Der Bergbau in Sachsen Bericht des Sächsischen Oberbergamtes und des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (Referat Rohstoffgeologie) für das Jahr 2011

Vorwort

Der Freistaat Sachsen erlebt wieder eine Sanierung zurückblicken. Diese Jubiläen der intensive Phase der Erkundung seiner Erz- über eine Generation andauernden, erfolg- und Spatlagerstätten. Nach dem Einbruch reichen Sanierungsarbeiten waren Anlass für der meisten Aktivitäten zur Finanzkrise ein Zwischenbilanz: 2008 steht Sachsen auch international er- neut im Blickfeld von Bergbaufirmen und Die GmbH hat in einigen wichtigen Bergbauinvestoren. Mehrere Unternehmen Sanierungsbereichen, wie der Sicherung und haben ihre Aktivitäten zur Erkundung säch- Flutung von Grubengebäuden, dem Abbruch sischer Erz- und Spatvorkommen begonnen übertägiger Betriebsanlagen und der Kon- oder verstetigt. Das erste „neue“ sächsische turierung und Profilierung von Halden ihre Spatbergwerk, die Flussspatgrube Nieder- gesetzlich übertragenen Arbeiten im Wesent- schlag, ist mittlerweile in die Betriebsphase lichen abgeschlossen. Gleichzeitig stellte sich eingetreten. das Unternehmen für die noch bestehenden Herausforderungen auf. Langzeitaufgaben Braunkohle hat 2011 an Bedeutung als kos- zur Nachsorge, wie die Wasserbehandlung tengünstiger, grundlastfähiger Energieträger aus gefluteten Grubenbauen, stehen nach gewonnen. Die Auswirkungen der japanischen gegenwärtigen Erkenntnissen noch für etwa Naturkatastrophe führten in Deutschland 30 Jahre an. zum Verzicht auf den Betrieb von eigenen Kernkraftwerken. In dieser Situation konnten Die LMBV konnte in wesentlichen Sanierungs- ehemaligen Bergbauregionen“ und zur „Si- auch die im Freistaat Sachsen tätigen Braun- bereichen die Arbeiten ebenfalls abschließen. cherung bergbaulicher Entwässerungssyste- kohlenunternehmen die angeschlossenen Das betrifft insbesondere den Rückbau alter me in Bergbaurevieren“. Kraftwerke über das gesamte zurückliegende Industrieanlagen, wie Kraftwerke, Brikettfa- Jahr bei steigendem Bedarf nachfragegerecht briken und anderen Veredlungsanlagen und Insgesamt beschreibt der Bericht die we- mit Braunkohle versorgen. die Herstellung der Tagebaurestseen für ver- sentlichen Entwicklungen des sächsischen schiedene Nachnutzungen, wie Tourismus, Bergbaus, Sanierungsbergbaus und der Berg- Die größte Anzahl der Rohstoff gewinnenden Hochwasserschutz und Naturschutz. Die verwaltung im Jahr 2011. Zu weiteren Infor- Betriebe in Sachsen fällt auf den Steine-Er- Akteure der Braunkohlesanierung planten mationen lade ich Sie auf unsere Internetseite den-Bergbau. Die sächsischen Steine-Erden- 2011 umfänglich das weitere Vorgehen für www.bergbehoerde.sachsen.de ein. Betriebe unter Bergaufsicht versorgten die die nächsten Jahre. Insbesondere durch den Bauwirtschaft weiter auf kurzen Wegen mit großflächigen Grundwasserwiederanstieg Am 30. November 2011 endete die Amtszeit nahezu allen benötigten Massenbaurohstof- auf das vorbergbauliche Niveau ergeben sich meines Vorgängers des sächsischen Ober- fen. Im Berichtsjahr 2011 steigerten sie ihre neue Herausforderungen. Gemeinden, An- berghauptmanns Prof. Reinhard Schmidt. Förderung um nahezu zehn Prozent mit kon- wohner und Nutzer erwarten insbesondere im Dieser Bericht resümiert die letzte Phase stant 2.400 Mitarbeitern. Lausitzer Seenland die Herstellung der Stand- seiner dienstlichen Tätigkeit. Über gut zwei sicherheit von ehemaligen Kippenflächen der Jahrzehnte hat Prof. Schmidt die Bergbehör- Der Freistaat Sachsen hatte sich nach der Tagebaue. Die Bundesrepublik Deutschland de des Freistaates Sachsen geleitet, gestal- deutschen Wiedervereinigung mit der Sa- und die ostdeutschen Braunkohlenländer tet und geprägt. Dabei hat er entsprechend nierung bergbaubedingter Umweltschäden stellen sich diesen Aufgaben in den nächsten seinem gesetzlichen Auftrag den Bergbau als Hinterlassenschaften der sozialistischen Jahren mit einem weiteren Verwaltungsab- in Sachsen im besten Sinne gefördert und Staatswirtschaft großen Herausforderungen kommen zur Braunkohlesanierung. geordnet. Für diese Arbeit gebührt ihm gro- gestellt. Im zurückliegenden Jahr konnten ßer Dank! das Bundesunternehmen Wismut GmbH als Der Freistaat Sachsen hat seine Aktivitäten Rechtsnachfolgerin des ehemaligen Uranerz- zu präventiven Maßnahmen aus dem Altberg- Glückauf, bergbaus der Sowjetisch-Deutschen Aktien- bau ohne Rechtsnachfolger im Berichtsjahr Freiberg, im Juli 2012 gesellschaft Wismut und die Lausitzer und gezielt ausgebaut. Hierzu setzt er zusätzlich Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesell- europäische Mittel ein. Im Rahmen des Eu- schaft mbH (LMBV) als Rechtsnachfolgerin ropäischen Fonds für regionale Entwicklung der nicht privatisierungsfähigen Braunkoh- (EFRE) begannen 2011 die ersten Projekte zur Prof. Dr. Bernhard Cramer lenunternehmen auf 20 Jahre kontinuierliche „Nachträglichen Wiedernutzbarmachung in Oberberghauptmann Vorwort

Sachsen ist reich an Bodenschätzen. Im vergan- Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und genen Jahr konnten über 75 Millionen Tonnen Geologie (LfULG) gehört es daher, die Lager- mineralische Rohstoffe im eigenen Land ge- stätten der verschiedenen Rohstoffe in Karten wonnen und über kurze Transportwege zu viel- zu erfassen und hinsichtlich ihrer Bauwür- fältigen Produkten weiterverarbeitet werden. digkeit zu bewerten. In Zusammenarbeit mit Planungsträgern lassen sich auf diese Weise Zahlreiche Beispiele verdeutlichen dies: So rechzeitig Konflikte erkennen und gegenei- werden etwa 80 Prozent des in Sachsen er- nander abwägen. zeugten Stroms subventionsfrei aus einhei- mischer Braunkohle erzeugt. Auch Kiese und Im Jahr 2011 betraf dies vor allem den derzeit Sande für Betone sowie Schotter und Splitte in Erarbeitung befindlichen Landesentwick- für Trag- und Deckschichten im Straßenbau lungsplan 2012. Dort werden in zwei beige- müssen nicht aus anderen Bundesländern fügten Karten die Verbreitung und die rela- oder Nachbarstaaten importiert werden. tive Bauwürdigkeit der Steine und Erden, der Ebenso machen die einheimischen Kaolin- Braunkohle sowie bekannte Erz- und Spatvor- vorkommen den Freistaat Sachsen seit der kommen dargestellt. Eine wichtige Voraus- Erfindung des europäischen Weißporzellans setzung dafür war die in den letzten Jahren unabhängig von teuren Importen und bilden durch das LfULG vorgenommene Entwicklung auch heute noch eine bedeutende Basis für eines digitalen Instruments, das es ermög- zahlreiche Gewinnungs- und Verarbeitungs- licht, die Steine und Erden- sowie Braukohle- betriebe. Auch Lehme und Tone werden in vorkommen nach variierbaren rohstofflichen sächsischen Ziegelwerken zu grobkerami- Parametern (z. B. der Rohstoffmächtigkeit schen Produkten veredelt. Während Erze und und der Abbautiefe) zu bewerten. Damit ist Spate über Jahrhunderte zum Reichtum Sach- landesweit ein vergleichbares, objektives und sens beitrugen, deutet sich nach langer Pause transparentes Verfahren gewährleistet. wieder das Aufleben des Bergbaus an. Das LfULG war zudem in eine Reihe weiterer Mit der Gewinnung, Aufbereitung und Wei- umfangreicher Vorhaben involviert, wie der terverarbeitung von Rohstoffen unmittelbar Sächsischen Rohstoffstrategie, dem „Neuen in Sachsen werden kostenintensive und um- Berggeschrey“ mit den begleitenden Erkun- weltschädigende Transporte eingespart und dungsarbeiten, dem grenzübergreifenden Arbeitsplätze geschaffen. Zu berücksichtigen Rohstoffkataster, dem Geothermieatlas und ist, dass bei einheimischem Bergbau hohe eu- umfangreichen Projekten zur Tiefengeo- ropäische Umwelt- und Sozialstandards zur thermie. Näheres zu diesen Themen sowie Anwendung kommen. Der Abbau von Roh- ausführliche Informationen und Ansprech- stoffen in Sachsen erfolgt nach europäischen partner finden Sie unter Rechtsnormen. http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/geo- logie/index.html. Der Abbau geeigneter sächsischer Lagerstät- ten gestaltet sich jedoch aus vielen Gründen Dresden-Pillnitz, im Juli 2012 immer aufwendiger. Die konkurrierende Nut- zung von bestehenden Flächen für Straßen- und Tunnelbau oder Leitungstrassen müssen mit der Nutzung vorhandener Lagerstätten Norbert Eichkorn abgestimmt werden. Zu den wichtigsten Auf- Präsident des Sächsischen Landesamtes für gaben der Rohstoffgeologen im Sächsischen Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Inhaltsverzeichnis

Inhalt Seite

1 Aktiver Braunkohlenbergbau ...... 6

2 Braunkohlesanierung ...... 10

3 Steine-Erden-Bergbau ...... 14

4 Untertagebergbau 16

5 Sanierung im Uranerz-, Zinnerz- und Spatbergbau ...... 18

6 Altbergbau ...... 22

7 Geothermie ...... 28

8 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie ...... 30

9 Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau ...... 44

Anlagenverzeichnis ...... 46 1 Aktiver Braunkohlenbergbau

Braunkohle ist ein verlässlicher und wirtschaftlicher Pfeiler der Energieversorgung Deutschlands. Im Freistaat Sachsen findet etwa ein Sechstel der gesamten Braunkohleproduktion Deutschlands statt. Die neuen energiepolitischen Weichenstellungen hatten 2011 unmittelbare Auswirkungen auch für die sächsische Energiewirtschaft. Die mit Braunkohle aus sächsischen Tagebauen betriebenen Kraftwerke hatten gegenüber den Vorjahren eine erhöhte Nachfrage. Die vier Tagebaue im Freistaat Sachsen för- derten im Berichtszeitraum 35 Mio. t Rohbraunkohle, was einer Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Braunkohle als grundlastfähiger Energieträger stand subventionsfrei zu wettbewerbsfähigen Konditionen und mit großer Reichweite zur Verfügung.

6 | Aktiver Braunkohlenbergbau im An die Tagebaue Nochten und Reichwalde Unternehmen an und schaffen weitere Arbeits- Lausitzer Revier schließt der Truppenübungsplatz Oberlausitz und Ausbildungsplätze. Vattenfall fördert in mit einem östlichen und wesentlichen Teil der Region eine Reihe von sozialen, kulturellen Die Vattenfall Europe AG förderte auf an, die gegenwärtig noch durch den südli- und touristischen Projekten. dem Gebiet des Freistaates Sachsen im Be- chen Kippenbereich des Tagebaus Nochten richtszeitraum aus den Tagebauen Nochten getrennt sind. Das Unternehmen hat den und Reichwalde Rohbraunkohle. Hauptab- Truppenübungsplatz seit dem Jahr 2009 Aktiver Braunkohlenbergbau im nehmer des Rohstoffes war das Kraftwerk durch Querung der Bandanlage vom Tage- Mitteldeutschen Revier Boxberg, das mit den Tagebauen über Band- bau Reichwalde zum Kraftwerk Boxberg in anlagen verbunden ist. Anspruch genommen. Künftig plant es eine Die MIBRAG mbH fördert auf dem Gebiet des Flächeninanspruchnahme des Geländes zur Freistaates Sachsen aus dem Tagebau Ver- Im Tagebau Nochten förderte das Unterneh- Erweiterung des Tagebaus Reichwalde. Zur einigtes Schleenhain und aus dem Tagebau men im Jahr 2011 17,4 Mio. t Rohbraunkohle Kompensation der Eingriffe und mit dem Ziel, Profen (sächsischer Teil) Rohbraunkohle. (Vergleich 2010: 18,7 Mio t). Dazu bewegte die Teile des Truppenübungsplatzes zu verbin- es etwa 114 Mio. m³ Abraum. den, hat das Vattenfall-Tochterunternehmen, Im Tagebau Vereinigtes Schleenhain förderte die Gesellschaft für Montan- und Bautech- das Unternehmen im Berichtszeitraum 9,9 Die Vattenfall Europe Mining AG eröffnete nik GmbH (GMB), eine Schwerlastbrücke über Mio. t Rohbraunkohle (Vergleich 2010: 11,2 am 1. April 2011 offiziell den Tagebaubetrieb die Bandanlage vom Tagebau Nochten zum Mio. t). Zur Gewinnung bewegte die MIBRAG Reichwalde. Im Tagebau förderte das Unter- Kraftwerk Boxberg errichtet. Mit dem Bau mbH 27 Mio. m³ Abraum. Der Tagebau ver- nehmen im Berichtszeitraum 6,7 Mio. Euro einer weiteren Schwerlastbrücke über die sorgt über einen langfristigen Verbund das Rohbraunkohle. Dazu bewegte es etwa 21 Bandanlage vom Tagebau Reichwalde zum durch die Vattenfall Europe Generation AG Mio. m³ Abraum. Kraftwerk Boxberg hat das Unternehmen be- & Co. KG betriebene Kraftwerk Lippendorf. gonnen. Zum Bau der Panzermarschstraße Das Kraftwerk hatte wegen der vollständigen Zum Verfahren „Tagebau Reichwalde – Wei- über das Kippengelände des Tagebaus Noch- Revision eines Kraftwerkblockes im Zeitraum terführung des Tagebaus, Teilstilllegung der ten führte das Unternehmen umfangreiche März bis Juni 2011 einen Minderbedarf an Hammerstädter Teiche und Schaffung not- Rütteldruckverdichtungen durch. Rohbraunkohle von etwa 1,5 Mio. t. wendiger Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- men“ erließ das Sächsische Oberbergamt im Die Vattenfall Europe Mining AG mit den Ta- Das Unternehmen hat im Berichtszeitraum 4. Quartal den Planfeststellungsbeschluss. gebauen und die Vattenfall Europe Generation mit der planfestgestellten „Süderweiterung Dem Planfeststellungsbeschluss ging im AG & Co. KG mit den Kraftwerken bilden den Deutzen“ in einen Sicherheitspfeiler des bis Berichtsjahr die Beteiligung der Träger öf- bestimmenden industriellen Kern in der Lau- zum Jahr 1945 betriebenen Tagebaus Regis IV fentlicher Belange voraus. Der Beschluss ist sitz. Die Vattenfall Europe Mining AG mit Sitz eingeschnitten. Den Tagebau, der das Ziel der Voraussetzung für die mittelfristig kontinuier- in Brandenburg hat über 5.000 Beschäftigte, Restkohlegewinnung in dem Bereich hat, muss liche Fortführung des Tagebaubetriebes unter von denen am Ende des Berichtsjahres 1.351 im das Unternehmen deshalb über das bis in die Berücksichtigung von Umwelt-, Wasserhaus- Freistaat Sachsen tätig waren. Um die Standor- 1960er-Jahre geschüttete Kippengelände der halts- und Regionalplanungsbelangen. te der Braunkohlenindustrie siedeln sich junge ehemaligen Tagebaue Regis IV und Haselbach II

Foto links: Bau einer Dichtwand im Vorfeld des Tagebaus Reichwalde (Foto: Vattenfall Europe Mining & Generation AG)

| 7 führen. Der Einsatz der Großgeräte auf dem Im Dezember 2011 ließ das Sächsische Ober- sichert und schafft qualifizierte Arbeits- und Kippengelände erforderte umfangreiche zu- bergamt den Hauptbetriebsplan der Jahre Ausbildungsplätze. Als größter Arbeitnehmer sätzliche Arbeiten zur ausreichenden Herstel- 2012 und 2013 für den Betrieb des Tagebaus im Dreiländereck Sachsen/Sachsen-Anhalt/ lung der Standsicherheit. Vereinigtes Schleenhain zu. Thüringen beschäftigt das Unternehmen etwa 2.000 Mitarbeiter, von denen am Ende des Im Berichtszeitraum bereitete das Unterneh- Im Tagebau Profen (sächsischer Teil) förder- Berichtsjahres 382 im Freistaat Sachsen tä- men weiter den Übergang vom Tagebaufeld te die MIBRAG mbH im Berichtszeitraum 1,0 tig waren. Im MIBRAG-Ausbildungszentrum Schleenhain in das Tagebaufeld Peres vor. Mio. t Braunkohle. Dazu bewegte das Unter- Deuben absolvierten seit dem Jahr 1995 mehr Dazu errichtete es ein neues Umspannwerk nehmen 2,4 Mio. m³ Abraum. Der Tagebau be- als 600 junge Menschen eine Facharbeiter- und begann mit den Arbeiten an einem neuen ging im Berichtsjahr das 70-jährige Bestehen. ausbildung. Das Unternehmen investierte Massenverteiler. Im sächsischen Teil des Tagebaus neigt sich im Berichtsjahr über 3,3 Millionen Euro in die Gewinnung dem Ende. Der Schwerpunkt die Ausbildung. Derzeit betreuen zehn Aus- Im Berichtszeitraum stellte die MIBRAG mbH der Nutzung in den nächsten Jahrzehnten bilder mehr als 130 Auszubildende in acht Pläne zur mittel- und langfristigen Entwick- liegt in der Verkippung der Hohlform durch Berufen. lung des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain Abraum aus den umliegenden Tagebaufeldern vor. Ziele sind die auf eine Bergbauberech- und der Wiedernutzbarmachung. Die MIBRAG mbH vergibt derzeit jährliche tigung gestützte Erweiterungsoption zur Lieferaufträge von über 170 Millionen Euro. Braunkohlengewinnung im Bereich der heuti- Im Oktober des Berichtsjahres stellte die Über 60 Prozent der Vertragspartner kom- gen Ortslage Pödelwitz und die Genehmigung MIBRAG mbH Pläne zur Errichtung eines men aus der unmittelbaren Umgebung. Das der Braunkohlengewinnung im Feld Peres. Zu Braunkohlenkraftwerkes Profen mit einer Unternehmen entfaltet damit eine Beschäfti- Letzterem ist eine Umweltverträglichkeits- Bruttoleistung von 660 MW vor. gungswirkung von etwa 7.500 direkten oder prüfung (UVP) und ein Planfeststellungsver- indirekten Arbeitsplätzen. fahren auf Grundlage eines Rahmenbetriebs- Die MIBRAG mbH ist ein stabilisierender Fak- planes der MIBRAG mbH notwendig. tor im wirtschaftlichen Leben der Region. Sie

