Der Bergbau in Sachsen

Bericht des Sächsischen Oberbergamtes und des Landesamtes für Umwelt und Geologie - Referat Rohstoffgeologie - für das Jahr 2007

Freistaat Sachsen Sächsisches Oberbergamt Landesamt für Umwelt und Geologie

Der Bergbau in Sachsen

Vorwort Verschiedene nationale und internationale Unter- nehmen interessieren sich deshalb seit einiger Zeit Es folgt immer ein Erzgeschrey dem anderen. Der für die Wiederaufnahme des Erz- und Spatbergbaus alte bergmännische Volksspruch gibt über Jahrhun- im Freistaat Sachsen. Dazu haben sie bis Ende des derte gesammelte Erfahrungen unserer Altvorderen Jahres 2007 für zwölf abgrenzbare Vorkommen wieder. Mehrere Perioden der Blüte und des Nieder- bzw. Lagerstätten Erkundungs- oder Gewinnungsan- gangs des Bergbaus haben Sachsen nachhaltig ge- träge gestellt. Für acht der Vorkommen erteilte das prägt. Das Erzgebirge hat ihm seinen Namen zu Sächsische Oberbergamt bis dahin insgesamt neun verdanken. In den vergangenen acht Jahrhunderten bergrechtliche Erlaubnisse. Die Bewerbung auslän- sind dort Landschaften, technische Anlagen und discher Unternehmen ergibt sich auch aus der Tatsa- Bauwerke entstanden, die auch heute noch zum che, dass in Deutschland der Erzbergbau seit 1991 Selbstverständnis der Menschen beitragen. Historie ist und sich daher keine aktiven Erzberg- bauunternehmen am Markt befinden. Nach dem letzten großen Berggeschrey, dem durch die SAG und SDAG betriebenen Uranerz- Bereits im Jahr 2006 hat das Sächsische Staatsminis- bergbau in Sachsen und Thüringen, begann Anfang terium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) das Geo- der 1990er-Jahre deutschlandweit eine Periode ohne kompetenzzentrum Freiberg e. V. (GKZ) mit der Metallerzbergbau, obwohl die Lagerstätten nicht Neubewertung der wichtigsten Erz- und Spatvor- erschöpft waren. Kosten-Nutzen-Abwägungen vor kommen beauftragt. Die Arbeiten dazu schließt das zehn bis 15 Jahren ließen die Gewinnung von heimi- GKZ im Jahr 2008 ab. Die Ergebnisse sollen vor schen Erzen in den nächsten Generationen nicht allem potenziellen Investoren zur Verfügung stehen, erwarten. Seit etwa fünf Jahren haben sich die die in bereits laufende oder weitere Erkundungs- und Weltmarktpreise insbesondere für metallische Roh- Gewinnungsvorhaben investieren möchten. stoffe zum Teil sprunghaft entwickelt. Große Eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung der La- Volkswirtschaften wie China und Indien, die vor- gerstätten spielt der Bereich Rohstoffgeologie des mals Exporteure mineralischer Rohstoffe waren, Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie drängen wegen ihrer wirtschaftlichen Entwicklung (LfUG), das erstmals an der Erstellung des Jahresbe- mittlerweile durch Importsubventionen und Aus- richtes beteiligt war. Daher folgt ein zweites Vor- fuhrzölle ungebrochen als wichtige Rohstoffimpor- wort des Präsidenten des LfUG. teure auf den Weltmarkt. Die Rohstoffpreise haben Für die dauerhaft sichere und wirtschaftliche Ener- sich in den vergangenen fünf Jahren beispielsweise gieversorgung hat die Gewinnung von heimischen für Zinn verdrei-, für Wolfram verfünf- und für Energierohstoffen zentrale Bedeutung. Im Freistaat Kupfer versechsfacht. Wegen des weltweiten Roh- Sachsen sorgen die Mitteldeutsche Braunkohlenge- stoffbedarfs, der Endlichkeit bereits erschlossener sellschaft mbH (MIBRAG mbH) und die Vattenfall Lagerstätten und der höheren Kosten für die Er- Europe AG für den kontinuierlichen Abbau schließung neuer Vorkommen, rechnen nahezu alle von Braunkohle in den Tagebauen Vereinigtes Fachleute mit langfristig hohen und weiter steigen- Schleenhain, Profen (sächsischer Teil) und Nochten. den Weltmarktpreisen für mineralische Rohstoffe. Die Vattenfall Europe Mining AG bereitet zudem

den Tagebau Reichwalde zur Wiederinbetriebnahme Von dem über mehrere Jahrhunderte in Sachsen vor. betriebenen Bergbau, für den es heute keine Rechts- nachfolger mehr gibt, gehen jährlich zwischen 100 Ein für das Beitrittsgebiet spezifisches Aufgabenfeld und 200 bekannte neue Schadensereignisse aus. Im ist die Sanierung des nach der Wiedervereinigung Auftrag des Sächsischen Oberbergamtes tätige Sa- ohne Planungsvorlauf stillgelegten nicht privatisier- nierungsunternehmen sichern die Schadstellen und baren Braunkohlen- und Uranerzbergbaus. Die säch- sanieren diese nach Prioritäten. Dazu investierte der sische Bergverwaltung arbeitet dabei vor allem mit Freistaat Sachsen im Jahr 2007 über 15 Millionen den bundeseigenen Gesellschaften Wismut GmbH Euro. und Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV mbH) zu- Das Sächsische Oberbergamt stand im Jahr 2007 als sammen. Dienstleister für bergrechtliche und andere Geneh- migungen, als Ordnungsbehörde im Bergbau und Im Bereich der Braunkohlesanierung sind die Bun- Auftraggeber für die Sanierungsaufgaben des Frei- desrepublik Deutschland und der Freistaat Sachsen staates Sachsen zur Verfügung. Die sächsische seit dem Jahr 1991 aufgrund von Rechtsverpflich- Bergverwaltung leistet mit zügig durchgeführten tungen oder durch freiwillige Leistungen in Sanie- Zulassungs- und Genehmigungsverfahren ihren rungsvorhaben mit einem Umfang von über drei Beitrag zur Standortqualität des Freistaates. Mit den Milliarden Euro eingetreten. Die Ergebnisse der Verfahren trägt sie auch Sorge für die Interessen der Sanierung sind sowohl in der Lausitz als auch im vom Bergbau Betroffenen. Konstruktive Anregun- Leipziger Umland an vielen Orten sichtbar. Die gen von Bürgern, Bürgerinitiativen, Kommunen und grundhafte Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft Verbänden wurden vom Sächsischen Oberbergamt ist weitgehend abgeschlossen. Alle stillgelegten wiederum in zahlreichen Verfahren entgegenge- sächsischen Tagebaue befinden sich in unterschied- nommen und Interessenkonflikte ausgeglichen. lichen Stadien der Flutung. Zu den wichtigsten aktuellen Themen des sächsi- Die Wismut GmbH hat den überwiegenden Teil der schen Bergbaus und der Bergverwaltung möchte ich von der Bundesrepublik Deutschland übernomme- Sie mit diesem Bericht informieren. Für weitere nen Sanierungsverpflichtungen des Uranerzbergbaus Informationen lade ich Sie auf unsere Webseite: der früheren SDAG Wismut erfüllt. Dazu hat sie in Thüringen und Sachsen mittlerweile einen Betrag www.smwa.sachsen.de von mehr als fünf Milliarden Euro aufgewendet. Vor unter dem Link Wirtschaft/Bergbau ein. allem die übertägigen Sanierungsarbeiten sind im großen Umfang sichtbar. Freiberg, im Juni 2008

Von der Anzahl der aktiven Gewinnungsbetriebe stellt der sächsische Bergbau auf Steine- und Erden- rohstoffe nach wie vor das größte Kontingent. Nahe- zu alle für die Bauwirtschaft notwendigen Rohstoffe werden im Freistaat Sachsen gefördert und dienen Prof. Reinhard Schmidt zur Versorgung der überwiegend regionalen Märkte. Präsident des Sächsischen Oberbergamtes

der Regionalen Planungsstellen bei der Ausweisung Vorwort von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für die Nut- zung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe im Zum ersten Mal ergänzen Fachbeiträge aus dem Zuge der Gesamtfortschreibung der fünf Regional- Bereich Rohstoffgeologie des Sächsischen Landes- pläne. So wurde der im Landesentwicklungsplan von amtes für Umwelt und Geologie (LfUG) einen Jah- 2003 gestellten Aufgabe Rechnung getragen, Sach- resbericht des Sächsischen Oberbergamtes. An- sens Rohstoffpotenzial unter Berücksichtigung des schaulich können die Leser hier nachvollziehen, wie Nachhaltigkeitsprinzips so zu sichern, dass eine die Folgen der Entwicklung auf den internationalen primäre Wertschöpfung möglich wird. Rohstoffmärkten auch die Region erreicht haben: So Des Weiteren wurden im Berichtsjahr zahlreiche wurden im Berichtsjahr zahlreiche Anträge zur Er- Stellungnahmen vor allem für Behörden erarbeitet, kundung und Gewinnung von Erz- und Spatvor- vorwiegend zu bergrechtlichen Genehmigungsver- kommen gestellt und vom Referat Rohstoffgeologie fahren und nicht-bergrechtlichen Abbauvorhaben für das Oberbergamt begutachtet. der Steine-Erden-Gewinnung, aber auch zu öffentli- Im Gefolge dieses „neuen Berggeschreys“ wurden chen Vorhaben des Hoch- und Tiefbaus. im Auftrag des SMWA die wichtigsten Erz- und Bergbau, Umwelt und Geologie stehen in engstem Spatvorkommen Sachsens neu bewertet. Diese Neu- Zusammenhang. Die Mitarbeiter der Abteilung Geo- bewertung wurde wesentlich durch die Bereitstel- logie –häufig auch in Zusammenarbeit mit den ande- lung von Daten aus den Archiven des LfUG ermög- ren Umweltfachabteilungen Immissions- und Strah- licht. Das Referat Rohstoffgeologie hat dabei maß- lenschutz, Wasser sowie Boden- und Naturschutz– geblich die Kriterien festgelegt sowie die Arbeit und des LfUG bringen in Stellungnahmen sowie Bera- deren Ergebnisse bewertet. tungen ihre fachliche Kompetenz ein. Dem Referat Seit seiner Gründung beschäftigt sich das LfUG mit Rohstoffgeologie kommt hier aufgrund seines Tätig- der rohstoffgeologischen Landesaufnahme. Sachsen keitsprofils eine besondere Rolle zu. So prüft es ist ein rohstoffreiches Land: Neben Erz und Spat z. B. bei Anträgen zur Rohstoff-Erkundung eines sowie Erdwärme gehören Braunkohle als Energie- Standortes, ob die Arbeitsmethodik den geologi- träger sowie Steine und Erden –Hartgestein, Kies, schen Gegebenheiten und dem vorliegenden geowis- Sand, Lehm, Ton, Kaolin– zu den wichtigen Roh- senschaftlichen Kenntnisstand angepasst ist. Diese stoffen des Freistaates, die in über 300 Abbaustätten Aufgabe trägt damit zu einer sinnvollen Erforschung gewonnen werden. Jeder Bürger verbraucht in sei- –und späteren ressourcenschonenden Nutzung– der nem Leben ca. 1000 t mineralische und Energie- heimischen mineralischen Rohstoffe sowie zur Be- Rohstoffe; etwa die Hälfte davon sind Steine-Erden- grenzung der Inanspruchnahme und Belastung des Rohstoffe. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeu- Naturraums bei. tung der Rohstoffnutzung im Alltag; jedoch spiegelt sich dies keineswegs in der alltäglichen öffentlichen

Wahrnehmung wider. Hartmut Biele Ein zweiter Tätigkeitsschwerpunkt des Referates Präsident Landesamt für Umwelt und Geologie Rohstoffgeologie war im Berichtsjahr die Beratung

Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Bergbau in Sachsen 2 1.1 Schwerpunkt 2007 - Das neue "Berggeschrey" nach Erzen, Fluss- und Schwerspat in Sachsen ...... 2 1.2 Aktiver Braunkohlenbergbau ...... 17 1.3 Braunkohlesanierung...... 21 1.4 Steine- und Erdenbergbau ...... 27 1.5 Untertägiger Bergbau ...... 29 1.6 Sanierung im Uranerzbergbau...... 30 1.7 Sanierung im Zinn- und Spatbergbau...... 34 1.8 Geothermie ...... 34 1.9 Sanierung im Altbergbau...... 35 1.10 Besucherbergwerke und sonstige zur Besichtigung freigegebene Objekte...... 39

2 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie 40 2.1 Aufgaben und Aufbau ...... 41 2.2 Betriebsaufsicht ...... 42 2.3 Betriebsplanzulassungen und andere Genehmigungsverfahren ...... 46 2.4 Bergbauberechtigungen, Bodenschatzeinstufungen...... 47 2.5 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie als Träger öffentlicher Belange ...... 48 2.6 Markscheidewesen ...... 50 2.7 Förderabgaben und andere Verwaltungseinnahmen der Bergbehörde...... 51 2.8 Rechtsentwicklung ...... 51 2.9 Ausbildung ...... 53 2.10 Öffentlichkeitsarbeit ...... 54

3 Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 55 3.1 Arbeits- und Gesundheitsschutz ...... 55 3.2 Rettungswesen...... 57 3.3 Sachverständige...... 57 3.4 Abfallwirtschaft im Bergbau ...... 57 3.5 Besondere Ereignisse und Unfälle...... 58

Anlagenverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 1

Eine zweite Bergbauperiode führte im ausgehenden 1 Bergbau in Sachsen 15. und im 16. Jahrhundert durch Silberfunde zur 1.1 Schwerpunkt 2007 – Das neue Gründung weiterer Bergstädte, so z. B. Schneeberg, „Berggeschrey“ nach Erzen, Fluss- Annaberg und Marienberg. Die Zechen brachten und Schwerspat in Sachsen eine außergewöhnlich hohe Ausbeute, der Zehnt stand aufgrund des Bergregals dem Landesherren zu. Geschichte des sächsischen Erzbergbaus Diese Bergbauperiode leitete eine besonders nach- haltige Entwicklung ein. Sie brachte besondere Im- Der Beginn der Bergbauentwicklung auf dem Gebiet pulse für technische Innovationen, die territorial- des heutigen Freistaates Sachsen fällt in die Blüte- staatliche Regulierung, das Bergrecht, die Bergver- zeit der mittelalterlichen Wirtschaft im fortgeschrit- waltung, die Kapitalisierung, den Geldverkehr und tenen 12. Jahrhundert. In Mitteleuropa stieg der Zahl die Siedlungsentwicklung. In diesen Bereichen setz- der Städte von etwa 200 im Jahr 1150 auf über 1.500 te die Region Maßstäbe für die europäische Ent- im Jahr 1250. Die stark wachsende Wirtschaft benö- wicklung oder bestimmte diese mit. tigte Metalle, Silber für die Münzen und Buntmetal- le für Werkzeuge, Hausrat und Geschirr aller Art. Die Wettiner als Landesherren zollten der Bergbau- entwicklung von Beginn an eine besondere Auf- Um das Jahr 1168 setzte mit den Silberfunden bei merksamkeit. Der Bergbau war für die Wettiner Christiansdorf (auf dem Gebiet der heutigen Stadt wesentlicher Faktor für die Grundlegung und Festi- Freiberg) der früheste urkundlich belegte Bergbau gung der Landes- und Territorialherrschaft. Hier auf heutigem sächsischen Gebiet ein, der von den setzte ursprünglich ihre „Wirtschaftspolitik“ an. Landesherren durch Bergbaufreiheiten stark geför- Unmittelbarer Ausdruck der landesherrlichen Inte- dert wurde. Dem Silberbergbau dieser ersten Haupt- ressen war die Entwicklung rechtlicher Regelungen periode folgte der Zinnbergbau. und die Gestaltung einer Administration zur Reali- sierung des Berg- rechts.

Bildtafeln des Annaber-

ger Bergaltars in der

St. Annenkirche von

Hans Hesse, 1521

(Foto: www.wikipedia.de)

2 Bergbau in Sachsen

Das Recht bestand aus bergmännischem Gewohn- Silber und anderen „nützlichen“ Metallen verbunden heitsrecht, Impulsen anderer Bergregionen sowie war. Sie ließen dieses Erz deshalb entweder stehen neugeschaffenen Regelungen und strahlte seinerseits oder warfen es auf die Halde. Dass es ihnen nicht auf die anderen Bergreviere aus. selten noch Pech in Gestalt der „Schneeberger Krankheit“ (Lungenkrebs) einbrachte, wurde erst Als dritte wichtige Hauptperiode gilt die Wiederbe- später bekannt. Die enorme Steigerung des Interes- lebung der Förderung nach dem Jahr 1770, insbe- ses an dem 1789 vom Chemiker Klaproth entdeckten sondere durch zahlreiche Innovationen, die von der Uran setzte im 20. Jahrhundert ein, als das Forscher- 1765 auf Initiative des Oberbergamtes gegründeten ehepaar Curie in Pechblenderückständen aus Bergakademie ausgegangen waren. Zu dieser Zeit St. Joachimsthal das Radium entdeckte. Nach der war vor allem die Förderung im Raum Marienberg unbedeutenden Gewinnung von Uranerz bis zum und die in zahlreichen kleineren Revieren im Erzge- 2. Weltkrieg für Gläser und Glasuren begann ab dem birge von Belang. Diese Periode bezog neben der Jahr 1945 durch die Sowjetunion in den von ihr Gewinnung von Silber auch die Gewinnung von besetzten Ländern die intensive Suche nach Uranerz. Wismut-, Kobalt- und Nickelerzen ein. Die hohe Damit begann ein neues „Berggeschrey“, eine Berg- Zechenkonzentration trug wesentlich zur Entfaltung bauperiode, die in Umfang und Intensität vor allem eines dichten Netzes von Schmiedehütten und im Erzgebirge alle anderen Bergbauperioden in den Hammerwerken bei. Ab dem 19. Jahrhundert wuchs Schatten stellte. Die sächsischen Bergbaustandorte die Bedeutung des Abbaus von Blei- und Zinkerzen der SAG Wismut und der späteren SDAG Wismut, sowie von Fluss- und Schwerspat. allen voran , Oberschlema, Schneeberg, Annaberg und Marienberg hatten einen Bereits im 19. Jahrhundert trafen Bergleute im wesentlichen Anteil an dem in über vier Jahrzehnten Raum Schneeberg bei der Herstellung des Argentans an die Sowjetunion gelieferten 220.000 t reinen und Neusilbers und der Gewinnung und Verarbei- Uran. tung von ein schwarzes schweres Erz an, mit dem sie zunächst nichts anfangen konnten. Aufgrund seines pechartigen Ausse- hens und des Pechglanzes auf frischen Bruchflächen wurde das Erz als Pechblen- de oder Pecherz bezeichnet. Für Bergleute bedeutete sein Auftreten oft auch Pech, da damit häufig auch ein Rück- gang der Gewinnung an

Schmiede- und Ham- merwerk Frohnauer Hammer (Foto: www.wikipedia.de)

Bergbau in Sachsen 3

Entstehung der Erz- und Spatvorkommen wichtigsten war die „spätvariszische“ Phase vor 295 bis 280 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit führten Die Anreicherung von mineralischen Rohstoffen im lagerstättenbildende Prozesse, teilweise eng ver- Verlauf der Erdgeschichte führte zur Bildung von knüpft mit Granitschmelzen, die in ältere Gesteins- (unbauwürdigen) Vorkommen bzw. (abbauwürdi- komplexe eingedrungen waren, zur Bildung bedeu- gen) Lagerstätten. Solange die Bauwürdigkeit unge- tender Vorkommen u. a. von Zinn und Wolfram, klärt ist, spricht die Fachwelt von Vorkommen. Der später dann auch von Blei und Silber. überwiegende Teil der sächsischen Erz- und Spat- vorkommen befindet sich in den kristallinen Gestei- Abhängig von verschiedenen Bedingungen, wie nen des Grundgebirges, die Alter von etwa 600 bis z. B. der chemischen Zusammensetzung der Granit- 300 Millionen Jahren aufweisen. schmelzen und des umgebenden Gesteins, dem Druck und der Temperatur, können verschiedene Erze sind natürlich vorkommende Gesteine, aus Formen von Rohstoffkörpern entstehen. So entstan- denen durch Abbau, Aufbereitung und Verhüttung den beispielsweise durch Umwandlungen älterer Metalle gewonnen werden können. Sie bestehen aus vorhandener Minerale in Verbindung mit der Zufüh- Erz- und Begleitmineralien. Spat ist ein alter Berg- rung mineralischer Lösungen die stock- und lager- mannsbegriff für spätige (=gut spaltende) Minerale, förmig ausgebildeten so genannten Greisen und er wird hier zusammenfassend für Flussspat (Fluorit) Skarne. Erzführende Mineralisationen finden sich und Schwerspat (Baryt) verwendet. zudem oft in Form von mächtigen Gängen, die in ihrer Lage an vorhandene Klüfte und Störungen Die Anreicherung von Rohstoffen fand im Laufe der gebunden sind. Erdgeschichte in mehreren Phasen statt. Eine der

Abb. 1: Verteilung der wichtigsten Erz- und Spatvorkommen im Freistaat Sachsen

4 Bergbau in Sachsen

Der lokal mit Kupfer, Blei, Zink, Silber und anderen Me- tallen vererzte „Kupferschie- fer“ der nördlichen Oberlausitz befindet sich nicht im kristalli- nen Grundgebirge, sondern im darüber liegenden und damit jüngeren Deckgebirge. Auf- grund günstiger sedimentärer, tektonischer und chemischer Bedingungen kam es in den etwa 260 Mio. Jahre alten Tonschiefern sowie liegenden Sand- bzw. hangenden Kalk- steinen zur Anreicherung die- ser Metalle.

Abb. 2: Erzgebirgische-Lagerstättentypen am Neubewertung der Erze und Spate Beispiel des Zinnvorkommens Ehrenfriedersdorf (aus Bergbau in Sachsen, Bd. 3, 1997) Der weltweite Bedarf an Erzen aufgrund der ge- wachsenen Nachfrage und die reduzierte oder kos- Zu einem weiteren wichtigen Mineralisationstyp tenintensivere Erschließungstätigkeit von neuen gehören die hydrothermalen Gänge. In diesen wur- Lagerstätten hat seit dem Jahr 2003 zu einem massi- den aus vormals bis zu 400°C heißen Lösungen ven Anstieg der Rohstoffpreise geführt. Diese Ent- typische Mineralvergesellschaftungen ausgeschie- wicklung weckte auch in Sachsen das Interesse an den. Hier finden sich beispielsweise Spat-, Zink-, der Wiederaufnahme des Bergbaus. Von besonderer Blei-, Uran und Silbervorkommen, die teilweise Bedeutung sind die Rohstoffe Zinn, Zink, Kupfer, noch in geologisch jüngerer Zeit entstanden sind. Wolfram sowie Fluss- und Schwerspat und weitere metallische Rohstoffe, von denen noch Restvorräte Aufgrund ihrer geringen Vorräte nur von montanhis- vorhanden sind. torischer Bedeutung sind Seifenvorkommen. Hierbei handelt es sich um sekundäre Bildungen mit Nutz- Im Herbst 2006 erteilte das SMWA dem GKZ den mineralen, die im Zuge der Verwitterung erzführen- Auftrag, für die wichtigsten sächsischen Erz- und der Gesteine freigelegt und teils an Ort und Stelle, Spatvorkommen eine Neubewertung unter aktuellen teils aber auch durch Transport in fließenden Ge- Gesichtspunkten vorzunehmen. wässern an anderer Stelle angereichert wurden.

