© KAIROS Music Production MARK ANDRE (*1964)

1 durch (2004–05) 16:32 für Saxophon, Schlagzeug und Klavier Kompositionsauftrag des WDR, UA: Witten 24.4.2005, 2 ...zu... (2004) 9:36 Streichtrio Kompositionsauftrag des Kammerensemble Neue Musik Berlin, UA: Berlin, 12.06.2004 Kammerensemble Neue Musik Berlin; Graz, 07.10.2005 (revidierte Fassung), trio recherche 3 ...in (2002) 10:46 für Bassklarinette Kompositionsauftrag des Festival d‘automne, UA: Paris Nov 2002, Shizuyo Oka 4 ...als... II (2001) 18:03 für Bassklarinette, Violoncello und Klavier mit Live-Elektronik Kompositionsauftrag des Europäischen Musikmonats Basel, UA: Basel, 16.11.2001 Anton Kernjak - Klavier, Toshio Sakakibara - Bassklarinette, Michael Keller - Violoncello

TT: 55:00

1 Trio Accanto Marcus Weiss Saxophon Schlagzeug Yukiko Sugawara Klavier 2 3 4 Shizuyo Oka Bassklarinette Klaus Steffes-Holländer Klavier Melise Mellinger Violine Barbara Maurer Viola Åsa Åkerberg Violoncello 4 Experimentalstudio für akustische Kunst e.V., Freiburg (Breisgau) André Richard, Reinhold Braig, Klangregie: Michael Acker

2 Präzision und Utopie Wo sie undialektisch begriffen und ins Feld ge- Die Musik des Komponisten Mark Andre führt wird, ist die Idee der „kriminellen Energie“ problematisch und als Faszinosum verhängnis- voll, denn neben all den respektablen Kompo- nisten, die letztlich eine eher „avantgardoide“ Zu meinem vielleicht etwas übermütig gehand- Klangwelt - sozusagen comme il faut - mehr oder habten Begriffsrepertoire beim oberflächlichen weniger geschickt inszenieren/arrangieren, gibt Einstufen einer mir begegnenden Musik gehört es auch solche, die jenes Moment der „kriminellen jener Topos, der nicht auf meinem eigenen Mist Energie“ als plumpe Provokation um ihrer unmit- gewachsen ist, den vielmehr mein Freund und telbaren, scheinbar kühnen oder respektlosen geschätzter Komponist Manuel Hidalgo irgend- Faszination willen missverstehen, missbrauchen, wann ins Gespräch gebracht hat: es ist der Topos um damit die eigene Ideenlosigkeit schlecht zu der „kriminellen Energie“. übertünchen. Er meint einen Zugriff zu bzw. einen Umgang mit Über die Uraufführung der Schönbergschen Kam- den kompositorischen Mitteln - den klanglichen mersinfonie soll seinerzeit in der Presse unter wie formalen -, der die geltenden, wie auch immer „Kriminelles“ berichtet worden sein. Aber die tabuisierten Grenzen des ästhetischen (musika- satztechnische Radikalität und vollends die inne- lischen) Anstands durchbricht und dessen offen- re Konsequenz, des atonalen und gar des zwölf- kundige Anstößigkeit den hörend oder studierend tönigen Schönberg repräsentierte: hat ihr „Krimi- beobachtenden Teilnehmenden „behutsam“ da- nelles“ einfach daran, dass sie sich eben nicht ran erinnert, dass es dort, wo es um Kunst geht, provokatorisch - wie etwa die Musik der Bruitisten und in Hinsicht auf Musik als an den Geist gemah- sondern mitsamt ihren bis heute irritierend emp- nende Erfahrung keine einzuhaltenden Anstands- fundenen atonalen Verzerrungen als ehrfurchts- regeln gibt. Mehr noch: dass dort das Unerlaubte volle Form der Bewahrung von Tradition verstand. nicht nur erlaubt, sondern umso notwendiger ist, Dies zu spüren und die so erneuerte ästhetische als wir in einer Zivilisation leben, die den Kultur- Situation gegen die scheinbare Übermacht der und vollends den Kunstbegriff inzwischen in der Trägheit durchzuhalten, bedeutet für den tonal guten Stube des Entertainments abgestellt hat, geprägten Hörer eine Herausforderung, eine Zu- wo die alten Meister als Ikonen eines nicht weiter mutung, und dies wiederum bedeutet Bewusst- reflektierten Schönheitsideals zu Recht verehrt machung d.h. Überwindung unserer falschen werden und auch die Neue Musik ihrerseits in Geborgenheit in jenem erstarrten Paradies und standardisierten Kategorien toleriert wird, wenn Luxusgefängnis genannt Tonalität. Schönberg im sie nur vital, farbig, konsequent, kohärent daher- Zeitalter des mutwilligen „Epatez les bourgeois“ kommt. macht eben nicht bloß Spaß, sondern Ernst und

3 es ist sehr wohl die Frage, ob es vom Erhabenen Die von ihm zu gestaltende musikalische Zeit sei- zum Lächerlichen wirklich eine solche Riesenent- ner Werke wird im doppelten Sinne „ausgelegt“. fernung wie die eines einzigen „Schritt“ ist. Der Rahmen für sein Anordnungsspiel der Klänge Der Gedanke der „kriminellen Energie“ erhält letzt- und Klangprozesse im Raum muss detailliert vor- lich seine Stringenz und Glaubwürdigkeit nur dort, bereitet werden, gleichgültig, wie er danach wieder wo er sich selbst aufhebt, nämlich dort, wo der als quasi blind gesetzter, von den tatsächlich re- Komponist in der Auseinandersetzung mit dem sultierenden, ins Werk gesetzten Gestalten und verfestigten ästhetischen Apparat diesen nicht Funden strapaziert wird. Ich gehe natürlich von bloß frech sabotiert, sondern dort, wo er einfach mir selber aus, wenn ich vermute, dass in jener nicht anders kann, als im Namen seiner Visionen Andre‘schen Generierungspraxis - und damit oder Fantasie dessen Kodex zu unterlaufen, zu meine ich das jeweils von ihm geschaffene Daten- überrollen, also dort, wo er in aller Unschuld und system, welches bei ihm in dem von ihm selbst Arglosigkeit handelt. entwickelten Zeitfeld und Klangrepertoire die ge- Einer dieser arglos unschuldigen „Kriminellen“ ist staltbildenden Entscheidungen beeinflusst, sie Mark Andre. Seine von Utopien gespeiste Beses- ihm gar abnimmt, um ihm so erst recht im weiteren senheit als Komponist hat sich mir im ersten Mo- Fortgang Entscheidungen abzuverlangen – irratio- ment offenbart, wo ich in seine Partituren und in nale Spekulationen mit herumgeistern. seine Augen schaute. Diese Besessenheit betraf Gibt es einen irrationaleren, sprich: absurderen seine Lust an der komplexen Ecriture, und diese Vorgang, die Züge einer Schachpartie - und sei wiederum seine Lust an der Komplexität schlecht- es die eines Kasparow gegen das Computerge- hin. Dahinter verborgen ist seine Lust an der Uto- hirn von „Deep Blue“ - als Regulativ für die Ab- pie, am Utopischen. Von ihr bestimmt sich - so messungen eines Klanggeschehens zu machen? erlebe ich es - Mark Andres Lust an der Arbeit Wie kann/soll ein rein auf sich selbst bezogenes selbst, besser gesagt am Arbeiten, und ich sollte Klanggeschehen sich - im Fall von Andres Musik- hinzusetzen: am gleichermaßen systematischen theater - vom existenziellen Schrecken der bib- wie abenteuerlichen Arbeiten. Solche Lust speist lischen Apokalypse, insofern dieser in einer Schrift sich aus einem Vertrauen und einer Neugier ge- festgehalten ist, bestimmen, expressiv laden genüber dem Unbekannten. (oder sich lähmen! ...) lassen? Wie weit kann Um sich diesem zu nähern, hat Mark Andre eine das „Hinzugedachte“ (Nietzsche) eine mit ihren eigene Generierungspraxis entwickelt - sicher- eigenen Strukturen beschäftigte Musik so tief, er- lich nicht ohne Vorbilder: Brian Ferneyhough und schütternd und unmissverständlich prägen, dass mögen von fern Pate ge- es uns anrührt - wie dies in Andres Musik doch standen haben bei seiner Vororganisation von immer wieder geschieht? Andres Werke sind Zeit- und Klangraum. mitsamt ihrer immer wieder auf andere Weise ge-

