Blumen Über Blumen an Fronleichnam
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10./11. Juni 2017 / Nr. 23 www.katholische-sonntagszeitung.de Einzelverkaufspreis 2,40 Euro, 6070 Interview gibt Einblick Der Urahn des Fahrrads Papst-Appell an Trump in Schulabteilung feiert Geburtstag blieb erfolglos Als Leiter der diözesanen Hautpab- Karl von Drais entwickelte vor US-Präsident Donald Trump teilung Schule weiß Weihbi- 200 Jahren seine „Draisine“ (Foto: KNA) hat das Klimaschutz- schof Florian Wörner (Foto: (Foto: Wilfried Steinacker/ abkommen aufgekündigt. Sogar Zoepf), was die Religions- pixelio.de). Mit ihr be- Papst Franziskus hatte versucht, lehrer im Bistum bewegt. gann der Siegeszug des ihn umzustimmen – ohne Er- Seite 2/3 Zweirads. Seite 34 folg. Seite 28/29 Vor allem … Blumen über Blumen Liebe Leserin, lieber Leser an Fronleichnam n wenigen Tagen sind wir IKatholiken mit dem Aller- uf ihren Röcken und Blusen tragen die Mädchen Rosen. heiligsten unterwegs und beten ADabei laufen sie bei der Fronleichnamsprozession ohnehin für Frieden und Eintracht. Im über ein Meer an Blumen: Der Blütenteppich durchs Dorf Jahr des Reformationsgedenkens Spycimierz ist mit zwei Kilometern der längste Polens und lohnt es sich, an die gar nicht so friedliche Vergangenheit von vermutlich ganz Europas. Seite 32/33 Fronleichnam zu erinnern. Für Martin Luther war es das „al- lerschändlichste Fest“. Nie werde „Gott und sein Christus mehr ge- lästert, denn an diesem Tage und sonderlich mit der Prozession“. Es sei eine „Schmach“, dass man das heilige Sakrament „zum Schau- spiel umträgt und eitel Abgötterei damit treibet!“ Pracht und Prunk brachten Luther in Rage. Auch die un- terschiedlichen Vorstellungen zur Wandlung der eucharistischen Gaben machten Fronleichnam zur Scheidemarke. Manch älterer Leser wird sich erinnern: Wenn die einen im Festgewand zur Prozession zogen, brachten die anderen Mist auf dem Feld aus. Zur Rache wurde am nächsten Karfreitag Wäsche aufgehängt. Heute? Die Lutheraner schau- en freudig bei der Prozession zu oder gehen gar ein Stück mit. Hinterher wird gemeinsam ge- feiert. So ist Fronleichnam ein guter Anlass, sich über die öku- menischen Fortschritte zu freu- en. Erst Recht in diesem Jahr. Ihr Johannes Müller, Chefredakteur ePaper Foto: KNA 2 THEMA DER WOCHE 17./18. Juni 2017 / Nr. 24 17./18. Juni 2017 / Nr. 24 THEMA DER WOCHE 3 DIE HAUPTABTEILUNG V DER DIÖZESE ihrem Unterricht zu nützen. Dass es ter angehören, werden die Entwürfe angesprochene morgendliche Schul- Seit Einführung der Ganztags- da und dort – wie übrigens in allen der Freisinger Bischofskonferenz und gebet gibt es an vielen Schulen in schule ist das Bistum zudem auch Freude am Beruf trägt Unterrichtsfächern – auch andere dem Kultusministerium vorgelegt, unserem Bistum, auch wenn es heute hier durch kirchliche Religions- Weihbischof Florian Wörner lobt Engagement und Elan „seiner“ Religionslehrer – Erfahrungen gibt, ist sicher nicht zu gegebenenfalls noch einmal abgeän- oftmals nicht mehr so genannt wird lehrkräfte präsent. Mit religiös-spi- leugnen. Doch haben es Kinder an dert und schließlich genehmigt. Ent- und nicht selten einen eher medita- rituellen und wertbildenden Ange- Dabei machen heterogene Klassen und Glaubensverlust im Elternhaus zu schaffen den Schulen ja nie nur mit einer Re- scheidend ist dann die sachgerechte tiven Charakter hat beziehungsweise boten tragen die Mitarbeiterinnen ligionslehrkraft zu tun. Realisierung der Lehrpläne vor Ort ein geistlicher Spruch für den Tag ist. und Mitarbeiter basierend auf dem in der religionspädagogischen Ge- Das Angebot der Kirche im Le- Fundament des christlichen Men- Mit seiner Schulzeit verbindet dabei immer wieder von ihrer Freude Wie werden die Lehrpläne erstellt staltung durch die Lehrkräfte: Es ist bensraum Schule ist vielfältiger schenbildes zu einem wertschätzen- Weihbischof Florian Wörner im am Beruf getragen werden. und wer ist daran beteiligt? wie bei einer Partitur, erst der Diri- geworden. So engagieren sich zahl- den, positiven Schulklima bei und Großen und Ganzen gute Erinne- Die Lehrplanerstellung ist eine gent bringt sie zum Klingen! reiche Religionslehrkräfte in der unterstützen die jungen Menschen rungen. Seit September 2015 hat Der Religionsunterricht soll den komplexe und intensive Aufgabe! Schulpastoral. Durch liturgische, in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. er dienstlich wieder verstärkt mit jungen Leuten das notwendige Den Auftrag zur Lehrplanentwick- Als Leiter sowohl des Instituts für spirituelle, diakonische und gemein- diesem Umfeld zu tun: als Leiter Wissen und die theoretischen Hin- lung gibt das Kultusministerium, Neuevangelisierung als auch der schaftsstiftende Angebote tragen sie Sind Sie eigentlich gerne in die der Hauptabteilung V „Schule“ tergründe des Glaubens vermitteln. das in