Erläuterungen RROP 2001
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RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 77 Erläuterungen zum Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Hildesheim 2001 Die Erläuterungen sind nicht Bestandteil der Satzung, sie liefern Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Themenbereichen und erklären bzw. begründen die aufgestellten Ziele und Grund- sätze. Es wurde darauf verzichtet, jede einzelne Ziel bzw. jeden einzelnen Grundsatz im Detail zu erläutern, vielmehr erfolgt eine Konzentration auf inhaltliche Schwerpunkte. Den Erläuterungen ist eine Analyse allgemeiner Strukturdaten vorangestellt. Seite 78 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung 0. Allgemeine Strukturdaten des Landkreises Hildesheim Raumordnung und Landesplanung sollen die raumstrukturellen Voraussetzungen für eine umwelt- gerechte und zukunftsgerichtete Entwicklung des Landes schaffen. Ein Ziel ist die Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Teilen des Landes. Dieses Ziel ist in einem Flächen- landkreis mit erheblichen topographischen, siedlungs- und wirtschaftsstrukturellen Unterschieden wie dem Landkreis Hildesheim von besonderer Bedeutung. Eine Analyse der Bevölke- rungsverteilung und -entwicklung sowie der Wirtschaftsstruktur ist daher erforderlich und wird den Erläuterungen vorangestellt. Im Landkreis Hildesheim leben auf einer Fläche von 1205,5 km2 292.466 Einwohner1). Die durch- schnittliche Bevölkerungsdichte liegt mit 243 Einwohner je km2 über dem Landesdurchschnitt von 164 Einwohner je km2. Der Anteil der 19 kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Samtgemeinden an der Gesamteinwohnerzahl ist in Abbildung 1 dargestellt. Abb. 1: Bevölkerungsverteilung im Landkreis Hildesheim Sibbesse Söhlde Alfeld 2,2% Schellerten 2,8% 7,6% Algermissen 2,9% 2,6% Sarstedt Bad Salzdetfurth 6,1% 4,9% Nordstemmen Bockenem 3,9% 4,5% Lamspringe 2,2% Diekholzen 2,4% Holle 2,3% Duingen 2,0% Elze 3,3% Freden 1,9% Giesen 3,2% Gronau 5,1% Harsum Hildesheim 4,0% 35,8% Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik und eigene Berechnungen, Stand 31.12.2000 Das Kreisdiagramm veranschaulicht die Bedeutung der Kreisstadt Hildesheim, in der gut ein Drittel der Bevölkerung des Landkreises Hildesheim den ersten Wohnsitz hat. Demgegenüber hat die ehe- malige Kreisstadt Alfeld für die umgebenden Gemeinden eine weit größere Bedeutung, als es der Bevölkerungsanteil von 7,6 % vermuten lässt. Die Bevölkerungsentwicklung des Landkreises und seiner kreisangehörigen Gebietskörperschaften ist in Tabelle 1 dargestellt. Dabei wird die Entwicklung der Einwohnerzahlen sowie eines auf das Basisjahr 1980 bezogenen Bevölkerungssaldos über den Zeitraum von 1980 - 2000 aufgezeigt. 1) Stand 31.12.2000 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 79 Tab. 1: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Hildesheim Gemeinde/Stadt absolute Zahlen Saldo in % bezogen auf das Jahr 1980 Jahr 1980 1984 1988 1993 2000 1980 1984 1988 1993 1999 Alfeld 23.406 22.939 21.986 22.566 21.968 100,0 98,0 93,9 96,4 93,9 Algermissen 6.830 6.681 6.698 6.992 8.047 100,0 97,8 98,1 102,4 117,8 Bad Salzdetfurth 14.017 13.703 13.602 14.026 14.479 100,0 97,8 97,0 100,1 103,3 Bockenem 11.075 10.670 10.982 11.658 11.400 100,0 96,3 99,2 105,3 102,9 Diekholzen 6.848 6.579 6.116 6.953 7.021 100,0 96,1 89,3 101,5 102,5 Duingen 6.066 5.699 5.616 5.796 5.679 100,0 