B96-2 Flächenstillegung Und Extensivierung in Der Agrarlandschaft
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Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz Berichte 9. Jahrgang, Heft 2, 1996 Flächenstillegung und Extensivierung in der Agrarlandschaft-Auswirkungen auf die Agrarbiozönose Niedersächsisches Hannover Landesamt für Ökologie P ) Niedersachsen NNABer. 9. Jg. H. 2 73 S. Schneverdingen 1996 ISSN: 0935-1450 Flächenstillegung und Extensivierung in der Agrarlandschaft-Auswirkungen auf die Agrarbiozönose Herausgeber und Bezug: Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz Hof Möhr, D-29640 Schneverdingen, Telefon (051 99) 989-0, Telefax (0 51 99) 989-46 Für die einzelnen Beiträge zeichnen die jeweiligen Autorinnen und Autoren verantwortlich. Schriftleitung: Dr. Renate Strohschneider ISSN 0935-1450 Titelbild: Sommeraspekt eines Roggenackers von der Wernershöhe (Landkreis Hildesheim). Foto: H. Hofmeister Gedruckt auf Recyclingpapier (aus 100 % Altpapier) NNA-Berichte 9. Jahrgang/1996, Heft 2 Flächenstillegung und Extensivierung in der Agrarlandschaft - Auswirkungen auf die Agrarbiozönose 5. Tagung des Arbeitskreises „Naturschutz in der Agrarlandschaft" vom 22.-24. Juni 1995 in Hildesheim, in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesamt für Ökologie - Naturschutz und der Universität Hannover Leitung: Dipl.-Biol. Gisela Wicke (NLÖ-Ffn), Dr. Joachim Hüppe, Dr. Heinrich Hofmeister (Universität Hannover), Dr. Renate Strohschneider (NNA) Inhalt Vorwort der Niedersächsischen Umweltministerin Monika Griefahn 2 G rußw orte 2 G. W icke: Was bringen dem Naturschutz Flächenstillegung und Extensivierung in der Landwirtschaft- Tagungsergebnisse 4 H. M ühle: Vorschläge zu einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung der Landwirtschaft unter Berücksichtigung von Naturschutzaspekten 5 R. Rantzau: Die flankierenden Maßnahmen - ein Instrument zur nachhaltigen Rettung oder Erhaltung einer agrarkulturellen Vielfalt? 10 A. Bischoff: Zur Regeneration von Biozönosen belasteter Agrar-Ökosysteme - Ergebnisse aus dem Projekt STRAS unter besonderer Berücksichtigung der Segetalvegetation 12 B. Gerowitt: Ökologische Auswirkungen von Ackerbausystemen am Beispiel des interdisziplinären Forschungsvorhabens INTEX 23 R. Waldhardt: Empfehlungen zum Management von Ackerbrachen der EU-Flächenstillegung in Deutschland 31 S. Winkelmann/H. Wedel: Das Zusammenwirken von Landwirtschaft und Naturschutz für ein Programm zur Exten sivierung im Raum Sieben Berge/Vorberge/Sackwald 38 H. Hofmeister: Ackerwildkrautschutz auf der Wernershöhe (Niedersächsisches Berg- und Hügelland) im Jahr 1995 43 G. W icke: Sandäcker im Norddeutschen Tiefland - Einführung in das Exkursionsgebiet und Exkursionsbericht Aktuelles zum Niedersächsischen Ackerrandstreifenprogramm 47 B. Frieben: Organischer Landbau-eine Perspektive fürdie Lebensgemeinschaften der Agrarlandschaft? 52 T. Tscharntke etal.: Die Flächenstillegung in der Landwirtschaft-eine Chance für Flora und Fauna der Agrar landschaft? 