8 | Foto links: Verwertbare Fördermenge an Braunkohle im Freistaat Sachsen (in Mio. t) Betrieb eines Abbraumbaggers (Foto: MIBRAG mbH)

Foto mitte: 1993 Braunkohlengewinnung im Tagebau Reichwalde (Foto: Vattenfall Europe Mining & Generation AG) 1994 Foto rechts: Umverlegung des Weißen Schöps im Vorfeld des 1995 Tagebaus Reichwalde (Foto: Vattenfall Europe Mining & Generation AG) 1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Lausitz 2010 Mittel- 2011 deutschland

0 10 20 30 40 50

| 9 2 Braunkohlesanierung

Die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Sachsen haben in die Braunkohlesanierung der sächsischen Teile der Lausitz und Mitteldeutschlands seit dem Jahr 1991 nahezu 3,8 Milliarden Euro, davon mehr als 840 Mio. Euro sächsische Landesmittel investiert. Der Freistaat Sachsen hat damit einen erheblichen Anteil an der größten Landschaftsbaustelle Europas. Die Sanierung der nach der Wiedervereinigung stillgelegten Braunkohletagebaue und Veredlungsbetriebe ist weit fortgeschritten. Mit dem erfolgreichen Erreichen von Sanierungszielen gehen die Bundesrepublik und die Braunkohlenländer neue Aufgaben an. Schwerpunkte sind mittlerweile bergtechnische Arbeiten zur Gewährleistung der Standsicherheit von Kippen und Böschun- gen. Das betrifft zunehmend auch ehemalige Tagebaue, die den Betrieb bereits zwischen den 1940er- und 1980er-Jahren eingestellt hatten. Der Wiederanstieg des Grundwassers hat weitere Sanierungsmaßnahmen zur Folge. Ein wesentliches Sanierungsziel ist dabei die Herstellung eines sich weitgehend selbst regulierenden Wasserhaushaltes in den Braunkohlengebieten. Der Freistaat Sachsen verfolgt mit einem Teil der eingesetzten Mittel das Ziel, den Folgenutzungsstandard um die Tagebaurestseen zu erhöhen. Schlüsselprojekte sind dabei die Herstellung schiffbarer Verbindungen zwischen den Seen. Die Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, in den nächsten Jahren Investoren, insbesondere für ein breites touristisches Angebot zu gewinnen.

10 | Organisation der Braunkohlesanierung

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) ist Rechtsnachfolgerin der nach der Wiederver- einigung nicht privatisierungsfähigen Braun- kohlenbetriebe und damit Unternehmerin im Sinne des Bundesberggesetzes.

Für bereits vor der Wiedervereinigung einge- stellte Braunkohlenbetriebe trägt die LMBV keine bergrechtliche Verantwortung. Soweit an und um diese Tagebaurestseen Gefahren berg- davon 65 Auszubildende. 210 Beschäftigte Foto links: baulichen Ursprungs auftreten, ist das Sächsi- waren im Freistaat Sachsen tätig. Insbeson- Neutralisationsbekalkung am Scheibesee (Foto: LMBV) sche Oberbergamt die für den Freistaat Sach- dere durch Aufträge zu verschiedenen Inge- sen zuständige Behörde nach dem Sächsischen nieur- und Bauleistungen erreichte die LMBV Foto oben: Polizeigesetz. Damit kann es alle erforderlichen eine Gesamtbeschäftigungswirkung von über Anleger am Berzdorfer See (Foto: LMBV)

Maßnahmen anordnen, die zur Abwendung von 2.400 Vollzeitarbeitsplätzen. Foto unten: Gefahren bzw. der Aufrechterhaltung oder Bau der Schleuse zur schiffbaren Verbindung Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit Die Bundesrepublik Deutschland und die Markkleeberger See – Störmthaler See notwendig sind. Die wichtigsten Schutzgüter Braunkohlenländer finanzieren die Braun- der öffentlichen Sicherheit, nämlich Leben, kohlesanierung derzeit aus dem Vierten Ver- Gesundheit und Eigentum stehen dabei im waltungsabkommen zur Braunkohlesanierung Der Bund und die Länder treffen die grund- Mittelpunkt der Bewertungen. vom 2. Juli 2007. Das Verwaltungsabkommen sätzlichen Entscheidungen zur Umsetzung des hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2012. Verwaltungsabkommens im Steuerungs- und Von den notwendigen Gefahrenabwehr- und Im Berichtszeitraum setzten die Finanziers im Budgetausschuss für die Braunkohlesanie- Sanierungsmaßnahmen um diese älteren Ta- Freistaat Sachsen Sanierungsmittel von etwa 82 rung (StuBA). Der Freistaat Sachsen ist in gebaurestseen sind mittlerweile eine größere Mio. Euro ein (Vergleich 2010: 89 Mio. Euro). dem Ausschuss durch das Sächsische Staats- Anzahl von Anwohnern, Gewerbetreibenden ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und sonstigen Nutzern betroffen. Der an- Das aktuelle Verwaltungsabkommen hat drei (SMWA), das Sächsische Staatsministerium des haltende Grundwasserwiederanstieg nach Programmteile: Innern (SMI) und das Sächsische Staatsminis- Einstellung der Entwässerungsmaßnahmen terium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) der Braunkohlenwirtschaft zu Beginn der ▮ Grundsanierung im Rahmen der Rechts- vertreten. Der StuBA führt vierteljährlich Be- 1990er-Jahre hat zu Beeinträchtigungen verpflichtungen der LMBV (§ 2 des Verwal- ratungen durch, in denen er zu den geplanten der Standsicherheit der Geländeoberfläche tungsabkommens) mit der Finanzierung Maßnahmen entscheidet. Zur Unterstützung geführt. Um Gefahren zu begegnen, ist es der Ausgaben von 75 Prozent durch den unterhält er die Bund-Länder-Geschäftsstel- erforderlich, betroffene Bereiche näher zu Bund und 25 Prozent durch das Land, le für die Braunkohlesanierung. Die etwa 20 untersuchen und nötigenfalls zu sanieren. Mitarbeiter der Geschäftsstelle übernehmen Dabei kommt es zu Einschränkungen durch ▮ Abwehr von Gefährdungen im Zusammen- für die Finanziers in wesentlichen Teilen das Sperrungen, Betretungs- und Nutzungsver- hang mit dem Wiederanstieg des Grund- vor- und nachlaufende wirtschaftliche sowie boten oder notwendigen baulichen Verände- wassers (§ 3 des Verwaltungsabkommens) technologische Controlling für alle Projekte. rungen. Mit der Ausführung der Sanierung sowie sonstige Maßnahmen mit der Finan- hat das Sächsische Oberbergamt die LMBV zierung der Ausgaben von je 50 Prozent Projektkonkrete Entscheidungen zur Geneh- als Projektträgerin beauftragt. Personen, die durch den Bund und das Land und migung im mittleren und kleinen Umfang von Gefahrenabwehrmaßnahmen betroffen treffen die in den Sanierungsbereichen Ost- sind, steht eine angemessene Entschädigung ▮ Maßnahmen zur Erhöhung des Folgenut- sachsen und Westsachsen eingerichteten durch die ihnen entstandenen Schäden der zungsstandards (§ 4 des Verwaltungsab- Sanierungsbeiräte. Diese geben weiterhin Maßnahmen zu. Das Sächsische Oberberg- kommens) mit der Finanzierung der Aus- Empfehlungen an den StuBA. In den Sanie- amt und die LMBV haben im Berichtsjahr eine gaben durch das Land und Eigenmitteln rungsbeiräten waren im Berichtszeitraum Vereinbarung zur Bearbeitung von Entschädi- der Vorhabensträger. das Sächsische Oberbergamt, die regional gungsanträgen getroffen. Gemeinsames Ziel ist die zügige Entschädigung der Betroffenen. Ansprechpartner für die Ansprüche ist die LMBV.

Zu Maßnahmen der Erhöhung des Folgenut- zungsstandards ist die LMBV für die Braun- kohlenländer als Projektträger tätig.

Die LMBV hatte am Ende des Berichtszeitrau- mes 697 Beschäftigte (Dezember 2010: 691),

| 11 zuständige Landesdirektion und der jeweilige Das Sächsische Oberbergamt und die LMBV Im September 2011 setzte die LMBV die Ho- Regionale Planungsverband stimmberechtigt. haben die vor den Grundbruchereignissen be- rizontalsprengungen zur Beseitigung von Daneben waren in die Beiräte alle wichtigen gonnenen Planungen komplexer Sanierungs- überhohen Böschungen im Nordrandschlauch anderen Akteure, vor allem aus den Regionen, maßnahmen an mehreren Bergbaufolgeseen des ehemaligen Tagebaus Spreetal fort. Die beratend eingebunden. außerhalb der bergrechtlichen Verantwor- Sprengungen waren nach dem Grundbruch-/ tung der LMBV fortgesetzt. Im sächsischen Setzungsfließereignis vom 12. Oktober 2010 Die Bundesrepublik Deutschland und die Braun- Teil der Lausitz betrifft das vor allem den im ehemaligen Tagebau Spreetal und den fol- kohlenländer haben im Berichtsjahr die Verhand- touristisch intensiv genutzten Knappensee. genden Untersuchungen ausgesetzt. lungen für ein Folgeabkommen zur Braunkohle- Im Berichtsjahr begann die LMBV die Sanie- sanierung ab dem Jahr 2013 aufgenommen. rung der Ostuferböschung des Silbersees. In beiden Braunkohlerevieren verwahrte die Über das gesamte Ostufer führt eine Güter- LMBV nicht mehr benötigte Filterbrunnen. fernverkehrtrasse der Deutschen Bahn. Die Unverwahrt können von diesen Gefährdun- Aktuelle Entwicklungen der nicht sanierte Böschung war wegen dem gen ausgehen, da der Zugang durch Unbefug- Braunkohlesanierung eingetretenen Grundwasserwiederanstieg te nicht ausgeschlossen ist. Die Erkundungs-, nicht mehr standsicher. Die Deutsche Bahn Sicherungs- und Verwahrungsarbeiten be- Grundbruch- und Setzungsfließereignisse baute die Eisenbahnanlagen für die Sanierung zogen sich im Jahr 2011 vor allem auf die im Jahr 2010 waren für die LMBV und die zurück. Mittels Rütteldruckstopfverdichtung, ehemaligen Tagebaue Goitsche, Delitzsch- brandenburgische sowie sächsische Berg- bei der das beauftragte Unternehmen in ei- Südwest, Breitenfeld und Espenhain. verwaltung Anlass, zusammen mit Sachver- nem engen Raster Schottersäulen bis zu ständigen großflächige Untersuchungen zu 40 m unter Böschungsoberkante einrüttelt, An einigen Tagebaurestseen (z. B. Störmthaler möglichen Gefährdungen auf Kippen ehe- erreicht der Kippenbereich die künftig dau- See, Bockwitzer See) führte die LMBV We- maliger Tagebaue einzuleiten, die bis dahin erhaft notwendige Standfestigkeit, um weiter gebaumaßnahmen und Geländeprofilierun- noch nicht wegen ohnehin laufender oder als Eisenbahntrasse nutzbar zu sein. Wäh- gen durch. noch ausstehender Sanierungsmaßnahmen rend der Sanierungsarbeiten ereignete sich gesperrt waren. Auslösende Ereignisse im am 24. Juni 2011 eine Rutschung, die den sächsischen Teil des Lausitzer Seenlandes noch nicht verdichteten Bahndamm auf einer Weitere Schwerpunkte der Abwehr waren vor allem der großflächige Grund- Länge von 200 m beschädigte. Personen und von Gefährdungen durch den Grund- bruch mit begleitendem Setzungsflie- die eingesetzte Technik, die vorgeschrieben wasserwiederanstieg nach § 3 des ßen im ehemaligen Tagebau Spreetal am vom sanierten Bereich aus arbeiteten, kamen Verwaltungsabkommens 12. Oktober 2010 auf einer Fläche von 110 ha nicht zu Schaden. und der Grundbruch um den 26. Dezember Grundlage der Abwehr von Gefährdungen 2010 auf dem nicht mehr unter Bergauf- durch den Grundwasserwiederanstieg sind sicht stehenden Kippengelände des ehema- Weitere Schwerpunkte der für das Lausitzer und Mitteldeutsche Revier ligen Tagebaus Lohsa. Die LMBV, das Land Grundsanierung nach § 2 des jeweils sieben zugelassene Betriebspläne. Ge- Brandenburg und der Freistaat Sachsen Verwaltungsabkommens genstand der Betriebspläne sind Grundwas- stellten auf einer Pressekonferenz am 31. serwiederanstiegsmodelle und das Grund- März 2011 eine Zwischenbewertung aller Die LMBV setzte die Flutung der Tagebaue in wassermonitoring über großflächige Bereiche Kippen ehemaliger Tagebaue vor. Für den beiden Revieren fort. Im Tagebau Berzdorf der ehemaligen und aktiven Tagebaue. Damit Freistaat Sachsen ergab sich zu diesem brachte die LMBV Maßnahmen an der Ostbö- haben Grundeigentümer und andere Betrof- Zeitpunkt insgesamt eine Erweiterung der schung zur Beseitigung der Hochwasserschä- fene die Möglichkeit, sich zum Grundwas- Lausitzer Sperrflächen auf 14.500 ha, von den aus dem August 2010 zum Abschluss, die seranstieg sowie mittel- und langfristigen denen knapp 2.900 ha eingeschränkt nutz- vor allem durch den unkontrollierten Übertritt Sanierungsvorhaben zu informieren. bar waren. der Neiße in den Tagebaurestsee entstanden waren. Im Tagebau Scheibe begann die LMBV Die LMBV hat die Sanierungsarbeiten im Zu den mit Gefährdungspotenzial eingeord- technische Maßnahmen zur Neutralisation des Lugteichgebiet fortgesetzt. Hierzu waren um- neten Kippen außerhalb der Bergaufsicht der Wassers. Die Maßnahmen sind Voraussetzung fangreiche Abstimmungen mit einem Land- LMBV erließ das Sächsische Oberbergamt im für das Überleiten des Grubenwassers in das und Forstwirtschaftsbetrieb wegen der Flä- Jahr 2011 mehrere Allgemeinverfügungen Restloch Burghammer und weiter in die Kleine cheninanspruchnahme notwendig. Für einen mit Betretungsverboten oder bestimmten Spree. Im 3. Quartal nahm die LMBV die vom bebauten Teil des Kippengeländes des ehema- Nutzungseinschränkungen. Die Allgemein- Tagebaurestsee Witznitz zum Tagebau Zwenkau ligen Tagebaus Laubusch, der zur Gemeinde verfügungen machte es ortsüblich und im umgesetzte Neutralisierungsanlage in Betrieb. Nardt gehört, nahm die LMBV geotechnische Internetauftritt bekannt. Die LMBV bietet In anderen Tagebaurestseen (z. B. Burghammer, Prüfungen vor. Das Sächsische Oberbergamt über ihren Internetauftritt ein umfangrei- Haselbach) setzte sie die Neutralisation des informierte die Öffentlichkeit zu den Er- ches Informationsangebot zu den aktuellen Wassers mittels Bekalkung fort. Auf mehreren gebnissen und ordnete für die gefahrlose Sperrflächen an. Seen kamen Bekalkungsschiffe zum Einsatz. Im Nutzung Verhaltensanforderungen an. Am Juni des Berichtszeitraumes begann die LMBV Speicher Borna nahm die LMBV hydrologische Die Herstellung der geotechnischen Standsi- im Hainer See (ehemaliger Tagebau Witznitz) Messungen und Beobachtungen vor. Ziel ist cherheit, insbesondere auf den bisher nicht einen Pilotversuch zur Reduzierung des Sulfat- eine umfassende Standsicherheitsbewertung sanierten Altkippen wird in den kommen- gehaltes. Im Erfolgsfall strebt das Unternehmen der seit 2010 gesperrten Bereiche. Um einige den Jahren ein wesentlicher Bestandteil der eine großtechnische Anwendung des Verfahrens Tagebaue errichtete die LMBV für das Moni- Braunkohlesanierung sein. auch an anderen Tagebaurestseen an. toring neue Grundwassermessstellen.

