Faschismus Und Neonazis Hintergründe, Wirkungsmechanismen

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Faschismus Und Neonazis Hintergründe, Wirkungsmechanismen 1 Faschismus und Neonazis Hintergründe, Wirkungsmechanismen, Ideologie und Praxis Klaus Hesse Eigenverlag 2 @ Klaus Hesse [email protected] Erste Auflage Leipzig 2008 Der Autor ist ausdrücklich an Hinweisen zur Überarbeitung und Ergänzung ebenso wie an der Verbreitung dieses Inhaltes interessiert. Eigenverlag 3 Inhaltsverzeichnis Vorbemerkungen S. 1 1. Historische und personelle Hintergründe S. 5 2. Faszination und Massenwirkung des Faschismus S. 19 3. Naziterror und Widerstand S. 36 3.1 Schumann und Goerdeler - Streit um den antifaschistischen Widerstand S. 44 4. Neofaschismus in Deutschland S. 59 4.1 ODESSA und die Rattenlinie S. 64 4.2 Von konservativen Nazigegnern der ‚Deutschen Aufbaupartei’ zur NPD .. S. 70 4.3 Thule-Seminare, die ‚Neue Freiheit’, SA-Kameradschaften, ‚Wehrsportgemeinschaften’ und andere ‚Vereine’ S. 91 5. Programmatik und Ideologie des Neofaschismus S. 103 6. Die politische Praxis: Zwischen Wahlen, Aufmärschen und politischem Terror S. 111 7. Über die Nation, die soziale Frage, über Internationalismus und über die Funktion des Faschismus in den Klassenkämpfen von gestern, heute und morgen S. 123 1 Vorbemerkungen Seit dem Herbst 89 ist die Konfrontation mit Neonazis, mit rechts- radikaler Gewalt, mit chauvinistisch, rassistisch und antisemitisch moti- vierten Verbrechen und den damit verbundenen Ideologien und Verhal- tensmustern zu einer Tatsache geworden. Zwar wird immer dann, wenn derartige Ereignisse unübersehbar geworden sind, abgewiegelt: Das sei doch nur eine Minderheit von irregeleiteten Jugendlichen und einigen wenigen Unverbesserlichen, aber damit sei auf keinen Fall eine Bedrohung der Demokratie verbunden. Dass sich auch nicht wenige der Beamten, Richter und Staatsanwälte, die für die Verfolgung solcher Straftaten ver- antwortlich sind, ganz in diesem Sinne verhalten, kann nicht sonderlich erstaunen: Das sind zwar nicht mehr jene, die im Stile der Globke, Filbin- ger & Co. Im Hitlerregime selbst an Verbrechen der verschiedensten Art beteiligt waren. Aber nicht wenige von denen sind die Schüler derer, die als wehrwirtschaftliche, juristische, militärische und ideologische Elite die Stützen dieses Regime waren. 1 Die mittlerweile schon in Serie ‚im Namen des Volkes’ verkündeten Urteile, mit denen Richter Entscheidungen demokratisch gewählter Stadt- und Landräte gegen Naziaufmärsche vom Tisch wischen, die ‚unangemes- sene’ Vorgehensweise von Polizei und anderen Sicherheitsorganen gegen all jene, die gegen den staatlich sanktionierten Aufmarsch von Nazis pro- testieren, die Härte der Strafen gegen jene, die ihr grundgesetzlich veran- kertes Recht auf Widerstand in Anspruch nehmen und die angebliche ‚Hilflosigkeit’ von Staatsanwälten und Richtern, wenn sie es mit Neonazis und deren Verteidigern zu tun haben, die seit Gründung der BRD unüber- sehbare Verfilzung von Polizei, insbesondere des BKA, der Justiz, des Ver- fassungsschutzes und der Ministerialbürokratie mit Führungskadern aus der Alt- und Neonazinomenklatur alles das lässt deutlich werden, wovon die Rede ist, wenn heute über Faschismus und Neonazis gesprochen wird. 1 dazu: Bundespräsident Roman Herzog, promovierte 1958 zum Dr. jur. bei Prof. Theodor Maunz in München mit dem Thema ‚Grundrechtsbeschränkung nach dem Grundge- setz und Europäische Menschenrechtskonvention’. (unter: http://www.dhm.de/ lemo/html/biografien/Herzog Roman/index.html)Theodor Maunz bayerischer Ex- Kultusminister; musste 1964 aufgrund seiner Nazi-Vergangenheit zurücktreten. Hildegard Hamm-Brücher, FDP, erinnert sich, dass Maunz 1964 mit dröhnenden Ovationen seitens der CSU-Fraktion verabschiedet wurde. 1991 würdigte ihn R. Scholz, CDU, an dessen 90.Geburtstag, er habe ‚1933 eine große wissenschaftliche Karriere begründet’. 1927–1935 Ministerialdienst, 1935–1945 Lehrtätigkeit in Freiburg; rechtfertigte Gestapo-Verhaftungen juristisch. 