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DAS MAGAZIN DER GEMEINDE NORD 2018 | Nr. 3

Fokus: Tourismus in Inhalt

Wir sind auch eine Tourismusregion! Auch die Tourismusorganisationen arbeiten zusammen 4–6

Tourismus gestern und heute Das erste Strandbad der Ostschweiz 7

Wanderwege – eine Erfolgsgeschichte Einzigartig in der Welt:

Titelbild Wanderwege in der Verfassung! 8 –11 Gemeinde mit Seeanstoss – Blick vom Fridlispitz (Bild Steve Nann)

Rückseite UNESCO-Welterbe Das namenlose «Inseli» Schweizer Tektonikarena Sardona im Talalpsee – auch ein Geophänomen Geopark Sardona 12–15 (Bild Steve Nann)

Impressum

Herausgeber Gemeinde Glarus Nord Kommunikation Schulstrasse 2 8867

Redaktion Andreas Neumann (ane) Steve Nann (sna) Bilder/Grafiken Die Zukunft Steve Nann, Hannes Hochuli, Daniela Elmer, Pressebilder der lintharena sgu

Gestaltung Am 28. September 2018 prepressum, wird die Gemeinde Glarus Druck Nord über die Zukunft der R+A Print GmbH, Näfels lintharena sgu entscheiden. Wir freuen uns auf eine Auflage 9000 Exemplare rege Beteiligung an der Gemeindeversammlung! Weitere Infor­mationen können Sie dem Gemeindeversammlungsbulletin entnehmen. Wir zählen auf Sie!

www.glarus-nord.ch Editorial

Wenn die Gemeinde – also wir – in den lokalen Tourismus investieren, in­ vestieren wir also immer auch in unser eigenes Freizeitangebot.

Die Wanderwege, Spielplätze, Bähnli, Bänkli etc. sind also nicht nur für die Touristen – nein: sie sind wahr­ scheinlich noch mehr für uns selbst und unsere Freunde, denen wir stolz unsere schöne Umgebung zeigen. Gerne informieren wir Sie in unserem Heft zum Tourismus und zu den Wanderwegen – auch um Sie 3 «gluschtig» zu machen.

Jeder von uns kennt seinen schönsten Platz in Glarus Nord: z.B. das Gäsi mit Sandstrand, Bootshafen und Camping­ platz, das Strandbad in Mühlehorn, die Bahn ins Habergschwänd, den Talalp­ Liebe Einwohnerinnen see, das Niederurner Täli mit dem und Einwohner tollen Aussichtsberg Hirzli oder die schon sehr alpinen Fronalpstock, arum engagiert sich die Rautispitz oder gar Mürtschenstock, W Ge­meinde Glarus Nord für den Skilift am Schilt oder das kleine Tourismus? Warum jetzt sogar ein Schwimmbad hinten am Obersee – ganzes Heft zu diesem Thema? vielleicht aber auch nur die Aussicht Es gibt zwei wichtige Gründe: vom Römerturm, von der Vorburg oder vom Schlössli. Alles kleine, wertvolle Erstens ist Tourismus eine wichtige Schätze – in unmittelbarer Umgebung. Branche bei uns – insbesondere auf dem Kerenzerberg. Sowohl das Sport­ Wussten Sie aber auch, dass wir Teil zentrum wie auch die Hotels und die einer Weltberühmtheit sind? Bei uns im übrigen Anbieter in sind Glarnerland hat man entdeckt und auch wichtige Arbeitgeber. Sie leisten auch bewiesen, wie die Berge entstanden rund zwei Drittel sämtlicher Kurtaxen­ sind. Ein Teil unserer Gemeinde-Fläche einnahmen der Gemeinde Glarus Nord. gehört zur Tektonik-Arena Sardona, die Die Kurtaxen in der Höhe von jährlich von der UNESCO als Weltnaturerbe etwa CHF 250 000 investieren wir anerkannt wurde. Weltweit gibt es nur wieder (und noch etwas mehr) – das gut 200 solche Weltnatur­erbestätten. ist sicher richtig so. Auch dazu zeigen wir Ihnen mehr in diesem Heft. Darüber hinaus ist der Tourismus aber auch für uns hier Wohnende wichtig – Ich wünsche Ihnen viel Freude beim als Ausflugsziele in unserer Freizeit. Schnuppern und Lesen in diesem Heft Wenn Sie Ihre Nachbarn fragen, warum und viel Freude beim Geniessen sie im Glarnerland leben, kommt unserer tollen Ausflugsmöglichkeiten! fast immer als erstes: wegen all der Freizeitmöglichkeiten direkt vor der Thomas Kistler Haustür. Gemeindepräsident Wir sind auch eine Tourismus region!

