Der Bergbau in Sachsen Bericht des Sächsischen Oberbergamtes und des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (Referat Rohstoffgeologie) für das Jahr 2011 Vorwort Der Freistaat Sachsen erlebt wieder eine Sanierung zurückblicken. Diese Jubiläen der intensive Phase der Erkundung seiner Erz- über eine Generation andauernden, erfolg- und Spatlagerstätten. Nach dem Einbruch reichen Sanierungsarbeiten waren Anlass für der meisten Aktivitäten zur Finanzkrise ein Zwischenbilanz: 2008 steht Sachsen auch international er- neut im Blickfeld von Bergbaufirmen und Die Wismut GmbH hat in einigen wichtigen Bergbauinvestoren. Mehrere Unternehmen Sanierungsbereichen, wie der Sicherung und haben ihre Aktivitäten zur Erkundung säch- Flutung von Grubengebäuden, dem Abbruch sischer Erz- und Spatvorkommen begonnen übertägiger Betriebsanlagen und der Kon- oder verstetigt. Das erste „neue“ sächsische turierung und Profilierung von Halden ihre Spatbergwerk, die Flussspatgrube Nieder- gesetzlich übertragenen Arbeiten im Wesent- schlag, ist mittlerweile in die Betriebsphase lichen abgeschlossen. Gleichzeitig stellte sich eingetreten. das Unternehmen für die noch bestehenden Herausforderungen auf. Langzeitaufgaben Braunkohle hat 2011 an Bedeutung als kos- zur Nachsorge, wie die Wasserbehandlung tengünstiger, grundlastfähiger Energieträger aus gefluteten Grubenbauen, stehen nach gewonnen. Die Auswirkungen der japanischen gegenwärtigen Erkenntnissen noch für etwa Naturkatastrophe führten in Deutschland 30 Jahre an. zum Verzicht auf den Betrieb von eigenen Kernkraftwerken. In dieser Situation konnten Die LMBV konnte in wesentlichen Sanierungs- ehemaligen Bergbauregionen“ und zur „Si- auch die im Freistaat Sachsen tätigen Braun- bereichen die Arbeiten ebenfalls abschließen. cherung bergbaulicher Entwässerungssyste- kohlenunternehmen die angeschlossenen Das betrifft insbesondere den Rückbau alter me in Bergbaurevieren“. Kraftwerke über das gesamte zurückliegende Industrieanlagen, wie Kraftwerke, Brikettfa- Jahr bei steigendem Bedarf nachfragegerecht briken und anderen Veredlungsanlagen und Insgesamt beschreibt der Bericht die we- mit Braunkohle versorgen. die Herstellung der Tagebaurestseen für ver- sentlichen Entwicklungen des sächsischen schiedene Nachnutzungen, wie Tourismus, Bergbaus, Sanierungsbergbaus und der Berg- Die größte Anzahl der Rohstoff gewinnenden Hochwasserschutz und Naturschutz. Die verwaltung im Jahr 2011. Zu weiteren Infor- Betriebe in Sachsen fällt auf den Steine-Er- Akteure der Braunkohlesanierung planten mationen lade ich Sie auf unsere Internetseite den-Bergbau. Die sächsischen Steine-Erden- 2011 umfänglich das weitere Vorgehen für www.bergbehoerde.sachsen.de ein. Betriebe unter Bergaufsicht versorgten die die nächsten Jahre. Insbesondere durch den Bauwirtschaft weiter auf kurzen Wegen mit großflächigen Grundwasserwiederanstieg Am 30. November 2011 endete die Amtszeit nahezu allen benötigten Massenbaurohstof- auf das vorbergbauliche Niveau ergeben sich meines Vorgängers des sächsischen Ober- fen. Im Berichtsjahr 2011 steigerten sie ihre neue Herausforderungen. Gemeinden, An- berghauptmanns Prof. Reinhard Schmidt. Förderung um nahezu zehn Prozent mit kon- wohner und Nutzer erwarten