BADISCH E AUTOMOBIL.WERKE GMBH

Geschichte der Fahrzeuge VERITAS RS Chassisnummer 5035 $ ilve v Vev,lo s f v

Martin Schroder Am Wedemarkbad 33 30900 Wedemark Fon ++49-5130-2510 Fax ++49-5L30-90 22 86 09 Mai|1g3llit $htsdsl@ 9I www.autou n io n 1-8. de

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schr6der 2014 Inhalt Grad der Dokumentation 3 Techn isch-historische Relevanz 4 Basisinformationen VERITAS RS 5 John Zilisch und VERITAS RS Chassisnummer 5035 10 Die Herkunft - Ralph Roese und Josef Peters 17 Adolf ,,Ralph" Roese 19 Lebensdaten Ralph Roese 23 Rennerfolge Ralph Roese 24 Fotogalerie Ralph Roese 25 John Zilisch und Jim Profitt 28 VERITAS RS 5035 im heutigen Zustand 34 Aus eins mach drei - Chassisnummer 85123 35 85123 37 TT Workshops 40 Jrirgen Sinkels Beitrag 42 Hono16 Wagner Spezial BMW 45 VERITAS C90 Coup6 47 Ernie Weil 49 BMW 328 Spezial oder VERITAS RS? 50 Dokumentenanhang 52 John Zilisch ,,After Hours" 53 Kaufvertrdge VERITAS C90 Coup6 58 One Man's BMW 328 60 Fachliteratu r 66 Fachzeitsch riften 67

Bedanken mochte ich mich bei allen privaten Sammlern, Archiven und beim BMW Car Club (USA) fiir die freundliche Unterstiitzung durch Informationen, Dokumente und Fotos, ohne die diese Arbeit in der vorliegenden Ausftihrlichkeit nicht moglich gewesen wiire.

www.bri ng-a-tra iler.com Charles J. Lynch Goetz Pfafflin www, postwarclassics.com Dieter Rose www.ralph-roese.de* Hans-Joachim Schuster Rainer Simons Jtirgen Sinkel Bernhard Vcilker John Zilisch *Mit dem Betreiber der Website konnte leider kein Kontakt hergestellt werden

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrrider 2014 Seite 2 von 35 Grad der Dokumentation an Hand von Hersteller- und Pressedokumenten, Fachliteratur

Die Entwicklung der an unterschiedlichen Orten und unter unterschiedlichen Bezeichnungen aufgetretenen Firma VERITAS ist in der Fach- und Publikumspresse ab 1949 bis 1952 unge- wohnlich reichhaltig beschrieben - siehe Anhang:

o Der Spiegel 7. Mai 1949 Titelgeschichte,,Da sagte ich Veritas"

Der Spiegel 14. Februar 1951 ,,Sie erhalten den Kredit"

Der Spiegel 21. Mai 1952,,AnschluB an die ltaliener"

Auto- u n d Motorradw elt 4 / L952,,Veritas N [i rbu rgri ng"

Automobil Revue 5. Mdrz 1952

o Automobil Revue Katalognummer 1951S. 163-164

o Auto Motor und Sport Heft 16 August 1949

o Auto Motor und Sport Heft 20 Oktober 1949

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 2014 Seite 3 von 35 . Auto Motor und Sport Heft 12 Juni 1951

o Auto Motor und Sport Heft 3 Februar 1952

o Veritas - Der siegerprobte schnelle Sportwagen. Eine groBe Sache!. Hrsg. Stadt Messkirch, 1988, Paperback 75 S., ca, 120 Abb.

o 50 Jahre NachkriegsrennsportL94T - 7997 von Rolf Konen, Hrsg. Veritas Register und Stadt MeBkirch, 1997 , Paperback, 48 S., ca. 100 Abb.

o Die Veritas-Story - Chronik einer legenddren deutschen Marke von Hanns-Peter Rosellen, Mororbuch Verlag 1983, kart. Schutzumschlag, 158 S. ca. 200 Abb.

o Le Grand Prix des Frontieres a Chimay von Andr6 Biaumet, Eigenverlag L985

Technisch-historische Relevanz der Konstruktion

Um dieses Kapitel historisch korrekt zu wtirdigen, mrissen wir ins Jahr 1947 zurrickgehen, als Lorenz Dietrich, Georg (Schorsch) Meier und zunichst im badischen Hausen, ab 1948 in Messkirch begannen, aus BMW Vorkriegsrahmen und 328-Teilen Renn- und Sport- wagen zu bauen.

Die'kleine Firma entwickelte auf der Basis der frir das NSKK gebauten BMW Roadster seine damals so genannte stromlinienformige ,,Pontonkarosserie", modifizierte diese frir die neue Karosserie und entwickelte den unter Dipl.-lng. Schleicher entstandenen 6-Zylinder Motor des Typs 328 weiter. Dieser Motor entwickelte bei seiner Vorstellung 1936 aus 2 Litern Hubraum 80 PS. Durch MaBnahmen am Ventiltrieb, Kolbenform, Erh6hung der Kompression

und f eistungsfdhige Vergaser wurde der Motor auf bis zu I25 PS weiterentwickelt.