Bergbau in Sachsen 5

Das LfUG hatte dabei wesentlichen Anteil an der Metalle/ Vorräte Vorräte Weltpro- Erstellung der Leistungsbeschreibung und fachli- Spate Sachsen weltweit duktion chen Begleitung des Vorhabens. Im Geologischen in in 2005 Mio. t* Mio. t** in Mio. t Archiv des LfUG wurden vom GKZ sämtliche ver- Arsen 0,13 1,49 0,06 fügbaren Berichte zu den etwa 140 wichtigsten Vor- Beryllium 0,001 unbekannt 0,00014 kommen gesichtet und diverse Daten, z. B. zu Vor- Blei 0,15 67 3,27 räten, Teufenlagen, Mineralisationen u. a. in einer Kupfer 0,065 480 15 Datenbank erfasst. Die sich anschließende Neube- Lithium >0,03 4,1 0,021 wertung beinhaltet u. a. eine Einstufung der Vorräte Molybdän 0,003 8,6 0,185 hinsichtlich ihrer Quantität (klein, mittel oder groß Nickel 0,012 64 1,49 im Weltmaßstab) sowie ihrer Qualität (geologischer Rubidium 0,05 unbekannt unbekannt Kenntnisstand, Realisierbarkeit, Bauwürdigkeit) Silber 0,0003 0,27 0,0193 gemäß UN-Vorratsklassifikation und aktuelle Mög- Uran 0,006 2,6*** 0,04*** lichkeiten der Aufbereitbarkeit der Rohstoffe. Wismut 0,013 0,32 0,0055

Wolfram 0,055 2,9 0,070 Tab. 1: Nachgewiesene geologische Vorräte von Zink 0,51 220 9,8 Metallen und Spaten in Sachsen, weltweite Re- Zinn 0,54 6,1 0,29 serven sowie Welt-Produktion (Quellen: *LfUG, Flussspat 4,5 240 5,3 2007; **USGS, 2007 (http://minerals.usgs.gov Schwerspat 3,5 200 7,9 /minerals/pubs/commodity/; *** BGR, 2006)

Abb. 3: Vorratssituation der wichtigsten sächsischen Erz- und Spatvorkommen, zum Vergleich ist das benachbarte Kupfervorkommen Spremberg-Graustein in Brandenburg mit aufgeführt

6 Bergbau in Sachsen

Die vorliegende Neubewertung soll die sächsischen erwerben und die zur Gewinnung notwendigen Be- Rohstoffvorkommen für potenzielle Investoren att- triebsanlagen zu errichten. raktiv machen. Zudem ist damit eine fachlich fun- Das Referat Rohstoffgeologie im LfUG beurteilt zu dierte Grundlage gegeben, geeignete Flächen von den Erlaubnis- und Bewilligungsanträgen alle geo- Erz- und Spatvorkommen im Rahmen der Landes- logisch-fachlichen Aspekte. Insoweit ist das Referat und Regionalplanung für eine zukünftige Rohstoff- in den bergrechtlichen Verfahren als ein Träger gewinnung zu sichern. öffentlicher Belange und als Fachbehörde tätig. Als Die Bergverwaltung und die amtliche Rohstoff- wichtigsten Aspekt untersucht das Referat Rohstoff- geologie im neuen „Berggeschrey“ geologie die Arbeitsprogramme der Antragsteller. So werden in den eingereichten Unterlagen vor al- Erze und Spate sind nach § 3 Absatz 3 Bundesberg- lem Aussagen hinsichtlich der geologischen Ver- gesetz (BBergG) so genannte bergfreie Bodenschät- hältnisse der beantragten Erlaubnisfläche sowie ze. Sie gehören somit nicht dem Grundeigentümer. rohstoffrelevante Details der Probenahme, wie z. B. Wer bergfreie Bodenschätze aufsuchen will, bedarf die beabsichtigten Bohrteufen und die Probenanaly- der Erlaubnis, wer bergfreie Bodenschätze gewinnen tik, geprüft. will, der Bewilligung oder des Bergwerkeigentums (§ 6 Satz 1 BBergG). Das Sächsische Oberbergamt Die im Freistaat Sachsen tätigen Unternehmen ha- ist durch Landesverordnung zuständige Genehmi- ben die Errichtung und Aufnahme von Aufsu- gungs- und Zulassungsbehörde für alle bergmänni- chungs-, Gewinnungs- und Aufbereitungsbetrieben schen Arbeiten im Freistaat Sachsen. beim Sächsischen Oberbergamt anzuzeigen (§ 50 BBergG). Die Errichtung, Führung und Einstellung Bergrechtliche Erlaubnisse (§ 7 BBergG) gewähren der Betriebe ist betriebsplanpflichtig (§ 51 BBergG). das ausschließliche Recht, nach den Vorschriften des Das Sächsische Oberbergamt lässt die Betriebspläne Bundesberggesetzes in einem bestimmten Feld die nach Maßgabe gesetzlicher Vorschriften im Rahmen in der Erlaubnis bezeichneten Bodenschätze aufzu- gebundener Verwaltungsentscheidungen (§ 55 suchen, bei planmäßiger Aufsuchung notwendig zu BBergG) zu. Gegenstand der Zulassung bedeutender lösende oder freizusetzende Bodenschätze zu ge- untertägiger Gewinnungsbetriebe ist eine stark durch winnen und das Eigentum daran zu erwerben und EU-Recht geprägte Umweltverträglichkeitsprüfung, die zur Aufsuchung notwendigen Betriebsanlagen zu die im Rahmen von Planfeststellungsverfahren errichten. durchzuführen ist.

Bergrechtliche Bewilligungen (§ 8 BBergG) gewäh- Aktuelle bergbauliche Aktivitäten an einzelnen ren das ausschließliche Recht, nach den Vorschriften Standorten des Bundesberggesetzes in einem bestimmten Feld die in der Bewilligung bezeichneten Bodenschätze Seit Mitte des Jahres 2006 haben verschiedene nati- aufzusuchen, zu gewinnen und andere Bodenschätze onale und internationale Unternehmen mit Anträgen (auch bei der Anlegung von Hilfsbauen) mitzuge- auf bergrechtliche Erlaubnisse und Bewilligungen zu winnen, das Eigentum an den Bodenschätzen zu verschiedenen Erz- und Spatvorkommen in Sachsen konkretes Interesse an der Wiederaufnahme des

Bergbau in Sachsen 7

8 Bergbau in Sachsen

Bergbaus bekundet. Bis zum Ende des Berichtszeit- zwischen den Jahren 1957 und 1988 stellte die raumes reichten die Unternehmen beim Sächsischen SDAG Wismut einen Vorrat von 84.000 t elementa- Oberbergamt Anträge zu bergrechtlichen Erlaubnis- rem Zinn, von 43.000 t Wolfram und weiteren Vor- sen und Bewilligungen zu insgesamt zwölf abgrenz- räten an Begleitrohstoffen fest. baren Vorkommen ein. Zu acht Vorkommen erteilte Das Sächsische Oberbergamt erteilte der Wisutec das Sächsische Oberbergamt bis Ende des Jahres Umwelttechnik GmbH bereits im Oktober 2006 die 2007 insgesamt neun bergrechtliche Erlaubnisse: Erlaubnis zur Erkundung in einem 4,4 km² großen Feld „Pöhla-Globenstein“ (Westerzgebirge) Feld. Mit der Erkundung sollen u. a. der Erzgehalt der Lagerstätte näher bestimmt und Aufbereitungs- Um den westerzgebirischen Ort Pöhla erstreckt sich untersuchungen durchgeführt werden. eine polymetallische Skarnlagerstätte. Von besonde- rer Bedeutung sind die Vererzungen mit Zinn und Felder „Spremberg-Graustein-Schleife“ (sächsischer Wolfram. Abgesehen von zahlreichen Altbergbau- Teil) und „Weißwasser“ (Lausitz) versuchen, die sich bis in das 17. Jahrhundert zu- In der Oberlausitz befindet sich zwischen dem säch- rückverfolgen lassen, wurde die Lagerstätte erst sischen Weißwasser und dem brandenburgischen nach Ende des 2. Weltkrieges wirklich entdeckt. Die Spremberg ein schon seit längerem bekanntes Entdeckung stand im Zusammenhang mit umfang- Buntmetallvorkommen. Hier finden sich im permi- reichen bergmännischen Auffahrungen der SAG/ schen Kupferschiefer sowie teilweise in begleiten- SDAG Wismut, die auf die Aufsuchung von Uranerz den Schichten als Hauptrohstoffe Kupfer, Blei und gerichtet waren. In mehreren Erkundungsetappen

Abb. 5: Vereinfachte geologische Situation im Bereich der Mulkwitz-Antiklinale, Tiefenlage des Kupferschiefers unter Gelände

Bergbau in Sachsen 9

Zink sowie weitere chemische Elemente, wie z. B. Erlaubnis jeweils für den Feldesanteil, der in den Silber. Diese vererzten Schichten neigen sich nach räumlichen Zuständigkeitsbereich nach Landesrecht Norden und Nordosten. Sie liegen im Bereich der so fällt. Der Teil des Erlaubnisfeldes im Freistaat Sach- genannten Mulkwitz Struktur, einer von Störungen sen hat eine Größe von 50 km². Das Sächsische zergliederten tektonischen Hochlage in Tiefen von Oberbergamt erteilte darüber hinaus dem polnischen 600 bis 1.400 m. Unternehmen KGHM Cuprum (Wroclaw/Polen) die Erlaubnis zur Erkundung des Vorkommens in einem Hauptträgergestein der Vererzung ist der Kupfer- über Weißwasser bis zur polnischen Grenze an- schiefer, der eine ehemalige Meeresablagerung dar- schließenden Feld „Weißwasser“. Das Feld hat eine stellt. Die darin enthaltenen wirtschaftlich interes- Größe von 364 km². Die Arbeiten zu den Aufsu- santen Minerale wie beispielsweise Kupferkies, chungserlaubnissen sollen bereits vorhandene Daten Bleiglanz und Zinkblende treten nicht nur innerhalb bestätigen sowie weitere höffige Gebiete am Rande des Kupferschiefers, sondern teilweise auch in ei- der Mulkwitz-Antiklinale und bis zur deutsch- nem Bereich darüber und darunter auf. So beträgt polnischen Grenze feststellen. Letztgenannter Be- die Mächtigkeit des Kupferschiefers im Bereich der reich zeichnet sich nach aktueller Kenntnislage al- damals abgegrenzten Vorrats-Felder „Spremberg“ lerdings durch Tiefenlagen des Kupferschiefers von und „Graustein“ zwischen 0,3 und 1,4 m, während bis zu 2.000 m aus. der zu DDR-Zeiten als abbauwürdig gekennzeichne- te Gesamt-Erzkörper zwischen 0,5 und 8,2 m Gegen die Entscheidungen der Länderbergbehörden schwankt. Diese Vorrats-Felder liegen vollständig in legten die jeweiligen Mitbewerber Widersprüche Brandenburg und beinhalten 1,5 Mio. t elementares ein. Im April 2008 wiesen das LBGR und das Säch- Kupfer, 88.000 t Blei, 36.500 t Zink sowie 2.300 t sische Oberbergamt die Widersprüche zurück. Ein Silber. In ihrer südöstlichen Fortsetzung befindet Mitbewerber hat darauf die Entscheidung zugunsten sich in Sachsen das Vorrats-Feld „Schleife“, in dem der MINERA S. A. beklagt. in den 1960er-Jahren des letzten Jahrhunderts zwar Feld „Gottesberg“ (Vogtland) Vererzungen festgestellt wurden, welche die dama- ligen Anforderungen einer wirtschaftlichen Gewin- Die polymetallische Lagerstätte ist insbesondere nung aber nicht erfüllten. Hier wurden 78.000 t wegen der Zinnvererzung von Bedeutung. Bereits elementares Kupfer, 161.000 t Blei und 62.000 t seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1950er-Jahre fand Zink aufgrund der Bohrerkundung berechnet. ein oberflächennaher Abbau mit der Gewinnung von Zinn und Wolfram statt. In der letzten Abbauphase Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstof- bis zum Jahr 1954 gewannen Bergleute aus der Gru- fe Brandenburg (LBGR) und das Sächsische Ober- be 4.850 t Zinn. Die SDAG Wismut stellte bei Er- bergamt erteilten dem panamaischen Unternehmen kundungen in den 1980er-Jahren einen erzhöffigen Minera S. A. im Juni 2007 im Rahmen einer Vor- mächtigen Greisenkörper bis in eine Tiefe von etwa rangentscheidung gegenüber anderen Mitbewerbern 900 m fest. Nach diesen Erkundungen ist bisher von die Erlaubnis zur Erkundung in einem Feld „Sprem- einem Vorkommen von 121.000 t elementarem berg-Graustein-Schleife“ mit einer Größe von 387 Zinn, 64.000 t Kupfer, 7.000 t Wolfram und Begleit- km². Die beiden Länderbergbehörden erteilten die rohstoffen wie Wismut und Gold auszugehen.

10 Bergbau in Sachsen

Das Sächsische Oberbergamt erteilte der Deutschen Rohstoff AG Heidelberg (DRAG) im September des Berichtsjahres die Erlaubnis zur weiteren Erkundung des Vorkommens in einem 11 km² großen Feld. Im Rahmen der Erkundung beabsichtigt die DRAG u. a. die Vorkommen neu zu bewerten, Bohrerkundungen von Über- und Untertage sowie Aufbereitungsversu- che durchzuführen.

Feld „Delitzsch“ (Landkreis Delitzsch)

Nordwestlich von Leipzig liegt bei Delitzsch ein Bereich mit drei so genannten „verdeckten“ Roh- stoffvorkommen. Unter einer etwa 100 m mächtigen Lockergesteinsbedeckung, die sich neben Sand und Ton auch aus Braunkohlenflözen zusammensetzt, befindet sich ein aus verschiedenen Gesteinseinhei- ten gebildeter Grundgebirgskomplex.

So kommen im Kontaktbereich des Delitzscher Granodiorits (ein Granit-Typ) Wolframerze vor, welche als Begleitrohstoff zusätzlich Molybdän, Zinn und Germanium aufweisen. Die erzführenden Schichten fallen mit 45° bis 60° nach Westen und Abb. 6: Polymetallische Mineralisationen im Nordwesten zur Tiefe hin ein und weisen zahlreiche Raum Delitzsch/Bitterfeld (Stedingk u. a. 2002) Klüfte und Versätze auf. dungen führten zu eingehenden qualitativen und Weiterhin ragt nahe Storkwitz im Untergrund ein quantitativen Untersuchungen. Das Wolfram ist erdgeschichtlich jüngerer und für Europa seltener hauptsächlich an das Mineral Scheelit gebunden. Bei Karbonatitkörper (kalziumreiches magmatisches den SEE machen die Elemente Cer, Lanthan und Gestein) schlotförmig auf, der Seltene Erden Ele- Neodym den Hauptanteil aus. Die SDAG Wismut mente (SEE) und Niob beinhaltet. Zwischen Kyhna wies u. a. prognostische Vorräte an 52.000 t elemen- und Schenkenberg komplettiert ein Uranvorkommen tarem Wolfram aus. Dieser Vorrat entspricht etwa im Kontakt eines Granitkörpers die regionale Roh- zwei Dritteln des gegenwärtigen Weltjahresverbrau- stoffpalette. ches an Wolfram. Vor einer Gewinnung hätte es seinerzeit noch umfangreicher Erkundungen bedurft. Von besonderem Interesse sind die Vererzungen mit Ein Abbau kam aufgrund des damaligen Kenntnis- Wolfram und SEE. Sie wurden in den 1970er/1980er standes und der wirtschaftlich-technischen Bedin- Jahren bei Erkundungsarbeiten der SDAG Wismut gungen nicht in Betracht. auf Uran entdeckt. Die nachfolgenden Detailerkun-

Bergbau in Sachsen 11

Das Sächsische Oberbergamt erteilte der DRAG im punkt auf dem Nachweis möglicher Uranerzvor- November des Berichtsjahres die Erlaubnis zur Er- kommen lag. Nach bisherigen Erkundungen gelten kundung der Vorkommen in einem 111 km² großen etwa 48.000 t elementares Zinn und 65.000 t Zink Feld im Landkreis Delitzsch. Die erteilte Aufsu- als nachgewiesen. chungserlaubnis soll dazu beitragen, dass u. a. der Das Sächsische Oberbergamt erteilte der DRAG im Karbonatit eingehender untersucht wird und Frage- September des Berichtsjahres die Erlaubnis zur stellungen zum Wolframgehalt und seinem indus- Erkundung der Vorkommen in einem 35 km² großen triell verwertbaren Vorrat geklärt werden. Feld um die Stadt Ehrenfriedersdorf und die Stadt Feld „Ehrenfriedersdorf/Geyer“ (Mittleres Erzgebir- Geyer. Im Rahmen der Erkundung beabsichtigt die ge) DRAG u. a. die Vorkommen neu zu bewerten, Bohrerkundungen von Über- und Untertage sowie Das Lagerstättenrevier ist seit dem Mittelalter wegen Aufbereitungsversuche durchzuführen. des Reichtums an Zinnerzen bekannt. Im Gebiet Ehrenfriedersdorf fand seit dem Mittelalter bis zum Feld „Antonsthal“ (Westerzgebirge) Jahr 1990 in verschiedenen Lagerstättenfeldern der Hauptrohstoff der Skarnerz- und Ganglagerstätte ist Abbau vor allen Dingen von Zinn, Wolfram und Zinn. Daneben finden sich erhebliche Vererzungen Arsen statt. Im Gebiet Geyer endete die letzte Perio- mit Wolfram, Zink, Blei und Eisen. Der Beginn des de des aktiven Bergbaus zu Beginn des 20. Jahrhun- Bergbaus geht vermutlich bis in das 16. Jahrhundert derts. In den 1960er- und 1970er-Jahren führte die zurück. Erste gesicherte Aufzeichnungen über Gru- SDAG Wismut Erkundungen durch, deren Schwer-

Die Geyersche Pinge (heute Naturschutzgebiet) ist infolge des früheren Erzbergbaus durch zwei große Tagesbrüche in den Jahren 1704 und 1803 entstanden (Foto: www.wikipedia.de)

12 Bergbau in Sachsen

benbaue gibt es für das Jahr 1685, die vor allem den von Über- und Untertage sowie Aufbereitungsversu- Abbau von Silber und Blei betreffen. Neben Bunt- che durchzuführen. metallen fand seit Beginn des 19. Jahrhunderts auch Feld „Altenberg“ (Osterzgebirge) die Gewinnung von Uranerz statt.

Das über die Landesgrenzen hinaus bekannte Zinn- In dem Gebiet förderte die SAG/SDAG Wismut im vorkommen im osterzgebirgischen Altenberg wurde Zeitraum von 1945 bis 1958 Uranerz. Die weitere seit dem 15. Jahrhundert bis 1991 bergmännisch Untersuchung der Vorkommen fand in zwei Perio- abgebaut. Ein anschauliches Zeugnis der Gewin- den zwischen den Jahren 1956 und 1964 sowie 1976 nungsgeschichte ist die Pinge, die als großer Ein- bis 1977 statt. Die Untersuchungen der SDAG Wis- sturztrichter die Oberfläche seit 1620 prägt. mut weisen einen Vorrat von 28.000 t elementarem Zinn, 23.000 t Wolfram, 95.000 t Zink und Begleit- In der Umgebung von Altenberg liegen weitere rohstoffe wie Blei, Kupfer, Cadmium, Silber und Zinnerzvorkommen, welche angelehnt an die Ört- Wismut aus. lichkeiten die Namen Sadisdorf, Sachsenhöhe, He- gelshöhe und Schenkenshöhe tragen und mit dem Das Sächsische Oberbergamt erteilte der DRAG im Vorkommen Altenberg ein gemeinsames Revier September des Berichtsjahres die Erlaubnis zur bilden. Erkundung der Vorkommen in einem 9,5 km² gro- ßen Feld um die Gemeinde Antonsthal. Im Rahmen Den Hauptrohstoff der Lagerstätte bildet Zinn, wel- der Erkundung beabsichtigt die DRAG u. a. die ches unterhalb der Altenberger Pinge als Mineral Vorkommen neu zu bewerten, Bohrerkundungen

Die Altenberger Pinge (Foto: Egbert Kamprath)

Bergbau in Sachsen 13

Kassiterit in einem aus Quarz und Hellglimmer 2007 aus der Aktiengesellschaft Longview Capital bestehenden Gestein (Greisen) vorliegt. Derartige Partners (LVCP) ausgegründetes Unternehmen. Greisen bilden teils schmale Gängchen (Trümer), die Anteilseigner der LVCP sind private und institutio- sich aber auch zu mächtigen Trümerzonen oder nelle Anleger. Das Unternehmen beteiligt sich welt- ganzen Greisenstöcken vereinigen können. Des weit an etwa einem Dutzend Erkundungs- und Ge- Weiteren finden sich auch Wolfram, Rubidium, winnungsvorhaben. Die künftigen Erkundungen Lithium, Molybdän und Wismut als Begleitrohstoffe sollen neben der Feststellung der Bauwürdigkeit der in den Zinnvorkommen. einzelnen Vorkommen der Region im Verbund auch

Abb. 7: Schematischer geologischer Schnitt durch die Zinnlagerstätte Altenberg

(aus Bergbau in Sachsen, Bd. 3 1997)

Die nachgewiesenen Vorräte an elementarem Zinn Fragen zur Aufbereitung und zur Standsicherheit betragen in Altenberg 72.000 t. klären.

