Vom Glarner Zeugdruck
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Vom Glarner Zeugdruck Autor(en): [s.n.] Objekttyp: Article Zeitschrift: Die Schweiz = Suisse = Svizzera = Switzerland : offizielle Reisezeitschrift der Schweiz. Verkehrszentrale, der Schweizerischen Bundesbahnen, Privatbahnen ... [et al.] Band (Jahr): 42 (1969) Heft 8 PDF erstellt am: 26.09.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-778253 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. 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Jahrhundert, Betrieben in MoUis, Ennenda, Schwanden und Gepräge. wurde durch Textilprodukte weltbekannt. anderswo. Seine alte grosse Blütezeit erfuhr Die Glarncr Stoffdrucker bauten ihre Arbeit Unter diesen gehen die bedruckten diese dem handwerklichen Können auf den Erfahrungen holländischer Baumwollstoffe bis tief ins 18. Jahrhundert besonders verpflichtete Industrie um 1864. Vorläufer auf; jene imitierten zuerst in Indien zurück, ist doch die erste Fabrik für den Hölzerne, vom Wetter gebräunte Türme, hergestellte Erzeugnisse. Genf und Neuenburg Zeugdruck bereits im Jahre 1740 von an denen früher die Tücher zum Trocknen waren erste Stationen des Zeugdruckes Landmajor Johann Heinrich Streift in aufgehängt worden sind, geben den letzten, in der Schweiz, der iin Glarnerland schliesslich Glarus selbst gegründet worden. Sie rief modernisierten Stoffdruckereien noch jetzt eine Festigung über Jahrhunderte erfuhr. Glarner Zeichner holten sich durch die Zeiten, mit hervorragendem Einfühlungsvermögen in die Symbole ferner Völker begabt, bei diesen selber immer wieder die Vorbilder zu ihren Druckmustern: im Süden MILLIONEN VON SCHIEFERTAFELN GINGEN EINST VON ELM AUS Europas, im Nahen und Fernen Osten und IN ALLE WELT in Afrika. Auf Kopftüchern, Türkenkappen, Zwei geschichtliche Ereignisse haben einst das fast unbekannte Elm zuhinterst im Sernftal Schärpen, indischen Sharons und orientalischen bekannt gemacht: Suworows Flucht mit seinem Russenheer über den Panixerpass im Bettüchern, auf Schürzen für die Herbst 1799 und der Bergsturz im Spätsommer 1881. Goldküste und Schals für Spanien kehrten Elm, das «hinterste» Dorf, vermochte gleich Bilten, dem ersten Dorf im Glarnerland, sie an die Quellen ihres Ursprungs zurück - seine Ursprünglichkeit zu wahren. Ein typisches Bergdorf mit jahrhundertealten, von der und sie tun es noch heute... Exportiert wird Sonne gebräunten Holzhäusern, wurde Elm Mittelpunkt eines der bekanntesten Viehzuchtgebiete auch nach Amerika. des der Ostschweiz. Bis zum Bergsturz, der sich vom alten, unterhöhlten Schieferplattenbruch Eine köstliche Sparte Glarner am Tschingelberg löste, brachte ihm auch der Bergbau Verdienst, gingen doch Zeugdruckes bilden die Souvenirtücher, die mit früher jährlich Hunderttausende von Schieferplatten und -tafeln in alle Welt. Das kleine der gewaltigen Entwicklung des Tourismus Bergdorf verlor durch die Naturkatastrophe des Jahres 1881 nicht nur 114 Menschenleben, im 19. Jahrhundert bereits weltweite sondern es verkümmerte nach dem Unheil auch seine damalige einzige, bescheidene Verbreitung fanden. Als heitere Industrie. kulturgeschichtliche Bilderbogen erscheinen uns Die Bevölkerung Elms widmet sich weiterhin dem Export von erstklassigem, über die heute Entwürfe zu solchen alten Bilder- Landesgrenzen hinaus geschätztem Zuchtvieh. Zudem vermochte die Auswertung einer tücliern, die wir in amüsanter Auswahl im des Landes Näfels eisenhaltigen Mineralquelle als Ersatz für das vor Jahrzehnten eingegangene Schieferplattenwerk Museum Glarus zu die des eine neue Industrie zu wecken und damit ein weiteres Abwandern der Bevölkerung, betrachten können, wo Geschichte wie es im letzten Jahrhundert einsetzte, zu verhindern. Elm weist heute von allen Dörfern Glarner Zeugdruckes systematisch zur des Glarnerlandes wohl noch die ursprünglichste Einwohnerschaft auf, die dank ihrem Sinn Darstellung gelangt. Historisches Geschehen, für Gastlichkeit aus dem Bergdorf auch einen stillen Ferienort machte. Emil Brunner Ballonaufstiege, Weltausstellungen, Bademoden und Velosport, aber auch die solcher Souvenirs i Als seltenes Dokument zeigen wir hier das