1943 war für Maunz ‚das entschlossene Zugreifen’ wichtiger ‚als das peinliche Klammern an sorgsam ausgefeilte Rechtssätze’. Veröffentlichte nach dem Krieg in der rechtsextremen Nationalzeitung , Herausgeber Gerhard Frey, DVU. SZ, 1.9.2001, S.6, (unter: http://www.gavagai.de/skandal/HHD0802.htm# maunz) Tage nach dem Tod des Maunz schrieb die rechtsextremistische Deutsche Nationalzeitung . ‚Deutschland verlor seinen größten Rechtsgelehrten’, und ‚Dr. Frey seinen wunderbaren Wegbegleiter.’ (unter: http://www.freitag.de/2005/05/05050301.php) 2 Das, was sich da bei Nazi-Aufmärschen in überschaubaren Zahlen auf den Straßen und Plätzen zusammenrottet, das, was durch all zu offensichtliche Sympathie für derlei verbrecherische Ziele in den Amts- stuben und Kasernen dieses Landes auffällt, ist nur der sichtbare Ausdruck eines viel ernster zu nehmenden Problems. Aber von denen, die derart aus dem Rahmen ‚freiheitlich-demokratischer’ gepflegter Sprachregelungen fallen und von den Organisationen der Neonazis wird das ausgesprochen, was den Drahtziehern im Hintergrund (noch) nicht zeitgemäß erscheint, was aus taktischen Erwägungen unterbleibt. Offiziell gebärden sich die politischen Honoratioren peinlich berührt, wenn es denn wieder einmal zu gar zu unübersehbaren Nazi-Exzessen gekommen ist. Vor allem: Das stört die Kreise der extrem widersprüchli- chen Geschäfts- und anderen Interessen von Rüstungs- und anderen Industriellen, der Aktionäre und Aufsichtsräte der Banken und Versiche- rungen, beunruhigt Immobilienhändler und andere Spekulanten. Aber alles das, was in diesem Hexenkessel gärender, aufbrechender und offen und verdeckt ausgetragener Konflikte als political correctnes ausgegeben wird, verdient hinterfragt zu werden: Manch einer von denen, die da lautstark für den Schutz der freiheitlich demokratischen Grundordnung auftreten, ist schon deshalb nicht an einer ernst zu nehmenden Auseinan- dersetzung mit dem Neofaschismus interessiert, weil dann Kontakte und finanzielle Beziehungen zu Organisationen zutage treten könnten, die derzeit (noch) nicht opportun sind... Tatsächlich sind die Netzwerke der Neonazis viel weiter, als aus offiziellen Berichten des Verfassungsschutzes oder anderen offiziellen Quellen zu entnehmen ist. Das kann schon aus dem einfachen Grunde nicht sonderlich überraschen, weil es zwischen den Altnazis aus Gestapo, Nazijustiz, NS-Polizei, SS und den Institutionen der BRD eine personelle Kontinuität gab 1, deren Folgen in der Geisteshaltung und im praktischen Verhalten nicht weniger leitender Beamter und ihrer untergeordneten Mit- arbeiter unübersehbar fortwirkt: Straftaten im rechten Spektrum werden ignoriert, statistisch ‚korrigiert’, als ‚Dumme-Jungs-Streiche’ herunterge- spielt, und wenn überhaupt, dann derart zögerlich und so schlampig un- tersucht, dass die zumeist nicht anders gestrickten Staatsanwälte – selbst wenn sie es denn wollten – keine wasserdichte Anklage zustande bringen können. Vor Gericht wiederholt sich dieses Szenario: Zweifelsohne gibt es Polizisten, Staatsanwälte und Richter, die mit Nazis nichts am Hut haben. 1 siehe u.a.: N. Podewin: Braunbuch – Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Berlin (West), Berlin 1968 (Reprint); N. Frei: Karrieren im Zwielicht – Hitlers Eliten nach 1945, Frankfurt a.M. 2001, S. 303ff; K. Eichner, G. Schramm (Hrsgb.) Angriff und Abwehr – die deutschen Geheimdienste nach 1945, Berlin 2007, S. 117 3 Aber nicht weniger bemerkenswert ist, dass mittlerweile schon bekannt ist, was von welchem Polizisten, Staatsanwalt oder Richter zu erwarten ist. In der Presse ist dann wie im Kommentar zur Verhandlung über die Nazischläger von Halberstadt z.B. zu lesen „Richter Holger Selig kann ‚nach Aktenlage’ zwar einen Verdacht auf gefährliche Körperverletzung erkennen, aber kein gemeinschaftliches Handeln der Angeklagten.“ 1 In einem TV-Bericht wurde dann noch angemerkt, dass dieser Mann in sol- chen Fällen (will heißen: im rechten Spektrum) einschlägig für milde Urteile ‚bekannt sei...’ Wer begriffen hat, dass es höchste Zeit ist, sich jetzt und hier mit dem Problem des Faschismus auseinanderzusetzen, kann und darf sich nicht nur darauf beschränken, sich gründlich mit all dem zu beschäftigen, was offen unter dieser Überschrift firmiert: Der Nazifilz reicht mittlerweile viel weiter und greift tiefer, als dies zunächst den Anschein hat. Nicht nur dort, wo Nazi draufsteht, ist das drin, was da offen angekündigt wird. Solche Ansätze finden sich quer Beet nicht nur in den Amtsstuben und Kasernen. Das Spektrum der aktiven Kreise reicht von den Geldgebern in den Büropalästen der Banken, Versicherungen und Konzernen über Law and Order Fanatiker aus allen Bevölkerungsschichten nicht nur bis zu all denen, die aus Orientierungsverlust oder Verzweiflung nach irgendwelchen schlichten Regeln einfacher Ordnung suchen. Im Dunstkreis von Auslän- derhass, Rassismus, Deutschtümelei, Nationalismus und anderen Erschei- nungsformen schwerwiegender Defekte und krankhafter Fehlentwicklung des Selbstbewusstseins gedeihen brutale Schlägertrupps, deren Horizont auf den ‚Stolz, ein Deutscher zu sein’ beschränkt ist. Wer wissen will, was im bunten Gewirr rechter Parteien, rechtsradi- kaler Organisationen, nationalistischer Schützen-, Heimat-, ‚Vertriebenen-’ und sonstiger treu-deutsch-biederer ‚Patrioten’ Vereine, was ‚Freie Kame- radschaften’ etc. propagieren, wie umfangreich deren publizistische und organisatorische Aktivitäten in den vergangenen Jahrzehnten gediehen sind, bekommt einen Eindruck, wie weit und flächendeckend dieser Ein- fluss ist. Wenn in diesem Kontext schon bei Wikipedia steht, dass „die lose Form dieser Netzwerke ... sowohl die Beobachtung durch Polizei und Verfassungsschutz als auch
Recommended publications
  • Kriegsverbrechen Der Nazis
    Kriegsverbrechen der Nazis Verbrechen der Wehrmacht (aus Wikipedia) Als Verbrechen der Wehrmacht werden Verbrechen bezeichnet, die Angehörige der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg begangen haben. Zu ihnen gehören Planung und Durchführung von Angriffs- und Vernichtungskrieg, Massenmorde an Zivilisten und als Partisanen Verdächtigten, Misshandlung und Ermordung von Kriegsgefangenen, Besatzungsverbrechen sowie die direkte und indirekte Teilnahme an Völkermorden, darunter dem Holocaust und dem Porajmos. Die Wehrmachtführung erliess verbrecherische Befehle, die gegen Normen des Kriegsvölkerrechts (Genfer Konventionen, Haager Landkriegsordnung und Gepflogenheiten des Krieges) verstiessen. Die juristische und politische Aufarbeitung dieser Verbrechen ist bis heute nicht abgeschlossen. In NS-Prozessen seit 1945 wurden nur wenige Verbrechen der Wehrmacht verhandelt. Sie wurden in der Bundesrepublik Deutschland lange öffentlich bestritten oder verharmlost, ihre Strafverfolgung verschleppt und behindert. Wie viele einfache Soldaten an ihnen beteiligt waren, die Opferzahlen und die Motive der Täter sind bis heute umstritten. Verbrechensbereiche Verbrechen der Wehrmacht verteilen sich auf die Vorbereitung eines Angriffskriegs, der auf Vernichtung zielte, und tödliche Begleiterscheinungen und Folgen der Kriegführung. Ersteres geschah vor allem in Bezug auf Osteuropa, Letzteres geschah in und nach allen Eroberungskriegen der Wehrmacht, zuletzt auch beim Rückzug deutscher Truppen im "Altreich". Die Verbrechen erfolgten hauptsächlich in folgenden Bereichen:
    [Show full text]
  • Dodecanese Campaign from Wikipedia, the Free Encyclopedia
    Create account Log in Article Talk Read Edit View history Dodecanese Campaign From Wikipedia, the free encyclopedia The Dodecanese Campaign of World War II was an attempt by Allied forces, mostly Navigation Dodecanese Campaign British, to capture the Italian-held Dodecanese islands in the Aegean Sea following the Part of the Mediterranean and Middle East theatre of Main page surrender of Italy in September 1943, and use them as bases against the German- World War II Contents controlled Balkans. The Allied effort failed, with the whole of the Dodecanese falling to Featured content the Germans within two months, and the Allies suffering heavy losses in men and Current events ships.