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Die Gemeindestrukturreform brachte und bringt in den verschiedensten Bereichen grosse Chancen – gerade auch in der Weiterentwicklung des Tourismus. Was im Grossen mit der Vereinigung der ehemaligen acht Ortschaften , Niederurnen, , Näfels, Mollis, Filzbach, und Mühlehorn zur Gemeinde Glarus Nord am 1. Januar 2011 operativ ihren Lauf nahm, soll im Folgenden auch im Tourismus umgesetzt werden.

enn obschon in Glarus Nord vor Erlebnis in Bilten, die als Schlüs­ Dallem der Kerenzerberg touri­ sel zum Verständnis der Glarner stisch geprägt ist, bietet das ganze Geschichte geltende Vorburg in Gemeindegebiet mit dem Nieder­ Oberurnen oder das prosperieren­ urner Täli, dem Obersee- und de Aviatik-Angebot am Flugplatz in Schwändital, Mullern-Fronalp so­ Mollis – Tourismus in unserer Ge­ wie dem Gäsi nicht nur fantas­ meinde reicht über den Kerenzer­ tische Naherholungsgebiete, son­ berg hinaus. dern auch zahlreiche attraktive touristische Angebote: Sei es das So war es das erklärte Ziel der aus der ganzen Schweiz und dem Gemeinde, die touristischen Leis­ nahen Ausland besuchte Schoggi- tungsträger zusammen zu bringen,

sämtliche touristischen Angebote zu bündeln, nach aussen als Tou­ DenkWeg rismusregion Glarus Nord aufzu­ Wir sind auch eine Tourismus region! Der DenkWeg mit seinen Attrak­ treten, aber von Beginn weg auf die tionen ist Teil der «DenkWerkstatt Dachmarke «Glarnerland» zu set­ Glarus Nord». zen. Gemeinsam ist man bekannt­ lich stärker.

Die kommunale Tourismusförderung unter der Leitung des Gemeinde­ präsidenten lancierte Ende 2011 das «Tourismusboard Glarus Nord». Diese freiwillige und in regelmäs­ sigen Abständen zusammentreten­ de Vereinigung besteht einerseits aus den Präsidenten sämtlicher Verkehrsvereine sowie von Keren­ zerberg Tourismus. Andererseits sind auch die Betriebsleitungen der beiden Tourismus-Hotspots in der Gemeinde, das Sportzentrum Kerenzerberg sowie die lintharena sgu, in diesem Gremium vertreten.

Bereits frühzeitig entschied der Gemeinderat Glarus Nord zudem, 5 die Kurtaxen nach einheitlichem Reglement zentral einzuziehen. Dies sollte sich erstmals im Jahr 2012 als Glücksfall erweisen, als die Gemeinde die Infrastruktur der in Konkurs geratenen Sportbahnen Filzbach AG aus der Konkurs­masse erwarb und anschliessend in einen privaten Betrieb überführte.

Mit Investitionen aus Kurtaxen werden einerseits touristische Pro­ jekte von Privaten mitermöglicht.

Erster Höhepunkt auf der mehrtägigen Andererseits investiert die Ge­ Weitwanderung auf dem Sardona- meinde gezielt in den Aufbau der Welterbe-Weg: der Talalpsee (oben). Tourismusregion Glarus Nord: Das Biotop und Hochwasserschutz zugleich: sind zunächst die Panorama­ Linthausweitung Gäsitschachen (unten) karten, die Vereinheitlichung und Schaffung von Tourismusbroschü­ ren oder im Anschluss der Aufbau und Betrieb des Tourismus-Infor­ mationsbüros in der lintharena sgu.

