dg0904_Umschlag 27.04.2009 16:53 Uhr Seite 1 2009 4/ %*&(&.&*/%& ;FJUTDISJGUGàSEJFLPNNVOBMF4FMCTUWFSXBMUVOHJO4DIMFTXJH)PMTUFJO

Jörg Bülow: Verwaltungsstrukturreform in Schleswig-Holstein: Ein empirischer Befund Oliver Maas: 10 Jahre Kommunales Forum für Informationstechnik e.V.(KomFIT) – 10 Jahre Unterstützung für Kommunen Holger Severin: Aktuelles zum Vergaberecht Auswirkungen steuerpolitischer Entscheidungen des Bundes auf die Gemeinden

%FVUTDIFS (FNFJOEFWFSMBH 33CHLESWIG (OLSTEINISCHER  +")3("/(*44/$& 'EMEINDETAG (NC),JFM Herausgeber Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag 61. Jahrgang · April 2009

Inhaltsverzeichnis Impressum

Schriftleitung: Jörg Bülow Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

Redaktion: Ute Bebensee-Biederer Stellv. Geschäftsführerin

Anschrift Schriftleitung und Redaktion: Reventlouallee 6, 24105 Kiel Telefon (0431) 57 00 50 50 Telefax (0431) 57 00 50 54 Aufsätze § 839 BGB i.V.m. Art. 34 GG E-Mail: [email protected] Amtshaftung für Internet: www.shgt.de Jörg Bülow Überschwemmungsschäden Verlag: Verwaltungsstrukturreform in OLG Schleswig, Urteil vom 21.2.2008, Deutscher Gemeindeverlag GmbH Schleswig-Holstein: 11 U 102/05 ...... 112 Jägersberg 17, 24103 Kiel Ein empirischer Befund ...... 98 Postfach 1865, 24017 Kiel Art. 28 II GG, §§ 1 Abs. 2, 2 Abs. 1 Telefon (0431) 55 48 57 Oliver Maas Amtsordnung Telefax (0431) 55 49 44 10 Jahre Kommunales Forum für Amtsausgliederung Anzeigen: Informationstechnik e. V. (KomFIT) Urteil des Schleswig-Holsteinischen W. Kohlhammer GmbH – 10 Jahre Unterstützung für die Verwaltungsgerichts vom 13.11.2008, Anzeigenmarketing Kommunen ...... 104 Az.: 6 A 36/08 ...... 115 70549 Stuttgart Telefon (0711) 78 63 - 72 60 Holger Severin Telefax (0711) 78 63 - 83 93 Aktuelles zum Vergaberecht...... 106 Aus dem Landesverband ...... 116 Preisliste Nr. 30, gültig ab 1. Januar 2008. Bezugsbedingungen Auswirkungen steuerpolitischer Die Zeitschrift „Die Gemeinde“ erscheint Entscheidungen des Bundes auf die Die neuen Ämter stellen sich vor . 125 monatlich; einmal jährlich können zwei Hefte Gemeinden ...... 108 zu einem Doppelheft zusammengefasst wer- den. Bezugspreis ab Verlag jährlich 75,00 E Die innovative Gemeinde ...... 126 zzgl. Versandkosten. Einzelheft 8,80 E Rechtsprechungsberichte (Doppelheft 17,60 E) zzgl. Versandkosten. Abbestellungen: 6 Wochen vor Jahresende OVG Bremen bestätigt Schulpflicht .. 110 Kommunales Jahr der Feuerwehr 127 beim Verlag. Die angegebenen Preise enthalten die LG Duisburg: Ingenieure haften gesetzl. Mehrwertsteuer. gegenüber Kommune für fehlerhafte Personalnachrichten ...... 128 Vergabevorschläge ...... 110 Druck: Howaldtsche Buchdruckerei, Kiel

Satz & Gestaltung: BVerfG: Anlagensplitting zur Erzielung Buchbesprechungen ...... 128 Reimers DTP Mediengestaltung, Wapelfeld höherer Vergütungen bei Biogasanlagen ist unzulässig ...... 111 Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion keine Verantwortung. Aus der Rechtsprechung Die Redaktion behält sich Kürzungen und Überarbeitungen vor. Rücksendung erfolgt § 839 BGB i.V.m. Art. 34 GG nur, wenn Rückporto beigefügt wird. Dieser Ausgabe liegt eine Bei- Verkehrssicherungspflicht bei lage des Deutschen Gemein- ISSN 0340-3653 Gehwegen, Überprüfung auf gelockerte deverlags bei. Titelbild: Landgasthof in Tarp Gehwegplatten Foto: Peter Mai, Tarp OLG Schleswig Urteil vom 5.7.2007, Wie bitten um Beachtung. 11 U 29/07 ...... 111

Die Gemeinde SH 04/2009 97 Aufsätze

als neuen Typ des kommunalen Wahlbe- Verwaltungsstrukturreform in amten (§ 15 b Amtsordnung) und damit hauptamtlich verwalteter Ämter in einem Schleswig-Holstein: neuen Abschnitt III des dritten Teils der Ein empirischer Befund Amtsordnung hervorgehoben werden. b) Bewertung der Gesetzesentwicklung Jörg Bülow, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des SHGT Insgesamt wurde mit den Gesetzesände- rungen die Chance verpasst, die zum Zeit- Seit 2003 haben sich die Verwaltungs- wohner zweifellos vorhandene – Wirt- punkt der Gesetze vorliegenden Vorschlä- strukturen der kreisangehörigen Gemein- schaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der ge zur Weiterentwicklung der Kommunal- den und Städte in Schleswig-Holstein tief- einzelnen Verwaltungen in den Vorder- verfassung i. S. einer besseren Übersicht- greifend verändert: Besondere Dynamik grund. Diese Leitlinien jedoch spielten im lichkeit der Struktur der Kommunalverfas- gewann der Prozess ab dem Jahre 2005 weiteren Prozess keine wesentliche Rolle sungsgesetze11, der Weiterentwicklung durch Vorgaben der Landesregierung und mehr und wurden auch nicht als Erlass der Amtsordnung und der Modernisierung des Landtages. Noch ist es zu früh, eine veröffentlicht. Wesentlich waren dann viel- des Rechts der kommunalen Zusammen- Gesamtbilanz dieser Veränderungen zu mehr das 1. Verwaltungsstrukturreform- arbeit12 zu nutzen. ziehen. In diesem Beitrag soll die eingetre- gesetz vom 28. März 20062 und das 2. tene Veränderung der Strukturen darge- Verwaltungsstrukturreformgesetz vom 14. Hauptziel der beiden Verwaltungsstruktur- stellt und für die weitere Diskussion trans- 12.20063 mit den neuen Zielgrößen für die reformgesetze waren insofern nicht die parent gemacht werden. Dabei wird sich Verwaltungen und Verordnungsermächti- Weiterentwicklung des Kommunalrechts zeigen, dass die Vielfalt unterschiedlicher gungen für die Landesregierung. Auf eine an sich, sondern die von der Regierungs- Konstellationen der Verwaltungszusam- Darstellung und rechtliche Würdigung die- koalition verabredete Reduzierung der menarbeit zugenommen hat. Neben Fu- ser Gesetze im Einzelnen kann auf vor- Zahl der Verwaltungseinheiten (nicht der sionen von Gemeinden und Ämtern hat handene Darstellungen verwiesen werden Gebietskörperschaften) im kreisangehöri- die Reform eine Vielzahl von neuen Ko- und wird hier verzichtet4. gen Raum, also der Ämter und Gemein- operationsbeziehungen hervorgebracht. den und Städte mit eigenen Verwaltungen. Im Nachhinein hat sich allerdings gezeigt, Grundsatz war dabei für die Regierung, 1. Rechtliche Rahmenbedingungen dass die Landesregierung von den im Ge- dass spätestens mit dem Termin der Kom- und Ablauf der Strukturreform setz kraftvoll formulierten Verordnungser- munalwahl am 25. Mai 2008 keine Kom- Die rechtlichen Rahmenbedingungen ha- mächtigungen5 in dem einzigen in Frage munalverwaltung existieren sollte, die we- ben sich schrittweise von einem Erlass kommenden Anwendungsfall bisher kei- niger als 8.000 Einwohner betreut. Dies des Innenministers über Leitlinien der Lan- nen Gebrauch gemacht hat, obwohl die wurde auch erreicht. desregierung bis hin zu mehreren, in den Kommunen gesetzte Entscheidungs- Die Ansichten über die richtige Einwohner- schneller Folge verabschiedeten Geset- frist seit über 2 Jahren verstrichen ist. Dies zahl pro Verwaltung unterliegen allerdings zen entwickelt. lässt darauf schließen, dass die Landesre- durchaus „modischen“ Schwankungen. gierung nicht davon ausgeht, die zwangs- So war erst durch das Gesetz zur Ände- a) Erlass, Leitlinien und Verwaltungsstruk- weise „Wegnahme“ der eigenen Verwal- rung des kommunalen Verfassungsrechts turreformgesetze tung bei einer bisher hauptamtlich verwal- vom 23. März 199013 die Regelgrenze, ab In einem Erlass des Innenministers vom teten Gemeinde unter Berufung auf den 24. Aug. 20041 mit dem Titel „Handlungs- einzigen Aspekt der Mindestgrenze von 1 Amtsblatt 2004, Seite 715. empfehlungen zu kommunalen Verwal- 8.000 Einwohnern rechtlich durchsetzen 2 GVOBl. 2006, Seite 28. 6 tungsstrukturen in Schleswig-Holstein“ zu können . 3 GVOBl. 2006, Seite 278. wurden erste Ziele und Maßgaben für die- 4 Zu den Gesetzen: Bülow, Die Gemeinde 2006, Seite sen Prozess festgelegt und veröffentlicht. Die Verwaltungsgerichte wurden mit der 90; Gudat, Die Gemeinde 2006, S. 164; Witt/Bach, Die Gemeinde 2006, Seite 177; Schwind, Die Ge- Die wesentlichen inhaltlichen Aussagen Verwaltungsstrukturreform bisher in relativ meinde 2006, Seite 222; Witt/Bach, Die Gemeinde des Erlasses blieben den gesamten Pro- wenigen Fällen befasst, nämlich der Klage 2007, Seite 43; Ernst, Die Gemeinde 2007, Seite zess über erhalten: nämlich dass die Ver- eines Amtes bzw. einer dem Amt angehö- 307; Witt/Nowottny, Die Gemeinde 2007, Seite 325. 5 Insbesondere Artikel 6 Ziffer 1 des 2. Verwaltungs- waltungen der Ämter eine Mindestzahl von renden Gemeinde gegen die Ausamtung strukturreformgesetzes. 8.000 betreuten Einwohnern erreichen soll einer anderen Gemeinde7, der Klage einer 6 Zu der rechtlichen Zweifelhaftigkeit der Verordnungs- und dass auch Gemeinden eine haupt- Gemeinde gegen ihre Zuordnung zu ei- ermächtigungen Ernst, Die Gemeinde 2007, S. 310 f. amtliche Verwaltung nur noch dann haben nem anderen als dem von ihr bevorzugten 7 VG Schleswig, Urteile vom 13.3.2008, Die Gemeinde 2008, S. 322 f. 8 sollen, wenn diese wenigstens 8.000 Ein- Amt und der Klage eines Amtes gegen 8 VG Schleswig, Urteil vom 13.3.2008, Die Gemeinde wohner erfasst. Dieser Erlass wurde noch die Bestimmung des Amtssitzes durch 2008, S. 324 f. unter einer Koalition aus SPD und der Par- das Innenministerium9. In diesen Fällen 9 VG Schleswig, Urteil vom 22.11.07, Die Gemeinde tei Bündnis90/Die Grünen beschlossen. wurden die Entscheidungen des Innenmi- 2008, S. 45. 10 Gesetz zur Verbesserung der kommunalen Verwal- nisteriums bestätigt. tungsstruktur vom 01. Feb. 2005, GVOBl., Seite 57; Nach dem Regierungswechsel unter einer Gesetz zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschrif- großen Koalition von CDU und SPD ha- Nicht zu dem eigentlichen Komplex dieser ten vom 01. Feb. 2005, GVOBl. Seite 66. 11 Busch, Die Gemeinde 2005, Seite 115. ben sich die maßgeblichen Inhalte der Vor- Verwaltungsstrukturreform gehörten zwei 12 Zu den Vorschlägen Borchert, Die Gemeinde 2003, gaben des Landes nicht geändert. Zwar weitere Änderungen der Kommunalver- Seite 103 und Seite 188ff.; Schliesky, Die Gemeinde beschloss das Kabinett am 28. Juni 2005 fassung, die im zeitlichen Zusammenhang 2004, Seite 3; Arndt, Die Gemeinde 2004, Seite 86; Die Gemeinde 2004, S. 102ff.; Borchert, Die Gemein- „Leitlinien zur künftigen kommunalen stattfanden10. Als vorbereitende Weiter- de 2004, Seite 144; Hansen, Die Gemeinde 2005, S. Struktur“. Diese waren teilweise weniger entwicklung der Kommunalverfassung 185; Schliesky/Arndt Die Gemeinde 2005, Seite 199, SHGT: „Das Amt – bewährt und zukunftsfähig“, Ar- strikt gefasst als der Erlass und stellten die kann aus diesen beiden Gesetzen insbe- beitsheft Nr. 19, Kiel 2004, Seite 97. – in vielen Fällen auch unter 8.000 Ein- sondere die Einführung des Amtsdirektors 13 GVOBl. 1990, Seite 134.

98 Die Gemeinde SH 04/2009 der eine Gemeinde von einem hauptamtli- Als einer von ganz wenigen Ansätzen von gen hat das Gesetz nicht genannt. Daher chen Bürgermeister geleitet werden soll, Flexibilität ermöglicht es die vom Landtag ist es rechtlich nicht zulässig, dass das In- von 5.000 auf 2.000 Einwohner herabge- gerade mit Blick auf größere, ehemals nenministerium die Vorschrift durch eine senkt worden. Gemessen daran, dass amtsfreie Gemeinden unter 8.000 Einwoh- restriktive Anwendungspraxis oder „Erfin- man Verwaltungsstrukturen nicht alle paar nern geschaffene Ausnahmemöglichkeit dung“ schematischer Mindestvorausset- Jahre einfach so verändern kann, ist eine in § 48 Abs. 1 Satz 3 GO dem Innenmini- zungen ins Leere laufen lässt. Was die Auf- derart heftige Kehrtwende innerhalb von ster, eine Gemeinde die fortgesetzte Wahl fassung der Regierung zusätzlich erstaun- 15 Jahren bemerkenswert und wirft die eines hauptamtlichen Bürgermeisters zu lich macht ist die Tatsache, dass das mit Frage nach der sachlichen Grundlage auf. erlauben, die ihre Kernverwaltung z. B an § 48 Abs. 1 S. 3 GO ausdrücklich ermög- ein Amt abgegeben hat. Diese Regelung lichte Modell jahrelang bei sehr viel kleine- Die Regierung zieht sich dabei stets auf ei- war insb. vom Schleswig-Holsteinischen ren amtsangehörigen Städten ohne Bean- nen Bericht des Landesrechnungshof aus Gemeindetag gerade mit Blick auf die be- standung Praxis war (Krempe, Friedrich- dem Jahr 2003 zurück.14 Der Landes- sonderen Bedürfnisse zentraler Orte und stadt mit jeweils rd. 2500 Einwohnern). Bis rechnungshof hatte jedoch im gleichen anderer größerer ehemals hauptamtlich zum Februar 2009 wurde nur zwei Kom- Jahr in seinem Kommunalbericht ausführ- verwalteter Gemeinden vorgeschlagen munen eine Ausnahme nach § 48 Abs. 1 lich dargelegt, wie worden. Denn aus Sicht der Gemeinden Satz 3 GO erteilt21, davon einer mit über – ausgehend von einer substantiellen war von vornherein klar, dass der in § 48 9000 Einwohnern. Schwachstellenanalyse Abs. 3 GO neu eingeführte „Gemeindede- – über eine Aufgabenkritik mit Feststel- zernent“, ein dem Stadtrat ähnlicher Wahl- De lege ferenda ist daher zu fordern, die lung der bei den Kommunalverwaltun- beamter auf Zeit, den Interessen der Pra- Entscheidung hierüber den Gemeindever- gen anzusiedelnden Aufgaben (nach xis nicht gerecht wird. Es wurde daher tretungen zu überlassen. Sie können Wegfall bestehender bzw. Übertragung auch kein einziger Gemeindedezernent selbst am besten entscheiden, ob sie die neuer Aufgaben und gewählt. Wahl eines hauptamtlichen Bürgermei- – eine Ermittlung der erzielbaren Syner- sters weiter für erforderlich halten oder gieeffekte durch Zusammenlegung von Der Gesetzgeber traute die Entscheidung nicht. § 48 Abs. 1 Satz 3 GO müsste da- Verwaltungen hierüber jedoch nicht den Gemeindever- her gestrichen und durch einen neuen – unter Beteiligung der kommunalen Lan- tretungen zu, sondern übertrug sie dem § 48 Abs. 1 Satz 2 mit folgendem Wortlaut desverbände Innenminister. Das Innenministerium ver- ersetzt werden: –Leitlinien und Angebote an die Kommu- suchte zunächst die Anwendung dieser „Ab 4.000 Einwohner kann die Hauptsat- nen entwickelt werden sollen Vorschrift zu verweigern, indem es erklär- zung bestimmen, dass das Amt des Bür- – die in ein Konzept münden, wie der ge- te, die Ausnahme käme nur für Kommu- germeisters hauptamtlich wahrgenom- wollte freiwillige Prozess auf kommuna- nen mit über 8000 Einwohnern und Ein- men wird.“ ler Ebene fachlich, finanziell und organi- stufung mindestens als Unterzentrum mit § 48 III GO (Gemeindedezernent) wurde satorisch unterstützt werden kann15. Teilfunktionen eines Mittelzentrums in Be- von den Gemeinden nicht angenommen tracht18. Dies ließ die Verwaltungs- und ist zu streichen. Einen solche Prozess hat es nie gegeben. gerichtsbarkeit nicht zu19. Insbesondere Stattdessen hat die Regierung die Verän- könne das Innenministerium eine Ableh- d) Die „Hochzeitsprämien“ derung der Strukturen völlig losgelöst von nung eines entsprechenden Antrages ei- Neben den Vorgaben für Verwaltungsgrö- der Klärung der Aufgaben bewegt. ner Gemeinde nicht allein darauf stützen, ßen und dem Verbot bestimmter Koope- dass die Gemeinde 8.000 Einwohner nicht rationsformen (insbes. § 1 Abs. 3 Satz 2 Ein logischer Aufbau einer Verwaltungs- erreicht oder nicht mindestens eine be- Ziffer 2 zweiter Halbsatz Amtsordnung) strukturreform hätte erfordert, zunächst stimmte zentralörtliche Einstufung auf- war für den Veränderungsprozess von be- die Aufgabenkritik und -zuordnung und weist. Vielmehr komme die Ausnahme- sonderer Bedeutung die Tatsache, dass dann die dafür notwendige Verwaltungs- möglichkeit gerade auch für Städte und die Landesregierung den betroffenen Ge- struktur zu klären16. Leider wurde dies Gemeinden mit weniger als 8.000 Ein- meinden und Ämtern eine „Prämie“ in vom Parlament ebenso wenig aufgegrif- wohnern und einer geringen zentralörtli- Höhe von 250.000 Euro pro wegfallende fen, wie Vorschläge zur Schaffung flexibler chen Einstufung in Frage20. Verwaltung anbot, wenn ein entsprechen- Instrumente für die Kooperation der Ver- 17 waltungen . Ob die bisher bestehenden Der Wille des Landtages war eindeutig. 14 Landesrechnungshof, Bericht zum Ergebnis der Kommunalverwaltungen im Einzelfall wirt- Gerade solche Gemeinden, die ihre Ver- Querschnittsprüfung „Verwaltungsstrukturen und Zu- sammenarbeit im kreisangehörigen Bereich“, Kiel schaftlich und leistungsfähig gearbeitet waltung abgeben mussten, sollten die 2003. haben, oder ob z. B. zentrale Orte oder Chance erhalten, auch künftig einen 15 Landesrechnungshof, Kommunalbericht 2003, Kiel, Tourismusgemeinden besondere Anforde- hauptamtlichen Bürgermeister zu haben. Mai 2003, S. 117 f.; ausdrückliche Bezugnahme dar- rungen an eine eigene Verwaltung haben, Dies sind gerade solche unter 8.000 Ein- auf im Querschnittsbericht (Fußnote 14), S. 24. 16 Siehe z. B. Leitlinien des SHGT, Die Gemeinde 2003, wurde bei diesem Reformprozess durch wohner, denn die anderen können ihre ei- S. 302; Thesen des SHGT Die Gemeinde 2005, S. die Landesregierung nicht berücksichtigt. gene Verwaltung ohnehin behalten. Grund 180; Die Gemeinde 2005, S. 311. für die Ausnahme ist, dass beispielsweise 17 Zu den Vorschlägen siehe Fn. 12; zur Kritik an den Gesetzen und Maßstäben auch Die Gemeinde 2005, Insgesamt liegt in dem Paket der Geset- in zentralen Orten mit 5.000 bis 8.000 Ein- S. 76f.; Bülow, Die Gemeinde 2005, S. 178; Borchert, zesänderungen keine Stärkung, sondern wohnern oder in besonders bedeutsamen Die Gemeinde 2006, S. 92; Die Gemeinde 2006, Sei- te 274. eine Schwächung der kommunalen Tourismusstandorten die nach Wegfall der 18 Presseerklärung des Innenministeriums v. 23.1.2007, Selbstverwaltung, weil die Entscheidungs- Kernverwaltung verbleibenden Aufgaben unter http://www.schleswig-holstein.de/IM/DE/Serv freiräume der kommunalen Vertretungs- des Bürgermeisters so umfangreich sind ice/Presse/PI/2007/070123__im__verwaltungen.ht ml; s.a. Die Gemeinde 2007, S. 58f. körperschaften insbesondere zur Frage (oft ist die Zahl der in gemeindlichen Ein- 19 VG Schleswig, Urteile v. 22.11.2007, Die Gemeinde der Strukturierung der eigenen Verwal- richtungen verbleibenden Zahl der Mitar- 2006, Seite 140, m. Anm. Seite 142; OVG Schleswig, tungsgeschäfte erheblich eingeschränkt beiter, deren Dienstvorgesetzter der Bür- Urteil v. 21.05.2008, Die Gemeinde 2008, Seite 235. 20 So auch Lütje/v. Allwörden, KVR SH/GO, § 48, Rd- wurden. germeister ist, größer als die Zahl der mit Nr. 8 ff ; Ernst, Die Gemeinde 2007, S. 311f.; teilwei- der Kernverwaltung abgewanderten Mit- se anderer Ansicht Bracker in Bracker/Dehn, GO c) Sonderproblem: Ausnahmeregelung für arbeiter), dass diese dauerhaft nicht durch Schleswig-Holstein, 7. Aufl., Seite 397 f.. 21 Stadt Niebüll, Gemeinde St. Peter-Ording; Ablehnung hauptamtliche Bürgermeister in § 48 Abs. einen Ehrenamtler geleistet werden kön- rechtskräftig im Fall Glücksburg (VG Schleswig, Urteil 1 S. 3 GO nen. Nähere Tatbestandsvoraussetzun- v. 13.11.08 (Glücksburg), Die Gemeinde 2009, S. 80.

Die Gemeinde SH 04/2009 99 der Beschluss bis zum 31.12.2006 ge- gleichsweisen geringen Zahl von ca. 1.100 Weise an der tatsächlichen Wirtschaftlich- fasst wurde22. Diesem „Lockmittel“ konn- Einwohnern ihre eigene hauptamtliche keit der einzelnen Verwaltungen oder an te sich kaum jemand entziehen. Jedenfalls Verwaltung behielt. Davon abgesehen hat- den (bei Ämtern sehr unterschiedlichen) wollte kein Kommunalpolitiker Gefahr lau- te vor der Reform das kleinste Amt mit ei- konkreten Aufgaben orientiert war. Damit fen, durch einen verspäteten Fusions- gener Verwaltung knapp 2.300 Einwohner wären derartige Zwangsvorgaben aber oder Kooperationsbeschluss diese Prä- (Amrum), danach knapp 8.100 Einwohner auch rechtlich nicht durchsetzbar gewe- mie aufs Spiel zu setzen und danach (). Durch die Möglichkeit zu Ko- sen. Die ohnehin recht geringe Offenheit durch die Regierung doch zu einer Fusion operationen gibt es aber auch nach der der Regierung gegenüber unterschiedli- gezwungen zu werden. Reform Ämter mit kleiner Einwohnerzahl chen Lösungen – auch gegenüber der Bil- (z. B. Kappeln-Land mit ca. 1.600 Ein- dung neuer „Kragenämter“29 mit aus- 2. Zeitlicher Ablauf der Verwaltungs- wohnern). Diese haben dann aber keine drücklicher Genehmigung – war daher im strukturreform eigene Verwaltung, sondern kooperieren Sinne der Reform rechtlich notwendig. Sie Bereits in den Jahren 2001 und 2004 gab z. B. mit einer dem Amt nicht angehören- war aber auch in der Sache richtig, weil die es neben zahllosen intensiven Kooperatio- den Stadt oder Gemeinde. Verwaltungskörper für kleinere Gemein- nen23 einzelne Gemeindefusionen oder den und größere Städte im Allgemeinen Verwaltungszusammenschlüsse bzw. Vor der Reform wies das größte Amt ca. unterschiedlichen Ansprüchen, Kulturen wurden begonnen24. Dies zeigt, dass 17.000 Einwohner auf (), nach der und Interessen unterliegen und es insofern auch ohne Druck des Landes die Kom- Reform ca. 40.000 Einwohner (Südton- auch dauerhaft ein Bedürfnis für eigen- munen zu Veränderungen ihrer Verwal- dern). Abgesehen von Helgoland ist die ständige Verwaltungen der Gemeinden tungsstrukturen bereit und in der Lage kleinste Gemeinde mit eigener Verwaltung gerade im ländlichen Raum gibt. sind, wo sie dies für notwendig und für nach wie vor Bosau mit ca. 3.600 Ein- chancenreich halten. Als frühesten Schritt wohnern. Durch Einamtung in das Amt 4. Unterschiedliche Lösungen und in Zusammenhang mit der absehbaren, Großer Plöner See und Übernahme der Kooperationsformen von Staats wegen verordneten Reform Verwaltungsgeschäfte konnte die Haupt- Diese eben angesprochene Vielfalt zeigt kann die Bildung des Amtes - amtlichkeit in der Gemeindeverwaltung er- sich nicht nur in den Zahlen, sondern auch Mitte aus den Gemeinden der früheren halten werden. Die kleinsten amtsfreien in den unterschiedlichen organisatori- Ämter Schönwalde und Neustadt-Land Kommunen mit eigener Verwaltung sind schen und rechtlichen Lösungen, die von zum 01. Januar 2005 gelten. In allen von nach der Reform Hohenwestedt (knapp den Gemeinden, Städten und Ämtern ge- den Regierungsvorgaben betroffenen Ver- 5000 Einwohner; jedoch Verwaltung für wählt worden sind. Ausgangspunkt war, waltungen der Gemeinden, Städte und ca. 24.000 Einwohner), Tönning (ca. 5000 dass eine Vielzahl von Ämtern und amts- Ämter unter 8.000 Einwohnern begannen Einwohner) und Oststeinbek (ca. 8100 freien Gemeinden bzw. Städten mit eige- spätestens im Jahre 2005 intensive Über- Einwohner). ner Verwaltung existierte, die weniger als legungen und Verhandlungen mit den je- 8.000 Einwohner betreuten. Durch Fusio- weiligen Nachbarn, wie die Vorgaben der Die Zahl der Gemeinden pro Amt nen und Kooperationen musste erreicht Regierung am besten zu erfüllen seien. schwankt relativ stark zwischen 3 (Ämter werden, dass künftig jede Verwaltungsein- Orientierungspunkt musste dabei stets Haseldorf, Kappeln-Land, , heit für wenigstens 8.000 Einwohner zu- der 31.12.2006 sein. Bis zu diesem Da- ) und 35 (Amt KLG Eider). ständig ist. tum waren Entscheidungen abschließend zu treffen, damit die Kommunen in den Die Zahl der selbständigen Städte und Ge- Erreicht wurde dies auf folgenden unter- Genuss der sogen. „Hochzeitsprämie“ in meinden hat sich zwischen 2001 und schiedlichen Wegen: Höhe von 250.000 Euro pro wegfallender 2009 durch Eingemeindungen und Ge- Verwaltung kommen konnten. meindefusionen von 1.130 auf 1.116 ver- – Eine amtsfreie Gemeinde/Stadt über- ringert. trägt die Verwaltungsgeschäfte auf ein Die Ämter, Städte und Gemeinden wähl- Amt gem. § 19 a GkZ. ten dabei unterschiedliche Zeitpunkte für In diesen Zahlen spiegelt sich wider, dass – Eine amtsfreie Gemeinde/Stadt tritt ei- das Inkrafttreten der jeweiligen Verwal- für die Erreichung der von der Landesre- nem Amt bei und gibt damit die eigene tungszusammenschlüsse. Einzelne traten gierung als absolute und einzige Grenze Verwaltung auf. schon während des Jahres 2005 oder im gesetzten Zielmarke von 8.000 Einwohner

Jahre 2006 in Kraft. Die meisten Verwal- pro Verwaltungseinheit unterschiedlichste 22 § 25 f Finanzausgleichsgesetz in der bis zum 31.12. tungsfusionen folgten zum 01.01.2007 Lösungen gewählt wurden. Abgesehen 2008 geltenden Fassung (gestrichen durch Artikel 3 Ziff. 17 Haushaltsstrukturgesetz 2009/2010 vom 12. und zum 01.01.2008. Einige weitere traten von einigen Restriktionen ist hierfür seitens 12.2008, GVOBl. 2008, Seite 791). erst im Laufe des Jahres 2008 im Zusam- des Landes – insb. auf Drängen der CDU 23 Siehe allein die Sammlung in Landesrechnungshof, menhang mit der Kommunalwahl am 25. in der großen Koalition – auch verhältnis- Bericht zum Ergebnis der Querschnittsprüfung „Ver- 25 waltungsstrukturen und Zusammenarbeit im kreis- Mai 2008 in Kraft . mäßig große Flexibilität gewährt worden. angehörigen Bereich“, Kiel 2003, S. 79ff. . 26 Gelegentlich ist dies kritisiert worden . 24 Koops, Die Gemeinde 2005, S. 193; dazu auch 3. Statistische Bilanz der Strukturre- Hinter dieser Kritik steht die größtenteils Klindt, Die Gemeinde 2005, S. 188; Langfeldt, Die Gemeinde 2005, S. 189; Janssen, Die Gemeinde form enttäuschte Erwartung, die Regierung 2005, S. 191; Jürgens, Die Gemeinde 2005, S. 196; Insgesamt hat sich seit dem Jahr 2001 die möge die kleinen Gemeinden dazu zwin- Behrendt, Die Gemeinde 2005, S. 197 Zahl der Gemeinde-, Stadt- und Amtsver- gen, ihre Amtsverwaltungen aufzugeben 25 Für eine chronologische Übersicht siehe Die Gemein- de 2007, Seite 331. Seitdem sind insbesondere die waltungen (also ohne die Kreise) von 221 und durch Anschluss an die Verwaltungen Fusion der Gemeinden Rantum und -Ost mit der auf 145 verringert (Stand: 01.01.2009). der größeren Städte deren Personalko- Stadt Westerland zur Gemeinde Sylt und die Bildung 27 einer Verwaltungsgemeinschaft zwischen dem Amt Die Zahl der Ämter sank dabei von 119 auf sten zu entlasten . und der neuen Gemeinde Sylt zum 87. Die Zahl der amtsfreien Städte und 01.01.2009 hinzugekommen. Gemeinden sank von 105 auf 73. Insge- Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass 26 Rentsch/Ziertmann, Gemeindeverfassungsrecht Schleswig-Holstein, Rnd-Ziff. 1 zu § 48 GO, Seite samt ging die Zahl hauptamtlich verwalte- solche weitergehenden Zwangsvorgaben 419. ter Städte und Gemeinden in kreisan- des Landes das Erreichen der politischen 27 So Borchert, Die Gemeinde 2004, Seite 144, 146. gehörigem Raum auf 75 zurück. Von der Ziele der Regierung verhindert statt beför- 28 Beispielhaft Marxen-Bäumer/Aloe, Die Gemeinde Strukturreform von vornherein ausgenom- dert hätten28. Solche Vorgaben hätten 2006, S. 112. 29 Zu dieser Diskussion Asmussen, Die Gemeinde men war nur die Insel Helgoland, die we- auch noch deutlicher zu Tage treten las- 2004, S. 92 ff.; Borchert, Die Gemeinde 2004, S. gen ihrer Abgelegenheit trotz der ver- sen, dass die Politik des Landes in keiner 144, 146.