insbesondere im Dieser Bericht resümiert die letzte Phase stant 2.400 Mitarbeitern. Lausitzer Seenland die Herstellung der Stand- seiner dienstlichen Tätigkeit. Über gut zwei sicherheit von ehemaligen Kippenflächen der Jahrzehnte hat Prof. Schmidt die Bergbehör- Der Freistaat Sachsen hatte sich nach der Tagebaue. Die Bundesrepublik Deutschland de des Freistaates Sachsen geleitet, gestal- deutschen Wiedervereinigung mit der Sa- und die ostdeutschen Braunkohlenländer tet und geprägt. Dabei hat er entsprechend nierung bergbaubedingter Umweltschäden stellen sich diesen Aufgaben in den nächsten seinem gesetzlichen Auftrag den Bergbau als Hinterlassenschaften der sozialistischen Jahren mit einem weiteren Verwaltungsab- in Sachsen im besten Sinne gefördert und Staatswirtschaft großen Herausforderungen kommen zur Braunkohlesanierung. geordnet. Für diese Arbeit gebührt ihm gro- gestellt. Im zurückliegenden Jahr konnten ßer Dank! das Bundesunternehmen Wismut GmbH als Der Freistaat Sachsen hat seine Aktivitäten Rechtsnachfolgerin des ehemaligen Uranerz- zu präventiven Maßnahmen aus dem Altberg- Glückauf, bergbaus der Sowjetisch-Deutschen Aktien- bau ohne Rechtsnachfolger im Berichtsjahr Freiberg, im Juli 2012 gesellschaft Wismut und die Lausitzer und gezielt ausgebaut. Hierzu setzt er zusätzlich Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesell- europäische Mittel ein. Im Rahmen des Eu- schaft mbH (LMBV) als Rechtsnachfolgerin ropäischen Fonds für regionale Entwicklung der nicht privatisierungsfähigen Braunkoh- (EFRE) begannen 2011 die ersten Projekte zur Prof. Dr. Bernhard Cramer lenunternehmen auf 20 Jahre kontinuierliche „Nachträglichen Wiedernutzbarmachung in Oberberghauptmann Vorwort Sachsen ist reich an Bodenschätzen. Im vergan- Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und genen Jahr konnten über 75 Millionen Tonnen Geologie (LfULG) gehört es daher, die Lager- mineralische Rohstoffe im eigenen Land ge- stätten der verschiedenen Rohstoffe in Karten wonnen und über kurze Transportwege zu viel- zu erfassen und hinsichtlich ihrer Bauwür- fältigen Produkten weiterverarbeitet werden. digkeit zu bewerten. In Zusammenarbeit mit Planungsträgern lassen sich auf diese Weise Zahlreiche Beispiele verdeutlichen dies: So rechzeitig Konflikte erkennen und gegenei- werden etwa 80 Prozent des in Sachsen er- nander abwägen. zeugten Stroms subventionsfrei aus einhei- mischer Braunkohle erzeugt. Auch Kiese und Im Jahr 2011 betraf dies vor allem den derzeit Sande für Betone sowie Schotter und Splitte in Erarbeitung befindlichen Landesentwick- für Trag- und Deckschichten im Straßenbau lungsplan 2012. Dort werden in zwei beige- müssen nicht aus anderen Bundesländern fügten Karten die Verbreitung und die rela- oder Nachbarstaaten importiert werden. tive Bauwürdigkeit der Steine und Erden, der Ebenso machen die einheimischen Kaolin- Braunkohle sowie bekannte Erz- und Spatvor- vorkommen den Freistaat Sachsen seit der kommen dargestellt. Eine wichtige Voraus- Erfindung des europäischen Weißporzellans setzung dafür war die in den letzten Jahren unabhängig von teuren Importen und bilden durch das LfULG vorgenommene Entwicklung auch heute noch eine bedeutende Basis für eines digitalen Instruments, das es