RROP für den Landkreis , Erläuterung Seite 77

Erläuterungen

zum Regionalen Raumordnungsprogramm für den

Landkreis Hildesheim

2001

Die Erläuterungen sind nicht Bestandteil der Satzung, sie liefern Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Themenbereichen und erklären bzw. begründen die aufgestellten Ziele und Grund- sätze. Es wurde darauf verzichtet, jede einzelne Ziel bzw. jeden einzelnen Grundsatz im Detail zu erläutern, vielmehr erfolgt eine Konzentration auf inhaltliche Schwerpunkte. Den Erläuterungen ist eine Analyse allgemeiner Strukturdaten vorangestellt. Seite 78 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

0. Allgemeine Strukturdaten des Landkreises Hildesheim

Raumordnung und Landesplanung sollen die raumstrukturellen Voraussetzungen für eine umwelt- gerechte und zukunftsgerichtete Entwicklung des Landes schaffen. Ein Ziel ist die Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Teilen des Landes. Dieses Ziel ist in einem Flächen- landkreis mit erheblichen topographischen, siedlungs- und wirtschaftsstrukturellen Unterschieden wie dem Landkreis Hildesheim von besonderer Bedeutung. Eine Analyse der Bevölke- rungsverteilung und -entwicklung sowie der Wirtschaftsstruktur ist daher erforderlich und wird den Erläuterungen vorangestellt.

Im Landkreis Hildesheim leben auf einer Fläche von 1205,5 km2 292.466 Einwohner1). Die durch- schnittliche Bevölkerungsdichte liegt mit 243 Einwohner je km2 über dem Landesdurchschnitt von 164 Einwohner je km2. Der Anteil der 19 kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Samtgemeinden an der Gesamteinwohnerzahl ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abb. 1: Bevölkerungsverteilung im Landkreis Hildesheim

Sibbesse Söhlde 2,2% 2,8% 7,6% Algermissen 2,9% 2,6% Sarstedt 6,1% 4,9% Nordstemmen 3,9% 4,5% 2,2% Diekholzen 2,4% 2,3% Duingen 2,0%

Elze 3,3%

Freden 1,9%

Giesen 3,2%

Gronau 5,1% Harsum Hildesheim 4,0% 35,8%

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik und eigene Berechnungen, Stand 31.12.2000

Das Kreisdiagramm veranschaulicht die Bedeutung der Kreisstadt Hildesheim, in der gut ein Drittel der Bevölkerung des Landkreises Hildesheim den ersten Wohnsitz hat. Demgegenüber hat die ehe- malige Kreisstadt Alfeld für die umgebenden Gemeinden eine weit größere Bedeutung, als es der Bevölkerungsanteil von 7,6 % vermuten lässt.

Die Bevölkerungsentwicklung des Landkreises und seiner kreisangehörigen Gebietskörperschaften ist in Tabelle 1 dargestellt. Dabei wird die Entwicklung der Einwohnerzahlen sowie eines auf das Basisjahr 1980 bezogenen Bevölkerungssaldos über den Zeitraum von 1980 - 2000 aufgezeigt.

1) Stand 31.12.2000 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 79

Tab. 1: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Hildesheim

Gemeinde/Stadt absolute Zahlen Saldo in % bezogen auf das Jahr 1980 Jahr 1980 1984 1988 1993 2000 1980 1984 1988 1993 1999 Alfeld 23.406 22.939 21.986 22.566 21.968 100,0 98,0 93,9 96,4 93,9 Algermissen 6.830 6.681 6.698 6.992 8.047 100,0 97,8 98,1 102,4 117,8 Bad Salzdetfurth 14.017 13.703 13.602 14.026 14.479 100,0 97,8 97,0 100,1 103,3 Bockenem 11.075 10.670 10.982 11.658 11.400 100,0 96,3 99,2 105,3 102,9 Diekholzen 6.848 6.579 6.116 6.953 7.021 100,0 96,1 89,3 101,5 102,5 Duingen 6.066 5.699 5.616 5.796 5.679 100,0 93,9 92,6 95,5 93,6 Elze 9.524 9.556 9.238 9.729 9.641 100,0 100,3 97,0 102,1 101,2 5.813 5.723 5.538 5.801 5.626 100,0 98,5 95,3 99,8 96,8 Giesen 8.659 8.555 8.363 8.708 9.830 100,0 98,8 96,6 100,6 113,5 Gronau 14.706 14.394 14.304 14.838 14.938 100,0 97,9 97,3 100,9 101,6 Harsum 10.597 10.451 10.235 10.788 11.909 100,0 98,6 96,6 101,8 112,4 Hildesheim 102.619 101.017 103.512 106.303 103.909 100,0 98,4 100,9 103,6 101,3 Holle 6.379 6.377 6.313 6.629 7.085 100,0 100,0 99,0 103,9 111,1 Lamspringe 6.442 6.401 6.409 6.612 6.491 100,0 99,4 99,5 102,6 100,8 Nordstemmen 12.352 12.130 11.892 12.102 13.286 100,0 98,2 96,3 98,0 107,6 Sarstedt 16.915 16.354 16.762 17.785 17.849 100,0 96,7 99,1 105,1 105,5 Schellerten 8.468 8.267 8.366 8.477 8.823 100,0 97,6 98,8 100,1 104,2 Sibbesse 6.285 6.186 6.142 6.452 6.584 100,0 98,4 97,7 102,7 104,8 Söhlde 7.742 7.759 7.888 8.231 8.369 100,0 100,2 101,9 106,3 108,1 Landkreis ges. 284.743 279.441 279.962 290.446 292.466 100,0 98,1 98,3 102,0 102,7

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik und eigene Berechnungen, Stand 31.12.99

In den Jahren 1980 - 2000 hat die Bevölkerung im Landkreis Hildesheim um 2,7 % zugenommen. Die Entwicklung verlief jedoch sowohl über die gesamte Zeitspanne als auch innerhalb des Land- kreises sehr uneinheitlich. So war der Bevölkerungsstand des Landkreises 1986 auf 97,2% des Jah- res 1980 gefallen, um dann bis 1996 um über 5 % anzusteigen. Ebenso wiesen alle kreisangehörigen Gemeinden bis 1986 negative Bevölkerungssalden auf, während über den Gesamtzeitraum Bevölke- rungsgewinne bis zu 17,8 % (Algermissen) und Verluste bis zu 6,4 % (Duingen) zu verzeichnen sind.

Im Kreisvergleich ist insbesondere die Entwicklung im Südwesten des Landkreises als besorgnis- erregend zu bezeichnen. Duingen und Alfeld weisen mit 6,4 % bzw. 6,1 % sogar negative Bevöl- kerungssalden auf und haben absolut zusammen über 1.800 Einwohner verloren. Aber auch Freden, Lamspringe, Elze und Gronau liegen zum Teil deutlich unter dem Kreisdurchschnitt. Dagegen sind besonders im Nordwesten innerhalb des Spannungsfeldes der Oberzentren Hannover und Hildes- Seite 80 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung heim relativ hohe Bevölkerungsgewinne zu verzeichnen, welche die Verluste zu einer für den Land- kreis insgesamt positiven Bevölkerungsentwicklung kompensieren.

Deutlich wird hier die Lagegunst der nördlichen Städte und Gemeinden, die über Straße und Bahn gut an den Wirtschaftsraum Hannover angebunden sind. Gleiches gilt für die Gemeinde Holle, die ebenfalls überdurchschnittlich wächst. Sie liegt zwar schon etwas weiter entfernt, ist aber über die A7 und den Bahnhof Derneburg noch gut verkehrlich erschlossen.

Das leichte Bevölkerungswachstum des Landkreises ist vor allem auf Wanderungsbewegungen zu- rückzuführen. Während seit 1980 durchweg Wanderungsgewinne zu verzeichnen waren, ist die na- türliche Bevölkerungsentwicklung im gleichen Zeitraum negativ gewesen. Lediglich die Gemeinden Giesen, Diekholzen und Harsum fallen durch Geburtenüberschüsse auf.

Eine annähernd verlässliche Prognose der Bevölkerungsentwicklung ist gemeindebezogen aufgrund der dargelegten sehr differenzierten Entwicklung nicht möglich. Für den Landkreis Hildesheim prognostiziert das Niedersächsische Landesamt für Statistik 1993 eine bis zum Jahr 2005 auf 299.420 Einwohner ansteigende und dann bis zum Jahr 2010 auf 297.044 Einwohner fallende Kur- ve. Dies würde einem Bevölkerungszuwachs bis zum Jahr 2010 von 1,4 % entsprechen. Da jedoch die für 1998 prognostizierten 297.182 Einwohner bereits um mehr als 4.000 Personen über der tat- sächlichen Einwohnerzahl liegen, muss dieser Ansatz deutlich nach unten korrigiert werden.

Nach der Studie "Regionale Raumordnungsprognosen - Nachhaltige Raumentwicklung" der Aka- demie für Raumforschung und Landesplanung von 1996 wird der Landkreis Hildesheim wie auch die südlichen und westlichen Nachbarlandkreise in die Kategorie "demographisch alternde Räume mit durchschnittlichen Eigenpotenzialen" eingeordnet. Dies bedeutet, dass mit einer zunehmenden Überalterung der Bevölkerung und einer weiteren Reduzierung der natürlichen Bevölkerungsent- wicklung zu rechnen ist.

Dagegen liegt der Landkreis Hannover in der Kategorie "prosperierende Wirtschaftsräume mit ho- hem Eigenpotenzial". Da besonders im nordwestlichen Kreisgebiet enge Beziehungen zu Landkreis und Stadt Hannover bestehen, ist davon auszugehen, dass hier bei entsprechenden bauleitplaneri- schen Voraussetzungen auch zukünftig mit einem deutlichen Bevölkerungszuwachs zu rechnen ist. Somit ist zu erwarten, dass sich die unterschiedlichen Entwicklungen im nördlichen und südlichen Kreisgebiet weiter manifestieren werden.

Dennoch ist auch im Süden des Landkreises weiterhin eine vorausschauende Bauleitplanung erfor- derlich, da sich zum einen die Anzahl der Haushalte durch die Reduzierung der Haushaltsgrößen und zum anderen die durchschnittlichen Wohnungsgrößen weiter erhöhen. Somit steigt der Wohn- flächenverbrauch pro Person und damit die Nachfrage nach Wohnbauland. Da einige kreisangehöri- ge Gemeinden aufgrund ihrer topographischen Lage kaum noch potenzielle Baulandreserven besit- zen, kann es hier trotz sinkender Einwohnerzahlen zu Nachfrageüberhängen kommen.

Als Grundlage für die Analyse der Wirtschaftsstruktur im Landkreis Hildesheim sowie in den kreis- angehörigen Städten, Gemeinden und Samtgemeinden dient die Entwicklung der in der jeweiligen Gebietskörperschaft tätigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie ihre Verteilung inner- halb der verschiedenen Wirtschaftsbereiche. Analog zur Darstellung der Bevölkerungsverteilung in Abbildung 1 wird in Abbildung 2 die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in- nerhalb des Landkreises Hildesheim aufgezeigt. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 81

Abb. 2: Verteilung der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im Landkreis Hildesheim

Schellerten Söhlde 0,9% 1,2% Sibbesse Alfeld Sarstedt 0,4% 10,2% 7,1% Nordstemmen 1,6% Algermissen 0,8% Holle 1,0% Bad Salzdetfurth 4,0% Lamspringe 1,4% Bockenem 4,1% Diekholzen 1,0% Duingen 0,7% Elze 2,5% Freden 1,2% Giesen 2,0%

Gronau 4,1%

Harsum 2,4%

Hildesheim 53,3%

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik und eigene Berechnungen, Stand 39.6.99

Ein Vergleich der Abbildungen 1 und 2 zeigt die bemerkenswerte Konzentration der sozialver- sicherungspflichtigen Arbeitsplätze in den Ober- und Mittelzentren auf. So leben 35,8 % der Ein- wohner des Landkreises Hildesheim im Oberzentrum Hildesheim, der Anteil der hier sozialver- sicherungspflichtigen Arbeitsplätze beträgt jedoch 53,3 %. Im Mittelzentrum Alfeld beträgt das Verhältnis 7,6 % zu 10,2 %. Auch im Mittelzentrum Sarstedt ist der Anteil der sozialversicherungs- pflichtigen Arbeitsplätze mit 7,1 % noch größer als der Anteil der Einwohner mit 6,1 %. Damit ha- ben über 70 % der im Landkreis Hildesheim beschäftigten sozialversicherungspflichtigen Arbeit- nehmer einen Arbeitsplatz in einer dieser drei Städte.

Demgegenüber weisen einige kreisangehörige Gemeinden im Vergleich zur Einwohnerzahl nur sehr wenige sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze auf. So kommen in Sibbesse auf einen Bevöl- kerungsanteil von 2,2 % nur 0,4 % der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Ähnlich ist das Verhältnis in Schellerten und Algermissen, wo das Verhältnis 2,9 % zu 0,9 % bzw. 2,6 % zu 0,8 % beträgt. Auch in Diekholzen, Holle und Nordstemmen sind in Relation zur Einwohnerzahl nur we- nige sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze vorhanden.

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze des Landkreises Hildesheim und seiner kreisangehörigen Gebietskörperschaften ist in Tabelle 2 dargestellt. Dabei wird die Entwick- lung der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze sowie eines auf das Basisjahr 1980 bezogenen Saldos über den Zeitraum von 1980 - 1999 aufgezeigt. Seite 82 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Tab. 2: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im Landkreis Hildesheim

Gemeinde/Stadt absolute Zahlen Saldo in % bezogen auf das Jahr 1980 Jahr 1980 1984 1988 1993 1999 1980 1984 1988 1993 1999 Alfeld 9.635 8.873 9.390 10.110 8.520 100,0 92,1 97,5 104,9 88,4 Algermissen 952 780 728 781 682 100,0 81,9 76,5 82,0 71,6 Bad Salzdetfurth 3.842 4.077 4.289 4.164 3.365 100,0 106,1 111,6 108,4 87,6 Bockenem 2.987 3.073 3.651 3.801 3.408 100,0 102,9 122,2 127,3 114,1 Diekholzen 1.063 787 994 979 876 100,0 74,0 93,5 92,1 82,4 Duingen 1.070 868 753 912 908 100,0 81,1 70,4 85,2 84,9 Elze 2.489 2.121 2.627 2.754 2.177 100,0 85,2 105,5 110,6 87,5 Freden 998 954 1.029 1.208 978 100,0 95,6 103,1 121,0 98,0 Giesen 1.545 1.048 1.226 1.487 1.743 100,0 67,8 79,4 96,2 112,8 Gronau 3.511 3.662 3.953 4.243 3.426 100,0 104,3 112,6 120,8 97,6 Harsum 1.143 1.225 1.547 2.054 2.139 100,0 107,2 135,3 179,7 187,1 Hildesheim 44.983 43.028 42.131 47.771 45.120 100,0 95,7 93,7 106,2 100,3 Holle 552 535 575 815 876 100,0 96,9 104,2 147,6 158,7 Lamspringe 1.230 1.156 1.092 1.226 1.227 100,0 94,0 88,8 99,7 99,8 Nordstemmen 1.342 1.396 1.491 1.403 1.372 100,0 104,0 111,1 104,5 102,2 Sarstedt 4.146 3.987 4.768 5.473 6.044 100,0 96,2 115,0 132,0 145,8 Schellerten 680 626 678 652 740 100,0 92,1 99,7 95,8 108,8 Sibbesse 316 330 338 382 362 100,0 104,4 107,0 120,8 114,6 Söhlde 848 869 956 1.004 1.060 100,0 102,5 112,7 118,4 125,0 Landkreis ges. 83.332 79.395 82.168 91.219 85.023 100,0 95,3 98,6 109,5 102,0

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik und eigene Berechnungen, Stand 30.6.99

Die in der Tabelle 2 dargestellte Entwicklung verläuft innerhalb des Landkreises sehr unterschied- lich. Tendenziell ist ein Rückgang in den 80er Jahren sowie ein Höhepunkt der Entwicklung Anfang der 90er Jahre zu beobachten. Auch das bei der Bevölkerungsentwicklung festgestellte Nord - Süd - Gefälle tritt hier in abgeschwächter Form wieder auf. Dabei ist bei der Interpretation der Tabelle 2 die schwache Ausgangssituation einzelner Gemeinden (siehe auch Abbildung 2) zu berücksichtigen.

Den stärksten prozentualen Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen weisen die Gemeinden Harsum und Holle sowie die Stadt Sarstedt auf. Absolut ist neben den drei genannten Gebietskörperschaften auch noch die Stadt Bockenem zu nennen, die gegenüber 1980 rund 500 so- zialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gewonnen hat. Negativ fällt neben den durch starkes Bevölkerungswachstum prosperierenden Wohnorten Diekhol- zen und Algermissen insbesondere der Südwesten des Landkreises mit den Städten Alfeld, Elze, der RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 83

Samtgemeinde Duingen und abgeschwächt Gronau auf, wo seit 1980 ca. 1.800 Arbeitsplätze verlo- ren gegangen sind. Jedoch ist insbesondere in Alfeld immer noch ein gutes Angebot an sozialversi- cherungspflichtigen Arbeitsplätzen vorhanden. Ein erheblicher Verlust ist auch in Bad Salzdetfurth zu verzeichnen (-477).

Die aufgezeigten Differenzen zwischen Einwohnerzahl und Arbeitsplätzen führt zwangsläufig zu starkem Berufspendler-Verkehr. Die Pendlerbeziehungen sind in Tabelle 3 dargestellt. Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Pendler)

Gemeinde/Stadt Beschäftigte Einpendler Anteil Beschäftigte Auspendler Anteil Pendlersaldo am Arbeits- in % am in % ort Wohnort Alfeld 8.504 4.065 47,8 7.043 2.604 36,9 1.461 Algermissen 682 364 53,4 2.691 2.373 88,2 - 2.009 Bad Salzdetfurth 3.365 1.967 58,5 4.548 3.150 69,3 -1.183 Bockenem 3.408 1.588 46,6 3.724 1.904 51,1 -316 Diekholzen 876 660 75,3 2.147 1.931 89,9 -1.271 Duingen # 845 518 61,3 1.867 1.540 82,5 -1.022 Elze 2.134 1.233 57,8 3.199 2.298 71,8 -1.065 Freden # 1.026 686 66,8 1.723 1.383 80,3 -697 Giesen 1.743 1.317 75,6 3.459 3.033 87,7 -1.716 Gronau # 3.442 2.381 69,2 5.036 3.975 78,9 -1.594 Harsum 2.037 1.279 62,8 4.070 3.314 81,4 -1.931 Hildesheim 45.273 22.867 50,5 31.992 9.690 30,3 13.128 Holle 876 456 52,1 2.283 1.863 81,6 -1.407 Lamspringe # 1.222 795 65,1 2.115 1.688 79,8 -893 Nordstemmen 1.376 723 52,5 4.160 3.507 84,3 -2.784 Sarstedt 6.044 4.095 67,8 6.291 4.342 69,0 -247 Schellerten 740 415 56,1 2.812 2.487 88,4 -2.072 Sibbesse # 353 221 62,6 2.100 1.968 93,7 -1.747 Söhlde 1.060 526 49,6 2.705 2.171 80,3 -1.645 Landkreis gesamt * 85.023 46.361 54,5 94.121 55.459 58,9 -9.098 30.6.97 84.871 14.669 17,0 95.455 23.592 24,7 –8.923 Quelle: Bundesanstalt für Arbeit, Arbeitsamt Hildesheim 1999, Regionales Entwicklungskonzept Wirtschaftsregion Hildesheim

# innerhalb der Samtgemeinden sind die Binnenpendler der Mitgliedsgemeinden untereinander miteingeschlossen

* die Daten der offiziellen Statistik zählen die Binnenpendler innerhalb des Landkreises mit, daher wurden zur Darstel- lung der Pendlerverflechtungen mit anderen Landkreisen zusätzlich die Angaben aus dem REK (Stand 1997) mit aufge- nommen. Seite 84 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Neben der Anzahl der in den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden angebotenen sozialversiche- rungspflichtigen Arbeitsplätze ist die Verschiebung innerhalb der verschiedenen Branchen und Sektoren von besonderem Interesse. In der Tabelle 4 ist dies für den Zeitraum 1980 - 1997 unter- schieden in den primären (Land- und Forstwirtschaft), den sekundären (produzierendes Gewerbe) und den tertiären Sektor (Dienstleistung, Handel und Verkehr) dargestellt.

Tab. 4: Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in den verschiedenen Sektoren

Sektor primär sekundär Tertiär Jahr 1980 1997 1980 1997 1980 1997 Gemeinde/Stadt Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Alfeld 64 0,7 31 0,4 5.885 61,1 4.798 54,9 3.683 38,2 3.918 44,8 Algermissen 29 3,0 19 2,9 649 68,2 256 38,6 274 28,8 389 58,6 Bad Salzdetfurth 47 1,2 32 0,9 2.772 72,2 1.260 36,5 1.021 26,6 2.162 62,6 Bockenem 84 2,8 27 0,8 2.226 74,5 2.376 72,1 674 22,6 892 27,1 Diekholzen 27 2,5 19 2,3 529 49,8 129 15,4 506 47,6 688 82,3 Duingen 29 2,8 19 2,3 753 70,5 528 63,7 284 26,6 282 34,0 Elze 45 1,8 25 1,2 1.540 61,9 1.180 55,2 904 36,3 934 43,7 Freden 15 1,5 11 1,1 668 66,9 640 61,2 314 31,5 394 37,7 Giesen 33 2,1 34 2,1 1.230 79,6 922 58,2 282 18,3 627 39,6 Gronau 135 3,8 52 1,6 2.169 61,8 1.509 46,2 1.206 34,4 1.704 52,2 Harsum 22 1,9 17 0,8 478 41,8 818 37,7 642 56,2 1.335 61,5 Hildesheim 226 0,5 180 0,4 21.496 47,8 17.125 37,7 23.229 51,6 28.136 61,9 Holle 84 15,2 36 4,5 284 51,5 326 41,2 184 33,3 430 54,3 Lamspringe 93 7,6 80 6,3 749 60,9 642 50,6 387 31,5 547 43,1 Nordstemmen 74 5,5 70 5,2 820 61,1 605 44,8 447 33,3 674 49,9 Sarstedt 76 1,8 73 1,2 2.257 54,4 2.482 41,8 1.807 45,7 3.380 57,0 Schellerten 63 9,3 39 5,5 354 52,1 335 46,9 252 37,1 341 47,7 Sibbesse 24 7,6 10 2,7 138 43,7 147 39,8 154 48,7 212 57,5 Söhlde 35 4,1 33 3,4 519 61,2 355 36,4 293 34,6 586 60,2 Landkreis ges. 1.205 1,4 807 1,0 45.516 54,6 36.433 42,9 36.543 43,8 47.631 56,1

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik und eigene Berechnungen, Stand 30.6.97

Die Tabelle 4 weist einen Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im primären und sekundären Sektor sowie einen deutlichen Anstieg des tertiären Sektors aus. Verluste von rund 400 im primären bzw. 9.000 im sekundären Sektor stehen einem Zugewinn im tertiären Sektor von ca. 11.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen gegenüber. Dieser bundesweit zu beo- bachtende Trend wirkt sich jedoch innerhalb des Landkreises unterschiedlich aus. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 85

So sind alleine in den Städten Hildesheim, Bad Salzdetfurth, Alfeld und Gronau 7.600 sozialversi- cherungspflichtige Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe verloren gegangen. Den gravierensten prozentualen Verlust in diesem Bereich hat die Stadt Bad Salzdetfurth zu verzeichnen. Der Anteil sank von 72,2% auf 36,5%, was eine Halbierung bedeutet. Die erfolgten Zugewinne im tertiären Sektor verteilen sich dagegen relativ gleichmäßig auf den gesamten Landkreis, so dass eine gewisse Nivellierung in der Arbeitsplatzverteilung erreicht wird. Herausragend ist der prozentuale Anstieg in Algermissen, Bad Salzdetfurth, Diekholzen, Giesen, Holle, Sarstedt und Söhlde.

Im primären Sektor ist die Bedeutung der Landwirtschaft in den Bördebereichen sowie im Raum Sibbesse/Lamspringe und Holle zu erkennen. Insgesamt spielt die Landwirtschaft jedoch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Eine auffällig hohe Bedeutung im sekundären Sektor hat die Stadt Bo- ckenem (72,1%, Maschinenbau- und Gummiindustrie), im tertiären Sektor trifft dies auf Diekholzen zu (82,3%, Kreiskrankenhaus, Pflegeheim). Differenzierte Aussagen zur Wirtschaftsstruktur sind in den Erläuterungen zu Kapitel 3.1 enthalten.

Karte 1: Städte, Gemeinden und Ortsteile im Landkreis Hildesheim Seite 86 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

1 Entwicklung der räumlichen Struktur des Landes

1.1 Entwicklung der räumlichen Struktur des Landes

Die Auswertung der Strukturdaten im vorangegangenen Kapitel hat deutlich gemacht, dass die Städte und Gemeinden im Südwesten des Landkreises Einwohnerverluste zu verzeichnen haben (Duingen, Alfeld) bzw. ihr Bevölkerungswachstum deutlich unter dem Kreisdurchschnitt liegt (Fre- den, Lamspringe, Gronau). Diese Städte und Gemeinden sind aufgrund ihrer ungünstigen topogra- phischen Lage trotz Eisenbahn-Hauptstrecke und Bundesstraße 3 nur relativ schlecht an das überre- gionale Verkehrsnetz angebunden. Der Bevölkerungsrückgang bzw. die Stagnation kann auch die Existenz von Infrastruktureinrichtungen gefährden. Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, Maßnahmen im Rahmen der dezentralen Konzentration (vgl. 1.5) zu ergreifen, die diesem Trend entgegenwirken.

Die aufgezeigten Bevölkerungszunahmen in den Gemeinden des Nordkreises sind in der regional- planerischen Einschätzung wesentlich durch eine günstige Verkehrslage zu Großstädten mit ver- gleichsweise hohen Grundstückspreisen und ggf. Folgekosten sowie durch die dortige Bauland- knappheit bedingt. Diese Grundtendenzen können durch gemeindliche Entwicklungstendenzen wie relativer Wohnwert und Vorhalt von Bauland überlagert werden.

Die Vorstellungen des Landkreises zur Siedlungsentwicklung und deren räumlicher Verteilung sind im Kapitel 1.5 ausführlich dargelegt.

1.2 Entwicklung der Regionen

Der Begriff der Region gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere auch im europäischen Zu- sammenhang. Viele Aufgabenbereiche der Politik sind oder werden zukünftig regionalisiert, d.h. die Verantwortung wird von einer übergeordneten Stelle (z.B. Land) auf eine andere Stelle vor Ort ver- lagert. Dazu gehören u.a. die Wirtschafts- und Strukturpolitik und der öffentliche Personennahver- kehr. In den Fällen, in denen ein einzelner Landkreis oder eine Stadt für die Wahrnehmung solcher Aufgaben zu klein ist, ist eine Kooperation mit anderen Gebietskörperschaften über Grenzen hin- weg erforderlich.

Problematisch ist die Definition des Begriffes Region und insbesondere seine räumliche Abgren- zung. Diese erfolgt in der Regel nach ausgewählten statistischen Daten und kann somit – je nach thematischem Schwerpunkt – sehr unterschiedlich sein.

Der Landkreis Hildesheim mit seinem Oberzentrum, der Stadt Hildesheim, und rd. 300.000 Ein- wohnern bildet aus ökonomischen, sozialen, kulturellen und arbeitsmarktpolitischen Gründen zwar eine weitgehend eigenständige Region (sowohl Ordnungsraum als auch Ländlicher Raum), jedoch sind Teile des Kreisgebietes (insbesondere Sarstedt und Algermissen) eindeutig in Richtung Hanno- RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 87 ver orientiert. Der östliche Bereich (v.a. Söhlde) weist auch nennenswerte Verbindungen mit der Region Braunschweig/ auf.

Bei einer zur Erledigung einzelner Sachaufgaben - wie z.B. der Abfallbeseitigung - zweckmäßigen kreisübergreifenden Zusammenarbeit werden Kooperationsformen angestrebt, die in Intensität, räumlichem Zuschnitt und Zeitdauer variabel auf eine jeweils sachgerechte Aufgabenerledigung ausgerichtet werden. Regionale Zusammenarbeit soll sich in einem offenen Prozess nach dem Prinzip der Freiwilligkeit entwickeln.

1.3 Ländliche Räume

Zum Ländlichen Raum gehören gemäß Landes-Raumordnungsprogramm die Städte und Gemein- den/Samtgemeinden Bockenem, Duingen, Freden (), Holle, Lamspringe, Schellerten, Sibbesse und Söhlde.

Das entspricht annähernd der Hälfte des Kreisgebietes mit rund 20% der Gesamtbevölkerung.

1.4 Ordnungsräume

Zum Ordnungsraum Hannover gehören lt. Landes-Raumordnungsprogramm die Städte und Ge- meinden/Samtgemeinden Alfeld (Leine) Algermissen, Bad Salzdetfurth, Diekholzen, Elze, Giesen, Gronau (Leine), Harsum, Hildesheim, Nordstemmen und Sarstedt. Dies sind über 50% des Kreisgebietes mit rund 80% der Gesamtbevölkerung.

