Kiesinger Erscheint.) Versuchen, Uns So Teuer Wie Möglich Zu Verkaufen
Nr. 18: 10. Mai 1968 18 Bonn, Freitag 10. Mai 1968 Sprecher: Amrehn, Barzel, Fay, Filbinger, Fricke, Gerstenmaier, Gradl, Hahn, Hange, Heck, Kiesin- ger, Klepsch, Kohl, Lemmer, Rathke, Scheufeien, Stingl, Stoltenberg, Streibl. Wahlen in Baden-Württemberg. Bericht zur Lage. Verschiedenes: Wahl des Bundespräsidenten. Ber- lin. Beginn: 10.40 Uhr Ende: 16.50 Uhr Heck: Meine Herren! Ich schlage vor, wir beginnen, und zwar mit dem Punkt 2 der Tagesordnung: Wahlen in Baden-Württemberg. Darf ich Herrn Scheufeien bitten, kurz über die Wahlen, das Wahlergebnis und die Erfahrungen bei den bisherigen Bemühun- gen um eine Regierungsbildung zu berichten!1 WAHLEN IN BADEN-WüRTTEMBERG. BERICHT ZUR LAGE Scheufeien: Meine Herren! Das bemerkenswerteste am Wahlergebnis ist, daß die NPD mehr Stimmen bekommen hat, als wir nach allen Befragungen usw. erwarten konnten. Dafür gibt es zwei Erklärungen, daß erstens die Studentenunruhen dazu beige- tragen haben - aber das glauben wir nicht - und zweitens, daß hier die Grenzen der De- moskopie erreicht worden sind; denn die Leute sagen bei einer Befragung noch nicht einmal, ob sie NPD wählen. {Zuruf: Warum auch!) Den einzigen Anhaltspunkt über die Demoskopie hatten wir durch eine Frage im Oktober: Wünschen Sie, daß die NPD stär- ker oder schwächer wird? Auf diese Frage haben damals schon 9% gewünscht, daß die NPD stärker wird.2 Zur Wahlkampf situation! Unser Problem gegenüber der SPD war es, zunächst ein- mal klarzumachen, daß mit dem Eintritt der SPD in die Regierung nicht die Welt be- 1 Ergebnis der Landtagswahlen am 28. April 1968: CDU 44,2%, 60 Mandate (1964: 46,2%, 59 Mandate), SPD 29% (37,3%, 47 Mandate), FDP/DVP 14,4%, 18 Mandate (13,1%, 14 Man- date), NPD 9,8%, 12 Mandate, Sonstige 2,6%.
[Show full text]