Das Sächsische Oberbergamt hat der TINCO Explo- Zu weiteren Vorkommen lagen dem Sächsischen ration Inc. (Vancouver/Kanada) im November des Oberbergamt am Ende des Berichtszeitraumes An- Berichtsjahres die Erlaubnis zur Erkundung der träge zu bergrechtlichen Erlaubnissen und Bewilli- Lagerstätte in einem 68 km² großen Feld erteilt. Das gungen vor. Zu den folgenden Anträgen hat die Feld umfasst die Vorkommen Altenberg und Zinn- Behörde im Jahr 2008 bereits eine Entscheidung wald sowie Hegelshöhe, Schenkenshöhe und Sadis- getroffen: dorf. Die TINCO Exploration Inc. ist ein im April

14 Bergbau in Sachsen

Fluss- und Schwerspatvorkommen „Niederschlag“ Zinn- und Wolframvorkommen „Pöhla-Hämmerlein/ (Mittleres Erzgebirge) Tellerhäuser“ (Westerzgebirge)

Die Fluss- und Schwerspatvorkommen sind durch Zwischen Pöhla und Tellerhäuser erstreckt sich eine hydrothermale Prozesse in proterozoischen und polymetallische Skarnlagerstätte mit einem Zinn- paläozoischen Gesteinen entstanden. Zusammen mit Uran-Lager um Tellerhäuser und einem Zinn-Lager Fluss- und Schwerspat tritt Uranerz auf. Vermutlich um Pöhla-Hämmerlein. Die SAG/SDAG-Wismut seit Mitte des 16. Jahrhunderts belegt seit 1650 fand bezog das Gebiet im Rahmen der Uranerzerkundung in dem Gebiet die Gewinnung von Zinn-, Eisen-, in den 1950er-Jahren in Such-, Erkundungs- und Kupfer- und Silbererzen statt. Ab etwa 1730 bis Gewinnungsarbeiten ein. In den 1960er-Jahren wies 1870 wurde neben dem Silber vor allem Kobalt sie dabei Magnetit- und Buntmetallskarnvererzun- gewonnen. Nach einer ersten wenig ergiebigen Pha- gen nach. Ab dem Jahr 1967 fuhr das Unternehmen se der Uranerzgewinnung zwischen den Jahren 1913 von Pöhla den mit 7.800 m Länge bis unter die Ge- und 1938 gewann die SAG-Wismut zwischen den meinde Tellerhäuser reichenden „Pöhla-Stolln“ auf. Jahren 1945 und 1954 etwa 135 t elementares Uran. Ab Mitte der 1970er-Jahre bis zum Jahr 1991 wur- Die Grube beschäftigte seinerzeit teilweise bis zu den in der Lagerstätte Uranerz und im beschränkten 7.000 Personen. Die SAG-Wismut schloss die Grube Umfang Magnetit abgebaut. Ein wirtschaftlich be- nach relativ rascher Auserzung. deutendes Rohstoffpotenzial ist bis in eine Tiefe von etwa 1.000 m nachgewiesen. Nach den Erkundungs- Aufgrund der durch den Wismut-Bergbau bekannten arbeiten aus den 1980er-Jahren wurden 160.000 t Fluss- und Schwerspatvorkommen führten Unter- elementares Zinn berechnet. nehmen der ehemaligen DDR im Zeitraum 1958 bis 1990 intensive Erkundungen der Lagerstätte durch. Das Sächsische Oberbergamt hat der H. C. Starck Dabei wiesen sie 3,3 Mio. t Rohspat mit einem In- GmbH Goslar im März 2008 die Erlaubnis zur Er- halt von 1,4 Mio. t Flussspat und 0,6 Mio. t Schwer- kundung der Lagerstätte in einem 16,5 km² großen spat nach. Die größte Mächtigkeit der Mineralisatio- Feld erteilt. Im Rahmen der Erkundung beabsichtigt nen befindet sich in einer Tiefe von 200 bis 300 m. die H. C. Starck GmbH das Vorkommen auf seine Die Mineralisationen setzen sich in eine Tiefe bis Bauwürdigkeit zu untersuchen und eine wirtschaftli- mindestens 900 m fort. che Bewertung durchzuführen. Des Weiteren beab- sichtigt das Unternehmen mögliche Synergien bei Das Sächsische Oberbergamt hat der Erzgebirgi- der Aufbereitung der Erze mit den benachbarten schen Fluss- und Schwerspatcompagnie GEos mbH Lagerstätten im Westerzgebirge zu prüfen. Halsbrücke (bei Freiberg) im März 2008 die Bewil- ligung zur Gewinnung von Fluss- und Schwerspat in Gegen die Entscheidung liegt der Widerspruch eines einem 6,8 km² großen Feld erteilt. Das Unternehmen Mitbewerbers vor. Zu diesem hat das Sächsische beabsichtigt im Jahr 2008 und den Folgejahren das Oberbergamt noch nicht entschieden. Bergbauvorhaben vorzubereiten. Genehmigungs- rechtlich sind dem Sächsischen Oberbergamt dazu die notwendigen Betriebsplanunterlagen vorzulegen, mit denen die Behörde das Vorhaben zulassen kann.

Bergbau in Sachsen 15

Ausblick

Das GKZ wird mit fachlicher Unterstützung des hory 1:100.000 Karte 2 Metalle, Fluorit/ Referates Rohstoffgeologie im LfUG im Jahr 2008 Baryt - Verbreitung und Auswirkungen die Neubewertung der Erz- und Spatvorkommen im auf die Umwelt“ (1997) Freistaat Sachsen abschließen. Mit der folgenden Band 4 Das Lagerstättengebiet Geyer (1997) Veröffentlichung plant das SMWA, die Rohstoffe weiter in Wert zu setzen und damit auch für die Band 5 Die Schwerspatlagerstätten Brunndöbra bereits begonnenen Erkundungsvorhaben sowie die und das Schwerspatvorkommen Scharr- beabsichtigten Gewinnungsvorhaben Investoren zu tanne im Ostvogtland/Westerzgebirge gewinnen. Adressaten sollen auch Konzerne mit (1998) einem hohen Bedarf an Rohstoffen sein, die wegen Band 6 Die Uranerz-Baryt-Fluorit-Lagerstätte der Abhängigkeit von der weltweiten Entwicklung Niederschlag bei Bärenstein, nebst be- auf dem Rohstoffmarkt die Reintegration im Berg- nachbarten Erzvorkommen (2002) bau beabsichtigen. Band 7 Die Uranlagerstätte Königstein (2000) Im Jahr 2008 rechnen das Sächsische Oberbergamt Band 8 Die polymetallische Skarnlagerstätte und das LfUG mit den ersten Aufsuchungsbetriebs- Pöhla-Globenstein (2002) plänen zu den bis Ende des Berichtszeitraumes ge- Band 9 Die Zinnlagerstätte Altenberg (2002) nehmigten Erkundungsvorhaben. Sollten bereits Bohrungen erfolgen, macht das LfUG, Abteilung Band 10 Wismut-, Kobalt-, Nickel- und Silbererze Geologie nach dem Lagerstättengesetz von der Mög- im Nordteil des Schneeberger Lagerstät- lichkeit Gebrauch, gewonnenes Bohrgut zu sichten. tenbezirkes (2003)

Band 11 Der Braunkohlenbergbau im Südraum Weitere Informationsmöglichkeiten Leipzig (2004) Mit der Reihe der Bergbaumonografien, herausge- Band 12 Das Döhlener Becken bei Dresden - Geo- geben vom Sächsischen Oberbergamt und vom logie und Bergbau (2006/2007) LfUG, liegen mittlerweile 13 Bände vor, die aus- Band 13 Die Kaolinlagerstätten des Kemmlitzer führlich über geowissenschaftliche und bergbauliche Reviers (2007) Aspekte ausgewählter ehemaliger und aktiver Berg- baustandorte informieren:

Band 1 Das Zinnerz-Lagerstättengebiet Ehren- friedersdorf/Erzgebirge (1994)

Band 2 Flussspatlagerstätten des Südwestvogt- landes Schönbrunn, Bösenbrunn, Wie- dersberg (1996)

Band 3 Erläuterungen zur Karte „Mineralische Rohstoffe Erzgebirge-Vogtland/Krusne

16 Bergbau in Sachsen

1.2 Aktiver Braunkohlenbergbau Dazu bewegte sie etwa 136 Mio. m³ Abraum, von dem etwa 90 Mio. m³ auf die Förderbrücke F 60 entfielen. Der Freistaat Sachsen gehört mit seinen Anteilen am Lausitzer und Mitteldeutschen Braunkohlenrevier zu Am Nordrand des Tagebaus Nochten hat die Vatten- den bedeutenden Förderländern im Bundesgebiet. fall Europe Mining AG verschiedene Ausgleichs- Die Förderung von etwa 32,1 Mio. t Rohbraunkohle maßnahmen zum Grundwasserentzug durch die im Berichtsjahr entspricht einem Anteil von etwa 19 Tagebauentwässerung begonnen. Über Entwässe- Prozent der Förderung in der Bundesrepublik rungsleitungen soll dort mit Wasser aus dem Tage- Deutschland. Die Fördermenge ist auch im internati- bau Nochten die Funktion der Naturschutzgebiete onalen Maßstab bedeutend. Im Jahr 2007 förderten und die Feuchtvegetation erhalten werden. die Tagebaue auf sächsischem Gebiet etwa 3,5 Pro- zent der weltweit gewonnenen Rohbraunkohle. Die Im Vorfeld des Tagebaus gewann das Braunkohle- Fördermenge liegt im Bereich der Jahresfördermen- unternehmen ab August 2007 30.000 m³ Badetorf ge in Staaten wie Serbien, Kanada, Rumänien oder und lagerte diesen in Vorratsbecken am Rande des Indien. Die genannten Staaten gelten als die zehnt- Tagebaus ein. Die Gewinnung und Einlagerung hatte bis dreizehntgrößten Braunkohleländer. sie auf Grundlage geltender Betriebsplanzulassun- gen durchzuführen. Aktiver Braunkohlenbergbau im Lausitzer Revier Im Tagebau Reichwalde führte die Vattenfall Euro- pe Mining AG die Arbeiten zur Ertüchtigung der Die Vattenfall Europe Mining AG förderte im Großgeräte fort. Für Korrosionsschutzmaßnahmen Braunkohlentagebau Nochten im Jahr 2007 19,4 ließ sie dazu die gesamte Abraumförderbrücke voll- Mio. t Rohbraunkohle (Vergleich 2006: 18,9 Mio t). ständig einrüsten.

Bau von Vorrats- becken zur Einla- gerung von Bade- torf am Tagebau Nochten (Foto: Vattenfall Europe Mining & Generation)

Bergbau in Sachsen 17

Tagebau Reichwalde – Ertüchtigung der Abraumförderbrücke

(Foto: Vattenfall Europe Mining & Generation)

Kraftwerk Boxberg laufen. Damit kann das Unter- Im August 2007 ließ das Sächsische Oberbergamt nehmen auf andere Transportwege verzichten. den Umbau des Umspannwerkes Reichwalde zu. Im November erteilte es hierzu die wasserrechtliche Im Berichtszeitraum beantragte die Vattenfall Euro- Erlaubnis für die Versickerung des wegen des Um- pe Mining AG die Zulassung zur Herstellung einer baus anfallenden Niederschlagswassers. Dichtwand im Vorfeld des Tagebaus Reichwalde. Wegen der geplanten Grundwasserabsenkung bei Am 14. Dezember 2007 ließ das Sächsische Ober- Inbetriebnahme des Tagebaus beabsichtigt die Vat- bergamt den Rahmenbetriebsplan zum Errichten und tenfall Europe Mining AG auf Grundlage des gel- Betrieben einer Kohlebandanlage vom Tagebau tenden Braunkohleplanes zwischen den östlichen Reichwalde zum Kraftwerk Boxberg zu. Der Zulas- und westlichen Hammerstädter Teichen bei Riet- sung ging das erste bergrechtliche Planfeststellungs- schen eine Dichtwand zu errichten. Hinter der verfahren im aktiven Braunkohlenbergbau des Frei- Dichtwand sollen die sensiblen hydrologischen staates Sachsen voraus. Das Sächsische Oberberg- Bereiche der östlichen Hammerstädter Seen ohne amt führte das Planfeststellungsverfahren innerhalb nennenswerte Beeinträchtigungen erhalten bleiben. von sechs Monaten durch. Über die Bandanlage mit Das Sächsische Oberbergamt hörte im Berichtszeit- einer Länge von 8,3 km soll ab dem Jahr 2010 der raum zur Zulassung des Vorhabens die Träger öf- gesamten Transport der Rohbraunkohle vom Gru- fentlicher Belange an. benbetrieb des Tagebaus Reichwalde bis zum

18 Bergbau in Sachsen

Die Vattenfall Europe Mining AG mit den Tage- Im Tagebau Vereinigtes Schleenhain förderte sie im bauen und die Vattenfall Europe Generation AG & Berichtszeitraum 10,5 Mio. t Rohbraunkohle (Ver- Co. KG mit den Kraftwerken bilden den bestim- gleich 2006: 11,2 Mio. t). Zur Gewinnung der Roh- menden industriellen Kern in der Lausitz. Allein die braunkohle bewegte die MIBRAG mbH fast 33 Mio. Vattenfall Europe Mining AG mit Sitz in Branden- m³ Abraum. Der Tagebau versorgt über einen lang- burg hat über 5.000 Beschäftigte, von denen etwa fristigen Verbund das durch die Vattenfall Europe 1.200 im Freistaat Sachsen tätig sind. Das Unter- Generation AG & Co. KG betriebene Kraftwerk nehmen bildete im Berichtszeitraum mehr als 350 Lippendorf. Der Kohlelieferungsvertrag ist bereits Lehrlinge aus. Um die Standorte der Braunkohlein- bis zum Jahr 2040 angelegt. dustrie siedeln sich junge Unternehmen an und Im Berichtsjahr errichtete die MIBRAG mbH einen schaffen weitere Arbeits- und Ausbildungsplätze. neuen Aussichtspunkt für den Tagebau.

Aktiver Braunkohlenbergbau im Mitteldeutschen Im Oktober 2007 setzte das Unternehmen mit gro- Revier ßem Öffentlichkeitsinteresse die Emmauskirche von der durch die bergbauliche Inanspruchnahme betrof- Die MIBRAG mbH fördert auf dem Gebiet des fenen Gemeinde Heuersdorf nach Borna um. Bei der Freistaates Sachsen aus dem Tagebau Vereinigtes mit den Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert stam- Schleenhain und aus dem Tagebau Profen (sächsi- mende romanischen Kirche handelt es sich um die scher Teil) Rohbraunkohle. älteste noch existierende Wehrkirche in Sachsen.

Absetzer im Tagebau Vereinigtes Schleenhain (Foto: MIBRAG mbH)

Bergbau in Sachsen 19

An dem Projekt mit Kosten von etwa drei Mio. € beteiligte die MIBRAG mbH mehr als 40 regionale Unternehmen mit etwa 200 Spezialisten. Eine be- sondere logistische und technische Herausforderung des nahezu 1.000 t schweren Transportes stellten die Durchfahrten durch die Flüsse Pleiße und Wyhra dar. Am Reformationstag nahmen die Schirmherren des Projektes, Ministerpräsident Georg Milbradt und Landesbischof Joachim Bohl sowie tausende Borna- er und Gäste die Kirche in Empfang.

Ankunft der Emmauskirche in Borna (Foto: MIBRAG mbH)

Im Tagebau Profen (sächsischer Teil) förderte die MIBRAG mbH im Berichtszeitraum 2,2 Mio. t Roh- braunkohle (Vergleich 2006: 3,4 Mio. t). Das Unter- nehmen investierte in den Tagebau auch im Jahr 2007 im erheblichen Umfang. Durchfahrt der Emmauskirche durch die Pleiße (Foto: MIBRAG mbH) Die MIBRAG mbH ist ein stabilisierender Faktor im wirtschaftlichen Leben der Region. Sie beschäf- Am Ende des Berichtszeitraumes begann die tigt nahezu 2.100 Mitarbeiter, davon 140 Auszubil- MIBRAG mbH mit der Vorbereitung für den Umzug dende. Damit ist das Unternehmen der größte Ar- der Tagesanlagen für den Tagebau vom Abbaufeld beitgeber im Dreiländereck Sachsen, Sachsen- Schleenhain in das Abbaufeld Peres. Die Tagesanla- Anhalt, Thüringen. Das Unternehmen generiert mit gen Schleenhain werden in den nächsten Jahren Lieferverträgen ein Auftragsvolumen von jährlich überbaggert. über 90 Mio. €. Damit sichert es in erheblicher An- zahl Arbeitsplätze außerhalb des Unternehmens.

20 Bergbau in Sachsen

Verwertbare Fördermenge an Braunkohle in Mio. t (in Sachsen)

Lausitz Mitteldeutschland

50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

1.3 Braunkohlesanierung

(VA Altlastenfinanzierung in der Fassung vom Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- 10. Januar 1995 über die Finanzierung der Braun- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV mbH) ist kohlesanierung in den Jahren 2003 bis 2007)- vom Rechtsnachfolgerin der nicht privatisierungsfähigen 26. Juni 2002. Im Berichtszeitraum setzten die Fi- Braunkohlenbetriebe der ehemaligen Treuhandan- nanziers im Freistaat Sachsen Sanierungsmittel von stalt und damit Unternehmen im Sinne des Bundes- etwa 62 Mio. € ein (Vergleich 2006: 83 Mio. €). berggesetzes. Die Kerntätigkeit des Unternehmens Dadurch steigerte sich der Mitteleinsatz für die besteht mittlerweile in der Flutung der Tagebaurest- Braunkohlesanierung im Freistaat Sachsen seit Be- löcher, der Abwehr von Gefährdungen in Folge des ginn des ersten Verwaltungsabkommens auf 3.042 Grundwasserwiederanstieges und Maßnahmen zur Mio. €. Erhöhung des Folgenutzungsstandards in der Lausitz Das aktuelle Verwaltungsabkommen hat drei Pro- und in Mitteldeutschland sowie der Verwertung grammteile: sanierter Flächen. Das Unternehmen hatte am Ende des Berichtsjahres 770 Beschäftigte, darunter mehr • Grundsanierung im Rahmen der Rechtsverpflich- als 120 Auszubildende. Die Gesamtbeschäftigungs- tungen der LMBV mbH (§ 2 des Verwaltungs- wirkung der LMBV mbH erstreckte sich im Jahr abkommens), 2007 auf etwa 3.500 Arbeitnehmer.

• Abwehr von Gefährdungen im Zusammenhang Die Braunkohlesanierung finanzierte sich im Be- mit dem Wiederanstieg des Grundwassers (§ 3 richtszeitraum nahezu vollständig aus dem mittler- des Verwaltungsabkommens) und weile dritten Verwaltungsabkommen zur Braunkoh- lesanierung -Zweites ergänzendes Verwaltungsab- • Maßnahmen im Zusammenhang mit der Erhö- kommen zum Verwaltungsabkommen über die Re- hung des Folgenutzungsstandards (§ 4 des Ver- gelung der Finanzierung der ökologischen Altlasten waltungsabkommens).

Bergbau in Sachsen 21

Der Bund und die Länder treffen die grundsätzlichen nern (SMI) und das regional zuständige Regierungs- Entscheidungen zur Ausführung des Verwaltungs- präsidium stimmberechtigt. Daneben sind in die abkommens im Steuerungs- und Budgetausschuss Beiräte alle wichtigen anderen Akteure, vor allem für die Braunkohlesanierung (StuBA). Der Freistaat aus den Regionen beratend eingebunden. Zur Bün- Sachsen ist in dem Ausschuss durch das SMWA und delung der Interessen der Regionen und damit auch durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt zur Vorbereitung der Sanierungsbeiräte bestehen zu und Landwirtschaft (SMUL) vertreten. Der StuBA den Programmteilen § 3 und § 4 des Verwaltungs- führt vierteljährlich Beratungen durch, in denen er abkommens Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppen seine Entscheidungen trifft. Für seine Tätigkeit un- stehen unter Leitung der sächsischen Bergverwal- terhält er die Bund-Länder-Geschäftsstelle für die tung. Zu § 4 des Verwaltungsabkommens haben Braunkohlesanierung. Die etwa 20 Mitarbeiter der während des Berichtsjahres die LMBV mbH und die Geschäftsstelle übernehmen für die Finanziers in vom SMWA beauftragte Projektgruppe Abwicklung wesentlichen Teilen das vor- und nachlaufende wirt- und Controlling in der Bergbausanierung (PGAC) schaftliche sowie technologische Controlling für alle mehrere Statusgespräche durchgeführt. Projekte. Das Controlling führt die Geschäftsstelle Schwerpunkte der Grundsanierung nach § 2 des bis auf die Ebene konkreter Eigenleistungen der Verwaltungsabkommens LMBV mbH und Fremdleistungen Dritter durch.

Am 9. März 2007 begann unter großer Beteiligung Projektkonkrete Entscheidungen zur Genehmigung der Öffentlichkeit die Flutung des Tagebaus Zwen- im mittleren und kleinen Umfang treffen die in den kau. In den kommenden sieben Jahren soll dort der Sanierungsbereichen Ostsachsen und Westsachsen größte See im Leipziger Neuseenland mit einer Flä- eingerichteten Sanierungsbeiräte. In den Sanie- che von 970 ha entstehen. rungsbeiräten waren im Berichtszeitraum das SMWA, das Sächsische Staatsministerium des In-

Beginn der Flutung des

Tagebaus Zwenkau am

9. März 2007

(Foto: LMBV mbH)

22 Bergbau in Sachsen

Die LMBV mbH gestaltete die Werkbahndämme terstützung eines Zwangswasserstandes in dem FFH- zwischen Laubusch und Tätzschwitz, die zuvor Gebiet Lobstädter Lachen (Restloch Deutzen). Hochwasserschutzdeiche der Schwarzen Elster wa- In wellengefährdeten Bereichen des Skadoer Sees ren, im Rahmen von Deichsanierungen um. (Restloch Skado/Lausitz) errichtete die LMBV mbH In den Tagebaurestlöchern Bockwitz und Witznitz Uferbefestigungen mit Gabionen. Beim Bau waren (Südraum Leipzig) führte die LMBV mbH Neutrali- besondere Anforderungen wegen der schlechten sationsverfahren wegen des aufsteigenden sauren Wasserqualität des Sees zu berücksichtigen. Grundwassers fort. Zusätzlich führte sie Untersu- Die Grubenwehr im ehemaligen Tagebau Zwenkau chungen durch, die der Minimierung der sauren verwahrte bis zum Ende des Jahres 2007 die noch Kippengewässer in den Seen und in der Vorflut begehbaren Entwässerungsstrecken im Tagebau. dienen sollen.