Geprägt durch den starken Semi­ nartourismus entwickelten die lo­ kalen Touristiker in Zusammen­ arbeit mit «Schweiz Tourismus» die «DenkWerkstatt Glarus Nord». Diese bietet konkrete touristische Angebote, welche gezielt für Semi­ nargäste geeignet sind. Jüngste Erfolgsgeschichte ist der «Denk­ Weg», der in diesem Frühling auf dem Kerenzerberg eröffnet worden ist. Zusätzlich positioniert sich die gemeinsame Tourismus-Vermark­ DenkOrte Tou­rismusregion Glarus Nord stark tungsorganisation mit dem gegen­ im naturnahen Tourismus – Wan­ wärtigen Arbeitstitel «Visit Glar­ Auch die DenkOrte – indoor und outdoor – gehören dern, Klettern und Biken im Som­ ner­­land» wird durch den Kanton, zur DenkWerkstatt. mer, Skifahren, Ski- und Schnee­ die drei Gemeinden und sämtliche schuhtouren im Winter. Dabei ist touristischen Leistungsträger ge­ Glarus Nord dank dem Walensee tragen. «Visit Glarnerland» ist der auch eine Seegemeinde, was bis­ nächste Meilenstein und wird ab weilen leider ein wenig vergessen dem kommenden Jahr das Glar­ geht. Entsprechend dieser Strate­ nerland in die Schweiz hinaus­ gie werden auch die Kurtaxen ein­ tragen. Glarus Nord soll wie die gesetzt. anderen beiden Glarner Gemein­ den an «Visit Glar­nerland» betei­ Die Tourismusregion Glarus Nord ligt werden. Die Stimmberechtig­ hat in den vergangenen Jahren ein ten werden darüber an den je­- Gesicht erhalten, welches den Ver­ weiligen Gemeindeversammlun­gen gleich mit den südlicher ge­legenen vom kommenden November 2018 Kantonsdestinationen in keiner Wei­ befinden. Im Anschluss werden se zu scheuen braucht. So unter­ auch die kommu­nalen Tourismus­ schiedlich die Ausrichtung der De­ strukturen in eine private dauer­ stinationen Elm, Braunwald, Glarus hafte Lösung überführt, sodass Stadt und Glarus Nord denn auch dadurch die weitere erfolgreiche sind, der Weg bleibt der gleiche: Entwicklung der Tourismusregion Die Zusammenarbeit unter der Glarus Nord ge­sichert ist. (ane) Dachmarke «Glarnerland» ist die einzig richtige Stossrichtung. Die Eingangstor in die Tektonikarena: das Habergschwänd

DenkBahn

Auf der Bahn ins Haber­gschwänd kann Denkarbeit geleistet werden.

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Ohne (Be)Denken kann man mit der Luftseilbahn Niederurnen–Morgenholz ins Täli fahren Tourismus gestern und heute

Wer weiss es noch? Das 1920 eröffnete «Strandbad Weesen» in den Hüttenböschen auf dem Boden der ehemaligen Gemeinde Mollis war das ­erste Strandbad der Ostschweiz und eines der ersten schweizweit. Betrieben wurde es allerdings von einem initiativen Weesner Gastwirt.

Der Gäsikiosk – 1957 (oben) und heute 7

Bijou (Architekt Jakob Zweifel 1921 ­– 2010). 2008/09 wurde es sehr einfühlsam renoviert (Archi­ tektin Karin Guden­rath-Zeller *1962) und die Transpa­renz des ursprüngli­chen Baus wieder her­ gestellt. Die Liegenschaft gehört heute dem Betreiber des nahege­ usser einer zerfallenden Ram­ legenen Cam­ping-Platzes. A pe und ein paar Holzpfosten im Wasser erinnert nichts mehr an die Heute ist der Tourist anspruchs­ einstmals hochbeliebte Touris­ mus­ -­ voller geworden – er wünscht sich Anlage. Die Badekabinen wurden Bahnen, aufwändige Aussenan­ 1950 abgebrochen, weil von Mollis lagen, Seminarräume, Informati­ aus das «neue» Strandbad (auf onstafeln, Skulpturenwege, Biker­ Filzbacher Boden!) mehr Aufmerk­ routen – das alles bietet Glarus samkeit fand. 1956/57 wurde dann Nord auch an. In Glarus Nord ist es auf Initiative der Sanitäts­direktion aber mit Ausnahme des Seminar­ Das offizielle Strandbad ist heute östlich vom alten des Kantons Glarus das Garde­ tourismus bei einem eher exten­ im Gäsi gelegen robengebäude mit Kiosk gebaut. siven Tourismus geblieben. Gerade Das luftige Gebäude, zum Schutz der nicht-intensive Tou­rismus er­ vor Hochwasser auf Pfeilern er­ freut sich wach­sender Beliebtheit. richtet, gilt als architektonisches (sna)

