Familienzentren Gemeinsam Entwickeln
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Familienzentren gemeinsam entwickeln Expertise zum aktuellen Stand der Entwicklung von Familienzentren in Schleswig-Holstein als Grundlage für ein Konzept zur Weiterentwicklung Prof. Dr. Sylvia Kägi und Prof. Dr. Raingard Knauer, Fachhochschule Kiel Prof. Dr. Rainer Dollase, Universität Bielefeld, Dipl.-Psych. Oliver Bienia, Kiel in Zusammenarbeit mit Esther Ulferts und David Schlör Kiel, den 10.07.2017 1 Inhalt: 1. ZENTRALE ERGEBNISSE 4 1. EINLEITUNG 9 2. FAMILIENZENTREN – EINE ANNÄHERUNG 11 3. ZUR ENTWICKLUNG VON FAMILIENZENTREN IN DEN BUNDESLÄNDERN 13 4. FAMILIENZENTREN IN SCHLESWIG-HOLSTEIN 18 4.1 EINE SOZIALRAUMBEZOGENE PERSPEKTIVE AUF FAMILIENZENTREN IN SCHLESWIG-HOLSTEIN – AUSWERTUNG DER RAHMENVERWENDUNGSNACHWEISE 21 4.2 VERWENDUNGSNACHWEISE 29 4.3 RESÜMEE 32 5. FAMILIENZENTREN AUS DER PERSPEKTIVE VON KOORDINATOR*INNEN 33 6. FAMILIENZENTREN IN SCHLESWIG-HOLSTEIN – EINE QUANTITATIVE ONLINE-BEFRAGUNG (RAINER DOLLASE) 38 METHODE UND AUFBAU DES FRAGEBOGENS 38 AUFBAU DES FRAGEBOGENS 39 3. STICHPROBE 40 4. MEINUNG ÜBER DIE FAMILIENZENTREN BEI DEN BETROFFENEN 42 5. ANGEBOTE DER SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN FAMILIENZENTREN 45 6. BEWERTUNG DER WICHTIGKEIT DER ANGEBOTE 47 7. DIE ZIELGRUPPEN DER FAMILIENZENTREN 50 8. WAHRNEHMUNG VON UNTERSCHIEDEN ZWISCHEN BILDUNGSLANDSCHAFTEN UND FAMILIENZENTREN 51 9. KOOPERATIONSPARTNER DER FAMILIENZENTREN 53 10. ANBINDUNG DER KITAS AN FAMILIENZENTREN ODER UNABHÄNGIGKEIT 54 LITERATUR 55 ANHÄNGE 56 ANHANG 1 – BUNDESLÄNDER-RECHERCHE 56 ANLAGE 2 – SOZIALRAUMANALYSEN UND RAHMENVERWENDUNGSNACHWEISE 71 ANHANG 3 – FRAGEBOGEN DER ONLINE-UMFRAGE ZU FAMILIENZENTREN IN SCHLESWIG-HOLSTEIN 162 2 Abbildung 1: Träger der untersuchten Familienzentren ......................................................... 21 Abbildung 2: Der Expertise zugrundeliegenden Sozialraumanalysen ..................................... 22 Abbildung 3: Familienzentren in den einzelnen Kreisen, deren Träger sowie die jeweilige Förderhöhe ...................................................................................................................... 26 Abbildung 4: Der Expertise zugrundeliegende Rahmenverwendungsnachweise ................... 30 Abbildung 5: Häufigkeit von Angeboten in den Handlungsfeldern in den Familienzentren ... 31 Abbildung 6: Befragte Koordinatorinnen/Koordinatoren – Zahl der Familienzentren ........... 33 Abbildung 7: Verständnis von Familienzentrum seitens der Koordinatorinnen und Koordinatoren ................................................................................................................. 34 Abbildung 8: Gestaltung der Zusammenarbeit durch die Koordinatorinnen und Koordinatoren ................................................................................................................. 35 Abbildung 9: Weitere Unterstützungsbedarfe aus Sicht der Koordinatorinnen und Koordinatoren ................................................................................................................. 37 3 1. Zentrale Ergebnisse Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse der Expertise „zum aktuellen Stand der Ent- wicklung von Familienzentren in Schleswig-Holstein als Grundlage für ein Konzept zur Wei- terentwicklung“ vorgestellt sowie Empfehlungen formuliert. Die Expertise bezieht sich auf Ergebnisse aus a) einer Onlinerecherche zur Entwicklung von Familienzentren in den Bundesländern, b) einer Auswertung der dem Ministerium vorlie- genden Sozialraumanalysen und c) Rahmenverwendungsnachweisen, d) einer Online- Befragung der geförderten Familienzentren sowie e) fünf qualitativen Leitfadeninterviews mit Koordinatorinnen und Koordinatoren von Familienzentren in den Kreisen/kreisfreien Städten und einem qualitativen Leitfadeninterview mit der Koordinatorin des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung. Familienzentren wollen auch in Schleswig-Holstein durch eine vielfältige Unterstützung von Müttern und Vätern bzw. Erziehungsberechtigten, Familien stärken, damit diese guten Orte des Aufwachsens für Kinder sind und sie Erziehungs- und Bildungsprozesse unterstützen können. Dabei wollen sie auch und vielleicht insbesondere Familien in schwierigen Lebensla- gen fördern. Die sozialräumliche Orientierung soll es den Akteuren vor Ort ermöglichen im jeweiligen Sozialraum vorhandene Angebote für Familien bedarfsgerecht zu planen, zu bün- deln, zusätzliche Angebote zu entwickeln und „Versäulungen“ zwischen verschiedenen An- bietern aufheben. Notwendigkeit von Familienzentren Insgesamt zeigen sich die Befragten sehr davon überzeugt, dass Familienzentren notwendige und sinnvolle Angebote an Erziehungsberechtigte – insbesondere Mütter und Väter1 – dar- stellen, weil diese zunehmend mehr Unterstützung bedürften. 