4 heimnisvoll düsteren Klanglichkeit utopisch, d. h. sationspraxis und eine Rezeptionspraxis voraus- die Klänge beziehen ihre Kraft aus der utopischen setzt, die es so ohne weiteres (noch) nicht gibt, so Perspektive, die sie repräsentieren. So schön dass weithin die Musiker an sich selbst und ihrer sie sind, sie weisen auf Anderes, Unfassbares. Traktur der Instrumente eine Verfeinerung und Andres Klangvorstellungen und kompositions- einen Sensibilisierungsprozess vornehmen müs- technische Klangmanipulationen sind realistisch sen, der in den meisten Situationen zwar niemals (präzise) und utopisch zugleich. Präzise, weil die ganz zum Ziel kommt, aber jenes Moment des Valeurs, um die es ihm geht, tatsächlich existieren Utopischen in seiner ganzen Zerbrechlichkeit und vermittelt werden können. Utopisch, weil sein spürbar werden lässt. Was die von Andre be- kompositorischer Umgang mit ihnen eine Reali- schworene und sozusagen arrangierte Klangwelt

durch T. 85–91 © Ricordi, München

5 angeht, so fühle ich mich natürlich selbst als Kom- pressiven Manierismen - reagiert auf die Erfah- ponist meiner Werke und gleich ihm dauernd nach rung von Vergänglichkeit, vielleicht von Krankheit, Wegen und Auswegen Suchender in vielerlei Hin- Tod, und von dort auf die Erfahrung von Leben, sicht berührt (und wenn mir ein kompositorisches ist insofern realistischer als viele andere griffigere Schicksal nicht gleichgültig ist, dann das seine ...) Ausdruckswelten. Wer diese Musik hört, sich ihr - und es ist kein Zufall, dass wir vor 13 Jahren als aussetzt, wird vom Zuhörenden zum Hörenden, Lehrer und Schüler zusammengefunden haben, zum Beobachtenden, zum Wahrnehmenden, zum wobei dem Lehrer eigentlich kaum anderes zu tun Ahnenden, will sagen: zum Fühlenden, will sagen: blieb, als permanent- sozusagen contre cœur - zu zum Denkenden, will sagen: zum Fragenden, will warnen, zu bremsen, auf Fallstricke hinzuweisen, sagen: zum Entdeckenden seiner eigenen Sen- die Sperrigkeit der real existierenden Praxis als sibilität, seiner Reflexions-Reflexe, vielleicht sei- zu Unterlaufendes bewusst zu machen. Aber dar- ner eigenen „kriminellen Energien“. Ein solcher über hinaus soll man einen Schlafwandler nicht innerer Öffnungsprozess als Kunsterlebnis sollte wecken, bevor er nicht selbst aufwacht, sondern und wird, bei aller Bescheidenheit, Reserviert- muss Vertrauen in seine schlafwandlerische heit, bei allen Vorbehalten unserer Erwartungen Sicherheit setzen. Ich schaute ihm zu, trotz seiner an Utopien, letztlich vielleicht sogar eine heitere eigenen Selbstzweifel vielleicht noch skeptischer Glückserfahrung sein. als er und höchst misstrauisch gegenüber der in Ich habe mich beim Hören von Mark Andres Musik solcher Sensibilisierung durchaus auch lauernden manchmal gefragt: Ist diese Musik eine Sprache, schlechten Idylle des insistierenden Feinsinns, gar ein „Text“ oder so etwas wie eine „Situation“? in welche diese ganze Welt der Zwischen- und Und natürlich ist sie beides! Dem ersten Anschein Randwerte umkippen könnte. Dabei hielt ich mich nach dominiert allerdings das Situative. In vielen - bei allen Verrücktheiten - doch an die Worte des seiner Kompositionen erleben wir ganze Ketten, Marquis de Posa: „Sagen Sie ihm, dass er für die gar Kaskaden von impulshaften Ereignissen, für Träume seiner Jugend soll Achtung tragen …“ die ich keinen treffenderen Begriff finde als den So wuchs auf der Rückseite meiner belehrenden der „Eruption“. Es knallt oft in dieser Musik und Reserviertheit Achtung und Bewunderung - und zwar nicht selten in der Tiefe. Diese Eruptionen manchmal auch ein bisschen wehmütiger Neid verleihen den betreffenden Werken - ich denke - umso mehr, als Andres Eindringen in solch ge- unter anderem an solch großartige Stücke wie heimnisvolle fragile Klangwelten aus einem trans- Modell (für vier Orchestergruppen, 1999/2000) zendenten Impuls, will sagen: aus einem gläubigen oder auch ... 22,13..., Musiktheater-Passion in drei Denken kommt. Ich will (kann/darf) der Religiosität Teilen (1999-2004) bei aller Authentizität ein fast meines Freundes Mark nicht zu nahe treten, gar manieriertes Pathos, über dessen Zauber und versuchen, ihr auf die Spur kommen, gar in sie zugleich Problematik an anderer Stelle zu reden hineinleuchten. Aber seine Musik – seitab aller ex- wäre. Eruptionen aber, wenn sie diese Bezeich-

6 nung verdienen - und ich kann nur hoffen, dass ten über die eigenen Gestaltvorstellungen hinweg Andre diesen Begriff vorläufig akzeptiert -, kön- helfen bzw. hinweghelfen sollen. Deren Präsenz nen nicht ohne weiteres ad hoc inszeniert oder gilt es nicht zu mystifizieren, und es ist klar: Andre arrangiert werden, denn was sie von bloßen vita- hat solche Gesetze, woher auch immer, herange- listischen instrumentalen Gewaltakten unter- zogen und sie wie auch immer „gestiftet“, mit ihrer scheidet, ist die dahinter spürbare, quasi natur- Hilfe die Artikulation von Zeit organisiert, d. h. da- wüchsige Notwendigkeit - auch, wenn man so rin erscheinende Tendenzen arrangiert - und sei es will: Unwiderstehlichkeit, Eruptionen, Explosionen, unter Berufung auf eine historische Schachpartie wie wir sie in der Natur aus Erdbeben, vulka- [...] Aber um solchen Reichtum an Gestaltvarian- nischer Tätigkeit oder bei der Beobachtung von ten zu erhalten, waren außerdem intensivste und Sternen und Sonnen, eigentlich aber auch schon detaillierteste Studien des an solchen künstlichen vor einem Topf mit kochender Suppe beobachten Naturereignissen Bestimm-, Steuer und Abwan- können, weisen immer zurück auf ein dahinter del-, aber auch des Transformierbaren notwendig. wirkendes Gesetz, sind bewusstlose Nachrich- Um ihretwillen hat Andre Tage und Wochen im ten, die sozusagen stillschweigend und beiläufig Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung zurückverweisen auf hinter ihnen waltende Natur- des SWR verbracht. Und dieses so liebevoll und gesetze oder physikalische Gesetze. Wir sind dem besessene Bedürfnis, die Anatomie dessen, was „grollenden“ Donner völlig gleichgültig! In Andres wir als befreites, nicht von subjektiv gefärbtem Musik - aber ganz bestimmt nicht nur im Hinblick Affekt wieder eher verharmlost domestiziert klin- auf solche relativ griffigen Momente, wie Erup- gendes, klirrendes, rauschendes, „künstliches“, tives sich darstellt- walten quasi künstliche, d . h. Natur-Ereignis in seiner Musik erleben, in ihrer vom Komponisten strategisch ins Leben gerufene ganzen potenziellen Komplexität zu erfassen, Gesetze, die an die Ansätze, an die Vorformungs- scheint mir eine Voraussetzung für die Faszination strategien der Seriellen erinnern, denen allerdings und Stringenz der Andre‘schen Musik - und hier im Unterschied zu jenen ein klanganalytischer ist sie ein Versprechen für die Zukunft. Dekompositionsprozess vorausgeht. (Einzig bei Stockhausen, am fasslichsten etwa in seiner zweiten elektronischen Studie, in seinen Gruppen oder in seinen Kontakten, findet sich ein solcher klang-analytischer Ansatz. Später - unter anderen Prämissen – auch bei Gérard Grisey.) Damit stoßen wir auf jenes für das Gegenwärtige Komponieren Laudatio auf Mark Andre anlässlich der Verleihung des Christoph und Stephan Kaske-Preises 2006. Die Laudatio so entscheidende Phänomen der Desubjektivie- wurde für den Druck erheblich gekürzt. Die komplette Fas- rung von Musik und musikalischem Ausdruck mit- sung des Textes können Sie unter www.musikderzeit.de tels zu stiftender Ordnungen, die dem Komponis- downloaden.

