist trotz seiner in I Unzureichende Nutzung der Po- Hausgärten (z. B. die Josefiausied- vielen Bereichen bereits sehr hohen tentiale des Inneren Nonntals lung) und jenen halböffentlichen Bestandsdichte großflächig Nach- I Wenig ausgeprägte Bezüge zum Freiräumen, die sich ohne deutliche verdichtungspotentiale auf. Vor al- Umfeld, insbesondere zur „Hell- Abgrenzung zum Straßenraum prä- lem entlang der Alpenstraße bzw. in brunner Park- und Kulturland- sentieren (z. B. Zeilenbebauung an den Baufeldern hinter den ersten schaft“ der Erentrudisstraße). In den Frei- Baureihen, hier insbesondere der I Annäherung an die Stadt an der räumen zwischen der Zeilenbebau- Bereich der Josefiausiedlung, die Bebauungsstruktur nicht ablesbar ung dominieren in weiten Teilen Siedlungsbereiche um die Egger- Stellplätze und Garagen das Bild Lienz-Gasse, aber auch jene Flächen Leitprofil des öffentlichen Raums (siehe Pläne im Anschluss an die Alpenstraße, „Differenzieren und Stabilisieren" 3.12, 3.13 und 2.20). sind Bestandsentwicklungen mög- Die herausragende Bedeutung der lich. Auch westlich der Alpenstraße Alpenstraße als Ein- und Ausfall- Nutzungsverteilung liegen Flächen, wie jener Bereich straße ist im Sinne eines zeitge- Dieser Teilraum präsentiert sich mit nördlich der Erentrudisstraße sowie mäßen Stadttores zu interpretieren. klar voneinander abgegrenzten Be- die Siedlung westlich der Fischer- Die Herausforderung der Zukunft reichen unterschiedlicher Nutzung. von-Erlach-Straße, die Potentiale liegt in der Inszenierung des An- Entlang der Alpenstraße zwischen für Bauen im Bestand aufweisen. kommens in der Stadt. Zur Stär- der Friedensstraße und dem südli- Bei den gewerblich genutzten Flä- kung des urbanen Charakters der chen Ende der Alpenstraße dominie- chen liegen vor allem auf den Flä- Alpenstraße sollen die bereits in ren Nutzungen des tertiären Sek- chen östlich der Alpenstraße erheb- Ansätzen vorhandenen straßen- tors. Vor allem der Bereich um das liche Nachverdichtungspotentiale raumbildenden Bebauungsstruktu- SCA weist, der Zentrumsfunktion vor. Hier ist vor allem der Bereich ren weiterentwickelt werden. Dabei entsprechend, eine hohe Dichte an nördlich der Hans-Webersdorfer- sollen die siedlungsstrukturell un- Einrichtungen des Handels und Straße (Verkehrsbetriebe) zu nen- terschiedlichen Sequenzen berück- Dienstleistungen auf. Weiters befin- nen. Auch auf den Gewerbeflachen sichtigt werden. Einen hohen Stel- den sich in diesem vorwiegend ge- südlich des Kreuzhofwegs westli- lenwert nimmt die Gestaltung des werblich geprägten Bereich Ein- chen der Alpenstraße sind weitere öffentlichen bzw. des öffentlich richtungen des sekundären Sektors Bestandsentwicklungen möglich wahrnehmbaren Raums als auch der sowie Infrastruktureinrichtungen (siehe Plan 1.13). Gebäude ein. Durch eine entspre- und öffentliche Gebäude. Nördlich chende Akzentuierung der Querver- der Friedensstraße sowie in den Die Umstrukturierungsfläche im bindungen ist der Bezug zum umge- Bereichen abseits der Alpenstraße Kreuzungsbereich der Hellbrunner benden Landschaftsraum zu ver- überwiegt eine Wohnnutzung. Der Straße/Alpenstraße, zwischen Salz- stärken und die Tiefe des Raumes Anschlussbereich zur Altstadt im ach und Alpenstraße, soll entlang entlang der Alpenstraße besser Norden des Teilraums weist erneut der Alpenstraße einer gewerblichen wahrnehmbar zu machen. einen hohen Anteil an öffentlichen Nutzung zugeführt werden, hinge- Gebäuden und Infrastruktureinrich- gen in den lärmgeschützten Berei- Entwicklungskonzept tungen sowie eine starke Durchmi- chen für eine Wohnbebauung ge- Gebäudehöhe schung von Wohnen und Handel auf nutzt werden. Die zweite großflächi- Im Teilraum „Alpenstraße“ orientie- (siehe Plan 3.14). ge Umstrukturierungsfläche stellt ren sich die vorgegebenen Leithöhen das ehemalige „Schrannenareal“ im für die Bebauungsstruktur zum Bauliche Dichte Süden des Teilraums dar. Auch die- einen an den bestehenden bebau- Der Teilraum ist durch eine sehr he- ser Bereich soll sich künftig in Rich- ungstypologischen Bereichen, zum terogene Dichteverteilung geprägt, tung einer sich gegenseitig verträgli- anderen resultieren sie aus dem Ziel wobei vor allem entlang der Alpen- che Mischnutzung entwickeln. einer baulichen Fassung der Alpen- straße eine sehr hohe bauliche Dich- straße. Als Leithöhe für die Bebau- te im Bestand vorliegt. Diese nimmt Teilräumliche Potentiale ung werden daher, mit Ausnahme mit zunehmender Entfernung von Stärken: der Einzelhausbebauung in den dieser bedeutsamen Ein- und Aus- I Linearität in Kombination mit den Siedlungsbereichen zwischen der fallstraße ab. Die Bereiche mit den auf den Blockrand ausgerichteten, Mascagnigasse und der Faistauer- höchsten baulichen Dichten liegen vergleichsweise hohen solitären gasse, südlich der Fischer-v.-Erlach- im Süden des Teilraums und weisen Baukörpern Straße sowie der Josefiau-Siedlung, überwiegend eine Wohnnutzung auf. I Klare räumliche Begrenzung drei bis fünf Geschosse festgelegt. In Im Zuge der Annäherung an die durch Vorräume lediglich geringer den zuvor ausgenommenen Berei- Stadt in Richtung Norden nimmt die bis mittlerer Tiefe chen soll die Bebauung aufgrund bauliche Dichte stetig ab. Erst ab I Prägnante Ablesbarkeit der bau- ihrer kleinteiligen Einzelhausstruk- der Akademiestraße nimmt diese typologisch unterschiedlichen „In- tur eine zwei- bis dreigeschossige dann wieder zu (siehe Plan 3.17). seln“ Leithöhe aufweisen (s. Plan 3.03).

REK 2007 | Seite 291 Körnung Alpenstraße hat, mit Ausnahme des Auch die Freiräume der stadtweit Mittels der Gebäudekubatur ist die Abschnitts zwischen dem Kloster St. bedeutenden Solitäre „Unipark Alpenstraße als wichtige Zufahrts- Josef und der Faistauergasse, stra- Nonntal“ und Naturwissenschaftli- straße zur Stadt baulich besser zu ßenraumbildend zu sein. Im übrigen che Fakultät sollen neben den spezi- fassen, Ablesbarkeit der Sequenzen Teilbereich kann hingegen die Be- fischen Nutzungsanforderungen an zu unterstreichen und eine Vermitt- bauung gegenüber der Freiraumge- einen Unicampus besonders der lung zur rückseitig angrenzenden staltung ein wenig zurücktreten. Die hohen gestalterischen Herausforde- Bebauung anzustreben. Für diesen Plätze und Verteiler, insbesondere rung eines Übergangs in die Hell- Teilbereich ist, mit Ausnahme der der Bereich bei der Polizeidirektion brunner Park- und Kulturlandschaft Einzelhausbebauung zwischen der und der Ginzkeyplatz, sowie der gerecht werden (siehe Plan 3.05). Mascagnigasse und der Faistauer- südliche Stadteingang sind durch gasse, südlich der Fischer-v.-Erlach- eine bauliche und stadtgestalteri- Schwerpunktbereiche des Straße sowie der Josefiau-Siedlung, sche Akzentuierung im öffentlichen Handlungsbedarfs eine mittlere Körnung umzusetzen. Raum hervorzuheben. Entsprechend I Die Bebauung entlang der Alpen- Die kleinteilige Einzelhausbebau- der identitätsstiftenden Wirkung straße, mit Ausnahme des Bereichs ung in den zuvor ausgenommenen des im Norden gelegenen zukünfti- zwischen dem Kloster St. Josef Bereichen soll auch künftig eine gen „Uniparks Nonntal“ ist dieser und der Faistauergasse, hat stra- feine Körnung aufweisen. Der durch ein entsprechendes Solitärge- ßenraumbildend zu sein. Der öf- Solitär der Naturwissenschaftlichen bäude bzw. Gebäudekomplexe sowie fentliche Raum ist stadteinwärts Fakultät soll weiterhin als ein einer unterstützenden Freiraumge- zunehmend baulich zu fassen. Sonderbaustein mit seiner groben staltung besonders herauszuarbei- I Die Linearität des Teilraums (ent- Körnung erhalten bleiben (siehe ten (siehe Plan 3.04). lang der Alpenstraße) ist unter Plan 3.03). Beibehaltung bzw. Stärkung der Halböffentliche und private bestehenden bautypologisch unter- Öffentlicher Raum Grünflächen schiedlichen „Inseln“ zu erhalten. Die bestehenden z. T. historischen Die stadtweite Bedeutung der Al- I Im inneren Nonntal sollen die Verbindungen im Bereich der „Hell- penstraße sollte neben der prägnan- städtebaulichen und urbanen Qua- brunner Park- und Kulturland- ten Bebauungsstruktur in Form von litäten durch eine Neuordnung der schaft“ sowie entlang der Salzach repräsentativen und öffentlich wirk- vorhandenen Nutzungen („Uni- sind klarer herauszuarbeiten. Eben- samen Freiräumen hervorgehoben park Nonntal“, Sportzentrum etc.) so auch die Querverbindungen zu werden. Jene Freiräume, die direkt erhalten und weiter aufgewertet diesen Bereichen. Die Salzach ist als an die Alpenstraße angrenzen, ord- werden. stadtbildprägendes Element hervor- nen sich dabei im straßenseitigen I Der künftige „Unipark Nonntal“ zuheben und zu betonen. Der zu- Bereich den Gebäuden unter. Ent- ist durch ein städtebaulich und künftige „Unipark Nonntal“ und das lang der Straße ist tendenziell ein architektonisch qualitatives Soli- Gebäude der Naturwissenschaft- geringerer Grünanteil möglich, eine tärgebäude sowie eine unterstüt- lichen Fakultät sowie die Salzach grundsätzliche Aufwertung des zende Freiraumgestaltung beson- sind durch eine entsprechend zu Straßenraumes im Sinne des „Grü- ders herauszuarbeiten. gestaltende Verbindung entlang der nen Netzes“ ist dabei zu beachten. I Die südliche Stadteinfahrt im Be- Akademiestraße und entlang der reich der Hellbrunner Brücke ist Michael-Pacher-Straße an die Al- Die Siedlungsbereiche mit potenziell durch ein zeitgemäßes „Stadttor“ penstraße besser anzubinden. Dem- öffentlich nutzbaren Freiräumen sol- zu markieren. entsprechend kommt auch dem len in ihrem Nutzungsangebot diffe- I Der öffentliche Raum ist insbeson- Kreuzungsbereich der Michael-Pa- renziert sowie gestalterisch stärker in dere entlang der Alpenstraße – als cher-Straße mit der Alpenstraße eine den Stadtraum integriert werden, bedeutende Ein- und Ausfallstra- hohe gestalterische Bedeutung zu. wobei insbesondere eine gestalteri- ße – qualitativ zu gestalten und sche Aufwertung der Stellplätze er- nicht ausschließlich als Pkw- Für den öffentlichen Raum ist der forderlich ist. Grünzäsuren als Quer- Stellplatz zu nutzen. Erhalt der Linearität der Alpenstra- verbindungen zwischen der Hell- I In den von Handel, Dienstleistung ße unter Beibehaltung bzw. Stär- brunner Park- und Kulturlandschaft, und Gewerbe dominierten Ab- kung der bestehenden Sequenzen den Wohnsiedlungen, der Alpenstra- schnitten der Alpenstraße sind die das übergeordnete Ziel. Dement- ße und der Salzach sollen die Se- Vorräume als Teil des öffentlich sprechend besitzen die Vorräume im quenzenbildung innerhalb des Teil- wahrnehmbaren Raums gestalte- Norden nur eine geringe Tiefe, wäh- raums unterstützen und die Einbin- risch zu verbessern. rend sie im Süden eine mittlere Tiefe dung des Siedlungsraumes in die um- I Die dem Straßenraum zugewand- aufweisen sollen. Um eine entspre- gebende Stadtlandschaft verbessern. ten oder den Zeilenbauten der chende urbane Gestaltung zu erhal- Die Öffnung der Freiräume zur Salz- Wohnquartiere vorgelagerten, groß- ten, sollen die Vorräume nicht aus- achpromenade soll diesen Teilraum flächigen Parkplätze sind zu ent- schließlich durch Parkplätze genutzt deutlicher mit dem Fluss verbinden. siegeln und durch qualitative Frei- werden. Die Bebauung beidseits der raumgestaltung aufzuwerten.

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I Durch eine prägnante Freiraum- wachsen“ des Dorfkerns von Morzg ein homogeneres Bild ab. In den ein- gestaltung soll der Bereich des mit dem südlichen Nonntal sowie zelnen Siedlungsclustern dominiert Freibades aufgewertet und besser der Neuanlage von Eichet und der eine kleinmaßstäbliche Bebauung, wahrnehmbar werden. Eichetsiedlung der heutige suburba- wenngleich diese entlang der Berch- I Durch Grünzäsuren und Querver- ne Charakter dieses Teilraums. tesgadener Straße teilweise durch bindungen von den Freiräumen Geschosswohnungsbauten mit einer „Hellbrunner Park- und Kultur- Dieser Teilraum untergliedert sich eher mittleren Körnung durchbro- landschaft“ und Salzach zu den in einen urban geprägten Bereich chen wird. Die schon zuvor ange- Wohnsiedlungen, zur Alpenstraße, entlang der Nonntaler Hauptstraße, sprochenen Solitäre und besonders zum Unipark sowie zu den Gebäu- den in der Landschaft liegenden prägenden Siedlungselemente bil- den der Naturwissenschaftlichen „Siedlungsinseln“ entlang des Alm- den mit ihrer teilweise groben Fakultät soll die Sequenzbildung kanals und den heute noch dörflich Körnung einen Kontrast zu der den des Teilraums und die Einbindung geprägten Ortskern von Morzg. Der Teilraum dominierenden feinkörni- des Siedlungsraums in die umge- Teilraum wird geprägt von den gen Bebauung (siehe Plan 3.12). bende Stadtlandschaft verbessert überwiegend von Gärten umgebe- werden. nen Einzelhäusern, den innenliegen- Öffentlicher Raum I Die bestehenden z. T . historischen den Freiräumen und dem räumli- Das gesamtstädtisch bedeutsame Verbindungen im Bereich der chen Bezug zu den die Siedlungs- Wegenetz besteht in diesem Teil- „Hellbrunner Park- und Kultur- inseln umfassenden Landschafts- raum aus der Nonntaler Haupt- landschaft“ sowie entlang der räumen. Ein wesentliches struktur- straße, die in Richtung Süden in die Salzach sind klarer herauszuarbei- bildendes Element ist der Kom- Berchtesgadener Straße übergeht, ten, ebenso auch die Querverbin- munalfriedhof, der sowohl baulich und dem Straßenzug: Nussdorfer- dungen zu diesen Bereichen. wie auch als gestalteter Freiraum straße – Leopodskronerstraße – Leo- I Im Bereich der Salzach ist eine vi- das Bild des Teilraums beeinflusst. poldskroner Allee – Sinnhubstraße – suelle Einbeziehung der dem Fürstenallee. Die teilraumbedeutsa- Flussraum zugewandten Freiräu- Gebäudehöhe men Wegeverbindungen Georg-Ni- me herzustellen. Die Bebauungsstruktur des Teilrau- kolaus-von-Nissen-Straße und die mes ist überwiegend von einer Ein- Hofhaymer Allee stellen die Verbin- Leopoldskron-Gneis-Morzg und Mehrfamilienhausbebauung ge- dung zu den angrenzenden Teilräu- Strukturuntersuchung prägt, wenngleich der nördliche men her. Als wichtige teilraumbe- Der Teilraum wird im Norden durch Bereich des Teilraums eine sehr deutsame Straße ist hier die Morzger die „Leopoldskroner Gartenland- heterogene Bebauungsstruktur auf- Straße zu nennen. Entlang dieser schaft", im Westen durch die „Leo- weist. Die hier vorherrschende Ge- sowie der Berchtesgadener Straße poldskroner Moorwiesen und Torf- bäudehöhe von zwei bis vier Ge- fädeln sich die einzelnen Siedlungs- stiche“, gegen Süden durch die schossen wird vereinzelt durch Bau- inseln auf. Die nördlich des Kom- Stadtgrenze und in Richtung Osten ten mit fünf bis sieben Geschossen munalfriedhofs von der Nonntaler von der „Hellbrunner Parkland- durchbrochen. Richtung Süden do- Hauptstraße abzweigende Morzger schaft“ begrenzt. Bis auf einen klei- minieren in den übrigen Siedlungs- Straße ist die Verbindung zum Dorf nen Teil im Norden, der zum Urba- clustern Ein- und Mehrfamilienhäu- Morzg und dem Schloß Hellbrunn nen Kern zählt, ist der gesamte Teil- ser mit ein bis zwei Geschossen. In im Süden des Teilraums. Herauszu- raum der Äußeren Stadt zuzuordnen Gneis stellen die dreigeschossigen streichen ist auch noch die Wege- (siehe Plan 3.02). Stadtvillen oder aber auch die bis zu verbindung entlang des Almkanals, fünfgeschossigen Geschosswoh- der durch die unterschiedlichen Bis weit ins 19. Jahrhundert war das nungsbauten entlang der Berchtes- Identifikationsräume des Teilraums äußere Nonntal ausschließlich land- gadener Straße Ansätze einer kom- führt und dadurch den Charakter wirtschaftlich genutzt. Erst mit den pakteren Form des Wohnungsbaus eines Parkweges hat. erzbischöflichen Schlössern Frei- dar. Sonderbausteine mit solitären saal, Leopoldskron und Hellbrunn Charakter sind insbesondere das Die Nonntaler Hauptstraße gliedert begann die Besiedelung. Im Jahr Schloß Leopoldskron, wenngleich sich auch hinsichtlich der öffentli- 1879 wurde nach dem Vorbild des auch die Kirche am Morzger Hügel, chen Räume in verschiedene charak- Hamburger Waldfriedhofs der Kom- aber auch die Herrensitze, Schlösser teristische Sequenzen: munalfriedhof, auch als Erholungs- und Gehöfte im Landschaftsraum Der Norden weist eine sehr hetero- raum für die Städter gedacht, ange- für den Teilraum besonders prägen- gene Bebauung auf, die einen urba- legt. Bis zur Eingemeindung 1938 de Elemente darstellen (s. Plan 3.12). nen Charakter in diesem Bereich waren die „Morzger Wiesen und vermissen lässt. Weit zurück ver- Wälder“ nur spärlich besiedelt. Erst Bautypologie/Körnung setzte Gebäude, wie das Gebäude nach 1945 entwickelte sich durch Im Norden des Teilraums wechseln des ORF oder das der Tankstelle, die Erschließung ausgedehnter Ein- sich unvermittelt Gebäude feiner stehen neben alten Höfen und Her- familienhaussiedlungen im Nonntal Körnung mit Bauten mittlerer Kör- rensitzen, aber auch Geschosswoh- und in Gneis, dem „Zusammen- nung ab. Gegen Süden zeichnet sich nungsbauten und Bürogebäude sind

REK 2007 | Seite 293 hier angesiedelt. Den zentralen Be- kern ist von großen, der Straße zuge- tung sowie Infrastruktureinrich- reich des Teilraumes stellt der Ab- wandten Gehöften ohne Vorraum ge- tungen und öffentliche Gebäude ge- schnitt zwischen Hofhaymer Allee prägt. Maßgeblich wird das Stadt- genüber einer Wohnnutzung. In den und Abzweigung Morzger Straße bild des Teilraums durch die vielen Übergangsbereichen zum Land- dar. Die Bebauung ist urban geprägt Ausblicke in die angrenzenden hoch- schaftsraum sind vereinzelt land- mit gemischter Nutzung, wenn- wertigen Stadtlandschaften sowie wirtschaftliche Strukturen vorzu- gleich die Gestalt der Vorräume viel- diese selbst und den Kommunal- finden (siehe Plan 3.14). fach nicht dem städtisch geprägten friedhof geprägt (siehe Plan 3.13). Abschnitt entspricht. Der Platz am Bauliche Dichte Kreuzungsbereich mit der Hofhay- Halböffentliche und Dieser Teilraum weist, insbesondere mer Allee ist baulich nur unzurei- private Grünflächen in den einzelnen Siedlungsclustern chend gefasst, wodurch seine Auf- Die Siedlungscluster des Teilraums, entlang der Berchtesgadener Straße enthaltsfunktion im öffentlichen die wie „Inseln“ im Landschafts- und der Morzger Straße, eine weit- Raum nicht wahrnehmbar ist. raum liegen, gehört mit ihren Ein- gehend sehr geringe bauliche Dichte und Mehrfamilienhäusern zu den auf. In den zentralen Lagen der Der nächste Abschnitt zwischen der bevorzugten Wohnlagen der Stadt. Siedlungscluster, dem Ortskern von Abzweigung Morzger Straße und Der Almkanal stellt das zentrale Morzg sowie entlang der E.-Klotz- dem Eingang zum Kommunalfried- landschaftsprägende Element des Straße/Nonntaler Hauptstraße lie- hof ist durch eine Mischnutzung Raumes dar. Mit den parallel dazu gen einzelne Baufelder mit mittleren unterschiedlicher Bebauungsstruk- verlaufenden Rad- und Fußwegen bis hohen Bestandsdichten. Leo- turen geprägt. Hier stehen Reste bildet er weiters eine wichtige Ver- poldskron ist weitgehend von einer dörflicher Strukturen Gewerbebau- bindung zwischen Erholungsland- Bebauung geringer Bestandsdichte ten und Einfamilienhäusern gegen- schaften, Wohngebieten und der geprägt (s. Plan 3.17). über. Der an der Abzweigung Morz- Innenstadt. ger Straße sich öffnende Platz ist Nachverdichtungspotential von einer hohen Dichte an Einrich- Durch die landschaftlich reizvolle In weiten Bereichen dieses Teilraums tungen des Handels und der Umgebung und die hervorragenden liegen große Nachverdichtungs- Dienstleistungen geprägt. Aufgrund Möglichkeiten zur wohnungsnahen potentiale in den Wohnbaufeldern der unzureichenden Fassung dieses Erholung in den angrenzenden vor. Vor allem die Baufelder entlang Platzes durch die angrenzende Be- Stadtlandschaften ist der Bedarf an der Hauptverkehrsachsen Nonntaler bauung ist seine Bedeutung als Ver- privaten und halböffentlichen Frei- Hauptstraße/Berchtesgadener Stra- teiler und Aufenthaltsbereich nur räumen vergleichsweise nur gering ße beinhalten Potentiale zur Nach- ungenügend im öffentlichen Raum ausgeprägt. verdichtung. Großflächige Sied- wahrnehmbar. Entlang der hier be- lungsbereiche mit erheblichen Po- ginnenden Berchtesgadener Straße Hingegen werden die Freiräume der tentialen der Bestandsentwicklung ist der Übergang von der Stadt in wenigen gewerblichen Baufelder liegen zwischen der Tauxgasse und den freien Landschaftsraum erleb- entlang des Hauptwegenetzes der der Franz-Schalk-Straße sowie im bar. Die Vorräume variieren entlang hohen Freiraumqualität der angren- Kreuzungsbereich Nonntaler Haupt- dieser weitgehend landschaftlich zenden Stadtlandschaften nicht straße/Hofhaymer Allee. Die Sied- geprägten Ein- und Ausfallstraße in gerecht. Auch in diesen Bereichen lungssplitter Eichethofsiedlung und Tiefe und Gestalt. Leicht zurückver- sind hohe gestalterische Maßstäbe Birkensiedlung, aber auch die Ort- setzte Zeilenbauten deuten einen an den Freiraum zu stellen (siehe schaft Gneis weisen nur punktuelle kleinen Platz mit Geschäften im Pläne C.3.12, C.3.13 und B.2.20). und sehr geringfügige Nachverdich- Eingangsbereich des Kommunal- tungspotentiale auf. Hingegen die friedhofs, der jedoch qualitativ nur Nutzungsverteilung Ortschaft Morzg stellt sich, insbe- unzureichend ausgestaltet ist, an. Die dominierende Nutzung des sondere westlich der MorzgerStraße, Den letzten Abschnitt dieses Teil- Teilraums stellt das Wohnen dar. Vor als großflächiger Bereich mit erheb- raumes bilden die südlich anschlie- allem in den Siedlungsclustern im lichen Potentialen zur Bestands- ßenden, abseits der Straße direkt am Süden des Teilraums (Eichthofsied- entwicklung dar (s. Plan 1.13). Almkanal liegenden, Eichethofsied- lung und Eichet sowie südlich von Die Gewerbeflächen des Teilraums lung und der Ortsteil Eichet. Auch Morzg) ist eine nahezu ausschließli- weisen kaum Nachverdichtungspo- die Morzger Straße lässt sich in meh- che Wohnnutzung vorzufinden. Im tentiale auf. rere Abschnitte unterteilen: Im nörd- Bereich von Nonntal vermischt sich lichen Abschnitt wechseln sich tiefe, die Wohnnutzung vielfach mit Nut- Kleinere Umstrukturierungsflächen teils als Parkplätze genutzte, und zungen des tertiären Sektors sowie für künftiges Wohnen liegen im schmale, gärtnerisch gestaltete Vor- Einrichtungen des Gastgewerbes. Bereich der Fürstenallee sowie in räume ab. Der mittlere Abschnitt Entlang der Nonntaler Hauptstraße Morzg im Bereich des Schloßes führt durch die Stadt-Landschaften /Berchtesgadener Straße hingegen Emsburg. „Hellbrunner Park- und Kultur- überwiegt eine Mischung aus Ein- landschaft“. Der historische Orts- richtungen für Handel, Dienstleis-

REK 2007 | Seite 294 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Teilräumliche Potentiale Körnung Halböffentliche und Stärken: Für den nördlichen Bereich des Teil- private Grünflächen I Hohe Wohnqualität durch angren- raums ist eine größere Homogenität Die Freiräume des Teilraumes sollen zende Landschaftsräume der Bebauungsstruktur anzustreben. einen stärkeren räumlichen Bezug I Zusammenhalt der Siedlungsclus- In den Siedlungsinseln soll sich die zur umgebenden, intensiv genutzten ter durch den Almkanal Bebauungsstruktur weitgehend am Hügel- und Wiesenlandschaft her- I Historische Ortskerne im Nonntal Bestand orientieren. Auch künftig stellen. Dabei sind die Leitprofile und in Morzg soll eine feine Körnung die dominie- der „Stadtlandschaften“ (siehe Ka- I Tiefe Raumwirkung innerhalb der rende Bebauungsstruktur in diesem pitel 2: „Freiraumkonzept“) zu be- kleinteiligen Siedlungen durch die Teilraum sein. Einzig entlang der rücksichtigen und in die Gestaltung Landschaftskulisse Nonntaler Hauptstraße/Berchtesga- mit einzubeziehen. Dies gilt ebenso dener Straße, im Bereich der „Uni für die Gärten entlang des Almka- Schwächen: Nonntal“ sowie im Bereich der nals. Gerade im Zuge möglicher I Gleichförmigkeit der Einfamilien- „Entwicklungsschwerpunkte – Nachverdichtungen sollen kompak- haussiedlungen Wohnen“ und der „Lokalen Zent- tere Bauformen angewendet werden. I Tendenz zur Zersiedelung der ren“ (siehe Plan 3.02) soll die Be- Durch kleine private Freiräume mit hochwertigen Landschaftsräume bauungsstruktur eine mittlere Kör- gemeinschaftlich nutzbaren Berei- I Schwach ausgeprägte Straßen- nung aufweisen (siehe Plan 3.03). chen und fußläufigen Wegever- raumbildung entlang des Haupt- bindungen soll das halböffentliche wegenetzes Öffentlicher Raum Freiraumangebot eine hohe Wohn- I Tendenz zur Nutzungsmischung Besonders wichtig für diesen Teil- qualität unterstützen. an der Nonntaler Hauptstraße raum sind der Erhalt und die Her- ausarbeitung der öffentlichen Räu- Im städtischeren nördlichen Bereich Leitprofil me entlang der stadt- und teilraum- des Teilraums sind die Freiräume „Etablieren" bedeutsamen Wegenetze. insbesondere entlang der Nonntaler Entlang des Hauptwegenetzes sind Hauptstraße anspruchsvoll zu ge- die urbanen Qualitäten durch raum- Insbesondere entlang der Nonntaler stalten und sollen einen urbanen bildende Gebäude und die an- Hauptstraße soll durch die Ausrich- Charakter aufweisen, um ihre Be- spruchsvolle Gestaltung der Vorräu- tung der Gebäude auf den Straßen- deutung als teilräumliches Zentrum me weiterzuentwickeln. In den ein- raum eine raumbildende Wirkung zu unterstreichen. zelnen Siedlungsinseln soll sich die erzielt werden. Um die Raumwir- weitere bauliche Entwicklung am kung der Gebäude zu unterstützen, Um die Freiräume an den gewerbli- Bestand orientieren. Mit Hilfe von ist eine urbane Gestaltung der Vor- chen Baufeldern entlang des Haupt- architektonischen Akzenten ist jeder räume besonders wichtig, gärtne- wegenetzes aufzuwerten, sind eine einzelnen dieser Siedlungsinseln ein risch gestaltete Vorräume sollen ein- möglichst geringe Versiegelung so- eigener Charakter zu verleihen. sehbar sein. Die Platzräume an der wie eine dem umgebenden Land- „Säume“ zwischen den Siedlungsin- Kreuzung mit der Hofhaymer Allee schaftsraum entsprechende Bepflan- seln haben zwischen der Bebauung und vor dem Eingang zum Kommu- zung vorzusehen (siehe Plan 3.05). und der Landschaft zu vermitteln. nalfriedhof sind gestalterisch auszu- formen. Die entlang der Berchtesga- Schwerpunktbereiche Entwicklungskonzept dener und der Morzger Straße ange- des Handlungsbedarfs Gebäudehöhe siedelten Gewerbe- und Dienstleis- I Insbesondere entlang der Nonn- Bis auf den Bereich der „Siedlungen tungsbauten sind auf den Straßen- taler Hauptstraße bzw. der Berch- im Landschaftsraum“ (siehe Plan raum auszurichten und möglichst tesgadener Straße soll die Bebau- 3.02) wird für weitgehend den ge- kompakt an die Siedlungskerne an- ungsstruktur durch einheitlich er- samten Teilraum eine Leithöhe von zubinden. Innerhalb der Siedlungs- lebbare Dichten und Bebauungs- zwei bis drei Geschossen festgelegt. kerne sollen die Gebäude straßen- strukturen eine größere Homoge- In den zuvor genannten Ausnahmen raumbildend sein, zwischen den nität aufweisen. soll sich die Gebäudehöhe auf zwei Siedlungsrändern und der Land- I Entlang der Nonntaler Hauptstra- Geschosse beschränken, in diesen schaft ist ein vermittelnder Über- ße sollen im Zuge von Nachver- Bereichen ist eine weitere Zersiede- gang zu schaffen. Entlang der Morz- dichtungen vermehrt verträgliche lung des Landschaftsraums zu ver- ger Straße, insbesondere im Bereich Nutzungsmischungen entwickelt hindern. Einzig in Nonntal im Über- der Stadtlandschaft „Hellbrunner werden. gangsbereich zur Altstadt kann die Park- und Kulturlandschaft“, sollen I Die städtebaulich wertvollen Bebauung eine Leithöhe von drei bis die Vorräume tief und gärtnerisch Strukturen in den historischen fünf Geschossen erreichen. Insbe- gestaltet sein (siehe Plan 3.04). Ortskernen von Nonntal und sondere hier hat sich die Leithöhe an Morzg sind zu erhalten und aufzu- der Bestandsstruktur zu orientieren werten. (siehe Plan 3.03). I Innerhalb der Siedlungsinseln soll sich die Entwicklung weitgehend

REK 2007 | Seite 295 auf den Innenbereich konzentrie- reichenden Landschaftsraum hat überdimensioniert (C.3.12). ren. Die Bebauungsstruktur hat sich der Teilraum zu einem beliebten sich dabei am Bestand zu orientie- Wohnstandort entwickelt. Die cha- Öffentlicher Raum ren. An den Außenbereichen ist rakteristische Struktur wird ledig- Das prägende Element des Teil- auf einen abgestuften Baustruk- lich im mittleren Bereich der Moos- raums ist die geradlinig in Nord- turübergang Bedacht zu nehmen. straße durch die hier angesiedelten Süd-Richtung verlaufende Moos- I Entlang der Nonntaler Hauptstra- Nutzungen und die abweichende straße. ße ist der öffentliche Raum durch Bebauungsstruktur unterbrochen. die Ausrichtung der Gebäude auf Gegenüber der schon angesproche- den Straßenraum besser zu fassen. Gebäudehöhe nen Linearität der Straße tritt die Die Vorräume sollen durch eine Der Teilraum präsentiert sich mit ei- Bebauung in den Hintergrund. geringe Tiefe charakterisiert sein. ner vergleichsweise homogenen Be- Aufgrund der z. T. landwirtschaftli- I Entlang der Berchtesgadener und bauungsstruktur. Die Gebäude ha- chen und gärtnerischen Gestaltung Morzger Straße haben sich die an- ben hier überwiegend eine Höhe von der Vorräume mit meist mittlerer siedelnden Gewerbe- und Dienst- zwei Geschossen. Eine Auflockerung Tiefe wirkt die angrenzende Bebau- leistungsbauten, mit Ausrichtung der Linearität der Straße erfolgt ung nicht straßenraumbildend. Der auf den Straßenraum, möglichst durch die Stellung der Gebäude am öffentliche Raum wird maßgeblich kompakt an den Siedlungskern Grundstück, die auch durch die in durch die Offenheit der Vorräume anzuschließen. den Landschaftsraum hineinrei- gekennzeichnet. Ein weiteres teil- I Der Landschaftsraum zwischen chende Grundstücksstruktur be- raumprägendes Element ist der an den einzelnen Siedlungsinseln ist dingt ist. Der Bereich an der Kreu- vielen Stellen bis an die Straße her- von einer weiteren Zersiedelung zung Moosstraße mit dem Schwarz- anreichende Landschaftsraum der freizuhalten. grabenweg weicht bezüglich der „Leopoldskroner Moorwiesen und Bebauungsstruktur vom üblichen Torfstiche“. Von den Grundstücken Leopoldskroner Moos Bild ab. Hier lassen die Gebäude mit in den Landschaftsraum führende Strukturuntersuchung bis zu drei Geschossen sowie die Kir- Gräben verstärken noch weiter die Der Teilraum liegt entlang der che und die „American International Präsenz der angrenzenden Land- Moosstraße, wobei sich seine räum- School“ als „Solitär“ diesen Bereich schaft. Der vergleichsweise homo- liche Ausdehnung mit jener der als „Lokales Zentrum“ erscheinen. gene Teilraum wird lediglich an der Stadtlandschaft „Leopoldskroner Die in manchen Abschnitten bereits Kreuzung Moosstraße mit dem Moorwiesen und Torfstiche“ deckt. stattfindende Nachverdichtung Schwarzgrabenweg durch raumbil- Der gesamte Teilbereich ist der Äu- durch Gebäude in zweiter oder drit- dende Gebäude, wie die Kirche ßeren Stadt zuzuordnen (siehe Plan ter Reihe ist grundsätzlich kritisch Mariahilf, unterbrochen. Die Allee 3.02). zu beurteilen, insbesondere in den sowie die Gräben sind in diesem Bereichen, in denen mehrere Ge- Bereich unterbrochen, nördlich die- Die Kultivierung des Leopoldkroner bäude aneinandergereiht errichtet ses Bereichs befindet sich ein Platz, Moores begann mit dem Privileg zur wurden. Die im Bereich nördlich des der aufgrund seiner mangelnden Urbarmachung im Jahr 1735. Erst Josef-Moosbrucker-Wegs befindli- Gestaltung nicht entsprechend im durch den Ausbau des Knüppelwegs chen Mehrfamilienhäuser mit drei öffentlichen Raum wahrnehmbar zwischen 1805 und 1807 setzte ein Geschossen, die Tankstelle sowie ist. Nördlich der Kreuzung Moos- Entwicklungsschub ein. Aufgrund eine gewerblich genutzte Halle stel- straße mit dem Josef-Moosbrucker- der Linearität des Siedlungsbandes len sowohl hinsichtlich des öffent- Weg beginnt sich die Struktur des war in Leopoldskron keine dörfliche lichen Raums als auch bezüglich der öffentlichen Raums, bedingt durch Identität vorhanden. Erst Mitte des Bebauungsstruktur einen städtebau- eine Unterbrechung der Allee, den 19. Jahrhunderts entstand durch den lichen Bruch dar. (siehe Plan 3.12). tiefen Vorräumen und der andersar- Bau kommunaler Einrichtungen ei- tigen Bebauungsstruktur, zu verän- ne Art Zentrum. Eine wesentliche Bautypologie/Körnung dern (siehe Plan 3.13). Rolle für die Weiterentwicklung Die Gebäude des Teilraums besitzen spielte die Errichtung einer Wasser- im Wesentlichen eine geringe bis Halböffentliche und leitung und die Regulierung der mittlere Körnung. Die historische, private Grünflächen Glan in den 1930er-Jahren. durch die landwirtschaftliche Nut- An der Moosstraße in Leopoldskron zung gerechtfertigte Gebäudestruk- sind die einheitlich wirkenden Frei- Den besonderen Charakter erhält tur, welche vielfach im Grenzbereich räume Bestandteil der guten Ables- der Teilraum „Leopoldskroner der geringen bis mittleren Körnung barkeit dieses historisch bedeu- Moos“ durch die Linearität der liegt, wirkt bei den nachtäglich er- tungsvollen Siedlungsraumes. Dabei Moosstraße, welche noch zusätzlich richteten Wohngebäuden mit glei- sind die Vorräume einsehbar und durch die straßenbegleitende Allee cher Maßstäblichkeit aufgrund der lassen zwischen den Gebäuden den und Gräben verstärkt wird. Mit den ausschließlichen Wohnnutzung (und Blick in die Landschaft frei. charakteristischen Höfen und den in dem damit verbundenen architekto- Abschnitten bis an die Straße heran- nischen Erscheinungsbild) vielfach Die ländliche Prägung durch teil-

REK 2007 | Seite 296 Siedlungs- und Ortsbildkonzept weise noch vorhandene landwirt- allem im Kreuzungsbereich Moos- mal zwei- bis dreigeschossige klein- schaftliche Nutzung entsteht durch straße mit der Firmianstraße, im teilige Bebauung soll den Teilraum die geringe Versiegelung der Flächen Umfeld der Kreuzung Moostraße prägen. Das „lokale Zentrum" um und eine intensive Durchgrünung, mit dem Schwarzgrabenweg sowie die Kirche Mariahilf soll weiterhin die dem offenen Landschaftsraum im mittleren Bereich westlich der als zentraler Bereich aufgrund der eine räumliche Gliederung entge- Moosstraße zwischen dem Sandlweg Stadtgestalt wahrnehmbar sein. gensetzt. Die Gestalt der Gärten ge- und der Hammerauerstraße liegen winnt durch das Zusammenspiel Flächen, die Nachverdichtungspo- Entwicklungskonzept zwischen den straßenbegleitenden tentiale aufweisen. Auch in den Gebäudehöhe Entwässerungsgräben und der Allee übrigen Baufeldern liegen vereinzel- Zur Erhaltung der homogenen Be- ihren besonderen Charakter. te unterschiedlich hohe Potentiale bauungsstruktur sollen sich die Leit- Lediglich im „zentralen Bereich“ zur baulichen Entwicklung im Be- höhen, mit Ausnahme des Zen- der Kirche tritt die Freiraumgestalt stand vor. trumsbereichs, an Gebäudehöhen hinter der Bebauung zurück, wo- Die gewerblich genutzten Flächen von zwei bis drei Geschossen orien- durch der urbane Charakter des im Süden des Teilraums weisen tieren. Im Zentrumsbereich soll die Freiraums, entsprechend der Funk- ebenfalls Nachverdichtungspoten- Bebauung zum Erhalt des Charak- tion dieses Abschnitts an der Moos- tiale auf. ters eine Geschosshöhe von drei bis straße, unterstrichen wird (siehe fünf Geschossen erreichen, wenn- Pläne 3.12, 3.13 und 2.20). Im Süden liegt weiters eine Um- gleich sich die Höhen tendenziell strukturierungsfläche. Die an das zum unteren Bereich dieser Höhen- Nutzungsverteilung Gewerbegebiet angrenzende Son- klasse hin orientieren sollen. Im Be- Dieser Teilraum ist wie kein anderer dernutzung soll künftig einer ge- reich der „Siedlungen im Land- vom primären Sektor geprägt. Ent- werblichen Nutzung zugeführt wer- schaftsraum“ (siehe Plan 3.02) soll lang der Moosstraße wechseln sich den (siehe Plan 1.13). eine Höhe von zwei Geschossen nicht Wohnnutzungen mit land- und überschritten werden (s. Plan 3.03). forstwirtschaftlichen Strukturen ab. Teilräumliche Potentiale Einzig im Bereich des lokalen Zent- Stärken: Körnung rums sind vereinzelte öffentliche I Landschaftsbezug zu den „Leo- Die Bebauungsstruktur des Teil- Gebäude und Infrastrukturein- poldskroner Moorwiesen und raums soll nur eine geringe Körnung richtungen angesiedelt. Die abseits Torfstichen“ aufweisen, für Neubauten stellt die der Moosstraße liegenden Sied- I „Durchblicke“ in die Landschaft Kubatur der historischen Höfe den lungssplitter weisen eine nahezu I Linearität der Moosstraße in maximalen Orientierungsrahmen ausschließliche Wohnnutzung auf. Kombination mit der begleitenden dar. Auch im zentralen Bereich ist Der Süden des Teilraums wird durch Allee und den Gräben die geringe Körnung beizubehalten Flächen mit gewerblicher (sekun- I Weitgehende Homogenität der Be- (siehe Plan 3.03). därer Sektor) Nutzung bzw. Infra- bauung struktureinrichtungen gekennzeich- Öffentlicher Raum net (siehe Plan 3.14). Schwächen: Die Linearität entlang der Moos- I Unangemessene Kubaturen der straße ist zu erhalten und zu verstär- Bauliche Dichte Neuverbauung ken. Zur Unterstreichung dieser Die Bebauung des Teilraums „Leo- I Sukzessiver Verlust der land- Linearität sind die straßenbegleiten- poldskroner Moos“ präsentiert sich schaftsräumlichen Bezüge durch den Gräben sowie die Allee zu erhal- auch hinsichtlich der baulichen die Nachverdichtung ten und lückenhafte Bereiche zu Dichte sehr homogen. Die Bestands- I Auflösung der prägenden Struk- ergänzen. dichten variieren in diesem Teilraum turen im Norden des Teilraums nahezu nicht und befinden sich auf Aufgrund ihrer Offenheit sind die einem sehr niedrigen Niveau. Nur in Leitprofil Vorräume als Bestandteil des öffent- vereinzelten Baufeldern, wie z. B. im „Inszenieren“ lichen Raums wahrnehmbar, wes- Bereich der Firmianstraße im Nor- Die prägenden Strukturelemente halb auch keine Vorgabe der Vor- den des Teilraums, erhöht sich die des Teilraums – die Linearität der raumtiefen erforderlich ist. We- bauliche Dichte leicht. Auch die Ge- Moosstraße in Kombination mit dem sentlich ist hingegen die Erhaltung werbefläche an der südlichen Stadt- engen Landschaftsbezug und die der Durchblicke in die Landschaft. grenze weist nur eine sehr geringe Homogenität der Bebauung – sind Die prägenden Elemente des histori- Bestandsdichte auf (siehe Plan 3.17). zu erhalten und zu stärken. Dement- schen Kerns im Bereich der Kreu- sprechend wird von einer weiteren zung Moosstraße mit dem Schwarz- Nachverdichtungspotential Verdichtung bzw. Bebauung in zwei- grabenweg sind zu erhalten und Trotz der im nahezu gesamten Teil- ter und dritter Reihe, wo möglich, gestalterisch zu unterstreichen, da raum festgelegten geringen Bebau- weitgehend abgesehen. Die „Durch- diese für den Teilraum struktur- und ungsplandichte liegen auch hier blicke“ in die Landschaft sind nach identitätsbildend sind (siehe Plan Nachverdichtungspotentiale vor. Vor Möglichkeit zu erhalten. Eine maxi- 3.04).

REK 2007 | Seite 297 Halböffentliche und westlichen Stadtgrenze. Der gesam- bauung mit bis zu drei Geschossen private Grünflächen te Teilraum ist der Äußeren Stadt geprägt. Durchbrochen wird diese Auch künftig muss die Ablesbarkeit zuzuordnen (siehe Plan 3.02). Struktur durch Geschosswohnungs- der historisch gewachsenen Struk- bauten mit bis zu sechs Geschossen. turen erhalten bleiben. Hierbei ist Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts Die gewerbliche Bebauung beidseits insbesondere die den Teilraum prä- beschränkte sich die bauliche Ent- des Stiegl-Gleises ist durch eine gende Linearität auch durch eine wicklung im Wesentlichen auf die Traufenhöhe bis zu 15 Metern ge- entsprechende Freiraumgestaltung Bauerndörfer Maxglan, Prehausen kennzeichnet. Die Bebauungsstruk- zu unterstreichen. Dabei ist jedoch und Glanhofen. Aufgrund der „Re- tur westlich bzw. südlich der Stiegl- darauf zu achten, dass die Sichtbe- gulierungspläne“ in der zweiten Gleis-Bebauung ist sehr heterogen. ziehungen in den angrenzenden Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte In sich homogene Bereiche stellen Landschaftsraum auch weiterhin östlich des Glanbachs eine Sied- die Siedlung Taxham mit ihrer kla- erhalten bleiben. lungsentwicklung ein, die sich zu- ren Zeilenstruktur mit zwei bis vier, Der „zentrale Bereich“ im Umkreis nächst insbesondere entlang der vereinzelt bis zu sieben Geschossen, der Kirche ist gestalterisch aufzu- Maxglaner Hauptstraße konzen- und die Einzelhausbebauung in werten, sodass die Zentrumsfunk- trierte. Für die gewerbliche Ent- Glanhofen mit Gebäudehöhen von tion im öffentlichen Raum besser wicklung war das im Jahr 1920 ein bis zwei Geschossen dar. Die ablesbar wird (siehe Plan 3.05). eröffnete „Stiegl-Gleis“ maßgeblich. Bebauung westlich des Flughafens Der Flugplatz wurde dann im Jahr an der Innsbrucker Bundesstraße, Schwerpunktbereiche 1926 fertig gestellt, in dessen Nähe die funktional dem Flughafen zuzu- des Handlungsbedarfs in den 1950er-/60er-Jahren die Sied- ordnen ist, weist Gebäudehöhen bis I Die Linearität der Moosstraße ist lung Taxham als planmäßige Groß- zu sechs Geschosse auf (s. Plan 3.12). in Kombination mit dem engen siedlung Salzburgs errichtet wurde. Landschaftsbezug und der Klein- Auch in neuerer Zeit haben sich in Bautypologie/Körnung teiligkeit der weitgehend homoge- diesem Teilraum verschiedene Be- Die Bebauungsstruktur in den histo- nen Bebauung zu erhalten und zu triebe und Infrastruktureinrichtun- rischen Ortskernen sowie entlang stärken. gen angesiedelt (z. B. Druckzentrum der Kleßheimer Allee und der Be- I Bei Neubauten stellt die Kubatur Salzburg, Landesfeuerwehrschule) reich der Kendlersiedlung im Süden der historischen Höfe den maxi- des Teilraums werden von einer malen Orientierungsrahmen dar. Der auf den ersten Blick heterogen kleinteiligen Einzelhausbebauung I Eine weitere Verdichtung bzw. wirkende Teilraum ist bei genauerer geprägt. Die gewerbliche Bebauung Bebauung entlang der Moosstraße Betrachtung hinsichtlich der Bebau- entlang des Stiegl-Gleises weist eine in zweiter und vor allem dritter ung durch drei Strukturen geprägt: mittlere bis grobe Körnung auf. Die Bautiefe ist zu vermeiden. I die kleinteilig strukturierten his- Bebauungsstruktur der Siedlung I Die an den Landschaftsraum an- torischen Ortskerne von Maxglan, Taxham variiert von einer feinen bis grenzende noch mögliche Bebau- Prehausen und Glanhofen hin zu einer mittleren Körnung. ung ist von der eigentlichen Bau- I die großmaßstäblichen Gewerbe- Einen starken Kontrast dazu stellt land-Grünland-Grenze weitge- bauten entlang des Stiegl-Gleises der großmaßstäbliche Europark im hend abzurücken. I die Siedlung Taxham Norden des Teilraums dar (siehe I Der historische Kern im Bereich Ein weiterer für den Teilraum auf- Plan 3.12). der Kirche „Mariahilf“ ist als grund seiner Größe und Nutzung lokales Zentrum und Identitäts- wichtiger Bereich ist das am nördli- Öffentlicher Raum raum stadtgestalterisch aufzuwer- chen Rande des Teilraumes gelegene Dem gesamtstädtisch bedeutsamen ten und weiterzuentwickeln. Solitär des Europarks. Neben dem Straßennetz sind aufgrund ihrer I Die Offenheit der Vorräume ist strukturbildenden Element des Stra- übergeordneten Erschließungsfunk- auch künftig zu erhalten. ßennetzes ist der weit in den Sied- tion die Innsbrucker Bundesstraße I Die straßenbegleitenden Gräben lungsraum hineinreichende Land- und die Maxglaner Hauptstraße und Alleen sind als prägende Ele- schaftsraum als Teilraum „prägende zuzuordnen. Das teilraumbedeuten- mente des Teilraums zu erhalten Struktur“ zu nennen. Aufgrund der de Straßennetz setzt sich aus der und zu ergänzen. Zäsur durch den Flughafen steht Kleßheimer Allee, der Siezenheimer I Die „Durchblicke“ in die Land- weder die Bebauung im Bereich des Straße sowie der Kendlerstraße zu- schaft sind weitestgehend freizu- Flughafens noch die Kendlersied- sammen. Ein zentrales strukturge- halten. lung im unmittelbaren Zusammen- bendes Element ist das Stiegl-Gleis, hang mit dem übrigen Siedlungsbe- das sich in einem großen Bogen um Maxglan-Taxham reich des Teilraums. die historischen Ortskerne legt. Der Strukturuntersuchung Landschaftsraum reicht teilweise Der Teilraum erstreckt sich zwi- Gebäudehöhe bis an das Stiegl-Gleis heran, wobei schen der im Norden verlaufenden Im Osten des Teilraums ist die Be- dieser in manchen Bereichen durch Bahntrasse, dem im Osten bzw. Sü- bauungsstruktur der historischen die Bebauung in „Landschafts- den gelegenen Glanbach sowie der Ortskerne durch eine Einzelhausbe- fragmente“ unterteilt wird.

REK 2007 | Seite 298 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Entlang der Kleßheimer Allee und schaftsraum sind oftmals Brache, gende Kendlersiedlung zu nennen, der Siezenheimer Allee sowie ent- die nur eingeschränkt nutzbar sind. die mit ihrer Ein- bzw. Mehrfami- lang der Kendlerstraße haben die Freiflächen in den Wohnsiedlungen lienhausbebauung eine weitgehend Vorräume mittlere bis geringe Tiefen sind hingegen überwiegend gut zu- einheitliche (geringe) Bestands- und sind im Wesentlichen, mit Aus- gänglich und somit auch entspre- dichte aufweist (siehe Plan 3.17). nahme der Bereiche mit Gewerbe- chend nutzbar (siehe Pläne 3.12, bebauung entlang des Stiegl-Gleises 3.13 und 2.20). Nachverdichtungspotential und innerhalb der historischen Orts- In vielen Bereichen des Teilraums kerne, durch Vorgärten geprägt. Die Nutzungsverteilung liegen hohe Nachverdichtungspo- Vorräume sind entlang der Innsbru- Der Teilraum wird geprägt durch die tentiale vor, von denen einige geson- cker Bundesstraße sehr unterschied- großflächigen Einrichtungen des se- dert hervorzuheben sind: lich gestaltet. So sind hier der Be- kundären Sektors entlang des Im Umfeld der Kleßheimer Allee bauung vielfach Vorgärten aber auch Stiegl-Gleises. Entlang der Innsbru- weisen vor allem die nördlich davon Parkplätze vorgelagert, und die Be- cker Bundesstraße erstrecken sich liegenden Baufelder teilweise hohe bauung weist, wie auch im Bereich diese Flächen bis zum Flughafen im Nachverdichtungspotentiale auf. der historischen Ortskerne sowie z. T. Westen des Teilraums. Der Sied- Auch im Bereich der Ampfinggasse im Bereich der Bebauung beidseits lungsbereich im Osten des Teilraums sowie der Peter-Pfenninger-Straße des Stiegl-Gleises, einen straßen- weist eine hohe Nutzungsdurchmi- liegen Baufelder, die ein hohes Po- raumbildenden Charakter auf. schung auf. Wenngleich hier die tential zur Bestandsentwicklung Den Teilraum besonders prägende Wohnnutzung überwiegt, so sind beinhalten. Weiters ist in den Berei- punktuelle Ausprägungen sind die auch viele Einrichtungen des Gast- chen entlang der Innsbrucker Bun- Kreuzungen Innsbrucker Bundes- gewerbes, des tertiären Sektors, desstraße, der Maxglaner Haupt- straße mit der Maxglaner Hauptstra- Infrastruktureinrichtungen und öf- straße, der Richard-Koller-Straße ße sowie mit der Guggenmoosstraße. fentliche Gebäude sowie vereinzelt (Stieglgründe), der Kendlerstraße Diese Bereiche mit ihrer über- landwirtschaftliche Nutzungen an- auf der Höhe der Steinerstraße sowie wiegenden Verkehrsfunktion sind im gesiedelt. Glanhofen ist geprägt von in der Kendlersiedlung ein Bauen im Stadtraum nur unzureichend gestal- einer weitgehend land- und forst- Bestand unterschiedlichen Poten- terisch ausgeformt. Insbesondere die wirtschaftlichen Nutzung. Gegen tials möglich. nördliche der beiden Kreuzungen ist Norden und Westen im Bereich der Auf den meisten Gewerbeflächen baulich nicht gefasst und der öffent- Taxham-Siedlung überwiegt eine des Teilraums liegen hohe Nachver- liche Raum wird weitgehend nur nahezu homogene Wohnnutzung. dichtungspotentiale vor. Insbeson- durch die Verkehrsbauten geprägt Den Abschluss des Teilraums bildet dere entlang des Stiegl-Gleises wei- (siehe Plan 3.13). im Norden der Europark mit seinen sen die Gewerbeflächen besonders Einrichtungen des tertiären Sektors. hohe Potentiale zur Bestandsent- Halböffentliche und Der Süden des Teilraums (Kend- wicklung auf (siehe Plan 1.13). private Grünflächen lersiedlung) ist wieder von einer Bedingt durch die heterogene Nut- Wohnnutzung geprägt (siehe Plan In diesem Teilraum liegen zwei gro- zungsstruktur liegen in Maxglan- 3.14). ße Umstrukturierungsflächen. Die Taxham sehr unterschiedliche Frei- größere der beiden stellt die ehema- raumtypen vor. So befinden sich in- Bauliche Dichte lige Struberkaserne dar, die künftig mitten von gewerblichen Lagerflä- Auch in diesem Teilraum dominiert eine Mischnutzung aus Wohnen und chen vereinzelte Gehöfte mit land- auf den ersten Blick eine stark hete- Gewerbe bzw. Handel/Dienstleis- wirtschaftlich geprägten Freiflä- rogene Bebauungsdichte. Bei genau- tungen aufweisen soll. Die zweite chen, moderne Unternehmen mit re- erer Untersuchung kann der Teil- Fläche liegt etwas weiter nördlich präsentativen Eingangszonen und raum jedoch in folgende Bereiche im Bereich des Europarks. Diese Wohnbebauung grenzen unmittelbar gegliedert werden. Ein Siedlungs- Fläche soll vorrangig gewerblich aneinander, kompakter Geschoss- bereich besteht aus den historischen genutzt werden. wohnungsbau mit vorrangig halböf- Ortskernen von Maxglan, Prehausen fentlichen, gemeinschaftlich genutz- und Glanhofen mit einer Bebauung Teilräumliche Potentiale ten Freiräumen stoßen direkt auf sehr heterogener Bestandsdichte. Stärken: kleinteilige Einzelhausbebauung Der zweite Siedlungsbereich er- I Klare Struktur durch die Kom- mit privaten Hausgärten. streckt sich entlang des Stiegl-Glei- bination der strukturbildenden ses und ist von einer gewerblichen Elemente Ein wesentliches strukturbildendes Bebauung überwiegend geringer I Entwicklungsmöglichkeiten durch Element dieses Teilraums ist der Be- baulicher Dichte gekennzeichnet. eine Vielzahl an Baulandpoten- reich entlang des Stiegl-Gleises. Die Die Siedlung Taxham stellt den drit- tialen in diesem Bereich liegenden großen ten Siedlungsbereich dar, welcher I Innenliegende Landschaftsräume Gewerbeflächen sind vielfach voll- von einer sehr heterogenen Be- I Höfe im Landschaftsraum ständig versiegelt. Die Flächen zwi- standsdichte geprägt ist. Zuletzt ist schen der Bebauung und dem Land- noch die im Süden des Teilraums lie-

REK 2007 | Seite 299 Schwächen: Innen- und Randbereichen vorgese- und Richard-Knoller-Straße bereits I Schwere Lesbarkeit des Teilraums hen. Für den gesamten Bereich der bestehende feine Körnung soll, wie durch das Ineinandergreifen der Bebauung entlang des Stiegl-Gleises auch im Siedlungsbereich entlang unterschiedlichen Bebauungs- („Gewerbeschwerpunkt“; siehe Plan der Kendlerstraße, weiterhin die Be- strukturen und Körnungen 3.02) sowie entlang der Innsbrucker bauungsstruktur prägen. Im Bereich I Unklare Grenzen von Stadt und Bundesstraße ist eine Leithöhe von der „Entwicklungsschwerpunkte – Landschaftsraum maximal drei bis fünf Geschossen Wohnen“ (siehe Plan 3.02) soll die I Fehlende gliedernde Elemente im einzuhalten. Auch für den Entwick- Bebauung hingegen weitgehend eine öffentlichen Raum lungsraum („Entwicklungsschwer- mittlere Körnung aufweisen. Jene I Unübersichtlichkeit durch Frag- punkt – Wohnen“; siehe Plan 3.02) im Südwesten und Süden liegenden mentierung des Stadtraums westlich der Karolinger- bzw. süd- gewerblichen Entwicklungsflächen lich der Kugelhofstraße wird eine im Bereich des Flughafens sollen Leitprofil – „Experimentieren Leithöhe von drei bis fünf Geschos- sich an einer groben Körnung orien- und Transformieren“ sen festgelegt. Die „Siedlungsinsel“ tieren („Gewerbeschwerpunkt“; sie- In der Kombination und Lesbarkeit Glanhofen soll auch künftig eine he Plan 3.02). Die Kendlersiedlung der vorhandenen strukturbildenden feine Körnung aufweisen. Die als soll auch künftig von einer Bebau- Elemente – historische Ortkerne, Be- mögliche Akzentuierung zu sehen- ungsstruktur feiner Körnung ge- bauung entlang des Stiegl-Gleises, den „Leuchttürme" an den prägt sein (siehe Plan 3.03). Wegenetze, Landschaftsraum – liegt Siedlungsrändern sind durch ent- ein wesentliches Potential des Teil- sprechend hohe Gebäude oder Ge- Öffentlicher Raum raums. So müssen die historischen bäudeteile herauszuarbeiten (siehe Eine hohe gestalterische Bedeutung Ortskerne weiterhin hinsichtlich Plan 3.03). kommt in diesem Teilraum den We- ihrer Kleinteiligkeit und einer Ge- genetzen sowie dem Stiegl-Gleise bäudehöhe von zwei bis drei Ge- Körnung und dem „Grüner Ring“ zu. So ist schossen ablesbar bleiben. Entlang Die Bebauung im Bereich des iso- der Kreuzungsbereich der Maxgla- des Stiegl-Gleises soll die grobe liert liegenden großmaßstäblichen ner Hauptstraße mit der Innsbru- Körnung der Gebäude einen Kon- Europarks hat sich am angrenzen- cker Bundesstraße und der Siezen- trast zur angrenzenden Wohnbe- den Bestand zu orientieren. Auch heimer Straße zu akzentuieren, um bauung darstellen. Entlang der die mittlere Körnung der bestehen- hier die Verteilerfunktion zu beto- Wegenetze ist ein hoher architekto- den Wohnsiedlung nördlich der nen und die Orientierung zu verbes- nischer Anspruch an die Gebäude zu Norbert-Brüll-Straße soll zukünftig sern. stellen. Durch eine straßenraumbil- beibehalten werden. Im Bereich der dende Bebauung ist die gesamtstäd- Taxham-Siedlung wird für die hö- Besonders entlang den gesamtstäd- tische Bedeutung der Innsbrucker heren Baustrukturen eine mittlere tisch wichtigen Verbindungen Max- Bundesstraße als wichtige Ein- und und für die niedrigeren eine feine glaner Hauptstraße und Innsbrucker Ausfallstraße zu betonen. Mit Hilfe Körnung festgelegt. In den histori- Bundesstraße sollen zur straßen- besonderer architektonischer und schen Ortskernen von Maxglan und raumbildenden baulichen Fassung landschaftsplanerischer Gestal- Prehausen soll eine feine Körnung die Vorräume urban gestaltet wer- tungselementen werden die Sied- die Bebauungsstruktur prägen. Zwi- den und eine geringe Tiefe aufwei- lungsränder zu dem prägenden schen diesem Bereich und der grob- sen. Innerhalb der historischen Orts- Landschaftsraum markiert werden. körnigen gewerblichen Bebauung kerne hingegen ist grundsätzlich auf entlang des Stiegl-Gleises („Gewer- Vorräume zu verzichten. Die hetero- Entwicklungskonzept beschwerpunkt“; siehe Plan 3.02) genen, aber prägenden Strukturele- Gebäudehöhe soll eine Bebauung mit weitgehend mente des Teilraums sollen im Die Bebauung in der Kendlersied- mittleren Maßstabs vermitteln. So Stadtraum klar ablesbar sein, zwi- lung, der Bereich zwischen Norbert- soll auch die Stiegl-Gleis-Bebauung schen den unterschiedlichen Struk- Brüll-Straße und Kleßheimer Allee entlang den querenden Bereichen turen sind Übergänge zu schaffen. und der Europark sowie der Sied- der Kleßheimer Allee, der Kendler- Zu diesen strukturbestimmenden lungsbereich des historischen Orts- straße eine mittlere Körnung auf- Identitätsräumen gehören die histo- kernes von Maxglan sollen eine weisen. Entlang der Innsbrucker rischen Ortskerne von Maxglan und Leithöhe von drei bis fünf Geschos- Bundesstraße ist im Bereich des Prehausen mit ihrer kleinteiligen sen einhalten. Für die Wohnbe- Stiegl-Gleises eine mittlere Körnung Struktur, ein kleiner Abschnitt der bauung nördlich der Norbert-Brüll- im Einzelfall zu prüfen. Für die Maxglaner Hauptstraße als urbaner Straße wird eine Leithöhe von drei westlich der Stiegl-Gleis-Bebauung Identitätsraum mit gemischter Nut- bis fünf Geschossen festgelegt. Bei gelegene Einzelhausbebauung in- zung, die großmaßstäbliche Gewer- den differenzierten Strukturen der nerhalb des „Gewerbeschwer- bebebauung beidseitig des Stiegl- Taxham-Siedlung ist eine drei- bis punkts“ (siehe Plan 3.02) wird eine Gleises sowie die prägende Wohn- fünfgeschossige Bebauung in den mittlere, außerhalb des „Gewerbe- bebauung der Siedlung Taxham. Die Außenbereichen und eine zwei- bis schwerpunkts eine feine Körnung Siedlung nördlich der Norbert- dreigeschossige Bebauung in den festgelegt. Die zwischen Stiegl-Gleis Brüll-Straße ist in ihr Umfeld nicht

REK 2007 | Seite 300 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

integriert und stellt somit einen baren Freiräume ist insbesondere I Besonders entlang der gesamt- Bereich dar, der besonders sensibel bei kompakten Bebauungstypen städtisch bedeutsamen Wegever- weiterzuentwickeln und in den darauf zu achten, dass Parkplätze bindungen – Maxglaner Haupt- angrenzenden Siedlungsraum zu gestalterisch in das Frei- straße und Innsbrucker Bundes- integrieren ist. Der Europark wird raumkonzept integriert werden. straße – soll zur Stärkung des ur- in Zukunft mit seiner stadtweiten Die Nähe dieses Teilraums zum banen Charakters die Bebauung Bedeutung zu einem besonderen Flughafen und zur Autobahn wird straßenraumbildend sein. identitätsprägenden Bereich inner- auch künftig zur Ansiedelung von I Die Nutzung von Synergien zwi- halb des Teilraums werden. Durch Firmen beitragen. Jedoch sollen die schen Gewerbebebauung und an- gestalterische Maßnahmen ist die neuen Firmensitze verstärkt durch grenzender Wohnnutzung ist, z. B. Ablesbarkeit der gewerblichen Be- eine entsprechende Landschafts- durch Mehrfachnutzung gewerb- bauung beidseitig des Stiegl-Gleises architektur unterstrichen werden, licher Flächen, zu prüfen. zu verbessern. Der weit in den Sied- wodurch auch ein Bezug zu dem an- I In den Gewerbegebieten sind un- lungsbereich hinreichende Grün- grenzenden Landschaftsraum her- nötige Versiegelungen gegen eine raum der „Maxglaner Zwischen- gestellt werden kann. ökologisch wertvolle (Frei-)Raum- landschaft“ ist ein wesentliches gestaltung zu ersetzen. strukturbildendes Element, weshalb So sollen bestehende Brachflächen I In den Wohngebieten ist ein hoher die Landschaftsreste innerhalb des im Übergangsbereich zwischen Anteil an gut nutzbarem „Grün“ Siedlungsbereichs als „Pocket- Wohnbebauung und Landschafts- zu erhalten und zu entwickeln. parks“ erhalten werden sollen. Der raum durch eine gestalterische Auf- I Die Siedlungsränder im Bereich Siedlungsrand soll durch gestalte- wertung einer halböffentlichen Nut- der prägenden Landschaftsräume risch hochwertige „Solitäre“ (Land- zung zugänglich gemacht werden. sind durch architektonische Ak- marks) markiert werden. Im Bereich Dabei ist auf eine entsprechende zente zu markieren. der Kreuzung Innsbrucker Bundes- Verschränkung zwischen den Sied- straße/Wilhelm-Spazier-Straße ist lungsrändern mit der umgebenden Maxglan-Riedenburg die Eingangssituation zum urbanen Landschaft zu achten. Strukturuntersuchung Raum gestalterisch zu betonen. Der Teilraum wird gegen Norden Auch die weiter östlich liegende Gerade im Kontrast zu diesen eher durch die Bahntrasse, im Westen Kreuzung mit der Maxglaner frei gestaltenden Zwischenflächen durch den Glanbach, im Süden Hauptstraße ist städtebaulich und soll die Ablesbarkeit der histori- durch den Landschaftraum der „In- gestalterisch aufzuwerten, um ihre schen Ortskerne von Maxglan und neren Berge" sowie im Osten durch Bedeutung als Verteiler einer wich- Prehausen auch durch die Freiraum- die Landschaftsräume „Leopolds- tigen Ein- und Ausfallstraße im öf- gestaltung verbessert werden. Dabei kroner Moorwiesen und Torfstiche“ fentlichen Raum besser wahrnehm- sollen straßenseitig vor den Gebäu- bzw. „Leopodskroner Gartenland- bar zu machen (siehe Plan 3.04). den keine Vorräume vorgesehen schaft“ abgegrenzt. Aufgrund seiner werden, dort wo private oder halb- Nähe zur Innenstadt zählt der Teil- Halböffentliche und öffentliche Freiräume an den öffent- raum zum Urbanen Kern Salzburgs. private Grünflächen lichen Raum grenzen, sollen diese Nur der südliche Bereich ist der Wesentliches Ziel für diesen Teil- raumbildend sein (siehe Plan 3.05). Äußeren Stadt zuzuordnen (siehe raum ist vor allem eine deutliche Plan 3.02). Zonierung und Herausarbeitung der Schwerpunktbereiche strukturbildenden Elemente. des Handlungsbedarfs Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts I Bei der Entwicklung der großflä- wurden Maxglan und Riedenburg So sollen sich die Freiräume der chigen Baulandpotentiale (u. a. erschlossen und zu städtischen Stiegl-Gleis-Bebauung klar von den Struberkaserne, Kugelhofbebau- Gemeinden mit dichter Bebauung Freiräumen der angrenzenden Wohn- ung, aber auch Gewerbeflächen) entwickelt. Die Baufelder entlang bebauung abheben. Das prägende sind qualitativ hohe Ansprüche an der Maxglaner Hauptstraße wurden Strukturelement des Stiegl-Gleises den städtebaulichen Entwurf sowie mit weitgehend einheitlichen Stra- selbst muss im Freiraum gut ables- die Nutzungsstruktur zu stellen. ßenprofilen und Gebäudehöhen auf bar sein. Die großen versiegelten I In den historischen Ortskernen ist der Grundlage der „Regulierungs- Flächen der Gewerbegebiete sind die kleinteilige und straßenraum- pläne“ erschlossen und bebaut. Erst möglichst weitgehend zu entsiegeln bildende Bebauungsstruktur zu mit der Enteignung der Erzabtei und ökologisch aufzuwerten (z. B. erhalten und sensibel weiterzuent- St. Peter 1938 wurden die ausge- Regenwasserversickerung am Grund- wickeln. dehnten Aiglhofgründe als Bau- stück). In den Randbereichen zur I Die Gewerbebebauung entlang felder erschlossen. Seit 1863 prägt Wohnbebauung sollen die Freiräume des Stiegl-Gleises hat insbesonde- am Ende des Stiegl-Gleises die der Gewerbegebiete einen Bezug zu re im Übergang zur angrenzenden Stieglbrauerei die Identität des diesen herstellen oder eine deutliche Wohnbebauung hohen architekto- Teilraums. Raumgrenze definieren. Trotz der in nischen Ansprüchen zu entspre- den Wohnsiedlungen meist gut nutz- chen.