Diese als VERITAS RS mit L,5 und 2ltr-Motoren in die Automobilgeschichte der frrihen Nach- kriegszeit eingegangenen Renn- und Sportwagen wurden an Privatfahrer verkauft und von diesen hochst erfolgreich eingesetzt. Bis zum Erscheinen von Porsche-Fahrzeugen im Jahr 1950 beherrschten VERITAS - und in geringerem Umfang AFM und HH48l49 - die deutsche Rennszene in ihren Klassen.

Die wichtigsten Rennerfolge und Meisterschaften der BMW-basierten VERITAS RS sind:

1948 Rennwagen (Freie Formel) 1948 Sportwagen 2 ltr. 7949 Rennwagen Formel2 foni Ulmen 1949 Sportwagen 2 ltr. Karl Kling

I O VenCnfOn Consulting cmbH Martin Schroder 2014 Seite 4 von 35 1949 Sportwagen 1,5 ltr, Helm Glockler 1950 Rennwagen Formel 2 1950 Sportwagen 2 ltr. Fritz Ries 1950 Sportwagen 1,5 ltr, 1951 Sportwagen 2 ltr, Toni Ulmen t952 Sportwagen 2 ltr. Fritz Ries

(Quelle Wikipedia)

Es handelt sich bis auf die als ,,GroBmutter" bezeichnete Ausnahme grundsdtzlich um 2- sitzige Sportfahrzeuge, mit denen man auch an Formel 2-Rennen teilnehmen konnte. Hier ein typisches Foto eines VERITAS RS:

Zeitgentissisches Foto eines bei der Karosseriebaufirma Hebmiiller gebauten VERITAS RS mit Siegerkranz und Rennergeb- nissen. Interessantes Detail: Die fiir die fr0hen RS typischen, seitlichen Schlitze sind Entlijftungsschlitze, bis auf die letzten in der unteren Reihe: diese sind als Bel0ftungsschlitze ausgebildet und diesen der Luftzufuhr fiir die hintere Bremse. Simons

Wirtschaftlich sah es frir VERITAS zundchst sehr vielversprechend aus, konnte man bei der Prdsentation von Renn- und Sportwagen auf dem Genfer Salon 1950 nicht weniger als 2Lz Bestellungen ftir den als Comet S bezeichneten StraBensportwagen entgegennehmen. Um diese Bestellungen auch ausftihren zu k6nnen, hat VERITAS bei der Bank frir Wiederaufbau einen Kreditantrag tlber DM 200 Millionen gestellt und zundchst auch zugesagt bekommen.

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 5 von 35 Letztlich wurde er jedoch nicht gewihrt und in Folge musste die Firma Insolvenz anmelden. (Siehe Spiegel L4. Februar 1951 ,,Sie erhalten den Kredit") Die Folge war, dass der Mitgrrinder Lorenz Dietrich unter der Bezeichnung AHG Autohandelsgesellschaft in Baden- Baden eine Kooperation mit der franzosischen Firma Panhard einging und Fahrzeuge unter dem Namen Dyna-Veritas vertrieb.

Ernst Loof, treibende Kraft hinter VERITAS und begnadeter Techniker ging mit dem Rest der Maschinen und einem Stamm treuer Mitarbeiter an den Ntirburgring und grUndete die Firma als,,VE RITAS-Automobil-Werke Ernst Loof GmbH N rirbu rgring" dort neu.

Bereits L949 war den Leuten um Dietrich und Loof klar geworden, dass ein Geschdftsmodell auf Dauer nicht funktionieren konnte, das auf Umbau und Weiterentwicklung vorhandenen Vorkriegsmaterials von BMW basierte. Das Vordringlichste war ein moderner - neu konstru- ierter- Motor, den man, wie es in derfrrlhen Nachkriegszeit tiblich war, in unterschiedlichen Leistungsstufen sowohl frlr StraBen- wie flir Rennfahrzeuge bis hin zum Formel 2 einsetzen konnte.

Hier kommen zwei ftir VERITAS wichtige Personen ins Spiel: Der franzosische Verbindungs- offizier und spdtere Teilhaber Jean-Baptiste Lefebrve und der Schweizer Hotelier Trrimpi. Letzterer ermoglichte es den Ingenieuren um Dipl.-lng. Zipprich, in seinem Anwesen im Tessin die Konstruktion des dringend benotigten Motors in Angriff zu nehmen. Dieser in der Schweiz in sechs Monaten entstandene 6-Zylinder-Motor wurde mangels Gussein- richtungen und Prdzisionsmaschinen und weil Deutschland der Bau von Flugzeugen unter- sagt war, bei der Flugzeugfirma Heinkel gebaut und wird zur Unterscheidung von den BMW- basierten VERITAS als,, Heinkel-Motor" bezeich net.

Der Heinkel-Motor war eine moderne Konstruktion mit einer Leistung, wie sie zu jener Zeit vergleichbare 2-ltr. Rennmotoren aufwiesen. Er war jedoch nicht genrigend erprobt, die jedem neuen Rennmotor innewohnenden ,,Kinderkrankheiten" wurden nicht im Versuch erkannt und behoben, sondern machten sich erst bei den Kundenfahrzeugen negativ be- merkbar. Viele Ausfdlle waren die Regel.

Am Ntirburgring betreute Ernst Loof sowohldie Formel2-Fahrzeuge und hier insbesondere die ausfallgeplagten Heinkel-Motoren, entwickelte aber gleichzeitig die Baureihe ,,VERITAS Nrirburgring".