[3] The operations in the Dodecanese, lasting from 8 September to 22 November Random article 1943, resulted in one of the last major German victories in the war.[4] Donate to Wikipedia Contents 1 Background Interaction 2 Initial Allied and German moves — The Fall of Rhodes Help 3 Battle of Kos About Wikipedia 4 Battle of Leros Community portal 5 Naval operations Recent changes 6 Aftermath Map of the Dodecanese Islands (in dark blue) Contact Wikipedia 7 In popular culture Date September 8 – November 22, 1943 8 References Location Dodecanese Islands, Aegean Sea Toolbox 9 Sources 10 External links Result German victory What links here Territorial German occupation of the Dodecanese Related changes changes Background [edit] Upload file Belligerents Special pages Further information: Military history of Greece during World War United Kingdom Germany Permanent link II and Mediterranean and Middle East theatre of World War II Kingdom of Italy Republican State of Page information South Africa Italy The Dodecanese island group lies in the south-eastern Aegean Sea, and had been Data item Greece under Italian occupation since the Italo-Turkish War.
    [Show full text]
  • NS-Vergangenheit Ehemaliger Hessischer Landtagsabgeordneter
    Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“ Autor: Dr. Albrecht Kirschner Herausgeber: Hessischer Landtag Mitglieder der Arbeitsgruppe „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“: Koordinator: Ltd. Archivdirektor Dr. Andreas Hedwig (Hessisches Staatsarchiv Marburg) Prof. Dr. Marie-Luise Recker (Goethe-Universität Frankfurt a.M.) Prof. Dr. Eckart Conze (Philipps-Universität Marburg) Prof. Dr. Dirk van Laak (Justus-Liebig-Universität Gießen) Prof. Dr. Walter Mühlhausen (Geschäftsführer der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert Gedenkstätte Heidelberg) Ltd. Archivdirektor Prof. Dr. Klaus Eiler (Hessisches Hauptstaatsarchiv) Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“ Dr. Albrecht Kirschner Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ - Abschlussbericht - Inhaltsübersicht Einleitung.........................................................................................3 1. Gesamtergebnis ................................................................................4 2. Fragestellung
    [Show full text]
  • Hope Dwindles – but Solidarity Remains
    FactCheck: HELLAS Solidarity with the population in Greece July 2015 Nikos Chilas: Debates in and around SYRIZA (p.3) ++ Antje Vollmer: Democratic departures and democratic abortions in Athens (p.3) +++ The Bonn government and Nazi criminals in Greece (p.4) +++ refugees in northern Greece (p.6/7)+++ A coup On July 12th the #Thisisacoup hashtag Hope dwindles – became one of the largest trends on twitter worldwide. It spoke to millions of people across all continents. It proves the point the guardians of the Euro can‘t hide from the world but solidarity remains community anymore: To be a Eurozone member means that creditors can destroy the economies of countries with democratically elected govern- ments in order to whip them into line. “Tanks in the past // banks today” Someone commented on twitter. This was characteristic for the tone of the discussion. By the way: One insight coming out of the second world war was this: “Immediately after the first German tank // there comes a German bank”. Uncountable tweets argued that the Greek government is being forced to capitulate by ECB and bank closures. In tweeting his blog entry “killing the European project” Paul Krugman joined in with those social reece tra- This media users increasingly disillusioned velled an way Greece with Europe. Gextreme will be Especially Germany faced criticism: distance in just reduced to “The German government‘s conduct three steps taken a half-colo- simply is shameful” one user said. The during the days nial status. economist Branko Milanovic tweeted: between July 5th and What “Madness! Schaeuble wants to destroy July 13th.
