Antwort Auf Die Kleine Anfrage 1236 Der Abgeordneten Muhsal (Afd)
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THÜRINGER LANDTAG Drucksache 6/2616 6. Wahlperiode 31.08.2016 Kleine Anfrage der Abgeordneten Muhsal (AfD) und Antwort des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz EU-Schulobst- und -gemüseprogramm - Umsetzung in Thüringen Die Kleine Anfrage 1236 vom 8. Juli 2016 hat folgenden Wortlaut: Mit dem Schulobst- und -gemüseprogramm der Europäischen Union (EU) sollen Schülerinnen und Schü- ler der Jahrgangsstufen 1 bis 4 an Grund- und Förderschulen in Thüringen mit frischem Obst und Gemüse versorgt werden. Für ein Schuljahr stehen dafür insgesamt rund 900.000 Euro zur Verfügung. Zu 75 Pro- zent werden die Fördermittel von der EU zur Verfügung gestellt. 25 Prozent der Fördermittelsumme stellt der Freistaat Thüringen bereit. Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Schulen nehmen an dem EU-Schulobst- und -gemüseprogramm teil (bitte einzeln nach Jahres- scheiben seit dem Jahr 2010 auflisten)? 2. Welche Ziele verfolgt die Landesregierung mit dem EU-Schulobst- und -gemüseprogramm? 3. Wie erfolgt die Umsetzung des EU-Schulobst- und -gemüseprogramms konkret? 4. Welche Bedeutung kommt nach Ansicht der Landesregierung dem Europäischen Schulobst- und -ge- müseprogramm für die gesunde Verpflegung an Thüringer Schulen zu? 5. Wie bewertet die Landesregierung die Qualität und die Regionalität des angebotenen Obstes und Ge- müses? Wie hoch ist der Anteil des Obstes und Gemüses, welches aus der Region stammt und somit dem Anspruch der Regionalität genügt? 6. Welche Probleme bei der Umsetzung des EU-Schulobst- und -gemüseprogramms sieht die Landesre- gierung und wie plant die Landesregierung diese zu beheben? Das Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 30. August 2016 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Die Teilnahme der Schulen am EU-Schulobst- und -gemüseprogramm stellt sich seit Beginn im Schuljahr 2010/2011 entsprechend anliegender Übersicht dar. Druck: Thüringer Landtag, 19. September 2016 Drucksache 6/2616 Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Zu 2.: Auskunft über die verfolgten Ziele gibt die gemäß § 3 Abs. 3 Schulobstgesetz in Verbindung mit Art. 23 VO (EU) Nr. 1308/2013 vorzulegende Landesstrategie in der das jeweilige Schuljahr betreffenden Fassung. In der Strategie für das Schuljahr 2016/2017 heißt es: "Ziel des EU-Schulobst- und -gemüseprogramms ist es, den Verzehr von Obst und Gemüse bei Kindern im Grundschulalter weiter zu steigern und so deren Ernährungsgewohnheiten nachhaltig im Hinblick auf eine gesunde und ausgewogene Kost zu prägen. Des Weiteren dient das Programm der Absatzförderung von Obst und Gemüse, das nach Möglichkeit ökologisch kontrolliert angebaut wurde." Zu 3.: Maßgeblich für die Umsetzung des EU-Schulobst- und -gemüseprogramms in Thüringen ist die auf dem übergeordneten Rechtsrahmen aufbauende Richtlinie über die Gewährung von Zuschüssen aus Mitteln des Europäischen Schulobst- und -gemüseprogramms und des Freistaats Thüringen zur Förderung des Verzehrs von Obst und Gemüse an Thüringer Grund-, Gemeinschafts- und Förderschulen (RL-SOP) vom 13.04.2016 des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz. In Thüringen findet gemäß Ziffer 3.1 RL-SOP in Verbindung mit Art. 5 Abs. 2 Buchst. b VO (EU) 2016/247 das sogenannte Trägermodell Anwendung. Die staatlichen und freien Schulträger sind Antragsteller und Zu- wendungsempfänger im Förderverfahren. Bewilligungs- und Kontrollbehörde ist die Zahlstelle EGFL/ELER im Thüringer Landesverwaltungsamt. Finanziert wird das EU-Schulobst- und -gemüseprogramm aus Beihilfen des Europäischen Garantiefonds für Landwirtschaft (75 Prozent) und aus Zuwendungen des Freistaats Thüringen (25 Prozent sowie die na- tionale Mehrwertsteuer). Das Förderverfahren gestaltet sich folgendermaßen: Die Schulträger, deren Schulen Interesse am EU-Schulobst- und -gemüseprogramm haben, stellen einen Antrag auf Zulassung zum EU-Schulobst- und -gemüseprogramm bei der Bewilligungsbehörde. Nach Prü- fung des Antrags gemäß den Zulassungsvoraussetzungen in den Artikeln 5 bis 7 der delegierten VO (EU) 2016/247 durch die Bewilligungsbehörde wird ein Zulassungsbescheid erlassen. Die Bescheidung kann je nach Antragstellung auch über mehrere Schuljahre erfolgen. Antragstellung und Bescheidung sind nicht an Fristen gebunden. Bis zum 1. Mai ist für das folgende Schuljahr vom zugelassenen Schulträger ein Bewilligungsantrag bei der Bewilligungsbehörde einzureichen (mit Konzept und Auflistung der einzelnen teilnehmenden Schulen). Nach inhaltlicher Prüfung des Konzepts und der haushaltsrechtlichen Voraussetzungen erstellt die Bewilli- gungsbehörde einen Bewilligungsbescheid. Entsprechend der Höhe der bewilligten Zuwendungen ist der Schulträger bei der Beauftragung