7 durch Skizze

8 Die Vermessung der Welt tale“, in der jeder Klangkörper zunächst auf seine Martina Seeber akustischen Potentiale und gesellschaftlichen Tra- ditionen hin untersucht wird, haben bei ihm tiefe So international sich die Musikszene auch dar- Spuren hinterlassen. stellt – nicht überall ist der Grenzverkehr zwi- schen den Kulturen einfach und auch erwünscht. Es genügt ein Blick in die Partituren, um zu ver- Zwischen Frankreich und Deutschland ist der stehen, dass das vertraute Koordinatensystem ästhetische Graben offensichtlich so tief, dass von Tonhöhe und Dauer nur einen Bruchteil des nur wenige den Sprung ins andere Lager wagen. Raumes beschreibt, in dem sich die Musik von Der gebürtige Pariser Mark Andre hat die Grenze Mark Andre bewegt. Mindestens ebenso wich- überschritten und es – vielleicht auch aufgrund tig sind Skalen von Geräuschen, Klangfarben seiner elsässischen Wurzeln – geschafft, das und Intensitäten. Allein die Positionierung eines Erbe seines ersten Lehrers Gérard Grisey mit der Streicherbogens definiert er in jedem Moment der geistigen und geistlichen Strenge in Einklang zu Komposition so exakt, dass die Notation ein eige- bringen, die er bei Helmut Lachenmann gesucht nes System verlangt. Auch Parameter wie Bogen- und gefunden hat. Im musikalischen Leben sei- druck oder Druckstärke der Griffhand sind derart ner Heimatstadt habe er immer etwas vermisst, genau bestimmt und in fein abgestuften Skalen erzählt Mark Andre. Keiner der Schulen, die sich geordnet, dass sie spezielle Zeichensysteme er- um Pierre Boulez, Henri Dutilleux oder die Spek- fordern. Mit dieser Präzision besetzt Mark Andre tralisten gebildet hatten, fühlte er sich zugehörig. selbst innerhalb der zeitgenössischen Musik eine Auch Olivier Messiaens Katholizismus bot dem Extremposition. Seinen Kompositionen geht eine bekennenden Protestanten keine Alternative. Erst nahezu naturwissenschaftlich gründliche Erfor- 1990 – das Studium bei Grisey am Conservatoire schung der jeweils klingenden Körper voraus. National Supérieur stand kurz vor dem Abschluss Die Ergebnisse werden mit Hilfe der eigenen – entdeckte er in der Hochschulbibliothek eine Hörwahrnehmung, aber auch anhand von Com- Partitur von Helmut Lachenmann, die einzige, puter gestützten Frequenzanalysen untersucht die das Institut besaß. Aufnahmen mit der Musik und anschließend kategorisiert. Die sich daraus des deutschen Komponisten gab es dort ohnehin ergebenden Skalen bewegen sich in der Regel in nicht. Für Mark Andre wurde die Lektüre von Aus- Mikrobereichen. Mark Andre denkt in winzigen, klang zum „existentiellen musikalischen Schock“. aber minutiös ausgestalteten Räumen. Wie unter Nach diesem Schlüsselerlebnis wechselte er nach dem Vergrößerungsglas arbeitet er mit den Mi- und erschloss sich dort eine neue Ge- krointervallen etwa innerhalb einer kleinen Terz, dankenwelt. Lachenmanns Vorstellung von Musik mit feinen Farbschattierungen, deren Skala sich als existentieller Erfahrung, und ebenso die For- zwischen Halbdunkel und Dunkel bewegt oder mit derungen seiner „musique concrète instrumen- dem Kontinuum zwischen einem flötengleich ge-

9 hauchten Klang und einem perforierten Geräusch, ge von Asthma-Anfällen zu simulieren. Mark Andre das entsteht, wenn man auf einem Streichinstru- hat sie nüchtern in eine Skala von drei Intensitäten ment den Bogendruck verstärkt. unterteilt. Vor der Erlösung steht nicht nur hier die allumfassende Vermessung der akustischen und Im Trio durch für Sopransaxophon, Schlagzeug seelischen Welt. und Klavier ist es konkret das Lachenmannsche Thema von Impuls und Ausklang, das ausgehend Geistliche Gehalte werden bei Mark Andre mit von einem Zitat aus dem Lukasevangelium das einer Akribie ins Werk gesetzt, die kaum Gren- Werk bestimmt und den Ausklang als „Klangspur“ zen kennt. Sie bestimmen die grundlegenden deutet. Die Bibel überliefert dort einen kurzen musikalischen Prinzipien und die Architektur der Wortwechel, in dem Jesus gefragt wird, ob er Kompositionen bis ins letzte Detail. Für das Hö- glaube, „dass nur wenige selig werden?“ Darauf ren seiner Musik ist es anschließend zwar nicht soll Jesus geantwortet haben: „Ringt darum, dass mehr unbedingt notwendig, die religiösen Über- ihr durch die enge Pforte hineingeht; denn viele, legungen zu kennen, die der Arbeit vorausgingen. das sage ich euch, werden danach trachten, wie Erhellend ist der Blick auf die meist biblischen sie hineinkommen, und werden es nicht können.“ Bezüge hingegen schon. Im Zentrum vieler seiner Im Zentrum von durch stehen Übergangsprozesse Werke (darunter auch die apokalyptische Musik- zwischen akustischen Räumen unterschiedlicher theater-Passion ...22,13....) steht die Offenbarung Klangkörper. Der Impuls eines Instruments klingt des Johannes von Patmos. Auch das Streichtrio im anderen aus. Das zwischen Klavier und Schlag- ...zu... bezieht sich auf eine Stelle dieser Schrift, zeug positionierte Saxophon versetzt durch die die mit den Worten „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ Übertragung von Schallwellen Gongs und Tam- einen paradiesischen Zustand außerhalb der tam in Schwingung und spielt auf der anderen Zeit beschreibt.1 Andre wählt für die Darstellung Seite in den Resonanzraum des Flügels hinein, dieser Zeitlosigkeit die entwicklungslose und um auf dessen Saiten auch mit Gläsern gespielt wird. sich selbst kreisende Form des Kanons. Das Trio Vergleichbar mit dem Weg durch die enge Pfor- wird von fahlen Streicherglissandi bestimmt, die te, die ins Paradies führt, sind auch diese aku- sich mitunter in widerborstiges Knarzen steigern stischen Übertragungswege störanfällig. Jeder und die Instrumente für kurze Augenblicke fast Übergang kann scheitern, aber die Bewältigung zum Schreien bringen. ...zu... ist eine Musik der der Krise verheißt die Erlösung im Jenseits. Wenn starken Kontraste. In ihrem Verlauf werden die am Ende das Saxophon so nahe wie möglich an kanonischen Strukturen zunehmend fragmentiert. einer aufgehängten Aluminiumfolie spielt, geht es Pausen reißen Löcher in die fragile Textur. Am daher um mehr als nur das Phänomen eines per- Schluss steht ein zersplitterter Mikrokosmos, der forierten Klangs und die geräuschhafte Qualität „Friedhof eines Kanons“. Die Zeit steht nach wie eines keuchenden Atems. Der Bläser hat eine Fol- vor beinahe still.