12 | Foto links: Errichtung einer Neutralisationsanlage am Tagebau Zwenkau (Foto: LMBV)

Foto rechts: Sanierung Ostufer des Silbersees, Auffüllen des Rutschungskessels (Foto: LMBV)

Maßnahmen zur Erhöhung des Beton und 400 t Stahl ein. In unmittelbarer Unternehmen fort. Wesentliche Arbeiten Folgenutzungsstandards nach § 4 Nachbarschaft der künftigen schiffbaren waren die Errichtung des Einlaufbereiches des Verwaltungsabkommens Verbindung setzte die LMBV den Ausbau des am Spreetaler See und ein 300 m langer Bergbau-Technik-Parks Espenhain mit We- Kanalabschnitt. Im September begann das Gegenstand des Programmteiles mit einem gebau, ökologischen Maßnahmen und der Unternehmen mit der Baufeldfreimachung Gesamtvolumen von 90 Mio. Euro für den Modellierung von verschiedenen Bereichen und den Holzungsarbeiten im Auslauf- Zeitraum 2003 bis 2012 sind Maßnahmen zur eines Tagebaus fort. Der Park steht der Öf- bereich des Kanals in den Sabrodter See Beseitigung struktureller Nachteile und Maß- fentlichkeit ab dem Jahr 2012 als Freiland- und einem weiteren etwa 1.000 m langen nahmen zur Unterstützung der regionalen museum zur Verfügung. Kanalabschnitt. Entwicklung. Mit dem Programmteil spricht der Freistaat Sachsen eine breite Öffentlich- Im Juli 2011 übergab die LMBV der Stadt Am Berzdorfer See stellte die LMBV im Be- keit an. Mittlerweile haben die Regionen, die Leipzig die Schleuse Connewitz. Das Bau- richtszeitraum mehrere Maßnahmen fertig. LMBV und das Sächsische Oberbergamt das werk stellt die durchgängige schiffbare An vier Seestandorten errichtete sie Schiffs- zur Verfügung stehende Budget für Maßnah- Verbindung der Stadt Leipzig und des Cos- anleger mit einer Länge von 15 bis 40 m. Am men verplant. Im Berichtszeitraum befanden pudener Sees sicher. Die Schleusenkammer westlichen Randbereich des Sees entstand sich 48 Planungs- oder Ausführungsprojek- hat eine Länge von 17 Metern und eine ein Parkplatz mit 50 Stellmöglichkeiten. Die te in der Umsetzung. Prioritäre Vorhaben Breite von 4,5 Metern. Zur ausreichenden äußere Erschließung des Wassersportzent- zur Entwicklung der Folgelandschaften des Befahrbarkeit der Pleiße mit Ausflugs- rums beeinhaltete eine Verkehrsanbindung Braunkohlenbergbaus sind schiffbare Verbin- booten errichte die LMBV in der Nähe der einschließlich Geh- und Radweg, die Ober- dungen zur „Lausitzer Seenkette“ und zum Connewitzer Schleuse einen Ersatzneubau flächenentwässerung und die Anbindung des „Gewässerverbund Leipzig“. für die Fußgänger- und Radwegbrücke Hafenareals an die Trink- und Abwasserver- Probsteisteg. sorgung. Die LMBV übergab weiter einen Im März 2011 begann die LMBV mit Errichtung 860 m langen Abschnitt des Rundwegenetzes einer Schlitz- und Dichtwand den Bau der Ka- Im Berichtsjahr schloss die LMBV die Ar- um den See. nuparkschleuse zur schiffbaren Verbindung beiten zur schiffbaren Verbindung Neu- des Störmthaler und Markkleeberger Sees. wieser See – Partwitzer See (Überleiter 6) Zu weiteren Einzelheiten informiert der Tä- Bis zum Jahresende konnte das beauftragte mit Böschungsarbeiten und der Anbin- tigkeitsbericht „Impulse für die Regionalent- Unternehmen den kompletten Betonmas- dung des Radwegenetzes ab. Den Bau der wicklung in Sachsen 2011“, der u. a. im Inter- sivkörper der Schleuse und der Flügelwän- schiffbaren Verbindung Spreetaler See – netauftritt des Sächsischen Oberbergamtes de herstellen. Dazu setzte es etwa 3.000 m³ Sabrodter See (Überleiter 1) setzte das abrufbar ist.

| 13 3 Steine-Erden-Bergbau

Der Steine-Erden-Bergbau umfasst die größte Anzahl der bergbaulichen Gewinnungsbetriebe im Frei- staat Sachsen. Die in der Branche tätigen Unternehmen fördern nahezu alle für die regionale Bau- wirtschaft notwendigen Rohstoffe. Anders als in den westlichen Bundesländern stehen im Freistaat Sachsen die meisten der Gewinnungsbetriebe für Baurohstoffe unter Bergaufsicht. Die besondere Situation gründet auf dem Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der ehe- maligen Deutschen Demokratischen Republik. Dieser ordnete mit einem bis in das Jahr 1996 gelten- den Übergangsrecht viele der vom Bundesberggesetz nicht erfassten Bodenschätzen den bergfreien Bodenschätzen zu. Die politischen Akteure wollten damit den für den Wiederaufbau Ostdeutschlands notwendigen Zugang zu Massenbaurohstoffen wegen der Vielzahl ungeklärter Eigentumsverhältnisse am Grundvermögen sichern.

14 | FördermengeVerwertbare Fördermenge Festgesteine, (in Kiese Mio. undt) Kiessande (in Mio. t)

1993 Foto links: Porphyrtagebau Leukersdorf 1994 (Foto: Sächsisches Oberbergamt) 1995

1996

1997

1998

1999 Verwertbare Bodenschatzgruppe Förderung in kt 2000 2011 2010 2001 Gesteine zur Herstellung von Schotter und Split 21.825 20.721 2002 oder Werk-/Dekorsteinen Kiese und Kiessande 14.965 13.342 2003 Betriebliche Entwicklung Kaolin 1.595 1.279 2004 Lehm (Ziegelton) Im Berichtszeitraum1.143 606 förderten 288 unter 2005 Kalk und Dolomit Bergaufsicht409 stehende371 Betriebe Steine- und Quarz- und FormsandErdenrohstoffe.44 Die Gesamtförderung72 im Be- 2006 richtsjahr betrug 40,4 Mio. t Rohstoffe. Das Spezialton 461 524 2007 entspricht einer Steigerung der Fördermenge Insgesamt 40.442 36.915 gegenüber dem Vorjahr (36,9 Mio. t) um fast 2008 zehn Prozent. Die gestiegenen Förderzahlen 2009 belegen die Überwindung der Wirtschafts- Festgesteine und Finanzkrise der Vorjahre auch im Bausek- 2010 Verwertbare Fördermenge (in Mio. t) tor, der verstärkt wieder Massenbaurohstof- Kiese und 2011 fe wie Schotter, Splitt, Kiese und Kiessande Kiessande 1993 nachfragte. Andere wichtige Bodenschätze 0 10 20 30 40 50 60 70 sind Kaolin, Lehm, Kalk und Dolomit, Quarz- 1994 und Formsande sowie Spezialtone. 1995 Die Steine- und Erdengewinnung steht Im Freistaat Sachsen sind derzeit 68 Stei- an verschiedenen Standorten1996 im Freistaat ne-Erden-Betriebe bekannt, die nicht unter Sachsen immer wieder im Spannungsfeld 1997 Bergaufsicht stehen. Im Berichtszeitraum mit anderen öffentlichen und privaten betrieben davon ca. 50 eine Rohstoffgewin- Interessen. Die an1998 die vorhandenen und nung. Diese Betriebe unterliegen der Aufsicht aufgeschlossenen Lagerstätten gebunde- 1999 der unteren Bau-, Immissionsschutz- und Verwertbare ne Gewinnung im relativ dicht besiedelten Wasserbehörden. Bodenschatzgruppe Förderung in kt Freistaat Sachsen berührt2000 häufig auch die 2011 2010 Interessen von Anwohnern. Einzelne Bür- 2001 Am Ende des Berichtsjahres hatten die unter Gesteine zur Herstellung ger, Bürgerinitiativen und Gemeinden ha- von Schotter und Split 21.825 20.721 Bergaufsicht stehenden sächsischen Steine- ben sich im Berichtsjahr2002 mit Beschwerden oder Werk-/Dekorsteinen Erden-Betriebe und die angegliederten Wei- zu Immissionen durch Lärm, Staub, Geruch Kiese und Kiessande 14.965 13.342 2003 terverarbeitungsanlagen insgesamt 2.390 und Sprengungen an das Sächsische Ober- Kaolin 1.595 1.279 Beschäftigte. Die Betriebe leisten einen we- bergamt gewandt. 2004Das Oberbergamt prüft sentlichen Beitrag zur Versorgung mit heimi- Lehm (Ziegelton) 1.143 606 jedes Anliegen. Im gesetzlichen Rahmen 2005 schen Rohstoffen. Durch den für zahlreiche Kalk und Dolomit 409 371 vermittelt es zwischen den verschiedenen Baumaßmahmen standortnahen Abbau sind Quarz- und Formsand 44 72 Interessen. Soweit2006 es die Überschreitung kurze und kostengünstige Transportwege immissionsschutzrechtlicher Grenzwerte Spezialton 461 524 2007 mit relativ geringer Inanspruchnahme von feststellt, leitet es umgehend Maßnahmen Insgesamt 40.442 36.915 Straßen möglich. zu deren Einhaltung2008 ein.

2009 Festgesteine 2010 Kiese und 2011 Kiessande

0 10 20 30 40 50 60 70

| 15 4 Untertagebergbau

Zum sächsischen Bergbau gehört auch die Gewinnung von Rohstoffen Untertage. Mit der Gewinnung von Kalzit- und Dolomitmarmor in den untertägigen Betrieben Hermsdorf/Osterzgebirge und Lenge- feld/Erzgebirge versorgt das Unternehmen GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH die Farb- und Putzindustrie mit hochwertigen Rohstoffen. Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH baut im Erdenwerk Seilitz im Landkreis Meißen Kaolin für die eigene Produktion ab.

Für die nächsten Jahre steht der untertägige Abbau von Rohstoffen an weiteren Standorten im Freistaat Sachsen in Aussicht. Unternehmen waren im Berichtszeitraum mit der Untersuchung vorhandener Grubenbaue und Erkundungsarbeiten für einen möglichen späteren Grubenbetrieb beschäftigt.

16 | Foto links: Marmorgewinnung am Standort Lengefeld (Foto: GEOMIN)

Foto rechts: Erkundungsbohrung im Feld Weisswasser (Foto: KGHM Kupfer AG)

Betriebliche Entwicklung Es gilt als kleinstes und ältestes aller derzeit den Hauptbetriebsplan für den Zeitraum noch in Betrieb stehenden Kaolinbergwerke 2012/2013 zu. Am künftigen Aufbereitungs- Der von den GEOMIN Erzgebirgische Kalk- Europas. Im engeren Sinne bietet die Grube standort in der Nickelhütte Aue setzte das werke GmbH (GEOMIN) gewonnene Kalzit- heute Arbeit für drei Bergleute, im weiteren Unternehmen die Planungen fort. bzw. Dolomitmarmor zeichnet sich durch Sinne für etwa 800 Meißener Manufakturis- einen hohen Weißgrad aus. Die Putzindus- ten. Im Jahr 2011 sind 247 Jahre vergangen, Im Juni ließ das Sächsische Oberbergamt der trie fragt diese Rohstoffe stetig nach. Die seit die Königliche Porzellan-Manufaktur im Sachsenerz Bergwerks GmbH den Hauptbe- gleichbleibende Qualität gewährleistet das Oktober 1764 Kenntnis erhielt von einer La- triebsplan zur Aufsuchung für das Erlaubnis- Unternehmen durch Mischung der Materia- gerstätte „weißer Erde“ bei dem Dorf Seilitz. feld Zschorlau/Revier Türkschacht zu. lien verschiedener Abbauorte. Noch im selben Jahr begann die Förderung im Tagebau. Die Gewinnung im Tiefbau erfolgt Die KGHM Kupfer AG begann im Juli des Am Standort Lengefeld förderte GEOMIN den seit 1825. Gegenwärtig fördert das Unter- Berichtsjahres mit vier Erkundungsbohrun- Marmorrohstoff auf verschiedenen Sohlen nehmen etwa 300 t Rohkaolin im Jahr. Den gen im Feld „Weißwasser“. Die erste der vier der Lagerstättenteile „Tiefes Lager“, „Neues Abbau des Kaolins nehmen die Bergleute ma- Kernbohrungen erreichte im Dezember die Lager“ und „Lößnitz-Lager“. Im 2. Quartal nuell mit Hacke, Schaufel und Abbauhammer geplante Teufe von 1.500 m. schloss das Unternehmen die Übertage- vor. Der hier geförderte Kaolin zeichnet sich Vorfelderkundung mittels Bohrungen ab. Das wegen seiner besonderen Mineralzusammen- Im zweiten Halbjahr ließ das Sächsische Sächsische Oberbergamt ließ für den Stand- setzung als hervorragender Rohstoff bei der Oberbergamt der SolarWorld Solicium GmbH ort den Hauptbetriebsplan für den Zeitraum Herstellung von Hartporzellan aus. Freiberg drei beantragte Teilabschnitte ei- Juli 2011 bis Juni 2013 zu. Die Gewinnungs- nes Aufsuchungsbetriebsplanes für das Feld und Versatzarbeiten am Standort Hermsdorf Die Erzgebirgische Fluss- und Schwer- „Zinnwald“ zu. Die Teilabschnitte sehen Er- konzentrierten sich auf verschiedene Abbau- spatcompagnie G.E.O.S. GmbH firmierte kundungsbohrungen über Tage, Bemusterun- blöcke. GEOMIN weitete im Berichtsjahr die im Berichtszeitraum in die Erzgebirgische gen und Großprobenahmen unter Tage vor. untertägigen geologischen Erkundungsboh- Fluss- und Schwerspatwerke GmbH (EFS) Das Unternehmen begann nach den Zulas- rungen aus. Sowohl am Standort Lengefeld und verlagerte den Sitz an den Standort sungen mit den Aufsuchungsarbeiten. als auch am Standort Hermsdorf wird der des Bergwerkes in Niederschlag. Das Un- Aufschluss verwertbarer Lagerstättenvorräte ternehmen arbeitete im Berichtsjahr an der Im November ließ das Sächsische Oberberg- trotz der ausgeweiteten Vorfelderkundung Auffahrung der Rampe sowie weiterer Gru- amt der von der Deutschen Rohstoff AG und der geologischen Vorbohrungen immer benbaue. Der Auffahrungsstand der Rampe gegründeten Sachsenzinn GmbH für die Er- komplexer. Am Standort Hammerunterwie- betrug im Dezember 2011 306 m gerechnet laubnisfelder „Ehrenfriedersdorf/Geyer“ und senthal bereitet das Unternehmen weiter die ab dem Stollenmundloch. Im Dezember „Gottesberg“ Aufsuchungsbetriebspläne zu. Aufnahmen der Gewinnung vor. Am Standort weihte das Unternehmen ein neu errichte- Unmittelbar nach der Zulassung begann das Oberscheibe führte GEOMIN das Flutungs- tes Mehrzweckgebäude mit Kauenkomplex Unternehmen mit Erkundungsbohrungen, die wassersmonitoring weiter. und Verwaltungsräumen ein. Das Sächsi- bis in eine Teufe von 400 m reichen. Ziel der sche Oberbergamt erteilte die Zulassung Bohrungen ist die Bestätigung von Altdaten, Das von der Staatlichen Porzellan-Manufaktur des fakultativen Rahmenbetriebsplanes um die Plausibilität der Lagerstättenmodelle Meißen GmbH betriebene „Erdenwerk Seilitz“ für die Errichtung und Führung der Fluss- nachzuweisen und Probematerial für weitere kennzeichnet zwei Alleinstellungsmerkmale: und Schwerspatgrube. Im Dezember ließ es Untersuchungen zu gewinnen.

| 17 5 Sanierung im Uranerz-, Zinnerz- und Spatbergbau

Die Wismut GmbH blickte im Dezember des Berichtsjahres auf 20 Jahre Sanierung der Uranbergbau- hinterlassenschaften der ehemaligen Sowjetisch-Deutschen AG Wismut (SDAG Wismut) zurück. Die 20 Jahre bedeuten erfolgreiche Sanierungstätigkeit mit Beseitigung von Umweltschäden, dem Rückgang von Umweltbelastungen und der Schaffung von Landschaften, die für Menschen lebenswert und Vor- aussetzung für wirtschaftliche Entwicklungen sind. Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken beendeten mit Gesetz zu ihrem Abkommen zur Tätigkeit der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut vom 16. Mai 1991 die Urangewin- nung des seinerzeit drittgrößten Uranproduzenten der Welt. Der Bundesgesetzgeber wandelte dazu die SDAG Wismut durch das Wismutgesetz vom 12. Dezember 1991 in die Wismut GmbH um. Der gesamte Finanzetat mit Langzeitaufgaben bis zum Jahr 2040 beträgt 7 Mrd. Euro. Bis zum Ende des Berichtsjahres sind etwa 5,53 Mrd. Euro, davon 2,60 Mrd. Euro im Freistaat Sachsen in die Stilllegung von Bergwerken und Aufbereitungsanlagen sowie in die Sanierung kontaminierter Betriebsflächen geflossen. Im Berichtsjahr setzte die Wismut GmbH 144 Mio. Euro ein.

Die Wismut GmbH saniert zudem im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Sachsen die Altstandorte der ehemaligen SDAG-/SAG-Wismut, für die die Wismut GmbH keine Rechts- verantwortung nach dem Wismut-Gesetz hat. Dabei handelt es sich um Anlagen, welche die Bergbau- treibenden vor 1963 stillgelegt hatten.

Träger der Sanierungsarbeiten im ehemaligen Zinnerz- und Spatbergbau sind zum Teil die bundeseigene Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) und zum anderen Teil private Rechtsnachfolger der ehemals Bergbautreibenden.