Der anteilige Ordnungsraum Hannover ist in der Zeichnerischen Darstellung aufgezeigt. Die Festlegung im Landes-Raumordnungsprogramm ist abschließend und kann im Regionalen Raumordnungsprogramm nicht modifiziert werden.

1.5 Siedlungsentwicklung, Wohnen, Schutz siedlungsbezogener Freiräume

Siedlungsentwicklung

Der Raumordnung kommt eine gewichtige Rolle zur räumlichen Steuerung der Siedlungsentwick- lung im gesamten Planungsraum zu. Dabei sind weitaus größere Zusammenhänge zu beachten, als dies auf Flächennutzungsplan-Ebene möglich ist. Die Städte und Gemeinden haben ihre Flächen- nutzungspläne gemäß §1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung anzupassen. Gleichwohl ist die gemeindliche Planungshoheit bei der Festlegung von regionalen Zielen der Raumordnung zu berücksichtigen. Seite 88 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Als Leitbild für die weitere Siedlungsentwicklung im Landkreis Hildesheim gilt die auch vom Raumordnungsgesetz des Bundes angestrebte "Dezentrale Konzentration", d.h. die Konzentration von Siedlungsentwicklung auf geeignete Standorte im gesamten Planungsraum sowie die Beschrän- kung der übrigen Ortsteile auf Eigenentwicklung. Die Siedlungsentwicklung soll dabei abgestuft in der Reihenfolge: Oberzentrum – Mittelzentrum – Grundzentrum – weitere geeignete Standorte – übrige Orte erfolgen.

Die Konzentration auf wenige Standorte begründet sich aus einer Vielzahl einzelner Aspekte: 1) Auslastung von Infrastruktureinrichtungen: Durch die Konzentration der Siedlungsentwick- lung auf Standorte mit Infrastruktureinrichtungen wie Grundschule, Kindergarten und Le- bensmittelladen (darunter wird hier mindestens Bäcker, Fleischer oder kleiner Gemischtwa- renhandel verstanden) wird deren Existenz vorerst gesichert. 2) Verkehrsvermeidung und damit Umweltschutz: unnötige Kfz-Fahrten zum Einkauf, Arbeits- platz, Kindergarten o.ä. können unterbleiben, wenn sich entsprechende Einrichtungen vor Ort befinden. Hierdurch werden Rohstoffe eingespart, Lärm vermindert und ein Beitrag zum Kli- maschutz geleistet. 3) Verlagerung von Fahrten auf den ÖPNV: Bei der Siedlungsentwicklung in Orten, die in ein leistungsfähiges ÖPNV-Netz eingebunden sind (darunter werden hier mindestens 5 Fahrten- paare pro Tag auch in den Schulferien verstanden) besteht zumindest die Möglichkeit, für notwendige Wege statt des KFZ den Bus bzw. die Bahn zu benutzen. Gleichzeitig stärkt dies den ÖPNV, kann ihn wirtschaftlicher machen und schafft die Voraussetzung für eine Attrakti- vitätssteigerung. 4) Geringere Folgekosten für die öffentliche Hand: Entstehen größere Siedlungsgebiete in Orten ohne Infrastruktur, zieht dies in der Regel Kosten für die Schülerbeförderung, eventuell auch für neue Kindergärten, technische Infrastruktur und ähnliche Einrichtungen nach sich. 5) Vermeidung von Zersiedlung sowie Erhaltung von dörflichen Strukturen, Verringerung sozia- ler Konflikte.

Im RROP wird bewusst auf eine Auflistung von Ortsteilen, in denen mehr als Eigenentwicklung erfolgen kann, verzichtet, um den jeweiligen Städten und Gemeinden einen weiteren Handlungs- spielraum zu lassen. Hier wird die Untere Landesplanungsbehörde im Bedarfsfall eine Prüfung an- hand der genannten Kriterien vornehmen. Sind mindestens drei der fünf Kriterien (Schule, Kinder- garten/-tagesstätte, Lebensmittelladen, Arbeitsplätze, ÖPNV) erfüllt, so kann dem jeweiligen Ortsteil eine weitergehende Siedlungsentwicklung zugebilligt werden. Auch ist es den Städten und Gemeinden möglich, durch die Schaffung neuer Infrastruktur (z.B. Kindergarten) weitere Orte, die die Kriterien bis jetzt nicht erfüllen, zu entwickeln.

Lassen sich die Kriterien Schule, Kindergarten/-tagesstätte und Lebensmittelladen noch leicht über- prüfen, so stellt das Kriterium "Arbeitsplätze" eine schwer messbare Größe dar. Hier werden je nach örtlichen Verhältnissen größere Arbeitgeber bzw. eine Ansammlung mehrerer kleinerer Betriebe zu berücksichtigen sein. Die Qualität der Bedienung im ÖPNV ist zwar leicht feststellbar, jedoch sind fünf Fahrten pro Werktag nicht gerade ein attraktives Angebot. Um jedoch die ländlich strukturier- ten Gebiete des Landkreises nicht zu benachteiligen, wurde diese eher geringe Anzahl festgelegt. Zudem spricht die Ministerkonferenz für Raumordnung von einer Mindestbedienung von drei Fahrtenpaaren pro Tag. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 89

Des weiteren können sich auch Ortsteile über den Eigenbedarf hinaus entwickeln, die im unmittel- baren städtebaulichen Zusammenhang zum Kernort stehen. Dies sind Orte, die mit dem Kernort zusammengewachsen sind und günstig zu den zentralen Einrichtungen liegen. Auch wenn dieses Zusammenwachsen aus raumordnerischer Sicht negativ zu werten ist, so muss diesen Gegebenhei- ten dennoch Rechnung getragen werden.

Die Siedlungsentwicklung der übrigen Ortsteile wird damit nicht völlig ausgeschlossen, eine ange- messene Eigenentwicklung zur Bereitstellung von Bauland und auch die Umnutzung vorhandener Nichtwohngebäude ist dort weiterhin möglich. Eine weitergehende Baulandentwicklung ist aber zur Vermeidung der oben genannten Effekte ausdrücklich nicht erwünscht. Eine Quantifizierung von Eigenentwicklung ist nur schwer möglich und soll hier nicht vorgenommen werden. Als Anhalts- punkt gilt aber ein grober Richtwert von Bauland für max. 10% der Einwohnerzahl in einem Zeit- raum von 10 Jahren (Gültigkeitsdauer des RROP). Die Entwicklung der Vergangenheit hat gezeigt, dass diese Größenordnung in der weit überwiegenden Anzahl der Orte eine der Realität entspre- chende Größe darstellt. Nur sehr wenige Orte haben in den letzten 10 Jahren einen stärke Entwick- lung zu verzeichnen. Diese Zahl ist ausdrücklich nicht mathematisch, sondern als Anhaltspunkt zu verstehen. Aus erschließungstechnischen oder topographischen Gründen kann ggf. auch eine Ab- weichung nach oben sinnvoll sein.

Bei mehreren zentralen Orten, z.B. beim Mittelzentrum Alfeld (Leine), ist aus topographischen Gründen eine umfangreiche Siedlungsentwicklung im Zentralort selbst kaum noch möglich. In sol- chen begründeten Ausnahmefällen ist ein Ausweichen auf geeignete Ortsteile möglich.

Mit diesen Festlegungen wird für alle kommunalen Gebietskörperschaften eine einheitliche und nachvollziehbare Regelung getroffen, die zwar schon in der Vergangenheit vom Landkreis und der Bezirksregierung angewendet wurde, aber noch nicht als verbindliche Planungsgrundlage fixiert war. Die Nutzung von Baulücken und die Erschließung von bereits in genehmigten Flächennut- zungsplänen ausgewiesenen Bauflächen bleibt von dieser Festlegung unberührt.

Die übrigen Festlegungen des Kapitels beschränken sich im Grundsatz auf den Wohnwert im wei- testen Sinn. Sie sollen die Identität von Orten mit ihren charakteristischen städtebaulichen Elemen- ten und Nutzungsstrukturen bewahren, soweit dieses mit den Anforderungen der Bauleitplanung vereinbar ist.

Die Sicherung angemessener Freiräume zur Gewährleistung raumstruktureller Eigenständigkeit von Siedlungsbereichen ist bei der vorhandenen regionalen Siedlungsstruktur i.d.R. im Rahmen der Bauleitplanung regelbar. Für aus regionaler Sicht besonders erhaltenswerte Freiräume wurden ent- sprechende Vorranggebiete festgelegt (s.u.). Aus regionaler Sicht sind dabei u.a. zu berücksichtigen: - zwischengemeindlich relevante Freiraumerfordernisse - landschafts- und naturraumbezogene Erfordernisse (z.B. Klima) - städtebauliche Aspekte.

Im Hinblick auf die Knappheit an Boden und die Erhaltung der örtlichen - insbesondere dörflichen - Eigenarten und Besonderheiten ist als Grundsatz die Innenentwicklung festgelegt. Diese Festlegung ist keine verbindliche Vorgabe, zunächst jedes baurechtlich bebaubare Grundstück zu nutzen, wel- ches aus Gründen der Verfügbarkeit oft auch nicht praktikabel ist. Sie beinhaltet jedoch die Forde- rung, vor Flächenneuausweisungen so weit wie möglich Bauflächen in vorhandenen Bebauungs- Seite 90 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung plangebieten zu erschließen und baulich brachliegende Flächen - ggf. über Sanierungsmaßnahmen - einer angemessenen neuen Nutzung zuzuführen.

Bei der zunehmenden Unzugänglichkeit der größeren Städte im Individualverkehr ist dem öffentli- chen Personennahverkehr in der gemeindlichen Entwicklung - auch in der Fläche - ein starkes Ge- wicht einzuräumen. (s.o.) Die Zielsetzung des Landes-Raumordnungsprogramms, die Siedlungsentwicklung mit den Erfor- dernissen des schienengebundenen Nahverkehrs in Einklang zu bringen, greift nur einen Teilaspekt der Problematik auf. Die Akzeptanz von regionalplanerisch geeigneten Wohnstandorten in der Flä- che durch Kern-Rand-Wanderungen wird in Zukunft wesentlich durch gute Erreichbarkeit der Mit- tel- und Oberzentren im öffentlichen Personennahverkehr - ggf. als Bus-Schiene-Verbund - be- stimmt sein. Es liegt daher im Entwicklungsinteresse der Umlandgemeinden, bauleitplanerische Neuausweisungen ab einer Größenordnung von ca. 50 Wohneinheiten vorhandenen ÖPNV- Haltestellen möglichst direkt zuzuordnen oder so anzuordnen, dass eine Anbindung über neue Hal- testellen ohne umwegige Linienführung des ÖPNV gegeben ist.

Besondere Entwicklungsaufgaben Erholung und Fremdenverkehr

In mehreren Städten und Gemeinden des südlichen Planungsraumes weisen Standorte in räumli- chem Bezug zu einem Vorrang- oder Vorsorgegebiet für Erholung infrastrukturelle Ausstattungen für die kurzfristige und längerfristige Erholung auf (Gastronomie, Beherbergungseinrichtungen, Sehenswürdigkeiten, Sportanlagen und sonstige Freizeiteinrichtungen...), die der raumordnerischen Zielsetzung einer vorrangigen Sicherung und Weiterentwicklung entsprechen. Diesen wird die be- sondere Entwicklungsaufgabe "Erholung" zugewiesen. Aufgrund der naturräumlichen Gegebenhei- ten befindet sich diese Standorte vor allem im Südkreis. Um mit dieser Aufgabe auch Wirkung zu erzielen, wurde nur eine beschränkte Anzahl von Standorten ausgewählt, da nur so eine Konzentra- tion entsprechender Einrichtung erzielt werden kann.

Im Rahmen der auf den gesamten südlichen Planungsraum ausgerichteten Aktivitäten zur Fremden- verkehrsentwicklung bilden Bad Salzdetfurth als Heilbad und Kurort sowie Lamspringe als staatlich anerkannter Erholungsort regionalplanerische Schwerpunkte, denen im Hinblick auf die vorrangige Sicherung und Entwicklung der relevanten infrastrukturellen Ausstattungen die besondere Ent- wicklungsaufgabe "Fremdenverkehr" zugewiesen wird. Weiterhin wird auch den Städten Hildes- heim (u.a. Weltkulturerbe, Museen) und Alfeld (Leine) (Faguswerk, Lateinschule) als herausragen- den Zielen des Städtetourismus diese besondere Entwicklungsaufgabe zugewiesen.

Die Funktionszuweisungen dieser beiden besonderen Entwicklungsaufgaben sind weniger als ein "Prädikat" zu verstehen, sondern beinhalten neben der Aufgabe für die jeweilige Gemeinde, diese Funktion auszufüllen auch ein Instrument zur Verhinderung von Maßnahmen, die dieser Funktion entgegenstehen (z.B. belastendes Gewerbe).

Vorranggebiete für Siedlungsentwicklung

Zur Sicherung einer regional abgestimmten, schwerpunktmäßigen Wohn- und Arbeitsplatzent- wicklung kann im Ordnungsraum und in den Mittelzentren des ländlichen Raumes das neue raum- ordnerische Instrument "Vorranggebiet für Siedlungsentwicklung" angewendet werden, ohne damit in die gemeindliche Planungshoheit einzugreifen. Diese Festlegung wurde für Gebiete vorgenom- men, die aus raumordnerischer Sicht besonders für größere Vorhaben der Siedlungsentwicklung RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 91 geeignet, aber noch nicht bauleitplanerisch gesichert sind. Sie sollen vor anderen entgegenstehenden Nutzungsanforderungen gesichert werden. Auch Flächen für Gewerbeentwicklung wurden mit die- sem Planzeichen belegt, wobei das Gewerbegebiet Nord im Bereich Hildesheim/Harsum/Giesen auch den Standort für ein Güterverkehrszentrum beinhaltet (siehe 3.6.0). Auf die Festlegung von Vorranggebieten für industrielle Anlagen wurde dagegen verzichtet.

Vorranggebiete für Freiraumfunktionen

Die in dichter besiedelten und intensiver beanspruchten Teilgebieten des Ordnungsraumes festge- legten Vorranggebiete für Freiraumfunktionen bilden die raumordnerische Grundlage für die Siche- rung und Entwicklung von zwischen vorhandenen bzw. potenziellen Siedlungsgebieten liegenden Freiräumen. Sie beinhalten vielfältige Funktionen, einerseits für den ökologischen Ausgleich (Grundwasserschutz, Luftreinhaltung, Verbesserung des Kleinklimas). Andererseits dienen diese Gebiete auch der Naherholung und dem Freihalten raumprägender Blickbeziehungen sowie zur Verhinderung eines städtebaulich nicht erwünschten Zusammenwachsens eigenständiger Siedlungs- gebiete, vor allem wenn sie unterschiedlichen Gebietskörperschaften angehören.

Besondere Entwicklungsaufgabe Ländliche Siedlung

Mit der Zuweisung der besonderen Entwicklungsaufgabe "Ländliche Siedlung" für Ortsteile im Ordnungsraum wird das regionalplanerische Ziel verfolgt, deren ländliche, z.T. historisch wertvolle Struktur und dörfliche Funktionsvielfalt zu erhalten und zu entwickeln oder soweit wie möglich wiederherzustellen. Dabei liegen die Aufgabenschwerpunkte insbesondere in der Entwicklungssi- cherung der Landwirtschaft, einer angepassten Nachnutzung der landwirtschaftlich nicht mehr be- nötigten Betriebsgebäude sowie in der Bewahrung der Dorfstruktur im Rahmen einer dörflichen, behutsamen Entwicklung. Diese Funktionszuweisung kann z.B. für die Bewilligung von Förder- mitteln ein Kriterium sein. Die bauleitplanerische Ausweisung von größeren Wohnbauflächen kommt für diese Standorte nicht in Betracht, sie kann sich im Rahmen der Eigenentwicklung voll- ziehen. Diese Funktion beinhaltet darüber hinaus keine zusätzlichen Einschränkungen. Im Ländlichen Raum kann dieses Instrument nicht angewendet werden.

1.6 Zentrale Orte, zentralörtliche Funktionen, Standorte mit besonderen Funktionen

Zentrale Orte

Das Landes-Raumordnungsprogramm gibt eine zentralörtliche Gliederung in Ober-, Mittel- und Grundzentren vor. Dabei haben die Gemeinden mit höherrangiger Bedeutung zugleich die Versor- gungsaufgaben von Gemeinden mit nachrangiger zentralörtlicher Bedeutung. Zu beachten ist dabei die unterschiedliche Größe der jeweiligen Einzugsbereiche. So versorgt ein Mittelzentrum zwar die umliegenden Grundzentren mit Gütern des gehobenen Bedarfs, für die Versorgung des allgemeinen, täglichen Bedarfs sind diese jedoch i.d.R. selbst zuständig.

Die Ober- und Mittelzentren sind im Landes-Raumordnungsprogramm abschließend festgelegt. Hildesheim ist Oberzentrum. Alfeld (Leine) und Sarstedt sind Mittelzentren. Seite 92 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Die verbleibenden Gemeinde-Hauptorte werden als Grundzentren bestimmt, da von ihnen die dies- bezügliche Definition des Landes-Raumordnungsprogramms überwiegend erfüllt wird.

Gemäß des LROP sind die Zentralen Orte standortgenau festzulegen. Das bedeutet, dass im Sinne einer Konzentration statt wie bisher (und in allen anderen Bundesländern noch praktiziert) einer ganzen Gemeinde die zentrale Funktion zugewiesen wird, nun nur ein bestimmter Ortsteil die Funktion des Zentralen Ortes übernimmt.

Für das Oberzentrum Hildesheim, die Mittelzentren Alfeld (Leine) und Sarstedt sowie die unter 03 aufgeführten Grundzentren ist der Standort in der Zeichnerischen Darstellung jeweils auf den gleichnamigen Hauptsiedlungsbereich bezogen.

Die Festlegung als Zentraler Ort beinhaltet nicht in erster Linie eine Art "Auszeichnung", sondern ist eher als Aufgabe an die jeweilige Stadt bzw. Gemeinde zu verstehen, dieser Funktion gerecht zu werden, in dem sie Einrichtungen ihrer jeweiligen Zentralitätsstufe für ihren Einzugsbereich zur Verfügung stellt sowie ihre Siedlungsentwicklung auf den Zentralen Ort konzentriert (siehe 1.5). Sollte dies mittelfristig nicht erfolgen, so ist auch eine Rückstufung denkbar.

Hinsichtlich der (Dienstleistungs-) Zentralität weist Hildesheim in Bezug auf den Landkreis einen erheblichen übergemeindlichen Bedeutungsgrad auf. Neben den ober- und mittelzentralen Versor- gungsfunktionen für das weitere Umland ist für den grundzentralen Bereich von einer Aufgabentei- lung zwischen den engeren Umlandgemeinden und der Stadt Hildesheim auszugehen. Deutlich wird dies im schulischen Bereich sowie im Lebensmittel-Einzelhandel.

Einen wesentlichen übergemeindlichen Bedeutungsgrad weist Alfeld (Leine) auf, der bis in den Landkreis Holzminden (Flecken Delligsen) hinreicht. Neben mittelzentralen Versorgungsfunktionen ist im grundzentralen Bereich von einer Aufgabenteilung zwischen den Umlandgemeinden ohne städtisch geprägten Zentralort und der Stadt Alfeld auszugehen.

Einen übergemeindlichen Bedeutungsgrad weist auch Sarstedt auf. Die Lage zwischen kon- kurrierenden Ober- und Mittelzentren lässt allerdings nur im nachgeordneten Umfang Versorgungs- aufgaben für Gemeindeteile von Umlandgemeinden erwarten.

Den Grundzentren Bad Salzdetfurth, Bockenem, Elze und Gronau ist vom Arbeitsplatzangebot und von der Ausstattung im Einzelhandel eine herausgehobene zentralörtliche Funktion beizumessen, die deutlich über der eines Grundzentrums liegt.

Von der Zentralität her sind insbesondere Diekholzen, Giesen, Schellerten und Söhlde im Vergleich zu den übrigen Gemeinden des Landkreises nur schwach ausgeprägte Grundzentren. In der Gemein- de Schellerten übernimmt Ottbergen mit dem Schulzentrum und mehreren kleineren Dienstleis- tungsbetrieben ergänzend zentrale Funktion. In der Gemeinde Söhlde ergibt sich durch die histori- sche Entwicklung (Wechsel des Gemeindesitzes zwischen Hoheneggelsen und Söhlde) die Situati- on, dass Hoheneggelsen im Einzelhandelsbereich wesentlich besser ausgestattet ist als Söhlde und somit die diesbezügliche Versorgung des Gemeindegebietes übernimmt. In diesen beiden Gemein- den ist von einer Aufgabenteilung auszugehen. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 93

Die vergleichsweise geringe Einwohnerzahl und die Nachbarschaftslage zum Oberzentrum Hildes- heim der genannten Orte spielt eine wichtige Rolle. Die Sicherung und Entwicklung einer angemes- senen Grundversorgung gegenüber der Konkurrenz der benachbarten überlegenen Dienstleistungs- standorte Hildesheim und Sarstedt erfordert die weitestmögliche Konzentration des gemeindlichen tertiären Angebots an einem Standort und eine diesen Belang berücksichtigende Beurteilung von Einzelhandelsgroßprojekten. Diese Zielsetzungen beziehen sich ausdrücklich nur auf zentrale Ein- richtungen mit überörtlicher Bedeutung.

Einzelhandel

Im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels hat sich in den vergangenen Jahren ein tiefgreifender Strukturwandel vollzogen, dessen wesentliche Merkmale Konzentration von Angebotsstandorten und Vergrößerung von Verkaufsflächen sind. Damit verbunden war oft die Ansiedlung von Einzel- handelsgroßprojekten an nicht integrierten Standorten ("Grüne Wiese" bzw. abseits gelegene Ge- werbegebiete) sowie die Aufgabe kleinerer Verkaufseinheiten in den Dörfern. Im Vergleich zu an- deren Regionen existieren im Landkreis Hildesheim jedoch noch in relativ vielen Orten kleinere Verkaufseinheiten.

Die Folge der aufgezeigten Entwicklung ist, dass viele Menschen keinen Lebensmittelladen mehr fußläufig erreichen können. Dies sollte jedoch bei der Neuansiedlung solcher Projekte sowie bei der Siedlungsentwicklung im Sinne einer Sozialverträglichkeit sowie der Verkehrsvermeidung das Hauptkriterium sein. Weiterhin gilt dies auch für Projekte mit zentrumsrelevanten Angeboten (z.B. Kleidung, Schuhe, Spielwaren, Haushaltswaren). Auch hierbei zeigen sich zunehmend bedenkliche Entwicklungen mit der Ansiedlung in zentrumsfernen Sonder- oder Gewerbegebieten.

Fehlentwicklungen bei der Standortwahl von Einzelhandelsgroßprojekten sind oft auf die veraltete Bauleitplanung der Städte und Gemeinden zurückzuführen. Während nach gültigem Planungsrecht solche Projekte nur in Kern- oder Sondergebieten zulässig sind, ist in Gewerbegebieten, die auf der Grundlage der Baunutzungsverordnung vor 1977 entstanden sind, ebenfalls die Ansiedlung von Einzelhandelsgroßprojekten zulässig. Eine Anpassung solcher veralteten Pläne ist daher dringend geboten.

Die Versorgung Ortsteile mit Gütern des täglichen Bedarfs bedingt als Ziel nicht zwingend die Existenz von Ladengeschäften in allen Ortsteilen. In Betracht kommen ebenso Kioske, mobile Ein- zelhändler und eine adäquate ÖPNV-Anbindung an das gemeindliche Zentrum. Auch die Zusam- menfassung verschiedener Dienstleistungseinrichtungen beispielsweise in Form von Postagenturen in Verbindung mit Bäckern oder Nachbarschaftsläden bilden sinnvolle Alternativen zur Sicherstel- lung einer Grundversorgung.

Ober- und mittelzentral bedeutsame Einrichtungen dienen auch der Versorgung der Bevölkerung eines weiteren Umlandes. Da die Zugänglichkeit der durch derartige Einrichtungen geprägten Zent- ren im Individualverkehr zunehmend problematisch wird, ist deren ÖPNV-Erreichbarkeit für das Umland sicherzustellen. Dies ist vorrangig durch die Standortwahl solcher Einrichtungen zu ge- währleisten, darüber hinaus sind im Einzelfall aber auch Modifizierungen bei der Linienführung des ÖPNV denkbar. Seite 94 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Schwerpunktfunktionen

Die arbeits- und wohnstättenbezogenen Schwerpunktfunktionen bleiben gemäß Landes-Raum- ordnungsprogramm den Ober- und Mittelzentren, in begründeten Ausnahmefällen auch bestimmten Grundzentren, vorbehalten. Die auf die Schwerpunktfunktion "Wohnen" bezogenen Ziele des Regi- onalen Raumordnungsprogramms tragen der weiter zunehmenden Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage relativ preiswerter Wohnungen Rechnung.

Die Schwerpunktaufgabe zur Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten ist vom Oberzentrum Hildesheim insbesondere in Verbindung mit dem geplanten Gewerbestandort Hildesheim/ Harsum/Giesen wahrzunehmen.

Hierbei liefern die benachbarten Gemeinden Giesen und Harsum mit den verkehrsgünstig gelegenen und infrastrukturell geeigneten Orten Giesen und Emmerke sowie Harsum und Borsum die raum- ordnerischen Voraussetzungen für die Übernahme von Entlastungs- und Ergänzungsfunktionen. Ort, Dichte und Umfang der neuen Wohngebiete haben jedoch den Charakter und die Entwick- lungsfähigkeit der vorhandenen Siedlungsstrukturen angemessen zu berücksichtigen.

Die Zielsetzung des Regionalen Raumordnungsprogramms im Bereich der Schwerpunktfunktion "Arbeiten" dient ausdrücklich auch der Sicherung des Vorhaltes von "GI"- Flächen in aus- reichendem Umfang. Ein Verzicht auf - im Rahmen der Vorschriften - uneingeschränkt nutzbare Industrieflächen in angemessener Größe kann den Zielsetzungen zu einer ausgewogenen Wirt- schaftsstruktur entgegenstehen. Die Schwerpunktaufgabe "Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten" wurde neben den Ober- und Mittelzentren auch dem Grundzentrum Bockenem zugewiesen. Hier liegt auf Grund der guten Verkehrsanbindung (Autobahn, Bahnanschluss), der vorhandenen Gewerbebetriebe sowie der Lage relativ weit entfernt von anderen Schwerpunkten eine regionale Sondersituation vor.

1.7 Naturräume

Die im Raumordnungsprogramm dargestellte naturräumliche Gliederung des Landes basiert auf den naturräumlichen Regionen des Niedersächsischen Landschaftsprogramms. Die aufgeführten Naturräume sind gekennzeichnet durch spezifische Eigenarten von Boden-, Relief-, Regionalklima- und Bodennutzungsstrukturen. Sie dienen im Hinblick auf umweltrelevante Wirkungszusammenhänge als Bezugsraum für Wertungen und Zielaussagen zu den verschiedensten Sachverhalten, vorrangig für die unbesiedelten Bereiche. Die im Niedersächsischen Landschaftsprogramm als vorrangig schützenswert herausgestellten Bio- tope bzw. Landschaftsteile und die allgemeinen Zielsetzungen ohne räumlichen Bezug bilden die Grundlage für die Festlegung und Abgrenzung der naturrelevanten Vorrang- und Vorsorgegebiete. Die landesplanerischen Zielaussagen zur naturräumlichen Region "Börden" werden ergänzt durch nähere Darlegungen für die anteiligen Naturräume "Braunschweig-Hildesheimer Lössbörde" und "Calenberger Börde", zum naturräumlichen Region "- und Leinebergland" für die anteiligen Naturräume "Alfelder Bergland" und "Innerste-Bergland". Die Abgrenzungen zeigt Karte 2. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 95

Karte 2: Naturräumliche Gliederung

Die in diesem Kapitel aufgestellten Festlegungen basieren auf den Aussagen des Landschaftsrah- menplanes und gelten als Leitbilder für die jeweiligen Naturräume. Vor diesem Hintergrund sind sie stringent formuliert. Sie sind vor allem bei Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (vgl. 2.1 D 09) zu beachten. Sie sind nicht als konkrete Ziele zu verstehen. Seite 96 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

1.8 Vorranggebiete und Vorrangstandorte

Die raumordnerische Sicherung von landesweit oder regional besonders bedeutsamen Schutz- und Nutzungsanforderungen sowie von Entwicklungsgrundlagen für künftig besonders wichtige Raum- strukturen erfolgt durch die Festlegung von Vorranggebieten und Vorrangstandorten, in bzw. an denen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der jeweils festgelegten vorrangigen Zweckbestimmung vereinbar sein müssen.

Die im Teil B des LROP aufgeführten Kategorien der Vorranggebiete und -standorte sind abschlie- ßend festgelegt. Weitere Differenzierungen sind nur im Einvernehmen mit der Obersten Landespla- nungsbehörde innerhalb der aufgeführten Kategorien möglich.