10 Wird Andre nach dem Einfluss seiner Lehrer ge- der „in nomine“-Tradition bezogen sich sämtlich fragt, erscheint Helmut Lachenmann als der alles auf einen Abschnitt aus John Taverners Messe überstrahlende Meister. Darüber sollte man je- „Gloria tibi Trinitas“, den die Musiker auf je eige- doch nicht übersehen, dass auch das Studium bei ne Weise bearbeiteten, sei es als Ganzes, oder in Gérard Grisey deutliche Spuren hinterlassen hat. dem sie sich auf den Cantus firmus bezogen. So Nicht zufällig erinnert Andres Konzentration auf entstand eine Reihe von Werken, die miteinander kleinste musikalische „Innenräume“ an die Auf- kommunizieren und in denen die Lust an der Er- merksamkeit, die sein französischer Lehrer dem forschung kompositorischer Möglichkeiten mit Innenleben der Töne entgegen brachte. Zwar lässt der Demonstration handwerklicher Kunstfertigkeit das klingende Resultat der Kompositionen von Hand in Hand ging. Mark Andre, der in Frankreich Mark Andre nicht unmittelbar auf sein Studium bei über die „Ars subtilior“ promoviert hat, verankert Grisey schließen - die Verfahrenstechniken äh- seinen „in nomine“-Beitrag im Geist des Mittelal- neln sich jedoch in manchen Punkten. Neben dem ters. Er folgt dem Gedanken, dass einstimmige Eintauchen in Kleinstwelten und der Abkehr von Gesänge zwar monodisch notiert, aber polyphon den bis dahin dominierenden Parametern Tonhö- gedacht waren, da die Akustik der Aufführungs- he und Rhythmus nutzt auch er die Erkenntnisse orte immer Bestandteil der Kompositionen war. der naturwissenschaftlichen Forschung und die Demzufolge gründet sich die Kunst der mittelal- Mittel der Studiotechnik, um mit ihrer Hilfe das je- terlichen Musik nicht allein auf die Schönheit der weilige Material zu analysieren und zu ordnen. einzelnen, melodischen Linie sondern ebenso auf das Wissen um ihre akustischen Verwandlungen Auch der Komposition von ...in für Bassklarinette im halligen Kirchenraum. Mark Andre entwirft für ging eine überaus detaillierte Untersuchung ihres die Bassklarinette ein an diese Vorstellung ange- akustischen Potentials voraus. Klangfamilien wur- lehntes, künstliches System von Nachklängen. Es den definiert und in Skalen geordnet, auf denen handelt sich um auskomponierte Reflexe, die sich sich die Klarinettistin auf ihrer „Reise nach Innen“ bis in den geöffneten Flügel hinein verlängern, der bewegt. Das Solostück ist Teil des The Witten In ohne eigenen Spieler lediglich als Resonanzraum Nomine Broken Consort Book, einer Sammlung dient. Dem Entwurf dieser Räume liegt zwar noch von Werken (initiiert und uraufgeführt vom en- der Cantus firmus aus John Taverners Messe zu- semble recherche) unterschiedlichster zeitgenös- grunde, allerdings nur als „Schattenzitat“. Die aus sischer Komponisten, die die „in nomine“-Tradition der Analyse gewonnenen Eckdaten wurden zur des 16. und 17. Jahrunderts fortsetzen. Die Werke Basis für neue Berechnungen Auf andere Parame-

1 „Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne, denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Offenbarung des Johannes, 22,5

11 ter übertragen bilden sie zwar das Rückgrat von tiell auf geistliche Inhalte hin.“ Die an sich neutrale ...in, hörend lässt sich die Tonfolge jedoch nicht Präposition des Titels ...als...II stammt wiederum mehr nachvollziehen. aus der Offenbarung des Johannes: „Und als das Im Verlauf seiner Arbeit mit Formeln verwendet Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Mark Andre mindestens ebenso viel Sorgfalt auf Stille im Himmel etwa eine halbe Stunde lang.“ die Erzeugung kohärenter Systeme wie auf ihre Bassklarinette, Cello und Klavier sind im Dreieck anschließende Zerstörung. Bei der Generierung um das Publikum herum aufgestellt und weiten von Rhythmen oder Tonfolgen kann es etwa sein, den musikalischen Raum auf eine Größe, die der dass ihm der Algoritmus eines Computerpro- intime Gestus des Trios gerade eben noch auszu- gramms wie Max/MSP objektiv nachvollziehbare halten vermag. Andre weiß um die Gefahr, der er Strukturen garantiert. Die Formel sorgt für Zu- seine Kammermusik damit aussetzt. Das Risiko, sammenhang und Konsequenz. Entscheidungen dass die dünnen Fäden des akustischen Zusam- an ein Programm abzugeben, so Andre, pro- menhangs reißen könnten, versteht er als einen voziere einen Kontrollverlust des Subjekts und möglichen Teil der ästhetischen Erfahrung, als öffne „neue Perspektiven“, die sich ihm intuitiv akustische Ausnahmesituation, wie sie schon die nicht erschlossen hätten. Zugleich stellt sich ihm Johannesoffenbarung beschreibt. jedoch die Frage, ob man „mit Strukturen arbei- Auch in ...als...II geht es um die Konzentration auf ten kann, ohne in postpositivistisches Denken zu kleine, mit einem schier grenzenlosen Perfekti- verfallen.“ Er löst den Widerspruch, indem er die onismus ausgestaltete Klangzonen, um mikro- am Computer erzeugten Strukturen im Verlauf der intervallische Bereiche auf dem Violoncello, um Kompositionen oft systematisch zersetzt und auf Multiphonics und eine Vielzahl von Atem- und diesem Weg einen neuen „Zwischenraum“ öff- Geräuschklängen auf der Bassklarinette. Der mit net, den er als die Grauzone zwischen System Knetgummi präparierte Flügel ist auf zwei we- und Wirklichkeit beschreibt. Auch für ...als...II ist sentliche Kategorien beschränkt: einer geräusch- die Ordnung des vorab bis ins Detail erforschten haften Qualität im oberen steht im tiefen Register Materials mit Hilfe von Max/MSP entstanden. Und ein dumpfer, unharmonischer Klang gegenüber. nicht nur hier hat das Vertrauen in die überindi- Durch unterschiedliche Spielpositionen und An- viduelle Entscheidungskraft des Rechners auch schlagsarten im Innenraum des Instruments erge- metaphysische Beweggründe. Andres Musik ist ben sich wiederum Skalen, die den Mikrokosmos Ausdruck einer religiösen Suche, an deren Ziel der Klangfamilien definieren. Mit Hilfe der Live- nichts weniger als die Wahrheit steht. In den Titeln Elektronik wird die wie unter der Lupe betrachtete gelangt davon nur ein Bruchteil an die Oberflä- Klangwelt des Trios ein weiteres Mal vergrößert. che: „Diese deutschen Präpositionen sind durch Das Programm granuliert die Signale der Musiker ihre Offenheit faszinierend. Sie sind wie eine Art und überträgt sie auf Lautsprecher, die um die Kreuzung. Zugleich weisen sie aber auch existen- Zuschauer herum und über ihren Köpfen ange-

12 bracht sind. Indem die Mikrophone – drei pro In- weiteren Fokus auf die inneren Räume“. Kaum an- strument – je unterschiedliche, charakteristische ders, als ein Teleskop den Blick immer tiefer in den Klangzonen von Cello, Bassklarinette und Flügel Sternenhimmel richtet, verliert sich auch hier die aufnehmen, wird die Differenzierung der Details Hörperspektive in immer neuen Details. und damit ihre Auffächerung noch weiter ins (Die Zitate von Mark Andre stammen aus drei Interviews mit Extrem getrieben. Die Transformation bedeutet der Autorin aus dem April 2004, November 2006 und Februar „eine zusätzliche Stufe der Fragmentierung, einen 2008)

