Budapester Altbauquartiere Im Revitalisierungsprozess Kovács, Zoltán; Wiessner, Reinhard; Zischner, Romy

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Budapester Altbauquartiere Im Revitalisierungsprozess Kovács, Zoltán; Wiessner, Reinhard; Zischner, Romy www.ssoar.info Budapester Altbauquartiere im Revitalisierungsprozess Kovács, Zoltán; Wiessner, Reinhard; Zischner, Romy Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Kovács, Z., Wiessner, R., & Zischner, R. (2007). Budapester Altbauquartiere im Revitalisierungsprozess. Europa Regional, 15.2007(3), 153-165. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-48056-8 Nutzungsbedingungen: Terms of use: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine This document is made available under Deposit Licence (No Weiterverbreitung - keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Redistribution - no modifications). 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In jüngster Zeit mehren sich allerdings Ansätze zu einer Revitalisierung der Wohnquartiere, insbesondere in Budapest. Anliegen dieses Beitrags ist die Analyse solcher Revitalisierungsprozesse in Altbauwohnquartieren von Budapest. Im Vordergrund der Analyse stehen eine räumlich differenzierte Bestandsaufnahme der Prozesse, Aktivitäten der für die bauliche Revitalisierung verantwortlichen Akteure (kommunale Akteure, Investoren, Bewohner) sowie in sozialer Dimension die (neuen) Bewohner revitalisierter Quartiere. Revitalisierung, Gentrification, Reurbanisierung, Lebensstile, Ungarn, Budapest Abstract Historical quarters of Budapest in the process of revitalisation After the long neglect during state socialism the historical quarters of the cities of East Central Europe experienced a further decline in the 1990s as a consequence of transformation. An upgrading process (gentrification) well-known from the western cities remained isolated. The miserable condition of historical neighbourhoods is one of the greatest challenges of urban development in the region. However, recently there have been more and more signs of revitalisation of residential quarters, especially in the inner-part of Budapest. The main aim of this paper is to analyse the outcome of the revitalisation activities having taken place in the inner quarters of Budapest through empirical investigations. Our analysis is based on a detailed mapping which registered the actual revitalisation process of the building stock, as well as qualitative research carried out among actors (municipal organisations, investors etc.) responsible for such activities and (new) residents of recently revitalised neighbourhoods. revitalisation, gentrification, reurbanization, lifestyles, Hungary, Budapest Einleitung 1997; Kampschulte 2000; Kovács 1994, enyedi 1998; Fassmann 1997; grime u. In den Jahren nach der politisch-ökono- 1998; Kovács u. Wiessner 1999; sailer- Kovács 2001; izsáK u. proBáld 2001; mischen Wende wurde die Frage, welchen Fliege 1997). Korcelli 1995; maier 2001; sailer-Flie- Weg die postsozialistische Entwicklung Tatsächlich konnten seither vielfältige ge 1999a). der Städte in Transformationsländern konvergent zur westlichen Entwicklung In der Bevölkerung vollzog sich als nehmen würde, kontrovers diskutiert. Ei- verlaufende Stadtentwicklungsprozesse Folge der wirtschaftlichen Veränderun- nerseits wurde die These vertreten, dass identifiziert werden, vor allem in Berei- gen und der rückläufigen staatlichen sich angesichts des Übergangs in ein de- chen, in denen internationale Investiti- Fürsorge eine erhebliche soziale Polari- mokratisches und marktwirtschaftliches onen und neue internationale Konkur- sierung, die sich in einem sinkenden Le- System westeuropäischer Prägung eine renzverhältnisse wirksam wurden. Es bensstandard für große Bevölkerungs- weitgehende Konvergenz zur Stadtent- kam zu gravierenden wirtschaftlichen gruppen auf der einen Seite und in For- wicklung im Westen einstellen würde. Umstrukturierungen, einerseits zu Dein- men neuen Wohlstands und Reichtums Andererseits wurde dem entgegen ge- dustrialisierungsprozessen, andererseits, auf