Vorranggebiete sind von den nachgeordneten Planungen zu beachten, d.h. eine grundsätzlich andere Entscheidung ist nicht mehr möglich. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen müssen mit der jeweiligen Zweckbestimmung vereinbar sein. Aufgrund der gravierenden Konsequenzen der Vorranggebiete und -standorte insbesondere für die kommunale Bauleitplanung ist deren Festlegung nur insoweit gerechtfertigt, wie sie für die raum- strukturelle Entwicklung des Landes und des Planungsraumes zwingend erforderlich sind. Nähere Erläuterungen folgen in den auf die jeweiligen Sachgebiete bezogenen Abschnitten.

1.9 Vorsorgegebiete

In Vorsorgegebieten, die zur Erhaltung der besonderen Bedeutung einer bestimmten Nutzung fest- gelegt sind, müssen andere Nutzungen und Maßnahmen so darauf abgestimmt werden, dass eine Beeinträchtigung der jeweiligen Zweckbestimmung möglichst vermieden wird. Vorsorgegebiete weisen gegenüber den Vorranggebieten und –standorten eine abgeschwächte Bin- dungswirkung auf. Sie bieten hinsichtlich konkurrierender Raumansprüche einen Abwägungsspiel- raum für die kommunalen Gebietskörperschaften und die Fachbehörden.

Die dem Regionalen Raumordnungsprogramm vorbehaltene Festlegung der Vorsorgegebiete ist auf der Grundlage von sieben fachspezifischen Beikarten zu Teil II des Landes-Raumordnungs- programms erfolgt, die die aus Landessicht für eine Festlegung in Betracht kommenden Gebiete nach Art und Umfang darstellen. Zusätzlich wurde jeweils fachspezifisches Material miteinbezogen.

Die festgelegten Vorsorgegebiete basieren auf der Abwägung aller Beikarteninhalte und regionalen Vorsorgezielsetzungen untereinander und mit den Vorranggebieten der im LROP abschließend auf- gezählten Fachkategorien. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 97

2. Schutz, Pflege und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen, der Kulturlandschaf- ten und der kulturellen Sachgüter

2.0 Umweltschutz allgemein

- keine Ausführungen –

2 .1 Naturschutz und Landschaftspflege

U m die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Ei- genart und Schönheit von Natur und Landschaft nachhaltig zu sichern, zu pflegen und zu entwi- ckeln, sind die raumordnerischen Zielaussagen von Naturschutz und Landschaftspflege auf eine an ökologischen Belangen orientierte Nutzung der sich fortlaufend veränderten Kulturlandschaften sowie auf eine weitreichende Erhaltung der verbliebenen naturbetonten Landschaftsteile gerichtet.

G rundlage dieser Zielsetzungen sind auf Landesebene das Niedersächsische Landschaftsprogramm und für den regionalen Planungsraum der darauf aufbauende und näher darlegende Landschaftsrah- menplan des Landkreises Hildesheim. Die raumordnerisch relevanten Ziele dieser gutachterlichen Programmaussagen erreichen ihre Wirksamkeit gegenüber raumbedeutsamen Planungen und Maß- nahmen durch die mit anderen Belangen abgestimmte Übernahme in das Regionale Raumordnungs- programm.

U nzerschnittene verkehrsarme Räume über 100 km² sind im Landkreis Hildesheim nicht mehr vor- handen.

D ie im LROP festgelegten Vorranggebiete mit landesweiter Bedeutung für Natur und Landschaft werden in der Zeichnerischen Darstellung näher festgelegt. Die Nummerierung bezieht sich auf die Nummerierung im Landschaftsrahmenplan. Diesem kann die Kurzbeschreibung bzw. der Biotoptyp sowie die erforderlichen Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen entnommen werden. Ge- biete, die von den natürlichen Gegebenheiten her die Voraussetzung zur Unterschutzstellung als NSG erfüllen, werden im folgenden als potenzielle NSG bezeichnet. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine entsprechende Ausweisung auch geplant ist oder zwingend erforderlich wäre.

A lfeld/Gronau/Sibbesse "/" (z.T. FFH), u.a. mit: "Karlsberg" (NSG HA 52) "Schiefer Holzer Berg" (NSG HA 77) "Unterer Lauensberg" (NSG HA 96) "Vorderes Hainholz" (pot. NSG 59) "Hörzen und Baumberg"(pot. NSG 60) "Nesselberg und hohe Tafel" (pot. NSG 61) Seite 98 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

"Teilber. Vorberge u. Sieben Berge" (pot.NSG 62) "Drohnenberg" (pot. NSG 63) "Saalberg, ..., Himmelberg" (pot. NSG 64) "Heimberg" (pot. NSG 66) "Niederwald Eimsen" (pot. NSG 67) "Rehberg" (pot. NSG 94) "Wernershöhe" (NSG HA 168) A lfeld/Duingen "Duinger Berg -südöstlicher Kamm" u.a. mit "Rotter Klippen und Ba- benstein", "Hohenstein", "Knippsieksgrund" und "Lippoldshöhle mit Glenedurchbruch" (pot. NSG 72, 78, 79, 80) A lfeld/Freden "Spielberg und Selter" (pot. NSG 82, 83, 84) B ad Salzdetfurth "Wald unter dem Rosenberg" (pot. NSG 120) B ad Salzdetfurth/ Bockenem "Lamme" (pot. NSG 118) B ad Salzdetfurth/ Hildesheim "Knebelberg" (pot. NSG 35) B ockenem "Nördliche und Mittlere " (pot. NSG 112, 113) B ockenem "Wald am Landwehrfeld" östl. Wohlenhausen (pot. NSG 114) D iekholzen "Südwald, Wohlberg", "Hinterberg" (pot. NSG 123, 124, 52) D iekholzen "Ziegenberg", "Stuckenberg", "Tosmarberg", "Kalte Beuster" (pot. NSG 48, 49, 51) D iekholzen "Hinterberg" (pot. NSG 52) D iekholzen "Speerberg und Rottberg" (pot. NSG 122) D uingen/Gronau "Thüster Berg" mit "Steinbrüchen Marienhagen und nördlich Weenzen" (pot. NSG 56, 57, 58) reduziert um Vorranggebiet für Roh- stoffgewinnung (Abbau genehmigt) E lze "Limberg und Limbach" (pot. NSG 21) E lze "Gewässerbereiche der Saale" (pot. LSG 5,7, Nieders. Fließge- wässerschutzsystem) E lze/Gronau/ "Leineaue unter dem Rammelsberg"/"Gronauer Masch"/ N ordstemmen "Eddinghäuser Bach" (NSG HA 93, 129, pot. NSG 135) F reden "Sauberg" (pot. NSG 86) G iesen/Hildesheim "Haseder Busch und Innersteaue unter dem Mastberg" (NSG HA 53 und 134, FFH) G iesen/Hildesheim "Giesener Teiche und Berge" (NSG HA 81, pot. NSG 33, z.T. FFH) G iesen/Hildesheim "Osterberg und Standortübungsplatz" (pot. NSG 32 und 34, FFH) Verzicht auf Standortübungsplatz, da noch in militärischer Nutzung. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 99

H arsum "Hollenmeerholz und Zaunwiesenholz" (pot.NSG 15) H arsum "Borsumer Holz/ AselerBusch" (pot.NSG 13 und 14) H ildesheim "Sonnenberg" (pot.NSG 30) H ildesheim "Gallberg, Finken- und Lerchenberg" (NSG HA 54 und pot.NSG 31) H ildesheim Innerste-Bereich "Am roten Steine" (NSG HA 109) H ildesheim "Knebelberg" (pot.NSG 35) H ildesheim/Nordstemmen "Escherberg-Nord" mit "Emmerker und Himmelsthürer Wald", "Gr. Escherder Wald", "Langer Kopf und Heyersumer Berg" (pot.NSG 24, 23, 22) H olle "Westberg" westlich Holle (pot.NSG 40) H olle "Kanzelberg" (pot.NSG 41) H olle "Feldberg u. Breiter Berg" westlich Hackenstedt (pot.NSG 42) H olle/Söhlde "" mit "Miekenberg u. Ohrberg", "Steinberg", Uhlen- bleek" (pot.NSG 5, 6, 7) L amspringe "Nußberg" und "Lotberg" (pot.NSG 110, 111) L amspringe "Stuckenhai und Kielhai" (pot.NSG 116) N ordstemmen "Wald nördlich Adensen" (pot.NSG 18) N ordstemmen "Hallerburger Holz und Steinbruch" (pot.NSG 19 und 20) N ordstemmen "Gewässerbereich der Haller" (Nds. Fließgewässerschutzsystem) N ordstemmen/Sarstedt "Entenfang" (NSG HA 145, pot.NSG 133) S chellerten "Vorholz" mit "Langer Berg/Klunkau-Tal" (pot.NSG 9 und 10) S chellerten/Söhlde "Vorholz" mit "Gr. Steinberg u. Barenberg" (pot.NSG 8) S chellerten "Wülferkamp" südl. A7 (pot.NSG 37) S ibbesse "Winterberg" (pot.NSG 97) S öhlde "Gewässerbereich der Fuhse" (pot. LSG 11 und Nds. Fließgewässer- schutzsystem)

A ls Vorranggebiete für Natur und Landschaft werden darüber hinaus ergänzend festgelegt:

A lfeld "Steinberg bei Delligsen" und "Delligser Steinbruch" (pot. NSG 81, NSG HA 143) A lfeld "Steinberg bei Alfeld und Röllinghausen (pot. NSG 90, 91, 92) A lfeld "Gebiet bei Langenholzen"/"Kratzberg, Menteberg, Dehnberg" (pot. NSG 99, 100, 101) A lfeld ”Waldgebiet bei Sack” (pot. NSG 103)

Seite 100 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

A lfeld/Freden "Hackeberg/Höhenrücken nördlich K 402" (pot. NSG 87 und 88) A lgermissen "Wätzumer Tonkuhle" (NSG HA 110)/Alpebach B ad Salzdetfurth "Steinberg" westlich Wesseln (NSG HA 74, pot. NSG 46) B ad Salzdetfurth "Egge" östlich Wesseln (pot. NSG 43, 45) B ad Salzdetfurth "Weißer Stein" nördlich Wehrstedt (pot.NSG 119) B ad Salzdetfurth "Östrumer Klärteiche" (z.T. pot. LSG 22) D iekholzen "Schwarze Heide" (NSG HA 121) D iekholzen "Sonnenberg"/z.T. "Röderhofer Teiche" (pot. NSG 47) D uingen "Weenzer Seenplatte" (pot. NSG 131 ohne Südbereich) D uingen "Hohenförsiek-Tal" (NSG 76) D uingen "An der Hohen Warte" (pot. NSG 77, FFH) D uingen "Ithwiesen" westlich und südlich Capellenhagen (FFH) E lze "Finie" nördlich Wittenburg (Teilbereich des LSG 48) F reden "Kalkkuppe" bei Haus Freden (pot. NSG 85) F reden "Ohlenröder Wald" F reden "Hohe Schanze" (pot. NSG 108) G iesen "Groß Förster Holz"/"Ahrberger Holz" (NSG HA 179), ” Innerste-Tal” G ronau "Külf-Nordrand" bei Dunsen (pot. NSG 54, 55) G ronau "Alte Leine bei Rheden" (pot. NSG 127) G ronau/Sibbesse "Hahmbach" (pot. LSG 25) H ildesheim/Nordstemmen "Warme Beuster" (m. pot. NSG 26, 28, 29) H olle "Buchberg" - Nordostbereich H olle "Derneburger Fischteiche" (pot. NSG 38) H olle "Sennebach-Bereich" (pot. NSG 39) H olle/Bockenem ” Netteaue” (LSG Hi 34) L amspringe "Heberberg" (NSG HA 142) L amspringe "Schlörbach-Tal" (pot. NSG 115) S arstedt "Wehmholz" (NSG HA 138) S arstedt "Tongrube Moorberg" (pot. NSG 128) S arstedt "Leinetal v. nördlicher Kreisgrenze bis westlich Sarstedt (NSG HA 83 u. pot. NSG 129) außer Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung) S chellerten "Dinklarer Klunkau" südlich Kemme (LSG HI 24) S ibbesse "Hainholz-Berg" - Teilbereiche (pot. NSG 105, 106) S ibbesse "Steinbruch Segeste" (pot. NSG 121) RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 101

S öhlde "Kl. Himstedter Rotten" (pot. NSG 3) S öhlde "Bettrumer und Himstedter Lah" (pot. NSG 4)

V on den genannten Gebieten sind folgende als FFH-Gebiete gemeldet worden, die – mit den ge- nannten Ausnahmen – in der Zeichnerischen Darstellung als Vorranggebiet für Natur und Land- schaft dargestellt sind:

- Nr. 114 Ith (kreisgrenzenüberschreitend) - Nr. 115 Haseder Busch, Giesener Berge, Gallberg, Finkenberg (Bereich des Standort- übungsplatzes aufgrund der militärischen Nutzung nicht dargestellt) - Nr. 116 Tongrube Ochtersum (aufgrund der geringen Größe nicht dargestellt) - Nr. 117 Sieben Berge/Vorberge - Nr. 118 Amphibienbiotope Doberg und Weenzer Bruch (aufgrund der durch das LROP vorgegebenen Vorrangigkeit des Bodenabbaus, der für die Existenz des Biotops notwen- dig ist, nur teilweise dargestellt) - Nr. 119 Amphibienbiotope an der Hohen Warte (kreisgrenzenüberschreitend)

Als EU-Vogelschutzgebiete sind die Bereiche - Hildesheimer Wald - Innerstetal vorgesehen und entsprechend dargestellt.

Im Hinblick auf konkurrierende Nutzungsanforderungen hat der Erhalt von naturschutzwürdigen Gebieten grundsätzlich Vorrang vor wirtschaftlichen Nutzungsansprüchen, deren Eingriffe durch entsprechende Rekultivierung ausgeglichen werden. Die in der Zeichnerischen Darstellung enthal- tenen Vorranggebiete für Natur und Landschaft bewirken keine Beeinträchtigung bestehender Nut- zungen in den entsprechenden Gebieten.

Vorhandene oder potenzielle Naturschutzgebiete mit aus regionalplanerischer Sicht nur örtlicher Bedeutung oder solche, die in örtliche Raumstrukturen eingebunden sind, werden nicht in die Zeichnerische Darstellung als Vorranggebiete aufgenommen. Sie bedürfen keiner zusätzlichen regi- onalplanerischen Sicherung. Dagegen sind maßstäblich nicht oder nur schlecht darstellbare Gebiete auch ohne die Festlegung in der Zeichnerischen Darstellung durch den entsprechenden Grundsatz regionalplanerisch gesichert und den Vorranggebieten gleichgestellt.

Die in der Beikarte 1 zum Landes-Raumordnungsprogramm als aus Landessicht wertvoll dar- gestellten Landschaftsteile werden als Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft - teilweise erwei- tert - näher festgelegt:

Alfeld/Freden/Gronau "Leineaue/Leinetal" zwischen südl. Kreisgrenze und Gronau (pot. LSG 35, 26, LSG Hi 53; pot. NSG 53, 65) Alfeld/Freden/Gronau/ Lamspringe Randgebiete "Sieben Berge, Vorberge, " (LSG Hi 59, 62) Seite 102 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Algermissen/Giesen/ Harsum/Sarstedt "Unterer Bruchgraben" mit "Hottelner Rotten"/ "Algermissener Kip- pe" (LSG Hi 6, 7 und 41; pot. LSG 53) Bad Salzdetfurth "Bad Salzdetfurth (SO)" (LSG Hi 29 Ost) erweitert um: "" (pot. LSG 21) Bad Salzdetfurth "Lammetal" (LSG Hi 30/z.T. Vorranggebiet) ergänzt um: "Ohe-Berg" Bad Salzdetfurth/ Diekholzen "Egenstedter-/Bad Salzdetfurther Forst (LSG Hi 8, 29 West) erweitert um: "Kirschenberg" (pot. LSG 18), "Steinberg" (pot. LSG 19), "Geh- lenbachtal" (pot. LSG 20 z.T.), "Klusbachtal" (pot. LSG 23) Bad Salzdetfurth/Holle "Turmberggebiet"/"Sonnenberg ... Breiterberg" (LSG Hi 31, pot. LSG 16) Bockenem/Holle ", Wohldenberg, Braune Heide u.a." (LSG Hi 56) Bockenem/Holle "Nettetal" zwischen Bornum und Derneburg (LSG Hi 34, soweit nicht Vorrang) Elze "Osterwald" (LSG Hi 54) Elze/Gronau "Sehlder Bruch" (LSG Hi 58) Giesen "Giesener Berge" (LSG Hi 38 soweit nicht Vorranggebiet) Giesen "Ahrberger und Groß Förster Holz" (LSG Hi 9 soweit nicht Vor- ranggebiet) Harsum "Klein Förster und Haseder Holz" (LSG Hi 10, 11 - soweit nicht Vorranggebiet) Hildesheim "Gallberg, Finkenberg, Lerchenberg"/"Steinberg"/"Rottsberg- hang"/"Klingenberg" (LSG Hi 16, 35, 36, 37, 39) Hildesheim/ Bad Salzdetfurth "Galgenberg" (LSG Hi 2) erweitert um "Spitzhut, Knebelberg ..." (pot LSG 17) Nordstemmen "Hallerburger Holz ..." (LSG Hi 55) Nordstemmen/Sarstedt "Leineaue und Haller (Teilbereich)" (pot. LSG 2, 3 - soweit nicht Vor- ranggebiet) Sarstedt "Kiesgrubengebiet Heisede - Gleidingen" (LSG Hi 57, 40, 63) Schellerten/Söhlde "Klunkau und Oberer Bruchgraben" (LSG Hi 23, 24, 25 – soweit nicht Vorrang)

Als Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft werden in der Zeichnerischen Darstellung ergänzend festgelegt:

Alfeld "Reuberg und Imsener Wald" (pot. LSG 32) Alfeld "Rettberg und Wahrberg"/"Humberg" (pot. LSG 33, 34) RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 103

Alfeld/Duingen "Duinger Berg" (pot. LSG 29, 31) Alfeld/Duingen/Gronau "Külf" (pot. LSG 27) Alfeld/Freden "Südl. Selter und Elendsberg" (pot. LSG 38) Alfeld/Freden "Höhenzug zw. Röllinghausen und Meimerhausen" (u.a. pot. LSG 36) Alfeld/Freden "Hackeberg mit südl. Ausläufern" (pot. LSG 37) Algermissen "Lühnder Rotten" (LSG Hi 5) Algermissen "Tonkuhle Ummeln" (LSG Hi 43) Algermissen "Mergelgruben Ummeln" (LSG Hi 44) Bad Salzdetfurth/Diek- holzen/Gronau/Hildesheim/ Nordstemmen/Sibbesse "Hildesheimer Wald" (u.a. pot. LSG 24 "Tosmarberg", pot. LSG 8 "Osterholz", pot.LSG 9 "Dröhnenberg...") Bad Salzdetfurth/ Lamspringe "Riehe-Niederung" nördl. Sehlem (pot. LSG 44 nördl. Bereich) Bockenem "Harplage" (pot. LSG 45) Bockenem "Rottebach" (LSG Hi 60) Bockenem/Lamspringe "Lammetal" Erweiterung LSG Hi 30 (pot. LSG 54) Duingen "Ith-Hänge" (pot. LSG 30, soweit nicht Vorrang) Duingen "Duinger Wald" (pot. LSG 51) Duingen/Gronau "Thüster Berg" (pot. LSG 28) Elze "Heinser Bach" (pot. LSG 6) Elze "Finie" (pot. LSG 48) Elze "Bereich zwischen Elze und Wülfingen" Freden "Hahnenberg u. Mittelberg m. Schierdehne"(pot. LSG 39) Freden "Eichberg mit Schildhorst" (pot. LSG 40) Freden "Sauberge u. Sommerberg" (pot. LSG 41) Freden "Bruchberg m. Ausläufern"/"Gandeniederung" (pot. LSG 42, 43) Giesen/Hildesheim "Osterberg" (pot. LSG 10) Giesen/Nordstemmen "Rössingbach" (pot. LSG 47) Harsum "Hüddessumer Rotten" (LSG Hi 15) Hildesheim "Standortübungsplatz"/"Mastbergbereich" (pot. NSG 33, LSG 46) Hildesheim ” Innerste-Aue” (LSG Hi 17) Holle "Luttrumer Moor" (pot. LSG 12) Holle/Bad Salzdetfurth/ Hildesheim ” Innerstetal” (pot. LSG 14 soweit nicht Vorrang) Holle/Schellerten/Söhlde "Vorholz" (pot. LSG 13) Seite 104 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Lamspringe "Hohe Dehne und Toter Mann" (pot. LSG 46) Lamspringe "Heberberg" (LSG Hi 61 ohne siedlungsnahe Flächen) Nordstemmen "Adenser Berg" (pot. LSG 4) Nordstemmen "Berkeln" (pot. LSG 52) Söhlde "Söhlder Rücken" (pot. LSG 49)

Hinsichtlich der Abgrenzung der Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft ist zu beachten, dass die zeichnerisch festgelegten Abgrenzungen fließend sind und teilweise auch großräumig vernetzungs- relevante Bereiche markieren.

Vorhandene und potenzielle Landschaftsschutzgebiete, die aus regionalplanerischer Sicht nur örtli- che Bedeutung haben oder in innerörtliche Raumstrukturen eingebunden sind, werden in der Zeich- nerischen Darstellung nicht als Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft festgelegt.

Das geplante LSG 50 "Stichkanal" wird aufgrund des vorrangigen Ausbaus des Stichkanals Hildes- heim nicht als Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft festgelegt. Hinsichtlich der Be- rücksichtigung dieser Belange wird auf D 3.6.4-05, Satz 2 hingewiesen.

Für die neben den Naturschutzgebieten und Landschaftsschutzgebieten ebenfalls einem gesetzlichen Schutz unterliegenden und gemäß § 28 a des Niedersächsischen Naturgesetzes besonders geschütz- ten Biotope wird aus Gründen der Maßstäblichkeit und Übersichtlichkeit auf eine Zeichnerische Darstellung verzichtet. Die Festlegung dieser Biotope als Vorrangstandort bzw. Vorranggebiet für Natur und Landschaft wird aus Gründen der Aktualität auf das gemäß § 31 des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes geführte Verzeichnis der besonders geschützten Biotope abgestellt.

Entwicklungsschwerpunkträume nach dem Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Hildesheim bzw. nach aktuellen naturschutzfachlichen Planungen sind insbesondere in den nachfolgend aufge- führten Naturräumen mit unterschiedlichen Gebietskategorien

(a) Vorranggebiet für Natur und Landschaft (b) Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft (c) Gebiet zur Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes

Das Zusammenwirken dieser unterschiedlichen Kategorien soll auch einen großräumigen Biotop- verbund ermöglichen. > Braunschweig - Hildesheimer Lößbörde < - Bereich "Bruchgraben" und "Alpebach" (b) (c) - Bereich "westl. und östl. Klunkau"/"oberer Bruchgraben" (b) (c) - Bereich "Kl. Himstedter Rotten" (a) - "Fuhse-Niederung" (a) - Bereich "Unsinnbach/Ilsenbach" (c) RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 105

> Kalenberger Lößbörde < - Kiesabbaugebiet nördlich K 514/westl. DB-Neubaustrecke (a) (b) - Bereich "Entenfang" östl. Barnten (a) - Bereich "Rössingbach" (b) - Bereich "Haller" westl. Nordstemmen (a) (b) - Bereich "Finie" nördl. Wittenburg (a) (b) - "Leine-Niederung" zwischen Elze und Gronau (a) (b) - Bereich "Saale" (a) - Bereich zwischen Hildesheimer Wald und Leine-Niederung zur großräumigen Verbindung (c) - Gebiet zwischen Elze und Wülfingen (b) (c)

> Innerste-Bergland < - "Vorholz-Tal" südl. Ottbergen (a) (b) - "Luttrumer Moor" (b) - "Mühlenberg" westl. Barienrode (a) (c) - ”Beustertal” östl. Söhre (c) - "-Niederung" (a) (b) - Bereich "Rottebach" nördlich Bönnien (b) - Bereich "Sennebach" östl. Sillium (b) - Bereich "Lamme" zwischen Klein Ilde - Wehrstedt (a) - "Riehe-Niederung" nördl. Sehlem (b) (c) - Bereich "Hahnbach" nördl. Eberholzen (a)

> Alfelder Bergland < - Bereich "Ortsberg" nördl. Langenholzen (a) (b) - Bereich "Wernershöhe" zw. Sack und Wrisbergholzen (a) - Bereich "Sackmulde" südöstl. Sack (b) - "Sackwald-Gebiet" westl. Irmenseul (b) - "-Niederung" südwestl. Lamspringe (b) - "Sauberg" südöstl. Wetteborn (b) - "Duinger Wald-Gebiet" nördl. Coppengrave (b) - Bereich "Saale" westl. Duinger Wald (a) - Bereich "Ithwiesen" bei Capellenhagen (b) Seite 106 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Eine Besonderheit stellt das genannte Gebiet zwischen Hildesheimer Wald und Leine-Niederung im Raum Burgstemmen/Betheln dar. Hier wurde ein großflächiges "Gebiet zur Verbesserung der Land- schaftsstruktur und des Naturhaushaltes" festgelegt, um eine Vernetzung zu schaffen. Dort laufen auch mehrere Flurbereinigungsverfahren mit dieser Zielrichtung. Diese Festlegung ist nicht räum- lich konkret zu verstehen, sondern stellt einen Korridor dar, über den entsprechende Maßnahmen auch hinaus gehen können.

Nach den raumordnerischen Zielen und den naturschutzrechtlichen Festsetzungen sind Natur und Landschaft als Lebensgrundlage und Erholungsraum des Menschen zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Dazu gehören die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Nutzbarkeit der Natur- güter, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Land- schaft.

Die weiteren beschreibenden und zeichnerischen Festlegungen beziehen sich unter Beachtung des Zustandes von Natur und Landschaft auf deren Schutzwürdigkeit und die Sicherung insbesondere naturschutzrechtlicher Belange bei raumbedeutsamen Vorhaben.

Vor allem in der Bördelandschaft sind Gebiete zur Wiederherstellung von Landschaftsteilen und zur Verbesserung der Landschaftsstruktur festgelegt. Sie sollen der Erhöhung des floristischen und fau- nistischen Potenzials in qualitativer und quantitativer Sicht in den aufgrund der Bodenqualität zu Recht intensiv landwirtschaftlich genutzten Räumen dienen. Angeregt wird, erforderliche Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen für Vorhaben in Bördegebieten unter Beachtung der landwirtschaft- lichen Belange in den hier festgelegten Gebieten zur Verbesserung der Landschaftsstruktur zu reali- sieren.

2.2 Bodenschutz

Die in den Erläuterungen des Landes-Raumordnungsprogramms dargelegte Bedeutung des nur be- grenzt verfügbaren Bodens mit seinen vielfältigen Funktionen im Naturhaushalt und im allgemeinen Lebensraum erfordert für den Planungsraum eine den regionalen und besonderen örtlichen Gege- benheiten angepasste Vorsorge und Berücksichtigung bei belastenden Maßnahmen. Das gilt insbesondere für die vergleichsweise umfangreichen Flächenansprüche der zentralen Sied- lungsbereiche und der verdichteten Verkehrsnetze im Ordnungsraum wie auch für die intensive Rohstoffgewinnung im nordwestlichen Kreisgebiet.

Gerade im Hinblick auf die Knappheit des Gutes Boden muss darauf hingewirkt werden, die Flä- cheninanspruchnahme auf das unbedingt notwendige Maß zu reduzieren. Damit verbunden ist die Wiedernutzung von Brachflächen in im Zusammenhang bebauten Ortslagen vor der Neuausweisung von Bauland für Wohnen und Gewerbe an noch unbeeinträchtigten Standorten.

Die Innersteaue ist auf Grund des jahrhundertelangen Erzbergbaus im Harz mit Schwermetallen belastet. Diese sind nicht abbaubar, so dass es zu Anreicherungen im Boden, zur Aufnahme durch die Pflanzen und über die Nahrungskette zu schädlichen Wirkungen auf Mensch und Tier kommen kann. Der Landschaftsrahmenplan empfiehlt, im ehemaligen Überschwemmungsbereich den Anbau von Nahrungsmittelpflanzen einzustellen. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 107

Ein Großteil der Böden im Landkreis Hildesheim ist durch Wassererosion gefährdet. Gerade bei ackerbaulicher Nutzung ist eine dauernde schützende Vegetation nicht gegeben. Schon die Agrar- strukturelle Vorplanung für den Altkreis Alfeld stellte 1974 fest, dass rund 69% der Fläche zu den erosionsgefährdeten Standorten zählen.

An sehr vielen Hängen mit ackerbaulicher Nutzung ist zu erkennen, dass die Bearbeitung nicht pa- rallel zu den Höhenlinien erfolgt. Dadurch werden Abflussrinnen vorgearbeitet, die zur verstärkten Erosion führen. Auch in den ackerbaulich genutzten Flussauen tritt bei Hochwasser- ereignissen Erosion auf.

Winderosion spielt im Landkreis Hildesheim nur eine untergeordnete Rolle. Ihr kann durch Schutz- pflanzungen entgegengewirkt werden.