93,9 92,6 95,5 93,6 Elze 9.524 9.556 9.238 9.729 9.641 100,0 100,3 97,0 102,1 101,2 Freden 5.813 5.723 5.538 5.801 5.626 100,0 98,5 95,3 99,8 96,8 Giesen 8.659 8.555 8.363 8.708 9.830 100,0 98,8 96,6 100,6 113,5 Gronau 14.706 14.394 14.304 14.838 14.938 100,0 97,9 97,3 100,9 101,6 Harsum 10.597 10.451 10.235 10.788 11.909 100,0 98,6 96,6 101,8 112,4 Hildesheim 102.619 101.017 103.512 106.303 103.909 100,0 98,4 100,9 103,6 101,3 Holle 6.379 6.377 6.313 6.629 7.085 100,0 100,0 99,0 103,9 111,1 Lamspringe 6.442 6.401 6.409 6.612 6.491 100,0 99,4 99,5 102,6 100,8 Nordstemmen 12.352 12.130 11.892 12.102 13.286 100,0 98,2 96,3 98,0 107,6 Sarstedt 16.915 16.354 16.762 17.785 17.849 100,0 96,7 99,1 105,1 105,5 Schellerten 8.468 8.267 8.366 8.477 8.823 100,0 97,6 98,8 100,1 104,2 Sibbesse 6.285 6.186 6.142 6.452 6.584 100,0 98,4 97,7 102,7 104,8 Söhlde 7.742 7.759 7.888 8.231 8.369 100,0 100,2 101,9 106,3 108,1 Landkreis ges. 284.743 279.441 279.962 290.446 292.466 100,0 98,1 98,3 102,0 102,7 Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik und eigene Berechnungen, Stand 31.12.99 In den Jahren 1980 - 2000 hat die Bevölkerung im Landkreis Hildesheim um 2,7 % zugenommen. Die Entwicklung verlief jedoch sowohl über die gesamte Zeitspanne als auch innerhalb des Land- kreises sehr uneinheitlich. So war der Bevölkerungsstand des Landkreises 1986 auf 97,2% des Jah- res 1980 gefallen, um dann bis 1996 um über 5 % anzusteigen. Ebenso wiesen alle kreisangehörigen Gemeinden bis 1986 negative Bevölkerungssalden auf, während über den Gesamtzeitraum Bevölke- rungsgewinne bis zu 17,8 % (Algermissen) und Verluste bis zu 6,4 % (Duingen) zu verzeichnen sind. Im Kreisvergleich ist insbesondere die Entwicklung im Südwesten des Landkreises als besorgnis- erregend zu bezeichnen. Duingen und Alfeld weisen mit 6,4 % bzw. 6,1 % sogar negative Bevöl- kerungssalden auf und haben absolut zusammen über 1.800 Einwohner verloren. Aber auch Freden, Lamspringe, Elze und Gronau liegen zum Teil deutlich unter dem Kreisdurchschnitt. Dagegen sind besonders im Nordwesten innerhalb des Spannungsfeldes der Oberzentren Hannover und Hildes- Seite 80 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung heim relativ hohe Bevölkerungsgewinne zu verzeichnen, welche die Verluste zu einer für den Land- kreis insgesamt positiven Bevölkerungsentwicklung kompensieren. Deutlich wird hier die Lagegunst der nördlichen Städte und Gemeinden, die über Straße und Bahn gut an den Wirtschaftsraum Hannover angebunden sind. Gleiches gilt für die Gemeinde Holle, die ebenfalls überdurchschnittlich wächst. Sie liegt zwar schon etwas weiter entfernt, ist aber über die A7 und den Bahnhof Derneburg noch gut verkehrlich erschlossen. Das leichte Bevölkerungswachstum des Landkreises ist vor allem auf Wanderungsbewegungen zu- rückzuführen. Während seit 1980 durchweg Wanderungsgewinne zu verzeichnen waren, ist die na- türliche Bevölkerungsentwicklung im gleichen Zeitraum negativ gewesen. Lediglich die Gemeinden Giesen, Diekholzen und Harsum fallen durch Geburtenüberschüsse auf. Eine annähernd verlässliche Prognose der Bevölkerungsentwicklung ist gemeindebezogen aufgrund der dargelegten sehr differenzierten Entwicklung nicht möglich. Für den Landkreis Hildesheim prognostiziert das Niedersächsische Landesamt für Statistik 1993 eine bis zum Jahr 2005 auf 299.420 Einwohner ansteigende und dann bis zum Jahr 2010 auf 297.044 Einwohner fallende Kur- ve. Dies