Basisi nformationen VERITAS RS

In der Produktionsphase der VERITAS Rennsportwagen - und nur tiber diese soll hier gesprochen werden - von 1947 bis 1949 sind drei verschiedene Bauphasen zu unter- scheiden:

I O UfnCnrOn Consulting GmbH Martin Schrcider 201.4 Seite 6 von 35 -@

Die erste Phase betrifft die vorwiegend noch in Hausen (Baden) am Andelsbach montierten BMW-VERITAS, die auf einem weitgehend originalen BMW-Rohrrahmen mit leistungsgesteigertem BMW 328-Motor basierten. Nach dem Umzug ins Badische Messkirch - Grrindung der VERITAS Badische AutomobilWerke GmbH dort am 1. Mdrz 1948- und dem zwischenzeitlichen Verbot der BMW AG, den Namen ,,BMW" weiterhin zu benutzen, hieBen die ab etwa Mitte des Jahres montierten Sportwagen nur noch VERITAS, nun mit der Typenbezeichnung ,,R5" fUr,,Rennsportwagen". FUr Rahmenkopf und Rahmenvorderteil wurden nach wie vor Fahrgestelle der Baureihen 303 bis 328 verwendet. Das Unterscheidungs- merkmal liegt in der Heckkonstruktion, die nun aus einer steifen Gitterrohrkonstruk- tion aus L5mm starken Stahlrohrchen bestand, was zu einem deutlich verbesserten Eigenlenkverhalten der Hinterachse fUhrte. Fiir die letzte Bauphase der VERITAS RS bis Ende 1949 wurden dann auch die Grund- rahmen - allerdings mit zwei Ldngsrohren von 80mm Durchmesser und lediglich Lmm Wandstdrke - selber gefertigt, was zwar Gewicht sparte, aber der Verwin- d ungssteifigkeit nicht un bedingt zutrdglich war.

Die Karosserie-AuBenhaut aus Aluminium aller RS wurde in den drei Bauphasen sowohl im Haus gefertigt, als auch aus Kapazitdtsgrtlnden von externen Zulieferern wie Hebmriller in Wrilfrath oder Basler in Offenburg bezogen. Was zur Folge hatte, dass kein BMW-VERITAS oder fr0her RS dem anderen glich.

Erst in der letzten Bauphase wurden die Karosserien deutlich vereinheitlicht, glattflAchiger und wiesen vor allem keine seitlichen Lriftungsschlitze mehr auf. Ein Umstand, der aus heqtiger Sicht die ldentifizierung auf historischen Rennfotos oft deutlich schwieriger macht als die Zuordnung frriher RS oder Fahrzeuge der Hausener Ara. (Text mit freundlicher Geneh- migung Rainer Simons)

Solitude 1950, Paul Pietsch im ex-Hummel VER|TAS RS. Vergleiche die untere Reihe der Entlijftungsschlitze mit der Hebmilller-Ausfilhrung S. 5.

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrrlder 20L4 Seite 7 von 35 Technische Daten VERITAS RS

Wie in Basisinformationen VERITAS RS ausgeftihrt, gab es keine zwei vollkommen identi-schen Fahrzeuge. Daher sind die im Folgenden wiedergegebenen Daten als allgemeine, ftir die Baureihe RS typische, zu betrachten.

Technische Daten VERITAS RS

Marke VERITAS Modell RS - Rennsport Baujahr L947-L949 Aufbau 2-sitziger Sportwagen Leistung PS/UpM 9s-125l5800-ss00 H6chstgeschwindigkeit 2OO-22Okmlh Typenschild rechts vor der Spritzwand Chassisnummer auf einem Pldttchen an der Ki.ihlerbefestigung

Motor VERITAS RS

Motortyp -Takt Reihenmotor, Wasserktihlung Zylinderzahl 6 Bohrung 55 mm Hub 90 mm Hubraum 1971 ccm Leis.tung PS/UpM tOO-125/4000-5500 Verdichtung 8:1 Gemischaufbereitung 3 Fallstromvergaser Solex 32 PBI Ventilsteuerung seitliche Nockenwelle Ventilanordnung je 2 hingende Ventile mit StoBstangen und Kipphebeln Ktihlung Pumpe, 8 Liter Wasser Schmierung Druckumlauf, 5 Liter 0l Batterie 5V 130W Anlasser 0,8 PS KurbelgehduseundZylinderkopf Graugussblock,Leichtmetall-Zylinderkopf

Kraftiibertragung Antrieb auf Hinterrtider

Kupplung Einschei bentrockenkuppl ung Getriebe 4-Ga ng Hutth /ZF mit Rrickwd rtsgang Synchronisierung lll bis lV Antrieb Frontmotor mit Heckantrieb

Fahrwerk Rohrrahmen mit Ldngs- und Querrohren Vorderachse achslos, Dreieckslemker und Querblattfeder oben Hinterachse Starrachse, Blattfedern ldngsliegend 6ldruckstoBddmpfer vorn und hinten

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 201,4 Seite 8 von 35 Bremsen

Vorn und hinten hyd ra u lische Trommelbremsen

Rdder gepresste Kron prinz Schei benriider, Zentralversch I uss mit vier Bolzen

Reifen 5.50/6.00 x 16

Felgen Tiefbett 3,25E x 16

Masse

Radstand 2500 mm Spur vorn/hinten 1LSO/I22O mm Ldnge 4200 mm Breite 1515 mm Hohe 1380 mm