Die Notwendigkeit einer schonenden Nutzung von Flächen mit wertvoller natürlicher Boden- fruchtbarkeit durch eine werterhaltende Bewirtschaftung sowie einer möglichst sparsamen Inan- spruchnahme für nichtlandwirtschaftliche Zwecke ist vor allem bei den hochwertigen Bodenquali- täten in den Bördegebieten des Planungsraumes gegeben (vgl. auch Erläuterungen zu 3.4). Eine Be- schränkung der Inanspruchnahme auf den "unbedingt notwendigen Umfang" bedeutet hier, dass es nicht um die Einzelinteressen eines Landwirtes (Verkauf seiner Flächen als Bauland) oder eines Bodenabbau-Unternehmens gehen kann, sondern das ein öffentliches bzw. volkswirtschaftliches Interesse an einer Überplanung bzw. Inanspruchnahme der Fläche vorliegen muss.

Einige Aspekte des Bodenschutzes sind im Landkreis Hildesheim noch nicht ausreichend untersucht worden (z.B. Bodenfunktionen, Empfindlichkeiten, Belastungen), so dass im RROP keine diesbe- züglichen Festlegungen getroffen werden können. Dies muss im Rahmen der Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans geleistet werden, um so als Grundlage für spätere Fortschreibungen des RROP zu dienen.

2.3 Gewässerschutz

Die zu erhaltende und in Teilgebieten zu verbessernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes wie auch die langfristig zu sichernde Trinkwasserversorgung machen es erforderlich, dass die Belastun- gen und Beeinträchtigungen der Oberflächengewässer und des Grundwassers so gering wie möglich gehalten werden. Zur Vermeidung von nachträglich und mit großem Finanzierungsaufwand verbundenen Sanie- rungsmaßnahmen für stark belastete Fließ- und Grundgewässer ist es erforderlich, in den Gewässer- einzugsbereichen rechtzeitig geeignete Vorsorge zu konzipieren und durchzusetzen.

Bei der Verschmutzung von Gewässern ist zu unterscheiden zwischen direkt schädigenden Stoffen und Stoffen, die zu einer Eutrophierung führen.

Eine überzogene Eutrophierung der Gewässer durch einen überhöhten, direkten und indirekten Nährstoffeintrag führt zu einer Verschiebung des biologischen Gleichgewichtes. Die hiermit ver- bundenen Veränderungen der Sauerstoffkonzentration führen zu einer Veränderung des biologi- schen Gleichgewichtes zu Ungunsten höherer Lebensformen. Seite 108 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Es gilt vorrangig, das Nährstoffangebot in den Gewässern auf einem natürlichen Niveau zu halten oder bei Absinken des Sauerstoffgehaltes dem Gewässer zusätzlichen Sauerstoff zuzuführen.

Insbesondere für den Bruchgraben und seine Zuflüsse (Dingelber und Dinklarer Klunkau, Unsinn- bach, Grenzgraben, Rottebach, Alpebach) ist eine Verbesserung der Gewässergüte erforderlich. Die Gewässergüteklasse liegt zwischen III (stark verschmutzt) und III – IV (sehr stark verschmutzt), die Gewässerläufe sind ausgebaut bzw. reguliert. In letzter Zeit sind jedoch Verbesserungen erkennbar.

Querbauwerke in Fließgewässern stellen z.T. für Fische und Kleinstlebewesen Hindernisse für die Durchwanderung dar. Daher sind stellenweise Maßnahmen erforderlich, die die Durchgängigkeit verbessern können und dazu beitragen, dass der Fließgewässercharakter möglichst erhalten bleibt. Dies ist z.B. bei Wasserkraft- und Wehranlagen der Fall. Hier sollte die Durchgängig in beiden Richtungen wiederhergestellt werden. Notwendige technische Einrichtungen dürfen durch solche Maßnahmen nicht in ihrem Bestand gefährdet werden.

Uferrandstreifen dienen einerseits dazu, den Schadstoffeintrag in die Oberflächengewässer durch Extensivierung der angrenzenden Nutzungen zu verringern, andererseits sollen für die im oder am Wasser lebenden Tiere durch die Schaffung naturnaher Uferbepflanzungen Lebensräume geschaffen oder wiederhergestellt werden. Darüber hinaus bilden Uferrandstreifen ein wichtiges Element im Biotopverbund.

Die Leine, Haller, Saale und Fuhse sind in das Niedersächsische Fließgewässerschutzsystem mit- einbezogen. Dabei gehört die Leine zu den Verbindungsgewässern, die mehrere naturräumliche Re- gionen erschließen und die Durchgängigkeit des Flusssystems vom Meer bis zu den Quellläufen sowie die Verbindung aller nachgeordneten Fließgewässer herstellen.

Die Haupt- und Nebengewässer sowie ihre zugehörigen Auenbereiche sind aus Sicht des Natur- schutzes so zu renaturieren, dass sich die unter naturnahen Bedingungen potenzielle Arten- und Bi- otopvielfalt auf ihrer gesamten Fließstrecke wieder einstellt, um ein landesweit und regional ökolo- gisch funktionsfähiges Fließgewässernetz aufbauen zu können. Neben der Erhaltung vorhandener schutzwürdiger Substanz ist die Wiederherstellung gestörter Teilbereiche wesentlicher Inhalt dieses Konzeptes.

Durch entsprechende Maßnahmen darf die Unterhaltungspflicht nach Nieders. Wassergesetz nicht beeinträchtigt werden.

Haller, Saale und Fuhse repräsentieren als Hauptgewässer 1. Priorität die natürlichen Eigenschaften der Fließgewässer einer Naturräumlichen Region. Ein Hauptgewässer ist Lebensraum für die natür- lichen Lebensgemeinschaften innerhalb eines Gebietes und damit Kernstück des Fließgewässer- schutzsystems. Hauptgewässer sollen so geschützt werden, dass alle naturraumtypischen Biotop- strukturen und Lebensgemeinschaften von der Quelle bis zur Mündung dieses Systems erhalten und gesichert werden.

Als Auen gelten im Niedersächsischen Fließgewässerschutzsystem nicht nur die gesetzlichen Über- schwemmungsbereiche, sondern der gesamte Talbereich, der durch Hochwasser natürlicherweise beeinflusst wird bzw. wurde. In diesen Bereichen sind Maßnahmen zur Verringerung der Belastung der Gewässer insbesondere durch landwirtschaftliche Nutzung erforderlich (vgl. auch 3.2 und 3.9.3). RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 109

2.4 Luftreinhaltung, Lärm- und Strahlenschutz

Neben den vergleichsweise stark reglementierten gewerblich-industriellen Emissionen liegen die dominierenden Lärmfaktoren im Straßen-, Schienen- und auch Luftverkehr. Hier gilt es, der Intensität unvermeidbarer Lärmquellen wie deren Auswirkungen durch möglichst präventive Maßnahmen entgegenzuwirken.

Die Verpflichtung der Gemeinden zur Aufstellung von Lärmminderungsplänen ergibt sich aus § 47 a des Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vom 11.05.1990 (BGBl. I S. 870) in Verbindung mit der Anlage 1 zur Zust.Vo GewAR 1991 (Nieders. GVBl. Nr. 47 vom 19.12.1990). Städte und Gemeinden sind danach zur Aufstellung entsprechender Pläne ver- pflichtet, wenn in Wohngebieten und anderen schutzwürdigen Gebieten nicht nur vorübergehend schädliche Umwelteinwirkungen durch Geräusche hervorgerufen werden und die Beseitigung oder Verminderung ein abgestimmtes Vorgehen gegen verschiedenartige Lärmquellen erfordert. Die Lärmminderungspläne sollen verbindlich die planerischen, gestalterischen und baulichen Maß- nahmen festlegen, um hohe Lärmbelästigungen zu mindern oder gar nicht erst entstehen zu lassen.

Mit dem Landes-Raumordnungsprogramm 1994 wurde das Instrument "Lärmbereich/Siedlungs- beschränkungsbereich" eingeführt, um der ständig ansteigenden Belastung der Bevölkerung durch Lärm Rechnung zu tragen. Grundlage für die Festlegung dieser Bereiche sollen Schallimmissions- pläne sein. Für die Abgrenzung gelten die 60 dB(A)-Isophone des Tagwertes oder die 45 dB(A)- Isophone des Nachtwertes.

Der Landkreis Hildesheim hat bewusst auf die Festlegung dieser Bereiche im RROP verzichtet. Zum einen fehlen die dafür notwendigen Untersuchungen, zum anderen ist das Instrument sehr un- flexibel und im nicht-parzellenscharfen Maßstab des RROP kaum darstellbar. Eine konsequente Anwendung würde zur Überdeckung ganzer Ortschaften führen und jegliche Entwicklung unterbin- den. Zur wirksamen Abstimmung zwischen Lärmschutz und Siedlungsentwicklung wurde statt des- sen das Ziel D 06 formuliert. Danach ist in stark lärmbelasteten Bereichen eine Siedlungsentwick- lung grundsätzlich nicht möglich, es sei denn, diese Gebiete liegen günstig zu ÖPNV-Haltestellen bzw. wichtigen Versorgungseinrichtungen (z.B. Schule, Kindergarten, Supermarkt). Dies kann, ent- sprechende Lärmschutzmaßnahmen vorausgesetzt, für eine Siedlungsentwicklung auch an belaste- ten Standorten sprechen. Den Nachweis dafür hat die jeweilige Stadt bzw. Gemeinde zu erbringen.

Zu den unter 3.6.5 D 03 und 04 getroffenen Ausführungen zum Landeplatz Hildesheim-Drispen- stedt wird davon ausgegangen, dass bei Start- und Landevorgängen möglichst keine Wohngebiete überflogen werden und die Mehrbelastung an Lärm unerheblich bleibt.

2.5 Schutz der Erdatmosphäre, Klima

Die internationale Aufgabe zur Entwicklung und Durchsetzung von Konzeptionen zur Bewältigung von negativen Auswirkungen der durch Spurengase bedingten Klimaveränderungen, die eine Ge- fährdung für Menschen wie für die Biosphäre darstellen, bedarf auch auf regionaler Ebene einer problemgerechten Berücksichtigung. Seite 110 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Von den im Landes-Raumordnungsprogramm für eine vorsorgende Klimaschutzpolitik aufgeführten Potenzialen zur Verminderung klimarelevanter Schadstoffemissionen kommen für die regionale Programmstellung u.a. folgende Aufgabenbereiche in Betracht: - Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrswegestrukturen mit Ausrichtung auch auf einen ökologischen Mobilitätsansatz. (vgl. 1.5 und 3.6.0) - Energieeinsparung und verstärkte Nutzung schadstoffarmer Energieträger sowie alternativer Energiegewinnung wie Windkraft- und Solartechnik (vgl. 3.5) - Nutzung der klimatischen Schutzfunktionen des Waldes (vgl. 3.3). - Erhaltung eines gesunden Stadt- und Siedlungsklimas durch Sicherung eines kleinklimatisch wirksamen Luftaustausches (Vorranggebiete für Freiraumfunktionen, vgl. 1.5)

2 .6 Schutz der Kulturlandschaften und der kulturellen Sachgüter

K ulturlandschaften und kulturelle Sachgüter haben neben ihrer zeit- und kunstgeschichtlichen Be- deutung einen beachtlichen Stellenwert für die Identifikation der Bevölkerung mit ihrem regionalen Lebensraum und sind damit auch für die Regionalplanung relevant.

D er Auftrag zur Erhaltung von historischen Kulturlandschaften und -landschaftsteilen mit einer besonders charakteristischen Eigenart ist in § 2 (1) Nr. 13 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vorgegeben. Kulturlandschaften und -landschaftsteile sind von historischer Bedeutung, wenn sie geschichtlichen Entwicklungsphasen in typischer Ausprägung zuzuordnen sind. D ie Verpflichtung zur Erhaltung der Kulturdenkmale als Einzelobjekt oder Ensemble ist grund- sätzlich in § 6 Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz verankert.

E iner besonders sorgfältigen planerischen Betreuung bedürfen die ländlich bzw. dörflich geprägten Orte, die einem starken Siedlungsdruck aus den Verdichtungsräumen ausgesetzt sind und/oder in denen für durch Umstrukturierungen brachgefallene Bausubstanzen allgemeinverträgliche Nachnut- zungen gefunden werden müssen. Insbesondere gilt dies auch für die Orte im Ordnungsraum, für die in diesem Programm die besondere Entwicklungsaufgabe "Ländliche Siedlung" festgelegt ist (siehe 1.5).

D er Text nennt als Grundsatz den Schutz kultureller Sachgüter von hervorgehobener Bedeutung für den Planungsraum sowie deren Beachtung bei Maßnahmen in deren Umfeld. Dazu gehören vor al- lem folgende Einzelobjekte bzw. Ensembles: i n der Stadt Alfeld: - der historische Altstadtbereich mit Rathaus, Kirche St. Nicolai und ehem. Lateinschule - das Fagus-Werk * i n der Gemeinde Algermissen: - der Bereich der Kirche St. Matthäus in Algermissen - der Bereich um Kirche und Andreasplatz in Groß Lobke RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 111

i n der Stadt Bad Salzdetfurth: - der Altstadtbereich von Bad Salzdetfurth mit der Kirche St. Georgii und altem Kurpark - historische Anlagen der Kali-Industrie, insb. Fördertürme einschl. Arbeitersiedlung - der Marktbereich von Bodenburg mit angrenzenden Straßenzügen sowie Schloss- und Park- anlage einschl. der Kirchen St. Johannis und ehem. Schlosskapelle - die Gutsanlage mit Park, der Kirchberg-Bereich mit Kirche und Allee in Heinde - das Herrenhaus Walshausen mit Park * i n der Stadt Bockenem: - der Altstadtbereich mit Holzmarkt und weiteren Straßenzügen, mit der Kirche St. Pankratius und südlichem Vorfeld - der Königsturm an der B 243 - das Bodendenkmal "Dillsgraben" südwestl. von Bockenem i n der Gemeinde Diekholzen: - der Gutsbereich Röderhof mit der Kapelle St. Antonius - Förderturm der Kaliindustrie i n der Samtgemeinde Duingen: - der engere Ortskernbereich von Duingen i n der Stadt Elze: - das Bock von Wülfingsche Gutshaus mit Gartenflächen - der Bereich der ehem. Klosterkirche Wittenburg i n der Samtgemeinde Freden: - der Bereich der Bodendenkmale "Hohe Schanze" * und "Ruine " - der Bereich um die Zehntscheune in Freden i n der Gemeinde Giesen: - die engeren Altdorfbereiche in Ahrbergen und Groß Giesen i n der Samtgemeinde Gronau: - der Altstadtbereich von Gronau mit den Kirchen St. Matthäus und St. Josef sowie dem En- gelbrechtschen Haus und den Bock'schen Höfen - die Schlossanlage Brüggen mit Park und Mühle * - die ehem. Klosteranlage Domäne Haus Escherde - die östliche Ortslage von Rheden einschl. der Kirche St. Cosmas und Damian und der Park- anlage Seite 112 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

- die Gutsanlage Heinsen - der Guts- und Parkbereich in Banteln einschl. Allee, Feldberger Kapelle und Großmühle - das Bodendenkmal "Beusterburg" nordöstlich von Betheln - der engere Bereich um die Kirche in Nienstedt (Landschaftsmarke) i n der Gemeinde Harsum: - die Bereiche der Kirchen St. Cecilia in Harsum und St. Martinus in Borsum i n der Stadt Hildesheim: - die historischen Altstadtbereiche mit Markt und St. Andreas sowie mit Kehrwiederturm - die Bereiche von Dom und St. Michael * (Weltkulturerbe der UNESCO), St. Godehard und der Klosteranlage Marienrode * - die Bereiche der ehem. Burganlagen Marienburg und Steuerwald - die Wohnsiedlung "Hildesheimer Wald" i n der Gemeinde Holle: - die Schloss- und Parkanlage einschl. Domäne und Laves-Kulturpfad in Derneburg * - der Bereich der ehem. Brennerei Astenbeck mit Außenanlage - die Schloss- und Parkanlage Henneckenrode mit Nebengebäuden * - die Schloss- und Parkanlage Söder einschließlich Teiche und Allee * - die Burganlage Wohldenberg in Sillium - die Kirche St. Andreas in Sottrum i n der Samtgemeinde Lamspringe: - der Bereich Hauptstraße mit der Klosterkirche, der Klostergutanlage und der Parkanlage * - der engere Ortsbereich von Glashütte i n der Gemeinde Nordstemmen: - der Bereich der Burganlage Poppenburg in Burgstemmen - die Schloss- und Parkanlage in Rössing - das Bahnhofsgebäude in Nordstemmen - das Bodendenkmal "Osterholz" (Hügelgräber) südlich Mahlerten i n der Stadt Sarstedt: - der Altstadtbereich mit St. Nicolai-Kirche und der Mühlenbereich i n der Gemeinde Schellerten: - die Wallfahrtskirche mit Prozessionsweg in Ottbergen * RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 113

- die Rittergut-Anlage in Garmissen i n der Samtgemeinde Sibbesse: - die Schloss- und Parkanlage Wrisbergholzen mit der Kirche St. Martin und dem Ortskern * i n der Gemeinde Söhlde: - der Bereich der ehem. Burg Steinbrück mit Kehrwieder-Kirche * - die Schlossanlage in Nettlingen - historische Standorte der Kreide-Industrie

D ie mit * gekennzeichneten Objekte sind in der Zeichnerischen Darstellung als kulturelle Sachgüter festgelegt. Hiermit sollen nicht sowieso schon denkmalpflegerisch geschützte Objekte zusätzlich raumordnerisch gesichert werden, was eine rein nachrichtliche Wiedergabe ohne Auswirkung be- deutet hätte. Vielmehr wurden solche Bereiche festgelegt, die zwar zum Teil einzeln geschützt, die aber in einem wesentlich größeren räumlichen Zusammenhang zu betrachten und zu sichern sind, bzw. die als (potenzielles) Weltkulturerbe überragende Bedeutung besitzen.

3 . Nutzung und Entwicklung natürlicher und raumstruktureller Standortvoraussetzungen

3 .0 Umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung der Wirtschaft und der Infrastruktur

A nalog zur in Kap. 1.5 erläuterten dezentralen Konzentration bei der Siedlungsentwicklung soll nach regionalplanerischen Vorstellungen auch bei der Gewerbeentwicklung verfahren werden.

U m eine Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsträger im Güterverkehr zu fördern, sind auch die Städte und Gemeinden gehalten, neue Gewerbegebiete nicht nur an Autobahnen oder anderen wich- tigen Straßen auszuweisen, sondern auch solche Standorte zu wählen, die an das Schienennetz oder den Zweigkanal angebunden werden können.

3 .1 Gewerbliche Wirtschaft und Fremdenverkehr

M it Instrumenten der Raumordnung kann nur bedingt in wirtschaftliche Prozesse eingegriffen wer- den. Einflussmöglichkeiten bestehen vor allem in der Flächen- und Standortsicherung sowie der planerischen Sicherung der notwendigen Infrastruktur und der Schaffung der Voraussetzung für deren weitere Entwicklung. Für die Wirtschaftsregion Hildesheim liegt ein sogenanntes "Regionales Entwicklungskonzept" von 1998 vor, welches vom Niedersächsischen Institut für Wirtschaftsfor- schung (NIW) sowie der Nord/LB im Auftrag der Kreissparkasse und der Stadtsparkasse erarbeitet Seite 114 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung worden ist. Anzumerken ist dazu, dass es sich nicht um ein Regionales Entwicklungskonzept im raumordnerischen Sinne handelt, sondern um ein Wirtschaftsgutachten. Aus diesem sind einige der folgenden Angaben übernommen.

D er Landkreis Hildesheim liegt im Spannungsfeld zwischen der Landeshauptstadt Hannover im Norden, dem hochindustriellen Wirtschaftsraum Braunschweig/Salzgitter im Nordosten bzw. Osten sowie den größtenteils ländlich geprägten Bereichen von Harz und Leine-Weser-Bergland im Süden und Westen. Dies kennzeichnet auch seine Wirtschaftsstruktur und deren räumliche Ausprägung.

D er Planungsraum ist mit einer sehr guten Verkehrsinfrastruktur ausgestattet, die die Grundlage für die Wirtschaftsentwicklung bildet. Dazu gehören:

- alte und neue Nord-Süd-Strecke der DB AG (Kassel – Hannover) mit Abzweig nach Braun- schweig/Berlin (ICE–Halt in Hildesheim) sowie weitere Bahnstrecken Richtung Lehrte, Gos- lar/Halle, Hameln/Löhne - A 7 Hamburg – Hannover – Kassel – Würzburg sowie A 39 Richtung Braunschweig - B 1 (Paderborn – Hameln – Elze - Hildesheim - Braunschweig) als Ost–West–Verbindung - B 3 (Hannover – Elze – Alfeld - Göttingen) und B 6 (Hannover – Sarstedt – Hildesheim - Goslar) als Nord–Süd–Verbindung - Zweigkanal als Anschluss an den Mittellandkanal.

Z u den folgenden Aussagen wird auf die allgemeinen statistischen Daten zur Wirtschaftsstruktur am Anfang der Erläuterungen hingewiesen.

D as produzierende Gewerbe ist in der Wirtschaftsstruktur des Landkreises bezogen auf Bundeszah- len leicht überrepräsentiert (insg. rund 36.000 Beschäftigte entsprechend 43%). Die größten Bran- chen sind: - Elektrotechnik (rund 6.600 Beschäftigte) - Baugewerbe (6.200) - Maschinenbau (3.900) - Ernährungsgewerbe (2.900) W eiter sind zu nennen die Papiererzeugung (2.700) und die Kunststoff- und Gummiverarbeitung (2.400).

D er mit Abstand größte Standort des produzierenden Gewerbes ist die Stadt Hildesheim (17.100 Beschäftigte, u.a. Elektrotechnik, Maschinenbau, Ernährungsgewerbe, Gießereiindustrie). Die wei- teren großen Standorte sind Alfeld (Papiererzeugung und –verarbeitung, Maschinenbau), Bockenem (Gummiverarbeitung), Sarstedt (u.a. Maschinenbau, Ernährungsindustrie, Papierverarbeitung), Gro- nau (Papierverarbeitung, Pharmazeutische Industrie, Maschinenbau), Bad Salzdetfurth (Elektro- technik) und Elze (Stahlbau, Gießereiindustrie, Waggonbau).

D emgegenüber ist der Dienstleistungssektor im Landkreis Hildesheim eher unterdurchschnittlich ausgeprägt (ca. 48.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte entsprechend 56%. Zum Vergleich: Großraum Hannover 68%). Auffällig ist, dass die öffentlichen Dienstleistungen etwas stärker im RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 115

Vordergrund stehen, während die Bedeutung der privaten Dienste geringer ist. Die größten Dienst- leistungsbereiche sind: - Gesundheitswesen (rund 7.300) - Großhandel (6.500) - Einzelhandel (6.400) - Gebietskörperschaften (4.800) - unternehmensorientierte Dienstleistungen (4.500) - Sozialwesen (3.900).

I nnerhalb des Landkreises ist wiederum die Stadt Hildesheim herausragender Dienstleistungsstand- ort; es folgen mit Abstand Alfeld, Sarstedt, Bad Salzdetfurth, Gronau und Harsum.

E ine wirtschaftsräumliche Gliederung des Kreisgebietes aufgrund der gewerblich-industriellen Strukturen ergibt folgendes Bild:

- "Raum Hildesheim" mit Großbetrieben und eindeutiger Dominanz der elektrotechnischen In- dustrie. - "Leineschiene" mit vielfältiger, mittelständischer Investitions- und Konsumgüterindustrie. - "Südkreis" mit Standorten mittelständischer Industrieunternehmen.

D ie eindeutige Abgrenzung dieser Räume ist nicht angebracht. Die aufgeführten Räume unterliegen unterschiedlichen Wirkungen und Wechselbeziehungen in den sich häufig überschneidenden Wirt- schafts- und Branchenbereichen.

U ngeachtet der branchenspezifischen Konjunkturlagen bzw. der Wirtschaftssituation von Großun- ternehmen kann eine zu starke Ausrichtung eines Wirtschaftsraumes auf nur eine Branche oder ein Unternehmen arbeitsmarktpolitisch längerfristig bedenklich sein. Für den "Hildesheimer Raum" wird von daher aus regionalplanerischer Sicht eine Verbreiterung der Branchenpalette und die För- derung der Ansiedlung klein- und mittelständischer Betriebe als sinnvoll erachtet.

U m diesen Betrieben überregionale Absatzmöglichkeiten zu ermöglichen, bedingt dies insbesondere die Sicherung und weitere Entwicklung des Fernverkehrssystems und die Sicherung der Anbin- dungsmöglichkeiten von Produktionsstandorten an das Fernverkehrssystem. Diese Aussage gilt so- wohl für das produzierende Gewerbe als auch für Betriebe und Einrichtungen des tertiären Sektors.

I m "Südkreis" ist insbesondere der Gewerbestandort Bockenem (einschließlich Bornum) aufgrund der vorhandenen gewerblich-industriellen Ausstattung über eine weitere Verbesserung der mate- riell-technischen Infrastruktur entwicklungsfähig.

D ie wirtschaftsnahe personelle Infrastruktur ist neben dem allgemeinbildenden Schulsystem durch die Berufsschulzentren in Hildesheim und Alfeld sowie durch die Fachhochschulen und Universi- täten im Landkreis und in den umliegenden Regionen gegeben. Eine effektive Zusammenarbeit zwi- schen Hochschulbereich und Wirtschaft in Ausbildung und Forschung wird als notwendig und för- derungsfähig beurteilt (vgl. Erläuterungen zu 3.7).

Seite 116 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

D as Oberzentrum Hildesheim war und ist Sitz überregionaler Behörden bzw. Organisationen ohne Erwerbscharakter. Diese für die Entwicklung der Wirtschaftsstruktur wesentliche Standortqualität ist auch bei weiteren Konzentrationsprozessen zu erhalten. Dabei sind die von Hildesheim für Han- nover aufgrund der günstigen Verkehrs- und Nachbarschaftssituation wahrnehmbaren Entlastungs- und Ergänzungsfunktionen ein Standortfaktor. I m Zuge einer fortschreitenden Entwicklung zur Konzentration auf wenige Betriebe und Standorte in größeren Dimensionen wird in den mehr landwirtschaftlich geprägten Teilräumen einer Wirt- schaftsstruktur mit anpassungsfähigen mittelständischen Betrieben eine hohe Bedeutung beigemes- sen, da von ihr eine ausgleichende und sichernde Wirkung ausgehen kann. Verteilung und Dimensi- onierung der Gewerbestandorte in den ländlichen Gemeinden bedürfen einer intensiven bauleitpla- nerischen Abklärung unter Beachtung einer dezentralen Konzentration.

A ls problematisch stellen sich oft Vorhaben im Außenbereich an Standorten, deren privilegierte Nutzung entfallen ist, dar. Dazu gehören z.B. militärische Anlagen und landwirtschaftliche Großbe- triebe. Solche Standorte bieten sich zwar meist für eine gewerbliche Nachnutzung an, bei fehlender Einbindung in die Siedlungsstruktur würde dies jedoch eine unerwünschte Zersiedlung der Land- schaft bedeuten. Die Folgenutzung solcher Standorte ist daher jeweils detailliert zu prüfen und mit den Erfordernissen der Raumordnung abzustimmen.

D er Fremdenverkehr gewinnt als Wirtschaftszweig und Erwerbsgrundlage, auch als Zuerwerb, zu- nehmend an Bedeutung. Die vorhandenen Ansätze in Teilräumen der Planungsregion bedürfen je- doch einer kooperativen Weiterentwicklung. Dazu gehören neben Schutz und Pflege der Erho- lungslandschaft Angebotsverbesserungen im Beherbergungsbereich sowie in der erholungs- und fremdenverkehrsrelevanten Infrastruktur.

D er Landkreis zählt nicht zu den klassischen Tourismusregionen. Mit ca. 370.000 Übernachtungen im Jahr 1999 ist die Prägung des Landkreises durch Tourismus und Kurwesen vergleichsweise ge- ring. Die Übernachtungen resultieren in erster Linie aus dem Kur- und Gesundheitswesen (Bad Salzdetfurth, ca. 130.000), dem Messe- und Tagungstourismus (Sarstedt, ca. 21.000) und dem Städtetourismus (Hildesheim, ca. 131.000). Anzumerken ist, dass in der offiziellen Statistik nur Betriebe mit mehr als 9 Betten in Gemeinden mit mindestens 3 Betrieben erfasst werden. Die tat- sächlichen Übernachtungszahlen, insbesondere in den kleineren Ortschaften im Südkreis, tauchen in der offiziellen Statistik gar nicht auf.

D ie drastischen Einsparungen im Gesundheitswesen haben seit 1995 in Bad Salzdetfurth zu einem erheblichen Rückgang der Übernachtungszahlen und damit verbunden auch der Beschäftigtenzahlen im Sozial- und Gesundheitswesen geführt. Durch Spezialisierung wird versucht, diesem negativen Trend zu begegnen.

I n den für Fremdenverkehr geeigneten Landschaftsräumen ist zwischen benachbarten Gemeinden eine möglichst umfassende Aufgabenteilung bzw. Kooperation notwendig, um eine größere Effi- zienz der begrenzten fremdenverkehrlichen Infrastruktur zu bewirken.

RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 117

3 .2 Landwirtschaft

M it rd. 65.000 ha Ackerland und rd. 4.000 ha Dauergrünland sind rd. 56 % des Kreisgebietes land- wirtschaftlich genutzt. Damit ist die Landwirtschaft der mit Abstand größte Flächennutzer und hat damit, nicht zuletzt aufgrund der hochwertigen Lössböden, für den Planungsraum einen hohen ge- samtplanerischen Stellenwert. Damit verbindet sich einerseits ein hoher Sicherungsanspruch gegen- über anderen Ansprüchen, andererseits sind an die Landwirtschaft auch hohe Anforderungen für eine ökologisch, ökonomisch und soziale Gesamtentwicklung des Landkreises zu stellen. D er Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung beträgt dagegen nur rund 2%, liegt damit aber über dem Bundesdurchschnitt.

D ie Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich von 1993 bis 1997 von 1.637 auf 1.388 redu- ziert. Knapp 40% besitzen eine Flächengröße von über 50 ha, während nur 13% unter 5 ha groß sind. Die durchschnittliche Größe beträgt knapp 50 ha.

D ie Bedeutung der Landwirtschaft für den Naturhaushalt erfordert sowohl bei Entwicklungs- als auch bei Eingriffsmaßnahmen eine angemessene Berücksichtigung. I m privaten und öffentlichen Zusammenwirken ist durch geeignete Maßnahmen eine umwelt- schonende, dem Naturhaushalt und den wirtschaftlichen Interessen der Erwerbsbetriebe gerecht werdende Bewirtschaftung zu fördern.

D ie Böden der Hildesheimer Börde gehören zu den besten landwirtschaftlichen Böden Deutsch- lands. Daher kommt ihrer Sicherung eine hohe Bedeutung zu. Gerade hier hat die Raumordnung die Aufgabe, diese hochwertigen Böden vor Ansprüchen zu sichern, die ihre Ertragsfähigkeit mindern bzw. die sie der landwirtschaftlichen Nutzung dauerhaft entziehen, beispielsweise durch Überbau- ung. Für die Städte und Gemeinden besteht somit die Verpflichtung, bei der Bauleitplanung die hochwertigen Flächen zu schützen und in der Abwägung weniger guten Böden den Vorzug einzu- räumen. Die Verkaufsbereitschaft eines Landwirtes kann somit nicht das Argument für die Auswei- sung von Bauland sein. Gleiches gilt für Rohstoffgewinnung, aber auch für Naturschutzmaßnah- men, die eine standortgerechte landwirtschaftliche Nutzung erschweren würden.

D ie in der Beikarte 2 zum LROP 1994 ausgewiesenen Gebiete, die aus Landessicht für die Festle- gung als Vorsorgegebiete für Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials im Regionalen Raumordnungsprogramm in Betracht kom- men, sind in der Zeichnerischen Darstellung näher festgelegt und um regionalplanerisch bedeutsame Gebiete ergänzt.

D ie Beikarte 2 "Landwirtschaft" zum Landes-Raumordnungsprogramm weist für das gesamte Kreisgebiet mit Ausnahme der bewaldeten Höhenzüge sowie einiger Rand- und Einzelbereiche fast flächendeckend Gebiete aus, die aus Landessicht für die Festlegung als "Vorsorgegebiet für Land- wirtschaft" im Regionalen Raumordnungsprogramm in Betracht kommen. S chon die Bezeichnung des Planzeichens macht deutlich, dass bei der Festlegung Agrar- und Betriebssturkturdaten nicht in die Bewertung eingehen können, sondern die natürliche Standorteig- nung, die sich u.a. aus dem Wasser-, Luft- und Wärmehaushalt, der Durchwurzelbarkeit sowie des Nährstoffhaushaltes des jeweiligen Standortes ergibt, das alleinige Kriterium darstellt.

Seite 118 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

D as vom Nieders. Landesamt für Bodenforschung mit einer fünfstufigen Bewertungsgliederung von sehr niedrig bis sehr hoch im Maßstab 1:50.000 erstellte Kartenmaterial zum natürlichen standort- gebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzial bildet die Grundlage zur näheren Festlegung im Regionalen Raumordnungsprogramm. Es ist mit den 3 Bewertungsstufen mittel bis sehr hoch in die Gesamtabwägung mit anderen, d.h. auch regionalen und ggf. lokalen Nutzungsansprüchen einge- gangen. Ein sehr großer Flächenanteil ist in diesen Karten mit hoch bzw. sehr hoch bewertet wor- den. E ine differenziertere Darlegung unter Beachtung des naturräumlichen Potenzials (Hängigkeit und Klima) ist unzulässig.

U nter Beachtung dieses Rahmens ist die Vorgabe des Landes-Raumordnungsprogrammes flächen- deckend; sie wird im Regionalen Raumordnungsprogramm wie folgt konkretisiert: A ls "Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzial" werden - auch bei entsprechendem Ertragspotenzial - nicht dargestellt:

- die nicht landwirtschaftsbezogenen Flächennutzungsplandarstellungen zuzüglich absehbarer städtebaulicher Entwicklungen, - das schwermetallbelastete Innerste-Tal südlich Hildesheim, - Vorranggebiete für Natur und Landschaft - die Deponien Heinde und Hoheneggelsen, - Flächen für besondere öffentliche Anlagen und Einrichtungen.

D ie städtebauliche Entwicklung und der Ausbau der materiell-technischen Infrastruktur, aber auch der Bodenabbau werden sich aufgrund der regionalen Nutzungsstrukturen vorrangig auf Flächen vollziehen, die "Vorsorgegebiete für Landwirtschaft" sind. Aufgrund der vorgegebenen Fest- legungskriterien kann dem Belang der Landwirtschaft im Rahmen der jeweiligen Planungs- und Genehmigungsverfahren nicht generell ein besonderes Gewicht gegenüber anderen Belangen bei- gemessen werden. Jedoch ist eine (ernsthafte) Auseinandersetzung mit diesem Belang in jeder Ab- wägung erforderlich. Insbesondere gilt dies bei entgegenstehenden Nutzungsansprüchen im Bereich der höchstwertigen Böden in der Börde (vgl. 2.2 D 08 und 3.4 D 08), sollte aber auch in allen übri- gen Bereichen praktiziert werden.

D ie festgelegten Vorsorgegebiete für Landwirtschaft aufgrund besonderer Funktionen der Landwirt- schaft erfassen sowohl Gebiete mit geringerer Standortproduktivität als auch überlagernd Gebiete mit mittlerer bis sehr hoher Standortproduktivität. D ie besonderen Funktionen der Landwirtschaft in diesen Vorsorgegebieten sind insbesondere aus- gerichtet auf a . Grünlandnutzung in den Flussauen bei Gewässern mit natürlicher Dynamik (Überschwem- mungen): - Teilbereiche der "Leine-Aue" bei Nordstemmen, Gronau, Alfeld und Freden - Teilbereich der "Saale-Niederung" südlich von Mehle - "Nette- und Beffer-Niederung" von der südlichen Kreisgrenze bis westlich Holle - "Lamme-Niederung" zwischen Klein Ilde und Wehrstedt b . Sicherung bzw. Schaffung von Uferrandstreifen zum Schutz und zur Entwicklung der Ge- wässer ohne größere Überschwemmungsbereiche: RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 119

- Bereich der "Haller" südlich von Adensen - Bereich der "Fuhse" nördlich von Steinbrück - Bereich der "Riehe" nördlich von Sehlem - "Bruchgraben" östlich von Sarstedt mit Zulaufgewässern aus den Gemeinde- bereichen von Algermissen und Schellerten - Bereich "Hahmbach" zwischen Eberholzen und Eitzum - "Gande-Mulde" südlich von Lamspringe c . Gründlandnutzung als Erosionsschutz und zur Erhaltung der Kulturlandschaft in raum- bedeutsamen Hanglagen: - "Ithwiesen" bei Capellenhagen d . Grünlandnutzung zum Schutz des Bodens und des Grundwassers in Niedermoor-Bereichen: - "Sehlder Bruch" östlich von Sehlde - "Luttrumer Moor" südlich von Luttrum - "Entenfang" südlich von Sarstedt e . extensiven Ackerbau zum Erhalt der Kulturlandschaft und zum Schutz von Ackerwildkraut in raumbedeutsamen Landschaftsbereichen mit geringer landwirtschaftlicher Standortpro- duktivität: - Hoch- und Hanglagen um Langenholzen und Sack bis westlich Grafelde - Westhangbereich der "Sieben Berge" bei Eimsen - Wettensen - Hoch- und Hanglagen bei Adenstedt und Irmenseul - Hochlagen südwestlich von Föhrste - Höhenrücken nordwestlich von Freden

D arüber hinaus wird mit diesen Festlegungen die Landwirtschaft auch an den Standorten gesichert, an denen eine Festlegung als Vorsorgegebiet auf Grund des Ertragspotenzials nicht möglich ist. Damit bekennt sich der Landkreis Hildesheim flächendeckend zur Landwirtschaft.

S oweit Vorsorgegebiete für Landwirtschaft überlagernd als Gebiete zur Verbesserung der Land- schaftsstruktur festgelegt werden, die durch ökologische und landschaftsgestalterische Maßnahmen aufgewertet werden sollen, bleibt die landwirtschaftliche Bedeutung entsprechend zu berücksichti- gen. In betroffenen Bereichen können Bodenordnungsmaßnahmen ggf. hilfreich sein.

F lurneuordnungsverfahren gem. § 87 FlurbG sind im Zusammenhang mit der DB-Neubaustrecke Hannover - Würzburg anhängig in den Gemarkungen Rössing - Barnten, Sorsum - Escherde, West- feld, Sehlem, Lamspringe und Ohlenrode sowie als Unternehmensflurbereinigungen Elze und Mehle. Vereinfachte Flurbereinigungsverfahren gem. § 86 FlurbG laufen in den Gemarkungen Ha- sede und Werder – Nette, Betheln und Mahlum. Ein beschleunigtes Zusammenlegungsverfahren nach § 91 FlurbG wird in Klein Förste durchgeführt. W eitere vereinfachte Flurneuordnungsverfahren sind vorgesehen für Machtsum und Ortshausen- Jerze.

N eben den genannten Flurneuordnungsverfahren kommt dem freiwilligen Landtausch gem. § 103 a- k FlurbG angesichts des starken Agrarstrukturwandels und der begrenzten Finanzierungsmittel ins- besondere bei Aufforstungen, Extensivierungen, Biotopvernetzungen und Gewässerrenaturierung Seite 120 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung eine wachsende Bedeutung zu. Ziel C 05 trifft hinreichende Aussagen zu dieser Thematik, so dass eine regionale Konkretisierung nicht erforderlich erscheint.

3 .3 Forstwirtschaft

D er Waldflächenanteil am Kreisgebiet liegt mit rd. 24 % knapp über dem Landesdurchschnitt von rd. 23 %, jedoch deutlich unter dem Bundeswert von rd. 30 %. D ie insgesamt rd. 29.600 ha umfassenden Waldflächen im Kreisgebiet gliedern sich in rd. 72 % Laubwald, rd. 22 % Nadelwald und rd. 6 % Laub-Nadelmischwald. Rd. 73 % sind Körper- schaftswald, rd. 18 % Privatwald und rd. 9 % landes- oder bundeseigener Staatswald.

I n einer räumlich sehr unausgewogenen Verteilung konzentrieren sich die Waldflächen auf die Hö- henzüge des südlichen Planungsraumes, während die nördlichen und nordöstlichen Bereiche von einer weitgehend waldfreien Bördenlandschaft geprägt sind, wobei insbesondere ortsnahe Waldge- biete fehlen.

D ie vielschichtigen Funktionen des Waldes als Lebensraum von Pflanzen und Tieren, als Wirt- schaftsfläche zur Holzerzeugung und Erholungsraum sowie seine ökologische Bedeutung für die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Luft und Klima erfordern bei Gleich- rangigkeit der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion für Teilräume differenzierte Ent- wicklungskonzeptionen, die unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Aspekte auf eine optimale Gesamtleistung des Waldes ausgerichtet sind.

D ie Hege der Schalenwildbestände soll darauf abgestellt werden, dass die Hauptbaumarten sich ohne Einzäunung natürlich verjüngen können.

W aldränder besitzen eine besonders hohe Bedeutung u.a. für den Naturschutz und die Erholung. Die Vielfalt an Lebewesen ist dort besonders hoch; im Rahmen der Erholungsfunktion ist der Übergang vom Wald zur freien Landschaft äußerst reizvoll. Daher sollten Waldränder grundsätzlich von jeder Bebauung freigehalten werden. Zudem erfordert die Waldbrandvorsorge und die Gefahrenabwehr durch Sturmwurf die Einhaltung eines genügend großen Abstandes zwischen Bebauung und Wald- rand. Als genügend großer Abstand werden in der Raumordnung 100 m angenommen. Aus Sicht des Naturschutzes sollten die Abstände eher größer sein. Die gewählte Zielformulierung lässt den Trägern der Bauleitplanung aber auch die Möglichkeit, in begründeten Fällen diesen Abstand zu unterschreiten.

D ie Bedeutung des Waldes für Mensch, Umwelt und Klima ist bekannt und verlangt sowohl nach Vermeidung von Reduzierungen und Gefährdungen als auch nach einer angemessenen Erhöhung des Waldbestandes. Dies gilt insbesondere für waldärmere Gebiete des Planungsraumes. Dabei sind die naturschutzfachlichen Leitbilder für den jeweiligen Naturraum zu beachten (vgl. 1.7), denn nicht an jedem Standort ist eine Aufforstung sinnvoll, auch wenn das grundsätzliche Recht darauf besteht.

S oweit landwirtschaftliche und naturschutzrechtliche Belange nicht entgegenstehen, können auch Gebiete zur Verbesserung der Landschaftsstruktur zur Vergrößerung des Waldanteils in Betracht kommen. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 121

H ierzu gehören auch die Erhaltung bzw. Vergrößerung der standortgerechten Artenvielfalt zur Stär- kung der Widerstandsfähigkeit des Waldes gegen äußere und innere Beeinträchtigungen.

A uwälder sind Waldtypen, die auf zeitweise überfluteten Standorten in Bach- und Flussauen vor- kommen. Im Landkreis Hildesheim existieren nur noch wenige Reste von Auwäldern wie Haseder Busch, Ahrberger Holz sowie an der Beuster im Hildesheimer Wald. Sie sind besonders artenreich.

I n der Zeichnerischen Darstellung sind Gebiete festgelegt, die von Aufforstungen freizuhalten sind. Dabei handelt es sich i.d.R. um Lichtungen bzw. um Flächen, die unmittelbar am Wald liegen und deren Aufforstung wegen Brachliegens o.ä. droht, aber aus Gründen des Klimaschutzes (z.B. unge- störter Kaltluftabfluss), des Biotopschutzes oder des Landschaftsbildes und der Erholung (z.B. reichgegliederte Waldwiesentäler) nicht aufgeforstet werden sollen. Grundlage für die Darstellung bildete der Landschaftsrahmenplan, in den auch Aussagen der Waldfunktionskarte eingeflossen sind.

D ie Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes bedingt durch ihre Vielschichtigkeit bei allen räumlichen und qualitativen Veränderungen des Waldbestandes eine umfassende Abwägung der wirtschaftlichen Erfordernisse mit klein- und großräumigen Belangen von Naturhaushalt, Land- schaft und Erholung. Gleichwertige Ersatzaufforstungen für unvermeidbare Eingriffe in den Wald- bestand müssen mindestens die gleiche Flächengröße ausweisen wie die in Anspruch genommene Waldfläche. D er Landschaftsrahmenplan und die Landschaftspläne sind eine wesentliche Grundlage für die Auswahl von Aufforstungsflächen.

D ie Forstbetriebe der Region gehören auf Grund der guten Standortbedingungen zu den rentabelsten Forstbetrieben Niedersachsens. Sie versorgen in einem erheblichen Umfang die holzverarbeitende Industrie der Region und darüber hinaus (z.B. Papierfabriken Alfeld und Gronau). In den Privat- und Genossenschaftswäldern werden erhebliche Gewinne erwirtschaftet. Der Forstwirtschaft kommt deshalb in den ländlich strukturierten Bereichen eine erhebliche Einkommensfunktion zu, daher ist diese zu erhalten und zu fördern.

I n der Zeichnerischen Darstellung werden große Teile der Vorsorgegebiete für die Forstwirtschaft mit Vorranggebieten für Natur und Landschaft überlagert. Dies beinhaltet auch künftig keine Be- einträchtigung der forstwirtschaftlichen Nutzung nach LÖWE (Langfristige ökologische Waldent- wicklung) einschließlich des Forstwegebaues. Ebenso bleibt dadurch die Zulässigkeit der Verwen- dung standortgerechter Holzarten sowie die nachhaltige Nutzung von Altholzbeständen unberührt.

D as Regionale Raumordnungsprogramm stellt - soweit maßstäblich möglich - sämtliche Waldflä- chen als Vorsorgegebiete für Forstwirtschaft dar. Der Begriff der Forstwirtschaft beinhaltet gemäß Landes-Raumordnungsprogramm auch die Wahrung der naturräumlichen und sozialen Aufgaben des Waldes. Seite 122 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

3 .4 Rohstoffgewinnung

D ie Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe erfolgt in Teilgebieten des Planungsraumes in einem unkoordinierten Umfang, der für die betroffenen Räume mit negativen Folgen verbunden sein kann. Dazu gehören die großflächige Umgestaltung des Landschaftsbildes, die Staub- und Lärmbelastung der Anwohner sowie das hohe LKW-Verkehrsaufkommen. Erschwert wird die Situation durch eine Vielzahl unterschiedlicher Bodenabbauunternehmen.

D er Bodenabbau in diesen Gebieten bedarf dringend einer ordnenden Abbau- und Nachnutzungs- konzeption, die unter Beachtung der betriebs- und volkswirtschaftlichen Anforderungen die Belange der klein- und großräumigen Landschafts- und Nutzungsstrukturen berücksichtigt. D ie Notwendigkeit von übergeordneten Abbaukonzeptionen mit Rahmensetzungen zur Rekul- tivierung und Nachnutzung wird vordringlich gesehen für die intensive und vielstellige Flächen- inanspruchnahme zur Kies- und Sandgewinnung im Leinetal, den Kreideabbau bei Söhlde sowie die Abbauflächen im Raum Duingen.

E ine volkswirtschaftliche, sparsame Inanspruchnahme der nur begrenzt verfügbaren Rohstoffe ist nur durch einen geordneten abschnittsweisen Abbau mit abgestimmten Folgenutzungen zu errei- chen. Bei räumlich und nutzungsmäßig zusammenhängenden Abbauflächen bieten gemeinsame Rekultivierungspläne die notwendige Grundlage für die geplanten Folgenutzungen.

B ei der überlagernden Festlegung von Vorranggebieten für Rohstoffgewinnung mit Vorranggebie- ten für Trinkwassergewinnung ist die Sicherung der Trinkwassergewinnung beim Abbau der Lager- stätte vorrangig zu berücksichtigen. Dies trifft bei den Gebieten Upstedt und Brüggen zu.

D ie Aufsuchung tiefliegender Rohstoffe erfolgt in der Regel ohne wesentliche Eingriffe durch Baumaßnahmen, während die Errichtung von Förder- und Aufbereitungsanlagen einer stärkeren Abstimmung bedarf. N ach Einstellung der Kali-Förderung im Kreisgebiet werden im Regionalen Raumordnungs- programm außer der Berücksichtigung der bauleitplanerisch dargestellten Flächen des Kaliwerkes "Siegfried Giesen" keine Standorte für Förder- und Aufbereitungsanlagen für tiefliegende Rohstoffe dargestellt. I m Kreisgebiet besitzen einige Bergbauunternehmen Erlaubnisse, Bewilligungen und Aufsuchungs- rechte zur Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl, Erdgas und anderen bituminösen Stoffen. Diese bleiben durch die Festlegungen dieses Programms unberührt.

D ie Raumordnung hat u.a. die Aufgabe, eine langfristige Sicherung von Rohstoffen zu gewährleis- ten. Vor diesem Hintergrund werden auch nicht sämtliche bekannten Rohstofflagerstätten als Vor- rang- oder Vorsorgegebiete dargestellt, um eine Abbaugenehmigung zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu erleichtern. Das Ziel der langfristigen Sicherung ist höher zu bewerten als die privatwirtschaftli- chen Interessen der Bodenabbauunternehmen. Die Realität zeigt, dass sich einzelne Unternehmen Rechte an Flächen sichern, obwohl zur Zeit kein wirklicher Bedarf besteht. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 123

F olgende Vorrang- und Vorsorgegebiete wurden festgelegt:

V orranggebiete für Rohstoffgewinnung

A ls Vorranggebiete sind Rohstoffvorkommen mit erheblicher Bedeutung für die Volkswirtschaft festgelegt, deren Nutzung einen wesentlichen Beitrag zur überregionalen oder regionalen Wirtschaft stellt und die - über eine entsprechend dem Abbaufortschritt zu realisierende Nachnutzung - der regionalen Entwicklung dienen. A rt und Umfang der Rohstoffgewinnung sind abhängig von der Abklärung anderer öffentlicher Be- lange wie z.B. der Wasserwirtschaft. S oweit Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung von Vorsorgegebieten für Natur und Landschaft sowie für Erholung überlagert werden, ist damit die raumordnerische Zielsetzung hinsichtlich der Rekultivierung und Nachnutzung der abgebauten Flächen festgelegt. Die Belange der Nachnutzung sollen auch soweit wie möglich bereits bei dem vorrangigen Bodenabbau berücksichtigt werden.

I n hoch belasteten Räumen wie Leine- und Innerstetal wurde von der Festlegung einer zeitlich ge- staffelten Inanspruchnahme Gebrauch gemacht. Hierdurch soll verhindert werden, dass z.B. eine Ortschaft gleichzeitig von allen Seiten von Bodenabbauten belastet wird.

D ie Festlegung von Vorranggebieten für Erholung unmittelbar neben Vorranggebieten für Roh- stoffgewinnung drückt das raumordnerische Ziel aus, die vorrangige Erholungsnutzung - unter Be- achtung der Belange von Natur und Landschaft - in die rekultivierten Abbauflächen zu erweitern.

D ie im LROP festgelegten "Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung" mit überregionaler Bedeutung werden in Auswertung der Rohstoffsicherungskarten des NLfB (Stand 2000) – in Abstimmung mit anderen raumbedeutsamen Belangen und maßstäblicher Konkretisierung - in der Zeichnerischen Darstellung näher festgelegt (Die Angaben in den Klammern beziehen sich auf die jeweilige Roh- stoffsicherungskarte):

K ies:

- Elze "Leine-Niederung östlich Elze" (3824-Ki/32) als 'Vorranggebiet mit zeitlich vorrangi- ger Inanspruchnahme aufgrund der Bedeutung als siedlungsnahes Erholungsgebiet (Vorsor- gegebiet für Erholung)

- Elze/Nordstemmen "Leine-Niederung im Bereich Wülfingen-Marienburg-Nordstemmen- Poppenburg - (3824-Ki/9, 10, 14, 17, 27, 40) beschränkt auf Flächen südlich der K 505 (Nordstemmen – Adensen) und nördlich der L 461 (Poppenburg - Wülfingen) mit zeitlich abgestufter Inanspruchnahme von Norden nach Sü- den aufgrund siedlungs- und raumstruktureller Belange. Nördlich der L 461 reduzierte Flä- chenfestlegung aufgrund wasserwirtschaftlicher Belange. Verzicht auf die Festlegung der Fläche Ki 9 (nordwestl. Nordstemmen) zur Erhaltung der letzten größeren Landfläche zwi- schen Rethen und Burgstemmen und der Blickbeziehung zum Schloss Marienburg).

- Giesen "Innerste-Niederung bei Ahrbergen" (3725-Ki/25, 27, 28, 30, 31) n ordwestlich Ahrbergen (Ki/25), beschränkt auf Flächen östlich des Wirtschaftsweges Ahr- bergen - Sarstedt (Radwanderfernweg) aufgrund des Abstandes zur Siedlung. Kurzfristige Seite 124 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Inanspruchnahme aufgrund der geplanten Nachnutzung als Erholungsgebiet (Vorsorgegebiet Erholung). w estlich Ahrbergen (Ki/26, 28 ), beschränkt auf Flächen südlich Ahrberger Friedhof auf- grund raumstruktureller Belange sowie mehrerer Gas- und Wasserleitungen im nördlichen Bereich. Zeitlich nachrangige Inanspruchnahme gegenüber Flächen Ki/25. s üdlich Ahrbergen (Ki/30, 31), in der vom MI auf Grund naturschutzfachlicher Belange neu abgegrenzten Form. Insbesondere ist das NSG Ahrberger/Groß Föhrster Holz zu nennen. Zeitlich nachrangige Inanspruchnahme gegenüber Flächen Ki/25. ö stlich Ahrbergen (Ki/27) beschränkt auf Bereich zwischen B 6 und Bahngleis aufgrund siedlungsstruktureller Entwicklungsbelange.

- Gronau "Bereich westlich Gronau" (3924-Ki/2, 3, 4, 5, 20, 21, 33, 34) i m Bereich "Eimer Kreuz" (Ki20, 21) mit kurzfristiger Inanspruchnahme in Fortsetzung der laufenden Abbaumaßnahmen. V erzicht auf Ki 3 auf Grund des fortgeschrittenen Abbaus. ö stlich Bahnstrecke / nördlich L 482 (Ki/4) mit langfristiger Inanspruchnahme, südlich L 482 (Ki 5) südwestlich Gronau aufgrund raum- und siedlungsstruktureller Belange als Vor- sorgegebiet dargestellt.

- Nordstemmen "Bereich nördlich Zuckerfabrik" (3824-Ki/4) mit zeitlich vorrangiger Inan- spruchnahme aufgrund der für die Leine-Niederung angestrebten räumlichen Konzentration der gleichzeitigen Abbauvorhaben. " Bereich östlich der Nord/Süd-Bahnstrecke" (3824-Ki/8, 11, 12) beschränkt auf Teilflächen südöstlich Rössing (Ki/8) aufgrund siedlungsstruktureller Entwicklungsbelange (SPNV- Haltepunkt Barnten) und Teilflächen im Gleisdreieck (Ki/11) aufgrund der Entwicklungs- maßnahmen im Landschaftsraum. L angfristige Inanspruchnahme aufgrund des umfangreichen Abbauvorhabens westlich Rössing. V erzicht auf Festlegung der Fläche nordöstlich Nordstemmen (Ki/12) aufgrund sied- lungsstruktureller Entwicklungsbelange (SPNV-Haltepunkt Nordstemmen).

- Sarstedt "Leine-Niederung zwischen nördlicher Kreisgrenze und Kreisstraße 514" (3724- Ki/36, 37) und (3725-Ki/17, 18) mit kurzfristiger Inanspruchnahme in Fortsetzung der be- nachbart laufenden Abbaumaßnahmen.

- Sarstedt (Nordstemmen) "Leine-Niederung zwischen Innerste und nordwestlich Barnten" (3724Ki/25, 26) und (3725-Ki/21, 22, 23, 24) b eschränkt auf die Flächen westlich der DB-Neubaustrecke und nordwestlich Barnten auf- grund siedlungsstruktureller Entwicklungsbelange des Mittelzentrums Sarstedt und des Ortes Barnten mit SPNV-Haltepunkt. Keine vollständige Darstellung der Lagerstätten zum Erhalt des Wasser- Land - Verhältnisses aus naturschutzfachlichen Gründen sowie der vorhandenen Leitungstrassen. Kurzfristige Inanspruchnahme aufgrund der bereits angelaufenen Abbau- maßnahmen.

RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 125

S and

- Alfeld/Freden "Sandabbaugebiet Freden" (4025-S/1,2,3) mit zeitlich gestaffelter Inanspruch- nahme vom Südosten nach Nordwesten aufgrund des derzeitigen Abbaubetriebes und der für Freden festgelegten Nachnutzung "Erholung".

K iessand

- Giesen/Harsum "Bereich östlich Ahrbergen/B 6" (3725-KS/26).

- Nordstemmen "Berkel" (3824 –KS/44) im Bereich des genehmigten Abbaus.

K alkstein

- Bockenem "Steinbruch Upstedt" (3926-N/3) mit zeitlich gestaffelter Inanspruchnahme vom Westen nach Osten aufgrund landschaftspflegerischer Belange.

- Söhlde "Kreideabbaugebiet südlich Söhlde" (3827-K, 2) ohne die Teilfläche der Lagerstätte (K/2) westlich des ‘Berelries’ aufgrund der geringen Bedeutung gegenüber den langfristig ausreichenden Flächen (K 1) östlich des 'Berelries' und aufgrund des westlich angrenzend geplanten Naturschutzgebietes 'Bettrumer und Himstedter Lah'. Nördlicher Rand auf Grund der unmittelbar angrenzenden Ortslage von Söhlde nur als Vor- sorgegebiet dargestellt.

T on

- Duingen "Tonabbaugebiet südlich Duingen" (4024-To/1), beschränkt auf Bereich nördlich des Weges Papenkamp - K 428 ohne Einbeziehung des südlichen Abschnittes der 'Königs- allee' (geplantes NSG) aufgrund der Belange von Natur und Landschaftspflege sowie des FFH-Gebietes. - "Tonabbaugebiet südlich Coppengrave" (4024-To/3) für eine langfristige Inanspruchnahme, im Norden begrenzt durch die vorhandene Gasleitung aufgrund der nördlich benachbarten Siedlungsstruktur. Hinweis auf das benachbarte Vorranggebiet (FFH)

- Sarstedt "Tonabbaugebiet Moorberg" (3725-To/11) beschränkt auf die Flächen östlich und südlich der vorhandenen Abbauflächen aufgrund siedlungsstruktureller Entwicklungsbelan- ge des Mittelzentrums Sarstedt.

