Anlage 1 Zur Drucksache Nr. 70.17.584 – 1
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Anlage 1 zur Drucksache Nr. 70.17.584 – 1. Ergänzung - M Auswertung der im öffentlichen Beteiligungsverfahren eingegangenen Stellungnahmen (Träger öffentlicher Belange und Naturschutzverbände) Art. 1 – Naturschutzgebiet (NSG) Stelle Stellungnahme Abwägung Allgemeines NABU Kreisverband Die Schutzgebietsausweisungen des gesamten Natura 2000- Die genannten geplanten Schutzgebiete befinden sich im Verden und Aktion Gebietes im Bereich der Aller sollten in den drei Landkreisen landkreisübergreifenden NATURA 2000 Gebiet „Allerniede- Fischotterschutz Verden, Heidekreis und Celle auf gleicher Grundlage und rung“. Abstimmungsgespräche mit den genannten Nachbar- nach gleichen Maßstäben erfolgen. Da es sich um einen landkreisen hat es gegeben. Die natürlichen und anthropoge- Naturschutz- Naturraum handelt, der sowohl Wanderkorridor, Brut- und nen Standortbedingungen sind ähnlich aber nicht identisch. beauftragter Rastgebiet für mobile Arten darstellt als auch demselben Daher wurde entschieden, die Teilgebiete getrennt zu ver- Gustav Schindler Schutzzweck unterliegt, sollte eine Abstimmung hinsichtlich ordnen. Somit ist eine gebietsspezifische VO möglich, die auf der Ge- und Verbote erfolgen. Unabhängig von räumlichen die jeweiligen örtlichen Besonderheiten Rücksicht nehmen Eigenarten der jeweiligen Landkreise sollten beispielsweise kann. Aufgrund der Beachtung und Anwendung der vom die Lebensraumtypen (LRT) gleich strengen Bewirtschaf- NLWKN herausgegebenen Arbeitshilfen sind grundsätzliche tungsauflagen unterliegen. Bei zeitlich unterschiedlich Unterschiede bzgl. der vorgegeben Bewirtschaftungsbedin- rascher Ausweisung besteht die Sorge, dass eine Schutzge- gungen nicht zu befürchten. bietsausweisung mit moderaten Einschränkungen die ande- Die Vorstellungen der Landkreise bezüglich der zeitlichen ren Landkreise dazu veranlasst, eine ebenso schwache / Umsetzung liegen zudem auseinander, so dass ein gemein- nutzerfreundliche Verordnung zu erstellen, um die Akzeptanz sames Vorgehen für den LK VER eine deutliche Zeitverzöge- der Nutzer zu erhöhen bzw. u.U. die politische Beschluss- rung bedeuten würde. fassung zu erleichtern. Das Schutzgebietskonzept wurde ausschließlich nach fachli- chen Gesichtspunkten vorgenommen. Eine „Nutzerfreund- Mit der Meldung des FFH-Gebietes an die EU gilt das sog. lichkeit“ war dabei kein Kriterium. Verschlechterungsverbot, das sowohl die Größe des Gebie- tes als auch die Qualität der geschützten Flächen, Fauna und Die vorliegenden Kartierungen sind nicht aktuell. Daher wur- Flora umfasst. Für eine Einschätzung des Erhaltungszu- den von der UNB, soweit es zeitlich und personell möglich stands der LRT muss eine breite Datenbasis vorliegen. Nur war, Nachkartierungen vorgenommen und die Datenlage so lassen sich die Flächen sichern und zielführend ent- aktualisiert. Ein fachlich korrektes VO-Verfahren wurde damit wickeln. Da dies derzeit nicht der Fall ist, ist eine Nachkartie- möglich. Grundsätzlich ist für das Monitoringverfahren und rung erforderlich. Dabei ist ein Abgleich zwischen den zum damit auch für die kritisierte Datenlage das Land Niedersach- Zeitpunkt der Meldung