längeren Zeitabständen zur Hauptabteilung Schule müssen Sie zu einem positiven Schulklima bei, Schule gegangen? Werden bei Ihrer in der Diözese Augsburg. Welche Geradezu existentiell für die kirch- Überarbeitung von Lehrplänen Ihre Kräfte gut einteilen. Welche was von den Eltern und Schullei- Tätigkeit als Hauptabteilungslei- Bedeutung der Religionsunter- lichen Gemeinschaften scheint aufruft, um sie regelmäßig an neue Aufgaben kosten in der Hauptab- tungen gleichermaßen wertgeschätzt ter auch einmal Erinnerungen an richt heute hat und vor welchen aber die Freude an der praktischen didaktische Ansätze und veränderte teilung am meisten Zeit? wird. Beispielsweise seien hier neben schöne oder schlimme Momente Herausforderungen die Lehrkräf- Glaubensausübung zu sein. Sollen schulische Situationen anzupassen. In meine Zuständigkeit fallen den Schulgottesdiensten die „Stille aus Ihrer Schulzeit wach? te heute stehen, erläutert er im In- Religionslehrer diese auch ihren Gegenwärtig ist eine solche Phase auch die fast 40 kirchlichen Schulen Pause“, Frühschichten in den ge- Seit ich den Bereich Schule in terview für die Serie „Einblicke“. Schülern nahe bringen und wie abgeschlossen, und der neue kom- in der Trägerschaft des Schulwerks prägten Zeiten um Weihnachten unserem Bistum verantworte, kom- können sie das nachhaltig tun? petenzorientierte LehrplanPLUS der Diözese Augsburg. Im laufenden und Ostern, Compassion-Projekte, men wieder häu ger Erinnerungen Herr Weihbischof, wie viele katho- Natürlich muss der Religionsun- wird für alle Schularten eingeführt. Schuljahr sind wir mit allen Lehrer- Tage der (religiösen) Orientierung an meine Schulzeit hoch, die mich lische Religionslehrer sind eigent- terricht den jungen Menschen das Beim Religionsunterricht han- kollegien in Sachen Schulpro l und und das so genannte „O ene Ohr“ sehr geprägt hat. Es sind im Großen lich im Bistum tätig? Reicht der notwendige Glaubenswissen, also delt es sich um eine „res mixta“, die Schulpastoral ins Gespräch gekom- – eine Möglichkeit für seelsorgliche und Ganzen gute Erinnerungen. E-Paper Nachwuchs? die Hintergründe ihres Glaubens, von Staat und Kirche gemeinsam men, was sehr zeitaufwendig, aber Gespräche in der Schule – erwähnt. Umso mehr ist es mir ein Anliegen, Insgesamt haben wir derzeit in vermitteln. Benedikt XVI. appelliert getragen wird; die Kirche besitzt gleichermaßen hilfreich und ergie- Besonders deutlich wird das kirch- für optimale Rahmenbedingungen unserem Bistum circa 2400 Reli- im Vorwort zum Youcat an die Ju- insbesondere für die Unterrichtsin- big war. liche Engagement auch bei der zu sorgen, damit Kinder gionslehrkräfte. Etwa 2000 davon gendlichen: „Ihr müsst wissen, was halte die Verantwortung. Es werden Unterstützung in Krisen- und Jugendliche auch sind staatliche Religionslehrerinnen ihr glaubt …“ Nur was ich wirk- Lehrplankommissionen gebildet, die Früher spielte Religion auch au- fällen. Die Krisenseel- heute gute reli- und Religionslehrer mit Missio ca- lich kenne, kann ich lieben. Aber auch in Rücksprache mit Schulen, ßerhalb des Religionsunterrichts sorge im Schulbereich giöse Bildung mit- nonica, die vornehmlich an den es versteht sich von selbst, dass der Fachwissenschaftlern und Verbänden eine Rolle an den Schulen, sei es – ein Spezialgebiet der bekommen und Realschulen, Gymnasien und Beruf- Religionsunterricht über die bloße Neuentwürfe gestalten. Diese werden beim morgendlichen Klassengebet Schulpastoral – steht Christus und sei- lichen Schulen unterrichten. An den Wissensvermittlung hinaus zum Ziel dann den staatlichen und kirchlichen oder im Anfangs- und Abschluss- den Schulen beratend nem Evangelium Grund-, Mittel- und Förderschulen Weihbischof Florian Wörner betont, dass zur Vermittlung von Glaubenswissen im hat, Freude am Glauben zu wecken Gremien, insbesondere den Schulab- gottesdienst. Inwieweit ist das heu- und unterstützend zur begegnen kön- hingegen sind bei uns mit einem ho- Schulunterricht auch die Glaubenspraxis treten muss. Foto: pba/Schnall und dazu anzuregen, ihn im Alltag teilungen der Diözesen, vorgelegt. te noch so – und wird es auch von Seite, wenn durch nen. hen Anteil Religionslehrkräfte tätig, zu leben. Die Vermittlung von Glau- Nach weiteren Rückmeldeverfahren, den Eltern akzeptiert? Todes- und Krisen- Interview: die im kirchlichen Dienst stehen, benswissen und die praktische Glau- zum Beispiel im Landesschulbeirat, Ja, auch heute spielt Religion an fälle die Schulfami- Johannes Müller, zurzeit etwa 400; dazu kommen Was bereitet den Religionslehrern und immer weniger religiöse Vor- bensausübung gehören zusammen, dem auch Eltern- und Schülervertre- der Schule eine Rolle. Das von Ihnen lie erschüttert wird. Nathalie Zapf circa 230 Gemeindereferentinnen in unserer Diözese am meisten aussetzungen mitbringen. Das Ziel, bedingen und brauchen einander.