Kahnsdorfer, Hainitzer und Haubitzer See, ehemaliger Tagebau Witznitz (Foto: LMBV mbH)

Das Sächsische Oberbergamt ließ einen Sonderbe- Damit endet auch die Sicherungs- und Kontroll- triebsplan der MIBRAG mbH sowie eine zugehörige pflicht der LMBV mbH. wasserrechtliche Erlaubnis für die Entnahme von Im ehemaligen Tagebau Espenhain konzentrierten Wasser aus der Pleiße und die Einleitung in das sich die Sanierungsmaßnahmen auf die Fortführung Restloch Deutzen zu. Die Einleitung dient der Un- des Wegebaus, die Untersuchung und Sanierung von

Bergbau in Sachsen 23

Altlasten, die Böschungsgestaltung im Bereich des zu Setzungsfließgefahren. Im Berichtsjahr führte die Drehpunktes Gruna und die Untersuchung des Ver- LMBV mbH in und um die Seen Absperr- und Sa- wahrungsgrades von Filterbrunnen und ehemaligen nierungsmaßnahmen zur Beseitigung mittlerweile Entwässerungsstrecken. aufgetretener Gefährdungen aus. Ein größere Maß- nahme war die Schutzgrabenbaggerung zwischen Schwerpunkte der Abwehr von Gefährdungen Ufer- und Inselbereich am Knappensee. des Grundwasserwiederanstieges nach § 3 des Verwaltungsabkommens Im Mitteldeutschen Revier bildeten die Gefahren- abwehr im Bereich Delitzsch-Loberaue und die Im Mittelpunkt der Abwehr von Gefährdungen im Exfiltration eisenbelasteter Kippengrundgewässer Lausitzer Revier standen Maßnahmen im Bereich die Schwerpunktprojekte. Im Bereich Delitzsch- Knappensee, Silbersee, dem Restloch Mortka und in Loberaue sind etwa 200 Grundeigentümer von Ver- der Ortslage Burghammer der Gemeinde Spreetal. nässungserscheinungen betroffen. Die Vernässungen sollen durch Sanierungsarbeiten behoben werden, zu Nach Einstellung des Betriebes des ehemaligen denen die LMBV mbH im Berichtsjahr einen umfas- Braunkohletagebaus Werminghoff (I und II) sind um senden Planungsauftrag erhalten hat. In der Lober die Restlöcher Knappensee und Silbersee über meh- werden eine Kolmationsschicht entfernt und eine rere Jahrzehnte ungesicherte Bereiche verblieben. Sohlkorrektur und Böschungsfußsicherung durchge- Durch den großflächigen Grundwasserwiederanstieg führt. Das Loberwehr soll zurückgebaut werden. kommt es um die touristisch intensiv genutzten Seen

Schutzgrabenbaggerung im Knappensee, ehemaliger Tagebau Werminghoff I (Foto: LMBV mbH)

24 Bergbau in Sachsen

Die sächsische Bergverwaltung hat in Zusammen- lung. Mit dem Programmteil spricht der Freistaat hang mit den in flächenmäßiger Ausweitung auftre- Sachsen eine breite Öffentlichkeit an. Grundsätzlich tenden Gefährdungen des Grundwasserwiederan- hatte jede natürliche und juristische Person die Mög- stieges ein strukturiertes Vorgehen durch die LMBV lichkeit, Maßnahmevorschläge einzureichen. Nach mbH veranlasst. Diese erarbeitet für den sächsischen einer positiven Vorprüfung, Abstimmung und Prio- Teil des Lausitzer bzw. Mitteldeutschen Reviers für risierung lässt der Freistaat Sachsen Vorhaben im jeweils sieben Gebiete komplexe Betriebspläne zu Regelfall von der LMBV mbH als Projektträgerin den Folgen des Grundwasserwiederanstieges. Ge- planen und ausführen. Bei Straßen- und Wegebau- genstand der Betriebspläne sind Grundwasserwie- vorhaben kooperiert das Sächsische Oberbergamt deranstiegsmodelle und das Grundwassermonotoring mit den Regierungspräsidien als Hauptzuwendungs- über großflächige Bereiche in den Grundwasserab- geber für Mischfinanzierungen. Der Freistaat Sach- senkungstrichtern der ehemaligen und aktiven Tage- sen beteiligt die Vorhabensträger (in der Regel baue. Das Sächsische Oberbergamt beteiligt die Kommunen oder deren Zweckverbände) in allen Öffentlichkeit durch Auslegung der Betriebspläne in Phasen der Durchführung der Maßnahmen. Das gilt betroffenen Kommunen und die Anhörung der Trä- auch, soweit die LMBV mbH die Maßnahmen auf ger öffentlicher Belange. Damit haben Grundeigen- noch eigenem Grund und Boden ausführt. In der tümer die Möglichkeit, sich zum Grundwasserwie- Regel haben sich die Vorhabensträger an den Maß- deranstieg sowie mittel- und langfristigen Sanie- nahmen auch finanziell zu beteiligen. rungsvorhaben zu informieren und selbst Stellung- Bis zum Ende des Berichtszeitraumes hat das Säch- nahmen abzugeben. Die Zulassung der Betriebpläne sische Oberbergamt in dem Programmteil 155 Pro- erfolgt im Einvernehmen mit den Regierungspräsi- jekte bewilligt. Daneben befinden sich noch zahlrei- dien Dresden bzw. Leipzig. che Projekte in unterschiedlichen Phasen der Vorbe- Im Juni des Berichtszeitraumes leitete das Sächsi- reitung. Konzeptioneller Schwerpunkt des Pro- sche Oberbergamt dem Regierungspräsidium Dres- grammteiles ist die Schaffung von Seenverbünden den die Zulassung des Betriebsplanes „Grundwas- im Lausitzer Seenland und im Südraum von Leipzig. serwiederanstieg Scheibe“ zur Erteilung des Einver- Damit beabsichtigt der Freistaat Sachsen, die Quali- nehmens zu. Im November des Jahres erfolgte die tät einer möglichen Folgenutzung zu erhöhen. Die Zulassung des Betriebsplanes „Grundwasserwieder- Seenverbünde sind nach Auffassung aller Beteiligten anstieg Delitzsch Südwest/Breitenfeld“. eine entscheidende Voraussetzung für eine spätere wassertouristische Nutzung. Dazu sind mehrere Maßnahmen zur Erhöhung des Folgenutzungs- Überleiter zwischen einzelnen Seen zu errichten. standards nach § 4 des Verwaltungsabkommens Vorraussetzung für den Bau der Überleiter sind

anspruchsvolle genehmigungsrechtliche Verfahren. Gegenstand des Programmteiles mit einem Gesamt- volumen von 50 Mio. € sind Maßnahmen zur Besei- Damit sind die Vorhaben in der Regel Mittelfrist- tigung struktureller Nachteile, Maßnahmen zur und Langzeitprojekte. Andere Schwerpunktthemen nachträglichen Wiedernutzbarmachung und Maß- der Projekte sind der Bau oder Ausbau von Straßen nahmen zur Unterstützung der regionalen Entwick- und Radwegen und die Erhöhung des Folgennut-

Bergbau in Sachsen 25

Bärwalder See mit dem Landschaftskunstobjekt „Ohr“ vor dem Kraftwerk Boxberg (Foto: LMBV mbH) zungsstandards zur Vorbereitung von Ansiedlungen bergtechnische Sanierung weitgehend abgeschlossen an den Tagebauseen. ist, stehen bei Ausführung des Abkommens die weitere Wiedernutzbarmachung, wasserwirtschaftli- Ausblick che Maßnahmen und die Verwertung sanierter Flä-

chen im Vordergrund. Die Vertragspartner stellen Am 2. Juli 2007 unterzeichneten der Bundesminister dazu einen Finanzrahmen von 1.025,6 Mio. € bereit. der Finanzen, der Bundesminister für Umwelt, Na- Im Freistaat Sachsen sind Sanierungsleistungen im turschutz und Reaktorsicherheit und die zuständigen Gesamtumfang von über 380 Mio. € geplant. Ressortminister der Braunkohleländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für den Zeitraum 2008 bis 2012 das Dritte ergänzende Ver- waltungsabkommen zum Verwaltungsabkommen über die Regelung der Finanzierung der ökologi- schen Altlasten (VA Altlastensanierung) in der Fas- sung vom 10. Januar 1995 über die Finanzierung der Braunkohlesanierung in den Jahren 2008 bis 2012 (VA IV Braunkohlesanierung). Das Verwaltungsab- kommen dient der weiteren kontinuierlichen Sanie- rung der Bergbaufolgelandschaften. Nachdem die

26 Bergbau in Sachsen

1.4 Steine- und Erdenbergbau Neben den unter Bergaufsicht stehenden Betrieben förderten im Berichtszeitraum 60 weitere Betriebe Förderung Steine und Erden. Die Betriebe unterliegen dem Bau-, Bundesimmissionsschutz- bzw. Wasserrecht. Anders als in den westlichen Bundesländern steht Diese Rechtsgrundlagen haben keine statistischen die überwiegende Zahl der Gewinnungsbetriebe für Meldungen über Fördermengen zur Folge. Baurohstoffe im Freistaat Sachsen unter Bergauf- sicht. Im Berichtszeitraum förderten 284 Betriebe Betriebliche Entwicklung Steine- und Erdenrohstoffe. Für diese Betriebe er- fasst das Sächsische Oberbergamt nach Bergrecht Von den im Berichtsjahr fördernden 284 Steine- und die Fördermengen einzelner Bodenschätze. Die Erdenbetrieben unter Bergaufsicht gewannen 92 Erfassung dient vor allem der Erfüllung rechtlicher Gesteine zur Herstellung von Schotter, Splitt und Vorgaben. Die Bergverwaltung kann mit den Infor- Werkstein. 139 Betriebe betrieben Kies- und Kies- mationen u. a. die vom Gesetzgeber bestimmten sandtagebaue. Die übrigen Unternehmen förderten Förderabgaben für den Freistaat Sachsen erheben. andere Steine- und Erdenrohstoffe, z. B. Kaolin, Lehm und Ton, Spezialtone, Kalk und Dolomit, Die Steine und Erdenunternehmen unter Bergauf- Quarz- und Formsande. Ein Unternehmen gewann sicht förderten im Berichtsjahr 36,0 Mio. t verwert- Torf. bare Rohstoffe. Das entspricht einem Rückgang der Fördermenge gegenüber dem Vorjahr (40,3 Mio. t). Die einzelnen Betriebe verzeichnen jährliche För- dermengen von weniger als 50.000 t bis zu über Verwertbare Förderung 2 Mio t. Die Abbaumengen sind von der Nachfrage Bodenschatzgruppe in t der weiterverarbeitenden Unternehmen abhängig. 2007 2006 Der überwiegende Teil der Steine- und Erdenbetrie- Gesteine zur Herstellung be hatte wegen der konjunkturellen Entwicklung in von Schotter und Splitt 18.441.000 21.905.000 oder Werk-/Dekorsteinen der Baubranche seine Kapazitäten nicht ausge- (einschl. Haldenabtrag) schöpft. Kiese und Kiessande aus -Kies- und Kiessandtage- bauen 13.460.000 14.721.000 -als Nebengewinnung aus Am Ende des Berichtsjahres hatten die unter Berg- Braunkohlentagebauen aufsicht stehenden sächsischen Steine- und Erden- Kaolin 1.432.000 1.478.000 Lehm (Ziegelton) 1.452.000 1.580.000 Kalk und Dolomit 445.000 408.000 Tab. 2: Förderung von Steine- und Erden in Quarz- und Formsand 225.000 118.000 sächsischen Betrieben unter Bergaufsicht im Jahr Spezialton 562.000 112.000 2007 Insgesamt 36.017.000 40.322.000

Bergbau in Sachsen 27

Fördermenge in Mio. t

Gesteine zur Herstellung von Schotter/Splitt mit Werk-/Dekorsteinen Kiese und Kiessande

70 60 50 40 30 20 10 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

der in der öffentlichen Diskussion. Einzelne Bürger, Betriebe und angegliederten Weiterverarbeitungsan- Bürgerinitiativen und Gemeinden haben im Be- lagen insgesamt 2.300 Beschäftigte. Die Betriebe richtsjahr vermehrt Beschwerden zu Immissionen vergeben eine erhebliche Anzahl an Fremdaufträgen durch Lärm, Staub und Sprengungen vorgetragen. zu Planungen, der Durchführung von Genehmi- Das Sächsische Oberbergamt prüft die Anliegen im gungsverfahren, zur Rechtsvertretung, zu inner- und Einzelnen. Soweit es die Überschreitung immissi- außerbetrieblichen Transporten, zur Wartung, zum onsschutzrechtlicher Grenzwerte feststellt, leitet es Einsatz von Spezialmaschinen und zu Sprengarbei- umgehend Maßnahmen zu deren Einhaltung ein. In ten. Dadurch entstehen außerhalb der Unternehmen jedem Fall erläutert es den Vortragenden (bei Bedarf erhebliche Beschäftigungseffekte. immer auch vor Ort) die Rahmenbedingungen für Die Steine- und Erdengewinnung steht an verschie- den Abbau. denen Standorten im Freistaat Sachsen immer wie-

Sprengung im Tagebau Venusberg/Erzgebirge (Foto: ard Baustoffwerke GmbH & Co. KG)

28 Bergbau in Sachsen

1.5 Untertägiger Bergbau derzeit noch in Betrieb stehenden Kaolinbergwerke in Europa. Im engeren Sinne bietet die Grube heute Arbeit für drei Bergleute, im weiteren Sinne für etwa Im Freistaat Sachsen gewinnen gegenwärtig zwei 800 Meissener Manufakturisten. 2007 sind 243 Jahre Unternehmen an insgesamt drei Standorten Rohstof- vergangen, seit die Königliche Porzellan- fe im Untertagebergbau. Manufaktur im Oktober 1764 Kenntnis erhielt von Die GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH einer Lagerstätte "weißer Erde" bei dem Dorf Seilitz (GEOMIN) gewinnt in den beiden untertägigen in der Gemeinde Zehren, 12 km entfernt von Mei- Betrieben Hermsdorf und Lengefeld/Erzgebirge ßen. Noch im selben Jahr begann man mit der För- Kalzit- bzw. Dolomitmarmor. Beide Rohstoffe derung im Tagebau. Die Gewinnung im Tiefbau zeichnen sich durch einen hohen Weißgrad aus. Die erfolgt seit 1825. Gegenwärtig fördert das Unter- Putzindustrie fragt im steigenden Umfang diese nehmen etwa 300 t Rohkaolin im Jahr. Den Abbau Rohstoffe nach. Die gleichbleibende Qualität ge- des Kaolins nimmt es manuell mit Hacke, Schaufel währleistet das Unternehmen durch Mischung der und Abbauhammer vor. Kaolin bringt wegen seiner Materialien verschiedener Abbauorte. Für das besonderen Mineralzusammensetzung in dieser Kalkwerk Lengefeld ließ das Sächsische Oberberg- Lagerstätte hervorragende Voraussetzungen für den amt im Berichtszeitraum einen neuen Hauptbe- Einsatz als Rohstoff bei der Herstellung von Hart- triebsplan zu. porzellan mit.

Im Kalkwerk Oberscheibe schloss GEOMIN im Berichtszeitraum die Verwahrung der untertägi- gen Grubenräume ab. Zuvor hatte das Unter- nehmen die Versatzarbeiten auf dem Niveau der 2. und 1. Sohle beendet. Das Sächsische Ober- bergamt ließ danach die Teilflutung der 3. Sohle des Bergwerkes zu.

Im Kalkwerk Hammerunterwiesenthal setzte GEOMIN im zweiten Halbjahr vorbereitende Arbeiten zur Verwahrung von dauerhaft nicht standsicheren Grubenbauen fort. Dazu ließ das Sächsische Oberbergamt für den Zeitraum bis Ende 2009 einen neuen Hauptbetriebsplan zu.

Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH betreibt das „Erdenwerk Seilitz“ im Landkreis Meißen zur untertägigen Gewinnung von Kaolin. Zwei Superlative kennzeichnen das Hauer im Erdenwerk Seilitz Kaolin-Abbaugebiet der Meissener Porzellan- (Foto: Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH) Manufaktur: Es gilt als kleinstes und ältestes aller

Bergbau in Sachsen 29

1.6 Sanierung im Uranerzbergbau Beseitigung von bergbaulichen Schäden bei endgül- tig stillgelegten Betrieben herangezogen werden.

Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland Dieses Abkommen wurde Anfang der 1970er Jahre und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken bestätigt. Die Situation um die so genannten Wis- beendeten mit Gesetz zu ihrem Abkommen zur Tä- mut-Altstandorte hatte bereits Anfang der 1990er- tigkeit der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Jahre zu Verstimmungen in den betroffenen Regio- Wismut vom 16. Mai 1991 die Urangewinnung des nen, insbesondere um Johanngeorgenstadt, geführt. seinerzeit drittgrößten Uranproduzenten der Welt. Eine gesonderte Zuständigkeit der Wismut GmbH, die durch die Bundesrepublik Deutschland finanziert Der Bundesgesetzgeber wandelte die SDAG Wismut wird, konnte nicht erreicht werden. Seit dem Jahr durch das Wismutgesetz vom 12. Dezember 1991 in 2000 versuchte das SMWA ein Abkommen auf die Wismut GmbH um. Für den Unternehmens- freiwilliger Basis zu erreichen. In einem ersten zweck stellte der Bund als alleiniger Gesellschafter Schritt wurde eine strittige Sanierungsmaßnahme des Unternehmens im Rahmen von Verpflichtungs- (Schurf 60) im Freitaler Revier durch das Sächsische ermächtigungen 13 Mrd. DM bereit. Aufgabe der Oberbergamt gemeinsam mit der Wismut GmbH Wismut GmbH ist die ökonomisch und ökologisch veranlasst. Im Rahmen der weiteren Verhandlungen optimierte Sanierung der Hinterlassenschaften des wurden –quasi in einer Vorvereinbarung– sieben Uranbergbaues in Sachsen und Thüringen. Dies prioritäre Objekte identifiziert, für die gemeinsam bedeutet im Wesentlichen die Wiedernutzbarma- 4,68 Mio. € ab dem Jahr 2001 zur Verfügung gestellt chung von bergbaulich in Anspruch genommenen wurden. Der Durchbruch zum Verwaltungsabkom- Flächen mit teilweise vorlaufender Demontage und men Wismut-Altstandorte konnte im Dezember Abbruch von Gebäuden und Einrichtungen, die 2002 erreicht werden. Die Unterzeichnung des bis langzeitsichere Verwahrung von Grubenbauen, Hal- zum Jahr 2012 geltenden Abkommens erfolgte im den, Schlammteichen sowie die Erfüllung der berg- September 2003. Danach stellen die Bundesrepublik schadensrechtlichen Bestimmungen des Berggeset- Deutschland und der Freistaat Sachsen bis zum Jahr zes der DDR und des Bundesberggesetzes. Derzeit 2012 zu gleichen Teilen 78 Mio. € Sanierungsmittel hat die Wismut GmbH etwa 1.700 Beschäftigte. Das zur Verfügung. Unternehmen bildet in neun anerkannten Ausbil- Der Bund und der Freistaat Sachsen haben zum dungsberufen aus. Im Unternehmen absolvierten seit Verwaltungsabkommen die Wismut GmbH als Pro- dem Jahr 1993 mehr als 1.000 junge Menschen ihre jektträgerin ausgewählt. Die Wismut GmbH bereitet Ausbildung. die Maßnahmen vor, führt diese aus und sorgt für Die Wismut GmbH ist nur für die Hinterlassenschaf- die Budgetsteuerung und erforderliche Berichterstat- ten des ehemaligen Uranerzbergbaus verantwortlich, tung. Die Auswahl und Genehmigung der Maßnah- für die auch ihre Rechtsvorgängerin, die SDAG men nimmt ein eigens für das Verwaltungsabkom- Wismut, in Anspruch genommen werden konnte. men eingerichteter Sanierungsbeirat vor. Den Vor- Nach einem Abkommen der ehemaligen UdSSR und sitz im Sanierungsbeirat hat das SMWA. Stimmbe- der ehemaligen DDR vom 7. Dezember 1962 konnte rechtigt waren im Berichtszeitraum daneben das die SDAG bzw. SAG Wismut nicht mehr für die SMI und das Sächsische Oberbergamt. Beratend

30 Bergbau in Sachsen

sind im Beirat u. a. das Bundesministerium für Wirt- In der Folge führte die Wismut GmbH an den vorbe- schaft und Technologie, das Regierungspräsidium zeichneten Objekten Haldenabdeckungen und We- und das LfUG tätig. Zur Vorbereitung der gebaumaßnahmen durch. Dazu errichtete das Unter- Projekte führen die Wismut GmbH und das Sächsi- nehmen auch eine Sickerwasserfassung am Fuß der sche Oberbergamt vor jedem Sanierungsbeirat ein Halde 371 und nahm Massenumlagerungen zur Statusgespräch durch. Halde 382 vor. Auf der Halde 366 traten gegen Ende des Berichtszeitraumes infolge Aufsättigungen der Das „Wismut-Projekt“ hat sich in den vergangenen Haldenabdeckung durch Starkregenfälle zwei lokal gut eineinhalb Jahrzehnten zu einem international begrenzte Rutschungen auf. Im Bereich der Rut- bedeutenden Referenzobjekt für zukunftsweisende schungen nahm die Wismut GmbH Sicherungsmaß- Technologien bei der Sanierung radioaktiver Altlas- nahmen mit Erdnägeln vor. ten entwickelt. Die Wisutec Umwelttechnik GmbH, ein Tochterunternehmen der Wismut GmbH, wendet Der Flutungswasserstand der Grube Königstein die Erfahrungen und das erarbeitete technische wurde für das Grubenwassermonitoring über das Know-how bei der Arbeit für nationale und interna- Jahr auf einem Niveau von etwa +105,5 m NN tionale Auftraggeber an. gehalten. Der natürliche Zulauf zum Grundwasser in den Flutungsraum beträgt etwa 155 m³/h. Zum Hal- Sanierung an einzelnen Standorten ten des Flutungsniveaus in der Grube gibt die Wis- mut GmbH diskontinuierlich etwa 80 m³/h Trink- In der Grube Schlema-Alberoda arbeitete die Wis- wasser in den Grubenbau zu. Das Sächsische Ober- mut GmbH an der Verwahrung tagesnaher Gruben- bergamt ließ zu Beginn des Berichtszeitraumes ei- baue. Für Sanierungsarbeiten im Markus-Semmler- nen Sonderbetriebsplan zur Errichtung von zwei Stolln wurde das Flutungsniveau zwischenzeitlich Förderbohrlöchern zur geänderten Steuerung der auf einem Niveau von +273/274 m NN gehalten. Im Flutung der Grube zu. Die danach begonnen Bohr- zweiten Halbjahr beendete die Wismut GmbH den arbeiten waren am Ende des Berichtszeitraumes 1. Abschnitt der finalen Flutung des Grubenbaues. noch nicht abgeschlossen. Nach Zulassung durch das Sächsische Oberbergamt begann das Unternehmen mit dem zweiten Abschnitt Am Standort Gittersee begann am 3. April 2007 die der Flutung im Bereich oberhalb der 60-m-Sohle. Auffahrung des etwa drei Kilometer langen „Wis- Am Ende des Berichtsjahres wurde ein Flutungsni- mut-Stolln“. Der Stolln dient der notwendigen Was- veau von etwa +300 m NN erreicht. serlösung im Revier. Bis zum Ende des Berichtszeit- raumes waren etwa 300 m des Stolln aufgefahren. Im Februar 2007 erteilte das Sächsische Oberberg- Für die Arbeiten hielt die Wismut GmbH das Flu- amt die Zulassung für den Betriebsplan zur Abde- tungsniveau im Grubenbau in einem Bereich von ckung der profilierten Böschungen und der Plateau- +120 m NN. Dazu hatte sie stündlich etwa 80 bis flächen der Halde 371. Im März 2007 erfolgte die 90 m³ Flutungswasser zu heben. Zulassung des Betriebsplanes für die Wiedernutz- barmachung der Halde Schurf 24 am Standort Pöhla. Auf der Halde Crossen arbeitete die Wismut GmbH weiter am Rückbau von Absetzmassen und Schei- benfilterbergen. Das Sächsische Oberbergamt ließ

Bergbau in Sachsen 31

Freistaat Sachsen finanzierten die Sanie- rungsleistungen im Berichtszeitraum mit 11 Mio. €. Gegenüber der ursprüngli- chen Vereinbarung einer Finanzierung für das Jahr 2007 für Gesamtaufwendun- gen in Höhe 10 Mio. €, verlagerten die Vertragspartner einen Teil der Finanzie- rungszusagen aus den Folgejahren (eine Mio. €) in das Jahr 2007.

Für den Standort Marienberg erarbeitete die Wismut GmbH ein Verwahrkonzept für die Grubenbaue der Wismut- Altstandorte. Das Verwahrkonzept dient in den Folgejahren der wirtschaftlich und technologisch sinnvollen Sanierung der Grubenbaue.

Im Schneeberger Revier stand weiter die Sanierung des Markus-Semmler-Stolln (Ausbau des 2. km) im Mittelpunkt der Sanierungsarbeiten. Die Arbeiten an dem Stolln erstrecken sich als Langzeitaufga- be über den gesamten übrigen Zeitraum Halde Crossen (Foto: Wismut GmbH) des Verwaltungsabkommens. Daneben

begann die Wismut GmbH die Sanierungsarbeiten

auf dem Kirchplatz im so genannten Komplexen für den Standort eine mobile Brecheranlage zu. Mit Sanierungsareal 2. der Anlage verarbeitet die Wismut GmbH den auf der Halde zwischengelagerten Bauschutt. Gegen Die Sanierung der Halde 280 in Schlema konnte die Ende des Berichtszeitraumes ging die Anlage in Wismut GmbH im Berichtsjahr abschließen. Betrieb. In Johanngeorgenstadt standen weiterhin die unter- Sanierung nach dem VA Wismut Altstandorte an tägigen Verwahrarbeiten in mehreren Bereichen des einzelnen Standorten Grubenbaues im Vordergrund. Die untertägige Sa- nierung im Ort soll bis zum Jahr 2012 weitgehend Im Berichtszeitraum arbeitete die Wismut GmbH an abgeschlossen sein. Übertägig schloss die Wismut etwa 110 einzelnen Vorhaben. Darin eingeschlossen GmbH die Sanierung der Halde 39 ab. sind zum Teil umfassende Planungsleistungen und Sanierungsleistungen im Übertage- und Untertage- bereich. Die Bundesrepublik Deutschland und der

32 Bergbau in Sachsen

Im Berichtszeitraum erarbeiteten die Wismut GmbH und der Freistaat Sachsen ein Konzept zur Ermittlung des weiteren Sanierungs- und Finan- zierungsbedarfes zu den Wismut-Altstandorten für den Zeitraum nach dem Jahr 2012.