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14 The Measure of the World extreme position within the field of contemporary Martina Seeber music. His compositions are preceded by thor- ough, almost scientific analysis of the instruments No matter how international the musical scene he uses. He listens to the results but also exam- would portray itself as being, transborder ex- ines and categorises them using computer-sup- change between cultures is not always either ported frequency analysis. The resulting scales simple or welcome. The aesthetic divide between are usually in micro-graduations. As though peer- France and Germany is apparently so deep that ing through a magnifying glass, Andre works with few composers have dared to cross it. The Par- micro-intervals − within the range of a minor third, is-born composer Mark Andre has crossed the for example − using fine shadings of coloration border and succeeded in harmonising the legacy ranging from half-dark and dark or a continuum of his first teacher, Gérard Grisey, with the intel- between a flute-like aspirated sound and the per- lectual and spiritual severity that he learned from forated noise produced when the bow pressure Helmut Lachenmann. Lachenmann’s concept of is increased on a stringed instrument. His scores music as existential experience, just as much as may require the winds to simulate three degrees of the demands of his “musique concrète instrumen- an asthma attack or to sob into their instruments tale”, in which every ensemble is first analysed in keeping with a specified scale of intensity. Mark with respect to its acoustic potential and societal Andre’s music is a purposeful continuation of traditions, have made a deep impression on Mark Lachenmann’s “musique concrète instrumentale” Andre just as have Grisey’s microscopic tonal and the French composer also shares his col- considerations. league’s belief in music as existential experience, as reflected in Andre’s works as “tonal traces” of It takes nothing more than a look at the scores to basic religious issues. understand that the familiar system of coordinates comprised of pitch and duration describes only The string trio ...zu... refers to a passage in the a small part of the space in which the music of New Testament Book of Revelation in which the Mark Andre moves and has its being. He defines words “von Ewigkeit zu Ewigkeit” (“for ever and even the positioning of the bow on the string so ever”) describe a paradisiacal condition beyond exactly in each moment of his composition that time. For this work Andre has chosen the form of its notation requires a system of its own. Even the canon, which has no development and circles such parameters as the pressure of the bow or around itself. The trio is characterised by pallid the hand on the fingerboard are so exactly speci- string glissandi that from time to time rise up in fied and ordered in finely graduated scales that unruly grating sounds, making the instruments they require special systems of notation. In estab- almost seem to scream for brief moments. In the lishing such precision Mark Andre has taken an course of the piece the anomic structures of the

15 beginning become increasingly fragmented. Even gle around the audience and expand the musical the rests seem to tear holes in the fragile texture, space to a size that just barely accommodates the which at the same time is marked by crude con- intimate air of the trio. Andre is aware of the dan- trasts. At the end we have a shattered microcosm, ger that this entails in his chamber music. He sees the “burial ground of a canon”. But, as ever, time the risk that the thin threads of the acoustic con- almost seems to stand still. text might break as a possible part of the aesthetic experience, as an exceptional acoustic situation Mark Andre dedicates at least as much care to as described in the Book of Revelation. In ...als... II the destruction of coherent systems as he does as well, the focus is on small zones of sound cre- to their creation. In generating rhythms or se- ated with an almost boundless perfectionism, on quences of tones, the algorithm of a computer micro-intervals on the violoncello, on multi-phon- program like Max/MSP guarantees that the struc- ics and a large number of breathing sounds and tures will be objectively comprehensible. At the noises on the bass clarinet. The grand piano, same time the question arises whether it is pos- which has been prepared with Plasticine, is lim- sible to “work with such structures without lapsing ited to two essential categories of sound: a noise- into post-positivistic thought”. Mark Andre solves like quality in the upper register contrasted with this contradiction by systematically undermining muffled inharmonious sounds in the lower one. over the course of the composition the structures The various playing positions and types of attack produced at the computer, thus opening a new in the interior of the instrument create scales that “interstice” that he describes as a grey area be- define the microcosm of families of sound. With tween system and reality. In the case of ...als... II the help of live electronics, the sonic world of the as well, the order of the material, which was re- trio as viewed through a magnifying glass is fur- searched in detail in advance, was created with ther amplified. The program granulates the signals the help of Max/MSP. And it is not only here that of the musicians and broadcasts them over loud- confidence in the computer’s overly individual speakers that are mounted around the spectators power of decision results from metaphysical con- and above their heads. This transformation brings siderations. Mark Andre’s music is the expression about “an additional level of fragmentation, a fur- of a religious quest that has nothing less than truth ther focus on the internal spaces”. as its goal. Only a fraction of this makes its way The compositional process for ...in for bass clari- to the surface in his titles. The neutral conjunc- net was also preceded by a detailed examination tion in the title ...als... II (“when”) is also taken from of its acoustic potential. Sound families were de- the Book of Revelation: “And when [the lamb] had fined and arranged in scales on which the clari- opened the seventh seal, there was silence in nettist moves on a “journey to the interior”. The heaven about the space of half an hour.” The bass solo piece is part of the Witten In Nomine Broken clarinet, cello and piano are arranged in a trian- Consort Book, a collection of works by contem-

16 durch Skizze

17 porary composers. It is based on the “in nomine” At the heart of durch are transitional processes tradition of the 16th and 17th centuries, referring between the acoustic spaces of different instru- to a section of John Taverner’s Missa Gloria tibi ments. The impulse of one instrument dies away in Trinitas that served as a model for other com- another. The sound of the saxophone, which is po- posers. Mark Andre’s “in nomine” contribution sitioned between the piano and percussion, sets is anchored in the spirit of the Middle Ages. It is the gongs and tam-tam vibrating and on the other based on the idea that monophonic singing at the side enters the resonant interior of the piano, the time was monodically notated but part of a poly- strings of which are played with glasses. Compa- phonic concept. The logical conclusion is that the rable to the pathway through the narrow gate that art of medieval music was based not only on the leads to paradise, these acoustic paths of pas- beauty of the individual melodic line but also on sage are also subject to blockage. Every passage knowledge of the way it would be transformed can fail, but mastery of the crisis promises salva- acoustically in the reverberant space of a church. tion in the hereafter. When, at the end of the work, For the bass clarinet Andre has designed such a the saxophone is played as close as possible to a system of composed reflexes that extend into the suspended sheet of aluminium foil, there is more open grand piano, which, without a player, simply at stake than merely the phenomenon of a perfo- serves as a resonant instrument. rated sound and the noise-like quality of gasping In the trio durch for soprano saxophone, per- breath. The saxophonist is required to interpret a cussion and piano, the concrete influence is the series of asthma attacks. Mark Andre has soberly Lachenmannesque theme of impulse and dying subdivided them in a scale of three intensities. Be- away, which is based on a passage from the Gos- fore salvation, comprehensive measure is taken of pel According to St. Luke. There the Bible quotes the acoustic and spiritual world. a short exchange in which Jesus is asked, “are there few that be saved?” Jesus answers: “Strive (The Mark Andre quotations are taken from three interviews to enter in at the strait gate: for many, I say unto with the author in April 2004, November 2006 and February you, will seek to enter in, and shall not be able.” 2008)

18 ...zu... T. 238–246 © Ricordi, München

19 L‘ arpentage du monde semble de symboles particuliers s’impose. Avec Martina Seeber cette précision Mark Andre occupe une position assez extrême, même au sein de l’univers de la Malgré le côté international de la scène musicale, création contemporaine musicale. Chaque com- le passage des frontières entre les pays ou encore position est précédée d’une analyse minutieuse d’une culture à l’autre n’est pas toujours facile, presque scientifique de chacun des corps sono- ni même souhaité. Le fossé dans la conception res. Les résultats sont analysés et catégorisés à la esthétique entre la France et l’Allemagne semble simple écoute, mais aussi à travers l’analyse des si large que rares sont ceux qui osent le franchir. fréquences à l’ordinateur. Les graduations qui en Né à Paris, Mark Andre a réussi à faire le lien découlent sont en règle générale de l’ordre du mi- entre le patrimoine hérité de son premier maître cron. Comme sous l’effet d’un verre grossissant, Gérard Grisey et la rigueur intellectuelle et spiri- Andre travaille sur des microintervalles comme la tuelle qui lui a été transmise par Helmut Lachen- tierce mineure en jouant sur des nuances de cou- mann. La conception de la musique chez Lachen- leurs à peine perceptibles qui évoluent entre la pé- mann comme expérience existentielle tout autant nombre et l’obscurité ou encore s’inscrivent dans que l’exigence de sa « musique concrète instru- un continuum entre sonorités soufflées rappelant mentale » supposant au préalable une exploration une flûte et bruit d‘une perforation réalisé grâce à poussée de tout objet sonore en fonction de ses une pression plus forte de l’archet sur les cordes. potentiels acoustiques et de ses traditions cultu- Il fait simuler à ses vents des crises d’asthme trois relles, ont laissé des traces profondes chez Mark fois amplifiées pour ensuite les faire sangloter sur Andre – tout comme les contemplations sonores toute une échelle d’intensité. Mark Andre poursuit microscopiques de Grisey. implacablement le projet de « musique concrète instrumentale » entamé par Lachenmann dont il Il suffit de regarder la partition pour comprendre partage aussi la conception de la musique com- que le système traditionnel des coordonnées de me expérience existentielle qui se manifeste dans la hauteur et de la durée du son ne décrit qu’une l’œuvre sous forme de « traces sonores » en lien fraction de l’espace sonore dans lequel évoluent avec de très fortes interrogations religieuses. les compositions de Mark Andre. Le position- nement de l’archet au cours de l’œuvre est dé- Le trio à cordes ...zu... renvoie à un passage de la fini avec une telle précision qu’il rend nécessaire révélation de Saint Jean, qui décrit avec les paro- l’utilisation d’un système de notation spécifique. les « pour des siècles et des siècles » un état pa- Les paramètres tels que la pression de l’archet radisiaque situé au-delà du temps. Andre opte ici ou celle exercée par la main gauche sur la touche pour la forme d’un canon, tournant éternellement sont décrits avec une telle précision et gradua- autour de lui-même sans la moindre évolution. Le tion des nuances que l’utilisation de tout un en- trio est dominé par de ternes glissandi de cordes,