18 | Foto links: Rückzug aus dem Feld „Nord“ der Grube Königstein (Foto: Wismut GmbH)

Organisation der Sanierung im Insbesondere die vom frühen Wismut- ein Bericht, der im Internetauftritt des Säch- Uranerzbergbau Bergbau stark betroffenen Kommunen hat- sischen Oberbergamtes (www.bergbehoerde. ten ein großes Interesse an der Sanierung sachsen.de) unter Aktuelles und Termine/ Auftrag und Gesellschaftszweck der Wismut der bereits bis Anfang der 1960er-Jahre Archiv zur Verfügung steht. Im Berichts- GmbH war und ist die Stilllegung und Sa- stillgelegten Betriebe. Mit eigenen Mitteln zeitraum paraphierten die Bundesrepublik nierung der Hinterlassenschaften des ehe- konnten die Kommunen die umfangreich Deutschland und der Freistaat Sachsen das maligen Uranerzbergbaus in Sachsen und notwendigen Sanierungsarbeiten nicht fi- Folgeabkommen. Thüringen. In den vergangenen 20 Jahren hat nanzieren. Die Bundesrepublik Deutschland das Unternehmen wesentliche Sanierungs- und der Freistaat Sachsen unterzeichneten Sanierung der Wismut GmbH an einzel- arbeiten bereits nahezu abgeschlossen. Das nach längeren Verhandlungen im September nen Standorten betrifft die Sanierung, Sicherung und Flu- 2003 ein Verwaltungsabkommen zur Sanie- tung von Grubengebäuden, das Verfüllen rung der sächsischen Wismut-Altstandorte. Die Wismut GmbH setzte die Flutung der Gru- von Hohlräumen, den Abbruch übertägiger Mit dem Verwaltungsabkommen stellen die be Schlema-Alberoda im Berichtsjahr fort. Betriebsanlagen sowie die Konturierung Vertragspartner im Zeitraum 2003 bis 2012 Dabei bewährte sich der Pufferspeicher des und Profilierung von Halden und anderen zu gleichen Teilen insgesamt 78 Mio. Euro Grubengebäudes oberhalb der 60 m-Sohle, Betriebsflächen. Wesentliche Aufgaben für Sanierungsmittel zur Verfügung. in dem der Flutungspegel je nach Zufluss die nächsten Jahre sind die weitere Sanie- zum Grubengebäude erhöht bzw. abgesenkt rung und Abdeckung von Halden und ande- Die Bundesrepublik Deutschland und der wurde. Im März des Berichtsjahres schloss das ren Betriebsflächen. Als Langzeitaufgabe mit Freistaat Sachsen haben zum Verwaltungs- Unternehmen die Verwahrung des Schach- einem derzeit vorhersehbaren Zeithorizont abkommen die Wismut GmbH als Projektträ- tes 371 ab. Der Schacht bahnte vormals den 2040 steht die Wasserbehandlung gefluteter gerin gewählt. Die Wismut GmbH bereitet Weg in das mit 1.800 m tiefste Bergwerk der Grubenbaue an. die Maßnahmen vor, führt diese aus und nördlichen Erdhalbkugel. Zur Herstellung des sorgt für die Budgetsteuerung und erfor- Betonscherpropfens zum dauerhaft stand- Am Ende des Berichtsjahres hatte die Wis- derliche Berichterstattung. Die Auswahl sicheren Verschließen des Schachtes baute mut GmbH 1.401 Beschäftigte, von denen und Genehmigung der Maßnahmen nimmt die Wismut GmbH etwa 1.000 m³ Beton 740 im Freistaat Sachsen tätig waren. Das ein eigens für das Verwaltungsabkommen ein. Danach verfüllte das Unternehmen die Unternehmen bildet in neun anerkannten eingerichteter Sanierungsbeirat vor. Den Schachtröhre bis unter Rasenkante mit Ma- Ausbildungsberufen aus. Im Unternehmen Vorsitz im Sanierungsbeirat hat das SMWA. gerbeton. Im Juli des Berichtszeitraumes absolvierten seit dem Jahr 1993 mehr als Stimmberechtigt waren im Berichtszeit- begann die Wismut GmbH mit der Auffah- 1.500 junge Menschen ihre Ausbildung. raum daneben das SMI und das Sächsische rung des so genannten „Südumbruches“ zum Oberbergamt. Beratend sind im Beirat u. a. Markus-Semmler-Stolln. Der 1,2 km lange Die Wismut GmbH ist nur für die Hinter- das Bundesministerium für Wirtschaft und „Südumbruch“ stellt die Wasserlösfunktion lassenschaften des ehemaligen Uranerz- Technologie, die Landesdirektion Chemnitz des Markus-Semmler-Stolln, der die Gruben- bergbaus verantwortlich, für die auch ihre und das LfULG tätig. gebäude Schneeberg und Schlema-Alberoda Rechtsvorgängerin, die SDAG Wismut, in verbindet, wieder her. Er umgeht den durch Anspruch genommen werden konnte. Nach Für den Zeitraum nach 2012 haben die Wis- den Uranerzbergbau abgesenkten Stollenbe- einem Abkommen der ehemaligen UdSSR und mut GmbH und das Sächsische Oberbergamt reich, der wegen des unterbrochenen Gefälles der ehemaligen DDR vom 7. Dezember 1962 für die Sanierung der sächsischen Wismut- für den Wasserabtrag nicht mehr nutzbar ist. konnte die SDAG Wismut nicht mehr für die Altstandorte einen weiteren Finanzierungs- Im Oktober beendete das Unternehmen die Beseitigung von bergbaulichen Schäden bei bedarf in Höhe von 138 Mio. Euro zuzüglich erste Etappe der Auffahrung mit dem Durch- damals endgültig stillgelegten Betrieben he- 2,5 Mio. Euro pro Jahr für Langzeitaufwen- schlag der 140 m langen Feldstrecke in den rangezogen werden. dungen ermittelt. Zu Einzelheiten informiert Querschlag 38b.

| 19 Die Sanierungsarbeiten an den Halden kon- Die Auffahrung des Wismut-Stolln am Stand- die Arbeiten am ehemaligen Wismut-Bergbau zentrierte das Unternehmen auf Maßnahmen ort Freital-Gittersee zur dauerhaft sicheren auf. Im Revier Zeller Berg in Aue schloss die zur Profilierung, zur Abdeckung und zum Entwässerung des Grubenreviers über den Projektträgerin die Verwahrarbeiten im Be- Wasser- und Wegebau. Auf der Halde 309 Tiefen Elbstolln in die Elbe erreichte im Be- reich des Dittersdorfes Weges ab. Ebenso führte es schwerpunktmäßig Profilierungs- richtsjahr 1.670 m der etwa 3.000 geplanten beendete sie die Sanierung der Halde 296 arbeiten, auf der Halde 310 Rodungs- und Meter. Zur Errichtung des Stollen waren im mit Fertigstellung der Wasserabführung und Profilierungsarbeiten aus. Schwerpunkt der 1. Halbjahr noch umfangreiche Ausbaumaß- dem Bau des Wegenetzes. In Bärenstein nahm Arbeiten im Bereich der Halde 66/207 und der nahmen notwendig, um große nicht standsi- das Unternehmen die Verwahrarbeiten am Anschüttung der Halde 382 waren Wege- und chere Tuffbereiche queren zu können und die Schacht 99 (Jakobschacht) auf. Wasserbauarbeiten. Im 4. Quartal beantragte erhöhten Wasserzuflüsse zu regulieren. Die die Wismut GmbH das Planfeststellungsver- Wismut GmbH begleitete die Stollenauffah- Die BGH Edelstahlwerke Freital und die Wis- fahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung für rung mit geomechanischen Messungen an mut GmbH schlossen im Berichtszeitraum als das Vorhaben „Abfallentsorgungseinrichtung der Tagesoberfläche. Großprojekt die gemeinsame Sanierung der Haldenkomplex 371 der Niederlassung Aue“. Industriellen Absetzanlage Teich 1 in Freital Die Halde 371 dient in der Zukunft weiter ab. Die BGH Edelstahlwerke übernahm zur als Einlagerungsstandort für bergbaueigene Sanierung nach dem Verwaltungsab- Hälfte die Finanzierung über die Altlastenfrei- Abfälle aus der Sanierung. kommen Wismut-Altstandorte stellung. Auf dem abgedeckten Teich entstand eine gewerblich nutzbare Lagerfläche. In der Grube Königstein setzte die Wismut Im Berichtszeitraum arbeitete die Wismut GmbH den Rückzug aus dem Grubenfeld GmbH im Rahmen des Verwaltungsabkom- Der Schwerpunkt der Sanierungs- und Ver- „Nord“ fort. Der Flutungswasserpegel der mens an 87 Projekten. Darin eingeschlossen wahrungsarbeiten im Erzgebirgskreis lag im Grube stieg im Berichtsjahre von 102 m NN waren zum Teil umfassende Planungs- und Berichtsjahr erneut in . auf 120 m NN. Die Steuerung der Flutung Sanierungsleistungen im Übertage- und Un- In den Verwahrbereichen F und G konnte die erfolgte über zwei Förderbohrlöcher und tertagebereich. Die Bundesrepublik Deutsch- Projektträgerin die untertägigen Sanierungs- Pumpenanlagen. Im Februar des Berichts- land und der Freistaat Sachsen finanzierten arbeiten abschließen. Im Verwahrbereich A am jahres nahm das Sächsische Oberbergamt die Sanierungsleistungen im Berichtszeitraum Hammerberg sind die Arbeiten bis auf einige die Abschlussbefahrung auf der 50 m-Sohle mit 10,0 Mio. Euro. Die Sanierungsarbeiten Hohlraumverfüllungen abgeschlossen. Über- der Grube vor. Versatzarbeiten fanden in den erstrecken sich inzwischen auf 38 Kommu- tage begann das Unternehmen mit der Umla- schachtnahen Bereichen um die Schächte 388 nen im Freistaat Sachsen. An der Planung gerung von Massen von der Halde – „Halden- und 390 statt. Auf dem Betriebsgeländes und Ausführung der Maßnahmen waren aufbereitung“. Im Bereich der Betriebsfläche des Schachtes 398 setzte die Wismut GmbH Bergsicherungsunternehmen aus Sachsen und der Erzverladung am Stolln 30 lagerte die Abbrucharbeiten der Schachtgebäude fort. Thüringen, mehrer Ingenieurbüros und andere Projektträgerin radioaktive Massen aus und Im Dezember reichte das Unternehmen den regionale Unternehmen beteiligt. richtete die Flächen für die Nachnutzung wie- Antrag auf Planfeststellung der Abfallentsor- der her. In Klingenthal sanierte das Unterneh- gungseinrichtung Halde Schüsselgrund ein. In Annaberg-Buchholz, OT Frohnau konnte men den Stolln Brunndöbra und verwahrte die Wismut GmbH bei Sanierung des Bier- den Schacht 321. Dort hatten unkontrollierte Auf der Halde Crossen arbeitete die Wismut schnabelstollns einen weiteren Bauabschnitt Wasseraustritte Schäden verursacht. GmbH weiter am Rückbau von Absetzmassen beenden. Im zentralen Stadtgebiet von Anna- und Filterbergen. Dazu setzte sie eine sta- berg hatte das Sächsische Oberbergamt bei Im September konnte die Projektträgerin tionäre Bodenaufbereitungsanlage ein. Der der Gefahrenabwehr im Altbergbau früheren den seit über 50 Jahren trockenliegenden Massentransport erfolgte weiter zur Indust- Wismut-Bergbau angetroffen. Die Wismut Lenkteich in der Plohnbachaue bei Lengen- rieellen Absetzanlage (IAA) Helmsdorf. GmbH nahm über das Verwaltungsabkommen feld wieder einstauen. Damit konnte sie die

20 | Foto links: Die sanierte Industrielle Absetzanlage 1 in Freital (Foto: Wismut GmbH)

Foto mitte: Der sanierte Lenkteich (Foto: Wismut GmbH)

Foto rechts: Der Lenkteich in der Plohnbachaue bei Lengenfeld vor der Sanierung (Foto: Wismut GmbH)

Arbeiten an einem der radiologisch vordring- Bundesstraße 171 und der Zufahrt zur Ortslage Bodenschutz voraus. Die GVV eröffnete im lichen Sanierungsprojekte abschließen. Das Himmelreich auf. In Zschorlau beendete das Dezember des Berichtsjahres die Baustelle mit früher aufgeschüttete Haldenmaterial hat das Unternehmen die Verwahrung des Schachtes Baumfäll- und Rodungsarbeiten. Unternehmen vollständig abgetragen und auf 73 und des Magnetstollns. In Zwickau setzte der Nordhalde eingebaut und abgedeckt. Am die Projektträgerin den Bau eines Ersatzge- Im Berichtsjahr begann die GVV den ers- Teich errichtete es ein neues Dammbauwerk wässers zur Vorbereitung der späteren Sanie- ten Abschnitt der dauerhaften Sanierung und ein Umgehungsgerinne zur Sicherung rung der Industriellen Absetzanlage Dänkritz des Entwässerungsstollens der ehemaligen der Fischdurchgängigkeit. fort. Dazu stellte sie die im Planfeststellungs- Zinngrube Altenberg. Die Sanierungsarbei- verfahren geforderte Kontur des Gewässers ten dienen der geotechnischen Sicherung Mit den Verwahrungsarbeiten am Kirchplatz mit Flachwasserbereichen und Inseln her und sowie der Vermeidung bzw. Minderung des in Schneeberg führte die Projektträgerin ei- begann mit dem Einstau des Gewässers. Sedimentaustrages aus der Grube in die nes der aufwändigsten Projekte fort. Die Wis- Oberflächengewässer. mut GmbH und das Sächsische Oberbergamt verwahren dort gemeinsam den sich überla- Sanierungsarbeiten im ehemaligen Die Arbeiten der Zinnerz Ehrenfriedersdorf gernden Wismut-Bergbau und Altbergbau. Zinnerz- und Spatbergbau GmbH am Standort Ehrenfriedersdorf Sau- Die Arbeiten schaffen u. a. die Vorausset- berg konzentrierten sich im Wesentlichen zung, die Radonbelastungen im Stadtgebiet Im September 2011 ließ das Sächsische Ober- auf die Gefahrenabwehrmaßnahme „Sanie- zu reduzieren. bergamt der GVV den Betriebsplan zum Vorha- rung Norddamm der Spülhalde 1“ sowie die ben „Herstellung der dauerhaften Stand- und Einlagerung von Bodenmaterial in die Spül-­ Im Ortsteil Bermsgrün der Stadt Schwar- Hochwassersicherheit sowie Endverwahrung halde 2. Im Tiefen Sauberger Stolln setzte das zenberg schloss die Projektträgerin die Sa- der Industriellen Absetzanlage Bielatal (IAA)“ Unternehmen Arbeiten zur Gewährleistung nierung des Komplexes Halde und Stolln 2 zu. Die Behörde hatte dazu ein umfangreiches der Standsicherheit an mehreren Schadstellen (Haldenmühle) ab. Den Stollen stellte sie zur Verfahren mit Berücksichtigung der Anforde- fort. Am Standort der Flussspatgrube Schön- notwendigen Wasserableitung wieder her. Die rungen an Abfallentsorgungseinrichtungen brunn nahm ein vom Freistaat Sachsen beauf- Halde ist profiliert, abgedeckt und bepflanzt. geführt. Weiter erteilte sie die wasserrecht- tragtes Unternehmen Geländeregulierungen Am Haldenfuß legte sie eine Stützwand zum liche Erlaubnis für die Einleitung der Oberflä- durch Einbau angelieferter Erdstoffe vor. Die Schutz der Unterlieger an. chenwässer aus dem Spülsee in die IAA. Der GVV verwahrte am Standort der Schwerspat- Zulassung des größeren Sanierungsprojektes grube Brunndöbra zwei Tagesbrüche. Dazu In Wolkenstein nahm das Unternehmen die gingen umfangreiche Abstimmungen mit den verwahrte sie u. a. den Schacht 244 (Mai- Verwahrung von Hohlräumen im Bereich der beteiligten Behörden für den Wasser- und schacht) mit einem Betonscherpfropfen.

| 21 6 Altbergbau

Der Freistaat Sachsen hat eine Jahrhunderte alte Bergbaugeschichte. Seit dem Aufblühen in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hat der Bergbau über mehrere Phasen immer wieder einzelne Regionen stark geprägt. Hinterlassenschaften sind mehrere tausend Grubengebäude mit zum Teil sehr umfangreichen Auffahrungen und komplexen Wasser- und Wettersystemen sowie Halden und Rest- löcher bergbaulichen Ursprungs. Insbesondere von dem historischen Bergbau, für den es heute keine Rechtsnachfolger mehr gibt, gehen jährlich zwischen 150 und 200 bekannte neue Schadensereignisse aus. Dabei stürzen alte Grubenbaue ein, die Erdoberfläche hebt bzw. senkt sich oder es kommt zu unkontrollierten Wasseraustritten und Vernässungen. Der Freistaat Sachsen setzt deshalb Mittel zur notwendigen Gefahrenabwehr für die öffentliche Sicherheit ein. Neben der Gefahrenabwehr verfolgt der Freistaat Sachsen das Ziel präventiver Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen. Diese sind auf den dauerhaften Erhalt bergbaulicher Entwässerungseinrichtungen und die Wiedernutzbarmachung bergbaulicher Flächen zugunsten der gewerblichen Wirtschaft gerichtet. Im Berichtsjahr begannen dazu die ersten Projekte nach zwei Vorhaben des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

22 | Foto links: Gefahrenabwehr aus dem Altbergbau an altem Schacht (Foto: Sächsisches Oberbergamt)