REK 2007 | Seite 301 Der Raumeindruck von Maxglan- bzw. jene zwischen Moosstraße und an der Kreuzung zwischen der Riedenburg wird von dem Land- Rosittengasse (siehe Plan 3.12). Müllner Hauptstraße und der schaftsraum „Innere Berge“ be- Lindhofstraße. Einen weiteren für stimmt. Baustrukturell ist bis heute Bautypologie/Körnung den Teilraum bedeutsamen eine Zweiteilung entlang der alten Trotz einiger Gebäude mittleren Platz/Verteiler stellt der Kreuzungs- Stadtgrenze, die bis 1935 am Alm- Maßstabs wird das Gebiet der Rie- bereich Neutorstraße/Moosstraße kanal und nach Norden parallel zur denburg von einer feinkörnigen Be- dar. Auch hier dominiert die ver- heutigen Aiglhofstraße verlief, ab- bauung dominiert. Ausnahmen stel- kehrliche Funktion gegenüber einer lesbar. Während im östlichen Teil len die großmaßstäbliche Aiglhof- entsprechenden Platzgestaltung zur eine kompakte und noble Villen- siedlung und die Zeilen- bzw. Mäan- Stärkung der Aufenthaltsfunktion. bebauung vorherrscht, ist der west- derbauten im Süden des Teilraumes liche Bereich von einer Einzelhaus- dar. Die Riedenburgkaserne hinge- Entlang der Hauptwegeverbindun- bebauung geprägt. Die gründerzeit- gen hebt sich aufgrund ihrer Abge- gen gibt es weitgehend keine Vorräu- liche Erschließung des Teilraums schlossenheit und der uneinheitli- me bzw. weisen diese nur eine gerin- lässt sich anhand der weitgehend chen Maßstäblichkeit vom Umfeld ge Tiefe auf und die Straßenräume homogenen, „regulierten“ Bebau- ab (siehe Plan 3.12). sind zum Großteil baulich gefasst. ungsstruktur ablesen. Identitätsstif- Die Vorräume in den Seitenstraßen tende Sonderbauten sind die Lan- Öffentlicher Raum der Neutorstraße haben weitgehend deskrankenanstalt (SALK) sowie Das gesamtstädtisch bedeutsame nur eine geringe Tiefe, die Gebäude das Solitär der Stieglbrauerei. Der Wegenetz setzt sich aus der Moos- sind straßenraumbildend und zum Teilraum ist durch seine Innen- straße, der Gaswerkgasse, der Max- Teil mit repräsentativen Gärten aus- stadtnähe von einer Mischung aus glaner Hauptstraße und der Neutor- gestattet. Dadurch weist dieser Wohnen, Geschäften und Dienst- straße zusammen. Die beiden letzt- Bereich weitgehend einen städti- leistung geprägt. genannten stellen nicht nur eine schen Charakter auf. Der Straßen- wichtige Verbindung zwischen Alt- raum der teilraumbedeutenden Gebäudehöhe stadt und Flughafen her, sondern Innsbrucker Bundesstraße ist hinge- Die Bebauung des Teilraums ist auf- sind auch als Geschäftsstraßen be- gen vielfach nur unzureichend grund der übergeordneten „Regulie- deutsam für den Teilraum. Die gefasst, und die Vorraumtiefen vari- rungspläne“ weitgehend von einer Seitenstraßen der Neutorstraße wer- ieren stark. Die Moosstraße südlich einheitlichen Siedlungsstruktur ge- den aufgrund des Ensemblecharak- des Almkanals weist aufgrund der prägt. Die Gebäude der villenartigen ters und ihrer Bedeutung als Identi- vorrangig tiefen Vorräume einen Einzelhausbebauung der Rieden- fikationsraum vollständig zum teil- eher vorstädtischen Charakter auf. burg haben eine Höhe von drei bis raumbedeutsamen Wegenetz gezählt. Die Verlängerung der Leopoldskro- fünf Geschossen, zum Hang des ner Allee über die Nußdorfer- und Rainbergs hin werden die Gebäude Entlang dieser Hauptwegeverbin- Franz-Huemer-Straße bindet den etwas niedriger. Das übrige Gebiet dungen sind die für das Stadtbild Teilraum an das wichtige Land- ist hauptsächlich von Ein- und bedeutsamen Plätze und Verkehrs- schaftselement Glanbach an. Die Mehrfamilienhäusern mit durch- knotenpunkte aufgefädelt. Der Platz bauliche Fassung dieser Straßen- schnittlich zwei Geschossen ge- vor dem Neutor bildet den Auftakt räume ist in weiten Teilen gut ausge- prägt, wobei zu den Hauptwegenet- dieses Teilraums und die Verbin- prägt, die Vorräume variieren in der zen hin die Gebäude etwas höher dung in den historischen Kern der Tiefe und sind überwiegend gärtne- werden. Die durch Zeilen und stra- Altstadt. Dieser Platz wird von der risch gestaltet (siehe Plan 3.13). ßenraumbegleitenden Baublöcke Bebauung auf der einen Seite und mit bis zu sieben Geschossen ge- auf der anderen von den Baum- Halböffentliche und prägte Bebauung nördlich der Inns- reihen und der Felswand des private Grünflächen brucker Bundesstraße weicht von Mönchsbergs gefasst. Ein weiterer Die hohen stadträumlichen Qualitä- der weitgehend homogenen Höhen- räumlich gefasster Platz markiert ten des Teilraums Maxglan-Rie- entwicklung des Teilraums ab. Die die Kreuzung der Innsbrucker Bun- denburg werden maßgeblich von der im Süden angrenzende Aiglhof- desstraße mit der Aiglhofstraße, Struktur der privaten und halböf- siedlung durchbricht mit ihrer ge- welcher auch gleichzeitig den Ein- fentlichen Freiräume sowie der schlossenen Blockrandbebauung so- gang zu dem Gelände der Landes- weitgehend urbanen Bebauungs- wie einer Gebäudehöhe von drei Ge- krankenanstalten (SALK) darstellt. struktur geprägt. Das Zusammen- schossen die sonst offene Bebau- Dieser Bereich wird jedoch größten- wirken der urbanen Dichte der ungsstruktur des Teilraums. Weitere teils als Parkplatz genutzt. Auf- Stadtvillen und Geschossbauten mit bautypologische Ausnahmen, mit grund seiner Bedeutung als Ein- dem räumlich differenzierten Grün Gebäudehöhen zwischen drei und gangsbereich zu den Landeskran- der Hecken und Bäume charakteri- vier Geschossen, bilden die Zeilen- kenanstalten (SALK) ist dieser Platz siert diesen Stadtraum. bauten an der Gorianstraße, die süd- als ein Bereich mit besonders hoher lich davon liegenden mäanderförmi- gestalterischer Bedeutung einzustu- Ein großer Bereich dieses Teilraums gen Bauten an der Lanserhofstraße fen. Gleiches gilt auch für den Platz wird durch Freiräume der Wohn-

REK 2007 | Seite 302 Siedlungs- und Ortsbildkonzept gebiete mit hohem Grünanteil und reiche entlang der Maxglaner nen und kompakten Wohn- und Ge- einer guten Nutzbarkeit durch die Hauptstraße sowie der Neutorstraße schäftsquartiers, und unter Mitge- BewohnerInnen geprägt. Private als weisen einen hohen Anteil an Ein- staltung hochwertiger öffentlicher auch halböffentliche Freiräume so- richtungen des Handels und der und halböffentlicher Freiräume, wie Mischformen werden hier durch Dienstleistungen sowie des Gastge- einen positiven Impuls zur Stärkung die Bebauungsstruktur ermöglicht. werbes auf. Den Teilraum prägende und Entwicklung des Teilraumes In der Inneren Riedenburg wirkt der Infrastruktureinrichtungen und öf- geben. Die Einrichtungen des Han- private Freiraum aufgrund der fentliche Gebäude sind die Landes- dels und der Dienstleistungen sollen kleinteiligen Parzellenstruktur und krankenanstalten (SALK) im Nor- weitgehend im Bereich der Moos- den schmalen Zwischenräumen zwi- den sowie das Akademische Gymna- straße angesiedelt werden, die schen den Gebäuden kaum in den sium am Rainberg. Im Südosten des Wohn- und Freiraumbereiche sollen Straßenraum hinein. Teilraums liegt die große Gewerbe- abgeschirmt auf den dahinter lie- fläche der Stieglbrauerei. Gegen genden Flächen entwickelt werden. Das einheitliche Pflanz- und Er- Süden nimmt die Homogenität der Weitere kleinere Flächen des Stadt- schließungskonzept und die einseh- Wohnnutzung stetig zu. Hier sind umbaus liegen im Bereich der Lind- baren grünen Vorräume in den Sied- nur vereinzelt andere Nutzungen zu hofstraße, der Aiglhofkreuzung und lungen westlich der Aiglhofstraße finden. Im Süden des Teilraumes lie- der ehemaligen Sternbrauerei. stellen besondere stadträumliche gen auch land- und forstwirtschaft- Qualitäten dar. In den Reihenhaus- liche Nutzungen (siehe Plan 3.14). Teilräumliche Potentiale siedlungen zwischen der Innsbru- Stärken: cker Bundesstraße und der Bahn- Bauliche Dichte I Einheitliche Bebauungsstruktur straße finden sich ähnlich differen- Dieser Teilraum wir einerseits ge- mit urbanen Qualitäten zierte Freiraumkonzepte. Jedoch prägt durch die gründerzeitliche Be- I Ensemblecharakter innerhalb der sind in diesem Bereich die den bauung im Umfeld der Neutorstraße Riedenburg mit repräsentativer Wohngebäuden vorgelagerten, an- mit der überwiegend dichten Be- Architektur und Freiraumgestal- einander gereihten Garagen stadt- bauung, weiters durch die in weiten tung und freiraumgestalterisch proble- Bereichen vorliegende Ein- und I Deutliche Ablesbarkeit des aus matisch, weil dadurch der Straßen- Mehrfamilienhausbebauung mit dem Hauptwegenetz bestehenden raum zu einem reinen Verkehrsraum überwiegend geringer Bestands- „Rückgrates" degradiert wird. dichte und andererseits durch meh- I Klare durch landschaftliche Ele- rere Bebauungsinseln hoher bauli- mente definierte äußere Form des In den südlich gelegenen Siedlungs- cher Dichte (siehe Plan 3.17). Teilraums bereichen des Teilraums gewinnt der I Identitätsprägende und in den Freiraum gegenüber den Gebäuden Nachverdichtungspotentiale Stadtraum integrierte Sonderbau- zunehmend an Bedeutung. Hier Dieser Teilraum weist nur auf ver- steine wie die Landeskranken- wird jedoch auch vielfach die Ab- einzelten verstreuten Baufeldern anstalt und die Stieglbrauerei lesbarkeit eines Übergangs vom Nachverdichtungspotentiale auf. Po- Urbanen Kern in die Äußere Stadt tentiale für Wohnnutzungen liegen Schwächen: und von diesem in den angrenzen- u. a. nördlich der Wartelsteinstraße, I Fehlende Platzbildung zur Stär- den Landschaftsraum vermisst. entlang des Stieglgeländes und kung der urbanen Wahrnehmbar- westlich der Kreuzung Nußdorfer- keit des Teilraums Sonderflächen stellen in diesem straße mit der Leopoldskronstraße. I Die bautypologischen „Inseln“ aus Teilraum die Gelände der Stiegl- Ein weiterer großflächiger Bereich Zeilen, Wohnhöfen und Mäandern brauerei und der Landeskranken- zur Bestandsentwicklung befindet im Süden integrieren sich nur anstalten (SALK) dar. Die Stiegl- sich im Bereich zwischen der Mühl- unzureichend in den Stadtraum brauerei hat eine große Bedeutung bachgasse und der Gärtnerstraße. I Tendenz zur „inneren Zersiede- für die Identität dieses Teilraums Nachverdichtungspotentiale auf ge- lung“ – aufgrund geringer Be- (als auch für den Teilraum Maxglan- werblichen Flächen liegen kaum vor. standsdichten im Vergleich zur Taxham). Das Krankenhausgelände Sowohl auf den Bestandsflächen der Lage im Stadtraum – ohne ausrei- hat gerade durch die öffentliche Landeskrankenanstalten (SALK) chende qualitative halböffentliche Durchwegung den Charakter eines als der „Stieglbrauerei“ sind derzeit Freiräume. campusartigen Stadtquartiers (s. kaum Entwicklungspotentiale vor- Pläne 3.12, 3.13 u. 2.20). handen (siehe Plan 1.13). Leitprofil „Öffentlichen Raum stärken und Nutzungsverteilung Mit dem Areal der Riedenburgkaser- Freiräume qualifizieren" Dieser Teilraum ist gekennzeichnet ne liegt eine der größten Umstruktu- In diesem Teilraum sind die beste- von einer starken Durchmischung rierungsflächen der Stadt im Teil- henden urbanen Qualitäten zu er- von Wohnnutzung und Einrichtun- raum Maxglan-Riedenburg. Dieser halten und weiterzuentwickeln, wo- gen des tertiären Sektors sowie des Vorrangbereich des Stadtumbaus bei die einzelnen Bereiche erkenn- Gastgewerbes. Insbesondere die Be- soll durch die Schaffung eines urba- bar bleiben sollen. Die schon vor-

REK 2007 | Seite 303 handene hohe gestalterische Quali- Für den Bereich entlang Maxglaner Moosstraße – soll auch künftig eine tät des öffentlichen Raums ist insbe- Hauptsstraße ist (in erster Bautiefe) Struktur mittleren Maßstabs auf- sondere entlang des Hauptwegenet- eine Leithöhe von drei bis fünf Ge- weisen (siehe Plan 3.03). zes aufzuwerten, Anfang- und End- schossen zu prüfen, in den nördlich punkte von bedeutenden Straßenab- davon liegenden Siedlungsbereichen Öffentlicher Raum schnitten sind zu betonen. Entlang ist die vorherrschende Leithöhe von Es gilt die bereits bestehenden ho- der Geschäftsstraßen Maxglaner zwei bis drei Geschossen jedenfalls hen gestalterischen Maßstäbe des Hauptstraße, Neutorstraße und einzuhalten. Im Bereich zwischen öffentlichen Raums zu erhalten und Innsbrucker Bundesstraße soll Glanbach, Innsbrucker Bundesstra- zeitgemäß zu interpretieren. durch imagebildende Maßnahmen ße, Aiglhofstraße und Maxglaner im öffentlichen Raum eine weitere Hauptstraße sind die Freiräume zu Durch eine Aufwertung des Platz- Belebung erreicht werden. Dabei ist erhalten und aufzuwerten. Eine hier raums bei der Abzweigung der auf eine sensible Einpassung in die gewünschte Nachverdichtung soll Bräuhausstraße soll der Beginn des historische Bebauungsstruktur zu durch kompakte Bauformen umge- urbanen Abschnitts der Maxglaner achten. Die Riedenburgkaserne als setzt werden. Der Bereich nördlich Hauptstraße markiert werden. zentraler Entwicklungsbereich hat der Innsbrucker Bundesstraße soll Der Platzraum an der Kreuzung sich hinsichtlich Nutzungsmischung als angemessener Übergang zum Innsbrucker Bundesstraße mit der und Bebauungsstruktur an den in angrenzenden Teilraum Liefering- Aiglhofstraße sowie jener an der Riedenburg vorherrschenden Struk- Lehen Gebäudehöhen von drei bis Kreuzung Müllner Hauptstraße mit turen zu orientieren. Die am südli- fünf Geschossen aufweisen. der Lindhofstraße sind ihrer Funk- chen Rand des Teilraumes liegenden Um den Solitärcharakter der groß- tion entsprechend – Eingangsbe- Stadtlandschaften „Leopoldskroner maßstäblichen Stieglbrauerei zu reich zum Krankenhausgelände, der Wiesen und Torfstiche“ und „Leo- erhalten, hat sich die angrenzende SALK und Kreuzungspunkt zweier poldskroner Gartenlandschaft“ sind Bebauung durch eine Leithöhe von wichtiger Straßenverbindungen – unbedingt von einer weiteren Be- zwei bis drei Geschossen gegenüber gestalterisch zu akzentuieren. Der bauung bzw. Zersiedelung freizuhal- der Stieglbrauerei zurücknehmen. Bau des S-Bahnhofs an der Rudolf- ten. Der im Süden an die Stadtland- Biebl-Straße würde dem Platz im schaften „Leopoldskroner Wiesen Bereich Aiglhof zusätzliche Bedeu- Entwicklungskonzept und Torfstiche“ und „Leopoldskro- tung zukommen lassen. Gebäudehöhe ner Gartenlandschaft“ grenzende Die Verteilerfunktion der Kreuzung Innerhalb des Teilraums Riedenburg Siedlungsstreifen darf in der Leit- Neutorstraße mit Moosstraße ist zu hat sich die Bebauung weitgehend höhe nicht höher als zweigeschossig betonen. am Bestand zu orientieren. So soll sein (siehe Plan 3.03). der Bereich von Maxglan weitge- Während es entlang der Neutor- hend von einer Leithöhe zwischen Körnung straße weiterhin keine Vorräume zwei und drei Geschossen geprägt Die im Bestand überwiegend vorzu- geben soll, ist die hohe Durchgrü- sein, im Bereich der Riedenburg soll findende feinkörnige Bebauungs- nung in den Seitenstraßen zu erhal- die Leithöhe mit drei bis fünf struktur soll auch in Zukunft in die- ten. Mittels Verzicht auf Vorräume Geschossen die Schaffung urbaner sen Bereichen erhalten bleiben. Für bzw. Erhalt von kleinen Vorräumen Strukturen unterstützen. An den den Bereich nördlich der Innsbru- und der Ausrichtung der Gebäude Hängen des Rainbergs ist die Leit- cker Bundesstraße zwischen Pich- auf den öffentlichen Raum soll die höhe auf zwei bis drei Geschosse zu lergasse und Franz-Josef-Kai sowie hohe gestalterische Qualität sowie reduzieren. Einzig im Bereich des der Bereich der Landeskrankenan- die identitätsstiftende Wirkung der Neutors sowie südlich der Rainberg- stalten (SALK) wird eine mittlere Maxglaner Hauptstraße weiter ver- straße im Bereich des steil abfallen- Körnung festgelegt. Die Baufelder stärkt werden. den Rainbergfelsens kann die Be- der Riedenburgkaserne sowie das Die nördlichen Wohnquartiere sind bauung eine Leithöhe von drei bis nähere Umfeld nördlich und südlich durch die Gestaltung der öffentli- fünf Geschossen erreichen. Bei der (bis Almkanal) davon sollen eben- chen Freiräume, insbesondere ent- Neuplanung des Geländes der Rie- falls wie auch der Siedlungsbereich lang der Glan, aufzuwerten. Die denburgkaserne hat sich die Leit- der ehemaligen „Sternbrauerei“ Vereinheitlichung der Vorraumtie- höhe an der Bebauung um die Neu- eine Bebauung mittlerer Körnung fen, die Straßenraumbildung durch torstraße anzupassen, eine Höhe von aufweisen. Die an dem großmaß- angrenzende Gebäude sowie die An- drei bis fünf Geschossen darf nicht stäblichen Solitär der Stieglbrauerei siedlung gemischter Nutzungen sol- überschritten werden. Ein kompak- angrenzende Bebauung soll grund- len dazu beitragen, dass der urbane tes und urbanes Wohn- und Ge- sätzlich eine feine Körnung aufwei- Charakter des westlichen Ab- schäftsquartier in diesem Bereich sen, eine mittlere Körnung darf schnitts der Innsbrucker Bundes- mit hochwertigen öffentlichen und jedenfalls nicht überschritten wer- straße verstärkt wird. halböffentlichen Freiräumen soll ei- den. Der Siedlungsbereich der Die Aiglhofstraße soll als „mittlere nen positiven Impuls für die Ent- „Lanserhofsiedlung“ sowie jener Achse“ des Teilraums eine deutliche wicklung des Teilraumes geben. östlich davon – gegenüber der räumliche Fassung erhalten. Rich-

REK 2007 | Seite 304 Siedlungs- und Ortsbildkonzept tung Süden soll dieser urbane Cha- zentraler Entwicklungsbereich raumtiefen und einer stärkeren rakter auch in der Verlängerung zeitgemäß zu entwickeln und hat baulichen Fassung zu stärken. durch die Moosstraße bis zur Kreu- sich hinsichtlich der Nutzungsmi- Große, der Straße zugewandte, zung mit der Nußdorferstraße er- schung und Bebauungsstruktur Parkplätze sind zu vermeiden. halten bleiben. Südlich davon kann sensibel in die vorherrschende I Die Aiglhofstraße ist als „mittlere im Übergang zur Landschaft bei den historische Siedlungsstruktur ein- Achse“ des Teilraums mittels stra- Vorräumen der gärtnerische Aspekt zugliedern. ßenraumbildender Bebauung deut- in den Vordergrund treten (siehe I Der Tendenz der „inneren Zersie- licher räumlich zu fassen. Plan 3.04). delung“ – aufgrund geringer Be- I Die Moosstraße hat zwischen der standsdichten im Vergleich zur Neutorstraße und der Nußdorfer- Halböffentliche und Lage im Stadtraum – ist insbeson- straße einen urbanen Charakter private Grünflächen dere im Bereich zwischen Glan- mit straßenraumbildenden Ge- Die stark von „architektonischem bach, Innsbrucker Bundesstraße, bäuden aufzuweisen. Grün“ geprägten stadträumlichen Aiglhofstraße und Maxglaner I Die am südlichen Rand des Teil- Qualitäten des Teilraums sind zu er- Hauptstraße durch sensible Nach- raumes liegenden Stadtland- halten und qualitativ weiterzuent- verdichtungen in Form von kom- schaften „Leopoldskroner Wiesen wickeln. Hier ist insbesondere die pakten Bauformen entgegenzu- und Torfstiche“ und „Leopolds- Vielfalt an Freiraumtypen unter Be- wirken. kroner Gartenlandschaft“ sind rücksichtigung hoher gestalterischer I Um den identitätsstiftenden Soli- unbedingt von einer Bebauung Ansprüche zu wahren und zu for- tärcharakter der Stieglbrauerei zu bzw. Zersiedelung freizuhalten. dern. erhalten, hat sich die angrenzende Bebauung gegenüber der Stiegl- Altstadt Dementsprechend sind die Übergän- brauerei hinsichtlich der Maß- Dieser Teilraum unterteilt sich nicht, ge zwischen den Siedlungsbereichen stäblichkeit zurückzunehmen. wie die übrigen Teilräume, in einzel- sowie zum angrenzenden Land- - Die stark von Grünelementen (Al- ne Siedlungsinseln, die unterschied- schaftsraum klarer ablesbar zu ma- leen, „Hausparks“ etc.) geprägten liche Bezüge zueinander aufweisen. chen, letzteres kann durch eine ent- öffentlichen Räume der Rieden- Sowohl hinsichtlich der Gebäu- sprechende Gehölzverwendung er- burg sind zu erhalten und weiter- dehöhen als auch der Maßstäblich- folgen. zuentwickeln. keit sind die einzelnen Siedlungs- I Die öffentlichen Räume sind im bereiche des Teilraums weitgehend Durch eine entsprechende Frei- Bereich von Kreuzungen stadt- einheitlich. Die Übergänge zwischen raumgestaltung soll die Besonder- bzw. teilraumbedeutsamer Wege- den Bereichen unterschiedlicher heit des Sonderbausteins „Stiegl- verbindungen baulich besser zu Bebauungsstruktur sind fließend brauerei“ deutlich hervorgehoben fassen und als Plätze zu akzentuie- und werden als natürlich gewachsen werden. Gleiches gilt auch für die ren. und homogen empfunden. Auch Freiflächen der Landeskrankenan- I Der Kreuzungsbereich Innsbru- Unterschiede in der Bebauungstypo- stalten. Insbesondere der wertvolle cker Bundesstraße/Aiglhofstraße logie präsentieren sich als funktio- Baumbestand beinhaltet hohe frei- ist entsprechend seiner Bedeutung nelle und gestalterische Teile einer räumliche Potentiale. Mit Gestal- als Eingangsbereich zu den Lan- großen in sich harmonischen Einheit. tungsmaßnahmen sollen auch die deskrankenanstalten (SALK) so- Orientierungsmöglichkeiten inner- wie als Zugang zu dem geplanten Strukturuntersuchung halb des Geländes weiter unter- S-Bahnhof an der Rudolf-Biebl- Die Abgrenzung dieses Teilraums stützt werden (siehe Plan 3.05). Straße städtebaulich und gestalte- wurde analog zu dem unter Schutz risch aufzuwerten. gestellten Bereich des Weltkulturer- Schwerpunktbereiche I Entlang der Neutorstraße haben bes vorgenommen, der sich wiede- des Handlungsbedarfs sich die Gebäude zum öffentlichen rum weitgehend mit der Schutzzone I I Der Ensemblecharakter sowie die Raum hin zu orientieren und sol- aus dem Altstadterhaltungsgesetz homogene Bebauungsstruktur in- len hohen gestalterischen Quali- deckt. Bis auf den Bereich der Müll- nerhalb der Riedenburg sind mit täten entsprechen. ner und der Nonntaler Vorstadt ist ihrer repräsentativen Architektur I Die Geschäftsstraßen Maxglaner der gesamte Teilraum der Innen- zu erhalten. Hauptstraße, Neutorstraße und stadt zuzuordnen (siehe Plan 3.02). I Entlang der Neutorstraße soll Innsbrucker Bundesstraße sollen, durch die Ansiedlung von ge- unter Berücksichtigung der histo- Schon im Jahr 15 v. Chr. entstand in mischten Nutzungen der urbane rischen Bebauungsstruktur, in diesem, durch die Topographie und Charakter dieses Bereichs erhalten ihrer Vitalität gestärkt werden die Salzach strategisch begünstigten und weiter verstärkt werden. und durch imagebildende Maß- Bereich, eine römische Siedlung. I Künftige Baumaßnahmen haben nahmen weiter belebt werden. Durch die Gründung des Klosters sich im gesamten Teilraum weitge- I Der urbane Charakter der Inns- St. Peter etablierte sich der kirchli- hend am Bestand zu orientieren. brucker Bundesstraße ist durch che Einfluss. Im 11. Jahrhundert I Die Riedenburgkaserne ist als die Vereinheitlichung der Vor- erhielt die Stadt Salzburg durch den

REK 2007 | Seite 305 Bau der Festung Hohensalzburg ei- seln sich hier auf engstem Raum stalterischer Qualitäten sowie bei nes ihrer heutigen Wahrzeichen. Zu Bereiche für Wohnen mit Infrastruk- der architektonischen Ausgestal- Beginn des 17. Jahrhunderts erfuhr tureinrichtungen und öffentlichen tung als im städtebaulichen Ent- Salzburg unter den Baumeistern Gebäuden ab. Weiters stellt die Alt- wurf. Die bauliche Entwicklung des Vicenso Scamozzi und Santino stadt durch ihre zentrale Lage und Teilraumes hat sich bezüglich ihrer Solari einen radikalen Stadtumbau, den vielfachen Einrichtungen, über- Maßstäblichkeit im Regelfall in im Zuge dessen Teile der mittelalter- wiegend des tertiären Sektors, einen Fläche und Höhenentwicklung am lichen Stadt abgebrochen wurden. bedeutsamen Versorgungs- und Ar- Bestand zu orientieren. Dieser Stadtumbau verleiht der beitsplatzschwerpunkt dar, womit Stadt bis heute ihren italienisch an- die Altstadt auch eine stadtbedeut- Gebäudehöhe mutenden Charme. Durch den Ei- same Versorgungsfunktion ein- Der Rahmen für die Höhenentwick- senbahnbau und die Schleifung der nimmt (siehe Plan 14). lung bewegt sich in den ältesten Be- Festungsanlagen wurde zu Beginn reichen der Bürgerstadt zwischen des 20. Jahrhunderts das gründer- Bauliche Dichte fünf und sieben Geschossen und zeitliche Stadtwachstum gefördert. Aufgrund weitgehenden Fehlens zwischen drei und fünf Geschossen Die durch die Bombardierung der von Bebauungsplänen bzw. mangels in den übrigen Bereichen. Wichtiges Stadt im Zweiten Weltkrieg entstan- Dichtefestlegungen in diesem Teil- zusätzliches Kriterium für künftige denen Schäden wurden unter Res- raum können keine exakten Aussa- Baumaßnahmen sind hierbei die pektierung der Stadtgeometrie be- gen zur Bestandsdichte getroffen Traufenhöhen der angrenzenden hoben. Im Jahr 1997 wurde die Salz- werden. Dennoch zählt dieser Teil- Gebäude (siehe Plan 3.03). burger Altstadt als Gesamtheit in raum durch seine geschlossene Be- die Liste des Weltkulturerbes aufge- bauung zu einem der am dichtesten Körnung nommen. bebauten Bereiche der Stadt. Für Besonders ist auch auf den Erhalt eine künftige bauliche Entwicklung der weitgehend feinkörnigen Maß- Städtebauliche Struktur des Teilraums sollen auch weiterhin stäblichkeit in den bisher klein- Das Bild des Teilraums wird durch keine Planungsdichten festgelegt strukturierten Bereichen zu achten, folgende unterschiedliche Bereiche werden, vielmehr sind die Festle- da der formale Kontrast zwischen der Altstadt geformt: gungen hinsichtlich der Gebäude- der tendenziell kleinteiligen Bürger- I Der Dombezirk, bestimmt von höhen und der Maßstäblichkeit ein- stadt, dem Dombezirk und den Fest- großmaßstäblichen Gebäuden, ge- zuhalten (siehe Plan 3.17). spielhäusern (mittleren bis groben prägt durch die in einem orthogo- Maßstabs) in Größe und Kubatur der nalen Raster organisierten Ideal- Leitprofil Gebäude auf besondere Weise die stadt nach dem Vorbild der vene- „Respektieren und Interpretieren" Hierarchie in der historischen Stadt- zianischen Renaissance, erlangt Die Altstadt steht unbestritten für struktur zum Ausdruck bringt. Dies seinen Charme durch den bewuss- das „Wesen“ der Stadt und ist somit gilt es zu erhalten und sensibel wei- ten Wechsel zwischen Enge und kein städtebaulicher Experimentier- terzuentwickeln (siehe Plan 3.03). Weite sowie der differenzierten raum im Sinne des 17. Jahrhunderts. Höhenentwicklung durch Türme Sie ist als konstituierender Teil der Öffentlicher Raum und Kuppeln. europäischen Stadttradition in ihrer Wesentliche Potentiale zur Weiter- I Die Bürgerstadt entlang der Salz- Maßstäblichkeit weitgehend zu er- entwicklung der historischen Alt- ach steht durch seine einheitliche halten. Das schließt eine zeitgemäße stadt liegen in der gestalterischen Traufenhöhe ganz im Gegensatz Weiterentwicklung aber nicht aus, Aufwertung ausgewählter Räume. zu der bewegten vertikalen Aus- sondern fordert diese geradezu her- Intention hierbei ist, die historische richtung im Dombezirk. Deutlich aus. Gegenwärtig befindet sich die- Stadtidee aus heutiger Sicht und gefasste Plätze innerhalb des dich- ser Teilraum in einem Prozess der unter heutigen Nutzungskriterien zu ten, von engen Gassen durchzoge- Umdeutung seiner Inhalte und interpretieren, wie es beispielsweise nen Stadtgefüges prägen diesen Funktionen. Er hat eine regionale schon ansatzweise bei den Salzach- Bereich des Teilraumes. Versorgungsfunktion und ist dar- promenaden umgesetzt wurde. Wei- I Das barocke Schloß Mirabell dient über hinaus gleichzeitig ein „norma- tere Impulse sollen durch eine zeitge- als vermittelnder großmaßstäbli- les“ Stadtquartier, in dem gewohnt mäße Platzgestaltung sowie der Ins- cher Bau zwischen der histori- und gearbeitet wird. Die sich zum zenierung des Wassers gesetzt wer- schen Altstadt und der gründer- Teil ändernden Nutzungsansprüche den (z. B. Öffnung des Almkanals). zeitlich geprägten Stadterweite- in den Bereichen Wohnen, Wirt- Die zentralen großen Plätze rund um rung der Neustadt (siehe Pläne schaft, Bildung und Kultur sind be- den Dom sind als Multifunktions- 3.12 und 3.13). hutsam weiterzuentwickeln. plätze gestalterisch sensibel aufzu- werten, der Karajanplatz ist stadt- Nutzungsverteilung Entwicklungskonzept gestalterisch hochwertig zu entwi- Die Altstadt ist von einer starken Bei allen Um- und Neubauten liegt ckeln, um einen Akzent in diesem Funktionsdurchmischung geprägt. die Herausforderung eher in der Eingangsbereich zur Altstadt zu Über den gesamten Teilraum wech- Beibehaltung vorhandener stadtge- schaffen. Eine Neugestaltung des

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Makartplatzes, bei der die Platzge- baulichen Qualitäten zu berück- geschaffener urbaner Strukturen staltung auch mit dem Bau einer sichtigen und in einer sensiblen beeinflusst werden und somit letzt- Tiefgarage verbunden sein kann, soll sowie zeitgemäßen Architektur endlich auch die Konkurrenzfähig- die Vitalität der Innenstadt stärken. fortzuschreiben. keit der Stadt Salzburg gegenüber Die Geschäfte der Innenstadt können I Der formale Kontrast zwischen anderen Standorten davon abhängt. so von der erweiterten Parkmöglich- den unterschiedlichen Maßstäb- keit für die Besucher profitieren, bei lichkeiten des Teilraums (z. B. Diese Rahmenbedingungen sollen gleichzeitiger oberirdischer Aufwer- Bürgerstadt, Dombezirk und Fest- nicht nur in der Flächenwidmungs- tung des öffentlichen Platzes (siehe spielbezirk) ist zu erhalten. planung und der Bebauungspla- Plan 3.04). I Die Vitalität und Nutzbarkeit der nung, sondern insbesondere auch im zentralen Plätze und prägenden Zuge der Stadtentwicklung (Archi- Halböffentliche und öffentlichen Räume sind durch ei- tekturbegutachtung, Wettbewerbe private Grünflächen ne sensible und zeitgemäße Platz- etc.) Berücksichtigung finden, um Der besondere Reiz der Salzburger gestaltung zu fördern und zu ver- die Stadt Salzburg als einen qualita- Altstadt entsteht vielfach auch aus bessern (z. B. Plätze rund um den tiv hochwertigen Wohn- und Ar- dem Gegensatz zwischen der engen Dom, Herbert-von-Karajan-Platz, beitsstandort zu erhalten und zu „steinernen Stadt“ mit kleinen ak- Makartplatz, Salzachpromenade). entwickeln. zentuierten Grünräumen und den I Fließende Gewässer (Salzach, direkt angrenzenden großzügigen Almkanal) sind als wesentliche Hierbei sind insbesondere Vorgaben Landschaftsräumen der Inneren innerstädtische Freiräume neben in folgenden Bereichen zu prüfen Berge und der Salzach. den Inneren Bergen stärker im und festzulegen: Generell weist die Altstadt wenig öffentlichen Raum einzubeziehen I Versorgungsqualität durch den private und halböffentliche Grün- und zu inszenieren. Umweltverbund, flächen auf, wodurch die wenigen I Die privaten Freiräume entlang I Umweltbedingungen, „grünen Inseln“ wie Innenhöfe oder der Salzach sind aufgrund ihrer I Grün- und Freiflächenversorgung, Klostergärten umso bedeutungsvol- Bedeutung für die Silhouetten- I Lokale Versorgung, ler sind. Ebenso wichtig für das bildung und der dadurch erlebba- I Soziale Infrastruktur und Freiraumangebot sind die Ufer der ren Wechselwirkung zwischen I Technische Infrastruktur. Salzach sowie die Inneren Berge, die Stadt und Landschaft zu erhalten. innerstädtischen öffentlichen Plätze Versorgungsqualität durch und Einrichtungen. 3.3.3 Städtebauliche den Umweltverbund Rahmenbedingungen Die flächenhafte und qualitative In Wohnhöfen und auf den Dächern Versorgung der Stadt mit Infra- sollen die Möglichkeiten zur Begrü- Eine nachhaltige und zukunftsori- struktureinrichtungen des Umwelt- nung ausgeschöpft werden, in den entierte Stadt- und Siedlungsent- verbundes (Öffentlicher Personen- Bereichen der aufgelockerten Be- wicklung kann nicht allein durch nahverkehr, Rad, Fuß) ist ein maß- bauung – insbesondere entlang der die Festlegung quantitativer Vorga- gebliches Qualitätskriterium für Salzach – sind die besonderen Qua- ben (z. B. Dichtefestlegung im Rah- eine zukunftorientierte Siedlungs- litäten der Freiräume zu erhalten men der Bebauungsplanung) er- entwicklung. und zu entwickeln (siehe Plan 3.05). reicht werden. Ziel der Stadtent- Insbesondere die Versorgungsquali- wicklung ist neben der qualitativen tät durch den Öffentlichen Perso- Schwerpunktbereiche Aufwertung bestehender städtebau- nennahverkehr (ÖPNV) muss ein des Handlungsbedarfs licher Strukturen den Stadtraum wesentliches Beurteilungskriterium I Die städtebaulich hochwertigen unter Berücksichtigung aller den für die Qualität eines Standortes Stadtstrukturen der Altstadt sind Lebensraum und die Lebensqualität darstellen. Zur diesbezüglichen Be- in ihrem prägenden Charakter beeinflussenden Faktoren zu struk- urteilung sind jedenfalls folgende („Wesen der Stadt“), unter Be- turieren und zu gestalten. Demnach wesentlichen Faktoren zu berück- rücksichtigung der bereits existie- gilt es Rahmenbedingungen zu for- sichtigen: renden Regelungen, zu erhalten mulieren, die bei allen Maßnahmen, I fußläufige Erreichbarkeit (räumli- und weiterzuentwickeln. welche die Funktion, Gestalt und che Verfügbarkeit) von ÖPNV- I Die vielfältigen, sich teilweise än- Qualität des Siedlungsgefüges be- Haltestelle und dernden, Funktionen und Nut- einflussen könnten, berücksichtigt I Taktfrequenz (zeitliche Verfügbar- zungsansprüche (Arbeitsplatz, werden müssen. Die Festlegung sol- keit) der zu erreichenden ÖPNV- Versorgung, Wohnen, Bildung, cher Rahmenbedingungen ist für die Linien. Kunst etc.) sind durch eine zeitge- Stadt Salzburg insofern von wach- mäße städtebauliche Interpreta- sender Bedeutung, als dass sowohl Das Hauptziel der Stadt Salzburg tion der historischen Stadt erfahr- die Standortentscheidungen der muss die generelle Verbesserung der bar zu machen. StadtbewohnerInnen als auch der Versorgungsqualität durch den Um- I Bei allen Um-, An- und Neubau- Wirtschaftsunternehmen zuneh- weltverbund sein, um dadurch ei- ten sind die historischen städte- mend von Aspekten nachhaltig nerseits den Anteil (Modal-Splitt)

REK 2007 | Seite 307 dieser Verkehrsmittel am Gesamt- vorwiegend auf die Bereiche entlang Stadt Salzburg. verkehr zu erhöhen und andererseits der Hauptverkehrsstraßen, der Kernziel im Sinne einer nachhalti- eine Grundmobilität über alle Al- Bahnlinien (Zone mit einer Lärm- gen Stadtentwicklung ist der Erhalt ters- und Sozialschichten zu ge- belastung >65 dB(A)) sowie auf das und die Aufwertung des Grünanteils währleisten. Umfeld des Flughafens (Zone mit innerhalb der Siedlungsgebiete, da Als Vorgabe für eine gute Erreich- einer Lärmbelastung >55 dB(A)). die Wahrnehmung und Nutzbarkeit barkeit eines Standortes muss eine Auch unter Berücksichtung der von Grün- und Freiflächen einen ÖPNV-Haltestelle innerhalb einer Richtlinien der Salzburger Landes- wesentlichen Einfluss auf das sub- (fußläufigen) Entfernung von ca. 500 regierung hinsichtlich des Immis- jektive Wohlbefinden hat und zent- Metern erreichbar sein, die Erreich- sionsschutzes sind diese Bereiche rale Faktoren für die Attraktivität barkeit innerhalb einer Entfernung nicht für sensible Einrichtungen von Salzburg als Wohn- und Ar- von ca. 350 Metern ist anzustreben. (z. B. soziale Einrichtungen, Kultus- beitsort darstellt. So soll der Grün- Des Weiteren ist die zeitliche Ver- einrichtungen etc.) und für Wohn- anteil innerhalb der Stadt in der fügbarkeit zu optimieren, um auf- zwecke nur bedingt bzw. in Ver- Gesamtbilanz weitgehend gleich grund langer Wartezeiten an Halte- bindung mit entsprechenden schall- bleiben. Bei Versiegelung bestehen- stellen eine Abwanderung potentiel- schutztechnischen Gutachten bzw. der Grünräume sind entsprechende ler NutzerInnen vom ÖPNV zum Maßnahmen geeignet. Ausgleichsmaßnahmen, vorrangig Individualverkehr zu vermeiden. Als auf derselben Parzelle oder auch an versorgt gelten ÖPNV-Haltestellen, Eine weitere Vorgabe ist die Re- einer anderen Stelle im Stadtgebiet, die Linien im Takt zwischen 5 und duktion von Luftschadstoffen. Im zu setzen. Diese müssen sowohl 15 Minuten führen. Bezug auf eine künftige qualitative quantitativ als auch qualitativ einen Durch diese beiden Vorgaben soll und nachhaltige Stadtentwicklung adäquaten Ausgleich schaffen. einerseits die Nutzungswahrschein- ist in schadstoffbelasteten Bereichen lichkeit des ÖPNV erhöht werden die Ansiedelung von sensiblen Ein- Siehe dazu auch vertiefende Aussa- und andererseits der ÖPNV in seiner richtungen zu vermeiden. Im Rah- gen im Kapitel 2 „Freiraumkon- Lage und Wirtschaftlichkeit ge- men künftiger Baumaßnahmen ist zept“. stärkt werden. weiters verstärkt darauf Bedacht zu nehmen, dass diese keine maßgebli- Lokale Versorgung Ergänzend dazu sind das Rad- und chen negativen Auswirkungen auf Ziel hierbei ist es sicherzustellen, Fußwegenetz auszubauen, Netzlü- den Schadstoffhaushalt der Stadt dass für einen Großteil der Bevöl- cken zu schließen und die Anbin- Salzburg (z. B. Berücksichtigung der kerung der Stadt Salzburg in einer dungen an das übergeordnete Rad- Auswirkungen auf wichtige Durch- fußläufigen bzw. ohne motorisiertem wegenetz zu verbessern. Wesentlich lüftungsschneise, Lage im Wind- Verkehrsmittel erreichbaren Entfer- sind hierbei insbesondere eine siche- schatten der Stadtberge etc.) haben. nung Einrichtungen zur Deckung re und somit ausreichend dimensio- Insbesondere im Rahmen von größe- mit Produkten des täglichen Bedarfs nierte Wegeführung sowie die gute ren Wohnbauvorhaben ist bei der (= Nahversorger) vorhanden sind. Ablesbarkeit der Wegeführungen. Projektentwicklung verstärkt die Belastung durch Luftschadstoffe im Durch die zunehmende Bevorzu- Siehe dazu auch vertiefende Aussa- Bestand zu berücksichtigen. Weiters gung verkehrsorientierter Nahver- gen im Kapitel 4 „Verkehrskon- ist bei allen Baumaßnahen auf eine sorgungsstandorte gegenüber woh- zept“. umweltverträgliche Projektentwick- nungsnahen Lagen besteht die Ge- lung bzw. -abwicklung (möglichst fahr der Verschlechterung der Umweltbedingungen kurze Transportwege, Energiebilanz wohnnahen Versorgung mit Gütern Bei künftigen Projekten und Ver- bei der Produktion und im Betrieb, des täglichen Bedarfs. Aus diesem fahren der Stadtentwicklung sind künftiger Recyclingaufwand etc.) Grund ist die Sicherstellung der höhere Anforderungen hinsichtlich verstärkt Bedacht zu nehmen. Grundversorger der Bevölkerung der Berücksichtigung von Umwelt- durch eine lokale, weitgehend fuß- bedingungen zu stellen. Hauptziel Siehe dazu auch vertiefende Aussa- läufig erreichbare und flächenhafte hierbei ist es, die Lärm- und Schad- gen im Kapitel 2 „Freiraumkon- Versorgung ein wichtiges Ziel im stoffbelastungen, aber auch Einwir- zept“. Rahmen der Stadtentwicklung kungen von elektromagnetischen (ca. 500 m bei Vollversorger; ca. 300 Feldern in allen Stadtbereichen auf Grün- und Freiflächenversorgung m bei Teilversorger). Um dem ein Niveau zu senken, das keine Unter dem Begriff der „Grün- Grundsatz „Stadt der kurzen Wege“ Gefährdung der Gesundheit der und Freiflächenversorgung“ ist der zu entsprechen und somit zu- Wohn- und Arbeitsbevölkerung der Durchgrünungsgrad zu verstehen. sätzlichen motorisierten Individual- Stadt Salzburg besteht. Dieser stellt das Verhältnis zwischen verkehr zu vermeiden, sollen einer- überbauter und nicht überbauter seits die lokalen Versorger auch Die vorwiegend aus Verkehrslärm- Fläche dar und beschreibt die Aus- außerhalb der Einzelhandelszentren emissionen resultierenden Beein- prägung und Verteilung der vorhan- im Nahbereich der Wohnsiedlungen trächtigungen konzentrieren sich denen Grün- und Freiflächen in der situiert werden können. Anderer-

REK 2007 | Seite 308 Siedlungs- und Ortsbildkonzept seits aber sollen zur Stärkung dieser ten, diese flexibler zu konzipieren bei der öffentlichen Hand jährlich kleinteiligen Versorgungsstruktur und effektiver zu nutzen. Jedoch anfallenden Infrastrukturbereitstel- künftige Siedlungsentwicklungen darf das Ziel einer besseren Auslas- lungsausgaben gedeckt werden. nach Möglichkeit die Einzugsbe- tung und kosteneffizienten Nutzung reich von Nachversorgungseinrich- von Sozialeinrichtungen nicht zu Um einerseits eine bessere Auslas- tungen berücksichtigen. Lasten der Versorgungsqualität der tung bestehender Infrastrukturein- Bevölkerung gehen. So ist insbeson- richtungen zu erreichen und ande- In Bereichen mit einer geringen dere bei größeren Wohnbauprojek- rerseits die Baulandmobilität zu för- Bevölkerungsdichte (< 30 EW/ha im ten sowie in dicht bebauten Gebie- dern, ist eine Kostenbeteiligung fußläufigen Einzugsbereich) sollen ten eine entsprechende qualitative nach dem Prinzip der Kosten- sich die lokalen Versorgungseinrich- Versorgung der Bevölkerung mit wahrheit zu prüfen. So soll eine tungen in den lokalen Zentren an- sozialen Strukturen/Infrastruktur- Kostenbeteiligung an der Errich- siedeln. Bei einer ausreichend hohen einrichtungen sicherzustellen (z. B. tung projektabhängiger Infrastruk- Siedlungsdichte (>100 EW/ha im Krabbelstube/Kindergärten/Horte, tur durch die Betreiber nicht nur fußläufigen Einzugsbereich) sind Kinder-/Jugendzentren, Senioren- durch einmalig zu entrichtende lokale Versorgungseinrichtungen /Pflegeheime, Sozialhilfeeinrichtun- Anschlussgebühren erfolgen, son- auf Konkurrenzstandorten zu för- gen etc.). dern es sollen die jährlich anfallen- dern, soweit diese zur Verbesserung den Fixkosten auch bei Nicht- des qualitativen Angebotes dienen. Siehe dazu auch Aussagen im Kapi- nutzung der Infrastruktur zu leis- tel 5 „Technisches und soziales In- ten sein (z. B. in Form eines „Infra- Siehe dazu auch vertiefende Aussa- frastrukturkonzept“. strukturbereitstellungsbetrags“). gen im Kapitel 3.1. „Funktionelle Stadtgliederung“ und im Kapitel Technische Infrastruktur Ein weiter Aspekt zu diesem 3.2. „Dienstleistungs- und Einzel- Unter dem Begriff „Technische In- Themenbereich ist die Sanierung handelsagglomerationen und Nah- frastruktur“ sind alle jene Einrich- und Modernisierung von techni- versorger“. tungen zu verstehen, die für die Nut- schen Infrastruktureinrichtungen zung/Bebauung eines Siedlungs- im Rahmen von Baumaßnahmen. Soziale Infrastruktur raums erforderlich sind. Die wich- Demnach soll bei Neubauten oder Der Faktor „Soziale Infrastruktur“ tigsten Einrichtungen hierbei sind: im Rahmen des Stadtumbaus die spielt eine wesentliche Rolle in der I Abwasserentsorgung Notwendigkeit und Möglichkeit der Stadtentwicklung. Durch einen zu- I Wasserversorgung Sanierung bzw. Modernisierung be- kunfts- und bedarfsorientierten I Versorgung mit leitungsbezogener stehender Einbauten geprüft und Einsatz sozialer Infrastruktur kann Energie und Kommunikationsin- forciert werden, um nicht in weiterer möglichen sozialen und gesell- frastruktur Folge durch zeitlich nicht koordi- schaftspolitischen Fehlentwicklun- I Abfallentsorgung nierte Bau- und Sanierungsmaß- gen und Konflikten nachhaltig ent- nahmen vermeidbare Kosten für gegengewirkt werden. Das Kriterium „Technische Infra- Bauträger und Stadt entstehen zu struktur“ ist aufgrund des nahezu lassen. Der sensible Einsatz sozialer Infra- flächendeckenden Ausbaus in der struktur in der Stadtplanung und Stadt Salzburg als vorhanden und Siehe dazu auch vertiefende Aussa- Stadtentwicklung zielt auf die somit als nahezu „neutral“ einzustu- gen im Kapitel 5 „Technisches und Sicherstellung sozialer Gerechtig- fen. Dennoch sollen künftige Stadt- soziales Infrastrukturkonzept“. keit, auf den Erhalt eines Mindest- entwicklungen auch diesbezüglich maßes an Lebensqualität sowie den dem Grundsatz einer nachhaltigen gleichberechtigten Zugang zu sozia- und effizienten Nutzung vorhande- len Ressourcen über alle Alters-, ner Strukturen entsprechen. Somit Glaubens- und Sozialschichten hin- ist einer inneren, infrastrukturell weg ab. Aufgrund des prognostizier- günstig zu erschließenden Verdich- ten Wohnungszuwachses bzw. der tung Vorrang gegenüber einer peri- Altersstruktur für die nächsten 10 pheren Siedlungserweiterung zu Jahre ist mit keinem erheblichen geben. Um infrastrukturell bereits Bevölkerungszuwachs zu rechnen. erschlossene Flächen, für die dem- So werden die wesentlichen Aufga- nach schon Aufwendungen durch die ben in diesem Bereich ein Abbau der öffentliche Hand getätigt wurden, noch bestehenden Defizite, aber möglichst rasch einer baulichen auch die Befriedigung des zu erwar- Verwertung zuzuführen, soll die der- tenden steigenden Bedarfs an alters- zeitige Regelung der Infrastruktur- gerechten Einrichtungen und be- kostenbeteiligung bei der Erschlie- treuten Wohnformen sein. Es gilt ßung von Flächen erweitert werden. vorhandene Strukturen aufzuwer- Dadurch soll zumindest ein Teil der

REK 2007 | Seite 309 3.4 Wohnanteils- lärmbelasteten Flächen). In diesen einerseits die Realnutzung (siehe Fällen wäre es wünschenswert, Aus- Plan 3.14), die Lage im Stadtraum konzept nahmen von dem ansonsten unver- (siehe Plan 3.02), die vorherrschende zichtbaren generellen Bestands- Lärmimmissionen (siehe Pläne 2.14, 3.4.1 Wohnungsbestand schutz für Wohnungen zu ermögli- 2.15 und 2.16) und die im rechtskräf- chen. tigen Flächenwidmungsplan 1997 Der Verlust an Wohnraum im Bau- (inkl. 46. TAÄ) verordneten Bauland- bestand ist ein wohnungspolitisch 3.4.2 Entwicklung von kategorien (siehe Plan 3.15) dar. nicht zu unterschätzender Faktor. Wohnen und Arbeiten So wurden etwa in der Dekade 1981 Demnach sind im Zuge der Überar- bis 1990 ca. 6.620 neue Wohnungen Aufgrund der Funktion der Stadt beitung von Bebauungsplänen die errichtet, gleichzeitig war ein Woh- Salzburg als ein hochrangiges Ver- Wohnanteilskategorien jedenfalls nungsverlust durch Umwidmungen, sorgungs- und Arbeitsplatzzentrum für alle zentrumsnahen sowie lärm- Abbrüche etc. von ca. 1.220 Woh- im Zentralraum bzw. im Land Salz- belasteten Wohnbaulandflächen zu nungen zu verzeichnen. Dement- burg ist ohne entsprechend gegen- prüfen und verbindlich festzulegen. sprechend betrug der reale Woh- steuernden Maßnahmen ein weiterer Für die übrigen Gebiete gelten die nungszuwachs in diesem Zeitraum Verlust von Wohnraum zugunsten festgelegten Wohnanteile als eine ca. 5.400 Wohnungen. von gewerblichen Nutzungen zu er- optionale Empfehlung zur Siche- warten. Von 1971 bis 1991 annä- rung von Wohnbaulandpotentialen. Mittlerweile konnten diese bedenk- hernd konstant bis gering anstei- lich hohen Verluste reduziert wer- gend, ist seit 1991 der Anteil der Ar- Dabei sollen diese gestaffelt nach den, sodass im Zeitraum zwischen beitsbevölkerung an der Gesamt- vier Wohnanteilskategorien (siehe 1995 bis 2004 bei immerhin ca. 8.710 stadt im Durchschnitt erheblich Abb. C.22) unterschiedlicher Band- neu errichteten Wohnungen der stärker gestiegen als jener der breiten festgelegt werden (räumliche Wohnungsverlust von ca. 570 Woh- Wohnbevölkerung (siehe Abb. C.21). Abgrenzung entsprechend der plan- nungen vergleichsweise sehr gering lichen Darstellung; siehe Plan 3.06). gehalten werden konnte. Somit In etlichen Teilräumen der Stadt, Die Festlegung eines hohen bzw. konnte ein Netto-Zuwachs an neuen insbesondere in den zentralen Stadt- sehr hohen Wohnanteils soll im Wohnungen im Ausmaß von ca. 8.140 gebieten, verlief die Entwicklung Rahmen der Überarbeitung der Be- Wohnungen verzeichnet werden. dabei sehr deutlich zu Ungunsten bauungspläne unter Berücksichti- des Wohnens. gung folgender Kriterien geprüft Im Vergleich dazu wuchs der Gebäu- werden: debestand im Jahr 1995 von Die zunehmende Entflechtung von I geringe Immissionsbelastung durch ca. 19.240 Gebäuden um ca. 1.480 Wohnen und Arbeiten – innerstäd- Lärm, Abgase, elektromagnetische Gebäude bzw. ca. 7,7% auf ca. 20.720 tisch wie auch regional – führt zu Strahlungen etc. Gebäude im Jahr 2005. Sowohl im einer Erhöhung des Verkehrsauf- I Nahversorgung und soziale Infra- Jahr 1995 als auch im Jahr 2005 kommens insgesamt. Mit dem Ent- struktur vorhanden, betrug dabei der Anteil der Ein- und wicklungskonzept der Wohnanteile I Nähe zu Grünflächen, Zweifamilienhäuser mehr als 50% sollen nicht nur Wohnflächenanteile I Größe der Baulandreserve, (siehe dazu auch Ausführungen im gesichert werden, sondern auch die Kapitel 1 „Allgemeines Funktions- Mischung von Wohnen und Arbeiten Jahr Verhältnis konzept“). in jenen Bereichen gefördert werden, in denen eine Durchmischung ohne 1971 1:0,60 Diese Reduktion der Wohnungsver- gegenseitige Beeinträchtigung mög- luste dürfte weitgehend auf die lich bzw. gewünscht ist, aber auch 1981 1:0,60 „2. Schutzzonen-Verordnung der konkurrierende Nutzungen von ein- 1991 1:0,62 Stadt Salzburg 1993“, basierend auf ander fernhalten. 2001 1:0,70 den „Vorübergehenden baurechtli- Abb. C.21.: Verhältnis Wohnbevöl- chen Sonderbestimmungen für die Grundlagen zur Verortung und Klas- kerung | Quelle: REK 1994; Stadt Salzburg“, zurückzuführen sifizierung der Wohnanteile stellten Statistik Austria, 2001. sein. Wohnanteilskategorie Bandbreite der Wohnanteile Dieser generelle Wohnungsbe- standsschutz (mit geringen Ausnah- sehr hoher Wohnanteil mind. 80–100% der Bruttogeschossfläche für Wohnen men) wirkt aus planerischer Sicht hoher Wohnanteil mind. 50–100% der Bruttogeschossfläche für Wohnen jedoch dort kontraproduktiv, wo etwa aufgrund hoher und durch geringer Wohnanteil mind. 0–50% der Bruttogeschossfläche für Wohnen Maßnahmen kaum beeinflussbarer kein Wohnanteil 0% der Bruttogeschossfläche für Wohnen Umweltbelastungen eine andere Abb. C. 22.: Bandbereiten Wohnanteile nach Wohnanteilskategorien | Quelle: Nutzung sinnvoller wäre (z. B. auf eigene Festlegungen, 2007.