wurde im alten Startete und landete im 1 9 3 7 Strandbad sogar Walensee: ein Film gedreht: historisches «Gipfelstürmende Jugend». Wasser­ Regie: Leni Riefenstahl. flugzeug 1920 (oben offen!) Gemeindestrukturreform wurde von Wanderwege – den drei Gemeinden und dem Kan­ ton der Verein Glarner Wanderwege gegründet, welcher Mitglied beim eine Erfolgsgeschichte Verband Schweizer Wanderwege ist. Der Vorstand setzt sich aus je zwei Einzigartig in der Welt: Vertretern jeder Gemeinde und drei Wanderwege in der Verfassung! Vertreterinnen der Wanderer zu­ sammen und steht unter dem Prä­ sidium von Alt-Kantonsoberför­ ster­ Fritz Marti, Glarus; technischer Leiter respektive Inhaber der Ge­ schäftsstelle ist Markus Marti, . Natürlich müssen sich die kantonalen Wanderweg-Orga­ nisationen an die Vorgaben des Verbandes halten, insbesondere was die Signalisation betrifft – die Gemeinden sind also keineswegs frei in der Ge­staltung der Wander­ wegweiser, auch beim Umlegen oder 8 Auflösen von Einzelstrecken haben sie sich an die schweizeri­schen Vorgaben zu halten, genauer ge­ sagt an die Schweizer Norm SN 640 829a, Signalisation Langsam­ verkehr. Diese besagt, dass sich die Namen auf den Wanderwegschil­ dern nach der aktuellen Landes­ karte im Massstab 1 : 25 000 richten. Wie die Namen auf die Wegweiser kommen

Nun sind geografische Namen et­ was Lebendiges, sie verändern sich im Lauf der Zeit. Zuständig für deren Festsetzung sind die Kantone, sie dient als Basis der amtlichen Vermessung, wird re­ gel­­mässig nachgeführt und ist verbindlich. Gerade eben hat die Nomenklaturkommission des Kan­ Unsere Wanderweg- tons Glarus die neueste Nach­ amit der Erholungswert und die Verantwortlichen sind auch führung abgeschlossen – in Glarus DVerbindungsfunktion des Wan­ Brückenbauer: Hängebrücke Nord haben sich nur wenige Ände­ derwegnetzes über alle Grenzen in der «Fuchsfalle» oberhalb Mühlehorn rungen er­geben. Die Schreibweise erhalten bleiben, ist es durch die – meist in Mundart – ist nicht ein­ Bundesverfassung und durch das fach, auch sie richtet sich nach Bundesgesetz über Fuss- und Vorgaben des Bundes. Wan­derwege rechtlich geschützt. Zu verdanken ist das dem Verband Schweizer Wanderwege, welcher Mehr als anderthalb mal um die Erde sich seit 1934 für ein attraktives, 65 000 Kilometer gut gepflegte Wanderwege erschliessen die sicheres und einheitlich signalisier­ schönsten Naturlandschaften der Schweiz – eine unglaubliche Zahl, wenn man bedenkt, dass es in der Schweiz «nur» 71 400 tes Wanderwegnetz in der Schweiz Kilometer Strassen (National-, Kantons - und Gemeindestrassen) und im Fürstentum Liechtenstein und 5100 Kilometer Schienen gibt. Die Kosten zur Aufrechterhaltung der einsetzt. Die gelben Wegweiser sind Qualität (Unterhalt, Instandstellung, Signalisation) belaufen sich auf rund CHF 53 Mio. pro Jahr (d.h. ca. CHF 800 pro km). Im Kanton Glarus umfasst das gesamte Wander­ also vor über 80 Jahren er­funden wegnetz rund 1100 Kilometer, der Anteil von Glarus Nord beträgt 315 Kilometer. worden. Im Zusammenhang mit der