100 Die Gemeinde SH 04/2009 – Eine amtsfreie Gemeinde/Stadt tritt ei- gebildet. Die bis dahin hauptamtlich ver- dieses Amtes gemäß § 23 AO. Dies ist der nem Amt bei und übernimmt die Ver- waltete Gemeinde () einzige rechtliche Weg, auf dem eine waltungsgeschäfte des Amtes gemäß trat dem Amt (Kreis ) bei. amtsangehörige Gemeinde eine eigene § 23 AO. Dies wurde durch eine Änderung von § 1 Verwaltung haben kann (§ 48 Abs. 1 S. 1 – Eine amtsfreie Stadt/Gemeinde über- Abs. 1 S. 1 der AO ermöglicht30. GO). Dieses Modell war schon vor der Re- trägt die Verwaltungsgeschäfte im We- form üblich, sogar häufiger als danach. ge von § 19 a GkZ einer anderen amts- b) Steuerungsämter Von den ursprünglich 12 Ämtern mit die- freien Stadt/Gemeinde. In 9 Ämtern (vor der Reform 12 Ämter) sem Modell blieben 6 von Fusionen etc. – Ein Amt überträgt die Verwaltungsge- werden die Verwaltungsgeschäfte durch unberührt (Ämter Büchen, , Len- schäfte einer amtsfreien Stadt/Gemein- eine amtsangehörige Gemeinde gemäß sahn, , Trittau, ), davon de (weil entweder das Amt oder die Ge- § 23 AO geführt. 12 weitere Ämter werden wurde in einem Fall (Fockbek) eine Verwal- meinde/Stadt 8.000 Einwohner nicht er- durch eine amtsfreie Stadt (7 Ämter) oder tungsgemeinschaft der geschäftsführen- reichte). Gemeinde (5 Ämter, davon allein 3 Ämter den Gemeinde mit einem weiteren Amt – Ein oder mehrere (im Höchstfall 4) Äm- durch die Gemeinde Hohenwestedt) nach nach § 19a GkZ „ergänzt“. In 2 Fällen kam ter fusionieren miteinander zu einem einem Vertrag gemäß § 19a GkZ verwal- unter Beibehaltung des Modells durch Fu- neuen Amt. tet. Vor der Reform gab es zwei Ämter mit sion ein weiteres Amt hinzu (Ämter Bü- einer solchen Verwaltungsgemeinschaft sum-Wesselburen, Kropp-Stapelholm). In Insgesamt sind, unterschieden nach Städ- (Lütau, Kappeln-Land). Diese beiden Fälle 4 Fällen (Ämter Osterrönfeld, Landschaft ten und Gemeinden (eine Unterscheidung, bestehen bereits seit einigen Jahrzehnten. Sylt, Aumühle-Wohltorf, Hohenlockstedt) die kommunalverfassungsrechtlich weit- Aus Sicht der betroffenen Ämter hat sich fiel die Hauptamtlichkeit der bisher ge- gehend bedeutungslos geworden ist) fol- diese Lösung als eine Möglichkeit be- schäftsführenden Gemeinde durch Ämter- gende Konstellationen als Ergebnis des währt. Daher haben das 1. und 2. Verwal- fusion bzw. Gemeindefusion (Sylt-Ost mit Prozesses festzustellen: tungsstrukturreformgesetz diesen Weg der Stadt Westerland zur Gemeinde Sylt) entgegen erster Absichten der Landesre- weg. Nur in einem Fall (Amt Großer Plöner a) Vollämter gierung ausdrücklich weiter offen gelas- See) wurde die Lösung nach § 23 AO neu Insgesamt der 75 der 87 Ämter haben ei- sen. gewählt, die Gemeinde Bosau konnte so ne eigene Amtsverwaltung. Diese werden hauptamtlich bleiben. hier als Vollämter bezeichnet. Denn so- Diese 21 Ämter werden hier als Steue- wohl die Aufgaben und Zuständigkeiten rungsämter bezeichnet. Denn Amtsaus- e) Amtsfreie kreisangehörige Städte / Ge- als auch das Personal und die Verwal- schuss und Amtsvorsteher haben keinen meinden mit eigener Verwaltung und tungsinfrastruktur sind in der Hand des unmittelbaren Zugriff mehr auf Personal Dienstleistungsfunktion Amtes. Die Verwaltungsleitung wird durch und Verwaltungsressourcen. Dieses ob- Insgesamt 44 amtsfreie kreisangehörige den Amtsausschuss bestimmt (§ 11 bzw. liegt dem Bürgermeister der geschäfts- Städte und 22 amtsfreie Gemeinden ver- § 15b AO), ebenso der Leitende Verwal- führenden Gemeinde, der allein von deren fügen über eine eigene hauptamtliche Ver- tungsbeamte (§ 10 Abs. 3 AO). 11 dieser Bürgern gewählt wird und dessen Dienst- waltung. Dies ist also weiterhin der Regel- Ämter haben die Möglichkeit von § 15a vorgesetzter allein die Gemeindevertre- fall, auch wenn die Zahl der amtsfreien Ge- AO genutzt und haben einen hauptamtli- tung ist. Der Bürgermeister hat auch die meinden ohne Verwaltung deutlich ge- chen Amtsdirektor (in einem Fall eine Aufgaben des leitenden Verwaltungsbe- stiegen ist. Amtsdirektorin) gewählt. amten (§ 23 Abs. 1, 3 AO). Im übrigen behält der Amtsausschuss jedoch seine Wie sich aus oben b) ergibt, erfüllen 10 Zwar ging die Zahl der Ämter deutlich Aufgaben und Zuständigkeiten, der Amts- dieser amtsfreien Städte und Gemeinden zurück. Das klassische Amtsmodell hat vorsteher erhält ein fachliches Weisungs- die Verwaltungsfunktion für 12 Ämter sich im Zuge der Reform aber als flexibel recht (§ 23 Abs. 1 S. 1 AO, § 19a Abs. 1 (§ 19a GkZ). Die Fälle sind sehr unter- erwiesen und durchgesetzt. Amtsfreie S. 2, 2. Halbsatz)31. schiedlich gelagert. Allein die Gemeinde Städte und Gemeinden, die wegen der Hohenwestedt verwaltet drei Ämter („Ver- Einwohnerzahl ihre Verwaltungen nicht c) Ämter mit Dienstleistungsfunktion waltungsgemeinschaft “). behalten konnten, haben mit vier Ausnah- Neu ist im Zuge der Reform, dass Ämter Geplant ist jedoch, daraus spätestens men (Glücksburg, Tönning, Süsel, Ellerau) die Verwaltungsgeschäfte für andere zum 1.1.2012 ein Amt mit Amtsdirektor zu die Einamtung in ein Amt als Lösung ge- amtsfreie Kommunen übernehmen. Das formen, dabei wird die Gemeinde die Ver- funden. 10 Ämter haben zwar die Verwal- hat es zuvor nicht gegeben. Solche Ver- waltung abgeben. Neben den „Altfällen“ tung an eine amtsfreie Kommunen abge- träge nach § 19 a GkZ existieren zwischen Lauenburg und Kappeln haben zusätzlich geben. Sie blieben aber als Ämter erhal- der Gemeinde Reußenköge und dem Amt die Städte , , Mölln, ten, was oft das Hauptziel der Amts- Mittleres sowie den Städten Uetersen und Barmstedt die Verwaltungs- gemeinden war. Die übrigen fusionierten Wilster mit dem Amt und geschäfte eines Amtes übernommen. zu größeren Ämtern. Nur in ganz wenigen Friedrichstadt mit dem Amt Nordsee-Tree- Hauptmotiv für diese Lösung war i.d.R. Fällen kam es zur völligen Auflösung eines ne. der Wunsch der Ämter, als solches erhal- Amtes und „Aufteilung“ der Gemeinden ten zu bleiben. In einigen Fällen spielte auf andere Verwaltungen (Ämter Grube, Damit wird in besonderer Weise doku- aber auch die besondere geographische Gudow-Sterley und Hohenlockstedt so- mentiert, dass Ämter nicht mehr nur eine Lage oder die mangelnde Bereitschaft an- wie Auflösung des Amtes Handewitt durch Form der Selbstorganisation ihrer amtsan- derer Ämter zu einer Fusion eine Rolle. Fusion zur Gemeinde Handewitt,). Völlig gehörigen Gemeinden sind, sondern auf- Außerdem haben die Gemeinde Sylt (nach neu gebildet wurde das Amt Schreven- grund ihrer Verwaltungskraft als leistungs- der Fusion von Westerland mit der zuvor born aus drei ehemals amtsfreien Gemein- fähige Verwaltungseinheiten auch von die Geschäfte des Amtes führenden Ge- den. Dritten in Anspruch genommen werden. meinde Sylt-Ost) für das Amt Landschaft

Eine neue weitere Besonderheit sind Äm- d) Amtsangehörige Gemeinden mit eige- 30 Art. 1 Ziffer 1 a) Erstes Verwaltungsstrukturreformge- ter, die die Kreisgrenzen überschreiten. So ner Verwaltung setz vom 28.3.2006, GVOBl. S. 28. wurde aus der Gemeinde Bosau (Kreis Wie oben unter b) erwähnt, führt in 9 Äm- 31 Zu den rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten näher Ostholstein) und dem Amt Plön Land tern eine amtsangehörige Gemeinde mit Arndt, Die Gemeinde 2005, S. 182; Seeck, Die Ge- meinde 2006, S. 101; Nick/Nick, Die Gemeinde (Kreis Plön) das Amt Großer Plöner See hauptamtlicher Verwaltung die Geschäfte 2006, S. 107.

Die Gemeinde SH 04/2009 101 Sylt und die Gemeinde Fockbek für das derum ist übergangsweise als Beson- 6. Fazit und Schlussfolgerung Amt die Verwaltungsge- derheit festzuhalten, dass derzeit noch in Aus alldem ergibt sich, dass die Verflech- schäfte übernommen. 4 Gemeinden (Appen, , Leck, tung zwischen Gemeinden, Städten und Trappenkamp) und 4 Städten (Krempe, Ämtern vielfältiger und dichter geworden Eine im Zuge der Reform neu entwickelte Marne, , Wesselburen) der sind. Anders als vor der Strukturreform Konstellation ist der Geschäftsführungs- hauptamtliche Bürgermeister bis zum Ab- verwalten nun Ämter Städte und Städte vertrag gem. § 19a GkZ zwischen kreisan- lauf seiner laufenden Amtszeit im Amt Ämter, Ämter verwalten Gemeinden und gehörigen Städten/Gemeinden. Bis zur bleibt (siehe § 48 Abs. 2 GO). Gemeinden verwalten Ämter, Städte ver- Reform gab es eine solche Ausnahme, die walten Städte oder Gemeinden und Ge- Verwaltung der Gemeinde Reußenköge In einer Gemeinde (St.-Peter-Ording) hat meinden verwalten Gemeinden. Wem dies durch die Stadt Bredstedt (aufgelöst). Ins- das Innenministerium nach Ablauf der unübersichtlich erscheint, sei gesagt: es gesamt gibt es nun 5 solcher Fälle. So ha- Amtszeit des Bürgermeisters eine Aus- ist jeweils die Lösung, die den vor Ort ver- ben drei Gemeinden nach Auflösung ihres nahmegenehmigung gemäß § 48 Abs. 1 antwortlichen Kommunalpolitikern als die Amtes die Amtsfreiheit gewählt und jeweils Satz 3 GO erteilt (s.o. 1. d) ). Entsprechend beste nach den Parametern der Wirt- Verwaltungsgemeinschaften mit der Ge- ist eine neue Direktwahl des Bürgermeis- schaftlichkeit, Durchsetzbarkeit und recht- meinde Grömitz vereinbart. Die amtsfreie ters erforderlich. lichen Machbarkeit erschien. Durch Bür- Gemeinde Süsel hat einen entsprechen- gerbüros ändert sich für viele Bürger we- den Vertrag mit Eutin, die amtsfreie Ge- h) Amtsfreie Städte und Gemeinden ohne nig. Nur dort, wo dauerhaft keine Bürger- meinde Ellerau mit Norderstedt. Für beide Verwaltung büros oder andere Außenstellen einge- Gemeinden war eine Einamtung aus un- Diese Konstellation ist erst durch die Ge- richtet bleiben, werden sich die Wege zu terschiedlichen Gründen letztlich nicht setzesänderungen im Zuge der Reform er- den Verwaltungen verlängern. So manche möglich bzw. nicht gewollt. möglicht worden. Nach dem früheren von außen vielleicht nicht ganz leicht nach- Kommunalverfassungsrecht galt der vollziehbare Strukturveränderung hätte f) Kreisfreie Städte mit Dienstleistungs- Grundsatz, dass alle amtsfreien Gemein- auch unterbleiben können, wenn die Lan- funktion den hauptamtlich zu verwalten sind. Da- desregierung nicht pauschal auf der sach- Ebenso neu sind Verwaltungsgemein- von gab es lange Zeit nur eine Ausnahme lich nicht näher begründeten Grenze von schaften zwischen kreisfreien Städten und (Gemeinde Reußenköge). Nach dem Er- 8.000 Einwohnern ohne jede Betrachtung anderen Kommunen. In der Struktur der gebnis der Strukturreform gibt es 3 amts- von Wirtschaftlichkeit, Bürgernähe etc. kreisfreien Städte selbst hat sich nichts freie Städte und 7 amtsfreie Gemeinden beharrt hätte. geändert. 2 der kreisfreien Städte (Flens- ohne eigene Verwaltung. 2 der Städte burg und Neumünster) haben jedoch im werden nach § 19a GkZ durch ein Amt Die Landesregierung bewertet die Reform Zuge der Reform aufgrund § 19a GkZ die (s.o. 4. c) ) und eine durch eine kreisfreie durchweg positiv32. Das sollte zwei Kon- Verwaltung für eine benachbarte Stadt Stadt verwaltet (s.o. 4. f) ). Von den betrof- sequenzen haben. Erstens: die kreisan- (Flensburg für Glücksburg) bzw. Gemein- fenen Gemeinden werden 1 durch ein Amt gehörigen Kommunen brauchen Verläss- de (Neumünster für und je nach (Reußenköge durch Amt Mittleres Nord- lichkeit und Vertrauen in ihre Gestaltungs- Ausgang verwaltungsgerichtlicher Verfah- friesland), 3 durch eine einzige weitere Ge- kraft zur Kooperation; sie sollten von ren auch Bönebüttel) übernommen. Dabei meinde (s.o. 4. e) ) und 3 durch eine Stadt neuen Eingriffen in ihre Selbstverwaltungs- sind beide Fälle kaum zu vergleichen. verwaltet (s.o. 4. e) und f) ). rechte verschont bleiben. Zweitens, und Während das Einwohnerverhältnis Flens- beides hängt eng zusammen: das Land burg/Glücksburg 88.000 zu 6.000 beträgt 5. Was sind Ämter eigentlich: Verwal- muss die Konsequenzen aus den neuen und der vormalige hauptamtliche Bürger- tung oder mehr? Strukturen ziehen und im Rahmen einer in- meister der kleineren Stadt von Flensburg Die schlichten Fakten unter den Abschnit- nerkommunalen Funktionalreform die Ver- als Stadtrat und Beauftragter für die Be- ten 4. b) und c) widerlegen im übrigen ein lagerung von Aufgaben mit engem Bür- lange Glücksburgs übernommen wurde, Diktum des damaligen Innenministers, der gerbezug auf die Verwaltungen der Ämter nehmen im Fall von Neumünster 2 Ge- lange Zeit mit geradezu philosophischem und Gemeinden ermöglichen, ohne die meinden mit 2200 bzw. 2000 Einwohnern Anstrich behauptet hatte: Ämter haben meisten dieser Verwaltungen zu diskrimi- die Verwaltungsleistungen der kreisfreien keine Verwaltung, sie sind eine Verwal- nieren. Stadt in Anspruch. Diese Konstellation tung. Damit wurde das mit dem Ersten kann als untypische Ausnahme angese- Verwaltungsstrukturreformgesetz einge- Anhang 1: hen werden, die jedoch aus politischen führte Verbot einer Kooperation zweier Rechtliche Konstellationen nach der Gründen von der Regierung gefördert Amtsverwaltungen (§ 1 Abs. 3 S. 2 Ziffer 2, Verwaltungsstrukturreform wurde. So brachte erst die Ausamtung der 2. Halbsatz AO) begründet. Die Übertra- (Mehrfachnennungen sind aufgrund der Gemeinde Wasbek das Amt unter gung von Verwaltungsgeschäften der Äm- Systematik möglich) die von der Regierung gesetzte Grenze ter auf amtsfreie Gemeinden nach § 19a von 8.000 Einwohnern. GkZ und die Inanspruchnahme von Amts- 1. Vollämter (s.o. 4. a) ) nach Kreisen verwaltungen als Verwaltung für dem Amt (* = davon hauptamtlich verwaltet mit g) Eingeamtete Städte und Gemeinden nicht angehörende Kommunen beweisen Amtsdirektor) Während vor der Reform 3 Städte amts- jedoch, dass Ämter mit dem „Segen“ des angehörig waren (Krempe, Friedrichstadt, Landes ohne eigenen Verwaltungskörper Amt Burg-St. Michaelisdonn Arnis), gehören nunmehr 12 Städte einem existieren können bzw. ihre Verwaltungs- Amt Kirchspielslandgemeinde Heider Um- Amt an, davon haben 10 die vormals ei- kraft auch Kommunen zur Verfügung stel- land genständige Verwaltung an das Amt ab- len können, die ansonsten mit dem Amt Amt Kirchspielslandgemeinden Eider gegeben. Einem Amt beigetreten sind nichts zu tun haben. Ämter sind also Amt Marne-Nordsee auch 7 vormals amtsfreie, hauptamtlich schon lange viel mehr als Verwaltung und Amt * verwaltete Gemeinden. Dabei hat eine die- welche Bedeutung dies für die amtsan- ser Gemeinden die Verwaltungsgeschäfte gehörigen Gemeinden hat, zeigen die vie- des neuen, vergrößerten Amtes übernom- len Konstellationen, in denen der Zusam- Amt men (§ 23 AO; Bosau). 6 weitere Gemein- menhalt des Amtes eines der wichtigsten Amt den mussten die eigenständige Verwal- Ziele für die konkrete Umsetzung der tung in diesem Zuge abgeben. Davon wie- Strukturreform vor Ort war. 32 Carstensen, Die Gemeinde 2008, S. 313, 314.

102 Die Gemeinde SH 04/2009 Amt Lauenburgische Seen Amt Wilstermarsch 8. Amtsfreie kreisangehörige Städte / Ge- Amt Sandesneben-Nusse meinden mit Dienstleistungsfunktion für Amt Schwarzenbek-Land Stormarn Gemeinden Amt Bad Oldesloe-Land Stadt Eutin Nordfriesland Amt Bargteheide-Land Gemeinde Grömitz Amt * Amt * Stadt Norderstedt Amt Föhr-Amrum* Amt Amt 9. Kreisfreie Städte mit Dienstleistungs- Amt Nordsee -Treene 2. Ämter mit Verwaltung gem. § 19 a GkZ funktion Amt Südtondern* durch amtsfreie Stadt: Flensburg Amt Viöl Amt Neumünster Amt Haseldorf Ostholstein Amt Hörnerkirchen 10. Amtsangehörige, ehemals amtsfreie Amt Oldenburg-Land Amt Kappeln-Land hauptamtlich verwaltete Gemeinden Amt Ostholstein-Mitte Amt Lütau Gemeinde Appen Amt Gemeinde Bordesholm Amt /Schlesen Gemeinde Bosau Amt Elmshorn-Land Gemeinde Leck Amt Moorrege 3. Ämter mit Verwaltung gem. § 19 a GkZ Gemeinde St. Peter-Ording Amt durch amtsfreie Gemeinde: Gemeinde Tangstedt Amt Amt Aukrug Gemeinde Trappenkamp Amt Hanerau-Hademarschen Plön Amt Hohenwestedt-Land 11. Amtsangehörige Städte Amt - Amt Hohner Harde Stadt Arnis Amt Lütjenburg Amt Landschaft Sylt Stadt Bredstedt Amt -Land Stadt Garding Amt * 4. Ämter mit Verwaltung gem. § 23 AO Stadt Kellinghusen Amt Schrevenborn* durch amtsangehörige Gemeinde: Stadt Krempe Amt Büchen Stadt Lütjenburg Rendsburg-Eckernförde Amt Büsum-Wesselburen Stadt Marne Amt * Amt Flintbek Stadt Amt Bordesholm* Amt Fockbek Stadt Niebüll Amt Dänischenhagen Amt Großer Plöner See Stadt Nortorf Amt Dänischer Wohld* Amt Kropp-Stapelholm Stadt Wesselburen Amt Amt Stadt Wyk auf Föhr Amt Hüttener Berge Amt Molfsee Amt Amt Trittau 12. Amtsfreie Städte und Gemeinden oh- Amt * ne Verwaltung Amt Schlei-Ostsee 5. Ämter mit Dienstleistungsfunktion (be- Stadt Friedrichstadt (Verwaltung durch reits unter 1. genannt): Amt) Schleswig-Flensburg Amt Mittleres Nordfriesland Stadt Glücksburg (Verwaltung durch Amt Amt Nordsee-Treene Stadt) Amt Amt Wilstermarsch Stadt Wilster (Verwaltung durch Amt) Amt Gemeinde Dahme (Verwaltung durch Ge- Amt 6. Amtsangehörige Gemeinden mit eige- meinde) Amt Hürup ner Verwaltung Gemeinde Ellerau (Verwaltung durch Amt Langballig Gemeinde Bosau Stadt) Amt Gemeinde Büchen Gemeinde Grube (Verwaltung durch Ge- Amt Oeversee Gemeinde Büsum meinde) Amt Gemeinde Flintbek Gemeinde Kellenhusen (Verwaltung durch Amt Südangeln Gemeinde Fockbek Gemeinde) Amt Süderbrarup Gemeinde Kropp Gemeinde Reußenköge (Verwaltung Gemeinde Lensahn durch Amt) Segeberg Gemeinde Molfsee Gemeinde Süsel(Verwaltung durch Stadt) Amt Bad Bramstedt-Land Gemeinde Trittau Gemeinde Wasbek (Verwaltung durch Amt Boostedt-Rickling Stadt) Amt Bornhöved 7. Amtsfreie kreisangehörige Städte / Ge- Amt Itzstedt meinden mit Dienstleistungsfunktion für Amt Kaltenkirchen-Land Ämter Von der Reform unberührt blieben im übri- Amt Gemeinde Fockbek gen die kreisfreien Städte, die amtsfreien Amt Gemeinde Hohenwestedt Städte mit eigener Verwaltung und die Amt Trave-Land Gemeinde Sylt amtsfreien Gemeinden mit eigener Verwal- Stadt Barmstedt tung (Doppelnennungen mit oben sind Stadt Husum möglich): Amt Stadt Kappeln Amt Horst-Herzhorn Stadt Lauenburg 13. Kreisfreie Städte insgesamt Amt Itzehoe-Land Stadt Mölln Stadt Flensburg Amt Kellinghusen Stadt Schwentinental Landeshauptstadt Kiel Amt Stadt Uetersen Hansestadt Lübeck Amt Stadt Neumünster

Die Gemeinde SH 04/2009 103 14. Amtsfreie Städte mit eigener Verwal- Stadt Lauenburg/Elbe 15. Amtsfreie Gemeinden mit eigener Ver- tung insgesamt Stadt Mölln waltung insgesamt Stadt Ahrensburg Stadt Neustadt in Holstein Gemeinde Ahrensbök Stadt Bad Bramstedt Stadt Norderstedt Gemeinde Altenholz Stadt Bad Oldesloe Stadt Oldenburg in Holstein Gemeinde Ammersbek Stadt Bad Schwartau Stadt Pinneberg Gemeinde Barsbüttel Stadt Bad Segeberg Stadt Plön Gemeinde Grömitz Stadt Bargteheide Stadt Preetz Gemeinde Großhansdorf Stadt Barmstedt Stadt Quickborn Gemeinde Halstenbek Stadt Brunsbüttel Stadt Ratzeburg Gemeinde Handewitt Stadt Büdelsdorf Stadt Reinbek Gemeinde Harrislee Stadt Eckernförde Stadt Reinfeld (Holstein) Gemeinde Helgoland Stadt Elmshorn Stadt Rendsburg Gemeinde Henstedt-Ulzburg Stadt Eutin Stadt Schenefeld Gemeinde Hohenwestedt Stadt Fehmarn Stadt Schleswig Gemeinde Kronshagen Stadt Geesthacht Stadt Schwarzenbek Gemeinde Malente Stadt Glinde Stadt Schwentinental Gemeinde Oststeinbek Stadt Glückstadt Stadt Tönning Gemeinde Ratekau Stadt Heide Stadt Tornesch Gemeinde Stadt Heiligenhafen Stadt Uetersen Gemeinde Scharbeutz Stadt Husum Stadt Wahlstedt Gemeinde Stockelsdorf Stadt Itzehoe Stadt Wedel Gemeinde Sylt Stadt Kaltenkirchen Gemeinde Timmendorfer Strand Stadt Kappeln Gemeinde Wentorf bei Hamburg

auch für Aufgabengebiete zu entwickeln, 10 Jahre Kommunales Forum für die bis dahin noch nicht abgedeckt waren, und ebenso Programme für die klassi- Informationstechnik e. V. (KomFIT) schen Bereiche wie dem Kassenwesen bundesweit anzubieten. Insgesamt wurde – 10 Jahre Unterstützung für die die dezentrale IT-Landschaft in den Kom- munalverwaltungen dadurch aber auch Kommunen zunehmend komplexer. Alles zusammen führte dazu, dass die DZ- Oliver Maas, Koordinator KomFIT SH ihre marktbeherrschende Stellung im Kommunalmarkt Schleswig-Holsteins zu- Wie alles begann Der Umbruch nehmend verlor und damit auch die der Auch wenn dieser Aufsatz das zehnjährige Auf diese Weise hat die AKK viele Jahre er- AKK zugrunde liegende Idee Ende der Bestehen des KomFIT zum Thema hat, folgreich arbeiten können. Die Welt der In- 1990er Jahre überholt war. Gleichzeitig beginnt die Geschichte der Koordinierung formations- und Kommunikationstechnik stellten sich dadurch aber neue Anforde- der IT-Angelegenheiten der Kommunal- ist jedoch bekanntlich durch eine rasante rungen an die Kommunalverwaltungen, verwaltungen bei den Kommunalen Lan- technische Entwicklung geprägt, welche wie die Dokumentation und Freigabe von desverbänden bereits vor rund 40 Jahren. für die Entwickler sowie die Anwenderin- Verfahren oder die kontinuierliche Planung Mit der Gründung der damaligen Daten- nen und Anwender in sehr kurzen Zeitab- und Weiterentwicklung der eigenen Infor- zentrale Schleswig-Holstein (DZ-SH) als ständen immer neue Möglichkeiten mations- und Kommunikationstechnik. gemeinsame Einrichtung für Land und schafft. Seit Anfang der 1990er hat sich so Kommunen organisieren sie die Vertretung auch der Technikeinsatz in den Kommu- Der Aufbruch der Kommunen im Verwaltungsrat. Dieses nalverwaltungen radikal verändert. Durch Vor diesem Hintergrund entschieden sich allein reicht jedoch nicht aus, um die An- die Verbreitung der PC und dem Aufbau die Kommunalen Landesverbände ge- forderungen der kommunalen Anwender lokaler Netzwerke (LAN) in den Verwaltun- meinsam mit den Mitgliedern der AKK die an die von der DZ-SH entwickelten Ver- gen bestand jetzt die erstmalig die Chan- IT-Koordination bei den Kommunalen Lan- möglichst zügig und vollständig an ce, die Informations- und Kommunikati- desverbänden auf eine professionellere die Entwickler heranzutragen. Auch mus- onstechnik an den Arbeitsplätzen flexibel Basis zu stellen. So wurde im Frühjahr ste ein Weg gefunden werden, die Umset- zu nutzen und IT-Verfahren in größerem 1998 die Stelle eines hauptamtlichen Ko- zung dieser Anforderungen zu testen und Rahmen vollständig unabhängig vom Re- ordinators für die AKK für zunächst zwei abzunehmen. Das Ergebnis war die Auto- chenzentrum der DZ-SH im eigenen Haus Jahre ausgeschrieben. Dieser sollte ge- mationskommission Kommunen (AKK), zu betreiben. Bei der Ausstattung der meinsam mit der AKK und den Verbänden die sich über 25 Jahre lang mit ihren Ar- Kommunalverwaltungen mit neuer Tech- eine zeitgemäße Weiterentwicklung einlei- beitsgruppen darum kümmerte, Entwick- nik kamen zunehmend andere Dienstlei- ten. Schnell war dabei klar, dass es sich lungsvorgaben für die DZ-SH aufzustellen ster als die DZ-SH zum Zuge, da es sich dabei nur um eine hersteller- bzw. anbie- und die Verfahrensentwicklung zu beglei- bei PC und LAN um marktgängige Pro- terunabhängige Institution handeln konn- ten. Diese Aufgaben wurden Mitarbeiterin- dukte handelt. Gleichzeitig entwickelte te, damit tatsächlich die gesamte Band- nen und Mitarbeitern aus Kommunalver- sich in vielen Verwaltungen dadurch eige- breite der realen kommunalen IT-Land- waltungen und Referenten der Kommuna- nes IT-Know-How. Die nun zunehmend schaft abgebildet werden kann. Einer der len Landesverbände zusätzlich zu ihren preiswertere, flexible und standardisierte ersten Schwerpunkte sollte die Prüfung eigentlichen Aufgaben übernommen. Die PC-Technik erhöhte auch laufend den und Zertifizierung von Software für Kom- Geschäftsführung lag bei der DZ-SH, die Ausstattungsstand in den Kommunen. munen sein. dabei z. B. für die Protokollierung der Sit- Das versetzte zahlreiche neue Anbieter in Nach zahlreichen Gesprächen und Work- zungen sorgte. die Lage, schnell und günstig Software shops stand das Konzept für die Nachfol-