Gefahrenabwehr für die öffentliche Das Sächsische Oberbergamt schloss für die Ausgewählte Schadensereignisse Sicherheit Sicherungs- und Sanierungsarbeiten im Be- mit akuten Gefahren und Arbeiten richtszeitraum insgesamt 123 Verträge. Wei- an Schadstellen mit dringendem Das Sächsische Oberbergamt verzeichnete im terhin löste es 144 Sofortaufträge aus. Diese Sanierungsbedarf Berichtsjahr 199 neue Schadstellen. Von den sind vor allem bei Schadensereignissen unter gemeldeten Schadensereignissen gingen in öffentlichen Verkehrsflächen und in Bereichen Im Frühjahr des Berichtsjahres fiel im Bereich vielen Fällen Gefährdungen der öffentlichen von Bebauungen mit akuter Gefährdung von der Wohnbebauung von Pöhla (Stadt Schwar- Sicherheit aus. Bei einigen Ereignissen war Leben, Gesundheit und Gebäuden und für zenberg) ein Tagesbruch auf einem alten die Gefahr ohne vorherige Anzeichen sofort Sachstandsrecherchen zur Gefährdungsein- Grubenbau der „Neu Silber Hoffnung Fund- akut. Um auf die Gefahren unverzüglich schätzung notwendig. Für die Sofortaufträge grube“. Das fortschreitende Bruchgeschehen und mit geeigneten Maßnahmen reagieren bedient sich die Behörde über Rahmenverträge führte zur Destabilisierung des Baugrundes zu können, hat das Sächsische Oberbergamt der Leistungen von gegenwärtig acht Bergbau- im Bereich der Wohngebäudegründung. Zur eine polizeirechtliche Sonderzuständigkeit. spezialunternehmen. Die Unternehmen bieten Abwehr der Gefährdung veranlasste das Auf Grundlage der Polizeiverordnung des ohne Verzug das gesamte Spektrum von Siche- Sächsische Oberbergamt Erkundungs-, Si- Sächsischen Staatsministeriums für Wirt- rungs- und Sanierungsleistungen, das für eine cherungs- und Verwahrungsarbeiten, die im schaft und Arbeit über die Abwehr von Ge- wirksame Gefahrenabwehr notwendig ist. Berichtsjahr zum Abschluss kamen. fahren aus unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlöchern (Sächsische Hohl- Die Bergbehörde gewährleistet die wirtschaft- Im Mai fiel in der Schneeberger Innenstadt raumverordnung – SächsHohlrVO) kann es lich und technologisch optimale Sanierung im Bereich St.-Georgen-Platz/Kirchplatz ein alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um der Gefahrenstellen u. a. durch regelmäßige Tagesbruch mit etwa 2,5 m Durchmesser. die öffentliche Sicherheit durch im Altberg- Befahrungen und Baustellenkontrollen (An- Durch den Tagesbruch waren die Gründung bau gefährdende Ereignisse oder öffentliche zahl im Jahr 2011: 504). eines anstehenden Wohngebäudes destabi- Ordnung wiederherzustellen. lisiert sowie Ver- und Entsorgungsleitungen Regionale Schwerpunkte für den Mittelein- beschädigt. Der Tagesbruch ging von einem Im Mittelpunkt der Sanierungsarbeiten stan- satz waren der Erzgebirgskreis und der Land- unbekannten Grubenbau des historischen den im Berichtsjahr 83 Baustellen, von denen kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Der Altbergbaus aus. Das beauftragte Bergsiche- jeweils drei Baustellen der Beseitigung von Mitteleinsatz der Sicherungsarbeiten konzen- rungsunternehmen konnte im Berichtsjahr Gefahren aus dem Augusthochwasser der trierte sich auf folgende Bereiche: wesentliche Teile der Erkundungs-, Siche- Jahre 2002 bzw. 2010 dienten. Die Baustellen rungs- und Verwahrungsarbeiten abschlie- Mitteleinsatz für Sicherungsarbeiten waren an den Schadstellen konzentriert, bei ßen. In unmittelbarer Nähe dieses Ereignisses denen Gefahren für Leben, Gesundheit und Sicherungsarbeiten 2011 in T€ 2010 in T€ fiel am Kirchplatz ein weiterer Tagesbruch größerer Beeinträchtigung von Eigentum be- Erzbergbau 10.679,8 14.740,8 mit ähnlichem Ausmaß. Dieser legte eine Ge- standen. Das Sächsische Oberbergamt setzte Steinkohlenbergbau 1.418,2 277,0 bäudegründung frei und reichte bis in den im Berichtszeitraum für die dauerhafte Siche- Unterirdische öffentlichen Verkehrsraum. Für die Bewohner 531,4 887,3 rung und Sanierung von Gefahrenstellen im Hohlräume des betroffenen Gebäudes und die Nutzer des Altbergbau Mittel aus dem Landeshaushalt Braunkohlentiefbau 356,0 352,0 Verkehrsraumes bestand eine Gefährdung, die in Höhe von 14.099.000 Euro ein. Dazu kam Steine-Erden- sich aus dem weiteren Nachbrechen des un- 217,8 32,3 weiter ein Mitteleinsatz aus der Wiederauf- Bergbau bekannten Altbergbaus ergab. Das Sächsische bauhilfe nach dem Hochwasser des Jahres Ingenieurleistungen 603,9 748,2 Oberbergamt leitete sofort Erkundungs- und Erstsicherungen/ 2002 in Höhe von 1.780.605 Euro und aus 291,9 214,9 Erstsicherungsmaßnahmen ein. Die Verwah- der Gefahrenabwehr infolge des Augusthoch- Sachstandsanzeigen rung konnte das beauftragte Bergsicherungs- wassers 2010 in Höhe von 800.000 Euro. Insgesamt 14.099,0 17.252,5 unternehmen im Berichtsjahr abschließen.

| 23 Im Juni des Berichtsjahres meldete die Stadt Entfernung von dem ehemaligen Schacht Oelsnitz, Zwickau und Freital zum Ziel. Hierfür Dippoldiswalde in unmittelbarer Nähe der lokalisierte das Bergsicherungsunternehmen plant der Freistaat Sachsen in der laufenden Wohnbebauung auf der Alten Dresdner parallel zur Bundesstraße 170 einen weiteren Förderperiode bis zum Jahr 2013 (mit Abfi- Straße einen Tagesbruch. Die Sondierungs- bruchgefährdeten Schacht. Die beauftragten nanzierung bis zum Jahr 2015) einen Mittel­ arbeiten ergaben offene Hohlräume bis in komplexen Sicherungsmaßnahmen setzt das einsatz in Höhe von 12,7 Mio. Euro. Projekte 18 m Tiefe. Das Sächsische Oberbergamt lei- Sächsische Oberbergamt im Jahr 2012 fort. in diesem Vorhaben dienen der Steigerung tete Sicherungsarbeiten ein, die bis in das der Wettbewerbsfähigkeit der gewerblichen Jahr 2012 andauern. Im September meldete ein Grundstücksei- Wirtschaft. Wesentliche Maßnahmen sind die gentümer am Schlossplatz in Glauchau einen nachträgliche Wiedernutzbarmachung der Im August meldeten Anwohner der Tal- Gebäudeschaden, der von einem unterliegen- durch Bergbau beeinträchtigten Oberfläche straße in Schlettau (Erzgebirgskreis) einen den Bergkeller ausging. Ein Wasserrohrbruch (Halden und andere Betriebsflächen) und kreisrunden Tagesbruch mit etwa vier Meter aus einem Nachbargrundstück verursachte im die präventive Sicherung von unterirdischen Durchmesser und fünf Meter Tiefe. Auslöser Kellerbereich einen Tagesbruch. Das zuflie- Hohlräumen in baulich genutzten Gebieten. war der Abgang einer Verfüllmassensäule in ßende Wasser lief in unbekannte Hohlräume Das Sächsische Oberbergamt bereitet einzelne einem Kunstschacht. Aus der Lage und Größe ab. Bei Befahrung des umliegenden Hohl- Projekte vor. Mit den Kommunen und anderen des Bruches ergab sich eine Gefährdung um- raumsystems stellte das Sächsische Ober- Betroffenen stimmt es die Projekte nach pla- liegender wichtiger Infrastruktureinrichtun- bergamt einen umfangreichen Verbruch und nungsrechtlichen und regionalplanerischen gen, insbesondere von Verkehrsanlagen der weitere bisher unbekannte Hohlräume fest, Vorgaben ab. Zur Genehmigung der Projektan- Bundesstraße 101 und einer Trafostation. Das über die das Wasser abfloss. Die beauftrag- träge entscheidet ein Sanierungsbeirat unter Sächsische Oberbergamt leitete Erkundungs-, ten Sicherungs- und Verwahrungsarbeiten Leitung des SMWA. Weitere stimmberechtigte Sicherungs- und Verwahrungsarbeiten ein, reichen über das Berichtsjahr hinaus. Mitglieder sind das SMI und das Sächsische die über das Berichtsjahr andauern. Oberbergamt, beratenden Status haben das Präventive Maßnahmen mit Finanzie- LfULG und der Regionale Planungsverband. Anfang September fiel auf der Kohlenstraße rung aus dem Europäischen Fonds für Das Sächsische Oberbergamt unterzieht die in Brand-Erbisdorf über bisher nicht bekann- Regionale Entwicklung (EFRE) möglichen Projekte einer Priorisierung. Hier- tem Altbergbau ein Tagesbruch. Wegen des zu hat es im Berichtsjahr für die drei sächsi- Ereignisses war die Vollsperrung der Straße Die Europäische Kommission bestätigte mit schen Steinkohlereviere jeweils die Erarbei- notwendig. Auslöser war der Einbruch eines Beschluss vom 28. April 2011 einen Änderungs- tung eines Standortsanierungskonzeptes in unbekannten größeren Schachtes. Diesen ließ antrag des Freistaates Sachsen zum Operati- Auftrag gegeben. Aus diesen Konzepten leitet das Sächsische Oberbergamt gegen Ende des onellen Programm für den EFRE. Gegenstand es im Jahr 2012 für die laufende Förderpe- Berichtsjahres in 25 Meter Tiefe mit einer des Antrages für die laufende Förderperiode riode prioritäre und umsetzbare Projekte ab. Betonplombe verwahren. waren u. a. zwei Vorhaben zur Sanierung von Im Berichtsjahr genehmigte der Sanierungs- Bergbauhinterlassenschaften ohne Rechts- beirat drei vorgezogene Projekte mit hoher Im September meldeten Bewohner der Glas- nachfolger. Das Sächsische Oberbergamt ist Priorität. Im September beauftragte das hütter Straße in Dippoldiswalde Senkungen für beide Vorhaben staatlicher Projektträger. Sächsische Oberbergamt die Sanierung des mit Setzungsschaden an einem Wohngebäu- Karl-Marx-Schachtes I mit Beharrlichkeits- de. Das beauftragte Bergsicherungsunterneh- Das Vorhaben 3.7 „Vorhaben für die gewerb- schacht. Das Unternehmen begann dort mit men stellte unmittelbar am Gebäude nach liche Wirtschaft zur nachträglichen Wieder- der Freilegung des Schachtkopfes und den nur 4,5 m Auffüllung einen offenen Schacht nutzbarmachung in ehemaligen Bergbau- ersten Bohrungen. Im November genehmigte fest. Das stark einsturzgefährdete Gebäude regionen“ hat vor allem die Sanierung von der Sanierungsbeirat die Sanierung der Ket- ließ das Sächsische Oberbergamt mit einer Bergbauhinterlassenschaften des ehemaligen tenberghalde und die Planung der Sanierung Stahlträgerunterfangung sichern. In 17 m Steinkohlenbergbaus in den Revieren Lugau- der Paul-Berndt-Halde in Freital.

24 | Foto links: Aufwältigungsarbeiten zur Sicherung des Tagesbru- ches in Schlettau (Foto: Sächsisches Oberbergamt)

Foto rechts: Sicherung des bergbaulichen Entwässerungs­systems „Neuer Hirtenstollen“ (Foto: Sächsisches Oberbergamt)

Das Vorhaben 5.6 – Vorhaben zur Sicherung „Aaron Stolln im Zusammenhang mit der Sa- Im Berichtszeitraum unterzeichneten die und zum Ausbau von bergbaulichen Entwässe- nierung des Elias Stolln“ in Johanngeorgen- Projektpartner mit dem Gemeinsamen Tech- rungssystemen – hat präventive Maßnahmen stadt, „Tiefer Weißtaubner Stolln“ in Pobershau nischen Sekretariat bei der Sächsischen Auf- der Grubenentwässerung im alten Erzbergbau und des „Neuen Hirtenstolln“ an der Binge in baubank den Zuwendungsvertrag für das mit Verringerung der Nachteile gegenüber vom Geyer. Die beauftragten Unternehmen began- Projekt. Im März 2011 fand die Projektauf- Altbergbau unbelasteten Regionen zum Ziel. nen im Berichtszeitraum an den Stollen mit taktkonferenz in Usti nad Labem statt. Hierfür plant der Freistaat Sachsen in der Sanierungsarbeiten. laufenden Förderperiode bis zum Jahr 2013 Zentrales Projekt für das Sächsische Ober- (mit Abfinanzierung bis zum Jahr 2015) einen bergamt ist die Errichtung einer Tiefen Mitteleinsatz in Höhe von 24 Mio. Euro. Die Ziel 3-Gebiet-Projekt VODAMIN Grundwassermessstelle in Oelsnitz/E. Diese Projekte im Vorhaben dienen hauptsächlich dient der mittel- und langfristigen Beobach- der Herstellung der dauerhaft wirksamen In dem Projekt arbeiten die Regionalverwal- tung des Grubenwasseranstieges, um genaue Funktionsfähigkeit von Wasserlösestollen in tung des tschechischen Bezirkes Usti nad Prognosen und notwendige Maßnahmen größeren Bergbaurevieren. Diese liegen vor Labem (-Partner), das LfULG, die Stadt für den Übertritt des Grubenwassers in die allem im Erzgebirge und Erzgebirgsvorland um Oelsnitz/E. und das Sächsische Oberbergamt Oberflächengewässer ableiten zu können. Das Freiberg. Der dauerhafte Erhalt der bergbau- zusammen. Die Partner verfolgen das Ziel kon- Sächsische Oberbergamt erstellte im Berichts- lichen Entwässerungseinrichtungen ist eine kreter grenzüberschreitender Arbeitsschritte zeitraum hierzu die Planungsunterlagen. wesentliche Voraussetzung für stabile hydrau- zur Bewältigung wachsender Herausforde- liche und geotechnische Verhältnisse in den rungen in den ehemaligen Bergbaugebieten. eingestellten Gruben und an der Tagesober- Die Herausforderungen ergeben sich aus der Weitere ausgewählte fläche. Er dient damit dem Schutz der Infra- durch viele und lange Bergbauperioden ein- Arbeitsschwerpunkte struktur in den Bergbauregionen und mindert getretenen Beeinträchtigung des Gewässer- in erheblichem Umfang Schäden an Verkehrs- haushaltes. Negative Auswirkungen bestehen Im Berichtsjahr setzte das Sächsische Ober- wegen, der Bebauung und Medienträgern. Die durch großflächige und langfristige Verände- bergamt die im Jahr 2010 begonnene Sa- im Sächsischen Oberbergamt vorbereiteten rungen von Wassermenge und –beschaffen- nierung der Siedlungsentwässerung und Projekte genehmigt deren Leiter, der Oberberg- heit sowohl bei Grund- und Sickerwasser als Grundwasserhaltung im Senkungsbereich des hauptmann, auf der Sachentscheidungsebene. auch bei Oberflächen- und Grubenwasser. In ehemaligen Steinkohlenbergbaus in Zwickau- Im Berichtsjahr beauftragte das Sächsische den Gebieten steht die Umsetzung der Euro- Schedewitz fort. Bei Errichtung der 1.050 m Oberbergamt nach der Genehmigung Aufträge päischen Wasserrahmenrichtlinie deshalb vor langen Stahlspundwand entlang der Zwi- zur Sanierung der vier Wasserlösestollen „Ro- besonderen Herausforderungen. Die Partner ckauer Mulde hatte das beauftragte Unter- ther und Weißer Löwe Stolln“ in Breitenbrunn, planen 34 Einzelprojekte. nehmen zusätzliche Leistungen auszuführen.

| 25 Foto: Teufe für Sicherungsarbeiten (Foto: Bergsicherung Freital GmbH)

Notwendig war die Nachdichtung der Spund- Die Unternehmen bieten über 200 Arbeits- Zeitraum 279.000 Besucher. Die Betreiber bohlenschlösser, die nach Kontrolle nicht die und mehrere Ausbildungsplätze. waren in vielen bergbaulichen Objekten da- notwendige Dichtheit aufwiesen. Gegen Ende mit beschäftigt, die Attraktivität der Anlagen des Berichtszeitraumes führte ein beauftrag- durch Erhaltungs- und Ausbaumaßnahmen tes Unternehmen Arbeiten zur Hochdruckin- Besucherbergwerke und sonstige zur weiter zu steigern. Dafür setzen sich in jektion-Verpressung des Spundwandfußes Besichtigung freigegebene Objekte den Besucherbergwerken und den anderen aus. Am Ende des Berichtsjahres waren etwa zur Besichtigung freigegebenen Objekten 60 Prozent der Stahlspundwand baulich voll- In Sachsen bestanden zum Ende des Be- 112 Mitarbeiter in Voll- oder Teilzeitbeschäf- ständig fertig gestellt. richtsjahres 55 Besucherbergwerke, acht tigung ein. Wesentlich für die Präsentation unterirdische Hohlräume mit begehbaren der zahlreichen Sachzeugen des Bergbaus ist Gangsystemen, eine Besucherhöhle und acht die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer, Wirtschaftliche Effekte von Interessengemeinschaften oder Vereinen die im Berichtsjahr über 46.000 Arbeitsstun- betreute Objekte des historischen Bergbaus. den leisteten. Auf der nächsten Seite finden Das Sächsische Oberbergamt arbeitete im Be- Das Sächsische Oberbergamt hat im Berichts- Sie eine Karte, die alle Besucherbergwerke, richtszeitraum mit 20 Auftragnehmern (11 zeitraum das Besucherbergwerk Segen Gottes Besucherhöhlen und sonstige zur Besichti- Sanierungsbetrieben und neun Ingenieur- Erbstolln im Kurort Seiffen neu zugelassen. gung freigegebene unterirdische Hohlräume büros) zusammen. Die Auftragnehmer sind Die Besucherbergwerke im Freistaat Sachsen, überblicksartig veranschaulicht. Detaillierte kleine oder mittelständische Unternehmen. insbesondere in und um die traditionsreichen Kontaktinformationen zu den Anlagen stehen Die Erkundungs- und Sanierungsarbeiten historischen Bergstädte des Erzgebirges, wa- auf der Homepage des Sächsischen Oberberg- zu unterirdischen Hohlräumen führen aus- ren auch im Jahr 2011 wichtige touristische amtes unter www.bergbehoerde.sachsen.de schließlich Bergbauspezialunternehmen aus. Anziehungspunkte. Diese zählten in dem bereit.

26 | | 27 7 Geothermie

Der bergfreie Bodenschatz Erdwärme (Geothermie) gilt langfristig als möglicher Schlüssel für eine dauerhafte, ressourcenschonende und klimagerechte Energieversorgung. Neue Erkenntnisse in der For- schung und eine zunehmend schnellere Entwicklung von Technologien auf diesem Sektor ermöglichen eine effektive Nutzung des geothermischen Potenzials.

Zur Nutzung geothermischer Energie existieren mehrere Möglichkeiten: die oberflächennahe Geother- mie, die Grubenwassergeothermie und die Nutzbarmachung der Tiefen Geothermie. Der Schwerpunkt der Erdwärmenutzung in Sachsen liegt gegenwärtig im Bereich der oberflächennahen Geothermie, so- dass dort der größte Zuwachs an geothermischen Anlagen im Berichtszeitraum zu verzeichnen ist.