Gestaltung der Wegweiser

Das Schweizer Wanderwegnetz besteht aus lauter Routen mit je einem Ausgangs- und Endpunkt. Der Start markiert in der Regel eine Haltestelle des öffentlichen Verkehrs, Ziele können Ortschaften oder Sehenswürdigkeiten sein wie Gipfel, Seen oder Alpen. Am Aus­ gangspunkt steht deshalb immer deren Ziel auf dem Wanderwegschild, und zwar samt Zeitangabe. Unterwegs haben die Routen Einiges zu bieten: einen Aussichtspunkt, ein Gasthaus oder einen Pass zum Beispiel. Das sind Zwischenziele. Auch sie kommen mit Zeit­ angabe auf das Schild am Ausgangspunkt der Tour. Allerdings finden maximal drei von ihnen Platz, also wird eine Auswahl getroffen. Das auf dem Wegweiser zuoberst genannte Zwischenziel ist das am nächsten gelegene, auf den Plätzen zwei und drei folgen weiter entfernte. Die vierte und letzte Position gehört dem Ziel der ganzen Route. Ein recht­eckiges, weisses Schild, das den Namen und die Höhe des Tafelstandorts benennt, rundet den Wan­ derwegweiser ab.

Unterwegs folgt die Beschilderung einem ein­ fachen System. Kreuzt der Weg eine Strasse oder führt durch einen Ort, wird nur die Lauf- richtung mit Zwischenmarkierungen angegeben. Verzweigen sich Wanderwege, Nun gibt es da ein Problem: Die wiederholen die gelben Landeskarten werden alle sechs Schilder die Zwischenziele bis acht Jahre aktualisiert und und das Routenziel. Fällt die neu herausgegeben, die Schilder Verzweigung mit einem Zwischenziel zu­ aber halten durchschnittlich 20 Oben: Sanierte Trocken­ sammen, wird auch die Wanderzeit ge­ bis 25 Jahre, also etwa vier Kar­ mauer entlang des nannt. Ansonsten muss man sich bis zum ten­zyklen. Das heisst, Wander­ «Römerwegs»; nächsten Zwischenziel gedulden. Ist dieses weg­schild und Karte können Mitte: Kunstbauten am «Nidelweg»; erreicht, weist wiederum ein rechteckiges, durchaus unterschiedlich sein, Unten: der «Panorama­ weisses Schild auf den Namen und die Höhe was die Namen anbelangt. (sna) weg» führt zu den des Standortes hin. Bis Ende dieses Jahres DenkOrten entsprechen alle Wegweiser in Glarus Nord diesen Regeln. Da das in der ganzen Schweiz gleich gehandhabt wird, finden sich auch Auswärtige bei uns gut zu­ 9 recht – das Ziel, welches sie erreichen wollen, ist ja immer angegeben. So erreichen uns denn auch kaum Reklamationen von auswärtigen Besuchern.

Die Glarner Wanderkarte 1: 25 000 Wanderwege – eine Dienstleistung

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Niederurner 315 Kilometer Wanderwege zu Täli: unterhalten ist auch für die Gemeinde Unsere Wanderwege Glarus Nord keine leichte Sache. sind familien- Wegsanierungen und Kunstbauten tauglich

gehen ins Geld und wollen sorgfältig

geplant und budgetiert werden. Wenige Hundert Meter kosten schnell Schöne einmal einen fünfstelligen Betrag. Aussichten sind das lles beginnt im Frühjahr – Wander­ Marken­ Awege sind Sommereinrichtungen zeichen und werden im Winter nicht unterhalten. unserer Wanderwege Auf Kontroll­gängen, während denen auch gleich Laub und Fallholz oder Ge­ röll entfernt wird, halten die Angestell­ ten des Bereichs Wald und Landwirt­