20 atteignant parfois un paroxysme traduit par des qu’une infime fraction. La conjonction « quand » grincements récalcitrants et faisant par moments du titre ...als... II provient de la révélation à Saint presque hurler les instruments. Au fur et à mesure Jean: « Quand l’agneau eut ouvert le septième du déroulement de l‘œuvre, on assiste à une frag- sceau, il se fit dans le ciel un silence d‘environ une mentation progressive du canon initial. Les silen- demi-heure. » La clarinette basse, le violoncelle et ces perforent à leur tour la fragile texture musicale le piano sont disposés en triangle autour du pu- caractérisée par de puissants contrastes. À la blic et étendent l’espace musical à une dimension fin, on se retrouve dans un microcosme éclaté, le aussi large que possible sans pour autant rompre « cimetière d’un canon ». Il semble une fois de plus l’intimité du trio. Andre n’est pas sans ignorer le que le temps s‘est arrêté. danger qu’il fait encourir à son ensemble de mu- sique de chambre. Le risque de voir se rompre Mark Andre s’applique autant à démanteler des le lien fragile des rapports acoustiques s’inscrit structures cohérentes qu’à en créer de nouvelles. dans la dimension potentielle d’une expérience La génération de rythmes ou de successions de esthétique, situation acoustique exceptionnelle notes à l’aide d’algorithmes réalisés par un pro- comme celle décrite dans la révélation à Saint gramme informatique tel que Max/MSP assure Jean ...als... II fait également l’objet de concen- une traçabilité objective des structures. Il convient trations sur de petites zones sonores aménagées par ailleurs de se demander s’il est possible « de avec un perfectionnisme irréductible, des espa- travailler sur de telles structures sans céder pour ces de l’ordre du micro-intervalle sur le violon- autant à une pensée post-positiviste ». Mark celle, multiphonics et sonorités innombrables de Andre résout cette contradiction en démantelant respiration et de bruitages sur la clarinette basse. systématiquement les structures produites au Les sonorités du piano préparé avec de la pâte à cours du travail de composition par l’ordinateur modeler se limitent à deux catégories principales : et ouvre ainsi un nouvel « espace intermédiaire » des timbres proches du bruitage dans les aigus décrit comme une zone floue située entre sys- qui s’opposent aux timbres sourds et non-harmo- tème et réalité. Il en va de même pour ...als... II niques dans les registres graves. La définition des la structure étant l’aboutissement d’une explora- différentes techniques de jeu et le toucher à l’in- tion du matériau sonore réalisée dans le moindre térieur de l’instrument produisent des graduations des détails à l’aide du programme Max/MSP. Ici définissant le microcosme des familles sonores. À comme ailleurs, cette confiance vis-à-vis du pou- travers l’électronique live, l’univers sonore du trio voir décisif supra-individuel de l’ordinateur repose est, une fois encore, passé sous la loupe. Le logi- également sur des motivations d‘ordre métaphy- ciel provoque un effet de granulation des signaux siques. La musique de Mark Andre exprime une émis par les musiciens et les transpose via haut- quête religieuse dont le seul objectif n‘est rien parleurs disposés autour et au-dessus du public. moins que la vérité. Les titres n’en traduisent Cette transformation signifie « une étape supplé-

21 mentaire dans le processus de fragmentation, une sera sauvé » à cela il aurait répondu : « Luttez pour nouvelle focalisation sur des espaces intérieurs ». entrer par la porte étroite, car beaucoup, je vous le La composition de ...in pour clarinette basse a, dis, chercheront à entrer et ne pourront pas. » elle-aussi, été précédée d’une analyse détaillée Au centre de durch une transition s’opère entre du potentiel acoustique de l’instrument. La clari- les espaces acoustiques de différents corps so- nettiste poursuit son « voyage intérieur » à travers nores. L‘impulsion du son d’un instrument se perd des familles sonores définies et classifiées en dans un autre. Le saxophone situé entre le piano fonction de différentes graduations. Le pièce pour et la percussion fait vibrer les gongs et les tam- clarinette solo fait partie de The Witten In Nomine tam par la transmission d’ondes sonores, par Broken Consort Book, une collection réunissant ailleurs, le saxophone joue dans la caisse de ré- des œuvres de compositeurs contemporains et sonnance du piano, sur les cordes duquel on joue faisant référence à la tradition du « in nomine » du avec des verres. À l’image de la voie qui conduit XVIe et XVIIe siècle, renvoyant à un passage de la par la porte étroite vers le paradis, ces voies de messe de John Taverner Gloria tibi Trinitas, retra- transmission acoustiques peuvent également être vaillé par chaque interprète à sa propre façon. La soumises à des perturbations. Toute transition contribution de Mark Andre pour le « in nomine » peut conduire à l’échec, mais réussir à surmonter s’inspire du Moyenâge et repose sur l’idée d’un la crise est prometteur de rédemption dans l’au- chant homophonique qui, bien que noté sous delà. Lorsqu’à la fin le saxophone joue à proximité forme de monodie, est conçu de manière poly- d’une feuille d’aluminium accrochée, cela va au- phonique. Ainsi, l’art de la musique du Moyen- delà du simple phénomène d’un timbre perforé et âge ne repose pas seulement sur la beauté des de la qualité de bruit d’une respiration haletante. différentes lignes mélodiques, mais aussi sur leur L’instrumentiste doit interpréter une succession transformation acoustique et la résonance dans de crises d’asthme, classées sobrement par Mark les églises. C‘est ainsi qu‘Andre conçoit pour la Andre en trois différentes graduations. Ici encore, clarinette basse un système de réflexions sono- la rédemption est précédée par l’arpentage de res composées qui trouvent leur prolongement à l’univers acoustique et spirituel. l’intérieur du piano à queue qui, sans pianiste, sert uniquement de caisse de résonance. (Les citations de Mark Andre sont tirées de 3 interviews que le Le trio durch pour saxophone soprane, percus- compositeur a accordées à l‘auteure en avril 2004, novembre sion et piano, se réfère directement au thème de 2006 et février 2008) Lachenmann de l’impulsion et de l‘éloignement progressif du son, et met l’œuvre directement en lien avec une citation de l’Évangile selon Saint Luc. La bible rapporte un bref dialogue dans lequel il est demandé à Jésus, si « c’est le petit nombre qui