K leinflächige Rohstofflagerstätten, die gem. Anlage zu C 3.4 - 03 der Beschreibenden Darstellung und Materialien zum LROP aus Landessicht für die Festlegung als Vorranggebiet für Rohstoffge- winnung in Betracht kommen, werden wie folgt berücksichtigt: - Duingen "Quarzsandlagerstätte 1. Ordnung Duinger Wald südlich Weenzen" (3923-Qu/16) und (3924-Qu/15). - Duingen "Gipslagerstätte 1. Ordnung Duinger Wald westlich der B 240” (3923-G/15) räum- lich zusammengefasst mit der angrenzenden Quarzsandlagerstätte. - Duingen "Kalksteinbrüche 1. Ordnung Duinger Berg bei Marienhagen" (3924-N/12, 13). Seite 126 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

- Duingen "Steinbruch 1. Ordnung östlich Thüste" (3923-Nw/13) Naturwerkstein).

N icht übernommen wurden: - Nordstemmen "Kieslagerstätte 1. Ordnung westlich Burgstemmen" (3824-Ki/28): keine Festlegung aufgrund abbauwirtsschaftlich und naturräumlich ungünstiger Lage. - Hildesheim / Giesen "Sandlagerstätte 2. Ordnung südlich Emmerke" (3825-S/11): keine Festlegung, da die Lagerstätte weitgehend von Siedlungs- und Verkehrsflächen über- deckt ist. - Elze "Kieslagerstätte 2. Ordnung nordöstlich Mehle" (3824-S/20): keine Festlegung, da die Erweiterungsmöglichkeiten der Abbaufläche dem Vorrang der geplanten Ortsum- gehungsstraße unterliegen.

A us regionalplanerischer Sicht werden ergänzend folgende "Vorranggebiete für Rohstoffge- winnung" festgelegt:

K ies

- Bad Salzdetfurth "Lagerstätte 1. Ordnung zwischen Listringen und Heersum" (3826-Ki/11, 12) als regional angestrebter Rohstoff-Versorgungsstandort, in der Abbaufläche beschränkt auf die Fläche (Ki/11) westlich der Kreisstraße 304 aufgrund siedlungsstruktureller Belange.

- Gronau "Lagerstätte östlich Leine / nördlich Despe". Kurzfristige Inanspruchnahme in Ver- bindung mit Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes. - "Lagerstätte 1. Ordnung südwestlich Brüggen" (3924-Ki/10) in Fortsetzung des südlich der L 480 laufenden Abbaus.

- Nordstemmen "Lagerstätte 1. Ordnung westlich Barnten" (3824-Ki/5) beschränkt auf Flä- chen westlich Wirtschaftsweg zwischen Sportplatz Barnten und L 460 aufgrund siedlungs- struktureller Entwicklungsbelange (SPNV-Haltepunkt). Kurzfristige Inanspruchnahme in Fortsetzung des angrenzend laufenden Abbaus.

V orsorgegebiete für Rohstoffgewinnung

D ie in der Beikarte 4 des LROP dargestellten Lagerstätten, die aus Landessicht für eine Festlegung von "Vorsorgegebieten" in Betracht kommen, wurden anhand der Rohstoffsicherungskarten, weite- rer Nutzungsansprüche und des regionalen Bedarfs näher untersucht und räumlich konkret in der Zeichnerischen Darstellung wie folgt berücksichtigt:

K ies - Alfeld "Leine-Niederung nördlich Godenau" (3924-Ki/11): keine Darstellung auf Grund des fortgeschrittenen Abbaus. - "Leine-Niederung östlich Föhrste" (4025-Ki/9) in Weiterführung des begonnenen Abbaus (Abstufung vom Vorranggebiet auf Grund aktueller Untersuchungen). RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 127

- Gronau "südlich Brüggen" (3925-Ki/22) im Anschluss an vorhandenen Abbau. - "südwestl. Eimer Kreuz" (3924-Ki 21) im Anschluss an bestehendes Vorranggebiet, auf Grund der Nähe zum Siedlungsbereich nur als Vorsorgegebiet dargestellt. - "südwestl Gronau" (3924-Ki/5) auf Grund der Nähe zum Siedlungsgebiet nur als Vorsor- gegebiet dargestellt.

K iessand - Alfeld "nördlich Wispenstein" (4025-KS/19). - Elze "Bereich nördlich der Saale zwischen B 3 und Mehle" (3824-KS/21, 22, 39). keine vorsorglichen und keine einschränkenden Festlegungen, da der Bereich östlich K 423 durch Abbaufortschritt nur noch von örtlicher Bedeutung ist. Die Flächen zwischen K 423 und Mehle unterliegen vorrangig siedlungsstrukturellen Entwicklungsbelangen. - Hildesheim "Innerste-Niederung südlich Itzum" (3825-KS 17).

- Nordstemmen/Sarstedt "östlich Barnten-Giften" (3724KS/27,28), (3725-KS/33), (3824- KS/23, 24) und (3825-KS/1) beschränkt auf Bereiche östlich der DB-Neubaustrecke und Verzicht auf die Flächen zwischen Nord-Süd-Strecke und Neubaustrecke aufgrund sied- lungsstruktureller Entwicklungsbelange.

- Gronau/Nordstemmen ” Bodendeponie zwischen Betheln und Nordstemmen” (3824/KS 49) auf Grund des sensiblen Bereichs ” Osterholz” nur als Vorsorgegebiet dargestellt und mit Vorsorge Natur und Landschaft überlagert.

S and - Duingen "Quarzsandlagerstätte südlich Weenzen" (3923-Qu/14) anschließend an Vorrang- gebiet, auf Grund des angrenzenden FFH-Gebietes nur als Vorsorgegebiet dargestellt. - Giesen "Bereich östlich Hasede" (3824-S/37alt), entfällt aufgrund Streichung in über- arbeiteter Rohstoffsicherungskarte sowie Siedlungs- und verkehrsstruktureller Belange (öst- liche Ortsumgehung Hasede im Zuge der B 6).

- Sarstedt "Bereich westlich Schliekum-Ruthe" (3724-S 23) beschränkt auf die Flächen nörd- lich des Wirtschaftsweges Schliekum - K 513 und westlich der Obstplantagen auf Grund der vorhandenen Nutzungsstruktur.

- Söhlde "Bereich Mölme-Kreisgrenze" (3726-S/2, 3) und (3727-S/7) beschränkt auf den Be- reich zwischen L 477 und Kreisgrenze aufgrund der agrarstrukturellen Gegebenheiten.

T on - Harsum "Bereich östlich Rautenberg" (3726-To/1)

S oweit Vorranggebiete und Vorsorgegebiete für Rohstoffgewinnung von regional bedeutsamen Ver- und Entsorgungsleitungen überlagert werden, ist im Rahmen des jeweiligen Genehmigungsverfah- rens der Bestand der Leitungsanlagen bei der Rohstoffgewinnung sicherzustellen.

Seite 128 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

U m die Belastungen der Landschaft und der übrigen Naturgüter sowie der Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, ist das Ziel der Konzentration des Abbaus auf die Vorrang- und Vorsorgege- biete aufgestellt worden. Die Ausweisung dieser Flächen sichert zum einen die Rohstoffe vor entge- genstehenden Nutzungen und stellt zum anderen ein Angebot an die Bodenabbauunternehmen dar und soll verhindern, dass unnötigerweise in noch unbelastete Gebiete eingegriffen wird. Nach Mög- lichkeit sollen zuerst die Vorranggebiete (gemäß der zeitlichen Staffelung) und danach die Vorsor- gegebiete in Anspruch genommen werden.

D ie Konzentration auf die festgelegten Gebiete bedeutet keine Ausschlusswirkung. Um diese zu erzielen, wäre eine detaillierte Untersuchung sämtlicher Rohstofflagerstätten auf ihre Abbauwürdig- keit erforderlich, was nicht leistbar ist. Selbst die Rohstoffsicherungskarten des NLfB bieten nur eine unzureichende Grundlage, da nur die jeweils bekannten Lagerstätten enthalten sind und je nach den Untersuchungsergebnissen der Abbauunternehmen ergänzt werden.

A usgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen sind bei jedem Bodenabbau erforderlich. Jedoch können diese auch außerhalb der jeweiligen Fläche vorgenommen werden. Deshalb muss nicht automatisch eine Nachfolgenutzung "Naturschutz" erfolgen. Der Bedarf an Freizeit- und Erholungsfläche (z.B. Bade- seen) im Umfeld sollte daher jedes Mal geprüft werden. Im Bereich der Börde, wo die besten land- wirtschaftlichen Böden vorhanden sind, ist als vorrangige Nachnutzung "Landwirtschaft" jeweils ernsthaft zu prüfen. Dies wird vor allem bei Trockenabbauten der Fall sein, da bei Nassabbauten eine Verfüllung nicht möglich ist. Allerdings ist zu beachten, dass durch den Abbau das Bodenge- füge i.d.R. nachhaltig zerstört wird. Die Bodenqualität ist nicht mit der vor dem Abbau zu verglei- chen.

3 .5 Energie

B ei der Energieversorgung rücken die begrenzte Verfügbarkeit der fossilen Energieträger sowie die zunehmende Schadstoffbelastung der Luft immer weiter in den Blickpunkt. V orrangiges Ziel muss daher die Reduzierung des Energieverbrauchs sein. Die Einflussmöglich- keiten der Raumordnung hierauf sind jedoch äußerst begrenzt; sie liegen vor allem bei den Privat- haushalten und der Industrie.

E influss auf den Energiebedarf der einzelnen Haushalte kann indirekt über die Bauleitplanung ge- nommen werden. Hierbei sind die Möglichkeiten der energiesparenden Bauformen (Verdichtung, Passivenergienutzung, ...) und Versorgungsstrukturen (Fernwärme) sowie der Kraft-Wärme- Kopplung zu prüfen und, wenn möglich, zu nutzen.

D ie Ausrichtung auf eine bzw. wenige Formen der Energieversorgung sollte aufgrund der daraus resultierenden Abhängigkeiten möglichst vermieden werden. B esondere Bedeutung gewinnt in diesem Zusammenhang die Nutzung neuer Energiequellen, die einer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern entgegenwirkt und eine gesteigerte Um- weltverträglichkeit bewirken kann. Zu den heute relativ problemlos nutzbaren regenerativen Ener- gien gehören neben der Windkraft u.a. Biogas, Klärgas, Sonnenenergie, Wasserkraft, Holz und Reststroh. Jedoch sollten bei der grundsätzlich wünschenswerten Nutzung regenerativer Energien auch die ökologischen Auswirkungen im Verhältnis zu dem Nutzen ernsthaft untersucht werden. So ist z.B. bei der Nutzung von Windenergie mit negativen Auswirkungen auf die Vogelwelt und das RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 129

Landschaftsbild sowie bei Wasserkraftnutzung auf die Gewässerstruktur mit ihren Lebewesen zu rechnen.

F ür die Nutzung von Windenergie ist der Planungsraum aufgrund der Topographie und der umfang- reichen schutzwürdigen Landschaftsteile des Berglandes sowie der engmaschigen Siedlungsstruktur der offenen Börde-Teilräume trotz partiell hinreichender Windhöffigkeit nur begrenzt geeignet.

D as Niedersächsische Innenministerium empfiehlt – neben einer Reihe von Ausschlussgebieten - in seiner Verordnung vom 11.7.1996 die Einhaltung von folgenden Mindestabständen von Vor- rangstandorten für Windenergienutzung, die bei der Festlegung dieser Gebiete zugrunde gelegt wurden: - 750 m zu Reinen Wohngebieten - 500 m zu Allgemeinen Wohngebieten, Dorf- und Mischgebieten sowie störanfälligen Son- dergebieten, Gemeinbedarfsflächen und Freizeitanlagen - 300 m zu Einzelhäusern - mindestens 200 m, im Einzelfall bis 500 m von Ausschlussgebieten wie Naturschutzgebie- ten bzw. Vorranggebieten für Natur und Landschaft, Naturdenkmalen und besonders ge- schützten Biotopen - 200 m zu Waldgebieten - 100 m zu Gewässern 1. Ordnung - entsprechend der Kipphöhe der Anlage(n), mindestens jedoch 50 m zu Bundesautobahnen und klassifizierten Straßen, zu Bahnlinien, schiffbaren Kanälen sowie zu Hochspannungsleitungen - 100 m zu Richtfunktürmen, Sendeanlagen und Richtfunkstrecken

D ie Analyse des Planungsraumes hinsichtlich der Nutzbarkeit der Windenergiepotenziale auf Grundlage der festgelegten Ausschluss- und Abstandskriterien weist kleinräumige Bereiche aus, in denen Standorte für Windkraftanlagen bei zu prüfender Windhöffigkeit und Stromabnahme- voraussetzung sowie hinreichenden Abständen untereinander möglichst in Gruppen von 3 - ca. 7 Anlagen geeignet sind.

U nter Berücksichtigung bereits vorhandener bzw. genehmigter Windkraftanlagen sowie der anhand von Vergleichswerten empirisch eingeschätzten Windhöffigkeit werden für die gruppenweise Bün- delung weiterer Windkraftanlagen raumordnerisch besonders geeignete Teilbereiche als "Vorrang- standort für Windenergienutzung" als übergemeindlich koordinierende Angebotsplanung festgelegt. Diese Standortbereiche wurden bereits überwiegend bauleitplanerisch abgestimmt bezüglich der gemeindlichen Gesamtkonzeption wie auch hinsichtlich der genauen Lage und der Flächendimensi- onierung sowie der standortspezifisch verträglichen Anlagenzahl und Bauart.

D ie raumordnerisch besonders geeigneten Standortbereiche sind aufgrund der räumlichen Gegeben- heiten und der raumordnerischen Rahmensetzungen in unterschiedlicher Dichte auf den Planungs- raum verteilt und werden im folgenden kurz beschrieben:

S tadt Alfeld o hne vorrangigen Standortbereich - raumordnerisch geeignet erscheint Geländekuppe nördlich/nordw. von Imsen ("Nattenberg") Seite 130 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

G emeinde Algermissen V orrangiger Standortbereich - Geländekuppe südöstlich von Algermissen ("Galgenberg")

S tadt Bad Salzdetfurth V orrangige Standortbereiche - Hanggelände nördlich/nordwestlich Breinum in Zusammenhang mit westlich anschließen- dem Bereich nördlich von Almstedt (SG Sibbesse) - großflächiger Bereich südwestlich Wesseln

S tadt Bockenem V orrangiger Standortbereich - Geländekuppe westlich von Groß/Klein Ilde in Zusammenhang mit westlich anschließendem Teilbereich östlich von Eversen, SG Lamspringe

G emeinde Diekholzen V orrangiger Standortbereich - offenes Gelände zwischen Söhre und Egenstedt

S amtgemeinde Duingen V orrangige Standortbereiche - Hanggelände östlich von Coppengrave mit bestehenden Anlagen - nordwestlich von Weenzen

S tadt Elze V orrangiger Standort mit vorhandenen Windkraftanlagen - Kuppengelände südöstlich von Esbeck ("Sonnenberg") Kooperationsbedarf mit östlich anschließendem Teilbereich nördlich von Dunsen, SG Gronau.

S amtgemeinde Freden V orrangiger Standort mit vorhandenen Windkraftanlagen - offenes Höhenzug-Vorfeld nordöstlich von Eyershausen.

G emeinde Giesen V orrangiger Standortbereich - offenes Gelände westlich Giesen bzw. nördlich Emmerke beiderseits der K 510.

RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 131

S amtgemeinde Gronau V orrangiger Standort mit vorhandenen Windkraftanlagen - Kuppengelände nördlich von Dunsen Kooperationsbedarf mit westlich anschließendem Teilbereich südöstlich von Esbeck, Stadt Elze

G emeinde Harsum V orrangiger Standort mit vorhandenen Windkraftanlagen - Geländekuppe östlich von Borsum ("Hogesmühle")

S tadt Hildesheim o hne vorrangigen Standortbereich - raumordnerisch geeignet erscheint der Bereich im Gleisdreick südlich Emmerke

G emeinde Holle V orrangiger Standortbereich - Bereich östlich von Holle am Autobahndreieck Salzgitter beiderseits der BAB 7

S amtgemeinde Lamspringe V orrangiger Standortbereich - Kuppengelände östlich von Evensen in Verbindung mit östlich anschließendem Geländebe- reich in der Gemarkung Kl. Ilde, Stadt Bockenem. - offenes Hanggelände ("Haarplage") zwischen Neuhof und Ammenhausen

G emeinde Nordstemmen V orrangiger Standortbereich - Vorfeld des "Hallerburer Holzes" nördlich von Adensen in Verbindung mit dem geplanten Windpark Schulenburg, Stadt Pattensen

S tadt Sarstedt V orrangstandort-Teilbereiche - offene Geländekuppe nördlich von Hotteln in Verbindung mit geplantem Windpark südlich von Ingeln, Stadt Laatzen. - norwestlich Schliekum in Verbindung mit geplantem Windpark bei Pattensen

S amtgemeinde Sibbesse V orrangiger Standortbereich - Hanggelände nördlich von Almstedt in Zusammenhang mit östlich anschließendem Bereich nördlich von Breinum, Stadt Bad Salzdetfurth.

Seite 132 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

G emeinde Schellerten V orrangiger Standortbereich - Gelände nördlich von Oedelum im Zusammenhang mit den im Nachbarbereich bei Bierber- gen vorhandenen Windkraftanlagen.

G emeinde Söhlde V orrangige Standortbereiche - Bereich östlich Nettlingen beiderseits der K 214 - Leiberg nördlich Hoheneggelsen - Bereich südlich des Söhlder Kreideabbaus mit vorhandenen und genehmigten Windkraftan- lagen (unter Beachtung der vorrangigen Kreidegewinnung).

M it der Festlegung dieser Gebiete werden noch keine Aussagen zur Zulässigkeit der Anlagen bzw. über eine mögliche Anlagenzahl getroffen.

E in Abstand von 5 km zwischen den einzelnen Windkraft-Standorten wurde – analog zu den Ab- standsempfehlungen des Innenministeriums – festgelegt, um den Lebensraum für die Avifauna nicht unnötig einzuschränken und eine übermäßige Dominanz im Landschaftsbild zu verhindern. Die 5 km sind dabei nicht nur bei freier Sichtbeziehung zwischen den einzelnen Standorten einzuhalten, sondern gelten grundsätzlich, wenn mehrere Standorte von einem entfernt liegenden Punkt (z.B. Siedlungsgebiet) sichtbar sind.

D ie Festlegung von Vorrangstandorten für Windenergie steht nur dann der Errichtung von Wind- energieanlagen außerhalb der festgelegten Vorrangstandorte entgegen, wenn hierdurch deren Inan- spruchnahme verhindert oder beeinträchtigt wird. Eine Ausschlusswirkung auf regionaler Ebene ist somit nicht beabsichtigt, diese wird aber durch die Umsetzung in der Bauleitplanung der jeweiligen Gemeinde erzielt.

Z ur Frage der Raumbedeutsamkeit von Windenergieanlagen sei angemerkt, dass es hierzu keine allgemeingültige Aussage geben kann, sondern dies stets standortabhängig zu beurteilen ist. Bei der heute gängigen Anlagengröße mit einer Nabenhöhe von mindestens 65 m muss – zumal unter den topographischen Gegebenheiten – davon ausgegangen werden, dass jede einzelne Anlage raumbe- deutsam ist.

I n der Zeichnerischen Darstellung sind Hochspannungsleitungen ab 110 kV festgelegt. Dabei han- delt es sich um folgende Leitungstrassen:

3 80-kV-Leitungen: W ahle – Algermissen, Algermissen – Grohnde Der Abzweig Godenau ist landesplanerisch festgestellt (befristet bis 2003) und soll den Abschnitt Lehrte – Godenau der 220 kV-Leitung Lehrte – Hardegsen ersetzen. Die Planung wird vom Pla- nungsträger PreussenElektra nicht weiterverfolgt, so dass ggf. ein Verzicht auf die Trasse möglich ist.

RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 133

2 20 kV-Leitungen L ehrte – Hardegsen mit Anschluss Godenau (Rückbau vorgesehen, s.o.), Mehrum – Hallendorf

1 10 kV-Leitungen A bzweig Sehnde, Algermissen – Hildesheim Süd, Anschluß Sarstedt, Algermissen – Steuerwald, Abzweig Nordstemmen, Godenau – Steuerwald, Anschluß Hildesheim Nord, Peine West – Nettlin- gen, Hildesheim Süd – Godenau, Anschluß Gronau, Godenau – Hardegsen, Abzweig Alfeld, Gode- nau – Münchehof, Anschluss Irmenseul, Hildesheim Süd – Nette, Nette – Bockenem

W eiterhin sind folgende Rohrfernleitungen (Erdgas) festgelegt: - Beckedorf – Groß Düngen - Groß Düngen – Hallendorf - Elze – Groß Giesen - Groß Düngen – Göttingen - Lehrte – Delligsen - Ahlen – Ausleben - Kolshorn – Egenstedt - Harriehausen – Grünenplan

Z usätzlich ist die Erdölleitung Hohenassel – Wachtel dargestellt.

3 .6 Verkehr und Kommunikation

3 .6.0 Verkehr allgemein

D er Themenbereich "Verkehr" darf nicht isoliert betrachtet werden, da die Überwindung von Ent- fernungen keinen Selbstzweck darstellt, sondern immer die Verknüpfung verschiedener Aktivitäten an unterschiedlichen Orten als Ursache hat. Verkehr besitzt damit eine dienende Funktion. Die heute herrschenden Verkehrsprobleme sind somit vor allem durch (Fehl-) Entwicklungen bei der Siedlungsentwicklung mitverursacht. Durch die Trennung der Funktionen "Wohnen", "Arbeiten", "Versorgen" und "Erholen" wird Verkehr erzeugt, der hauptsächlich mit dem MIV abgewickelt wird. Vor diesem Hintergrund wurden die Ziele zur Dezentralen Konzentration (1.5 D 01) sowie Einzelhandel (1.6 D 04) formuliert. Durch weitsichtige Stadtplanung, d.h. sinnvolle Zuordnung ver- schiedener Nutzungen zueinander, lassen sich somit Verkehrsprobleme von vornherein reduzieren.

I m regionalen Rahmen wird dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) grundsätzlich ein Vor- rang eingeräumt, soweit die in Betracht kommenden Verkehrsströme nach Zeitlage und Umfang den Systemeigenschaften des ÖPNV entsprechen. In Beachtung dieser Zielsetzung ist die Entwicklung von Verknüpfungspunkten zwischen ÖPNV und Individualverkehr - einschließlich Fahrradverkehr - notwendig. In der Zeichnerischen Darstellung sind vorhandene bzw. erforderliche P&R-Anlagen ab 100 Plätzen festgelegt. Diese Festlegung ist gemäß der Planzeichenverordnung nur innerhalb des Seite 134 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Ordnungsraumes zulässig. Unabhängig davon sind auch anderweitig solche Anlagen erforderlich (z.B. Derneburg und Hoheneggelsen)

I n Hinblick auf die Überlebensfähigkeit des ÖPNV in der Fläche verbieten sich regionalplanerische Konzepte, die den Übergang vom Individualverkehr auf den ÖPNV im größeren Rahmen erst an Stadtrand-/Innenstadtrandlagen der Zielstädte vorsehen. Erfahrungen in anderen Regionen haben gezeigt, dass durch eine großflächige, zielnahe Ausweisung von P+R-Plätzen die Gefahr einer "Austrocknung" von Regionalbuslinien besteht. Daraus ist zu folgern, das Kfz-Fahrten so früh wie möglich auf den ÖPNV gebracht werden müssen.

D as Landes-Raumordnungsprogramm legt für Hildesheim den Standort für ein Güterverkehrszent- rum - als Ergänzung der Standorte Lehrte und Hannover Städtische Häfen - fest. Der Bereich des geplanten Gewerbegebietes Hildesheim/Harsum/Giesen bietet dafür mit der Autobahn, zwei Bun- desstraßen, der Eisenbahn-Hauptstrecke Hildesheim – Lehrte und dem Zweigkanal optimale Stand- ortvoraussetzungen. Für die Ansiedlung eines Güterverkehrszentrums haben somit die betreffenden Gemeinden (Stadt Hildesheim und Gemeinde Harsum) die entsprechenden bauleitplanerischen Vor- aussetzungen zu schaffen.

3 .6.1 Öffentlicher Personennahverkehr

D ie regionalen Festlegungen konkretisieren den Grundsatz des Vorranges des ÖPNV. D er Nahverkehrsplan des Landkreises Hildesheim wurde im Dezember 1997 vom Kreistag be- schlossen und bildet die Grundlage zur Aufrechterhaltung und systematischen Weiterentwicklung des ÖPNV. Der Nahverkehrsplan stellt dabei eine Rahmenkonzeption dar. Dies bedeutet einerseits eine Eigenverantwortlichkeit für die Organisation der Beförderungsleistungen durch die jeweiligen Unternehmen, bedingt andererseits eine nur begrenzte Einflussmöglichkeit des Aufgabenträgers. Zu beachten ist, dass der Landkreis lediglich Aufgabenträger für den straßengebundenen ÖPNV ist, für den SPNV ist die Landes-Nahverkehrsgesellschaft (LNVG) als Besteller verantwortlich.

B ei der Neuordnung des ÖPNV wird neben der betriebswirtschaftlichen Tragfähigkeit vor allem auf die Nachfragegerechtigkeit abgestellt. D ie grundsätzliche Vorrangstellung des ÖPNV beinhaltet ausdrücklich nicht, dass jede Verbindung per ÖPNV abzudecken ist. Der hierauf bezogene Begriff der "Nachfragegerechtigkeit" wird wie folgt erläutert: - Sicherstellung der Schülerbeförderungen im ÖPNV - Sicherstellung der ÖPNV-Verbindungen mit zumindest einem zentralen Ort - Sicherstellung der ÖPNV-Abdeckung zumindest für den Hauptberufspendlerstrom des je- weiligen Ortes.

N eben den Belangen der nichtmotorisierten und damit abhängigen ÖPNV-Kunden hat die Planung ausdrücklich auch darauf abzustellen, potenzielle motorisierte ÖPNV-Kunden durch ein verbesser- tes Angebot für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu gewinnen.

Z ur Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit des regionalen ÖPNV gegenüber dem Individualverkehr ist bei verkehrslenkenden Maßnahmen die Zielsetzung zu verfolgen, die Reisezeit der Busdienste ge- genüber dem Individualverkehr zu verbessern. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 135

N eben einer nachfragegerechten Linienneuordnung gehören hierzu insbesondere aufeinander abge- stimmte Fahrpläne aller ÖPNV-Betreiber im Planungsraum sowie die zeitgemäße Sicherung und Entwicklung von ÖPNV-Verknüpfungsbereichen in der Fläche.

D iejenigen Bahnhöfe und Haltepunkte, an denen die Umsteigebeziehungen von Bahn und Bus eine wichtige Rolle spielen und gesichert bzw. ausgebaut werden sollen, sind in der Zeichnerischen Dar- stellung mit dem Planzeichen "Verknüpfung regionaler Verkehrssysteme" (rot gefülltes Symbol) gekennzeichnet.

D ie Neuordnung des ÖPNV-Systems stellt auf eine Zusammenarbeit der ÖPNV-Betreiber ab. Wel- che Kooperationsform sich hier als optimal erweist, ist derzeit noch offen. E in Tarifverbund, in dem die verschiedenen Unternehmen gegenseitig ihre Fahrscheine anerkennen, ist für den Fahrgast wesentlich komfortabler, da nicht bei jedem Umsteigen eine neue Fahrkarte benötigt wird. Ein Verbund hat jedoch den Nachteil, dass Vergünstigungen wie die BahnCard keine Gültigkeit mehr besitzen. Zudem müssen von öffentlicher Hand die entstehenden Durchtarifie- rungsverluste ausgeglichen werden.

I n Hinblick auf die Nachbarschaftslage der Oberzentren Hannover und Hildesheim sowie in Be- achtung der Belange der Wirtschaft des Hildesheimer Raumes wird ein attraktiver schienengebun- dener Nahverkehr zwischen Hildesheim und Hannover/Flughafen über Emmerke, Barnten, Sarstedt, Hannover-Hauptbahnhof und Langenhagen als wünschenswert erachtet. Daneben hat die Verbin- dung Hildesheim – Hannover über Lehrte vor allem für die Anlieger-Gemeinden eine wichtige Funktion. Um diese Strecke auch für die Direktverbindung Hildesheim – Hannover interessant zu machen, sind durchgehende Züge (ohne Umsteigen in Lehrte) sowie schnellere Fahrzeuge erforder- lich.