Kraftstoffta n k 2 Tanks in den seitlichen Pontons (Quelle Das Auto, Heft 1611949) Karosserie Aluminium Armaturenbrett Aluminium 2 Triren ja 2 Einzelsitze ja Roadsterverdeck hinter den Sitzen netn

Drehzahlmesser mittig Ja 1 oder 2 Windabweiser ja 2 seitlich angebrachte Rrickspiegel ja

L Beifah rersitzabdecku ng zwecks Verminderu ng Luftwiderstand Ja Auspuff unter dem Wagen, bei frrihen Exemplaren auch tiber dem Bodenblech ja

VERITAS RS Dennis Poore November l-948 Archiv Rainer Simons

I O Vtncnfon Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 9 von 35 John Zilisch und VERITAS RS Chassisnummer 5035

Payson Arizona, 1971. Nach getaner Arbeit saB John Zilisch mit einigen AuBendienstkollegen beim Caterpillar Hdndler in Albuqurque, New Mexico und unterhielt sich Uber Autos, auch Uber Rennautos, als der deutschstdmmige Werkstattleiter John Seidel von einem deutschen Rennwagen mit dem Namen VERITAS berichtete. Der Name sagte den jungen Leuten nichts, doch nachdem Seidel etwas von BMW-Motor und Rennsport erzihlt hatte, beschloss John Zilisch, mit ihm auf die Suche zu gehen. Nach einer Stunde Herum-fahrens wurde die Suche belohnt und sie standen vor dem in einem Vorgarten im Freien abgestellten Wagen in ziemlich traurigem Zustand.

So stand der VERITAS mit der Chassisnummer 5035 197L in einem Vorgarten in Albuquerque. NM Foto John Zilisch

Johns Beschriftung auf der Riickseite liest sich in etwa so: 1949 BMW VERITAS The only one known in existence May 1971NM

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 2014 Seite 10 von 35

John war von der Form und Ausstrahlung des auf ,blass-rosa'verblichenen, ehemals ,roten' Rennersfasziniert. Erfragte auch nach dem Preis, ihm fehlten aber 1.4002u den geforderten 2.0005. Also machte er noch ein paar Fotos und gab dem Besitzer, Ron Ewing, seine Visiten- karte.

Die Beifahrerabdeckung fehlt, ebenso die Lufthutze auf der Motorhaube, daftir hatte ihm jemand die in USA beliebten Sidepipes spendiert.

L949 Roadster Engine BMW 308 lohn Zilisch

Dieses Fotos wird ftir die soitere ldentifizierung von Bedeutung sein.

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 20L4 Seite L1 von 35 Die Firestone-Reifen sind ein Zeichen dafilr, dass der Wagen in USA gefahren wurde. Foto John Zilisch

Beijedem Besuch in Albuquerque vergewisserte sich John Zilisch der Existenz des Wagens und einige Zeit spiter bekam er den Anruf von Ron Ewing mit der Frage, ob noch Interesse am VERITAS bestehe. Das war selbstverstdndlich der Fall. Auch hatte sich die finanzielle Situation so weit entwickelt, dass John Zilisch die geforderten 2.0005 aufbringen konnte.

Also lieh er sich einen Autoanhdnger, fuhr wieder einmal nach Albuquerque und machte Gott sei Dank - wie sich ftir die ldentifizierung herausstellen sollte - einige weitere Fotos.

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite L2 von 35 Die untere Reihe der Ltiftungsschlitze wird zur ldentifizierung des Fahrzeuge eine wichtige Rolle spielen Foto John Zilisch

Abholung 1978 Albuquerque NM Foto John Zilisch

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrrider 2014 Seite 1.3 von 35 Diese Fotos entstanden bei der Ubernahme des VERITAS RS in den 70er Jahren in Albuquerque, NM Fotos John Zilisch

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 1.4 von 35 In seinem Bericht von l-986 in dem Magazin ,,After Hours" veroffentlicht John Zilisch unter dem Titel ,,1949 BMW Veritas Rennsport - A 25-year odyssey" die Geschichte vom Finden, vom ldentifizieren und von der Restauration des Wagens in den derzeitigen Zustand. (Siehe Anhang)

ln diesem Artikel heiBt es, it looked good even with the red point that had foded in the New Mexico sun to on ugly postel, coral pink color, an anderer Stelle, der Wagen habe sieben Lackschichten gehabt, eine davon gelb. Diese Aussage wird zwar von den obigen Fotos nicht bestdtigt, ftihrt allerdings zu der - falschen - ldentifizierung des Wagens als einer der frrihen Ecurie Belge-VERITAS.

Zilisch wurde von Caterpillar in den SOerJahren ins spanische Malaga versetzt, kam mit Autoleuten ins Gespriich und dari.iber mit dem in der Gegend wohnenden Jaques Swaters, einem der Grtlnder der Ecurie Belge, aus der spiiter die Ecurie Francorchamps wurde. John Zilisch traf sich diverse Male mit Swaters und dieser bestdtigte, dass es sich wahrscheinlich um einen ehemaligen VERITAS RS der Ecurie handeln mr.isse. Zilisch wiederholt in seinem Artikel an mehreren Stellen, dass die gelbe Farbe die einzige Verbindung zu Swaters dar- stellt. Nummern oder gar zeitgendssische Fotos werden nicht erwdhnt und sind auch nicht vorhanden.