    [Show full text]
  • Aufarbeitung
    Aufarbeitung Nürnberger Prozesse (aus Wikipedia) 091_13/Acht der 24 Hauptangeklagten in Nürnberg: Göring, Hess, von Ribbentrop, Keitel (vordere Reihe von links), Dönitz, Raeder, von Schirach und Sauckel (dahinter) Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher, bei dem der Österreicher Generalmajor Erwin von Lahousen als Kronzeuge und wichtigster Zeuge der Anklage aussagte, verurteilten die von den Alliierten berufenen Richter einige Hauptverantwortliche, darunter Generäle des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW). Sie stuften das OKW und den Generalstab jedoch – anders als Gestapo, SD und Schutzstaffel – nicht als kriminelle Vereinigungen ein, sondern bezeichneten die Führer der Wehrmacht als "rücksichtslose militärische Kaste" und empfahlen, sie in künftigen Strafprozessen einzeln zur Verantwortung zu ziehen. In weiteren NS-Prozessen verurteilten sie vorwiegend Verbrechen, die an ihren eigenen Soldaten begangen worden waren. Ausgewählte hohe Repräsentanten der Wehrmacht wurden in zwei Nürnberger Nachfolgeprozessen angeklagt. Im Prozess Generäle in Südosteuropa (Geiselmordprozess) und im Prozess Oberkommando der Wehrmacht wurden hohe und einige höchste ehemalige Kommandeure in folgenden Punkten angeklagt: Fall VII: 1. Kriegsverbrechen und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit": Massenmord 2. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Plünderung und Raub 3. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: völkerrechtswidrige Hinrichtungen 4. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Zwangsarbeit
    [Show full text]
  • Kiesinger Erscheint.) Versuchen, Uns So Teuer Wie Möglich Zu Verkaufen
    Nr. 18: 10. Mai 1968 18 Bonn, Freitag 10. Mai 1968 Sprecher: Amrehn, Barzel, Fay, Filbinger, Fricke, Gerstenmaier, Gradl, Hahn, Hange, Heck, Kiesin- ger, Klepsch, Kohl, Lemmer, Rathke, Scheufeien, Stingl, Stoltenberg, Streibl. Wahlen in Baden-Württemberg. Bericht zur Lage. Verschiedenes: Wahl des Bundespräsidenten. Ber- lin. Beginn: 10.40 Uhr Ende: 16.50 Uhr Heck: Meine Herren! Ich schlage vor, wir beginnen, und zwar mit dem Punkt 2 der Tagesordnung: Wahlen in Baden-Württemberg. Darf ich Herrn Scheufeien bitten, kurz über die Wahlen, das Wahlergebnis und die Erfahrungen bei den bisherigen Bemühun- gen um eine Regierungsbildung zu berichten!1 WAHLEN IN BADEN-WüRTTEMBERG. BERICHT ZUR LAGE Scheufeien: Meine Herren! Das bemerkenswerteste am Wahlergebnis ist, daß die NPD mehr Stimmen bekommen hat, als wir nach allen Befragungen usw. erwarten konnten. Dafür gibt es zwei Erklärungen, daß erstens die Studentenunruhen dazu beige- tragen haben - aber das glauben wir nicht - und zweitens, daß hier die Grenzen der De- moskopie erreicht worden sind; denn die Leute sagen bei einer Befragung noch nicht einmal, ob sie NPD wählen. {Zuruf: Warum auch!) Den einzigen Anhaltspunkt über die Demoskopie hatten wir durch eine Frage im Oktober: Wünschen Sie, daß die NPD stär- ker oder schwächer wird? Auf diese Frage haben damals schon 9% gewünscht, daß die NPD stärker wird.2 Zur Wahlkampf situation! Unser Problem gegenüber der SPD war es, zunächst ein- mal klarzumachen, daß mit dem Eintritt der SPD in die Regierung nicht die Welt be- 1 Ergebnis der Landtagswahlen am 28. April 1968: CDU 44,2%, 60 Mandate (1964: 46,2%, 59 Mandate), SPD 29% (37,3%, 47 Mandate), FDP/DVP 14,4%, 18 Mandate (13,1%, 14 Man- date), NPD 9,8%, 12 Mandate, Sonstige 2,6%.