104 Die Gemeinde SH 04/2009 ge der AKK fest. Mit dem Beginn des Jah- günstigte Darlehen zur Verfügung zur Ver- schutz mit dem Land. Das Konzept und res 1999 wurde es umgesetzt. Unter dem fügung gestellt. der Betrieb von KITS.system wurden im Namen „Kommunales Forum für Informa- Gleich im ersten Jahr begründete sich die Rahmen eines vom KomFIT in Auftrag ge- tionstechnik der kommunalen Landesver- Tradition der Jahresveranstaltungen des gebenen Audits des Unabhängigen Lan- bände in Schleswig-Holstein“ nahm die KomFIT. 1999 trafen sich in Hohenlock- deszentrums für Datenschutz erfolgreich neue Beratungs- und Koordinierungsstel- stedt erstmalig IT-Verantwortliche und an- geprüft. Das Datenschutz- und Datensi- le für den IT-Einsatz in den Kommunen dere Interessierte zu Vorträgen und zum cherheitsmanagement für die zentralen zunächst auf zwei Jahre befristet ihre Ar- Erfahrungsaustausch. Bereits bei dieser Komponenten hat dabei die KomFIT-Ge- beit auf. Dabei war das KomFIT von An- ersten Veranstaltung sind Aussteller dabei, schäftsstelle übernommen. Dadurch profi- fang eine Selbsthilfeeinrichtung der Kom- die Produkte und Dienstleistungen für die tieren die angeschlossenen Kommunal- munen. Durch die Zusammenarbeit von kommunale IT präsentieren. Inzwischen verwaltungen, da sie diese komplexe Auf- Fachleuten aus den Verwaltungen in für al- hat sich die Veranstaltung einen festen gabe nicht jede einzeln für sich wahr- le Interessierten offenen Projekt- und Ar- Platz im kommunalen IT-Kalender erobert nehmen müssen. Auch führt die KomFIT- beitsgruppen werden, auch mit Unterstüt- zieht jedes Jahr über 150 Teilnehmerinnen Geschäftsstelle das in einer gemeinsamen zung externer Dienstleister, Konzepte und und Teilnehmer sowie rund 40 Aussteller Infrastruktur unverzichtbare Änderungsm- Empfehlungen für die Kommunen bzw. die an. In diesem Jahr findet die Veranstaltung anagement durch. Aktuell wird das Kon- Kommunalen Landesverbände erarbeitet. voraussichtlich am 10.09.09 in der Halle zept in Abstimmung mit dem Land fortge- 400 in Kiel statt. schrieben. Die Fortschreibung soll dann im Die ersten Jahre Jahr 2010 zum Echteinsatz kommen. Im ersten Jahr standen dabei insbesonde- Der Verein Seit seinem Bestehen hat sich das Kom- re die Prüfung und Zertifizierung von Fi- Nach Ablauf der zunächst zweijährigen FIT in insgesamt rund 70 eigenen, landes- nanzverfahren, eine Reihe von Standard- Projektzeit waren sich alle Beteiligten ei- oder bundesweiten Projekt- und Arbeits- konzepten (IT-Leitlinien, System-, Betreu- nig: Das KomFIT muss fortgesetzt wer- gruppen engagiert. Bei den KomFIT-eige- ungs-, Fortbildungs-, Intranet-, Ratsinfo- den. Gleichzeitig war allerdings auch klar, nen sowie in zahlreichen Gemeinschafts- konzept, Konzept sichere externe Kom- dass dieses nicht dauerhaft in der bisheri- projekten mit dem Land haben sich jeweils munikation) und das „Jahr-2000-Pro- gen Projektstruktur erfolgen konnte. Da- bis zu 15 Fachleute aus Kommunalverwal- blem“, welches 1999 viele IT-Verantwortli- her gründeten alle Kommunalen Landes- tungen neben ihrer Tätigkeit für die eigene che verunsicheret, im Vordergrund. verbände gemeinsam am 06.12.2000 den Verwaltung aktiv eingebracht und so die So gelang es dem KomFIT in Zusammen- Verein Kommunales Forum für Informati- Arbeitsergebnisse gestaltet. Ohne sie und arbeit mit der Sächsischen Anstalt für onstechnik e. V. (KomFIT), der zum 01.01. ihren Vorgesetzten, die diese Mitarbeit er- kommunale Datenverarbeitung (SAKD) ein 2001 seine Arbeit aufnahm. Den Vorstand möglicht haben, hätten zahlreiche Projek- gemeinsames Prüfhandbuch und Zertifi- des Vereins bilden dabei die Geschäfts- te, die für alle Kommunalverwaltungen zierungsverfahren zu entwickeln, dem sich führer der Verbände bzw. deren Stellver- nützlich sind, nicht durchgeführt werden alle wichtigen Verfahrenshersteller stellten. treter. können. Neben den o. g. zentralen KITS- Der Einsatz zertifizierter Verfahren erfüllt ei- Bei der Vereinsgründung wurden die Er- Komponenten, die bisher bei Gemeinden, ne wichtige Anforderung des Landesda- kenntnisse der vorherigen Projektphase Ämtern und kreisangehörigen Städten tenschutzgesetzes (LDSG) und hilft den berücksichtigt und die Geschäftsstelle zum Einsatz kommen, haben 10 von 11 Verwaltungen die ebenfalls vom LDSG ge- personell verstärkt, um den wachsenden Kreisen auf der Basis von KomFIT-Projek- forderte Freigabe von Verfahren vorzuneh- Aufgaben gerecht werden zu können. In ten einheitliche Sozialhilfe-Software und men. Gleichzeitig verbessert sich die fach- den folgenden Jahren konnten so auch die einheitliche, webbasierte Geoinformati- liche Qualität der angebotenen Program- Geschäftsstellen der Kommunalen Lan- onssysteme (Web-GIS) eingeführt. Diese me, da die Hersteller das Zertifizierungs- desverbände entlastet werden, indem das Web_GIS bilden die technische Basis für verfahren zunehmend als Bestandteil in ih- KomFIT bei Anhörungsverfahren und IT- von den Kreisen für die kreisangehörigen re Qualitätssicherungsprozesse einbezie- Grundsatzangelegenheiten mitwirkte. Da- Verwaltungen zur Verfügung gestellten hen. Jahrelang blieben Schleswig-Hol- durch konnte auch auf eigene Personal- Geoinformationen. Aktuell erprobt die stein und Sachsen die einzigen Bundes- verstärkungen bei den Kommunalen Lan- Stadt Flensburg gemeinsam mit der dorti- länder, in denen ein solches Zertifikat an- desverbänden in diesem komplexen Auf- gen Staatsanwaltschaft unter Beteiligung geboten wurde. Dieses hatte zur Folge, gabenbereich verzichtet werden. des KomFIT und des Justizministeriums dass auch immer wieder Kommunen aus den rechtssicheren, standardisierten Aus- anderen Ländern bei ihren Beschaffungen Wirken des Vereins tausch elektronischer Akten in Bußgeld- von den Herstellern ein Zertifikat des Kom- Das KomFIT hat seine erfolgreiche Arbeit verfahren. Diese Ergebnisse werden FIT oder der SAKD forderten, auch wenn nach der Vereinsgründung fortgesetzt und ebenfalls allen anderen Bußgeldstellen in ihre Landesspezifika dabei nicht geprüft ausgebaut. So wurden die o. g. System- Schleswig-Holstein zur Verfügung stehen. wurden. Bei diesen Verwaltungen hatte konzepte weiterentwickelt zu den Kom- Auch dem Thema Prüfung und Zertifizie- sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein munalen IT-Standards (KITS), welche in rung von Kommunalsoftware ist das Kom- Hersteller, der das Zertifizierungsverfahren zahlreichen Kommunen die Basis für die FIT treu geblieben und hat das Spektrum für zwei Länder besteht, über ein solides aktuelle lokale Systemumgebung bilden. über die reine Finanzsoftware erweitert. So Grundverfahren verfügt und auch in der Dadurch sparen diese Verwaltungen er- ist das KomFIT Gründungsmitglied des Lage sein sollte, Besonderheiten weiterer heblichen Aufwand bei der Erstellung des Vereins Offener Katalog kommunaler Soft- Länder korrekt abzubilden. verwaltungseigenen IT-Konzeptes. Außer- wareanforderungen (OKKSA e. V.), der dem werden die KITS auch in einer ge- bundesweit gemeinsam mit kommunalen Mit den zuvor genannten Konzepten wur- meinsamen Systemumgebung mit dem Fachleuten Kriterienkataloge für die Prü- de erstmalig eine standardisierte IT-Umge- Land betrieben. Hierbei sind aktuell ca. 40 fung und Zertifizierung von Software für bung für die Kommunalverwaltungen in Kommunalverwaltungen mit 2.800 Be- verschiedene Aufgabenbereiche entwi- Schleswig-Holstein beschrieben. Sie wur- nutzern und nahezu 400 Schulsekretaria- ckelt. Die Prüfung der Programme erfolgt den in den kommenden Jahren die Basis te / -leitungen mit ca. 4.900 Benutzern an dann durch beim OKKSA e. V. akkreditier- für Ausrichtung der Informations- und die zentralen Komponenten KITS.system te Prüfer im Auftrag der Hersteller bzw. An- Kommunikationstechnik in zahlreichen angeschlossen. Diese nutzen u. a. einen bieter. Die Qualitätssicherung des Prüfbe- Verwaltungen. Für ihre Umsetzung wur- gemeinsamen Verzeichnisdienst, einen richtes und die Zertifizierung erfolgt dann den über die Investitionsbank zinsver- gemeinsamen Mailverbund und Viren- durch die TÜV-Informationstechnik. Durch

Die Gemeinde SH 04/2009 105 die Zusammenarbeit im OKKSA e. V. und der Qualitätssicherungsinstanz des Stan- staltung. Alle Interessierten können unter mit dem Innovationsring neues kommuna- dards XMeld mit und gewährleistet so die www.komfit.de KomFIT-Aktuell, den Ne- les Rechnungswesen Schleswig-Holstein Praktikabilität des Standards für die Kom- wsletter der KomFIT-Geschäftsstelle ist es gelungen, im September 2007, also munen. Da ist es nicht verwunderlich, abonnieren. Dieser hält seine Leserinnen noch vor Inkrafttreten des neuen Gemein- dass das KomFIT auch an dem Konzept und Leser regelmäßig über wichtige IT- dehaushaltsrechts, einen Prüfkatalog für zur Umsetzung der elektronischen Rück- Themen, E-Government und die Projekt- kommunale Doppikverfahren in Schles- meldung in Schleswig-Holstein beteiligt arbeit des KomFIT per E-Mail auf dem wig-Holstein herauszugeben. Damit war war, welches in anderen Ländern zahlrei- Laufenden. Diesen Service nutzen insge- Schleswig-Holstein bundesweit Vorreiter. che Nachahmer gefunden und den samt 400 Abonnentinnen und Abonnen- Zur Zeit durchlaufen die ersten Produkte schleswig-holsteinischen Meldebehörden tenten, die zu über 90 % aus den Kom- das Prüfverfahren und können hoffentlich im bundesweiten Vergleich einen ver- munalverwaltungen Schleswig-Holsteins bald zertifiziert werden. gleichsweise reibungslosen Start ermög- stammen. Weitere Leserinnen und Leser Von jeher gehört der Abschluss von Rah- licht hat. Aktuell arbeitet das KomFIT im- finden sich in der Landesverwaltung, in öf- menverträgen zu den Aufgaben des Kom- mer noch bei der Erweiterung der Funktio- fentlichen Einrichtungen anderer Bundes- FIT. Die zur Zeit 38 aktuellen Rahmenver- nalitäten der Clearingstelle für das Melde- länder sowie bei den Rahmenvertrags- träge enthalten besondere Konditionen wesen mit. Nachdem die Behördenaus- partnern und Ausstellern der Jahresveran- oder Angebote für die Kommunen in kunft und Online-Einzelauskünfte aus dem staltung. Schleswig-Holstein und helfen ihnen bei Melderegister bereits realisiert sind, kom- der Auswahl geeigneter, kostengünstiger men in diesem Jahr der sog. vorausgefüll- Neue Herausforderungen Anbieter für ihre Vergaben. Die Rahmen- te Meldeschein und Online-Melderegister- Genauso wie vor zehn Jahren veränderte verträge bilden inzwischen fast das ge- auskünfte für Großkunden hinzu. Beide Rahmenbedingungen zur Gründung des samte Spektrum der Informations- und Funktionen werden zu einer Entlastung KomFIT geführt haben, muss sich das Kommunikationstechnik ab. Durch die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den KomFIT auch heute laufend den sich stän- Nutzung der Rahmenvertragskonditionen Meldebehörden führen, die diese Dienste dig ändernden Anforderungen an die In- sind teilweise erhebliche Einsparungen nutzen werden. formations- und Kommunikationstechnik möglich. So konnte z. B. eine Amtsverwal- in den Kommunen anpassen. Zwischen- tung ihre Telekommunikationskosten hal- 2009 steht u. a. die Umsetzung der EU- zeitlich haben die EU sowie die Gesetzge- bieren. Dienstleistungsrichtlinie im Fokus der ber in Bund und Land erkannt, dass eine KomFIT-Arbeit. Durch Mitwirkung im Um- weitere Modernisierung der öffentlichen In den Jahren 2005 und 2006 standen für setzungsprojekt des Landes und im ge- Verwaltung nur möglich ist, wenn es ge- die Kommunen im Rahmen des Förder- meinsamen Ergänzungsprojekt der Kom- lingt, verwaltungsübergreifende Prozesse programmes KomEGo der Kommunalen munalen Landesverbände, leistet die medienbruchfrei weitgehend elektronisch Landesverbände insgesamt 4,95 Mio € KomFIT-Geschäftsstelle eine wichtige Ver- abzuwickeln. Ein wichtiger Baustein hier- Fördermittel zur Verfügung, um den An- zahnungsarbeit. So wird sichergestellt, bei ist die EU-Dienstleistungsrichtlinie, schluss aller Kommunalverwaltungen an dass kommunale IT-Belange bei der Um- welche die elektronische Verfahrensab- das Landesnetz zu fördern und damit bis setzung bei Land Gehör finden und im wicklung mit Dienstleistungserbringern zum Beginn der elektronischen Rückmel- kommunalen Ergänzungsprojekt die Er- aus den Staaten der EU vorschreibt. Ein dung im Meldewesen die Anbindung aller kenntnisse des Landesprojektes unmittel- weiterer Baustein wird das E-Govern- Meldebehörden sicherzustellen. Damit ist bar einfließen können. Weitere wichtige E- ment-Gesetz für Schleswig-Holstein sein, Schleswig-Holstein das erste Bundes- Government-Themen sind momentan die dass Ende Februar erstmalig im Landtag land, in dem es gelungen ist, alle Kommu- Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie der EU behandelt wurde und welches die Lan- nalverwaltungen flächendeckend an ein für die Bereitstellung von Geoinformatio- desregierung nach einem Verhandlungs- landesweites, geschlossenes Verwal- nen und die elektronische Registerführung verfahren mit den im Gesetz festgelegten tungsnetz anzuschließen. Außerdem wur- nach dem neuen Personenstandsrechts. Beteiligten in die Lage versetzen wird, de Aufbau von Kopfstellen für Geodaten Aber nicht nur der klassische Verwal- technische und prozessuale Standards für bei den Kreisen und kreisfreien Städten tungsbereich ist Gegenstand der KomFIT- die elektronische Abwicklung verwal- sowie der Anschluss an die gemeinsamen Tätigkeit. Zusammen mit dem Bildungsmi- tungsübergreifender Vorgänge zu setzen. Komponenten von KITS.system (s. o.) ge- nisterium wurden gestützt auf die Erfah- Die kommunalen Belange sollen dabei die fördert. Die Abwicklung des Programms rungen des gemeinsamen Projektes Kommunalen Landesverbände vertreten. erfolgte durch die KomFIT-Geschäftsstel- SH21basis IT-Ausstattungsempfehlungen Diese haben dem Land gegenüber ge- le, die damit einen wichtigen Beitrag zur für Schulen entwickelt, die eine kosten- meinsam erklärt, diese Aufgabe unter Ein- Umsetzung der zwischen der Landesre- günstige Beschaffung und einen sehr war- beziehung des KomFIT übernehmen zu gierung und den Kommunalen Landesver- tungsarmen Betrieb für die Schulträger er- wollen. bänden geschlossenen E-Government- möglichen, ohne dass Einsetzbarkeit der Vereinbarung geleistet hat. Systeme für den Unterricht darunter leidet. Hierbei wird es erforderlich sein, die kom- Neben der Umsetzung der o. g. Vereinba- Außerdem ist das KomFIT an der Konzep- munalen IT-Interessen in einem sehr viel rung hat der Themenberich E-Govern- tion des „Landesnetzes Bildung“ beteiligt , stärkeren Maße als bisher zu bündeln und ment insgesamt in den letzten Jahren ein an welches inzwischen nahezu 400 Schu- gemeinschaftlich zu vertreten. Dieses großes Arbeitsfeld des KomFIT ausge- len angeschlossen sind, und das den setzt u. a. eine neue Art der kommunalen macht. Von Beginn an wurde das Projekt Schulsekretariaten und -leitungen u. a. Zusammenarbeit voraus, um das KomFIT Verwaltung 2000 des Kreises Segeberg, durch die Nutzung von KITS.system (s. o.) in die Lage zu versetzen, seine Koordinie- welches erstmalig in Deutschland und lan- einen sicheren Zugriff auf alle Anwendun- rungsaufgabe zu erfüllen. In einem ersten ge vor der elektronischen Rückmeldung gen der Schule, des Bildungsministerium Schritt dorthin hat der Vorstand des Kom- die automatisierte, kommunenübergrei- und des Schulträger sowie auf das Inter- FIT bereits im Januar 2008 die „verwal- fende Abwicklung von An- und Abmel- net ermöglicht. Ergänzt werden diese Ak- tungsübergreifende kooperative IT-Strate- dung in Meldewesen sowie gleichzeitige tivitäten durch spezielle Rahmenvertrags- gie für die Kommunen in Schleswig-Hol- Ummeldung von Kfz ermöglicht hat, be- angebote zur Beschaffung der notwendi- stein“ beschlossen, die bereits in „Die gleitet und unterstützt. Auch bundesweit gen Hardware. Gemeinde“ 11/2008 Thema eines Aufsat- ist das KomFIT in E-Government-Fragen Über seine Arbeit berichtet das KomFIT zes war. Weitere Schritte sollten in diesem aktiv. So arbeitet es z. B. von Anfang an in nicht nur im Rahmen seiner Jahresveran- Jahr folgen.

106 Die Gemeinde SH 04/2009 aufträgen besteht bei Freihändiger Verga- Aktuelles zum Vergaberecht be keine Informationspflicht nach § 14 Abs. 6 MfG. Die Nichteinhaltung des Ver- Holger Severin, Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein gaberechts führt zwangsläufig dazu, dass eventuelle Zuschüsse nicht gewährt wer- Um auf die Finanz- und Wirtschaftskrise schränkte Ausschreibungen bei Bauleis- den. angemessen reagieren zu können, hat die tungen bleiben unberührt. Bei der Beschränkten Ausschreibung und Bundesrepublik Deutschland ein staatli- der Freihändigen Vergaben ist die Eignung ches Konjunkturpaket beschlossen. Da- Hiermit ist den Auftraggebern in Schles- der Bieter vor dem Versenden der Verdin- mit Aufträge schnellstmöglich die Privat- wig-Holstein ein Instrument an die Hand gungsunterlagen zu prüfen. Mit der Über- wirtschaft erreichen, sind Vereinfachungen gegeben worden, dass die Vergabe be- sendung der Verdingungsunterlagen be- bei der Auftragsvergabe Bestandteil des schleunigt, aber auch zu einem verant- scheinigt der Auftraggeber den Bietern, Konjunkturpakets II. Die Bundesregierung wortungsbewussten Umgang verpflichtet. dass sie für diesen Auftrag die erforderli- hatte die Bundesländer gebeten, die Ver- che Fachkunde, Leistungsfähigkeit und einfachungen zum Vergaberecht auch in Oberstes Gebot bleibt damit die Aufrecht- Zuverlässigkeit besitzen. Eine nachträgli- ihren Zuständigkeitsbereichen umzuset- erhaltung eines ordentlichen Wettbewer- che Prüfung ist dann nur noch gestattet, zen. bes. So heißt es in § 2 VOB/A und VOL/A, wenn neue, also nach der Versendung der Die Landesregierung Schleswig-Holstein dass der Wettbewerb die Regel sein soll Verdingungsunterlagen, Umstände eintre- ist dieser Bitte nachgekommen und hat und weiter in § 8 VOB/A, bzw. § 7 VOL/A: ten, die Auswirkung auf die Eignung ha- mit der Änderungsverordnung zur Schles- „Der Wettbewerb darf insbesondere nicht ben. wig-Holsteinischen Vergabeverordnung auf Bieter beschränkt werden, die in be- Ich weise hier noch einmal deutlich hin, (GVOBl vom 12.02.2009 S. 78) folgende stimmten Regionen oder Orten ansässig dass die Auswahl der Bieter nach den ver- neuen Wertgrenzen festgesetzt: sind“. gaberechtlichen Vorgaben erfolgen muss! Denn eine örtliche Einschränkung bei der Nach § 8 VOB/A, § 7 VOL/A soll der Kreis – Bereich der VOB/A Bieterauswahl beinhaltet immer die Gefahr der Bieter die zur Freihändigen Vergabe Freihändige Vergabe bis 100.000,– € der Preisabsprache. Der Auftraggeber oder Beschränkten Ausschreibung aufge- Beschränkte Ausschreibung muss für die Bieter bei der Auswahl der fordert werden, möglichst gewechselt bis 1.000.000,– € zum Wettbewerb aufgeforderten Unter- werden. – Bereich der VOL/A nehmen unberechenbar sein. So empfeh- Auch bei der Freihändigen Vergabe ist es Bis zu einem Auftragswert le ich, immer „Hechte in den Karpfenteich“ ratsam, die wesentlichen Formblätter aus von 100.000,– € zu setzen, also auch Unternehmen aufzu- dem Vergabehandbuch zu verwenden, da kann der Auftraggeber eine Beschränk- fordern, mit deren Teilnahme am Wettbe- der Auftraggeber damit die Vertrags- te Ausschreibung oder eine Freihändige werb nicht zwingend zu rechnen ist. Es ist grundlagen vorgibt. Ohne ausdrückliche Vergabe durchführen. auch denkbar bei Beschränkten Aus- Regelung, dass die VOB/B bzw. VOL/B schreibungen, statt der in der VOB/A vor- Vertragsgrundlage ist, würde sonst ein Die genannten Beträge verstehen sich je- gesehenen Teilnehmerzahl von 8 Bietern, BGB-Werkvertrag abgeschlossen wer- weils ohne Umsatzsteuer. Diese Regelung einmal 9 Bieter aufzufordern. den. Dies ist dem öffentlichen Auftragge- gilt bis zum 24.11.2010. Ein weiterer Aspekt beim Wettbewerb ist ber aber laut Mittelstandsförderungs- und die zeitliche Terminierung. Beispielsweise Vergabegesetz nicht gestattet. Bei der Anwendung der deutlich erhöhten ist es ein berechtigter Wunsch vieler Auf- Außerdem bieten die Formblätter die Wertgrenzen hat der Auftraggeber aller- traggeber, die Abwicklung von Schulbau- größtmögliche Rechtssicherheit und Ver- dings eine verschärfte Transparenzregel sanierung in die Sommerferien zu legen. weise auf die Rechtsprechung des Bun- zu beachten. Er muss nach der Zu- Dies führte allerdings in der Vergangenheit desgerichtshofes (Az.: VII ZR 419/02 v. schlagserteilung (ex-post) eine Information dazu, dass die Angebotspreise stark stie- 22.01.2004), der hier entschieden hat, im Internet (Gemeindehomepage, Amts- gen oder keine Angebote eingingen, da dass jede Änderung an der VOB/B dazu homepage) veröffentlichen. Deren Min- die Kapazitäten der aufgeforderten Firmen führt, dass diese dann nicht mehr als destinhalt muss bei der Anwendung der ausgeschöpft waren, sodass gerade im Ganzes vereinbart ist und damit die für VOB/A die folgenden Angaben umfassen: Bereich der Beschränkten Ausschreibun- den Auftraggeber vorteilhaften Regelun- gen es zu Aufhebungen gekommen ist. gen ungewollt einer Inhaltskontrolle unter- 1) Name und Anschrift des Auftraggebers Hier sind die Auftraggeber gefordert, neue liegen. Eine unbedachte Änderung der 2) Gewähltes Vergabeverfahren Wege zu beschreiten, um eine möglichst VOB/B führt beispielsweise dazu, dass die 3) Auftragsgegenstand ganzjährige Bautätigkeit zu fördern. Verjährungsregel bei vorbehaltloser An- 4) Ort der Bauausführung Die Freihändige Vergabe ist eine Vergabe- nahme der Schlussrechnung nach § 16 5) Name des beauftragten Unternehmens art der Vergabeordnungen und damit gel- Nr. 3 Abs. 5 VOB/B nicht mehr durchsetz- Diese Regelung ist bei Beschränkter Aus- ten natürlich die allgemeinen Wertungs- bar ist. Der Auftraggeber wäre in diesem schreibung ab einem Auftragswert von grundsätze. Darüber hinaus muss der Auf- Fall an die Regelverjährung nach BGB ge- 150.000,– Euro, bei Freihändiger Vergabe traggeber die allgemeinen Haushalts- bunden. ab 50.000,– Euro anzuwenden. grundsätze beachten, das heißt, dass Auf- Erreichen die Gesamtauftragssummen träge zu angemessenen Preisen im Wett- den Nettowert von 5.150.000,– Euro bei Werden Aufträge nach der VOL/A verge- bewerb zu vergeben sind. Somit ist eine Bauleistung oder 206.000,– Euro bei Lie- ben, ist zusätzlich der voraussichtliche schriftliche Angebotseinholung unum- fer- und Planungsleistung ist das europäi- Ausführungszeitraum anzugeben. Die Ver- gänglich. Preisverhandlungen sind nur sche Vergaberecht nach wie vor zwingend öffentlichung ist ab einem Auftragswert ausnahmsweise zulässig, wenn durch Än- anzuwenden. Hier greift die Änderung der von 25.000,– Euro erforderlich. derungen am Leistungsverzeichnis die Schwellenwerte nach § 8a der Schleswig- Grundlagen der Kalkulation betroffen sind. Holsteinischen Vergabeverordnung nicht. Die vorgenannten Informationen sind min- Es sind dann wieder alle Bieter aufzufor- Abschließend möchte ich in Erinnerung destens 6 Monate vorzuhalten. dern, ein überarbeitetes Angebot einzurei- rufen, dass der Auftraggeber über das Die Informationspflicht der unterlegenen chen. Vergabeverfahren einen Vergabevermerk Bieter nach § 14 Abs. 6 Mittelstandsförde- Nur die Verpflichtung zum Eröffnungster- zu führen hat, der alle Schritte bis zum Zu- rungs- und Vergabegesetz (MfG) für Be- min (Submission) ist entbehrlich. Bei Bau- schlag eindeutig dokumentiert.

Die Gemeinde SH 04/2009 107 geversicherungsbeiträgen zu vermeiden, Auswirkungen steuerpolitischer findet künftig eine Günstigerprüfung der Steuerbelastung nach altem und neuem Entscheidungen des Bundes auf Recht statt. Konkret wird in der Günstiger- prüfung ermittelt, ob die Vorsorgeaufwen- die Gemeinden* dungen – nach altem Recht 2004 (alte Berech- Die in jüngster Zeit getroffenen steuerpoli- vaten Kranken- und Pflegeversicherung nungsmethode) tischen Entscheidungen des Bundes ha- mit dem Grundgesetz unvereinbar sind, – nach derzeitigem Recht bis 2009 (neue ben unterschiedliche Auswirkungen auf soweit sie nicht die volle steuerliche Ab- Berechnungsmethode) oder die Gemeinden. Während die Kommunen setzbarkeit der Beiträge zur sozialhilfeglei- – nach dem Recht 2010 höher sind. beim Bürgerentlastungsgesetz Kranken- chen Kranken- und Pflegeversorgung des versicherung im Durchschnitt der Jahre Steuerpflichtigen und seiner Familie ge- Aus diesen drei Berechnungsmethoden 2010 bis 2013 Mindereinnahmen von jähr- währleisten. Das BVerfG hatte den Ge- wählt das Finanzamt den für den Steuer- lich knapp 1,5 Milliarden Euro beim Ge- setzgeber verpflichtet, spätestens mit Wir- pflichtigen günstigsten Betrag aus. meindeanteil an der Einkommensteuer zu kung zum 01. Januar 2010 eine Neurege- tragen haben und darüber hinaus über lung zu treffen, die auch die gesetzlich Die wesentlichen Maßnahmen des Geset- den Steuerverbund des kommunalen Fi- kranken- und pflegepflichtversicherten zes sind im Einzelnen: nanzausgleichs auch von den Minderein- Steuerpflichtigen einbezieht. Geklagt hatte Beiträge der steuerpflichtigen Person nahmen der Länder durch geringere Zu- ein privat Versicherter mit sechs Kindern, zugunsten einer Krankenversicherung weisungen betroffen sind, wird die Bedeu- dem das Finanzamt die Beiträge für sich für sich, ihren nicht dauernd getrennt le- tung der Abgeltungsteuer für die öffent- und seine Familie nicht vollständig aner- benden unbeschränkt einkommensteu- lichen Haushalte eher zweitrangig sein. kannt hatte. erpflichtigen Ehegatten, ihren Lebens- Beides soll im Folgenden kurz dargestellt partner im Sinne des § 1 Absatz 1 des werden. 2. Bisherige Berücksichtigung von Lebenspartnerschaftsgesetzes und für Vorsorgeaufwendungen jedes Kind, für das ein Anspruch auf ei- A. Bürgerentlastungsgesetz Kranken- Nach geltendem Recht sind die Beiträge nen Freibetrag nach § 32 Absatz 6 oder versicherung für eine Kranken- und Pflegeversicherung auf Kindergeld besteht, werden in die- Am 18. Februar 2009 hat das Bundeska- nur in stark eingeschränktem Umfang sem Rahmen in Höhe des existenznot- binett das Bürgerentlastungsgesetz Kran- steuerlich absetzbar. Die Absetzbarkeit wendigen Versorgungsniveaus als Son- kenversicherung beschlossen. Mit dem von Vorsorgeaufwendungen war bisher derausgaben berücksichtigt. Insbeson- Gesetz soll die steuerliche Absetzbarkeit begrenzt auf 1.500 Euro im Jahr für Ar- dere sind Prämien des am 1. Januar von Beiträgen zur Kranken- und Pflege- beitnehmer und 2.400 Euro für Selbstän- 2009 eingeführten Basistarifs der priva- versicherung verbessert werden. Ab 2010 dige. ten Krankenversicherung in vollem Um- können alle Aufwendungen steuerlich fang Sonderausgaben, soweit darin kein berücksichtigt werden, die „im Wesentli- 3. Maßnahmen des Gesetzes Krankengeld enthalten ist. chen ein der gesetzlichen Kranken- und Diese Grenze fällt ab 2010 weg. Künftig Beiträge für eine gesetzliche Pflegever- der sozialen Pflegepflichtversicherung ent- sollen alle Aufwendungen steuerlich be- sicherung (soziale Pflegeversicherung sprechendes Leistungsniveau absichern“. rücksichtigt werden, die im Wesentlichen und private Pflegepflichtversicherung) Gesetzlich und privat Kranken- und Pfle- ein der gesetzlich Kranken- und der sozia- sind in voller Höhe als Sonderausgaben gepflichtversicherte, ihre Ehepartner so- len Pflegepflichtversicherung entspre- abziehbar. wie ihre mitversicherten Kinder sollen in- chendes Leistungsniveau absichern. Ge- Bereits im Lohnsteuerabzugsverfahren soweit steuerlich gleich behandelt werden. setzlich und privat Kranken- und Pflege- werden die als Sonderausgaben ab- pflichtversicherte, ihre Ehepartner sowie ziehbaren Beiträge berücksichtigt, bei Der neue Sonderausgabenbetrag gilt nur ihre mitversicherten Kinder sollen insoweit gesetzlich versicherten Arbeitnehmern für die Kranken- und Pflege(pflicht)versi- steuerlich gleich behandelt werden. in pauschalierter Form. cherung. Das bedeutet, dass ab 2010 die Die vom Unterhaltsverpflichteten tat- Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträ- Dafür wird der heutige Sonderausgaben- sächlich geleisteten Beträge für die ge nicht neben den sonstigen Vorsorge- abzug für alle sonstigen Vorsorgeaufwen- Kranken- und Pflegeversicherung des aufwendungen (Beiträge für Haftpflicht-, dungen, die neben Aufwendungen für die Unterhaltsberechtigten werden im Rah- Unfall-, Berufsunfähigkeits-, Arbeitslosen- Altersvorsorge abziehbar sind, in einen men des sog. begrenzten Realsplittings versicherung, bestimmte Renten- und Ka- Sonderausgabenabzug für Krankenversi- nach § 10 Absatz 1 Nummer 1 EStG so- pitallebensversicherungen) absetzbar cherungsbeiträge und Beiträge für eine wie nach § 33a Absatz 1 Satz 1 EStG – sind, sondern stattdessen. Damit aber gesetzliche Pflegeversicherung (soziale soweit sie für die Erlangung eines so- niemand schlechter als bisher gestellt Pflegeversicherung und private Pflege- zialhilfegleichen Versorgungsniveaus er- wird, wird das Finanzamt eine Günstiger- Pflichtversicherung) umgestaltet. Das forderlich sind – durch entsprechende prüfung vornehmen. Für den Steuerpflich- heißt, der neue Sonderausgabenbetrag Erhöhung der jeweiligen Höchstbeträge tigen kommt dann der günstigere Abzugs- gilt nur für die Kranken- und Pflege(pflicht)- berücksichtigt. betrag zur Anwendung. versicherung und nicht mehr für andere Sach- und Risikoversicherungen. Beiträge Absetzbar sind lediglich Beiträge, die das für Privathaftpflicht-, Kfz-Haftpflicht-, Niveau der gesetzlichen Krankenversiche- 1. Hintergrund: Entscheidung des Unfall-, Berufsunfähigkeitsversicherungen rung bzw. die Leistungen des Basistarifs Bundesverfassungsgerichts oder sonstige bisher absetzbare Vorsor- der privaten Krankenversicherung absi- Der Gesetzentwurf trägt den Beschlüssen geaufwendungen können nicht mehr zu- chern: Die Grundlage für Art und Umfang des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) sätzlich zu den Krankenversicherungs- der existenznotwendigen Krankenversor- vom 13. Februar 2008 Rechnung. Das beiträgen steuerlich geltend gemacht wer- gung durch die gesetzliche Krankenversi- BVerfG hatte festgestellt, dass die Vor- den, sondern nur noch statt dessen. cherung bildet der Leistungskatalog des schriften des Einkommensteuergesetzes zum Umfang der steuerlichen Berücksich- Um aber Schlechterstellungen für Steuer- * Zusammenfassung aus Unterlagen des DStGB von tigung von Beiträgen zugunsten einer pri- pflichtige mit geringen Kranken- und Pfle- Ute Bebensee-Biederer, SHGT