Goodwood Easter Monday VERITAS RS aus Cyril & Robin Read; Goodwood -A Private View. Photographs 1949-1955

Die Bildunterschrift lautet: With choracteristic teutonic application ond ingenuity the Germons manoged shortly after the War to produce a number of BMW 328-based

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 15 von 35 -@

competition cqrs. One of these - a VERITAS - wos entered by Hutchinson ot the Easter Mondoy 1.949 meeting. The VERITAS was pointed bright yellow and though it failed [...]

Als weiteres Erkennungsmerkmal fi.ir die ldentitit seines Wagens frihrt Zilisch die Locher zur Befestigung der Radabdeckungen hinten wie vorn an. In der Tat sind diese Locher auf dem Foto auf Seite L5 zu erkennen, auf den Fotos in Albuquerque allerdings ledig einmal vorn rechts. Die Abdeckung vorn soll fur eine Rekordfahrt in Jabbeke angebracht worden sein, die Emile Cornet unternehmen wollte, die aber letztlich nicht stattfand.

Weiterhin schlieBt Zilisch aus seinen Gespriichen mit Swaters auf den britischen Besitzer Dennis Poore. Dieser war in der Tat Mitglied der Ecurie Belge, sein VERITAS war jedoch nicht gelb, sondern, wie man aus dem sw-Foto schlieBen konnte, eher racing green.

VERITAS RS Dennis Poore Archiv Rainer Simons

Mit dem Wissen der 70er und 80er Jahre und ohne die Recherchemoglichkeiten des Inter- nets ist John Zilisch fOr seinen Rtickschluss auf die Ecurie Belge, auf Swaters und auf Dennis Poore durchaus kein Vorwurf zu machen. Das klang alles ganz schli.issig und jeder war zufrieden.

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 2014 Seite L6 von 35 Zweifel kamen dem Autor dieser Dokumentation, nachdem das Swaters-Archiv vor zwei

Jahren verkauft worden war und der Erwerber der frtihen Unterlagen, Claus von Schmeling , keinerleiVERITAS-Unterlagen oder Fotos in seinem Bestand finden konnte. Die Anfrage bei der Klemantaski-Collection erbrachte den Hinweis auf eine gewisse Florence Englebert, die jedoch nicht weiterftihrte, da diese weder telefonisch noch per Mail erreichbar war.

An der Version Zilisch und allen nachfolgenden, den Wagen als ex-Ecurie Belge und Dennis Poore zu betrachten, gab es starke Zweifel, da die auf den vorliegenden Fotos nicht zu iden- tifizierende Farbe Gelb die einzige Verbindung zur Ecurie Belge war. Die Verbindung zu

Dennis Poore war schlichtweg verkehrt, denn bei dem auf Seite L5 abgebildeten VERITAS RS im Fahrerlager von Goodwood handelt es sich um den RS des Belgiers Emile Cornet.

Die Herkunft - Ralph Roese und Josef Peters

Ausloser fiir die nun in Rrickblende dargestellte ldentifizierung war das hier abgebildete Foto des Fahrzeugs mit der Startnummer !29, pilotiert von Josef Peters beim Rennen in Dessau.

Josef Peters beim Rennen in Dessau, 1.1. Mai l-952 Archiv Rainer Simons

Erinnern wir uns der im Text von Rainer Simons gemachten Aussage, dass kein VERITAS RS dem anderen gleicht und sehen uns das Foto oben und das bei der Abholung gemachte, von der linken Seite aufgenommene Foto an, und hier insbesondere die untere Reihe der Luft- schlitze, so erkennen wir UnregelmdBigkeiten zwischen dem ersten und zweiten Schlitz, zwischen dem 15. und 17. Schlitz, der letzte schlieBlich sitzt etwas tiefer. (Siehe Fotos ndchsteSeite.)

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 20L4 Seite 17 von 35 Dieses Foto der linken Seite entstand bei der Abholung des Wagens aus Albuquerque, NM und zeigt die charakteristische UnregelmiiBigkeit der Luftschlitze in der unteren Reihe. Foto John Zilisch

Auch dieses Foto entstand bei der Abholung in Albuquerque, NM und zeigt dieselben UnregelmiiBigkeiten. Foto John Zilisch

Sehen wir uns nun die Rennergebnisse von Josef Peters an,

o 14.05.1951 Platz 5 r 03.06.1951 Niirburging nach 5 Runden ausgefallen an 10. Stelle liegend r 05.08.1951 SchauinslandPlatz 6 c 02.09.1951 Norisring Platz 2 o 09.09.1951 GrenzlandringPlatz3 o 03.08.1952 Niirburgring Platz 5 r 31.08.1952 GrenzlandringPlatz3 t 28.09.1952 Avus ausgefallen nach 3 Runden auf Platz 8 liegend r 1951 wurde er Fiinfter in der Deutschen Meisterschaft flir Sportwagen bis 2000 ccm. c 1952 wurde er Achter in der Deutschen Sportwagenmeisterschaft bis 2000 ccm, o 1953 wurde er Fiinfter im Gesamtklassement beim 1000 km Rennen auf den Niirburgring mit Co-Pilot (Quelle www.ralph-roese.de) so liegen diese in den Jahren 1951 bis 1953, also deutlich nach der Bltltezeit der VERITAS RS in den Jahren L947 bist949.