3 .6.2 Schienenverkehr

D urch das Kreisgebiet verlaufen folgende Kursbuchsstrecken der DB AG (vgl. Karte 3): - KBS 313 Braunschweig - Hildesheim - KBS 320 Hannover – Hildesheim – Bad Harzburg - KBS 322 Hildesheim – Bodenburg - KBS 323 Lehrte – Hildesheim - KBS 350 Hannover – Göttingen (alte Nord-Süd-Strecke über Alfeld sowie Neubaustrecke) - KBS 372 Löhne – Hameln – Hildesheim.

M it der Regelanbindung von Hildesheim an die ICE-Linie Süddeutschland - Frankfurt - Braun- schweig - Berlin (stündlich) und der Fahrplanneuordnung der Regional- und Nahverkehrssysteme der DB besitzt Hildesheim eine hohe Verkehrsbedeutung. Demgegenüber wurde das IR-Angebot der Linien Flensburg/Oldenburg/Köln – Hannover – Hildesheim – Bad Harzburg in der Vergangen- heit sukzessive eingestellt. Nach Hildesheim und in den Harz fahren seit Herbst 2000 keine IR mehr. Zur Wahrung u.a. der Belange der Wirtschaft werden jedoch weitere IR-Dienste (oder gleichwertige Verbindungen), vor allem Richtung Norden, als sinnvoll erachtet. Seite 136 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

K arte 3 Schienenpersonenverkehrsnetz

D ie schienengebundene Nahverkehrsverbindung zwischen dem Mittelzentrum Alfeld (Leine) und dem Oberzentrum Hildesheim ist beeinträchtigt durch die Lage im Liniensystem mit einer Nord- Süd- und einer Ost-West-Relation. Das Nahverkehrsangebot zwischen diesen beiden Städten bedarf einer optimalen Berücksichtigung in der Netzkonzeption und Fahrplanabstimmung im Knoten Elze. Diese Umsteigerelation ist aufgrund der höheren Frequentierung vorrangig vor einem Anschluss an den ICE in Hildesheim.

A ufgrund der zunehmenden Kapazitätsausschöpfung der Gleise im Stadtgebiet Hannover sind dies- bezüglich von Hildesheim Entlastungsfunktionen für Hannover wahrzunehmen. So ist die Autover- RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 137 ladung inzwischen von Hannover nach Hildesheim verlagert worden. Im Zusammenhang mit dieser Entlastungsfunktion und der gestiegenen Verkehrsbedeutung Hildesheims ergibt sich die Notwen- digkeit eines zweigleisigen Ausbaus der Strecke Hildesheim - Braunschweig für systemgerechte Geschwindigkeiten und auch der Behebung des Streckenengpasses im Bereich der "Barntener Kur- ve" einschließlich der Einfädelung in die Strecke Göttingen - Hannover. Für den zweigleisigen Ausbau des Abschnitts Hildesheim – Braunschweig wurde Ende 1999 das Planfeststellungsverfah- ren eingeleitet.

D ie Strecke Hildesheim – Goslar - Vienenburg wurde inzwischen für den Einsatz von Neigetechnik- Zügen (Pendolino) ausgebaut. Mit diesem Ausbau ist die im LROP genannte notwendige Elektrifi- zierung vorerst nicht mehr beabsichtigt. Im Herbst 2000 ist der Verkehr im 2-Stunden-Takt zwi- schen Hannover und Halle (Saale) aufgenommen worden. Damit hat Hildesheim eine hochwertige Verbindung in die Wirtschaftsregion Halle/Leipzig erhalten.

D ie IR Linie Hamburg – Hannover – Frankfurt – Konstanz, die über die Leinestrecke verkehrt, be- sitzt einen Halt sowohl in Alfeld als auch in Elze (z.Z. nur noch einzelne Halte zu den Hauptver- kehrszeiten). Daher sind diese beiden Bahnhöfe, ebenso wie Hildesheim Hbf, als Bahnhöfe mit Fernverkehrsfunktionen in der Zeichnerischen Darstellung festgelegt. B ahnhöfe mit besonderen Funktionen für den ÖPNV sind Sarstedt und Nordstemmen aufgrund der dort verkehrenden unterschiedlichen Zugsysteme (RE/RB) und der damit verbundenen Verknüp- fungsfunktion. Alle übrigen Stationen sind als Haltepunkte festgelegt.

D ie Bahnhöfe und Haltepunkte im Landkreis werden sehr unterschiedlich von Fahrgästen frequen- tiert. Daher ist es auch Aufgabe der Nahverkehrsplanung, die jeweilige Existenzberechtigung eines Haltepunktes zu prüfen oder ggf. Vorschläge zur Standortoptimierung zu machen. Oft kann das Fahrgastpotenzial durch eine Verlegung zu den Siedlungsschwerpunkten erheblich vergrößert wer- den. Auch die siedlungsstrukturelle Entwicklung kann zu einer Erhöhung des Potenzials beitragen (vgl. 3.6.1 D 02).

D ie LNVG hat in einer Studie nachgewiesen, dass eine Neueinrichtung von Haltepunkten in Wes- seln und Detfurth/Kurpark wirtschaftlich lohnenswert wäre. Insbesondere Detfurth bietet mit den Kliniken, dem Solebad und des Schulzentrums ein großes Fahrgastpotenzial. A uch der stillgelegte Bahnhof Mehle an der Strecke Hameln – Elze sollte aus Landkreissicht auf eine Reaktivierungsmöglichkeit hin geprüft werden, zumal zwischen Ort und Bahnhof ein größeres Baugebiet geplant ist. Mittelfristig ist auch die Errichtung eines Haltepunktes im Grundzentrum Schellerten an der Strecke Hildesheim – Braunschweig sowie in Egenstedt anzustreben.

D er Erhalt von Bahntrassen, auch von solchen, wo die Schienen bereits abgebaut wurden, hat für eine vorsorgende Verkehrspolitik eine wichtige Bedeutung. Auch wo es heute aus wirtschaftlichen Gründen unrealistisch scheint, wieder einen Bahnverkehr einzurichten, kann bei veränderten Rah- menbedingungen langfristig eine neue Situation eintreten. Ist eine Bahntrasse einmal zugebaut bzw. unterbrochen, z.B. durch Gewerbebetriebe o.ä., so ist ein Wiederaufbau ausgeschlossen. Die Anlage eines Radweges auf einer stillgelegten Bahntrasse stellt dagegen ein Instrument zur Trassensiche- rung dar, da dieser bei Bedarf rückgebaut werden kann und die Grundstücke in einer Hand verblei- ben. Neben der noch im Güterverkehr bis Bornum betriebenen Strecke Derneburg – Seesen und der Strecke Duingen – Voldagsen gilt dies auch für die in der Zeichnerischen Darstellung nicht festge- legten Trassen Derneburg – Salzgitter-Lebenstedt, Elze – Gronau und Lamspringe – Bad Ganders- heim. Seite 138 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

D agegen wurden die Streckenabschnitte Segeste – Gronau und Bodenburg – Lamspringe durch den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke unterbrochen, so dass eine Sicherung der verbliebenen Rest- abschnitte keinen verkehrsplanerischen Sinn hätte. Ähnliches gilt für die Trasse der ehemaligen Hildesheim–Peiner – Kreiseisenbahn von Hildesheim nach Hämelerwald über Hüddessum – Clau- en.

I n Hinblick auf die zunehmende Belastung/Überlastung des Fernstraßensystems wird für die zeich- nerisch dargestellten Eisenbahnstrecken, - soweit sie nicht mehr dem Personenverkehr dienen - eine Weiternutzung in geeigneter Betriebsform für den Güterverkehr als gesamtplanerisch zweckmäßig beurteilt.

D ie Entwicklung der Verkehrsbeziehungen bestimmt auch die Bedeutung der Strecke Derneburg - Bockenem - Seesen als Güterverkehrsverbindung. Die Strecke erschließt insbesondere einen schie- nengebundenen Großbetrieb. D as Anschlussgleis Duingen – Salzhemmendorf - Voldagsen dient neben dem Güterverkehr auch dem erholungsrelevanten Betrieb einer Museumsbahn. Für den Museumsbetrieb interessant ist auch die Strecke Algermissen – Wehmingen-Hohenfels/Stadt Seelze (Straßenbahnmuseum).

I n Beachtung der mittelfristig zu erwartenden, erheblichen Zunahme der Güterverkehrsströme in der Ost-West-Relation ist die Sicherung und ggf. ein Ausbau der Rangierbahnhöfe Hildesheim und Elze in ihrer Kapazität ein wesentliches regionales Anliegen der Raumordnung.

3 .6.3 Straßenverkehr

D as Straßennetz ist entsprechend seiner funktionalen Bedeutung dargestellt. Die funktionale Be- deutung ergibt sich u.a. aus einer Untersuchung des Generalverkehrsplanes für den Landkreis Hil- desheim, in die als Beurteilungskriterien die Querschnittsbelastung, die Reiseweite und die Netzbil- dung eingegangen sind.

A us dem LROP wurden neben den Autobahnen folgende Hauptverkehrsstraßen mit überregionaler Bedeutung in die Zeichnerische Darstellung übernommen: - B 1 im Kreisgebiet - B 3 im Kreisgebiet - B 6 Hildesheim (B 1) – Kreisgrenze (Laatzen) und Derneburg (A 7) – Kreisgrenze (A 39 Baddeckenstedt) - B 240 Eimer Kreuz (B 3) – Kreisgrenze (Eschershausen) - B 494 Hildesheim (B 1/B 6) – Kreisgrenze (Peine) - L 485 Hildesheim (B 243) – Alfeld (B 3) RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 139

A ls Hauptverkehrsstraßen mit regionaler Bedeutung sind in der Zeichnerischen Darstellung folgen- de Verbindungen festgelegt: − Hildesheim (B 1) - B 6 - Derneburg (A 7) − Hildesheim (B 1) - B 243 - Kreisgrenze (Seesen) − Grasdorf (B 6) - B 444 - Hoheneggelsen (B 1) − Poppenburg (B 1) - L 410 - Nordstemmen/K 505 - Gemeindeverbindungsstraße - Rössing (L 460) - L 410 - Hotteln - L 479 - Kreisgrenze (B 494) − Diekholzen (L 485) - L 460 - B 1 - Kreisgrenze (B 3/Gestorf) − Poppenburg (B 1) - L 461 - Kreisgrenze (Eldagsen) − Kreisgrenze (Thüste/Weenzen) - L 462 - Kreisgrenze (Coppengrave/Delligsen) − Bettmar (B 1) - L 475 - Söhlde - K 220 - Kreisgrenze (Woltwiesche) − Heyersum (B 1) - L 480 - Brüggen (B 3) − Eimer Kreuz (B 3) - L 482 - Gronau (L 480) − Alfeld (B 3) - L 484 - Kreisgrenze (Grünenplan) − Alfeld (B 3) - L 486 - Westerberg - L 488 - Lamspringe - L 466 - Kreisgrenze (Rhüden/A7) − Wendhausen (B 6) - L 492 - Groß Düngen - (B 243) - Wesseln - L 490 - Wehrstedt - K 315 Bültum - K 314 - Bönnien (B 243) − Hildesheim (B 6) - L 491 - Itzum - L 499 - Heinde (L 492) − Hildesheim (B 243) - K 101 - Neuhof - K 103 - Hildesheimer Wald (L 460) − Diekholzen (L 485) - K 302 - Marienburg (B 243) − Alfeld (L 486) - K 402 - Freden (L 487) − Alfeld (L 485) - K 408 - Brüggen (L 480) − Nordstemmen (L 410) - K 505 - Hallerburg/Kreisgrenze (L 461) − Heyersum (B 1) - K 507 - Nordstemmen (L 410) − Hasede (B 6) - K 509 - K 510 - Rössing (L 460) − Sarstedt (B 6) - K 514 - Kreisgrenze (Jeinsen) − Sarstedt (L 410) - K 516 - Kreisgrenze (Laatzen)

Z u dem insbesondere auf großräumige und überregionale Verkehre bezogenen Straßennetz werden ergänzend folgende Hauptstraßen von regionaler Bedeutung festgelegt:

− Ottbergen (L 492) - L 411 - Kreisgrenze (Sehnde) − Hoheneggelsen (B 1) - L 413 - Kreisgrenze (Adenstedt) − Groß Förste (B 6) - L 467 - Harsum (B 494) - K 204 - Hüddessum (L 411) − Burgstemmen (B 1) - L 468 - Betheln (L 480) − Alfeld/Langenholzen (L 485) - L 469 - Adenstedt - L 489 - Sehlem/Kassemühle - L 490 - Wehrstedt (K 315) − Hoheneggelsen (B 1) - L 474 - Groß Himstedt (L 475) − Söhlde (K 220) - L 475 - Kreisgrenze (Barbecke) − Hoheneggelsen (B 1) - L 477 - Kreisgrenze (Bierbergen) − Banteln (B 3) - L 481 - (B 240) - L 482 - Kreisgrenze (Benstorf/B 1) Seite 140 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

− Gronau (L 480) - L 482 - Östrum - K 317 - Lamspringe (L 466) − Wrisbergholzen (L 485) - L 489 - Kreisgrenze () − Marienburg (B 243) - L 491 - Itzum − Wendhausen (B 6) - L 492 – Schellerten (B 1) − Nette (B 243) - L 493 - Holle - K 305 - Astenbeck (B 6) − Bockenem (B 243) - L 498 - Volkersheim − Heersum (B 6) - L 499 - Heinde (L 492) − Bockenem (B 243 a/A 7) - L 500 - Kreisgrenze (Bodenstein) − Asel (B 494) - K 202 - Borsum (K 204) − Einum (B 1) - K 203 - Borsum (K 204) − Nettlingen (B 444) - K 215 - Dingelbe (L 475) − Steinbrück (B1) – K 219 - Söhlde (L 475) − Delligsen/B 3 - K 403 - Wispenstein (K 402) − Alfeld (L 486) - K 406 - Brunkensen (K 407) − Alfeld/Godenau (B 3) - K 407 - Kreisgrenze (Hohe Warte/L 462) − Sibbesse (L 485) - K 415 - Wallenstedt/ L 480 − Mehle (B 1) - K 501 - Kreisgrenze (Eldagsen) − Burgstemmen (B 1) - K 503 - Nordstemmen (L 410) − Adensen (K 505) - K 506 - Kreisgrenze (B 3) − Sarstedt (L 410) - K 515 - Ruthe (K 514) − Borsumer Pass (B 494) - K 517 - Algermissen (L 479) − Algermissen (L 479) - K 519 - Kreisgrenze (L 410/Ingeln) − Lühnde (K 519) - K 521 - Kreisgrenze (Bolzum)

B ei der Festlegung stand der Gedanke der Netzbildung im Vordergrund. Es wurden nur solche Stra- ßen mit überörtlicher Bedeutung festgelegt, z.B. zur Verbindung von zentralen Orten untereinander oder zur Anbindung an höherrangige Straßen.

N eben der A 7 besitzen vor allem die B 1 Hameln – Hildesheim – Braunschweig und die B 3 Nort- heim – Alfeld – Hannover eine herausragende Bedeutung. Deshalb sind hier Maßnahmen zur Erhö- hung der Leistungsfähigkeit und der Verkehrssicherheit erforderlich.

D ie vordringlichen Neubau-/Ausbaumaßnahmen sind in Konkretisierung der Zeichnerischen Dar- stellung textlich festgelegt. Auf eine Darstellung der in der Beschreibenden Darstellung erwähnten geplanten Autobahnanschlußssstelle im Bereich des Gewerbegebietes Nord der Stadt Hildesheim wurde verzichtet, da die genaue Lage noch nicht feststeht.

D ie Ortsumgehungen, die raumordnerisch abgestimmt und planfestgestellt sind bzw. kurz vor der Planfeststellung stehen, wurden auf der neuen Trasse dargestellt (B1 Himmelsthür und Mehle). Alle anderen im Verfahren befindlichen Straßenbaumaßnahmen wurden auf vorhandener Trasse als ”erforderlich, bedarf weiterer Abstimmung" festgelegt, welches nicht als Trassenvorgabe zu werten ist. Dies betrifft auch die Vorhaben Marienhagen und Duinger Wald im Zuge der B 240. Der Tras- senverlauf ist in nachfolgenden Verfahren abzuklären. Die in der Regel mit dem Neu-/Ausbau von Hauptverkehrsverbindungen verbundenen Veränderungen von Hauptverkehrsströmen und ihre RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 141

Auswirkungen auf angrenzende Gemeindebereiche werden in den projektbezogenen Verfahren be- handelt.

D a einige Straßenabschnitte saisonal erheblich mit langsamen landwirtschaftlichem Verkehr be- lastet sind, wird hier zur Erhöhung der Verkehrssicherheit eine geeignete, separate Führung des landwirtschaftlichen Verkehrs als sinnvoll erachtet. Derartige Wegeführungen können auch dem Rad(wander-)verkehr dienen.

3 .6.4 Schifffahrt

B edingt durch die deutsche Vereinigung können der Hildesheimer Stichkanal und der Hafen Hil- desheim erheblich an Bedeutung gewinnen, da ein direkter Transportanschluss per Schiene in/aus Richtung Weserbergland, Südniedersachsen und Südharz aufgrund des Schienensystems und des Rangierbahnhofs Hildesheim vorhanden ist.

D ie optimale Nutzung dieser energiesparenden und umweltfreundlichen Transportkette bedingt den zügigen Ausbau des Stichkanals und des Hildesheimer Hafens für das Großmotorgüterschiff. Der Ausbau des Stichkanals ist hinsichtlich des Regelquerschnittes für ein Großmotorgüterschiff auszu- legen (bis 2000 t, 110 m lang, 11,4 m breit, 2,5 m Tiefgang). Einige Kanalbrücken wurden bereits auf die notwendige Breite ausgebaut.

F ür die Umschlagplätze Algermissen und Harsum ist die Sicherungs- und Kapazitätserweiterung ein regionalwirtschaftliches Ziel. Für den Kanalbetrieb ist eine Anordnung der Ausweich- und Wende- stellen in räumlicher Nähe zu den Umschlagplätzen von erheblichem Vorteil.

3 .6.5 Luftfahrt

N eben der Verbesserung der Anbindung des Raumes Hildesheim an den Flughafen Hannover- Langenhagen (vgl. 3.6.1) ist der Erhalt und der Ausbau des Flugplatzes Hildesheim erforderlich, der den Belangen des Geschäftsreiseverkehrs mit kleineren Maschinen Rechnung trägt. Die gute Ver- kehrslage zum Messe- und Ausstellungsstandort Hannover ist in diesem Zusammenhang von be- sonderer Bedeutung.

D as Raumordnungsverfahren zum Ausbau des ursprünglich militärisch genutzten Flugplatzes, der z.Z. als Sonderlandeplatz genutzt wird, zum Verkehrslandeplatz Klasse II wurde im Sommer 1999 abgeschlossen. Bis dahin war der Flugplatz aufgrund des Grasbelages nur eingeschränkt nutzbar. Es wurde die bisher unbefestigte Landebahn auf einer Länge von 1.100 m und einer Breite von 23 m befestigt sowie Zurollmöglichkeiten geschaffen. Die Entwicklung zum Verkehrslandeplatz ist als Infrastrukturmaßnahme für den Wirtschaftsraum Hildesheim von Bedeutung. Der Flugplatz soll künftig vorwiegend dem Geschäftsverkehr dienen. Angestrebt ist eine Ausweitung der Betriebszei- ten sowohl im Tageszeitraum als auch im Jahresverlauf.

Seite 142 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

B ei der Festlegung der An- und Abflugrouten sowie der Platzrunde sind den Interessen der Bewoh- ner der benachbarten Siedlungsgebiete verstärkt Rechnung zu tragen. Dies entzieht sich jedoch dem Einfluss der Raumordnung.

3 .6.6 Fußgänger- und Fahrradverkehr

D as Zufußgehen und das Radfahren sind die umweltfreundlichsten und gesündesten Fortbewe- gungsarten. Sie dienen nicht nur zur Befriedigung der wohnortnahen Bedürfnisse im Rahmen einer dezentralen Konzentration (Schulbesuch, Einkauf, Naherholung...), sondern sind darüber hinaus die mit Abstand wichtigsten Zubringer für die öffentlichen Verkehrsmittel. Daneben steigt die Bedeu- tung des Fahrradfahrens als Freizeitaktivität weiter an. Dem Fußgänger- und Fahrradverkehr ist da- her verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken. Somit ist es Aufgabe der Siedlungs- und Verkehrspla- nung, die Belange der Fußgänger und Fahrradfahrer mehr als bisher in ihren Planungen zu beachten. Dazu gehört neben der Anlage entsprechender Radwege vor allem die Bereitstellung von Abstell- anlagen an geeigneten Zielorten (Bahnhöfe, Bushaltestellen, innerörtlichen Zentralbereichen, Frei- zeit- und Kultureinrichtungen), die sicher und benutzerfreundlich sein müssen.

I nsbesondere zur innergemeindlichen Erschließung (Verbindung von Ortsteilen zum Zentralort) sind an stärker belasteten Straßen vordringlich folgende Radwege zu bauen: - B 444 Grasdorf – Luttrum - B 444 Bettrum – Hoheneggelsen - L 411 Ottbergen – Dinklar – Rautenberg - L 461 Poppenburg - Wülfingen - L 462 Duingen – Coppengrave - L 468 Betheln – Burgstemmen - L 474 OD Gr. Himstedt - L 475 Dinklar – Klein Himstedt - L 477 Hoheneggelsen - Oedelum - L 482 Breinum – Almstedt, Segeste - Petze - L 486 Alfeld – Freden – Winzenburg - L 489 Wrisbergholzen - Adenstedt - L 492 Schellerten – Wendhausen - L 493 Henneckenrode – Sottrum, Holle - Grasdorf - L 500 Mahlum – Bockenem - K 202 Borsum – Asel - K 204 Hüddessum – Harsum - K 219 Söhlde - Steinbrück - K 303 Lechstedt – Heinde - K 304 Hockeln – Klein Düngen - K 305 K 308 - Holle - K 314 Bönnien – Bültum RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 143

- K 315 Bültum - L 493 (i.V.m. auszubauender Radwanderwegeverbindung Bad Salzdetfurth - L 493/ Bockenem) - K 408 Brüggen – Wettensen - K 415 Eberholzen – Wallenstedt/L 480 - K 514 Schliekum – Kreisgrenze (Jeinsen) - K 523 Algermissen – Wätzum D iese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt nicht den Radwegebe- darfsplan.

D as gesamte Radwege- und Radwanderwegenetz ist im Generalverkehrsplan des Landkreises Hil- desheim und in den RC-Karten des Nieders. Landesverwaltungsamtes Hannover konzipiert und wird fortlaufend aktualisiert.

I n der Zeichnerischen Darstellung wird das regionalbedeutsame Radwegenetz lediglich mit den er- holungsrelevanten Radwander-Verbindungen im Zuge von Leine, Innerste, Lamme und Nette dar- gestellt.

D ie vorhandenen Fernwanderwege sind wegen der Kartenübersichtlichkeit nicht dargestellt. Ihre Verknüpfung mit den örtlichen Wegestrukturen ist im Hinblick auf ihre Inanspruchnahme von regi- onaler Bedeutung.

3 .6.7 Information und Kommunikation

D er zügige Ausbau eines flächendeckenden, hochleistungsfähigen Telekommunikationsnetzes ist entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft, Verwaltung und Bildungseinrichtungen in der Entwicklung der Dienstleistungsgesellschaft. D ie digitale Technik macht die Übermittlung erheblich schneller, leistungsfähiger und weniger stör- anfällig. Schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten können ökonomische Entfernungen noch mehr verkürzen. Das verbessert die Wettbewerbsbedingungen für verkehrsfernere Teilbereiche des regio- nalen Planungsraumes.

Z ur Übertragung von Nachrichten und Informationen werden verschiedene Techniken eingesetzt und hierfür u.a. Funksende- und Empfangsanlagen (mit örtlichem Versorgungsbereich), Richtfunk- anlagen und ihre Strecken sowie Fernkabelanlagen und ihre Trassen betrieben. N eben dem herkömmlichen Fernkabelnetz und seinen Trassen sowie den Richtfunkverbindungen und ihren Strecken können in Einzelfällen auch sonstige Funksende- und Empfangsanlagen mit ört- lichem Versorgungsbereich von raumbedeutsamer Wirkung sein.

W egen der physikalischen Ausbreitungseigenschaften der Funkwellen ist für die Richtfunktrassen zwischen den Sende- und Empfangsanlagen jeweils eine Schutzzone von 200 m (100 m beiderseits der Sichtlinie) erforderlich, die von störender Bebauung freizuhalten ist. Das bedeutet in der Regel keine völlige Freihaltung von Bebauung, sondern lediglich eine Beschränkung der Bauhöhe. D ie vorbereitende und die verbindliche Bauleitplanung bilden die Grundlage für eine frühzeitige Berücksichtigung dieser Belange, um Störungen und Nutzungskonflikte zu vermeiden. Seite 144 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

D ie vorhandenen und geplanten Richtfunktrassen sind dem aktuellen Raumordnungskataster zu entnehmen. D ie raumbedeutsamen Funkübertragungsstellen im Landkreis Hildesheim sind: A lfeld, Alfeld/Gerzen, Bad Salzdetfurth/Groß Düngen, Bockenem, Bockenem/Königsdahlum, Elze, Gronau, Hildesheim/Himmelsthür, Hildesheim/Steinberg, Holle/Grasdorf, Holle/Silium, Sarstedt, Sibbesse/Almstedt, Sibbesse/Segeste.

3 .7 Bildung, Kultur und Soziales

D as Bildungs- und Kulturangebot einer Region ist Bestandteil des Wohnwertes und - gerade bei mittelständischen Unternehmen - ein Kriterium von Standortentscheidungen.

E in umfassendes Bildungs- und Kulturangebot hält das Oberzentrum Hildesheim vor, welches zu sichern und weiterzuentwickeln ist. Dazu gehört als vorrangiges Ziel die Sicherung der Universität durch quantitative und qualitative Erweiterung. Weiterhin ist zu nennen die Sicherung des Theaters und die Förderung der überregional bedeutsamen Museen in der Stadt. Von Belang ist weiterhin der Erhalt herausragender Beispiele weltlicher und sakraler Baukunst (vgl. 2.6).

T abelle 5 zeigt die vorhandenen Schulstandorte im Landkreis Hildesheim. Es ist dabei erkennbar, dass nicht jedes Grundzentrum über Schulen der Sekundarstufe I verfügt. So wird Freden von Al- feld, Algermissen von Harsum, Holle von Bockenem, Giesen und Diekholzen von Hildesheim so- wie Sibbesse von Lamspringe mit versorgt. Duingen teilt sich die Versorgung mit Delligsen (LK Holzminden). Somit ist eine flächendeckende Versorgung mit akzeptablem Wegeaufwand gegeben, die dem Bedarf entsprechend angepasst werden kann. Grundschulen sind auch in kleineren Orten noch vorhanden (z.T. einzügig); diese Standorte sind nach Möglichkeit zu erhalten.

S onderschulen befinden sich darüber hinaus in: A lfeld (Leine) (2), Bad Salzdetfurth (2), Diekholzen (1), Hildesheim (6), Elze (1) und Sarstedt (1).

D er Zusammenhang zwischen Siedlungsentwicklung und Schulstandort wurde bereits in Kapitel 1.5 ausführlich dargestellt. Verstärkte Siedlungsentwicklung an Schulstandorten macht einerseits die Erreichbarkeit für die Schüler einfacher und hilft andererseits, Kosten der Schülerbeförderung zu sparen.

RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 145

T ab. 5: Schulstandorte im Landkreis Hildesheim

Stadt/Gemeinde/ Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Samtgemeinde GS in OS HS RS Gym Alfeld 6 Alfeld (2), Föhrste, 1 1 1 1 Gerzen, Limmer Langenholzen, Freden 1 Freden Algermissen 2 Algermissen, Lühnde Harsum 2 Borsum, Harsum 1 1 1 Bad Salzdetfurth 4 Bad Salzdetfurth, 1 1 1 Bodenburg, Groß Düngen, Heinde Bockenem 2 Bockenem, Bornum 1 1 1 Holle 2 Henneckenrode, Holle Diekholzen 3 Barienrode, Diekholzen, Söhre Giesen 4 Ahrbergen, Emmerke, Giesen, Hasede Hildesheim 20 6 4 5 7 Duingen 1 Duingen 1 Elze 2 Elze, Mehle 1 1 1 1 Gronau 4 Banteln, Eime, 1 1 1 Gronau, Rheden Lamspringe 1 Lamspringe 1 1 1 Sibbesse 1 Sibbesse Nordstemmen 3 Adensen, Barnten, 1 1 1 Nordstemmen Sarstedt 3 Sarstedt (3) 1 1 1 1 Schellerten 4 Dingelbe, Dinklar, 1 1 1 Ottbergen, Schellerten Söhlde 3 Hoheneggelsen, 1 1 1 Nettlingen, Söhlde

Q uelle: Amtliche Schulstatistik des Landkreises Hildesheim, Schuljahr 1999/2000

D ie Universität Hildesheim lehrt in den Fachbereichen Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Kulturwissenschaften und ästhetische Kommunikation, Sprachen und Technik sowie Mathematik und Naturwissenschaften. Auf Grund der Schwerpunktsetzung im Bereich der Erziehungswissen- schaften/ Pädagogik ist das Angebot relativ wirtschaftsfern. Der Abzug der Studiengänge Informatik und Wirtschaftsmathematik seit dem Wintersemester 1996/97 hat dieses noch deutlich verstärkt. Demgegenüber bietet die Fachhochschule Hildesheim/Holzminden am Standort Hildesheim mit den Fachbereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Holzingenieurwesen, Kommunikationsgestaltung, Seite 146 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

Produktgestaltung, Sozialpädagogik und Wirtschaft vielfältige Bezüge zur wirtschaftlichen Praxis (vgl. 3.1 D 01).