108 Die Gemeinde SH 04/2009 Fünften Buches Sozialgesetzbuch. Für beim Gemeindeanteil an der Einkommen- abschlagsteuer aufgeteilt: Bund und Län- Beiträge zugunsten einer privaten Kran- steuer in Höhe von knapp 1,5 Milliarden der erhalten jeweils 44 Prozent, die Ge- kenversicherung wird zur Bestimmung Euro jährlich. Hinzu kommen die mittelba- meinden sind mit 12 Prozent beteiligt. Der des Leistungskatalogs – mit Ausnahme ren Einnahmeausfälle bei den Zuweisun- Arbeitskreis Steuerschätzungen erwartet der Krankengeldabsicherung – auf den ab gen über den kommunalen Finanzaus- im Jahr 2009 ein Aufkommen aus der Ab- 1. Januar 2009 eingeführten Basistarif der gleich. geltungsteuer auf Zins- und Veräuße- privaten Krankenversicherung abgestellt. rungserträge von insgesamt 11,8 Milliar- Die Steuerausfälle der öffentlichen Haus- den Euro. Dieses Aufkommen wird zu 98 Nicht abziehbar bleiben Beitragsanteile, halte sind nach dem Regierungsentwurf Prozent (10,55 Mrd. Euro) den Steuer- die zur Finanzierung von Zusatzleistungen geringfügig (+640 Mio. Euro) höher als pflichtigen der alten Länder (einschließlich oder Komfortleistungen aufgewendet noch im Finanztableau des Referentenent- Stadtstaaten) und zu knapp 2 Prozent werden. Damit bleibt ein Versicherungs- wurfs beziffert (Gemeinden: +92 Mio. Eu- (208 Mio. Euro) den Steuerpflichtigen der schutz, „der über die medizinische Grund- ro). Dies ist darauf zurückzuführen, dass neuen Länder zugerechnet. versorgung mit modernen und wissen- im Regierungsentwurf die neuen Steuerta- schaftlich anerkannten Behandlungs- und rife des Konjunkturpakets II berücksichtigt Die Abgeltungsteuer ist – neben der Lohn- Heilmethoden hinausgeht, z. B. für eine sind, die zum Zeitpunkt des Referenten- und der veranlagten Einkommensteuer – Chefarztbehandlung oder ein Einzelzim- entwurfs (November 2008) noch nicht be- eine Komponente des Gemeindeanteils mer im Krankenhaus“ steuerlich unbe- kannt waren. Außerdem wird der absetz- an der Einkommensteuer, wobei die Lohn- rücksichtigt. „Hierdurch wird dem Grund- bare Höchstbetrag für von Unterhaltsver- steuer mit einem Anteil von 79 Prozent satz Rechnung getragen, dass das Prinzip pflichteten gezahlte Beiträge (§ 10 Abs. 1 (2009) am bedeutsamsten ist (veranlagte der Steuerfreiheit des Existenzminimums Nr. 1 EStG) angehoben. ESt: 16%, Abgeltungsteuer: 5%). Im Jahr nicht den Sinn hat, die Kosten eines über 2009 stehen den Städten und Gemeinden dem Sozialhilfeniveau liegenden Lebens- 5. Vollzugsaufwand 1,4 Milliarden Euro Abgeltungsteuer zur standards über die Einkommensteuer auf Die Neuregelung führt vorrangig in der An- Verfügung (West: 1,355 Mrd. Euro, Ost: die Allgemeinheit zu verteilen“, heißt es in laufphase ab dem Haushaltsjahr 2009 56 Mio. Euro; jeweils nach Zerlegung). Der der Gesetzesbegründung. Ebenso nicht beim Bundeszentralamt für Steuern zu ei- Gemeindeanteil an der Einkommensteuer abziehbar sind die Beitragsanteile, die der nem geschätzten Personalmehrbedarf beläuft sich im Jahr 2009 voraussichtlich Finanzierung des Krankengeldes dienen. von 72 zeitlich befristeten (1 Jahr) und von auf insgesamt 28,7 Milliarden Euro. Bei der Krankengeldzahlung handelt es 9 dauerhaften Arbeitskräften, für die zu- sich um eine Leistung, die über das sozi- sätzliche Planstellen erforderlich sind. 1. Änderungen infolge der neuen Ab- alrechtliche Leistungsniveau hinausgeht, geltungsteuer heißt es. 6. Download und weitere Informatio- Infolge des abgeltenden Steuerabzugs bei nen Kapitalerträgen (Dividenden, Zinsen, Ver- 4. Finanzielle Auswirkungen Der Regierungsentwurf kann von der Ho- äußerungserlöse) besteht keine Verpflich- Die finanziellen Auswirkungen auf die öf- mepage des BMF unter http://www.bun- tung der Steuerpflichtigen mehr, diese Er- fentlichen Haushalte werden im Finanzta- desfinanzministerium.de/nn_82/DE/BMF_ träge in der Steuererklärung anzugeben. bleau des BMF wie folgt beziffert (Tabelle): _Startseite/Aktuelles/Aktuelle__Geset- Es besteht ein Wahlrecht: Steuerpflichtige, Tabelle: Steuermindereinnahmen des Bürgerentlastungsgesetzes Krankenversiche- deren individueller Steuersatz unter 25 rung* Prozent liegt, können sich einen Teil der Mio. Euro Volle Jahres- Kassenjahr abgeführten Steuer über ihre Steuerer- Gebietskörperschaft wirkung* 2009 2010 2011 2012 2013 klärung im Folgejahr erstatten lassen. Für Insgesamt -9.330 . -8.090 -10.530 -10.635 -11.325 Steuerpflichtige mit hohen Einkünften und Bund (ESt+SolZ) -4.247 . -3.680 -4.791 -4.841 -5.155 einem individuellen Steuersatz von mehr als 25 Prozent ist die neue Abgeltungsteu- Länder (ESt) -3.756 . -3.259 -4.241 -4.281 -4-560 er günstiger (Quellenabzugsverfahren). Die Gemeinden (ESt) -1.327 . -1.151 -1.498 -1.513 -1.610 Einkünfte aus Kapitalvermögen werden in diesen Fällen nicht mehr in der Einkom- *Wirkung für einen vollen (Veranlagungs-)Zeitraum von 12 Monaten, Stand: Regierungsentwurf vom 18.02.2009. mensteuererklärung angegeben und da- Quelle: BMF mit nicht in der Einkommensteuerstatistik, die die Grundlage für die Berechnung der Die verbesserte steuerliche Absetzbarkeit ze/Gesetzentwuerfe__Arbeitsfassun- Schlüsselzahlen und damit für die Auftei- von Kranken- und Pflegeversicherungs- gen/Entw__Pflegeversicherung__anl,tem- lung des Gemeindeanteils an der Einkom- beiträgen führt im öffentlichen Gesamt- plateId=raw,property=publicationFile.pdf mensteuer auf die Gemeinden eines Lan- haushalt zu Mindereinnahmen in Höhe von heruntergeladen werden. des ist, erfasst. insgesamt 9,33 Milliarden Euro (volle Jah- reswirkung). Davon entfallen 8,84 Milliar- Für weitere Informationen hat das BMF am Aufkommensverschiebungen sind mög- den Euro auf die Lohn- und Einkommen- 25. Februar 2009 ein Frage-Antwort-Pa- lich, wenn Steuerpflichtige, die bisher mit steuer, an der die Gemeinden mit 15 Pro- pier zum Bürgerentlastungsgesetz Kran- ihren Einkünften vollständig in der Einkom- zent beteiligt sind (1,33 Mrd. Euro). kenversicherung auf seiner Internetseite, mensteuerstatistik erfasst waren, künftig http://www.bundesfinanzministerium.de/ nicht mehr erfasst werden bzw. nur noch In den einzelnen Haushaltsjahren sind in nn_53988/DE/Buergerinnen__und__Bu- mit Einkünften erfasst werden, die unter- den gemeindlichen Kassen folgende Min- erger/Arbeit__und__Steuererklae- halb des Sockelbetrages von 30.000/ dereinnahmen zu verzeichnen: rung/003__FAQ__Buergerentlastungsge- 60.000 Euro (Ledige/Verheiratete) liegen. 2010: 1,2 Mrd. Euro setz,templateId=renderPrint.html, bereit- Betroffen sind Gemeinden, die überpro- 2011: 1,5 Mrd. Euro gestellt. portional viele Einwohner im Vergleich zu 2012: 1,5 Mrd. Euro den übrigen Gemeinden eines Landes ha- 2013: 1,6 Mrd. Euro B. Abgeltungsteuer ben, die (ausschließlich) von Kapitalein- Die Abgeltungsteuer wird auf Bund, Län- künften leben (z. B. Minderjährige, die auf- Im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2013 der und Gemeinden entsprechend dem grund ihrer Kapitaleinkünfte bisher eine ei- entstehen den Gemeinden Steuerausfälle Aufteilungsschlüssel der bisherigen Zins- gene Steuererklärung abgeben mussten,

Die Gemeinde SH 04/2009 109 künftig aber darauf verzichten können). tungsteuer auf die einzelnen Länder orien- damit bei der Aufteilung des Gemeindean- Die Vernachlässigung der Kapitaleinkünfte tiert sich an der zwischen den Ländern teils an der Einkommensteuer im Jahr bei den Schlüsselzahlen könnte in Einzel- vereinbarten Zerlegung der bisherigen Ka- 2015 bemerkbar. Die Arbeiten am Aufbau fällen interkommunale Verwerfungen zur pitalertragsteuer (§ 8 Zerlegungsgesetz). der Statistik 2010 werden in Kürze begin- Folge haben und zu einer Schlechterstel- Etwaige interkommunale Umverteilungs- nen. lung einzelner Gemeinden führen. wirkungen beziehen sich daher nur auf die Unserer ersten Einschätzung zufolge sind Städte und Gemeinden innerhalb eines die interkommunalen Verteilungswirkun- Die Aufkommensverteilung der Abgel- Landes, wobei insbesondere Gemeinden gen eher vernachlässigbar. Einkommen tungsteuer auf West und Ost zeigt, dass in Ländern mit einer hohen Einkommens- oberhalb der Sockelbeträge bleibt bereits das Problem etwaiger Verwerfungen weit- spreizung aufgrund von Kapitaleinkünften heute unberücksichtigt. Auch ist die Zahl gehend auf die Flächenländer des frühe- betroffen sind. von Steuerpflichtigen mit extrem hohen ren Bundesgebietes begrenzt ist. Einkünften ohne gleichzeitig andere Ein- künfte, z. B. aus selbständiger/unselb- Die Höhe des Lohn- und Einkommensteu- 2. Erste Einschätzung ständiger Arbeit oder aus Vermietung/Ver- eraufkommens der einzelnen Länder ist Die Auswirkungen der neuen Abgeltung- pachtung, recht überschaubar, so dass von der Einführung der Abgeltungsteuer steuer machen sich erstmals in der Lohn- gravierende Auswirkungen auf die Schlüs- nicht betroffen. Die Zerlegung der Abgel- und Einkommensteuerstatistik 2010 und selzahlen die Ausnahme zu sein scheinen.

Rechtsprechungsberichte (Quelle: DStGB aktuell)

1. OVG Bremen bestätigt Schulpflicht bensverhältnissen sei eine Ausnahmesi- am Theater beauftragt worden ist. Im Zu- Aktuell wird in Deutschland über die Frage tuation gegeben. Dies läge bei den Klä- ge dieser Beauftragung wurde von der diskutiert, ob Kinder das Recht haben, in gern nicht vor. Ihr persönlicher Stand- Stadt eine öffentliche Ausschreibung Deutschland nur von ihren Eltern statt in punkt, sie seien besser in der Lage, ihren durchgeführt, um für die vorzunehmenden einer Schule unterrichtet zu werden. Dabei Kindern Unterricht zu erteilen, begründe Bauarbeiten (Antriebstechnik) ein Unter- geht es nicht nur um religiös motivierte keinen zulässigen Ausnahmefall. Auch nehmen zu beauftragen. Das Ingenieur- Mütter und Väter, die dem staatlichen den Hinweis auf Beispiele anderer eu- büro empfahl der Stadt eine Firma, die Schulsystem den Rücken kehren wollen, ropäischer Länder ließ das Gericht nicht sich mit einem Nebenangebot beworben sondern um Eltern, die aus grundsätzli- gelten. Vielmehr sieht das Oberverwal- hatte, als wirtschaftlichsten Bieter. Darauf- cher Kritik am Bildungswesen bessere tungsgericht die allgemeine Schulpflicht in hin beauftragte die Stadt diese Firma, die Chancen für ihre Kinder im so genannten den deutschen Bundesländern als mit aber in der Folge die durchzuführende Homeschooling sehen, oder sie deshalb höherrangigem Recht vereinbar an. Mit Bauleistung mangelhaft ausführte. nicht in die Schule schicken wollen, weil der Schulpflicht soll ein gleicher Bildungs- Das Landgericht Duisburg hat festgestellt, diese dort gemobbt werden oder dem zugang für alle Schüler gewährleistet wer- dass es sich bei der zwischen der Stadt Leistungsdruck nicht standhalten. Im vor- den. Darüber hinaus diese der allgemeine Duisburg und dem beklagten Ingenieur- liegenden Fall hatten die zwei betroffenen Schulbesuch der Vermittlung sozialer und büro zustande gekommenen Vertrag u. a. Kinder zunächst die Grundschule be- staatsbürgerlicher Kompetenz. Die Ein- zur Erstellung des Leistungsverzeichnis- sucht, klagten dann aber über Alpträume, schätzung des Gesetzgebers, dass die ses für die öffentliche Ausschreibung und Bauch- und Kopfschmerzen. Deshalb von ihm verfolgten Bildungs- und Erzie- zur Ausarbeitung einer Vergabeempfeh- wurden sie von ihren Eltern von der Schu- hungsziele durch einen allgemeinen lung um einen Werkvertrag handele. So- le genommen und zu Hause in Kooperati- Schulbesuch besser erreicht würden als weit die dem Ingenieurbüro übertragenen on mit einer Grund- und einer Fernschule durch die Erteilung von Hausunterricht, ist Aufgaben der Erarbeitung eines Vergabe- unterrichtet. Die Bremer Schulbehörde nach Auffassung des Gerichts nicht zu be- vorschlages dienten, durfte dieses Ingeni- lehnte die nötige Befreiung von der Schul- anstanden. Mit Hinweis auf die Entschei- eurbüro daher der Stadt gegenüber keine pflicht ab. Mittlerweile wohnt der Vater mit dung des Europäischen Gerichtshofs für ungeeigneten Angebote zur Vergabe vor- den beiden Kindern in Frankreich, wo Menschenrechte des Bundesverfas- schlagen. Heimunterricht erlaubt ist. Die Klage stützt sungsgerichts und des Bundesverwal- Wenn solche seitens der Stadt als Kläge- sich auch auf die Praxis anderer europäi- tungsgerichts hat das Oberverwaltungs- rin bevorzugt wurden, hätte das Ingenieur- scher Länder. So ist z. B. in Österreich gericht die Revision gegen sein Urteil nicht büro die Stadt auf die Ungeeignetheit des Heimunterricht erlaubt. Die Kläger hatten zugelassen. Die Eltern haben allerdings Angebots eindringlich hinweisen müssen. ausdrücklich zugestanden, sich staatli- weitere Rechtsmittel bis hinaus zum Eu- Mit seinem Vergabevorschlag für das An- cher Überprüfungen zu stellen. Das Ober- ropäischen Gerichtshof zur Durchsetzung gebot der beauftragten Firma hat das In- verwaltungsgericht Bremen hat mit Urteil des Homeschooling angekündigt. genieurbüro – so das LG Duisburg – nach vom 3.2.2009 (Az: 1 A 21/07) der Schul- dem Ergebnis der Beweisaufnahme einem pflicht den Vorrang gegeben. Die allgemei- 2. LG Duisburg: Ingenieure haften ge- fachlich völlig ungeeigneten Angebot zum ne Schulpflicht ist nach den Feststellun- genüber Kommune für fehlerhafte Vorschlag verholfen. gen des Oberverwaltungsgerichts mit hö- Vergabevorschläge Das Ingenieurbüro hat der Stadt daher die herrangigem Recht vereinbar. Einen Aus- Das Landgericht Duisburg hat in einer nutzlosen Aufwendungen zu erstatten, die nahmefall, der eine Befreiung von der Entscheidung vom 10. Februar 2009 – AZ: sie für den fehlgeschlagenen und von Schulpflicht hätte rechtfertigen können, 1 O 415/01 – entschieden, dass ein von vornherein nicht erfolgreich durchführba- sah das Gericht nicht. einer Kommune beauftragter Ingenieur – ren Weg zur Erneuerung des Theaters ge- Das OVG stellte ausdrücklich fest, dass das Gleiche gilt für einen Architekten – der macht hat. der Gesetzgeber das Recht habe, eine all- Kommune gegenüber für eine fehlerhafte gemeine Schulpflicht vorzuschreiben und Beratung im Zusammenhang mit einer Anmerkung des DStGB: Viele Städte und nur in besonderen Ausnahmefällen Heim- Vergabeentscheidung haftet. Gemeinden haben schon aus Personal- unterricht zu erlauben, z. B. bei Diploma- Im konkreten Fall ging es darum, dass das und Kapazitätsgründen die mit der Ausar- ten, Schaustellern oder Schwerkranken. Ingenieurbüro von der Stadt Duisburg mit beitung der Vergabeunterlagen (insbeson- Nur in diesen besonders gelagerten Le- der Ausführungsplanung für Umbauten dere: Leistungsbeschreibung) verbunde-

110 Die Gemeinde SH 04/2009 nen Arbeiten und damit auch die Vergabe- 3. BVerfG: Anlagensplitting zur Erzie- gründung wird ausgeführt, diese Rege- empfehlung für den wirtschaftlichsten Bie- lung höherer Vergütungen bei Bio- lung beinhalte lediglich eine Klarstellung ter im Rahmen einer Ausschreibung auf gasanlagen ist unzulässig der bisher geltenden Rechtslage. Diesen externe Architekten- und Ingenieurbüros Mit Beschluss vom 18.02.2009 (1 BvR Standpunkt hat die Bundesregierung in übertragen. Das LG Duisburg hat in sei- 3076/08) hat das Bundesverfassungsge- den vergangenen Jahren wiederholt öf- nem Urteil richtigerweise festgestellt, dass richt (BVerfG) den Antrag mehrerer Ener- fentlich deutlich gemacht. diese Übertragung auf der Grundlage ei- gieerzeuger abgelehnt, die im Erneuerba- Gegen die genannte Regelung haben un- nes Werkvertrages beruht, bei dem der re-Energien-Gesetz (EEG) enthaltene Re- ter anderem die Betreiberin eines Bioener- beauftragte Architekt und Ingenieur einen gelung, die das Aufsplitten von Anlagen gieparks und die zur Errichtung des Bio- mangelfreien Erfolg schuldet. Dies gilt erst zur Erzielung höherer Vergütungen bei energieparks gegründete Projektgesell- Recht deswegen, weil der beauftragte Ar- Biogasanlagen einschränkt, durch einst- schaft Verfassungsbeschwerde erhoben. chitekt oder Ingenieur über nachgefragte weilige Verfügung außer Kraft zu setzen. Gleichzeitig haben sie beantragt, § 19 Spezialkenntnisse verfügt und gerade Betreiber von Anlagen zur Erzeugung von Abs. 1 EEG 2009 im Wege einer einstwei- deswegen von der Stadt hinzugezogen Strom aus Erneuerbaren Energien haben ligen Anordnung einstweilen außer Kraft worden ist. Soweit daher die dem Archi- gegen den zuständigen Netzbetreiber ei- zu setzen. Der Bioenergiepark besteht aus tekten oder Ingenieur übertragene Aufga- nen gesetzlichen Anspruch auf Abnahme 40 Biogasanlagen, die sukzessive im Zeit- be der Erarbeitung eines Vergabevor- und Vergütung des erzeugten Stroms. Die raum zwischen November 2006 und De- schlages dient, darf das Büro keine unge- Höhe der Vergütung für Strom aus Bio- zember 2007 in Betrieb genommen wur- eigneten Angebote zur Vergabe vorschla- masse ist dabei nach Leistungsklassen den. Die Beschwerdeführerinnen machen gen. Verstoßen Architekten oder Ingenieu- gestaffelt, sodass kleinere Anlagen eine geltend, aufgrund der angegriffenen ge- re gegen diese ihnen obliegenden Pflich- höhere Vergütung pro Kilowattstunde er- setzlichen Regelung gälten die 40 Anlagen ten, müssen sie für die hieraus der Kom- halten als größere Anlagen. Zum 1. Janu- des Bioenergieparks entgegen der bishe- mune entstehenden Schäden und die ar 2009 wurde das Erneuerbare-Energien- rigen Rechtslage erstmals als eine Groß- nutzlos gemachten Aufwendungen Ersatz Gesetz aus dem Jahr 2004 (EEG 2004) anlage. Der Bioenergiepark könne ange- erstatten. unter Beibehaltung dieses Fördersystems sichts der hiermit verbundenen Vergü- An der Schlechterfüllung und damit dem neu gefasst. Gemäß § 19 Abs. 1 EEG tungseinbußen nicht mehr wirtschaftlich Schadensersatz eines beauftragten Büros 2009 gelten mehrere Anlagen für die Be- betrieben werden. Die Anlagenbetreiberin ändert nichts, dass die Kommune letzt- rechnung der gesetzlich garantierten Min- müsse innerhalb kürzester Zeit Insolvenz endlich selbst eigenverantwortlich den destvergütung als eine (Groß-)Anlage, anmelden. Auftrag an das konkrete Bauunternehmen wenn sie sich auf demselben Grundstück Mit Beschluss vom 18. Februar 2009 hat erteilt. Denn wenn ein Architekt oder Inge- oder sonst in unmittelbarer räumlicher der Erste Senat des Bundesverfassungs- nieur seinem Auftraggeber einen „fachlich Nähe befinden, sie Strom aus gleicharti- gerichts den Antrag auf Erlass einer einst- völlig ungeeigneten Angebotsvorschlag“ gen Erneuerbaren Energien erzeugen, der weiligen Anordnung abgelehnt. Die Ent- macht und daraufhin fälschlicherweise der in ihnen erzeugte Strom in Abhängigkeit scheidung erging mit fünf gegen drei Stim- Zuschlag erteilt wird, muss der Auftrag- von der Leistung der Anlage vergütet wird men. nehmer (Architekt oder Ingenieur) für den und sie innerhalb von zwölf aufeinander daraus entstehenden Schaden wegen folgenden Kalendermonaten in Betrieb ge- Schlechterfüllung aufkommen. setzt worden sind. In der Gesetzesbe-

Aus der Rechtsprechung

§ 839 BGB i.V.m. Art. 34 GG den streitgegenständlichen Gehweg mit war, da er mit einem großen Besucher- Verkehrssicherungspflicht bei Geh- der Hand gefegt und darüber hinaus Müll andrang rechnete und den Platz entspre- wegen, Überprüfung auf gelockerte aufgesammelt habe. Weiter stehe fest, chend vorbereiten wollte. Des Weiteren Gehwegplatten dass der Zeuge in der Woche vor dem hat der Senat seiner Entscheidung die Treten keine Auffälligkeiten im Belag Sportfest einmal außer der Reihe auf dem nach dem Tatbestand des angefochtenen eines Gehwegs hervor, genügt zur Sportplatz gewesen sei, da er mit einem Urteils unstreitige Tatsache zugrunde zu Erfüllung der Verkehrssicherungs- großen Besucherandrang gerechnet habe legen, dass auf der zur Straße hin gelege- pflicht im Allgemeinen eine sorgfälti- und den Platz entsprechend habe vorbe- nen Seite des Gehweges oberhalb der ge Sichtprüfung. reiten wollen. Eine darüber hinausgehen- Ränge des Sportplatzes in regelmäßigen OLG Schleswig Urteil vom 5.7.2007, 11 de gezielte Kontrolle jeder Platte auf Kip- Abständen fünf oder sechs Bäume ge- U 29/07 peligkeit sei nicht angezeigt gewesen. pflanzt sind, deren Alter und Größe zwi- schen den Parteien streitig geblieben ist. Zum Tatbestand: Aus den Gründen: Die Verkehrssicherungspflicht bestimmt Die Parteien streiten um Ersatz materieller Die zulässige Berufung kann in der Sache sich nach der Art und dem Umfang der und immaterieller Schäden aus einem Un- keinen Erfolg haben. Benutzung eines Gehweges, auch auf ei- fall der Klägerin auf dem Sportplatz der Der Senat ist nach § 529 ZPO an die Tat- nem Sportplatz, und umfasst die notwen- Beklagten, der durch eine lose Platte ver- sachenfeststellungen des Landgerichts digen Maßnahmen zur Herbeiführung und ursacht worden sein soll. gebunden, nach denen an der Unfallstelle Erhaltung eines für den Verkehrsteilneh- Das Landgericht Lübeck hat mit dem erst- eine kippelnde Platte vorhanden war nach mer, den Fußgänger, hinreichend sicheren instanzlichen Urteil die Klage abgewiesen denen der Zeuge A. mindestens einmal in Zustands. Dies bedeutet aber nicht, dass und zur Begründung ausgeführt, dass der Woche den streitgegenständlichen Gehwege schlechthin gefahrlos und frei nach der Beweisaufnahme zwar festste- Gehweg mit der Hand (also ohne eine von allen Mängeln sein müssen; denn eine he, dass die Klägerin über eine wackelnde Kehrmaschine zu Hilfe zu nehmen) fegt vollständige Gefahrlosigkeit kann mit zu- Gehwegplatte gestolpert sei, dass die Be- und darüber hinaus Müll aufsammelt und mutbaren Mitteln nicht erreicht und vom klagte jedoch ihren Verkehrssicherungs- nach denen weiter feststeht, dass der Sicherungspflichtigen auch nicht verlangt pflichten nachgekommen sei, dass der Zeuge in der Woche vor dem Sportfest werden. Vielmehr hat der Benutzer die Zeuge A. mindestens einmal die Woche einmal außer der Reihe auf dem Sportplatz Wege so hinzunehmen, wie sie sich ihm

Die Gemeinde SH 04/2009 111 erkennbar darbieten, und sich den gege- angehoben würden o. ä. In ihrem Schrift- ter gehe und dort seine Arbeiten erledige. benen Verhältnissen mit der notwendigen satz vom 3.2. 2006 wiederholt sie dies Er habe mehrfach gesagt, er trete natürlich Sorgfalt anzupassen. Der Verkehrssiche- und bestreitet ausdrücklich das Vorhan- nicht auf jede Platte, sondern er fege den rungspflichtige muss aber die Gefahren densein von alten größeren Bäumen. In Weg zum Beispiel oder ähnliches und da- ausräumen, vor denen auch ein sorgfälti- ihrem Schriftsatz vom 12.4.2006 schreibt bei wären ihm Platten bestimmt aufgefal- ger Verkehrsteilnehmer sich nicht selbst sie, es möge sein, dass die Bäume im len, und unter der Prämisse könne er heu- schützen kann, weil die Gefahrenlage ent- Durchmesser teilweise dicker seien als die te hier sagen, es kippele keine Platte. Da weder völlig überraschend eintritt oder zunächst angegebenen zehn Zentimeter. diese Sichtprüfung als zur Erfüllung der nicht ohne weiteres erkennbar ist. Um ei- Jedenfalls seien sie aber so klein und so Verkehrssicherungspflicht der Beklagten ne solche „gefährliche Stelle“ handelt es jung, dass mit dem von der Gegenseite ausreichend anzusehen ist, ändert es sich in der Regel bei gelockerten Geh- behaupteten starken Wurzelwachstum nichts, wenn die Beklagte selbst intensi- wegplatten; denn es fällt erfahrungs- keineswegs zu rechnen gewesen wäre. Ei- vere Kontrollmaßnahmen als die vom Zeu- gemäß optisch nicht auf, dass eine Platte ne Verkantung der Platten sei zumindest in gen A. bekundeten für erforderlich hält. Ei- „hohl“ liegt. Da auch ein umsichtiger dem Maße nicht ersichtlich gewesen, dass nerseits wird der Umfang der Verkehrssi- Fußgänger mangels Erkennbarkeit nicht man dort damit hätte rechnen können, auf cherungspflicht der Beklagten nicht von damit rechnen und sich nicht darauf ein- eine Stolperfalle zu treffen. ihr bestimmt. Andererseits geht die Be- stellen kann, dass eine Gehwegplatte In der Berufungsbegründung vom 26.3. klagte von einem anderen Zustand des beim Betreten kippelt, muss vom Ver- 2007 hat die Klägerin auf ihr gesamtes Gehweges und der dort wachsenden kehrssicherungspflichtigen grundsätzlich erstinstanzliches Vorbringen Bezug ge- Bäume als die Klägerin aus. verlangt werden, dass Gehwege auf der- nommen, es ausdrücklich aufrechterhal- artige Gefahren hin überprüft werden. Das ten und zum Gegenstand des Berufungs- Das von der Klägerin angerufene Zivilge- gilt insbesondere auf Sportplätzen, auf de- verfahrens gemacht. richt hat bei seiner Prüfung der geltend ge- nen die Aufmerksamkeit der Fußgänger Hiervon ausgehend reichten die vom Zeu- machten Ansprüche dieser jedoch wegen weniger auf den Gehweg, sondern mehr gen A. bekundeten, und vom Einzelrichter der im Zivilverfahren geltenden Parteiherr- auf das Geschehen auf dem Sportplatz des Landgerichts durch die Beweisauf- schaft (vgl. Zöller/Greger, ZPO, 26. Auflg., gerichtet ist. nahme als bestätigt angesehenen Kon- Vor § 284 Rn. 1 m.w.Nachw.) zunächst die trollmaßnahmen auf dem Sportplatz der Tatsachen zugrunde zu legen, die die kla- Der im angefochtenen Urteil vertretenen Beklagten zur Erfüllung ihrer Verkehrssi- gende Partei zur Anspruchsbegründung Rechtsauffassung zum Umfang der Ver- cherungspflichten aus. Der Zeuge hat vorträgt. Sind diese nicht schlüssig, d.h. kehrssicherungspflicht ist darin beizutre- hierzu ausgesagt, entsprechend seiner Ar- folgt daraus nicht der geltend gemachte ten, dass die Anforderungen an diese beitszeitregelung sei es so gewesen, dass Anspruch, kommt es auf ein mögliches Kontrolle nicht dahingehend überspannt er pro Tag drei Stunden mit diesem Sport- Bestreiten dieses Tatsachenvortrags werden dürfen, dass die Kontrolleure der platz verbracht habe und es aber de facto durch die Beklagte nicht an. Das Gericht Städte und Gemeinden sämtliche Platten so gewesen sei, dass er mehrfach die Wo- kann in einem solchen Fall nicht das der auf einem Gehweg, und zwar auch auf ei- che auf diesem Sportplatz gewesen sei, Klägerin günstigere Tatsachenvorbringen nem Gehweg auf einem Sportplatz, ein- um dort nach dem rechten zu sehen. Ins- der Beklagten oder sonstige Tatsachener- zeln durch Begehen auf eine Lockerung zu besondere in der Woche vor dem Unfall kenntnisse seiner Entscheidung zugrunde untersuchen hätten; dies ist unzumutbar. sei er sehr lange dort gewesen, weil dort legen. Treten keine Auffälligkeiten im Belag her- eins der Hauptereignisse im Sommer ha- vor, wird der Kontrolleur sich im Allgemei- be stattfinden sollen, nämlich die Jugend- nen auf eine „sorgfältige“ Sichtprüfung be- stadtmeisterschaft im Fußball. Im Vorfeld § 839 BGB i.V.m. Art. 34 GG schränken dürfen (vgl. OLG Düsseldorf, zu dieser Veranstaltung sei zum Beispiel Amtshaftung für Überschwemmungs- VersR 1996, 518). Der Aufwand, jede ein- die Sauberkeit des Platzes zu gewährleis- schäden zelne Gehwegplatte daraufhin zu untersu- ten, der Plattenweg zu begehen und fegen 1.Für die Dimensionierung und chen, ob sich unter ihr ein Hohlraum be- gewesen. Er habe den Gehweg mit einem sonstige Gestaltung eines ge- findet, würde einen unverhältnismäßig ho- Besen gefegt. Dabei sei ihm nichts aufge- meindlichen Entwässerungssys- hen Aufwand erfordern, welcher der fallen. Der Besen sei ungefähr 80 cm breit. tems kommt es entscheidend auf verkehrssicherungspflichtigen Gemeinde Der Weg sei 100 m lang und ungefähr die im konkreten Fall gegebenen grundsätzlich nicht abverlangt werden 2,50 m breit. Da trete man beim Fegen tatsächlichen Verhältnisse an. kann. Im Regelfall obliegt dem Verkehrssi- nicht auf jede Platte, sondern man fege 2.Technische Vorgaben und Richtli- cherungspflichtigen lediglich die laufende mittig, mal ein bisschen links, mal ein biss- nien geben nur einen allgemeinen Kontrolle der Gehwege daraufhin, ob chen rechts. Er könne also nicht aus- Anhalt für die gebotenen Maßnah- sichtbare Veränderungen oder Mängel schließen, dass, als er gefegt habe, ir- men. festzustellen sind. Maßnahmen zur Auf- gendwo eine Platte gekippelt habe. Es ge- OLG Schleswig, Urteil vom 21.2.2008, deckung etwaiger unsichtbarer Schäden be keine konkrete Anweisung der Stadt, 11 U 102/05 obliegen ihm nur dann, wenn deutliche wie häufig diese Platten zu kontrollieren Anhaltspunkte auf das mögliche Vorhan- seien. Das alles seien Regelarbeiten und Zum Tatbestand: densein solcher Schäden hinweisen (vgl. das mache er eben nach Witterung oder Die Kläger verlangen von der Beklagten BGH, NJW 1973, 277, 278; OLG Ro- nach der Tatsache, wie andere Aufträge Schadensersatz wegen der infolge einer stock, NZV 1998, 325, 326; OLG Jena, da seien. Er könne aber sagen, dass er Überschwemmung am 18.07.2002 auf MDR 2006, 1289, 1290). mindestens einmal in der Woche diesen ihrem Grundstück eingetretenen Schä- Nach dem Vortrag der Klägerin in der Kla- Plattenweg betrete, wenn er dort fege, den. Das Landgericht hat die Klage abge- geschrift sollen Unebenheiten auf dem wenn er dort Müll aufsammle. Nach ka- wiesen mit der Begründung, ein ursächli- Plattenweg nicht erkennbar gewesen sein. putten oder wackelnden Platten speziell cher Zusammenhang zwischen der etwai- Zu den Bäumen am Rand des Gehweges suche er bei dieser Gelegenheit nicht. Sie gen Amtspflichtverletzung und dem ein- heißt es in ihrem Schriftsatz vom 4.10. würden ihm höchstens auffallen, weil er getretenen Schaden fehle. Gegen diese 2005, dass es sich dabei um recht junge, eben diesen Weg benutze. Seine Behaup- Klageabweisung richtet sich die von den kleine Bäume handele, bei welchen nicht tung, hier und heute kippele keine Platte, Klägern form- und fristgerecht eingelegte mit einem so starken Wurzelwachstum mache er natürlich unter der Prämisse, und begründete Berufung, mit der sie die gerechnet werden müsse, dass Platten dass er zweimal die Woche rauf und run- Verurteilung gemäß dem erstinstanzlichen