    [Show full text]
  • Western Europe
    Western Europe Great Britain T. HE MAJOR political event of the year was the general election. Held in October1H , it brought the Labor party to power with a majority of four. As Labor could depend on the six Liberal votes on most issues, they had an adequate working majority, but not one that suggested five years of office. The new House of Commons contained 33 Jews (31 Labor, 2 Conservative). The Queen's speech at the opening of Parliament in November included a promise of action against race discrimination. Anti-colored sentiments had been played down during the election, except at Smethwick, in the Midlands, where supporters of the Conservative candidate exploited racial antagonisms. It was the only constituency where there was a major swing of votes to the Conservatives. The financial position of the United Kingdom had deteriorated during the election period, and the new government found itself faced by grave balance- of-payments problems, which it attempted to solve by imposing a 15-per-cent surcharge on imports. This greatly annoyed continental exporters, but failed to prevent a run on sterling. The government was forced to raise the bank rate to 7 per cent, and it secured credits of $3 billion from foreign central banks for use in defending the pound. Repayments of $62 million on United States and Canadian loans had to be deferred. It appeared that the "stop-go" ap- proach to the economy was again to prevail. After Prime Minister Harold Wilson visited President Lyndon B. Johnson in December, he declared that the "charade" of independent nuclear power had come to an end.
    [Show full text]
  • Declaralion of Fhe Professors of the Universities Andtechnical Colleges of the German Empire
    Declaralion of fhe professors of the Universities andTechnical Colleges of the German Empire. * <23erltn, ben 23. Öftober 1914. (grfftfcung ber i)0d)fd)uttel)rer Declaration of the professors of the Universities and Technical Colleges of the German Empire. ^Btr £e£rer an ®eutfd)tanbg Slniöerjttäten unb iöod)= We, the undersigned, teachers at the Universities fcfyulen bienen ber <2Biffenfd^aff unb treiben ein <2Qett and Technical Colleges of Qermany, are scien­ be§ •Jrtebeng. 'tHber e3 erfüllt ung mit ©ttrüftung, tific men whose profession is a peaceful one. But bafj bie <5eittbe ©eutfcbjanbg, (Snglanb an ber Spttje, we feel indignant that the enemies of Germany, angeblich ju unfern ©unften einen ©egenfatj machen especially England, pretend that this scientific spirit wollen ättnfdjen bem ©elfte ber beutfd)en <2Biffenfct)aff is opposed to what they call Prussian Militarism unb bem, toag fte benpreufjif^enSOftlitariSmuS nennen. and even mean to favour us by this distinction. 3n bem beutfcfyen ioeere ift fein anberer ©eift als in The same spirit that rules the German army per- bem beutfd>en 93oKe, benn beibe ftnb eins, unb t»ir vades the whole German nation, for both are one gehören aucb, bagu. Slnfer £>eer pflegt aud) bie and we form part of it. Scientific research is culti- •JBiffenfcfyaft unb banft t^>r nicfyt gutn »enigften feine vated in our army, and to it the army owes £eiftungen. ©er ©tenft im &eere tnacfyt unfere Sugenb a large part of its successes. Military service tüct>tig aud) für alte "SBerfe be3 "JriebenS, aud) für trains the growing generation for all peaceful bie *3Biffenfd)aft.