an die EU erfassten Beständen mit sen zuständig bzw. verantwortlich. dem Status quo notwendig, um ggf. Aussagen zu Zerstörung 2 und Beeinträchtigung der Lebensräume und Arten treffen, aber auch kurzfristig entsprechende Schutzmaßnahmen er- greifen zu können. Auch im Vorgriff auf die zu erstellenden Pflege- und Entwicklungspläne wäre dies hilfreich. Wo immer notwendig, wäre jetzt der Zeitpunkt für eine dringend fällige Nachkartierung sowohl hinsichtlich des Pflanzenbestandes als auch der Vogelwelt (letzte vollständige Pflanzenkartierung im FFH-Gebiet: Kaiser 2004; letzte Brutvogelkartierung: Limosa 2007). Sollten Baumaßnahmen auf eine kurzfristige Schutzgebietsausweisung angewiesen sein (z.B. Nordbrücke in Verden), könnte die Ausweisung für solche Örtlichkei- ten - durch Teilung des Gebietes wie ursprünglich ange- dacht - vorgezogen werden. Der NABU Bundesverband engagiert sich derzeit für eine Die UNB befürwortet ebenfalls ein Projekt „Blaues Band“. Sie naturnähere Entwicklung der Aller und ihrer Aue. Der politi- sieht darin die große Chance, im Sinne des Entwicklungsge- sche Wille auf Kreis-, Landes- und Bundesebene steht dem botes erforderliche Entwicklungsmaßnahmen zu entwickeln, Vorhaben positiv gegenüber, so dass ein Projektantrag für zu finanzieren, umzusetzen und im Sinne einer breiten ein Renaturierungsvorhaben 2018 möglich erscheint. Be- Akzeptanz „auf viele Schultern zu stellen“. grüßenswert wäre vor diesem Hintergrund eine fundierte, fachlich weitreichende Verordnung, die das Projekt vorberei- Die geforderte Vergrößerung des Schutzgebietes ist für die tet und steuernd unterstützt. Diesem Zweck dienlich wäre Einleitung und Umsetzung eines solchen Projektes nicht eine Gebietserweiterung bis zur natürlichen Geestkante in erforderlich. Deutlich wichtiger ist eine breite Akzeptanz. Kirchlinteln und eine Sicherung des artenreichen mesophilen, sowie Nass-und Feuchtgrünlandes als NSG, das darüber hinaus die Chance bietet, Flächen im Rahmen des Vorkaufs- rechts für die öffentliche Hand zu sichern. Ferner wird auf das „Aller-Projekt“ der Aktion Fischotterschutz hingewiesen, das zum Ziel hat, Nebengewässer der Aller, die außerhalb von Schutzgebieten liegen, zu revitalisieren, um so die Artenviel- falt und Biotopvernetzung zu erhöhen. Naturschutz- Die Aussagen des NABU Kreisverbandes in seiner Stellung- siehe Stellungnahme NABU beauftragter nahme werden unterstützt. Gustav Schindler BUND Kreisgruppe Der BUND schließt sich der gemeinsamen Stellungnahme siehe Stellungnahme NABU 3 Verden des NABU-Kreisverbandes und der Aktion Fischotterschutz vollumfänglich an und unterstützt die dort aufgeführten Kritik- punkte und Ausführungen uneingeschränkt. NLWKN Es wird nahegelegt, das LSG ganz aufzuheben und die Flä- Das Schutzgebietskonzept wurde differenziert streng nach chen in das NSG zu integrieren. Aus den gebietsbezogenen fachlichen Kriterien entwickelt (siehe auch Erläuterung). Als Gegebenheiten, der sich daraus ergebenden Schutzwürdig- Ergebnis der Überlegungen entstand ein Zonierungskonzept, keit und –bedürftigkeit, den angestrebten Schutzzielen und das ein LSG und ein NSG mit drei unterschiedlichen Teil- den vorgesehenen / erforderlichen Verboten erscheint eine zonen vorsieht. Dieses