112 Die Gemeinde SH 04/2009 Antrag begehren. struiert und unterhalten worden ist, insbe- vorhandenen Gefälles auf das Grundstück sondere das Abflussrohr im verrohrten Teil der Kläger fließen und dort zu Über- Aus den Gründen: des Grenzgrabens zu gering dimensioniert schwemmungen führen könne. Der Sach- Die zulässige Berufung der Kläger hat in und keine ausreichende Absicherung ge- verständige empfiehlt zur Vermeidung von der Sache Erfolg. Die Kläger haben gegen gen Verstopfung des Krautfangrechen ge- Schäden bei zukünftigen Starkregen ne- die Beklagte gemäß § 839 BGB i.V.m. Art. geben war. Der Sachverständige B hat ben der Errichtung eines sog. Flintbeker 34 GG einen Anspruch auf Zahlung von diese Behauptungen der Kläger nicht be- Huts, an der Grenze zum Grundstück der Schadensersatz in Höhe von 9.805,85 stätigt. Er hat in seinem schriftlichen Gut- Kläger eine Mini-Spundwand oder eine EUR. achten und ergänzend in der mündlichen kleine Mauer zu errichten. Auch darin folgt Die Beklagte hat ihre Amtspflichten bei der Verhandlung ausgeführt, dass die geplan- der Senat den Ausführungen des Sach- Sammlung und Beseitigung der Abwässer ten und gebauten Anlagen und Maßnah- verständigen. einschließlich des Niederschlagswassers men der Regenwasserableitung im Be- Das bedeutet aber, dass die Beklagte we- in ihrem Zuständigkeitsbereich verletzt. reich des Grundstücks der Kläger sowie gen dieser Verfüllung des Grenzgrabens Gemäß § 31 Abs. 1 LWG ist die Abwas- der vorhandene Krautfangrechen den Re- und der Schaffung eines Quergefälles zum serbeseitigung in Schleswig-Holstein den geln der Technik entsprechen würden. Grundstück der Kläger hin aufgrund der Gemeinden im Rahmen der Selbstverwal- Auch ein längerer Rechen hätte die im Juli auf dem Grundstück der Kläger aufgetre- tung übertragen worden. Die Sammlung 2002 aufgetretenen Probleme nicht ver- tenen Überschwemmung im Jahre 2001 und Beseitigung der Abwässer einschließ- hindert. Nach den technischen Vorgaben sowie der vorherigen Überschwemmung lich des Niederschlagswassers gemäß und Richtlinien von November 1990 sei (deren genaues Datum nicht mitgeteilt § 30 Abs. 1 LWG obliegt daher der Ge- der Grenzgraben sowohl für ein 10- als worden ist) verpflichtet war, bei der Unter- meinde als hoheitliche Aufgabe. Für Fehler auch ein 20-jähriges Regenereignis aus- haltung und dem Ausbau des ihrem Zu- bei der Planung, der Herstellung und dem reichend dimensioniert. Theoretisch kön- ständigkeitsbereich unterliegenden Betrieb einer solchen Anlage, die nicht nur ne es daher nicht zu einem Aufstau über Grenzgrabens Maßnahmen zur Verbesse- dem allgemeinen Interesse dient, sondern das Gelände, mithin nicht zu einem Ab- rung des Entwässerungssystems und zur auch die Anlieger und Nutzer im Rahmen fließen von Oberflächenwasser in Rich- Vermeidung weiterer Überschwemmun- des Zumutbaren vor Überschwemmungs- tung K und damit nicht zu einem Abließen gen auf dem Grundstück der Kläger ent- schäden schützen soll, hat die Gemeinde auf das Grundstück der Kläger kommen. sprechend den von dem Sachverständi- nach Amtshaftungsgrundsätzen einzuste- Die am 17./18.07.2002 festgestellten gen vorgeschlagenen Maßnahmen zu ver- hen (BGH NJW 1998, 1307; NVwZ 1999, Überflutungen seien verursacht durch Ex- anlassen und umzusetzen. 689, 690). In den Schutzbereich dieser tremregen in Verbindung mit dem Zuset- Eine nach den anerkannten Regeln der Amtspflicht fallen auch solche Schäden, zen des Krautrechens durch Treibgut. Bei Technik geplante und errichtete Anlage die darauf beruhen, dass Regenwasser in- derartigen Verhältnissen würden die braucht zwar nicht so ausgelegt zu wer- folge einer fehlerhaften Planung, Dimen- Randbedingungen der theoretischen Be- den, dass sie auch katastrophenartige sionierung oder Wartung der Regenwas- rechnungen nicht mehr stimmen. Die Aus- Niederschlagsmengen, wie sie erfah- serkanalisation gar nicht erst in diese ge- führungen des Sachverständigen B waren rungsgemäß nur in größeren Zeitabstän- langt, sondern ungefasst in anliegende anschaulich, nachvollziehbar und über- den vorkommen, problemlos aufnehmen Gebäude dringt oder auf anliegende zeugend. Der Senat schließt sich diesen kann (BGH VersR 2002, 444; BGH VersR Grundstücke fließt (BGH VersR 2002, Ausführungen an. 1990, 156). Wirtschaftliche Gründe zwin- 444). Aus der umfassenden Aufgabenzu- Soweit der Sachverständige weiter aus- gen jede Gemeinde dazu, das Fassungs- weisung in § 31 Abs. 1 LWG i.V.m. § 30 führt, dass er eine Neuberechnung unter vermögen einer Regenwasserableitung Abs. 1 LWG ergibt sich dementsprechend Berücksichtigung aller maßgeblichen ab- nicht so groß zu bemessen, dass es auch die grundsätzliche Verpflichtung der Be- wasserwirtschaftlichen, technischen und bei jedem seltenen, außergewöhnlich hef- klagten zur Beseitigung des Nieder- geografischen Besonderheiten nicht vor- tigen Regen ausreicht. Es muss im allge- schlagswassers in ihrem Zuständigkeits- genommen habe, kommt es hierauf nicht meinen genügen, dass die Abwasseranla- bereich. an. Denn die Schadensersatzverpflichtung ge einem aufgrund festgelegter Erfah- Die Verpflichtung der Beklagten zur Unter- der Beklagten ergibt sich daraus, dass sie rungswerte berechneten Regen gewach- haltung und Erneuerung des hier in Rede trotz ausreichender Anhaltspunkte für die sen ist, wobei es von den jeweiligen Um- stehenden Grenzgrabens ergibt sich aus Annahme, dass die bestehende Anlage ständen abhängt, ob zur Grundlage der der Vereinbarung vom 01./05./09.07. nicht geeignet war, das anfallende Regen- Berechnung eine Regenmenge (Berech- 1994 zwischen dem Land Schleswig-Hol- wasser ausreichend aufzufangen, keine nungsregen) genommen werden kann, die stein, der Gemeinde S und der Beklagten. Abhilfemaßnahmen vorgenommen oder statistisch nur einmal in zwei, drei, fünf, Gemäß § 1 dieser Vereinbarung hat die veranlasst hat. zehn oder gar fünfzig Jahren auftritt (BGH Beklagte die Verpflichtung zur Unterhal- Nach dem weiteren Ergebnis der Beweis- VersR 1990, 156; BGH NJW-RR 1991, tung und Erneuerung u.a. des Gewässers aufnahme steht nämlich fest, dass die Ur- 734). Allerdings kommt es für die Dimen- mit Anlagen von Baustation 0 + 557 bis 0 sache für die Überschwemmung auf dem sionierung und sonstige Gestaltung eines + 919 übernommen. In diesem Abschnitt Grundstück der Kläger am 18.07.2002 Entwässerungssystems entscheidend auf liegt der hier streitige Bereich des Grenz- darin liegt, dass bei der Verfüllung des die im konkreten Fall gegebenen tatsäch- grabens, der unmittelbar an dem Grund- Grenzgrabens in Teilbereichen ein Quer- lichen Verhältnisse an. Auszugehen ist da- stück der Kläger entlang führt. Diese Er- gefälle in Richtung Grundstück K. entstan- bei von der Menge des abzuführenden neuerungs- und Unterhaltungspflicht er- den ist und hierdurch Niederschlagswas- Wassers. Die örtlichen Gegebenheiten, gibt sich darüber hinaus auch aufgrund ser aus dem Grenzgraben aufgrund des- insbesondere etwaige Besonderheiten des Umstands, dass die Beklagte die sen Überfüllung auf das Grundstück der des Gebiets sowie die Wasserführung sind Sachherrschaft über den Grenzgraben Kläger geflossen ist. Der Sachverständige ebenso zu berücksichtigen, wie die Wahr- tatsächlich ausübt und die Unterhaltungs- B führt hierzu in seinem Gutachten aus, scheinlichkeit und das Ausmaß eines zu pflicht durch den Einsatz eigenen Perso- dass bei extremen Regenfällen in Verbin- befürchtenden Schadens im Verhältnis zur nals und eigener Sachmittel erfüllt. dung mit einem erhöhten Anfall von Treib- Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit Zwar steht nach dem Ergebnis der Be- gut der Krautrechen und der Schacht des von Abwehrmaßnahmen. Allgemeine Re- weisaufnahme nicht fest, dass – wie die Grenzgrabens überstaut werden, dann geln etwa im Hinblick auf einen bestimm- Kläger behaupten – das Abwasserablei- Oberflächenwasser in Richtung K/ S-Weg ten Berechnungsregen sind dann nicht tungssystem der Beklagten fehlerhaft kon- oberirdisch abfließen, dieses aufgrund des mehr allein maßgebend, wenn im konkre-

Die Gemeinde SH 04/2009 113 ten Fall bestimmte Anhaltspunkte dafür Beklagte selbst die Verfüllung des Regen- Fiesta, … , die Reparaturkosten in Höhe vorliegen, dass ein darauf zugeschnitte- wasservorflutgrabens in den 70er Jahren von 4.248,37 EUR, die Kosten des Sach- nes Abwassersystem außerstande ist, das vorgenommen hat oder nicht. Jedenfalls verständigengutachtens in Höhe von anfallende Wasser nicht nur in seltenen hat sie gemäß der Vereinbarung vom 423,63 EUR und die Mietwagenkosten in Ausnahmefällen zu bewältigen (BGH 01.07./05.07./09.07.1994 zwischen dem Höhe von 237,92 EUR. Hinsichtlich der NJW-RR 1991, 733). Land Schleswig-Holstein, der Gemeinde Schäden an dem PKW VW, … , können Die Frage nach erforderlichen Maßnah- S. und der Beklagten „die Unterhaltung die Kläger ebenfalls die Reparaturkosten men und Vorkehrungen bei der Unterhal- und den Ausbau“ des fraglichen Ab- in Höhe 3.739,06 EUR sowie die Kosten tung des Grenzgrabens im Zuständig- schnitts des Grenzgrabens übernommen. für das Sachverständigengutachten in keitsbereich der Beklagten war daher Damit oblag es der Beklagten, für ent- Höhe von 428,04 EUR ersetzt verlangen. nicht darauf zu beschränken, ob – bei iso- sprechende Abhilfe zu sorgen. Dies gilt Schließlich stehen den Klägern auch die lierter Betrachtung – das Entwässerungs- auch, wenn unterstellt wird, dass die Be- Kosten für die Reparatur des Rasen- system entsprechend den technischen klagte nicht für die Regenrückhaltebecken mähers in Höhe von 205,98 EUR und des Vorgaben und Richtlinien ausreichend di- zuständig und auch im Übrigen nur für ei- Hochdruckreinigers in Höhe von 19,49 mensioniert ist. Zeigt sich, dass es immer nen Teil des Grenzgrabens zum Ausbau EUR zu. Ebenfalls können sie die Erstat- wieder zu Schadensfällen kommt, muss und zur Unterhaltung verpflichtet war. tung der Kosten für die Schlammbeseiti- die verantwortliche Gemeinde oder Stadt Die hiernach gegebene schuldhafte Amts- gung in Höhe von 200,00 EUR sowie die tätig werden, um diesem Missstand abzu- pflichtverletzung der Beklagten war auch Kosten für Fotoarbeiten in Höhe von 13,03 helfen (BGH VersR 1984, 38). Die Beklag- ursächlich für den bei den Klägern einge- EUR ersetzt verlangen. Die entstandenen te war aufgrund der vorangegangenen Er- tretenen Schaden. Ob und in welcher Kosten sind von den Klägern jeweils durch eignisse verpflichtet, Abhilfemaßnahmen Höhe den ersatzberechtigten Klägern in- Vorlage der entsprechenden Rechnungen zu veranlassen. Denn diese begründeten folge der Pflichtverletzung der Beklagten substantiiert dargelegt worden. Soweit die ausreichende Anhaltspunkte dafür, dass ein zu ersetzender Schaden entstanden Beklagte den entstandenen Schaden le- die bestehende Entwässerungsanlage ist, ist gemäß § 287 Abs. 1 ZPO zu ent- diglich pauschal der Höhe nach bestritten nicht mehr ausreichend war. scheiden. Hiernach ist die Beweisführung hat, war dieses Bestreiten im Hinblick auf Die Kläger haben sich insoweit auf bereits erleichtert. Im Unterschied zu den stren- die substantiierte Darlegung der Kläger vor dem streitgegenständlichen Ereignis gen Anforderungen des § 286 Abs. 1 gemäß § 138 Abs. 2 ZPO nicht ausrei- stattgefundene Überschwemmungen be- ZPO, die für den Beweis der haftungsbe- chend, worauf bereits die Kläger auf Seite rufen. Sie haben geltend gemacht, sich gründenden Kausalität gelten, reicht für 5 ihres Schriftsatzes vom 19.11.2003 (Bl. mehrfach wegen dieser Problematik an die haftungsausfüllende Kausalität eine 41 d. A.) hingewiesen haben. Aus dem die zuständigen Mitarbeiter der Beklagten deutlich überwiegende, auf gesicherter Vortrag der Beklagten ergibt sich nicht, ob gewandt zu haben. Bereits am 08.07. Grundlage beruhende Wahrscheinlichkeit bestritten werden soll, dass die behaupte- 2001 sei es infolge einer Überlastung des für die richterliche Überzeugungsbildung ten Schäden überhaupt entstanden sind, Grenzgrabens zu einer Überflutung des aus (BGH NJW-RR 1992, 997). Nach den oder dass die durchgeführten Repara- klägerischen Grundstücks gekommen. Ausführungen des Sachverständigen B., turmaßnahmen erforderlich oder geeignet Die Beklagte habe ihre Schadensersatz- denen der Senat auch insoweit folgt, hät- waren oder dass die Reparaturkosten der verpflichtung anerkannt und den Schaden ten die erwähnten Maßnahmen – Beseiti- Höhe nach entstanden oder angemessen erstattet. Die Beklagte bestreitet dieses gung des Gefälles, Errichtung einer Mini- sind. Schließlich können die Kläger, soweit Vorbringen nicht und räumt ein, dass ihr Spundwand und Anlegung eines sog. sie selbst Aufräum- und Reinigungsarbei- die Situation bekannt gewesen sei und Flintbeker Huts – den Schaden mit großer ten ausgeführt haben, für die aufgewand- durch Mitarbeiter regelmäßig kontrolliert Wahrscheinlichkeit verhindert. Das Was- te Arbeitszeit und das zur Reinigung ver- worden sei. Die Kläger haben ihren Vortrag ser wäre an der Garage der Kläger vorbei brauchte Wasser ebenfalls Schadenser- in der mündlichen Verhandlung vor dem geflossen und hätte nicht zu der Über- satz verlangen. Den insoweit geltend Landgericht am 03.12.2003 weiter kon- schwemmung mit den eingetretenen gemachten Betrag in Höhe von 290,33 kretisiert und erklärt, es habe insgesamt Schäden geführt. EUR hält der Senat gem. § 287 Abs. 1 drei Überschwemmungen gegeben, eine Im Hinblick auf den Aufwand und die Ko- ZPO noch für angemessen. weniger gravierende, eine im Jahr 2001 sten der genannten Maßnahmen, die der Soweit sich die Beklagte erstmals in der und die streitgegenständliche Über- Sachverständige mit insgesamt 3.000,00 Berufungserwiderung auf die Einrede der schwemmung im Jahr 2002. Dieses Vor- bis 4.000,00 EUR eingeschätzt hat, waren Verjährung berufen hat, kann dahin ste- bringen hat die Beklagte ebenfalls nicht diese Maßnahmen der Beklagten auch zu- hen, ob dieses Vorbringen nach § 531 bestritten. Hiernach lagen für die Beklagte mutbar. ZPO zurückzuweisen ist. Dem Schadens- genügend Anhaltspunkte vor, um anzu- Soweit sich die Beklagte darauf beruft, ersatzanspruch der Kläger steht jedenfalls nehmen, dass die bestehende Entwässe- dass auch ein fehlerfreies Abwassersys- nicht die Einrede der Verjährung entgegen. rungsanlage und die getroffenen Maßnah- tem den Belastungen des Jahrhundertre- Für Amtshaftungsansprüche gilt gemäß men nicht (mehr) ausreichend waren, das gens nicht standgehalten hätte, kann da- § 195 BGB die dreijährige Verjährungsfrist. anfallende Wasser nicht nur in seltenen hin stehen, ob am 18.07.2002 ein Jahr- Entscheidend für den Beginn der Ver- Ausnahmefällen, sondern darüber hinaus hundertregen vorgelegen hat. Jedenfalls jährung sind die Entstehung des An- auch bei häufigeren Anlässen zu bewälti- hat die Beklagte nicht bewiesen, dass es spruchs und Kenntnis bzw. grob fahrlässi- gen. Es ist nicht geltend gemacht worden, auch bei einem fehlerfreien Abwassersys- ge Unkenntnis des Gläubigers von den an- dass es sich im Jahre 2001 (auch) um ei- tem am 18.07.2002 zu der Überschwem- spruchsbegründenden Umständen und nen Jahrhundertregen gehandelt hat. Glei- mung auf dem Grundstück der Kläger ge- der Person des Schuldners. Das Setzen ches gilt für die Überschwemmung davor. kommen wäre. Denn – wie bereits darge- einer Schadensursache und das Entste- Trotz wiederholter entsprechender Hin- legt – hätten die genannten Maßnahmen, hen einer risikobehafteten Situation ge- weise seitens der Kläger hat die Beklagte zu denen die Beklagte verpflichtet gewe- nügt nicht. Vielmehr muss der Schaden keinerlei Veränderungen im Bereich des sen wäre, die Überschwemmung mit gro- entstanden sein (Palandt/Heinrichs, 67. Einlaufs des Grenzgrabens in den verrohr- ßer Wahrscheinlichkeit verhindert. Aufl., § 199, Rn. 15; Mü-Ko/Papier, 4. ten Teil bzw. im Bereich des Grundstücks Die Kläger können daher gemäß § 249 ff. Aufl., § 839, Rn. 358). Demnach begann der Kläger vorgenommen und damit ihre BGB Schadensersatz in der geltend ge- die Verjährung nicht vor dem Jahre 2002, Amtspflichten verletzt. machten Höhe von 9.805,85 EUR verlan- in dem der hier streitige Schaden entstan- Dies gilt unabhängig von der Frage, ob die gen und zwar hinsichtlich des PKW Ford den ist. Soweit die Beklagte darauf ver-

114 Die Gemeinde SH 04/2009 weist, dass das pflichtwidrige Verhalten senskriterien aus § 2 Abs. 1 AO geltend 1994, Az. 2 BvR 445/91; BVerfGE 91, 228 der Beklagten bereits im Jahre 1994 mit machen kann. Aus dem Anhörungsrecht mwN). Der Schutzbereich der kommuna- der Übernahme der Verpflichtung zur Un- der Klägerin bezüglich der Amtsneuord- len Selbstverwaltung erstreckt sich des- terhaltung und Erneuerung des Grenzgra- nung ergibt sich zugleich die rechtliche halb nicht darauf, in eigener Zuständigkeit bens begonnen hat, führt dies zu keiner Abwägungsrelevanz ihrer Belange (vgl. Ur- die Zugehörigkeit zu einem bestimmten anderen Beurteilung. Gemäß § 852 BGB teil der Kammer vom 13. März 2008, Az: 6 Amt zu regeln und erfasst erst Recht nicht a. F. wäre für den Beginn der Verjährung A 148/07). Die Klage ist gemäß § 113 Abs. die Zugehörigkeit einer anderen Gemein- ebenfalls erforderlich, dass die Kläger 1 Satz 1 VwGO aber unbegründet, weil de zu demselben Amt (vgl. Thür. Verfas- Kenntnis vom Schaden und der Person der angefochtene Bescheid die Klägerin sungsgerichtshof, Urteil vom 08. Septem- des Ersatzpflichtigen erlangt hätten. Diese nicht in eigenen Rechten verletzt. Dabei ist ber 1997, Az. 9/95; zitiert nach juris). Die Kenntnis wäre vorhanden, wenn dem Ge- der Umfang der gerichtlichen Kontrolle äußere Organisation einer Gemeinde wird schädigten zuzumuten ist, gegen eine be- des angefochtenen Bescheides in zweier- vielmehr gesetzlich durch das Kommunal- stimmte Person eine Schadensersatzkla- lei Hinsicht beschränkt. Zum einen unter- verfassungsrecht geregelt und ist nur in- ge, zumindest als Feststellungsklage zu liegt der angefochtene Bescheid deshalb nerhalb dieser gesetzlichen Grenzen ge- erheben (Palandt/Thomas, 59. Aufl., einer eingeschränkten verwaltungsge- währleistet (vgl. Urteil der Kammer vom §852, Rn. 4). Solange noch kein Schaden richtlichen Kontrolle, weil die Entschei- 13. November 2008 – 6 A 86/08). Die Re- eingetreten war, konnte keine Schadens- dung des Beklagten zur Ausamtung in sei- gelung der Ämterstruktur ist Ausfluss ersatzklage erhoben werden, sodass nem pflichtgemäßen Ermessen gemäß § 2 staatlicher Organisationsgewalt und nicht auch hiernach die Verjährungsfrist erst mit AO liegt. Das Gericht hat die Entscheidung kommunaler Selbstverwaltung (vgl. Eintritt des Schadens begonnen hätte und mithin nur darauf zu überprüfen, ob sie die Rentsch/Ziertmann, Gemeindeverfas- rechtzeitig durch die am 02.04.2003 ein- äußeren Grenzen des Ermessens fehlerfrei sungsrecht § 1 AO Rdnr. 2). Da somit die gegangene Klage gehemmt wurde. einhält (vgl. Kommunalverfassungsrecht gemeinsame Zugehörigkeit der Klägerin Den Klägern ist gemäß § 254 BGB auch Schl.-H. AO § 2 Anm. 1 b) mwN). und der Beigeladenen zum neuen Amt B- kein Mitverschulden am Schadenseintritt W nicht das Recht der Klägerin auf kom- deshalb vorzuwerfen, weil sie ihre Fahr- Zum anderen hinaus kann die Klägerin als munale Selbstverwaltung berührt, kann zeuge nicht rechtzeitig aus der über- Drittbetroffene diese Ermessensentschei- sie auch nicht die objektive Rechtmäßig- schwemmten Garage herausgenommen dung nur mit Erfolg anfechten, wenn der keit der streitbefangenen Ausamtungsent- haben. Es ist einem Geschädigten nicht Beklagte ermessensfehlerhaft gerade ihre scheidung für sich reklamieren und über- zuzumuten, jeweils beim Auftreten starker Belange nicht berücksichtigt oder fehlge- prüfen lassen. Mithin kommt es nur auf die Regenfälle sein Fahrzeug aus der Garage wichtet hat. Sie kann hingegen aus einem Einhaltung der einfachgesetzlichen Er- zu entfernen, wenn ein derartiges Ereignis etwaigen Abwägungsfehler bezüglich der messenskriterien aus § 2 AO an, soweit lediglich jährlich einmal passiert, was je- objektiven Ermessenskriterien aus § 2 sie Drittschutz vermitteln. Infolgedessen denfalls bis zu diesem Zeitpunkt der Fall Abs. 1 AO nichts für sich herleiten, wenn sind die von der Klägerin behaupteten war. Es ist nicht ersichtlich, dass die Klä- nicht insofern zugleich eine eigene Rechtsfehler der Ausamtungsentschei- ger ohne weiteres erkennen konnten und Rechtsbetroffenheit gegeben ist (vgl. Bayr. dung wegen etwaiger Nachteile der Ge- mussten, dass es sich am 17./18.07.2002 VGH, Beschluss vom 14. November meinde W oder ihrer Bürger, ungünstiger um Starkregenfälle handeln würde, die zur 2005, Az: 22 ZB 05.1561 mwN; zitiert Auswirkungen auf die Feuerwehr, den Überschwemmung der Garage führen. nach juris). Insofern macht die Klägerin neuen Amtsausschuss zu Lasten des al- Darüber hinaus können bei einem Fahr- nämlich zu Unrecht geltend, wegen einer ten Amtes und dessen F-Planung, negati- zeug, das bei einem Starkregen im Freien eigenen Grundrechtsbetroffenheit in ihrem ver Auswirkungen auf die Besiedelungs- abgestellt wird, aufgrund der dort beste- Recht auf kommunale Selbstverwaltung dichte des Amtes und dessen Arrondie- henden Gefahrenlage ebenfalls Schäden aus Art. 28 Abs. 2 GG auch etwaige ob- rung, sowie der Systemwidrigkeit der Aus- entstehen. Die Beklagte hat nicht darge- jektive Rechtsfehler des angefochtenen amtung zur Verwaltungsstrukturreform legt, ob und welche Gelegenheit bestand, Bescheides rügen und den Bescheid voll- rechtlich irrelevant, weil sie keine dritt- die Fahrzeuge der Kläger während der umfänglich überprüfen lassen zu können. schützenden Belange der Klägerin für die Starkregenfälle gefahrlos abstellen zu kön- Zwar ist ein Eingriff in Grundrechte eines Ermessensbetätigung des Beklagten aus- nen. durch Verwaltungsakt nur mittelbar Betrof- machen. fenen nur zulässig, wenn der eingreifende Es kann dahinstehen, ob das von der Klä- Verwaltungsakt objektiv rechtmäßig ist, so gerin geltend gemachte Verbot der Mehr- Art. 28 II GG, §§ 1 Abs. 2, 2 Abs. 1 dass es im Falle einer Grundrechtsbeein- fachneugliederung ein drittschützendes Amtsordnung trächtigung auch für den Drittbetroffenen Ermessenskriterium begründet, weil der Amtsausgliederung eines Verwaltungsaktes auf dessen objek- Beklagte jedenfalls gegen dieses Verbot Urteil des Schleswig-Holsteinischen tive Rechtmäßigkeit ankommt. Indessen nicht verstoßen hat. Es ist schon zweifel- Verwaltungsgerichts vom 13.11.2008, ist die Klägerin vorliegend nicht in ihrem haft, ob ein solcher Rechtssatz zum Ver- Az.: 6 A 36/08 Recht aus Art. 28 Abs. 2 GG betroffen, bot einer Mehrfachneugliederung über- weil der angefochtene Bescheid nicht in haupt existiert (vgl. Bull, Verfassungsrecht- Zum Tatbestand: den Schutzbereich der kommunalen liche Rahmenbedingungen einer Funktio- Die Klagende Gemeinde W wendet sich Selbstverwaltungsgarantie der Klägerin nal-Struktur- und möglichen Kreisgebiets- gegen die Entscheidung des beklagten In- eingreift. Sie wird entgegen ihrer Ansicht reform in Schleswig-Holstein; Anlage nenministeriums, die beigeladene Ge- durch die streitbefangene Ausamtungs- K12). Allenfalls kann dieser Rechtssatz meinde B aus dem Amtsbereich B-W aus- entscheidung gerade nicht in ihrem Recht wohl nur für die Neugliederung von Ge- zugliedern. auf kommunale Selbstverwaltung verletzt. bietskörperschaften gelten (vgl. BVerfG, Die Selbstverwaltungsgarantie des Art. 28 Beschluss vom 12. Mai 1992, Az. 2 BvR Aus den Gründen: Abs. 2 Satz 1 GG umfasst zwar auch kom- 470/90; zitiert nach juris), was das Amt Die Klage ist zulässig, weil die Klägerin munale Organisationsbefugnisse. Die Or- aber gerade nicht ist (vgl. Kommunalver- gemäß § 1 Abs. 2 Satz 1 AO auch als Dritt- ganisationshoheit enthält aber nicht ein fassungsrecht Schl.-H. AO § 1 Anm. 1 betroffene des angefochtenen Beschei- Prinzip der Eigenorganisation der Gemein- mwN). Jedenfalls setzt aber das soge- des die Möglichkeit einer eigenen Rechts- de und gibt ihr nicht die Kompetenz, ihre nannte Verbot der Mehrfachneugliederung verletzung durch die Nichtbeachtung oder äußeren Grundstrukturen zu regeln (vgl. einen Vertrauenstatbestand der Betroffe- Fehlgewichtung sie schützender Ermes- BVerfG, Beschluss vom 26. Oktober nen in die Fortdauer einer Verwaltungs-