    [Show full text]
  • Die Entführung Des Generals
    PATRICK LEIGH FERMOR DIE ENTFÜHRUNG DES GENERALS Deutsch von Manfred und Gabriele Allié DÖRLEMANN »Der Gedanke, den deutschen Kommandeur ge- fangenzunehmen, hatte im Herbst davor allmäh­ lich Gestalt angenommen . Wir könnten die Moral der deutschen Streitkräfte auf Kreta ent­ scheidend treffen - ein schwerer Schlag gegen ihr Selbstvertrauen und ihr Ansehen. Auch auf uns würde eine solche Aktion nicht ohne Wir­ kung bleiben.« ISBN Q7S-J-03S30-CU7-8 PATRICK LEIGH FERMOR DIE ENTFÜHRUNG DES GENERALS Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié DÖRLEMANN Die Originalausgabe «Abducting a General» erschien im Oktober 2014 bei John Murray Publishers Ltd. in London. Dieses Buch ist auch als DÖRLEMANN eBook erhältlich. ISBN (epub) 978-3-708778-67-7 Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten © 2014 The Estate of Patrick Leigh Fermor © 2014 Vorwort und Anmerkungen Roderick Bailey © 2014 Entführungsroute Chris und Peter White © 2015 Dörlemann Verlag AG, Zürich Umschlaggestaltung: Mike Bierwolf Porträt von Patrick Leigh Fermor auf Seite 7: Dörlemann Verlag AG Satz: Dörlemann Satz, Lemförde Druck und Bindung: CPI – Clausen und Bosse, Leck ISBN 978-3-03820-017-8 wivw.doerlemann.com Eingelesen mit ABBYY Fine Reader Patrick Leigh Fermor INHALT Vorwort 9 Die Entführung des Generals 31 Bildteil 163 Kriegsberichte, Kreta 1942-1945 173 Vorbemerkung Bericht Nr. 1 178 Bericht Nr. 2 197 Bericht Nr. 3 212 Bericht Nr. 4 226 Bericht Nr. 5 229 Bericht Nr. 6 235 Bericht Nr. 7 242 Bericht Nr. 8 245 Bericht Nr. 9 258 Die Entführungsroute 263 Über die Beiträger 292 Dank und Bildnachweis 293 Glossar der Pseudonyme 294 Register 298 Zum Buch 303 Zum Autor und zu seinen Übersetzern 304 VORWORT Knossos, die grösste antike Stätte auf der Mittelmeerinsel Kreta, gilt als Palast des mythischen Königs Minos.
    [Show full text]
  • Blutspur in Hellas Die Lange Verdrängten Deutschen Kriegsverbrechen Im Besetzten Griechenland 1941-1944
    1 Aus: Blume, H.-D. und Lienau, C. (Hg): Choregia, Münstersche Grie- chenland-Studien 10, Münster 2012 Blutspur in Hellas Die lange verdrängten deutschen Kriegsverbrechen im besetzten Griechenland 1941-1944 Eberhard Rondholz, Berlin Die deutschen Kriegsverbrechen im besetzten Griechenland gehörten in der Bundesrepublik (und nicht nur hier) über Jahrzehnte zu den am wenigsten bekannten Untaten von Wehrmacht und Waffen-SS an der Zivilbevölkerung. So schrieb noch vor 12 Jahren der Historiker Hagen Fleischer: ”Die von der internationalen Historiographie erarbeitete ‚Europa-Karte‘ des faschistischen Okkupationsterrors ist extrem nord- lastig: Der Balkan und insbesondere Griechenland bilden weiße oder- bestenfalls - graue Flecken und sind einer breiteren europäischen Öf- 1 fentlichkeit in diesem Kontext nahezu gänzlich unbekannt.” Um es gleich vorweg zu sagen: diese verspätete Rezeption der Kriegs- ereignisse in Griechenland hat wenig mit der Quellenlage und man- gelnden Informationsmöglichkeiten zu tun. Publizistik und Ge- schichtswissenschaft hatten ausreichend Möglichkeiten, frühzeitig von den Vorgängen auf dem Balkan zu erfahren. Die Kriegstagebücher der Kommandobehörden des Heeres und der Divisionsstäbe, die diese Verbrechen dokumentieren (wenn auch oft mit gefälschten Eintragun- gen, was den Ablauf der Verbrechen betrifft), sind zu großen Teilen erhalten und im Freiburger Militärarchiv einsehbar. Einer der 12 Nachfolgeprozesse vor dem amerikanischen Militärtribunal von Nürnberg, der "Fall 7", auch unter der Bezeichnung ”Hostage Case” ("Geiselmordprozess") bekannt, befasste sich fast ausschließlich mit den Repressalien und "Sühnemaßnahmen" in Griechenland und Jugos- lawien, ein Großteil der Akten wurde bereits kurz nach Abschluss des Verfahrens 1948 in den USA publiziert.2 Bis heute allerdings liegt die- 1 Droulia, Loukia u. Fleischer, Hagen (Hrsg.), Von Lidice bis Kalavryta.Widerstand und Besatzungsterror.