28 | Abbildung links: Nutzung geothermischer Energie in Sachsen 2011 (Grafik: LfULG 2010, verändert n. FOCUS 35/2010)

Oberflächennahe Geothermie Grubenwassergeothermie Tiefengeothermie

Ende 2011 existierten in Sachsen 8.899 Erd- Ein weiteres geothermisches Potenzial stellt Zur verstärkten Erschließung des tiefengeo- wärmeanlagen mit einer installierten Gesamt- die Grubenwassernutzung zur Klimatisierung thermischen Potenzials in Sachsen wurde heizleistung von ca. 107 MW. Dabei handelt von Gebäuden dar. Diese geothermische Quel- 2009 unter Leitung des LfULG der „For- es sich hauptsächlich um Kleinanlagen, wie le wird in Sachsen in Gebieten mit gefluteten schungsverbund Tiefengeothermie Sach- Erdwärmesonden-, Brunnen- und Erdkollek- Bergbaurevieren erschlossen. sen“ gegründet, zu dessen Mitgliedern die toranlagen mit einer Leistung pro Anlage von Bundesanstalt für Geowissenschaften und kleiner 30 kW. Im Berichtsjahr liefen Vorbereitungsarbei- Rohstoffe, das Geoforschungszentrum Pots- ten für eine Forschungsbohrung in Zwickau, dam, das Leibniz-Institut für Angewandte Neben den fachlichen Stellungnahmen des mit der das Grubengebäude des ehemaligen Geophysik Hannover, das Sächsische Ober- Referates Hydrogeologie im LfULG für die Steinkohlenbergbaus erschlossen werden soll. bergamt und die TU Bergakademie Freiberg unteren Wasserbehörden bei Erlaubnis- und Die Bohrung soll in ca. 525 m Tiefe einen gehören. Der Verbund führt in ausgewählten Bewilligungsanträgen von kleinen Erdwärme- Blindschacht treffen, aus dem dann Gruben- Untersuchungsgebieten vorbereitende Arbei- anlagen prüft die Projektgruppe Geothermie wasser für die Klimatisierung eines Gebäudes ten für ein petrothermales Tiefengeother- zusätzlich Anträge zur Errichtung von Groß- der Westsächsischen Hochschule Zwickau mieprojekt durch. anlagen mit einer Leistung größer 30 kW. genutzt werden soll. Die Planungsarbeiten realisierte der Staatsbetrieb Sächsisches Für drei sächsische Vorzugsgebiete wurden Für Bohrungen mit einer Tiefe über 100 m Immobilien- und Baumanagement (SIB) im die vorhandenen geologischen, petrophysi- besteht nach § 127 Abs. 1 BBergG eine An- Auftrag der Hochschule. Das LfULG nimmt kalischen und thermischen Daten komplex zeigepflicht beim Sächsischen Oberbergamt. dazu weiter die geologische Beratung und ausgewertet und in 3D-Modellen model- Das Anzeigeverfahren fand im Jahr 2011 in Begleitung wahr. liert. Die Möglichkeit der Stromerzeugung 192 Fällen (2010: 130 Fälle) statt. durch Tiefenaufschlüsse bis 5 km in einem petrothermalen Kraftwerk ist in allen drei Zur planerischen Unterstützung von Erd- betrachteten Gebieten gegeben. Die Tem- wärmesondenvorhaben erstellt das LfULG peraturmodelle weisen in 5 km Tiefe Werte seit 2008 den Geothermieatlas Sachsen im zwischen 105°C und 190°C auf. Im Vergleich Maßstab 1:50.000 (GTK50). Derzeit stehen zu den Vorzugsgebieten Elbezone und Frei- acht Kartenblätter im Internet interaktiv zur berg verfügt das Vorzugsgebiet Aue über Verfügung. Mit dieser Geothermiekarte kön- die besten Voraussetzungen für die Errich- nen die verfügbaren spezifischen Entzugsleis- tung eines petrothermalen Tiefengeother- tungen in Watt pro Meter Sondenlänge für mieprojektes. Hierfür erfolgten weiterge- vier Tiefenbereiche und zwei unterschiedliche hende vorbereitende Untersuchungen und Jahresbetriebsstunden abgelesen werden. Planungen.

| 29 8 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

Das Bundesberggesetz enthält zum Aufbau der Berg- und Geologiebehörden keine Bestimmungen. Die Länder regeln die Einrichtung der Behörden im Rahmen der nach Artikel 83 und 84 Grundgesetz bestimmten Selbst- bzw. Bundesauftragsverwaltung. Die Bergbehörden der Bundesländer unterstehen bis auf Hessen und Thüringen den Wirtschaftsressorts. Im Freistaat Sachsen sind Bergverwaltung und amtliche Rohstoffgeologie zwei verschiedenen Ressorts zugeordnet, einerseits dem Staatsmi- nisterium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, andererseits dem Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft.

Die Bergbehörden der Länder und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie arbeiten im Länderausschuss Bergbau zusammen. Dort stimmen sie die Rechtsanwendung und den Verwaltungs- vollzug zum Bundesberggesetz und zu anderen gesetzlichen und untergesetzlichen Regelungen ab.

30 | Foto links: Betriebsaufsicht durch Befliegung/Dolomittagebau Ostrau (Foto: Sächsisches Oberbergamt)

Abbildung rechts: Länderausschuss Bergbau (Stand: 1. Juli 2012)

Aufgaben und Aufbau

Der Freistaat Sachsen hat eine zweistufige Bergverwaltung. Das Sächsische Staatsministe- rium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) ist oberste Bergbehörde, das Sächsische Ober- bergamt obere Bergbehörde. Das Sächsische Raumordnung, der Landesplanung und der Höffigkeitseinschätzung), die Aufbereitung Oberbergamt hat seinen Sitz in Freiberg. Ausbildung wahr. Die Projektgruppe Ab- und Veröffentlichung ausgewählter Daten wicklung und Controlling übernimmt für (z. B. Rohstoffgeologische Karten), Stel- Das Sächsische Oberbergamt übt im Freistaat den Freistaat Sachsen als Zuwendungsgeber lungnahmen, Beratung und Information für Sachsen als Fach- und Vollzugsbehörde die wesentliche Aufgaben beim vorlaufenden, be- die Politik, Behörden, Hochschulen und die staatliche Aufsicht über den Bergbau aus. Das gleitenden und nachlaufenden Controlling zu Wirtschaft sowie die rohstoffgeologische gilt gleichermaßen für den aktiven Bergbau den Verwaltungsabkommen Braunkohlesa- Information der Öffentlichkeit. über und unter Tage als auch für den Sa- nierung und Wismut-Altstandorte. nierungsbergbau. Die Zuständigkeit umfasst Ein Schwerpunkt der rohstoffgeologischen die Zulassung bergbaulicher Vorhaben, die Die Bergbehörde hatte am 31. Dezember 2011 Arbeit des Referates Rohstoffgeologie ist die Finanzierung des Sanierungsbergbaus, die 74 Beschäftigte. Die Bediensteten waren fol- Erweiterung und Optimierung des Fachinfor- Überwachung der betrieblichen Sicherheit, genden Laufbahngruppen zugeordnet: mationssystems (FIS) Rohstoffe, das zugleich des Arbeits- und Gesundheits- sowie des Um- eine wesentliche Arbeitsgrundlage ist. Im Be- weltschutzes und die Rohstoffsicherung. Besetzung Sächsisches Oberbergamt zum richtszeitraum erfolgten weitere Erfassungen 31. Dezember 2011 von Qualitätsparametern der Steine und Erden Die bergrechtlichen Zulassungsverfahren sowie der Braunkohle, wobei teilweise Firmen Technische Beamte/Angestellte des umfassen auch Entscheidungen nach ande- 15 auf der Basis von Werkverträgen eingesetzt ren Rechtsbereichen. Das Sächsische Ober- höheren Dienstes wurden. Die Karte der oberflächennahen mi- Nichttechnische Beamte/Angestellte bergamt hat deshalb Sonderzuständigkeiten 5 neralischen Rohstoffe im Maßstab 1 : 50.000 des höheren Dienstes im Wasser-, Immissionsschutz-, Abfall- und Technische Beamte/Angestellte des (KOR50) hat das Referat aktualisiert. 23 Arbeitsschutzrecht. Die polizeirechtliche Son- gehobenen und mittleren Dienstes derzuständigkeit für die Abwehr von Gefah- Nichttechnische Beamte/Angestellte 2011 arbeitete das Referat Rohstoffgeo- 30 ren aus dem Altbergbau einschließlich Halden des gehobenen und mittleren Dienstes logie im Europäischen Förderprogramm Beamte im Vorbereitungsdienst für und Restlöcher ohne Rechtsnachfolger und 1 Ziel 3/Cil 3 als Kooperationspartner im Projekt den höheren technischen Dienst anderen unterirdischen Hohlräumen liegt „ROHSA B“. Das LfULG stellte dafür Daten be- Insgesamt 74 ebenfalls beim Sächsischen Oberbergamt. reit und gewährleistete für die deutsche Seite einheitliche Qualitätsstandards. Auf der Ab- Das Sächsische Oberbergamt gliedert sich in Das LfULG nimmt mit seiner Abteilung Geo- schlussveranstaltung in Jáchymov (Tschechi- drei Abteilungen mit je zwei Referaten (s. logie die Aufgaben des Staatlichen Geologi- en) stellten die Partner das Rohstoffkataster Anlage 1). Die Abteilung 1 nimmt zentrale schen Dienstes im Freistaat Sachsen wahr. Da- der Öffentlichkeit vor, das acht grenzüber- Aufgaben und Aufgaben im Bereich Altberg- rin vertritt das Referat Rohstoffgeologie mit schreitende sächsisch-tschechische Erz- und bau wahr. Die Abteilung 2 ist für die Bereiche acht Mitarbeitern die rohstoffgeologischen Spatvorkommen beschreibt. Braunkohlenbergbau/Braunkohlesanierung Interessen des Freistaates Sachsen. Wesent- und Untertagebergbau zuständig. Die Abtei- liche Aufgaben sind die rohstoffgeologische Ebenfalls im Berichtsjahr begann unter Fe- lung 3 nimmt die Aufgaben des Steine-Erden- Landesaufnahme (Vorerkundung, Erfassung derführung des Geokompetenzzentrums Bergbaus sowie des Markscheidewesens, der und Bewertung von Rohstoffvorkommen, Freiberg e. V. das vom SMWA finanzierte Förderung

mitohne | 31 Braunkohlenbergbau 40 Steine-Erden-Bergbau Festgesteinstagebau 102 23 Kies- und Kiessandtagebaue 136 39 Kaolintagebau135 Spezialtontagebaue 10 4 Lehm- und Tontagebaue 20 7 Kalk- und Dolomitgruben 42 Quarz- und Formsandtagebaue 32 Erdwärme 60 Insgesamt 298 82 Besetzung Sächsisches Oberbergamt zum 31. Dezember 2011

Technische Beamte/Angestellte des 15 höheren Dienstes Nichttechnische Beamte/Angestellte 5 des höheren Dienstes Technische Beamte/Angestellte des 23 gehobenen und mittleren Dienstes Nichttechnische Beamte/Angestellte 30 des gehobenen und mittleren Dienstes Beamte im Vorbereitungsdienst für 1 den höheren technischen Dienst Insgesamt 74

„Vorprojekt ROHSA 3“, welches insbesonde- Gewinnungsbetriebe unter Bergaufsicht Sanierungsbetriebe unter Bergaufsicht re Grundlagen und Aufwand eines geplanten (Stand: 31. Dezember 2011) (Stand: 31. Dezember 2011) Hauptprojektes „ROHSA 3“ beschreiben soll. Das Referat Rohstoffgeologie hatte dabei Förderung

Aufgaben des Qualitätsmanagements inne. mitohne Braunkohlesanierung Im späteren Hauptprojekt sollen umfangrei- Tagebaue (einschl. Altkippen und Braunkohlenbergbau 40 28 che Primärdaten recherchiert, erfasst, qua- länderübergreifende Tagebaue) Steine-Erden-Bergbau lifiziert und mit Spezialsoftware zu Progno- Brikettfabriken und Schwelereien 13 Festgesteinstagebau 102 23 sekarten für neue Erz- und Spatvorkommen Kraftwerke, Kesselhäuser 9 Kies- und Kiessandtagebaue 136 39 verarbeitet werden. Industrielle Absetzanlagen und 3 Kaolintagebau135Spülhalden Spezialtontagebaue 10 4 Sonstige Anlagen8 Betriebsaufsicht Lehm- und Tontagebaue 20 7 Sanierung im Uranerzbergbau Kalk- und Dolomitgruben 42Bergwerke4 Am 31. Dezember 2011 standen insgesamt Halden 23 484 (2010: 478) bergbauliche Betriebe und Quarz- und Formsandtagebaue 32 Anlagen im aktiven Bergbau und im Sanie- Erdwärme 60Absetzbecken 1 rungsbergbau mit insgesamt 4.123 (2010: Insgesamt 298 82 Sonstige Anlagen3 4.094) unmittelbar Beschäftigten (ohne Sa- Sanierung im Zinnerz-, Spat- und nierungsbetriebe) unter Aufsicht des Säch- Steinkohlenbergbau sischen Oberbergamtes. Das Referat Rohstoffgeologie im LfULG er- Bergwerke4 fasst und bewertet die Lagerstättendaten Aufbereitungsanlagen1 Die unter Aufsicht stehenden Betriebe för- sowohl zu den unter Bergaufsicht als auch Industrielle Absetzanlagen und 5 derten Braunkohle und Erdwärme sowie alle zu den nicht unter Bergaufsicht stehenden Spülhalden im regionalen Markt benötigten Steine- und Gewinnungsbetrieben auf Steine und Erden. Sonstige Anlagen1 Erdenrohstoffe, überwiegend im Tagebau. Die Dazu befährt es auch die Gewinnungsbetrie- Insgesamt 103 Ausnahme bildet lediglich Kalk. be, um die sich mit dem Abbaufortschritt ändernden Erkenntnisse zum Rohstoff und In den Steine-Erden-Betrieben unterliegen zur Lagerstättengeologie zu dokumentieren Bergaufsicht teilweise auch Weiterverarbeitungsanlagen und im Fachinformationssystem Rohstoffe (ausschließlich Grubenkontrolleure) der Aufsicht der Bergbehörde, weil sie in un- zu aktualisieren. mittelbarem betrieblichen Zusammenhang Der Bergbau unterliegt, durch Gesetz geregelt, mit den Gewinnungsbetrieben stehen und die Bei den Sanierungsbetrieben stehen noch der Aufsicht durch die zuständige Behörde Aufbereitung den Schwerpunkt der Tätigkeit zahlreiche Anlagen der nicht privatisierungs- (§ 69 Abs. 1 BBergG). Die Betriebsaufsicht darstellten. Zu den Weiterverarbeitungsan- fähigen Betriebe des Braunkohlenbergbaus als Kontrolltätigkeit vor Ort ist wesentlicher lagen zählen insbesondere Transportbeton- der ehemaligen DDR, Betriebe des ehema- Bestandteil der Bergaufsicht. Dazu führte werke, Werksteinweiterverarbeitungsanlagen ligen Wismutbergbaus und Betriebe des bis das Sächsische Oberbergamt im Berichts- und Asphaltmischanlagen. Weiterhin nutzen Beginn der 1990er-Jahre beendeten Zinn- jahr insgesamt 723 Kontrollbefahrungen bei einige Betriebe die Aufbereitungsanlagen erz-, Spat- und Steinkohlenbergbaus unter Steine-Erden-Betrieben, 278 Kontrollbefah- auch zum Recycling von Bauschutt. Bergaufsicht. rungen bei Braunkohlengewinnungs- und Sa- nierungsbetrieben und 146 Befahrungen im Nach dem Gesetz zur Vereinheitlichung Untertagebergbau, den Besucherbergwerken der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen sowie im Zusammenhang mit der Sanierung vom 15. April 1996 arbeiten eine Reihe von der Anlagen des ehemaligen Uranerz-, Zinn- Steine-Erden-Betrieben, die nicht unter die erz- und Spatbergbaus durch. Bestandsschutzregelungen dieses Gesetzes fallen, auf Grundlage von Genehmigungen nach Bundesimmissionsschutz-, Wasser- oder Baurecht. Diese Betriebe gewinnen überwie- gend Kiessande und Sande, des Weiteren auch Festgesteine sowie Spezialton.