Die Gemeinde SH 04/2009 115 struktur voraus. Ein solcher Vertrauenstat- fel an einer effektiven und ordnungsge- wirkungen auf die Klägerin hat der Beklag- bestand wurde aber für die Klägerin, im mäßen, sowie kostengünstigen Aufga- te als ermessensrelevant erkannt und ver- Übrigen auch für das neue Amt B-W zu benerledigung der Verwaltung begründet. tretbar darauf abgestellt, dass eine Ver- keiner Zeit begründet. Vielmehr hat die Die Klägerin hat auch schwerwiegende tragsanpassung möglich ist und Hinde- Beklagte bereits im August 2006, mithin Nachteile für sich infolge der Ausamtung rungsgründe nicht substantiiert dargelegt also vor Abschluss des Fusionsvertrages der Beigeladenen nicht substantiiert dar- werden. der Ämter B und W, der gegen ihre Stim- gelegt. Insofern verkennt die Klägerin auch Ohne Erfolg macht die Klägerin schließlich me zustande gekommen ist, in Kenntnis ersichtlich das Maß ihrer rechtlichen Be- geltend, der Beklagte habe die Auswir- der Klägerin die Gründung einer Verwal- troffenheit. Sie kann nicht von der Beigela- kungen des Personalüberganges vom tungsgemeinschaft mit der Stadt N. be- denen, die ihrerseits die kommunale Amt B-W auf die Stadt N. verkannt. Es ist schlossen. Selbstverwaltungsgarantie für sich bean- schon zweifelhaft, ob insoweit überhaupt Darüber hinaus enthielt auch die Verfü- spruchen kann, verlangen, auf die Umset- ein drittschützender Abwägungsbelang gung des Beklagten zur Neugliederung zung eigener Vorstellungen zu verzichten, betroffen ist, weil für die Klägerin Perso- der Ämter B und W ausdrücklich einen nur um selber größtmögliche Vorteile aus nalübergang allenfalls als Kostenposition Vorbehalt bezüglich des Ausamtungswun- einer von der Beigeladenen nicht gewoll- im Amtshaushalt erkennbar werden kann. sches der Gemeinde B, so dass zu keiner ten Ämterstruktur ziehen zu können. Mit- Jedenfalls hat der Beklagte aber den Per- Zeit ein schutzwürdiges Vertrauen in die hin führt auch nicht bereits die Verursa- sonalübergang erkannt und vertretbar auf dauerhafte Zugehörigkeit der Beigela- chung einzelner Nachteile für die Klägerin die ohnehin erforderliche Auseinanderset- denen zum Amt B-W begründet worden zur Ermessensfehlerhaftigkeit der streitbe- zung der Beigeladenen mit dem Amt B-W ist. fangenen Ausamtungsentscheidung. verwiesen (vgl. Urteil der Kammer vom 13. Ein drittschützendes Ermessenskriterium Der Beweisantrag der Klägerin zur zukünf- März 2008, Az. 6 A 148/07). zugunsten der Klägerin ergibt sich jedoch tigen Entwicklung der Einwohnerzahl im Über das Vorbringen der Klägerin hinaus aus der Auswirkung der Ausamtung der Amt B-W war abzulehnen, weil das Be- sind Ermessensfehler der streitbefange- Beigeladenen auf die Einwohnerzahl des weisthema nicht entscheidungserheblich nen Ausamtungsentscheidung, soweit sie Amtes B-W, weil die Einwohnerzahl die ist. Zum einen kommt es für diese Anfech- schutzwürdige Belange der Klägerin be- Verwaltungskosten des Amtes beeinflus- tungsklage auf die Sach- und Rechtslage treffen, nicht ersichtlich. Der Beklagte hat sen kann (vgl. Landesrechnungshof im Zeitpunkt der letzten Behördenent- vielmehr die Ermessenskriterien gemäß Schleswig-Holstein, Verwaltungsstruktu- scheidung, mithin also Dezember 2007 §2 Abs. 1 AO beachtet und dabei fehler- ren und Zusammenarbeit im kreisange- an. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Ein- frei maßgebend auf den Willen der Beige- hörigen Bereich), die auch von der Kläge- wohnerzahl im Amt B-W ohne die Einwoh- ladenen, sowie die räumliche Nähe der rin über die Amtsumlage zu finanzieren ner der Beigeladenen unstreitig ca. 8.300. Beigeladenen und ihre engen Verflech- sind. Gleichermaßen kann die Ausamtung Die Klägerin hat auch zum damaligen Zeit- tungsbeziehungen zur Stadt N. abgestellt. der Beigeladenen auch Auswirkungen auf punkt keinerlei Umstände geltend ge- Nach alledem konnte der Beklagte ermes- die Finanzausstattung des neuen Amtes macht, die bereits damals einen dramati- sensfehlerfrei gegenüber der Klägerin dem haben und somit auch die Klägerin betref- schen Rückgang der Einwohnerzahl un- Ausamtungsantrag der Beigeladenen fen. Der angefochtene Bescheid weist vermeidlich erschienen ließen. Zum ande- stattgeben. Den Belangen der Klägerin aber hinsichtlich dieses drittschützenden ren kann die Klägerin den Absichten der musste gegenüber dem Wunsch der Bei- Ermessenskriteriums keinen Ermessens- Beigeladenen von vornherein nicht die geladenen nicht der Vorzug gegeben wer- fehler auf. Dem Beklagten ist für seine Ent- Möglichkeit entgegenhalten, dass das den. Es kann dahinstehen, ob auch eine scheidung über die Abgrenzung der Äm- „gemeinsame“ Amt zukünftig unter die Entscheidung im Sinne der Klägerin ter ein weiter Ermessensspielraum einge- Regeleinwohnerzahl gemäß § 2 Abs. 2 AO rechtsfehlerfrei möglich gewesen wäre. Es räumt (vgl. Urteil der Kammer vom 13. in Höhe von 8.000 Einwohner fallen könn- liegt vielmehr im Wesen einer Ermessens- März 2008, Az. 6 A 84/07). Der Beklagte te. Weitere Umstrukturierungen des Am- entscheidung, dass bei fehlerfreier Er- hat sein Ermessen fehlerfrei ausgeübt. Er tes B-W wegen einer möglicherweise ge- messensausübung mehrere Entscheidun- hat die Auswirkungen der Ausamtung auf ringeren Einwohnerzahl in der Zukunft sind gen möglich sein können. Gemäß § 114 die Einwohnerzahl des neuen Amtes B-W nicht konkret ersichtlich und werden auch VwGO ist das Verwaltungsgericht nicht und die damit verbundenen Folgen er- nicht von der Klägerin substantiiert darge- befugt, über die Nachprüfung der Ermes- kannt, einschließlich der damit verbunde- legt. Im Übrigen hat auch nicht die Beige- sensentscheidung hinaus eigene Erwä- nen Auswirkungen auf die Amtsumlage ladene unter Inkaufnahme eigener Nach- gungen anzustellen. der Klägerin und die Finanzausstattung teile zu gewährleisten, dass die Klägerin Nach alledem war die Klage mangels ei- des Amtes. Der Beklagte hat seiner Ent- zukünftig von weiteren Ämterstrukturrefor- gener Rechtsverletzung der durch den an- scheidung nachvollziehbar zugrunde ge- men verschont bleibt. Die Auswirkungen gefochtenen Bescheid nur mittelbar be- legt, dass die Einwohnerzahlreduzierung der Ausamtung der Beigeladenen auf den troffenen Klägerin mit der Kostenfolge aus im Amt B-W keine durchgreifenden Zwei- Fusionsvertrag B-W mit möglichen Rück- § 154 Abs. 1 VwGO abzuweisen. Aus dem Landesverband

desverbände den Kommunen derzeit Konzept entwickelt und vereinbart, in wel- Infothek nicht empfehlen, sich an einer von der chem Zeitraum und auf welche Weise der GMSH für die Polizei organisierten Aus- Umstieg auf das digitale Funksystem bei Einführung des Digitalfunks bei den schreibung zur Beschaffung neuer digita- Feuerwehren und Rettungsdiensten erfol- Feuerwehren ler Funkgeräte zu beteiligen. In einem gen soll. Über das Schreiben wurden die Mit Sorge betrachtet der Schleswig-Hol- Schreiben an das Innenministerium haben Mitgliedsverwaltungen des SHGT infor- steinische Gemeindetag, dass bei der Ein- die kommunalen Landesverbände daher miert. führung des Digitalfunks für die Feuerweh- angeregt, eine Lenkungsgruppe für das ren in Schleswig-Holstein derzeit eine ge- Projekt wieder kontinuierlich einzuberufen Konjunkturpaket II: eignete Projektsteuerung fehlt und viele und vorgeschlagen, dass das Land ge- Sonderseite auf www.shgt.de wichtige Fragen noch nicht beantwortet meinsam mit den Kreisen, den Feuerweh- Im Rahmen des Konjunkturpaketes II er- sind. Daher können die kommunalen Lan- ren und den Vertretern der Kommunen ein halten die Kommunen vom Bund Zu-

116 Die Gemeinde SH 04/2009 schüsse für bestimmte Investitionen in ih- aus dem Ortszentrum sei stets ein negati- nung an die Aufteilung der Schlüsselzu- re Infrastruktur in den Jahren 2009 und ves Standortsignal. Auch sei äußerst un- weisungen bereitgestellt werden sollen. 2010. Alle wichtigen Dokumente hierzu befriedigend, dass die Post ihre Standort- Der Gemeindetag hat in seiner Stellung- stellt der SHGT auf einer Sonderseite der entscheidungen in der Regel nicht nach- nahme noch einmal darauf hingewiesen, Homepage www.shgt.de zum Download vollziehbar begründet. Bürgermeister dass die vorgesehene Änderung der Kon- zur Verfügung. Dies betrifft insbesondere werden häufig nicht rechtzeitig über die tingentierung zu einer weiteren deutlichen die rechtlichen Rahmenbedingungen (Zu- Planungen informiert. Außerdem äußern Verlagerung von Finanzmitteln von den kunftsinvestitionsgesetz und Verwaltungs- die kommunalen Landesverbände Zweifel kreisangehörigen Gemeinden und Mittel- vereinbarung zwischen Bund und Län- daran, dass die Vorschriften der Post- städten hin zu den Kreisen und kreisfreien dern) sowie die Förderrichtlinien der Lan- universaldienstleistungsverordnung in Städten führt. Bereits mit der Einführung desregierung. Dies ist auf der Homepage Schleswig-Holstein eingehalten werden. von Kontingenten im Jahre 2004 war es zu zu finden unter Themen und Infos / Finan- Die Stellungnahme kann unter www.shgt. massiven Verschiebungen beim bisheri- zen und Kommunalwirtschaft / Konjunk- de unter Themen und Infos / Wirtschaft gen Empfängerkreis gekommen, gegen turpaket II oder direkt unter www.shgt.de/ und Verkehr eingesehen werden. die der Gemeindetag seinerzeit heftig pro- de/id268.htm. testiert hatte. Während die kreisangehöri- Stellungnahme zum Landesverwal- gen Gemeinden bis 2003 ca. 75 % der Beitragsfreie Kindergartenjahre: tungsgesetz Bedarfsmittel erhielten, betrug der Anteil Gemeinden fordern praktikables Ab- Die Umsetzung der Europäischen Dienst- nach der Einführung der Kontingentierung rechnungsverfahren leistungsrichtlinie macht auch einige wich- ab 2004 im Durchschnitt nur noch 44 %. Gemeinsam mit dem Städteverband hat tige Änderungen des Landesverwaltungs- Dieser Anteil soll ab 2009 nur noch 26 % sich der SHGT an das Bildungsministeri- gesetzes notwendig. Zu einem entspre- betragen. Diese Verschiebung von ca. um gewand und ein praktikables Abrech- chenden Gesetzentwurf der Landesre- 50 % innerhalb von 5 Jahren (für 2010 nungsverfahren für die Erstattungen gefor- gierung hat der Schleswig-Holsteinische wären dies 25 Mio. EUR) ist für die kreis- dert, die die Gemeinden als Kindertages- Gemeindetag eine ausführliche Stellung- angehörigen Gemeinden völlig inakzepta- stättenträger und die freien Träger vom nahme abgegeben. Darin macht der bel. Land für diejenigen Elternbeiträge bekom- SHGT deutlich, dass die bundesweit ver- Wir haben deshalb gegenüber dem Innen- men, die im Januar 2009 zurückgezahlt abredeten Änderungen des Verfahrens- ministerium noch einmal deutlich ge- oder auf die verzichtet werden musste. rechts nicht ohne Weiteres mit dem macht, dass wir es nach wie vor für zwin- Dazu gehört, dass den Gemeinden eine schleswig-holsteinischen Konzept zur gend notwendig halten, dass das Land kleine Entschädigung für den zusätzlichen Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie in endlich ein nachhaltiges Konzept zur Lö- Verwaltungsaufwand gezahlt wird. Außer- Einklang zu bringen sind und zahlreiche sung der strukturellen Finanzprobleme bei dem müsse bereits jetzt geklärt werden, Fragen aufwerfen. Aus Sicht des SHGT ist den Kommunen vorlegt. Hierzu gehören wie das Abrechnungsverfahren ab August es aber notwendig, die Aufgabenteilung auch Vorschläge für eine gerechte Vertei- 2009 laufen soll, wenn im letzten Kinder- und die Kooperation zwischen Einheitli- lung der Fehlbetrags- und Sonderbedarfs- gartenjahr vor der Einschulung die Eltern chem Ansprechpartner und den zuständi- mittel. für bis zu fünf Stunden Kinderbetreuung gen Gemeinde- und Amtsverwaltungen den Anspruch auf Beitragsfreiheit haben. eindeutig zu klären und eine Rollenvertei- Nachhaltigkeitspreis 2009 des Minis- lung zu finden, die möglichst wenig Ver- teriums für Landwirtschaft, Umwelt Landtagsanhörung zum Landesent- waltungsaufwand verursacht. Die Stel- und ländliche Räume des Landes wicklungsplan lungnahme des SHGT kann auf der Ho- Schleswig-Holstein Am 04. März 2009 hat der Innen- und mepage www.shgt.de unter Themen und Unter das Motto „Zeichen setzen – wir ma- Rechtsausschuss des Schleswig-Holstei- Infos / Verwaltungsmodernisierung herun- chen Zukunft” – stellt Umweltminister Dr. nischen Landtages eine Anhörung zum tergeladen werden. Christian von Boetticher den neuen Nach- Landesentwicklungsplan durchgeführt. In haltigkeitspreis des Landes Schleswig- dieser Anhörung hat der Schleswig-Hol- Änderung der Richtlinien zum Kom- Holstein. Er wird für solche Ideen, Initiati- steinische Gemeindetag die Kernpunkte munalen Bedarfsfonds ven und Projekte verliehen, die im öffentli- seiner Stellungnahme zum Landesent- Das Innenministerium hat den kommuna- chen, privaten oder unternehmerischen wicklungsplan vorgetragen und eine erste len Landesverbänden einen Entwurf zur Handeln die Aspekte Umweltverträglich- Bewertung der von der Landesregierung Änderung der Richtlinien zum Kommuna- keit, Wirtschaftlichkeit und soziale wie glo- angekündigten Änderungen an dem Ent- len Bedarfsfonds (§§ 16 und 17 FAG) bale Gerechtigkeit berücksichtigen. Be- wurf vorgelegt. Das Statement des SHGT übermittelt, der im Wesentlichen Klarstel- werben können sich bis zum 31. Mai 2009 kann unter www.shgt.de (Positionspapie- lungen in Bezug auf die Doppik enthält Kommunen (auch Ortsteile), kommunale re) heruntergeladen werden. und die Änderung des § 16 FAG umsetzt. Partnerschaften und Schulen sowie Un- Durch das Haushaltsstrukturgesetz 2009/ ternehmen, Vereine und Verbände, Bürge- Postdienstleistungen im ländlichen 2010 wurden die Mittel für Sonderbedarfs- rinitiativen, oder Einzelpersonen, die mit Raum und Fehlbetragszuweisungen in § 7 Abs. 1 ihren Projekten Verantwortung für eine zu- Im Rahmen einer schriftlichen Anhörung Ziffer 1 FAG in den Jahren 2009 und 2010 kunftsfähige Gestaltung Schleswig-Hol- des Landtages zur Versorgung mit Post- auf 36 bzw. 50 Mio. EUR festgesetzt. Eine steins im Sinne einer nachhaltigen Ent- dienstleistungen in Schleswig-Holstein ha- Regelung zur Verteilung dieser Mittel ent- wicklung übernehmen. ben die kommunalen Landesverbände ei- hält das Gesetz selbst nicht. Über die Be- ne Stellungnahme abgegeben. Darin ge- willigung im Einzelnen entscheidet nach Feuerwehr-Führerschein: Bundesre- hen die kommunalen Landesverbände auf § 16 Abs. 3 FAG das Innenministerium. gierung beschließt Sonderregelung die zahlreichen Standortveränderungen Vor der Entscheidung über die Gewäh- für Einsatzfahrzeuge bis 7,5 t und Standortschließungen durch die rung von Fehlbetragszuweisungen sind Am 8.4.09 hat das Bundeskabinett be- Deutsche Post AG ein. Zwar seien damit die kommunalen Landesverbände anzu- schlossen, eine Sonderfahrberechtigung teilweise auch bessere Öffnungszeiten für hören. für Einsatzfahrzeuge bis 7,5 t zu schaffen. die Kunden verbunden. Viele neue Stand- Aus der Gesetzesbegründung ergibt sich, Die Umsetzung soll allerdings jeweils orte seien aber dezentral gelegen und für dass die Mittel für die Gewährung von durch Regelungen der Länder erfolgen. ältere Menschen oftmals schwerer zu er- Fehlbetragszuweisungen für die einzelnen Jetzt geht es darum, eine unbürokratische reichen. Der Abzug eines Poststandortes Gruppen von Kommunen künftig in Anleh- und kostengünstige Lösung für die Feuer-

Die Gemeinde SH 04/2009 117 wehren und anderen Hilfsdienste zu fin- Dabei geht es insbesondere um den Ab- Hinweise und organisatorische Varianten den. Der SHGT erwartet, dass der Bund bau von bürokratischen Vorgaben, not- aufzeigen, um die kommunalen Abwas- den Ländern eine Ermächtigung für groß- wendige Klarstellungen sowie gerechte, serbeseitigungspflichtigen in die Lage zu zügige Ausnahmen gibt. Der SHGT hat einfache und transparente Auswahlverfah- versetzen, die DIN 1986 Teil 30 unter wirt- seit der Neuregelung der Fahrerlaubnis- ren. Die Stellungnahme des SHGT kann schaftlichen, organisatorischen und Um- klassen im Jahre 1999 auf das immer auf der Homepage www.shgt.de eingese- weltgesichtspunkten optimal und rechts- drängendere Problem hingewiesen, dass hen werden. sicher umzusetzen. den Feuerwehren nach und nach die Fah- Mit dieser Empfehlung und einem Flyer zur rer ausgehen, die noch den „alten“ Füh- Umsetzung DIN 1986-30 (Dichtig- Unterrichtung der Grundstückseigentü- rerschein der Klasse 3 (bis 7,5 t) haben. keitsprüfung von Abwasserleitungen mer ist im Frühjahr 2009 zu rechnen. auf Privatgrundstücken) SHGT Marktplatz online Zur Umsetzung der DIN 1986-30 (Dichtig- Termine: Auf unserer Webseite www.shgt.de bieten keitsprüfung von Abwasserleitungen auf 08.05.2009: Amtsvorstehertagung des wir im Bereich „Marktplatz“ die Möglich- Privatgrundstücken) hat das MLUR am SHGT am 08.05.2009 um 14.00 Uhr in keit, Gegenstände wie z. B. ausgesonder- 25.03.2009 den Erlass V 442 - 5240.54 Molfsee te Feuerwehrfahrzeuge oder nicht mehr herausgegeben, welcher die Anwendung 25.05.2009: Deutscher Kommunalkon- benötigtes Büroinventar zum Kauf anzu- der DIN 1986-30 in Wasserschutzgebie- gress in Berlin am 25. /26. Mai 2009 bieten bzw. ein entsprechendes Gesuch ten in Schleswig-Holstein regelt: 02.07.2009: Bürgermeisterstudienfahrt einzustellen. Denkbar ist auch, über das – Danach gelten für Grundstücke in Was- der hauptamtlichen Bürgermeister und Portal Satzungsmuster zu suchen bzw. serschutzgebieten der Zone III B abwei- der Amtsdirektoren des Schleswig-Hol- anzubieten oder auch Partnerschaftsge- chend von den Vorgaben der DIN 1986- steinischen Gemeindetages und des suche zu veröffentlichen. Dieser Service 30 die normalen Prüffristen bis zum Städteverbandes Schleswig-Holstein vom steht allen Mitgliedern des SHGT kosten- 31.12.2015. 02. bis 04. Juli 2009 ins Ruhrgebiet los zur Verfügung. – Für Regenwasserleitungen im Trennsys- 06.07.2009: Sondersitzung des Rechts-, Besuchen auch Sie den Marktplatz! tem, die Niederschläge von allgemeinen Verfassungs- und Finanzausschuss und reinen Wohngebieten ableiten, fin- 15.07.2009: Landesvorstand des SHGT Umsetzung des Konjunkturpakets II det die DIN 1986-30 auch in den Zonen im Restaurant Seeburg in Kiel um 15.00 Zu dem Richtlinienentwurf der Landesre- III und III A keine Anwendung. Uhr gierung für die Umsetzung des Konjunk- Im Übrigen wird zur fachgerechten Umset- 15.07.2009: Parlamentarischer Abend der turpakets II hat der Schleswig-Holsteini- zung der DIN 1986-30 derzeit eine Hand- Kommunalen Landesverbände in Kiel, sche Gemeindetag auf Grundlage der lungsempfehlung unter Federführung des Haus der kommunalen Selbstverwaltung Rückmeldungen seiner Mitglieder eine MLUR erarbeitet. Diese Handlungsemp- um 18.00 Uhr ausführliche Stellungnahme abgegeben. fehlung soll die DIN erläutern, technische

eigneter Hardware vereinfacht werden. IT-Ausstattung für Schulen in Die ersten beiden Zertifikate konnten am 05.03.2009 auf der CeBIT vom stellvertre- Schleswig-Holstein: tenden Vorsitzenden des KomFIT Jörg Bülow an den Vertriebsleiter Public Nord erste Zertifikate überreicht von T-Systems Heinz John übergeben werden. Sie bestätigen, dass die Hyrican Das kommunale Forum für Informations- verwaltungen nimmt das KomFIT auch PC PCK02810 (Schulverwaltung) und Hy- technik der Kommunalen Landesverbän- Hardwareüberprüfungen vor, um dann rican PCK02810 mit Wächterkarte (päda- de in Schleswig-Holstein (KomFIT e. V.) ist ggf. mittels Zertifikat die Kompatibilität der gogischer Bereich) den Ausstattungsan- nicht nur im Bereich Standardisierung der geprüften Rechner mit den Ausstattungs- forderungen entsprechen. Die Rechner IT in den Kommunalverwaltungen tätig, profilen zu bescheinigen. Den Schulen sollen in Kürze auch im T-Systems Online- sondern wirkt auch unterstützend in den und Schulträgern soll so die Auswahl ge- shop erhältlich sein. Bereichen Schulverwaltungen und Schu- len mit. Gemeinsam mit dem Institut für Qualitäts- entwicklung an Schulen Schleswig-Hol- stein (IQSH) erarbeitet das KomFIT die ‚IT- Ausstattungen für Schulen in Schleswig- Holstein‘, welche unter der Webadresse http://www.komfit.de/Schulen%20und% 20Schulverwaltungen/ausstattung.html kostenlos heruntergeladen werden kön- nen. Ausgangspunkt hierfür sind die ge- machten Erfahrungen aus dem vom Minis- terium für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein und den Kommunalen Landesverbänden in Schleswig-Holstein gemeinsam initiierten und 2007 abge- schlossenen Schulprojekt sh21.BASIS. Während das IQSH sich schwerpunkt- mäßig um den pädagogischen Teil küm- mert, kümmert sich das KomFIT hier aus- schließlich um den technischen Teil. Neben der ständigen Anpassung der An- Übergabe des Zertifikats: Heinz John und Lothar Krahe (T-Systems) sowie Jörg Bülow forderungsprofile für Schulen und Schul- (Mitte, Stellv. Vorsitzender des KomFIT) auf der CeBIT.

118 Die Gemeinde SH 04/2009 Infrastruktur durch fortlaufende Unter- Landesvorstand tagte am haltungsmaßnahmen gepflegt haben und in ihrer Haushaltsplanung 2009 für 19./20. Februar 2009 und fasste ein hohes Investitionsniveau sorgen. 5.Der Landesvorstand begrüßt die von Beschlüsse zum Konjunkturpaket der Landesregierung vorgesehene Ab- wicklung des Programms auf den be- und zum Einheitlichen Ansprech- stehenden Förderwegen und die damit verbundene Kontingentierung der Mittel partner zur Dienstleistungsrichtlinie für die verschiedenen Investitionsberei- che. Insbesondere beim Investitionsbe- Der für die laufende Kommunalwahlperi- das Land alle Personalkosten für Bildung reich städtebaulicher Maßnahmen ist ode gewählte Landesvorstand des und Erziehung finanziert. Der SHGT wird darauf zu achten, dass auch alle Ge- Schleswig-Holsteinischen Gemeindeta- diese Problematik vertieft aufbereiten, um meinden außerhalb von Städtebauför- ges traf sich zu seiner ersten Klausurta- hier zu Fortschritten zu kommen. derungsgebieten gleiche Chancen zur gung am 19./20. Februar 2009 in Malen- Beteiligung am Investitionsprogramm te. In der Sitzung informierte die Ge- Zum Thema „Die Zukunft der regionalen haben. schäftsstelle ausführlich über den ak- Netzstrukturen in Schleswig-Holstein“ tuellen Sachstand bei den Themen Breit- hatte der Landesvorstand aus dem Vor- Einen weiteren Beschluss fasste der Lan- bandausbau im ländlichen Raum, Förder- stand der E.ON Hanse AG Herrn Vor- desvorstand zur Errichtung des Einheitli- programme zur Kinderbetreuung und für standsvorsitzenden Hans-Jakob Tiessen chen Ansprechpartners in Schleswig-Hol- den Schulbau, Selbstüberwachungsver- und Technik-Vorstand Klaus Lewandows- stein. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie ordnung und andere wasserrechtliche ki zu Gast. Beide berichteten über den schreibt vor, dass alle Erbringer von Themen sowie die Einführung des Digital- Stand der derzeit in mehreren hundert Ge- Dienstleistungen die Möglichkeit haben funks bei den Feuerwehren und die Fort- meinden neu abzuschließenden Wegenut- müssen, ihre Verwaltungsverfahren (z. B. führung der mit dem „Kommunalen Jahr zungsverträge für die Strom- und Gaslei- Gewerbeanmeldung, Gaststättenerlaub- der Feuerwehr 2008“ begonnenen Aktio- tungen und informierten über die weiteren nis und weitere damit verbundene Geneh- nen. Der Landesvorstand befasste sich Planungen und Überlegungen der E.ON migungen und Anmeldungen) ab Ende außerdem mit dem aktuellen Gesetzent- Hanse. 2009 auf elektronischem Wege über eine wurf zur Innerkommunalen Funktionalre- einzige Stelle abzuwickeln. Hierüber ist in form und der absehbaren politischen Dis- Zur Umsetzung des Konjunkturpakets II der „Gemeinde“ mehrfach berichtet wor- kussion über die Verfassungsmäßigkeit des Bundes in Schleswig-Holstein fasste den. Der Schleswig-Holsteinische Ge- der Amtsordnung. Weiteres Thema war der Landesvorstand folgenden Beschluss: meindetag hatte bereits im Oktober 2007 die Zusammenarbeit der kommunalen 1.Der SHGT begrüßt, dass wesentlicher eine Konzeption zur Errichtung dieses Ein- Landesverbände. Schwerpunkt des Konjunkturpro- heitlichen Ansprechpartners in Form einer Besondere Dringlichkeit sieht der Landes- gramms der Bundesregierung die Un- einzigen Stelle als Anstalt des öffentlichen vorstand beim Problem der Finanzierung terstützung von Investitionen in die ge- Rechts in Schleswig-Holstein beschlos- ergänzenden pädagogischen Personals meindliche Infrastruktur ist. sen. Nach Plänen der Landesregierung an Schulen. Zunehmend sind die Kommu- 2.Der Gemeindetag bedauert, dass sich soll diese Anstalt gemeinsam von Land, nen gezwungen, pädagogisches Personal das Land Schleswig-Holstein bei der Industrie- und Handelskammer, Hand- an Schulen zu finanzieren, um eine ange- Masse der Kommunen nicht so wie an- werkskammer und Kommunen getragen messene Betreuung von potenziell proble- dere Bundesländer an der Kofinanzie- werden. Die Kommunen sollen dabei matischen Schülern bzw. eine Sicherstel- rung der Mittel beteiligt. durch die kommunalen Landesverbände lung von Ganztagsangeboten zu ermögli- 3.Der SHGT bittet das Land, die einzelnen repräsentiert sein. Im Verwaltungsrat der chen. Mit diesen Personalkosten werden Förderbedingungen ohne einengende Anstalt werden die kommunalen Landes- die Kommunen derzeit allein gelassen. Vorgaben so auszugestalten, dass für verbände eine Mehrheit haben. Gegenü- Damit verschärft sich eine schleichende die Gemeinden hinsichtlich der förder- ber dem Landesvorstand des SHGT hat Verlagerung von Personalkosten für päda- fähigen Maßnahmen, des Begriffs der das Finanzministerium ausdrücklich zuge- gogische Aufgaben auf die Kommunen. Zusätzlichkeit und anderer Zweifelsfra- sagt, dass eine Mitfinanzierung insbeson- Die Trennung zwischen inneren und äuße- gen möglichst viel Klarheit entsteht und dere der Personalkosten und der techni- ren Schulangelegenheiten verwischt zu ein Windhundrennen vermieden werden schen Infrastruktur und der Anstalt durch Lasten der Kommunen. Denn für die Fi- kann. die Kommunen nicht vorgesehen ist. Auf nanzierung des pädagogischen Personals 4.Die Ausgestaltung des Programms darf dieser Grundlage fasste der Landesvor- ist das Land zuständig. Der Gemeindetag nicht dazu führen, dass gerade diejeni- stand am 20. Februar 2009 folgenden Be- fordert daher schon seit längerem, dass gen schlechte Chancen haben, die ihre schluss:

EON-Hanse- Vorstand zu Gast beim Landesvorstand des SHGT

Die Gemeinde SH 04/2009 119 „Der Landesvorstand stimmt einer Mitträ- Entwurfsstand des Errichtungsgesetzes leistungen), gerschaft der Anstalt „Einheitlicher An- gegebenen Bedingungen zu, – dass die wesentlichen Entscheidungen sprechpartner Schleswig-Holstein“ durch – dass die Anstalt kommunal geprägt ist, zur Ausgestaltung, den Aufgaben und die Gemeinden unter den zum Zeitpunkt – dass die Kommunen zur Finanzierung Zuständigkeiten der Anstalt von Ein- dieses Beschlusses durch die Aussagen nicht mit herangezogen werden (mit stimmigkeit unter den Trägern bzw. im des Finanzministeriums und den aktuellen Ausnahmen ggf. für besondere Dienst- Verwaltungsrat abhängig sind.“ Ämter in Schleswig-Holstein: Verlässliche Partner für die Entwick- lung des ländlichen Raumes Frühjahrstagung des Fachverbandes der Hauptverwaltungsbeamten der Kom- munen in Schleswig-Holstein vom 11. bis 13. Februar 2009 in Sankelmark Landesvorsitzender Amtsdirektor Sönke angepackt und mit der Gründung des Hansen, Amt Nordstormarn, begrüßte die Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt ca. 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ländliche Räume (LLUR) zum 1. Janu- der Frühjahrstagung und zeigte sich mit ar 2009 erfolgreich abgeschlossen habe. dem Besuch, insbesondere der neuen Eingehend auf den Entwurf des Landes- Kolleginnen und Kollegen, sehr zufrieden. entwicklungsplanes Schleswig-Holstein In seinen einleitenden Worten ging der 2009 begrüßte Herr von Boetticher, dass Landesvorsitzende darauf ein, dass in der dieses Thema landesweit in den Kommu- täglichen Arbeit der Amtsverwaltung im- nen für so viel Diskussionsstoff gesorgt mer mehr gemeindeübergreifende The- habe. menbereiche zu bearbeiten seien. Bei- Für die Entwicklung der ländlichen Räume spielhaft nannte er hier den Landesent- würden 5 Themenfelder des LEP als kri- Minister Christian von Boetticher wicklungsplan, das Zukunftsprogramm tisch angesehen: ländlicher Raum, das Konjunkturpaket II, 1. Wohnungsbauentwicklungsrahmen deckend eine bundesweite Vorreiterrolle das Programm Wege mit Aussichten, die 2. Tourismusräume übernehme. Es hätten sich landesweit 21 Breitbandversorgung DSL oder auch die 3. Windenergie AktivRegionen gebildet, die den ländlichen Vergabe von Stromkonzessionen. Die Äm- 4. Landesentwicklungsachsen Raum weit überwiegend abdeckten. Neu ter stünden hier als verlässliche Partner für 5. Zuständigkeit der Regionalplanung am Konzept der AktivRegion sei es, dass die Entwicklung des ländlichen Raumes Er äußerte sein Verständnis, dass sich vie- die Regionen ein eigenes Budget aus EU- den Gemeinden zur Seite. le Gemeindevertretungen gerade in den Mitteln erhalten, über das sie im Rahmen ländlichen Räumen durch den LEP eher ihrer Strategie selbst entscheiden könn- Die Entwicklung des ländlichen Rau- eingeengt sehen und sich bevormundet ten. Neu sei auch, dass die Entscheidun- mes in Schleswig-Holstein – fühlten. Dies gelte insbesondere für die gen über Projekte in einem Gremium ge- Gemeinsam in die Zukunft! begrenzten Entwicklungsmöglichkeiten im fällt würden, das zumindestens zur Hälfte Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt Baubereich. Der vorgelegte LEP verkenne mit Wirtschafts- und Sozialpartnern be- und ländliche Räume des Landes Schles- hier, dass die ländlichen Räume in Schles- setzt sei. Damit solle erreicht werden, dass wig-Holstein, Herr Dr. Christian von Boet- wig-Holstein unterschiedlich seien. Eine sich noch mehr Bürgerinnen und Bürger ticher, dankte herzlich für die Einladung pauschale Vorgabe, wie im Landesent- verantwortlich fühlen für die Geschicke ih- und zeigte sich beeindruckt von der Band- wicklungsplan vorgesehen, werde in den res Dorfes und ihrer Region. breite der in der Frühjahrstagung zu be- Gemeindevertretungen zu Recht kritisiert. Eingehend auf die Breitbandversorgung handelnden Themen. Er lobte die Stärke Viele kleinere Gemeinden kritisierten, dass im ländlichen Raum sprach der Minister des Verwaltungssystems und seiner Be- sie nach dem LEP ihre Entwicklungsmög- sich für die Schaffung schneller Zugangs- amten, die Staat und Politik in Deutsch- lichkeiten mit den zentralen Orten abzu- möglichkeiten zum Internet aus, nur so sei land stützten. Gerade zurück von einer stimmen hätten, jedoch umgekehrt die die wirtschaftliche und gesellschaftliche Auslandsreise nach Dubai konnte er dar- größeren Zentren nicht verpflichtet seien, Entwicklung des ländlichen Raumes zu auf hinweisen, dass dies nicht überall so sich mit den Umlandgemeinden bei ihrer gewährleisten. Eine leistungsfähige Breit- sei. künftigen Entwicklung abzustimmen. Er bandinfrastruktur sei wesentliche Voraus- Der Minister ging zunächst darauf ein, vertrat die Auffassung, dass der LEP in setzung für Wachstum, Innovation und Ar- dass Verwaltung sich immer prüfen müs- dieser Fassung nicht durch das Kabinett beitsplätze. Es sei daher zentrales Ziel der se, ob Abläufe angepasst oder geändert gehen werde. Er würde sich dafür einset- Landesregierung, einen möglichst flä- werden müssten. zen, dass ein Landesentwicklungsplan in chendeckenden Breitbandzugang im Lan- Er verwies darauf, dass innerhalb der Lan- Kraft gesetzt wird, der den Gemeinden bei de zu erreichen. Nur so sei eine Chancen- desregierung Schleswig-Holstein sich vor- ihrer Entwicklung hilft und sie nicht ein- gleichheit der Bürgerinnen und Bürger zu wiegend sein Ministerium für Landwirt- engt. In diesem Zusammenhang verwies wahren und der Gefahr einer sozialen schaft, Umwelt und ländliche Räume da- er auf die fehlende Entscheidung, wo und Spaltung zu begegnen. durch auszeichne, dass hier tatsächlich wer die Regionalplanung durchführen soll. Minister von Boetticher führte aus, dass ein Bürokratieabbau von ca. 10 % des Diese Entscheidung sei umso dringender, das neue Förderprogramm im Rahmen Personals stattfinde. Zu entscheiden sei als Investoren bereit stünden und Maß- der GAK die Chance biete, auch in ländli- dabei immer die Frage, ob ein Zentrieren nahmen durchführen möchten. chen Regionen den schnellen Internetzu- oder Kommunalisieren von Aufgaben der Eingehend auf das Förderprogramm Ak- gang zu schaffen. In enger Kooperation richtige Weg sei. Dies könne nur miteinan- tivRegion vertrat Minister von Boetticher mit dem Ministerium für Wissenschaft, der geschehen. Minister von Boetticher die Auffassung, dass das Land Schleswig- Wirtschaft und Verkehr des Landes wies darauf hin, dass sein Ministerium die Holstein durch die Übernahme des ehe- Schleswig-Holstein habe sein Ministerium Verwaltungsstrukturreform entschlossen maligen Leader-Konzeptes jetzt flächen- optimale Bedingungen für die Umsetzung

120 Die Gemeinde SH 04/2009 der neuen Förderrichtlinie geschaffen. Pro und die Umsetzung bis Ende Dezember 2. Zur Umsetzung der EU-Dienstleistungs- Standort seien max. 200.000 ¤ Gesamt- 2009 erfolgen müsse. richtlinie führte Herr Bülow aus, dass mit zuschuss für Internetanbieter zulässig. der Schaffung der neuen Anstalt als ein- Hierzu erhielten Kommunen als Zuwen- Die Richtlinie solle zu einer Harmonisie- heitlicher Ansprechpartner nur ein Teil der dungsempfänger 60%, max. 120.000 ¤, rung des Wirtschafts- und Verwaltungs- notwendigen Maßnahmen getroffen wur- die sie mit 40% = 80.000 ¤ ergänzten. Ei- rechts in der EU führen und überflüssige de. Viele Einzelfragen seien noch umzu- ne darüber hinausgehende Förderung sei Vorschriften verschwinden lassen. setzen. Er sprach hier insbesondere die derzeit nicht zulässig. Bis 2010 könne die Die Verwaltungsvereinfachung setze ein von allen Ämtern und Gemeinden durch- Breitbandversorgung im Rahmen der GAK umfangreiches Normenscreening voraus, zuführende Normenkontrolle an und kün- gefördert werden. Dafür stünden im Bun- d. h., bestehende kommunale Rechtsnor- digte an, dass der Schleswig-Holsteini- deshaushalt jährlich 10 Mio. Euro zur Ver- men müssten auf ihre Übereinstimmung sche Gemeindetag hierfür einen Leitfaden fügung, über das Konjunkturpaket II kön- mit dem europäischen Recht überprüft erarbeiten werde. Dieser Leitfaden solle in ne diese Summe noch erheblich aufge- werden. Prof. Dr. Schliesky wies darauf ca. 2 - 3 Monaten vorliegen und als Hilfs- stockt werden. Bei der Umsetzung der hin, dass Handlungsempfehlungen und mittel für die Umsetzung der Normenkon- Förderanträge werde z.Z. geprüft, die Ver- Hinweisblätter für das Normenscreening in trolle dienen. teilung der Mittel im Rahmen der AktivRe- den Kommunen Schleswig-Holsteins ver- gionen durchzuführen. öffentlicht seien (www.normenscreening. 3. Zur Verfassungsmäßigkeit der Amtsord- Auch im Bereich des ländlichen Wege- schleswig-holstein.de, www.normen-dlr. nung ging Herr Bülow kurz ein auf die gro- baus sollten die AktivRegionen stärker in de/sh, www.dstgb.te). ße Anfrage der Fraktion Bündnis 90 / Die das Antragsverfahren eingebunden wer- Er führte aus, dass die Kommunen mit Grünen zu den Aufgaben der Ämter und den. dem Normenscreening nicht allein gelas- Zweckverbände. Diese Anfrage wurde Minister von Boetticher erklärte, dass ihm sen, sondern dass entsprechende Vor- von der überwiegenden Mehrheit der Äm- durchaus bekannt sei, dass sehr viele Ge- drucke zur Prüfung vorbereitet und erstellt ter und Kommunen beantwortet, jedoch meinden auf eine finanzielle Förderung des würden. nicht von allen. Eine Auswertung der Ant- ländlichen Wegebaus warten. Herausfor- Zum einheitlichen Ansprechpartner ging worten durch die Landesregierung habe derungen im ländlichen Wegenetz seien Prof. Dr. Schliesky auf die Anforderungen es nicht gegeben. Vielmehr verweise das entstanden durch eine Überalterung der und Aufgaben ein. Er verglich die Funktion Land bei der Beantwortung auf die von vorhandenen Wege, die dem damaligen des einheitlichen Ansprechpartners mit ei- den Ämtern eingereichten Tabellen, die Mechanisierungsgrad der Landwirtschaft nem Verfahrensmanager, der im Bereich ohne weitere Bearbeitung übergeben wur- entsprachen. Dies reiche heute bei weitem von Koordination, Abwicklung und Infor- den. Er vertrat nach wie vor die Auffas- nicht mehr aus. mation zuständig sei. Schleswig-Holstein sung, dass die Fraktion Bündnis 90 / Die Basis für eine Neuorientierung der Förde- habe sich für ein kooperatives Modell in Grünen mit dieser großen Anfrage allein ih- rung des ländlichen Wegebaus sei die Stu- der Organisationsform einer Anstalt des re politische Absicht, nämlich der Durch- die „Wege mit Aussichten“, die in gemein- öffentlichen Rechts entschieden. Diese führung einer großen Gebietsreform im samer Trägerschaft vom Schleswig-Hol- Anstalt des öffentlichen Rechts werde in Lande Schleswig-Holstein, Nachdruck steinischen Gemeindetag, dem Bauern- gemeinsamer Trägerschaft des Landes, verleihen wolle und die demokratische Le- verband und der Akademie für die ländli- der Kommunen und der Wirtschaftskam- gitimation der sie störenden Ämter des- chen Räume e.V. erstellt wurde. Die ver- mern erstellt. Abschließend erläuterte Herr halb in Frage stelle. Er trat dafür ein, die- fügbaren Fördermittel für den ländlichen Dr. Schliesky die Netzwerkverwaltung und ses Thema selbstbewusst und offen zu Wegebau können durch das Konjunktur- die elektronische Abwicklung des Verfah- diskutieren. Er verwies auf die Vorschläge, programm II deutlich aufgestockt werden. rens. Der gemeinsame Binnenmarkt lasse die der Schleswig-Holsteinische Gemein- Genaue Summen können jedoch noch Europa z. Z. weiter zusammenrücken. Ei- detag im Jahre 2002 gemeinsam mit dem nicht benannt werden. ne Zusammenarbeit der Verwaltungen der damaligen LVB-Fachverband erarbeitet Als Voraussetzung für eine künftige Förde- EU-Staaten sei daher unerlässlich. hatte. Seitens des Landes habe es hierzu rung müssten die Gemeinden Vereinba- bisher keine Antworten gegeben. Herr rungen mit der Landwirtschaft und ggf. Aktuelle Stunde zu kommunal rele- Bülow sprach sich dafür aus, die beste- anderen Nutzern schließen: vanten Tagesthemen henden Vorschläge noch zu erweitern. – Zum schonenden Umgang mit den We- Herr Jörg Bülow, geschäftsführendes Vor- Wenn es zu Veränderungen kommen gen standsmitglied des Schleswig-Holsteini- müsse, könne es nur darum gehen, die – Zur Beseitigung von Schäden und Über- schen Gemeindetages, ging auf folgende Ämter zu stärken und zu erhalten, aber nahme von Unterhaltungsaufgaben Themenbereiche ein: gleichzeitig auch ehrenamtliche Bürger- – Zur Erarbeitung eines ländlichen Kern- meister in den Gemeinden zu behalten. wegenetzes 1. Konjunkturpaket II – Zur finanziellen Beteiligung bei Ausbau- Die Vorgaben des Bundes wie die Zusätz- 4. Innerkommunale Funktionalreform vorhaben lichkeit (darf nicht im Haushaltsplan veran- Herr Bülow erklärte, dass das Kabinett am Auch hier werde geprüft, diese Maßnah- schlagt sein), die Beschränkung auf ener- 16. Dezember 2008 den Entwurf eines men im ländlichen Wegebau über die Ak- getische Sanierung, das Verbot der Dop- Gesetzes zur innerkommunalen Funktio- tiv-Regionen umzusetzen. Er schloß sei- pelförderung, die Verpflichtung, 50 % der nalreform beraten und die offizielle An- nen Vortrag mit dem Appell, auf neue Part- Ausgaben noch im Jahr 2009 auszugeben hörung der kommunalen Landesverbände nerschaften und Innovationskraft bei der und die Vorgabe, dass eine Zuständigkeit gestartet habe. Nach seiner Auffassung Entwicklung unserer ländlichen Räume in des Bundes auf der Grundlage des Arti- strotze der Gesetzentwurf vor Misstrauen Schleswig-Holstein zu setzen und ge- kels 104 Grundgesetz vorhanden sein gegenüber den Amts- und Gemeindever- meinsam daran zu arbeiten. müsse, würden das Verfahren und die waltungen und enthalte für die zur Aufga- Durchführung von Maßnahmen sicherlich benübertragung notwendigen Koopera- Die EU-Dienstleistungsrichtlinie: erschweren. Es sei beabsichtigt, die Ver- tionen zwischen den Verwaltungen noch Der Einheitliche Ansprechpartner gabeordnung deutlich zu verschlanken so viel restriktive Vorgaben, dass eine faire (EAP) für das Amt und befristet zu verändern. Er erläuterte und sinnvolle Aufgabenteilung zwischen Prof. Dr. Schliesky ging darauf ein, dass das geplante weitere Vorgehen zur Verab- den Verwaltungen behindert statt geför- die EU-Dienstleistungsrichtlinie seit dem schiedung der allgemeinen Förderungs- dert werde. 28. Dezember 2006 in Kraft gesetzt sei richtlinien. Konkret gehe es darum, dass der Gesetz-

Die Gemeinde SH 04/2009 121 entwurf zur innerkommunalen Funktional- Das Landesverfassungsgericht für um Schleswig-Holstein, gab einen Über- reform die meisten Amts- und Gemeinde- Schleswig-Holstein blick über das neue Beamten- und Lauf- verwaltungen von vornherein von der Herr Dr. Klaus Brock, Verfassungsrichter bahnrecht in Schleswig-Holstein.2 Möglichkeit zur Aufgabenübernahme aus- und Rechtsanwalt aus Lübeck, ging ein schließe. Dies sei so, weil die in Frage auf die Geschichte der Verfassung des Aktuelles vom Landesrechnungshof kommenden Aufgaben nur auf Einheiten Landes Schleswig-Holsteins. Ausgehend Claus Asmussen, Leiter der Abteilung 4 im mit mindestens 20.000 Einwohnern über- von der britischen Militärregierung, die die Landesrechnungshof Schleswig-Holstein, tragen werden könnten. Diese können ersten demokratischen Strukturen einge- ging zunächst ein auf den Kommunalbe- zwar entsprechend dem vom SHGT führt hatte, zeichnete er den Weg bis zur richt 2008 und die kommunalen Finanzen. schon vor mehreren Jahren entwickeltem Verabschiedung der ersten Landessat- Danach zeichnete sich bis Ende letzten Konzept durch Kooperation gebildet wer- zung auf. Die Verabschiedung einer Lan- Jahres eine gewisse Erholung der kom- den, so dass die Ämtergrenzen nicht ver- desverfassung war nicht zustande ge- munalen Finanzen aufgrund der guten ändert werden müssten, die Regierung will kommen. Verfassungsklagen wurden Wirtschaftslage ab. Allerdings war dabei aber vorschreiben, dass bei einer solchen fortan durch das Oberverwaltungsgericht zu differenzieren zwischen den Ämtern Kooperation ein einziger Partner alle Auf- in Lüneburg bzw. das Bundesverwal- und Gemeinden und den Kreisen und gaben übernehmen muss. Eine Aufgaben- tungsgericht in Karlsruhe mit erledigt. kreisfreien Städten. Bei 9 der 11 Kreise teilung solle also von vornherein ausge- Über 30 Jahre war dann keine Notwen- und den kreisfreien Städten waren nach schlossen werden. digkeit für ein eigenes Landesverfas- wie vor Fehlbeträge im Haushalt auszu- sungsgericht in Schleswig-Holstein gese- weisen. Insgesamt schienen aber die 5. Landesentwicklungsplan hen worden. größten Probleme überwunden. Herr Bülow bedankte sich für die intensive Mit der Verabschiedung der Landesver- Durch die jetzt plötzlich gekommene Fi- Mitarbeit des Fachverbandes sowie die fassung für Schleswig-Holstein am 30. nanzkrise sei die finanzielle Zukunft aller vielen Stellungnahmen der Gemeinden Mai 1990 war auch die Schaffung eines kommunalen Haushalte jedoch nicht mehr und Ämter, die inhaltlich zu einer Änderung Landesverfassungsgerichts wieder The- gesichert. Auch wenn die Novembersteu- und Verbesserung der Aussagen des Lan- ma. Schleswig-Holstein war das einzige erschätzung noch Mehreinnahmen pro- desentwicklungsplanes für den ländlichen Bundesland ohne eigenes Verfassungsge- gnostiziert habe, sei jetzt mit einer schwe- Raum führen würden. Insbesondere die in richt. ren Rezession für das gesamte Land zu der Arbeitsgruppe des Gemeindetages Der Koalitionsvertrag 2003 von CDU und rechnen. Dies werde sich schwer bela- entwickelte Stellungnahme zum Landes- SPD sah dann die Schaffung eines Lan- stend auf die kommunalen Haushalte nie- entwicklungsplan sei landesweit sehr ge- desverfassungsgerichts vor. Kürzere Ent- derschlagen. lobt und auch von anderen als kommuna- scheidungswege und bessere Ortskennt- Herr Asmussen bat trotz allem darum, den len Verbänden übernommen worden. nisse begründeten diese Entscheidung. eingeschlagenen Pfad der Haushalts- Im Jahr 2007 wurde das entsprechende Konsolidierung nicht zu verlassen. Einge- Aus der Praxis für die Praxis Gesetz verabschiedet. Herr Dr. Brock er- hend auf das Konjunkturpaket II wies er Zum Ende des 1. Seminartages stellten läutert die jetzige Zusammensetzung des darauf hin, vorrangig auch die eigene die Kreisvorsitzenden die neue Verwal- Landesverfassungsgerichtes, deren Rich- Handlungsfähigkeit im Blickfeld zu behal- tungsstruktur in ihren Kreisen vor. ter auf 6 und 9 Jahre gewählt werden. Zur ten. Anhand von Folienvorträgen wurde die Zeit gehören dem Gericht an: In seinen Ausführungen zum neuen kom- Anzahl und der Sitz der Kommunalverwal- Präsident Dr. Bernhard Flor, Vizepräsident munalen Rechnungswesen, der Doppik, tungen vor und nach der Neuordnung Hans-Joachim Schmalz und als weitere bezeichnete Herr Asmussen die Doppik durch die Verwaltungsstrukturreform dar- Mitglieder Ulrike Hillmann, Maren Thom- als wichtigen Schritt der Steigerung der gestellt. sen, Prof. Dr. Erich Samson, Prof. Dr. Felix Transparenz des kommunalen Verwal- Die Bilder machten anschaulich, wie sehr Welti und Dr. Klaus Brock. Die Mitglieder tungshandelns. Er ging ein auf die zu Be- sich die Verwaltungsstrukturreform auf die haben persönliche Stellvertreter. Erwartet ginn jeder Umstellung zu erarbeitende Ämter ausgewirkt hat. Von ehemals 222 werden künftig 3 bis 5 Klagen im Jahr. Bis- Eröffnungsbilanz und wies auf Probleme Verwaltungen in Schleswig-Holstein wur- her seien jedoch beim Landesverfas- bei der Bewertung des Vermögens in Be- den durch die Verwaltungsstrukturreform sungsgericht für Schleswig-Holstein gar zug auf abgeschriebene Anlagengüter hin. 76 kommunale Verwaltungen aufgegeben keine Klagen eingegangen, so dass er aus Er führte hierzu aus, dass der Landes- bzw. zusammengelegt. Hieraus seien völ- der praktischen Arbeit dieses Gerichtes rechnungshof z.Z. Prüfungen bei den Krei- lig neue Ämter mit neuen Namen und er- nicht berichten konnte. sen durchführe. Diese möchten ein höhe- heblichen Gemeinde- und Einwohnerzah- In seinen weiteren Ausführungen ging Herr res Eigenkapital dadurch erreichen, dass len entstanden. Dr. Brock auf das neue Mediationsverfah- bereits abgeschriebene Anlagegüter (z.B. Gleichwohl war es für alle Kolleginnen und ren im lfd. Verwaltungsprozessverfahren Kreisstraßen) wieder über einen Ausnah- Kollegen interessant und aufschlussreich, ein. Erste Erfahrungen zeigten, dass hier metatbestand mit dem Zeitwert anerkannt diese neuen Strukturen kennen gelernt zu durchweg gute Ergebnisse erzielt worden und in die Eröffnungsbilanz einbezogen haben. seien würden. Wenn dann die doppischen Ver- Als neue Kolleginnen und Kollegen stellen luste der Kreise über die Kreisumlage ge- sich dem Fachverband vor: Aktuelles zum Vergaberecht unter be- deckt werden sollten, würden die Städte, – Amtsdirektor Matthias Meins, Amt Däni- sonderer Beachtung der Vergaben für Ämter und Gemeinden durch die doppi- scher Wohld Aktivregionen und für Breitbandförde- sche Haushaltsführung bereits abge- – Büroleitender Beamter BlB, Stefan rung schriebene Anlagegüter der Kreise über Mohrdiek, Stadt Brunsbüttel Herr Holger Severin, Innenministerium die Kreisumlage mitfinanzieren. –LVB Hans-Werner Pöhlmann, Amt Schleswig-Holstein, berichtet, dass das Der Landesrechnungshof sprach sich ein- Hürup gesamte Vergaberecht durch die Finanz- deutig gegen eine solche Vorgehensweise – Amtsdirektor Thomas Rieger, Amt Mit- krise und das jetzt erfolgte Konjunkturpa- aus. Es sei deshalb darauf zu achten, dass teldithmarschen ket II in Bewegung geraten sei.1 –LVB Reinhard Schmeiduch, Amt Lang- 1 Der Beitrag hierzu ist in dieser Zeitschrift ab S. 108 ff. ballig Neues Beamten- und Laufbahnrecht abgedruckt. –LVB Bernd Gundlach, Amt Bargteheide in Schleswig-Holstein 2 Hierzu wird demnächst in dieser Zeitschrift ein eige- Land Ministerialrat Erich Seeck, Innenministeri- ner Beitrag veröffentlicht.

122 Die Gemeinde SH 04/2009 die Kreise nur den Anschaffungs- und Her- te zu hohe Kosten. stellungswert in die Eröffnungsbilanz ein- Bei einer Einwohn- stellten. Der Landesrechnungshof werde erzahl von 20.000 den Kommunen eine entsprechende Prü- würden zu viele fungsmitteilung geben. Bauämter und un- Zur Kindertagesstättenbetreuung führt wirtschaftliche Herr Asmussen aus, dass die Einführung Strukturen entste- des beitragsfreien dritten KiTa-Jahres für hen. Die jetzige die Kommunen keinen finanziellen Nach- Bündelungsfunkti- teil haben sollte. Die bestehenden Sozi- on des Kreises wür- alstaffeln dürften auch bei Einführung der de entfallen (Brand- Beitragsfreiheit nicht als Auslaufmodell zu schutz, UNB, Denk- betrachten seien, sondern fortbestehen. malpflege, Wasser- Er sprach sich dafür aus, die Sozialstaffeln behörde u. a.) und besser mit den Eltern und Trägern abzu- eine spätere Aus- stimmen. So gebe es z.Z. landesweit sehr lastung des Kreis- viele verschiedene Sozialstaffeln, die zu ei- personals gefähr- ner Ungleichbehandlung der Eltern im den. Er bezeichnete Land führten. das vorliegende Gesetz als experi- Eingehend auf die U3-Kinderbetreuung mentelle Gesetzge- sprach er sich dafür aus, das Angebot der bung. Dabei sei Tagesmütter weiter auszubauen und als dem Landesrech- gleichrangiges Angebot zu den bestehen- nungshof durchaus den KiTa´s zu betrachten. Es sprächen so- bewusst, dass Bür- wohl qualitative als auch wirtschaftliche gernähe auch eine Punkte für die Tagesmütterbetreuung bei gewisse Unwirt- U3-Kindern. Zur Finanzierung der KiTa´s schaftlichkeit zulas- sei es so, dass die Standortkommunen se. In Bezug auf die nach wie vor die Hauptfinanzlast an den Bauaufsicht sei es Kindertagesstätten tragen. Die Betriebs- jedoch so, dass kostenförderung der Kreise gehe zurück. schon heute eine Er wies darauf hin, dass Finanzierungsver- Vielzahl der Anträge einbarungen mit anderen Trägern nicht bei in den örtlichen jeder Standortgemeinde geschlossen Kommunen abge- würden. Die bestehenden Finanzierungs- geben und dann an den Kreis weitergelei- nungsbilanzen der Kreise im Rahmen der vereinbarungen halte der Landesrech- tet werde. Eine Übertragung der Aufgabe Doppik im Bezug auf die Kreisumlage the- nungshof für verbesserungsbedürftig. insgesamt sei aus Sicht des Landesrech- matisiert. Es dürfe nicht hingenommen Wenn die Kommune nicht selbst Träger ei- nungshofes unnötig, zu teuer und unwirt- werden, dass bei den Eröffnungsbilanzen ner KiTa sei, sondern ein anderer Träger schaftlich. der Kreise Anlagegüter enthalten seien, wie z.B. die Kirche oder die AWO da ist, die schon abgeschrieben und damit be- sollte die Kommune keine 100%ige Fehl- Zum Büchereiwesen führte er aus, dass zahlt seien. Wenn das zu einer Erhöhung betragszuwendung leisten. Hier müssten die bestehende zentrale Organisation sich der Kreisumlage führen würde, würde bei auch Eigenanteile der Träger erwartet wer- als sinnvoll erwiesen habe. Dienstleistun- den Gemeinden Liquidität abgezogen und den. Herr Asmussen kündigte an, dass gen werden wirtschaftlich erbracht und die der Kreis würde Geld ansammeln, ohne der Landesrechnungshof den Kommunen Kreise, Ämter und Gemeinden müssen dafür eine Gegenleistung erbringen zu in Kürze ein entsprechendes Vertragsmu- ihren Beitrag leisten. Er wies darauf hin, müssen. ster zur Verfügung stellen werde. dass sich leider die Kreise Pinneberg und Weiter wurde in Bezug auf die innerkom- Eingehend auf die überörtlichen Prüfun- Stormarn aus der Finanzierung zurückge- munale Funktionalreform klar herausge- gen der Kreise ging Herr Asmussen darauf zogen hätten, was zu Lasten der übrigen stellt, dass im kommunalen Bereich eine ein, dass ihm der Wunsch der kommuna- Kreise gehe. Landesweit würden 138 Übernahme der Aufgabe der Bauaufsicht len Ebene bekannt sei, diese Prüfungen Büchereien und 13 Fahrbüchereien betrie- überwiegend nicht gewünscht ist. Selbst weiter zu entwickeln mit der Zielrichtung, ben. 300.000 Nutzer hätten durchschnitt- Mittelstädte könnten die Übernahme die- mehr Organisations- und Projektberatung lich 50 Medien pro Jahr ausgeliehen. Es ser Aufgabe wirtschaftlich nicht günstiger zu geben. Diesbezüglich verwies er auf die seien Einnahmen von 2,7 Mio. Euro erzielt leisten als jetzt die Kreise. Soweit großräu- bestehende Arbeitsgruppe der Kreisprü- worden, die nach Auffassung des Landes- mige Kooperationen gewünscht würden, fungsämter, wonach ein mehr verglei- rechnungshofes noch erhöht werden müsste jeweils im Einzelfall eine diesbe- chender Prüfungsansatz auch bei den Ge- könnten. Herr Asmussen wies auf die Not- zügliche Berechnung erstellt werden. meindeprüfungsämtern ausgebaut wer- wendigkeit der Erhebung einer angemes- den solle. Auch der Ausbau der senen Gebühr im Büchereiwesen hin. Ein Quo vadis, LEP? Kooperation im Bereich Fortbildung und Drittel der Kommunen erhebe keine Ge- Eine erste Bewertung der Stellun- Prüfung zwischen den Kreisen solle aus- bühren. Die durchschnittliche Jahresge- gnahmen zum Entwurf des Landes- gebaut werden. bühr liege jetzt bei 13,-- Euro. Die Spanne entwick-lungsplanes Eingehend auf den vorliegenden Entwurf liege zwischen 5,-- und 20,-- Euro Jahres- Kurt Püstow, Leiter der Abteilung Landes- des Landes zur innerkommunalen Funk- beitrag. Herr Asmussen wies darauf hin, planung und Vermessungswesen im In- tionalreform hielt er aus Sicht des Landes- dass sich eine bestehende Ausleihgebühr nenministerium Schleswig-Holstein, ging rechnungshofes die Übertragung der Auf- nicht negativ auf die Zahl der Ausleihun- zunächst ein auf das gelaufene Verfahren gabe der Bauaufsicht auf die Städte, Äm- gen ausgewirkt habe. zur Anhörung für den Entwurf des Lan- ter und Gemeinden für kritisch. Er sehe In der anschließenden Aussprache wurde desentwicklungsplanes. Dieses Verfahren dies nicht als wirtschaftlich an und erwar- noch einmal die Problematik der Eröff- hatte vor ca. 1 Jahr begonnen. Die Öffent-