REK 2007 | Seite 310 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

I historische Bauten und Ensemb- 3.5 Historische Bau- ter und dem Frauengarten ein aus- les, deren adäquate Nutzung eher gedehnter geistlicher Bezirk, der die Wohnnutzung darstellt, ten und Ensembles sich deutlich von der dicht an das I Bereiche mit erheblichen Wohn- Salzachufer gedrängten bürgerli- raumverlusten in der Vergangen- chen Stadt abhob. Die Ende des 16. heit, 3.5.1 Archäologie Jh.s durchgeführte Umgestaltung I gute Verkehrserschließung durch dieses Teiles der mittelalterlichen den ÖV. Stellt man sich die kritische Frage, Stadt zur Residenzstadt stellte einen inwieweit überhaupt auf der sehr erheblichen Eingriff in den histori- Die Festlegung eines geringen Min- generellen Planungsebene des REK schen Stadtgrundriss dar. destwohnanteils soll im Rahmen der und der daran anknüpfenden Flä- Überarbeitung der Bebauungspläne chenwidmungsplanung geschichtli- Das rechte Salzachufer blieb von in folgenden Bereichen geprüft wer- che Erhebungen Eingang in Pla- diesen Umgestaltungen unberührt. den: nungsüberlegungen finden können, Die Neustadt (Andräviertel), plan- I hohe Immissionsbelastung, insbe- stößt man auf den Schutzgedanken mäßig angelegt, wird etwa ab Mitte sondere Lärm (Hauptverkehrs- der Fundstätten frühgeschichtlicher des 19. Jh.s im Zuge der Salzach- straße u. ä.), und vorgeschichtlicher Siedlungs- regulierung innerhalb des aufgelös- I Lage in einem mittleren Zentrum, ansätze in der Stadt Salzburg. Dort, ten Befestigungsringes erschlossen. in einem Stadtteilzentrum oder in wo diese „archäologischen Zonen“ einem lokalen Zentrum, Lage im nicht in Baulandwidmungen und Die kompakte Stadt der Randbereich zu einem Gewerbe- bereits bebauten Bereichen liegen, Jahrhundertwende schwerpunkt, sofern keine Schutz- kann im Rahmen einer Interessens- Weniger prominent, aber nicht min- maßnahmen geplant möglich sind abwägung durch eine entsprechende der struktur- und gestaltprägend, Abgrenzung des Baulands eine Frei- sind die Stadterweiterungsgebiete Ziel hierbei ist es, in Bereichen, in haltung dieser Zonen sichergestellt des ausgehenden 19. und beginnen- denen eine Funktionstrennung sinn- werden. den 20. Jahrhunderts. Mit dem Bau voll und notwendig ist (Zentren, der Eisenbahn Wien-München, die Entwicklungsachsen), die Erweite- Durch die heute vorhandenen Mög- 1860 eröffnet wurde, setzte eine rungs- und Entwicklungsmöglich- lichkeiten, modernste zerstörungs- städtebauliche Entwicklung ein, de- keiten für Dienstleistungs- und Ein- freie Bodenuntersuchungen vorzu- ren Kern in den 80er-Jahren des ver- zelhandelsbetrieben zu stärken und nehmen, wird die Erfassung von Bo- gangenen Jahrhunderts in Rieden- zu fördern. dendenkmälern in archäologischen burg und Schallmoos lag und sich zu Zonen auch vor Baubeginn möglich. Beginn des 20. Jahrhunderts in die Bereiche großflächiger zusammen- Auf etwaige besonders erhaltens- Elisabetvorstadt und in einem be- hängender Gewerbegebiete (insbe- würdige Bodendenkmäler kann da- scheidenen Umfang nach Lehen ver- sondere der Gewerbeschwerpunkte; her heute bei Planungen Rücksicht lagerte. siehe Plan 3.02) sollen durch die genommen und diese nach Möglich- Festlegung von „kein Wohnanteil“ keit in ihrer Lage erhalten werden. Charakteristisch für die Salzburger von konkurrierenden Nutzungen Stadtentwicklung bis 1914 war die freigehalten werden. 3.5.2 Stadtgeschicht- vergleichsweise kompakt gebaute liche Analyse Stadt, die sich mit ihrer Abgrenzung Als Ausnahme soll ergänzend zu den deutlich von den damaligen Um- gesetzlichen Regelungen der Wohn- Die Entwicklungsgeschichte Salz- landgemeinden abhob. anteil in folgenden Fällen der (in burgs hat eine unverwechselbare den Bebauungsplänen) festgelegte Stadtstruktur und Stadtgestalt her- Die Stadt zwischen 1918 und 1939 Wohnanteil unterschritten werden vorgebracht, die im Wesentlichen von Die Voraussetzungen für die exten- können: folgenden Elementen geprägt ist: siven Siedlungsflächenentwicklun- I bei allen bestehenden oder geplan- gen im Urbanen Kern und der Äuße- ten öffentlichen Einrichtungen der Altstadt und Neustadt ren Stadt in der Zeit nach dem Gebietskörperschaften sowie sons- Die Ursprünge der historischen Ersten Weltkrieg (1918 bis 1939) tigen Trägern öffentlicher Belange, Altstadt lassen sich auf eine römi- wurde durch Neuerschließung von I in Bereichen mit erheblicher Im- sche Siedlung zurückführen. Der Bauflächen in Maxglan, Liefering, missionsbelastung, Verlauf der drei römischen Land- Itzling und Gnigl geschaffen. I im Falle von lokalen Nahversor- straßen deckt sich mit dem Verlauf gungseinrichtungen (Geschäfte des der Getreidegasse, der Linzer Gasse In den 20er- und 30er-Jahren setzte tägl. Bedarfs, Arztpraxen, u. ä.). und der Steingasse. eine Ausdehnung der Stadt entlang der Ausfallsstraßen in einem noch Am linken Salzachufer entstand im vergleichsweise geringen Umfang Mittelalter mit Dom, Bischofsresi- ein. denz, Domkloster, dem Stift St. Pe-

REK 2007 | Seite 311 Die Stadt im Nationalsozialismus Wohnanteilskategorie Bandbreite der Wohnanteile Die von Gigantomanie gekennzeich- neten „Gaustadtplanungen“ blieben sehr hoher Wohnanteil mind. 80–100% der Bruttogeschossfläche für Wohnen in Salzburg glücklicherweise ohne hoher Wohnanteil mind. 50–100% der Bruttogeschossfläche für Wohnen Auswirkungen auf die reale Stadt- geringer Wohnanteil mind. 0–50% der Bruttogeschossfläche für Wohnen entwicklung. Nur an wenigen Stel- len im Stadtgebiet finden sich kein Wohnanteil 0% der Bruttogeschossfläche für Wohnen Wohnsiedlungen dieser Zeit, so Abb. C.23.: Erhaltungswürdigkeit nach Kategorien | Quelle: eigene Darstellung. z. B. die Weichselbaumsiedlung in Parsch, die über eine vergleichswei- se hohe Wohnqualität verfügt. Auch chen Gebäuden mehrerer Jahrhun- historischen Aspekten 4 Kategorien die Anlage der Alpenstraße fällt in derte war der ausschlaggebende für Einzelgebäude sowie für Ensem- diese Periode. Grund für die Aufnahme in die Liste bles festgelegt (siehe Abb. C.23). der 1972 beschlossenen Konvention Die zersiedelte Stadt der Nachkriegszeit zum Schutz des Kultur- und Natur- Durch die zwischen den Jahren 1996 Die wesentlichen Rahmenbedingun- erbes der Welt (siehe Plan 3.07). und 2000 durchgeführte gesamt- gen der Planungen in der Zeit nach städtische Bebauungsplanung wur- 1945 wurden durch die hohen Bevöl- 3.5.4 Historische Bauten den die Gebäude der Kategorie I – kerungszuwächse bestimmt, die ins- und Ensembles III als „charakteristische Bauten“ besondere in den 60er- und 70er- gem. § 35 Abs. 1 ROG 1998 unter Jahren den Bau einer erheblichen Historisch und baukünstlerisch wert- Schutz gestellt („Erhaltungsgebot“). Anzahl von Wohnungen auslösten volle und erhaltenswerte Gebäude Die Erfahrung zeigt jedoch, dass ein und die Zersiedelung im Urbanen gibt es naturgemäß nicht nur im vom solches Gebäude durch die Anwen- Kern und in der Äußeren Stadt for- Salzburger Altstadterhaltungsgesetz dung des § 35 Abs. 2 ROG 1998 cierten. Neben dem Geschosswoh- 1980 (ASTEG) erfassten Altstadt- (wirtschaftliche Zumutbarkeit der nungsbau in Form von Zeilen und schutzgebiet, sondern verstreut über Erhaltung) relativ problemlos abge- Wohnhöfen wird die Siedlungs- das gesamte Stadtgebiet. Diese histo- brochen werden kann, da von den struktur des Urbanen Kerns und der rischen Spuren, in Form von Ein- gerichtlich beeideten Gutachtern Äußeren Stadt maßgeblich durch zelgebäuden und Ensembles, tragen für die Berechnung des Nachweises eine Einfamilienhausbebauung in zum unverwechselbaren Charakter der Wirtschaftlichkeit der Erhal- offener Bauweise geprägt. der verschiedenen Teilräume und tung ein viel zu kurzer Zeitraum, schaffen eine Identifikation mit dem nämlich 10 Jahre (!), herangezogen 3.5.3 Das Altstadt- Ort bei. wird. schutzgebiet Das Amt für Stadtplanung und Ein weiteres Ergebnis dieser Arbeit Die baukünstlerisch und historisch Verkehr hat Anfang der 80er-Jahre liegt in der Abgrenzung entwick- wertvolle Altstadt von Salzburg wur- eine „Arbeitsgemeinschaft Stadtge- lungsgeschichtlich zusammengehö- de wegen des besonderen charakte- schichte“ beauftragt, alle bestehen- riger oder architektonisch einheitli- ristischen Gepräges durch das Alt- den Gebäude aus der Zeit vor 1945 zu cher Gebäudeensembles. stadterhaltungsgesetz 1980, nach erfassen, zu dokumentieren und hin- einem ersten Altstadtschutzgesetz sichtlich ihrer Erhaltungswürdigkeit Im Rahmen der stadtgeschichtlichen 1967, einem umfassenden Schutz un- zu bewerten. Erhebungen wurden auch natur- terstellt. Besonders zu erwähnen sind Mit diesen „stadtgeschichtlichen räumliche Ensembles abgegrenzt, die Förderungsmaßnahmen durch Erhebungen“ dokumentiert die z. T. umfassen die architektonischen den „Salzburger Altstadterhaltungs- Stadtgemeinde Salzburg ihr Inte- Ensembles auch einen hohen Grün- fonds“, die Arbeit der Sachverstän- resse an der Erhaltung historisch- anteil (z. B. Parks), der meist einen digenkommission für die Altstadter- städtebaulicher Werte auch außer- unabdingbaren Teil der Ensemble- haltung in Salzburg“, des Landes halb der Altstadt. Sie bietet eine Be- wirkung darstellt (siehe Plan 3.07). und der MA 5 – „Raumplanung und urteilungsgrundlage für Stadter- Baubehörde“. neuerungsmaßnahmen und soll die 3.5.5 Zeitgenössische leichtfertige Preisgabe erhaltungs- Bauten und Ensembles Die Anerkennung des außergewöhn- würdiger Bauten und Stadträume lichen, universellen Wertes der durch Fehleinschätzung und man- Die bauliche Entwicklung der Stadt Salzburger Altstadt gipfelte 1997 in gelnde Kenntnis in Zukunft verhin- hat mit dem Jahre 1945 nicht geen- der durch die UNESCO verliehenen dern. Diese Erhebungen sind mitt- det, auch in dem darauf folgenden Auszeichnung „Weltkulturerbe“. lerweile abgeschlossen. Zeitraum sind ohne Zweifel bau- Die Ensemblewirkung der von der künstlerisch wertvolle Bauten und Festung Hohensalzburg dominier- In den „stadtgeschichtlichen Erhe- Ensembles entstanden, die als „cha- ten, besonders gut erhaltenen Be- bungen“ werden unter Zugrundele- rakteristische Bauten“ im Sinne des bauung aus kirchlichen und weltli- gung von baukünstlerischen und § 35 Abs. 1 ROG 1998 die gleiche

REK 2007 | Seite 312 Siedlungs- und Ortsbildkonzept

Würdigung und einen Schutz wie historische Bauten (vor 1945 errich- tet) erfahren sollten. Allerdings bedarf es dazu noch entsprechender Erhebung und einer Bewertung, die nach den gleichen Kategorien wie für die historischen Bauten durchge- führt werden kann. Der Zeitraum für eine solche Bewertung sollte mit dem Beginn der „Architekturre- form“ (November 1983) enden, um eine Beurteilung, behaftet von et- waigen zeitgeistigen Modeerschei- nungen, zu vermeiden (siehe Plan 3.07). 3.5.6 Kleindenkmäler

Kleindenkmälern kommt vor allem in Hinblick auf die kleinräumlichen Qualitäten und dem hohen Wieder- erkennungswert eines Stadtraumes große Bedeutung zu, da sie jenseits größerer baulicher Strukturen auf die spezifische Geschichte eines Ortes hinweisen oder an historische Ereignisse erinnern. Dadurch zeich- nen sich diese Denkmäler durch ei- nen hohen identitätsstiftenden Stel- lenwert innerhalb eines Stadtge- füges aus. Gerade diese historischen Zeugnisse, die bis in die jüngere Ver- gangenheit reichen, sind im Begriff, sich zunehmend ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Gerade in den letzten Jahren erfuhren diese große Wertschätzung, wie auch die Gründung und die Arbeit entspre- chender Stadtteilvereine (z. B. Liefering) eindrucksvoll beweisen.

Die Erfassung und Dokumentation solcher Denkmäler bildet daher die Voraussetzung, diese einerseits einer Bevölkerung stärker bewusst zu machen, anderseits sich für ihre Er- haltung und/oder für eine Berück- sichtigung bei Planungen überhaupt einsetzen zu können.

REK 2007 | Seite 313 REK 2007 | Seite 314 Verkehrskonzept 4 Verkehrskonzept

4.1 Mobilitätsverhal- ten und Verkehrs- entwicklung

4.1.1 Entwicklung und Trends der Mobilität

Die allgemeine Verkehrsentwick- lung der letzten Jahre war von Zu- nahmen im privaten Kfz-Verkehr (und auch im Flugverkehr) gekenn- zeichnet. Der öffentliche Verkehr stagnierte bzw. konnte Zuwächse nur dort erzielen, wo deutliche, attraktive Angebotsverbesserungen umgesetzt und kommuniziert wur- den. Stark verloren hat überall der Anteil der Fußwege – eine interna- tionale Entwicklung – die sich zum Teil aus den zunehmenden Entfer- nungen zu wichtigen Infrastruktur- einrichtungen sowie der wachsen- Die Weglängen pro Tag haben sich tragen jeweils 23%, auf Ausbil- den Autoanzahl und -verfügbarkeit jedoch stark vergrößert. Während dung/Schule 10% und geschäftliche erklären lässt. 1992 noch durchschnittlich 18 km Erledigungen entfallen etwa 7% Erfreulich ist die deutliche Zunah- pro Tag und Person zurückgelegt aller Wege. me des Radverkehrs, die besonders wurden, sind es 2004 in der Stadt im Insgesamt 60% aller täglichen Wege durch den Ausbau des Radwegenet- Durchschnitt 25 km, in der Region setzen sich mittlerweile aus Freizeit- zes und eine konsequente Sicher- ca. 35 km, Tendenz stark steigend. und Einkaufswegen, Besuche, priva- heitsarbeit im Straßenraum unter- Die Ursachen dafür liegen in den te Erledigungen sowie Bringen und stützt wurde. zunehmenden Entfernungen der Holen zusammen. Tendenz weiter Die größten Wachstumsraten sind Strukturen (z. B. Wohnen – Arbeiten steigend. Eine Steigerung der im stadtüberschreitenden Kfz-Ver- bzw. Bildung und Einkauf) sowie ÖPNV-Nachfrage in diesen Ver- kehr zu verzeichnen, einer leider an- den Verschiebungen der Wegzwecke kehrszwecken wird nur bei besonde- haltenden Entwicklung, die maß- in Richtung Freizeitverkehr und ren Attraktivitätssteigerungen im geblich zur Zunahme der Verkehrs- Erholung. ÖPNV-Angebot (Service, Preis, Qua- probleme (Lärm, Abgase usw.) in der lität) zu erzielen sein. Diese Tatsache Stadt Salzburg beiträgt. Von der Wohnbevölkerung werden muss in der Verkehrsplanung künf- pro Werktag ca. 450.000 Wege zu- tig stärker berücksichtigt werden. Im Detail sind folgende Trends fest- rückgelegt. Über 82% dieser Wege Die Wege zur Arbeit (und zurück) stellbar (Herry, Mobilitätserhebung (ca. 330 000 Wege) liegen innerhalb machen rund ein Viertel aller Bewe- 2004 Salzburg): des Stadtgebietes. Nur 18% aller gungen aus, wobei hier der Auto- Wege überschreiten die Stadtgrenze. verkehrsanteil mit 50,4% am zweit- Die Wege pro Person und Tag betra- Der gesamte Ziel- und Quellverkehr höchsten (dienstliche Erledigung gen zwischen 3,3 (Stadt) und 3,0 der BewohnerInnen des Zentral- 64%) und der durchschnittliche (Flachgau-Tennengau). Die Ent- raums (Region – Stadt) beträgt über Pkw-Besetzungsgrad mit 1,1 Perso- wicklung ist schwach steigend. 250.000 Wege/Tag. nen am geringsten ist. Die Tageswegdauer für diese 3 bis 3,3 Wege beträgt zwischen 65 und 70 Beim Zweck der täglichen Wege Bei der Wahl des Verkehrsmittels Minuten, d. h. dass jeder für seinen dominiert der Sektor Einkauf, pri- dominiert mit 46% nach wie vor das Weg durchschnittlich 22 Minuten vate Erledigung, Bringen und Ho- Kfz (inkl. Motorrad), gefolgt vom benötigt. Die Tendenz ist gleichblei- len mit insgesamt 36,1%. Arbeits- Anteil des Fußgängerverkehrs mit bend. fahrten und Freizeit (Besuche) be- 22%, dem Radanteil mit 16% und

REK 2007 | Seite 315 dem ÖPNV-Anteil ebenfalls mit Wegzweck der täglichen Personenwege Stadt Salzburg (EW) 16%. Die Benützung der Verkehrs- mittel für die verschiedenen Fahrt- Ausbildung, Schule zwecke ist dabei sehr verschieden. Freizeit, Besuche Bei Wegen zur/von der Arbeit und bei dienstlichen/geschäftlichen Er- ledigungen dominiert das Kfz, wäh- Arbeit rend bei Schule und Ausbildung die Benützung des ÖPNV im Vorder- grund steht. Erfreulicherweise wer- den die täglichen Wege für Einkauf, private Erledigungen sowie Bringen und Holen, Freizeit und Besuche zusammen noch immer zu über 50% dienstliche, (zwischen 53 und 55%) mit dem Einkauf (20,2%) geschäftliche Erledigung private Erledigung (10,1%) Umweltverbund (FußgängerInnen, Bring, Holen (5,8%) RadfahrerInnen und ÖPNV) durch- ca. 60% geführt. Im internationalen Vergleich (9 Ver- Abb. D.1.: Wegzweck der täglichen Personenwege (2004) | Quelle: Herry, gleichsstädte) liegt Salzburg beim Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg und Umgebung, 2004. Radverkehr im Spitzenfeld (nur die Radverkehrsstadt Bremen liegt bes- ser), während der ÖPNV-Anteil eher unterdurchschnittlich ist. Salzburg 100% 39,4% 42,8% 39,1% 38,0% ist „die Radverkehrsstadt“ unter den 34,9% 28,8% Landeshauptstädten Österreichs! 90% Beim Umweltverbund, also Radfah- 80% rerInnen, FußgängerInnen und 70% ÖPNV, liegt Salzburg weit hinter 6,8% 14,7% 60% 64,4% den Großstädten Wien, Zürich, 44,2% 13,9% 16,0% 11,9% München und Dresden an 6. Stelle 50% 50,4% und wird auch von Innsbruck über- 45,3% 47,0% 46,0% 40% holt. Linz, Graz und Bremen liegen aber immerhin hinter Salzburg. 30%

20% Der Wohnstandort in der Stadt wirkt 16,3% sich auch auf die täglich zurückge- 10% legten Entfernungen und die benütz- 0% ten Verkehrsmittel aus. Die gerings- Arbeit dienstliche, Ausbildung, Einkauf, priv. Freizeit, Durchschnitt geschäftl. Erledigung Schule Erledigung; Besuche Stadt Salzburg ten Weglängen pro Person und Tag Bringen u. Holen mit dem höchsten FußgängerInnen- Kfz ÖPNV Fuß und Rad anteil (44%) sind in der Innenstadt Verkehrsanteile Ausbildung = 10,4% Durchschnitt erhoben worden (13,6 km), die größ- Arbeit = 23,2% Einkauf, priv. Erledigung, Bringen und Holen Stadt Salzburg = 100% Erledigungen = 7,3% Freizeit, Besuche = 60% ten Tagesweglängen werden im Os- ten (Aigen, Parsch) mit 28 km/Tag Abb. D.2.: Verkehrsmittelwahl für verschiedene Wegzwecke | Quelle: Herry, zurückgelegt, wobei hier – auch we- Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg und Umgebung, 2004. gen der ungünstigen ÖPNV-Struktur – über 41 % der Wege mit dem Kfz zurückgelegt werden. planung vorgeschlagenen Maßnah- Radverkehrs, dessen Anteil zwischen men berücksichtigt wurden, entwi- 1995 und 2004 von 12% auf 16% In Summe ergibt sich folgende Prob- ckelt sich die „Verkehrs-Realität“ absolut bzw. um 33% relativ gestei- lemlage: teilweise genau entgegengesetzt. gert werden konnte (siehe Abb. D.5.) Obwohl die vom Gemeinderat be- Dies zeigt sich am klarsten beim In- Der Kfz-Verkehrsanteil sollte ver- schlossenen verkehrspolitischen dikator „Verkehrsmittelwahl“, wie ringert werden, ist jedoch von 39% Ziele und Maßnahmen aus den Kon- die nachstehende Zusammenstellung auf 46% aller Wege gestiegen. Auch zepten 1986, 1994 (REK) und 1997 der Entwicklung zwischen 1995 und die Entwicklungen des ÖPNV- und (Leitbild Verkehr) nach wie vor Gül- 2004 zeigt. Die Analysen haben erge- des Fußgängerverkehrs verliefen tigkeit haben und – so weit wie mög- ben, dass es nur eine zielkonforme nicht den vorgegebenen Zielen ent- lich – bei allen von der Verkehrs- Entwicklung gibt, nämlich die des sprechend.

REK 2007 | Seite 316 Verkehrskonzept

Unabhängig von den internationa- Salzburg Radverkehr = Rang 2 len demographischen, wirtschaftli- Salzburg Radverkehr + Fußgänger = Rang 2 chen und sozialen Entwicklungen Salzburg Umweltverbund = Rang 6 („Megatrends“) wird die Verkehrs- Bremen 2000 19 17 15 49 entwicklung auch von örtlichen Salzburg 2004 16 22 16 46 Einflussgrößen bestimmt. Graz 2004 14 19 19 48

Werden in den nächsten Jahren kei- 22 26 39 München 2000 13 ne neuen, interdisziplinären Maß- 13 27 17 43 nahmen zur zielkonformen Ver- Innsbruck 2002 kehrsentwicklung gesetzt, ist mit 8 27 23 42 Dresden 2000 folgenden Trends zu rechnen: 5 22 23 50 Linz 2001 weitere Verkehrsmengenverschie- 4 19 38 39 Zürich 2000 bung 3 27 38 35 I weitere Zunahme des privaten Wien 2001 Kfz-Verkehrs 0% 20% 40% 60% 80% 100% I weitere Zunahme im Flugverkehr Anteil der Verkehrsmittel in % I sinkende bzw. bestenfalls stagnie- Rad Fuß ÖPNV Kfz rende Fahrgastenzahlen im ÖPNV I weiter stark sinkende Anteile des Abb. D.3.: Verkehrsmittelwahl im internationalen Vergleich | Quelle: Herry, Fußgängerverkehrs Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg und Umgebung, 2004. I weitere Zunahme des Pkw-Besit- zes Benutzte Verkehrsmittel nach Wohn-Stadtteil I Stagnierung des Radverkehrs 100% 16% 17% 16% 17% 14% 15% 16% Lebensqualität sinkt 90% 8% 10% I steigende Lärm- und Abgasbelas- 80% 5% 7% 10% 9% 8% 21% 35% tungen durch den Kfz-Verkehr 70% 39% 41% 42% 36% 38% (sinkende Lebensqualität) 60% I Abnahme der Chancengleichheit 14% 50% bei der Erreichbarkeit und räumli- 40% 44% 16% chen Zugänglichkeit zu den Da- 16% 18% 16% seinsgrundfunktionen 30% 15% 15% 27% 20% 21% 21% 22% 18% 17% Kosten für Mobilität steigt 10% I steigende Aufwendungen für die 0% Mobilität und Sicherheit Innenstadt Nord-Ost Ost Süd West Nord-West Salzburg Stadt gesamt I steigende Aufwendungen für die Vorsorge und Einhaltung der Fuß Rad Pkw-Lenker/-in Pkw-Mitfahrer/-in Öffentlicher Verkehr Grenzwerte bei Lärm- und Abgas- Abb. D.4.: Verkehrsmittelwahl in den verschiedenen Stadtteilen | Quelle: belastungen Herry, Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg und Umgebung, 2004. Strukturelle Veränderungen erzeu- gen weitere (teils irreversible) Prob- Die Zufriedenheit der Bewohne- Sinne einer sozialen Ausgewogenheit leme wie z. B. rInnen mit der Verkehrssituation ist und einer bedürfnisgerechten Mobi- I Abwanderung von BewohnernIn- eher unterdurchschnittlich. 56% der lität für alle sozialen Gruppen. nen aus der Stadt in die Region Befragten sind weniger bis über- Einen wesentlichen Anteil haben I Verschiebung der Wegzwecke in haupt nicht zufrieden, 9% sehr und dabei bauliche und dynamische Bar- Richtung Freizeitverkehr (Bringen 36% eher mit der Verkehrssituation rieren für FußgängerInnen, Radfah- und Holen von Personen sowie in der Stadt Salzburg zufrieden. rerInnen und ÖPNV-BenützerInnen. Einkaufswege) Die Verkehrsentwicklung der letzten Sie gehören zu den wenig augen- I soziographische Veränderungen Jahre wird von fast zwei Drittel der scheinlichen Problemen im Ver- (1-Personen-Haushalte, Zunahme Bevölkerung als Verschlechterung kehrssystem einer Stadt, weil sich der Wege zwischen den Haus- und nur von 12% als Verbesserung die Menschen an bestehende Um- halten) gesehen. wege und Hindernisse gewöhnt ha- I „Greißlersterben“ führt zu länge- ben und ihre Aktivitäten darauf ein- ren Wegen mit mehr Kfz-Verkehr Ein wesentlicher Aspekt zur Steige- stellen. Dazu zählen physische (bau- rung der Zufriedenheit ist der Abbau liche) Barrieren (Salzach, Stadt- von Mobilitätsbarrieren, auch im flüsse, große zusammenhängende,

REK 2007 | Seite 317 nicht öffentliche Flächen usw.) so- wie dynamische Barrieren (Straßen Soll Ist mit erhöhtem Verkehrsaufkommen, 50% d. h. über 5.000 Kfz pro Tag). 45% 45% Als Beispiele für den Abbau von 40% 39% Barrieren sind die Schließungen der 35% „Missing links“ für den Radverkehr an beiden Salzachufern, die erneu- 30% erten und verbreiterten Fuß- und 25% 28% Radstege Makart-, Müllner-, und 20% 22% Traklsteg, sowie die Ausstattung der 21% Salzachbrücken mit zusätzlichen 15% 16% 16% Flächen für den Radverkehr zu se- 10% 12% hen, die alle als positiven erwünsch- 4 4 4 ten Effekt eine deutliche Steigerung 5% 4 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2 2 der Nachfrage beim Radverkehr 0% 2 gebracht haben. Fußgänger Radverkehr MIV ÖPNV

Deshalb sollen sowohl weitere Salz- Abb. D.5.: Entwicklung der Verkehrsmittelwahl in der Stadt Salzburg 1995 – achquerungen als auch die attraktive 2004 | Quelle: Herry, Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg und Umgebung, 2004. „Überwindung“ der ÖBB-Anlagen zum Abbau von Barrieren für FußgängerInnen, ÖPNV-BenützerIn- Beurteilung der Verkehrsentwicklung (durch die Bevölkerung der Stadt Salzburg) nen und RadfahrerInnen geprüft und umgesetzt werden (siehe Plan 4.01). 4.1.2 Verkehrssicherheit Verschlechterung gleichbleibend Österreichweit wurden im Jahr 2006 im Straßenverkehr rund 730 Men- 62% 26% schen getötet und rund 52.000 ver- letzt. Bestimmende Größe ist dabei mit über 80% der Kfz-Verkehr, der je nach Menge, Geschwindigkeit 12% und Verkehrsführung den Bewe- gungsraum der Menschen, insbeson- dere der FußgängerInnen und Rad- fahrerInnen, einengt und bedroht. Verbesserung Häufigste Unfallursache im Stadt- gebiet ist die zu hohe bzw. nicht an- Abb. D6.: Beurteilung der Verkehrsentwicklung durch die Wohnbevölkerung | gepasste Geschwindigkeit beim Kfz- Quelle: IGF-Analyse 2004: „Stimmungsbild der Salzburger Wohnbevölkerung“. Verkehr. Die Unfallopfer sind oft- mals FußgängerInnen und Radfah- rerInnen und im besonderen Maße 1995 ist die Anzahl der getöteten Durch Unfälle mit Personenschaden Kinder und Jugendliche, aber auch Personen zwar zurückgegangen, die ergaben sich in der Stadt Salzburg ältere Personen. Zahl der verletzten Verkehrsteilneh- im Zeitraum 1995 bis 2004 volks- merInnen nahm jedoch bis zum Jahr wirtschaftliche Unfallfolgekosten In der Stadt Salzburg ereigneten 2001 wieder zu. Über 20 Jahre be- (ohne Sachschäden) von insgesamt sich in den Jahren 1995 bis 2004 ins- trachtet ist eine schwach fallende ca. 155 Mio. Euro, was eine durch- gesamt 10.136 Verkehrsunfälle mit Tendenz der Unfälle mit Personen- schnittliche Belastung von 15,5 Mio. Personenschaden (UPS), wobei schaden feststellbar. Euro pro Jahr bzw. ca. 42.500 Euro/ 10.400 Personen leicht, 1.750 schwer Tag ergibt. verletzt und 50 getötet wurden. Den Bei den FußgängerInnen und Rad- größten Anteil an Unfallbeteiligten fahrerInnen ist der Kfz-Verkehr mit Unfallzahlen im Städtevergleich weisen mit 85% Pkw-LenkerInnen 76 bis 85% der Unfallgegner Nr. 1, Erfreulich ist, dass die Stadt Salz- auf, RadfahrerInnen sind an 25%, mit den bekannten Folgen für die burg im Städtevergleich seit 1994 FußgängerInnen an 15% aller Un- schwächsten VerkehrsteilnehmerIn- die Landeshauptstadt mit der ge- fälle beteiligt (Doppelnennungen). nen. ringsten Anzahl von Unfällen mit Im Vergleich zu den Jahren 1986– Personenschaden pro 1.000 Einwoh-

REK 2007 | Seite 318 Verkehrskonzept nerInnen ist und dafür auch mehr- mals ausgezeichnet wurde. Unfälle mit Personenschaden/Jahr (UPS) Bei der Zahl der verunglückten Ver- 1.400 kehrsteilnehmerInnen dominieren 7

1.200 1 Pkw-Insassen, wobei der Anteil der 2 1 2 0

. Tendenz fallend 2 7 . 6 1 1 7 1 1 3 3 . 3 6 1 schwer Verunglückten (schwere Ver- 1 1 1 5 9 . . . 8 8 6 6 1 1 1 8 0 5 0 . 0

1.000 3 0 . . 4 2 0 4 1 1 5 1 . 1 0 1

letzungen bzw. getötet) hier nur bei 1 9 0 9 9 9 9 . 1 0 0 9 9 . . 9 9 9 1 1 6 1 1 3 2 9

10% liegt (Verkehrsteilnahme 46%). 9 Im Radverkehr dagegen verunglück- 800 ten wesentlich weniger Personen. 600 Der Anteil der Schwerverletzten bzw. Getöteten lag hier aber bei 20% 400 (Verkehrsteilnahme 16%). Bei den FußgängerInnen liegt der 200 Anteil der Schwerverletzten und

Getöteten bei 25% (Verkehrsteilnah- 0 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 8 8 8 8 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 me 22%). 0 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 Erhebungsjahr Bei den Altersklassen dominiert die Gruppe der 15–24-Jährigen, sowohl Abb. D.7.: Entwicklung der Unfälle mit Personenschaden in der Stadt bei der Absolutzahl der Verunglück- Salzburg | Quelle: KfV 2005. ten als auch bei den schwer Verun- glückten. In der Altersklasse der über 64-Jährigen liegt der Anteil der ÖPNV 66 12 18 4 getöteten und schwer verletzten Ver- unglückten auf vergleichsweise sehr 76 10 9 5 hohem Niveau (24,3% gesamt, bei Radfahrer FußgängerInnen sogar 27%).

15 Von den im Zeitraum 1995–2004 ins- Fußgänger 85 gesamt 1.399 verunglückten Fuß- gängerInnen wurden 341 schwer 0% 20% 40% 60% 80% 100% verletzt und 15 getötet. Über die Jahre war die Zahl der Fußgän- Anteil der Unfallgegner in % gerunfälle mit ca. 100 pro Jahr rela- Kfz (Pkw, Bus, Lkw, Rad) Radverkehr Fußgänger allein tiv konstant, wobei 2004 mit nur 88 der deutlich niedrigste Wert erreicht Abb. D.8.: „Unfallgegner“ von FußgängerInnen, RadfahrerInnen und dem werden konnte. In 85% aller Fälle ÖPNV | Quelle: KfV Salzburg, Entwicklung der Verkehrsunfälle 1995–2004. waren Kfz (Pkw, Lkw, Busse, Mot.) die Unfallgegner von FußgängerIn- wicklung der Radfahrerunfälle zeigt 325 Unfälle mit Personenschaden nen, in 15% RadfahrerInnen. eine leicht steigende Tendenz, wobei unter Beteiligung von Linienbussen Die häufigsten Fußgängerunfälle der Durchschnittswert bei jährlich (398 verletzte Personen, 4 getötete passieren in Kreuzungsbereichen, ca. 250–260 Unfällen liegt. Personen) sowie 6 mit Beteiligung wobei der Anteil der Unfälle auf Den Hauptunfallgegner bei Radun- eines Schienenfahrzeuges. Öffentli- Schutzwegen hier mit ca. 26% rela- fällen stellen mit 76% Kfz (Pkw, Lkw, che Verkehrsmittel stellen zwar für tiv hoch liegt. Weiters ereignen sich Busse, Mot.) dar. 10% der Kollisionen die BenutzerInnen ein sehr sicheres 8% aller Unfälle auf Gehwegen und ereignen sich zwischen Radfah- Verkehrsmittel dar, aufgrund der 6% an Bushaltestellen sowie 9,5% rerInnen selbst und 5% sind sog. „Al- Fahrzeuggröße ist jedoch bei Unfall- an Ein- und Ausfahrten im Bereich leinunfälle“ (kein Unfallgegner). Ca. gegnerInnen die Verletzungsschwere von Haus- und Grundstücks- 9% aller Radfahrerunfälle finden mit im Allgemeinen höher. zufahrten. Beteiligung von FußgängerInnen Nur 18% der Unfälle ereignen sich statt. Die Straßenstellen, an denen im Bereich von Bushaltestellen. Bei Von den im Zeitraum 1995–2004 ins- am häufigsten Radfahrerunfälle diesen handelte es sich vorwiegend gesamt 2.536 verunglückten Radfah- stattfinden, sind Radwege und Rad- um Kollisionen zwischen Linienbus rerInnen wurden 455 schwer verletzt streifen sowie Kreuzungen. Auch und FußgängerInnen, die von rechts und 12 Personen getötet. Die relative Grundstücksein- bzw. -ausfahrten kommend die Fahrbahn querten, wo- Unfallschwere liegt somit auch hier weisen einen hohen Unfallanteil auf. bei hier die wesentlichen Unfallum- wie bei den FußgängerInnen deutlich stände in der Nichtbeachtung von über dem Durchschnitt aller Ver- Zwischen den Jahren 1995 und 2004 Vorrangbestimmungen sowie dem kehrsteilnehmer. Die zeitliche Ent- ereigneten sich in der Stadt Salzburg Verhalten der FußgängerInnen lag.

REK 2007 | Seite 319 Im Zeitraum 1995 bis 2004 ereigne- 9,55 ten sich 8.688 Verkehrsunfälle mit Klagenfurt Personenschaden und Beteiligung 9,25 mindestens eines Pkw, was ca. 85% Graz aller Unfälle entspricht. 12 Pkw- 9,13 Insassen wurden getötet, 601 schwer Innsbruck verletzt. Die häufigste Unfallursa- 8,53 che bei Unfällen mit schwer Ver- Linz unglückten war das Auffahren im Salzburg 7,1 Kreuzungsbereich. Unfälle im Kreu- zungsbereich traten zu gleichen An- 0 2 4 6 8 10 teilen bei ampelgeregelten als auch Unfälle je 100 EinwohnerInnen bei ungeregelten Kreuzungen auf. Abb. D.9.: Unfallzahlen im Städtevergleich | Quelle: KfV 2005. Bei den 783 Unfällen, welche 1995 bis 2004 unter der Beteiligung von Unfälle mit Personenschaden/Jahr Kindern (0–14 Jahre) stattfanden, Veränderung in % 250 wurde ein Kind getötet, 107 schwer 20 und 650 Kinder leicht verletzt. Die 200 -18% 10 Bauliche u. rechtliche Rechtliche Maßnahmen

e Maßnahmen

Verletzungsschwere lag bei Kindern n

150 o

Z 0 - im Fußgänger- und Radverkehr 0 3 -

100 o überdurchschnittlich hoch. Unfälle p -10 UPS VU m e T mit Kindern ereigneten sich vor 50 -20 allem beim Queren der Fahrbahn im UPS VU 0 -30 Streckenbereich sowie an Kreuzun- vorher nachher gen. 81 Kollisionen ereigneten sich beim Überqueren der Fahrbahn auf Abb. D.10.: Unfälle mit Personenschaden nach Einführung der T-30 Zonen. einem Schutzweg, 200 Unfälle wur- den durch (zum Großteil von Pkw- vor Links) angewendet wurden, sind genmerk gelegt werden muss. LenkerInnen verursachte) Nichtbe- die Unfälle nur um 14% zurückge- Die deutlich erhöhten Unfallzahlen achtung der Vorrangbestimmungen gangen. in den Wintermonaten (weniger verursacht. Tageslicht), besonders der unge- 148 Unfälle in den letzten zehn Jah- Obwohl die Unfallzahlen in der schützten VerkehrsteilnehmerInnen, ren waren Schulwegunfälle, wobei Stadt Salzburg mit 7,1 Unfälle pro weisen darauf hin, dass speziell in die verletzten Kinder v. a. zu Fuß 1.000 EinwohnerInnen im Vergleich Querungsbereichen die Sichtver- unterwegs waren. Der Anteil der zu allen anderen Städten in Öster- hältnisse und die Beleuchtung über- Unfälle an Schutzwegen ist bei die- reich am niedrigsten ist, sinken die prüft und verbessert werden müs- ser Unfallkategorie besonders hoch Unfallzahlen zu langsam, um die sen. (ca. ein Drittel). „Vision Zero“ (keine Unfälle mit Besonders bei Unfällen mit Kindern tödlichem Ausgang bzw. Schwerver- und älteren Personen dominieren Mit Stand September 2006 sind 47 letzten) in überschaubarer Zeit zu Unfalltypen an Querungsstellen, bei Tempo-30-Zonen realisiert worden. erreichen. Die Stadt hat dabei durch denen als häufige Unfallursache Davon wurden bis zum Jahr 1994 das Instrument der Verordnung nach Sichtbehinderungen auftreten. Als neun Zonen baulich (ca. 11 % der StVO eine hohe Kompetenz – und Maßnahmen zur Verringerung dieser gesamten T-30-Zonen), ab dem Jahr Verpflichtung – und sollte die positi- Probleme sind beispielhaft ange- 1995 die restlichen, nur mehr durch ven Erfahrungen bei den Tempo-30- führt: Zonenabgrenzungen und Rechts- Zonen weiter ausbauen. Auch die I Ausleuchtung von Querungsstel- vor-Links-Regelungen eingerichtet. Erfahrungen der präventiven Un- len und Orten mit hohen Fußgän- Die Umsetzung der Tempo-30-Zo- fallforschung sollten in Zukunft – ger-Frequenzen nen hat zu einer deutlichen Erhö- mit wissenschaftlicher Unterstüt- I Verbesserung von Sichtbeziehun- hung der Verkehrssicherheit, ausge- zung – stärker in die täglichen Pla- gen bei Querungsstellen, insbeson- drückt durch einen signifikanten nungen und Baumaßnahmen einbe- dere auch abseits von Kreuzungen Rückgang der Unfälle mit Personen- zogen werden. I Querungshilfen im Bereich von schaden um 18%, geführt. ÖPNV-Haltestellen Werden Tempo-30-Zonen durch Die Analyse der Unfallrisiken beim I Ausleuchtung von Schutzwegen bauliche Gestaltungen unterstützt, Fußgänger- und Radverkehr haben entsprechend den neuesten, tech- so sinkt die Anzahl der jährlichen gezeigt, dass besonders auf diese nischen Richtlinien (Lichtschleu- Unfälle sogar um 25%. In denjeni- Verkehrsarten – in Zusammenhang sen) gen Zonen, in denen nur rechtliche mit dem Kfz-Verkehr als häufigstem I Verbesserung der Sichtbeziehun- Maßnahmen (Markierungen, Rechts Unfallgegner – noch stärkeres Au- gen bei Grundstücksausfahrten

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Obwohl Salzburg beim Radverkehr Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr die verkehrssicherste Gemeinde 18% Österreichs ist, muss die Verkehrs- 16% sicherheitsarbeit noch erhöht wer- 16% 14% den, da mit der Zunahme des Rad- 14% 13% verkehrsanteils auch die Radfahrer- 12% unfälle (wenn auch nur geringfügig) 10% gestiegen sind. Zu verbessernde Problembereiche sind dabei u. a. die 8% Markierung und Beleuchtung von 6% Radwegüberfahrten, unzureichende 4% 5% Sichtbeziehungen an Kreuzungen 3% und Grundstücksausfahrten, zu ge- 2% ringe Grünphasen für Radfahre- 0% rInnen usw. Wien 2001 Linz 2001 Innsbruck 2002 Graz 2004 Salzburg 2004

Der ÖPNV zählt zwar zur sichersten Abb. D.11.: Radverkehrsanteile verschiedener österreichischer Städte | Quelle: Verkehrsart, trotzdem passierten ge- Herry, Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg 2004. rade in den letzten Jahren einige schwere Unfälle mit FußgängerIn- Unterführung rechter Staatsbrückenkopf: gezählte Radfahrer nen, besonders im Haltestellenbe- (pro Monat) 2001–2003 reich. Ursachen dafür sind oft man- 250.000 gelnde Sicht der FahrerInnen im Haltestellenbereich. 200.000 Der hohe Anteil an Unfällen im Bereich von Schutzwegen zeigt, dass 150.000 die Sicherheitsarbeit im Schulver- kehr durch entsprechende Schulun- 100.000 gen der Kinder und ein entsprechen- des Mobilitätsmanagement im Be- reich von Schulen noch erhöht wer- 50.000 den muss. Dazu zählt auch die

Förderung einer autofreien, selb- 0 ständigen Mobilität von Kindern. Jänner Februar März April Mai Juni Juli August Sept. Oktober Nov. Dezember 2001 2002 2003

Durch entsprechendes Mobilitäts- Abb. D.12.: RadfahrerInnen/Jahr entlang der Salzach, Querschnitt und Verkehrssicherheitsmanage- Staatsbrücke Platzl ment muss die Verkehrssicherheit in der Stadt Salzburg weiter erhöht aller T-30-Zonen hätte also zu einer Zu den wichtigsten Radverkehrs- und die Anzahl der Unfälle pro Jahr zusätzlichen Verringerung von bauwerken zählen der neue Müll- gesenkt werden. Anzustreben ist ei- durchschnittlich 15 Unfällen mit ner- und Makartsteg, der adaptierte ne Reduktion der Unfälle mit Ver- Personenschaden pro Jahr (Summe Pioniersteg sowie der Rad- und Fuß- letzten und Getöteten um durch- aller Tempo-30-Zonen) beigetragen. gängersteg unter der Tragkonstruk- schnittlich 2% bis 5% pro Jahr, wo- tion der Autobahnbrücke ebenso bei besonderes Augenmerk auf die 4.1.3 Rad- und wie der Trakl- und Überfuhrsteg. verkehrssichere Förderung des Fußgängerverkehr Hinzu kommen die zusätzlichen Flä- Fußgänger- und Radverkehrs gelegt chen für RadfahrerInnen auf nahezu werden muss. Für den Radverkehr sind sowohl in allen salzachquerenden Straßenbrü- zentralen Bereichen als auch in der cken. (2007 Sanierung Staatsbrü- Eine Annahme: Wären alle Tempo- Gesamtstadt attraktive Verkehrs- cke). Mit der zweiten altstadtseiti- 30-Zonen baulich umgestaltet wor- strukturen eingerichtet worden, die gen Radwegunterführung Staats- den, so wären statt dem analysierten maßgeblichen Anteil daran haben, brücke und der Schließung der Rückgang der Unfälle von 215/Jahr dass der gesamtstädtische Radver- Netzlücken des links der Salzach auf 177 (38 Unfälle weniger) etwa 53 kehrsanteil zwischen 1982 und 2004 liegenden Radweges besitzt Salz- Unfälle weniger zu beklagen gewe- von 12% auf 16% angestiegen ist burg nun attraktive durchgehende sen, d. h. die Unfallbilanz würde bei (siehe Plan 4.03). Salzburg besitzt salzachbegleitende Radwege, die zu 162 statt bei 177 Unfällen pro Jahr ein Radwegenetz von 167 km Länge, einer weiteren Steigerung des Rad- liegen. Eine bauliche Ausstattung d. h. 1,11 m Radwege/EW. verkehrsaufkommens in diesen

REK 2007 | Seite 321 Streckenbereichen und seinen Ein- hat der Verkehr in der Kaigasse um men wachsen, zeigen laut VCÖ-Ana- zugsbereichen führen werden. Trotz- 60 Prozent abgenommen, außerdem lysen aus dem Jahr 2004 Wiener Ge- dem fehlen noch wichtige weitere gibt es deutlich weniger Schleich- schäftsstraßen auf. Dort steigen die Netzschlüsse, wie im Plan 4.03 zu fahrten. Rund 1.000 Ausnahmebe- durchschnittlichen Umsätze von sehen ist. willigungen mussten erteilt werden. Euro 5.000 je m2 Verkaufsfläche und Auch die technisch schwierige Rad- Jahr – bei einer „Nachfrage“ von verbindung entlang der Bürglstein- Noch immer gibt es Hauptverkehrs- 10.000 Personen pro Tag – bis zu Gaisbergstraße über die Kreuzung fußwege (Beispiel Rainerstraße) mit Euro 25.000 je m2 und Jahr bei etwa beim Gasthof Steinlechner wird nun Fußwegbreiten von 2 m und weniger, 30.000 FußgängerInnen pro Tag. nach langer Planungsvorbereitung die für ein attraktives und sicheres realisiert und so ein attraktiver Zu-Fuß-Gehen ungeeignet sind (da- Ein weiteres Problem sind die physi- Netzschluss für die RadfahrerInnen zu zählen auch Bereiche der Ignaz- schen und dynamischen Barrieren aus Parsch zu den salzachbegleiten- Harrer-Straße). Auch für den Fuß- für FußgängerInnen und Radfah- den Radwegen hergestellt. gängerverkehr gilt das Gesetz der rerInnen, die das Zu Fuß-Gehen und Diese Bauwerke können, neben den Angebotsplanung im Sinne von: Radfahren erschweren (siehe Plan vielen kleinen Verbesserungen im Mehr attraktive Flächen in attrakti- 4.01). Hier könnten z. B. die Nutzun- Radwegenetz als die größten Erfolge ver Umgebung steigern die Nach- gen an den beiden Salzachufern der städtischen Radverkehrspolitik frage. Positive Beispiele: Rainer- durch weitere Fuß- und Radstege der letzten Jahre bezeichnet werden. straße zwischen Paris-Lodron-Stra- „verbunden“ werden und so ein Deshalb wurde Salzburg vom Ver- ße und Schrannengasse, Ausbau ganz konkreter Beitrag zur „Stadt kehrsclub Österreich (VCÖ) auch Schrannengasse usw. der kurzen Wege“ geleistet werden. 2006 wieder zur „Radfahrerfreund- Als besonders attraktiv für „ruhen- lichsten Stadt Österreichs“ gewählt. de FußgängerInnen“ hat sich die Um die Anteile des Langsamver- Diese Verkehrsstrukturen zeigen äu- Freimachung und Pflege der Salz- kehrs (also Fußgänger- und Radver- ßerst positive Wirkungen und stei- achbermen entwickelt. Auch die im kehr) zu steigern, sind auch kom- gern die Radbenützung, wie ein Ver- Zuge des Hochwasserschutzes pakte Strukturen mit urbanen Bau- gleich mit den Radverkehrsanteilen durchgeführte äußerst gelungene dichten, eine verträgliche „Mi- anderer Landeshauptstädte zeigt. Gestaltung des Elisabethkais zwi- schung der Nutzungen“, eine gute schen Makartsteg und Eisenbahn- Erreichbarkeit von Versorgungsein- Pro Jahr frequentieren ca. 1,5 Mio. brücke bietet besonders jungen richtungen des täglichen Bedarfs, RadfahrerInnen die rechtsufrige Menschen einen inzwischen belieb- eine hohe Wohn- und Aufenthalts- Staatsbrückenunterführung (Bereich ten öffentlichen Aufenthaltsraum qualität im Wohnumfeld sowie Platzl). Diese Zahl ist ein Beispiel da- für Kommunikation und Erholung. attraktive, problemlos zu Fuß oder für, wie attraktive Infrastrukturen mit dem Fahrrad erreichbare Nah- eine entsprechende Nachfrage „er- Als Gründe für den international zu erholungsmöglichkeiten sicherzu- zeugen“ können. Den jahreszeitli- beobachtenden Rückgang des „Zu stellen und auszubauen. chen Vergleich der jährlichen Rad- Fuß-Gehens“ können u. a. die stei- fahrerfrequenzen im Zeitraum zwi- gende Motorisierung, der Rückgang Auch eine attraktive bauliche schen 2001 und 2003 zeigt Abbildung der örtlichen Nahversorgung und die „Nachrüstung“ der vorhandenen, D.12. Konzentration auf größere Einkaufs- nur rechtlich verordneten T-30-Zo- märkte mit guter Kfz-Erreichbarkeit, nen fördert das Zu-Fuß-Gehen und Im Vergleich zum Radverkehr konn- der teilweise Umstieg aufs Fahrrad Radfahren. Erst 11% aller T-30-Zo- ten dem Fußgängerverkehr keine ad- und die „subjektive“ Verkehrsunsi- nen sind baulich gestaltet (siehe äquaten Flächenzuwächse im Stadt- cherheit angesehen werden, die viele Abb. D.13). gebiet – besonders in zentralen Be- Eltern dazu veranlasst, ihre Kinder reichen – zur Verfügung gestellt wer- mit dem Kfz zur Schule zu bringen, Genussvolles Gehen in der Stadt er- den. anstatt ihnen selbständige Mobilität fordert eine flächenhafte fußgänger- Eine erfreuliche Ausnahme bildet (Zu Fuß-Gehen) zuzumuten. freundliche Ausgestaltung der Stra- hier die Neuorganisation der Fuß- ßenräume mit sicheren Querungshil- gängerzone in der linken Altstadt, Das Zu Fuß-Gehen in der Stadt wird fen, ein engmaschiges Wegenetz in die seit 1. Juni 2007 in Kraft ist. sich in Zukunft auf einem geringe- einer attraktiven Umgebung, Fuß- Die Hauptzufahrt wurde zum ren Niveau als 1994 einpendeln, so- gängerstege, Durchlässe, städtische Michaelitor verlegt und die Kaigasse fern nicht entsprechend konsequent Plätze und verkehrsberuhigte Berei- als echte Fußgängerzone ausgebil- strukturelle Probleme verringert che. Die Hauptverbindungen sollten det. Die Sigmund-Haffner-Gasse werden und den FußgängerInnen abwechslungsreich gestaltet werden wurde zur Einbahn Richtung stadt- auch außerhalb der Fußgängerzonen und keine unbelebten Abschnitte auswärts und für die BewohnerIn- mehr Flächen in attraktiven Be- enthalten. nen sind mehr Stellplätze geschaffen reichen der Stadt angeboten werden. worden. Die verkehrliche Gesamt- Dass die Geschäftsumsätze nahezu Um den Anteil des Radverkehrs wei- situation hat sich stark verbessert, so proportional zu den Fußgängerströ- ter zu erhöhen, müssen potentielle

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Gefahrenpunkte beseitigt und Lü- Tempo-30-Zonen pro Jahr (Fläche in ha/Jahr) cken im Hauptradwegenetz auf ei- 500 100% nem möglichst gleich hohen Quali- 468,8 479,1 tätsstandard – wie bisher – geschlos- 450 90% sen werden. Zehn der wichtigsten 400 80% Maßnahmen wurden dafür ausge- 350 70% wählt und im Entwicklungsplan 331,2 %

n

300 60% i zum Radverkehr zusammengestellt e

(siehe Plan 4.03). Dazu gehören auch 250 m 50% m u s weitere attraktive Salzachquerun- t

200 40% m 196,6 a gen und ÖBB-Unterführungen, wie s 178,1 e sie im Plan 4.01 zur Prüfung vorge- 150 164,9 30% G schlagen wurden. Auch die bauliche 100 20% 104,5 102,2 Nachrüstung der nur rechtlich ver- 50 64,0 67,2 10% 50,9 51,1 ordneten Tempo-30-Zonen hebt die 46,5 39,8 32,0 Bereitschaft zum Zu-Fuß-Gehen 0 0% 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 und zum Radfahren. Eröffnungsjahr rechtliche und bauliche Ausführung rechtliche Ausführung

Wenn die Ziele und Maßnahmen zur Abb. D.13.: Ausbaustandard und Errichtungszeitraum der T-30-Zonen in Attraktivitätssteigerung des Fuß- Salzburg | Quelle: eigene Erhebungen der Mag. Abt. 5/03. gänger- und Radverkehrs weiter kontinuierlich verfolgt und umge- setzt werden und seitens der Stadt 60 zusätzlich zu den Verbesserungen im Netz Imagekampagnen für das Zu- 6

50 )

Fuß-Gehen und Radfahren zusam- m k

5 . o ) i men mit einem Mobilitätsmanage- . o M i (

r M

40

ment betrieben werden, kann mit ei- h n a i ( J

4 / nem weiteren Zuwachs des Radver- r m h

Zählungsumstellung Bus – Obus k a - J

/ fließender Übergang 92–95/96 n e kehrs in den nächsten 10 Jahren auf e t 30 g s a ä 3 g W

bis zu 20% aller Wege gerechnet r

h e a n F e

werden. Das Zu-Fuß-Gehen könnte r

20 h a

2 f in seinem Abwärtstrend gestoppt e g und auf dem vorhandenen Niveau gehalten werden. 10 1

0 0 2 0 8 6 4 2 0 8 6 4 2 0 8 6 4 2 0 0 0 9 9 9 9 9 8 8 8 8 8 7 7 7 7 7 0 0 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 4.1.4 Öffentlicher Verkehr 9 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

Die Hauptlast im stadtbezogenen ÖPNV trägt nach wie vor der städti- Abb. D.14.: Zeitliche Entwicklung der Fahrgastzahlen auf Stadtbus und Lokalbahn | Quelle: Daten Stadtbus, Auswertung Mag. Abt. 5/03. sche Bus- und Obusverkehr mit 76% aller ÖPNV-Beförderungsfälle, ge- folgt vom regionalen Busverkehr mit An den Wochenenden werden den ten-Intervall und in Schwachlast- 15% und dem Schienenverkehr Fahrgästen Freitag und Samstag zeiten alle 20 bzw. 30 Minuten. Seit (Lokalbahn und S-Bahn) mit 9%. von 23.25 h bis 0.45 h Obuslinien im dem Fahrplanwechsel 2005/2006 sog. „NachtStern“ im Halbstunden- sind bedauerlicherweise auch wäh- In der Stadt Salzburg steht den takt angeboten. Zusätzlich gibt es rend der Hauptverkehrszeit wieder Fahrgästen ein Bus- und Obusnetz noch das inzwischen bewährte „Bus 15-min-Takte eingeführt worden von insgesamt 141,6 km zur Verfü- Taxi“, das So.–Do. bis 1.30 h nachts (nur Autobusverkehr). gung (2005), auf dem 72 Obusse und und am Wochenende bis 3 Uhr früh 38 Autobusse verkehren (siehe Plan auf 12 fixen Routen die Menschen Die Nachfrage beim Bus- und Obus- 4.05). für 3 Euro vom Zentrum nach Hause verkehr ist bis zum Jahr 1992 gestie- Im Jahr 2005 haben 44,9 Mio. Fahr- bringt. Dieses Angebot wird gerne gen und von 1996 bis zum Jahr 2003 gäste dieses Angebot genützt. von jugendlichen Personen genützt, kontinuierlich gesunken (Abnahme Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln wie die Nachfrage von 27.500 Fahr- um ca. 2,7%). in der Stadt gehören auch der ten im Jahr 2005 gezeigt hat. Das Angebot (die Anzahl der Halte- Mönchsberglift mit 460.000 Fahr- stellenabfahrten im gesamten Netz) – gästen/Jahr und die Festungsbahn Alle Obuslinien verkehren zu den repräsentiert durch die gefahrenen mit 1,4 Mio. Fahrgästen/Jahr. Hauptverkehrszeiten im 10-Minu- Wagenkilometer bei Bus- und Obus –

REK 2007 | Seite 323 stagnierte in diesem Zeitraum bei ca. Nähe zur Haltestelle 6 Millionen Wagenkilometern/Jahr. 0–300 m 300–500 m >500 m Obwohl die absoluten Fahrgastzah- Takte (Intervallangebot) len beim städtischen Bus- und Obus Haltestelle Kat. A, B bis 5 min. gute Vers. Ø Vers. eingeschr. Vers. – bei weitgehend gleicher Kilome- Haltestelle Kat. C, D >5 bis 15 min. Ø Versorgung eingeschr. Vers. eingeschr. Vers. terleistung – zugenommen haben, ist Haltestelle Kat. E 20 min. u. mehr eingeschr. Vers. eingeschr. Vers. eingeschr. Vers. die Entwicklung der Verkehrsmit- Abb. D.15.: Klassifizierung der Erreichbarkeiten des ÖPNV-Netzes Stadt telwahl ÖPNV im Kontext zu den Salzburg | Quelle: Auswertung iSPACE-RSA, 2005. anderen Verkehrsmitteln (Kfz + FußgängerInnen + RadfahrerInnen) Busspuren je Linie im ÖPNV-Netz rückläufig. Zuwächse konnten nur dort erzielt werden, wo deutliche, 3.500 attraktive Angebotsverbesserungen 0 0 0 5 3 8 2 umgesetzt und kommuniziert wur- 2 3.000 . . 1 . 3 0 3 0 3 4 1

den, wie z. B. bei der Schiene (S1 9 9 . . 2 0 2 0 6 und S3). 2.500 2 6 0 6 durchschnittliche Busspurlänge . . 7 0 2

2 je Linie 2.154 Meter 4 6 . 8 2 0 . 5 2.000 2 1

Erfreulich sind besonders die konti- 0 . 0 6 2 2 9 9 . nuierlichen Zuwächse bei der S1- . 1 1 1.500 0 8 5 Lokalbahn, die 2003 über 4,2 Mio. 0 . 0 1 0 4 7 Fahrgäste und 2005 bereits 4,5 Mio. . 2 1 1.000 . Personen pro Jahr beförderte. 1

500 0 0

Eine detaillierte Untersuchung der 8 4 3 3 Versorgungsqualität im öffentlichen 0 5 4 3 6 25 20 28 7 8 1 2 21 22 24 27 4A 23 Verkehr der Stadt Salzburg, bei der Linie sowohl die fußläufige Erreichbar- Abb. D.16.: Ausstattung des ÖPNV-Netzes mit Busspuren (Stand Herbst 2006). keit als auch das Taktangebot be- rücksichtigt wurden, hat gezeigt, dass nur etwa 21,4% der Stadtbe- signalanlagen, Busschleusen sowie S-Bahn-Verkehr bis Straßwalchen völkerung (33.500 EW) eine gute Verkehrslichtsignalanlagen mit neu- (bis auf weiteres 1 Std.), überla- Versorgung mit dem ÖPNV vorfin- esten verkehrsabhängigen Steuerun- gerter Taktverkehr mit Eilzügen den, während mehr als die Hälfte gen (11 VLSA für die Linie 22, früher bis Attnang-Puchheim. Einzelne, (55,7%) als durchschnittlich ver- Linie 15) ermöglichen eine bessere direkte Züge in den Raum Mattig- sorgt angesehen werden können Einhaltung des Fahrplanes (siehe hofen – Braunau. (Grundversorgung). 32.000 Einwoh- Plan 4.07). I S3: Tauernachse: Vertakteter S- nerInnen oder 22,8% haben keine Bahn-Verkehr bis Golling (derzeit adäquate ÖPNV-Anbindung und Fernverkehr und regionaler ÖPNV und künftig 30 min.), überlagerter sind – in Bezug zum ÖPNV – als Im Schienenfernverkehr bestehen, Schnellverkehr mit Sprinterzügen „eingeschränkt versorgt“ zu klassi- ausgehend vom Salzburger Haupt- (Salzachsprinter). Einzelne, direk- fizieren (siehe Plan 4.06). bahnhof, Verbindungen in die vier te Züge ins Gasteinertal. Hauptrichtungen: I Bayerische Eisenbahngesellschaft Ende 2005 verfügte der städtische I Westbahn Salzburg – Linz – Wien (SPNV): Über Freilassing in die ÖPNV über 10,82 km Busspuren im I Tauernachse: nach Kärnten und in Richtungen Bad Reichenhall – Straßennetz. Dies entspricht gegen- die Steiermark Berchtesgaden (Durchbindung S3) über 1994 (8 km) einer Steigerung I DB: über Rosenheim – München bzw. Traunstein – Rosenheim – um 35%. Durch die Mehrfachnut- I Züge über die Rosenheimer München bzw. Laufen – Mühldorf- zung stehen somit jeder Buslinie im Schleife nach Innsbruck Landshut. Durchschnitt ca. 2,15 km Busspuren zur Verfügung. Dieses Busspuren- Im Nahverkehr wird die Stadt Salz- Im Rahmen des S-Bahn-Projektes netz wird auch zu ca. 70% vom burg von sechs Schienenachsen er- NAVIS (Nahverkehrsinfrastruktur Regionalbus genützt. schlossen, auf welchen das Angebot Salzburg) sind folgende Maßnahmen in den letzten Jahren deutlich ver- geplant bzw. bereits umgesetzt: bessert wurde: I 12 neue Haltestellen (davon 7 in Weitere „Beschleunigungen“ wer- I S1: Salzburger Lokalbahn nach der Stadt Salzburg) den durch die sogenannte „Salzbur- Lamprechtshausen/Trimmelkam: I Drittes Gleis Richtung Freilassing ger Lösung“ ermöglicht, bei der die Die SLB verkehrt im 30-Min.-In- mit neuer Brücke über die Salzach Busse den Stau auf weniger ausge- tervall mit Verdichtungen während I Umbau Hauptbahnhof Salzburg lasteten Fahrspuren „umfahren“ der Hauptverkehrszeiten. I Integrierter Taktfahrplan können. Traditionelle Verkehrslicht- I S2: Westbahnstrecke: Vertakteter I Moderne Triebwägen

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Inzwischen wurden auf den ÖBB- Strecken bereits große Investitionen für das regionale Schienennetz um- gesetzt, wie z. B. die neuen Halte- stellen in Salzburg-Sam, Salzburg- Gnigl, Salzburg-Parsch und in Salzburg-Süd. Derzeit wird die Verbindung Salz- burg – Freilassing (mit neuer Salz- achbrücke) und den Haltestellen Taxham (Eröffnung im Juni 2006), Aiglhof und Mülln gebaut.