Verwahrbereich B unter Johanngeorgenstadt

(Foto: Wismut GmbH)

Im Revier Schneckenstein (Vogtland) begann im Berichtszeitraum die Grubenbausanierung.

In Erla (Westerzgebirge) verwahrte die Wismut GmbH mehrere Schadstellen in unmittelbarer Nähe einer Kompostieranlage.

In Annaberg-Buchholz begann die Sanierung der Tafelhalde und Betriebsfläche 116. Das Areal soll später als Bergbaudenkmal erhalten bleiben.

In Oberschlema beendete die Wismut GmbH die Sanierung der Erzverladestelle. An der Finanzierung der Sanierung beteiligte sich die Landestalsperren- verwaltung Sachsen.

Halde 39 in Johanngeorgenstadt vor und nach der Sanierung (Foto: Wismut GmbH)

Bergbau in Sachsen 33

1.7 Sanierung im Zinnerzbergbau Für Bohrungen mit einer Tiefe von über 100 m be- steht eine Anzeigepflicht beim Sächsischen Ober- bergamt. Das betrifft auch Bohrungen, die Unter- Träger der Sanierungsarbeiten sind zum einen die nehmen zum Zweck der Gewinnung von Erdwärme bundeseigene Gesellschaft zur Verwahrung und niederbringen. Das Anzeigeverfahren hat die Berg- Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben behörde im Jahr 2007 in 31 Fällen (2006: sechs mbH (GVV) und zum anderen Teil private Rechts- Fälle) durchgeführt. nachfolger der ehemals Bergbautreibenden.

Im August 2007 ließ das Sächsische Oberbergamt Zu Beginn des Berichtsjahres wurde das integrierte den Hauptbetriebsplan und eine wasserrechtliche Hochwasserschutzkonzept für das ehemalige Berg- Erlaubnis für die Tiefbohrung Bad Elster zu. Mit der baugebiet Altenberg/Geising fertiggestellt. Aus dem Bohrung soll ein Solevorkommen in etwa 1.200 m Konzept ergeben sich weitere Schlussfolgerungen Tiefe erreicht werden, das für den ortsansässigen zur Herstellung der Hochwassersicherheit für die Heilbadbetrieb genutzt werden soll. Am 27. Sep- wiedernutzbar gemachte Industrielle Absetzanlage tember 2007 begannen die Bohrarbeiten. Bis zum Bielatal (IAA Bielatal). Zur Herstellung einer aus- Ende des Berichtszeitraumes war eine Bohrtiefe von reichenden Standsicherheit bei Hochwasser gab das 910 m erreicht. Sächsische Oberbergamt dem Sanierungsträger weitere Sanierungsmaßnahmen auf. Am 25.10.2007 erfolgte die Inbetriebnahme zur geothermischen Grubenwassernutzung im Schacht Am Standort Ehrenfriedersdorf lagerte die Zinnerz 302 in Marienberg. Ehrenfriedersdorf GmbH im Berichtszeitraum Sand vom Vorfeld der Spülhalde 1 auf die Spülhalde um. Das Referat Rohstoffgeologie im LfUG erfasst seit Diese Arbeiten dienten vor allem der Gefahrenab- dem Jahr 2004 die Erdwärmeanlagen zur Nutzung wehr und einer Reduzierung der durch die Sanie- der oberflächennahen Geothermie in Sachsen. Am rungsarbeiten in Anspruch genommenen Flächen. Ende des Berichtszeitraumes waren etwa 5.500 Erdwärmeanlagen erfasst. Dabei handelt es sich um 1.8 Geothermie Erdwärmesonden-, Brunnen- und Erdkollektoranla-

gen und sonstige Anlagen. Die Daten erlauben ne- Die Geothermie gilt langfristig als ein Schlüssel für ben der Beurteilung des Anteils dieser regenerativen die klimagerechte Energieversorgung. Neue Er- Energienutzung an der Gesamtenergiebilanz auch kenntnisse in der Forschung und neue Technologien eine Übersicht über die durch Erdwärmenutzung lassen das Potenzial der Branche immer größer wer- realisierte Kohlendioxidminderung. Zur planeri- den. schen Unterstützung von Erdwärmevorhaben im oberflächennahen Bereich arbeitet das LfUG an Für den Freistaat Sachsen verzeichneten das Sächsi- einem Kartenwerk der geothermischen Entzugsleis- sche Oberbergamt und das Referat Rohstoffgeologie tung im Maßstab 1:50.000. Das Kartenwerk soll im LfUG im Berichtszeitraum einen erheblichen künftig über das Internet nutzbar sein. Zuwachs an geothermischen Anlagen.

34 Bergbau in Sachsen

digkeit. Auf Grundlage der Polizeiverordnung des 1.9 Sanierung im Altbergbau Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus unterirdi- Auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen existieren schen Hohlräumen sowie Halden und Restlöchern mehrere tausend Grubenbaue mit einer Gesamtlänge (Sächsische Hohlraumverordnung – SächsHohlrVO) von mehreren zehntausend Kilometern. Die in über kann es alle Maßnahmen ergreifen, um die öffentli- 800 Jahren aufgefahrenen Grubenbaue wurden über che Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. lange Zeiträume nicht systematisch aufgezeichnet und sind von daher bis heute zu einem großen Teil Im Mittelpunkt der Sanierungsarbeiten standen im unbekannt. Jahr 2007 insgesamt 70 Baustellen. Sie waren an den Schadstellen konzentriert, von denen mit der größten Die sächsische Bergverwaltung ist dauerhaft mit Wahrscheinlichkeit Gefahren für Leben, Gesundheit Schadensereignissen konfrontiert, die aus unterirdi- und Eigentum ausgingen. Der Bearbeitung dieser schen Hohlräumen bergbaulichen oder nichtberg- Schadstellen standen im Jahr 2007 insgesamt 155 baulichen Ursprungs als auch von Halden oder Rest- neue Schadensmeldungen gegenüber. Den geringe- löchern bergbaulichen Ursprungs herrühren. Das ren Teil dieser Schadstellen konnte das Sächsische Sächsische Oberbergamt verzeichnete mit Stand Oberbergamt durch sofortige Maßnahmen sanieren 31. Dezember 2007 insgesamt 7.140 konkrete Ge- lassen. Den größeren Teil der im Jahr 2007 erfassten fahrenstellen des Altbergbaus. Dazu kommen noch Gefahrenstellen konnte es vorerst im notwendigen eine Vielzahl bisher nicht registrierter Gefahrenstel- Umfang nur temporär sichern. Aufgrund des weiter len und einige tausend Halden und alte Restlöcher. auf sehr hohem Niveau gegebenen Schadenverlaufes All diesen bergbaulichen Anlagen ist gemeinsam, konnte die sächsische Bergverwaltung die Gesamt- dass sie keinen Rechtsnachfolger haben und keine zahl der bekannten Gefahrenstellen so nicht verrin- Bergaufsicht mehr besteht. Jährlich verzeichnet die gern. Das Sächsische Oberbergamt setzte im Be- Sächsische Bergverwaltung zwischen 100 und 200 richtszeitraum für die dauerhafte Sicherung und neue Schadensereignisse, angefangen vom Einsturz Sanierung von Gefahrenstellen im Altbergbau Mittel alter Grubenbaue, Hebungen und Senkungen der des Freistaates Sachsen in Höhe von 15.335.000 € Erdoberfläche oder unkontrollierten heftigen Was- ein. Darin sind ein ursprünglicher Mittelansatz in seraustritten und Vernässungserscheinungen. Höhe von 9.500.000 €, eine nochmalige Jahres- scheibe für die Wiederaufbauhilfe nach dem Hoch- Gefahrenabwehr für die öffentliche Sicherheit wasser des Jahres 2002 und überplanmäßige Mittel wegen akuter Sicherungs- und Sanierungserforder- Von den gemeldeten Schadensereignissen geht in nisse in Höhe von 4.000.000 € enthalten. fast allen Fällen eine Gefährdung für die öffentliche Sicherheit aus. Bei einigen Ereignissen ist die Ge- Das Sächsische Oberbergamt schloss für die Siche- fahr ohne vorherige Anzeichen sofort akut. Um auf rungs- und Sanierungsarbeiten im Berichtszeitraum diese Gefahren unverzüglich und mit den richtigen insgesamt 105 Verträge. Weiterhin löste es 135 Mitteln reagieren zu können, hat das Sächsische Sofortaufträge aus. Diese sind vor allem bei Scha- Oberbergamt eine polizeirechtliche Sonderzustän- densereignissen unter öffentlichen Verkehrsflächen

Bergbau in Sachsen 35

und in Bereichen von Bebauungen mit akuter Ge- Ausgewählte Schadensereignisse mit akuten Ge- fährdung von Leben, Gesundheit und Eigentum und fahren und Arbeiten an Schadstellen mit drin- für Sachstandsrecherchen zur Gefährdungseinschät- gendem Sanierungserfordernis zung notwendig. Für die Sofortaufträge bedient sich Nach einem Tagesbruch auf der S 258 zwischen das Sächsische Oberbergamt über Rahmenverträge Scheibenberg und Elterlein im Jahr 2006, der eine der Leistungen von gegenwärtig acht Bergbauspezi- vorübergehende Vollsperrung der Straße zur Folge alunternehmen. Die Unternehmen bieten ohne Ver- hatte, wurde ein längerer paralleler Verlauf der Stra- zug das gesamte Spektrum von Sicherungs- und ße und des angetroffenen Stolln festgestellt. Wegen Sanierungsleistungen, das für eine wirksame Gefah- des geplanten Ausbaus der Straße ließ das Sächsi- renabwehr notwendig ist. sche Oberbergamt einen weiteren Erkundungs- Die Bergbehörde gewährleistet die wirtschaftlich schacht teufen und den gesamten Stollenteil im Ein- und technologisch optimale Sanierung der Gefahren- flussbereich der Straße sanieren. stellen u. a. durch regelmäßige Befahrungen und Im Rahmen der Umtrassierung der K 9130 zwischen Baustellenkontrollen (Anzahl im Jahr 2007: 815). Bermsgrün und Erla (Westerzgebirge) waren im Regionale Schwerpunkte für den Mitteleinsatz wa- Berichtsjahr noch umfangreiche Sanierungs- und ren der Landkreis Aue/Schwarzenberg mit 36 Pro- Verwahrungsarbeiten des alten Bergbaus durchzu- zent, der Landkreis Annaberg mit 20 Prozent und die führen. Die Neutrassierung der Straße verläuft in Landkreise und Weißeritzkreis mit je 10 einem Gebiet mit über Jahrhunderte hinweg intensi- Prozent der Gesamtmittel. Der Mitteleinsatz der vem Bergbau. Dort liegt der risskundig bisher wenig Sicherungs- und Sanierungsarbeiten konzentrierte bekannte Rothenberger Gangzug, ein Eisenstein- sich auf folgende Bereiche: und Eisenerzgang mit einer Länge von 10 km und einer Mächtigkeiten bis zu 17 m. Der Erzgang war

2007 2006 damit einer der mächtigsten und aushaltendsten im gesamten Erzgebirge. Für die Verwahrungsarbeiten in € in % in € waren umfangreiche Abstimmungen mit Baulastträ- Sicherungs- und Sanierungsarbeiten gern und Genehmigungsbehörden notwendig. Die Erzbergbau 10.615.000 78,6 10.250.200 Arbeiten konnten im November 2007 beendet wer- Steinkohlenbergbau 675.300 5,0 883.100 den. Der mit den bergmännischen Arbeiten mögliche Unterirdische 6,2 834.400 823.300 Straßenbau ist ein erheblicher Beitrag zur Verbesse- Hohlräume rung der Verkehrsinfrastruktur in der Region. Braunkohlentiefbau 145.100 1,1 1.300 Steine- und Erden- 4,8 648.700 666.200 Ende Juli des Berichtszeitraumes fiel unmittelbar bergbau neben der Waldeisenbahn Weißwasser – Bad Ingenieurleistungen 432.900 3,2 322.800 Muskau ein Tagesbruch. Die Bruchursache ging von Erstsicherungen/ 1,1 148.600 194.500 Sachstandsanzeigen einem alten Braunkohletiefbau (Grube Hermann) Insgesamt 13.500.000 100 13.141.400 aus. Nach zunächst temporärer Sicherung konnte für den überwiegenden Zeitraum der Sanierungsarbeiten Tab. 3: Mitteleinsatz Altbergbausanierung der Bahnbetrieb aufrecht erhalten werden. Im Sep- (ohne Wiederaufbauhilfe Hochwasser 2002)

36 Bergbau in Sachsen

bis hin zum Einsturz zu befürchten. Das Sächsische Oberbergamt ließ unter dem Wohnhaus in 12 m und 17 m unter Geländeoberkante zwei Abbaue verwahren. Zur Gewährleistung der Standsi- cherheit der Straße und des Wohngebäudes war zudem der Einbau von Injektions- bohrpfählen erforderlich.

Bei Baugrunduntersuchun- gen der Eibenstocker Straße

in Schwarzenberg (S 274) Tagesbruch an der Waldeisenbahn Weißwasser-Bad Muskau traf die Straßenbauverwal- (Foto: Sächsisches Oberbergamt) tung im Straßenkörper und Gehwegbereich in einer

Tiefe von nur 1,7 m größere Hohlräume und Lo- tember konnte die Sanierung der Schadstelle abge- ckermassen an. Die Auswertung der Videobefahrung schlossen werden. der Bohrungen veranschaulichte die fortschreitende

Bewohner eines Hauses in Berggießhübel (Osterzge- birge) meldeten dem Säch- sischen Oberbergamt Riss- bildungen und Einsenkun- gen am Gebäude. Umfang- reiche Sachstandsermitt- lungen ergaben, dass das Wohngebäude im unmitte- Tagesbruch im Wohngebäude in Markersbach laren Einflussbereich des (Foto: Sächsisches Oberbergamt) Altbergbaus, auf dem „Mutter Gottes“ Lager steht. Das Geschehen wies auf einen aktiven Bruch- und Setzungsprozess hin. Dadurch waren erhebliche Schäden an dem Gebäude

Kunstschacht und Gestängestrecken unter der Eibenstocker Straße in Schwarzenberg (Foto: Sächsisches Oberbergamt)

Bergbau in Sachsen 37

Bruchentwicklung. Die angetroffenen Gruben- baue sind der Roter Löwe Fundgrube zuzuordnen. Im Straßenbereich lag die bisher örtlich nicht zuor- denbare Radstube des Kunstschachtes. Die S 274 wurde zu diesem Zeitpunkt als Umlei- tungsstrecke für eine andere Staatsstraße ge- nutzt. Dadurch trat ein erhöhtes Verkehrsauf- kommen, vor allem auch Schwerlastverkehr, auf. Tagesbruch im Wohngebäude in Markersbach Durch die hohen dynami- (Foto: Sächsisches Oberbergamt) schen Lasteinträge war Im Dezember des Berichtszeitraumes ereignete sich ein kurzfristiger Verbruch bis zur Tagesoberfläche in einem Wohngebäude (Fachwerkhaus) in Mar- zu besorgen. Die Straßenbauverwaltung sperrte die kersbach (Westerzgebirge) ein Tagesbruch von etwa Straße im Bruchbereich halbseitig. Das Sächsische 2,5 m Durchmesser. Der Bruch ging von einem Oberbergamt begann im Berichtszeitraum mit der tagesnahen unbekannten Stolln aus. Dabei wurde das Verwahrung der Hohlräume. In den ersten Monaten Fachwerk des Wohngebäudes so in Richtung Front- des Jahres 2008 soll die Sanierung abgeschlossen bereich gestaucht, dass sich ein Teil des Gebäudes sein. erkennbar neigte. Bei weiterem Bruchgeschehen Vor weiteren anstehenden Verkehrsbauprojekten im waren nicht reparable Gebäudeschäden bis zum Raum Annaberg-Buchholz und Marienberg führte Einsturz des Hauses sowie Schäden an der umlie- das Sächsische Oberbergamt notwendige Erkun- genden Infrastruktur nicht auszuschließen. Das dungs- und Verwahrungsarbeiten durch. In Anna- Sächsische Oberbergamt ließ im Berichtszeitraum berg-Buchholz betraf dies mehrere Abschnitte der umgehend die Erstsicherung der Schadstelle durch- Bundesstraßen 95 und 101. Bei Erkundungsarbeiten führen und plante die Sanierung für das Folgejahr. an der B 95 wurden weitere Grubenbaue auf dem Weitere ausgewählte Arbeitsschwerpunkte „Anna Morgengang“ und ein alter wasserführender Stolln angetroffen, bei den bei Ausbau der Straße ein Am 4. Juni 2007 war Baustart der „präventiven“ Bruchgeschehen zu befürchten war. In Kooperation Gefahrenabwehrmaßnahme „Gesicherte Ableitung mit dem Straßenbauamt Zwickau führte das Sächsi- der Grubenwässer aus dem ehemaligen Bergbauge- sche Oberbergamt in dem Bereich Sanierungsarbei- biet Zinnwald-Georgenfeld. Das Sächsische Ober- ten durch. bergamt begann nach einer intensiven Vorberei-

38 Bergbau in Sachsen

tungs- und Planungsphase mit diesem Vorhaben die 1.10 Besucherbergwerke und sonstige dauerhaft geordnete Wasserlösung im Revier und zur Besichtigung freigegebene die planmäßige und komplexe Sanierung von Was- Objekte serlösestollen im Freistaat Sachsen. In Sachsen bestanden zum Ende des Berichtsjahres Zu weiteren Wasserlösestollen, dem „Tiefen Weiß- 55 Besucherbergwerke, acht unterirdische Hohlräu- taubner Stolln“ im Marienberger Bergbaurevier und me mit begehbaren Gangsystemen, eine Besucher- dem „Tiefer Friedrich Christoph Stolln“ im Frau- höhle und acht von Interessengemeinschaften oder ensteiner/Reichenauer Bergbaurevier gab das Säch- Vereinen betreute Objekte des historischen Berg- sische Oberbergamt Sanierungskonzeptionen bzw. baus. Sanierungsplanungen in Auftrag. Das früher von der Wismut GmbH betriebene Besu- Zur Bewältigung langfristiger Bergbaufolgen wur- cherbergwerk in der Grube Pöhla wurde im Juni des den auch im Jahr 2007 die Wasserhaltungsmaßnah- Berichtszeitraumes neu eröffnet. Betreiber des Be- men zur Abwehr von Gefahren, die sich aus der sucherbergwerkes ist nun der Verein Besucherberg- Flutung von stillgelegten Steinkohlenbergwerken im werk Zinnkammern Pöhla e. V. Neue Besucher- Bereich der Bockwaer Senke der Stadt Zwickau bergwerke wurden im Lampertus-Richtschacht Ho- ergeben, dauerhaft fortgeführt. Zur Wasserhaltung henstein-Ernstthal und im Gnade Gottes Erbstollen und Kanalsanierung im Bereich Zwickau- in Olbernhau eröffnet. Schedewitz konnten im Berichtszeitraum konkrete Rahmenbedingungen für die ingenieurtechnische Die Besucherbergwerke im Freistaat Sachsen, insbe- Bearbeitung geschaffen und Planungsleistungen sondere in und um die traditionsreichen historischen vergeben werden. Bergstädte des Erzgebirges, waren auch im Jahr 2006 wichtige touristische Anziehungspunkte. Diese Die Sanierungsarbeiten des Haldenstollns der Karl- zählten in dem Zeitraum etwa 306.000 Besucher. Liebknecht-Schachthalde in Oelsnitz konnten im Die Betreiber waren in vielen bergbaulichen Objek- 3. Quartal des Jahres abgeschlossen werden. Damit ten damit beschäftigt, die Attraktivität der Anlagen ist für angrenzende Gewerbeflächen die öffentliche durch Erhaltungs- und Ausbaumaßnahmen weiter zu Sicherheit wieder gewährleistet. steigern. Dafür setzen sich in den Besucherbergwer- ken und den anderen zur Besichtigung freigegebe- Wirtschaftliche Effekte nen Objekten zwischen 80 und 90 Mitarbeiter in

Das Sächsische Oberbergamt arbeitete im Berichts- Voll- oder Teilzeitbeschäftigung ein. Sehr wesent- zeitraum mit 26 Auftragnehmern (13 Sanierungsbe- lich für die Präsentation der zahlreichen Sachzeugen trieben und 13 Ingenieurbüros) zusammen. Die Auf- des Bergbaus ist die Arbeit der vielen ehrenamtli- tragnehmer sind kleine oder mittelständische Unter- chen Helfer. nehmen. Die Erkundungs- und Sanierungsarbeiten Die Übersicht aller Besucherbergwerke, Besucher- zu unterirdischen Hohlräumen führen ausschließlich höhlen und sonstiger zur Besichtigung freigegebener Bergbauspezialunternehmen aus. In den Unterneh- unterirdische Hohlräume findet sich in Anlage 4. men bestehen über 200 Arbeitsplätze.