32 | | 33 34 | | 35 Betriebsplanzulassungen und andere Das Referat Rohstoffgeologie im LfULG un- Das Referat Rohstoffgeologie berät im Vorfeld Genehmigungsverfahren terstützt das Sächsische Oberbergamt bei den der Erarbeitung von Planungsunterlagen auf Entscheidungen. Planungsunterlagen, mit Anfrage planende Ingenieurbüros und Betrie- Das Bundesberggesetz sieht für die Errich- Wertungen zur Rohstoffgeologie und Lager- be zur Rohstoff- und Lagerstättensituation. tung, Führung und Einstellung von Auf- stättenbeschaffenheit prüft es auf fachliche suchungsbetrieben, Gewinnungsbetrieben Plausibilität, d. h. insbesondere auf Begrün- Im Rahmen der Betriebsplanverfahren führt und Betrieben zur Aufbereitung Betriebs- detheit und Nachvollziehbarkeit. Zu einigen das Sächsische Oberbergamt bergrechtliche pläne vor (§ 51 BBergG). Die Unternehmen Verfahren regte das Referat Änderungen und Planfeststellungsverfahren nach § 52 Abs. 2a stellen die Betriebspläne auf und reichen Ergänzungen der Planungsunterlagen an. BBergG durch, wenn ein Bergbauvorhaben diese bei der Bergbehörde zur Zulassung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ein. Das Sächsische Oberbergamt lässt die bedarf. Die Schwellenwerte für UVP-pflich- Betriebspläne zu, soweit sie den Anforde- tige Vorhaben sind in der Verordnung über rungen nach europäischem, bundesdeut- die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbau- schen und sächsischem Recht entsprechen. licher Vorhaben (UVP-Verordnung Bergbau) Die Unternehmen haben dazu weitreichende Betriebsplanzulassungen und andere Ge- genannt. Zur Vorbereitung der Planfeststel- Forderungen des Arbeits- und Gesundheits- nehmigungen im Jahr 2011 lungsverfahren beraten die beteiligten Be- schutzes, einer sicheren Betriebsführung hörden mit dem Antragsteller in der Regel Betei- und des Umweltschutzes zu erfüllen. Die zuge- in einem Scopingtermin. Dort legen die Be- Braunkohlesanierung ligung Betriebsplanpflicht gilt auch bei Einstellung lassen hörden grundsätzliche Forderungen für das LfULG eines Bergbauvorhabens im Falle der Rück- Fakultative Vorhaben fest. Planfeststellungsverfahren Betei- 22 nahme, des Widerrufs oder der Aufhebung Rahmenbetriebspläne sind neben der UVP mit einer Öffentlich- ligung LfULG einer Erlaubnis, einer Bewilligung oder eines Hauptbetriebspläne383keitsbeteiligung verbunden. Bergrechtliche Laufende Bergwerkeigentums. Abschluss-/ Planfeststellungsbeschlüsse haben eine 85 Planfeststellungsverfahren Teilabschlussbetriebspläne Konzentrationswirkung.(Stand: 31. Sie Dezember schließen 2011) häu- 30 9 Die Zulassung bergrechtlicher Betriebs- Aufsuchungsbetriebspläne 08fig Genehmigungen nach anderen Rechts- Planfeststellungsbeschlüsse 1 pläne, deren Fristverlängerung, Ergän- Sonderbetriebspläne522vorschriften wie Immissionsschutzrecht und Planänderungsbeschlüsse6 zung und Abänderung sowie die Kontrolle Betriebsplanergänzungen/ Wasserrecht ein. 269 6 der Einhaltung durch Betriebsbefahrun- -änderungen/-verlängerungen andere Entscheidungen7 gen sind ein Schwerpunkt der Tätigkeit Beendigung der Betriebs- Scopingtermine64 Betei- 7 aufsicht/ Teilflächezuge-n des Sächsischen Oberbergamtes.Braunkohlesanierun Zu den g ligung Planfeststellungsverfahren im Jahr 2011 Anordnung oderlasse Untersagungn Arbeiten gehören auch das Feststellen LfULG 1 nach § 71 ff BBergG der Beendigung der Bergaufsicht,Fakultative An- Betei- Befreiung von der Betriebs22- ordnungen und UntersagungenRahmenbetriebspläne bei nicht ligung planpflicht nach § 51 Abs. 3 0 LfULG Hauptbetriebspläne3BBergG 83 rechtskonformer Betriebsführung (§ 71ff Laufende Abschluss-/ Ausnahmen nach § 13 ArbZG 9 BBergG) und die Befreiung von der Be- 85 Planfeststellungsverfahren Teilabschlussbetriebspläne triebsplanpflicht für kleinere Vorhaben Wasserrechtliche Erlaubnis (Stand: 31. Dezember 2011) 30 9 16 Aufsuchungsbetriebsplänenach dem WHG 08 (§ 51 Abs. 3 BBergG). Mit den bergrecht- Planfeststellungsbeschlüsse 1 Genehmigungen nach lichen Zulassungen erteilt das SächsischeSonderbetriebsplän e5221 BImSchG Planänderungsbeschlüsse6 Oberbergamt auch GenehmigungenBetriebsplanergänzungen/ nach OwiG-Verfahren 269 6 3 andere Entscheidungen7 dem Bundesimmissionsschutzgesetz-änderungen/-verlängerungen und Beendigung der Betriebs-Sonstige Genehmigungen 3 Scopingtermine64 dem Wasserhaushaltsgesetz. 7 aufsicht/ Teilflächen Anordnung oder Untersagung 1 nach § 71 ff BBergG 36 | Befreiung von der Betriebs- planpflicht nach § 51 Abs. 3 0 BBergG Ausnahmen nach § 13 ArbZG 9 Wasserrechtliche Erlaubnis 16 nach dem WHG Genehmigungen nach 1 BImSchG OwiG-Verfahren 3 Sonstige Genehmigungen 3 Foto links: Foto rechts: Amtliche Probenahme in einem nordwest­ Befahrung eines Lausitzer Festgesteinstagebaus sächsischen Tonvorkommen mittels Baggerschurf zur Bodenschatzeinstufung. In einer Störungszone (Foto: LfULG) (X-X-X) ist der frische Granidiorit der Bergkuppe (grau; rechts) tiefreichend verwittert und entfes- tigt (graubraun, verwitterte Basitgänge) (Foto: LfULG)

Im Berichtszeitraum fasste das Sächsische den Bestandsschutzregelungen des Gesetzes Erlaubnisse und Bewilligungen aufgrund der Oberbergamt den insgesamt 88. Planfeststel- zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse Anforderungen des Bundesberggesetzes. Im lungsbeschluss seit dem Jahr 1991. bei Bodenschätzen vom 15. April 1996 nach Freistaat Sachsen bestanden am Ende des wie vor die Anzahl an Bergbauberechtigungen Berichtsjahres 509 Bergbauberechtigungen Bergbauberechtigungen, auf Steine und Erden. (Stand Ende 2010: 514). Bodenschatzeinstufungen Die Bodenschätze, die nach dem Bundesberg- Im Jahr 2011 erteilte das Sächsische Ober- Der aktive Bergbau im Freistaat Sachsen ist gesetz nicht „bergfrei“ sind, sind Bestand- bergamt sechs neue Bergbauberechtigungen, überwiegend auf mineralische Rohstoffe teil der betreffenden Grundstücke. Dabei sieben verlängerte es. Einen Antrag auf Er- gerichtet, die formal nicht zum Eigentum sind die grundeigenen Bodenschätze nach teilung der Bergbauberechtigung und einen an den Grundstücken gehören, unter denen § 3 Abs. 4 BBergG, deren Gewinnung ebenfalls Verlängerungsantrag lehnte die Behörde ab. sie liegen. Diese Rohstoffe bezeichnet das unter Bergaufsicht erfolgt, von den so ge- In 14 Fällen stimmte es einer Übertragung Bergrecht als bergfreie Bodenschätze. Die nannten „Grundeigentümerbodenschätzen“ der Bergbauberechtigung, Veräußerung oder Verfasser des Einigungsvertrages hatten sich zu unterscheiden, deren Gewinnung die Land- einer Beteiligung an derselben zu. Zwei Berg- mit einer Verordnung bereits im August 1990 ratsämter und Kreisfreien Städte zulassen. bauberechtigungen widerrief die Behörde, in darauf geeinigt, im Beitrittsgebiet einen sehr zehn Fällen hob sie die Bergbauberechtigung umfassenden Katalog von Rohstoffen ein- Das Referat Rohstoffgeologie im LfULG stell- ganz oder teilweise auf. Im Rahmen des „Neu- schließlich der Baurohstoffe den bergfreien te im Berichtszeitraum auf Antrag für zwei en Berggeschreys“ wurde das LfULG in die Bodenschätzen zuzuordnen. Sie trafen damit Kiessand- und je ein Ton- und Festgesteins- fachliche Bewertung von zehn Erlaubnis- und eine vom Bundesberggesetz abweichende Re- vorkommen die Bodenschatzkategorie fest. In Bewilligungsanträgen einbezogen. gelung, nach dem ein Teil dieser Rohstof- Zusammenarbeit mit den planenden Ingeni- fe den grundeigenen Bodenschätzen oder eurbüros führte es hierzu mittels Bohrungen den vom Bundesberggesetz nicht erfassten oder Schürfen amtliche Probenahmen durch. Bestand der Bergbauberechtigungen Grundeigentümerbodenschätzen zuzuordnen Auf Grundlage der Analyseergebnisse erfolgte jeweils zum 31. Dezember ist. Der Gesetzgeber verband damit die Ab- die Einstufung aller beprobten Vorkommen in sicht, die Versorgung des Baugewerbes mit die Kategorie „grundeigener Bodenschatz“. 2011 2010 den notwendigen Rohstoffen nicht zu behin- Erlaubnisse nach § 7 BBergG 15 13 dern, weil die Eigentumsverhältnisse in den Wer bergfreie Bodenschätze aufsuchen will, Bewilligungen nach § 8 222 228 ostdeutschen Bundesländern an Grund und bedarf der Erlaubnis, wer bergfreie Boden- BBergG Bergwerkseigentum nach § 9 Boden zunächst weitgehend ungeklärt waren. schätze gewinnen will, der Bewilligung oder 272 273 BBergG Auch heute überwiegt aufgrund der Regelun- des Bergwerkeigentums (§ 6 Satz 1 BBergG). gen des Einigungsvertrages in Verbindung mit Das Sächsische Oberbergamt erteilt die Insgesamt 509514

| 37 38 | | 39 Bergbehörde und amtliche Rohstoff­ der Braunkohlenvorkommen. Dafür nutzte es Markscheidewesen geologie als Träger öffentlicher Belange ein digitales Bewertungsinstrument aus dem in 2011 abgeschlossenen FuE-Projekt „Ent- Bergbautreibende haben alle raumbezoge- Verschiedene Planungsträger und Behörden wicklung eines Bewertungsverfahrens für nen Informationen und Daten eines berg- im Freistaat Sachsen beteiligen das Sächsi- ausgewählte sächsische Rohstoffe (Braun- baulichen Gewinnungsbetriebes in einem sche Oberbergamt und das Referat Rohstoff- kohle) mit besonderer Berücksichtigung ihrer bergmännischen Risswerk darzustellen. Das geologie beim LfULG als Träger öffentlicher stofflichen und energetischen Eigenschaften“. Risswerk dient als Instrument der Bergauf- Belange. Schwerpunkte sind dabei Verfah- Die Ergebnisse der Bewertung werden im sicht, als Planungs- und Antragsgrundlage ren der Landes- und Regionalplanung, der Landesentwicklungsplan in Form von Karten für das jeweilige Bergbauunternehmen und Bauleitplanung und der Fachplanung für veröffentlicht. Die Karten sind eine Grundla- als dauerhafte Dokumentation der bergbau- andere fachgesetzliche Genehmigungsver- ge für die Rohstoffsicherung im Rahmen der lichen Tätigkeit. Verantwortlich ist der Unter- fahren. Diese Planungen sind im Hinblick auf Landes- und Regionalplanung. nehmer. Grundsätzlich besteht ein Risswerk bergbauliche und bergrechtliche Belange des aus dem „Grubenbild“, das nur durch einen aktiven Bergbaus, des Sanierungsbergbaus Das Sächsische Oberbergamt erarbeitete im anerkannten Markscheider geführt werden und möglicher Auswirkungen des Altberg- Berichtsjahr 614 Stellungnahmen im Rah- darf, und aus „sonstigen Unterlagen“. baus sowie bezüglich der Rohstoffsicherung men der Beteiligung als Träger öffentlicher zu prüfen. Belange. Die Stellungnahmen betrafen Bau- Die Markscheider-Bergverordnung regelt leitplanungen, Schutzgebietausweisungen, in § 12, für welche Betriebe die Bergver- Die Bergverwaltung vertritt die Interessen Verkehrsplanungen und sonstige Vorhaben. waltung auf Antrag die Ausnahme vom zur Aufsuchung und Gewinnung von Bo- Darüber hinaus erteilte die Behörde zu An- Erfordernis des Grubenbildes bewilligen denschätzen gegenüber konkurrierenden fragen von 999 Grundeigentümern Auskunft kann. Bei Bewilligung einer Ausnahme kann Nutzungen. Damit steht sie neben dem über die altbergbaubedingte Gefährdungssi- die Bergverwaltung für diese Betriebe ne- Geologischen Dienst des Freistaates Sach- tuation auf ihren Grundstücken. ben Markscheidern auch andere (vermes- sen für die langfristige planerische Sicher- sungskundige) Personen nach § 64 Abs. 1 heit der Bodenschätze im Freistaat Sachsen Das Referat Rohstoffgeologie gab zu 238 Satz 2 BBergG für die Führung des Riss- ein. Die Bergbehörde wie auch das LfULG Vorhaben der Bauleitplanung, der Verkehrs- werkes anerkennen. Die Risswerke bestehen wirken dabei insbesondere in den Verfahren wegeplanung, zu wasser- und abfallrechtli- dann nur noch aus den „sonstigen Unter- zur Erstellung der Braunkohlenrahmenpläne, chen Planungen sowie zu sonstigen Vorhaben lagen“, was aber lediglich eine Auswirkung Braunkohlensanierungspläne, Regionalpläne einschließlich zu Fragen des Geotopschutzes auf die äußere Form, nicht jedoch auf den und bei verschiedenen Bauleitplanungen mit. Stellungnahmen ab. Hierbei nahm es insbe- Inhalt des Risswerkes hat. Markscheider sind Hierbei prüft das Oberbergamt, welche berg- sondere Belange der Rohstoffsicherung wahr. befugt, Tatsachen mit öffentlichem Glauben baulichen Tätigkeiten auf geplante Vorhaben Das Referat beriet Behörden, Kommunen, Un- zu beurkunden. Diese Befugnis haben die an- einwirken und ob Vorhaben Bergbaubelange ternehmen oder deren Verbände sowie Pri- deren anerkannten Personen nicht. Bedeu- beeinträchtigen. vate zu Fragen der Rohstoffsicherung und tung hat dies in Gerichtsverfahren, die sich zu lagerstättengeologischen Fragen in 105 auf die Aussagekraft von Risswerken stützen. Für den Entwurf des neuen Landesentwick- Fällen. Weiterhin beantwortete es zahlreiche Im Berichtsjahr erteilte das Sächsische Ober- lungsplanes erstellte das Referat Rohstoffgeo- Bürgeranfragen zur Erdwärmenutzung sowie bergamt keine Ausnahme vom Erfordernis logie eine erste Bewertung der Bau- und Siche- Fachfragen von Bohrfirmen und Universitä- des Grubenbildes gemäß § 12 Markscheider- rungswürdigkeit der Steine-und-Erden- sowie ten zu geothermischen Anwendungen. Bergverordnung.

40 | Risswerkführung in den einzelnen Bergbauzweigen (Stand: 31. Dezember 2011)

Risswerkführung durch Markscheider Risswerkführung durch „andere Personen“ Anzahl risswerkführender Gesamtanzahl an Anzahl an Gesamtanzahl an Markscheider Risswerken „anderen Personen“ Risswerken Braunkohlen-Bergbau6 21 12 Uranerz- und Spat-Bergbau 68 Kalktiefbau 14 Tontiefbau24 Steine-Erden-Tagebaue 22 166 32 183 Haldenrückgewinnung 46 Insgesamt 41 209 33 185

Sowohl die Markscheider und die anderen an- und den Abgabesatz auf dem Verordnungs- Das Sächsische Oberbergamt beteiligt bei Be- erkannten Personen als auch die Ausführung weg fest. darf das Referat Rohstoffgeologie im LfULG der markscheiderischen Arbeiten unterliegen bei Bewertung der Förderabgabenpflicht. der Aufsicht des Sächsischen Oberbergamtes. Im Berichtsjahr entrichteten die abgabe- Markscheider werden auf der Grundlage des pflichtigen Unternehmen Förderabgaben in Daneben erzielte die Bergverwaltung im Gesetzes über die Anerkennung als Mark- Gesamthöhe von 1.540.700 Euro. Im Einzel- Berichtsjahr andere Verwaltungseinnahmen scheider (MarkG) durch das Sächsische Ober- nen entfielen auf die Förderung von Natur- in Höhe von 563.300 Euro. Darunter sind bergamt anerkannt. Die Anerkennung gilt für steinen 1.150.600 Euro, auf die Förderung von Einnahmen für bergrechtliche Planfeststel- den Freistaat Sachsen und darüber hinaus Kiesen und Kiessanden 387.500 Euro und auf lungsverfahren, Betriebsplanzulassungen aufgrund der EU-Dienstleistungsrichtlinie die Förderung von Kaolin 2.600 Euro. und Genehmigungen nach BImSchG, was- im gesamten Gebiet der Bundesrepublik serrechtliche Genehmigungen und weitere Deutschland. Im Berichtsjahr erkannte das Aufgrund der Verordnung des SMWA über Verwaltungseinnahmen. Sächsische Oberbergamt einen Markscheider Feldes-und Förderabgaben (FFAVO) war die und zwei „andere Personen“ neu an. 12 An- Gewinnung der Bodenschätze Braunkohle, erkennungen von „anderen Personen“ erwei- Marmor und Erdwärme von der Förderabgabe Ausbildung terte es um weitere Betriebe. Im Berichtsjahr befreit. Die Befreiung erfolgte aus Gründen der nahm die Bergbehörde 121 nachgetragene Abwehr der Störung des gesamtwirtschaft- Das Sächsische Oberbergamt bildet kontinu- Risswerke an und prüfte diese. lichen Gleichgewichtes und der Gefährdung ierlich Referendare im Vorbereitungsdienst der Wettbewerbslage der Unternehmen sowie für den höheren Staatsdienst aus. Die Aus- Förderabgaben und andere Verwaltungs­ aus Gründen der Sicherung des Marktes mit bildung findet für das Bergfach und für das einnahmen der Bergbehörde Rohstoffen und der Verbesserung der Ausnut- Markscheidefach statt. Voraussetzung für zung der Lagerstätten. Ebenso waren die Un- die Einstellung in den Vorbereitungsdienst Für die Gewinnung bergfreier Bodenschätze ternehmen von der Zahlung der Feldesabgabe ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium hat der Bewilligungsinhaber eine Förderabga- zur Aufsuchung von Bodenschätzen befreit. in einer der beiden Fachrichtungen sowie der be zu entrichten. Die Abgabepflicht ist bun- Wegen der Anrechnung von Aufwendungen erfolgreiche Abschluss der Beflissenenausbil- desrechtlich in § 31 Abs. 1 BBergG geregelt. sind bei der Feldesabgabe keine Einnahmen dung. Der Vorbereitungsdienst ist schwer- Der Landesgesetzgeber setzt den Marktwert zu erwarten. punktmäßig auf den späteren Einsatz in der

