Der Bergbau in Sachsen
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Der Bergbau in Sachsen Bericht des Sächsischen Oberbergamtes und des Landesamtes für Umwelt und Geologie - Referat Rohstoffgeologie - für das Jahr 2007 Freistaat Sachsen Sächsisches Oberbergamt Landesamt für Umwelt und Geologie Der Bergbau in Sachsen Vorwort Verschiedene nationale und internationale Unter- nehmen interessieren sich deshalb seit einiger Zeit Es folgt immer ein Erzgeschrey dem anderen. Der für die Wiederaufnahme des Erz- und Spatbergbaus alte bergmännische Volksspruch gibt über Jahrhun- im Freistaat Sachsen. Dazu haben sie bis Ende des derte gesammelte Erfahrungen unserer Altvorderen Jahres 2007 für zwölf abgrenzbare Vorkommen wieder. Mehrere Perioden der Blüte und des Nieder- bzw. Lagerstätten Erkundungs- oder Gewinnungsan- gangs des Bergbaus haben Sachsen nachhaltig ge- träge gestellt. Für acht der Vorkommen erteilte das prägt. Das Erzgebirge hat ihm seinen Namen zu Sächsische Oberbergamt bis dahin insgesamt neun verdanken. In den vergangenen acht Jahrhunderten bergrechtliche Erlaubnisse. Die Bewerbung auslän- sind dort Landschaften, technische Anlagen und discher Unternehmen ergibt sich auch aus der Tatsa- Bauwerke entstanden, die auch heute noch zum che, dass in Deutschland der Erzbergbau seit 1991 Selbstverständnis der Menschen beitragen. Historie ist und sich daher keine aktiven Erzberg- bauunternehmen am Markt befinden. Nach dem letzten großen Berggeschrey, dem durch die SAG und SDAG Wismut betriebenen Uranerz- Bereits im Jahr 2006 hat das Sächsische Staatsminis- bergbau in Sachsen und Thüringen, begann Anfang terium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) das Geo- der 1990er-Jahre deutschlandweit eine Periode ohne kompetenzzentrum Freiberg e. V. (GKZ) mit der Metallerzbergbau, obwohl die Lagerstätten nicht Neubewertung der wichtigsten Erz- und Spatvor- erschöpft waren. Kosten-Nutzen-Abwägungen vor kommen beauftragt. Die Arbeiten dazu schließt das zehn bis 15 Jahren ließen die Gewinnung von heimi- GKZ im Jahr 2008 ab. Die Ergebnisse sollen vor schen Erzen in den nächsten Generationen nicht allem potenziellen Investoren zur Verfügung stehen, erwarten. Seit etwa fünf Jahren haben sich die die in bereits laufende oder weitere Erkundungs- und Weltmarktpreise insbesondere für metallische Roh- Gewinnungsvorhaben investieren möchten. stoffe zum Teil sprunghaft entwickelt. Große Eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung der La- Volkswirtschaften wie China und Indien, die vor- gerstätten spielt der Bereich Rohstoffgeologie des mals Exporteure mineralischer Rohstoffe waren, Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie drängen wegen ihrer wirtschaftlichen Entwicklung (LfUG), das erstmals an der Erstellung des Jahresbe- mittlerweile durch Importsubventionen und Aus- richtes beteiligt war. Daher folgt ein zweites Vor- fuhrzölle ungebrochen als wichtige Rohstoffimpor- wort des Präsidenten des LfUG. teure auf den Weltmarkt. Die Rohstoffpreise haben Für die dauerhaft sichere und wirtschaftliche Ener- sich in den vergangenen fünf Jahren beispielsweise gieversorgung hat die Gewinnung von heimischen für Zinn verdrei-, für Wolfram verfünf- und für Energierohstoffen zentrale Bedeutung. Im Freistaat Kupfer versechsfacht. Wegen des weltweiten Roh- Sachsen sorgen die Mitteldeutsche Braunkohlenge- stoffbedarfs, der Endlichkeit bereits erschlossener sellschaft mbH (MIBRAG mbH) und die Vattenfall Lagerstätten und der höheren Kosten für die Er- Europe Mining AG für den kontinuierlichen Abbau schließung neuer Vorkommen, rechnen nahezu alle von Braunkohle in den Tagebauen Vereinigtes Fachleute mit langfristig hohen und weiter steigen- Schleenhain, Profen (sächsischer Teil) und Nochten. den Weltmarktpreisen für mineralische Rohstoffe. Die Vattenfall Europe Mining AG bereitet zudem den Tagebau Reichwalde zur Wiederinbetriebnahme Von dem über mehrere Jahrhunderte in Sachsen vor. betriebenen Bergbau, für den es heute keine Rechts- nachfolger mehr gibt, gehen jährlich zwischen 100 Ein für das Beitrittsgebiet spezifisches Aufgabenfeld und 200 bekannte neue Schadensereignisse aus. Im ist die Sanierung des nach der Wiedervereinigung Auftrag des Sächsischen Oberbergamtes tätige Sa- ohne Planungsvorlauf stillgelegten nicht privatisier- nierungsunternehmen sichern die Schadstellen und baren Braunkohlen- und Uranerzbergbaus. Die säch- sanieren diese nach Prioritäten. Dazu investierte der sische Bergverwaltung arbeitet dabei vor allem mit Freistaat Sachsen im Jahr 2007 über 15 Millionen den bundeseigenen Gesellschaften Wismut GmbH Euro. und Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV mbH) zu- Das Sächsische Oberbergamt stand im Jahr 2007 als sammen. Dienstleister für bergrechtliche und andere Geneh- migungen, als Ordnungsbehörde im Bergbau und Im Bereich der Braunkohlesanierung sind