Bergbau in Sachsen 39

Bundesländer haben einen zwei- oder dreistufigen 2 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie Verwaltungsaufbau. Im Freistaat Sachsen sind Bergverwaltung und amtliche Rohstoffgeologie zwei

verschiedenen Ressorts zugeordnet. Zum Aufbau der Berg- und Geologiebehörden ent- Die Bergbehörden der Länder und das Bundesminis- hält das Bundesberggesetz keine Bestimmungen. terium für Wirtschaft und Technologie arbeiten im Entsprechende Regelungen treffen die Länder auf- Länderausschuss Bergbau zusammen. grund der Artikel 83 und 84 des Grundgesetzes. Die länder

1 Außenstelle Gera LBA Thüringen Niedersachsen

1 Außenstelle Berlin Schleswig-Holstein Cottbus LBGR LBEG Zellerfeld Clausthal-

Brandenburg Bremen 2 Außenstellen

f. Geol., Rohst. u. Rohst. Geol., f. Landesbergdir. Landesbergdir. Landesamt Abt. Bergbau, Ref. Reg.Präs. Freiburg Hamburg Baden-Württemberg N o rd Sach rh sen ei n n ayer W B - es g t g R f r a r u A e l e b h e l n n l S n r B b e le e i e a k i t m S O e c n c s R B e m lt a r h M o l n e b e p a a a F g r h e n r g e r e o g V n l ß i i d a e b d a A u i - - n r m e P u e d A n n t e n e f t s n 1 a g h e c s l e z s n a S e

H

. g e 1 R rg .- e B z b e e s r B n g r a A m t L AG H B al le A n en e OB k ll c e rü st rb n aa e P S ß 1 LGB-RL u A A uß Mainz 5 ens te lle 3 Dezerna te Berg bei d aufsicht en Abte „Staa ilungen tliches U t des mwelt am Regieru amt“ rg ngsprä Be sidenten 1

Abb. 8: Länderausschuss Bergbau beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Stand: 1. Juni 2008)

40 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

2.1 Aufgaben und Aufbau Untertagebergbau zuständig. Die Abteilung 3 nimmt Aufgaben des Steine- und Erden-Bergbaus sowie des Markscheidewesens wahr. Die Bergbehörde Das Sächsische Oberbergamt übt im Freistaat Sach- hatte am 31. Dezember 2007 76 Beschäftigte. Die sen als Fach- und Vollzugsbehörde die staatliche Bediensteten waren folgenden Laufbahngruppen Aufsicht über den Bergbau aus, soweit dieser unter zugeordnet: Bergaufsicht steht. Das gilt gleichermaßen für den aktiven Bergbau über und unter Tage als auch für Technische Beamte/Angestellte des höheren 16 den Sanierungsbergbau. Die Zuständigkeit umfasst Dienstes die Zulassung bergbaulicher Vorhaben, die Finan- Nichttechnische Beamte/Angestellte des 5 höheren Dienstes zierung des Sanierungsbergbaus, die Überwachung Technische Beamte/Angestellte des gehobenen 24 der betrieblichen Sicherheit, des Arbeits- und Ge- Dienstes sundheits- sowie des Umweltschutzes. Nichttechnische Beamte/Angestellte des geho- 28 benen und mittleren Dienstes und Arbeiter Neben den wasserrechtlichen Zuständigkeiten bei Beamte im Vorbereitungsdienst für den höhe- 3 ren technischen Dienst betriebsplanpflichtigen Maßnahmen, hat das Sächsi- Insgesamt 76 sche Oberbergamt weitere Sonderzuständigkeiten im

Bereich des Immissionsschutz- und Abfallrechtes im Tab. 4: Besetzung des Sächsischen Oberberg-

Zusammenhang mit bergbaulichen Vorhaben und amtes zum 31. Dezember 2007 nach dem Arbeitsschutzrecht. Die polizeirechtliche Im Auftrag des SMWA arbeitete im Berichtszeit- Zuständigkeit für die Abwehr von Gefahren aus dem raum die in Freiberg ansässige Projektgruppe Ab- Altbergbau und anderen unterirdischen Hohlräumen wicklung und Controlling (PGAC) eng mit der säch- ist eine weitere wesentliche Sonderzuständigkeit. sischen Bergverwaltung zusammen. Die Projekt- Mit der im Jahr 2004 wirksam gewordenen Verwal- gruppe war mit drei Mitarbeitern tätig. Für den Zu- tungsreform hat die sächsische Bergverwaltung wendungsgeber Freistaat Sachsen übernahmen die einen Konsolidierungskurs eingeleitet. Seitdem ist Mitarbeiter wesentliche Aufgaben beim vorlaufen- die Bergverwaltung zweistufig. Das Sächsische den, begleitenden und nachlaufenden Controlling zu Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit den Verwaltungsabkommen Braunkohlesanierung ist oberste Bergbehörde, das Sächsische Oberberg- und Wismut-Altstandorte. Im Berichtszeitraum hat amt obere Bergbehörde. Seit Beginn des Berichts- sich das SMWA zur Integration der Projektgruppe in zeitraumes hat das Sächsische Oberbergamt noch das Sächsische Oberbergamt ab dem 1. Januar 2008 eine Außenstelle am Standort des früheren Bergam- entschieden. tes Hoyerswerda. Das LfUG nimmt mit seiner Abteilung Geologie die Das Sächsische Oberbergamt ist in drei Abteilungen Aufgaben des Geologischen Dienstes des Freistaates mit je zwei Referaten gegliedert. Die Abteilung 1 Sachsen wahr. In der Abteilung vertritt das Referat nimmt Zentrale Aufgaben und Aufgaben im Bereich Rohstoffgeologie die rohstoffgeologischen Interes- Altbergbau wahr. Die Abteilung 2 ist für die Berei- sen des Freistaates Sachsen. Wesentliche Aufgaben che Braunkohlenbergbau/Braunkohlesanierung und

Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie 41

sind die rohstoffgeologische Landesaufnahme (Vor- Braunkohlensanierung erkundung, Erfassung und Bewertung von Rohstoff- Tagebaue (inkl. Altkippen und län- 28 vorkommen), die Aufbereitung und Veröffentli- derübergreifende Tagebaue) Brikettfabriken und Schwelereien 13 chung ausgewählter Daten (z. B. Rohstoffgeologi- Kraftwerke, Kesselhäuser 9 sche Karten), Stellungnahmen, Beratung und Infor- Industrielle Absetzanlagen und Spül- 3 mation für die Öffentlichkeit, Politik, Hochschulen, halden Sonstige Anlagen 8 Behörden, rohstoffgeologische Stellungnahmen zu Sanierung im Uranerzbergbau öffentlichen Vorhaben des Hoch- und Tiefbaus so- Bergwerke (mit offenen Schächten) 4 wie die Beratung der Rohstoffindustrie und der Lan- Halden 23 des- und Regionalplanung. Weitere Informationen Absetzbecken 1 gibt das dem Bericht beigefügte Faltblatt. Sonstige Anlagen 3 Sanierung im Zinnerz-, Spat- und Steinkohlenbergbau 2.2 Betriebsaufsicht Bergwerke (mit 2 offenen Schächten) 4

Aufbereitungsanlagen 1 Am 31. Dezember 2007 standen insgesamt 473 Industrielle Absetzanlagen und Spül- 5 halden (2006: 458) bergbauliche Betriebe und Anlagen im Sonstige Anlagen 1 aktiven Bergbau und im Sanierungsbereich mit ins- Insgesamt 103 gesamt etwa 4.150 (2006: 4.700) unmittelbar Be- Tab. 6: Sanierungsbetriebe und -anlagen unter schäftigten (ohne Sanierungsbetriebe) unter Aufsicht Bergaufsicht (Stand: 31. Dezember 2007) des Sächsischen Oberbergamtes. Im Steine- und Erdenbereich unterliegen innerhalb mit ohne Förde- der Betriebseinheiten teilweise auch Weiterverarbei- Förde- rung rung tungsanlagen der Aufsicht der Bergbehörde, weil sie Braunkohlenbergbau in unmittelbarem betrieblichen Zusammenhang mit Braunkohlentagebaue 3 1 den Gewinnungsbetrieben stehen und Gewinnung Steine- und Erdenbergbau und Aufbereitung den Schwerpunkt der Tätigkeit Festgesteinstagebaue 93 28 darstellen. Zu den Weiterverarbeitungsanlagen zäh- Kies- und Kiessandtagebaue 135 36 len insbesondere Transportbetonwerke, Werkstein- Kaolingruben 10 6 verarbeitungsanlagen und Asphaltmischanlagen. Spezialtontagebaue 20 3 Weiterhin werden die Aufbereitungsanlagen teilwei- Lehm und Tontagebaue 14 6 se auch zum Recycling von Bauschutt genutzt. Kalk- und Dolomitgruben 6 3 Quarz- und Formsandtage- 2 3 Das Referat Rohstoffgeologie im LfUG erfasst die baue Torftagebaue 1 Lagerstättendaten zu den unter Bergaufsicht und Erdwärme 3 nicht unter Bergaufsicht stehenden Gewinnungsbe- trieben auf Steine und Erden in einem Fachinforma- Insgesamt 284 86 tionssystem Rohstoffe. Das Fachinformationssystem Tab. 5: Gewinnungsbetriebe unter Bergaufsicht ist wesentliche Grundlage für die Arbeit des LfUG. (Stand: 31. Dezember 2007)

42 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie 43

44 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie 45

sowie für die Wiedernutzbarmachung beim Sächsi- Bergaufsicht (ohne Grubenkontrolleure) schen Oberbergamt Betriebspläne einzureichen. Das Der Bergbau unterliegt der Aufsicht durch die zu- Sächsische Oberbergamt lässt die Betriebspläne zu, ständige Behörde (§ 69 Abs. 1 BBergG). Die Be- soweit sie den Anforderungen nach europäischem, triebsaufsicht als Kontrolltätigkeit vor Ort ist we- bundesdeutschem und sächsischem Recht entspre- sentlicher Bestandteil der Bergaufsicht. Dazu führte chen. Die Unternehmen haben dazu weitreichende das Sächsische Oberbergamt im Berichtsjahr insge- Forderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, samt 615 Kontrollbefahrungen bei Steine- und Er- einer sicheren Betriebsführung und des Umwelt- den-Betrieben, 317 Kontrollbefahrungen bei Braun- schutzes zu erfüllen. Insbesondere die europarechtli- kohlegewinnungs- und -sanierungsbetrieben und 103 chen Vorgaben an die Umweltverträglichkeit der Befahrungen im Untertagebergbau, den Besucher- Bergbau- und Sanierungsvorhaben sind in den ver- bergwerken sowie im Zusammenhang mit der Sanie- gangenen Jahren wesentlich anspruchvoller gewor- rung des ehemaligen Uran-, Zinnerz- und Spatberg- den. baus durch. Die Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne, deren Das Referat Rohstoffgeologie im LfUG befährt die Fristverlängerung, Ergänzung oder Abänderung Gewinnungsbetriebe wegen der Aktualisierung der sowie die Kontrolle der Einhaltung durch laufende sich mit dem Abbaufortschritt ändernden Kenntnisse Betriebsbefahrungen sind ein Schwerpunkt der Tä- zum Rohstoff und zur Lagerstättengeologie. Hierzu tigkeit des Sächsischen Oberbergamtes. Dazu gehö- führten die Mitarbeiter des Referates im Berichts- ren auch das Feststellen der Beendigung der Berg- zeitraum 35 Befahrungen durch. aufsicht sowie Anordnungen oder Untersagungen nach § 71ff BBergG und die Befreiung von der Be- Besucherbergwerke und Sicherungsmaßnahmen triebsplanpflicht nach § 51 Abs. 3 BBergG. im Altbergbau Mit den bergrechtlichen Zulassungen erteilt das Das Sächsische Oberbergamt beaufsichtigt ebenso Sächsische Oberbergamt auch Genehmigungen nach die im Freistaat Sachsen vorhandenen Besucher- dem Bundesimmissionsschutzgesetz und dem Was- bergwerke, Besucherhöhlen, unterirdischen Hohl- serhaushaltsgesetz. räume sowie die von Interessengemeinschaften oder Das Referat Rohstoffgeologie im LfUG unterstützt Vereinen betreuten Objekte des historischen Berg- das Sächsische Oberbergamt bei den Entscheidun- baus. Daneben ist das Sächsische Oberbergamt Auf- gen. Eingereichte Planungsunterlagen prüft es auf sichtsbehörde für die Sicherungs- und Sanierungsar- fachliche Plausibilität, d. h. insbesondere auf Be- beiten im Altbergbau. gründetheit und Nachvollziehhbarkeit. In zahlrei- chen Fällen wies das Referat auf fehlende oder un- 2.3 Betriebsplanzulassungen und andere Genehmigungsverfahren zureichende fachliche Aussagen, z. B. zur Vorrats- ermittlung, zum Standsicherheitsverhalten oder zur Grundwassersituation hin. Bei Vorhaben in oberflä- Die Bergbautreibenden haben für das Aufsuchen, chennahem Gesteinsabbauen bestanden weniger Gewinnen und das Aufbereiten von Rohstoffen Probleme zu rohstoffgeologischen als zu ingenieur-

46 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

geologischen und vor allem hydrogeologischen Im Rahmen der Betriebsplanverfahren führt das Belangen. In die Bewertungen zog das Referat Roh- Sächsische Oberbergamt bergrechtliche Planfeststel- stoffgeologie dabei weitere Referate des LfUG ein. lungsverfahren nach § 52 Abs. 2a BBergG durch, Bei einigen Planungsverfahren empfahl das Referat wenn ein Bergbauvorhaben einer Umweltverträg- weiterführende Untersuchungen zur Ermittlung des lichkeitsprüfung bedurfte. Abraum-/Nutzschichtverhältnisses mittels geophysi- laufende Planfeststellungsverfahren 45 kalischer Methoden in Verbindung mit Erkundungs- Planfeststellungsbeschlüsse 4 bohrungen. Planänderungsbeschlüsse 7

Zuge- Beteiligung andere Entscheidungen 6 lassen LfUG Erörterungstermine 6 Fakultative Rahmenbetriebs- 4 5 pläne Tab. 8: Planfeststellungsverfahren im Jahr 2007 Hauptbetriebspläne 40 9 Abschluss-/Teilabschluss- 8 3 Im Berichtszeitraum fasste das Sächsische Ober- betriebspläne bergamt den insgesamt 78. Planfeststellungsbe- Aufsuchungsbetriebspläne 2 2 schluss seit seinem Bestehen. Unter anderem traf es Sonderbetriebspläne 88 1 im Dezember 2007 mit der Zulassung der Kohle- Betriebsplanergänzungen/-ab- 357 - änderungen/ -verlängerungen bandanlage vom Tagebau Reichwalde zum Kraft- Beendigung der Bergaufsicht/ 9 - werk Boxberg den ersten Planfeststellungsbeschluss Teilflächen im aktiven Braunkohlenbergbau. Anordnung oder Untersagung 9 - nach § 71 ff BBergG Befreiung von der Betriebs- - - 2.4 Bergbauberechtigungen, planpflicht nach § 51 Abs. 3 Bodenschatzeinstufungen BBergG Ausnahmen nach § 13 ArbZG 4 - Bergbauberechtigungen sind neben der Aufsuchung Wasserrechtliche Erlaubnisse 27 1 nach dem WHG und Gewinnung von Erzen und Spaten (s. Ziff. 1.1) Genehmigungen nach 7 - auch für die Aufsuchung und Gewinnung aller sons- BImSchG tigen bergfreien Bodenschätze notwendig. Die Ge- OwiG-Verfahren 2 - winnung bergfreier Bodenschätze bildet den Sonstige Genehmigungen 1 - Schwerpunkt bergbaulicher Tätigkeit im Freistaat Tab. 7: Betriebsplanzulassungen und andere Sachsen. Dabei überwiegt auf Grund der Regelun- Genehmigungen im Jahr 2007 gen des Einigungsvertrages in Verbindung mit den

Bestandsschutzregelungen des Gesetzes zur Verein- Mitunter erfolgen im Vorfeld der Erarbeitung von heitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschät- Planungsunterlagen auf Bitte planender Ingenieurbü- zen vom 15. April 1996 (BGBl. I S. 602) nach wie ros oder Betriebe hinsichtlich der Rohstoff- und vor die Anzahl an Bergbauberechtigungen auf Stei- Lagerstättensituation Beratungen. ne- und Erdenbodenschätze.

Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie 47

Im Freistaat Sachsen bestanden am Ende des Be- wurden Widerrufsprüfungen durchgeführt. In einem richtsjahres 530 Bergbauberechtigungen. Dies ist Fall wurde die Bergbauberechtigung aufgehoben. gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um eine Berg- Das Referat Rohstoffgeologie im LfUG nahm im bauberechtigung. Berichtszeitraum sieben Einstufungen der Boden- schatzkategorie (grundeigener oder Grundeigentü- 2007 2006 mer-Bodenschatz) vor. In Zusammenarbeit mit den Erlaubnisse nach § 7 BBergG 10 4 planenden Ingenieurbüros nahm das Referat mittels Bewilligungen nach § 8 246 251 BBergG Bohrungen, Schürfen oder Stoßbemusterungen amt- Bergwerkseigentum nach § 9 274 274 liche Probenahmen vor. Auf Grundlage der Analy- und § 151 BBergG seergebnisse erfolgte die Einstufung in die Boden- Insgesamt 530 529 schatzkategorie. In sechs der sieben Fälle erfolgte

Tab. 9: Bestand der Bergbauberechtigungen im die Einstufung als grundeigener Bodenschatz nach Freistaat Sachsen jeweils zum 31. Dezember § 3 Abs. 4 BBergG.

Im Jahr 2007 erteilte das Sächsische Oberbergamt sieben neue Bergbauberechtigungen. Drei weitere Grundeigener Grundeigentümer- Bergbauberechtigungen verlängerte es. Bei vier Bodenschatz Bodenschatz Vorhaben wurde einer Übertragung der Bergbaube- Kiessand 4 - Sand 1 - rechtigung oder einer Übertragung der Beteiligung Kaolin 1 - an derselben zugestimmt. Zu zwei Vorhaben ge- Kieselschiefer - 1 nehmigte das Sächsische Oberbergamt die Veräuße- rung von Bergwerkseigentum. Zu fünf Vorhaben Tab. 10: Bodenschatzeinstufungen 2007

Vorbereitung einer amtlichen Probenahme mittels Baggerschurf, Erweiterung Kiessand- tagebau Laußig -Nord (Foto: Landesamt für Umwelt und Geologie)

48 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

2.5 Bergbehörde und amtliche pläne wurde der Staatliche Geologische Dienst von Rohstoffgeologie als Träger den Planungsverbänden einbezogen. Vor allem soll öffentlicher Belange er Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für mögliche

Rohstoffgewinnung unterbreiten. Das Referat Roh- Zahlreiche Planungsträger und Behörden im Frei- stoffgeologie im LfUG hat dazu auf Grundlage der staat Sachsen beteiligen das Sächsische Oberberg- im Vorfeld der Aufstellung des Landesentwick- amt und das Referat Rohstoffgeologie beim LfUG lungsplanes im Jahr 2002 bewerteten Rohstoffvor- als Träger öffentlicher Belange. Schwerpunkte sind kommen Vorschläge erarbeitet. Für den „kurzfristi- dabei Verfahren der Landes- und Regionalplanung, gen“ Bedarf (20 Jahre ab Gegenwart) sollen Flächen der Bauleitplanung und der Fachplanung für andere in der Regel als Vorranggebiete gesichert werden. fachgesetzliche Genehmigungsverfahren. Diese Für den „mittelfristigen“ Bedarf (20 bis 40 Jahre ab Planungen sind im Hinblick auf bergbauliche und Gegenwart) sollen Ausweisungen als Vorrang- oder bergrechtliche Belange des aktiven Bergbaus, des Vorbehaltsgebiete erfolgen. Für den „langfristigen“ Sanierungsbergbaus und möglicher Auswirkungen Bedarf (ohne zeitliche Beschränkung) sollen die des Altbergbaus zu prüfen. Flächen als Vorbehaltsgebiet geschützt werden. Bei Prüfung der Entwürfe zu den fünf Regionalplänen Die sächsische Bergverwaltung vertritt die Interes- stellte das Referat fest, dass die Vorschläge für Roh- sen zur Aufsuchung und Gewinnung von Boden- stoffsicherungsgebiete in den einzelnen Planungsre- schätzen gegenüber konkurrierenden Nutzungsan- gionen unterschiedlich Berücksichtigung fanden. sprüchen. Damit steht sie neben dem Geologischen Das Referat Rohstoffgeologie im LfUG und das Dienst des Freistaates Sachsen für die langfristige Sächsische Oberbergamt stimmten alle Stellung- planerische Sicherung der Bodenschätze im Freistaat nahmen gegenüber den Regionalen Planungsverbän- Sachsen ein. Die Bergbehörde wirkt dabei insbeson- den ab. dere in den Verfahren zur Erstellung der Braunkoh- lenpläne, Braunkohlensanierungspläne, Regional- Das Sächsische Oberbergamt erarbeitete im Be- pläne und bei verschiedenen Bauleitplanungen mit. richtsjahr 664 Stellungnahmen im Rahmen der Be- Hierbei prüft das Oberbergamt, welche bergbauli- teiligung als Träger öffentlicher Belange. Die Stel- chen Tätigkeiten auf geplante Vorhaben einwirken lungnahmen betrafen Bauleitplanungen (390), können und ob Vorhaben die Belange des Bergbaus Schutzgebietausweisungen (72), Verkehrsplanungen beeinträchtigen. (89) und sonstigen Vorhaben (113). Darüber hinaus erteilte die Behörde zu Anfragen von 1.391 Grund- Ein Schwerpunkt der rohstoffgeologischen Arbeit im eigentümern Auskunft über die altbergbaubedingte Berichtszeitraum war für das Referat Rohstoffgeolo- Gefährdungssituation auf ihrem Grundstück. gie im LfUG die Rohstoffsicherung im Rahmen der Regionalplanung. Nachdem der Landesentwick- Das Referat Rohstoffgeologie im LfUG gab weiter lungsplan seit 2003 in Kraft getreten ist, begann die zu 175 Vorhaben der Bauleitplanung, der Verkehrs- erste Gesamtfortschreibung der fünf Regionalpläne wegeplanung, zu wasser- und abfallrechtlichen Pla- aus den Jahren 2001/2002. Bei der Aufstellung der nungen sowie zu sonstigen Vorhaben Stellungnah- Vorentwürfe für die fortzuschreibenden Regional- men ab. Hierbei wurden insbesondere Belange der

Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie 49

Rohstoffsicherung wahrgenommen. Das Referat Personen für die Führung des Risswerkes anerken- beriet Behörden, Kommunen, Betriebe oder deren nen. Die Risswerke bestehen dann nur noch aus den Verbände zu Fragen der Rohstoffsicherung in 26 „sonstigen Unterlagen“, was aber lediglich eine Fällen. Auswirkung auf die äußere Form, nicht jedoch auf den Inhalt des Risswerkes hat. Markscheider sind 2.6 Markscheidewesen befugt, Tatsachen mit öffentlichem Glauben zu be- urkunden. Diese Befugnis haben die anderen aner- kannten Personen nicht. Bedeutung hat dies in Ge- Bergbautreibende haben alle raumbezogenen Infor- richtsverfahren, die sich auf die Aussagekraft von mationen und Daten eines bergbaulichen Gewin- Risswerken stützen. Im Berichtsjahr bewilligte das nungsbetriebes in einem bergmännischen Risswerk Sächsische Oberbergamt für zwei Steine-und-Erden- darzustellen. Das Risswerk dient als Instrument der Tagebaue die Ausnahme vom Erfordernis des Gru- Bergaufsicht, als Planungs- und Antragsgrundlage benbildes gemäß § 12 Markscheider- Bergverord- für das jeweilige Bergbauunternehmen und als dau- nung. erhafte Dokumentation der bergbaulichen Tätigkeit. Verantwortlich ist der Unternehmer. Grundsätzlich Sowohl die Markscheider und die anderen anerkann- besteht ein Risswerk aus dem „Grubenbild“, das nur ten Personen als auch die Ausführung der mark- durch einen anerkannten Markscheider geführt wer- scheiderischen Arbeiten unterliegen der Aufsicht des den darf, und aus „sonstigen Unterlagen“. Sächsischen Oberbergamtes. Markscheider werden auf der Grundlage des Gesetzes über die Anerken- Die Markscheider-Bergverordnung regelt in § 12, nung als Markscheider (MarkG) durch das Sächsi- für welche Betriebe die Bergverwaltung auf Antrag sche Oberbergamt anerkannt. Die Anerkennung gilt die Ausnahme vom Erfordernis des Grubenbildes für den gesamten Freistaat Sachsen. Im Berichtsjahr bewilligen kann. Bei Bewilligung einer Ausnahme, erkannte das Sächsische Oberbergamt zwei Mark- kann die Bergverwaltung für diese Betriebe neben scheider und zwei „andere Person“ neu an. Neun Markscheidern auch andere vermessungskundige Anerkennungen wurden verlängert. Im Berichtsjahr

Risswerkführung durch Risswerkführung durch

Markscheider „Andere Personen“ Anzahl riss- Gesamtanzahl Anzahl an an- Gesamtanzahl

werkführender an Risswerken deren Personen an Risswerken

Markscheider1)

Braunkohlen- Bergbau 7 21

Uranerz- Bergbau 2 3

Kalktiefbau 1 3

Tontiefbau 2 4 Steine- und Erden- Tagebaue 22 214 33 179

Haldenrückgewinnung 3 6 0 0

insgesamt 37 251 33 179

1) teilweise Mehrfachnennung

Tab. 11: Risswerkführung in den einzelnen Bergbauzweigen (Stand: 31. Dezember 2007)

50 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

wurden von der Behörde 129 nachgetragene Riss- Beschaffenheit der Vorabsiebung aus einem Granit- werke entgegengenommen und geprüft. steinbruch.