63% der online Befragten stimmen der Aussage zu: Der sich wandelnde und intensiver werdende Bedarf der Eltern untermauert die Notwenigkeit der Familienzentren. Familienzentren zwischen Kindertageseinrichtungen und Frühe Hilfen Das Profil der Familienzentren in Schleswig-Holstein bewegt sich in der Dimensionen Erzie- hung, Bildung und Betreuung zwischen den beiden Polen: (Orientierung an) „Kindertagesein- richtungen“ und den „Frühen Hilfen“. 1 Mütter und Väter stehen hier für alle Erziehungsberechtigte, die in einer wichtigen beziehungsrelevanten Verbindung zu den Kindern stehen. 4 - Anders als z.B. in Nordrhein-Westfalen ist keine verpflichtende Verortung der Famili- enzentren an Kindertageseinrichtungen vorgesehen. Gleichwohl lässt sich vor allem in der Online-Befragung eine starke Orientierung an Kindertageseinrichtungen er- kennen. 70% der Befragten sprechen sich für einen Anschluss von Familienzentren an Kitas aus. Kindertageseinrichtungen gelten als die wichtigsten Kooperationspartner der Familienzentren. - Gleichzeitig spielten bei der Einführung von Familienzentren die Erfahrungen im Land mit den Frühen Hilfen eine Rolle. So hat sich der Aufbau von Familienzentren in eini- gen Regionen an den Strukturen der Frühen Hilfen orientiert. Verteilung und Trägerschaft von Familienzentren Alle 15 Kreise und kreisfreien Städte haben im Rahmen des Fördererlasses Familienzentren aufgebaut (vgl. Abbildung 2). Die meisten Familienzentren befinden sich in der Stadt Lübeck (18), der Landeshauptstadt Kiel (10) und dem Kreis Rendsburg-Eckernförde (10). Die wenigs- ten Familienzentren befinden sich im Kreis Steinburg (3). Innerhalb der Kreise und kreis- freien Städte finden sich die meisten Familienzentren in besonders belasteten Sozialräumen. Dies entspricht dem Ziel, für alle Kinder mehr Bildungsgerechtigkeit zu erreichen. Die Familienzentren zeichnen sich durch eine breite Trägervielfalt aus (vgl. Abbildung 1). Insgesamt werden 80 % der Familienzentren durch freie Träger (incl. 4 Familienbildungsstät- ten) betrieben, 20% von öffentlichen Trägern. Das entspricht den Forderungen im ersten Erlass für Familienzentren von 2014 in § 2.1: „Bei der Weiterleitung ist die Trägerlandschaft in den jeweiligen Kreisen und kreisfreien Städten an öffentlichen und freien Trägern der Ein- richtung zu berücksichtigen“ Angebote der Familienzentren Der Erlass zur Förderung von Familienzentren nennt sieben Handlungsfelder, von denen die zu fördernden Familienzentren mindestens drei anbieten müssen: - Stärkung der Kompetenz der Eltern durch individuelle Beratung und Begleitung in ih- ren jeweiligen Lebenssituationen, - Förderung einer bruchlosen Bildungsbiographie, - Stärkung des effektiven Übergangs von der Kita zur Grundschule, - Förderung von sozial besonders benachteiligten Kindern, - Stärkung der Erziehungskompetenz durch Elternbildung, - Förderung der Integration, - Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, z.B. durch Ganztagsbetreu- ungsangebote. 5 Die konkreten Angebote sollen sich aus den sozialräumlichen Bedarfen heraus begründen lassen. Die Rahmenverwendungsnachweise zeigen, dass die meisten der Familienzentren viele der hier benannten Handlungsfelder bedienen. Am häufigsten wurden Angebote für eine „Stärkung der Elternkompetenz“ und „Stärkung der Erziehungskompetenz durch El- ternbildung“ entwickelt. Am wenigsten Angebote zur „Förderung einer bruchlosen Bildungs- biographie“ und Angebote zur „Unterstützung der Vereinbarkeit von Familien und Beruf z.B. durch Ganztagsbetreuungsangebote“ (vgl. Abbildung 5). Dieser Eindruck aus den Rahmenverwendungsnachweisen wird durch die Online-Befragung bestätigt (vgl. Kapitel 6). Als wichtigste Angebote ihres Familienzentrums benannten die be- fragten Koordinatorinnen und Koordinatoren der jeweiligen Kreise und kreisfreien Städte: - Vermittlung von Beratungsangeboten anderer Einrichtungen und Organisationen (in 2% der Familienzentren nicht angeboten), - offene Sprechstunde für Erziehungsberatung/Familienberatung (in 8% der Familien- zentren nicht angeboten), - Mitarbeit bei den „frühen Hilfen“ (in 8% der Familienzentren nicht angeboten), - Kurse und Veranstaltungen zur Erziehung (in 8% der Familienzentren nicht angebo- ten), - Treffpunkte für Eltern in Kitas (in 12% der Familienzentren nicht angeboten). Eher gar nicht und selten wird die „Betreuung abends und oder am Wochenende“ angebo- ten bzw. die Notfallbetreuung von Kindern. Allerderdings kann auch keine Aussage über ent- sprechende Bedarfe getroffen werden. In der Online-Befragung werden darüber hinaus Angebote zur Mithilfe bei der Integration von Flüchtlingen/Asylbewerbern aufgeführt (in 13% der Familienzentren nicht angeboten). Wie stark diese Angebote im Einzelnen in Anspruch genommen werden, kann im Rahmen dieser Erhebung nicht beantwortet werden, da die Angaben in den Rahmenverwendungs-