eines Lie- feranten an vergaberechtliche Bestimmungen gebunden. Nach Abschluss des Vergabeverfahrens und Zu- schlagerteilung wird ein Liefervertrag zwischen dem Schulträger und dem Lieferanten für die Belieferung der teilnehmenden Schule(n) mit Obst und Gemüse geschlossen. Die Vergabedokumentation sowie der Liefervertrag/die Lieferverträge sind der Bewilligungsbehörde zur Prüfung vorzulegen. Im Rahmen des Auszahlungsverfahrens hat der Zuwendungsempfänger bei der Bewilligungsbehörde einen Antrag auf Auszahlung einzureichen. Dieser kann maximal über einen Zeitraum von drei Monaten gestellt werden. Als Anlage zum Auszahlungsantrag hat der Zuwendungsempfänger einen Belieferungsnachweis je teilnehmende Schule und je Monat vorzulegen. Die Bewilligungsbehörde überprüft die zahlungsbegrün- denden Unterlagen (Rechnungen, Lieferscheine, Zahlungsnachweise) im Rahmen der Verwaltungskontrol- le. Nach Abschluss der Prüfung wird die Auszahlung durch die Bewilligungsbehörde veranlasst. Mit dem letzten Auszahlungsantrag ist der Bewilligungsbehörde vom Zuwendungsempfänger der Verwen- dungsnachweis für das gesamte Schuljahr vorzulegen. Dieser enthält die zahlenmäßigen Nachweise über die bewilligten und ausgezahlten Fördermittel und einen Sachbericht. 2 Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Drucksache 6/2616 Zu 4.: Die Teilnahme am EU-Schulobst- und -gemüseprogramm soll in den teilnehmenden Schulen Anreize für die Entwicklung gesundheitsfördernder Ernährungsgewohnheiten schaffen. Als Zwischenmalzeit an bis zu zwei Schultagen ist hierin eine Ergänzung des schulischen Verpflegungsangebots zu sehen. Diese kommt allen Schülerinnen und Schülern einer schulischen Einrichtung gleichermaßen zugute, unabhängig von der individuellen Versorgungssituation im schulischen und privaten Umfeld. Diesem Aspekt misst die Landes- regierung große Bedeutung bei. Zu 5.: Entsprechend den Anforderungen der VO (EU) Nr. 1308/2013 und der RL-SOP sind die Erzeugnisse grund- sätzlich von handelsüblicher Qualität und durch die Lieferanten müssen die einschlägigen Vermarktungs- normen und Hygieneanforderungen erfüllt werden. Bei von der Schule festgestellten Mängeln ist der Lie- ferant verpflichtet, diese in Form einer Nachlieferung auszugleichen. Im Schuljahr 2015/2016 haben zwei schulische Einrichtungen aufgrund von Mängeln die Teilnahme am EU-Schulobst- und -gemüseprogramm vorzeitig beendet. Die Art der gelieferten Erzeugnisse (regional oder/und kontrolliert biologisch erzeugte Produkte oder/und saisonal) kann im Belieferungsnachweis zum Auszahlungsantrag angegeben werden und wird auch größ- tenteils von den Antragstellern aufgeführt, stellt jedoch kein Prüfkriterium dar. Deshalb ist eine valide Aus- wertung zum Umfang der gelieferten regional erzeugten Produkte nicht möglich. Um den Schülerinnen und Schülern auch eine gewisse Sortenvielfalt und somit eine breitere Produktpalet- te an Obst- und Gemüsesorten aufzuzeigen, wird teilweise auf Erzeugnisse aus Regionen außerhalb der Europäischen Union zurückgegriffen. Zu 6.: Nach wie vor ist mit der Teilnahme am EU-Schulobst- und -gemüseprogramm sowohl für die Antragstel- ler als auch für den Zuwendungsgeber ein hoher Verwaltungsaufwand verbunden. Hierbei handelt es sich insbesondere um beihilferechtliche und vergaberechtliche Anforderungen. Um diese Hürden im Sinne der Deregulierung abzubauen, beteiligt sich die Landesverwaltung regelmäßig an Abstimmungsprozessen des Bundes und unterstützt entsprechende Vorschläge. Im Schuljahr 2016/2017 erfolgt die zweite Evaluation des Programms in Thüringen. Die Zielerreichungs- und Wirkungsbewertung soll analysiert und durch Feedbackprozesse in die Programmumsetzung eingebracht werden. Insofern wird die Evaluation sowohl formative als auch summative Erkenntnisse liefern. Lauinger Minister Anlage* Hinweis * Auf den Abdruck der Anlage wurde verzichtet. Ein Exemplar mit Anlage erhielten jeweils die Fraktionen und die Landtagsbibliothek. Des Weiteren kann sie im Abgeordneteninformationssystem unter der oben genannten Druck- sachennummer sowie im Internet unter der Adresse: www.parldok.thueringen.de eingesehen werden. 3 Anlage zur Kleinen Anfrage 1236 der Abgeordneten Muhsal (AfD) Schuljahr 2010/2011 Landratsamt Altenburger Land Regenbogenschule Staatliches regionales Förderzentrum Altenburg Staatliches regionales Förderzentrum Schmölln Staatliche Grundschule Lucka Staatliche Grundschule Wieratalschule Staatliche Grundschule Nobitz Staatliche Grundschule Wintersdorf Grundschule Windischleuba Staatliche Grundschule Gößnitz Staatliche Grundschule INSOBEUM Staatliche Grundschule "Geschwister Scholl" Ponitz Staatliche Grundschule Posa Staatliche Grundschule Meuselwitz Staatliche Grundschule „Theodor Körner“ Großstechnau Staatliche Grundschule Schmölln Landratsamt Eichsfeld Grundschule Am Rotenberg Grundschule