D as vielfältige Bildungs- und Kulturangebot in den Mittel- und Grundzentren ist grundsätzlich als entwicklungsfähiger Bestand zu werten. Der Kultur-Entwicklungsplan des Landkreises stellt die vorhandenen Angebote zusammen und liefert Grundlagen zu ihrer Weiterentwicklung. Aufgrund der Bedeutung kultureller Einrichtungen im Zusammenhang mit der besonderen Entwicklungsauf- gabe "Erholung" erscheinen aus raumordnerischer Sicht diesbezügliche Aktivitäten in Holle- Derneburg, Lamspringe und Bad Salzdetfurth besonders förderungswürdig.

V on der Vielzahl der Museen im Landkreis wird neben den Heimatmuseen, dem Schnarchmuseum in Alfeld und dem Turmuhrenmuseum in Bockenem besonders auf das Kleinwagenmuseum in Stö- ry und das Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim hingewiesen, die eine überregionale Be- deutung besitzen.

I m Landkreis gibt es insgesamt sechs Krankenhäuser und zwei Vorsorge- und Rehabilitationsein- richtungen. Diese verteilen sich wie folgt: - drei Krankenhäuser mit ca. 1700 Betten in der Stadt Hildesheim - zwei Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen mit etwa 390 Betten in Bad Salzdetfurth - je ein Krankenhaus in Alfeld (städtisch, 260 Betten), Gronau (kirchlich, 180 Betten) und Diekholzen (Landkreis, 140 Betten)

3 .8 Erholung, Freizeit, Sport

D ie durch die Arbeitszeitverkürzungen anwachsende Freizeit führt zu einer verstärkten Inan- spruchnahme der Erholungs- und Freizeiteinrichtungen, die im Sinne der Nutzungs- und Wir- kungsoptimierung an geeigneten Standorten geordnet zu sichern und zu entwickeln sind.

D iesbezügliche Regelungen und Maßnahmen sollten insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit des Freizeitverhaltens getroffen werden. Dazu gehören u.a. die Anbin- dung relevanter Erholungs- und Freizeitgebiete an den ÖPNV und eine verstärkte Förderung von Reit- Wander- und Radwandermöglichkeiten.

E iner Kanalisierung der Erholungsströme mit unterschiedlichen Bedürfnissen dient eine schwer- punktmäßige Gliederung in "Gebiete mit intensiver Inanspruchnahme" und in "Gebiete für ruhige Erholung". Diese Lenkung kann im wesentlichen durch das Ergreifen bzw. Unterlassen infrastruktu- reller Maßnahmen erfolgen.

I m Hinblick auf die Erholungsfunktionen, die auch bei nicht besonders herausgestellten Wald- gebieten, Gewässerniederungen und anderen Naturräumen gegeben sind, werden die Vorsor- gegebiete und noch mehr die Vorranggebiete für Erholung bewusst räumlich sehr begrenzt dar- gestellt.

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D ie überlagernde Darstellung von Vorranggebieten für Rohstoffgewinnung und Vorsorgegebieten für Erholung im Leine-Tal und im Innerste-Tal entspricht dem Ziel, abgebaute Rohstoffgebiete in der Nachnutzung an geeigneten Standorten vorrangig einer wasserbezogenen Erholungsnutzung zuzuführen. Hierbei bleiben geeignete Zwischenräume den Entwicklungspotenzialen für Natur und Landschaft vorbehalten. V on einer Festlegung von "Erholungsschwerpunkten in der Landschaft" mit einem gebündelten und vielfältigen Angebot an Naherholungseinrichtungen für die Allgemeinheit wird abgesehen.

D ie in der Beikarte des LROP dargestellten Erholungsräume, die aus Landessicht für eine Festle- gung von "Vorsorgegebieten für Erholung" in Betracht kommen, sind in der Zeichnerischen Dar- stellung - in Teilbereichen als "Vorranggebiete für Erholung" - näher festgelegt:

- "Leine-Talung" zwischen der nördlichen Kreisgrenze und Nordstemmen als bandartiges zu- sammenhängendes 'Vorsorgegebiet' unterschiedlicher Breite unter Aussparung der für den Naturschutz besonders wertvollen Flächen im Leineufer-Bereich und der für die Siedlungs- entwicklung relevanten Flächen. - Die Sarstedt-Giftener Seen werden als "Vorranggebiete für Erholung mit starker Inan- spruchnahme durch die Bevölkerung" festgelegt.

- "Osterwald"-Teilbereich westlich Elze mit geplantem Erholungsgebiet Elzer Schweiz als 'Vorsorgegebiet' ergänzt um die östlich anschließenden Ausläufer des Osterwaldes.

- "Hildesheimer Wald" und "Westliches Salzdetfurther Bergland" als 'Vorranggebiete für ruhige Erholung in Natur und Landschaft' in den stärker fre- quentierten Bereichen südwestlich von Hildesheim sowie zwischen Diekholzen und Bad Salzdetfurth einschließlich der westlichen Sauberge und als "Vorsorgegebiete" insbesondere in den nord- und westlichen Waldrandbereichen. Aussparung größerer Waldbereiche, die für die Erholung nur von nachgeordneter Bedeutung sind.

- Raum "Sieben Berge, Vorberge, Sackwald, Hellberg und Selter" als "Vorranggebiete für ruhige Erholung in Natur und Landschaft" östlich von Alfeld und östlich von Winzenburg/Freden, als "Vorsorgegebiete" in den übrigen Bereichen des Erholungsraumes unter Einbeziehung der Leine-Talung zwischen Brüggen und der südlichen Kreisgrenze am Höhenzug 'Rettberg- Humberg'.

- Bereich "Thüster und Duinger Berg/Duinger Wald" als Vorranggebiet für ruhige Erholung in Natur und Landschaft im Bereich Staatsforst Duin- ger Wald und als Vorranggebiet für Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung im Be- reich "Bruchsee" in Verbindung mit dem westlich angrenzenden Erholungsgebiet "Hum- boldtsee" (Landkreis Hameln-Pyrmont) sowie als "Vorranggebiete" in den übrigen Berei- chen des anteiligen Erholungsraumes.

- "Nette-Tal mit Höhenzügen von Hainberg, Harplage und ” als "Vorranggebiete für ruhige Erholung in Natur und Landschaft" im Bereich zwischen Derneburg, Schlewecke und der L 498 (Volkersheim - Sehlde) sowie nördlich und südöstlich von Lamspringe Seite 148 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

- als "Vorsorgegebiete" in dem übrigen weiträumig verzweigten Erholungsraum.

A us regionaler Sicht werden ergänzend folgende Erholungsgebiete festgelegt:

- "Östliches Innerste-Tal" zwischen Ahrbergen und Bruchgraben als "Vorsorgegebiet" im Hinblick auf die Nachnutzung der Bodenabbauflächen in diesem Bereich.

- "Giesener Berge" als "Vorsorgegebiet" - insbesondere für die Wohnbevölkerung der benachbarten Börde-Orte.

- "Innerste-Tal" - südlich Hildesheim als "Vorranggebiet für Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung" im "Hohnsensee-Bereich" und als "Vorsorgegebiet" im südlich anschließenden Bereich zwischen Bahnstrecke und B 243.

- "Westliches Vorholzer Bergland" zwischen Hildesheim und L 492 (Heinde-Wendhausen) als "Vorranggebiet für ruhige Erholung in Natur und Landschaft" im Bereich "Galgenberg- Brockenblick" und als "Vorsorgegebiet" für den östlich anschließenden Bereich "Knebelberg-Ilsenberg".

- "Vorholzer Bergland" - südöstlich von Ottbergen als "Vorsorgegebiet" - insbesondere für die Wohnbevölkerung der benachbarten Börde-Orte.

- "Leine-Talung" - östlich von Elze als "Vorsorgegebiet" im Hinblick auf die Nachnutzung der dort abzubauenden Kies- lagerstätte

- "Leine-Talung" - südlich von Gronau als "Vorsorgegebiet" in Ergänzung der Erholungsbereiche im Leinetal.

I n der Erholungs- und Freizeitplanung spielen die regional bedeutsamen Sportanlagen eine wesent- liche Rolle. Sie sind in der vom Landes-Raumordnungsprogramm vorgegebenen Differenzierung aufgeführt und in die Zeichnerische Darstellung aufgenommen.

F reizeitwohnanlagen stellen oftmals ein planerisches Problem dar. Sie werden an landschaftlich reizvollen Standorten (meist Gewässer- oder Waldrandbereiche) errichtet und sollen der Woche- nend- und Ferienerholung dienen. Oftmals werden sie anschließend zum Dauerwohnen genutzt. Dauerwohneinrichtungen wären an solchen Standorten jedoch niemals genehmigungsfähig. Bei der Erweiterung bzw. Neuanlage solcher Siedlungen sind somit alle planungsrechtlichen Maßnahmen zu ergreifen, die eine Dauernutzung verhindern können. Z.T. stellt sich bei solchen Siedlungen auch die Frage der Rechtmäßigkeit. Die jeweilige Eignung des Standortes bzw. seine Sensibilität ist zu berücksichtigen.

G ewässer und ihre Randbereiche sind bei Erholungssuchenden besonders beliebt. Dort ist sowohl ruhige Erholung wie Spazierengehen mit Naturerleben als auch intensive Erholung wie Baden und Bootfahren möglich. Daher ist es von besonderer Wichtigkeit, die Zugänglichkeit der Gewässerufer für alle Erholungssuchenden, und nicht nur für die jeweiligen Grundstückseigentümer, zu gewähr- RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 149 leisten. Jedoch sind Gewässerufer auch aus naturschutzfachlicher Sicht besonders hochwertige und sensible Bereiche, so dass im Einzelfall eine Abstimmung zwischen den Belangen der Erholung und des Naturschutzes erforderlich ist. Der Konflikt besteht im Planungsgebiet vor allem im Innerstetal, welches als EU-Vogelschutzgebiet vorgeschlagen ist und entsprechend als Vorranggebiet für Natur und Landschaft ausgewiesen wurde; gleichzeitig besitzt die Innerste auch eine wichtige regionale Bedeutung für den Kanusport; am Ufer verläuft zusätzlich ein regional bedeutsamer Wanderweg (Radfahren). Es sollte aber ein verträgliches Nebeneinander der einzelnen Nutzungen möglich sein, welches im Rahmen einer Satzung zu regeln wäre.

3 .9 Wasserwirtschaft

3 .9.1 Wasserversorgung

D ie Trinkwasserversorgung im Planungsraum erfolgt durch Wassergewinnungsanlagen von regio- naler bis örtlicher Bedeutung und als Fremdbezug durch Anschluss an überregionale Fernwasser- leitungen.

D ie überregional bedeutsamen Leitungen - Wassertransportleitung Söse - Nord, Nennweite 700/600 mm - Wassertransportleitung Grane - West, Nennweite 1.000 mm - Nebenleitung Barnten - Lehrte, Nennweite 600/400 mm s ind in der Zeichnerischen Darstellung festgelegt.

D ie regionalplanerisch weiterhin angestrebte Abdeckung des Trinkwasserdefizites im Planungsraum durch Versorgung aus dem Wasserüberschussgebiet des Harzes wird im Lieferumfang begrenzt durch die bewilligten Ableitungsmengen und die im Harz vorhandene Speicherkapazität.

Z wischen den einzelnen Wasserversorgungssystemen im Planungsraum wird, soweit noch nicht vorhanden, ein Leitungsverbund angestrebt, mit dem örtliche Versorgungsengpässe und Störfälle weiträumig aufgefangen werden können.

S oweit Vorranggebiete für Trinkwassergewinnung von Vorsorgegebieten für Landwirtschaft über- lagert werden, hat sich die landwirtschaftliche Bodennutzung in Art und Intensität auf die jeweilige Vereinbarkeit mit dem vorrangigen Schutz von qualitativ hochwertigem Trinkwasser auszurichten.

D ie räumlich nähere Festlegung der im Landes-Raumordnungsprogramm generalisiert ausge- wiesenen Vorranggebiete für Trinkwassergewinnung erfolgt auf der Grundlage der vorhandenen und geplanten Wasserschutzgebiete sowie der Einzugsgebiete bestehender oder geplanter Trinkwas- sergewinnungsanlagen unter Berücksichtigung anderer raumbedeutsamer Belange: D em Bereich "Sieben Berge - Vorberge - Sackwald" mit seinen zahlreichen Trinkwassergewin- nungsanlagen und dem Suchraum für weitere Förderanlagen wird als großräumigem Trinkwasserre- servoir von landesweiter Bedeutung ein besonderes Gewicht beigemessen. Seite 150 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

D ie einzelnen Wassergewinnungsgebiete "Alfeld/ Liethgrund/Eimsen - Brüggen - Brüg- gen/Rheden", "Irmenseul" und "Everode - Winzenburg" werden zu einem großräumigen Vorrang- gegebiet für Trinkwassergewinnung räumlich zusammengefasst.

D ie nähere Festlegung der weiteren im Landes-Raumordnungsprogramm vorgegebenen Vor- ranggebiete für Trinkwassergewinnung erfasst folgende Gebiete: - Alfeld: "Dehnsen", "Limmer", "Föhrste", ” Eimsen" und "Hörsum" sowie ” Hohenbüchen” (Teilgebiet) - Bad Salzdetfurth: "Groß Düngen" sowie mit regionaler Bedeutung "Bodenburg" - Bockenem: "Upstedt/Bültum/Störy", "Bockenem" und "Königsdahlum". (Die Gebiete "süd- westlich Wohlenhausen" und "Schlewecke" sind ohne Bedeutung, nachdem die dortigen Brunnen mit der Neuordnung der gemeindlichen Trinkwasserversorgung stillgelegt worden sind. Die Teilgebiete "Ortshausen I und II" sind 1996 aufgrund Unwirtschaftlichkeit und bakteriologischer Wasserbelastung stillgelegt worden.) - Diekholzen: "südlich Diekholzen" (Das Gebiet "Söhrer Forsthaus" ist nach Neuordnung der örtlichen Wasserversogung ohne Bedeutung). - Duingen: "Coppengrave" und "Fölziehausen" (Teilgebiet) - Elze: "Elze/Poppenburg", "Sehlde" und "Benstorf" (Teilgebiet) - Freden: "Wetteborn" (Das Gebiet "Wispenstein" entfällt aufgrund der zwischenzeitlichen Versorgungsneuregelung für die Orte Imsen und Wispenstein.) - Giesen: "südwestlich Giesen" - Hildesheim: "Ortsschlump" - Holle: "Heersum" und "Söder" - Lamspringe: "Neuhof/Lamspringe" in Verbindung mit dem geplanten WSG "Rhüden" (LK Goslar)

Nicht dargestellt werden wegen zwischenzeitlich erfolgter Stilllegung die Gebiete "Algermissen", "Mehle", "Breinum" sowie die Quell- bzw. Brunnenfassungen "Henneckenrode" "Süllberg" (Östrum) und "Rühmekorf" (südlich Burgstemmen). Das zwischenzeitlich aufgehobene Wasser- schutzgebiet "Heyersum/Klein Escherde" wird als Vorsorgegebiet dargestellt. Das im LROP fest- gelegte Vorranggebiet "Domäne Haus Freden" wird in Abstimmung mit den zuständigen Fachbe- hörden auf Grund seiner fehlenden regionalen Bedeutung nicht dargestellt.

Als Vorsorgegebiete für Trinkwassergewinnung festgelegt sind großflächige Gebiete wie im Be- reich des Sackwaldes und des Ambergaus, die als Suchräume für künftig festzusetzende Wasser- schutzgebiete zu verstehen sind, sowie Einzugsbereiche von Wassergewinnungsanlagen, die nur noch der Notversorgung dienen. Des weiteren ist ein Teilbereich des Vorsorgegebietes ”Grünenplan” (LK Holzminden) dargestellt. Das in der Beikarte 6 zum Landes-Raumordnungsprogramm im Raum Bockenem dargestellte Grundwasservorkommen, für das aus Landessicht eine Festlegung als Vorsorgegebiet für Trinkwas- sergewinnung in Betracht kommt, ist unter Berücksichtigung der hiervon überlagerten Vorrangge- biete für Trinkwassergewinnung und der zentralörtlichen Entwicklungsbelange der Stadt Bockenem in der Zeichnerischen Darstellung näher festgelegt. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 151

3.9.2 Abwasserbehandlung

Im Landkreis Hildesheim sind 98,9% der Haushalte an die kommunale Schmutzwasserkanalisation angeschlossen. Den geringsten Anschlussgrad besitzt die Stadt Bockenem mit 91,7%, in allen ande- ren Gemeinden liegt der Wert über 98%.

Die Planungen zur Abwasserbehandlung im Kreisgebiet erfolgen auf der rahmensetzenden Grund- lage des Abwasserbeseitigungsplanes "Untere Leine". Die getroffenen Festlegungen basieren auf den fachgesetzlichen Vorgaben.

3.9.3 Küsten- und Hochwasserschutz

Die bundesweiten Hochwasserereignisse Mitte der 90er Jahre haben erneut auf breiter Ebene die Diskussion über wirksame Hochwasserschutzmaßnahmen entfacht. Dabei wurde deutlich, dass es in Zukunft nicht nur um den Schutz von Siedlungsbereichen und Verkehrswegen vor dem Hochwasser gehen kann, sondern dass verstärkt Maßnahmen erforderlich sind, die einer Entstehung von Hoch- wasserereignissen von vornherein entgegenwirken. Dazu gehören Entsiegelungsmaßnahmen (vgl. 2.2.C 05) ebenso wie ein Verhindern von Bebauung innerhalb der natürlichen Überschwemmungs- bereiche sowie die großflächige Grünlandnutzung in den Flussauen anstatt der Ackerwirtschaft.

Hier kann die Raumordnung vorbeugend eingreifen, in dem sie die entsprechenden Bereiche vor entgegenstehenden Nutzungen sichert. Offizielle Planungsgrundlagen beinhalten meist nur die ge- setzlichen Überschwemmungsgebiete, die oft sehr veraltet sind. Z.Z. werden die gesetzlichen Über- schwemmungsgebiete von Leine, Innerste und Lamme überarbeitet. Entscheidender sind jedoch die natürlichen Überschwemmungsgebiete, die i.d.R. weit über die gesetzlichen hinausgehen.

In der Zeichnerischen Darstellung sind deshalb nach den beim Landkreis Hildesheim vorliegenden Unterlagen die natürlichen Überschwemmungsgebiete der Leine, Innerste, Saale, Haller, Wispe, Nette, Beffer und Fuhse als Gebiete zur Sicherung des Hochwasserabflusses festgelegt. Die maß- stäblich nicht darstellbaren natürlichen Überschwemmungsgebiete der Despe, Alme, Riehe, Glene, Lamme und des Winzenburger Baches sind diesen gleichgestellt. Hierbei wird deutlich, dass auch besiedelte Bereiche innerhalb dieser Gebiete liegen (Nordstemmen Nordwest, Elze Ost/Bahnhof, Gronau Süd, Alfeld West, Wispenstein, Ahrbergen/Kaserne, Hildesheim Bereich zwischen Innerste und Kalenberger Graben/Hohnsen, Holle/Derneburg Bahnhofssiedlung). Teilweise wurden diese Bereiche durch Hochwasserschutzmaßnahmen zwischenzeitlich gesichert, so dass eine zukünftige Überflutung eher unwahrscheinlich ist. Nichtsdestotrotz bleiben sie natürliche Überschwemmungs- gebiete und sollen daher raumordnerisch als solche gesichert werden. Dabei ist dieses Planzeichen im Sinne eines Vorsorgegebietes zu verstehen, welches von den jeweiligen Planungsträger berück- sichtigt, aber mit entsprechenden Begründungen auch überwunden werden kann.

Die festgelegten Gebiete überlagern sich zum großen Teil mit Vorrang- bzw. Vorsorgegebieten für Natur und Landschaft bzw. Vorsorgegebieten für die Landwirtschaft auf Grund besonderer Funktio- Seite 152 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung nen. Dies verdeutlicht einerseits die Wichtigkeit der Flussauen für den Naturschutz, andererseits die Aufgabe der Landwirtschaft, durch Grünlandnutzung zum Hochwasserschutz beizutragen (vgl. 3.2). In diesem Zusammenhang wird auch auf die diesbezüglichen Aussagen in Kapitel 1.7 (Leitbilder für die einzelnen Naturräume) hingewiesen

Da die Versickerung von Regenwasser in vielen Teilen des Landkreises gar nicht oder nur mit ho- hem Aufwand möglich ist, ist alternativ eine entsprechende Bewirtschaftung anzustreben.

3.10 Abfallwirtschaft

3.10.0 Abfallwirtschaft allgemein

Sowohl die begrenzte Verfügbarkeit geeigneter Deponieflächen als auch die wachsenden Ent- sorgungsaufwendungen verlangen nach verstärkten Anstrengungen zur Reduzierung des Ab- fallaufkommens.

Eine getrennte Sammlung von Abfallstoffen unterstützt die - auch im Hinblick auf die begrenzte Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffvorkommen - notwendige Rückführung verwertbarer Stoffe in den Wirtschaftskreislauf.

Seit 1.1.94 hat der Zweckverband Abfallwirtschaft Hildesheim (ZAH) die Aufgaben des öffentlich- rechtlichen Entsorgungsträgers übernommen.

Grundlage für alle raumbedeutsamen Maßnahmen der Abfallentsorgung des Planungsraumes bildet das "Abfallwirtschaftskonzept des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Hildesheim" mit Zielaussagen zur Organisation und Umsetzungszeitplanung in den raumbedeutsamen Sachbereichen: - Verwertungsanlagen - Schadstofferfassung - Abfallbehandlung - Restabfallentsorgung - Bauabfälle (Sortier- und Aufbereitungsanlagen, Deponien) - Klärschlamm.

3.10.1 Siedlungsabfall, Sonderabfall

Die Zentraldeponie Heinde wird seit 1982 betrieben. Zur langfristigen Sicherstellung der Entsor- gung war zunächst vorgesehen, diese zu erweitern. Durch veränderte gesetzliche Vorgaben (TA Siedlungsabfall) wurde der thermischen Verwertung der Vorrang vor der Deponierung eingeräumt. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 153

Seit 1.1.1998 wird der Restmüll aus dem Landkreis Hildesheim per Bahn nach Krefeld zur thermi- schen Behandlung transportiert. Der Vertrag mit der Bietergemeinschaft Preussag/Noell/REN ist auf 15 Jahre mit einer Verlängerungsoption von weiteren 5 Jahren ausgelegt. Für diesen Zeitraum ist die Entsorgungssicherheit gegeben. Für eine Laufzeit von zunächst 4 Jahren besteht die Bindung an die Anlage in Krefeld. Danach (also ab 2002) soll die Behandlung in einer noch zu errichtenden Anlage in der Region Hannover oder Braunschweig erfolgen.

Vor diesem Hintergrund ist nur noch die Deponierung der inertisierten Reststoffe vorgesehen. Nach Verfüllung der Deponie Heinde stehen in relativer Nähe langfristig Kapazitäten anderer Deponien zur Verfügung, so dass die Entsorgung gesichert ist. Eine Erweiterung der Deponie Heinde ist nicht vorgesehen.

Für die Behandlung von Grün- und Bioabfällen ist im Hildesheimer Hafen ein Kompostwerk er- richtet worden.

Von den im Planungsraum vorhandenen Deponien für Bauabfälle (Bodenaushub, Bauschutt, Stra- ßenaufbruch) werden in der Zeichnerischen Darstellung nur die regional bedeutsamen Deponie- standorte mit einer Aufnahmekapazität ab 50.000 cbm und mit einem voraussichtlichen Verfüllende ab 2010 festgelegt: - Almstedt, "Triesberg" nördlich der Ortslage (ca. 60.000 cbm) - Banteln, "Oberg" östlich der Bundesstraße 3 (ca. 230.000 cbm) - Betheln, "Rammelsberg" westlich der Landesstraße 480 (ca. 290.000 cbm) - Sarstedt, "Moorberg" östlich der Bundesstraße 6 (ca. 600.000 cbm) - Söhlde, "Kreidebruch" westlich der Kreisstraße 219 (ca. 150.000 cbm). Eine Nutzung dieser Standorte als Hausmülldeponie ist nicht vorgesehen.

Für die weiteren vorhandenen Deponiestandorte wird aufgrund der geringen Aufnahmekapazität bzw. des absehbar zeitnahen Verfüllendes auf eine Zeichnerische Darstellung verzichtet.

Bauschutt und Straßenaufbruch sind grundsätzlich vor der Deponierung zu sortieren und auf- zubereiten, damit nur noch nicht verwendbare Reste zur Deponierung gelangen. Regional bedeutsame Bauschuttdeponien mit Aufbereitungsanlagen werden langfristig - östlich Sarstedt, - nördlich Betheln, - nordwestlich Freden und - südlich Söhlde betrieben.

Als Vorrangstandort für Sonderabfalldeponien ist gemäß Landes-Raumordnungsprogramm die Son- derabfalldeponie Hoheneggelsen festzulegen. Nach dem Vertrag zwischen der Gemeinde Söhlde und dem Land Niedersachsen ist der Deponiebetrieb bis zum 31.12.2005 befristet. Seite 154 RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung

3.10.2 Altlasten

Für die regionale Altlastenerfassung verfügen der Landkreis und die Stadt Hildesheim jeweils über ein Altablagerungskataster. Ein Altstandortkataster befindet sich im Aufbau, wobei die Erfassung abgeschlossen ist. Beide Kataster zusammen ergeben das Altlastenkataster.

Die einzelnen Begriffe sind folgendermaßen definiert: Altablagerungen sind stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen sowie sonstige Grundstücke, auf denen Abfälle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind. Altstandorte sind Grundstücke stillgelegter Anlagen und sonstige Grundstücke, auf denen mit um- weltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist (ohne Atomrecht). Dazu gehören z.B. Produkti- ons- und Umschlagflächen, Dienstleistungsflächen, wie Tankstellen und chem. Reinigungen sowie militärische Einrichtungen. Altlasten sind Altablagerungen und Altstandorte, durch die Gefahren für die Umwelt und damit auch für die Menschen hervorgerufen werden. Altlastenverdächtige Flächen sind Altablagerungen und Altstandorte, bei denen der Verdacht schädlicher Bodenveränderungen oder sonstiger Gefahren besteht.

3.11 Katastrophenschutz, Verteidigung

3.11.1 Katastrophenschutz, Zivile Verteidigung

Eine Konkretisierung der Ziele des Landes-Raumordnungsprogramms dieses Kapitels wird für ver- zichtbar gehalten.

Für den Katastrophenfall führen Landkreis Hildesheim und Stadt Hildesheim jeweils einen Katast- rophenschutzplan. Der Landkreis Hildesheim hat ergänzend KatS-Sonderpläne für einen Großbetrieb der Holz- verarbeitung in Alfeld, für die DB-Neubaustrecke, zur Evakuierung der Bevölkerung sowie einen KatS-Anschlussplan für das Kernkraftwerk in Grohnde erstellt und beabsichtigt die Erarbeitung weiterer Sonderpläne.

Die Kreisbeschreibung für Zwecke des Zivil- und Katastrophenschutzes wird fortlaufend aktuali- siert. RROP für den Landkreis Hildesheim, Erläuterung Seite 155

3.11.2 Militärische Verteidigung

Raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen müssen die Einschränkungen berücksichtigen, die sich aus der Existenz militärischer Anlagen ergeben, auch wenn diese nicht in der Zeichnerischen Darstellung ausgewiesen sind.

In Verbindung mit den militärstrategischen Entwicklungen werden auch regionale Veränderungen in Struktur und Standortanforderungen der Verteidigungsanlagen erwartet.

Militärische Liegenschaften, die entsprechend ihrer besonderen Verwendung abgelegene Standorte ohne Bezug zur Siedlungs- und übergeordneter Erschließungsstruktur aufweisen, sind raumordne- risch nur dann für eine zivile Nachnutzung geeignet, wenn sie über die Bauleitplanung in einen städtebaulich sinnvollen Entwicklungszusammenhang gebracht werden können.

Das Gelände des Standortübungsplatzes Hildesheim ist entsprechend seiner absehbar bis auf weite- res aktuell bleibenden Nutzung als Sperrgebiet festgelegt. Die systemverträglich überlagernde Dar- stellung als Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft berücksichtigt das Gebot zur näheren Festle- gung dieser Fläche im Landes-Raumordnungsprogramm als Vorranggebiet für Natur und Land- schaft. Zudem ist dieser Bereich in ein gemeldetes FFH-Gebiet miteinbezogen. Sofern die militäri- sche Nutzung dieses siedlungsstrukturell relevanten Areals aufgegeben werden sollte, bedürfen aus regionalplanerischer Sicht auch städtebauliche Entwicklungsaspekte des Oberzentrums Hildesheim einer angemessenen Berücksichtigung, soweit dies FFH-verträglich möglich ist.