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 2014 Seite 18 von 35 losef Peters beim Sachsenringrennen am 30. September 1951, Ergebnis unbekannt Archiv Rainer Simons

Vorbesitzer des Josef Peters VERITAS RS war kein anderer als der seit den 30er Jahren aktive Rennfahrer

Adolf ,,Ralph" Roese,

der seine Karriere wie viele andere auch mit dem Motorrad begann, um 1-935 zundchst zum BMW 315/1, dann zum 328 zu wechseln, und sie schlieBlich mit dem hier interessierenden VERITAS RS zu beenden.

Sehen wir uns das Startfoto auf der ndchsten Seite einmal im Ausschnitt an, dann wird klar, dass es sich hier um den spdteren Josef Peters VERITAS RS handelt, denn die ftir diesen Wagen charakteristischen UnregelmdBigkeiten treten deutlich zu Tage. Auch die von John Zilisch beschriebenen Locher ftlr die Befestigung der vorderen Radabdeckungen sind auf diesem Foto deutlich zu erkennen,

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 19 von 35 Ausschnitt Startfoto Ralph Roese Startnummer 15 Rund um Schotten, das die UnregelmeBigkeiten der unteren Reihe der Luftschlitze deutlich zeigt. www. ralph-roese.de

Duich diese fotografischen Dokumente haben wir nun eine nachvollziehbare Besitzerfolge von Ralph Roese - 1948 bis 1950 - riber Josef Peters - 1951 bis 1952 - zunechst zu Ron Ewing, dann zu John Zilisch ab 1971 und schlieBlich zu Erich Traber

Was zwischen dem letzten Einsatz des Wagens 1952 und dem Datum der Fotos 1971 mit dem Wagen geschah und wie er von Deutschland in die USA gekommen ist, bleibt nach dem bisherigen Stand der Forschung im Dunkeln. Auch die beteiligten Personen sind nicht be- kannt. Die Tatsache als solche allerdings ist nicht weiter ungewohnlich, da zahlreiche Fdlle bekannt sind, dass renn- und sportwagenbegeisterte Gls am Ende ihrer Dienstzeit und bei einem Wechselkurs von 4 DM je USS deutsche Fahrzeuge mit nach Hause genommen haben. Denn die Alternative Ende 40er - Anfang 50er Jahre waren allenfalls MG TCs. Porsche war gerade erst im Entstehen.

Die Bedeutung eines Rennwagens ist auf Engste mit seinen Vorbesitzern und deren Renn- erfolgen verbunden. Nachdem wir die Ergebnisse von Josef Peters kennen, wenden wir uns nun dem ursprtinglichen Besitzer und Fahrer Ralph Roese zu.

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schr6der 20L4 Seite 20 von 35 Ralph Roese Startnummer 15 am 12.06.1949 bei,,Rund um Schotten" Foto www.raloh-roese.de

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrrider 2014 Seite 2l- von 35 Ralph Roese im Gesprdch mit dem stets ldchelnden Huschke von Hanstein www. ralph-roese.de

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrrider 2014 Seite 22 von 35 Lebensdaten Ralph Roese

*27. Juli 1900 Mettmann, t8. Februar 1950 auf der Autobahn A3 Ndhe Neuwied-Dierdorf. Schon in jungen Jahren zeigte sich seine Leidenschaft frir den Motorsport. Die Karriere als Rennfahrer begann in den 1920er-Jahren, zundchst auf BMW-Motorrddern in der Klasse bis L000 cm3, auf 750-cm3-Kompressor-BMW (R57163), spiiter in Sportwagen der Bayerischen Motorenwerke. Als engagiertes Mitglied des Dtisseldorfer Automobil- und Motorsport-Clubs 05 (DAMC 05) und des Rheydter Motorsportclubs errang er schon bald zahlreiche Erfolge.

L931 und 1932 wurde Roese jeweils Deutscher Motorrad-StraBenmeister in der Klasse bis 1000 cm3. lm Laufe seiner Karriere fuhr er als Werksfahrer frir BMW und als Privatfahrer ftir BMW und VERITAS beiallen groBen Rennveranstaltungen in Deutschland und Europa.

Am 10. Juli 1.938 errang Ralph Roese mit dem dritten Gesamtrang bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps mit Max zu Schaumburg-Lippe als Partner auf BMW 328 seinen ersten international bedeutenden Erfolg. 1939 wurde er Deutscher Rennwagen-Meister in der Klasse bis 1500 cm3 in einem speziell hergerichteten BMW 31,5/L Spezial in Leichtbauweise. Sein siebter Gesamtrang bei den 24 Stunden von Le Mans L939 in einem BMW 328 mit Co- pilot Paul Heinemann als BMW-Werkspilot rundete das gelungene Jahr ab.

1940 errang Roese mit einem hervorragenden dritten Gesamtrang bei der seinen international grdBten Erfolg auf BMW 328 MM Roadster. Sein Partner bei diesem Rennen war .

AnschlieBend unterbrach der Zweite Weltkrieg seine Karriere frir acht Jahre, ehe er 1948 wieder professionell ins Lenkrad greifen konnte.