Im Salzburger Zentralraum wurden im Jahre 2004 durchschnittlich 11 % aller Wege mit öffentlichen Verkehrs- mitteln abgewickelt. Während der Anteil dieser Wege innerhalb der Stadt bei 16% liegt, wurden im Re- gionalverkehr deutlich geringere ÖPNV-Anteile gemessen (Wege Salz- burg – Fachgau/Tennengau 12%; Salzburg – bayerischer Grenzraum 6%). Hier zeigen sich Versäumnisse im Ausbau des regionalen öffentli- chen Verkehrs während der letzten Jahrzehnte.

Demgegenüber konnte die Nachfrage Abb. D.17.: NAVIS, Planungs- u. Umsetzungsstand S-Bahn (Stand: Sept. 2006). im Schienenverkehr durch attraktive Angebote (neue Haltestellen und Triebwägen) zwischen Salzburg und -14% -1% -9% Golling – Hallein (S3) in den Jahren 100% 2002 bis 2005 (laut Zählungen der ÖBB) um 30% gesteigert werden. 90% Dieser Trend hat sich auch 2006 fort- 80% gesetzt (Jänner bis September plus 39%). Seit der Eröffnung der Halte- 70% stelle Taxham (mit täglich etwa 1.000 ein- und aussteigenden Fahrgästen) 60% beträgt die Zunahme sogar 57%. In Summe sind 2006 (Jänner bis 50% September) im Schienen Nah- und Benutzer aus der Benutzer aus Gesamt Fernverkehr um 11% mehr Tickets Stadt Salzburg dem Umland verkauft worden als im Vergleichs- 1995 2004 zeitraum des letzten Jahres.

Im Regionalbusverkehr werden fol- Abb. D.18.: ÖPNV Wege 1995–2004 mit Quelle oder Ziel in der Stadt Salzburg | Quelle: Herry, Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg, 2004. gende Hauptachsen im Taktverkehr bedient: I Elixhausen – Obertrum – Mattsee I Wals – Großgmain – Bad Rei- 2004 für den Ziel-Quellverkehr Stadt I Eugendorf – Henndorf – chenhall – Umland jedoch drastische Rück- Straßwalchen I Anthering – Nußdorf – gänge bei der Benützung des ÖPNV I Eugendorf – Thalgau – Mondsee Michaelbeuern zutage getreten. Demnach sind I Hof – St. Gilgen – Bad Ischl ÖPNV-Wege mit Quelle oder Ziel in I Anif – Niederalm – Hallein – Erfreulich ist die Entwicklung bei der Stadt Salzburg von 1995 bis 2004 Kuchl – Golling der Eilbuslinie 24: Salzburg – Frei- um 14% zurückgegangen. I Oberalm – Hallein lassing, wo erhebliche Zuwachsra- I Wals – Bad Reichenhall (Lofer – ten zu verzeichnen sind. Ganz gene- Zell am See) rell sind in der Mobilitätserhebung

REK 2007 | Seite 325 Städtischer ÖPNV In den städtischen ÖPNV (Bus- und Entwicklung der Angebotsqualität 1970–2002 städtischer Bus- und Obus-Verkehr Obusverkehr) sind in den letzten (Indikator: durchschnittliche Haltestellenabfahrten pro Tag) g

Jahren bedeutende Investitionen a 160

T 6,5 / gefahrene Wagen km/Jahr n

zum Ausbau des Liniennetzes getä- e t r e h 6,0 ) . a tigt worden. Beim Obusnetz sind seit h f o c 140 i i b l a t M t ( n 1. August 1999, der Neu-Eröffnung i 5,5

e r n l l h h e a c der Haltestelle Hauptbahnhof, u. a. t J s s 120 5,0 / h e t c m l r k

folgende neue Verbindungen einge- a

u n d H

Netzlänge in km 4,5 e richtet worden: g a

m 100 W k

I Fasaneriestraße – Messezentrum e

n 4,0 i n

e e r

I Messezentrum Europark (Linie 1) g h n 80 3,5 a

ä durchschnittliche f l e z Haltestellenfahrten/Tag *) g I Europark – EM Stadion t e

I Glasenbach – Salzburg Süd N 3,0 60 I Sterneckstraße – Obergnigl 2,5 (Linie 2) 40 2,0 0 2 4 6 8 0 2 4 6 8 0 2 4 6 8 0 2 I Sterneckstraße – Eder Kreuzung 4 7 7 7 7 7 8 8 8 8 8 9 9 9 9 9 0 0 0 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 (Umleitungsstrecken) 2 Jahr *) Berechnungsgrundlagen: Jährliche Wagen km : Netzlänge Betrachtet man die Entwicklung der Linienlänge des gesamten Bus- und Abb. D.19.: Abnahme an Haltestellenabfahrten/Tag (Durchschnitt Stadtgebiet) Obusnetzes der Stadt und setzt sie in | Quelle: Stadtbus, Auswertung MA 5/03. Bezug zu den gefahrenen Kilome- tern der Busse, so ergibt sich die durchschnittliche Anzahl an Ab- Festzuhalten ist jedenfalls, dass Bus- ben und zu einer professionellen fahrten je Haltestelle und Tag. Sie Intervalle über 10 min in der Analyse aller Ursachen und Auswir- ist neben der fußläufigen Erreich- Hauptverkehrszeit in der Stadt aus kungen mit dem Ziel einer Stei- barkeit eine wesentliche Kenngröße der Sicht der Verkehrsplanung eher gerung der Nachfrage führen. der Qualität des ÖPNV. in die Kategorie Substandard gehö- Dabei zeigt sich, dass das Angebot ren würden und die Bezeichnung Die steigende Pkw-Verfügbarkeit an Haltestellenabfahrten von 1970 attraktiver ÖPNV nicht mehr verdie- und der Führerscheinbesitz „verfüh- bis 2002 im gesamtstädtischen nen. Sie tragen auch sicher nicht ren“ zur Benützung des Kfz solange Durchschnitt um fast 20% zurück- dazu bei, eine Zunahme von Fahr- es möglich und für den Einzelnen gegangen bzw. seit 1987 gleich ge- gästen beim ÖPNV zu erreichen. wirtschaftlich tragbar ist. blieben ist. Wenn also das Bus- und Die Entscheidung zur Benützung Obusnetz erweitert wird und die ge- Besonders wichtig wäre auch eine des Kfzs wird jedoch häufig auch fahrenen Kilometer nicht adäquat verbindliche Anschlusssicherung nach der Parkmöglichkeit am Ziel erhöht werden, können die einzel- außerhalb der Hauptverkehrszeiten. getroffen. Wenn in der Untersu- nen Haltestellen nicht so oft ange- Das Instrument der Kundengarantie chungsregion der Moblilitätserhe- fahren werden. Das bedeutet, dass als persönliche Qualitätssicherung bung 2004 knapp 90% der Haus- das Angebot – repräsentiert durch müsste hier zum Tragen kommen. halte einen oder mehrere Pkws be- die Intervalle pro Tag – insgesamt Dazu wären allerdings erst die tech- sitzen (Stadtbevölkerung fast 80%) zurückgenommen wurde. Man nischen Einrichtungen (Soft- und und wenn von den Pkws mit dem könnte auch sagen, dass die Netzer- Hardware) bei den Bus- u. Obusun- Ziel „zur Arbeit“ 66% auf Pri- weiterungen durch Attrakivitätsre- ternehmen zu schaffen bzw. auf vatgrund und 19% gebührenfrei auf duktionen des Fahrplan-Angebotes neuesten Stand zu bringen und öffentlichem Grund parken können, im bestehenden Netz erfolgten. rechtlich verbindliche Rahmenbe- dann ist hier keine Chancengleich- dingungen festzulegen. Auch die heit zwischen ÖPNV und Kfz, son- Bei der Linie 22 und der Linie 27 sind Real-Time-Informationen der Kun- dern eine deutliche (räumliche, zeit- die Intervalle, sogar während der dInnen über die abfahrenden Busse liche und z. T. finanzielle) Bevorzu- Spitzenzeiten, von früher 10 min auf (und Anschlussmöglichkeiten) feh- gung der Kfz-BenutzerInnen gege- 15 min verlängert worden. Dies führt len – bis auf wenige zentrale Be- ben. dazu, dass die Anschlüsse im besten reiche – im überwiegenden Teil der Falle alle 30 min passen und die War- Haltestellen des Stadtgebietes Es wundert also nicht, wenn fast tezeiten für Umsteiger noch unat- („Dynamische“ Stellen). 50% der SalzburgerInnen mit dem traktiver werden. „Intervalle über 10 Kfz und nur 14% mit dem ÖPNV zur min sind unattraktiv, da müssen sie Dass der Anteil des städtischen Bus- Arbeit fahren. Hier hat der ÖPNV auf den Fahrplan schauen, das ist und Obusverkehrs – bezogen auf alle nicht dieselben Startbedingungen kompliziert“, stellt der Schweizer Verkehrsmittel – seit zehn Jahren (Bus-Haltestelle mindestens 5- bis ÖPNV-Experten H. Schaffer fest. rückläufig ist, muss zu denken ge- 10-mal so weit weg wie der eigene

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Parkplatz) und vor allem auch nicht dieselben Zielbedingungen wie der Preise von ÖPNV-Jahreskarten (Verbund) Vergleich österreichischer Städte (Stand Oktober 2008) Kfz-Verkehr. 500 Hinzu kommt der attraktive Ausbau des Radwegenetzes, der zu einem 450 380 stetigen Anstieg der Radbenützung 400 409 416 g r n 380 +40,5% u geführt hat. Bei schönem Wetter ist e i

350 b z W l 340 das Rad auf die Distanz bis etwa a r S

h 300 321 5 km ein starker Konkurrent zum a 305 J

/ 296 o z r a u ÖPNV. 250 r E G 200 Wenn beim städtischen Bus- und Obusnetz innerhalb weniger Jahre 150 die Linienbezeichnungen mehrmals 100 geändert werden und Intervallan- 50 gebote für innerstädtische Linien, 0 die gerade noch PR wirksam ver- Wien Salzburg Innsbruck Klagenfurt Linz Graz St. Pölten marktet wurden, ohne große Ankün- digung – auch während der Haupt- Abb. D.20.: Preise von ÖPNV-Jahreskarten österr. Städte (Stand Okt 2006). verkehrszeit – von 10 min auf 15 min zurückgenommen wurden, dann Nachfrage Bus/Obus zu Angebot könnte der Eindruck entstehen, dass ) o 140.000 S – ausschließlich ökonomische und o 130.000 M ( Zähldaten 2001*) betriebliche Kriterien dominieren e i 120.000 n i L und die KundInnen das zu nehmen / Bereich mit relativ überdurch-

e 110.000

h schnittlicher Nachfrage in c haben, was „übrig bleibt“. o 100.000 Bezug zum Angebot W /

r (Überlastungstendenz) Dabei ist ein allgemeiner Grundsatz e 90.000 g i e t der ÖV-Leistungserstellung, dass s 80.000 n i E zumindest die unternehmensinterne 70.000 =

e

Gewichtung dabei „von der Reihen- g 60.000 a r f h folge: Markt vor Betrieb vor Technik c 50.000 a und nicht umgekehrt“ auszugehen N 40.000 Bereich mit relativ unterdurch- schnittlicher Nachfrage in hat, wie Prof. Brändli von der ETH 30.000 Bezug zum Angebot (geringe Auslastung) Zürich bemerkt. 20.000 10.000 Ob sich die 2005 durchgeführte 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Trennung zwischen Obus und Auto- 0 ...... 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 3 4 1 2 3 4 5 6 7 8 bus – Auslagerung von 51% des 9 1 1 1 1 1 Autobusverkehrs an ein privates Angebot = durchschnittliches Platzangebot (Frequenz)/Woche/Linie Unternehmen – als für den/die Kun- Abb. D.21.: Zusammenhang zwischen Nachfrage und Angebot beim Bus- und dInnen erfolgversprechend einstel- Obusverkehr | Quelle: Daten Stadtbus, Auswertung Mag. Abt. 5/03. len wird, bleibt noch abzuwarten. Probleme bei der Koordinierung, der die absolut höchsten Preise für dass es besonders auf der Nord-Süd- Datenaufbereitung und der Abstim- ÖPNV-Jahreskarten in Österreich Achse deutliche Qualitätsunter- mung bei Planungsfragen sind je- verlangt, ist wohl ein weiterer Grund schiede im Bezug auf Angebot und denfalls bereits jetzt – aus Sicht der dafür, dass die Nachfrage am städti- Nachfrage gibt. Verkehrsplanung – evident. schen ÖPNV nicht steigt (Abb. D.20). Auch die Preise für Einzelfahr- Die Linie 3 (früher 51) hat dasselbe Die KundInnen beim ÖPNV wollen scheine und Studententickets sind Platzangebot pro Woche wie die eine kurze Reisezeit, einen möglichst auf hohem Niveau. Linien 4 (früher 29) bzw. die Linie 5, hohen Komfort und einen Fahrpreis, bedient jedoch z. B. eine doppelt so der mit der Reisezeit und dem Kom- Auch die Gültigkeitsdauer eines hohe konkrete Nachfrage wie die fort „subjektiv korreliert“, d. h. Einzelfahrscheins sollte überdacht Linie 5. Dies bedeutet, dass hier „preiswert“ ist. In der Schweiz wer- werden. In Salzburg darf eine Fahrt bereits seit Jahren eine Verdichtung den höhere Fahrpreise akzeptiert, nicht kurzzeitig (außer Umsteigen) auf der Nord-Süd-Achse durch den dafür ist aber die Qualität des ÖPNV unterbrochen werden. Obusverkehr ausständig ist. auffallend besser. Eine Analyse des Angebots und der Diese Intervallverdichtung der Linie Dass der Salzburger Verkehrsver- Nachfrage beim städtischen Bus- 3 (als zusätzliche Kurse oder als Ex- bund mit 416 Euro (Stand Okt. 2006) und Obusverkehr hat zudem gezeigt, presslinie) wäre auch ein erster Test

REK 2007 | Seite 327 dafür, wie viel an regionalem und städtischem ÖPNV-Potential ent- Verbesserungen lang der Nord-Süd-Achse noch des Busangebotes „mobilisierbar“ wäre. Eine Verdich- Busfahrplan 46% tung der Linie 3 wird auch im Salz- Busservice 21% 48% burger Landesmobilitätskonzept Netzqualität 18% Konkret 12% 2002, Maßnahmenprogramm 2003 H 3% bis 2005 empfohlen. Zumindest ein einjähriger kontrollierter Testbe- 29% trieb sollte im Zusammenhang mit der Fertigstellung des S-Bahn-Kon- 17% zeptes NAVIS unbedingt durchge- 6% führt werden.

Ein deutliches Angebotsdefizit beim Günstigere Intervallverdichtung, ÖV-Tarife ÖPNV zeigt sich in der Ost-West- Abstimmung von Bus und Bahn Bau der S-Bahn Achse zwischen St.-Julien-Straße und Sterneckstraße. Hier besteht auf einer Länge von 1.000 m ein Abb. D.22.: Wünsche und Anregungen der Stadtbevölkerung zum ÖPNV | „weißer Fleck“, d. h. kein direktes Quelle: Herry, Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg 2004. ÖPNV-Angebot für diese Fahrtrela- tion, und dies in einem relativ dich- ten Gebiet mit Einwohner-, Arbeits- und Schulplätzen (siehe Plan 4.08).

Die Wünsche und Anregungen zum ÖPNV aus der Sicht der Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt Salzburg zeigt die nachfolgende Abbildung. Demnach fordern nahe- zu 50% Verbesserungen des Bus- angebotes und 17% Intervallver- dichtungen sowie Abstimmungen von Bus und Bahn.

Die Optimierung beim innerstädti- schen ÖV sollte sich aus Sicht der Benützer auf die drei Hauptforde- rungen konzentrieren, nämlich: eine kurze Reisezeit I kurze Zu- und Abgangswege Abb.D.23.: Zeitplan zum Ausbau der Magistrale Paris – Budapest | Quelle: I geringe Intervalle und kurze Magistrale für Europa, www.magistrale.org Wartezeiten I Direktverbindungen ohne Umsteigen und Umwege I vernetzte zielbezogene ÖV-Infor- Regionaler ÖPNV und Fernverkehr I hohe Geschwindigkeit und kurze mationen vor/während der Reise Die „Magistrale für Europa“ soll Haltestellenaufenthalte I benutzerfreundliche Gestaltung Paris via Strasbourg – München – I nahtlose Transportketten, des Angebots (Verkauf usw.) Salzburg – Linz – Wien mit Buda- Abstimmung verschiedener I Sicherheit vor, während und nach pest als moderne Schienen-Hoch- Verkehrsmittel der Reise leistungsstrecke verbinden. In den I Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit I Vermittlung eines Prestigegefühls Ländern ihres Einzugsbereiches (Aussicht, Chauffeur, Umwelt- (Frankreich, Deutschland, Öster- einen hohen Komfort, wie z. B. freundlichkeit, Stadtverträg- reich, Slowakei, Ungarn) leben 35 I attraktive Haltestellen (Witte- lichkeit usw.) Millionen BewohnerInnen und 16 rungsschutz und Information) Millionen Beschäftigte. Bislang I moderne Fahrzeuge, Sitzplätze, preiswerte Reisekosten konnten gesamtheitlich jedoch keine Klima, Fahrkomfort I Leistung entspricht dem Nutzen, verbindlichen Terminsetzungen für I Informationen an Haltestellen, im Vergleich zum Kfz-Verkehr den Ausbau erreicht werden. Fahrzeugen, Info-Punkten der I nur ein Fahrausweis für alle Ohne Realisierung dieses europäi- Stadt usw. Leistungen schen Kernabschnitts ist mit einem

REK 2007 | Seite 328 Verkehrskonzept weiteren relativen Bedeutungsver- lust der Schiene in Salzburg und mit Arbeitspendler pro Tag Schulpendler pro Tag 6 2 8 7 2 8 0 Kapazitätsengpässen zu rechnen. 12.000 7 5 1 2 1 1 5 7 50.000 8 9 2 4 5 4 0 2 0 ...... 8 2 4 4 8 6 5 Die Notwendigkeit des Ausbaus 3 3 3 2 45.000 1 wird deutlich, wenn man die aktuel- 10.000 40.000 len und teilweise in Realisierung 35.000 begriffenen Schienenprojekte im 742 8.000 725 Umfeld betrachtet (Inntalausbau, 30.000 489 4.631 Brenner-Basistunnel, Westbahnaus- 25.000 5.393 6.000 5.137 131 bau Wien – Wels, Ausbau Prag – 254 20.000 4.192 105 4.150 6.700 Linz – Graz – Slowenien). 352 4.000 28.396 15.000 104 3.583 3.305 5.106 3.470 10.000 21.938 2.887 2.000 1.958 2.450 Der Salzburger Hauptbahnhof als 14.169 1.496 5.000 1.152 Drehscheibe des öffentlichen Ver- 6.172 773 1.676 841 kehrs der Stadt musste trotz Neu- 0 0 252 543 1971 1981 1991 2001 1971 1981 1991 2001 gestaltung des Bahnhofsvorplatzes Analysejahr Analysejahr und Tieferlegung der Lokalbahn in Auto, Motorrad, Moped Eisenbahn, Schnellbahn Autobus, Obus Fahrrad den letzten Jahren einen Bedeu- tungsverlust hinnehmen. Inzwischen Abb. D.24.: Verkehrsmittelwahl der täglichen BerufspendlerInnen. Abb. D.25. sind die Planungen zum Neubau des Verkehrsmittelwahl der täglichen SchulpendlerInnen. gesamten Bahnhofs intensiviert wor- den, die Einreichung zum Bauge- nehmigungsverfahren wurde im Wirkungsanalysen und die Vernet- nalen, sondern auch dem städti- Herbst 2007 durchgeführt. zung mit dem aktuellen Stadt- und schen ÖPNV einen deutlichen Qua- Regionalbussystem sowie die Finan- litätssprung sicherzustellen und Die Qualität des Fernreiseangebotes zierung sind noch nicht abgeschlos- dürfen nicht zu einer generellen auf der Schiene war in den letzten sen. Da entlang der Verlängerung Ausdünnung des städtischen Bus- Jahren rückläufig, was einerseits auf der Stadt-Regionalbahn fußläufig netzes führen (siehe Plan 4.04). das von den ÖBB eingesetzte Wa- (300m) ohne Umsteigen allerdings genmaterial, das sich in zunehmend nur 11% der Bevölkerung und 24% Das ambitionierte Konzept „Flach- schlechtem Erhaltungszustand be- der Arbeitsplätze erreicht werden gau-Takt I und II“ sah vor, dass alle findet, und andererseits auf die Ver- können (alle Haltestellen der LB im wichtigen Regionalbuslinien das ringerung der Zahl der Fernver- Stadtgebiet), muss dem Ausbau und Stadtgebiet als Durchmesserlinien kehrszüge, (v. a. Richtung Innsbruck der Vernetzung des städtischen Bus- durchqueren sollen. Damit entfielen über Zell am See, Richtung Steier- und Obusnetzes mit den Haltestellen z. T. unnötige Umsteigebeziehungen mark bzw. über die Tauernachse) zu- und dem Fahrplanangebot der auf das städtische Bus- und Obusnetz rückzuführen ist. In Richtung Bay- Lokalbahnverlängerung besonderes und der Bahnhofsbereich wäre ern wurden wichtige über München Augenmerk gewidmet werden. entlastet worden. Dieses Projekt hinausreichende direkte Verbindun- Jedenfalls ist das S-Bahn-Konzept musste aufgrund betrieblicher Unzu- gen gekappt. (NAVIS) fertigzustellen und mit dem länglichkeiten, Störungen durch den Der geplante Ausbau der Westbahn städtischen und regionalen Bussys- Kfz-Verkehr sowie aufgrund von zur Hochleistungsstrecke (HL-Stre- tem zu einem für die ÖPNV-Benut- Rücknahmen der Förderungen des cke Salzburg – ) zerInnen optimerten System zu ver- Bundes verkleinert bzw. teilweise wurde wegen diverser Widerstände einen. Dabei sollte auch eine „At- ganz aufgegeben werden. Außerdem von AnrainerInnen verschoben. Eine traktivierung und ein Ausbau des ist nach wie vor die Mitnahme von Realisierung des Ausbaus ist derzeit Nordostastes NAVIS, mit Weiter- Fahrgästen an Haltestellen in Regio- nicht absehbar. führung eines S-Bahn-Betriebes bis nalbussen innerhalb der Stadt trotz Ohne deutliche Attraktivierungs- nach Braunau“ (über Mattighofen) Verkehrsverbund problematisch. maßnahmen bei Infrastruktur und berücksichtigt werden. Betrieb ist ein weiterer Bedeutungs- Die Verkehrsmittelwahl ÖPNV hat verlust des Verkehrsmittels Schiene Als Ziel einer mittel- bis langfristi- sich bei den ArbeitspendlerInnen im zu befürchten. gen Schienenverkehrsplanung wird Zeitraum 1971 bis 2001 von 55% auf auch eine Westspange mit An- 25% aller Wege reduziert, also mehr Eine Attraktivitätsverbesserung für schluss des Stadions, des Flughafens als halbiert. Die Tendenz ist aller- den regionalen Schienenverkehr mit einer südlichen Einmündung an dings erfolgversprechend, denn der könnte die Verlängerung der Regio- die Tauernstrecke auch für den Abwärtstrend verflacht sich, d.h. nalstadtbahn Salzburg durch die Güterverkehr angedacht. der öffentliche Verkehr wird inzwi- Stadt darstellen. Die Freihaltung Alle diese Schienenverkehrsprojekte schen wieder stärker angenommen. der Trasse ist im Stadtgebiet durch sollen jedoch geeignet sein, nicht Die Schiene „überholt“ den Bus in Gemeinderatsbeschluss gesichert. nur dem regionalen und überregio- der Nachfrage (siehe Abb. D.24).

REK 2007 | Seite 329 Bei den SchulpendlerInnen ist zwar Entscheidend dabei ist die Organisa- 4.1.5 Ruhender Kfz-Verkehr die ÖPNV-Benützung von 88,5% tion und Kooperation der verschie- (mIV ruhend) (1971) „nur“ auf 78,5% zurückge- denen am Zustandekommen der gangen, die Tendenz ist weiter fal- ÖPNV-Leistungen Beteiligten wie In der Stadt Salzburg sind mit Ende lend. Die Anzahl der Schulpend- Verkehrsunternehmen, Gebietskör- 2005 insgesamt ca. 90.500 Kfz zuge- lerInnen hat zwischen 1971–2001 perschaften, Land und Bund, den lassen. Davon sind 69.300 Pkw und auch um ca. 170% zugenommen planenden Institutionen, Interessen- Kombi. Die Anzahl der zugelassenen (Steigerungsrate wie bei den Ar- gemeinschaften und nicht zuletzt für Kfz steigt seit Beginn der Moto- beitspendlerInnen), die Benützung die Verkehrspolitik zuständigen risierung nahezu ungebremst. In der des ÖPNV ist jedoch erfreulicher- politischen Ressorts. Stadt Salzburg ist die Zahl der Pkw weise um ca. 140% gestiegen, also Für diese übergeordnete Koopera- und Kombi im Vergleichszeitraum relativ stabil, was aber teilweise tions- und Organisationsarbeit gibt 1990–2005 um 16% gestiegen. durch die ausschließliche Angewie- es derzeit keine mit entsprechenden senheit auf den ÖPNV erklärbar ist. Kompetenzen ausgestattete Organi- Der Indikator Motorisierung (Pkw + Zuwächse sind beim Schienenver- sation. Für den Salzburger Verkehrs- Kombi je 1000 EinwohnerInnen) kehr, Abnahmen beim Regionalbus- verbund, der seinen Arbeitsschwer- steigt seit 1993 – nach einer kurzen verkehr feststellbar (siehe Abb. punkt – aus Sicht der Stadt – haupt- Abschwächphase – wieder an und D.25). Leider nimmt auch die Kfz- sächlich im Land und in der Region pendelt seit 2002 um die 465 Pkw + Benützung der SchulpendlerInnen sieht, ist die Stadtgemeinde Salz- Kombi je 1000 EW. Salzburg liegt (MitfahrerInnen) zu. burg zwar eine bedeutende, aber dabei erfreulicherweise unter den eben nur eine von vielen Gemeinden österreichischen Landeshauptstädt- Ein wesentliches Problem ergibt des Landes; hinzu kommt noch, dass en im unteren Drittel, Eisenstadt mit sich auch aus dem Rückzug des derzeit nur das Land Salzburg bei 626 Pkw + K/1000 EW an der Spitze Bundes aus der Nahverkehrsfinan- der Verkehrsverbund Ges.m.b.H. als (Werte aus 2004). zierung. Dies führt zu Unsicher- Finanzier beteiligt ist. heiten bei der Aufrechterhaltung der Seit Inkrafttreten der Novelle der Angebote im Regionalverkehr. Soll Will man den stadtbezogenen ÖPNV Salzburger Garagenordnung 1997 der Standard gehalten bzw. verbes- stärken und die sinkende Nachfrage kann die Stadt den sog. Stellplatz- sert werden, müssen neue Finanzie- stoppen, so müssen Wege und Stra- schlüssel bei Neu- und Umbauten – rungs-, aber auch Organisations- tegien gefunden werden, eine engere in Abhängigkeit von der ÖPNV-Er- strukturen geschaffen werden. Kooperation in stadtbezogenen Pla- schließung – reduzieren bzw. sogar nungs-, Betriebs-, Organisations- erhöhen. Diese differenzierten pla- Eine Umkehr von der sinkenden und Marketingfragen beim ÖPNV nerischen Steuerungsmöglichkeiten ÖPNV-Nachfrage zu einem „trendi- zu finden. haben auf die Kfz-Verkehrsentwick- gen“ Bus- und Obusverkehr in der lung in der Stadt sicherlich „brem- Stadt mit steigender Nachfrage Dieser Aspekt ist in vielen Städten send“ gewirkt (siehe Plan 4.11). auch im regionalen ÖPNV erfordert und Regionen Europas seit gerau- eine Orientierung an den „Besten in mer Zeit vorhanden, so auch in Salz- Den Kfz-FahrernInnen stehen in der der Branche“ und den Mut, völlig burg. Bereits 1999 wurde anlässlich Stadt Salzburg auf privatem Grund neue Ansätze im Umgang mit beste- der Auftaktklausur zur ÖPNV-Sys- insgesamt ca. 109.000 Stellplätze henden und potentiellen KundInnen templanung in Salzburg unter pro- zur Verfügung. Nimmt man das in zu probieren. minenter fachlicher und politischer der Planung übliche Maß von ca. 20– Beteiligung eine „politisch konzent- 25 m2 je Pkw für einen Stellplatz mit Bei der Tarifgestaltung und dem Er- rierte oder kooperierte Verantwor- Zufahrtsfläche an, so beträgt allein tragsmanagement sollte vor der Er- tung für den ÖV“ von H. Schaffer die derzeit für das Abstellen von Kfz schließung neuer Kundenpotentiale gefordert, die leider bis heute nicht auf privatem Grund verbrauchte sowohl der Grundsatz „Kundenbin- geschaffen wurde. Fläche ca. 2.180.000 bis 2.730.000 m2. dung vor Gewinnung neuer Kun- Erst wenn diese wichtigen organisa- Um einen Gesamtvergleich zu ha- den“ gelten als auch die Erkenntnis torischen Vorentscheidungen positiv ben, wären die privaten Kfz-Stell- berücksichtigt werden, dass „Preise erledigt sind, können wichtige ge- platzflächen noch um die Flächen zukünftig in stärkerem Maße zur meinsame Aufgaben, wie die Durch- für das Straßenparken (frei bzw. Steuerung der Nachfrage benutzt führung eines längst fälligen Nah- gebührenpflichtig) und das Angebot werden“. verkehrsplanes und die Weiterfüh- an allen öffentlichen Garagen und rung des ÖPNV-Qualitätsmanage- Stellplätzen sowie die Lkw- und In diesem Zusammenhang ist so- ments im Sinne der EN 13816, mit Bus-Abstellplätze zu ergänzen. wohl eine solide, transparente Fi- einer modernen Erweiterung in nanzierung als auch ein qualitäts- Richtung persönlicher Kunden- Im erweiterten Zentralbereich der orientierter Betrieb und ein spezifi- garantien effizient und erfolgreich Stadt, der etwa das Gebiet der Park- sches kundenorientiertes Marketing durchgeführt werden. raum-Bewirtschaftung umfasst und erforderlich. auch die Altstadt einschließt, stehen

REK 2007 | Seite 330 Verkehrskonzept dem Autoverkehr etwa 40.100 Stell- Kfz-Bestand1), Motorisierungs- und Einwohnerentwicklung 1990–2005 plätze zur Verfügung. Die Öffent- (Bezugsjahr EW und Pkw/Kombi: 1990 = 0%) 1) Pkw + Kombi lichkeit kann davon allerdings nur 18% 6,5 38%, das sind 15.200, nutzen. Fast 16% Einwohner zwei Drittel der Stellplätze befinden 6,0 W Pkw+Kombi E

%

0 n 0 sich auf privatem Grund in Gara- i 14% Motorisierung 5,5 i 0 . b 1 /

gen, Innenhöfen und auf privaten m i o

12% 5,0 b K / Stellplätzen (siehe Plan 4.09). m o w k K

10% /

P 4,5

w . k w P z

Von diesen 15.200 öffentlichen Stell- : b 8% 4,0

g n W plätzen in „verkehrlich hochwerti- u E r

e e 6% 3,5 i s i ger Lage“ kann die Stadt nur einen m r h o a t o Anteil von ca. 16%, das sind ca. n 4% 3,0 u M 6.500 Stellplätze, bewirtschaften, da Z 2% 2,5 der Rest entweder gebührenfrei ist *) Änderung der statistischen Erhebungsmethode oder zu 40% der Parkgaragenge- 0% 2,0 5 4 3 2 1 0 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 0 0 0 0 0 0 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 0 9 9 9 9 9 9 9 9 9 sellschaft zufällt. 9 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Jahr 1 Hinzu kommen noch die Einnahmen aus den Strafgeldern der Parkraum- Abb. D.26.: Pkw- und Kombi-Bestand sowie Motorisierungsentwicklung in der Bewirtschaftung. Stadt Salzburg.

Seit 2005 steht den AutofahrerInnen Lage im Gebiet zum Teil ein dynamisches Parkleit- Privat: 62,1% | Öffentlich: 37,9% Wert %-Anteile Summe % gesamt system für die öffentlichen Garagen Öffentliche Garagen und Stellplätze in der Stadt zur Verfügung, wo an Salzburger PGGes 2.933 53,5% 7,3% ausgewählten Standorten die aktu- Private Betreiber 2.554 46,5% 5.487 6,4% elle zur Verfügung stehende Stell- Parkraumbewirtschaftung (Straße) platzanzahl angezeigt wird. gebührenpflichtig 4.765 49,1% 11,9% gebührenfrei 3.922 40,4% 9,8% Die 1990 begonnene Parkraumbe- Ladezonen (ausgewiesen) 352 3,6% 0,9% wirtschaftung wurde in den letzten Parken zeitl. eingeschr. + Beh.-Parkpl. 672 6,9% 9.711 1,7% Jahren kontinuierlich ausgeweitet Private Abstellmöglichkeiten bzw. verfeinert. In den Kurzpark- Garagen 11.296 45,4% 28,2% zonen sind derzeit insgesamt 8.680 Parkplätze 13.396 53,9% 33,4% Stellplätze registriert, davon sind Linke Altstadt Straße *) 178 0,7% 24.870 0,4% 4.760 gebührenpflichtig und ca. Gesamtsumme Stellplätze Zentralraum 100,0% 3.920 gebührenfrei (siehe Plan 4.10.). 40.068 Abb. D.27.: Kfz-Abstellplätze (Pkw + Kombi) im erweiterten Zentralbereich (ca.- Wichtige Erfolge der Kurzparkzo- Gebiet der Parkraumbewirtschaftung inklusive Altstadt | Quellen: Statistik, nen sind der verringerte Parksuch- ICRA, eigene Erhebungen. *) i. a. Parkverbot mit Ausnahme Bewohner usw. verkehr sowie die durch die „Um- schlagserhöhung“ verbesserte Er- AltstadtbewohnerInnen. Diese müs- stark von der örtlichen Nähe der reichbarkeit zentraler Bereiche sen ihr Kfz weiterhin über Ausnah- Parkmöglichkeiten am Start und am durch das Kfz. Die klassische meregelungen im Straßenraum bzw. Ziel der Fahrt ab. Hier hat der Kfz – Parkraumbewirtschaftung ist im über Anmietung von Stellplätzen in sofern verfügbar – in der Stadt Salz- gesamtstädtischen Kontext ein nur der Altstadtgarage abstellen und burg deutliche Standortvorteile, weil bedingt wirksames Instrument zur haben keine Garantie auf einen der Weg zum bzw. vom Parkplatz im Beeinflussung des Modal Splits, da sicheren Abstellplatz. Durchschnitt erheblich kürzer ist als sich der überwiegende Teil der Eine Verbesserung konnte allerdings z. B. zur nächsten ÖPNV-Haltestelle. Parkmöglichkeiten auf Privatgrund durch die seit 1.6.2007 in Kraft Verkehrsplanerisch gibt es derzeit oder Garagen befindet. getretene Neuregelung der Fußgän- wenige Möglichkeiten, steuernd in Eine aktuelle Erhebung zum Ver- gerzone erreicht werden. das Parkraumangebot und die Park- kehrsverhalten der Arbeitspend- raumnutzung einzugreifen, wie die lerInnen zeigt, dass nur ein Viertel Ohne auf die gesamtstädtische Zusammenstellungen in der Abbil- der Pkw-ArbeitspendlerInnen ihr Struktur und Qualität des Umwelt- dung D.27. und im Plan 4.09 zeigen. Kfz im öffentlichen Straßenraum verbundes ÖPNV, Rad- und Fußgän- Der Bereich der monetären Einnah- abstellt bzw. drei Viertel auf Privat- gerverkehr einzugehen, die natürlich men aus Parkgebühren im erweiter- grund (meist kostenlos) parkt. neben dem Zweck des Weges bei der ten Zentralbereich liegt, wie bereits Mangel besteht allerdings an ad- Verkehrsmittelwahl mitbestimmend angeführt, nur bei ca. 16% aller dort äquaten Pkw-Dauerparkplätzen für ist, hängt die Benützung des Kfz sehr befindlichen Stellplätze.

REK 2007 | Seite 331 Auch der Parksuchverkehr soll ver- ringert werden. Mit dem weiteren Pkw-Arbeitswege: Art der Abstellung am Zielort Ausbau des dynamischen Parkleit- 100% systems und der seit kurzem gesetz- lich geregelten Möglichkeit des ge- 90% bührenpflichtigen Dauerparkens 80% könnte dieses Problem reduziert werden. 70% 66% 60% Ein gemeinsam mit allen Beteiligten erarbeitetes gesamtstädtisches Park- 50% raummanagement zur Steuerung des 40% knappen Stellplatzangebotes wird 30% erforderlich sein. Wenn Kundenparkplätze bei Ein- 20% 19% kaufszentren im Regelfall gratis an- 7% 10% 5% 3% geboten werden, während im Zent- rum der Stadt bezahlt werden muss, 0% privat öffentlich gebührenpfl. Garage keine Angabe so geht das zulasten der „Chan- gebührenfrei Straßen/Parkpl. cengleichheit“. Abb. D.28.: Pkw-ArbeitspendlerInnen – Wo werden die Kfz in der Stadt abge- Deshalb ist eine umfassende Neure- stellt? | Quelle: Herry, Mobilitätsanalyse Stadt Salzburg 2004. gelung des ruhenden Verkehrs in der Stadt notwendig. Dass die öffentli- che Hand dabei Straßenraum zum 4.1.6 Motorisierter Indivi- die stärksten Steigerungen aufgetre- Abstellen der Pkws kostenlos zur dualverkehr (mIV fließend) ten. Von 1961 bis 2005 wuchs der Verfügung stellt, muss zumindest im Kfz-Verkehr um ca. 300%. In den Lichte der Kostenwahrheit und der Das stark radial ausgerichtete letzten 10 Jahren (1995 bis 2005) Chancengleichheit im Vergleich zu Hauptstraßennetz der Stadt Salz- betrug die Zuwachsrate insgesamt den ÖPNV-Nutzern diskutiert wer- burg wurde in den letzten 20 Jah- 16% oder durchschnittlich 1,6% pro den. Als erster Schritt sind alle vor- ren, mit Ausnahme im Bereich Jahr. In diesen Verkehrsbelastungen handenen hoheitlichen und fiskali- Taxham-Europark, kaum verändert. ist nicht nur der stadtbezogene Kfz- schen Steuerungsinstrumente zum Ausgebaut wurde im Salzburger Ziel-Quellverkehr enthalten, son- ruhenden Verkehr auszuschöpfen. Zentralraum vor allem der Auto- dern auch jene Fahrten, die über die Dazu wird auch eine Umsetzung des bahnring A1 und A10 auf sechs Spu- Zu- und Abfahrten von der Auto- 2005 novellierten Salzburger Park- ren. Diese Kapazitätsausweitung bahn (als äußeres Tangentialnetz) im gebührengesetzes beitragen. hat, zusammen mit der Ansiedlung Stadtgebiet bleiben und deshalb bzw. den Ausbau großflächiger Han- zum Binnenverkehr der Stadt zu Langfristiges Ziel sollte es sein, den delseinrichtungen und sonstiger zählen sind. öffentlichen Straßenraum stärker Verkehrserreger (Stadion, Messe- als bisher von parkenden Kfz freizu- zentrum, Flughafen), auch zu einem Die durchschnittliche tägliche Ge- halten und diese in Parkgaragen starken Verkehrswachstum in die- samtbelastung in allen Radialstra- oder Parkhäuser unterzubringen. sem Bereich geführt. Innerhalb der ßen beträgt im Querschnitt derzeit Damit könnte mehr Platz für den Stadt ist durch die Förderung der insgesamt 250.000 Kfz/24 Stunden, Wirtschaftsverkehr, den Fußgänger- Verkehrsmittel ÖPNV und Rad so- Tendenz steigend. und Radverkehr sowie auch den öf- wie den vorhandenen Kapazitäts- fentlichen Verkehr geschaffen wer- engpässen im Straßenraum die Stei- Im Tangentialnetz der Stadt beträgt den. gerung des Kfz-Verkehrs geringer die Steigerungsrate im Zeitraum der als am Stadtrand. letzten 10 Jahre hingegen nur mehr Die höchsten Belastungen sind im 4,1%, (0,41% pro Jahr), während im Nordbereich der Vogelweiderstraße Zentralnetz innerhalb der letzten 10 mit über 50.000 Kfz, dem Bereich Jahre bereits ein Rückgang der Be- Lehener Brücke mit etwa 43.000 Kfz lastungen zu verzeichnen ist (siehe und dem Bereich Fürbergstraße mit Plan 4.13). 34.000 bzw. Alpenstraße mit 33.000 Kfz pro Tag zu verzeichnen (siehe Rund 66% dieses Ziel-Quell-Ver- Plan 4.12). kehrs mit dem Kfz-Verkehr entfal- len auf den Flach- und Tennengau, In den Radialstraßen, welche die etwa 28% auf StadtbewohnerInnen Stadt kordonartig umschließen, sind und etwa 6% auf BewohnerInnen

REK 2007 | Seite 332 Verkehrskonzept aus Berchtesgaden und Traunstein. Der Anteil der PendlerInnen, die mit dem Kfz aus der Region in die Stadt und retour pendeln, beträgt etwa 60.000 Kfz/Tag.

Ein explosives Anwachsen des Kfz- Verkehrs ist auf der Autobahn A1 feststellbar, wo zwischen der Halb- anschlussstelle Siezenheim und der Anschlussstelle Flughafen innerhalb von 13 Jahren eine Zunahme der Kfz um 70% registriert wurde. Der Schwerverkehr hat sich in dieser Zeit sogar verdreifacht.

Das kontinuierliche Anwachsen des Kfz-Verkehrs zu reduzieren ohne die Mobilität zu verringern wird Kern- punkt der Verkehrspolitik der nächsten Jahre und Jahrzehnte sein. Abb. D.29.: Kfz-Belastung/24 Std. – 12 Radialstraßen der Stadt (Kordon), Stand Nur gemeinsam erarbeitete steuern- 2005 | Quelle: Auswertung MA 5/03 auf Basis vorhandener Verkehrszählungen. de Maßnahmen seitens der Stadt, des Bundes und des Landes sind er- folgversprechend und haben Aus- allem auf den „Speckgürtel“ rund Mit diesem werden die bestehenden sicht, wesentliche Änderungen bei um die Stadt konzentrieren und dort Verkehrsflächen mit Hilfe eines der Benützung des Kfzs einzuleiten. zu vermehrten Überlastungserschei- computergestützten Ampelsteue- Dabei sind sowohl „Push-Maßnah- nungen führen wird. Diese Ent- rungssystems bestmöglich genützt men“, wie z. B. Stellplatzmanage- wicklung ist aus der Sicht der Stadt und die Systemleistungsfähigkeit – ment, Kostenwahrheit, Geschwin- negativ zu beurteilen, weil damit die gemessen in Personen je Querschnitt digkeits-Kontrollen usw., als auch Erreichbarkeit des gesamten Zent- und Stunde – unter Berücksich- „Pull-Maßnahmen“, wie ÖPNV-, ralraumes verschlechtert wird. tigung aller Verkehrsmittel erhöht. Radverkehrs-, und Fußgängerförde- Die Politik der Bevorzugung des rung, sowie die Vorteile des Mobili- Umweltverbundes – das sind öffent- Größere Ausbauten des Straßen- tätsmanagements einzusetzen. Hier licher Verkehr, FußgängerInnen- netzes sind nach Fertigstellung des auf völlige Freiwilligkeit bei der und Radverkehr – muss daher fort- sechsspurigen Autobahnringes der- Verkehrsmittelwahl zu hoffen, wäre gesetzt und intensiviert, auf die Um- zeit nicht mehr zu erwarten. gegen jede bisherige Erfahrung. landgemeinden ausgedehnt sowie Ergänzungs- und Optimierungsin- um Maßnahmen des Mobilitäts-Ma- vestitionen in das städtische Stra- Um die starken Kfz-Zuwachsraten nagements erweitert werden. ßennetz sind auch in Zukunft erfor- auf den Radialstraßen zur Stadt zu Ob eine Bemautung des Straßen- derlich, wie z. B. die Verlegung der bremsen wird, zusammen mit dem netzes für den Kfz-Verkehr dabei in Schillerstraße, samt Halbanschluss- Land Salzburg, ein intelligentes in- Zukunft auch eine akzeptable Lö- stelle Hagenau. Bei allen diesen tegriertes Maßnahmenpaket zu erar- sung wäre, sollte zumindest unter Bauvorhaben ist neben den ver- beiten sein, das sowohl Angebote Auflistung aller Vor- und Nachteile kehrstechnischen Vorgaben auch auf (Pull-Maßnahmen beim Umweltver- geprüft werden. ausreichende Querungsmöglichkei- bund) als auch „Bremsszenarien“ ten für FußgängerInnen und Rad- beim Kfz-Verkehr (Push-Maßnah- Mit der Installation eines modernen fahrerInnen, vor allem aber eine men) enthalten und alle modernen Verkehrsmanagementsystems, das hohe Gestaltungsqualität des ge- Möglichkeiten der Kommunikation den Kfz-Verkehr stadtübergreifend samten Straßenraumes mit seinen nützen muss, will man die vom über Verkehrserfassungssysteme und Randbereichen Wert zu legen. Gemeinderat beschlossenen Ziele Verkehrslichtsignalanlagen lenkt, Der Autobahnhalbanschluss Hage- zur Verkehrsentwicklung (Verkehrs- kann die Kapazität des vorhandenen nau wird unterstützt, für die „Um- leitbild) auch umsetzen. Straßennetzes, auch für den städti- legung“ der Schillerstraße sind die schen und regionalen Busverkehr, erforderlichen Verfahren im Wesent- Beim Kfz-Verkehr ist also – ohne effizienter genützt werden. lichen abgeschlossen. steuernde Eingriffe – mit weiteren Dazu hat die Stadt, zusammen mit Ein offenes Thema sind nach wie vor kontinuierlichen Zuwächsen zu dem Land, Mitte 2003 ein startklares die Überlegungen zu einer rechnen, wobei sich das Verkehrs- Projekt VERMAN ausgearbeitet und Paralleltrasse an der Westbahn zur Wachstum (Ziel-Quellverkehr) vor den politischen Vertretern vorgelegt. Entlastung der Kleßheimer Allee

REK 2007 | Seite 333 und Siezenheimer Straße. Eine mög- liche Gleisquerung für den Kfz- Verkehr nördlich des Hauptbahnho- fes wird mittelfristig aktuell wer- den. Ebenso mittelfristig anzuden- ken ist die Errichtung einer leis- tungsfähigen Salzachbrücke nach Bayern nördlich der Stadt Salzburg. Die Planungen dazu liegen allerdings in der Kompetenz des Landes Salzburg.

Zum Projekt Kapuzinerbergtunnel hat der Gemeinderat am 16.9.2003 ei- ne grundsätzliche Wohlmeinung ab- gegeben. Dies bedeutet aber, ent- sprechend den Protokollanmerkun- gen – keine Zustimmung. Es heißt dort „… dieser Frage kann erst nach einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit und einer breiten Akzeptanz durch die Bevölkerung nachgegangen wer- den“. Aktuell bereitet unter Federführung der Sozialpartner eine Arbeitsgrup- pe die Sichtung aller vorhandenen bzw. Erstellung aller notwendigen Unterlagen vor. Abb. D.30.: Lichtsignalanlagen im Zentralraum Salzburg – Projekt VERMAN 03. 4.1.7 Wirtschaftsverkehr Absolute externe Kosten nach Verkehrsträgern in Österreich 1998 (in Mio. t) Zum Wirtschaftsverkehr zählen der Straße Schiene Donau gesamt komb. Verk. Güterverkehr sowie der Geschäfts- Unfallfolgekosten 648,0 22,6 0,4 670,9 22,0 und Dienstreiseverkehr im Perso- Lärmkosten 380,7 70,1 0,1 450,9 26,0 nenverkehr. Schadstoffk. – Gesundheit 773,8 17,0 10,1 800,9 24,0 Von der Salzburger Bevölkerung Schadstoffk. – Gebäude 81,6 0,1 0,0 81,8 2,2 werden etwa 7% der täglichen Per- Schadstoffk. – Vegetation 96,8 2,1 1,0 99,9 3,0 sonenwege zu dienstlichen und ge- Klimakosten (Co2) 442,4 15,8 4,1 462,3 15,1 schäftlichen Zwecken unternom- Gesamte externe Kosten 2.423,3 127,8 15,6 2.566,7 92,3 men. Hinzu kommt noch ein etwa Abb. D.31.: Externe Kosten des Güterverkehrs | Quelle: Herry 2002, Verkehr in 3 bis 7%iger Lkw-Anteil (größer 3,5 Zahlen, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. t) in den Kfz-Querschnittsbelastun- gen des Hauptstraßennetzes. Auch der Verkehr mit kleineren Liefer- achten und Erwartungen der Bevöl- verkehr praktiziert eine Zeit-, Be- fahrzeugen von Firmen fällt in die kerung zur ressourcen- und umwelt- stands- und Streckenlogistik, was Kategorie Wirtschaftsverkehr, wenn schonenden Abwicklung des Wirt- fehlt ist eine Gebietslogistik. damit die Verteilung von Gütern, schaftsverkehrs zu berücksichtigen Diese unterschiedlichen Interessens- Waren, Leistungen und Informatio- hat, wollen Versender und Empfän- lagen führen nicht selten zu Ziel- nen verbunden ist. ger u. a. einen möglichst kostengüns- konflikten, die nur durch ausdau- International bestehen aber dazu tigen, raschen und sicheren Trans- ernde Kooperationsbereitschaft und kaum brauchbare Analysewerte port. Das Transportgewerbe wieder- einen aktiven Innovationswillen auf zum Wirtschaftsverkehr und wenn, um erwartet u. a. eine gute Erreich- Seiten aller Beteiligten lösbar bzw. dann ist mit großen Schwankungs- barkeit der Strukturen, zeitlich und minimierbar sind. breiten bei der Analyse und Zuor- räumlich möglichst uneingeschränk- Die strukturellen Änderungen im dnung von Kfz-Fahrten zum Wirt- te Verfügbarkeit des Straßenraumes Handel und in den Konsumge- schaftsverkehr zu rechnen. und möglichst geringe staatliche wohnheiten der Menschen finden Eingriffe und Behinderungen. auch ihren Niederschlag in der Während die Kommune u. a. auf die Ein Problem dabei ist auch die zu Stadtstruktur und im Lieferverkehr. Verträglichkeit des Wirtschaftsver- geringe Vernetzung der räumlichen Für den Handel ist in den Städten kehrs mit der Flächennutzung zu Aktionsbereiche, denn der Güter- eine Konzentration auf die soge-

REK 2007 | Seite 334 Verkehrskonzept nannten „A-Lagen“, (die oft in Fuß- Nutzfahrzeugen und kleineren Lkw einer Salzburger City-Logistik 2003 gängerzonen oder in verkehrsberu- mit einer Nutzlast bis zu 3,5 t (zuläs- initiiert. Ziel der Salzburger City- higten Innenstadtlagen mit einge- sige Gesamtmaße von 3,5 t) ist je- Logistik ist es, die Zahl der Liefer- schränkten oder streng reglemen- denfalls zu beobachten. fahrten in die Altstadt zu halbieren. tierten Zufahrtsmöglichkeiten lie- Dazu wurden Maßnahmen zur Bün- gen) zu beobachten. Im Gegensatz Dem zunehmenden Lieferverkehr delung der Lieferungen, der Errich- dazu entstehen in Randlagen und in steht der Druck in der Innenstadt tung von Lagerboxen mit der Fein- den benachbarten Gemeinden (Wals, entgegen, die knappe Ressource verteilung in die Altstadt mit Elek- Eugendorf) Einkaufszentren und „Verkehrsfläche“ zu entlasten. Es trofahrzeugen sowie flankierenden Fachmärkte. entstehen konkurrierende Nutzun- Maßnahmen vorgeschlagen. Eine gen im öffentlichen Raum mit poten- Umsetzung steht noch aus. Diese Entwicklung führt in Innen- ziellen Konflikten. Intensiver Lie- städten dazu, dass weniger „starke“ ferverkehr verursacht nicht nur In einem weiteren Pilotprojekt könn- Einkaufsstraßen und Streulagen Platz-, sondern vor allem Umwelt- ten Teile des Lieferverkehrs auf den „verlieren“, d. h. es sind in solchen probleme durch Lärm (Fahrzeugent- Fahrradverkehr verlagert werden. Lagen immer mehr Leerstände von und -beladung) und durch die Emis- Geeignete Fahrzeuge werden von Geschäftslokalen zu beobachten. sion von Luftschadstoffen (NOx, verschiedenen Herstellern angebo- Die Konzentration des Handels in VOC oder Feinstaub). ten. Elektro-Fahrräder bieten für den Innenstädten bewirkt, dass die Dabei wird ein großer Teil der durch diese Spezialform der Transporte Verkaufsflächen auf Kosten der den den Lkw-Verkehr erzeugten Kosten ebenfalls eine Option. Salzburg bie- Geschäften angeschlossenen kleinen externalisiert, d. h. an Dritte nach tet aufgrund seiner Topographie und Lagerflächen erhöht werden (müs- „Außen“ verlagert. Die Abb. D.32. seiner Vorreiterrolle als „Fahrrad- sen), was zur Folge hat, dass die zeigt eine Analyse dieser jährlichen stadt“ eine geeignete Grundlage, um Geschäfte heute in der Regel täglich Kosten. Der Straßengüterverkehr ein solches Pilotprojekt mit Unter- beliefert werden müssen. verursachte 1998 dabei externe Kos- nehmen (Parceldienste, Post) zu star- ten in der Höhe von 2,42 Mrd. Euro. ten. Diesbezügliche Pilotprojekte Neben der zunehmenden Frequenz wurden in Österreich bereits mit der der Belieferung der Geschäfte be- In Zukunft ist mit einer weiteren Post unternommen (z. B. Weiz). wirkt auch die Liberalisierung in Zunahme des Lieferverkehrs zu Europa, etwa durch die Auflösung rechnen. Allein der Anteil der Klein- Da die Lösung von Problemen der des Postmonopols, eine Zunahme Lkw bis 3,5 t ist laut Statistik Aus- Erreichbarkeit von Firmenstandor- der Lieferungen durch unterschied- tria in der Zeit von 1980 bis 2003 ten durch den Lieferverkehr nur im liche Anbieter und damit eine Zu- österreichweit von 62% auf 90% Kontext der Ziele einer nachhalti- nahme der Fahrten mit Lieferfahr- aller Lkw angestiegen. Die steigen- gen Stadtentwicklung zu sehen sind, zeugen. Diese Entwicklung steht in den Bestellungen über Internet („e- müssen die verschiedenen Zielvor- Opposition zu den Bestrebungen commerce“) werden auch im priva- stellungen und Zielkonflikte in einer Bündelung der Lieferungen in ten Bereich zu einer Zunahme des einem konstruktiven Prozess in ver- die Altstadt. Lieferverkehrs mit einer möglichen tretbare und akzeptable Lösungen Verlagerung der Zeitfenster (z. B. in für alle Beteiligte umgesetzt werden. Neben dem Handel ist gerade in tou- die Abendstunden) führen. Die Errichtung eines ständigen ristisch orientierten Städten wie „runden Tisches“ für den Wirt- Salzburg auch die Ver- und Entsor- Dem stehen verschiedene Initiativen schaftsverkehr hat sich in anderen gung der Hotels zu beachten, die in Salzburg entgegen, die auf eine Städten bewährt und sollte auch in meist täglich beliefert werden müs- Bündelung des Lieferverkehrs hin- Salzburg versucht werden. sen. zielen. So wurde eine neutrale Lo- gistikplattform im Grenzraum Salz- Die Möglichkeit durch City-Logis- burg – Bayern gegründet, mit dem tik-Systeme im Zentrum den Kfz- Ziel, die Lieferungen in Salzburg zu Belieferungsverkehr zu reduzieren bündeln und Leerfahrten zu redu- ist bereits durch praktische Beispie- zieren (FIT-LOG). Verschiedene wei- le nachgewiesen (Kassel, Wien, Re- ter führende Logistik-Dienstleistun- gensburg usw.). In der eineinhalb- gen wie Lagerhaltung oder Verpa- jährigen Testphase in Regensburg ckung und Fakturierung werden von wurden in der ca. 1 km2 großen In- den teilnehmenden Speditionen an- nenstadt ca. 2800 Lkw-km gespart. geboten. Ob sich diese Erfahrungen auch auf Salzburg übertragen lassen, muss Von der Stadt Salzburg, der Indus- durch entsprechende Projekte unter triellenvereinigung Salzburg und Beteiligung aller Betroffenen geklärt dem Altstadtverband wurde ein werden. Der Trend zu kleineren moderierter Prozess zur Einführung

REK 2007 | Seite 335 4.1.8 Flughafen Salzburg Flugpassagiere an Österreichs Flughäfen (außer Wien) Der Flughafen Salzburg ist mit ca. 1,7 Mio. Passagieren im Jahr 2005 1,800.000 nach Wien-Schwechat jener mit 1,600.000 Salzburg dem höchsten Passagieraufkommen Graz Österreichs. Insbesondere Billig- 1,400.000 Linz Innsbruck

Carrier und touristische Charterflü- r

h Klagenfurt

a 1,200.000 J

ge sorgen für ein hohes und weiter o r p

e steigendes Passagieraufkommen. r 1,000.000 e i g a s s

a 800.000 p

Neben einem gewissen Anteil an g u l Schi-Touristen entfällt eine größere F 600.000 Gruppe (v. a. aus Großbritannien, 400.000 Deutschland und verstärkt auch aus Osteuropa) auf den Städtetourismus. 200.000 Auf diese Art anreisende Personen 0 verweilen im Allgemeinen länger als 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 z. B. Bustouristen, sie tätigen über- durchschnittlich hohe Ausgaben und sind deshalb hinsichtlich der Abb. D.32.: Entwicklung der Passagierzahlen an Österreichs Flughäfen | resultierenden Wertschöpfung von Quelle: Flughafen Salzburg. besonderem Interesse. Zusätzlich ist diese Personengruppe analog zu ÖV- chen Umfeldes ist derzeit unzurei- 4.1.9 Touristischer Verkehr Anreisenden auf das vor Ort beste- chend, vor allem was den öffentli- hende Verkehrsangebot angewiesen. chen Verkehr betrifft. Die Attrakti- Der Tourismus in der Stadt Salz- vität einer Flugverbindung hängt burg stellt einen bedeutenden Wirt- Die ÖPNV-Verbindung Flughafen – gerade bei Reisen für einen kurzen schaftsfaktor dar, der Gesamttouris- Innenstadt erfolgt mit der Linie 2, Zeitraum maßgeblich von der Ver- musumsatz lag im Jahr 2003 bei 420 welche für die Strecke zum Haupt- bindung Zielflughafen – Reiseziel Mio. Euro. Die zeitliche Entwick- bahnhof ca. 20 min benötigt. ab. Diese ist im Fall von Salzburg lung ist deutlich positiv, die Zahl der derzeit in Form einer zwar in kurzen Nächtigungen in den vergangenen Salzburg wird seine Stellung als Intervallen verkehrenden (keine An- Jahren ist kontinuierlich angestie- zweitwichtigster Flughafen Öster- bindung der Innenstadt), allerdings gen, wobei eine deutliche Entwick- reichs auch in Zukunft behaupten. nur zum Hauptbahnhof führenden lung hin zum Qualitätstourismus zu Der Flughafen ist ein wichtiger Fak- ÖV-Linie mit relativ langer Fahrzeit verzeichnen war. tor für die Erreichbarkeit der Stadt, vorhanden. des Zentralraumes und des ganzen Der tourismusinduzierte Verkehr Landes Salzburg. Dies gilt insbeson- Zur weiteren Steigerung der Attrak- bildet in der Stadt Salzburg wäh- dere auch für den Tourismus. tivität von Salzburg als Ziel für rend der Sommersaison einen be- Die Aktivitäten des Flughafens Fluggäste sollte eine tourismusspe- deutenden Anteil im Gesamtverkehr. Salzburg zielen darauf ab, in Zu- zifische, attraktive direkte Anbin- Bei diesem typischen Städtetouris- kunft insbesondere das Passagiervo- dung des Flughafens an relevante mus ist die Verkehrsmittelwahl pri- lumen an Gästen für Salzburg wei- Ziele im Stadtgebiet eingerichtet vater Pkw geringer als in anderen ter zu steigern. Der Trend geht in werden. Eine solche käme sowohl Formen des Tourismus. Richtung größere Flugzeuge mit ankommenden und abreisenden Vertiefende Aussagen hinsichtlich besserer Auslastung und deutlich Gästen als auch der abreisenden des Tagestourismus beinhaltet die weniger Flugbewegungen. Im ersten Wohnbevölkerung zugute. Studie „Tagestourismus Salzburg“ Halbjahr 2006 sank die Zahl der (2007). Entsprechende Ziele und Flugbewegungen um 8,8% auf In diesem Zusammenhang ist mittel- Maßnahmen sind unter den Punkten 11.600, während die Anzahl der Pas- fristig eine Schienenanbindung des D.5 und D.7 der Ziele und Maßnah- sagiere um 10,1% auf 981.387 Flug- Flughafens anzustreben, deren Rea- men enthalten. gäste anstieg. lisierung auch von der Freihaltung Die verkehrlichen Auswirkungen Der Flughafen ist weiters Motor für der benötigten Trasse (Schienen- und Anforderungen des Tourismus die Ansiedlung von gewerblichen Westspange) im Stadtgebiet wie sind sowohl in Bezug auf die Anreise Betrieben, Dienstleistungsunterneh- auch der Umlandgemeinden ab- als auch bezüglich der innerstädti- men und Handelsbetrieben in sei- hängt (siehe Plan 4.04). schen Fahrten für das Verkehrs- nem Umfeld. system von Bedeutung. Zu un- Die landseitige Erreichbarkeit des terscheiden ist dabei jeweils zwi- Flughafens und dessen wirtschaftli- schen TagestouristInnen und Gästen

REK 2007 | Seite 336 Verkehrskonzept mit mehrtägigem Aufenthalt. Übernachtungen pro Jahr Negative verkehrsbedingte Auswir- kungen des Tourismus auf das 2,000.000

Verkehrssystem, die Umwelt und die 0 5 1,800.000 9 8 1 . 9 Bevölkerung in der Stadt Salzburg 7 4 . 3 9 8 8 1 6 0 8 6 6

1,600.000 3 8 4 . 0 8 6 6 ergeben sich vor allem durch den , 4 9 8 2 6 . 8 9 5 9 . 9 0 1 2 , 8 . . . 4 3 1 6 9 3 1 6 . 6 7 0 0 8 . 7 Pkw-Verkehr, aber auch durch den . 6 .