würde einem Bevölkerungszuwachs bis zum Jahr 2010 von 1,4 % entsprechen. Da jedoch die für 1998 prognostizierten 297.182 Einwohner bereits um mehr als 4.000 Personen über der tat- sächlichen Einwohnerzahl liegen, muss dieser Ansatz deutlich nach unten korrigiert werden. Nach der Studie "Regionale Raumordnungsprognosen - Nachhaltige Raumentwicklung" der Aka- demie für Raumforschung und Landesplanung von 1996 wird der Landkreis Hildesheim wie auch die südlichen und westlichen Nachbarlandkreise in die Kategorie "demographisch alternde Räume mit durchschnittlichen Eigenpotenzialen" eingeordnet. Dies bedeutet, dass mit einer zunehmenden Überalterung der Bevölkerung und einer weiteren Reduzierung der natürlichen Bevölkerungsent- wicklung zu rechnen ist. Dagegen liegt der Landkreis Hannover in der Kategorie "prosperierende Wirtschaftsräume mit ho- hem Eigenpotenzial". Da besonders im nordwestlichen Kreisgebiet enge Beziehungen zu Landkreis und Stadt Hannover bestehen, ist davon auszugehen, dass hier bei entsprechenden bauleitplaneri- schen Voraussetzungen auch zukünftig mit einem deutlichen Bevölkerungszuwachs zu rechnen ist. Somit ist zu erwarten, dass sich die unterschiedlichen Entwicklungen im nördlichen und südlichen Kreisgebiet weiter manifestieren werden. Dennoch ist auch im Süden des Landkreises weiterhin eine vorausschauende Bauleitplanung erfor- derlich, da sich zum einen die Anzahl der Haushalte durch die Reduzierung der Haushaltsgrößen und zum anderen die durchschnittlichen Wohnungsgrößen weiter erhöhen. Somit steigt der Wohn- flächenverbrauch pro Person und damit die Nachfrage nach Wohnbauland. Da einige kreisangehöri- ge Gemeinden aufgrund ihrer topographischen Lage kaum noch potenzielle Baulandreserven besit- zen, kann es hier trotz sinkender Einwohnerzahlen zu Nachfrageüberhängen kommen. Als Grundlage für die Analyse der Wirtschaftsstruktur im Landkreis Hildesheim sowie in den kreis- angehörigen Städten, Gemeinden und Samtgemeinden dient die Entwicklung der in der jeweiligen Gebietskörperschaft tätigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie ihre Verteilung inner- halb der verschiedenen Wirtschaftsbereiche. Analog zur Darstellung der Bevölkerungsverteilung in Abbildung 1 wird in Abbildung 2 die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in- nerhalb des Landkreises Hildesheim aufgezeigt. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 81 Abb. 2: Verteilung der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im Landkreis Hildesheim Schellerten Söhlde 0,9% 1,2% Sibbesse Alfeld Sarstedt 0,4% 10,2% 7,1% Nordstemmen 1,6% Algermissen 0,8% Holle 1,0% Bad Salzdetfurth 4,0% Lamspringe 1,4% Bockenem 4,1% Diekholzen 1,0% Duingen 0,7% Elze 2,5% Freden 1,2% Giesen 2,0% Gronau 4,1% Harsum 2,4% Hildesheim 53,3% Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik und eigene Berechnungen, Stand 39.6.99 Ein Vergleich der Abbildungen 1 und 2 zeigt die bemerkenswerte Konzentration der sozialver- sicherungspflichtigen Arbeitsplätze in den Ober- und Mittelzentren auf. So leben 35,8 % der Ein- wohner des Landkreises Hildesheim im Oberzentrum Hildesheim, der Anteil der hier sozialver- sicherungspflichtigen Arbeitsplätze beträgt jedoch 53,3 %. Im Mittelzentrum Alfeld beträgt das Verhältnis 7,6 % zu 10,2 %. Auch im Mittelzentrum Sarstedt ist der Anteil der sozialversicherungs- pflichtigen Arbeitsplätze mit 7,1 % noch größer als der Anteil der Einwohner mit 6,1 %.