| 41 staatlichen Bergverwaltung ausgerichtet. Für beruflichen Einsatz. Dabei sollen Kenntnisse und Tagungen zu nationalen und sächsi- die Diplomingenieure für Markscheidewesen aus verschiedenen Bergbauzweigen erwor- schen Bergbau- und Rohstoffthemen. Das ist der erfolgreich abgeschlossene Vorberei- ben werden. Das Sächsische Oberbergamt Sächsische Oberbergamt und das Referat tungsdienst gleichzeitig die Grundlage für eine ist die von der Staatsregierung bestimmte Rohstoffgeologie im LfULG sind Mitveran- spätere Anerkennung als Markscheider, um in Aufsichtsbehörde für die Ausbildung. Sie stalter verschiedener Kolloquien in Freiberg Wirtschaftsunternehmen oder als Selbständi- weist die Bewerber auf Antrag den Ausbil- (Freiberger Kolloquium, Geokolloquium) und ge die ihnen vorbehaltenen Aufgaben ausfüh- dungsunternehmen zu und bescheinigt die an anderen Orten. Beide Behörden unterhal- ren zu dürfen. In der Ausbildung verbinden Abschlüsse. ten insbesondere zur TU Bergakademie Frei- die Referendare das im Hochschulstudium berg vielfältige Kontakte auf Leitungs- und gewonnene Fachwissen mit den besonderen Im Berichtsjahr begannen 24 Bergbaubeflis- Arbeitsebene. Anforderungen des staatlichen Verwaltungs- sene und Beflissene des Markscheidefachs die handelns, insbesondere rechtliche und wirt- Ausbildung beim Sächsischen Oberbergamt. Im Berichtszeitraum empfing das Sächsi- schaftswissenschaftliche Befähigungen. Der Zwei Beflissene schlossen in diesem Zeitraum sche Oberbergamt Delegationen aus China Vorbereitungsdienst endet mit der Großen die Ausbildung ordnungsgemäß ab. und der Mongolei zum Erfahrungsaustausch. („Zweiten“) Staatsprüfung vor einem gemein- Verschiedenen anderen Besuchergruppen be- samen Prüfungsausschuss der Bundesländer. Das Sächsische Oberbergamt bildete im Be- richtete es zu den aktuellen Entwicklungen Die Große Staatsprüfung umfasst das Anfer- richtszeitraum zwei Auszubildende in der des sächsischen Bergbaus. tigen einer häuslichen Prüfungsarbeit, drei Fachrichtung Bürokommunikation aus. Klausuren und eine mündliche Prüfung. Das LfULG und das Sächsische Oberberg- Im Berichtsjahr absolvierten Schüler, Stu- amt geben seit dem Jahr 1994 gemeinsam Die Bergbehörde bildete im Jahr 2011 eine denten oder andere Personen Praktika im die Schriftenreihe „Bergbau in Sachsen“ – Bergvermessungsreferendarin im Vorberei- Sächsischen Oberbergamt und im Referat Monographien sächsischer Bergbaureviere tungsdienst für den höheren Staatsdienst im Rohstoffgeologie des LfULG. heraus. Markscheidefach aus. Ein Bediensteter des Sächsischen Oberbergam- Bis auf Band 3 liegen alle Bergbaumonogra- Der Leiter des Sächsischen Oberbergamtes, tes ist im Prüfungs- und im Aufgabenauswahl- phien auch digital im pdf-Format vor und Oberberghauptmann Prof. Reinhard Schmidt, ausschuss sowie in der Lehrplankommission für können kostenlos von der Publikationsdaten- war bis zu seiner Pensionierung im Novem- die Ausbildung zum Bohrtechniker an der Fach- bank des LfULG bzw. des SMUL herunterge- ber 2011 Obmann für Personal- und Aus- schule für Technik im Beruflichen Schulzentrum laden werden. bildungsfragen beim Länderausschuss für „Julius Weisbach“ in Freiberg vertreten. Bergbau (LAB). Des Weiteren beteiligt sich Im Berichtsjahr publizierten Mitarbeiter das Sächsische Oberbergamt als Vertreter des Referates Rohstoffgeologie entweder des Freistaates Sachsen in den gemeinsa- Öffentlichkeitsarbeit als Autoren oder Mitautoren verschiede- men Prüfungsausschüssen beim Bundesmi- ne Veröffentlichungen, so z. B. das Kapi- nisterium für Wirtschaft und Technologie Im Berichtszeitraum nahmen das Sächsische tel „Sachsen“ im Band 2 der Monographie (für Bergreferendare) und beim Ministeri- Oberbergamt und das Referat Rohstoffgeo- „Bausandsteine Deutschlands“. Das Referat um für Wirtschaft, Mittelstand und Ener- logie im LfULG für Presse, Fernsehen und Rohstoffgeologie des LfULG brachte im gie des Landes Nordrhein-Westfalen (für Rundfunk zu vielfältigen bergbaulichen, Berichtsjahr die Broschüre „Sachsens Bo- Bergvermessungsreferendare). rohstoffgeologischen und bergbehördlichen denschätze – Vorkommen und Verwendung“ Themen Stellung. heraus. Die Broschüre beschreibt kurz und Die Beflissenausbildung vermittelt zu Beginn verständlich die vielfältigen Rohstoffe des und während des Hochschulstudiums prakti- Vertreter der Bergbehörde und des Referates Freistaates, ihre Gewinnung und Nutzung. sche bergmännische und markscheiderische Rohstoffgeologie informierten im Berichts- Die Broschüre hat in der Öffentlichkeit gro- Fertigkeiten und Kenntnisse für den späteren zeitraum bei zahlreichen Veranstaltungen ßen Anklang gefunden.

42 | Schriftenreihe des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und des Sächsischen Oberbergamtes „Bergbau in Sachsen“ (Monographien sächsischer Bergbaureviere)

Band Titel Erscheinungsjahr 1Das Zinnerz-Lagerstättengebiet Ehrenfriedersdorf/Erzgebirge 1994 2Flussspatlagerstätten des Südwestvogtlandes: Schönbrunn, Bösenbrunn, Wiedersberg 1996 Erläuterungen zur Karte „Mineralische Rohstoffe Erzgebirge-Vogtland/Krusne Hory 1:100.000, Karte 2: Metalle, 3 1997 Fluorit/Baryt-Verbreitung und Auswirkungen auf die Umwelt“ 4Das Lagerstättengebiet Geyer 1997 5Die Schwerspatlagerstätte Brunndöbra und das Schwerspatvorkommen Schnarrtanne im Ostvogtland/Westerzgebirge 1998 6Die Uranerz-Baryt-Fluorit-Lagerstätte Niederschlag bei Bärenstein und benachbarte Erzvorkommen 2002 7Die Uranlagerstätte Königstein 2000 8Die polymetallische Skarnlagerstätte Pöhla-Globenstein 2002 9Die Zinnerz-Lagerstätte Altenberg/Osterzgebirge 2002 10 Wismut-, Kobalt-, - und Silbererze im Nordteil des Schneeberger Lagerstättenbezirkes 2003 11 Der Braunkohlenbergbau im Südraum Leipzig 2004 12 Das Döhlener Becken bei Dresden – Geologie und Bergbau – 2006 13 Die Kaolinlagerstätten des Kemlitzer Reviers 2007 14 Geologie und Uranbergbau im Revier Schlema-Alberoda 2008 15 Die Steinkohlenlagerstätte Zwickau 2009 16 Marmor im Erzgebirge 2010

Abbildung: Titelblatt der Broschüre Sachsens Bodenschätze

Sachsens Bodenschätze Vorkommen und Verwendung

| 43 9 Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau

Der Bergbau und der Sanierungsbergbau haben in allen Bereichen ein von der gewerblichen Wirt- schaft sehr unterschiedliches Gefährdungspotenzial. Sowohl in den Tagebauen als auch in den Un- tertagebauen treffen die Unternehmen sich ständig ändernde geologische Verhältnisse an. In den Braunkohlentagebauen der Lausitz sind mit die größten beweglichen technischen Einrichtungen weltweit im Einsatz. In den Festgesteinstagebauen setzen die Unternehmen Rohstoffe mit Sprengun- gen frei. In den Untertagebauen ist bei Abbau und Sanierung auf standsichere Grubengebäude und die ausreichende Bewetterung zu achten. Für die Unfallvermeidung bestehen deshalb weitreichende Anforderungen an die Betriebe. Für das Sächsische Oberbergamt ist die Kontrolle des Arbeits- und Gesundheitsschutzes eine zentrale Aufgabe.

Bergbau und Umweltschutz stehen nicht im Widerspruch. Bergbauunternehmen haben sowohl bei Planung als auch der Gewinnung umfangreiche rechtliche Vorgaben zu beachten, um diese verträglich in die eng be- siedelten Landschaften einzuordnen.

44 | Foto links: Verwertung von mineralischen Abfällen in Tagebauen/Steinbruch Mühlbach – Landkreis Mittelsachsen (Foto: Sächsisches Oberbergamt)

Arbeits- und Gesundheitsschutz der Bergbehörde nach Polizeirecht. Sie kon- der Bergaufsicht und dem Vorschriftenwesen zentrieren sich auf folgende Schwerpunkte: auch durch die Bestellung verantwortlicher Die Bergbauunternehmen zeigten dem Säch- Personen. sischen Oberbergamt im Jahr 2011 insgesamt ▮ Schutzverkleidungen an Bandanla- 75 meldepflichtige Unfälle mit einem Arbeits- gen, Übergabestellen, Brecher- und Als Besonderheit enthält das Bergrecht gesetz- ausfall von mehr als drei Arbeitstagen an (Ver- Siebanlagen, liche Regelungen mit Bezug auf die Leitung gleich 2010: 99 Unfälle). Die Unfälle verteil- ▮ Sicherungsmaßnahmen an absturz- und Beaufsichtigung der Betriebe. Nach dem ten sich auf Steine-Erden-Betriebe (47), die gefährdeten Betriebsbereichen und Bundesberggesetz trägt der Unternehmer die Braunkohlenbetriebe (11), die Wismut GmbH Bereichen mit Steinfallgefahr, Verantwortung für die Einhaltung bergrecht- (1), die Bergsicherungsunternehmen (4), das ▮ Installation und Sicherung elektrischer licher Pflichten zur ordnungsgemäßen Errich- Unternehmen GEOMIN (2) und Fremdfirmen Anlagen, tung, Führung und Einstellung des Betriebes. (10). Zwei der Unfälle endeten tödlich. ▮ Betriebsanweisungen für sich wiederho- In der Regel sind durch den Unternehmer zur lende Arbeiten, Erfüllung der Aufgaben weitere Personen für Neben der in Kapitel 8 beschriebenen Be- ▮ Einhaltung brandschutztechnischer die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes triebsaufsicht führt das Sächsische Oberberg- Anforderungen, zu bestellen. Die verantwortlichen Personen amt regelmäßig Betriebskontrollen durch. ▮ Aktualität des Sicherheits- und Gesund- stehen unter hohen Anforderungen. Sie müs- Diese Aufgabe ist zwei Grubenkontrolleuren heitsschutzdokumentes und sen Zuverlässigkeit, Fachkunde und körperli- übertragen. Im Berichtszeitraum führten die ▮ das Überhöhen von Böschungen. che Eignung nachweisen. Unter Angabe der Grubenkontrolleure in Abstimmung mit den Stellung im Betrieb sowie der Vorbildung sind zuständigen Betriebsplanbearbeitern insge- Das Sächsische Oberbergamt forderte die sie der zuständigen Bergbehörde sowohl nach samt 218 Kontrollen durch, davon 25 unter Bergbauunternehmen im notwendigen Um- der Bestellung als auch nach dem Ausscheiden Tage,103 in Tagebauen und 90 an sonstigen fang zur Abstellung der festgestellten Mängel zu benennen. übertägigen Betriebsanlagen. Die Befah- auf. Die immer wieder neu auftretenden Män- rungsergebnisse dokumentierten sie zeitnah gel in den fast 500 Betrieben zeigen jedoch, Daneben hat der Unternehmer nach dem Ar- im Sächsischen Bergbauinformationssystem dass kontinuierlich fortgesetzte Betriebskon- beitssicherheitsgesetz (ASiG) und der Verord- (SBIS) des Sächsischen Oberbergamtes. Die trollen unverzichtbar sind. nung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge zur Kontrollen dienen der Gefahrenabwehr an Unterstützung der Aufgaben zur Verbesserung Arbeitsplätzen in den der Bergaufsicht unter- Die sächsische Bergverwaltung gewährleistet des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung stehenden Betrieben sowie bei Maßnahmen die Arbeitssicherheit der Beschäftigten neben im Betrieb einen arbeitssicherheitlichen

| 45 und betriebsärztlichen Dienst einzurichten Abfallwirtschaft im Bergbau bodenphysikalischen Eigenschaften dieser oder diese Pflichten auf anderer Weise zu meist mineralischen Stoffe dominiert dabei erfüllen. Der betriebsärztliche Dienst ist im Das Bergbauabfallrecht im Sinne der euro- der Einsatz für bergtechnische Zwecke bei Wesentlichen als außerbetrieblicher Dienst päischen Bergbauabfallrichtlinie setzt sich Stabilisierungsmaßnahmen, Hohlraumverfül- organisiert. aus den Vorschriften des Bundesberggeset- lungen und Landschaftsbauwerken in Berg- zes, der Allgemeinen Bundesbergverordnung baubetrieben. Ebenso bietet der Bergbau die (ABBergV), der Umweltverträglichkeitsprü- Möglichkeit, geeignete bergbaufremde Abfäl- Rettungswesen fungsverordnung Bergbau (UVP-V Bergbau) le bei derartigen Vorhaben zu verwerten. und unmittelbar anwendbaren europäischen Am 31. Dezember 2011 standen in Sachsen Rechtsgrundlagen zusammen. Zentrale Rege- Insbesondere der Steine-Erden-Bergbau ist eine Gruben- sowie eine Gasschutzwehr lung ist der seit 1. Mai 2008 geltende neue darauf angewiesen, im Rahmen des Aus- unter Bergaufsicht. Das waren eine Gruben- § 22a ABBergV. Zur Unterstützung einer gleichs der Folgen von Eingriffen in die wehr der Wismut GmbH sowie die Gasschutz- praxisgerechten Einführung hat der Län- Landschaft und der Wiedernutzbarmachung wehr der Vattenfall Europe Mining AG am derausschuss Bergbau Vollzugshinweise zu von bergbaulich in Anspruch genommenen Standort Schwarze Pumpe. Daneben bestehen § 22a ABBergV erarbeitet und am 12. Novem- Flächen, bergbaufremde Abfälle zu verwer- Hilfeleistungsabkommen mit besonders dafür ber 2009 bekannt gemacht. Das Sächsische ten. Damit kommt es zu einem Ausgleich zwi- qualifizierten Feuerwehren. Oberbergamt hat für den Vollzug des Berg- schen bergtechnisch erforderlichem Bedarf bauabfallrechts im Freistaat Sachsen ergän- an geeigneten Mineralstoffen einerseits und zende Hinweise erarbeitet und über seinen der gestiegenen Nachfrage nach günstigen Sachverständige Internetauftritt bekannt gegeben. Verwertungsmöglichkeiten für umweltver- trägliche Mineralstoffe andererseits. Das Sächsische Oberbergamt erkannte im Neben der Zulassung liegt auch die Überwa- Berichtsjahr zehn Sachverständigen neu an. chung der Verwertung mineralischer Abfälle Die Sanierungsunternehmen verarbeiten im Die am Ende des Berichtsjahres anerkannten in Bergbaubetrieben in der Zuständigkeit Untertagebereich für Stabilisierungsmaßnah- Sachverständigen verteilten sich auf sechs des Sächsischen Oberbergamtes. Die obere men u. a. Braunkohlenfilterasche. Diese eig- Fachgebiete. Abfallbehörde bei den Landesdirektionen net sich dort aufgrund ihrer puzzolanischen unterstützt das Sächsische Oberbergamt bei Eigenschaften (in Gegenwart von Wasser Wahrnehmung der Aufgaben. Abfallbehörde tritt eine Aushärtung ein) hervorragend als und Bergbehörde arbeiten zu den abfallrecht- Ersatzbaustoff. lichen Themen eng zusammen. Dadurch ist Sachverständige im Bergbau eine gemeinsame und effektive Überwa- (Stand: 31. Dezember 2011) chungstätigkeit möglich. Anlagenverzeichnis

Beim Aufsuchen, Gewinnen und Aufberei- 1. Organisationsplan Sächsisches Fachgebiet Anzahl ten von Bodenschätzen fallen im erheblichen Oberbergamt Geotechnik46 Umfang bergbauliche Abfälle an. Für diese Überwachungsbedürftige Anlagen1Abfälle sieht das Kreislaufwirtschafts- und 2. Auszug Organisationsplan Sächsisches Elektrische Anlagen in Grubenbauen 8 Abfallgesetz eine Ausnahmeklausel vor. Da- Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit Schacht- und Schrägförderanlagen 5 nach regelt sich der Umgang mit den Abfällen und Verkehr (SMWA) Tagebaugroßgeräte 6 nach dem Bundesberggesetz. Bergbautreiben- de haben die Abfälle im Rahmen bergrecht- 3. Auszug Organisationsplan Landesamt Schwimmende Geräte 2 licher Betriebspläne gemeinwohlverträglich für Umwelt, Landwirtschaft und Insgesamt 68 zu entsorgen. Aufgrund der spezifischen Geologie (LfULG)

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50 | Anlage 1

| 47 Anlage 2

Organisationsplan des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (Auszug) Stand: 1. Juli 2012

Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Sven Morlok

Staatssekretär für Wirtschaft und Arbeit Hartmut Fiedler

Abteilung 4 Grundsatz Dr. Bernd Rohde

Referat 46 Bergbau, Umweltfragen Wolfgang Buchner

48 | Anlage 3

Organisationsplan des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (Auszug) Stand: 1. Juli 2012

Präsident Norbert Eichkorn

Ständiger Vertreter des Präsidenten Heinz Gräfe

Abteilung 10 Geologie Dr. Frank Fischer

Referat 104 Rohstoffgeologie Dr. Uwe Lehmann

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Herausgeber: Sächsisches Oberbergamt Kirchgasse 11, 09599 Freiberg

Titelbild: Verwahrung Schacht 371 der SDAG Wismut als Zugang zum ehemals tiefsten Bergwerk der Nordhalbkugel (Foto: Wismut GmbH)

Redaktion: Peter Horler (Sächsisches Oberbergamt)

Gestaltung und Satz: Pfefferkorn & Friends GmbH

Druck: ReproMedia GmbH

Redaktionsschluss: 1. Juli 2012

Bezug: Diese Druckschrift kann kostenfrei bezogen werden bei: Sächsisches Oberbergamt Kirchgasse 11, 09599 Freiberg Telefon: 03731 372 1002 Telefax: 03731 372 1009 E-mail: [email protected] www.bergbehoerde.sachsen.de

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