    [Show full text]
  • Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten In
    Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin – Frankfurt – Athen Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Vortrag, der 2015 und 2016 an verschiedenen Orten in Deutschland und Griechenland gehalten wurde. Für Unterstützung und Anregungen danke ich der Archäologischen Gesellschaft in Athen und dem Deutschen Archäologischen Institut, insbesondere Herrn Prof. B. Petrakos und Frau Prof. K. Sporn. Eine tiefergehende Untersuchung zum Thema ist aktuell in Vorbereitung. Inhalt Einleitung .........................................................6 5. Zusammenarbeit mit dem Kunstschutz der Wehrmacht ...........36 1. Bedeutung der deutschen Archäologie in Griechenland ............9 5.1. Merkblätter und sonstige Publikationen .........................36 1.1. Herausragende Altertumswissenschaftler in Griechenland ..........9 5.2. Prospektion und Luftbildaufnahmen ............................ 37 1.2. Das Deutsche Archäologische Institut in Athen ................... 10 5.3. Propaganda und Öffentlichkeitsarbeit ...........................39 1.3. Einfluss deutscher Politik und Wissenschaft 5.4. Ausgrabungen ...............................................42 auf griechische Altertumsforscher ...............................13 6. Kontroverse mit dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg ..........42 2. Strukturen und Organisation während der NS-Zeit. 14 7. Pläne der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe der SS ...45 2.1. Situation vor 1934. 14 8. Funktion
    [Show full text]
  • Bestand M.Pdf
    Universitätsarchiv Jena Bestand M Bestandsinformation Institutionsgeschichte Die Gründung der Philosophischen Fakultät fällt mit der Gründung der Universität 1558 zusammen. Nach der seit dem Mittelalter gültigen Rangordnung stand sie an vierter Stelle. Wie die drei oberen Fakultäten gab auch sie sich nach dem Erlaß des Hauptstatuts 1558 eigene Statuten, die bis Ende des 18. Jahrhunderts durch Fakultätsbeschlüsse fortgeschrieben wurden. Sie bildeten die Grundlage für das neue Statut von 1821 bzw. 1829, das bis in das 20. Jahrhundert den Erfordernissen entsprechend modifiziert bzw. erneuert wurde. Die von der Philosophischen Fakultät erteilten Würden waren die des Doktors der Philosophie und des Magisters der freien Künste. Bis Ende des 18. Jahrhunderts bereitete sie mit ihren Lehrgebieten Philologie, Philosophie, Geschichte, Mathematik, Poesie und Beredsamkeit die Studierenden für das Studium an den höheren Fakultäten vor. Erst als in zunehmenden Maße die Gymnasien diese Aufgabe übernahmen und ein erfolgreicher Schulabschluß zur Bedingung für die Aufnahme des Studiums gemacht wurde, entwickelte sie sich zu einer selbständigen Bildungsstätte mit einem eigenen Bildungsziel und Studienabschluß. Im Rahmen des akademischen Lehrbetriebes hatte sie die meisten Lehrgebiete, die im Zusammenhang mit der Entwicklung und Spezialisierung der Wissenschaften, insbesondere der Natur-, Wirtschafts-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, erweitert wurden. Die Konsequenz war die Abtrennung der wirtschafts- und staatswissenschaftlichen Fächer im Jahre 1923
    [Show full text]