1,400.000 , 5 4 4 3 6 0 5 6 9 , 1 9 6 , 6 6 7 7 , , , 5 1 5 Reisebusverkehr. 1 5 5 , 1 1 1 5 , , ,

1,200.000 1 2 1 1 Das tourismusbedingte Spitzenver- 1,000.000 kehrsaufkommen belastet das Ver- 800.000 kehrssystem in der Stadt Salzburg stark und führte in der Vergangen- 600.000 heit an einzelnen Tagen (v. a. im 400.000 Sommer bei Schlechtwetter) zum 200.000 fast vollständigen Zusammenbre- chen des innerstädtischen Verkehrs, 0 sowie einer vollständigen Auslastung 1194 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 aller Abstellflächen. Die in den 90er- Jahren erlassene „Schlechtwetter- Abb. D.33.: Gästeübernachtungen in der Stadt Salzburg (1994-2005) | Quelle: Amt für Statistik, Salzburg in Zahlen 1/2005 – Der Tourismus im Jahr 2004. Verordnung“ wurde durch den so- genannten „Regenbogen-Express“ unterstützt, der an Regentagen Ur- lauberInnen aus der Region eine be- auf die aus dem Reisebusverkehr re- Für Gäste besteht die Möglichkeit, queme Anreise per ÖPNV (Regional- sultierenden, z. T. für die Wohnbe- mit der „Salzburg Card“ – neben busse) ermöglichte. Diese Angebote völkerung unzumutbaren Störungen einer Netzkarte für das öffentliche waren trotz guter Nachfrage nur der Lebens- und Wohnqualität Verkehrsangebot – auch ermäßigten kurze Zeit aktiv. Im Jahr 2007 muss- durch eine Reisebusregelung rea- bzw. freien Eintritt zu verschiedenen te die Schlechtwetterverordnung giert. Diese österreichweit beispiel- Sehenswürdigkeiten zu erhalten. wieder für einige Tage – und hier nur gebende Regelung sicherte die für wenige Stunden – aktiviert wer- Funktionsfähigkeit des Verkehrs- Die allgemeine Entwicklung im den. Diese Maßnahmen brachten ablaufes der Reisebusse im Bereich Städtetourismus in Europa lässt ein jedoch nur Teilerfolge. Der touristi- der inneren Stadt. weiteres starkes Anwachsen dieses sche Kfz-Verkehr soll in Zukunft an Segmentes in den nächsten Jahren kritischen Tagen (Regen nach Schön- Hauptzielrichtung dieser Regelung, erwarten. Die daraus resultierenden wetterperiode) durch ein besser ver- die in den vergangenen Jahren mehr- Auswirkungen auf den Gesamtver- netztes Informations- und Kom- mals adaptiert wurde, sind die Ver- kehr, wie z. B. zusätzliche Kfz-Ver- munikationssystem auf öffentliche meidung des ungeregelten Befahrens kehrsbelastungen der Stadt Salz- Verkehrsmittel gebracht werden bzw. des Stadtgebietes durch Reisebusse, burg, erfordern einen umfassenden, der verbleibende Kfz-Verkehr durch die Fokussierung der Ein- und Aus- alle Verkehrsbereiche berücksichti- den Einsatz moderner Verkehrs- steigevorgänge auf wenige Punkte genden Lösungsansatz. beeinflussungsmaßnahmen so zu den sowie die Freihaltung innerstädti- peripheren Parkplätzen gelenkt wer- scher Flächen von abgestellten Rei- Um in Zukunft die Ansprüche, Be- den, sodass es in der Stadt zu keinen sebussen. dürfnisse und Auswirkungen des Verkehrszusammenbrüchen kommt. Tourismus auf Struktur und Be- Mit 1.1.2006 wurde das Fahrverbot trieb des Verkehrssystems besser be- Im Rahmen von Städtereisen spielen für Reisebusse in der Stadt – bis auf urteilen und auf kritische Entwick- Reisebusse eine erhebliche Rolle. Sperrzonen – aufgehoben, das gene- lungen rascher und effizienter rea- Für die Stadt Salzburg ist der Rei- relle Halte- und Parkverbot in der gieren zu können, ist eine laufende sebusverkehr insbesondere für die Stadt bleibt bestehen, mit Ausnah- Sammlung von entsprechenden Da- Reisearten „Tagesausflugs-/Sight- me der Busparkplätze Nord und ten (Verkehrsmittelwahl, Ziele, Rei- Seeing-Tourismus“ sowie „mehrtä- Süd, Hellbrunn bzw. Busparkplät- sefrequenzen usw.) erforderlich. gige Städterundreise“ relevant. Ho- zen bei Hotels und Restaurants. Vergleichbare Untersuchungen die- he Busfrequenzen und das unorga- Busse müssen eine Parkgebühr von ses Themenbereiches sollten von der nisierte Befahren und Halten in 38 Euro pro Tag entrichten (siehe Stadt Salzburg gemeinsam mit den Innenstadtbereichen führen zu mas- Plan 4.14). Beherbergungsbetrieben sowie tou- siven Behinderungen insbesondere rismusrelevanten Einrichtungen in des öffentlichen Verkehrs. regelmäßigen Abständen erfolgen. Die Stadt Salzburg hat bereits 1990

REK 2007 | Seite 337 Im Hinblick auf die Interessen der entlang der A1 – A10 (mit Anschluss 4.1.10 Mobilitäts- Wohnbevölkerung aber auch die Er- an die A8 Richtung München) in management haltung der Stadt Salzburg als at- Diskussion. In weiterer Folge könn- traktives Tourismusziel ist die Siche- te das geplante Projekt VERMAN in Mobilitätsmanagement hat sich als rung der Mobilität der Gäste unter diese Verkehrslenkung eingebunden neues Aktionsfeld der Verkehrs- und Vermeidung negativer Auswirkun- werden. Raumplanung etabliert. Ausgehend gen auf Bevölkerung und Umwelt von den USA und den Niederlanden anzustreben. Die dafür notwendige Die bestehende Reisebusregelung wird seit rd. 15 Jahren auch in Öster- Entlastung des Gesamtverkehrssys- stellt einen erfolgreichen Ansatz zur reich an diesem Thema gearbeitet. tems kann insbesondere auch durch Bewältigung der durch dieses Ver- Verlagerung des tourismusinduzier- kehrsmittel verursachten Belastun- Mobilitätsmanagement ten Verkehrs auf umweltfreundliche gen dar. In Teilbereichen sind aller- I ist ein nachfrageorientierter An- Verkehrsmittel erfolgen. dings noch gewisse Optimierungen satz zur Steuerung des Verkehrs- notwendig. verhaltens im Bereich des Perso- Analog zum prognostizierten An- nenverkehrs (manchmal auch des stieg des Pkw-Verkehrs im Bereich Aktuelle Probleme sind u. a.: Güterverkehrs), der Städte, sowie auf Basis der Ent- I mangelhafte Infrastruktur (v. a. I fördert eine effiziente, umwelt- wicklung des Städtetourismus ist Terminals + Busparkplätze), und sozialverträgliche (= nachhal- von einem weiteren Anstieg des tou- I zweckfremde Nutzung der Buster- tige) Mobilität, rismusinduzierten Pkw-Verkehrs minals, I basiert vor allem auf Information, auszugehen. Zur bestmöglichen Ver- I mangelnde Kontrolle der beste- Kommunikation, Organisation und meidung negativer Auswirkungen henden Regelungen, Koordination sowie auf Marke- auf das Gesamt-Verkehrssystem und I unklare Zuständigkeiten inner- tingmaßnahmen. damit die Umwelt- und Lebensqua- halb der städtischen Verwaltung, lität der Bevölkerung, sowie der I durch die Regelung verursachte Maßnahmen des Mobilitätsmanage- Erhaltung der Attraktivität der Leerkilometer im Reisebusver- ments ergänzen die klassische Ver- Stadt Salzburg als Tourismusziel, ist kehr. kehrsplanung (= Infrastruktur-, An- es notwendig, den Pkw-Anteil in der gebots- und Ordnungsplanung) so- Verkehrsmittelwahl der TouristIn- Zur erfolgreichen Weiterentwick- wie das Verkehrsmanagement und nen sowohl was die Anreise als auch lung des Bustourismuskonzeptes zählen zu den „weichen Maßnah- was Fahrten innerhalb des Stadtge- sind (neben den mit Jänner 2006 in men“ in der Verkehrswissenschaft. bietes betrifft, zu minimieren. Dafür Kraft tretenden Änderungen) vor Sie sind vergleichsweise effektiv, oft ist neben Information und weiterer allem folgende Ziele anzustreben: können mit den eingesetzten Mitteln Attraktivierung des ÖV-Angebotes I klare Strukturierung der Zustän- weit höhere Wirkungen erzielt wer- insbesondere eine effiziente und digkeiten, Konzentration der den als mit klassischer Verkehrspla- umfassende Parkraumbewirtschaf- Kompetenzen in der Verwaltung, nung (siehe Abb. D.34). tung notwendig. I Vereinfachung der Gebührenre- gelung: Errichtung automatischer Beim öffentlichen Verkehr können Mit zeitweilig starken Belastungen Abfertigungsanlagen, neue Fahrgäste gewonnen werden, des innerstädtischen Verkehrs durch I konsequente Überwachung, ev. ohne Angebote mit hohem Mittel- das Auftreten von touristisch indu- Einsatz privater Wachorgane, einsatz zu verbessern. Zu nennen zierten Verkehrsspitzen ist auch in I Beseitigung der Ausstattungs- und sind hier vor allem die Ansätze des Zukunft zu rechnen. Hier ist eine Erhaltungsmängel an den Bus- individualisierten Marketings. Vor- integrierte, flexible Lösung zur Mi- parkplätzen und Terminals. aussetzung ist allerdings ein attrak- nimierung von Spitzenbelastungen tives ÖV-Angebot. und deren negativen Auswirkungen Eine verstärkte Nutzung des öffent- anzustreben. lichen Verkehrs durch Touristen so- In Österreich sind am weitesten Eine Möglichkeit dafür stellt eine wohl für die Anreise als auch für Maßnahmen des betrieblichen Mobi- automatisierte Signalisierung/Infor- Fahrten im Stadtgebiet führt zu ei- litätsmanagements verbreitet. Meh- mation an Stadteinfahrten (insbe- ner Entlastung des Gesamtverkehrs- rere erfolgreiche Pilotprojekte haben sondere Autobahn) hinsichtlich ver- systems. Die Verkehrsmittelwahl der gezeigt, dass spürbare Verhaltens- fügbarer Parkplätze in Kombination Gäste bei der Anreise bestimmt zu änderungen beim Arbeitspendel- mit einem situationsabhängigen einem hohen Grad die weitere Ver- verkehr und bei der berufsbedingten Leitsystem zu bestehenden P&R- kehrsmittelwahl im innerstädtischen Mobilität erreicht werden können (z. Standorten am Stadtrand mit Bus- Verkehr. Durch Angebot und Bewer- B. betriebliches Mobilitätsmanage- zubringern zur Innenstadt dar. Die bung von Gesamtpaketen (Anreise, ment Tennengauer Betriebe usw.). Realisierung solcher Maßnahmen ist Unterbringung, Mobilität vor Ort) ist Weiters besteht ein eigenes Förder- u. a. im Rahmen der derzeit laufen- es möglich, auch die Anreise ver- instrumentarium des Umweltminis- den Arbeiten der Asfinag zum Ver- stärkt auf umweltverträgliche Ver- teriums im Rahmen des Programms kehrsbeeinflussungssystem (VBA) kehrsmittel (v. a. ÖV) zu verlagern. klima:aktiv.

REK 2007 | Seite 338 Verkehrskonzept

In der Stadt Salzburg wurden be- reits innovative Modelle für kom- nachfrageorientiert munales Mobilitätsmanagement dis- kutiert. Besonders innovativ und für Österreich neu ist der Ansatz, im Zuge größerer Bauvorhaben Stell- platz- und Fahrtenmodelle zu ent- Mobilitätsmanagement wickeln. „Harte“ Maßnahmen „Weiche Maßnahmen“ (Infrastruktur) Verkehrs- Information Im Rahmen eines moderierten Pro- management zesses wurde für das neu zu bebau- Verkehrs- ende Stadtwerkeareal in Lehen ein planung Pilotmodell erarbeitet. Durch ver- tragliche Regelungen soll die Zahl der zu errichtenden Stellplätze und der zulässigen Kfz-Ausfahrten fest- angebotsorientiert geschrieben werden. Die Steuerung der Nachfrage erfolgt durch eine eigene Betreibergesellschaft und Abb. D.34.: Verkehrsplanung, Verkehrsmanagement und Mobilitätsmana- durch finanzielle Anreizsysteme. gement | Quelle: Fitz Busch: Verkehrsmanagement in Ballungsräumen – noch Für die künftigen Nutzer rechnet es Forschung oder schon Realität? sich, das Auto stehen zu lassen, wenn es nicht wirklich gebraucht Sinnvolle konkrete Ansätze für ein fentlichen Verkehrs verbessert wird. Ein weiterer Vorteil des Mobilitätsmanagement wären zum werden. Dazu könnte ein Pilotpro- Ansatzes besteht in der Möglichkeit, Beispiel: jekt in Kooperation mit dem Land durch die Höhe der Gebühren Ver- I Eine Mobilitätszentrale für den Salzburg durchgeführt werden. kehrsspitzen zu entzerren. Mit die- Zentralraum als intermodale Ser- Zweckmäßig wäre, auch hier den sem Ansatz werden in innerstädti- vicestelle für Fragen des Perso- gesamten Zentralraum und alle schen Lagen sinnvolle Verdichtun- nenverkehrs. Sie könnte den Kris- Verkehrsträger einzubeziehen. gen ermöglicht, ohne das Verkehrs- tallisationspunkt für alle Maßnah- system zu überlasten und das Um- men des Mobilitätsmanagements Bewährte Ansätze im Bereich des feld unzumutbar zu belästigen. bilden und sollte den gesamten Veranstaltungs- und Eventverkehrs, Zentralraum betreuen, also auch zum Beispiel für das Salzburger Weitere konkrete Ansätze für ein die bayerischen Landkreise Ber- Messezentrum, sollten weiterent- Mobilitätsmanagement in der Stadt chtesgaden und Traunstein. wickelt werden. Für Großveranstal- sind der Flughafen Salzburg und die I Maßnahmen des betrieblichen Mo- tungen sind Verkehrskonzepte zu Firma MACO, wo Maßnahmen des bilitätsmanagements können den entwickeln, die die negativen Aus- betrieblichen Mobilitätsmanage- Berufsverkehr mit privaten Pkw wirkungen auf die AnrainerInnen ments in Umsetzung begriffen sind. vermindern und dessen Spitzen verringern und das Ausmaß des pri- Für Großveranstaltungen wird von entzerren. Als Signal für den Zent- vaten Kfz-Verkehrs minimieren. der Messe Salzburg seit Jahren an ralraum soll ein Pilotprojekt im einem integrierten Management- Bereich des Magistrats kurzfristig konzept gearbeitet bzw. ist dieses umgesetzt werden. bereits zum Teil umgesetzt. Im Be- I Durch Maßnahmen des touristi- reich Zentrum Maxglan bestehen schen Mobilitätsmanagements Ansätze, stadtteilweise Maßnahmen kann der autofreie Tourismus ge- des Mobilitätsmanagements umzu- fördert werden. Mögliche Projekt- setzen. partnerInnen wären die ÖBB, der Flughafen, das Land Salzburg und Der Ausbau der Verkehrsinfrastruk- die Tourismusverantwortlichen. tur stößt an die Grenzen der Akzep- Ein Beispiel aus dem Pongau zeigt, tanz durch die BürgerInnen und der dass mit relativ geringem finan- Finanzierbarkeit. Dies gilt für das ziellem Aufwand große Effekte Straßennetz ebenso wie für Angebo- erreichbar sind. So gelang es der te im öffentlichen Verkehr. Maßnah- Gemeinde Werfenweng, den Anteil men des Mobilitäts- und Verkehrs- der Gäste, die im Winter mit der managements können mit geringe- Bahn anreisen, innerhalb von we- rem Mitteleinsatz und konfliktarm nigen Jahren von 8% auf 24% zu eine Verbesserung der Verkehrs- verdreifachen. situation bewirken. I Durch individualisiertes Marke- ting kann die Akzeptanz des öf-

REK 2007 | Seite 339 REK 2007 | Seite 340 Infrastrukturkonzept 5 Technisches und soziales Infrastrukturkonzept

5.1 Sozial- einrichtungen 5.1.1 Allgemeine Grund- sätze zur sozialen Infrastruktur

Die Stadt Salzburg hat in ihrem am 7.7.2004 einstimmig im Gemeinde- rat beschlossenen Sozialleitbild „Lebensqualität für alle“ die grund- sätzlichen inhaltlichen Richtlinien der sozialen Zukunft der Stadt Salz- burg zur Sicherung und Verbesse- rung der Lebensqualität der Bewoh- nerInnen festgeschrieben. Zielvor- gaben im Teilbereich der sozialen Infrastruktur sollen bedürfnisad- äquat und realisierbar sein, das heißt, soziale Bedarfslagen und sozi- alräumliche Erfordernisse sollen nicht nur theoretisch formuliert, sondern in konkreten Maßnahmen terstützen. Im Jahr 2006 wurde vom troffenen haben und so schnell und umsetzbar sein. Insofern greift das Gemeinderat ein Integrationskon- effizient auf sich anbahnende Prob- Räumliche Entwicklungskonzept zept verabschiedet, welches die Fra- lemlagen reagieren können. Der das Sozialleitbild auch vollinhalt- ge der Integration von MigrantInnen Grundsatz der Prävention betrifft lich auf und ergänzt beziehungswei- aufgreift und konkretisiert. neben anderen dringlichen sozialen se konkretisiert es auf Ebene der Handlungserfordernissen in der räumlichen Betrachtung. Lebensgrundlagensicherung nächsten Planungsperiode vor allem Soziale Infrastrukturplanung bein- einen konstruktiven Umgang mit Im Sozialleitbild werden folgende haltet neben den Einrichtungen zur der Aufgabenstellung der sogenann- Ziele und Grundprinzipien festge- Gestaltung des Wohn- und Lebens- ten „alternden Gesellschaft“. Hier legt: umfeldes auch die Berücksichtigung gilt es im Vorfeld zu den zu erwar- der Bereitstellung von Arbeitsplät- tenden Pflegeerfordernissen Maß- Integration zen in akzeptabler Nähe zum Wohn- nahmen zu setzen (Pflegepräven- Das Prinzip der Integration soll ort. Integrierte, nachhaltige Stadt- tion), die ein flexibles Handeln er- nicht auf die Eingliederung ethni- und Infrastrukturplanung sucht im möglichen, das den Bedürfnissen der scher Gruppen und gesellschaftli- Spannungsfeld zwischen Wohnqua- Betroffenen und der Allgemeinheit cher Randgruppen reduziert wer- lität, Siedlungsplanung und der gerecht wird. den, sondern bedeutet eine Einbin- Bereitstellung von Gewerbeflächen, dung aller sozialen Gruppen, der die der Arbeitsplatzsicherung die- Innovation verschiedenen Altersgruppen, insbe- nen, konstruktive Lösungen. In einem lösungsorientierten Hand- sondere Kinder, Jugendliche und lungsansatz sollen neue und kreative SeniorInnen in das Gemeinschafts- Prävention Wege und Konzepte angedacht und leben. Dies bedeutet in Hinsicht auf Infrastrukturplanungen im sozialen verwirklicht werden. Auch dies gilt die Infrastrukturplanung ein erhöh- Zusammenhang sollen vorrangig vor allem für die drängenden sozia- tes Augenmerk darauf, dass spezifi- dem Prinzip der Prävention ver- len Aufgaben und Probleme der sche Angebote nicht die soziale Se- pflichtet sein und nicht der Repa- nächsten Jahrzehnte, die Wohnungs- gregation, sondern ein soziales Mit- ratur sozialer Missstände dienen. Im sicherung und den demographischen einander fördern und die Kommu- Sinne der Prävention sind Einrich- Wandel sowie den damit verbunde- nikation und Interaktion innerhalb tungen und Maßnahmen zu stärken, nen Handlungsanforderungen an die wie auch zwischen den verschiede- die unmittelbaren Einblick in Le- kommunale Verwaltung. nen gesellschaftlichen Gruppen un- bensraum und Lebensweise der Be-

REK 2007 | Seite 341 Transparenz und Effizienz Gemeinwesenprinzip leitbild beschlossenen Ziele und Zentrale abteilungs- und fachüber- Die Förderung des sozialen Zusam- Grundsätze sollten Anreizsysteme greifende Anlaufstellen und dezent- menlebens ist ein wesentliches und Lenkungsinstrumente disku- rale, bürgernahe Informationssys- Grundprinzip, wobei die Grundsätze tiert und institutionalisiert werden. teme sollen den Zugang zu den der Bürgernähe, Beteiligung der Konkret würde dies z. B. eine Vor- sozialen Dienstleistungen auch für Betroffenen sowie die regionale reihung von Schulen und Vereinen „bürokratieunerfahrene“ Personen- Überschaubarkeit von Einrichtungen bei der Vergabe von Fördergeldern gruppen gewährleisten. und Maßnahmen zu beachten sind. und der Finanzierung von infra- strukturellen Maßnahmen bedeuten, Öffentliche Verantwortung Anzustreben ist die Institutionali- die die hier formulierten Hand- Die soziale Infrastrukturplanung der sierung und Schaffung standardi- lungsgrundsätze ernst nehmen und Stadt Salzburg ist auf einen sozialen sierter Verfahren und Organisati- z.B. durch Öffnung der Einrichtung Interessensausgleich und Kompen- onsstrukturen zur Partizipation der andere Ziel- und Nutzergruppen sationsmöglichkeiten für die ver- Bürgerinnen und Bürger. Dies kann einbeziehen. schiedenen sozialen und demogra- zum einen durch direkte Beteili- phischen Gruppen ausgerichtet. gungsverfahren geschehen wie auch Geschlechter- und durch die Installierung von perma- Generationengerechtigkeit Sozialverträglichkeitsprüfung nenten Konsultationsmechanismen Neben dem Grundsatz des Gender- Sozialverträglichkeitsprüfungen sol- auf ExpertInnenebene. Mainstreaming und der Berücksich- len bei allen größeren, das Ge- tigung spezieller Bedürfnisse beider meinwesen tangierenden Planungs- Regelmäßige standardisierte Bürger- Geschlechter an die soziale Infra- vorhaben institutionalisiert werden. Befragungen bilden eine informati- struktur wird es in Hinkunft eine Ein verpflichtender und standardi- ve Grundlage für die Entscheidun- besondere gesellschaftliche Aufgabe sierter Konsultationsmechanismus gen der kommunalpolitisch Verant- darstellen, den Personengruppen am soll gewährleisten, dass fachüber- wortlichen, stellen an sich aber noch Beginn und am Ende der biographi- greifend die zuständigen Verwal- keine ausreichende Beteiligungs- schen Skala nicht nur spezielle In- tungseinheiten mit dem Thema in form, sondern eine Vorstufe dar. Mo- frastrukturangebote zu unterbreiten. einem frühen Planungsstadium be- derierte Beteiligungsverfahren stel- Im Sinne der Prävention einer alters- fasst und bei Bedarf durch externe len sicher, dass nicht nur Gruppen spezifischen Segregation („Kinder- Fachmeinungen (sozialwissenschaft- mit hohem Grad an Selbstorganisa- Inseln“, „Jugend-Inseln“, „Frauen- liche Expertisen) ergänzt werden. In tionsfähigkeit, sondern die Belange Inseln“, „Senioren-Inseln“) sind Anlehnung zum erfolgreichen Kon- aller betroffenen Personengruppen deren Nutzungsgewohnheiten in der zept des Gestaltungsbeirates könnte ausreichend Gehör finden. allgemeinen Infrastruktur-Planung zum Beispiel ein interdisziplinär besonders zu berücksichtigen und besetztes Gremium geschaffen wer- Integrierte Stadtentwicklungsplanung gruppenübergreifende Konzepte zu den, welches die Auswirkungen von Eine integrierte Stadtentwicklungs- entwickeln. Maßnahmen auf das Gemeinwesen planung bedient sich des gesamten und die Alltagsgestaltung der Be- zugänglichen Fachwissens der ver- Planung von sozialer Infrastruktur völkerung berücksichtigt. schiedenen zuständigen Magistrats- abteilungen, der VertreterInnen von Ein funktionierendes soziales Ge- Nahraumprinzip/Stadtteilorientierung spezifischen Ziel- und Anspruchs- meinwesen lebt von der Berück- Dem Prinzip der Gleichwertigkeit gruppen (Jugendliche, Frauen, Seni- sichtigung spezieller Bedürfnisse der Lebensräume und des Interes- orInnen, Behinderte) und anderer seiner Mitglieder, von einem Basis- sensausgleichs der BewohnerInnen befasster Fachleute aus den Hand- Maß an Solidarität und Augenmerk der verschiedenen Stadtteile ist lungsbereichen sowie der Kennt- auf die Erfordernisse der durch ein ausgewogenes Angebot an nisse von NGO’s und Vereinen. Über Alltagsgestaltung der jeweils ande- Infrastruktur entweder in Wohn- die Errichtung sozialer Infrastruk- ren Alters- und raumnähe oder durch eine optimierte tur hinaus geht es in der kommen- Bevölkerungsgruppen, einer grund- Erreichbarkeit (Wegenetz; ÖPNV) zu den Planungsperiode vor allem um legenden Orientierung am Wohl entsprechen. Im Sinne einer dezent- eine Bedarfsorientierung und Nut- ihrer Mitglieder und einem kon- ralen bürgernahen Planung und zungsoptimierung, eine (ressort- struktiven Spannungsfeld zwischen Verwaltung sind Serviceeinrichtun- übergreifende) Vernetzung beste- individuellen Ansprüchen und den gen (bislang Bewohnerservicestellen) hender Angebote, eine Optimierung Erfordernissen des Zusam- und Stadtteilnetzwerke zu stärken des Zugangs und damit der Aus- menlebens im Wohnumfeld und der und in deren Funktion als Schnitt- lastung und eine Öffnung für eine sozialen Gemeinschaft. stelle zwischen Entscheidungs-, Ver- möglichst breite Nutzerschicht ohne waltungs- und unmittelbarer Hand- die Berücksichtigung spezieller Im Sinne des Interessensausgleichs lungsebene (Betroffene) in die den Ansprüche von bestimmten Grup- zwischen verschiedenen sozialen An- jeweiligen Stadtteil betreffenden pen zu vernachlässigen. spruchsgruppen plant, errichtet und Planungsbelange einzubeziehen. Zur Verwirklichung der im Sozial- finanziert die Stadt Salzburg infra-

REK 2007 | Seite 342 Infrastrukturkonzept strukturelle Einrichtungen und An- ren) Öffnung der zielgruppenspezifi- Hier besteht die Notwendigkeit ei- gebote für Personengruppen mit spe- schen Handlungsfelder und infra- ner verstärkten Einbeziehung aller zifischen Bedarfslagen – Kinder, strukturellen Angebote. Verwaltungsinstanzen wie auch von Jugendliche, Personen mit besonde- „Anbietern/Betreibern“ und Nut- ren Bedürfnissen und Behinderte Die grundsätzliche Ausstattung mit zergruppen vor Ort bei Planungs- (körperlich und mental Beeinträch- stationären Sozialeinrichtungen für vorhaben, wobei in Zukunft auch tigte), Mütter/Eltern von kleinen Altersgruppen und Generationen Stadtteilbüros (als Weiterentwick- Kindern, junge und aktive SeniorIn- wurde in den letzten Jahren verbes- lung der Bewohnerservicestellen) nen (Personen außerhalb des Er- sert und wird von der Bevölkerung eine vermittelnde Rolle einnehmen werbsalters), Personen mit Assistenz- gut angenommen. Aus dem Kreis der könnten. und Pflegebedarf, Hochbetagte, Mi- ExpertInnen verschiedener Einrich- grantInnen und Angehörige verschie- tungen wird dis ebenso bestätigt wie Der Grundsatz der Barrierefreiheit dener Religionsgemeinschaften. in der IGF-Umfrage „Soziale Situation in der Stadt Salzburg“. Barrierefreies Bauen und der unein- Laut Repräsentativerhebung zum Dabei wird von der Mehrheit der geschränkte Zugang zu öffentlicher „Stimmungsbild der Salzburger Wohnbevölkerung eine positive Infrastruktur betreffen nicht nur Wohnbevölkerung“ vom Dezember Veränderung in den Bereichen Frei- chronisch Kranke, Behinderte und 2004 nehmen die Bereiche Kinder- zeitangebote (89%), Angebote für SeniorInnen, sondern auch temporär betreuung und Angebote für Ju- SeniorInnen (86%), bei den Kin- Bewegungsbeeinträchtigte z. B. gendliche wie auch für SeniorInnen derspielplätzen (81%), Bedürfnissen durch Ereignisse wie Sportunfälle einen hohen Stellenwert in der von Menschen mit Behinderungen und akute Krankheiten (z. B. Schlag- öffentlichen Meinung ein. (74%) Angeboten für Jugendliche anfälle) und Personen (meist Mütter), (68%), Frauenthemen (64%) und der die mit Kinderwägen unterwegs sind. Im Zuge einer möglichst treffsiche- Kinderbetreuung (60%) wahrge- Lt. Mikrozensus 1995 sind ca. 33% ren und zielgruppenspezifischen nommen (Quelle: IGF-Umfrage „Die der Bevölkerung (Mikrozensus 1988: Orientierung an Bedarfslagen darf soziale Situation in der Stadt Salz- 22%) dauernd oder vorübergehend aber nicht übersehen werden, dass burg“, 2004). Damit schneidet die bewegungsbeeinträchtigt. Dies be- diese auch zu einer starken Segrega- Wahrnehmung von sozialen Themen trifft jeden Menschen in seiner Le- tion und letztlich der Isolation ein- durch Politik und Verwaltung in der benszeit mindestens einmal. Aus die- zelner Personengruppen von der Stadt Salzburg in der Meinung ihrer sem Grund greift der Terminus „be- Gesamtgesellschaft führen kann. BürgerInnen durchwegs positiv ab. hindertengerechte Einrichtungen“ zu Planung von sozialer Infrastruktur, Belangen von Kindern und Jugend- kurz, da er die Problemlage auf eine – die den oben genannten Prinzipien lichen wird hohes Augenmerk in der öffentlichen Wahrnehmung – folgt, hat daher neben der Bedarfs- geschenkt, was sich mit den erfrag- eher kleine und durch vielfältige und Verteilungsgerechtigkeit auch ten Prioritäten der Bevölkerung soziale Maßnahmen gut protektio- dem Erfordernis der gesamtgesell- durchaus deckt. nierte Personengruppe beschränkt. schaftlichen Integration Rechnung Ein stärkeres Verankern des Nutzens zu tragen. Dieses Grund-Erfordernis Die grundsätzliche Bedarfsdeckung des Grundsatzes der Barrierefreiheit der Integration gilt nicht nur für so- im Bereich der Basisinfrastruktur für weite Teile der Bevölkerung hebt genannte gesellschaftliche Rand- für Kinder und Jugendliche stehen die Akzeptanz von Infrastruktur- gruppen, sondern besonders und in stadtteilspezifische Planungs- und maßnahmen und der damit entste- zunehmendem Maße auch für Kin- Arbeitserfordernisse und Defizite im henden Kosten. der und Jugendliche und für ältere Freizeitbereich für bestimmte Al- MitbürgerInnen. tersgruppen (speziell der „jungen“ Die Stadtgemeinde Salzburg hat Jugend) gegenüber, unter anderem diesem wichtigen Thema Rechnung Die Erfahrungen mit Nutzungskon- hinsichtlich offener Treffpunkte und getragen und am 18.9.2002 dazu flikten und Anrainerbeschwerden Aufenthaltsorte für Heranwachsen- einen Grundsatzbeschluss gefasst: im Bereich von sozialen Infrastruk- de jenseits des Volksschulalters. Da- „Bei allen Neu-, Zu- und Umbauten tureinrichtungen zeigen, dass es bei geht es nicht in erster Linie um der Stadtgemeinde Salzburg werden einen nachhaltigen Handlungsbe- stationäre Einrichtungen, sondern die jeweils geltenden ÖNORMEN darf hinsichtlich der Verbesserung um tatsächliche „Frei-Räume“, also zum behindertengerechten Planen des Verständnisses und der Akzep- um informelle, gestaltbare, bedingt und Bauen von allen Abteilungen tanz der Gestaltungserfordernisse wetterfeste Treffpunkte an der fri- und Ämtern verbindlich eingehal- des Alltags anderer sozialer Grup- schen Luft. Eine Schwierigkeit be- ten.“ Der Grundsatz der Barriere- pen als der eigenen geht (Generatio- steht darin, dass es für diese Frei- freiheit betrifft genauso den öffent- nenvertrag). Um diese Akzeptanz zu raumplanungen keine konkreten lichen Raum wie den Wohnbau. verbessern, bedarf es der Förderung Zuständigkeiten gibt, sondern ein intergenerativer und sozial durch- fachliches „Kompetenzsplitting“ Die Grundlagen zum barrierefreien mischter Kommunikationsfelder zwischen Jugendkoordinator, Ju- Bauen, die in Gesetzesform vorlie- und einer Vernetzung und (temporä- gendamt und Gartenamt vorliegt. gen, werden allerdings in der Praxis

REK 2007 | Seite 343 nicht oder nicht umfassend genug sichergestellt. Barrierefrei erreich- Mit rund 19% MigrantInnenanteil zur Anwendung gebracht. Anzustre- bare Wohnungen ermöglichen nicht hat die Stadt Salzburg den höchsten ben ist eine kontinuierliche amts- nur das Verbleiben ihrer Bewoh- Anteil aller Landeshauptstädte. übergreifende Zusammenarbeit in nerInnen bis ins hohe Lebensalter, Laut Volkszählung 2001 hatten von diesen Belangen, eine Verankerung sondern Verzögern den Eintritt der 142.662 Personen mit Hauptwohn- im Landesbautechnikgesetz sowie Abhängigkeit von Fremdleistungen sitz in der Stadt Salzburg 115.913 eine verpflichtende und frühzeitige durch die selbständige Wahrneh- (oder 81,3%) die österreichische Einbeziehung der Behindertenbe- mung von Versorgungsbelangen des Staatsbürgerschaft. Der absolute auftragten im Sinne eines Konsulta- Alltags im Zuge einer weniger stark Anteil der MigrantInnen umfasst tionsmechanismus. Die öffentlichen eingeschränkten Mobilität. somit 26.749 Personen. Der Haupt- Gebietskörperschaften und die ge- anteil wird von Personen bestimmt, meinnützigen Wohnbauträger soll- Weitere Notwendigkeiten der Rück- die aus der BR Jugoslawien stam- ten bei der Anwendung des Grund- sichtnahme auf besondere Bedürf- men, gefolgt von StaatsbürgerInnen satzes Vorbildrolle übernehmen. nisse bestehen in Bereichen der aus Bosnien-Herzegowina und der Absicherungen für Sehbeeinträch- Türkei. Um Anreize für diese nachhaltig tigte wie auch der Förderung woh- wirksamen Investitionen zum bar- nungsnaher Infrastruktur (Nahver- Für die Integration sind im Wesent- rierefreien und anpassbaren Planen sorger, Arzt, Friseur, Post), eines ent- lichen Maßnahmen sinnvoll, die die und Bauen zu schaffen, soll eine Ver- sprechenden Wegenetzes mit Ruhe- Sprachkompetenz und den Bil- ankerung im Rahmen der Wohnbau- möglichkeiten (Sitzbänke) bzw. des dungsstatus verbessern. Damit erge- förderung (ähnlich der Wertung der Angebotes eines für Bewegungs- ben sich auch verbesserte Integra- ökologischen und baubiologischen beeinträchtigte problemlos nutzba- tionschancen, vor allem am Arbeits- Maßnahmen) für qualitative Verän- ren Personennahverkehrs. Diese markt. derungen angedacht und installiert Mobilitätsangebote müssen sich werden. nicht auf öffentliche Verkehrsmittel Aus Sicht der Stadtplanung ist es beschränken. Kreative Lösungen wichtig, dass in erster Linie die Im Bereich von Wohnungsneubau- wie Fahrgemeinschaften, Carsha- Wohnversorgung der MigrantInnen ten, Weiterbauen im Bestand und rings mit Begleitung und Fahr- und sichergestellt wird. Dazu sind zwei umfassenden Sanierungen sollen Botendienste auf nachbarschaftli- Maßnahmen von besonderer Bedeu- Formen des „anpassbaren Woh- cher Gegenseitigkeit sollen hier an- tung: Schaffung eines ausreichenden nens“ geschaffen werden, d. h. dis- gedacht und gefördert werden. Angebotes an leistbaren Wohnungen ponible Flächen und Reserven bei und eine entsprechend sorgfältig der Errichtung mitgeplant werden, Wichtig im Bereich der Barrierefrei- gestaltete Wohnungs-Zuweisungs- die eine spätere Adaptierung der heit und Erreichbarkeit von öffentli- politik mit Berücksichtigung sozia- Wohnung auf die veränderten Be- chen Dienstleistungen ist die Um- ler und stadträumlicher Faktoren. dingungen ermöglichen. setzung des Prinzips der Nahbe- reichsversorgung durch eine woh- Im Rahmen des Handlungsfeldes Ju- Das Vorsehen z. B. von Wohnungen nungsnahe sachkompetente An- gend, Wohnen, Freizeit, Kultur, für Bewegungsbeeinträchtigte aus- sprechstelle (z. B. im Rahmen der Sport (vergleiche Integrationskon- schließlich im Erdgeschoss, um sich Bewohnerservicestellen), da es vor zept 2006) wird unter anderem ein teure technische Aufstiegshilfen zu allem dieser Personengruppe nicht „Multikulturelles Zentrum“ als Be- ersparen, widersprechen z. B. den zumutbar ist, durch Stadtteile und gegnungs- und Kommunikationsort grundsätzlichen Bedürfnissen dieser verschiedene Amtsgebäude gehen zu vorgeschlagen. Dieses könnte die Personengruppe nach Sicherheit müssen, um Zugang zu Informa- Verbindung von Kulturen aus ver- gegen unbefugtes Betreten der Woh- tionen und Leistungen zu erhalten schiedenen Ländern fördern. Ziel- nung und einem uneinsehbaren pri- (One-Stop-Shop-Prinzip). gruppe wären Kunstschaffende vaten Wohnbereich, wie es ein Bal- sowie Kultur- und Kunstkonsumen- kon oder eine Terrasse in einem Integration und Zuwanderung tInnen. Eine weitere Maßnahme Obergeschoss bieten würde. Zudem wäre die Installierung eines „Mig- wird dadurch ebenerdiger Wohn- Bereits im Sozialleitbild wird dem rantInnenzentrums“. An die Stadt- raum der Nutzergruppe Familien Thema „Integration“ ein wichtiger politik und Verwaltung wurde mit kleineren Kindern vorenthalten, Stellenwert zugewiesen und als eines bereits der Vorschlag zur Schaffung die von einer Spiel- und Bewegungs- von fünf Zielen explizit genannt. Mit von „Interkulturrellen Gärten“ her- fläche unmittelbar vor der Wohnung dem Integrationskonzept der Stadt angetragen. viel stärker profitieren würden. Salzburg (2006) wurde dieses wichti- Durch den – kostenintensiven, aber ge Thema der Stadtpolitik im Bezug nachhaltig wirksamen – Einbau von auf die Integration von Migran- Aufstiegshilfen im mehrgeschossi- tInnen vertieft und konkretisiert. gen Wohnbau wird die Nutzung der oberen Geschosse für die Zielgruppe

REK 2007 | Seite 344 Infrastrukturkonzept

5.1.2 Einrichtungen für stellt werden, in der Alltagswahr- bei Strukturanpassungen nicht zu Heranwachsende nehmung aber weit öfter den Sta- einer Konkurrenzsituation ver- tus eines „Störfaktors“ zugeschrie- schiedener Betreuungsangebote In der Stadt Salzburg lebten zum ben bekommen. Dies bedeutet für kommt, d. h. dass qualitativ hö- Stichtag der letzten Volkszählung die Planung, Kinder dürfen in herwertige, bedarfsgerechtere und 2001 19.670 Personen unter 15 Jah- ihrem Heranwachsen nicht zu sehr flexiblere, aber teurere Betreu- ren. Hinsichtlich der Planungserfor- auf eigene infrastrukturelle Ein- ungsangebote durch kostengünsti- dernisse für Heranwachsende stellen richtungen konzentriert, also auf ge Sparvarianten ersetzt werden. allerdings die absoluten Zahlen der soziale „Kinderinseln“ verbannt I Grundsätzlich ist im Zuge des de- betroffenen Personen als auch die re- werden, sondern das Heranwach- mographischen Wandels und an- lativen Zahlen (Anteile dieser Grup- sen muss im gesamtgesellschaftli- hand der spezifischen Bevölke- pen an der Gesamtbevölkerung) le- chen Kontext im Rahmen der so- rungsprognosen für die Stadt diglich einen Teilaspekt der Bedarfs- zialen Gemeinschaft stattfinden. Salzburg davon auszugehen, dass grundlage dar. Immensen Einfluss I In verschiedenen Bedarfserhebun- die Zahl der Kinder, die in Betreu- auf die Notwendigkeit familiener- gen zur außerhäuslichen Betreu- ungseinrichtungen unterzubrin- gänzender Einrichtungen für Heran- ung von Kindern vor Schulalter gen und zu versorgen sind, gerin- wachsende haben Faktoren wie Kin- und im Volksschulalter tritt die ger wird. Dies stellt die institutio- derzahl pro Familie/Haushaltsgrö- Diskrepanz zwischen Wunsch nellen Anbieter vor neue Heraus- ßen und das Vorhandensein familiä- nach Bereitstellung und tatsächli- forderungen, da Erhaltung und Fi- rer oder nachbarschaftlicher Netz- cher Nutzung von Kinderbetreu- nanzierbarkeit der spezifischen werke, Erwerbsquoten (besonders ungseinrichtungen zutage. Hier Einrichtungen im derzeitigen Aus- von Frauen), wohnraumnahes oder bedarf es in der Planung eines maß und ihrer Qualität durch die schnell erreichbares Angebot an fa- Balance-Aktes zwischen Faktoren schwindende Nutzergruppe mit- milienkompatiblen Arbeitsplätzen wie formuliertem Bedarf, Öff- tel- und langfristig nicht mehr etc. Bevor in der Folge erforderliche nungszeiten, Bedürfnisgerechtig- gewährleistet scheinen. Eine Lö- Maßnahmen für die spezifischen Be- keit für die betroffenen Kinder, sung in dieser Hinsicht verspre- dürfnisse der Heranwachsenden, dif- pädagogischer Qualitätssicherung, chen offene Betreuungskonzepte, ferenziert nach den Kategorien Kin- Finanzierbarkeit und „Zumutbar- die eine Mehrfachnutzung von der vor Schulalter; Kinder im Schul- keit“ der maximalen Unterbring- Einrichtungen zulassen. alter, „junge“ Jugendliche, Jugend- dauer. I Hinsichtlich des mangelnden Kon- liche und junge Erwachsene disku- I Um eine Integration der Kinder in taktes der Altersgruppen unter- tiert werden, kommen grundlegende ihr alltägliches Familien-, Wohn- einander und der daraus resultie- sozialwissenschaftliche Erkennt- und Lebensumfeld zu gewährleis- renden Konfliktfelder scheint eine nisse im vorliegenden Kontext zur ten bedarf es einer Diversifikation verstärkte, gelenkte und pädago- Sprache. des Angebotes und vor allem der gisch intendierte Interaktion und Schaffung von flexiblen Ange- Kommunikation von Kindern und I Aufgrund veränderter gesell- boten der Kurzzeitunterbringung. SeniorInnen für beide Gruppen schaftlicher Rahmenbedingungen I Besonders im Bereich Kinder und von Vorteil. Entsprechende Kon- besteht zunehmender Bedarf, dass Jugendliche fehlt eine integrierte, zepte sollten entwickelt und mo- zur Betreuung mehr und länger nachhaltige Planung, da eine ge- dellhaft zur Anwendung kommen. familienfremde Personen herange- samtheitliche Bedarfsanalyse fehlt. I Von Expertenseite werden die rigi- zogen werden (müssen), da Groß- Als ein Grund dafür wird die Kom- den gesetzlichen Rahmenbedin- eltern, Verwandte und größere Ge- petenzaufsplitterung gesehen. gungen im Kindergarten- und schwister nur sehr eingeschränkt I Das „klassische“ Kindergartenan- Hortbau als hinderlich für eine zu- zur Verfügung stehen. gebot ist qualitativ hochwertig und friedenstellende Kosten-Nutzen- I Heranwachsen bedeutet, dass praktisch flächendeckend ausge- Relation gesehen. In der Planung auch soziale Kompetenzen ent- baut, wobei Versorgungsengpässe und Errichtung finden die Wün- wickelt und gefördert werden und bei Kindern unter 3 Jahren und sche der BetreiberInnen und eine Integration in das soziale hinsichtlich der Öffnungszeiten in Nutzer oft zu wenig Berücksichti- Umfeld – die Gesellschaft – statt- den Ferien formuliert werden. Eine gung, es wird der Eindruck ver- finden soll. Die Gemeinschaft hat bislang ungelöste und nicht zufrie- mittelt, dass nach dem Grundsatz aus diesem Grund ein hohes Inter- denstellende Situation bietet sich „Form vor Funktionalität“ ge- esse daran, die Sozialisationsbe- im Kontext der Nachmittagsbe- plant und gebaut wird. Grund- dingungen so zu gestalten, dass sie treuung an den Schulen. sätzlich sollte es ein Mitsprache- die Integration in das soziale I Im Zuge des Ausbaus der Nach- recht der betriebsführenden Insti- Umfeld fördern. mittagsbetreuung für Kinder an tution und eine Art „Bauherren- I Die Gegenwartsgesellschaft ist mit den Schulen sind Parallelstruktu- status“ gegenüber dem planenden der paradoxen Situation konfron- ren ebenso zu vermeiden wie Architekten geben. tiert, dass zwar Kinder als unab- unzureichende Lösungen. Beson- dingbarer Zukunftsfaktor darge- ders ist darauf zu achten, dass es

REK 2007 | Seite 345 Kinder vor Schulalter 3- bis 6-Jährige 3- bis 6-Jährige mit HWS absolut mit HWS relativ Die Stadt Salzburg betreibt keine gut erreichbar 1.491 36,7% eigenen Einrichtungen für Kinder erreichbar 1.937 47,6% unter 3 Jahren, sie vergibt diese Auf- eingeschränkt erreichbar 636 15,7% gabe an verschiedene institutionelle Summe 4.064 100% Anbieter. Für die Ein- bis Dreijähri- Abb. E.1: Kinderbetreuungseinrichtungen: Distanzschwellwerte und Erreich- gen standen in der Stadt Salzburg barkeitsqualitäten | Quelle: Research Studios Austria – iSpace, 2008, Erläu- mit Stichtag 1.1.2005 30 Krabbel- terung: gut erreichbar 0–300 m, erreichbar 300 > bis 700 m, eingeschränkt stuben mit insgesamt 558 Plätzen erreichbar: Fußweg vom Wohnstandort zum Kindergarten > 700 m. und weitere 215 Tageselternplätze zur Verfügung. In so genannten al- terserweiterten Gruppen waren dar- pässe bestehen für Personen mit aty- Zum Trend zu kleinen Anbieterein- über hinaus zum Stichtag 97 Plätze pischem Betreuungsbedarf an den heiten im Bereich der Kindergärten von unter 3-Jährigen belegt. 15,5% Tagesrandzeiten und in den Ferien. gibt es durchaus auch Gegenposi- der unter 3-Jährigen konnten An- Dieser Bedarf unterscheidet sich tionen. Nicht nur um wirtschaftlich fang 2003 das Tageseltern- und aber je nach Stadtteil und Einzugs- geführt werden zu können, auch um Krabbelstubenangebot innerhalb der gebiet des Anbieters. Allgemein gül- einen hohen Qualitätsstandard und Stadt Salzburg nutzen (Daten MA 3). tige Empfehlungen lassen sich eine Reihe von Zusatzleistungen an- schwer aussprechen, in der Regel bieten zu können (flexible Öffnungs- Kinder der Altersgruppe im klassi- wird in den städtischen Kindergär- zeiten, genügend Personal, Essen, schen Kindergartenalter von 3 bis 6 ten die Öffnungszeit nach Möglich- Bewegungsräume, Freiräume) Jahren finden ausreichend Betreu- keit mit den Eltern auf deren Be- braucht es eine bestimmte Größe der ungsangebote in der Stadt Salzburg dürfnisse abgestimmt. Wunsch und Einrichtung. Der konstatierten vor. Bei den 3- bis 6-Jährigen ist ins- Nachfrage nach Öffnungszeiten di- „Puppenstubenmentalität“, wonach gesamt die Nähe zur Vollversorgung vergieren nach Stadtteilen und Ein- nur ein kleiner Kindergarten ein feststellbar. In der Stadt Salzburg richtungen. Grundsätzlich gilt aus guter Kindergarten sein kann, steht lebten am 1.1.2005 5.115 Kinder im Elternsicht hinsichtlich der Öff- die Frage nach Synergien ebenso „Kindergartenalter“ (Alter zwi- nungszeit „je länger desto besser“. entgegen wie die der Planbarkeit schen 3 und 7 Jahren). Von diesen Auch wird „latenter“ Bedarf ange- (Personal) und von stabilen Rah- besuchten 3.346 eine entsprechende meldet im Sinne von – „jetzt brau- menbedingungen. Kinderbetreuungseinrichtung, was chen wir es nicht, aber es könnte ja einer Quote von 65,4% entspricht. sein“ bzw. „grundsätzlich sollte es Betrachtet man die räumliche Ver- Insgesamt standen zum Stichtag 57 auf jeden Fall so sein“. Die maxima- teilung der Kindergartenstandorte Kindergärten und 21 „alterserwei- le Öffnungszeit bis 20 Uhr, die in (vergleiche Plan 5.01 Kindergärten terte“ Einrichtungen zur Verfügung manchen städtischen Einrichtungen und Krabbelstuben), so ist insge- (Daten MA 3). angeboten wird, wird nur von weni- samt eine sehr gute Versorgungssi- gen in Anspruch genommen, die tuation erkennbar. 3.428 Kinder im Grundsätzlich wird ein offener Be- NutzerInnen sind aber sehr froh um Alter von 3 bis 6 Jahren finden in- treuungsbedarf für unter 3-Jährige die Möglichkeit. nerhalb von 700 m fußläufigen Ein- in Krabbelgruppen bzw. der Unter- zugsberich (Daten 2007) einen Kin- bringung in alterserweiterten Grup- Für die Randzeiten und Ausnahme- dergartenstandort vor, was einem pen, insbesondere bei der Alters- fälle ist eine innerfamiliäre und Prozentanteil von 84,3% (Gesamt- gruppe der 2- bis 3-Jährigen konsta- nachbarschaftliche Ergänzung der anzahl: 4.064 Kinder) entspricht. tiert. Aufgrund der laufenden Dis- institutionellen, öffentlich finan- Die Auswertungen im Vergleich der kussion zur (Landes-)Gesetzgebung, zierten Versorgung vorzuziehen. Jahre 2003 und 2007 zeigen, dass die (Regel)-Kindergärten für unter 3 Dann bleibt auch mehr Zeit, die die sich die räumliche Erreichbarkeits- Jährige zu öffnen, und dem postu- Kinder in häuslicher Umgebung situation weiter verbessert hat, wo- lierten, aber nicht umgesetzten respektive in ihrer Wohnumgebung bei zwar der relative Versorgungs- Recht auf einen Betreuungsplatz für verbringen können. Im Zusammen- wert stagniert, aber die absoulte An- jedes Kind, ist es zur Zeit schwer hang mit der Debatte zur außer- zahl der Zielgruppe von 3.877 auf bzw. unmöglich, eine definitive häuslichen Kinderbetreuung sind 4.064 angestiegen ist. Dies ist ein Aussage zu treffen. die langjährigen Erfahrungen von Indiz, dass die Kapazitätserforder- KindergartenpädagogInnen beson- nisse zu überprüfen wären. Die Belange der Kinder im klassi- ders zu berücksichtigen, die oftmals schen Kindergartenalter (3- bis 6- viele „Generationen“ von Vorschul- Räumliche Versorgungsdefizite sind Jährige) können von den Regelein- kindern über Jahre hinweg in ihrer in Gneis-Moos, Altliefering und richtungen zu den Kernzeiten und Entwicklung begleitet haben und Schallmoos (nähe Schwabenwirts- Standardöffnungszeiten zufrieden- über ein enormes Ausmaß an Exper- brücke) erkennbar. Hier sollten neue stellend abgedeckt werden. Eng- tenwissen verfügen. Standorte geprüft werden. Dies gilt

REK 2007 | Seite 346 Infrastrukturkonzept auch für große Wohnbauvorhaben 9,2% entspricht. Insgesamt standen Bewegung. In der Planung der (Nachnutzung Struberkaserne etc.). zum Stichtag 15 Horte und 21 Nachmittagsbetreuung an den Als Zielwert für die Verbesserung „alterserweiterte Einrichtungen“ Schulen ist auf eine Vernetzung und der räumlichen Versorgungssitua- zur Verfügung (Daten MA 3). die Nutzung von Synergien zu ach- tion wird ein Wert von 90% defi- ten. Bestehende städtische Einrich- niert, der innerhalb der nächsten 10 Die Erwartungshaltungen der El- tungen (von den Kindergärten bis zu Jahre erreicht werden soll. tern nach einem längeren Verbleib den Seniorenheimen) und deren ihrer Kinder im Schulverband sind Möglichkeiten sollten in die Pla- Einrichtungen für Kinder dahingehend oftmals falsch oder nung einbezogen werden. im Schulalter verkürzt, da angenommen wird, es würde in dieser Zeit zusätzlicher Im Zuge einer Optimierung und An- Hinsichtlich der familienergänzen- Unterricht bzw. eine Form des För- passung an den vorliegenden Bedarf den Einrichtungen für Kinder im derunterrichtes stattfinden. Es ent- sollten die Horte konzeptionell wei- Schulalter ist eine besondere Be- steht eine Konkurrenzsituation zu ter entwickelt werden. Dies betrifft rücksichtigung des vakanten Verän- den funktionierenden und qualitativ genauso die Betreuungskonzepte derungsbedarfs im Bereich der hervorragenden Betreuungseinrich- und das Angebot wie auch die Be- Nachmittagsbetreuung an den Schu- tungen der städtischen Horte. Eltern grifflichkeiten (z. B. Hort, Wärterin), len notwendig. Gedankliche und könnten geneigt sein, auf das kos- die es zu überdenken gilt. planerische Querverbindungen be- tengünstigere, aber weniger umfas- stehen insbesondere zum Kapitel sende und in seiner freizeitpädago- Für die Altersgruppe der 10- bis 14- Schulen und Bildungseinrichtungen, gischen Ausrichtung weniger zielge- Jährigen wird weniger häufig insti- insbesondere zur Planungsmaterie richtete Angebot der Nachmittags- tutionalisierte Betreuung in An- „Städtische Schulen“. betreuung in den Schulen zurück- spruch genommen, da diese meist greifen. Dies ist zu vermeiden. eine höhere Selbständigkeit aufwei- Im vorliegenden Kapitel geht es vor sen. Allerdings gibt es gegen ein allem um Angebote der Nachmit- Als sinnvoll wird erachtet, die Kin- ständiges Unbetreutsein auch einige tagsbetreuung und wohnraumnahe derbetreuung dort hinzulenken, wo Bedenken. 10- bis 14-Jährige kön- Freizeiteinrichtungen. Für Kinder Infrastruktur (z. B. Küchen, Speise- nen fallweise alleine zu Hause sein, im Grundschulalter gibt es, mit Aus- säle, Aufenthaltsräume) bereits be- dies kann aber zu Isolierung, nahme der Planungsmaterie Nach- steht, nicht Essen in die Schulen Vereinsamung und mangelnder mittagsbetreuung an den Schulen bringen, wo die Kinder in den Klas- Ausbildung sozialer Kompetenzen bzw. im schulischen Umfeld, eine senzimmern essen müssen. Die Un- führen. grundsätzlich gute Versorgung. Hier terbringung in einem Hort stellt bedarf es einer integrierten Gesamt- auch eine Kostenfrage dar, intensi- Die „junge“ Jugend, Jugendliche sicht zur Minimierung von Über- vere Betreuung kostet mehr. Unbe- und junge Erwachsene schneidungsbereichen und Parallel- stritten gibt es eine Diskrepanz zwi- strukturen einerseits und unzurei- schen Anspruch an Umfang und Bei der Planung und Errichtung von chenden infrastrukturellen Angebo- Qualität von Betreuung und der infrastrukturellen Einrichtungen ten, die aber eine Reihe von kos- Kostenakzeptanz und der Bereit- für Jugendliche ist darauf zu achten, tenintensiven Adaptionen bedingen, schaft nach (sozial gestaffelten) dass trotz der wenigen Lebensjahre, andererseits. Zum Themenbereich Möglichkeiten, adäquate Beiträge die diese Altersgruppe umfasst, die Horte und Nachmittagsbetreuung dafür zu leisten. Deshalb sind die einzelnen „Generationen“ von Ju- von Kindern im schulpflichtigen Vorteile, die eine Unterbringung im gendlichen in ihrer individuellen Alter gilt es im Vorfeld zu bedenken, Hort für Kinder im Pflichtschulalter Wahrnehmung oftmals „Welten“ dass mit dem Anspruch auf Nach- im Zuge des Bedarfs einer außer- trennen. So ist es soziologisch be- mittagsbetreuung an den Regel- häuslichen Nachmittagsbetreuung, reits schwierig, trennscharfe Defini- schulen ab einer Zahl von 15 Kin- die fallweise auch auf die Zeit vor tionen für das Einstiegsalter in die dern eine Situation entstanden ist, Schulbeginn oder bei Ausfall des jeweilige Jugendphase zu finden, da die es abteilungsübergreifend Unterrichts auf die unterrichtsfreie dieses stark nach physischem und (Schulamt/Jugendamt) altersgrup- Zeit ausgedehnt werden kann, klar mentalem Status variiert, von ev. penspezifisch zu lösen gilt. zu kommunizieren. Horte bieten vorhandenen älteren Geschwistern spielerisches Umfeld, professionelle mit Vorbildfunktion, dem sozialen In der Stadt Salzburg lebten am Betreuungspersonen, die auf Frei- Umfeld, den schulischen Anforde- 1.1.2005 10.783 Kinder im „Pflicht- zeiterziehung hin ausgebildet sind, rungen etc. abhängt. Besonders schulalter“ (Alter zwischen 7 und 14 im Hort steht die nötige Infrastruk- schwierig stellt sich die Situation Jahren). Von diesen besuchten – tur zur Verfügung. In vielen Schulen der „Schwellen-Generation“ der 11- ohne Berücksichtigung schulischer fehlt es an entsprechenden Räum- bis 14-Jährigen dar, da sie in beiden Nachmittagsbetreuung – 996 eine lichkeiten und Möbeln, Speisesälen, Kategorien den Kindern und den entsprechende Kinderbetreuungs- Aufenthaltsräumen und einem adä- Jugendlichen eigentlich keinen einrichtung, was einer Quote von quaten Umfeld für Erholung, Spiel, Platz (mehr) haben.