22 durch Skizze

23 Mark Andre

Wurde 1964 in Paris geboren. Er studierte bei recherche, Trio Accanto, Klangforum Wien, Gérard Grisey und Claude Ballif in Paris und KNM Berlin, les Percussions de Strasbourg und schloss seine Prüfungen mit Auszeichnung ab. Ensemble Alternance. 1993 erhielt er ein Stipendium für ein weiterfüh- Der in Berlin lebende Komponist hat Lehraufträge rendes Studium bei Helmut Lachenmann an der für das Conservatoire National, Strasbourg und Hochschule für Musik Stuttgart. 1994 schloss er die Musikhochschule in Frankfurt. seine Studien an der École Normale Supérieure (Ulm) zu Paris und am Centre d‘Études Supé- Born in Paris in 1964, he studied in Paris, com- rieures de la Renaissance in Tours im Fach Mu- pleting his examinations with distinction. In 1993 sikwissenschaft ab. In Stuttgart war er 1996 auch he received a grant to continue his education with Stipendiat der Akademie Schloss Solitude und er- Helmut Lachenmann at the Hochschule für Musik hielt den Kranichsteiner Musikpreis der Internatio- in Stuttgart. In 1994 he completed his studies at nalen Ferienkurse für Neue Musik, Darmstadt. Von the École Normale Supérieure (rue d’Ulm) in Paris 1997 bis 1998 war er Stipendiat des SWR und der and at the Centre d’Études Supérieures de la Ren- Stadt Baden-Baden, von 1998 bis 2000 der Villa aissance in Tours in musicology. In Stuttgart he Médici in Rom und 2001 der Oper Frankfurt, de- also received a grant in 1996 from the Akademie ren Kompositionspreis er für ....das O... (erster Teil Schloss Solitude and was awarded the Kranich- von ...22,13...) erhielt. 2002 erhielt er den Komposi- steiner Musikpreis of the International Summer tionsförderpreis der Ernst-von-Siemens-Stiftung Courses for New Music in Darmstadt. From 1997 und schuf für die Musikbiennale München und das to 1998 he was a scholar of the SWR and the City Staatstheater Mainz die Musiktheater-Passion in of Baden-Baden, from 1998 to 2000 of the Villa drei Teilen ...22,13..., uraufgeführt im Mai 2004 in Medici in Rome and in 2001 of the Frankfurt Op- München in der Regie von Georges Delnon und era, winning that institution’s composition prize weiteren Aufführungen in München, Mainz und for ...das O... (the first part of ...22,13...). In 2002 beim Festival d‘Automne. 2005 war er Stipendiat he received the Composition Prize of the Ernst des DAAD Künstler-Programmes in Berlin und von Siemens Foundation and created his musical- erhielt 2006 den „Christoph und Stefan Kaske theatre Passion in three parts ...22,13... for the Kompositionspreis“. Mark Andre schreibt derzeit Music Biennale in Munich and the Staatstheater Auftragswerke für die Donaueschinger Musik- Mainz. It premièred in May 2004 in Munich in a tage, die Internationalen Ferienkurse, die Wit- performance directed by Georges Delnon, with ad- tener Tage für Neue Kammermusik und für ver- ditional performances in Munich, Mainz and at the schiedene Rundfunkanstalten. Zu den Auftrag- Festival d’Automne in Paris. In 2005 he received gebern zählen Ensemble Modern, ensemble a grant from the German Academic Exchange

24 © Peter Oswald

25 Service (DAAD) in Berlin and in 2006 the Compo- Ernst-von-Siemens et compose pour la biennale sition Prize of the Christoph and Stefan Kaske de musique de Munich et le Staatstheater de Foundation. Mark Andre is currently working on Mayence la Musiktheater-Passion in drei Teilen commissions for the , ...22,13..., œuvre créée en mai 2004 à Munich dans the International Summer Courses, the Wittener une mise en scène de Georges Delnon, elle est Tage für Neue Kammermusik and for various ra- jouée à plusieurs reprises à Munich, à Mayence, dio stations. He has previously received commis- puis reprise au Festival d‘Automne à Paris. En sions from Ensemble Modern, ensemble recher- 2005, il est en résidence au DAAD Künstlerpro- che, Trio Accanto, Klangforum Wien, KNM Berlin, gramm de Berlin. Il est lauréat en 2006 du prix de Les Percussions de Strasbourg and Ensemble composition de la fondation Christoph et Stefan Alternance. Kaske. Mark Andre travaille actuellement sur des The composer lives in Berlin and teaches at the œuvres commandées par les Donaueschinger Conservatoire National in Strasbourg as well as at Musiktage, les Internationalen Ferienkurse, les the Musikhochschule in Frankfurt. Wittener Tage für Neue Kammermusik et pour différentes chaînes radiophoniques. Il écrit en- Né en 1964 à Paris, Mark Andre étudie au Conser- tre autres pour l‘Ensemble Modern, l‘ensemble vatoire National Supérieur de Musique de Paris recherche, le Trio Accanto, le Klangforum Wien, (chez Gérard Grisey et Claude Ballif), où il obtient le KNM Berlin, les Percussions de Strasbourg et plusieurs premiers prix notamment en compo- l‘Ensemble Alternance. sition. En 1993, il reçoit une bourse d‘étude lui Le compositeur vit à Berlin et donne des cours au permettant de poursuivre des études auprès de Conservatoire National de Région de Strasbourg Helmut Lachenmann à la Hochschule für Musik ainsi qu‘à la Musikhochschule de Francfort. de Stuttgart. En 1994, il soutient une thèse de musicologie à l‘École Normale Supérieure d‘Ulm à Paris et au Centre d‘Études Supérieures de la Renaissance à Tours. En 1996, il est compositeur en résidence à l‘Akademie Schloss Solitude de Stuttgart et reçoit le prix Kranichstein des Interna- tionale Ferienkurse für Neue Musik de Darmstadt. Entre 1997 et 1998, il obtient une bourse du SWR et de la Ville de Baden-Baden, et de 1998 à 2000 il est pensionnaire à la Villa Médicis à Rome et re- çoit, en 2001, le prix de l‘opéra de Francfort pour ...das O... (première partie de ...22,13...). En 2002, il obtient le prix de composition de la fondation

26 ensemble recherche

derts, reicht u.a. vom fran- zösischen Impressionismus über die Zweite Wiener Schu- le und den Expressionismus bis zur Darmstädter Schule, dem französischen Spektra- lismus bis zu avantgardis- tischen Experime nten der Gegenwartskunst. Ein wei- teres Interesse des ensemble recherche gilt der zeitge- nössischen Sicht auf die Mu- sik vor 1700. Von der enormen Bandbreite des Repertoires mit etwa 50 CDs.

ensemble recherche ensemble © Das ensemble recherche or- ganisiert sich in Eigenregie. Das ensemble recherche ist eines der profilier- An seinem Standort Freiburg im Breisgau hat testen Ensembles für neue Musik. Mit annähernd es eine Abonnementreihe, veranstaltet von den vierhundert Uraufführungen seit der Gründung im Freunden des ensemble recherche. Jahr 1985 hat das Ensemble die Entwicklung der Darüber hinaus wird das ensemble recherche zeitgenössischen Kammer- und Ensemblemusik durch die Stadt Freiburg und das Land Baden- maßgeblich mitgestaltet. Württemberg unterstützt. Das neunköpfige Solistenensemble hat mit seiner eigenen dramaturgischen Linie einen festen Platz im internationalen Musikleben gefunden. The ensemble recherche is one of the most dis- Neben seiner ausgedehnten Konzerttätigkeit wirkt tinguished ensembles for new music. With almost das ensemble recherche bei Musiktheaterpro- four hundred premieres to its credit since it was jekten mit, produziert für Hörfunk und Film, gibt founded in 1985, the ensemble has made a sub- Kurse für Instrumentalisten und Komponisten und stantial contribution to the development of con- bietet dem musikalischen Nachwuchs Einblick in temporary chamber and ensemble music. seine Probenarbeit. Das Repertoire beginnt bei Consisting of nine soloists, the ensemble has its den Klassikern des ausgehenden 19. Jahrhun- very own dramaturgical profile and ranks highly

27 on the international music scene. Apart from its recherche participe à des projets de théâtre mu- many concert activities, the ensemble recherche sical, produit pour la radio et le film, propose des also takes part in musical theatre projects, does cours aux instrumentalistes et aux compositeurs, productions for radio and film, gives courses for et permet aux jeunes musiciens d’assister à leurs instrumentalists and composers and lets young séances de répétition. Son répertoire débute avec talents watch its rehearsals. la fin du 19è s., s’étend entre autres de l’Impres- The repertoire of the ensemble begins with the sionnisme français à la Deuxième Ecole Viennoise, classics of the late 19th century, taking in the de l’Expressionisme à l’Ecole de Darmstadt, du French Impressionists, the Second Viennese Spectralisme français jusqu’à la musique expé- School and the Expressionists and on to the rimentale de l’art contemporain de l’Avantgarde. Darmstadt School, French Spectralism and to- L’ ensemble recherche s’intéresse tout spéciale- day’s avant garde experiments. A further interest ment à la vision contemporaine portée sur la mu- of the ensemble recherche is the contemporary sique d’avant 1700. view of music prior to 1700. Over fifty CDs are L’extrême variété de son répertoire, sonextension, proof of the vast scope of its repertoire. s’exprime dans une production de disques com- The ensemble recherche has a self-governing or- pacts qui dépasse la cinquantes. ganisational form. In its home town, Freiburg im L’ ensemble recherche a sa propre gestion. Il Breisgau, it has its own concert series, organ- propose un abonnement à Fribourg en Breisgau, ized by the Friends of the ensemble recherche. In son adresse permanente; cet abonnement est addition, the ensemble recherche is subsidised géré par l’association des Amis de l’ensemble re- by the City of Freiburg and the State of Baden- cherche. En outre l’ensemble recherche jouit du Württemberg. soutien de la ville de Fribourg ainsi que du Land Translation: Maureen Winterhager Baden-Württemberg.