schaft fest, wo es was auszubessern oder gar neu zu errichten gibt. Die Pri­ orisierung der Auf­gaben richtet sich nach der touristischen Bedeutung und basiert auf der grossen Erfahrung der Betei­ligten – Meldungen von Einheimi­ Die Sagen­ schen und freiwilligen Helfern werden brücke am in die Planung mit einbezogen. «Römerweg» – wohl alt, Die Aufgabe ist nicht zu unterschätzen: aber kaum bei einer Wandergeschwindigkeit von römischen Ursprungs fünf Kilometern pro Stunde würde das Abschreiten aller Wege 63 Stunden freiwilligen Helferinnen und Helfer betragen, das wären fast acht Ar­ bedanken, die sich hier für diese beitstage – ohne Anreise, ohne Ar­ gute Sache selbst­los einsetzen – beit, nur durchlaufen. Während des sei es beim Säubern, beim Strei­ ganzen Jahres fallen Arbeiten an – chen von Ruhebänken, beim An­ verwitterte­ Markierungen­ müssen bringen von Markierungen – ohne erneuert werden, wo nötig sollte diese treuen Seelen wäre die Qua­ der Weg ausgemäht werden, Ge­ lität des Wanderwegnetzes schwer länder oder Teile von Kunstbauten zu halten. werden ersetzt – alle Jahre wieder. Daneben stehen auch immer Pro­ Unsere Highlights jekte an, die im Vorjahr geplant wurden oder aufgrund von Natur­ Unsere Wanderwege werden auch ereignissen als Notmassnahmen von SchweizMobil genutzt – etwa getroffen werden müssen. Die mit der Route «Auf den Spuren des Gemeinde möchte sich an dieser Hans Conrad Escher» von Ziegel­ Stelle ganz herzlich bei den vielen brücke über Weesen zum Chli Gäsi­tschachen und von dort über den Walenberg nach Mollis oder mit der Tour «Rund um die Glarner Dolomiten» vom Habergschwänd über Talalp- und Spaneggsee, Mür­ tschen­furggel, Robmen, Meeren­ boden und Hüttenberg zurück zum Habergschwänd. Auch der «Schab­ ziger® Höhenweg», der «Römer­ weg», der «Ahornen Rundweg» und vor allem auch der «UNESCO Geo- Phänomene-Weg» folgen unseren Wanderwegen. Entlang dieser Rou­ ten sind sie neben den Wanderweg­ weisern mit speziellen Täfelchen markiert.

Eigenverantwortung 11 Das Wanderwegnetz besteht aus der Gesamtheit der miteinander ver­ knüpften Wander-, Bergwander- und Alpinwanderwege. Die Wanderwege (uni-gelbe Wegweiser) stellen keine besonderen Anforderungen an die Benützer. Bergwanderwege (gelbe Wegweiser mit weiss-rot-weisser Spitze, Markierungen weiss-rot-weiss) erschliessen teilweise unweg­ In anspruchsvollem Gelände sind auch sames Gelände, sind überwiegend steil, schmal angelegt und teilweise immer wieder Kunst­ exponiert, schwierige Passagen sind mit Seilen oder Ketten gesichert. bauten, wie Geländer, Benützer müssen trittsicher, schwindelfrei und in guter körperlicher Ver­ Brücken und Stege fassung sein und die Gefahren im Gebirge kennen. Vorausgesetzt werden erforderlich feste Schuhe mit griffiger Sohle, der Witterung entsprechende Ausrüstung und das Mitführen topografischer Karten. Diese beiden Kategorien stellen mehr als 80 % unseres Wanderwegnetzes dar. Unterlagen zu all Alpinwanderwege (Wegweiser blau mit weiss-blau- diesen Wandervor- weisser Spitze, Markierungen weiss-blau-weiss) sind schlägen sind in anspruchsvolle Bergwanderwege – Benützer müssen Form von Prospekten trittsicher, schwindelfrei und in sehr guter körper- und Karten bei den Info­stellen licher Verfassung sein und den Umgang mit Seil und Pickel sowie das Über­winden von Kletterstellen unter «Glarnerland Raststätte A3» und der Zuhilfenahme der Hände beherrschen. Zusätzlich «lintharena sgu» erhältlich – der zur Ausrüstung für Bergwanderwege werden Höhen- Erwerb der Wanderkarte 1:25 000 messer und Kompass, je nach Route Seil und Pickel «Glärnisch-Walensee» ist höchst vorausgesetzt. Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, empfehlenswert, auf der Rückseite riskiert, dass die Versicherungen Schäden nicht übernehmen. sind alle notwendigen Informatio­ nen aufgeführt. (sna) Schweizer Tektonikarena Sardona