59 Teilnehmerliste 72 NNA-Berichte 2/96 seit Jahren von namhaften Wissen- Vorwort der Niedersächsischen schaftlern/innen, Umweltverbänden und -Institutionen dringlich ange Umweltministerin Monika Griefahn mahnt. Bereits heute sind 40 % der in Niedersachsen vorkommenden Acker zur Fachtagung „Flächenstillegung und wildkrautarten als in ihrer Existenz ge fährdet einzustufen. Die negativen Extensivierung in der Agrarlandschaft" Auswirkungen des nach wie vor sehr hohen Einsatzes produktionssteigern vom 22.06. bis 24.06.1995 der Betriebsmittel, die Vereinheitli chung des Standorts hinsichtlich Relief in Hildesheim und Wasserführung, die erfolgte Aus räumung der Landschaft und die Veren gung der Fruchtfolge auf das Arten Die Ziele der Agrarpolitik der Europäi Mangel im praktischen Vollzug und an spektrum sind unübersehbar. schen Union ergeben sich aus den A rti einer entsprechenden finanziellen Aus Mir drängt sich dabei die Frage auf, keln 38-47 des EG-Vertrages. Es sind stattung umweltorientierter Pro ob die gegenwärtige Praxis der Flä dies stark vereinfacht gramme ist ganz offensichtlich. chenstillegung und die eingeleiteten ■ die Erhöhung der Produktivität, Erste Ansätze w erden allenfalls in Maßnahmen zur Extensivierung tat ■ die Sicherung einer angemessenen den EG-Richtlinien überdas „Inverkehr sächlich geeignet sind, die entschei Lebenshaltung, bringen von Pflanzenschutzmitteln", dende Weichenstellung in Richtung auf ■ die Vermeidung von Preisschwan zum „Schutz der Gewässer vor Verun eine umweltverträglichere Landwirt kungen und reinigungen durch Nitrat aus landwirt schaft einzuleiten. Um so m ehr begrüße ■ die Sicherstellung der Versorgung schaftlichen Quellen", zum „Ökologi ich es, daß mit dieser Fachtagung der mit Lebensmitteln zu angemessenen schen Landbau" und zu den „flankie Versuch einer Bestandsaufnahme ge Preisen. renden Maßnahmen" erkennbar. Sind macht wird, inwieweit die heutige Es fällt auf, daß explizit zum Um diese Maßnahmen nun ein „Feigen Praxis der Flächenstillegung und Exten weltschutz in diesem wesentlichen Poli blatt" oder ein „hinreichendes Kon sivierung tatsächlich zum Erhalt und zur tikbereich keine Festlegungen getrof zept" zur Lösung der Probleme des Regeneration des Naturhaushalts bei fen werden. Vermißt werden vor allem Biotop- und Artenschutzes auf der trä g t. Forderungen zur Nachhaltigkeit und landwirtschaftlichen Nutzfläche? zur ökologischen Verträglichkeit der Die Artenerhaltung und der Biotop Monika Griefahn landwirtschaftlichen Produktion. Ein schutz in der Agrarlandschaft werden Niedersächsische Umweltministerin turlandschaft einer pflegenden Hand. Grußwort für die Tagung des M it den Gebieten Sackmulde und Wer nershöhe haben Sie sich besonders ty p i Arbeitskreises Naturschutz sche Biotope für den „Naturschutz in der A grarlandschaft" ausgesucht. Dies in der Agrarlandschaft ist nicht zuletzt so, weil dort sowohl die Paul-Feindt-Stiftung wie auch der amt liche Naturschutz und die Landwirt Sehr geehrte Damen und Herren, schütz als Partner und nicht als Schützer schaft seit vielen Jahren eng und ver und Nutzer miteinander umgehen. Die trauensvoll Zusammenarbeiten. ich grüße Sie als Teilnehm erinnen und verfügbare Fläche und die Natur sind Ich wünsche dem geplanten Exten- Teilnehmer des Arbeitskreises „Natur nun einmal nicht vermehrbar. Ein be sivierungsprogramm, bei dem ich mich schutz in der Agrarlandschaft" ganz sonders guter Ansatzpunkt