Auf dem Hockenheimring fand am 8. und 9. Mai 1948 der erste Meisterschaftslauf fiir Sport- und Rennwagen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland statt. Ralph iloese war mit einem 2-Liter-Veritas RS-BMW am Start und belegte Rang drei. Am Ende der Saison stand frir ihn der Vize-Titel in der deutschen Sportwagenmeisterschaft bis 2 Liter Hubraum zu Buche. Auch 1949 gelangen ihm noch einige Podiumsplitze bei national bedeutenden Wettbewer- ben, darunter der Sieg in der Sportwagenklasse bis 2 Liter auf dem Grenzlandring1949.

Am 8. Februar 1950 befand sich Ralph Roese mit seinen Rennfahrer-Kollegen Paul Heinrich (Heinz) Mtiller, Wilhelm Manske und Franz Josef Geesmeier auf einer Fahrt nach Muggen- sturm bei Rastatt zur Produktionsstdtte der VERITAS-Rennfahrzeuge, um neue Rennwagen zu begutachten, als auf der heutigen A3 bei Neuwied der Fahrer eines entgegenkommenden Fahrzeugs in einem Baustellenbereich die Kontrolle verlor und frontal mit dem Wagen der Vier kollidierte. MitgefUhrte Benzinkanister fingen Feuer und alle Insassen des Wagens verbran nten.

Am 1L. Februar 1950 wurde Adolf Ralph Roese zusammen mit seinem Freund und Sport- kollegen Heinz Mtiller auf dem Nordfriedhof in Diisseldorf unter groBer Anteilnahme zu Grabe getragen. (Quelle Wikipedia)

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 2014 Seite 23 von 35 Rennerfolge Ralph Roese

Ralph Roeses wichtigster Erfolg auf VERITAS RS war der Sieg auf dem Grenzlandring am 11. September l-949 Foto Rodolfo Mailander

Rennergebnisse der Nachkriegszeit

. 1948 - Deutscher Sportwagen-Vize-Meister, Klasse bis 2 Liter Hubraum . 09.05.1948 - Hockenheimring -2. Platz - Veritas RS o 15.08.1948 - Schottenring - 3. Platz - Veritas RS . 05.09.1948 - Eggbergrennen - 3. Platz - VeritaOs RS . 08.05.1949 - Hockenheimring - 2. Platz - Veritas RS . 22.O5.t949 - Eifelpokal/Ntlrburgrin g - 2. Platz - Veritas RS . LL.09.1949 - Grenzlandring - 1. Platz - Veritas RS o 18.09.1949 - Saarbrricken - 2.Platz - Veritas RS

(Quelle Wikipedia)

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrrider 2014 Seite 24 von 35 Fotogalerie Ralph Roese auf VERITAS RS Chassisnummer 5036

Ralph Roese Startnummer 8 Rund um Schotten 15. August 1948 Archiv Rainer Simons

Ralph Roese Startnummer L5 am 7. August L949 auf dem NUrburgring www. ralph-roese.de

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 201.4 Seite 25 von 35 -@

Ralph Roese Startnummer 15 Ntlrburgring 22. Mai 1949 www. ra lo h-roese. d e

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 2014 Seite 25 von 35 Nicht weniger als sechs VERITAS RS sind auf diesem Startfoto vom Rennen auf dem Kolner Kurs am 2. Oktober !949 zu sehen. Dieses und das nebenstehende Foto zeigen zwei Phdnomene der frUhen Nachkriegsjahre: Die Menge der Zuschauer und die nicht vorhandenen SicherheitsmaBnahmen fiir dieselben. Das erklirt die hohe Todesrate bei Unfdllen wie am Grenzlandring 1952 und in Le Mans 1955. www. ralph-roese.de

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 27 von 35 John Zilisch und Jim Profitt

Der nachprrifbare Wahrheitsgehalt des Berichts von John Zilisch ftir,,After Hours" ist mit Vorsicht zu genieBen, da er sowohl die auf den Ubernahmefotos nicht zu erkennenden sieben Farbschichten erwdhnt - eine davon gelb - als auch Datierungsfehler einbaut. So erwihnt Zilisch den Kontakt zu Jim Profitt im Jahre 1978 und erwihnt als Profitts Reputation die Existenz des BMW 328 Coup6s, mit dem von Hanstein/Bdumer die 1940er Auflage der Mille Miglia gewonnen hatten, Diesen bedeutendsten BMW hat Jim Profitt in der Tat gefun- den und vor dem Untergang gerettet. Er stand im Zustand des Zerlegens im Sommer 1985 in Profitts Werkstatt, wo ihn der Autor dieser Zeilen selbst gesehen hat. Wie Profitt berichtete und wie man am Arbeitsfortschritt sehen konnte, war der BMW vor nicht allzu langer Zeit in der Werkstatt angekommen. Das Restaurationsobjekt VERITAS RS stand ebenfalls in der Werkstatt. Obwohl der Bericht von Fotodokumentation und ,,cataloging of parts" spricht, sind weder Fotos des Wagens im Zustand, wie er bei Profitt ankam, noch irgendwelche Auf- zeichnungen vorhanden.