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Informationstafeln helfen beim Verständnis geologischer Das Welterbe geht auf eine revolutionäre Idee zurück: Der Schutz und Zusammenhänge die Erhaltung ausserordentlicher Kulturleistungen und einzigartiger Naturphänomene sollen in die Obhut der gesamten Menschheit gestellt werden. Diese Idee begann mit der Rettung der Tempel von Abu Simbel konkrete Formen anzunehmen und führte 1972 zur Geburtsstunde der UNESCO-Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt. Die UNESCO-Welterbeliste zeugt vom Reichtum und der Vielfalt unserer Erde.

eltweit nennt die Welterbe­ Sardona im Grenzgebiet der Kan­ Wliste 1092 Standorte, 845 Kul­ tone Glarus, St. Gal­len und Grau­ turerbe-, 209 Naturerbe- und 38 bünden von der UNESCO auf die ge­mischte Standorte. In der Schweiz Welterbeliste gesetzt. zählen wir zwölf Standorte, drei Natur- und neun Kulturerbestätten In der faszinierenden Gebirgsland­ (Stand 2018). Am 8. Juli 2008 – also schaft lassen sich tektonische Pro­ vor 10 Jahren – wurde die rund 330 zesse auf anschauliche, weltweit Quadratkilometer grosse einzig­ einzigartige Weise im Gelände be­ artige und ursprüngliche Hoch­ obachten. Entlang der weitherum gebirgsland­schaft rund um den Piz sichtbaren Linie, der «Glarner Haupt­ überschiebung», schoben sich 250– 300 Millionen Jahre alte Gesteine über Die IG Tektonikarena Sardona eine Distanz von 35–40 Kilometern auf viel jüngere, 35–50 Millionen Jahre Die IG Tektonikarena Sardona mit ihrer und St. Gallen, welche mit ihrem Flä­ alte Gesteine. Das Gebiet besitzt einen Geschäftsstelle an der Städtchenstras­ chenanteil zum Welt­erbe beitragen. Die se 45 in Sargans (Harry Keel) organi­ Delegiertenversammlung wählt unter hohen päda­go­gi­schen und wissen­ siert den GeoTourismus innerhalb und anderem die Mitglieder des Ausschus­ schaftlichen Wert, da es ein heraus­ ausserhalb des Welterbegebietes. Sie ses – dieses fünfköpfige Gremium führt ragender Zeuge für das Verständnis der verantwortet die Jubiläumsfeier, das die Geschäfte der IG Tektonik­arena Kinderbuch «De Sardona macht es Gebirgsbildungsprozesse ist. Die mo­ Sardona strategisch. Mit beraten­der Fäscht» und den Bildband «Tektonik­ Stimme ergänzt wird der Ausschuss derne Geologie ist auf hier erkannte arena Sardona – Faszina­tion UNESCO- durch je ein Mitglied der federführen­ Prozesse begründet. Welt­erbe», aber auch verschiedene Aus­ den Kantone und des BAFU (Bundes- stellungen, den Werbepavillon in Flims, amt für Umwelt). Auch der Leiter der die beiden Besucher­zentren in Elm (altes Geschäftsstelle ist Mitglied des Aus­ Die Tektonikarena Schulhaus) und Glarus (Naturzentrum schusses. und Glarus Nord im Bahnhof), sie produziert Prospekt- und Karten­material und ganz aktuell ein Gerade recht­ Lehrmittel, welches gerade noch zu zeitig zum Leider taucht die Glarner Hauptüber­ Beginn des Schuljahres bereitgestellt 10-jährigen schiebung – die berühmte «ma­gische werden konnte. Jubiläum erschienen: Linie» – auf der Höhe von Schwanden Die IG als Trägerschaft der Tektonik­ Bildband unter den Talgrund, so dass wir die­ arena Sardona wird durch die Welt­ «Tektonik­- erbege­meinden gebildet, das sind die ses Phänomen in Glarus Nord nicht ­arena politischen Gemeinden aus den drei be­ zeigen können. Es zeigen sich aber Sardona» teiligten Kantonen Glarus, Graubünden auch in unserem Gebiet verschiedene imposante geologische Phänomene – der abflusslose Karsee auf Talalp, die Riesendoline «Hellloch», die spekta­ kulären Faltungen am Mürtschen mit seinem «Stoggloch», die Kupferberg­ werke im Mürtschental, um nur die wichtigsten zu nennen. Die IG UNES­ CO-Welterbe Tektonikarena Sardona hat den 84 Kilometer langen Sardona- Welt­erbe-Weg (SchweizMobil-Weg 73) eingerichtet, welcher auch das Wan­ derwegnetz von Glarus Nord nutzt. Bei den bedeutendsten Geophänome­ nen weisen Informationstafeln auf die Entstehung der Erscheinungen hin, an den Info-­­Stellen erhältliche Prospekte und Karten helfen weiter, die geolo­ gische Bedeutung der Tektonikarena zu verstehen. (sna) Oben: Die «Glarner Dolomiten» bzw. der Mürtschenstock Unten: Spiegelung im Talalpsee