REK 2007 | Seite 347 Von der Gesamtbevölkerung werden Hier bestehen Angebotslücken z. B. von den „jungen“ Jugendlichen al- Heranwachsende, speziell Jugendli- bei gewidmeten Freiflächen für lerdings als nicht ihren Bedürfnissen che, oftmals als Störfaktoren und Jugendliche, die eine ähnliche und Anforderungen entsprechend Bedrohung der öffentlichen Ord- Funktion erfüllen sollen wie die eingestuft. Diese Stätten dienen dem nung wahrgenommen. Tatsächlich Spielplätze für Kinder. Allerdings Konsum von Jugendkultur, ermögli- kommt es mit dieser Altersgruppe gibt es positive Beispiele unbürokra- chen Events in unterschiedlichen immer wieder zu Nutzungskonflik- tischer und rascher, unaufwendiger Richtungen, bilden aber keine genü- ten im öffentlichen Raum, da junge Adaption öffentlicher Flächen für gende Basis für eine kreative Menschen, ihre verschiedenen For- die allgemeine Nutzung. Ein Ange- Selbstverwirklichung der Zielgrup- men der Freizeitgestaltung und In- bot, das vielfach vor allem von jun- pen. ARGE Kulturgelände Nonntal frastrukturnutzung zu Konflikten gen Leuten, aber auch von der allge- und Rockhaus sind mittlerweile eta- mit anderen Nutzergruppen führen. meinen Bevölkerung und den Gäs- blierte Kultureinrichtungen gewor- Besonders sensibel wird darauf im ten gerne angenommen wird, ist die den. Diese Einrichtungen sind Ver- unmittelbaren Wohnumfeld z. B. im mittlerweile stark frequentierte anstaltungsplattformen, bieten Kon- Bereich von Kleinkinderspielplät- Uferböschung rechts der Salzach zerte, Festivals etc. auf hohem Ni- zen, auf denen sich verstärkt Ju- zwischen Mozartsteg und Müllner veau, aber keinen offenen Gestal- gendliche aufhalten, oder auf Park- Steg. Um eine Nutzung zu ermögli- tungsraum für Jugendliche. Eine dif- flächen, in zugänglichen Hausein- chen, wird 5 x jährlich gemäht, not- ferenzierte Planungsgrundlage für gängen oder Tiefgaragen, die als wendig sind einige zusätzliche Mist- Jugendangebote sollte die laufende wetterfeste informelle Treffpunkte kübel, tägliche Reinigung und Müll- Workshopreihe durch den Jugend- genutzt werden, reagiert. entsorgung. Als weitere Wünsche koordinator ergeben. werden WC-Anlagen, Bänke und Maßnahmen im Bereich der Ange- Beschattung genannt. Große Verbes- Die artikulierten Bedürfnisse der botsplanung und Erweiterung wur- serungen im Angebot wurden in den Jugendlichen bewegen sich weniger den in den letzten Jahren vor allem letzten Jahren im Bereich offener im Bereich der Forderung nach auf- in Siedlungen und Wohnquartieren Sportanlagen gemacht, wie z. B. von wändiger Infrastruktur, sondern in gesetzt, in denen Probleme mit die- Beachvolleyball-Plätzen und Ska- der Ermöglichung von Nutzung und ser Altersgruppe evident oder zu terrampen. Diese werden allerdings die Zugänglichkeit von Einrichtun- erwarten waren. Einrichtungen stärker von der männlichen Jugend gen, die ihnen bislang vorenthalten wurden vor allem für „schwierige“ genützt, eine Wahrnehmung der Be- wurden. Es geht um ein verstärktes Jugendliche in Siedlungen und dürfnisse der – sozial meist weniger Angebot an Plätzen ohne „Bespie- Stadtteilen mit Problempotentialen, auffälligen – Mädchen im öffentli- lung“, Konsum- und Bewegungs- sogenannten sozialen Brennpunk- chen Raum bedarf einer speziellen zwang. Die Jugendlichen artikulie- ten, errichtet. Diese haben einen Berücksichtigung. ren Bedarf an Möglichkeiten zur sozial- und freizeitpädagogischen Freizeitgestaltung außerhalb von Ansatz und bieten zudem professio- Trends im Jugendbereich sind kurz- Sportstätten, Orten zum „gemeinsa- nelle Betreuung durch pädagogische lebig. Nachhaltige Planung in die- men Abhängen“ und verbesserte MitarbeiterInnen an. Eine Mangelsi- sem trendabhängigen Bereich mit Nutzungschancen, z. B. im Themen- tuation wird seitens des Jugendko- kurzen Halbwertszeiten von aktuel- spektrum „Baden“. Hier gibt es im ordinators hinsichtlich von Einrich- len Vorhaben und Projektideen Umkreis von 30–45 Fahrminuten um tungen ohne Nutzungsvorgaben und bedarf flexibler Herangehensweisen die Stadt Salzburg unzählige ohne organisierte Bespielung kons- und Anpassungsmöglichkeiten be- Möglichkeiten, Seen, Thermen, tatiert. stehender Einrichtungen. Es sollte Schwimmbäder, die für die Zielgrup- nicht so sein, dass ein Gelände, das pe durch eine Verbesserung der Er- Um neben der Zielgruppe von Ju- einmal Beachvolleyball-Platz war – reichbarkeit, z. B. durch einen „Bä- gendlichen mit sozialpädagogi- immer Beachvolleyball-Platz blei- der-Bus“, einen Shuttledienst, kurz- schem Interventionsbedarf auch die ben muss. Bis zur Durchsetzung ei- fristig und ohne großen Aufwand Gruppe der „NormalnutzerInnen“ nes Vorhabens, dem Abschluss der erschlossen werden können. nicht zu vernachlässigen, braucht es Planung und Ausführung kann sich Freiräume ohne Betreuung und der Bedarf (der Trend) bereits verän- Ebenso kann den stadtteilspezifi- spielpädagogische Animation durch dert haben. Es sollte Möglichkeiten schen Defiziten im Bereich der Ju- stationäre oder ambulant einsetzba- zur schnellen Anpassung an die gendeinrichtungen (z. B. Moosstra- re bezahlte ProfessionistInnen. Es nächste „Generation“ Jugendlicher ße/Alpenstraße) durch eine Nut- gibt wenig Angebote jenseits sozial- geben, die Umgestaltung sollte sich zungs-Anbindung an Schulsportan- pädagogisch intendierter Interven- nach ihren Wünschen richten. lagen und andere öffentliche Ein- tion. Die Konzentration auf Prob- richtungen unmittelbar begegnet lemjugend und sozial benachteiligte Die Freizeit- und Kulturstätten, die werden. Ein solches Vorgehen be- Gruppen und Siedlungen vermittelt in den letzten Jahren errichtet wur- darf allerdings ausgearbeiteter Nut- den „Normal-NutzerInnen“ das den, stellen eine willkommene Be- zungskonzepte, der Klärung von Gefühl, im Hintertreffen zu sein. reicherung in der Szene dar, werden Haftungsfragen und eines gewissen

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Mindestmaßes an Kontrolle, Beauf- Um eine Öffnung der Schulen als Als Planungsaufgabe braucht es da- sichtigung und Anlagenbetreuung. lokale multifunktionale Infrastruk- zu kreative und innovative Herange- Den Betreibern und „De-facto-Be- tureinrichtungen zu bewirken, müs- hensweisen und Bewältigungsstra- sitzern“ (Schulen, Vereinen, etc.) sen Anreizsysteme geschaffen wer- tegien. Es geht darum, dem Thema sollen durch Vergünstigungen und den (für Schulleitung, Schulwarte, Alter und alte Menschen ein ent- eine verstärkte Berücksichtigung Eltern, SchülerInnen etc.), die eine sprechendes Gewicht zu verleihen bei Investitionen und Strukturnach- Öffnung fördern. Die Prioritätenrei- und die positiven Aspekte des Al- besserungen Anreize für eine Öff- hung von Investitionsentscheidun- terns herauszuheben. Dabei soll das nung geboten werden. Beispielswei- gen könnte an die Bedingung der Grundprinzip des „Alterns in Würde se kann es sinnvoll sein, etwa einen „kontrollierten Öffnung“ geknüpft und Selbstbestimmung“ maßgeblich Schulwart oder das Reinigungsper- werden. Dann stünde den Zielgrup- zum Tragen kommen. sonal für die zusätzliche Tätigkeit pen eine Fülle neuer Möglichkeiten zu bezahlen, als andere, neue Räume zur Freizeitgestaltung in unmittel- Ziel in der Infrastrukturplanung im anzumieten oder zu errichten. barer Wohnraumnähe zur Verfü- Zusammenhang mit den speziellen gung. Bedürfnissen und Erfordernissen Im Sinne einer intergenerativen der Altenbetreuung muss es sein, ein Kommunikation und Interaktion Etwa ein Drittel der Jugendlichen Netz aus Stützmechanismen und gilt es aber auch darauf zu achten, und jungen Erwachsenen zwischen Einrichtungen zu schaffen, die eine dass sich speziell die Jugendlichen 14 und 20 Jahren verbringen ihre größt- und längstmögliche Eigen- nicht in eine selbstgewählte Isola- Freizeit im Outdoor-Bereich, davon ständigkeit und Selbstorganisation tion begeben und sich die Begeg- wiederum die Hälfte im direkten im Wohnumfeld der Betroffenen nung mit anderen Bevölkerungs- Wohnumfeld bzw. Stadtteil (Daten erlauben. gruppen auf Reibungsflächen und MA 3). Die Errichtung freizeitbezo- Konflikte beschränken. Eine zu gener Infrastruktur für Jugendliche Bei der Betreuung von Personen mit starke Orientierung an den Wün- und junge Erwachsene sollte unter Assistenzbedarf ist der Grundsatz schen und speziellen Bedarfslagen Berücksichtigung des Nahraum- des „jeweils gelindesten Mittels“ zu der Heranwachsenden kann für die- prinzips verstärkt wahrgenommen berücksichtigen, was sowohl den se Gruppe zu einer „Bedarfsorien- werden. Ein attraktives Fuß- und Betroffenen als auch der Solidar- tierungsfalle“ führen. Es gilt daher, Radwegenetz, aber auch ein ent- gemeinschaft in Form der öffentli- auch wenn potentielle Nutzungs- sprechend einladendes Wohn- und chen Hand zugute kommt. Hin- konflikte zu erwarten sind, alters- Spielstraßenkonzept könnte für sichtlich des prognostizierten demo- gruppenübergreifende Kommunika- diese Nutzergruppe weitere attrak- graphischen Wandels bedeutet dies tion und Interaktion zu fördern. In tive Angebote schaffen. die integrierte Entwicklung eines diesem Kontext sollte eine Öffnung Stufenmodells, das ein durchlässi- von verschiedenen infrastrukturel- Aus der Struktur- und Problemana- ges, flexibles und auf die aktuellen len Einrichtungen der Stadt Salz- lyse wird erkennbar, dass das Thema Bedürfnisse der Betroffenen und die burg für verschiedenste Nutzer- Infrastruktur für die „junge“ Ju- Erfordernisse der pflegenden Ange- gruppen angedacht und durch spe- gend, Jugendliche und junge Er- hörigen bzw. der engagierten Be- zielle Lenkungsmaßnahmen ge- wachsene eine Querschnittsaufgabe treuungseinrichtungen abgestimm- fördert werden. darstellt. Insofern finden sich die tes Vorgehen erlaubt. Aufbauend auf relevanten Ziele und Maßen im mobile und ambulante Dienste be- Ziel ist die optimierte Mehrfach- Freiraumkonzept, Ziel B.4.14 – deutet dies ein Angebot an Tages- Nutzung von Einrichtungen, die der B.4.18 und den dazu abgestimmten und Kurzzeitunterbringung, einer Stadt bereits gehören und aus Maßnahmen sowie im Infrastruktur- späteren dauernden Wohnunter- öffentlichen Mitteln finanziert wer- konzept unter dem Kapitel Kultur bringung bis zum Status des ständi- den (Seniorenheime, Schulen, Hor- und Bildung, Ziel E.2.2 – E.2.3 und gen Pflegebedarfs durch professio- te). Um eine Nutzungsoptimierung darauf bezogenen Maßnahmen. nelles Personal. zum Vorteil aller beteiligten Instan- zen zu erreichen, braucht es im Vor- 5.1.3 Einrichtungen für Pflegeprävention und feld moderierte Prozesse zur Ent- die ältere Generation Pflegenetzwerke wicklung gemeinsamer Nutzungs- konzepte. Ziel sind nicht so sehr Der demographische Wandel, das Der Fokus der Bemühungen ist auf Investitionen in große infrastruktu- vorhergesagte „Kippen“ der Bevöl- eine besonders intensive Planung relle Vorhaben und Freizeitanlagen, kerungspyramide und die Überalte- und Investitionen in den Bereich der die Folgekosten durch Instandhal- rung der Gesellschaft, die Brüchig- Prävention, der Vorsorge der Pflege- tung, Betrieb und personelle Res- keit des „Generationenvertrages“, bedürftigkeit, der Mobilität und so- sourcen verursachen, sondern die die Auflösung familiärer Verbände zialen Einbindung der älteren Mit- optimale Bewirtschaftung und brei- und verwandtschaftlicher Netzwer- bürgerInnen zur Verhütung von Ge- te Nutzung bestehender Einrich- ke stellen die Gemeinwesen vor be- brechlichkeit, Isolation und Desori- tungen. sondere und dringliche Aufgaben. entierung zu richten. Um einer Un-

REK 2007 | Seite 349 terbringung in stationären Einrich- lung von umfassenden, ganzheitli- Bei der Situierung von seniorenge- tungen so lange wie möglich vorzu- chen, individuellen Pflegekon- rechten Wohnungen in Neubauten beugen, müssen ähnlich der offenen, zepten. Teil des Stufenplanes und muss darauf geachtet werden, dass aktivierenden Kinder- und Jugend- der zu errichtenden Pflegenetzwer- ältere BewohnerInnen andere Nut- arbeit Dienstleistungen und Aktivi- ke sind auch Maßnahmen, die dem zungsmuster, z. B. ein erhöhtes Ru- täten mit Präventionscharakter im Erhalt bzw. zur Wiederherstellung hebedürfnis, ein höheres Sicher- Vorfeld und im direkten Lebensum- der Selbständigkeit für SeniorInnen heitsbedürfnis, andere Mobilitäts- feld der älteren MitbürgerInnen (z. B. nach Krankenhausaufenthal- muster haben als Jüngere. Eine gesetzt werden. ten, Schlaganfällen etc.) dienen, räumliche Trennung der Generatio- etwa durch unterstützende und be- nen wird aber aus sozialwissen- Bei der Generation der jetzt über 65- gleitende medizinische Maßnahmen. schaftlicher Sicht als gesamtgesell- Jährigen gewährleisten derzeit die schaftlich nicht hilfreich abgelehnt. Seniorenorganisationen der politi- Das Szenario der „Institutionellen Um die potentiellen Konfliktfelder schen Parteien eine wohnraumnahe Rund-um-die-Uhr-Versorgung einer zwischen SeniorInnen und jungen Einbindung in das gesellschaftliche ganzen Generation“ wird weder von Familien, Kindern und Jugendli- Leben. Die Bereitschaft zur Bindung den Betroffenen noch von den politi- chen zu entschärfen und konstruktiv an Vereine und Institutionen nimmt schen Verantwortlichen gewollt. zu bewältigen, braucht es innerhalb aber allgemein ab, sodass dieses Daher ist es notwendig, bei der Maß- der Siedlungsverbände Nischen und Modell diese Funktion nicht mehr in nahmenplanung hinsichtlich der Freiräume, ev. in der Besiedlungs- ausreichendem Maße erfüllen wird Altenbetreuung und Seniorenheime phase auch einen moderierten Pro- können. realisierbare, mittel- wie auch lang- zess des Zusammenwachsens. fristig leistbare und für alle Seiten Die Seniorenbetreuung der Stadt akzeptable Vorkehrungen zu treffen. Hoher Bedarf besteht in der Mög- Salzburg bietet zahlreiche Aktivi- lichkeit von Wohnungsanpassungen. täten für SeniorInnen im Freizeit- Anpassbares Wohnen Beispielsweise sind es Adaptierun- und Kulturbereich sowie einen Kon- gen der Sanitärräume oder der Ab- taktbesuchsdienst. In ihre Zustän- Der Wunsch der überwiegenden bau von Barrieren, die dann das digkeit fällt auch die Anmeldung Mehrheit der älteren und betagten selbständige Bewältigen des Allta- bzw. Einweisung in die städtischen MitbürgerInnen ist es, in den eigenen ges wieder ermöglichen. Durch bes- Seniorenheime. Diese Einrichtung vier Wänden und wenn möglich im sere Öffentlichkeitsarbeit und ein ist eine gut vernetzte Servicestelle Kreise und der Obsorge der eigenen Beratungsangebot sollte dieses mit hohem Bekanntheitsgrad, die Angehörigen den letzten Lebens- wichtige Thema stärker kommuni- mit anderen befassten Stellen wie abschnitt zu verbringen. Um der ziert werden. auch den Wohnbaugenossenschaften zunehmenden Zahl dieser Gesell- zusammenarbeitet. Durch den Kon- schaftsgruppe den Verbleib in ihrem Große Wohnungssanierungen und taktbesuchsdienst ist eine exakte gewohnten Wohnumfeld und ihrer das Weiterbauen im Bestand bieten Bedarfsabklärung vor Ort im unmit- angestammten Lebensumgebung so ebenfalls die Chance, dass dem As- telbaren Lebensumfeld, genaue Ab- lange wie möglich zu sichern, sind pekt der seniorengerechten Woh- schätzung der Notwendigkeit der eine Reihe von planerischen Erfor- nungen mehr Augenmerk geschenkt Form und des Ausmaßes der Inter- dernissen notwendig, die insgesamt wird. Gerade wenn es den älteren vention möglich. Diese Einrichtung ein breites Handlungsfeld ergeben. MitbürgerInnen damit ermöglicht sollte gestärkt und personell ausge- wird, am angestammten Wohnsitz baut werden. Bei Neuerrichtungen von Wohnun- zu bleiben, darf mit einer hohen Ak- gen sollte das Thema Barrierefrei- zeptanz von Bau- und Sanierungs- Bislang werden schätzungsweise heit kein Diskussionspunkt mehr maßnahmen gerechnet werden. 70% der älteren Personen mit Pfle- sein. Sowohl private als auch die gebedarf innerfamiliär versorgt. Für gemeinnützigen Bauträger sind ge- Die verstärkte Förderung von Mehr- 30% ist somit eine familienersetzen- fordert, die lebenslaufgerechte generationenhaushalten – auch über de Versorgungseinrichtung notwen- Funktion der Wohneinheiten zu ge- die Wohnbauförderung – stellt ein dig. In Anbetracht der sich ausdün- währleisten, was sich nicht zuletzt weiteres Handlungsfeld dar. Der in nenden familiären Netzwerke, der auch in einer Wertbeständigkeit der Wohnbauförderung gebräuchli- höheren räumlichen Mobilität und ausdrückt. Die Investition in Lifte che Begriff der „wachsenden Fami- Flexibilität, der geringeren Kinder- und Aufstiegshilfen würde sich lie“ wäre sinngemäß auch auf ältere zahl und weiterer Faktoren ist da- volkswirtschaftlich durchaus rech- Familienmitglieder auszudehnen. von auszugehen, dass diese Zahl auf nen, wenn damit der Verbleib von Dauer nicht zu halten sein wird. Als älteren Personen gewährleistet wird, Die Erhaltung der wohnraumnahen Konsequenz bedarf es eines weite- die sich ansonsten aufgrund ihrer Infrastruktur (z. B. Nahversorger, ren Ausbaus der mobilen und ambu- Mobilitätseinschränkung vorzeitig Post, Gehwege, Bänke) sollte einen lanten Dienste sowie des Aufbaus in institutionelle Betreuung begeben besonders hohen Stellenwert haben, von Pflegenetzwerken zur Ermitt- müssten. da diese die soziale Einbindung in

REK 2007 | Seite 350 Infrastrukturkonzept das Wohnumfeld gewährleisten. Den für alle Seiten geben. Eine be- gänzung zu innerfamiliärer eingeschränkten Bewegungsradien darfsgerechte und „bedienerfreund- Betreuung, ähnlich den von älteren Menschen entspricht die liche“ Architektur, klare Funktionen Kinderbetreuungseinrichtungen. Anwendung und Umsetzung des von Wohnhäusern und des Umfelds, Die Vorteile für NutzerInnen und Nahraumprinzips (laut Sozialleit- die gefahrlose Zugänglichkeit von Angehörige müssen kommuniziert bild), die sich in einer wohnungsna- Begleitinfrastruktur wie Waschkü- werden, es braucht ein diversifizier- hen Infrastruktur des täglichen Be- chen, Abstellräumen und Müllinseln tes Angebot der Tagespflege. darfs (Nahversorger, Arzt, Friseur, tragen zu einem altersgerechten Tagespflegeeinrichtungen könnten Post etc.) ausdrückt. Desgleichen Wohnumfeld bei. dabei in Verbindung mit stationären braucht es Naherholungsräume und Wohn- und Pflegeeinrichtungen altersadäquate Freiräume, bei denen Mobile Dienste, Akutpflege/ oder auch mit Kinderbetreu- auf leichte und gefahrlose Erreich- Tageseinrichtungen ungseinrichtungen, Nachmittagsbe- barkeit ebenso zu achten ist wie auf treuung, Horten etc. situiert werden. ausreichende Rast- und Ruhemög- Das bereits gut ausgebaute Angebot Neben der Tagespflege, an deren lichkeiten (Sitzgelegenheiten). der mobilen Hilfs- und Pflegediens- Etablierung noch gearbeitet werden te der verschiedenen Anbieter ge- muss, wird ein enormer Be-darf an Ein präventiver Ausbau der Ko- währleistet für viele SeniorInnen ei- Akutpflege konstatiert. Eine weitge- ordinationsleistungen der gesamten nen Verbleib in den eigenen vier hend problemlose kurzfristige Altenhilfe durch das bewährte Mo- Wänden auch beim Eintritt eines Unterbringung von Familienange- dell „stadtteilorientierte Altenhilfe“ gewissen Pflege- und Assistenzbe- hörigen im Bedarfsfall (nach Kran- erscheint ratsam. Ebenso sind nach- darfs. Sie sind ein wichtiger Faktor kenhausaufenthalten, Unfällen, bei barschaftliche Netzwerke zu för- in einem flexiblen und durchlässi- Verhinderung der Betreuungsperso- dern, zu stützen und zu organisieren gen Stufenmodell von ergänzenden nen) würde eine längere grundsätzli- bzw. koordinierende, wohnraumna- bis substituierenden Pflegeleistun- che Verweildauer im familiären Um- he Einrichtungen damit zu beauf- gen unter der Berücksichtigung der feld gewährleisten. tragen. individuell verbleibenden Teilberei- chen der Selbstorganisations- und Seniorenheime Faktum ist, dass viele SeniorInnen Versorgungsfähigkeit. Zu beachten letztendlich in viel zu großen Woh- wäre, dass es dabei zu keiner Iso- Die Stadt Salzburg betreibt derzeit nungen leben und damit eine „Fehl- lation von alleinlebenden SeniorIn- 5 Seniorenheime mit 1 Zweigstelle belegung“ vorliegt. Auf der einen nen kommen soll, die nur mehr Be- in den Stadtteilen Nonntal, Liefe- Seite ist es zu respektieren, dass die such von Hilfs- und Pflegediensten ring, Taxham und Itzling (siehe auch älteren MitbürgerInnen nicht ein- erhalten. Auch hier wäre mit einer Plan 5.02 Altenbetreuung und Seni- fach einen Wohnungswechsel vor- stadtteilorientierten, aktivierenden orenheime). Damit stehen ca. 1.000 nehmen wollen, da sie sich mit dem und aufsuchenden Sozialarbeit ent- ständige stationäre Pflegeeinheiten angestammten Wohnsitz und der gegenzusteuern, die auch von den zur Verfügung. Darüber hinaus bie- vertrauten Lebensumgebung eng Seniorenheimstützpunkten ausge- tet sie ihren betagten MitbürgerIn- verbunden fühlen. Trotzdem sollten hen könnte (neue Teilfunktion als nen Unterbringungs- und Versor- auch hier die Alternativen aufge- soziales Stadtteilzentrum), um nicht gungsmöglichkeiten von weiteren in- zeigt werden. Wichtig wäre, dass im zuletzt die Schwelle zu einer später stitutionellen Anbietern, das Albert- unmittelbaren Lebensumfeld – in notwendigen, stationären Unter- Magnus-Haus in Parsch, die Lan- der vertrauten Siedlungsanlage oder bringung zu verringern. despflegeanstalt Mülln, das Haus des Wohnquartier – Alternativangebote Roten Kreuzes in Morzg, Haus für für seniorengerechte Wohneinheiten An der Schwelle vom betreuten Woh- Senioren im Diakoniezentrum Ai- angeboten werden. Der Verbleib im nen zu Hause zur ständigen Unter- gen, Seniorenresidenz Mirabell, die eigenen Viertel wird einer schönen, bringung in institutionalisierten Ein- Seniorenwohnanlage der Jungarbei- teuren, wenngleich barrierefreien richtungen steht ein teilstationärer terbewegung in Aigen sowie das Wohnung in einem anderen Stadtteil Betreuungsbedarf. Dieser betrifft Be- Herz-Jesu-Asyl in Riedenburg und vorgezogen. Gezielte Aktionen zu treuungslücken, die durch die zeit- einen Pflegebettenanteil in der einem Wohnungstausch in den Sied- weilige Abwesenheit oder Verhinde- Nachbargemeinde Hallwang. Durch lungsverbänden – selbstverständlich rung der ständigen Betreuungsperso- die Erweiterung des Seniorenheims auf rein freiwilliger Basis – sollten n(en) entstehen wie z. B. Erwerbstä- Hellbrunn um den geplanten Bauteil initiiert und unterstützt werden. Der tigkeit, Krankheit, Urlaub und Er- 2 und den geplanten Seniorenheim- Umzug in kleinere, den aktuellen Be- holung etc. Es gibt zurzeit drei Tages- bau Lehen in der Siebenstädterstra- dürfnissen der „Post-Family-Phase“ zentren mit 72 Plätzen in der Stadt ße wird der Bedarf an Pflegeplätzen besser angepasste Wohneinheiten Salzburg mit unterschiedlicher Aus- nach der Bedarfsprognose des Lan- soll durch Anreize gefördert, Eigen- lastung (Daten MA 3, 2006). des weitestgehend abgedeckt. Investitionen nach Möglichkeit abgelöst bzw. abgegolten werden. Es Die Forcierung von Tagesbetreuung Wichtig ist an dieser Stelle festzu- muss einen „Veränderungsgewinn“ von SeniorInnen macht Sinn als Er- halten, dass die genannten Kapazi-

REK 2007 | Seite 351 täten der stationären Unterbrin- Alten- und Pflegeheime wurden in erhafte Unterbringung vor, wenn gung von pflegebedürftigen älteren den letzten Jahrzehnten in guter nicht gewährleistet ist, dass im MitbürgerInnen lediglich dann als Absicht der Rücksichtnahme auf das Bedarfsfall ein Kurzzeitpflegebett ausreichend einzuschätzen sind, Erholungs- und Ruhebedürfnis der beansprucht werden kann. wenn im Vorfeld die im obigen BewohnerInnen zu stark vom allge- Kapitel beschriebenen Maßnahmen- meinen Leben abgeschnitten. Die Als besonders prekär wird die Situa- bündel bzw. Pflegenetzwerke zur zeigt sich sowohl in der räumlichen tion im – wachsenden – Bereich der individuell bedarfsadäquaten Abde- Situierung als auch in Funktion und Dementenbetreuung gesehen. Der ckung entwickelt werden und zur Ausrichtung der Häuser. Im Zuge steigende Bedarf an Betreuungs- Anwendung kommen. des demographischen Wandels und möglichkeiten und Einrichtungen der weiter steigenden individuellen für desorientierte und demente Per- Der anzustrebende Stufenplan wür- Lebenserwartung ist damit zu rech- sonen kann von den bestehenden de in der Regel folgende Phasen be- nen, dass in Hinkunft ein weit grö- Institutionen im Rahmen ihrer bis- inhalten: Selbständigkeit – Unter- ßerer Anteil der Bevölkerung auf- lang vorhandenen Kapazitäten und stützung durch pflegende Angehöri- grund seines Alters über einen weit Konzepte nicht zufriedenstellend ge – stundenweise mobile Betreuung längeren Zeitraum auf unterstützen- abgedeckt werden. Die Versorgungs- – intensive mobile Betreuung – ins- de Dienstleistungen angewiesen sein misere kann vielfach nur durch Ein- titutionelle Tagesbetreuung – Kurz- wird. Daher müssen Seniorenein- weisung in die Geriatrie begegnet zeitpflege/Einwohnphase – Wohn- richtungen räumlich wie emotional werden, die aber als langfristige Lö- unterbringung – Vollpflege. Anzu- stärker „ins Zentrum“, in den Alltag sung ungeeignet erscheint. In Zu- streben ist jedenfalls eine diver- zurückgeholt werden. sammenwirken von Fachleuten, der sifizierte Angebotspalette. Universitätsklinik für Geriatrie und Seniorenheime können Schnittstel- dem geronto-psychiatrischen Ar- Als äußerst problematisch wird in len zwischen den Generationen sein, beitskreis sollten Konzepte und Lö- Expertenkreisen die Tatsache ge- es gibt generationenübergreifende sungsstrategien erarbeitet werden. sehen, dass die Seniorenheime zu Interaktionsmöglichkeiten (z. B. reinen Pflegeheimen umgestaltet Schüler-Mittagstisch im Altenheim, 5.1.4 Einrichtungen für werden bzw. aktuell nur mehr Per- Nachmittagsbetreuung in einer stark Personen mit speziellen sonen ab der Pflegestufe 3 Aufnah- „alterserweiterten“ Gruppe). Mög- Bedürfnissen und me finden. Aufgrund sozialer Indi- lich ist die gemeinsame Nutzung von Behinderte kationen kann allerdings eine Heim- Infrastruktur an den Randzeiten aufnahme mit niedrigeren Pflege- oder die Nutzung von vorhandenen Die Wahrnehmung der Belange von stufen als 3 erfolgen (siehe Amts- Raumpotentialen. Möglich ist eine Personen mit körperlichen Gebre- bericht „Alt werden in Salzburg“). Maßnahmenpalette von der gemein- chen und Beeinträchtigungen liegen Hier braucht es eine klare Gegen- same Nutzung von Infrastruktur mit vor allem im Abbau und der Vermei- steuerung und Alternativkonzepte. mehr oder weniger Berührungs- dung von Zugangshürden. Bei Per- Altenheime sind in ihrer sozialen punkten bis zu einer tatsächlichen sonen mit speziellen Bedürfnissen Funktion zu stärken und umfassen- Integration von Kinder- und Alten- aufgrund mentaler, psychischer oder der als bislang als lokale Sozial- und betreuung. Ausgehend von Modell- multipler Beeinträchtigungen be- Dienstleistungseinrichtungen (so- projekten sollte dieser Handlungsan- darf es umfassenderer Maßnahmen ziale Stadtteilzentren) zu etablieren. satz weiterentwickelt werden. zur sozialen Integration, der Wah- Dazu braucht es eine Öffnung der rung und Sicherung des Rechtes der Heime und einen Imagewandel. Seniorenheime sollten so gestaltet Teilnahme der Betroffenen am sozia- Altenheime sollen als Sozial- und werden, dass ein Gefühl der Sicher- len Leben der Gemeinschaft. Seniorenzentren zu Anlaufstellen heit, des Wohlbefindens und der Ak- für verschiedene Dienste ausgebaut zeptanz für die neue Wohnumge- Wohnunterbringung, Tagesbetreu- werden. Eine Öffnung wird dazu bung entsteht. Vieles spricht für ein ung und Versorgung liegen nicht in beitragen, Ängste und Befürchtun- „konservatives Bauen“, welches sich erster Linie in der Kompetenz der gen zu mindern, die mit einer Al- klar nach den Bedürfnissen der Be- Stadt Salzburg, sondern sind Lan- tenheimunterbringung einhergehen. tagten orientiert. Eine dringliche desangelegenheit. Trotzdem hat die Neben den Kerneinrichtungen der Notwendigkeit wird darin gesehen, Stadt Salzburg dafür Sorge zu tra- städtischen Altenheime ließen sich innerhalb der stationären Einrich- gen, dass ihre BewohnerInnen mit auch teilstationäre und ambulante tungen eine erhöhte Durchlässigkeit speziellen Bedürfnissen ihre Bürger- „Spin-offs“ von den zentralen sta- von Wohn- und Pflegestation zu rechte ausüben können und die im tionären Einrichtungen aus organi- erreichen. Sozialleitbild festgeschriebenen sieren und betreuen. Dadurch könn- Prinzipien auch auf diese Personen- ten Synergien geschaffen und die Handlungsbedarf ist auch im Be- gruppe angewendet werden. Dies umfassende Sachkompetenz der reich der Kurzzeitpflege erkennbar. stellt für die kommende Planungs- Einrichtungen effizient genutzt wer- Betroffene und deren Angehörige periode eine besondere Aufgabe dar, den. ziehen eine (kostenintensivere) dau- da im Zuge des demographischen

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Wandels mit einer höheren Zahl reich der zumindest temporären der Gemeindeentwicklung die dementer und mental desorientier- Wohnversorgung von dauerhaft Gründung von Stadtteilvereinen ter Personen zu rechnen sein wird. Wohnungslosen mit zusätzlicher me- unterstützt. Diese Vereine setzen dizinischer Indikation, chronisch Al- sich aus engagierten BürgerInnen Die Integration von Personen mit kohol- oder Drogenabhängigen und zusammen, die sich in Arbeitsgrup- speziellen Bedürfnissen und Behin- psychiatrischen Patienten ohne stän- pen mit der Lösung von Problemen derten in die Gesamtgesellschaft digen Wohnsitz. Durch den Teufels- beispielsweise im Bereich Verkehr, verlangt einen Balanceakt zwischen kreis des permanenten Pendelns zwi- Kultur oder Soziales annehmen. In speziellen, zielgruppenorientierten schen Obdachlosigkeit und Kran- der Stadt Salzburg gibt es derzeit Angeboten und der Sicherung des kenhausaufenthalten entstehen der Stadtteilvereine in Liefering, Leo- Zugangs zu allgemeiner Infrastruk- öffentlichen Hand enorme Kosten, poldskron-Moos, Gnigl, Parsch und tur. Dazu bedarf es von Seiten der die sowohl im Sinne der Betroffenen Itzling (Stand 2006). Daneben exis- Planung der Wahrnehmung speziel- als auch der Allgemeinheit zu ver- tieren Vereinsnetzwerke wie in Le- ler Anforderungen an Wohnen und meiden sind. hen mit Schwerpunkt auf Kinder- öffentliche Infrastruktur und der und Jugendarbeit (Verein Spek- Konsultation und Einbindung von 5.1.5 Gemeinwesenarbeit trum), Wirtschaftsinitiativen wie in ExpertInnen und Interessensvertre- und Stadtteilmanagement Maxglan, in der Linzer Gasse, in der tungen. So braucht es z. B., um das Altstadt oder ebenfalls in Lehen. Zusammenleben in einer Hausge- Gemeinwesenarbeit unterstützt die Auch das Bürgerservice als Einrich- meinschaft mit psychisch Beein- Entwicklung sozialer Beziehungen tung der Stadt Salzburg versteht trächtigten zu erleichtern, im geför- der BewohnerInnen innerhalb eines sich als Vermittler zwischen Bür- derten Mietwohnbau besondere Stadtteils/Quartiers und nimmt sich gerInnen und Verwaltung und ist in Maßnahmen im Rahmen des Schall- ihrer Anliegen an. Bürgerbeteili- diesem Kontext anzuführen. schutzes, für gehörlose Personen die gung bezieht das lokale Wissen der Umsetzung von akustischen in opti- BewohnerInnen in Planungen mit Ziel seitens der öffentlichen Hand sche Informationen und andere ein, um so noch stärker auf ihre spe- muss es daher sein, flächendeckend Kompensationsmaßnahmen im an- ziellen Bedürfnisse achten zu kön- Strukturen zu etablieren, die das gestammten Wohnumfeld. nen. Projekte können noch so hohen Bürgerengagement ernst nehmen, fachlichen Ansprüchen gerecht wer- zusammenführen und in ihren Akti- Wiewohl die Unterbringung von den, wenn sie in der Nutzung durch vitäten unterstützen. Der Informa- Personen mit psychischer oder men- die Betroffenen nicht praktikabel tionsfluss läuft dabei in beide Rich- taler Beeinträchtigung in die Agen- sind, ist die Akzeptanz gering. Eine tungen: Auf der einen Seite bekom- den des Landes fällt und für diese sehr aktive Form der Bürgerbetei- men die BürgerInnen die Möglich- Belange institutionelle Anbieter und ligung stellen Lokale Agenda-21- keit der direkteren Kommunikation Vereine herangezogen werden, fällt Prozesse dar, in deren Rahmen die mit Verwaltung und Politik, auf der es auch in die Planungsaufgaben der Projektideen von den Betroffenen an anderen Seite können Projektideen Stadt, mittel- und langfristig die die Verwaltung oder Politik heran- seitens der Verwaltung unmittelba- Wohnversorgung und Tagesunter- getragen werden. rer mit den Betroffenen diskutiert bringung der MitbürgerInnen mit und entwickelt werden. Dazu speziellen Bedürfnissen zu gewähr- Im Sozialleitbild der Stadt Salzburg braucht es neue Strukturen in leisten. Derzeit ist die innerhäusli- (2005) sind stadtteilorientierte Ge- Richtung Stadtteilmanagement. che Betreuung psychisch oder men- meinwesenarbeit, Umsetzung des Dabei sollte un-bedingt das tal Beeinträchtigter nicht in allen Nahraumprinzips und Bürgernähe Grundsatzkonzept der Lokalen Belangen ausreichend gewährleistet. als Ziele festgeschrieben. Die derzeit Agenda 21 aufgegriffen und imple- Es bedarf zusätzlicher, spezieller bestehenden fünf Bewohnerservice- mentiert werden. Einrichtungen vor allem im Bereich stellen sind dabei dezentrale Anlauf- der familienergänzenden Einrich- stellen und Schnittstelle zwischen Stadtteilmanagement braucht orga- tungen, zur Entlastung pflegender Entscheidungs-, Verwaltungs- und nisatorische Strukturen. An erster und betreuender Angehöriger wie unmittelbarer Handlungsebene (Be- Stelle wäre zu klären, wie städtische Akutpflege und Kurzzeitunterbrin- troffene) im jeweiligen Stadtteil. Die Teilräume als sozialräumliche Ein- gung, um einer Überlastung der Be- Standorte dieser Einrichtungen sind heiten definiert werden können. Die treuungspersonen vorzubeugen. An- im Plan 5.04 „Stadtteilorientierte Bürgerinnen und Bürger identifizie- gestrebt werden soll eine Anbindung Gemeinwesenarbeit“ dargestellt. ren sich stark mit „ihrem“ Stadtteil. an andere öffentliche Einrichtungen Insofern ist es wichtig, diese Teil- und eine gemeinsame Nutzung von Neben den Bewohnerservicestellen bereiche sorgfältig zu identifizieren Räumlichkeiten und Freiflächen, gibt es aber eine Vielfalt an weiteren und nicht Konstrukte zu erstellen, um Gettoisierungseffekte und Aus- Organisationen und Vereinen, die die sich starr an Verwaltungsgren- grenzung hintan zu halten. sich der aktiven Gemeinwesenarbeit zen orientieren (z. B. Abgrenzung und Bürgerbeteiligung annehmen. nach Katastralgemeindegrenzen des Vakanter Bedarf besteht auch im Be- Seitens des Landes wird im Rahmen Grundstückskatasters). Diese Fest-

REK 2007 | Seite 353 legung von konkreten Teilräumen gewährleisten, aber einen lenkbaren, kliniken Betriebsgesellschaft mbH“ soll zukünftig als ämterübergreifen- durchführbaren und zeitlich abseh- (SALK) zusammengefasst wurden. de, einheitliche Planungs- und baren Planungsprozess ermöglichen. Das St.-Johanns-Spital wurde im Handlungseinheiten Verwendung In besonderem Maße geeignet für die Jahre 1695 aufgrund einer Stiftung finden, wie auch der Ausdruck einer Einbeziehung der Position der Be- des Fürsterzbischofes Johann Ernest raumbezogenen Identität der Be- troffenen sind jene Organisationen Graf Thun gegründet. Es wurde an wohnerInnen sein. In diesem Zu- und MitarbeiterInnen der Stadt und der Stelle des alten Schloß Müllegg sammenhang wird auf den Plan 5.04 der beauftragten Institutionen, die in gebaut, das bis auf das Müllegger „Stadtteilorientierte Gemeinwesen- ihrem Alltagsgeschäft ständig mit Tor niedergerissen wurde. In der arbeit“ verwiesen, mit einer wissen- der lokalen Situation konfrontiert Mitte der Anlage steht die von Fi- schaftlich fundierten Darstellung sind und so stellvertretend die Inter- scher von Erlach entworfene Spi- der Stadtteile, Ortsteile und Sied- essen ihrer Klientel einbringen kön- talskirche. Bedingt durch die stür- lungen. nen. mischen Fortschritte der Medizin im 19. Jahrhundert, kam es um die Partizipation und Es gilt, partizipationsfähige Pla- Jahrhundertwende zu einer umfas- Beteiligungsverfahren nungsfelder zu definieren, die eine senden medizinischen und bauli- Mitgestaltung nicht nur ermögli- chen Weiterentwicklung des Spitals. Anzustreben ist die Institutionali- chen, sondern sogar bedingen. Dies Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sierung und Schaffung standardi- ist abhängig von der Betroffenheit eine völlige Neuentwicklung mit sierter Verfahren zur Partizipation und dem Ausmaß der Intervention in einem großzügigen Ausbau des St.- und Einbeziehung der Belange der das jeweilige unmittelbare Lebens- Johanns-Spitals ein. Als städtebau- Betroffenen in die Planung von In- umfeld. Der Status der Beteiligten lich bedeutsamer Bau der letzten frastrukturmaßnahmen. Dies kann muss von Fall zu Fall definiert und Jahre ist dabei die Chirurgie West zu fallweise durch direkte Beteili- zugewiesen werden. Adäquate (teil- nennen (Bauzeit 1998–2001). Heute gungsverfahren geschehen, aber standardisierte) Formen sind unter stehen rund 1.182 Krankenbetten auch durch Installierung perma- Beteiligung aller einschlägigen Ins- bereit. Die jährlich 48.000 Patienten nenter Konsultationsmechanismen tanzen (Politik, Verwaltung, Hand- werden in den 19 Fachabteilungen der ExpertInnen auf Verwaltungs- lungsebene, delegierte BürgerInnen) und sieben Instituten in stationäre und Vollzugsebene (Magistratsabtei- zu entwerfen und von geschulten Pflege aufgenommen und eine noch lungen, städtische KoordinatorIn- und mit kommunikativer und sozia- wesentlich größere Anzahl ambu- nen und AnbieterInnen). Im Be- ler Kompetenz ausgestatteten Pro- lant versorgt. Außerdem kommen darfsfall sind externe ExpertInnen fessionistInnen (die in den Reihen hier pro Jahr rund 2.300 Kinder zur („Gemeinwesen-Beirat“) in einer der MagistratsmitarbeiterInnen Welt. Das Krankenhaus ist sowohl frühen Phase der gemeinwesenim- oder den beauftragten Einrichtun- Ausbildungsstätte für den Kranken- manenten Planungsvorhaben beizu- gen vorhanden sind) im Bedarfsfall pflegenachwuchs als auch für medi- ziehen. durchzuführen. zinisch-technische Akademien.

Partizipationsprozesse und Beteili- Optimale Vorbereitung und Umset- Als Vorgängerin der Christian-Dopp- gungsformen, die diese Bezeichnung zung partizipativer Planungspro- ler-Klinik wurde 1898 die „Salzbur- auch verdienen, erschöpfen sich nicht zesse verhindert spätere Verzöge- ger Heilanstalt für Gemüts- und in Informationsveranstaltungen und rungen bei der Durchführung von Nervenkranke“ eröffnet und galt zu Befragungen, sondern ermöglichen, Maßnahmen und hebt die Reputa- jener Zeit als die fortschrittlichste dass die Belange der Betroffenen tion der Verwaltung, da sich die Nervenheilanstalt im damaligen berücksichtigt und in die Entschei- BürgerInnen mit ihren Interessen Österreich. Der medizinische dungen einbezogen werden. Das und ihrer Problemwahrnehmung Schwerpunkt liegt heute weiterhin bedeutet allerdings nicht, dass jeder ernst genommen fühlen. in der Versorgung von Patienten mit Maßnahme ein endloser Diskussions- akuten und chronischen, körperli- und Moderationsprozess vorgelagert 5.1.6 Medizinische chen und psychischen Störungen des werden muss. Nicht jeder muss bei Grundversorgung zentralen und peripheren Nerven- jeder Entscheidung mitreden und systems unter Einbeziehung der see- mitentscheiden können. Zeitpunkt Krankenanstalten des lischen und geistigen Befindlichkeit. und Form der konkreten Beteiligung Landes Salzburg Hinzu kommen Lehr- und For- sind vom Planungsvorhaben, dem schungsaufgaben als auch Ausbil- Grad der Betroffenheit und des Aufgrund ihrer Bedeutung, Stellung dungsfunktionen im Rahmen der Eingriffs der Maßnahme in die indi- und Größenordnung sind an erster Tätigkeit als Universitätsklinik der viduellen Belange abhängig zu Stelle die zwei Spitäler Christian- Paracelsus Medizinischen Univer- machen. Notwendig sind entspre- Doppler-Klinik und St.-Johanns- sität (PMU). Die Klinik verfügt über chende Delegationsverfahren im Vor- Spital zu nennen, die am 1.1 2004 zu 625 Betten (Stand 2002). feld, die ein umfassendes Einbezie- einer Dachgesellschaft der „Ge- hen der unterschiedlichen Positionen meinnützigen Salzburger Landes- Unter dem Titel SALK 2020 wurde

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im Jahr 2007 erstmals ein Master- Einwohner mit HWS Einwohner mit HWS plan vorgelegt, der die fachliche und absolut (in %) räumliche Entwicklung der beiden gut erreichbar 67.403 45,89% Häuser St.-Johanns-Spital und erreichbar 53.080 36,14% Christian-Doppler-Klinik gesamt- eingeschränkt erreichbar 26.383 17,97% haft skizziert. Das Szenario berück- Summe 146.866 100% sichtigt dabei nicht nur medizinisch- Abb. E.2.: Apotheken-Erreichbarkeit. | Quelle: Forschungsstudio iSpace, 2006. fachliche Notwendigkeiten, sondern beschäftigt sich auch mit Fragen der baulichen Entwicklung, dem Grün- durch Neu- und Umbauten daraus gibt es jedoch Versorgungslücken. land- und Denkmalschutz. ein leistungsfähiges Krankenhaus. Langwied, das südliche Aigen und Das Haus verfügt derzeit über 256 Teile von Gneis sind eindeutig unter- Privatkliniken Betten. versorgt.

Die Geschichte des Diakonissen- Vor 70 Jahren gründete der Chirurg Beim Neubau von Wohnanlagen Krankenhauses beginnt im Jahre Dr. Viktor Wehrle das Sanatorium sollte unbedingt auf das Vorhanden- 1935 mit dem Erwerb des Sanatori- Wehrle als private Krankenanstalt sein oder die Möglichkeit zur Schaf- ums Schwarzbach in der Imberg- an der Haydnstraße. Ende der 90er- fung von neuen Arztpraxen geachtet straße – heute Evangelisches Diako- Jahre wurde ein genereller Um- und werden, damit eine wohnumfeldna- niewerk Gallneukirchen – durch den Neubau notwendig, um allen moder- he Versorgung der Bevölkerung gesi- „Verein für Innere Mission“. In den nen Anforderungen und Ansprüchen chert werden kann. Ein Neubau- 80er-Jahren wurde ein Grundstück einer Privatklinik gerecht werden zu projekt bietet zudem die Chance, in Salzburg Aigen für einen Neubau können. dass die Arztpraxis bereits zweck- angekauft, da die Platzverhältnisse orientiert und den speziellen Be- in der Imbergstraße bereits ausge- Das Privatkrankenhaus Dr. Pierer dürfnissen angepasst errichtet wird. schöpft waren. Der Neubau wurde ergänzt das vielfältige Angebot an Dabei ist selbstverständlich auf die 1994 in Betrieb genommen. Weitere Privatkliniken mit einer Kapazität barrierefreie Erreichbarkeit der wichtige Eckpfeiler für das umfas- von 21 Betten. Arztpraxis zu achten, was für alle sende diakonische Angebot sind das Arztpraxen und Gesundheitsein- Haus für Senioren mit Tageszent- Nach Angaben des Landes Salzburg, richtungen Gültigkeit haben müsste. rum und Kurzzeitpflege, die mobile Amt der Salzburger Landesregie- Altenhilfe, eine Fachschule für Al- rung, Referat 9/04 – Gesundheits- Apotheken tendienste und Pflegehilfe sowie planung, befinden sich insgesamt 9 eine Kirche. öffentliche und private bettenfüh- In der Stadt Salzburg gibt es insge- rende Krankenanstalten im Stadt- samt 28 Apothekenstandorte. Be- Das Unfallkrankenhaus Salzburg am gebiet, die in Summe einen Bestand achtenswert ist, dass aufgrund des Dr.-Franz-Rehrl-Platz wurde 1953 von insgesamt 2.655 systemisierten Regulativs zur Standortgenehmi- erbaut und seitdem kontinuierlich Betten aufweisen (Stand 2002). Zu- gung ein optimales Versorgungsnetz erweitert und technisch modernisiert. sätzlich dienen mit Stichtag 1.3. vorliegt (vergleiche Karte 5.03 „Me- Von den jährlich rund 5.000 stationä- 2004 noch 25 Ambulatorien der dizinische Grundversorgung“). De- ren und 31.000 ambulanten Patien- medizinischen Versorgung. finierte Einzugsgrößen und die Ein- tInnen ist jeder vierte ein Arbeitsun- haltung von Mindestabständen füh- fallverletzter, für den die Allgemeine Allgemeine Ärzte und Fachärzte ren dazu, dass eine stadträumlich Unfallversicherungsanstalt als Be- optimale Versorgung gewährleistet treiber dieser wichtigen Einrichtung Die unmittelbare medizinische wird. Eine Auswertung der Einzugs- leistungsmäßig zuständig ist. Grundversorgung der Wohnbevölke- bereiche zeigt, dass beinahe 46% der rung wird durch die Haus- und Wohnbevölkerung im unmittelbaren Schon im 12. Jahrhundert befand Fachärzte geleistet. Mit Stichtag Wohnumfeld (500 m fußläufiger sich im Bereich des heutigen Spitals 1.3.2004 waren in der Stadt Salzburg Einzugsbereich) eine Apotheke vor- der Barmherzigen Brüder Salzburg 153 ÄrztInnen für Allgemeinmedizin finden. Erweitert man die Distanz im Kaiviertel ein zur Erzabtei St. tätig. Hinzu kommen 342 Fach- auf 1000 m, so sind insgesamt 82% Peter gehörendes Spital. Das Ge- ärztInnen und 118 ZahnärztInnen. der Bevölkerung versorgt. Jedenfalls bäude wurde im Jahr 1685 vom The- Wie die Karte 5.03 „Medizinische ein sehr guter Wert, der sich aus der atinerorden (Kajetaner) übernom- Grundversorgung“ zeigt, sind die sorgfältigen Standortwahl mit vor- men. Erst im Jahr 1923 bezogen die Arztpraxen der Allgemeinmedizi- ausgehender Prüfung ergibt. Barmherzigen Brüder das ehemalige nerInnen eher zum Stadtzentrum hin Truppenspital. Nach dem Zweiten orientiert, wobei aber grundsätzlich Kurwesen Weltkrieg konnte 1951 mit der eine insgesamt gute Flächendeckung Die Bedeutung des Salzburger Kur- Reorganisation des Hauses begon- der Wohngegenden zu verzeichnen wesens beruht auf dem Moorvor- nen werden und mit der Zeit wurde ist. In den peripheren Stadtbereichen kommen in Leopoldskron, welches

REK 2007 | Seite 355 seit 1820 für Heilbehandlungen ge- nicht nur auf den „Genius Loci“ zu- reits an 3. Stelle das kulturelle An- nutzt wird. Die ersten Moorbehand- rückgeführt werden. Zweifelsohne gebot als Vorteil/Vorzug der Stadt lungsanstalten waren das Kreuz- ist die Stadt mit dem Namen „Mo- genannt. Um im Wettstreit mit den brücklbad und das Marienbad in der zart“ engst verbunden, dessen 250. europäischen Kulturstädten ähnli- Moosstraße. Seit 1956 ist das Para- Geburtstag im Jahr 2006 groß gefei- cher Dimension bestehen zu können, celsuskurhaus die einzige Einrich- ert wurde. Die Kulturstadt Salzburg ist es unumgänglich, die Marke tung der Stadt, wo im großen Stile bietet aber mehr. Im Spannungsfeld „Kulturstadt“ attraktiv und lebendig Kurbehandlungen an die Salzburger zwischen Tradition und zeitgenössi- zu halten und sowohl dem kulturel- Stadtbevölkerung abgegeben wer- scher Kunst gibt es ein breites Feld len Erbe wie auch dem zeitgenössi- den. Im Jahr 2007 wurden insgesamt an Kulturaktivitäten mit lokaler, schen Kulturangebot Entwicklungs- 110.810 Kurbehandlungen durchge- regionaler und internationaler perspektiven auf inhaltlicher und führt (Quelle: TSG, 2008). Bedeutung. räumlicher Ebene offen zu halten. Mit Bescheid des Amtes der Salzbur- Ein weiterer Aspekt darf in diesem ger Landesregierung vom 16.7.1969 Zusammenhang nicht vergessen Die Salzburger Festspiele wurde der Kurbezirk Heilbad Salz- werden: Salzburgs Ruf als Kultur- burg-Leopoldskron ausgewiesen, stadt wird auch durch das besonde- Die 1920 gegründeten Salzburger womit ebenfalls die Bedeutung des re und einzigartige kulturland- Festspiele gelten weltweit als das Kurwesens für die Stadt zum Aus- schaftliche, städtebauliche und ar- Markenzeichen Salzburgs. Die Salz- druck gebracht wurde. Allerdings ist chitektonische Erbe begründet. Ein burger Festspiele gliedern sich in die diese Ausweisung nun zu hinterfra- Höhepunkt der vergangenen Periode großen Sommerfestspiele und die gen, da vor allem keine entsprechen- war sicherlich die Auszeichnung kleineren Oster- und Pfingstfest- de Kureinrichtung geschaffen wur- und Aufnahme der historischen Alt- spiele. Im Jahr 2004 wurden im Rah- de. In diesem Zusammenhang ist stadt durch die UNESCO als inter- men der Sommerfestspiele 174 Ver- auch die Thermalquellenbohrung national bedeutsames Weltkultur- anstaltungen angeboten, die sich am Ende der Moosstraße zu sehen, erbe im Jahr 1997. wie folgt aufteilten: die zu keiner konkreten Nutzung I 77 Konzerte mit ca. 75.000 Besu- geführt hat. Der Stellenwert der Kulturpolitik cherInnen wird durch das im Gemeinderat im I 46 Musiktheaterveranstaltungen Aus fachlicher Sicht sollten Überle- Jahr 2001 beschlossene Kulturleit- mit ca. 77.000 BesucherInnen gungen zur Stärkung des Bereiches bild unterstrichen. Das Kulturleit- I 47 Sprechtheaterveranstaltungen Gesundheit und Wellness angestellt bild gibt eine klare Orientierung für mit 46.000 BesucherInnen werden, nicht zuletzt deshalb, weil Kulturschaffende, Politik und Ver- I 4 Literaturveranstaltungen mit es sich um einen erkennbaren gesell- waltung. Es wird durch den Kul- 1.000 BesucherInnen schaftlichen Megatrend handelt. In turentwicklungsplan konkretisiert. Der Festspielbetrieb findet dabei diesem Kontext sollten auch Kon- Während diese beide Konzepte eher nicht nur in den 3 Hauptauffüh- zepte zur Weiterentwicklung des das Fundament bilden und nur rungsstätten inmitten der Altstadt städtischen Kur- und Gesundheits- wenige stadtplanerisch relevanten statt, sondern bezieht auch weitere angebotes innerhalb der Stadt erar- Aussagen aufweisen, findet sich im Spielstätten wie den Domplatz, das beitet werden. Faktum ist, dass das Kulturstätteninvestitionsprogramm, Landestheater oder die Pernerinsel Paracelsuskurhaus eine wertvolle das 1999 beschlossen wurde und bis in Hallein ein. Gesundheitseinrichtung der Stadt in das Jahr 2008 reicht, der inhaltli- darstellt und durch die zentrale Lage che Anknüpfungspunkt zur Stadt- Großes Festspielhaus gerade für mobilitätseingeschränkte planung und damit auch zum Räum- Die Errichtung des Großen Fest- Patienten sehr gut erreichbar ist. lichen Entwicklungskonzept. Dieses spielhauses, das nach den Plänen Das Gebäude selbst entspricht Programm legt die räumlichen und des Architekten Clemens Holzmeis- jedoch nicht mehr den aktuellen baulichen Entwicklungen von Kul- ter erbaut wurde, begann im Jahre Erfordernissen und müsste grundle- tureinrichtungen fest und ist eindeu- 1956 mit dem Abtragen von rund gend modernisiert werden. tiger Beweis, dass trotz finanziell 55.000 m3 Konglomerat der Mönchs- enger Rahmenbedingungen umfang- bergwand, um für das gewaltige reiche Investitionen getätigt wurden Bühnenhaus Platz zu schaffen. Mit 5.2 Kultur und und noch werden, die zur Stärkung seiner Breite von insgesamt 100 des Profils als bedeutsame Kultur- Metern (einschließlich Seitenbüh- Bildung stadt wesentlich beitragen. nen) gehört es zu den größten der Welt. Die Eröffnung fand 1960 unter 5.2.1 Kultureinrichtungen Das vielseitige Kulturangebot in der der Leitung von Herbert von Kara- Stadt ist unbestritten ein bedeuten- jan mit Richards Strauss’ „Rosen- Salzburgs Stellenwert als interna- der Standortfaktor (vergleiche dazu kavalier“ statt. tional wahrgenomme und anerkann- auch Plan 5.07 „Kulturelle Einrich- te Kulturstadt ist unbestritten. Die tungen“). In der Meinungsumfrage Haus für Mozart Stärke dieser „Marke“ darf dabei der Stadtplanung (2005) wurde be- Seit der Eröffnung des Kleinen

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Festspielhauses 1925 wurde es nommen wird. Das Landestheater funktionshalle mit einer Gesamt- mehrmals umgebaut. Als 1937 der blickt für die Spielzeit 2001/2002 nutzfläche von 2.650 m2 kann bis zu Zuschauerraum um 180 Grad ge- auf eine Gesamtauslastung von 6.700 BesucherInnen empfangen. dreht wurde, war die Errichtung 86,33% (inklusive Fremdveranstal- Die Halle zeichnet sich durch ihre eines Bühnenhausanbaus notwen- tungen) zurück. Das Gebäude, das große Variabilität aus und ist für dig. Um diesen durchzuführen, ließ im Sommer auch von den Salzbur- Kultur-, Sport- und Messenutzun- der damalige Landeshauptmann ger Festspielen genutzt wird, hat gen konzipiert. Sie kann binnen 8 Franz Rehrl sogar sein Geburtshaus etwa 1.000 Sitzplätze und verfügt Stunden komplett umgebaut werden im Toscaninihof abreißen. Um opti- über eigene Ensembles für Schau- und ist auch mit Sattelschleppern male Bedingungen für die Auffüh- spiel, Musiktheater und Ballett. Das befahrbar. Das Gelände verfügt über rung von Mozarts Werken zu ge- Theater wurde 2003–2004 umfas- 3.400 Parkplätze, davon ca. 740 am währleisten, bauten die Architekten send renoviert. Parkdeck. Für Messenutzungen ist Holzbauer & Valentiny das Kleine es möglich, das Gelände durch die Festspielhaus von 2003 bis 2006 in Schauspielhaus anliegenden Messehallen 12 und 13 ein „Haus für Mozart“ um. Es bietet Ursprünglich wurde die Elisabeth- zu erweitern und so in Summe auf jetzt 1.571 BesucherInnen Platz (250 bühne als Amateurtheater in den eine Fläche von 36.000 m2 zu kom- Plätze mehr als zuvor). Kellerräumen unter der Elisabeth- men. kirche gegründet. Die Elisabethbüh- Felsenreitschule ne ist das größte freie Ensemble- ARGE Nonntal Die Felsenreitschule entstand dort, theater Österreichs. Die Umsiedlung Die ARGEkultur ist ein Alternativ- wo in der ersten Hälfte des 17. Jahr- in den Petersbrunnhof im Nonntal Kulturträger und nahm mit De- hunderts Konglomerat für den erfolgte 1995/1996 und seit 2004/ monstrationen gegen die Salzburger Dombau gebrochen wurde. 1693 2005 wird es unter dem Namen Festspielkultur ihren Anfang. 1981 wurde aus dem Felsen des Mönchs- „Schauspielhaus Salzburg“ betrie- bildete die aus 60 Initiativen und bergs, nach Plänen des Barockbau- ben. Großer Saal (bis 230 Personen), Gruppen bestehende Protestbewe- meisters Johann Bernhard Fischer Studio (bis 99), Säulenfoyer (bis 120) gung die ARGE Rainberg und 1987 von Erlach, die Felsenreitschule ge- bieten ausreichend Platz. Zusammen wurde das „ARGE Kulturgelände hauen. Damals wurde es für Reit- mit dem unmittelbar anschließenden Nonntal“ eröffnet. Anfang Oktober vorführungen und Reitübungen aber Orchesterhaus, das 1991 als Proben- 2005 übersiedelte die Einrichtung in auch für Tierhatzen genützt, wobei haus für das Mozarteum Orchester die Josef-Preis-Allee und änderte das Publikum in den 96 Arkaden, Salzburg neu errichtet wurde, bilden ihren Namen in ARGEkultur Salz- die dreigeschossig übereinander an- diese Gebäude ein gelungenes En- burg. Vereine wie Amnesty Interna- gelegt sind, Platz fand. 1926 ver- semble im Stadtteil Nonntal. tional, Arge Beisl, Radiofabrik 107,5 suchte Max Reinhardt erstmals die und Subnet sind daran angeschlos- Felsenreitschule als Schauplatz für Rockhouse sen. Die ARGEkultur ist der erste Aufführungen der Salzburger Fest- Mit dem Rockhouse verfügt die baulich realisierte Abschnitt des spiele zu nutzen. In den Jahren Stadt über eine Einrichtung, die in städtebaulichen Großprojektes Uni- 1969/70 erfolgte abermals nach Plä- ihrem Musiksektor seit rund 10 park Nonntal. nen von Clemens Holzmeister eine Jahren äußerst erfolgreich ein ganz- wesentliche Umgestaltung. Der jähriges, vielschichtiges und renom- Hangar 7 Bühne, die eine Breite von 40 Metern miertes Vollprogramm bietet und zu Eigentlich muss es verwundern, dass aufwies, wurde eine Unterbühne einem fixen Bestandteil der europäi- die technische Einrichtung eines von 4 Metern Tiefe angebaut. Außer- schen Musikveranstaltungsszene ge- Flugzeughangars unter den Kultur- dem erhielt die Bühne eine licht- worden ist. Entsprechend den For- stätten angeführt wird. Dieses faszi- dichte ausfahrbare Regenplane mit derungen aus dem Kulturleitbild nierende Bauwerk, welches im Au- einem Regenauffangnetz zur Dämp- nach mittelfristigen Förderverein- gust 2003 eröffnet wurde, ist ein fung des Geräusches. Die Felsenreit- barungen wurden mit dem Rock- Beispiel und bester Beweis, dass die schule fasst 1.549 ZuschauerInnen. house im September 2002 in Form Kombination von besonderer Archi- eines Pilotprojektes entsprechende tektur und einem innovativen Nut- Veranstaltungsorte für Vereinbarungen getroffen. zungskonzept zu einem internatio- Theater und Konzerte nal nachgefragtem Top-Veranstal- Multikulturelle Zentren und tungsort führen kann. Die Halle hat Salzburger Landestheater Veranstaltungsräume eine Grundfläche von 3.700 m2 und Das Salzburger Landestheater um- ist etwa 100 m lang, 67 m breit und fasst das Große Haus am Makart- Salzburgarena 14,5 m hoch. 7.000 m2 Glas und 1.200 platz, die Kammerspiele, Proberäu- Im November 2003 wurde auf dem Tonnen Stahl wurden verbaut. me in der Kaverne Rainberg und Areal des Messezentrums die Salz- Werkstätten an der Aigner Straße. burgarena eröffnet. Bis 2003 gab es Die Auslastungszahlen belegen in Salzburg keine Halle mit mehr als jährlich, dass das Angebot gut ange- 2.200 Sitzplätzen. Die neue Multi-