die Bun- Auftraggeber für die Sanierungsaufgaben des Frei- desrepublik Deutschland und der Freistaat Sachsen staates Sachsen zur Verfügung. Die sächsische seit dem Jahr 1991 aufgrund von Rechtsverpflich- Bergverwaltung leistet mit zügig durchgeführten tungen oder durch freiwillige Leistungen in Sanie- Zulassungs- und Genehmigungsverfahren ihren rungsvorhaben mit einem Umfang von über drei Beitrag zur Standortqualität des Freistaates. Mit den Milliarden Euro eingetreten. Die Ergebnisse der Verfahren trägt sie auch Sorge für die Interessen der Sanierung sind sowohl in der Lausitz als auch im vom Bergbau Betroffenen. Konstruktive Anregun- Leipziger Umland an vielen Orten sichtbar. Die gen von Bürgern, Bürgerinitiativen, Kommunen und grundhafte Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft Verbänden wurden vom Sächsischen Oberbergamt ist weitgehend abgeschlossen. Alle stillgelegten wiederum in zahlreichen Verfahren entgegenge- sächsischen Tagebaue befinden sich in unterschied- nommen und Interessenkonflikte ausgeglichen. lichen Stadien der Flutung. Zu den wichtigsten aktuellen Themen des sächsi- Die Wismut GmbH hat den überwiegenden Teil der schen Bergbaus und der Bergverwaltung möchte ich von der Bundesrepublik Deutschland übernomme- Sie mit diesem Bericht informieren. Für weitere nen Sanierungsverpflichtungen des Uranerzbergbaus Informationen lade ich Sie auf unsere Webseite: der früheren SDAG Wismut erfüllt. Dazu hat sie in Thüringen und Sachsen mittlerweile einen Betrag www.smwa.sachsen.de von mehr als fünf Milliarden Euro aufgewendet. Vor unter dem Link Wirtschaft/Bergbau ein. allem die übertägigen Sanierungsarbeiten sind im großen Umfang sichtbar. Freiberg, im Juni 2008 Von der Anzahl der aktiven Gewinnungsbetriebe stellt der sächsische Bergbau auf Steine- und Erden- rohstoffe nach wie vor das größte Kontingent. Nahe- zu alle für die Bauwirtschaft notwendigen Rohstoffe werden im Freistaat Sachsen gefördert und dienen Prof. Reinhard Schmidt zur Versorgung der überwiegend regionalen Märkte. Präsident des Sächsischen Oberbergamtes der Regionalen Planungsstellen bei der Ausweisung Vorwort von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für die Nut- zung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe im Zum ersten Mal ergänzen Fachbeiträge aus dem Zuge der Gesamtfortschreibung der fünf Regional- Bereich Rohstoffgeologie des Sächsischen Landes- pläne. So wurde der im Landesentwicklungsplan von amtes für Umwelt und Geologie (LfUG) einen Jah- 2003 gestellten Aufgabe Rechnung getragen, Sach- resbericht des Sächsischen Oberbergamtes. An- sens Rohstoffpotenzial unter Berücksichtigung des schaulich können die Leser hier nachvollziehen, wie Nachhaltigkeitsprinzips so zu sichern, dass eine die Folgen der Entwicklung auf den internationalen primäre Wertschöpfung möglich wird. Rohstoffmärkten auch die Region erreicht haben: So Des Weiteren wurden im Berichtsjahr zahlreiche wurden im Berichtsjahr zahlreiche Anträge zur Er- Stellungnahmen vor allem für Behörden erarbeitet, kundung und Gewinnung von Erz- und Spatvor- vorwiegend zu bergrechtlichen Genehmigungsver- kommen gestellt und vom Referat Rohstoffgeologie fahren und nicht-bergrechtlichen Abbauvorhaben für das Oberbergamt begutachtet. der Steine-Erden-Gewinnung, aber auch zu öffentli- Im Gefolge dieses „neuen Berggeschreys“ wurden chen Vorhaben des Hoch- und Tiefbaus. im Auftrag des SMWA die wichtigsten Erz- und Bergbau, Umwelt und Geologie stehen in engstem Spatvorkommen Sachsens neu bewertet. Diese Neu- Zusammenhang. Die Mitarbeiter der Abteilung Geo- bewertung wurde wesentlich durch die Bereitstel- logie –häufig auch in Zusammenarbeit mit den ande- lung von Daten aus den Archiven des LfUG ermög- ren Umweltfachabteilungen Immissions- und Strah- licht. Das Referat Rohstoffgeologie hat dabei maß- lenschutz, Wasser sowie Boden- und Naturschutz– geblich die Kriterien festgelegt sowie die Arbeit und des LfUG bringen in Stellungnahmen sowie Bera- deren Ergebnisse bewertet. tungen ihre fachliche Kompetenz ein. Dem Referat Seit seiner Gründung beschäftigt sich das LfUG mit Rohstoffgeologie kommt hier aufgrund seines Tätig- der rohstoffgeologischen Landesaufnahme. Sachsen keitsprofils eine besondere Rolle zu. So prüft es ist ein rohstoffreiches Land: Neben Erz und Spat z. B. bei Anträgen zur Rohstoff-Erkundung eines sowie Erdwärme gehören Braunkohle als Energie- Standortes, ob die Arbeitsmethodik den geologi- träger sowie Steine und Erden –Hartgestein, Kies, schen Gegebenheiten und dem vorliegenden geowis- Sand, Lehm, Ton, Kaolin– zu den wichtigen Roh- senschaftlichen Kenntnisstand angepasst ist. Diese stoffen des Freistaates, die in über 300 Abbaustätten Aufgabe trägt damit zu einer sinnvollen Erforschung gewonnen werden. Jeder Bürger verbraucht in sei- –und späteren ressourcenschonenden Nutzung– der nem Leben ca. 1000 t mineralische