Zonierungskonzept orientiert sich an NSG-Verordnung die angemessene Schutzkategorie. der Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit. Außerdem ist zu beachten, dass für Einschränkungen der Das LSG wird insgesamt deutlich intensiver genutzt. So ist Grünlandnutzung in einem LSG – anders als in einem NSG - auch der Anteil des Intensivgrünlandes deutlich umfangrei- kein Erschwernisausgleich gezahlt wird. Gleiches gilt für die cher. Zudem befinden sich hier viele (legal entstandene) Ge- und Verbote im Wald. Gleichwohl sind die im LSG-Ent- Ackerflächen. Die geforderte naturschutzfachlich wün- wurf genannten Vorgaben für das Erreichen eines günstigen schenswerte Entwicklung / Extensivierung dieser Flächen ist Erhaltungszustandes der Wald-LRT notwendig. Auch aus auch mit Hilfe einer NSG–Ausweisung nicht möglich, da die diesem Grund (Gleichbehandlung der Flächenbesitzer im genannten Nutzungen rechtlich Bestandsschutz genießen. NSG und im LSG) sollte überprüft werden, ob zumindest für Die im LSG vorhandenen naturschutzfachlich schutzwürdigen die Flächen des LRT 6510 und die Wald-LRT das Instrument Bereiche/Biotoptypen sind durch § 30 BNatSchG gesichert, des NSG nicht die geeignetere Wahl ist. so dass eine Verschlechterung nicht zu befürchten ist. Für die Bewirtschaftungseinschränkungen im Grünland kann ein Erschwernisausgleich auf der Grundlage von § 30 BNatSchG beantragt werden. Bei den im LSG vorhandenen privaten Wald-LRT handelt es sich um ganz wenige Kleinstwälder, für die die Anwendung des Walderlasses praktisch kaum oder nur sehr schwierig möglich ist. Für diese Kleinstwälder müssen mit den Eigen- tümern individuelle Lösungen im Sinne der FFH-Richtlinie gesucht werden. NABU Kreisverband Die Verbände schließen sich der obigen Stellungnahme des Verden und Aktion NLWKN an und fordern, das gesamte Gebiet als NSG Fischotterschutz auszuweisen. Im Einzelnen werden für eine Erweiterung des NSG folgende Gründe vorgetragen: Nach § 78 Abs. 5 WHG sind im gesamten Überschwem- Die genannten Biotoptypen sind unabhängig davon, ob sie im mungsgebiet (ÜSG) Maßnahmen zum Erhalt und zur NSG und LSG liegen durch den § 30 BNatSchG geschützt. Entwicklung ökologischer Strukturen der Gewässer und Einwirkungen von außen (z.B. Schadstoffeintrag, Entwässe- 4 Überflutungsflächen und zur Vermeidung oder Verringe- rung) dürfen nicht zu Beeinträchtigungen führen. Sie sind rung von Erosion festzusetzen. Gerade die Blänken, Rin- demzufolge bereits durch Gesetz untersagt. nen, Senken, Tümpel und Teiche als ökologisch wertvolle Die Benachrichtigungen an die Eigentümer enthalten biotop- und vielfältige Strukturen in der Aue bieten verschiedens- spezifische individuelle Reglungen. In bestimmten, fachlich ten Pflanzen und Tieren einen Lebensraum und sollten gebotenen Fällen wird auch der Flächennachbar angeschrie- mit ihrem Umland streng geschützt werden. ben und auf das geschützte Biotop hingewiesen. LRT und ihre Entwicklungsflächen sind als NSG zu si- chern, da es sich um wertgebende Biotope handelt, die eine hohe Bedeutung für die Gebietsentwicklung haben. LRT und § 30 Biotope sind geschützt. Siehe oben. Wünschenswert wäre, vor allem Einzelflächen in eine größere funktionale ökologische Einheit einzubinden.