der anderen Seite ausdrückt. Die halten, dass eigenständige Traditionen, vor allem in den sich dynamisch entwi- sozialen Disparitäten wurden noch grö- die aus sozialistischer Zeit ererbten ckelnden Metropolen, zu einer wesent- ßer als in den westeuropäischen Wohl- Stadtstrukturen, die vorhandenen wirt- lich von internationalen Unternehmen fahrtsstaaten. Stadträumlich führte dies schaftlichen Probleme sowie spezifische getragenen gewerblichen Investitions-, zu einer erkennbaren sozialräumlichen in der postsozialistischen Zeit verfolgte Bau- und Sanierungstätigkeit, die sich Segregation und Fragmentierung (vgl. Entwicklungspfade auch eine vom west- zunächst auf die Stadtzentren konzent- ladányi 1997, 2002; WęcłaWoWicz 1997, lichen Muster abweichende Entwicklung rierte, in späteren Jahren aber auch auf 2002). In wachsendem Maße entstanden wahrscheinlich werden lassen (vgl. u.a. die suburbane Zone im Umland auswei- – konvergent zu westlichen Mustern – Friedrichs u. Kahl 1991; enyedi 1998, tete (vgl. u.a. andrusz, harloe u. sze- Neubauwohngebiete am Stadtrand und 1999; Fassmann 1997; häussermann lényi 1996; BurdacK u. rudolph 2001; in jüngerer Zeit im suburbanen Umland, 153 begleitet von neuen Einkaufszentren Im vorliegenden Beitrag wird über erste des Wohnungsmarkts sowie schließlich westlichen Typs und einer wachsenden zentrale Ergebnisse eines Forschungs- auch Aktivitäten der öffentlichen Hand Motorisierung (vgl. u.a. BurdacK, dövé- projekts berichtet, das sich mit solchen angesehen: nyi u. Kovács 2004; ladányi u. szelényi Revitalisierungsprozessen in Budapes- Die Rent-gap-Theorie (smith 1979) 1999; Welch guerra 2001). ter Altbauquartieren auseinandersetzt. und deren europäische Weiterentwick- Divergent zur Stadtentwicklung in Im Kern geht es um die Identifizierung lung in Form der Value-gap-Theorie Westeuropa stellt sich dagegen die Ent- und Beschreibung baulicher und sozia- (hamnett u. randolph 1986) stellen wicklung der innerstädtischen Altbau- ler Aufwertungsprozesse und die Frage ökonomische Kalküle von Investoren in wohnquartiere dar. Eine bauliche und nach den entscheidenden einflussneh- den Vordergrund ihrer Begründungen soziale Aufwertung („Gentrification“), menden Kräften auf diese Prozesse.1 von Gentrification: Auf angespannten die in den vergangenen Jahrzehnten die Wohnungsmärkten mit Flächeneng- Entwicklung innerstädtischer Quartiere Zum Begriff der Revitalisierung pässen und stark steigenden Miet- und im Westen im Übergang zu einer post- und seiner theoretischen Einbin- Immobilienpreisen wird die Investition fordistischen Dienstleistungs- und Infor- dung in die Sanierung von Altbauten ökono- mationsgesellschaft prägte, blieb in Ost- Unter dem Begriff „Revitalisierung“ soll misch wieder rentabel. mitteleuropa praktisch aus. Gebäude und die bauliche und soziale Aufwertung Andere Theorien sehen Entwicklun- Wohnungen in den Altbauquartieren der benachteiligter Wohnviertel verstanden gen auf der Nachfrageseite als ursächlich Städte Ostmitteleuropas erfuhren durch werden, die zumeist begleitet wird von für Gentrification-Prozesse an: Im Zuge die Vernachlässigung in sozialistischer einem Imagewandel und einer funk- des wirtschaftlichen und gesellschaft- Zeit sowohl einen erheblicheren bauli- tionalen Aufwertung in der Einzelhan- lichen Wandels sind eine Zunahme von chen Substanzverlust als im Westen als dels- und Dienstleistungsausstattung der Haushalten mit neuen innenstadtorien- auch eine mehr oder weniger stark aus- Quartiere. Diese neutrale Begriffsbil- tierten Lebensstilen und Wohnpräferen- geprägte soziale Abwertung. Im Zuge dung „Revitalisierung“ wird dem Begriff zen (vgl. hermann u. leuthold 2002; der Transformation verschärften sich der „Gentrification“ vorgezogen, der in Wiest 1997) sowie ein Wertewandel in die filtering-down-Prozesse häufig noch. gängigen Definitionen ebenfalls für bau- Richtung einer wieder positiven Wert- Der bauliche Verfall schritt fort, Sanie- liche und soziale Erneuerungsprozesse schätzung historischen
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