Traduction : Marie L. Wieacker-Wolf L’ ensemble recherche est l’un des ensembles de musique moderne les plus originaux. Depuis sa fondation en 1985 il a proposé environ quatre- cents premières mondiales et a ainsi participé dans une large mesure au profil de la musique de Trio Accanto chambre et de la musique d’ensemble contempo- raine. Im Jahre 1994 fanden sich die drei international Avec ses neuf solistes et une ligne dramaturgique wirkenden Solisten Yukiko Sugawara, Christian bien claire, cet ensemble a su trouver sa place Dierstein und Marcus Weiss zum Trio Accanto dans la vie musicale internationale. Indépendam- zusammen. Das Ensemble hat sich in kurzer Zeit ment de son activité concertante, l’ ensemble einen ausgezeichneten Ruf erworben und hat in-

28 missioned and premièred more than 40 works. Trio Accanto receives regular invitations to per- form at celebrated festivals for new music (Donau- eschingen and Witten Festivals, New Music Sum- mer School in Darmstadt, Vienna Festival, Tage für Neue Musik in Zurich, the Biennale of Munich and of Berlin, music festivals in Hanover, Cologne, Munich, Saarbrücken and Stuttgart as well as Chicago, Madrid, Seville and others). The group has provided new impetus to numerous contemporary composers. The trio’s programmes are often enhanced with solo pieces for piano, saxophone or percussion. zwischen über 40 Werke in Auftrag gegeben und La création de l‘ensemble en 1994 est le fruit de uraufgeführt. Das Trio Accanto wird regelmäßig la rencontre de trois solistes de renommée inter- zu renommierten Festivals für Neue Musik einge- nationale : Yukiko Sugawara, Christian Dierstein laden (Donaueschinger und Wittener Musiktage, et Marcus Weiss. Quelques années auront suffi Darmstädter Ferienkurse, Wiener Festwochen, pour que cet ensemble se taille une belle répu- Tage für Neue Musik Zürich, Biennale München, tation en créant notamment plus de 40 œuvres Biennale Berlin, Musikfestivals in Hannover, Köln, commandées. Le Trio Accanto participe réguliè- München, Saarbrücken, Stuttgart, wie auch rement à tous les grands rendez-vous de la mu- Chicago, Madrid, Sevilla u.a.). sique contemporaine (Donaueschingen, Wittener Das Trio hat zahlreichen Komponisten der Gegen- Musiktage, Darmstädter Ferienkurse, Festival de wart neue Impulse gegeben. – Ihre Programme er- Vienne, Tage für Neue Musik Zurich, Biennales gänzen die Musiker auch immer wieder mit Solo- de Munich et de Berlin, Festivals de Hanovre, stücken für Klavier, Saxophon oder Schlagzeug. Cologne, Munich, Saarbrücken, Stuttgart, ainsi que Chicago, Madrid, Séville, etc.). Le Trio a su donner une véritable impulsion à de In 1994 three international soloists, Yukiko nombreux compositeurs, les programmes de l‘en- Sugawara, Christian Dierstein and Marcus Weiss, semble sont toujours complétés par des œuvres joined together to create Trio Accanto. In only a pour solistes (piano, saxophone ou percussion). short time the ensemble established an excellent reputation, and over the years the group has com-

29 Experimentalstudio

Das EXPERIMENTALSTUDIO für akustische Kunst Nunes, , Kazimierz Serocki and e.V. verfolgt den Weg der Synthese von Kunst und many more) have produced works with live elec- Technik über das Prinzip des Dialogs. In der Regel tronics which are performed by the Experimental entstehen hier Kompositionen mit Elektronik als Studio in collaboration with performers, ensem- Co-Produktionen von Komponisten und Techni- bles and orchestras on festivals and concerts all kern. In der Gestaltung von Aufführungen liegt - over Europe. neben der Forschung und Produktion im Studio - ein großes Aufgabengebiet des EXPERIMENTAL- Le besoin d’un tel studio expérimental, fondé STUDIOS. Komponisten verschiedenster Richtun- en 1971, s’était fait ressentir sous la poussée du gen wie Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, développement de la Nouvelle Musique dans la 2e , Paul-Heinz Dittrich, Brian moitié du XXe siècle. Des compositeurs d’orienta- Ferneyhough, Cristóbal Halffter, Klaus Huber, tions différentes, tels que Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono, Emmanuel Nunes, Dieter Schnebel, Pierre Boulez, Paul-Heinz Dittrich, Brian Ferney- Kazimierz Serocki und viele andere mehr haben hough, Cristóbal Halffter, Klaus Huber, Luigi Nono, Werke für Live-Elektronik realisiert. Sie werden Emmanuel Nunes, Dieter Schnebel, Kazimierz durch das EXPERIMENTALSTUDIO in Zusammen- Serocki et bien d’autres, ont réalisé pour live-elec- arbeit mit Interpreten, Ensembles und Orchestern tronic des œuvres qui ont été interprétées dans bei Festivals und Konzertveranstaltungen in ganz toute l’Europe et outre-mer par l’Experimental- Europa aufgeführt. studio en collaboration avec d’innombrables in- terprètes, ensembles et orchestres. The Experimental Studio of the Heinrich Strobel Foundation pursues the path of uniting art and technology in a spirit of active dialogue. Generally, compositions with electronics come about here as collaborations between composers and tech- nicians. Besides research and studio productions, the preparation and execution of public perfor- Sämtliche KünstlerInnen-Biographien unter www.kairos- mances is an important aspect of the Freiburg Ex- music.com / All artist biographies at www.kairos-music.com perimental Studio. Composers of a wide range of / Toutes les biographies des artistes à l’adresse suivante : musical styles and orientations (such as Karlheinz www.kairos-music.com Stockhausen, Pierre Boulez, Vinko Globokar, Paul-Heinz Dittrich, Brian Ferneyhough, Cristóbal English translation: Joanna King, John Winbigler Halffter, Klaus Huber, Luigi Nono, Emmanuel Traductions françaises : Chantal Niebisch

30 BRUNO MANTOVANI LUCA FRANCESCONI HELMUT LACHENMANN Le Sette Chiese Etymo Grido Reigen seliger Geister Gran Torso

IRCAM IRCAM ensemble intercontemporain ensemble intercontemporain Susanna Mälkki Susanna Mälkki Arditti String Quartet 0012722KAI 0012712KAI 0012662KAI

BEAT FURRER OLGA NEUWIRTH JOHANNES MARIA STAUD FAMA Lost Highway Apeiron

Isabelle Menke Berliner Philharmoniker Neue Vocalsolisten Stuttgart Sir Simon Rattle Klangforum Wien Klangforum Wien WDR Sinfonieorchester Johannes Kalitzke Lothar Zagrosek 0012562KAI 0012542KAI 0012672KAI

ISABEL MUNDRY LUIGI NONO In Nomine Dufay-Bearbeitungen No hay caminos... The Witten In Nomine Traces des Moments Hay que caminar... Broken Consort Book Sandschleifen Caminantes...Ayacucho

Solistenchor Freiburg WDR Rundfunkchor Köln ensemble recherche WDR Sinfonieorchester Köln ensemble recherche 0012642KAI 0012512KAI 0012442KAI

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