Chassisnummer 5035

Foto aus Profits Werkstatt, der Rahmen d0rfte aus Roeses Zeiten gebohrt gewesen sein, der Hilfsrahmen ftjr die Karosserie ist neu angefertigt, das Pldttchen mit der Chassisnummer ist oben mittig an der richtigen Stelle angebracht.

lm Bericht von Zilisch ist erwdhnt, dass er sich im Lauf der Jahre einen weiteren VERITAS, ein Coup6, als Ersatzteilspender zugelegt hatte. Das ging offensichtlich ebenfalls zu Profitt und Daraus entstand wahrscheinlich ein weiterer,,RS", lm Bericht erscheint auch die hassisnum- mer 4904t, die der 319-Rahmen aufwies, auf dem 5036 aufgebaut war.

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 2014 Seite 28 von 35 Wie wenig Wert Profitt auf eine i.iberpriifbare ldentifizierung des Wagens gelegt hat, erkennt man am Fehlen eines Fotos der VERITAS-Chassisnummer zwecks ldentifizierung.

Versuchen wir also, die ldentitdt des Wagens an Hand der vorhandenen Fotos festzustellen. Die Chassisnummer bei den VERITAS RS ist auf einem Pldttchen eingeschlagen, das auf der Innenseite des K[ihlers an einer Querstrebe angebracht ist. Dazu sehen wir uns das von John Zilisch gemachte Foto von 1971 noch einmal im Ausschnitt an:

Foto oben links John Zilisch 1971, rechts in der Werkstatt Profitt, unten am Wagen von Traber am 28.10.2013 Foto Martin Schrrider

Auf den beiden oberen Fotos ist keine Nummer zu erkennen. Gemeinsam ist allen drei Fotos aber der ungleiche Abstand der Bohrungen zur Kante des Pldttchens sowie die ungleichen Radien. Zugegeben, eine etwas miihsame ldentifizierung des Wagens, aber immerhin nach- vollziehbar, so dass mit Recht davon ausgegangen werden kann, des es sich um den ex- Roese/Peters VERITAS RS mit neuem Hilfsrahmen und neuer Karosserie handelt.

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 29 von 35 Die Anfertigung der neuen Karosserie bei Profitt zog sich iiber viele Jahre hin. Dieses Foto hat Zilisch in den 90er Jahren als ,,unrestaurieterOriginalzustand"anRolf Konengeschickt,deresinderBroschtlre,,50JahreNachkriegsrennsport 1947bis l99T" verdffentlicht hat. Vom Erscheinungsbild und der Umgebung ist das auch plausibel. Wenn man allerdings etwas genauer hinsieht, erkennt man die neu angefertigte Karosserie, denn die Charakteristika der unteren Reihe fehlen. Ein Phdnomen bei vielen Neubauten: Besser als das Original! Foto John Zilisch

Der neu angefertigte Hilfsrahmen fiir die Karosserie und der Ausldufer des 319-Rahmens mit Federgehlnge.

I O Ve nCnfOn Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 30 von 35 s.

Wenn wlr dieses Foto und das auf der gegen0ber liegenden Seite genauer ansehen, dann k6nnten die Ti]ren die originalen setn. Foto John Zilisch

So stand der Wagen abholbereit fOr Laguna Seca 1996 bei Jim Profit Foto John Zilisch

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schr

Jim Profit mit Baseball Cap links vor seiner Werkstatt. Das interessante Detail ist die originale Motorhaube, wie im Vergleich zum Foto auf der ndchsten Seite leicht zu erkennen ist. Foto John Zilisch

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schroder 2014 Seite 32 von 35 Wenn wir diese beiden Fotos vergleichen, spricht vieles daf0r, dass die Motorhaube vom originalen Wagen stammt. Foto Martin Schrrider

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 201.4 Seite 33 von 35 -@

VERITAS RS 5036 im heutigen Zustand

So prdsentierte sich der Wagen am 28.10.2013 in der Sammlung Traber Foto Martin Schrrider

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Bericht von Jim Smith fiir Bruce Tranary von Fantasy Junction im Auftrag von Erich Traber

| @ MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrcider 2014 Seite 34 von 35 -@

Blick jn den Motorraum, links die zusdtzliche Benzinpumpe Foto Martin Schroder

Wie aus dem Bericht von John Smith hervorgeht, ist der Wagen motormeBig dahingehend modifiziert worden, dass er im historischen Rennsport erfolgreich eigesetzt werden kann. Das Getriebe ist wahrscheinlich von Bristol.

Wenn wir uns die Renngeschichte des Roese/Peters VERITAS RS ansehen, mlissen wir zu- ndchst wissen, dass deutsche Fahrer auf Grund des bis L951 geltenden Auslandsstartverbots nur in Deutschland starten konnten.

Ralph Roese war mit diesem Wagen 1948 Deutscher Sportwagen-Vize-Meister in der Klasse bis 2 Liter Hubraum. In der Rennperiode 1948 bis L952 erzielten die beiden Piloten einen 1. Platz - Grenzlandring 1949 -, ftinf 2. und flinf 3. Pldtze.

Mit dieser Geschichte und den erzielten Erfolgen hat der VERITAS RS mit der Chassisnummer 5035 einen hervorragenden Platz in der Renngeschichte der frUhen Nachkriegsjahre.

Moge 5036 weiterhin so bewegt werden, dass er der am historischen Rennsport interessier- ten Gemeinde noch lange erhalten bleibt.

I O MERCATOR Consulting GmbH Martin Schrrider 2014 Seite 35 von 35