bietet sich immer noch als ein Initiator betrachte, herzlich. Ich habe w ährend m einer Tä im allgemeinen auf Flächen, die im Ver wie auch Ihrer Tagung viel Erfolg. tigkeit als Staatssekretärin im Nieder lauf der Umstrukturierung der Land sächsischen Ministerium für Ernährung, wirtschaft von dieser nicht mehr benö Landwirtschaft und Forsten und auch tigt werden. Andererseits sind gerade Dr. Hedda Czasche-Meseke später als Bundestagsabgeordnete im diese Flächen ökologisch von besonde Präsidentin des Bundesrechnungshofes mer wieder darauf einzuwirken ver rem Interesse und häufig bedürfen sie B erliner Straße 51 sucht, daß Landwirtschaft und Natur als besondere Ausprägung einer Kul 60311 Frankfurt/Main 2 NNA-Berichte 2/96 Wernershöhe, das Sie laut Programm Grußwort für die Tagung des besichtigen werden. Dies ist mit 32 ha das größte Ackerwildkraut-Projektge- Arbeitskreises Naturschutz biet in der Bundesrepublik. Der Erfolg der Maßnahme wird durch das überre in der Agrarlandschaft gionale wissenschaftliche Interesse und die Beachtung des Bundeslandwirt schaftsministers und zahlreicher Lan Sehr geehrte Damen und Herren, fristigen Absicherung der Naturschutz despolitiker bekräftigt. Neben den ho aktivitäten und der sinnvollen Verwal heitlichen Tätigkeiten des behördli als Oberkreisdirektor des Landkreises tung der erworbenen oder gepachte chen Naturschutzes hat es sich als sinn Hildesheim darf ich Sie hier recht herz ten Naturschutzflächen. Zur Sicherung voll erwiesen, gerade den Flächener lich begrüßen. Wie ich weiß, werden Sie und Entwicklung der verbliebenen na werb und die Durchführung von Pflege während Ihrer Tagung nicht nur einiges turnahen Ökosysteme erwirbt und und Entwicklungsmaßnahmen unab über das geplante Extensivierungspro- pachtet die Paul-Feindt-Stiftung seither hängig von den starren Behördenvor gramm im Raum Siebenberge/Vorber- selbst Flächen in der historisch gewach schriften durchzuführen. ge/Sackwald erfahren, sondern sich senen Kulturlandschaft, um auf diese Die Stiftung konnte bislang bei dem auch im Rahmen einer Exkursion in das Weise die Lebensräume wildlebender Erwerb von Naturschutzflächen erheb Leinebergland ein Bild über das Acker Tier- und Pflanzenarten zu sichern und liche Drittm ittel aus Spenden oder Lan wildkrautprojekt der Paul-Feindt-Stif- um die typischen Elemente und Struk deszuwendungen organisieren. Sie tung auf der Wernershöhe bei Alfeld turen einer naturnahen Kulturland konnte und kann auch sehr viel flexibler machen. schaft zu erhalten. Allen an diesen Zie auf Verkaufsangebote reagieren. Als Präsident des Kuratoriums der len interessierten Institutionen steht Als gemeinsames Instrument des Paul-Feindt-Stiftung komme ich der an die Stiftung zur Zusammenarbeit of Landkreises und der Stiftung wurde mich herangetragenen Bitte gern nach, fen. schließlich eine Gemeinnützige GmbH Ihnen kurz die Aufgaben und Ziele die Die Paul-Feindt-Stiftung hat derzeit gegründet, die Paul-Feindt-Biotop- ser Stiftung für den Natur- und Land w e it über 100 ha Fläche in bestim m ten pflege-GmbH, die die landkreis- und schaftsschutz im Raum Hildesheim zu Schwerpunkträumen des Landkreises in stiftungseigenen Naturschutzflächen erläutern. Die Paul-Feindt-Stiftung