Die Gemeinde SH 04/2009 123 lichkeit war erstmals auch über Internet im ben heute schon auf den bestehenden schließend die Auffassung, dass dieser Online-Verfahren beteiligt. Er führte aus, Siedlungsachsen 80 % der Einwohner des Entwurf zunächst kritisch gesehen wurde dass der vorgelegte Umweltbericht, der lt. Landes. Die interkommunale Zusammen- und auch die jetzt eingeführten Neuerun- EU - Gesetzgebung nötig war, kaum eine arbeit z.B. zwischen zentralen Orten und gen ein gewisses Misstrauen gegenüber Rolle gespielt hat. Es wurden 5 Regional- dem Umland sollte ausgebaut werden. den Ämtern und Gemeinden im kommu- veranstaltungen und 30 Informationsver- Verschließen sich zentrale Orte dauerhaft nalen Bereich darstellten. anstaltungen mit überwiegend positiver einer solchen Kooperation, könnte im Ein- Resonanz durchgeführt. Ca. 1/3 der Stel- zelfall auch eine Vereinbarung unter den Neues zum Kommunalrecht und zur lungnahmen seien online eingegangen. Umlandgemeinden ohne den zentralen innerkommunalen Funktionalreform Dieses Verfahren solle zukünftig noch wei- Ort geschaffen werden. Frau Manuela Söller-Winkler, Leiterin der ter optimiert werden. Insgesamt seien die Herr Püstow vertrat die Auffassung, dass Abteilung für kommunale Angelegenhei- eingegangenen Stellungnahmen, darunter die jetzt anstehende Überarbeitung des ten im Innenministerium Schleswig-Hol- auch 25 private Stellungnahmen, auf 2200 Landesentwicklungsplanes zum Ergebnis stein, ging kurz ein auf das im Entwurf vor- Seiten jetzt zusammengefasst. Viele Äm- haben werde, dass Konzept und Philoso- liegende Gesetz zur innerkommunalen ter und Gemeinden hätten die von der Ar- phie des Landesentwicklungsplanes er- Funktionalreform und führte hierzu aus, beitsgruppe des Schleswig-Holsteini- halten blieben, aber viele Belange aufge- dass das Anhörungsverfahren z.Z. läuft. schen Gemeindetages erarbeitete Stellun- nommen werden und dadurch ein guter Den Aufgabenkatalog der tatsächlich zu gnahme so oder in etwas veränderter Kompromiss erzielt werde. übertragenden Aufgaben bezeichnete sie Form übernommen. Der Schwerpunkt der Im Bezug auf die Durchführung der inter- noch als sehr dünn. Stellungnahmen liege bei der Wohnbau- kommunalen Zusammenarbeit appellierte Eingehend auf das Thema Kommunal- entwicklung, der Windenergie, DSL, Wirt- er an die Ämter, diese Aufgabe anzuneh- recht führte sie aus, dass sehr viele Ände- schaft und Tourismus. men und auszubauen. Er ging darauf ein, rungen in dieser Legislaturperiode nicht Nach einer ersten vorläufigen Bewertung dass dies schon vielfach so gemacht wird. mehr zu erwarten seien. Bezüglich einer der eingehenden Stellungnahmen stellte Bezüglich der Ausweisung von Gewerbe- eventuellen Änderung der Amtsordnung Herr Püstow in Aussicht, dass der Lan- flächen zur Deckung des örtlichen Bedarfs ging sie ein auf die Auswertung der großen desentwicklungsplan an einer Vielzahl von führte er aus, dass die Landesregierung ei- Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- Stellen geändert und nicht in der im Ent- ne Rückkehr zu der bewährten und ak- nen und wies darauf hin, dass nicht alle wurf vorgelegten Fassung verabschiedet zeptierten Formulierung des Landesraum- Ämter und Gemeinden den Fragebogen werde. Im Zentrum der Kritik stand der ordnungsplanes vorsehe. Danach sollten ausgefüllt und abgegeben hätten. Bünd- Rahmen der Wohnbauentwicklung, der alle Gemeinden eine bedarfsgerechte pla- nis90/Die Grünen verlangten insoweit eine mit 8 bis 13 % im Entwurf festgeschrieben nerische Vorsorge für den Flächenbedarf Nachbesserung. Das Innenministerium war. Er stellte in Aussicht, dass diese Wer- von Gewerbe und Dienstleistungsbetrie- sehe jedoch keinen Bedarf, kommunalauf- te durch die Landesregierung aufgestockt ben treffen können. Gemeinden außerhalb sichtliche Maßnahmen diesbezüglich zu würden. Auch eine Verschiebung des der Schwerpunkte sollten eine Vorsorge ergreifen. Stichtages für die Feststellung der Anzahl für die Ansiedlung ortsangemessener Ge- In der eigentlichen Sachfrage sei zu klären, der Wohnungen, der im Entwurf auf den werbe- und Dienstleistungsbetriebe sowie ob die Amtsordnung der tatsächlichen 31.12.2006 festgeschrieben war, stellte er für die Erweiterung bestehender orts- kommunalen Praxis bezüglich der Erledi- in Aussicht. Er ging darauf ein, dass sei- ansässiger Betriebe treffen können. gung von Selbstverwaltungsaufgaben tens des Landes eine kontroverse Debat- Weiter wurde positiv gesehen, dass der noch entspricht und ob eine demokrati- te zum Entwurf des Landesentwicklungs- Wunsch nach Ausweisung weiterer Wind- sche Legitimation des Amtsausschusses planes erwartet worden war und bezeich- energieflächen im kommunalen Bereich gegeben sei. Das Innenministerium vertritt nete es als normal, dass der Entwurf nach bestehe. Um dies jetzt schnell durchführen hierzu die Auffassung, dass die bestehen- den jetzt eingereichten Stellungnahmen zu können und einen Wildwuchs zu ver- den gesetzlichen Bestimmungen heute auch verändert werde. Ziel dieser Überar- meiden, sei eine Teilfortschreibung des noch vertretbar seien. Frau Söller-Winkler beitung sei es, einen breiten Konsens im Regionalplanes in Zusammenarbeit mit räumte jedoch ein, dass die Ämterstruktur kommunalen Bereich zu finden, gleichzei- den Kreisen gestartet. Wer diese letztlich nach wie vor beobachtet werden müsse. tig aber der klar gegebenen demografi- abschließt, Kreise oder Landesplanungs- Zu den Finanzbeziehungen zwischen dem schen Entwicklung zu begegnen. behörde, bleibe dabei zunächst offen. Zur Land und seinen Kommunen werde ein Die Vorgaben des Landesentwicklungs- weiteren Vorgehensweise führte er aus, besserer Dialog angestrebt. Die Kürzung planes reagierten auf die demografische dass im weiteren Verfahren zunächst eine der kommunalen Finanzmittel um jährlich Entwicklung, wonach Schleswig-Holstein öffentliche Anhörung des LEP im Innen- 120 Mio. Euro seit dem Jahr 2007 habe einen Einwohnerverlust von über 70.000 und Rechtsausschuss des Landtages diesen Dialog belastet. Der Landtag wolle Einwohnern bis 2025 erwarte. Diese Pro- stattfindet. Im Mai/Juni wird erneut die diesen Eingriff jedoch nicht rückgängig gnosen seien keine Schwarzmalerei, son- Landesregierung über den Plan abstim- machen. Ob eine volle Kompensation an- dern zeigten eindeutige Trends auf. Die men. Die endgültige Feststellung des Lan- geblich zugesagt wurde, bleibe offen. Zwi- Wohnraumnachfrage werde deutlich desentwicklungsplanes sei für Ende 2009 schenzeitlich hätten die Landesregierung zurück gehen, Leerstände gerade im länd- vorgesehen. und die kommunalen Spitzenverbände lichen Bereich würden noch weiter zuneh- Abschließend stellt Herr Püstow heraus, vertragliche Absprachen zur Durchfüh- men. dass der Entwurf des Landesentwick- rung regelmäßiger Gespräche getroffen. Herr Püstow äußerte die Überzeugung, lungsplanes im letzten Jahr eine intensive Zur besseren Bewertung der Finanzsitua- dass durch den Einwohnerrückgang der Diskussion über die Entwicklung der Ge- tion der Gemeinden sollten künftig Kenn- Wettbewerb zwischen den einzelnen Ge- meinden ausgelöst habe. Diese Diskussi- ziffern erarbeitet werden, um eine Ver- meinden zunehmen werde und deshalb on wurde mit viel Sachverstand geführt. gleichbarkeit der Gemeinden untereinan- jede Gemeinde eine gute Siedlungs- und Mit der Einführung des Online-Verfahrens der herzustellen. Versorgungsinfrastruktur vorhalten sollte. wurden gute Erfahrungen gesammelt. Gesetzliche Regelungen zur Ausführung Dabei sollte man sich von der Sichtweise Herr Püstow dankte den Kolleginnen und der Konnexität sollen getroffen werden. einer einzelnen Gemeinde lösen und mehr Kollegen in den Ämtern und Gemeinden In ihren Ausführungen ging Frau Söller- an eine regionale Zusammenarbeit den- für die geleistete Mitarbeit. Winkler wegen der Tagesaktualität ein auf ken. Der Wohnungsbau könnte dann auf Zum Landesentwicklungsplan vertrat der die zu erwartenden Aussagen Richtlinien Schwerpunkte festgelegt werden, so le- Landesvorsitzende Sönke Hansen ab- und Beträge zum Konjunkturpaket II der

124 Die Gemeinde SH 04/2009 Definition, welche Ge- meinden als finanzschwa- che Gemeinden zu be- zeichnen sind und nur ei- nen Eigenanteil von 12,5 % aufzubringen ha- ben, gebe es noch nicht. Frau Söller-Winkler wies weiterhin auf die Notwen- digkeit der Zusätzlichkeit der Maßnahmen hin und führte aus, dass Ämter und Zweckverbände nicht durch das Paket profitie- ren können. Bezüglich der Schulverbände sei diese Frage offen. Vom gewoll- ten Ergebnis her und un- ter Berücksichtigung der Frau Manuela Söller-Winkler, gern gesehe- Tatsache, dass die Schul- Landesvorsitzender Sönke Hansen verabschiedet den Ge- ner Gast im Fachverband verbände allein gemeindli- schäftsführer Jürgen Manske in Sankelmark Bundesregierung. Sie bat dringend, die im che Mitglieder haben, Konjunkturpaket II enthaltenen restriktiven müssten die Schulverbände jedoch dazu- Richtlinien Ende März 2009 verabschiedet Vorgaben unbedingt zu beachten. Dies gehören. Sie nahm Stellung zu den anste- werden. Sie bat alle Kolleginnen und Kol- sind im Einzelnen das Verbot der Doppel- henden eingehenden Prüfungen des Bun- legen schon jetzt mit der Planung der förderung, Gebot der Zusätzlichkeit, die desrechnungshofes und der EU und wies Maßnahmen zu beginnen und diese vor- Gesetzgebungskompetenz des Bundes, schon jetzt darauf hin, die Verfahren richt- anzutreiben. Dabei gelte es jeweils im Ein- die Beachtung des Förderungszeitraumes liniengetreu und genau durchzuführen. zelfall zu prüfen, ob eine Maßnahme die 2009 und 2010 sowie die notwendige Ei- Ansonsten sei mit Rückforderungen zu bisher bekannten Kriterien erfüllt und eine genbeteiligung. Eine Förderung der Schu- rechnen. Umsetzbarkeit in den Jahren 2009 (50%) len sei danach nur in der energetischen und 2010 möglich sein wird. Sanierung möglich. Auf Nachfrage hielt Bezüglich der Verteilung der Mittel ging Frau Söller-Winkler es für möglich, auch Frau Söller-Winkler davon aus, dass hin- Resümee der Tagung Neubauten zu fördern, wenn nachweislich sichtlich der Förderung im Paket Bildungs- Landesvorsitzender Sönke Hansen schloß belegt werden könne, dass eine Sanie- infrastruktur an den Schulen die Mittel im das Frühjahrsseminar 2009 mit einem rung energetisch nicht sinnvoll und ein Verhältnis der Einwohner und der Schüler- herzlichen Dank an alle Referentinnen und Neubau zu wirtschaftlich und energetisch zahlen an die Kreise weitergegeben wer- Referenten und teilte mit, dass ihm ge- besseren Werten führe. den und von dort eine Verteilung auf den genüber in Gesprächen viele Kolleginnen nachgeordneten kommunalen Bereich er- und Kollegen die Themenauswahl und Die Tatsache, dass 50 % der Mittel bereits folgen werde. Für den Bereich der Infra- Vorträge als sehr gelungen, zeitaktuell und im Haushaltsjahr 2009 ausgegeben wer- struktur sei die zukünftige Verteilung noch für die tägliche Praxis als sehr hilfreich be- den müssten, wird in der Praxis zu nicht geklärt. Sie gehe davon aus, dass zeichnet haben. Insbesondere dankte er Schwierigkeiten führen. Die haushaltspoli- diese Mittel vom Land selbst vergeben dem scheidenden Geschäftsführer, Jür- tisch bisher im Vordergrund stehende und nicht das Gießkannenprinzip, sehr gen Manske, Amt Moorrege, der Ende Mai Konsolidierung der öffentlichen Haushalte wohl aber eine regionale Ausgewogenheit, 2009 aus dem aktiven Dienst ausscheiden könne unter Berücksichtigung der Ziele be-achtet würden. Möglichkeiten der För- wird und dieses Frühjahrsseminar Sankel- des Konjunkturpaketes auch im kommu- derung aus dem Konjunkturpaket II in mark das letzte Mal organisiert hatte. Er nalen Bereich nicht mehr an 1. Stelle ste- Städtebauförderungsmaßnahmen, jedoch dankte Jürgen Manske für seine hervorra- hen. So werde es möglich sein, Kredite nur im Satzungsbereich, wurden erörtert. gende Tätigkeit in Bezug auf die Vorberei- auch für die Erbringung des Eigenanteils Für dieses Gebiet wären auch Neubauten tung und Durchführung der Frühjahrsta- für Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket förderungsfähig. Sie ging davon aus, dass gungen in Sankelmark. Die offizielle Verab- aufzunehmen. Dies gelte insbesondere für Mitte März erste Infos zu den Richtlinien schiedung wird im Rahmen einer Lan- die finanzschwachen Gemeinden. Eine der Landesregierung vorliegen und diese desversammlung erfolgen. Die neuen Ämter stellen sich vor

ca. 9.800 Einwoh- Das Amt Mittelangeln ner. Das Amt liegt – wie der Name be- Das Amt Mittelangeln wurde am 1.1.2008 reits andeutet – im aus dem bisherigen Amt und der Herzen der Landschaft amtsfreien Gemeinde Sörup gebildet. geln“. Sitz der Amtsverwaltung ist Satrup. Angeln im Kreis Schleswig-Flensburg. Das Hierbei handelte es sich nicht um die Neu- Daneben besteht als Außenstelle des Am- Landschaftsbild ist eiszeitlich geprägt, ab- bildung eines Amtes durch Fusion zweier tes ein Bürgerbüro in der Gemeinde Sö- wechslungsreich, leicht hügelig, mit Seen, Ämter, sondern um den Beitritt der bisher rup. Das Amt besteht aus den Gemeinden Moorflächen und den typischen Angeliter amtsfreien Gemeinde Sörup zum beste- Havetoftloit, Rüde, Satrup, Schnarup- Knicks. Es hat einen hohen Freizeitwert henden Amt Satrup mit gleichzeitiger Um- Thumby und Sörup. Es umfasst eine und ist verkehrsgünstig über die A 7 (Ab- benennung des Amtes in „Amt Mittelan- Fläche von rd. 10.000 ha und hat heute fahrt Tarp/Sörup) zu erreichen.

Die Gemeinde SH 04/2009 125 Das Wappen des Amtes Mittelangeln stellt Bereich. Daneben sorgen eine Vielzahl (jahrgangsübergreifender Unterricht an eine gelungene Symbiose der bisherigen kultureller Einrichtungen (Museum, Klein- den Grundschulen, Gemeinschaftsschule, Wappen des Amtes Satrup und der Ge- kunstbühne, Volkshochschulen, Bücherei- offene Ganztagsschule, Profiloberstufe meinde Sörup dar. Für das Amt Satrup en) und ein reges Vereinsleben für ein at- und G-8 Gymnasium) stellen eine ständige steht die Sense mit dem blauen Blatt auf traktives Wohnumfeld. Ein ausgeprägtes Herausforderung zur Erhaltung einer gelbem Feld als Symbol der ehemaligen Kulturleben mit viel Sinn für Gemeinschaft sachgerechten Unterrichtversorgung dar. Satrupharde. Die heutige Gemeinde Sö- kennzeichnet auch die kleineren Gemein- Aktuell ist der Bau einer Mensa sowie von rup wurde im Jahre 1970 durch Zusam- den des Amtes. Gruppen- und Klassenräumen am Schul- menlegung der Gemeinden des ehemali- Die Gemeinde Satrup ist Standort des zentrum in Satrup mit einem Bauvolumen gen Amtes Sörup gebildet. Demenspre- Bernstorff-Gymnasiums Satrup und der von rd. 3,1 Mio. Euro geplant. chend symbolisiert das goldene Rad mit Struensee-Gemeinschaftsschule Satrup. Aufgrund sich verändernder gesellschaftli- elf Speichen die Zusammenlegung der Sie bildet damit den Schwerpunkt der cher Rahmenbedingungen erfordert je- ehemals elf selbständigen Gemeinden des Schulversorgung im Raum Mittelangeln. doch nicht nur der schulische sondern Amtes Sörup. Die blauen Wellenfäden Die Gemeinden des Amtes Mittelangeln auch der vorschulische Bereich besonde- weisen auf den Südensee hin. haben zu Beginn des laufenden Schuljah- rer Investitionen. Sowohl in Satrup als Die beiden größten Gemeinden des Am- res gemeinsam mit den Gemeinden des auch in Sörup ist der Bau von zwei Krip- tes, Satrup mit rd. 3.600 Einwohnern und Amtes Hürup den Schulverband Mittelan- pengruppen als Erweiterung bestehender Sörup mit rd. 4.200 Einwohnern haben geln gegründet. Der Schulverband ist heu- Kindertageseinrichtungen geplant. Damit den Status eines ländlichen Zentralortes te Träger des Gymnasiums, der Gemein- wird künftig auch für die Gruppe der unter und verfügen über eine entsprechend gut schaftsschule mit z. Zt. vier Außenstellen, 3-jährigen Kinder ein bedarfsgerechtes entwickelte Infrastruktur. Neben allen Ein- der Grundschulen im Verbandsbereich so- Betreuungsangebot sichergestellt. kaufsmöglichkeiten des täglichen Bedar- wie eines Förderzentrums für Lernbehin- Das Amt Mittelangeln ist gemeinsam mit fes bilden die gewerbliche Entwicklung derte in der Gemeinde Sörup. Derzeit wer- benachbarten Ämtern im Norden des (Sörup) sowie der Dienstleistungsbereich den in den Schulen des Verbandes rd. Kreises Schleswig-Flensburg Teil der Akti- mit Schulen und medizinischer Versor- 2.800 Schülerinnen und Schüler betreut. vregion „Mitte des Nordens“, die als Basis gung (Satrup) die Schwerpunkte dieser Die Verwaltung des Schulverbandes liegt zur Förderung und Realisierung regionaler Gemeinden. Freibäder, Sportanlagen und beim Amt Mittelangeln. Neue Schulformen Projekte unter Beteiligung von soziökono- Naherholungsbereiche ergänzen diesen und veränderte pädagogische Konzepte mischen Partnern dient.

Die innovative Gemeinde

weit dazu aufgerufen, Ideen zur nachhalti- AktivRegion Nordfriesland Nord gibt gen Förderung von Bioenergie im ländli- chen Raum zu entwickeln. erfolgreich (Bio-)Gas Dass auch die Bioenergie im „Windland Nordfriesland“ ein wichtiges Thema ist, Großer Erfolg für die AktivRegion Nordfriesland Nord: Sie zählt zu den bundes- zeigte sich an dem großen Interesse am weit 25 Gewinner-Regionen im Bundeswettbewerb Bioenergie-Regionen. Wettbewerb. „Schon beim ersten Treffen des Arbeitskreises Energie der AktivRegi- Die Region Südtondern und die Region Bundeswettbewerb „Bioenergie-Regio- on wurde beschlossen, daran teilzuneh- Mittleres Nordfriesland haben sich ge- nen“. Wir berichteten über den Preisträger men und eine Ideenskizze einzureichen“, meinsam als "AktivRegion Nordfriesland Region Burg-St. Michaelisdonn und blickt Regionalmanagerin Carla Kresel Nord" zusammengeschlossen. Zur Re- möchten Ihnen den weiteren Preisträger zurück. gion gehört auch die amtsfreie Gemein- vorstellen: die AktivRegion Nordfriesland- In der ersten Runde konnte sich die Aktiv- de Reußenköge. Nord. Region Nordfriesland-Nord gegen mehr Die Region Südtondern ist eine ländlich Vor ca. einem Jahr hatte das Bundesmini- als 200 Mitbewerber durchsetzen und geprägte Region. Sie umfasst 30 Ge- sterium für Ernährung, Landwirtschaft und musste in einem 2. Schritt innerhalb weni- meinden (inklusive Niebüll und Leck). Verbraucherschutz (BMELV) deutschland- ger Wochen ein breit abgestimmtes, über- Rund 40.000 Einwohner leben in der Region Südtondern (Festland). Das Re- gionsgebiet umfasst knapp 600 qkm. Mit einer Einwohnerdichte von 66,04 Einwohner/qkm gilt die Region als dünn besiedelt. Die Region Mittleres Nordfriesland be- steht aus ca.20 Gemeinden und somit 20.100 Einwohner. Traditionell sind beide Regionen von der Landwirtschaft geprägt. Handel, Hand- werk und Gewerbe sind geprägt von ei- ner Vielzahl kleiner und mittelständi- scher Unternehmen. Große Wirtschafts- faktoren sind daneben die erneuerbaren Energien und der Tourismus.

Wie wir bereits in unserer letzten Ausgabe berichteten, gab es dieses Jahr zwei Bun- dessieger aus Schleswig-Holstein beim Eine Bioagasanlage in der AktivRegion Nordfriesland Nord

126 Die Gemeinde SH 04/2009 zeugendes Regionales Entwicklungskon- mitteln oder ihrer Nutzung zur Kraftstoff- Verfügung stehen, u.a. für Forschungsvor- zept (REK) erstellen. gewinnung ist nicht unumstritten. Neben haben und Studien verwendet werden. „Bei mehreren gut besuchten Arbeitstref- der ethischen Diskussion haben diese „Darüber hinaus können Öffentlichkeits- fen und im Gespräch mit Biogasanlagen- Vorhaben aber auch Auswirkungen vor und Netzwerkarbeit finanziert werden – in- betreibern, der Landwirtschaftskammer Ort: Die Pachtpreise steigen aufgrund der vestive Maßnahmen hingegen nicht“, so und z.B. den Stadtwerken erhielten wir ei- Nachfrage für die neuen benötigten Anb- Olaf Prüß vom Büro RegionNord, das das nen Überblick über die aktuelle Situation auflächen an. Milchbauern haben Exi- Regionalmanagement fachlich berät. der Bioenergie im Raum Südtondern und stenzsorgen, da sie diese Pachtpreise Wertvolle wissenschaftliche bzw. finanziel- Mittleres Nordfriesland und konnten so nicht mittragen können. le Unterstützung kommt daher von der den Handlungsbedarf ermitteln“ erläutert Hier ist einer der Ansätze des Programms, Fachhochschule Flensburg und der Inno- Daniela Bauer. So wurde z.B. die Verän- zusammen mit der FH Flensburg Verfah- vationsstiftung Schleswig-Holstein. „Doch derung des Landschaftsbildes infolge des ren zu entwickeln, die eine Kraftstoffge- ohne die Akteure hier vor Ort, ohne deren Maisanbaus beklagt oder darauf hinge- winnung oder Verstromung aus vorhan- Wissen und Engagement hätten wir die- wiesen, dass Abfall- und Reststoffe aus den Abfall- und Reststoffen ermöglicht, sen Erfolg nicht erzielt“ betonen die beiden der Lebensmittelindustrie oder der Land- ohne die vorhanden Betriebe in Existenz- Regionalmanagerinnen und blicken schon wirtschaft derzeit noch entsorgt werden nöte zu bringen. nach vorn: „Sobald wir konkretere Infor- müssen, obwohl damit auch Biogasanla- Daher sollen die bis zu ¤ 400.000 Förder- mationen haben, laden wir die Akteure gen betrieben werden könnten. mittel, die der AktivRegion Nordfriesland- zum nächsten Treffen ein." Gerade die Verstromung von Nahrungs- Nord nun in den nächsten drei Jahren zur Hans Joachim Am Wege Kommunales Jahr der Feuerwehr

erklärt Udo Rohlfs. Dass der Kindergarten Gemeinsam geht es besser in der 381-Seelen-Gemeinde seinen fes- ten Platz in der Alten Schule behalten soll, Ein ganzes Dorf packt an: Mit verein- spielgebend für den Willen zu einer bür- steht außer Frage. Deshalb musste für ten Kräften haben die Fredesdorfer gerschaftlichen Gemeinschaft – niemand größere Veranstaltungen Ersatz geschaf- Großes für die Gemeinschaft vor – in protestiert und meint „...wer soll das be- fen werden. Der Anbau, den Architekt Eigenleistung wollen sie einen Schu- zahlen?“ oder „...wozu brauchen wir Torsten Grube den Fredesdorfern „auf den lungsraum mit Kochecke an das Feu- (braucht die Feuerwehr) so etwas?“ Leib geschneidert“ hat, soll an der Rück- erwehrhaus anbauen. „Wir haben ge- seite des Feuerwehrhauses entstehen. nug Leute im Dorf, die eine Schubkar- Mit dem neuen Schulungsraum wollen die re schieben oder eine Schaufel in der Fredesdorfer eine Möglichkeit für gemein- Gemeinschaftsarbeit: Stolz ist der Bürger- Hand halten können. Das klappt be- same Veranstaltungen schaffen. „Als vor meister auf die vielen Fachleute im Dorf, stimmt“, ist sich Bürgermeister drei Jahren der Kindergarten in die Alte die die Verantwortung für die einzelnen Klaus-Peter Waldheuer sicher. Seine Schule einzog, haben wir den einzigen Gewerke beim Anbau des Feuerwehrhau- Gemeinde gehört zum Amt Leezen im Versammlungsraum für den Vogelschie- ses übernehmen. Kreis Segeberg. ßerverein oder das Seniorencafé verloren“,

Zuversichtlich und voller Tatendrang sind auch die Dorfbewohner, die für ein Foto gleich mit Schubkarre, Maurerkelle, Spa- ten, Hammer und Bohrmaschine anrück- ten, um ihre Geschlossenheit zu demon- strieren. „Wir haben so lange darauf hin- gefiebert. Bald geht es endlich los“, freut sich Arne Teegen, der seit sechs Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr des Dorfes aktiv ist und nur noch auf die Baugeneh- migung wartet. Sobald diese da ist, geht es rund in Fredesdorf.

Der Bauausschuss hat für das Großpro- jekt bereits sein Okay gegeben, der Be- schluss der Gemeindevertretung ist Form- sache. „Wir sind uns alle einig“, erklärt Bürgermeister Klaus-Peter Waldheuer, der stolz darauf ist, dass in Fredesdorf alle Be- schlüsse einstimmig gefasst werden. Auch beim 100 Quadratmeter großen An- bau an das Feuerwehrhaus gibt es keine zwei Meinungen. Angst, dass vorher alle „Hier“ schreien und dann, wenn es darauf ankommt, keiner kommt, haben Waldheu- er und sein Stellvertreter Udo Rohlfs nicht. „Das ziehen wir durch wie 1989, als das Feuerwehrhaus auch in Eigenarbeit errich- tet wurde“, so Rohlfs. Das Projekt ist bei- Text/Foto: Petra Dreu, Lübecker Nachrichten hfr

Die Gemeinde SH 04/2009 127 Personalnachrichten

Wechsel in der Geschäftsführung der Versorgungsausgleichskasse der Kommunalverbände in Schleswig- Holstein (VAK) Nach fast 32 Jahren an der Spitze der VAK ist der bisherige Geschäftsführer, Herr Udo Ebeling, mit Ablauf des 30.12.2008 in den Ruhestand getreten. Sein Nachfolger ist Herr Nils Lindemann, der seinen Dienst am 01.02.2009 bei der VAK angetreten hat. Der 47-jährige Jurist war zuvor 17 Jahre im Landesdienst, dort im Innenministerium, tätig. Von 1993 bis 1995 war er im Rahmen der Probezeit beim Land zum Kreis Segeberg abgeord- net. Im Innenministerium hat er unter an- derem von 2002 bis 2008 das Referat „Kommunales Verfassungsrecht“ geleitet, zu dessen Zuständigkeiten auch die Rechtsaufsicht über die VAK gehört. Udo Ebeling und Nils Lindemann Buchbesprechungen

Jans, Happe, Saurbier, Maas denen sich jedoch Aktualisierungsbedarf zestextes (letzte Änderung durch Gesetz Kinder- und Jugendhilferecht ergeben hat. Aktualisiert werden deshalb vom 11.3.2008) und einer Aktualisierung Kommentar. Stand: Mai 2008 §11(Jugendarbeit),§12(Förderung der Ju- und Ergänzung des Anhangs erfolgte die Gesamtwerk in 4 Bänden gendverbände) und § 52 (Mitwirkung im Erstkommentierung der §§ 14, 15, 17 und Verlag W. Kohlhammer – Deutscher Ge- Verfahren nach dem Jugendgerichtsge- 47 bis 51. Diese Paragrafen regeln u.a. die meindeverlag GmbH setz). Beurlaubung, Weisungen und Beaufsichti- Vom Kindergartenplatzanspruch über die Mit der 39. Nachlieferung wird § 72 a – gung und enthalten Regelungen zur Trä- Führung von Beistand- und Vormund- persönliche Eignung – eine zusätzliche mit gerschaft. schaften bis hin zur Beratung in Verfahren dem KICK 2005 in das KJHG eingeführte zur Annahme als Kind erstrecken sich die Vorschrift zu den personalen Vorausset- Allgemeines Verwaltungsgesetz für vielfältigen Aufgaben der Kinder- und Ju- zungen erläutert. Außerdem ist § 24, die das Land Schleswig–Holstein gendhilfe. Auf die Darstellung der dadurch Schlüsselvorschrift für das Recht der Bil- (Landesverwaltungsgesetz – LVwG) entstehenden zahlreichen Verknüpfungen dung, Erziehung und Betreuung von Kin- Kommentar sowie wichtiger sozialpädagogischer As- dern, grundlegend neu kommentiert wor- Von Ministerialrat Gerd–Harald Friedersen, pekte legen die Autoren aus Wissenschaft den. Regierungsdirektor Peter Albert, Regie- und Praxis neben Aktualität und Ausführ- rungsdirektorin Anja Mann, Oberamtsrat lichkeit bei ihren Kommentierungen gro- Schleswig-Holsteinisches Schulge- Peter Fischer, Regierungsdirektor Rüdiger ßen Wert. Das Gesetz wird somit transpa- setz (SchulG) Kommentar Knieß und Bundespolizeivollzugsbeamter rent und die praxisnahe Auslegung und von Ministerialdirigent Klaus Karpen und Helgo Martens Anwendung für alle mit dem Jugendhilfe- Ministerialrat Jens Popken 25. Nachlieferung, 380 Seiten, ¤ 49,30, recht Befassten erleichtert. Zusätzlich zu 5. Nachlieferung, 366 Seiten € 42,10 Gesamtwerk: 1,242 Seiten, ¤ 92,00 den Kommentierungen des SGB VIII fin- Gesamtwerk 562 Seiten, € 58,-- Das LVwG wurde zwischenzeitlich geän- den sich in dem Werk auch Erläuterungen Kommunal- und Schul-Verlag, 65026 dert, dabei haben sich u. a. Änderungen der für die Jugendhilfe relevanten Vor- Wiesbaden, Postfach 3629, Tel. (0 6123) im Bereich Datenerhebung, Anhalte– und schriften des SGB I und SGB X. 9797-0, Fax 97 97 77, www.kommunalpra Sichtkontrollen, Vollstreckungsrecht und Neben dem Adoptionsvermittlungsrecht xis.de, [email protected] Zustellungsrecht ergeben. und dem Ausführungsrecht der Länder Durch das neue Schulgesetz ist eine um- Die Änderungen wurden im Gesetzestext sind zahlreiche für die praktische Anwen- fangreiche Neukommentierung erforder- und in der Kommentierung berücksichtigt. dung wichtigen Gesetze und Verordnun- lich geworden. Dies vor allem deshalb, da Diese Lieferung umfasst die Änderungen gen wie das BGB, JuSchG, JArbSchG, das neue Gesetz auch eine neue Paragra- der Kommentierung bis einschließlich JGG, HeimG, BerzGG, AuslG, AsylVfG, fenreihenfolge mit sich gebracht hat. § 105. Weitere Aktualisierungen folgen in BDSG, MRRG z. T. in Auszügen, enthal- Die Neukommentierung umfasst zunächst Kürze. ten. die Erläuterung der §§ 2-13, 37-45, 62- 26. Nachlieferung, Februar 2008, 484. Mit der 38. Lieferung wird die Erläuterung 93, 97-99, 132, 134 und 135 SchulG. Die- Seiten, ¤ 62,30, Gesamtwerk: 1.278 Sei- des durch das TAG und das KICK geän- se Paragrafen regeln u.a. den Auftrag der ten, ¤ 92,00 derten Kindertagesbetreuungsrechts mit Schule, die Gliederung des Schulwesens, Mit dieser Lieferung wird die Aktualisierung dem neu eingefügten § 22 a – Förderung die Schularten, die Konferenzen, die El- der Kommentierung weiter fortgesetzt. in Tageseinrichtungen – und dem wesent- ternvertretungen, die Schülervertretungen Überarbeitet wurden die Erläuterungen der lich geänderten § 23 – Förderung in Kin- und die öffentlichen berufsbildenden §§ 108 ff. Diese Paragrafen betreffen u. a. dertagespflege – fortgesetzt. Weiter ist Schulen. Der Anhang wurde aktualisiert den Verwaltungsakt, den öffentlich-rechtli- auch die Überarbeitung von Vorschriften und ergänzt. chen Vertrag sowie die Erzwingung von erforderlich geworden, in denen es zwar Die 6. Nachlieferung (August 2008) ent- Handlungen, Duldungen und Unterlassun- nicht zu Änderungen gekommen ist, bei hält: Neben der Aktualisierung des Geset- gen.

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