Bild einer Belegschaft des Elmer Schieferbergwerkes, Tellgeschichte waren modernen das um 1895 aufgenommen worden ist. Wir verdanken es dem Archiv des Inhalt. Mit Mitteln geschaffen, noch Photographen Emil Brunner in Braunwald. Die vor einem Stolleneingang aufgenommene Gruppe entstehen Glarner Bildertiicher jetzt, vermittelt uns mit den Arbeitern auch Attribute der Schieferplattengewinnung: Pickel und und es freut uns, als jüngstes, künstlerisch das Schaufeln, Spaltschlegel, Spitzhämmer, Stollenlampen usw. Die jugendlichen «Zeichner» wertvolles Produkt in diesem Heft im Vordergrund tragen Massschablonen zur Anfertigung von Schiefertafeln. Ausser solchen Jubiläumskopftuch der Schweizerischen wurden im Sernftal auch Dach-, Tisch- und Bodenplatten hergestellt. Verkehrszentrale abzubilden. LES TISSUS IMPRIMÉS DE GLARIS Au siècle dernier, Glaris était l'un des cantons les plus industrialisés du pays. Ses textiles avaient une renommée mondiale. Ein Beispiel alter Glarner Batik • Exemplaire de batik glaronais • Un csemplare d'antico batic giaronese • An example of old Glarus printed material a Ein Bildertuch, das von alter sportlicher Betätigung berichtet • Les images de ce tissu imprimé évoquent la pratique d'anciens sports 1 Stampato su stolla. Documenta l'attività sportiya di un tempo • A picture book depicting ancient sporting exercise L'impression des étoffes de coton ou introduits et développés par les Hollandais. tous les pays du monde les touristes en mal indiennes a été introduite à Claris en 1740 Après s'être répandue dans plusieurs d'exotisme. Les modèles de ces imprimés, par le major Jean-Henri Streiff qui avait cantons, cette industrie périclita, sauf dans le qui constituent une amusante imagerie, fait venir de Genève un coloriste nommé Pays de Glaris, où elle surmonta toutes les sont conservés au Musée glaronais de Fazy. Des fabriques, dont quelques-unes crises. Les producteurs glaronais, doués Nâfels, où l'on peut suivre toute l'histoire existent encore, furent créées à Mollis, d'intuition et de génie commercial, se sont de l'impression des indiennes. Cette Ennenda, Schwanden et ailleurs. Cette inspirés avec bonheur des motifs des imagerie évoque tous les événements historiques industrie a atteint son apogée vers 1865. peuples du sud de l'Europe, du Proche- marquants, les premières ascensions en Les bâtiments de bois, patinés par le temps, Orient, d'Asie, d'Afrique et des Amériques. ballon, les expositions universelles, l'apparition utilisés pour le séchage des tissus, caractérisent Ils ont fabriqué avec succès les produits du cyclisme, les catastrophes mémorables, encore les dernières fabriques - variés : fez turcs, sarongs indiens ou malais, les mariages princiers, l'histoire de aujourd'hui équipées de manière moderne - batiks, voiles orientaux, foulards, tissus pour Guillaume Tell - et cent autres des choses de tissus imprimés et relient le présent au la Côte-d'Or, châles espagnols - qui répondaient qui ont frappé les imaginations. Aujourd'hui passé. le mieux aux traditions, aux goûts et encore, mais avec les procédés les L'industrie des toiles peintes ou indiennes a aux besoins de leurs lointains clients. Ils en plus modernes, l'industrie glaronaise ajoute pris naissance en Suisse à la fin du XVIIe font encore autant aujourd'hui. de nouvelles pages à ce livre d'images: la siècle. Mais elle ne devint prospère, L'une des productions les plus fructueuses dernière est le foulard de très bon goût, conçu notamment à Genève et à Neuchâtel, de cette industrie glaronaise est sans pour le jubilé de l'Office national suisse du qu'après que les procédés des Indes contredit la fabrication des foulards et tourisme, que nous reproduisons dans ce furent connus en Europe, où ils avaient été mouchoirs «originaux» qu'achètent dans fascicule. Arbeiter der Glarner Zeugdruckindustrie, Ende 19. Jahrhundert. Der damals Opérai dcll'industria glaronese délia stofîa stampata, fine del XIX secolo.^ am meisten industrialisierte Kanton rief auch dem ersten Gesetz zum D Cantone di Glarona, già largamente industrializzato in quel secolo, pro- Schutze der Arbeiterschaft in der Schweiz. Von Fabrikinspektor Dr. Fridolin