13 Übersicht der Geostätten in der Welterberegion Geopark Sardona

14 Walenstadt Filzbach

Mollis Flums

Sargans Glarus

Bad Ragaz Schwanden

Braunwald Elm Linthal

Flims

Welterberegion Oberflächenkarst Geopark Sardona auf Talalp UNESCO Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona

Geostätte

Linie der Glarner Hauptüberschiebung

Die Infotafel erklärt das Phänomen des «Gletscherschliffs» GEO PARK Geopark SARDONA Sardona

Natürlich hat sich das UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona nicht selbst geboren – jemand musste ja die Bewerbung bei der UNESCO einreichen. Der Geopark Sardona wurde im Sarganserland und Glarnerland als Projekt zur Regionalentwicklung in den Kantonen St. Gallen und Glarus gegründet. Später kam im Perimeter auch die Surselva und somit als dritter Kanton Graubünden dazu.­­

n der Folge leistete der Verein Geo­ Auch hier kommt Glarus Nord mit parkI Sardona die Aufbauarbeit immerhin fünf GeoStätten zum Zug. bei der Kandidatur seines Kern­ Es sind dies gebietes zum UNESCO-Welterbe, welche 2008 zur Aufnahme in die • der Steinbruch Haltengut, Liste des Weltnaturerbes führte. Mollis, Seither ergänzen sich der Geopark • das -Escher-Auditorium, Sardona mit seinen GeoStätten, Mollis, den GeoGuides und das Welterbe • die GeoPhänomene Kerenzer­ ausgezeichnet. Für Aussenstehen­ berg, Filzbach, de ist es etwas verwirrlich, die • der Glarner Schabziger beiden Organisationen IG Tektonik­ Höhenweg, Mollis und arena Sardona und Geopark Sar­ • der Molasseberg Hirzli, dona zu unterscheiden, nicht zu­ Niederurnen. letzt wegen des sehr ähnlichen Für Glarus Nord als See-Anstösser­ Logos, aber auch deshalb, weil sich gemeinde besonders interessant: der Geopark als «Welterbe­region» neben den zu Fuss gehenden Geo­ bezeichnet. Der Geopark Sardona Guides in allen Ecken des Welt­ ist aber wesentlich grösser (1800 erbegebietes kann auch das Geo­ 2 km ) als das UNESCO-Welterbe­ Schiff gebucht werden: Geo­Schiff-­ gebiet Tektonikarena Sardona Guides vermitteln ihr Wissen auf 2 (330 km ), welches «nur» das dem Schiff – die Route kann den Be­ «Rückgrat» des Geoparks bildet. dürfnissen der Gruppe angepasst werden. Auch die «Bärenhöhlen» oberhalb des Talalpsees sind Karsterscheinungen So oder so: eigentlich bil­ det die Ge­meinde Glarus Nord aus der Sicht des dicht besiedelten Mittel­ landes das Eingangstor zum Weltkulturerbe-Gebiet Sardona. Es wäre also durchaus wünschenswert, dass das touristische An­ Blick durch das «Stoggloch» am Mürtschen gebot rund um die Welt­ erberegion auch in Glarus Viele mindestens ebenso erhellen­ Nord weiter ausgebaut de GeoStätten wie innerhalb des wird. (sna) UNESCO-Welterbegebietes Sardo­ na befinden sich ausserhalb davon im Geopark Sardona – es sind dies 40 erschlossene GeoStätten, Lehr­ 15 pfade, Museen und Bergwerke, das Angebot wird laufend ausgebaut. Glarus Nord – Ihre Gemeinde zum Leben, Arbeiten und Wohnen. www.glarus-nord.ch