REK 2007 | Seite 357 Bibliotheken größte Museum der Stadt und ver- nannte Gebäude wurde vom Münch- fügt neben dem Haupthaus über ner Architekten Friedrich Hoff Stadtbücherei Salzburg mehrere Zweigstellen (Spielzeugmu- Zwink entworfen und 2004 eröffnet. Die Stadtbücherei gehört zu den be- seum einschließlich Sammlung his- So verfügt das Museum heute insge- liebtesten und am stärksten fre- torischer Instrumente, Burgmuseum, samt über eine Ausstellungsfläche quentierten Einrichtungen der Volkskundemuseum, Domgrabungs- von 3.000 m2 für Kunstausstellungen Stadt. Mehr als 1.000 Personen be- museum). Von den insgesamt rund des 20. und 21. Jahrhunderts. suchen durchschnittlich am Tag die- 969.000 MuseumsbesucherInnen im se Einrichtung. Die Hauptbücherei Jahre 2004 fielen ca. 356.000 Besu- Mozarts Geburtshaus und und die Kinderbücherei sind im cherInnen auf dieses Museum. Da- Mozarts Wohnhaus Schloß Mirabell angesiedelt bzw. die von lockte allein das Festungsmu- Seit 1881 ist das Mozart-Geburts- Mediathek befindet sich an der seum ca. 261.000 BesucherInnen an. haus in der Getreidegasse als Mu- Franz-Josef-Straße (Übersieldung Das ursprünglich bezeichnete Salz- seum eingerichtet. Es zeigt wert- nach „Lehen-Mitte“ Anfang 2009. burger Museum Carolino Augusteum volle Gegenstände aus dem Besitz Der Bücherbus bildet eine wertvolle (SMCA), mit seinem Stammhaus am Mozarts und zeichnet dessen Leben Ergänzung im Sinne einer stadttei- Museumsplatz, wurde 2005 geschlos- nach. Die Internationale Stiftung lorientierten Angebotserweiterung. sen und nach entsprechender bauli- Mozarteum ist seit 1955 auch Eigen- Nach intensiven Standortdiskus- cher Adaptierung am 1. Juni 2007 in tümer des Tanzmeistersaales im sionen wurde als Neubaustandort den Räumlichkeiten der Neuen Mozart-Wohnhaus am Makartplatz. der Stadtteil Lehen festgelegt. Die Residenz unter neuem Namen wie- Der Tanzmeistersaal ist seit 1955 neue Bücherei wird das Herzstück dereröffnet. Museum, wurde aber auch für Kon- des „Projekts Neue Mitte Lehen“ zerte genutzt. 1989 konnte auch bilden und einen erheblichen Bei- Haus der Natur noch der Rest des Grundstücks, auf trag zur Aufwertung dieses dicht Mit dem Haus der Natur verfügt dem ein Bürogebäude errichtet wor- bevölkerten Stadtviertels leisten. Salzburg über eines der bestbesuch- den war, angekauft werden, um das ten naturkundlichen Museen Mittel- 1944 durch Bomben weitgehend zer- Universitätsbibliothek europas. Es wurde 1924 vom Zoo- störte Gebäude wieder herstellen zu Während die Stadtbücherei mehr logen Prof. Eduard Paul Tratz im können. 1996 wurde auch der das breite Publikum anspricht, er- Monatschlösschen von Hellbrunn rekonstruierte Teil als Museum füllt die Universitätsbibliothek die eröffnet und übersiedelte 1935 in eröffnet, der das Leben der Familie Ansprüche von angehenden Akade- das alte Hofstallgebäude (heute in diesem Haus dokumentiert. mikerInnen, Lehrenden und Wissen- Festspielhaus). 1956 erfolgte ein schaftlerInnen. Sie ist aber genauso neuerlicher Umzug an den heutigen Festung Hohensalzburg interessierten Personen zugänglich. Standort, ehemals Kloster der Ursu- Das Wahrzeichen der Stadt Salzburg Die Bibliothek gliedert sich in eine linen in Salzburg. 2008 ist eine Ver- ist mit einer Länge von 250 m und Hauptbibliothek an der Hofstallgas- doppelung der Ausstellungsfläche einer Breite bis zu 150 m der größte se sowie mehrere Fachbibliotheken, unter Einschluss der übersiedelten erhaltene Festungsbau Mittel- die zum Großteil als dezentrale Teile des Museum Carolino Augus- europas. Die Festung Hohensalzburg Einrichtung den Fakultäten ange- teum vorgesehen. Derzeit bietet das konnte im Jahr 2004 eine Be- gliedert sind. Haus in mehr als 80 Schauräumen sucherzahl von ca. 888.000 Personen Ausstellungen über die verschiede- (ohne Burgmuseum) verzeichnen. Museen nen Bereiche der belebten und unbe- Dies ist ein Anteil von 46,8% der ge- lebten Natur. Außerdem ist es Sitz samten Besichtigungsstätten Salz- Die Stadtgemeinde Salzburg verfügt mehrerer naturwissenschaftlicher burgs. Die Festungsmuseen, die The- über eine vielfältige Museumsland- Arbeitsgemeinschaften. Im Jahr men wie die Baugeschichte der Fes- schaft mit attraktiven Ausstellun- 2004 wurden rund 273.000 Besu- tung, historische Waffen und Militär- gen für TouristInnen und Einheimi- cherInnen (28,2% der Gesamtbesu- geschichte (Rainer-Regiments-Mu- sche. In den letzten Jahren wurden cherzahl aller Museen) gezählt. seum) sowie das Marionettenmu- große Anstrengungen unternommen, seum präsentieren, wurde im Jahr die Museen neu auszurichten und Museum der Moderne 2001 auf hervorragende Weise neu damit diese wichtige Sparte der Das Museum der Moderne besteht gestaltet. Kultureinrichtungen zu stärken. Der aus dem seit 1983 eröffnetem Ruper- erfolgreiche Weg erklärt sich durch tinum, einem ursprünglich von den Audiovisuelle Institutionen, Kinos das gemeinsame Vorgehen von Stadt Erzbischöfen als barockes Stadtpa- und Land auf Basis eines umfassen- lais errichtetem Gebäude, und dem Kinos den und langfristig angedachten neuen Museum auf dem Mönchs- Die Stadt Salzburg verfügt über 4 Konzeptes. berg, welches an exponierter Stelle Kinostandorte mit unterschiedli- über der Altstadt liegt und moderne chen Profilen, was Größe, Standort Salzburg Museum Kunst in einem zeitgenössischen und inhaltliche Ausrichtung betrifft. Das 1834 gegründete Museum ist das Rahmen ausstellt. Das zuletzt ge- Insgesamt stehen 18 Säle mit einer

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Kapazität von 3.629 Plätzen (Archiv tinums als auch der Fotohof bieten Stammsitz derzeit kein weiteres und Statistisches Amt, Daten 2003) hier logische Anknüpfungspunkte. Ausbaupotential vorfindet, eine ide- zur Verfügung. Das im Jahr 2000 ale Ergänzung bilden. eröffnete Cineplexx City ist das Eine „Stadtgalerie“ mit repräsenta- größte Kino mit insgesamt 8 Sälen. tiven Ausstellungsräumlichkeiten Verbesserungswürdig ist die Situa- Durch seine zentrale Lage am Bahn- könnte als weitere Einrichtung zur tion der Open-Air-Veranstaltungen hof ist es mit Bus und Bahn bestens Stärkung des Kulturschwerpunktes in der Altstadt. Die Überfrachtung erreichbar und eine wichtige Kul- beitragen. Eine Kombination mit ei- der historischen Altstadtplätze mit tureinrichtung im Bahnhofsbezirk, ner Stefan-Zweig-Ausstellung zur Großveranstaltungen und Events die auch architektonische Qualitä- Würdigung dieses bedeutsamen mag zwar zur wirtschaftlichen Be- ten erkennen lässt. Das Mozart Kino Schriftstellers sollte in die Pla- lebung beitragen, erreicht aber auch in der Kaigasse vervollständigt ge- nungsüberlegungen mit einbezogen immer wieder Ausmaße, die zu kriti- meinsam mit dem Elmo Kinocenter werden. schen Diskussionen Anlass geben. das Angebot an Aufführungsstätten Deshalb sollte unbedingt an der in zentralen Lagen. Mit dem Film- Im Zusammenhang mit der För- Entwicklung weiterer attraktiver kulturzentrum „Das Kino“ steht in derung der Stadtteilkultur soll auch Orte für Open-Air-Veranstaltungen Salzburg ein Zentrum für die quali- den Bedürfnissen von Initiativen zur Entlastung der Altstadtplätze tätsvolle Auseinandersetzung mit Rechnung getragen werden, die sich gearbeitet werden. dem Bereich der Filmkultur zu Ver- besonders ihrem Stadtteil als Iden- Im Kulturleitbild wird von „Wagnis- fügung, das sich mit dieser speziel- tifikationsraum verbunden fühlen. kulturstätten“ gesprochen, die Frei- len Konzeption und Aufgabe deut- Gerade die aktive Arbeit des „Art- räume für Newcomer bieten sollten. lich von den rein kommerziell aus- forums“ in Lehen gibt Anlass, über Die freie Kulturszene braucht zwei- gerichteten Kinos abgrenzt. eine Kulturstätte im Stadtteil Lehen felsohne Raum und Entfaltungs- nachzudenken, wobei das ehemalige möglichkeiten. Auf die frühen An- ORF-Landesstudio Stadtwerkeareal oder auch die fänge der ARGE Kultur oder der Im Stadtteil Nonntal liegt das von „Neue Mitte Lehen“ mit der Stadt- Szene Salzburg wird verwiesen, die Gustav Peichl 1968 – 1972 errichtete bücherei als „Entwicklungsorte“ nä- heute als etablierte und anerkannte ORF-Landesstudio Salzburg. Hier her geprüft werden sollten. Selbst- Einrichtungen das Kulturangebot werden Radio Salzburg, viele Ö1- verständlich gilt es, das Grundsatz- bereichern. Oft reicht schon eine alte Sendungen, salzburg.ORF.at, Salz- konzept einer stärkeren räumlichen Fabrikshalle, die zwischenzeitlich burg heute und andere TV-Reihen Differenzierung von Kulturstätten für unkonventionelle Initiativen ge- produziert sowie auch öffentlich zu- gesamtstädtisch zu sehen, vorausge- nutzt werden kann, um dieses An- gängliche Veranstaltungen wie etwa setzt es kommen auch Impulse aus liegen erfüllen zu können. Diskussionsabende durchgeführt. den Stadtteilen. Im Kulturleitbild werden zudem Kooperationsmodelle Das Projekt eines Museums im Berg Neue Kultureinrichtungen mit der Bevölkerung und Stadtteil- steht nicht mehr zur Diskussion. und Initiativen einrichtungen, Kreativwerkstätten Trotzdem sollte als langfristige Pla- mit einfacher Zugangsmöglichkeit, nungsvision die Idee einer (unterir- Eine „Kulturstätte für innovative kulturübergreifende Veranstaltun- dischen) Kulturstätte im Mönchs- Kunst“ sollte den Raum bieten, um gen und Stadtteilfeste als wesentli- berg im Anschluss zum Museum am unkonventionelle und gänzlich neue che Bestandteile der Stadtteilkultur Berg nicht fallen gelassen werden. Kulturprojekte, gleichsam wie in angesprochen, die letztendlich auch Dazu braucht es als Voraussetzung einem künstlerischen Forschungs- Infrastruktur benötigen. Schluss- ein schlüssiges Nutzungskonzept, labor, Entwicklungsmöglichkeiten endlich ist auch den Bedürfnissen welches noch zu entwickeln wäre. zu geben. von nichtorganisierten, kleinkultu- Hinzuweisen ist, dass die planungs- rellen Aktivitäten durch einfache rechtlichen Voraussetzungen (Wid- Das „Haus für Architektur“ steht Bereitstellung von Räumen und Sä- mung) bereits geschaffen wurden schon länger in Diskussion, wobei len Rechnung zu tragen. und jedenfalls im südlichen An- sich vor allem der Verein Initiative schluss an das Museum am Berg bei- Architektur für die Errichtung ein- Das ehemaligen Central Kino in der behalten werden sollen. setzt. Zweifelsohne wäre dieses Linzer Gasse wurde durch die Nut- Haus eine wesentliche Bereicherung zung durch das Mozarteum als Kul- für die Kunst- und Kulturstätten. turstätte wiederbelebt. Dieser Ort 5.2.2 Schulen und und das Gebäude bieten sich gera- Das „Haus für Fotografie“ könnte dezu für eine multifunktionale Nut- Bildungseinrichtungen auch durch Profilierung und damit zung als Kulturstätte mit Büros und stärkere Bewusstmachung in der Wohnungen in den Obergeschossen Bereits eingangs ist festzuhalten, Öffentlichkeit bestehender Einrich- an. Insbesondere könnte es in Ver- dass dem Bildungsbereich in den tungen entstehen. Sowohl die be- bindung mit den Ausbauwünschen nächsten Jahren mehr Augenmerk deutende Fotosammlung des Ruper- des „Das Kino“, welches ja am geschenkt werden muss. Während

REK 2007 | Seite 359 SchuleStraße Status Schulerhalter

Volksschulen VS-Abfalter Dr.-Petter-Straße 21 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Aigen Reinholdgasse 18 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Taxham (VS-Alfred Bäck) O.-v.-Lilienthal-Straße 1 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Gnigl Schulstraße 7 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Herrnau Friedensstraße 13 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Itzling Kirchenstraße städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Josefiau Billrothstraße 4 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Lehen I Nelkenstraße 5 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Lehen II Nelkenstraße 7 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Leopoldskron Moosstraße 78 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Liefering I Törringstraße 4 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Liefering II Laufenstraße 50 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Maxglan I Siezenheimer Straße 14a städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Maxglan II Michaelbeuernstraße 8 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Morzg Gneiser Straße 58 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Mülln Augustinergasse 16 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Nonntal Nonntaler Hauptstraße 3 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Parsch Geißmayerstraße 1 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Pestalozzistr. (Pestalozzi-VS) Pestalozzistraße 4 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-Schallmoos (VS-H.Salfenauer) Meierhofweg 4 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg VS-St.Andrä Haydnstr. 3 städtische VS Stadtgemeinde Salzburg Evangelische VS Billrothstr. 4 private VS Diakonieverein Praxis VS der Pädag. Hochschule Akademiestr. 25 öffentliche VS Bund VS Franziskanerinnen/Schwarzstr. Schwarzstr. 35 private VS Franziskanerinnen/Vöcklabruck Rudolf-Steiner-Schule Salzburg Waldorfstr. 11 private VS Waldorfverein Hauptschulen HS-Hubert-Sattler-Gasse H.-Sattler-Gasse 4 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Haydnstr. Haydnstraße 3 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Lehen Siebenstädterstraße 34 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Liefering Laufenstraße 49 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Maxglan I Pillweinstraße 18 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Maxglan II Wiesbauerstraße 3 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Nonntal Nonntaler Hauptstraße 6 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Plainstraße Plainstraße 38-40 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Schloßstraße Schloßstraße 19 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg HS-Taxham Franz-Linher-Straße 4 städtische HS Stadtgemeinde Salzburg Evangelische HS Hinterholzerkai 8 private HS Diakonieverein Praxis HS der Pädag. Hochschule Erentrudisstraße 4 öffentliche HS Bund Sonderschulen ASO I Böhm-Ermolli-Straße 1-3 städtische SoSch Stadtgemeinde Salzburg ASO II Böhm-Ermolli-Straße 1-3 städtische SoSch Stadtgemeinde Salzburg SS f.schwerstbehinderte Kinder P.-Pfenninger-Straße 45 städtische SoSch Stadtgemeinde Salzburg SS f. körperbehinderte Kinder General-Keyes-Straße 4 städtische SoSch Stadtgemeinde Salzburg VS und HS Laufenstraße Laufenstraße 50 städtische SoSch Stadtgemeinde Salzburg Heilst-Sch. Landeskrankenanst. Müllner Hauptstraße 48 öffentliche SoSch Land Salzburg VS/HS f. gehörl./schwerh. Kinder Lehener Straße 1a öffentliche SoSch Land Salzburg Polytechnische Schule Polytechnische Schule Paris-Lodron-Straße 10 städt. PT Schule Stadtgemeinde Salzburg

Abb. E.3.: Übersicht der Pflichtschulen (ergänzt durch private und sonstige Pflichtschulen) | Quelle: Schulamt und Amt für Stadtplanung und Verkehr, 2008.

REK 2007 | Seite 360 Infrastrukturkonzept

sich die Entwicklung der Universi- 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 täten in der Stadt sehr positiv ge- 01 VS-Abfalter 73 62 57 53 62 82 staltet, ist im sonstigen Bildungsbe- 02 VS-Aigen 82 50 55 51 60 62 reich beginnend von den Volksschu- 03 VS-Taxham len bis hin zu den Erwachsenen- 59 45 82 74 55 73 bildungseinrichtungen eine Schwer- 04 VS-Gnigl 99 98 95 89 97 82 punktsetzung notwendig. In Anleh- 05 VS-Herrnau 66 81 51 71 53 59 nung zu dem erfolgreich umgesetz- 06 VS-Itzling 81 64 68 74 69 82 ten „Kulturstätten-Invesititionspro- 07 VS-Josefiau 55 41 45 37 43 47 gramm“ (endet 2008) wäre die Aus- 08 VS-Lehen I 67 100 73 103 80 79 arbeitung eines breit getragenen 09 VS-Lehen II 74 62 78 91 83 62 Förderungs- und Ausbaukonzeptes 10 VS-Leopoldskr. 55 51 51 54 59 65 der Bildungseinrichtungen als neue 11 VS-Liefering I 78 44 49 47 65 52 Schwerpunktsetzung für die nächste 12 VS-Liefering II 60 78 88 71 72 72 Dekade von großer Bedeutung. Be- 13 VS-Maxglan I 79 63 58 69 75 59 zeichnenderweise gab die Salzbur- 14 VS-Maxglan II 67 60 53 60 54 62 ger Bevölkerung in der Meinungs- 15 VS-Morzg umfrage zum REK (2004) an erster 39 50 48 44 51 47 Stelle an, dass im Bereich Bildung/ 16 VS-Mülln 52 58 64 52 43 55 Wissenschaft verstärkt Schwer- 17 VS-Nonntal 30 33 25 40 24 44 punkte gesetzt werden sollten (25% 18 VS-Parsch 62 67 53 56 53 52 viel mehr, 34% ein wenig mehr). Da- 19 VS-Pestalozzi 82 77 85 90 78 64 nach folgen erst die Bereiche Kur/ 20 VS-Schallmoos 47 46 48 44 67 48 Gesundheitswesen und Sport. 21 VS-St. Andrä 77 112 99 90 105 79 1.384 1.342 1.325 1.360 1.348 1.327 Zum Thema Schulen und Bildungs- einrichtungen wird auf die Pläne Abb. E.4.: Prognose SchulanfängerInnen: 2008/09 bis 2013/14 | Quelle: 5.05 „Volkschulen und Kinderbe- Schulamt, Prognose vom 5.10.2007 auf Basis der Schulbereiche. treuung für 6- bis 15-Jährige“ sowie auf Plan 5.06 „Bildungseinrichtun- gen“ verwiesen, die die Bestands- sondere Investitionsausgaben zum Schuleinschreibung 2008/2009 (No- situation darstellen. laufenden Betrieb sowie die Bereit- vember 2007) zur Anwendung ge- stellung des zur Betreuung der kommen ist. Grundsätzlich besteht Städtische Schulen Schulgebäude und der dazugehöri- dabei eine freie Schulwahl innerhalb gen Liegenschaften erforderlichen des Stadtgebietes. Die Zuteilung In der Stadt Salzburg haben sich Personals (Schul- und Hauswarte). über Schulbereiche („Schulspren- nach dem wirtschaftlichen Auf- Neben den städtischen Schulen wer- gel“, vergleiche auch Plan 5.05) ent- schwung der Nachkriegsjahre und den von privaten Institutionen noch fällt. Wird die Kapazität einer der damit verbundenen Bevölke- 3 weitere Volksschulen betrieben. Schule überschritten, so wird die rungsentwicklung große Wohnberei- Für die Lehrerausbildung besteht Aufnahme über einen Kriterienka- che an den Stadträndern gebildet, eine Praxisvolksschule der Pädago- talog geregelt: Distanz Wohnadresse die teilweise ohne geeignete Verbin- gischen Hochschule des Bundes an – Schule (Nahraumprinzip), Ge- dung mit dem ursprünglichen Stadt- der Akademiestraße. Hinzu kommen schwisterkind an der Schule, Ar- gebiet (Stadtzentrum) errichtet eine private Hauptschule sowie eine beitsplatznähe der Eltern sowie Be- wurden (z. B. Taxham oder Gneis). Praxishauptschule der Pädagogi- darf an einer Nachmittagsbetreuung. Unter dem Druck der Bevölkerungs- schen Hochschule des Bundes sowie entwicklung wurde daher Ende der zwei Sonderschulen, die vom Land Genaue GIS-gestützte Untersu- 60er-Jahre mit großen Schulneu- geführt werden. chungen zu den Standorten und fuß- bauten begonnen und innerhalb von Die Gesamtschülerzahlen für den läufig erreichbaren Einzugsberei- 12 Jahren 15 Schulgebäude sowie Bezirk Salzburg Stadt, Schuljahr chen der Volksschulen verdeutli- funktionale Zubauten errichtet. 2007/08 (städtische Pflichtschulen), chen, dass die Situation noch ver- weisen 4.730 VolksschülerInnen, besserungswürdig ist (vergleiche Das Schulamt ist, neben der Bau- 2.313 HauptschülerInnen, 337 Son- Plan 5.05 „Volksschulen und Kin- verwaltung des Magistrates, für die derschülerInnen und 207 Schüle- derbetreuung für 6- bis 15-Jäh- Erhaltung und Ausstattung der rInnen der Polytechnische Schule rige“). Lediglich 52% oder 2735 öffentlichen Pflichtschulen der aus (Daten Schulamt 2007). Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren Stadt Salzburg mit 21 Volksschulen, – also die Zielgruppe der Volks- 10 Hauptschulen, 5 Sonderschulen Mit der Volksschul-Aufnahmeveror- schülerInnen – finden einen Schul- sowie einer Polytechnischen Schule dnung 2007 tritt ein neues System in standort innerhalb von 700 Metern zuständig. Darunter fallen insbe- Kraft, welches erstmals für die vor. Alle anderen (2520 Kinder)

REK 2007 | Seite 361 müssen einen weiteren Schulweg tens 16.00 Uhr (nach Bedarf auch tierungen. Dabei ist zu beachten, zurücklegen (Bevölkerungsdaten länger) betreut. In der schulischen dass bereits jetzt Kapazitätsgrenzen 2001, Bearbeitung iSpace 2006). Tagesbetreuung erhalten die Kinder feststellbar sind und erweiterte Nut- Selbstverständlich kann schon aus eine qualifizierte Lern- und Freizeit- zungsmöglichkeiten nur mit Inves- rein ökonomischen Gründen das betreuung inkl. Mittagessen durch titionen realisiert werden können. Netz an Volksschulstandorten nicht LehrerInnen der jeweiligen Schule beliebig verdichtet werden. Aber sowie durch ErzieherInnen. Die Ent- Im Jahr der Menschen mit Behinde- allein schon durch Standortoptimie- wicklung der Schülerzahlen seit Be- rung realisierte die Stadt Salzburg rungen könnte sich die Situation endigung der Schulversuchsphase 2003 gemeinsam mit 19 Umlandge- wesentlich verbessern. Beispielswei- 1996 ist durch einen kontinuierli- meinden eine wichtige Infrastruk- se könnte durch Absiedlung der chen Anstieg gekennzeichnet, wobei tur-Investition: In der General-Key- Volksschule Schallmoos und Neuer- im Jahr 1997 191 SchülerInnen in es-Straße 4 wurde eine moderne richtung der Schule im Bereich Sam Betreuung waren, im Jahr 2007 Sonderschule für körperbehinderte – Langwied die Versorgungssitua- immerhin schon 1116 SchülerInnen. Kinder errichtet. Damit wurde den tion in diesem Stadtteil wesentlich Das Schulamt weist darauf hin, dass räumlich beengten Bedingungen in optimiert werden. Als Zielgröße für weiterhin mit einem steigendem Be- der HS Taxham bzw. in auf verschie- den genannten Indikator (Volks- darf zur rechnen ist und gleichzeitig dene Standorte aufgeteilten Klassen schülerInnen, die innerhalb einer das Potential der Räume, die mit Abhilfe geschaffen. Die Klassenka- Wegstrecke von 700 Metern eine wenig finanziellem Aufwand für pazität ist vorerst für 36 Kinder und Volksschule vorfinden sollten) sollte Tagesbetreuung an den Schulen um- Jugendliche ausgelegt. Eine Er- der Wert von 60% angestrebt wer- gebaut werden können, weitgehend weiterung um 2 Klassen (+ 12 Schü- den. ausgeschöpft ist. Das Thema Nach- lerInnen) ist möglich. mittagsbetreuung muss also weiter- Die aktuelle Prognose der Schul- hin als Planungsaufgabe besonders Ausbaukonzepte einschreiber für die Stadt zeigt insge- beachtet werden, wobei es gilt, ein Grundsätzlich ist festzuhalten, dass samt eine leicht steigende Tendenz, übergreifendes Gesamtkonzept un- zwar die Grundausstattung mit wenngleich in einzelnen Sprengeln ter Einbindung der Horte zu entwi- Pflichtschulen in der Stadt sicherge- erhebliche Verschiebungen erkenn- ckeln. Vergleiche dazu auch das Ka- stellt ist, aber weiterhin Handlungs- bar sind. pitel „Einrichtungen für Kinder im bedarf besteht. Die meisten Schulen Schulalter“. weisen einen erheblichen Sanie- Tagesbetreuung an rungsbedarf auf. Sie entsprechen städtischen Schulen Gut angenommen wird auch die Fe- nicht mehr den notwendigen Qua- Mit Schulbeginn 1994/95 wurde auf rienbetreuung für VolksschülerIn- litätsstandards und müssen vor al- Grund der 15. Schulorganisations- nen, die erstmalig in den Sommer- lem – aber nicht nur – im Energie- gesetz-Novelle (BGBl. Nr. 512/93) ferien 2002 angeboten wurde. Im konzept wesentlich verbessert wer- die schulische Tagesbetreuung im Jahr 2007 wurde das Angebot be- den. Ebenso ist dem Grundsatz der Regelschulbereich auch in der Stadt reits auf 5 Standorte mit insgesamt Barrierefreiheit Rechnung zu tragen Salzburg eingeführt und seit dieser 267 SchülerInnen erweitert. und baulich umzusetzen. Auch wenn Zeit – soweit die räumlichen und bereits seit den 80er-Jahren ein Sa- personellen Ressourcen in einer Weitere Angebote an den nierungsprogramm läuft, so sollten Schule gegeben sind – entsprechend städtischen Schulen diese Bemühungen weiter intensi- der steigenden Nachfrage kontinu- Insgesamt wurden der Salzburger viert werden. ierlich ausgebaut. Mit Beschluss des Bevölkerung im Schuljahr 2005/06 Schulrechtpaketes I im Juli 2005 für sportliche, musische und andere Ein weiterer Handlungsbedarf be- wurde ab einer Anmeldung von 15 Aktivitäten Schulräumlichkeiten steht im bedarfsgerechten Ausbau SchülerInnen ein Rechtsanspruch zur Mitbenützung im Ausmaß von der Schulstandorte im Hinblick auf auf schulische Tagesbetreuung – rd. 66.600 Stunden zur Verfügung Kapazitätserfordernisse, pädagogi- unter Bedachtnahme auf bestehende gestellt werden. (Daten Schulamt schen Anforderungen und multi- Strukturen und räumliche Ressour- 2006, Hochrechnung). Dies unter- funktionale Nutzungskonzepte. Als cen – beginnend mit dem Schuljahr streicht die Rolle der Schulen als Beispiel kann hier der Ausbau von 2006/07 festgeschrieben. multifunktionale Einrichtung im Tagesbetreuungsangeboten im Stadtteil. Von Sportvereinen bis hin Schulbereich genannt werden. Die Die Stadt Salzburg führt zurzeit an zu Volkshochschule und dem Mu- Schulen haben jedenfalls das Poten- 23 Schulstandorten ganztägige sikum gibt es eine breite Palette an tial, sich zu multikulturellen Zent- Schulformen im Sinne des Schulor- Nutzern. Diese „Öffnung“ ist zu be- ren im Stadtteil mit Mehrfachnut- ganisationsgesetzes (davon 2 Son- grüßen und sollte weiterhin geför- zungsmöglichkeiten weiterzuent- derschulen in verschränkter Form = dert werden, beispielsweise durch wickeln. Dazu braucht es innovative „Ganztagsschule“). Mit Stand Okto- Bereitstellung ausreichender Perso- Konzepte, eine ressortübergreifende ber 2007 werden im Rahmen dieser nalkapazitäten (Schul- und Haus- Zusammenarbeit der verantwortli- Betreuung 1116 Kinder bis mindes- warte) und durch bauliche Adap- chen Stellen und Investitionsent-

REK 2007 | Seite 362 Infrastrukturkonzept scheidungen, falls baulicher oder ab. Neben der Allgemeinbildung Kombinationslösung anbieten. In personeller Handlungsbedarf er- bieten die einzelnen Gymnasien peripherer Stadtrandlage befindet kennbar ist. auch spezifische Schwerpunkte an, sich auch das privat geführte Mäd- die zu einer weiteren Profilierung chengymnasium der Ursulinen, wel- Das dritte Handlungsfeld betrifft der Schulen beitragen. Von den ins- ches aber – genauso wie das Privat- die Standortfrage. Viele Schulstand- gesamt 13 Schulen werden 3 Gym- gymnasium Borromäum im Stadtteil orte weisen eine periphere Lage im nasien von privaten Betreibern ge- Parsch – mit dem Obus gut erreich- Stadtteil auf und sind mit öffentli- führt. Ergänzend ist die American bar ist. chen Verkehrsmitteln zum Teil nicht International School Salzburg an Grundsätzlich sollte die Frage der optimal angeschlossen. Als Muster- der Moosstraße zu nennen. Bildungsstandorte von Gymnasien beispiel eines schlechten Standortes im regionalen Kontext gesehen wer- muss die Volksschule Schallmoos Das Schulzentrum an der Akade- den. Eine zu starke Konzentration angeführt werden, die abseits jegli- miestraße mit dem Bundesrealgym- auf die Stadt Salzburg, insbesonde- cher Siedlungsgebiete mit einem ho- nasium und dem Bundesoberstufen- re in der inneren Stadt, geht einher hen Bevölkerungsanteil errichtet realgymnasium wurde zuletzt durch mit einer Vielzahl von Schulpend- wurde. Es müssen dann „künstli- einen Ausbau des BRG (Eröffnung lern, die zu Kapazitätsproblemen im che“ Einzugsgebiete geschaffen 2006) aufgewertet. Auch im nahelie- öffentlichen Nahverkehr beitragen. werden, die mit einer „natürlichen“ genden Schulbezirk in der Josef- Es macht Sinn, auch in den höher- Stadtteilversorgung und einem Preis-Allee mit drei Gymnasien sind rangigen Städten der Region ein Nahraumprinzip im Widerspruch bauliche Verbesserungsmaßnahmen entsprechendes Grundangebot an- stehen. Eine Standortoptimierung (Neubau Turnhallen an der Hell- zubieten. Überlegenswert wären als wäre hier genauso zu prüfen wie die brunner Straße) durchgeführt wor- weitere Standorte für Gymnasien in Schließung von Versorgungslücken, den. In Verbindung mit dem Uni- der Stadt jedenfalls das Bahnhofs- die vor allem im Süden der Stadt er- park Nonntal, den Sportanlagen areal aufgrund seiner guten Erreich- kennbar sind (vergleiche dazu Plan und Kulturstätten ist dieser Bereich barkeit aus der Region sowie die 5.05: Volksschulen und Kinderbe- „der“ Bildungsstandort der Stadt Science City Itzling. treuung für 6- bis 15-Jährige). Salzburg. Eine gute Verbindung mit den städtischen Bussen und ein gu- Berufsbildende höhere Schulen Berufsschulen ter Anschluss zum städtischen Rad- wegnetz sind vorhanden, könnten Die höhere technische und gewerbli- Die schulische Ausbildung von aber noch verbessert werden. che Lehranstalt (HTL) hat ihren Lehrberufen erfolgt in der Stadt Standort an der Itzlinger Hauptstra- Salzburg an zwei Standorten. Die Vom Ausbau der S-Bahn zwischen ße. An dieser Schule können in 5 Landesberufsschulen 1–4 bilden ein Hauptbahnhof und Freilassing wer- Schulzweigen technisch orientierte größeres Schulzentrum in Lehen den vor allem auch die Schulstand- Fächer erlernt werden. Die Bundes- zwischen Makartkai und Schieß- orte Christian-Doppler-Gymnasium handelsakademie und Bundeshan- stattstraße. Die Landesberufsschu- am Franz-Josef-Kai, das Bundes- delsschule bilden ein eigenes Schul- len 5 und 6 befinden sich im Stadtteil gymnasium Zaunergasse sowie das zentrum an der Johann-Brunauer- Itzling, Erzherzog-Eugen-Straße 15. Privatgymnasium Liefering erheb- Straße. Die Schulen vermitteln eine Im Schuljahr 2005/2006 (Winter- lich profitieren, da die neuen Halte- umfassende Allgemeinbildung und semester) besuchten 4465 Lehrlinge stellen im direkten Umfeld liegen eine höhere kaufmännische Bildung diese Schulen (Amt für Statistik, und somit eine attraktive Erreich- zur Ausübung von Berufen in allen 2006). Beide Schulzentren sind mit barkeit aus der Stadt und der Re- Zweigen der Wirtschaft und Ver- dem öffentlichen Verkehr gut er- gion ermöglicht wird. Das Musische waltung. Die höhere Lehranstalt für reichbar. Die Landesberufsschule 5 Gymnasium an der Haunspergstraße wirtschaftliche Berufe „Annahof“ und 6 weist zudem einen guten An- profitiert in diesem Zusammenhang an der Guggenmoosstraße bietet schluss zur Regionalbahnlinie S1 aus durch den Anschluss an die Lokal- ebenfalls eine berufsbezogene Aus- dem nördlichen Flachgau auf. Mit bahn – Haltestelle Itzling. bildung mit Matura-Abschlussmög- der Neueröffnung der S-Bahn Hal- lichkeit an. Die privat geführte testelle Mülln (geplante Eröffnung Leider weist das Akademische Gym- Bildungsanstalt für Kindergarten- 2010) wird auch das Berufsschul- nasium diese Standortqualitäten pädagogik schließt gleichfalls mit zentrum in Lehen wesentlich besser nicht auf. Zur gut frequentierten der Matura ab. aus der Region erreichbar sein. Bushaltestelle an der Neutorstraße ist immerhin ein Fußweg von etwa Fachschulen Gymnasien 900 m zurückzulegen. Eine Stand- ortoptimierung, beispielsweise durch Das breite Schulangebot in der Die allgemeinbildenden höheren Neubau im Bereich des Areals der Stadt Salzburg wird noch durch Schulen haben das Ziel einer umfas- Riedenburgkaserne, könnte ange- weitere berufsbildende Fachschulen senden und vertiefenden Ausbil- dacht werden. Mit der Riedenburg- ergänzt. Bedeutend ist die Pädago- dung und schließen mit der Matura Sporthalle würde sich zudem eine gische Akademie Salzburg, die sich

REK 2007 | Seite 363 der Ausbildung von Volks-, Sonder- sierung und Ausbau (Neueröffnung Darüber hinaus gibt es noch eine und HauptschullehrerInnen widmet. 2002) ein wichtiger Seminar- und Reihe weitere Bildungseinrichtun- Im Ausbildungsjahr 2005/2006 be- Konferenzort mit Hotelbetrieb im gen für Erwachsene wie etwa das suchten 1460 angehende LehrerIn- Stadtteil Parsch. katholische und evangelische Bil- nen diese Ausbildungsstätte. dungswerk, welche das vielfältige Das Salzburger Bildungswerk mit Angebot ergänzen. Zu erwähnen sind noch die Aus- Standort in der Imbergstraße wurde bildungsstätten für Sozialberufe wie 1956 gegründet. In der Stadt Salz- Künstlerische Ausbildungsstätten etwa das Ausbildungszentrum der burg sind derzeit 3 Bildungslei- Caritas, die Fachschule für Alten- terInnen in den Stadtteilen Leo- Das Musikum (früher Musikschul- dienste und Pflegehilfe im Diako- poldskron, Liefering und Nonntal werk) ist im Herbst 2006 in ein neues niezentrum, die Heilstättenschule aktiv. Das Salzburger Bildungswerk Gebäude an der Schwarzstraße sowie die Hebammenakademie an ist auch in Zusammenarbeit mit dem übersiedelt. Damit steht den rund den Landeskrankenanstalten. Salzburger Institut für Raumord- 3000 Salzburger MusikschülerInnen nung und Wohnen in der Gemeinde- eine moderne und zweckmäßige Erwachsenenbildungseinrichtungen entwicklung (früher Dorf- und Unterrichtsstätte zur Verfügung. Auf Stadterneuerung) tätig und leistet rund 2.500 m2 Gesamtnutzfläche Die Volkshochschule Salzburg, die damit wertvolle Beiträge für die sind 26 Musikunterrichtsräume mit 1947 gegründet wurde, ist als Verein Stadt im Wege über die Stadtteil- einer Größe von 19 m2 bis 100 m2, ein in der Landeshauptstadt Salzburg vereine. Der Standort Imbergstraße Mehrzwecksaal für 200 Personen mit und in mehr als 80 Gemeinden im ist auch Sitz des Hauses der Er- einer variablen Bühne und großem Land Salzburg tätig. Das Angebot wachsenenbildung und beherbergt Foyer, ein Tonstudio für professio- umfasst Schwerpunkte in den Be- mehrere kleinere Institutionen, wo- nelle Aufnahmen, die Verwaltung für reichen Fremdsprachen, berufliche bei die Robert-Jungk-Bibliothek für die Landesmusikschule Salzburg Bildung, zweiter Bildungsweg, Ge- Zukunftsfragen als bedeutsame Ein- und die Stadtmusikschule Salzburg sundheit und Bewegung, Kreativität richtung zu nennen ist. Nachdem die untergebracht. Der zentrale Stand- und Gesellschaft und Kultur. Ge- funktionale Eignung des Gebäudes ort ist mit dem Umweltverbund (zu- tragen wird die Volkshochschule als Bildungseinrichtung nicht opti- künftig auch mit der S-Bahn) bes- hauptsächlich von Stadt und Land mal ist, sollte mittelfristig eine Neu- tens erreichbar. Mit dem Neubau Salzburg, den Gemeinden und dem planung dieser wichtigen Bildungs- wird auch eine wesentliche Forde- Bund. einrichtung angedacht werden. rung aus dem REK 1994 erfüllt. Wichtig wäre, dass der ehemalige Das Bildungszentrum St. Virgil ist Das Wirtschaftsförderungsinstitut Standort in Nonntal wieder eine eine kirchliche Dienstleistungsein- (WIFI) ist eine Serviceeinrichtung Wohnnutzung erhalten sollte. richtung der Erzdiözese Salzburg, der Wirtschaftskammer Salzburg, welches 1976 als Erwachsenenbil- die ihren Auftrag darin sieht, die in Fachhochschulen dungsort mit Veranstaltungsräumen der Wirtschaft Tätigen zu unterstüt- für Seminare und Konferenzen zen mit dem Ziel einer Verbesserung Als einer der größten Verluste für die sowie Übernachtungsmöglichkeiten der fachlichen und unternehmeri- Stadt ist die Absiedlung der Fach- errichtet wurde. Der architektoni- schen Qualifikationen sowie Hilfe- hochschulen zu nennen. Höherran- sche bedeutsame Bau mit großzügi- stellung bei unternehmensspezifi- gige Bildungseinrichtungen profitie- ger Parkanlage liegt im Stadtteil schen Fragen. ren ganz wesentlich von der Ein- Aigen. bettung in ein urban geprägtes Um- Das Berufsförderungsinstitut (BFI) feld (Beispiel Erreichbarkeit). Wei- Im Jahr 1951 beschloss die Kammer ist eine Bildungseinrichtung, die von ters ist das sozio-kulturelle Ambien- für Land- und Forstwirtschaft einen der Kammer für Arbeiter und An- te einer Stadt für Studierende und Teil der Schmederer-Gründe zu er- gestellte in Zusammenarbeit mit Lehrende von Bedeutung. Die Ent- werben und auf dem Heffterhof ein weiteren Bildungspartnern getragen wicklung der Universitätsstandorte Schulhaus zu errichten. Bereits 1952 wird. Die Schwerpunkte ihrer Tätig- kann hier als positives Beispiel an- begann die Kurstätigkeit im soge- keit liegen in der beruflichen Aus- geführt werden. Langfristig sollte nannten „Bäuerlichen Bildungsheim und Weiterbildung von Arbeitneh- auch an ein Rückholen dieser Ein- Heffterhof“ mit Schwerpunkt auf mern und in Bildungs- und Beschäf- richtung – und wenn es vorerst nur Aus- und Wilderbildungsangebote tigungsmaßnahmen für Arbeitslose Teilbereiche sind – in die Stadt über- für die bäuerliche Bevölkerung. Das und von Arbeitslosigkeit bedrohten legt werden. Ebenso sollte die Stadt Ländliche Fortbildungsinstitut Personen. Das BFI hat im Herbst bei möglichen Neugründungen eine Salzburg ist heute als Bildungsein- 2007 seinen Lehrbetrieb am neuen aktive Standortpolitik betreiben. richtung am Heffterhof tätig. Der Standort Science City Itzling aufge- Heffterhof selbst wird heute als nommen und trägt damit zur Stär- Zukunftsprojekt Bildungszentrum „Impulszentrum Ländlicher Raum“ kung dieses Standortes bei. für Nachhaltigkeit bezeichnet und ist nach Moderni-

REK 2007 | Seite 364 Infrastrukturkonzept

Nachhaltigkeit ist ein breit aner- versität 1810 aufgelöst. Erst 1962 Im Altstadtbereich befinden sich kanntes Konzept, welches beinahe kommt es zur Wiedererrichtung der weitere Institutsgebäude der alle Lebensbereiche berührt. Auch Universität Salzburg mit einer Kultur- und Gesellschaftswissen- das vorliegende Räumliche Ent- Katholisch-Theologischen und einer schaften, wobei hier vorrangig die wicklungskonzept orientiert sich am Philosophischen Fakultät, zu denen „Gewerbeschule“ am Rudolfskai Nachhaltigkeitsgedanken als we- später noch zwei Fakultäten treten. genannt werden kann, die nach Ab- sentliche Zukunftsstrategie. Es Nach dem Universitätsgesetz 2002 zug der Höheren Technischen Lehr- überrascht daher sehr, dass keine besteht die Universität heute aus anstalt (HTL) nach Itzling durch die einzige Bildungsinstitution in Stadt vier Fakultäten: Universität optimal nachgenutzt und Land Salzburg – vielleicht mit I Katholisch-Theologische Fakultät wurde. Ausnahme der Robert-Jungk-Bib- I Rechtswissenschaftliche Fakultät liothek für Zukunftsfragen – sich I Kultur- und Gesellschaftswissen- Die Naturwissenschaftliche Fakultät dem Thema Nachhaltigkeit umfas- schaftliche Fakultät hat ihren Stammsitz im städtebau- send und strukturiert annimmt und I Naturwissenschaftliche Fakultät lich wie architektonisch hervorra- sich damit auch profiliert. genden Universitätsbau an der Hell- Diese vier Fakultäten sind wieder- brunner Straße. Unmittelbar im Die Vereinten Nationen haben das um in 30 Fachbereiche unterglie- Übergangsbereich zum Landschafts- Bildungsdefizit im Bereich Nachhal- dert, die die alte Unterteilung der raum von Freisaal ist in den 80er- tigkeit erkannt und nicht zuletzt Fakultäten in Institute ersetzt. Eine Jahren dieses bedeutsame Fakul- deshalb auch die UN-Dekade Bil- medizinische Fakultät wurde 1975 tätsgebäude neu entstanden. dung für Nachhaltige Entwicklung in den Organisationsplan der Uni- (2005–2014) ausgerufen. Insofern versität aufgenommen, jedoch nie Eine große Zukunftsperspektive wei- wäre es ein wichtiges Vorhaben und vollständig realisiert. Da nach der sen die Universitätseinrichtungen im eine große Chance für die Stadt Gründung der Privaten Medizini- Bereich Akademiestraße – Mühlba- Salzburg, die Initiative für ein Bil- schen Universität Salzburg kein cherhofweg auf. Das Projekt „Uni- dungszentrum für Nachhaltigkeit zu weiterer Handlungsbedarf mehr be- park Nonntal“ hat sich zum Ziel ergreifen. Beispielsweise könnte die- steht, ist eine solche Fakultät auch gesetzt nicht nur die komplett deso- ses Zentrum auch jährlicher Treff- nicht mehr Teil des neuen Organisa- laten Institutsgebäude zu ersetzen punkt der alternativen Nobelpreis- tionsplanes. Heute ist die Universi- und einen Neubau zu errichten, son- trägerInnen sein. tät mit über 12.159 Studierenden dern insgesamt für eine dringend (Studienjahr 2005/2006, Amt für notwendige städtebauliche Neuor- Statistik) und rund 2.140 Mitarbei- dnung dieses Stadtteiles zu sorgen. 5.3 Universität terInnen, davon 1.500 in einem fes- Nachdem im Jahr 2002 der Master- ten Dienstverhältnis, die größte Bil- plan als Grundlage verabschiedet dungseinrichtung im Bundesland wurde, zeichnet sich nun auch kon- Die Bedeutung der Universitäten für Salzburg. Die Flächenwerte mit kret der Neubau eines modernen Fa- Stadt und Land steht außer Zweifel. 103.500 m2 Nutzfläche und 148.000 kultätsgebäudes in der Größenord- Auch wenn vielleicht die Tradition m2 Nettogrundrissfläche belegen nung von 17.500 m2 Nutzfläche ab. als Universitätsstadt Brüche auf- ebenfalls eindrucksvoll die Größen- weist und die Stadt Salzburg in der ordnung der Universität (Daten laut Dem neuen Universitätsstandort subjektiven Wahrnehmung nicht Entwicklungsplan 2005). Science City in Itzling kommt eine unbedingt gleich von der eigenen immer wichtigere Rolle zu, bietet Bevölkerung als „die“ Universitäts- Die räumlichen Schwerpunkte der dieser Standort doch Entwicklungs- stadt assoziiert wird, so weist dieser Universität liegen im hohen Ausmaß möglichkeiten zur Stärkung des Bereich eine große Zukunftspers- im Altstadtbereich und tragen somit naturwissenschaftlich-technischen pektive auf. Salzburg muss sich wei- auch zur Stärkung, Belebung und Bereiches sowie anwendungsorien- terhin verstärkt als Universitäts- Profilierung dieses zentralen Stadt- tierter Forschungseinrichtungen, stadt positionieren und den Ausbau teiles bei. Die Katholisch-Theolo- wie etwa das Zentrum für Geoinfor- der Universitäten, Forschungs- und gische Fakultät mit der Großen Aula matik. Wichtig ist, dass dieser Bil- Bildungseinrichtungen sowie wis- hat ihr Stammhaus „Alte Universi- dungs- und Wissenschaftsstandort senschaftlich orientierter Firmen tät“ am Universitätsplatz. In nächs- jedenfalls mit einem hohen Quali- auf allen Ebenen fördern. ter Nähe befindet sich auch die tätsanspruch in den Bereichen Hauptbibliothek an der Hofstall- Städtebau, Architektur, Freiraum- Paris Lodron Universität gasse. Die Rechtswissenschaftliche gestaltung, Infrastrukturausstat- Fakultät ist im Toskanatrakt un- tung und Verkehrskonzept ausge- Die Paris-Lodron-Universität in tergebracht. In der Sigmund-Haff- staltet wird, um sich erfolgreich ent- Salzburg wurde 1622 vom Salz- ner-Gasse sowie in der Kapitelgasse wickeln zu können. burger Fürsterzbischof Paris Lodron sind weitere Standorte dieser wich- gegründet. Nach der Angliederung tigen Fakultät, die ursprünglich an Ein weiterer Investitionsschwer- Salzburgs an Bayern wird die Uni- der Lastenstraße untergebracht war. punkt besteht mit dem Forschungs-

REK 2007 | Seite 365 zentrum für Biowissenschaften und der Stadt das Bildungsangebot auf- bietet 15 Konferenzräume mit einer Gesundheit in der Billrothstraße. rechtzuerhalten. Auch nach Rück- Kapazität von 20 – 1.350 Personen Nachdem leider die Österreichische kehr in das Hauptgebäude werden in und hat ein Fassungsvermögen von Akademie der Wissenschaften ihren Ergänzung einige dieser Standorte insgesamt 2.500 BesucherInnen. Standort an der Billrothstraße auf- weiter genutzt. Die Verwaltung Größter Veranstaltungssaal ist der gegeben hat, zeichnet sich zumin- bleibt in einem ehemaligen Post- Europa-Saal, der 1.350 Personen dest eine sinnvolle Nachnutzung des Verwaltungsgebäude an der Schran- aufnehmen kann. Der Standort ist Standortes ab. Mittelfristig sollte nengasse. Die Galerie Weilinger an mit dem ÖPNV bestens erschlossen überlegt werden, ob dieser Standort der Alpenstraße soll für die Kunst- und hat ein optimales Umfeld mit für eine Forschungseinrichtung erzieher genutzt werden. Auch das Erholungsflächen, Geschäften, Ho- wirklich ideal ist und nicht eher die ehemalige Central Kino hat sich als tels und Gastronomie. Das histori- Nähe zu bestehenden Forschungs- Veranstaltungsort bewährt. sche Stadtzentrum ist fußläufig standorten gesucht werden sollte erreichbar. BesucherInnen, die mit (räumliche Clusterbildung). Im Studienjahr 2005/2006 haben dem Pkw anreisen, können die nahe insgesamt 1.296 Studenten das Mo- liegende Mirabellgarage nützen. Das Im Kontext mit den universitären zarteum besucht (Daten 2006, Amt Haus selbst verfügt über eine große Forschungsaktivitäten sind jüngste für Statistik). Selbst wenn die Zahl Photovoltaikanlage – auch ein posi- Erfolge in Verbindung mit der im Vergleich zur Paris-Lodron-Uni- tiv zu erwähnendes Projektdetail Neugründung von vier Christian- versität deutlich geringer ist, so darf mit Vorbildwirkung. Standen früher Doppler-Labors zu verzeichnen. nicht unterschätzt werden, dass die- noch zahlreiche Kulturveranstal- Auch die Etablierung einer For- se Einrichtung international aner- tungen bis hin zu Schülerbällen auf schungsstelle der Akademie der kannt ist und zahlreiche ausländi- dem Programm, so hat sich nun ein- Wissenschaften stellt eine wichtige sche StundentInnen inskribiert sind. deutig der Schwerpunkt auf Kon- Entwicklung zur Stärkung des For- gresse und Tagungen verlagert, wo- schungsstandortes dar. Wesentliche Paracelsus Medizinische mit auch im weitesten Sinne die Forschungsimpulse gehen zudem Privatuniversität (PMU) Bedeutung als Bildungseinrichtung von Salzburg Research aus, welches unterstrichen wird. Gerade der sich im 100% Eigentum des Landes Die nach dem in Salzburg verstorbe- Kongresstourismus ist ein wirt- Salzburg befindet und eine wichtige nen Arzt Paracelsus benannte Medi- schaftlicher Faktor, mit dem Salz- Einrichtung der Science City Itzling zinische Privatuniversität (PMU) burg punktet. Die Stadt Salzburg ist. wurde am 30.1.2003 gegründet und hat mit der Neuerrichtung jedenfalls nahm im September 2003 den einen wichtigen Impuls zur Stär- Universität Mozarteum Salzburg Studienbetrieb auf. Die PMU bietet kung dieses Bereiches gesetzt. zwei Studiengänge: den Diplom- Das Mozarteum wurde 1841 in Salz- Studiengang Humanmedizin, für Messezentrum burg als Musikschule gegründet und höchstens 42 StudentInnen pro Jahr- Eine Sonderstellung nimmt das erhielt 1970 den Status einer Hoch- gang, und einen Ph.D.-Studiengang Messezentrum Salzburg ein. Primär schule. Seit 1998 ist das Mozarteum Molekulare Medizin für maximal 10 erfüllt es gewerbliche Nutzungszwe- eine Universität für Musik und Studierende pro Jahr. Im Studien- cke als Veranstaltungsort für Fach- Darstellende Kunst namens Univer- jahr 2005/2006 verzeichnete diese messen, Verbraucherausstellungen sität Mozarteum Salzburg. neu gegründete Universität bereits und Firmenpräsentationen. Auf- 157 Studierende (Amt für Statistik, grund der multifunktionalen Nut- Acht Jahre nach Schließung wegen 2006). Als Universitätsgebäude wird zungsmöglichkeiten stehen aber gesundheitsgefährdender Baumate- das ehemalige Verwaltungs- und auch Tagungen, Kulturveranstal- rialien und einer 2-jährigen Bauzeit Werkstättengebäude der Wasserwer- tungen und Events am Programm. wurde im Jahr 2006 das Stammhaus ke an der Strubergasse genutzt, wo- Die Größe dieser Einrichtung ist be- am südlichen Ende des Salzburger bei die unmittelbare Standortnähe achtlich. Die Hallengesamtfläche, Mirabellplatzes neu eröffnet. Das zur Landesklinik von Bedeutung ist. verteilt auf insgesamt 15 ringförmig Haus wurde dabei baulich-funktio- angelegte Hallen, beträgt 33.176 m2. nal komplett neu gestaltet. Drei Hinzu kommen Freiflächen inkl. Veranstaltungssäle bieten nicht nur 5.4 Multifunktionale Parkplätze und Innenhöfe mit den StudentInneen Aufführungs- 40.000 m2. Die Verkehrsinfrastruk- möglichkeiten, sondern können auch Infrastrukturein- tur weist 3.502 Parkplätze auf. Es für nicht-universitäre Veranstaltun- richtungen besteht ein direkter Autobahnan- gen genutzt werden. Insgesamt weist schluss. Die Buslinie 1 führt direkt das Haus eine Nutzfläche von Kongresshaus zum Messezentrum. Auch der An- 10.726 m2 auf. Durch die zwischen- Das alte Kongresshaus in der Rai- schluss an das Radwegenetz ist ge- zeitliche Schließung des Stamm- nerstraße wurde im Juni 2001 als geben. Während die verkehrliche hauses war die Universität gezwun- Neubau wiedereröffnet und hat heu- Infrastruktur zufriedenstellend ist, gen, an den verschiedensten Orten te eine Nutzfläche von 15.000 m2. Es ist im Hinblick auf städtebauliche,

REK 2007 | Seite 366 Infrastrukturkonzept architektonische und freiraumge- und buddhistische Andachtsstätten, sionare, Missionshaus Liefering stalterische Qualitäten weiterhin sichtbare Zeichen des Glaubens. (Schule); Handlungsbedarf erkennbar. In die I Kongregation der Pallottiner, Jahre gekommene „Industriehallen“ In der Stadt Salzburg liegen 23 Apostolatshaus am Mönchsberg; bilden sicherlich keinen passenden katholische Pfarrkirchen mit zuge- I Kongregation der Schulschwes- Ort für besondere Veranstaltungen. hörigen Pfarrämtern sowie einem tern von Hallein (seit 1723): Mut- Mit dem Neubau der Empfangshalle Pfarramt für die kroatische und terhaus Emsburg, Hellbrunner und der direkt anschließenden Salz- fremdsprachige Seelsorge und einer Allee (Schule); burgArena sind bereits Bauten mit Pfarre der Ukrainischen Gemeinde I Kongregation der Schwestern vom höherer Qualität entstanden. (Griechisch-katholischer Ritus). Die Guten Hirten: Kloster St. Josef evangelische Kirche AB und HB be- (Schule); Weitere Veranstaltungsstätten treut 3 Pfarrkirchen. Die Pfarrgren- I Kongregation der Schwestern der Das Kolpinghaus im Stadtteil Itz- zen sind dabei nicht immer mit den Hl. Eucharistie: Mutterhaus Salz- ling ergänzt das breite Angebot an Stadtgrenzen ident. Als wichtige Bil- burg-Herrnau; Seminar- und Konferenzstätten mit dungszentren führt die katholische I In der Stadt Salzburg sind u. a. 9 Räumen und einer Fläche von 660 Kirche zwei Bildungshäuser (St. zudem tätig: Kamillianer (Kolleg m2. Das Josef-Brunauer-Zentrum in Vitalis und St. Severin). Die kirch- St. Kamillus, Krankenpflege), La- der Elisabethstraße verfügt über 7 lichen Einrichtungen und Pfarr- zaristen (Krankenpflege), Pries- Räume und einer Kapazität von 15 – sprengel sind im Plan 5.08 „Seelsor- terbruderschaft St. Petrus, Domi- 300 Personen. Hinzu kommen zahl- ge – Kirchen und Glaubensgemein- nikanerinnen (Albertus-Magnus- reiche Hotels und Gastronomiebe- schaften“ dargestellt. Haus, Altenbetreuung) und Kon- triebe, die ebenfalls Räume für Bil- gregation der Helferinnen. dungs- und Kulturveranstaltungen Folgende katholische Ordensge- sowie für Feste und Feierlichkeiten meinschaften und Kongregationen In der Stadt Salzburg sind neben der anbieten. sind in der Stadt Salzburg tätig: römisch-katholischen und der evan- I Benediktiner: Mönchsorden, Erz- gelischen Kirche derzeit folgende abtei St. Peter (Keimzelle der gesetzlich anerkannte Religionsge- 5.5 Kirchliche Ein- Stadt Salzburg, seit 696) und Stu- meinschaften aktiv: dienkolleg St. Benedikt, die Pfar- I Altkatholische Kirche Österreichs; richtungen und ren Mülln u. Maxglan werden vom I Griechisch-Orthodoxe Kirchen mit Seelsorge Kloster Michaelbeuern betreut; der Rumänisch-griechisch-orien- I Benediktinen, Nonnenorden, Frau- talischen Kirchengemeinde zur Hl. Als Wiedergründung der zuletzt nur enstift Nonnberg (seit 713/15), Auferstehung, der Russisch-Ortho- dünn besiedelten römischen Stadt ältestes Frauenkloster der Welt mit doxen Kirchengemeinde zum Hl. geht die Stadt Salzburg auf die Klos- ununterbrochener Tradition; Nikolaus, der Serbisch-griechisch- tergemeinschaft St. Peter zurück, I Franziskaner: Brüderorden, Fran- orientalischen Kirchengemeinde das in spätrömischer Zeit zu- ziskanerkloster (seit 1583); zum Hl. Sava. rückreichend von St. Rupert 696 als I Franziskanerinnen, Schwestern- I Islamische Glaubensgemeinschaft Benediktinerorden neu begründet orden (Schularbeit); in Österreich, wurde. Zwischen etwa 1322 bis 1805 I Kapuzinerorden, Brüderorden, I Israelitische Kultusgesellschaft, war Salzburg als Fürsterzbistum ein Kloster Kapuzinerberg (seit 1594, I Kirche Jesu Christi der Heiligen selbständiger Teilstaat im Römi- Sozialarbeit); der Letzten Tage (Mormonen) in schen Reich Deutscher Nation. Salz- I Regulierte Kapuzinerinnen, Österreich, burg bekam in dieser Zeit wegen der Schwesternorden, Lorettokloster I Methodistenkirche in Österreich, großen Zahl von prächtigen Kirchen (seit 1623, heute noch Wallfahrtort); I Neuapostolische Kirche in Öster- den Namen „das deutsche Rom“. 24 I Barmherzige Brüder, Brüderorden, reich, größere Kirchen aus fürsterzbischöf- Konvent und Krankenhaus; I Österreichische Buddhistische Re- licher Zeit finden sich in der Stadt, I Kongregation der Barmherzigen ligionsgemeinschaft. wobei das Mittelalter andere Aus- Schwestern vom Heiligen Vinzenz drücke des Glaubens fand als von Paul (pädagogische + soziale Seit 1998 können sich AnhängerIn- Renaissancezeit, Barock und Gegen- Aufgaben, vor allem LKH); nen einer nicht gesetzlich anerkann- wart. In den verschiedenen Kirchen I Ursulinen, Schwesternorden, Kon- ten Religion als „staatlich eingetra- spiegelt sich so nicht nur der einstige vent Salzburg-Glasenbach (seit gene religiöse Bekenntnisgemein- Reichtum der Stadt, sondern auch 1695, Schule); schaft“ mit Rechtspersönlichkeit der Wandel der Frömmigkeit wider. I Kongregation der Missionare vom zusammenschließen. Folgende Be- Kirchen und Klöster sind mit Kostbaren Blut, Kolleg (Schule) kenntnisgemeinschaften sind im Geschichte und Gegenwart der Stadt St. Josef; Sinne dieser Bestimmungen in der besonders verwurzelt. Sie bilden I Kongregation der Missionsschwes- Stadt Salzburg tätig: heute, bereichert durch viele andere tern vom Kostbaren Blut, I Bund der Baptistengemeinden in christliche, islamische, israelitische I Kongregation der Herz-Jesu-Mis- Österreich,