Daneben erzielte die Bergverwaltung im Berichts- 2.7 Förderabgaben und andere Verwaltungseinnahmen der jahr andere Verwaltungseinnahmen in Höhe von Bergbehörde 437.307,25 €. Darunter sind Einnahmen für berg- rechtliche Planfeststellungsverfahren, Betriebsplan-

Für die Gewinnung bergfreier Bodenschätze hat der zulassungen und Genehmigungen nach BImSchG, Bewilligungsinhaber oder der Bergwerkseigentümer wasserrechtliche Genehmigungen und weitere Ver- eine Förderabgabe zu entrichten. Die Abgabepflicht waltungseinnahmen. ist bundesrechtlich in § 31 Abs. 1 BBergG geregelt. Der Landesgesetzgeber setzt den Marktwert und den 2.8 Rechtsentwicklung Abgabesatz auf dem Verordnungsweg fest. Die Gesetz- und Vorschriftengeber auf europäischer, Im Berichtsjahr entrichteten die abgabepflichtigen bundesstaatlicher und sächsischer Ebene haben im Unternehmen Förderabgaben in einer Gesamthöhe Jahr 2007 mit zahlreichen Erlassen und Novellie- von 2.557,0 T€. Im Einzelnen entfielen auf die För- rungen für die Bergaufsicht unmittelbar oder mittel- derung von Natursteinen 1.626,2 T€, auf die Förde- bar geltendes Recht fortgeschrieben. Wesentliche rung von Kiese und Kiessanden 775,4 T€, auf die Regelungen waren dabei: Förderung von tonigen Gesteinen 150,9 T€ und auf die Förderung von Kaolin 4,5 T€. • Das Gesetz zur Einführung der Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Aufgrund der Verordnung des SMWA über Feldes- Programme und über die Öffentlichkeitsbeteili- und Förderabgaben (FFAVO) war die Gewinnung gung in Umweltangelegenheiten nach der EG- der Bodenschätze Braunkohle, Marmor und Erd- Richtlinie 2003/35/EG im Freistaat Sachsen vom wärme von der Förderabgabe befreit. Die Befreiung 10. April 2007 (SächsGVBl. S. 102) dient der erfolgte aus Gründen der Abwehr der Störung des Umsetzung der SUP-Richtlinie (SUP=Strate- gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichtes und der gische Umweltprüfung). Die Richtlinie sieht die Gefährdung der Wettbewerbslage der Unternehmen Erstreckung von Umweltprüfungen auf Planun- sowie aus Gründen der Sicherung der Marktes mit gen im öffentlichen Sektor vor, soweit diese Pla- Rohstoffen und der Verbesserung der Ausnutzung nungen den Rahmen für die Zulässigkeit von der Lagerstätten. Ebenso waren die Unternehmen Vorhaben setzen, die erhebliche Umweltauswir- von der Zahlung der Feldesabgabe zur Aufsuchung kungen haben können. Die SUP-Pflichtigkeit gilt von Bodenschätzen befreit. auch für Braunkohlepläne. Bei Neuvorhaben

Das Sächsische Oberbergamt beteiligt bei Bedarf zum Abbau von Braunkohle werden die SUP und das Referat Rohstoffgeologie im LfUG bei Bewer- die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im tung der Förderabgabenpflicht. Im Berichtszeitraum Braunkohlenplanverfahren gekoppelt. Bei Alt- betraf dies die Bewertung von Prüfergebnissen zur vorhaben, deren Zulassung am 3. Oktober 1990 bereits vorlag, findet im Braunkohleverfahren

Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie 51

nur eine SUP statt. Die UVP findet für diese Fäl- • Mit dem Gesetz zur Reduzierung und Beschleu- le weder im Braunkohleplanverfahren noch im nigung von immissionsschutzrechtlichen Ge- Betriebsplanverfahren statt. Bei wesentlichen nehmigungsverfahren vom 23. Oktober 2007 Änderungen eines Vorhabens können Planungs- (BGBl. I S. 2470) wurden materielle und verfah- träger und Bergbauunternehmen die Entschei- rensrechtliche Anforderungen für immissions- dung treffen, ob die UVP im Braunkohleplanver- schutzrechtlich genehmigungsbedürftige Anla- fahren oder im Betriebsplanverfahren durchge- gen reduziert. Allein bei den Steine- und Erden- führt wird. betrieben unter Bergaufsicht unterfallen mehr als 170 Anlagen dem Immissionsschutzrecht. • Das Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die In der Rechtsprechung gab es im Berichtszeitraum Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung mehrere Entscheidungen mit Auswirkungen auf von Umweltschäden vom 10. Mai 2007 (BGBl. I bergrechtliche Verfahren. Ein Teil der Entscheidun- S. 666) regelt u. a. Pflichten zuständiger Behör- gen hat dabei über den Einzelfall hinausreichende den bei Gefahr eines Umweltschadens, wenn Bedeutung: dieser durch eine unternehmerische Tätigkeit verursacht wurde. Bergbaubetriebe fallen durch • Das VG Leipzig hat mit Urteil vom 4. Oktober die in Anlage 1 Nr. 3 bis 6 genannten Wasser- 2007 (5 K 1418/04) den Bescheid und Wider- nutzungstatbestände in den Anwendungsbereich spruchsbescheid des Sächsischen Oberbergamtes des Gesetzes. vom 01.03.2004 bzw. 12.08.2005 zu den Kalk- werken Ostrau wegen Einforderung eines obliga- • Das Gesetz zur Ausführung des Protokolls über torischen Rahmenbetriebsplanes aufgehoben. Schadstofffreisetzungs- und -verbringungs- Das Gericht stellt dabei auf den vom Bundes- register sowie zur Durchführung der Verordnung verwaltungsgericht mit Urteilen vom 12. Juni (EG) Nr. 166/2006 vom 6. Juni 2007 (BGBl. I S. 2002 (7 C 2.02 bzw. 7 C 3.02) festgestellten Be- 1002) findet auch auf Tagebaue und Steinbrüche standsschutz ab. Danach ist die Fortführung des mit einer Abbaufläche von mindestens 25 ha Tagebaus in dem Umfang wie der streitige Rah- Anwendung. menbetriebsplan ihn absteckt, Teil eines Ge- samtvorhabens, das bereits vor dem Beitritt der • Mit der Verordnung des Sächsischen Staatsmi- DDR begonnen wurde. Das Urteil ist rechtskräf- nisteriums für Wirtschaft und Arbeit zur Ände- tig. rung der Verordnung über Feldes- und Förderab- gaben vom 9. August 2007 (SächsGVBl. S. 396) • Das OVG Münster weist mit zwei Urteilen vom wurde die im Jahr 2002 eingeführte Reduzierung 21. Dezember 2007 (11 A 1194/02 und 11 A der Förderabgabensätze für Kiese und Kiessande 3051/06) die Berufung eines Grundeigentümers sowie Natursteine von zehn Prozent auf acht bzw. des Naturschutzverbandes BUND gegen bzw. vier Prozent um weitere vier Jahre verlän- den fakultativen Rahmenbetriebsplan für den gert. Braunkohlentagebau Garzweiler II zurück. Die Urteile konkretisieren die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes zur Beteiligung von

52 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

Grundeigentümern bei der Zulassung von Be- schaft, Mittelstand und Energie des Landes Nord- triebsplänen. Danach diene die Inanspruchnahme rhein-Westfalen (Bergvermessungsreferendare). der jeweiligen Grundstücke dem über die Belan- Das Sächsische Oberbergamt bildet im Berichtszeit- ge Einzelner zu stellenden Allgemeinwohl. Die raum zwei Auszubildende in der Fachrichtung Bü- Revision wurde in beiden Fällen nicht zugelas- rokommunikation aus. sen, die Beschwerde hiergegen waren zulässig. Zu den Urteilen liegen mittlerweile Beschwerden Im Berichtsjahr begannen 36 Bergbaubeflissene und wegen der Nichtzulassung der Revision vor. Beflissene des Markscheidefachs die Ausbildung beim Sächsischen Oberbergamt. Sieben Beflissenen Die Verwaltungsgerichte entschieden im Berichts- konnte zu der Ausbildung eine Abschlussbescheini- jahr zu vier anhängigen Klagen gegen das Sächsi- gung erteilt werden. Mit Stand 31. Dezember 2007 sche Oberbergamt. Dabei bestätigten sie drei Ent- verzeichnete das Sächsische Oberbergamt 111 Be- scheidungen. Ein Bescheid wurde erstinstanzlich flissene. aufgehoben. Seit dem Jahr 2007 sind zwei neue Gerichtsverfahren anhängig. Am Endes des Be- Im Berichtsjahr stand das Sächsische Oberbergamt richtszeitraumes waren damit acht Verfahren anhän- wieder für mehrere Praktika von Schülern und Stu- gig. denten zur Verfügung.

Das Sächsische Oberbergamt schloss im Berichts- Vertreter des Sächsischen Oberbergamte hielten im zeitraum 15 Widerspruchsverfahren ab. In dem Zeit- Jahr 2007 folgende Vorlesungen, Seminare oder raum verzeichnete es 31 neue Widersprüche. Am Lehrgänge: Ende des Berichtszeitraumes waren damit 60 Wider- Name Fachgebiet Thema Lehreinrich- spruchsverfahren anhängig. tung Prof. Vorlesung „Bergrecht“ TU Bergaka- Schmidt, R. demie Freiberg 2.9 Ausbildung Prof. Vorlesung „Arbeitssi- TU Bergaka- Schmidt, R. cherheit im Bergbau“ demie Freiberg Unterricht Fachbezoge- BSZ Julius Das Sächsische Oberbergamt bildete im Jahr 2007 Sablotny, B. nes Recht, Bergrecht Weisbach drei Bergreferendare im Vorbereitungsdienst für den Freiberg höheren Staatsdienst im Bergfach sowie drei Berg- Klieboldt, Bergrecht für Befähi- Dresdner U. gungsscheinanwärter und Sprengschule vermessungsreferendare im Vorbereitungsdienst für -inhaber nach SprengG GmbH den höheren Staatsdienst im Markscheidefach aus. Tab. 12: Lehrtätigkeit Sächsischen Oberbergamt Zwei der Bergreferendare schlossen die Ausbildung im Laufe des Jahres mit Erfolg ab. An der Referen- Ein Bediensteter des Sächsischen Oberbergamtes ist darausbildung beteiligten sich Bedienstete der Berg- im Prüfungs- und im Aufgabenauswahlausschuss verwaltung als Vertreter des Freistaates Sachsen in sowie in der Lehrplankommission für die Ausbil- den gemeinsamen Prüfungsausschüssen beim Bun- dung zum Bohrtechniker an der Fachschule für desministerium für Wirtschaft und Technologie Technik im Beruflichen Schulzentrum „Julius (Bergreferendare) und beim Ministerium für Wirt- Weißbach“ in Freiberg vertreten.

Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie 53

2.10. Öffentlichkeitsarbeit kompetenzzentrum Freiberg e. V. (GKZ) am 2. Mai 2007 eine Kooperationsvereinbarung, mit der die Zusammenarbeit der Partner intensiviert wurde. Im Berichtszeitraum nahmen das Sächsische Ober- bergamt und das Referat Rohstoffgeologie im LfUG Im Dezember des Berichtszeitraumes empfing das für Presse, Fernsehen und Rundfunk zu verschiede- Sächsische Oberbergamt für zwei Tage eine vietna- nen bergbaulichen und bergbehördlichen Themen mesische Delegation der Bundesanstalt für Geowis- Stellung. Im Mittelpunkt stand dabei die Berichter- senschaften und Rohstoffe im Rahmen des Entwick- stattung zu den Erlaubnis- und Bewilligungsanträgen lungshilfeprojektes „Support for a Mines Inspectora- auf sächsische Erz- und Spatlagerstätten bzw. te“. Die Gäste informierten sich in der Bergbehörde -vorkommen und den dazu ergangenen Entschei- und auf Befahrungen über den sächsische Bergbau dungen der Bergbehörde. und Sanierungsbergbau. Daneben konnten die Gäste an einem Abend in adventlicher Stimmung berg- Vertreter der Bergbehörde informierten im Berichts- männisches und erzgebirgisches Brauchtum kennen zeitraum im In- und Ausland bei verschiedenen lernen. Veranstaltungen zu nationalen und sächsischen Bergbauthemen. Oberbergamt und LfUG beteiligten Das LfUG veröffentlichte den vom Referat sich an verschiedenen Kolloquien in Freiberg und an Rohstoffgeologie erarbeiteten Leitfaden zur Nutzung anderen Orten. Beide Behörden unterhalten insbe- von Erdwärme mit Erdwärmesonden. Der Leitfaden sondere zur TU Bergakademie Freiberg vielfältige beinhaltet Handlungsempfehlungen für Bauherren, Kontakte auf Leitungs- und Arbeitsebene. Fachleute und Unternehmen zur oberflächennahen Erdwärmenutzung. Das Sächsische Oberbergamt schloss mit dem Geo-

Mit den Gästen aus Vietnam auf Befahrung im Tagebau Nochten (Foto: Sächsisches Oberbergamt)

54 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie

Bei den Komplexkontrollen stellte das Sächsische 3 Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau Oberbergamt im Wesentlichen Folgendes fest:

3.1 Arbeits- und Gesundheitsschutz • Die Bergbauspezialunternehmen messen dem Arbeits- und Gesundheitsschutz die dem hohen Gefährdungspotenzial notwendige Bedeutung zu. Bewertung und Tendenzen der Die nach dem Arbeitsschutzgesetz geforderte Unfallentwicklung Gefährdungsbeurteilung für Arbeitsplätze und Tätigkeiten sind auf einem hohen und aktuellen Die Bergbauunternehmen zeigten dem Sächsischen Niveau. Oberbergamt im Jahr 2007 insgesamt 67 melde- pflichtige Unfälle mit einem Arbeitsausfall von • Die Unternehmen haben die Gefährdungsbeurtei- mehr als drei Arbeitstagen an (Vergleich 2006: 94 lungen in anwendbare Rahmentechnologien, Be- Unfälle). Beauftragte Subunternehmen meldeten triebs- und Arbeitsanweisungen umgesetzt, die sechs Arbeitsunfälle. Dazu gab es acht Wegeunfälle. für die Sicherung des Arbeits- und Gesundheits- Im Berichtszeitraum ereignete sich ein tödlicher schutzes geeignet sind. Unfall (Vergleich 2006: kein tödlicher Unfall). Her- ausragend ist der Tagebau Vereinigtes Schleenhain • Arbeitsplätze und Ausrüstungen waren in allen der MIBRAG mbH, der mittlerweile im fünften Jahr kontrollierten Unternehmen sicher gestaltet und in Folge unfallfrei arbeitet. instandgehalten.

• Die gesetzliche Anforderungen für Notfälle, Komplexkontrolle bei Sanierungsbaustellen des insbesondere die Gewährleistung der Ersten Hil- Altbergbaus fe, der Brandbekämpfung, der Bergung Verun- Das Sächsische Oberbergamt hat im Monat Juli des fallter und der medizinischen Notversorgung Berichtsjahres eine Kontrollbefahrung ausgewählter werden umgesetzt. Sanierungsbaustellen des Altbergbaus durchgeführt. • Förderanlagen, Hebezeuge und Elektroanlagen Die Durchführung der Sicherungs- und Sanierungs- wurden nahezu vollständig im Rahmen der ge- arbeiten erfolgt außerhalb des Geltungsbereiches des setzlichen Forderungen von Sachverständigen Bundesberggesetzes. Aufgrund der weiter zuneh- geprüft. menden Anzahl der Maßnahmen zur Gefahrenab- wehr bilden die Sanierungsbaustellen einen poten- • Die zur Verladung des Fördergutes verwendeten ziellen Unfallschwerpunkt. Ziel der Kontrollbefah- Gurtbandförderer entsprachen bei allen Unter- rungen war die Durchsetzung und dauerhafte Ge- nehmen nicht den gesetzlichen Vorschriften. Die währleistung eines hohen Standards des Arbeits- und Einrichtungen hatten sicherheitstechnische Män- Gesundheitsschutzes bei den über das übliche Maß gel. Das Sächsische Oberbergamt hat die Unter- hinaus gefährlichen bergmännischen Tätigkeiten zur nehmen zur Beseitigung der Mängel aufgefor- Gefahrenabwehr im Altbergbau. dert.

Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 55

Grubenkontrolleure (GK) Das Sächsische Oberbergamt forderte die Bergbau- unternehmen im notwendigen Umfang zur Abstel- Neben der bereits im Kapitel 2.2. erwähnten Be- lung der festgestellten Mängel auf. Die immer wie- triebsaufsicht führt das Sächsische Oberbergamt der neu auftretenden Mängel in den fast 500 Betrie- regelmäßig Betriebskontrollen durch. Diese Aufgabe ben zeigen jedoch, dass kontinuierlich fortgesetzte ist zwei Grubenkontrolleuren übertragen. Im Be- Betriebskontrollen unverzichtbar sind. richtszeitraum führten die zwei Grubenkontrolleure in Abstimmung mit den zuständigen Betriebsplanbe- Verantwortliche Personen, Arbeitssicherheitliche arbeitern insgesamt 375 Kontrollen durch, davon 23 Dienste unter Tage, 226 in Tagebauen und 126 an sonstigen übertägigen Betriebsanlagen. Die Befahrungsergeb- Die sächsische Bergverwaltung gewährleistet die nisse dokumentierten sie zeitnah im Sächsischen Arbeitssicherheit der Beschäftigten neben der Berg- Bergbauinformationssystem – SBIS, einem Intra- aufsicht und dem Vorschriftenwesen auch durch die netmodul des Sächsischen Oberbergamtes. Die Kon- Bestellung verantwortlicher Personen. trollen dienen der Gefahrenabwehr an Arbeitsplätzen in den der Bergaufsicht unterstehenden Betrieben Als Besonderheit enthält das Bergrecht gesetzliche sowie bei Maßnahmen der Bergbehörde nach Poli- Regelungen mit Bezug auf die Leitung und Beauf- zeirecht. sichtigung der Betriebe. Nach dem Bundesbergge- setz (BBergG) trägt der Unternehmer die Verant- Die Grubenkontrolleure kontrollierten folgende wortung für die Einhaltung bergrechtlicher Pflichten Schwerpunkte: zur ordnungsgemäßen Errichtung, Führung und Einstellung des Betriebes. Soweit erforderlich, sind • Schutzverkleidungen an Bandanlagen und Ma- durch den Unternehmer zur Erfüllung der Aufgaben schinen, weitere Personen für die Leitung und Beaufsichti- • Lichtgitterroste auf Podesten und Laufstegen, gung des Betriebes zu bestellen.

• Sicherungsmaßnahmen an absturzgefährdeten Die verantwortlichen Personen stehen unter hohen Betriebsbereichen und Bereichen mit Steinfallge- Anforderungen. Sie müssen Zuverlässigkeit, Fach- fahr, kunde und körperliche Eignung nachweisen. Unter

• Zustand der Erste-Hilfe-Ausrüstung, Angabe der Stellung im Betrieb sowie der Vorbil- dung sind sie der zuständigen Bergbehörde sowohl • Einhaltung brandschutztechnischer Anforderun- nach der Bestellung als auch nach dem Ausscheiden gen, zu benennen. • Betriebsanweisungen für sich wiederholende Arbeiten, Daneben hat der Unternehmer nach der Bergverord- nung über einen arbeitssicherheitlichen und be- • Aktualität des Sicherheits- und Gesundheits- triebsärztlichen Dienst (BVOASi) zur Unterstützung schutzdokumentes und bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben zur Verbes- • das Überhöhen von Böschungen. serung des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung im Betrieb einen arbeitssicherheitlichen und be-

56 Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau

triebsärztlichen Dienst einzurichten oder diese 3.4 Abfallwirtschaft im Bergbau Pflichten auf anderer Weise zu erfüllen. Der be- triebsärztliche Dienst ist im Wesentlichen als außer- Beim Aufsuchen, Gewinnen und Aufbereiten von betrieblicher Dienst organisiert. Bodenschätzen fallen im erheblichen Umfang berg- bauliche Abfälle an. Für diese Abfälle sieht das 3.2 Rettungswesen Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz eine Aus-

nahmeklausel vor. Danach regelt sich der Umgang Am 31. Dezember 2007 standen in Sachsen zwei mit den Abfällen nach dem Bundesberggesetz. Grubenwehren sowie eine Gasschutzwehr unter Bergbautreibende haben die Abfälle im Rahmen Bergaufsicht. Das waren jeweils eine Grubenwehr bergrechtlicher Betriebspläne gemeinwohlverträg- der Wismut GmbH und eine Grubenwehr bei der lich zu entsorgen. Auf Grund der spezifischen bo- STRABAG im mitteldeutschen Revier am Standort denphysikalischen Eigenschaften dieser meist mine- Espenhain und die Gasschutzwehr der Vattenfall ralischen Stoffe dominiert dabei der Einsatz für Europe Mining AG am Standort Schwarze Pumpe. bergtechnische Zwecke bei Stabilisierungsmaßnah- men, Hohlraumverfüllungen und Geländebauwerken 3.3 Sachverständige in Bergbaubetrieben. Ebenso bietet der Bergbau die Möglichkeit, geeignete bergbaufremde Abfälle bei derartigen Vorhaben zu verwerten. Das Sächsische Oberbergamt hat im Berichtsjahr sieben Sachverständige neu anerkannt sowie vier Insbesondere der Steine- und Erdenbergbau nutzt die bestehende Anerkennungen antragsgemäß verlän- Möglichkeit, im Rahmen des Ausgleichs der Folgen gert. Unter Berücksichtigung der im Jahr erlosche- von Eingriffen in die Landschaft und der Wieder- nen Anerkennungen (Altersruhestand, Unterneh- nutzbarmachung von bergbaulich in Anspruch ge- menswechsel) ergibt sich folgende Übersicht: nommenen Flächen, bergbaufremde Abfälle zu ver- werten. Damit kommt es zu einem Ausgleich zwi- Fachgebiet Anzahl schen bergtechnisch erforderlichen Bedarf an geeig- Böschungen 53 neten Mineralstoffen einerseits und der gestiegenen Brandschutz 3 Nachfrage nach günstigen Verwertungsmöglichkei- ten für umweltverträgliche Mineralstoffe anderer- Eisenbahnsicherungsanlagen 7 seits. Elektrotechnik 4 Die Sanierungsunternehmen verarbeiten im Unterta- Schachtförderanlagen 5 gebereich für Stabilisierungsmaßnahmen u. a. Schwimmende Geräte 5 Braunkohlenfilterasche. Diese eignet sich dort auf Tagebauentwässerung 18 Grund ihrer puzzolanischen Eigenschaften (in Ge-

Tagebaugroßgeräte und Hebezeuge 13 genwart von Wasser tritt eine Aushärtung ein) her- vorragend als Ersatzbaustoff. Insgesamt 108

Tab. 13: Sachverständige im Bergbau

Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 57

3.5 Besondere Ereignisse und Unfälle Im Tagebau Reichwalde der Vattenfall Europe Mi- ning AG ereignete sich am 22.11.2007 ein tödlicher

Im ersten Quartal des Berichtszeitraumes schloss das Arbeitsunfall. Der tödlich Verunfallte war Fahrer Sächsische Oberbergamt die Ermittlungen zum eines Silofahrzeuges. Er hatte den Auftrag, Strahl- schweren Arbeitsunfall eines Jungfacharbeiters bei sand auf die Baustelle an der Abraumförderbrücke 60 zu bringen. Dort fuhr er das Silofahrzeug auf Instandsetzungsarbeiten an der Abraumförderbrücke einer Steigungsstrecke fest. Für die Bergung wurde F 60 im Tagebau Reichwalde der Vattenfall Europe ein Radlader angefordert. Nach mehreren Versu- Mining AG ab, der sich bei der Demontage der chen, das Fahrzeug mittels Stange rückwärts freizu- Spannvorrichtung eines Förderbandes im November schieben, begab sich der Verunfallte zum Umsetzen 2006 ereignete. Das Sächsische Oberbergamt leitete der Stange zwischen das Führerhaus des Satte- aus den Untersuchungsergebnissen Handlungsbedarf laufliegers und dem hinteren Bereich des Radladers. für den Einsatz von Jungfacharbeitern bei Demonta- Der Radlader rollte in diesem Moment unkontrolliert gearbeiten sowie für die Dokumentation von techni- zurück und drückte den Verunfallten frontal an den schen Maßnahmen an Anlagen, die für einen länge- Sattelauflieger. Die bergbehördlichen und kriminal- ren Zeitraum nicht betrieben werden, ab. Das Säch- polizeilichen Ermittlungen dauerten bei Redaktions- sische Oberbergamt wertete den Unfall mit allen schluss noch an. anderen Bergbauunternehmen aus, in denen kon- struktiv gleiche oder ähnliche Spannvorrichtungen für Bandanlagen verwendet werden.