ermög- zahlreiche Gewinnungs- und Verarbeitungs- licht, die Steine und Erden- sowie Braukohle- betriebe. Auch Lehme und Tone werden in vorkommen nach variierbaren rohstofflichen sächsischen Ziegelwerken zu grobkerami- Parametern (z. B. der Rohstoffmächtigkeit schen Produkten veredelt. Während Erze und und der Abbautiefe) zu bewerten. Damit ist Spate über Jahrhunderte zum Reichtum Sach- landesweit ein vergleichbares, objektives und sens beitrugen, deutet sich nach langer Pause transparentes Verfahren gewährleistet. wieder das Aufleben des Bergbaus an. Das LfULG war zudem in eine Reihe weiterer Mit der Gewinnung, Aufbereitung und Wei- umfangreicher Vorhaben involviert, wie der terverarbeitung von Rohstoffen unmittelbar Sächsischen Rohstoffstrategie, dem „Neuen in Sachsen werden kostenintensive und um- Berggeschrey“ mit den begleitenden Erkun- weltschädigende Transporte eingespart und dungsarbeiten, dem grenzübergreifenden Arbeitsplätze geschaffen. Zu berücksichtigen Rohstoffkataster, dem Geothermieatlas und ist, dass bei einheimischem Bergbau hohe eu- umfangreichen Projekten zur Tiefengeo- ropäische Umwelt- und Sozialstandards zur thermie. Näheres zu diesen Themen sowie Anwendung kommen. Der Abbau von Roh- ausführliche Informationen und Ansprech- stoffen in Sachsen erfolgt nach europäischen partner finden Sie unter Rechtsnormen. http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/geo- logie/index.html. Der Abbau geeigneter sächsischer Lagerstät- ten gestaltet sich jedoch aus vielen Gründen Dresden-Pillnitz, im Juli 2012 immer aufwendiger. Die konkurrierende Nut- zung von bestehenden Flächen für Straßen- und Tunnelbau oder Leitungstrassen müssen mit der Nutzung vorhandener Lagerstätten Norbert Eichkorn abgestimmt werden. Zu den wichtigsten Auf- Präsident des Sächsischen Landesamtes für gaben der Rohstoffgeologen im Sächsischen Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Inhaltsverzeichnis Inhalt Seite 1 Aktiver Braunkohlenbergbau . 6 2 Braunkohlesanierung . 10 3 Steine-Erden-Bergbau . 14 4 Untertagebergbau. 16 5 Sanierung im Uranerz-, Zinnerz- und Spatbergbau . 18 6 Altbergbau . 22 7 Geothermie . 28 8 Bergbehörde und amtliche Rohstoffgeologie . 30 9 Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau . 44 Anlagenverzeichnis . 46 1 Aktiver Braunkohlenbergbau Braunkohle ist ein verlässlicher und wirtschaftlicher Pfeiler der Energieversorgung Deutschlands. Im Freistaat Sachsen findet etwa ein Sechstel der gesamten Braunkohleproduktion Deutschlands statt. Die neuen energiepolitischen Weichenstellungen hatten 2011 unmittelbare Auswirkungen auch für die sächsische Energiewirtschaft. Die mit Braunkohle aus sächsischen Tagebauen betriebenen Kraftwerke hatten gegenüber den Vorjahren eine erhöhte Nachfrage. Die vier Tagebaue im Freistaat Sachsen för- derten im Berichtszeitraum 35 Mio. t Rohbraunkohle, was einer Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Braunkohle als grundlastfähiger Energieträger stand subventionsfrei zu wettbewerbsfähigen Konditionen und mit großer Reichweite zur Verfügung. 6 | Aktiver Braunkohlenbergbau im An die Tagebaue Nochten und Reichwalde Unternehmen an und schaffen weitere Arbeits- Lausitzer
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