REK 2007 | Seite 367 I Christengemeinschaft – Bewegung rasche Behördenverfahren und bes- Stadt Salzburg für religiöse Erneuerung in Öster- seres Service für die BürgerInnen. reich, Auch ein zeitgemäßes und modernes Die Stadt Salzburg befindet sich auf I Freie Christengemeinde/Pfingst- Erscheinungsbild der Verwaltungs- einem kontinuierlichen Weg der gemeinde, einheiten ist ein weiteres Anliegen, Strukturverbesserung der Verwal- I Zeugen Jehovas, das bis zur äußeren und inneren Ge- tungsdienstleistungen. Durch laufen- I Kirche der Siebenten-Tags-Ad- staltung der Gebäude reicht. Ein de Büroflächenoptimierung konnten ventisten, besonderer Aspekt ist die geforderte viele dislozierte und angemietete I Mennonitische Freikirche Öster- Nähe zu den BürgerInnen, der natur- Büroräume aufgelassen werden. Mit reich, gemäß auch eine räumliche Dimen- dem Schloß Mirabell und den umlie- I Pfingstkirche – Gemeinde Gottes sion aufweist. Wo befinden sich die genden, in der Nähe befindlichen in Österreich. Verwaltungsstandorte? Mit welchem Amtsgebäuden ist ein strukturierter Verkehrsmittel ist diese Einrichtung und überschaubarer Regierungs- Die Kirchen und Kapellen der Stadt erreichbar? Kann ich komplexere und Verwaltungsbereich der Stadt- Salzburg sind in ihrer Mehrzahl un- Anliegen, die mehrere Verwaltungs- gemeinde Salzburg entstanden. ersetzliche Kulturdenkmäler, ohne stellen betreffen, an einem Ort erle- Wichtige Amtsgebäude befinden sich die die Kulturstadt Salzburgs un- digen? in den Faberhäusern, im Kiesel, an denkbar wäre. Auch die kirchenmu- der Auerspergstraße und an der sikalische Arbeit ist bedeutsam. Die Der seit Jahren stattfindende Re- Schwarzstraße. Diese Standorte Aufgabe der Kirchen ist im Kern formprozess, der sich noch in den zeichnen sich durch die Nähe zum aber eine andere: Sie sind für viele nächsten Jahren weiter fortsetzen Schloß Mirabell und die sehr gute Menschen nach wie vor wichtiger wird, bietet die Chance für umfas- Erreichbarkeit mit dem Um- Lebensinhalt und zentraler Ort der sende Verbesserungen der Infra- weltverbund aus. Weitere Verwal- Besinnung. Sie stellen ein wichtiges struktur. Neubau und Sanierung, tungsstandorte befinden sich links soziales Netz dar und bilden dabei aber auch bessere Nutzungskon- der Salzach im Altstadtbereich mit soziale Kernzellen und Kristallisa- zepte (Büroflächenoptimierung) so- dem Rathaus und einem Verwal- tionsorte, in denen u. a. auch wichti- wie Standortoptimierungen stellen tungsstandort am Mozartplatz. ge dorfartige Strukturen weiterle- geeignete Maßnahmen dar. Bei all ben. Die Kirchen bieten auch außer- diesen Überlegungen muss letztend- Erfreulich ist, dass die Stadt Salz- halb der aktiven Kirchengemein- lich der Nutzen für die Bürgerinnen burg mit dem Neubau des Archivs in den vielfach unersetzliche soziale und Bürger erkennbar sein. Sei es in der Glockengasse nicht nur die In- und karitative Dienste an, etwa bei der Rolle des Steuerzahlers, der zu vestitionsbereitschaft in zukunfts- der Betreuung Obdachloser, in der Recht auf eine zweckmäßige und orientierte Lösungen unter Beweis Krankenbetreuung oder in einem sparsame Verwendung der Steuer- gestellt hat, sondern auch ein Ge- breiten Bildungsbereich. Die Kern- mittel vertrauen darf, sei es in der bäude entstanden ist, das sowohl aufgabe der Kirchen bleibt zwar die Rolle als Kunde, der rasch und un- vom Nutzungskonzept als auch vom Seelsorge, diese ist aber von den um- kompliziert eine Verwaltungsdienst- Architekturanspruch Qualität ver- gebenden Aufgaben vielfach nicht leistung in Anspruch nehmen will. mittelt. Das „Haus der Stadtge- zu trennen. schichte“ ist Sitz des Archivs und Ein weiterer Aspekt ist die Vor- Statistischen Amtes der Stadt Salz- bildrolle der öffentlichen Hand bei burg, beherbergt ein modernes Ver- 5.6 Dienstleistungs- der Planung, Errichtung und dem waltungsarchiv, wertvolle histori- Betrieb von Gebäuden. Insofern sche Bestände, Sammlungen und einrichtungen sollten das Standardrepertoire der eine zeitgeschichtliche Dokumenta- zu berücksichtigenden Punkte be- tion. Es wurde im Jahr 2003 eröffnet. 5.6.1 Öffentliche sonders die Bereiche Wirtschaftlich- Verwaltung keit, Standortfrage und umwelt- Überlegenswert wäre sicherlich eine freundliche Erreichbarkeit, Archi- weitere Standortkonzentration von Die öffentliche Verwaltung von tektur- und Freiraumqualität, Ener- Einrichtungen rund um das Schloß Bund, Land und Gemeinden ist in gie und Ressourceneffizienz sowie Mirabell. Als langfristige Zukunfts- den letzten Jahren durch einen in- soziale Aspekte erfüllen. perspektive könnte auch das Nut- tensiven Reformprozess gekennzei- zungskonzept des Schloß Mirabell chnet. Dabei spielen nicht nur in- Die Standorte der öffentlichen Ver- überdacht werden, welches keine haltliche Aspekte wie Vereinfa- waltungsgebäude (inkl. Standorte optimale Struktur für eine Büro- chung von Behördenabläufen eine Blaulichtorganisationen und Post- nutzung aufweist. Rolle, sondern auch infrastrukturelle filialen) sind im Plan 5.09 „Öffentli- Verbesserungsmaßnahmen. Haupt- che Verwaltung“ und Dienstleistun- Sofern durch eine optimierte Ver- anliegen sind dabei schlankere Ver- gen dargestellt. waltungsstruktur weiterer Hand- waltungsstrukturen und damit Ein- lungsspielraum entsteht, sollte zu- sparungen für die öffentliche Hand, dem die Chance ergriffen werden,

REK 2007 | Seite 368 Infrastrukturkonzept

Gründerzeitbauten und Altstadt- kere Konzentration der Verwal- 5.6.2 Öffentliche Sicherheit häuser wieder als Wohnungen zu tungseinheiten des Landes beim und Rettungswesen nutzen. Mit dem in Entstehung be- Bahnhof erscheint sinnvoll, sollte griffenen städtischen Liegenschafts- zumindest näher geprüft werden. Feuerwehr kataster und einem aktiven Facility- Das oberösterreichische Modell mit Management wurden bereits wichti- dem neuen Verwaltungsgebäude Die Berufsfeuerwehr der Stadtge- ge Schritte gesetzt, die zu besseren beim Linzer Hauptbahnhof kann meinde Salzburg verfügt über zwei Nutzungskonzepten führen. Ergän- hier vergleichend angeführt werden. moderne Feuerwehreinsatzstellen. zend wäre es notwendig, neben den In den Jahren 1991–1993 wurde die Bestandsnutzungen auch die Ent- Einrichtungen des Bundes Hauptfeuerwehrwache Maxglan an wicklungs- und Mehrwertpotentiale der Jägermüllerstraße 3 neu gebaut. des umfangreichen Immobilienbe- In der Stadt Salzburg sind auch Das Gebäude beherbergt die Ein- standes der Stadt aufzuzeigen. wichtige Verwaltungseinrichtungen satzleitstelle, Aufenthaltsräume für des Bundes angesiedelt, die den die MitarbeiterInnen, eine große Land Salzburg zentralörtlich hohen Rang der Stadt Fahrzeughalle, Werkstätten und ei- zusätzlich begründen. ne Betriebstankstelle. Von diesem Der Sitz der Salzburger Landesre- Standort aus sind Einsatzorte im gierung und des Salzburger Land- Das Landesgericht mit dem ange- Westen der Stadt rasch erreichbar. tages befindet sich im Chiemseehof schlossenen Bezirksgericht und dem Ergänzt wird die Hauptfeuerwehr- und damit zentral im Altstadtbe- Strafgefangenenhaus konzentriert wache durch einen wichtigen Zweit- reich. In seinen Ursprüngen reicht sich um den Rudolfsplatz und bildet standort rechts der Salzach. Im Jahr der Gebäudekomplex bis in das 13. einen eigenständigen, kompakten 1999 konnte die neu errichtete Feu- Jahrhundert zurück. Bis zum Jahr Gerichtsbezirk, der durch die ehe- erwehrwache an der Schallmoser 1835 residierten dort Bischöfe, im malige Polizeikaserne ergänzt wird. Hauptstraße bezogen werden, wobei Jahr 1861 erfolgte der Bau des Land- Im Umfeld haben sich zudem viele ein alter Gewerbebau nachgenutzt tagssaales. Die Verwaltungsstellen Rechtsanwaltsbüros angesiedelt. wurde. Auch dieser Standort ist ver- des Landes befinden sich zum Teil Für das Bezirksgericht konnte im kehrstechnisch ideal gewählt und ebenso am Chiemseehof, sind aber direkten Anschluss zur ehemaligen ermöglicht eine sehr gute Versor- noch auf weitere Standorte verteilt, Polizeikaserne ein moderner Anbau gung der östlichen Stadtteile. Er- wobei drei Schwerpunktbereiche zu errichtet werden. wähnenswert ist, dass am früheren erkennen sind: Altstadt mit dem Standort „Bruderhof“ – mitten im Chiemseehof, Michael-Pacher-Stra- Noch vor Jahren wäre die Zusam- dicht bebauten Altstadtviertel Lin- ße und Umgebung sowie der Bahn- menlegung von Polizei und Gendar- zerGasse – mit der Nachnutzung ein hof. Zwar liegen diese 3 Verwal- merie undenkbar gewesen. Die Re- attraktiver Wohn- und Geschäftsbe- tungsareale an einer leistungsfähi- form wurde 2006 vollständig umge- reich entstanden ist. gen Achse des ÖPNV, trotzdem be- setzt. Parallele Verwaltungsstruk- stehen große Distanzen. Das histo- turen wurden obsolet und damit GIS-gestützte Fahrzeitanalysen er- risch entstandene Verwaltungszent- auch die Diskussion für ein eigenes geben, dass von diesen beiden rum Chiemseehof und die im nahen Landesgendarmeriezentrum. Die Standorten aus in 6 Minuten rund Umfeld befindlichen Büros haben Polizeizentrale befindet sich in 62,7% (etwa 91.462 EinwohnerIn- einen hohen Stellenwert für die einem Neubau an der Alpenstraße. nen) der Wohnbevölkerung der Altstadt und sind durch die zentrale Überlegenswert erscheint die Op- Stadt erreicht werden können (Be- Lage insbesondere mit dem Um- tion, den Standort der Polizei an der rechnung auf Basis des digitalen weltverbund gut erreichbar. Der Alpenstraße 1 und Franz-Hinterhol- Straßennetzes, Verkehrssimulation Verwaltungsstandort des Amtes der zer-Kai 4 besser zu nutzen. Anstelle zum Zeitpunkt 17 Uhr, also erhöhtes Salzburger Landesregierung am der großflächigen Autoabstellplätze Verkehrsaufkommen). Innerhalb Bahnhof mit der Bezirkshauptmann- könnten dort auch Wohnungen ent- von einer berechneten Wegedauer schaft Salzburg-Umgebung weist stehen. von 9 Minuten sind es rund 93,5%, deutliche Standortvorteile auf, was womit ein ausgezeichneter die gute Erreichbarkeit aus der Das Bundesministerium für Finan- Erreichbarkeitswert erzielt wird. Region mit Bus und Bahn betrifft, zen ist mit dem Finanzamt an der Tendenziell sind lediglich Gebiete und bildet eine wesentliche Berei- Aignerstraße vertreten. Der reprä- im Süden der Stadt (Gneis, Morzg, cherung und Aufwertung für das sentative Bau im Stadtteil Parsch Birkensiedlung) durch eine etwas Bahnhofsquartier. Der Verwaltungs- überzeugt vor allem durch seine längere Anfahrtszeit benachteiligt. bereich an der Michael-Pacher-Stra- Freiraumgestaltung. ße erreicht nicht diese Standortqua- Zu den ständig besetzten Einsatz- litäten, da eine direkte Erreichbar- stellen der Berufsfeuerwehr kom- keit aus der Region mit Bus und men noch 4 weitere Feuerwachen Bahn (ausgenommen Richtung Anif- der Freiwilligen Feuerwehr hinzu, Hallein) nicht möglich ist. Eine stär- die eine wichtige und unverzichtba-

REK 2007 | Seite 369 re Ergänzung bilden. Die Feuerwa- Einwohner mit HWS Einwohner mit HWS che Schallmoos/Bruderhof ist ge- absolut (in %) meinsam mit der Berufsfeuerwehr in gut versorgt 46.990 32,00% die Schallmooser Hauptstraße über- versorgt 57.755 39,32% siedelt. Weitere Feuerwachen beste- eingeschränkt versorgt 42.121 28,68% hen in Gnigl, Itzling und Liefering. Summe 146.866 100% Die bauliche Erneuerung der Feuer- Abb. E.5.: Auswertungen zur Versorgungsqualität der Postfilialen | Quelle: wache Gnigl konnte 2006 abge- Research Studios Austria – iSpace, 2006 . schlossen werden.

Rettung Polizei einen Standortwechsel aufgewertet werden. Als positives Beispiel kann Notfallmedizinische und rettungs- Im Rahmen der stadtteilorientierten das im Jahr 2006 neu bezogene dienstliche Versorgung, Katastro- Versorgung mit Infrastrukturein- Wachzimmer am Bahnhofsvorplatz phenhilfe, Betreuungs- und Hilfs- richtungen kommt den Polizei- angeführt werden. tätigkeiten sowie die Blutversor- dienststellen eine bedeutsame Rolle gung werden im Wesentlichen durch zu. Dabei geht es nicht nur um die 5.6.3 Post das Österreichische Rote Kreuz Frage der raschen Erreichbarkeit (ÖRK) wahrgenommen. Als zweite von Einsatzorten, sondern mitunter In der Stadt Salzburg befinden sich bedeutende Organisation ist der Ar- auch um ein subjektives Sicher- 20 Postfilialstellen inkl. einem Post- beiter-Samariter-Bund zu nennen, heitsgefühl der Bevölkerung, wel- partnershop, die insgesamt eine zu- der im Jahr 2005 eine neue Betriebs- ches durch eine entsprechende Prä- friedenstellende Stadtteilversorgung zentrale in Maxglan beziehen konn- senz von öffentlich wahrnehmbaren gewährleisten. Eine vollwertige Post- te. Die Haupteinsatzstelle des ÖRK Dienststellen gewährleistet wird. Da filiale in Nonntal wurde inzwischen der Landesgruppe Salzburg befin- Polizeidienststellen auch Service- zu einem Postpartnershop mit redu- det sich an der Kreuzung Dr.-Karl- einrichtungen für die Bevölkerung ziertem Angebot umgewandelt. Die Renner Straße – Sterneckstraße. Das sind, die leicht erreichbar sein soll- ursprünglich am Bahnhof angesie- Gebäude beheimatet sowohl die ten, ist ein entsprechendes Standort- delte Verteilungszentrale wurde in Landesleitstelle als auch die Be- netz notwendig. Die Stadt Salzburg das Gewerbegebiet in Wals-Siezen- zirkseinsatzstelle (Salzburg Stadt verfügt über 9, zum überwiegenden heim abgesiedelt, was durchaus zu und Umgebung) und wurde nach Teil gut situierte Polizeidienststellen einer verkehrlichen Entlastung der einer fast 2-jährigen Bauzeit im (Stand 2006): Bahnhofsgegend geführt hat und Oktober 1996 in Betrieb genommen. Polizeidirektion, Bahnhof, Gnigl, nun eine höherwertige Nutzung am Damit verfügt diese bedeutende Itzling, Lehen, Maxglan, Rathaus, Bahnhofsareal ermöglicht. Hilfsorganisation über einen opti- Taxham-Europark, Flughafen (siehe malen Standort, der die funktiona- auch Plan 5.09). Die GIS-gestützte Die GIS-gestützte Analyse der Ver- len Anforderungen erfüllt und eine Erreichbarkeitsanalyse bestätigt da- sorgungsqualität mit Postfilialen verkehrstechnisch optimale Lage bei die optimale Versorgung, wobei bestätigt Defizite in der stadtteil- aufweist. Eine berechnete Erreich- 96% der Bevölkerung innerhalb von orientierten Versorgung. Im fußläu- barkeitsanalyse zeigt, dass von die- 6 Minuten mit dem Eintreffen eines figen Einzugsbereich von 1000 m sem Standort aus in den Nachtstun- Einsatzfahrzeuges rechnen können finden rund 71% der Bevölkerung den (geringes Verkehrsaufkommen) (Simulation mit erhöhtem Verkehrs- eine Postfiliale vor. Die vergleichba- rund 94% der Wohnbevölkerung mit aufkommen um 17.00 Uhr). Einen ren Apothekenstandorte erreichen einem Rettungsfahrzeug innerhalb guten Standort weist auch das Ver- bei gleicher Distanz immerhin einen von 6 Minuten erreicht werden. kehrsunfallkommando auf, das im Versorgungswert von 82%. Tagsüber sind noch zusätzliche Not- Verwaltungsgebäude Rudolfsplatz 3 arztwägen von den Krankenhaus- untergebracht ist. Grundsätzlich ist festzustellen, dass standorten Unfallkrankenhaus, St.- die meisten Postämter an verkehr- Johanns-Spital und Christian- Grundsätzlich ist festzuhalten, dass lich gut erreichbaren Standorten lie- Doppler-Klinik verfügbar, wodurch die derzeitigen Standorte eine gute gen. Problematisch erscheint die auch in verkehrsbelasteten Zeiten Versorgung gewährleisten, aber Versorgungssituation im Süden der gute Erreichbarkeitswerte erzielt nicht immer optimale Lagen aufwei- Stadt. Während eine vollwertige werden. Zum Vergleich: rund 92% sen. Sofern Standortverlegungen Poststelle im bevölkerungsschwa- der Wohnbevölkerung werden von geplant sind, sollte auf zentrale, gut chen Ortsteil Morzg liegt, sind weite diesen Standorten innerhalb von 6 erreichbare und öffentlich wahr- Bereiche beginnend von der Kend- Minuten erreicht, wobei dem Be- nehmbare Standorte geachtet wer- lerstraße, Moosstraße, Berchtesga- rechnungsmodell ein erhebliches den. Handlungsbedarf würde inso- denerstraße bis nach Nonntal ein- Verkehrsaufkommen – Zeitpunkt fern etwa für den Standort Wach- deutig unterversorgt. Eine neue 17.00 Uhr – zu Grunde liegt. zimmer Itzling bestehen. Auch der Postfiliale an der Nonntaler Haupt- Standort in Lehen könnte durch straße zwischen Hofhaymer Allee

REK 2007 | Seite 370 Infrastrukturkonzept

und Kommunalfriedhof könnte Durchschnittlicher Pro-Kopf-Verbrauch (Liter/Tag) diese erhebliche Versorgungslücke (inklusive Gewerbe und Industrie) schließen. 300

5.7 Technische Infra- 250 struktureinrichtungen 200 g a T /

r 150 e t 5.7.1 Wasserversorgung i L

100 Die Trinkwasserversorgung erfolgt im überwiegenden Teil des Stadtge- bietes durch zentrale Versorgungs- 50 leitungen der Salzburg AG für Ener- gie, Verkehr und Telekommunika- 0 tion und zu einem sehr geringen Teil 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 durch private Quellfassungen und Brunnen, insbesondere im Bereich Abb. E.6.: Wasserverbrauch in der Landeshauptstadt Salzburg | der Berghänge (Gaisberg und Heu- Quelle: SAG, 2006. berg). Vergleiche dazu auch den Plan 5.10 „Trinkwasserversorgung Lei- klusive Gewerbe/Industrie) lag im Abständen bau- bzw. wasserrechts- tungen, Versorgungszonen, Schutz- Jahr 2005 bei 212 Liter pro Tag, behördlich überprüft werden. Der gebiete und wichtige Quellen“. wobei letzterer zum Vergleichsjahr im Stadtgebiet letztlich erreichte 1995 noch bei 261 l lag und somit Anschlussgrad an das öffentliche Es liegt ein nahezu vollständiges eine deutliche Reduktion des Ver- Kanalnetz von ca. 99,5% kann im Netz mit Trinkwasserleitungen zu brauchs zu verzeichnen ist (Quelle: Vergleich zu anderen Städten durch- den Endverbrauchern vor und damit Salzburg AG, 2006). aus als sehr hoch angesehen werden. ist die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ einwandfreiem Trink- 5.7.2 Abwasserbeseitigung Nach Fertigstellung des städtischen wasser gewährleistet. Insgesamt sind Kanalnetzes beginnt ab 2005 ein 528,9 km Transport- und Ver- Mit Jahresende 2004 kann der städ- langjähriges Kanalsanierungspro- sorgungsleitungen sowie rund 266 tische Kanalnetzausbau weitestge- gramm. Besonders in den Kernzonen km Hausanschlussleitungen im hend als abgeschlossen angesehen der Stadt bestehen Abwasserkanäle, Stadtgebiet verlegt. Durch dieses werden. Unter Hinweis auf den die vor mehr als 100 Jahren errichtet Wasserversorgungsnetz werden der- Übersichtsplan (siehe Plan 5.11 Ab- wurden und die in nächster Zeit zeit ca. 97% der Bevölkerung mit wasserentsorgung) bestehen im dringend saniert werden müssen. Trink- und Nutzwasser versorgt. Der Stadtgebiet neben den übergeordne- Nach EDV-unterstützter Erfassung durchschnittliche Tagesverbrauch ten Vorflutkanälen des Reinhalte- des Kanalnetzes und genauer Zu- liegt bei 36.790 m3. Durch die zwei verbandes ca. 380 km städtische standserhebung des jeweiligen Ka- großen Hochbehälter am Mönchs- Schmutz- und Mischwasserkanäle. nal-Bestandes wurde unter zusätzli- berg und am Kapuzinerberg und In Abhängigkeit zu den örtlichen cher Beachtung der seinerzeitigen weitere kleinere Hochbehälter sind Bodenverhältnissen werden die Errichtungszeiten das gesamte auch entsprechende Reserveka- Oberflächenwässer entweder versi- Stadtgebiet in 21 Betriebsgebiete pazitäten für eine Notversorgung der ckert oder in den Mischwasserka- unterteilt. Nach einer groben Kos- Stadt gegeben. nälen über Regenentlastungsbau- tenschätzung muss mit Sanierungs- werken bzw. in gesonderten Regen- kosten in Höhe von 45 Mio. Euro Die Wasserförderung der Salzburg wasserkanälen den Fließgewässern gerechnet werden; die erforderlichen AG für das Gebiet der Stadt Salz- zugeleitet. Bauprogramme werden sich an den burg betrug im Jahr 2005 rund 12 zur Verfügung stehenden Budget- Mio. m3. Davon wurden ca. 11% als Im gesamten Stadtgebiet können ca. mitteln orientieren. Quellschüttung gewonnen (größte 100 Objekte aufgrund ihrer topogra- Einzelquelle ist die Quelle Fürsten- phischen Verhältnisse bzw. aus wirt- Zusammenfassend ist zum Thema brunn), etwa 89% ergaben sich schaftlichen Überlegungen nicht an Abwasserentsorgung festzuhalten, durch Grundwasserförderung (Glan- das öffentliche Kanalnetz ange- dass mit der Fertigstellung des öf- egg, St. Leonhard und ein Teil im schlossen werden. Die örtlichen Ab- fentlichen Kanalnetzes ein erhebli- Rahmen des Wasserverbandes Salz- wasserbeseitigungsanlagen (Senk- cher Beitrag zum Grundwasser- burger Becken). Der durchschnittli- grube bzw. Kläranlage) in diesen schutz geleistet wurde. Es steht je- che Pro-Kopf-Tagesverbrauch (in- Streulagen müssen in regelmäßigen doch außer Frage, dass zur weiteren

REK 2007 | Seite 371 Verbesserung eine hydraulische Hausabfall Mengenentwicklung Überrechnung und eine bauliche Sanierung des zum Teil sehr alten 90.000 Metall-VP Kanalnetzes in der Stadt Salzburg 80.000 Kunststoff-VP notwendig sein wird. (Ku-Flaschen ab 2004)

70.000 Altglas ) t

5.7.3 Abfallsammlung (

g 60.000 Containerservice

und Entsorgung M

n i

Recyclinghof e 50.000 (inkl. Problemstoffe) g

Die Müllentsorgung in der Stadt n

e Sperriger Hausabfall

Salzburg erfolgt durch das städtische M 40.000 (Holz und Metall) Abfall-Service. Die Hausabfälle wer- Sperriger Hausabfall 30.000 (gemischt) den in der zentralen Anlage des Gartenabfall und Christbäume „Reinhalteverbandes Großraum 20.000 Salzburg Stadt und Umlandgemein- Bioabfall (Biotonne) den“ in Siggerwiesen mechanisch- 10.000 Restabfall (Systemabfuhr) biologisch vorbehandelt. Der heiz- 0 wertreiche Anteil wird in Jahr 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 (RVL) energetisch verwertet, der iner- te Anteil in Siggerwiesen deponiert. Abb. E.7.: Entwicklung des Hausabfalls in der Stadt Salzburg (1993–2005) | Quelle: Abfallwirtschaftsamt, 2006. Das Bundesabfallwirtschaftsgesetz und das Salzburger Abfallwirt- Selbstverständlich ist das Ziel eine zur Verringerung der Umwelt- und schaftsgesetz sowie die darauf auf- Reduktion der Müllmenge von hoher Verkehrsbelastung durch den städti- bauenden Verordnungen normieren raumordnungsfachlicher Relevanz, schen Entsorgungsbetrieb geleistet die Abfalltrennung in Restabfall, da für die Endlagerung Deponieflä- wurde. Bioabfall, Altglas, Altpapier, Alt- chen benötigt werden und durch die Bei einer Einwohnerzahl von rund kunststoffflaschen, Problemstoffe Entsorgungsfahrten erheblicher 150.000 EinwohnerInnen stellt sich und sperrige Abfälle. 1994 wurde Verkehr erzeugt wird. Die Stadt hat die Frage, ob nicht ein weiterer sta- die getrennte Sammlung von Bioab- hier Mitverantwortung zu tragen, tionärer Standort für einen Recyc- fällen und Verpackungsabfällen – dass auch in der Region (Siggerwie- linghof in der Osthälfte der Stadt – getrennt nach Stoffgruppen – flä- sen, Salzachau) kein größerer De- ergänzend zum Standort im Westen chendeckend im Stadtgebiet einge- ponieflächenbedarf entsteht, der zu – sinnvoll wäre, nicht zuletzt auch führt. Die Gesamtabfallmenge, die einem weiteren Landschaftsver- mit dem Argument, weite Fahrstre- über das städtische Abfall-Service brauch und zusätzlicher Umweltbe- cken der Abfallentsorger mitten entsorgt wird, betrug im Jahr 2005 lastung führen würde. durch das Stadtgebiet zu vermeiden. 80.657 t, wobei die Altglassammlung (3.524 t) sowie die Papiersammlung Faktum ist, dass ein nachhaltiger 5.7.4 Energieversorgung – (10.451 t) extern vergeben sind. Lebensstil ganz wesentlich zu einer Wärme Reduktion der Müllmenge beitragen Ende 2003 waren rund 23.000 Rest- könnte. Insofern ist es auch von Be- Der Energiekonsum beruht derzeit abfalltonnen, 14.000 Bioabfallbe- deutung, dass sich die Abfallbera- in hohem Maß auf dem Verbrauch hälter, 1.100 Verpackungsabfall- tung nicht nur auf die „technischen nicht erneuerbarer Energieträger behälter, 415 Glascontainer und Details“ („Was gehört in welche (fossile Energieträger und Kern- 4.300 Papiercontainer aufgestellt. Mülltonne?“) konzentriert, sondern energie). Die Ressourcen an nicht er- zunehmend Umweltberatung und neuerbarer Energieträgern sind je- Die Abbildung E.7 zeigt, dass das „Lebensstilberatung“ werden sollte. doch begrenzt. Es bestehen zudem generelle Ziel einer Reduktion der Beachtenswert ist, dass trotz eines große Preis- und Versorgungsabhän- Müllmenge nicht erreicht werden Zuwachses der Gesamtabfallmenge gigkeiten von internationalen wirt- konnte. Positiv hervorzuheben ist die Fahrleistung der städtischen schaftlichen und politischen Ent- der stetige Anstieg an getrennt er- Entsorgungsfahrzeuge kontinuier- wicklungen bzw. Ereignissen, die fassten und wieder verwertbaren lich gesenkt werden konnte. Im Jahr damit auch Auswirkungen auf die Abfallmengen. Ein deutlicher Hin- 1996 verzeichnete man 525.352 Jah- Energieversorgung der Stadt Salz- weis, dass sich jedenfalls die Müll- reskilometer. Im Jahr 2000 stieg der burg haben. Zudem sind mit der trennung etabliert hat. Dies betrifft Wert zwar noch auf 541.400 km an, Energienutzung bedeutende lokale auch die Nutzung des neu gestalte- sank dann aber im Jahr 2005 auf und globale Umweltbelastungen ten Recyclinghofes an der Siezen- 513.328 km. Damit wird deutlich, verbunden. Aus allen diesen Grün- heimer Straße, der von der Bevöl- dass das Ziel einer Optimierung der den entspricht die derzeitige Ener- kerung gut angenommen und ver- Entsorgungsfahrten erreicht und gieversorgung nicht dem Prinzip stärkt genutzt wird. damit auch ein wesentlicher Beitrag und den Zielsetzungen einer nach-

REK 2007 | Seite 372 Infrastrukturkonzept

haltigen Entwicklung. Baualter Anzahl in % vor 1919 2.356 11,6% International nahezu unbestritten 1919 bis 1944 2.569 12,7% ist die Notwendigkeit der Reduktion 1945 bis 1960 4.152 20,4% des Ausstoßes treibhausrelevanter 1961 bis 1980 6.435 31,7% Emissionen. Der im Jahr 2007 veröf- 1981 bis 1990 2.234 11,0% fentlichte IPCC-Report über Ent- 1991 bis 2001 (bzw. unbekannt) 2.559 12,6% wicklung, Folgen und Kosten des Summe 20.305 100,0% Klimawandels bestätigt den anthro- Abb. E.8.: Bauperiode der Gebäude bis 2001 | Quelle: Statistik Austria (ISIS) pogen verursachten Klimawandel Häuser- und Wohnungszählung 2001; Bearbeitung SIR, 2006. und die dadurch verursachten Fol- gewirkungen. Auf internationaler Gebäude 2001 Gebäude saniert Prozent und nationaler Ebene existieren 1991–2001 zahlreiche Vereinbarungen zum Wohngebäude mit 1 od. 2 Whg. 10.849 860 7,9% Schutz des Klimas vor den Auswir- Wohngebäude mit 3 od. mehr Whg. 6.163 916 14,9% kungen treibhausrelevanter Gase. Nichtwohngebäude 3.293 134 4,1% Teilweise sind darin konkrete Re- Summe 20.305 1.910 9,4% duktionsziele festgelegt sowie Maß- Abb. E.9.: Gebäudefassadensanierungen mit Wärmedämmung 1991–2001: Ge- nahmen zur Umsetzung beschrie- bäude, älter als 1991 | Quelle: Statistik Austria (ISIS) Häuser- und Woh- ben. Dabei besitzen im Sinn einer nungszählung 2001; Bearbeitung SIR, 2006. nachhaltigen Energieversorgung die strategischen Schwerpunkte „Effi- zienzsteigerung“ (Verringerung des I Kyoto-Protokoll (1997), Beschluss I Kyoto-Umsetzungsprogramm des Energiebedarfs) und „regionale EU-Rat, 25. April 2002 Landes Salzburg für den Bereich Energieversorgung" eine besonders I „burden sharing agreement“, Be- Wärmeenergieversorgung und hohe Bedeutung. schluss EU-Rat, 24.04.2002 Wärmeschutz, Land Salzburg: Ar- I Handel mit Treibgasemissionszer- beitsgruppenergebnis 2003 (Abt. Mit Stand 2007 weist die Ent- tifikaten, EU-Richtlinie 13.10.2003 Wirtschaft-Tourismus, Energie wicklung der CO2-Emissionen in I Gesamtenergie-Effizienz von Ge- und Landwirtschaft 4 und Salz- Österreich ein Plus von 18% auf. bäuden, EU-Richtlinie, 16.12.2002 burg AG) Gemäß Kyoto-Protokoll hat sich I Endenergieeffizienz und Energie-

Österreich zu einer CO2-Reduktion dienstleistungen, Vorschlag EU- Land Salzburg/Raumordnung von 13% bis 2010 verpflichtet. Bei Richtlinie, 10.12.2002 I Salzburger Raumordnungsgesetz: Verfehlung des Kyoto-Ziels muss I Alpenkonvention, Zwischenstaat- ROG 1998: RO-Ziele und Grund-

Österreich CO2-Emissionszertifkate licher Vertrag (Ö, D, I, F, Lie, Mon, sätze, Landesgesetz 1998 nachkaufen (bei Kosten von 100 Eu- CH, Slo, EU), 7.11.1991 I Salzburger Landesentwicklungs- ro/t CO2 entspricht der verpflichten- I Strategie Österreichs zur Errei- programm LEP 2003, Verordnung de Nachkauf einem Wert von 1,5 chung des Kyoto-Ziels, Minister- des Landes 2003 Mrd. Euro). rats-Beschluss,18.6.2002 I Qualitätsstandards von Wohnge- Stadt Salzburg Energie- und klima- bäuden, Vereinbarung gemäß Art. I Klimabündnis, Beitritt 1990 (Ge- politische Vorgaben 15a B-VG zwischen Bund und meinderatsbeschluss 14.11.1990) Ländern 6.12.2004 I Umweltschutzleitbild Stadt Salz- Für die Formulierung von energie- burg, Gemeinderatsbeschluss politischen Zielsetzungen für die Land Salzburg 6.11.1996 Stadt Salzburg ist eine Reihe von in- I Klimabündnis, Beschluss Landes- ternationalen wie nationalen Vorga- regierung, 22.10.1990 u. 21.10.1997 ben maßgeblich. Die nachstehend I Energieleitbild, Beschluss Landes- Gebäudestandard angeführten Vereinbarungen bieten regierung, 16.9.1997 Im Jahr 2001 bestanden in Salzburg eine Vielzahl von Ansatzpunkten für I Kyoto-Optionenbericht, Land 20.305 Gebäude, 87,4% davon wa- die Entwicklung von Zielen und Salzburg 2001: Expertenbericht ren älter als Baujahr 1991. Bei 10% Maßnahmen unter den Aspekten der Arbeitsgruppe „Klimaschutz“ der Gebäude mit Baualter vor 1991 Klimaschutz bzw. Nachhaltigkeit: des Landes wurden in den Jahren 1991–2001 I Kyoto-Optionenbericht Evaluie- Fassadensanierungen mit gleichzei- EU/Österreich rung, Entwurf 2005 tiger Wärmedämmung durchgeführt I Klimapaket der EU, „Energiegip- I Kyoto-Umsetzungsprogramm des (9,4% bezogen auf 2001). Die darge- fel“, März 2007 Landes Salzburg für den Bereich stellten Fassadensanierungen wur- I EU-Aktionsplan zur Energieeffi- Wärmeenergieversorgung und den überproportional oft an Wohn- zienz Beschluss EU-Rat, Wärmeschutz (2004), Beschluss gebäuden mit 3 oder mehreren Woh- 24.03.2006 Landesregierung, 16.11.2004 nungen durchgeführt, vor allem

REK 2007 | Seite 373 Geb. f. Kulur, Wohnge- Freizeit, Wohnge- bäude Werkst., Bildung, bäude mit 3 Hotel Gebäude Indus- Gesund- mit 1 od. od. mehr o. ä. Büro- des GH trie/Lager heits- Sonst. Gebäude in % 2 Whg. Whg. Gebäude gebäude oder EH -halle wesen Gebäude

Elektrischer Strom 387 1,9% 259 67 4 15 8 17 4 13 Kohle, Koks, Briketts 141 0,7% 123 7 2 0 1 2 0 6 Heizöl 7.291 35,9% 4.860 1.447 106 266 152 269 32 159 Gas 5.607 27,6% 3.262 1.528 62 254 134 167 71 129 Fernwärme 2.344 11,5% 459 1.171 63 244 111 62 139 95 Holz 332 1,6% 282 28 2 2 0 6 0 12 Hackschn., Sägesp., Pellets, Stroh 82 0,4% 44 16 1 0 3 7 5 6 Alternative Wärmebereitst. 133 0,7% 116 11 1 2 0 0 2 1 Sonstiger Brennstoff 9 0,0% 8 0 0 1 0 0 0 0 Gebäude nicht zentralbeheizt 3.979 19,6% 1.436 1.888 34 94 111 199 8 209 Summe 20.305 100% 10.849 6.163 275 878 520 729 261 630

Abb. E.10.: Brennstoff/Energieträger der Gebäudebeheizung nach Gebäudenutzung 2001 | Quelle: Statistik Austria (ISIS) Häuser- und Wohnungszählung 2001; Bearbeitung SIR, 2006.

Nichtwohngebäude sind hier sehr Whg. 91 Whg. 01 1991 % 2001 % stark unterrepräsentiert. Diese Nichtwohngebäude hatten 2001 mit El. Strom Haus-/Whg.zentralhzg./Einzelöfen 5.465 4.626 7,9% 6,0% rund 20% einen erheblichen Anteil Kohle, Koks, Brik. f. Block-, H./Wzentralhz./E.öfen 4.402 1.117 6,4% 1,5% am Gesamtbaubestand. In den zwi- Heizöl f. Block-, Haus-/Whgzentralhzg./Einzelöfen 20.770 21.722 30,1% 28,4% schen 1991 und 2001 sanierten Ge- Gas f. Block-, Haus-/Whgzentralhzg./Einzelöfen 12.069 22.618 17,5% 29,5% bäuden befinden sich 13.117 Woh- Fernwärme (Brennstoff/Energieträg. irrelevant) 20.945 22.149 30,4% 28,9% nungen. Dies entspricht einer durch- Holz f. Block-, Haus-/Whgzentralhzg./Einzelöfen 5.116 2.995 7,4% 3,9% schnittlichen jährlichen Rate von Hacks./Sägesp./Pellets/Stroh f. Block-/Hzentr.hz. 17 91 0,0% 0,1% 1.300 Wohnungen. 2001 waren dem- Alternat. WärmebereitstSyst. f. Block/Hzentr.hz 0 0 0,0% 0,0% nach 78% aller Gebäude entweder Sonst. Brennstoff f. Block-, H/Wzentralhzg./E.öfen 118 1.234 0,2% 1,6% älter als Baujahr 1990 und sind auch Summe 68.902 76.552 100,0% 100,0% keiner aktuellen Fassaden-Dämm- Maßnahme unterzogen worden. Dies Abb. E.11.: Entwicklung des Brennstoffs/Energieträgers der Wohnungsbehei- zeigt das große Ausmaß an Sanie- zung 1991–2001 | Quelle: Statistik Austria (ISIS) Häuser- und Wohnungs- zählung 2001; Bearbeitung SIR, 2006. rungspotential.

Mit dem Energieausweis-Vorlagege- wird daher als Grobanalyse auf die Die Übersicht und Entwicklung des setz wurde die EU-Gebäudericht- derzeitige Struktur der Heizungs- Energieträgers für die Wohnungs- linie in österreichisches Recht umge- Energieversorgung für Gebäude und beheizung dokumentiert die starke setzt und damit ein Instrument Wohnungen eingegangen. Weiters absolute und relative Zunahme von geschaffen, den Energieverbrauch wird die Struktur und Entwicklung Gas, leichte Zunahme von Öl und eines Gebäudes zu dokumentieren. des Energieverbrauchs der Stadt Fernwärme, Abnahme von Kohle, Für Neubauten ist dieser Ausweis ab anhand von Daten der Salzburg AG Holz und eine leichte Abnahme von 2008 verpflichtend vorgeschrieben. zu Fernwärme, Gas und Strom und Strom. Ab 4.1.2009 ist dieser Ausweis für des Salzburger Energie- und Emis- Durch die zunehmende Liberalisie- alle Bestandsbauten zu erstellen. sionskataster dargestellt. rung des Energiemarktes ist eine Bi- lanzierung des Energieverbrauchs Energieversorgung und Die Heizungsenergieversorgung aller aufgrund des Hauptenergieversorgers Gebäudeheizung Gebäude wurde 2001 nach Gebäu- Salzburg AG nur eine grobe Schät- detypen aufgeschlüsselt. Dabei zeigt zung des tatsächlichen Verbrauchs. Zur Ermittlung des Gesamt-Ener- sich ein hoher Heizölanteil, beson- Sie dokumentiert jedoch die anhal- gieverbrauchs der Stadt Salzburg ders bei 1-2-Familienhäusern, Ho- tend starke Zunahme des Energie- bedarf es der Aufstellung und zykli- tels, Handelsbauten, Industrie und verbrauchs. Zwischen 1996 und 2005 schen Evaluierung einer selbständi- Gewerbe. Fernwärmeschwerpunkte ist der Verbrauch der Kunden der gen Energiebilanz. Dies kann im sind Mehrfamilienhäuser, öffentliche Salzburg AG in der Stadt Salzburg Rahmen des REK nicht geleistet und Bauten und Büros, besonders viele bei Gas um +3,5%, bei Fernwärme sollte als eigenständiges Konzept Elektroheizungen finden sich noch um +12,6% gestiegen, bei Strom sogar ausgearbeitet werden. Im Folgenden in 1-2-Familienhäusern. um +22,6% gestiegen. Gas stieg sehr

REK 2007 | Seite 374 Infrastrukturkonzept stark bei Gewerbe (+31%), es sank bei Gas in GWh Fernwärme in GWh Strom in GWh Großkunden stark. Die Fernwärme- 1996 2005 % 1996 2005 % 1996 2005 % Entwicklung von Gewerbe und Haus- Großverbraucher 101 70 -30,9% 76 78 3,3% 239 319 33,4% halten ist nicht getrennt ausgewiesen Gewerbe, Firmen* 161 210 30,7% 325 374 14,8% 101 117 15,9% – sie beträgt gemeinsam +18%. Haushalte 222 221 -0,6% 0 0 0,0% 260 299 15,2% Im Jahr 2005 wurde Fernwärme der Summe 484 501 3,5% 401 452 12,6% 600 735 22,6% Salzburg AG zu rund 60% aus Erd- * Bei Fernwärme inkl. Haushalte gas und zu rund 40% aus Heizöl pro- Abb. E.12.: Energieverbrauchsdaten der Kunden der Salzburg AG, Stadt Salz- duziert. Durch massive Industrie- burg 1996–2005 | Quelle: Salzburg AG, 2006, (Gas: Berechnung SIR aus Abwärmenutzung soll bis 2015 bei m3-Angaben der Salzburg AG); Bearbeitung SIR, 2006. 10% Wärmebezug ein Rückgang der Heizölverfeuerung für die Wärme- aus Heizöl aus Erdgas Bezug produktion auf 30% erreicht werden. Eine wichtige Voraussetzung bildet 1995 74,3% 25,7% 0,0% 39,7% 59,4% 0,9% dabei die Fertigstellung und Inbe- 2005 Prognose 2015 30,6% 60,0% 9,4% triebnahme der Fernwärmeschiene Hallein – Salzburg im Jahr 2006. Aus Abb. E.13.: Energieträger der Salzburg AG-Fernwärme | Quelle: Salzburg AG, dem „Bericht zur Unterstützung der 2006; Bearbeitung SIR, 2006. Arbeitsgruppe Kyoto-Umsetzungs- programm Raumwärme/Warmwas- 1995 2004 1995–2004 % ser“ der Energieverwertungsagentur Öl 4.758 3.652 -17,7 (2004) geht hervor, dass ab 2008 Gas 2.870 5.587 112,2 zumindest im Sommer die möglichen Kohle 206 34 -84,1 Fernwärme-Bezugsmengen (Abwär- Biogene 691 586 -11,6 me) weit über der Netzlast liegen Strom für Heizen + Warmwasser 195 156 -19,5 werden. Ein weiterer Netzausbau er- Summe 8.720 10.016 14,9 scheint daher auch aus dieser Sicht Abb. E.14.: Energieverbrauch 1995–2004 in TeraJoule (ohne Treibstoffe; Strom notwendig. Die Salzburg AG schätzt teilweise) | Quelle: Sbg. Energie- u. Emissionskataster; Bearbeitung SIR, 2006. das Wachstum des Wärmebedarfs der Stadt Salzburg für Fernwärme von 2005 bis 2015 auf rund 10% (von in 1.000 t % von 1995 in 1.000 t % 460 GWh auf 507 GWh). Im Jahr 2005 wurden in den Kraftwerken 1995 784 100% Straßenverkehr 171 24,1% Heizkraftwerk Mitte 345 GWh, im 1996 836 107% off-road * 47 6,6% HKW Nord 174 GWh, im Heizwerk 1997 774 99% Großbetriebe ** 21 3,0% Süd 1,3 GWh und im HZW Landes- 1998 770 98% Kleinbetriebe 125 17,6% krankenanstalten 15 GWh Wärme 1999 729 93% Heizwerke 167 23,6% produziert. 2000 686 87% Haushalte 175 24,7% 2001 725 92% Sonstige 3 0,5% Bei der Entwicklung des Energie- 2002 709 90% Summe 709 104% verbrauchs (ohne Treibstoffe, Strom 2003 802 102% *) Bahn, Land- u. Forstwirtschaft, mob. Geräte nur teilweise) ergibt sich laut dem **) einz. große (Industrie-)betriebe + KH 2004 819 104% Salzburger Energie- und Emissions- kataster SEMIKAT eine massive Zu- Abb. E.15.: Entwicklung der CO2- Abb. E.16.: CO2-Emission 2002 | nahme von +15% für den 10-Jahres Emissionen 1995–2004 | Quelle: Salz- Quelle: Salzburger Energie- u. Emis- Zeitraum 1995–2004. Allerdings ist burger Energie- und Emissions- sionskataster; Bearbeitung SIR, 2006. zu berücksichtigen, dass auch hier kataster; Bearbeitung SIR, 2006. deutliche Verbrauchschwankungen aufgrund der Temperaturschwan- CO2 –Emissionen re stadtbezogene Aussagen über kungen in den Einzeljahren existie- Entwicklungen in einzelnen Ver- ren. Der Anstieg des Gasverbrauchs Die CO2-Emissionen schwankten in brauchergruppen wären derzeit nur beruht vor allem auf der verstärkten den letzten 10 Jahren laut Salzbur- sehr ungenau möglich, sie beruhen Umstellung von Salzburg-AG- ger Energie- und Emissionskataster auf verschiedensten Hochrechnun- Kraftwerken von Öl- auf Gasbe- (SEMIKAT) beträchtlich. Der Haupt- gen bzw. Fortschreibungen mit sehr feuerung. Der Kohleverbrauch ist teil dieser Schwankungen beruht auf verschiedener Qualität und werden massiv gesunken, auch der Strom- Temperaturschwankungen. Laut deshalb hier nicht behandelt. Einsatz sank (nur Raumwärme und Berechnungen des SEMIKAT nahm Warmwasser!). aber beispielsweise der Wärmebe- Die Darstellung der Verteilung der

darf im Bereich der Haushalte tem- CO2-Emissionen zeigt den massiven peraturbereinigt um 7,5% zu. Weite- Anteil des Verkehrs (über 30%), die

REK 2007 | Seite 375 Heizwerke liegen mit 27% leicht da- 2000 2005 2000–2005 % runter, die Haushalte bei 22%, Be- Land ohne Stadt 73.954 112.371 51,9% triebe bei 20%. Dies dokumentiert Stadt 7.175 16.080 124,1% eindrucksvoll die große Bedeutung Abb.E.17.: Geförderte Solarkollektorfläche in m2 im Wohnbau 2000–2005 | der Raumwärme bei den Emissionen Quelle: SIR, Hochrechnung aus Wohnbauförderungs- und und damit auch das hohe Potential Solarförderungsangaben des Landes Salzburg. für Verbesserungen in diesem Be- reich. Das Jahr 2002 wurde exem- plarisch ausgewählt, da der SEMI- Solarkollektorflächen Analog zu den Überlegungen im KAT hier auf Grund von Primär- Wärmeenergieverbrauch sind Maß- erhebungen über eine gute Daten- In den Jahren 2000–2005 verzeich- nahmen zur Eindämmung des hohen grundlage verfügt. net die Stadt bei den Solarkollektor- Zuwachses am Bedarf an elektri- flächen einen Zuwachs um +124% scher Energie dringend geboten. Gasnetz, Fernwärmenetz und und liegt damit weit über dem rest- Ebenso sollte der Anteil der Strom- Öl-Anlagen lichen Bundesland mit +52%. Be- gewinnung aus erneuerbaren Ener- zogen auf EinwohnerInnen liegt die gieträgern wesentlich erhöht wer- Die aktuelle Kartenabbildung von Stadt jedoch deutlich unter allen an- den. Im Rahmen des vorliegenden Gasnetz und Fernwärmenetz (ver- deren Bezirken. Erheblich Ausbau- REK kann und soll die Thematik gleiche Karte 5.12 Energieversor- potentiale für thermische Solarener- „Elektrische Energieversorgung“ gung – Leitungsnetze) zeigt, dass der gienutzung und Photovoltaik sind nur ansatzweise behandelt werden. Netzausbau weit fortgeschritten ist. unter anderem durch zahlreiche Zweifelsfrei wäre es sinnvoll, ein ei- Während das Gasnetz innerhalb der großflächige Flachdächer bei Wohn- genes Energieleitbild für die Stadt bebauten Flächen fast Flächende- und Gewerbebauten vorhanden und mit einer ausführlichen Behandlung ckung erreicht hat, existieren nach sollten dementsprechend auch ge- des Themas zu erstellen. wie vor große Stadtbereiche ohne nutzt werden. Fernwärmeleitungen. Die graphi- Die Versorgung in der Stadt erfolgt sche Unterlegung mit Daten mit der 5.7.5 Elektrische Energie über ein Mittelspannungsnetz mit Einwohnerdichte in der Stadt ver- einer Länge von ca. 728 km, mit anschaulicht, dass sich unter diesen Die Stromversorgung im Stadt- einem Anteil von ca. 92% Kabel und Fernwärme-unerschlossenen Berei- gebiet erfolgt hauptsächlich durch ca. 8% Freileitungen, und einem chen auch große Gebiete mit hoher die Salzburg AG für Energie, Ver- Niederspannungsnetz mit einer Einwohnerdichte befinden. Diese kehr und Telekommunikation. Das Länge von ca. 1.195 km mit einem Gebiete eignen sich vorrangig für ei- aus den Salzburger Stadtwerken Anteil von ca. 90% Kabel und ca. nen ökonomisch tragfähigen Netz- und der SAFE fusionierte Unterneh- 10% Freileitungen. Insgesamt gibt ausbau der Fernwärme, da mit po- men versorgt dabei rund 260.000 es im Versorgungsgebiet der Stadt tentiell großen Abnahmemengen Kunden mit Strom, davon ca. ein 700 Trafostationen sowie 15 Um- gerechnet werden kann. Drittel in der Stadt. spannwerke bzw. Umspannstatio- nen (Daten SAG, Stand 2004/2005). Als weitere Analysekarte wurde Wie die Verbrauchdaten der Kunden erstmals aus Daten über Heizungs- der Salzburg AG zeigen, ist eine Zur Verkabelung von Hochspan- und Feuerungsanlagen eine Vertei- starke Zunahme des Bedarfes an nungsleitungen im Stadtgebiet ist lung der Öl-Anlagen-Leistung in der elektrischer Energie zu verzeichnen. anzumerken, dass aufgrund des Stadt erstellt (siehe Plan 5.13 Öl- Im Beobachtungszeitraum 1996– liberalisierten Marktes die Salzburg Heizungs- bzw. Feuerungsanlagen- 2005 stieg der Verbrauch von 600 AG in allen Bereichen zu Einspa- leistung und Fernwärme). Aus ihr auf insgesamt über 735 GWh an, rungsmaßnahmen gezwungen ist. lassen sich Gebiete mit hohen Leis- was einer Zunahme von über 22% Insofern werden vom Energiever- tungswerten bestehender Öl-Bren- entspricht. Der Stromverbrauch sorger auch keine umfangreichen ner ablesen. Die einzelnen Raster- nahm demnach bei Haushalten und Verkabelungsprojekte mehr durch- Werte in diesem 250 x 250m-Raster Gewerbe um 15%, bei Großkunden geführt bzw. nur dann realisiert, kamen durch Aufsummierung der um +33% zu (vergleiche Tabelle wenn es zu einer Kostenüber- Leistungen aller einzelnen Brenner Energieverbrauchsdaten der Kun- nahme/Kostenbeteiligung von Drit- im jeweiligen Raster zustande. Die den der Salzburg AG, Kapitel Ener- ten kommt. Karten 5.12 und 5.13 bilden grund- gieversorgung – Wärme). Anzumer- legende Instrumente für die Dis- ken wäre, dass aufgrund der Öff- Grundsätzlich positiv zu bewerten kussion und Planung von Fernwär- nung des Energiemarktes weitere ist der jüngste Plan der Salzburg- meausbaustrategien und Strategien Energieversorger Strom verkaufen AG, ein Flusskraftwerk unmittelbar zur Ablöse von Ölanlagen. und somit die absolute Zahl des Ge- unterhalb der Sohlstufe in Lehen zu samtenergieverbrauches an Strom errichten. Damit könnte die um- noch höher liegen dürfte. weltfreundliche Energieversorgung der Stadt mit Strom aus Wasserkraft

REK 2007 | Seite 376 Infrastrukturkonzept gesichert und weiter ausgebaut wer- für breitbandige Zubringung mit Für die Errichtung des UMTS-Net- den. Gleichzeitig würden auch fluss- hohen Übertragungskapazitäten zes in der Stadt Salzburg wurden ca. bautechnische Verbesserungen (Sta- (Gigabit- bis Terabit-Bereich) 500 neue Sendeanlagen benötigt. bilisierung der Sohle, Fischaufstieg) Für die Basisversorgung wurden und eine neue Salzachquerung ent- In Salzburg hat die Salzburg AG als dabei 300 Sendeanlagen installiert, stehen. größte Anbieterin ihr Telekommu- wobei 250 auf bestehenden Sende- nikationsnetz mittlerweile auf eine anlagen des GSM-Netzes installiert 5.7.6 Telekommunikation Länge von 1.500 Kilometer als Basis und 50 Sendeanlagen neu errichtet für verschiedenste Online-, Intra- worden sind. Telekommunikation wird in der net- und Telekommunikations- heutigen Zeit im engeren Sinne als Dienste zur flächendeckenden Ver- Derzeit ist davon auszugehen, dass Datenaustausch unter Verwendung sorgung ausgebaut. sich in der Stadt Salzburg ca. 400 von Elektrotechnik, Elektronik und Mobilfunksendeanlagen mit ca. 900 andere neuzeitliche Technologien Drahtlose Übertragungstechnolo- Sendemasten und mehr als 1.800 verstanden. Die darauf aufbauenden gien: Sendeantennen befinden (Stand: Informations- und Kommunika- I Wireless Local Area Networks 2005). tionstechnologien sowie die dadurch (WLAN) – wird im Frequenzbe- ermöglichten Dienste und Anwen- reich von 2,4 GHz bzw. 5 GHz zur 5.7.7 Sonstige öffentliche dungen verändern das tägliche Le- Bildung von sog. Breitbandinseln Infrastruktureinrichtungen ben des Einzelnen, die Kernprozesse im privaten Bereich, in Firmen sozialer Natur der Wirtschaft und der öffentlichen und im öffentlichen Raum (hot Verwaltung. Sie sind mittlerweile spots) verwendet. Die Gegenwartsgesellschaft neigt auch die Fundamente der zukünftig I Global System for Mobile Commu- zur Vereinzelung, zum Rückzug ins wissensbasierten Gesellschaft. nications (GSM) – ist ein volldigi- Private, zum „Homing“ und zu ei- taler Mobilfunknetz-Standard, der nem starken Bezogen-Sein auf das Telekommunikationseinrichtungen die Grundlage der GSM-900-MHz unmittelbare Wohnumfeld. Die so- sind heute elementarer Bestandteil und GSM-1800-MHz Netze ist. ziale Gemeinschaft hat ein Interesse der staatlichen Infrastruktur. Mit I General Packet Radio Service an kommunikativen und integrati- dem Grünbuch von 1987 nahm die (GPRS) wird in GSM-Netzen zur ven Alltagssituationen und Interak- EU ein diesbezügliches umfassendes Abwicklung von (paketorientier- tionen, ein Interesse, die Bürge- Programm in Angriff, das die Schaf- ten) Datendiensten angeboten. rInnen in den öffentlichen Raum fung eines gemeinsamen europäi- I Universal Mobile Telecommunica- zurückzuholen. Nur so ist ein gegen- schen Telekommunikationsmarktes tions Service (UMTS) – ist die seitiges Verständnis und ein Min- zum ausdrücklichen Ziel erklärte. Mobilfunktechnologie der 3. Gene- destmaß an Solidarität gewährlei- Die notwendige Liberalisierung des ration (3G) und verwendet in der stet, das den sozialen Frieden und Telekommunikationsmarktes wurde derzeit implementierten Version ein konstruktives Miteinander in in Österreich mittlerweile abge- ein weiterentwickeltes GPRS. In gegenseitiger Verantwortung ermög- schlossen. In rechtlicher Hinsicht weiteren Ausbaustufen kann durch licht. Wenn sich Personen im öffent- wurden in Österreich die europäi- den Einsatz von High-Speed- lichen Raum bewegen und begegnen schen Vorgaben im Telekommunika- Download-Links (HSDPA) eine sollen, brauchen sie ein Mindestmaß tionsgesetz 2003 (TKG 2003) umge- Erhöhung der Datenrate in den an öffentlicher Basisinfrastruktur, setzt. Megabit-Bereich erreicht werden. um ihren körperlichen Bedürfnissen I Satelliten-Technologie – wird vor gerecht zu werden. Die elektronische Übertragung von allem in abgelegenen Regionen Signalen in Telekommunikations- ohne ausreichende terrestrische WC-Anlagen netzen erfolgt entweder über draht- Telekommunikationsinfrastruktur Besonders für Kinder, Mütter/Eltern gebundene oder drahtlose Übertra- verwendet. mit kleinen Kindern, zur Förderung gungstechnologien. der Mobilität und außerhäuslichen In Österreich wurden von den derzeit Aktivitäten von ältern Menschen Drahtgebundene Übertragungstech- 5 Mobilfunkbetreibern Mobilkom, T- bedarf es des Ausbaus von öffentli- nologien: Mobile, One, tele.ring und 3Austria, chen, barrierefrei erreichbaren und I Kupferdoppelader als Übertra- insgesamt 18.009 Dach- und Mast- benutzbaren Toiletten (oder Öffnung gungsmedium im Zugangsbereich standorte mit einer oder mehrerer von Toiletten in öffentlichen Ein- öffentlicher Telekommunikations- Mobilfunkstation(en) im GSM-900- richtungen) auch außerhalb der In- netze mit Übertragungsstandards MHz und GSM-1800-MHz sowie nenstadt. Notwendig ist die gezielte der sog. xDSL Famile (z. B. HDSL, UMTS-Bereich eingerichtet. Im Land Information (lokale Lagepläne), wo ADSL, SDSL oder VDSL). Salzburg befinden sich dabei insge- diese zu finden sind (hier besteht I Koaxialkabel als Zugangsmedium samt 1364 Standorte (Stand: Jänner nach Rückmeldung vieler SeniorIn- der Kabel-TV-Netze (CATV) 2006, Quelle: Senderkataster.at). nen ein großes Informationsdefizit), I Glasfaserkabel – Lichtwellenleiter eine deutliche Kennzeichnung und

REK 2007 | Seite 377 das Anbringen eines Leitsystems. gäste. Unterstände sind aber auch fallbehältern begleitet werden, die Ebenso dringlich erscheint eine Er- wichtig im Umfeld von Spielplätzen (zumindest im Sommer) mehrmals weiterung des öffentlichen Toilet- und Parkanlagen, als Aufenthalts- wöchentlich zu entleeren sind. Zur tennetzes für BenützerInnen des und Kommunikationsmöglichkeit begleitenden Bewusstseinsbildung ÖPNV, in der Nähe von Parks und für begleitende Angehörige. Auch in und Ausbildung eines neuen Um- Spielplätzen und öffentlich zugäng- diesem Zusammenhang gilt es, einen gangs (auch von HundehalterInnen lichen Sportstätten. In diesem Zu- Aufenthalt der BewohnerInnen im und Betroffenen) könnten beispiels- sammenhang ist der Ausbau von öffentlichen Raum und die optimale weise Informationsveranstaltungen WC-Anlagen unter besonderer Be- Nutzung ihrer wohnraumnahen unter Einbeziehung von Tierschutz- achtung der Bedürfnisse von Frauen Freiräume zu fördern. Dies kommt organisationen und praktizierenden zu forcieren. der Interaktions- und Kommunika- TierärztInnen stattfinden. tionskultur im Wohnumfeld zugute Es erscheint sinnvoll und ange- und stärkt das soziale Leben. Das bracht, geringfügige Personalkosten Gartenamt hat derzeit 6 überdachte im Zuge der Sicherstellung einer Sechsecktürme aufgestellt (Stand permanenten gründlichen Reini- 2006). gung bestehender (öffentlicher und semi-öffentlicher Toiletten) aufzu- Wasserstellen/Trinkwasserbrunnen wenden als zusätzliche Einrichtun- Die Stadt Salzburg verfügt über gen zu schaffen. Fix zuständige Per- ausgezeichnetes, schmackhaftes sonen mit Lokal-Bezug sind kom- Trinkwasser bester Qualität. Eine merziellen Anbietern vorzuziehen, besondere Serviceleistung für die da sie zudem als Kontrollinstanzen BewohnerInnen der Stadt, aber fungieren können. auch für Gäste ist es, dieses für Per- sonen, die sich im öffentlichen Raum Sitzbänke und Ruhezonen für aufhalten, nutzbar zu machen. Bei mobilitätseingeschränkte Personen der Planung und Errichtung öffent- und Kinder licher Infrastruktur, in Parkanlagen Sitzgelegenheiten in regelmäßigen und Spielplätzen, an stark frequen- (oder zumindest abschätzbaren) Ab- tierten Spazier- und Radwegen soll- ständen sind nicht nur im touristi- ten gut sichtbar und leicht benutz- schen Umfeld an optisch attraktiven bar (auch für Kinder und Bewe- Plätzen mit Aussicht zu errichten, gungsbeeinträchtigte) Wasserstellen sondern an wichtigen Gehwegen, und Trinkwasserbrunnen situiert Einkaufsrouten und Spazierwegen werden. Auf Spielplätzen sind ins- als hilfreiche soziale Infrastruktur gesamt 11 Wasserstellen vorhanden vor allem für ältere MitbürgerInnen. (Stand 2006). Regelmäßige Reinigung und War- tung muss gewährleistet werden. Abfallkörbe und begleitende Ein besonders gelungenes Projekt ist Infrastruktur zur Beseitigung ein Teilabschnitt des Hochwasser- von Hundekot schutzdammes an der Salzach ent- Die Diskussion um die Beeinträch- lang des Elisabethkais, wo gleich- tigung von Geh- und Spazierwegen, zeitig vielfältige und attraktive Sitz- Plätzen, Straßenrändern und Spiel- und Liegemöglichkeiten geschaffen plätzen durch Hundekot ist evident, wurden. Laut Angaben des Garten- flammt jedes Jahr im Frühling neu amtes sind mit Stand 2006 51 Sitz- auf, ohne dass bislang nachhaltige bänke im Innenstadtbereich vorhan- Lösungen in Sicht wären. Um die den. 98 Stapelbänke befinden sich grundsätzliche Pflicht der Hunde- bei Bushaltestellen. Auf Spielplät- halterInnen, die Exkremente ihrer zen, Gartenanlagen und Erholungs- Hunde zu entfernen und zu entsor- flächen gibt es 1463 feststehende gen, vollziehen zu können, braucht Bänke. Im Mirabellgarten/Kurgar- es eine begleitende Infrastruktur an ten sind noch weiter 180 bewegliche den bekannten und von Hundebe- Bänke aufgestellt. sitzerInnen meist frequentierten „Gassi-Routen“. Die Aufstellung Wetterfeste Unterstände von sog. „Gassi-Automaten“ und Viele Bushaltestellen im Stadtgebiet Entnahmestellen für (kostenlose) verfügen nicht über wetterfeste Un- Plastiksackerl müssen von einer er- terstände für die wartenden Fahr- höhten Anzahl von speziellen Ab-

REK 2007 | Seite 378 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis

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