Am 17. September 2007 ereignete sich im Stein- Anlagenverzeichnis bruch Ossling bei Reparaturarbeiten an einer ca. 30 1. Organisationsplan Sächsisches Oberbergamt Jahre alten Bandbrücke ein schwerer Arbeitsunfall. Der Verunfallte wollte eine festsitzende Schraubver- 2. Auszug Organisationsplan Sächsisches Staatsmi- bindung lösen. Dabei drückte er mit dem Fuß auf nisterium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) den verwendeten Ringschlüssel und stemmte sich 3. Auszug Organisationsplan Landesamt für Um- dabei gegen das Geländer des Laufsteges. Dabei riss welt und Geologie (LfUG) die Befestigungsschweißnaht der Knieleiste des Geländers. Der Verunfallte stürzte durch das Gelän- 4. Übersicht zu den im Freistaat Sachsen vorhande- der ca. 4,5 m in die Tiefe. Im funktionsfähigen Zu- nen Besucherbergwerken und –höhlen sowie zu stand hätte die Knieleiste des Geländers die Belas- sonstigen zur Besichtigung freigegebenen unter- tung aufnehmen müssen. Durch die korrodierte irdischen Hohlräumen Schweißnaht war die notwendige Funktionsfähigkeit nicht mehr gewährleistet. Nach Auswertung des Unfalls beauftragte das Sächsische Oberbergamt die Betreiber von Anlagen, die älter als 20 Jahre sind, eine Überprüfung der Sicherheit von Geländern, Treppenleitern und Treppen vorzunehmen.

58 Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau

59

Anlage 2

Organisationsplan des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit (Auszug) Stand: 1. Juni 2008

Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit

Thomas Jurk

Staatssekretär

Dr. Hartmut Mangold

Abteilung 4 Industrie und Außenwirtschaft

Alexander zu Hohenlohe

Referat 43 Bergbau, Umweltfragen

Dr. Peter Jantsch

60 Anlagen

Anlage 3

Organisationsplan des Landesamtes für Umwelt und Geologie (LfUG) Stand: 1. Juni 2008

Präsident

Hartmut Biele

Abteilung 5 Geologie

Dr. Eckart Geißler

Referat 54 Rohstoffgeologie

Dr. Uwe Lehmann

61 Anlage 4

62 Anlagen

Besucherbergwerke und -höhlen (Stand: 31.03.2008)

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner

Besucherbergwerke

1 Alaunbergwerk Vogtländischer Bergknappenverein zu Plauen e.V. "Ewiges Leben" Plauen Herr Müller Bonhoeffer Straße 140 08525 Plauen Telefon: 03741/529426 oder 0179/1303163 E-Mail: [email protected] Internet :www.alaunbergwerk-plauen.de 2 Sächsisches Lehr- und TU Bergakademie Freiberg Forschungsbergwerk Herr Grund „Reiche Zeche“ und Fuchsmühlenweg 9 „Alte Elisabeth“ 09599 Freiberg Telefon: 03731/394490 Fax: 03731/394492 E-Mail: [email protected] Internet: www.tu-freiberg.de 3 Alte Hoffnung Erbstolln Alte Hoffnung Erbstolln e.V. Herr Gerold Riedl Feldstraße 15 09661 Rossau, OT Schönborn-Dreiwerden-Seifersbach Telefon: 03727/91845 E-Mail: [email protected] Internet: www.schaubergwerk.de 4 Altstolln Morgenstern Pöhla Förderverein Freizeitzentrum mit Besucherbergwerk Luchsbachtal Pöhla e.V. Frau Grund Karlsbader Straße 30 08352 Pöhla Telefon: 03774/29994 Fax: 03774/86080 E-Mail: [email protected] Internet: www.luchsbachtal.de 5 Andreas-Gegentrum-Stolln Verein Altbergbau „Andreas-Gegentrum-Stolln“ Jöhstadt im Preßnitztal e.V. Herr Resch Hauptstraße 70 09456 Mildenau, OT Arnsfeld Telefon: 037343/7941 E-Mail: [email protected] Internet: www.andreas-gegentrum-stolln.de

63 Anlage 4

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 6 Aurora Erbstolln "Aurora Erbstolln" e.V. Herr Fischer Moritz-Fernbacher-Straße 1a 01705 Freital Telefon: 0351/6502700 E-Mail: [email protected] Internet: www.auroraerbstolln.gmxhome.de 7 Bartholomäusschacht Stadtverwaltung Brand- Erbisdorf Brand-Erbisdorf Herr Maruschke Markt 1 09618 Brand- Erbisdorf Telefon: 037322/320 Fax: 037322/32341 Internet: www.bergbautradition-sachsen.de 8 Ehemaliger Entwässerungs- Knappschaft Kalkwerk Lengefeld e.V. stolln der 1. Sohle des Alten Herr Roberto Sachse Lagers Kalkwerk Lengefeld Postfach 28 09512 Lengefeld Telefon: 037367/600 Telefax: 037367/2238 E-Mail: [email protected] Internet: www.geomin.de 9 Dorotheastolln Cunersdorf IG Altbergbau Dorotheastolln Cunersdorf e.V. Herr Süß Dorotheenstraße 2/8 09456 Annaberg–Buchholz Telefon/Telefax: 03733/66218 Internet: www.dorotheastollen.de 10 Felsendome Rabenstein Schaubergwerk Felsendome Rabenstein Herr Tomek Weg nach dem Kalkwerk 4 09117 Chemnitz Telefon: 0371/8080037 Fax: 0371/8080038 E-Mail: [email protected] Internet: www.felsendome.de 11 Frisch-Glück "Glöckl" Lehr- & Schaubergwerk Frisch-Glück "Glöckl" Herr Krauß Wittigsthalerstraße 13-15 08347 Johanngeorgenstadt Telefon: 03773/882140 Fax: 03773/881758 E-Mail: [email protected] Internet: www.frisch-glueck.de

64 Anlagen

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 12 Fundgrube "Weißer Hirsch" Bergsicherung Schneeberg GmbH Herr Schönherr Kobaltstraße 42 08289 Schneeberg Telefon: 03772/290 Fax: 03772/29299 E-Mail: [email protected] Internet: www.bergbauverein-weisser-hirsch.de 13 „Fundgrube Gesellschaft“ Stadtverwaltung Schneeberg (Siebenschlehener Pochwerk) Herr Windisch Markt 1 08289 Schneeberg Telefon: 03772/356215 Fax: 03772/356261 E-Mail: [email protected] Internet: www.schneeberg.de 14 Gläserstolln Marienberg- Bergknappschaft Marienberg e.V. Hüttengrund Herr Rosenberger Töpferstraße 22 09496 Marienberg Telefon: 03735/65903 E-Mail: [email protected] Internet: www.bergbautradition-sachsen.de 15 Grube Tannenberg Besucherbergwerk "Grube Tannenberg" Herr Gerisch Zum Schneckenstein 42 08262 Tannenbergsthal/OT Schneckenstein Telefon: 037465/41993 Fax: 037465/41825 E-Mail: [email protected] Internet: www.schneckenstein.de 16 Herkules Frisch-Glück Gemeindeverwaltung Beierfeld Bürgermeister Herr Rudler August-Bebel-Straße 79 08340 Beierfeld Telefon: 03774/24252 Fax: 03774/764868 Internet: www.beierfeld.de 17 Hülfe des Herrn AG Uraltbergbau e.V. Merzdorf/Biensdorf Merzdorf-Biensdorf Herr Mitka Albert-Schweitzer-Straße 16 09669 Frankenberg Telefon: 0171/8943913 oder 037206/71502 E-Mail: [email protected]

65 Anlage 4

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 18 Im Gößner Erzgebirgsmuseum Annaberg-Buchholz Herr Nicklaus Große Kirchgasse 16 09456 Annaberg-Buchholz Telefon: 03733/23497 E-Mail: [email protected] Internet: www.annaberg-buchholz.de 19 Kellerberg Stadtverwaltung Waldheim Heimatmuseum Herr Schuster, Frau Natzschka Postfach 31 04734 Waldheim Telefon: 034327/57234 Telefax: 034327/679850 E-Mail: [email protected] Internet: www.stadt-waldheim.de 20 Markus Röhling Stolln Markus Röhling Stollen Frohnau e.V. Herr Kannegießer Sehmatalstraße 15 09456 Annaberg–Buchholz, OT Frohnau Telefon: 03733/52979 Telefax: 03733/542631 E-Mail: [email protected] Internet: www.roehling-stolln.de 21 Neubeschert-Glück-Stolln Bergbaumuseum Altenberg Altenberg Herr Schröder Mühlenstraße 2 01773 Altenberg Telefon: 035056/31703 Fax: 030556/32542 E-mail: [email protected] Internet: www.bergbaumuseum-altenberg.de 22 Pöhla-Tellerhäuser Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla e.V. Herr Weigel Luchsbachtal 12 08352 Pöhla Telefon: 03774/81078 Fax: 03774/81079 E-Mail: [email protected] Internet: www.zinnkammern.de 23 Schacht 15 IIb/ Wismut GmbH, Niederlassung Aue Markus- Semmler-Sohle, Herr Schmidt, Herr Rosmej Lagerstätte Schlema/Alberoda Talstraße 7 08118 Hartenstein Telefon: 037605/80-0 Fax: 037605/80-562 E-Mail: [email protected] Internet: www.wismut.de

66 Anlagen

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 24 Segen Gottes Erbstolln Segen Gottes Erbstolln e.V. Herr Jens Schmidt OT Gersdorf 5-6 09661 Tiefenbach Telefon: 034322/12548 E-Mail: [email protected] Internet: www.bergbautradition-sachsen.de 25 Segen Gottes Erbstolln AG Altbergbau/Geologie Westsachsen e.V. Niederwinkel/Uhlsdorf Herr Dr. Faust Georgenkirchweg 22 09117 Chemnitz Telefon: 0371/253742 E-Mail: [email protected] Internet: www.wolkenburger-bergbaurevier.de 26 Rudolph–Schacht Marienberg Stadtverwaltung Marienberg Bügermeister Herr Wittig Markt 1 09496 Marienberg Telefon: 03735/6020 Fax: 03735/22307 E-Mail: [email protected] Internet: www.marienberg.de 27 Sprengmittellager-Altlager Stadtverwaltung Lengefeld Kalkwerk Lengefeld Bürgermeister Herr Wappler Markt 1 09514 Lengefeld Tel.: 037367/333-10 Fax: 037367/333-50 E-Mail: [email protected] Internet: www.lengefeld.de 28 St. Anna am Freudenstein IG Historischer Bergbau Zschorlau e.V. Herr Tschiedel Hubertusstraße 74 08280 Aue Telefon: 03771/478874 E-Mail: [email protected] Internet: www.freudenstein-fundgrube.de 29 Tagesstrecke Oberes Revier Museum Städtische Sammlung Freital auf Schloß Burgk Burgk Herr Günther Altburgk 61 01705 Freital Telefon: 0351/6491562 Fax: 0351/6418310 E-Mail: [email protected] Internet: www.freital.de

67 Anlage 4

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 30 Tiefer Molchner Stolln "Tiefer Molchner Stolln" Herr Scheuermann Dorfstraße 67 09496 Pobershau Telefon: 03735/62522 Fax: 03735/660235 E-Mail: [email protected] Internet: www.molchner-stolln.de 31 Trau auf Gott-Erbstolln Gemeindeverwaltung Lichtenberg Bürgermeisterin Frau Schädlich Bahnhofstraße 3a 09638 Lichtenberg Telefon: 037323/543-0 Fax: 037323/543-27 E-Mail: [email protected] Internet: www.lichtenberg-erzgebirge.de 32 Unbenannte Stollenanlage am Altbergbauverein Heilige-Dreifaltigkeit-Fundgrube Zschopauufer Zschopau e.V. Herr Meyer Chemnitzer Str. 59 09405 Zschopau Telefon: 0162-2760974 E-Mail: [email protected] Internet: bergmann80.be.funpic.de 33 Vereinigt Zwitterfeld Besucherbergwerk "Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald" zu Zinnwald Herr Barsch Goetheweg 8 01773 Zinnwald- Georgenfeld Telefon/Fax: 035056/31344 E-Mail: [email protected] Internet: www.besucherbergwerk-zinnwald.de 34 Zinngrube Ehrenfriedersdorf Zweckverband Sächsisches Industriemuseum Herr Kreibich Am Sauberg 1 09427 Ehrenfriedersdorf Telefon: 037341/2557 Fax: 037341/50159 E-Mail: [email protected] Internet: www.zinngrube.de 35 St. Anna-Fundgrube AG Altbergbau/Geologie Westsachsen e. V. Herr Dr. Faust Georgenkirchweg 22 09117 Chemnitz Telefon: 0371/253742 E-Mail: [email protected] Internet: www.wolkenburger-bergbaurevier.de

68 Anlagen

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 36 „Altes Kalkwerk“ Miltitz Gemeindeverwaltung Triebischtal Bürgermeister Herr Schneider Talstraße 2 01665 Triebischtal, OT Miltitz Telefon: 035244/471-0 Fax. 035244/471-30 E-Mail: [email protected] Internet: www.gemeinde-triebischtal.de 37 „Fortuna Stolln“ Fortuna Bernstein GmbH Frau Preißler Deutschkatharinenberg 14 09548 Deutschneudorf Telefon: 037368/218 Fax: 037368/449 E-Mail: [email protected] Internet: www.deutschneudorf.de 38 Fundgrube "St. Christoph" Knappschaft Breitenbrunn e.V. Herr Pausch St. Christoph 12 08359 Breitenbrunn Telefon: 037756/1370 E-Mail: [email protected] Internet: www.bergbautradition-sachsen.de 39 Wille Gottes Stolln Stadtverwaltung Thalheim Bürgermeister Herr Kühn Hauptstraße 5 09380 Thalheim Telefon: 03721/26213 Fax: 03721/84180 E-Mail: [email protected] Internet: www.thalheim-erzgeb.de 40 Alaunwerk Reichenbach– Stadtverwaltung Reichenbach Mühlwand Herr Hennebach Markt 6 08468 Reichenbach Telefon: 03765/524-0 Fax: 03765/524-82330 E-Mail: [email protected] Internet: www.reichenbach-vogtland.de 41 Stollensystem „Am Graben“ Kirchberger Natur- und Heimatfreunde im NABU Deutschland Landesverband Sachsen e.V., Herr Prehl Innungsstraße 18 08107 Kirchberg

69 Anlage 4

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 42 Vestenburger Stollen Historischer Bergbauverein Aue e.V. Frau Vieregg Bergfreiheit 11 08280 Aue Telefon: 03771/22413 E-Mail: [email protected] Internet: www.aue.de 43 Marie Louise Stollen Kurgesellschaft Bad Gottleuba-Berggießhübel mbH Frau Reuter-Bracklow Siedlung 1 01819 Kurort Berggießhübel Telefon: 035023/52980 Fax: 035023/52981 E-mail: [email protected] Internet: www.marie-louise-stolln.de 44 Gottes Segen Fundgrube Erzgebirgische Bergbauagentur Zöblitz Herr Richter Freiberger Str. 18 09517 Zöblitz Telefon: 037363/75 79 Telefax: 037363/75 99 E-Mail: [email protected] Internet: www.bergbau-agentur.de 45 St. Briccius Fundgrube am Gewerkschaft St. Briccius e.V. Geyersdorf Pöhlberg Geyersdorf Herr Beier Lohngasse 1 09420 Wolkenstein 46 Sachzeugen Zwönitzer Stadtverwaltung Zwönitz Bergbaugeschichte Bürgermeister Herr Schneider Markt 6 08927 Zwönitz Telefon: 037754/35-0 Fax: 037754/35-199 E-Mail: [email protected] Internet: www.zwoenitz.de 47 Fuchslochstollen Rittersgrün Knappschaft 1743 Rittersgrün e.V. Herr Seltmann Waldweg 7 08355 Rittersgrün Telefon: 037757/7210 E-Mail: [email protected] Internet: www.knappschaftrittersgruen.de

70 Anlagen

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 48 Kuttenbergwerk Lößnitz IG Historischer Erzbergbau Lößnitz e.V. Herr Hahn Bahnhofstraße 66a 08297 Zwönitz Telefon: 037754/59097 49 Friede Gottes Stolln Bockau Gemeindeverwaltung Bockau Bürgermeister Herr Baumann Schneeberger Str. 49 08324 Bockau Telefon: 03771/430100 Fax: 03771/4301021 E-Mail: [email protected] Internet: www.bockau.de 50 Oberer Rother Adler Knappschaft 1743 Rittersgrün e.V. Herr Seltmann Waldweg 7 08355 Rittersgrün Telefon: 037757/7210 E-Mail: [email protected] Internet: www.knappschaftrittersgruen.de 51 Fridolin am Zigeuner Pöhla Förderverein Freizeitzentrum mit Besucherbergwerk Luchsbachtal Pöhla e.V. Frau Grund Karlsbader Str. 30 08352 Pöhla Telefon: 03774/29994 Fax: 03774/86080 E-Mail: [email protected] Internet: www.luchsbachtal.de 52 Schwarzes Loch Jonsdorf Jonsdorfer Gebirgsverein 1880 e.V. Herr Pachl An der Sternwarte 6 02796 Kurort Jonsdorf Telefon: 0175/4157635 E-Mail: [email protected] Internet: www.gebirgsverein1880ev.de 53 Grüner Zweig samt Bergknappschaft Schlettau e.V. Gnade Gottes Schlettau Herr Ziller Neugasse 5 09487 Schlettau Telefon: 03733/608114 E-Mail: [email protected] Internet: www.schlettau-im-erzgebirge.de

71 Anlage 4

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner 54 Lampertus-Richtschacht Große Kreistadt Hohenstein-Ernstthal Hohenstein-Ernstthal Oberbürgermeister Herr Homilius Altmarkt 41 09337 Hohenstein-Ernstthal Telefon: 03723/402290 Fax: 03723/402309 E-Mail: [email protected] Internet: www.hohenstein.ernstthal.de 55 Gnade Gottes Erbstollen IG Bergbau & Mineralien Olbernhau & Umgebung e.V. Olbernhau Herr Uwe Kempe Blumenauer Straße 4 09526 Olbernhau Telefon: 037360/35036 oder 72685 Fax: 037360/35270 E-Mail: [email protected]

Besucherhöhle

A Drachenhöhle Syrau Gemeindeverwaltung Syrau Frau Bauer Höhlenberg 10 08548 Syrau Telefon: 037431/8090 Fax: 037431/ 80912 E-mail: [email protected] Internet: www.syrau.de

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner

Unterirdische Hohlräume

I Diener`sche Gänge/ Fremdenverkehrsverband Schönberger Land e. V. Stadttheater in Frau Grau Markt 1 08371 Glauchau II Gangsysteme Kellerberge Stadtverwaltung Penig Penig Frau Scharf, Frau Fischer Markt 6 09322 Penig Telefon: 037381/959-0 Fax: 037381/959-23 E-Mail: [email protected] Internet: www.stadt-penig.de

72 Anlagen

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner

III Gangsystem Schloss Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau Hinterglauchau Herr Winkler 08371 Glauchau Telefon/Fax: 03763/2931 E-Mail: [email protected] Internet: www.glauchau.de IV Gangsystem Schloss Stadtverwaltung Lichtenstein Lichtenstein Herr Fiedler Badergasse 17 09350 Lichtenstein Telefon: 037204/610 Fax: 037204/61107 E-Mail: [email protected] Internet: www.lichtenstein-sachsen.de V Hohlraumsystem Burgberg Stadtverwaltung Meerane Meerane Frau Göthe Lörracher Platz 1 08393 Meerane Telefon: 03764/540 E-Mail: [email protected] Internet: www.meerane.de VI Hohlraumsystem Kaßberg, Chemnitzer Gewölbegänge e. V. Fabrikstraße 6 und Pforten- Frau Demmler weg Weststraße 8 09112 Chemnitz Telefon: 0371 3346056 Internet: www.chemnitzer-gewoelbegaenge.de VII Schaukellerareal Markt 4, 5 Stadtverwaltung Lommatzsch und 6 in Lommatzsch Frau Heimann Am Markt 1 01623 Lommatzsch Telefon: 035241/440-10 E-mail: [email protected] Internet: www.lommatzsch.de VIII Tiefenkellersystem Wurzener Stadtverwaltung Grimma Straße in Grimma Frau Kutscher Markt 16/17 04668 Grimma Telefon: 03437/98580 E-mail: [email protected] Internet: www.grimma.de

73

Impressum

Jahresbericht 2007, herausgegeben vom Präsidenten des Sächsischen Oberbergamtes Kirchgasse 11, 09599 Freiberg

Telefon: (03731) 372 0 Telefax: (03731) 372 1179

E-Mail: [email protected] Homepage: www.smwa.sachsen.de

Titelfoto

Argentit Joseph Morgengang, Grube Segen Gottes, Gersdorf bei Rosswein/Sachsen; Mineralogische Sammlung TU Bergakademie Freiberg, Inv.-Nr. MiSa 4634 (Foto: A. Massanek)

Verteilerhinweis

Diese Druckschrift wird vom Sächsischen Ober- bergamt im Rahmen seiner verfassungsmäßigen Verpflichtung zur Unterrichtung der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern im Zeitraum von fünf Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen.

Quellenhinweis zu den Übersichtskarten

Darstellung auf der Grundlage der Vektordaten der Verwaltungsgrenze (VÜK200) mit Erlaubnis des Landesvermessungsamtes Sachsen; Erlaubnisnum- mer 2712/2005). Jede weitere Vervielfältigung die- ser Karten bedarf der Erlaubnis des Landesvermes- sungsamtes Sachsen. Der Abdruck von Inhalten wird unter Nennung der Quelle gestattet.