1996, 22. Jahrgang

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1996, 22. Jahrgang Rundfunk und Geschichte Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte Informationen aus dem Deutschen Rundfunkarchiv 22. Jahrgang Nr. 1 - Januar 1996 Nutzungsgeschichte des Rundfunks Das DDR-Hörspiel im Urteil der Hörer SED und Rundfunk. Quelleninventar Rundfunk und Jazz im Dritten Reich Molotow im Rundfunkam 22. Juni 1941 Geschichte der Politpropaganda Zehn Jahre Sonderforschungsbereich »Bildschirmmedien« Neues Rundfunkgesetz in Ungarn Rezensionen Bibliographie Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte Informationen aus dem Deutschen Rundfunkarchiv Zitierweise: RuG -ISSN 0175-4351 Redaktion: Ansgar Diller Edgar Lersch i I I I ~ I' I, I Redaktionsanschrift Dr. Ansgar Diller, Deutsches Rundfunkarchiv Frankfurt am Main - Berlin, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt am Main, Tel. 069-15687212, Fax 069-15687200. Dr. Edgar Lersch, Süddeutscher Rundfunk, Neckarstraße 230, 70190 Stuttgart, Tel. 0711-9293233, Fax 0711-9292698. Redaktionsassistenz: Dr. Stefan Niessen. Herstellung: Michael Friebel. Redaktionsschluß: 27. Februar 1996. Inhalt 22. Jahrgang Nr. 1- Januar 1996 Aufsätze Carsten Lenk Das Dispositiv als theoretisches Paradigma der Medienforschung Überlegungen zu einer integrativen Nutzungsgeschichte des Rundfunks 5 Siegtried Hahnel Das DDR-Hörspiel im Urteil der Hörer Versuch einer Interpretation der Hörer-Hörspielpreise (1977- 1991) 18 Dokumentation SED und Rundfunk. Quelleninventar zu den Protokollen der Parteiführungsgremien (1946 - 1989) (Ansgar Diller, lngrid Pietrzynski) 30 Miszellen Filmpioniere im Rundfunk (1931) (Jeanpaul Goergen) 43 Rundfunk und Jazz im Dritten Reich (Ansgar Diller) 45 »Unsere Sache ist gerecht« Die Rundfunkansprache Molotows am 22 . Juni 1941 und ihre Hintergründe (Carola Tischler) 48 Franz Thedieck ( 1900 - 1995) (Frank Capellan) 51 Bert Donnepp (1914- 1995) (Wolf Bierbach, Manfred Erdenberger) 53 Wim Toelke (1927- 1995) (Christoph Schneider) 55 Wunsch und Wirklichkeit Colloquium zur Geschichte der Politikpropaganda in Deutschland (Jürgen Zieher) 56 »Perspektiven der Medien- und Kommunikationswissenschaften« 10 Jahre Sonderforschungsbereich »Bildschirmmedien« (Edgar Lersch) 59 Rezeptionsgeschichte des Rundfunks Ein Projekt des Südwestfunks (Ralf Hohlfeld) 62 »Peter Huchel zum Kennenlernen« . Eine Ausstellung in Potsdam (lngrid Pietrzynski) 66 Gesetz für Rundfunk und Fernsehen in Ungarn (Susanna Grossmann-Vendrey, Andras Szekfü) 67 2 Rundfunk und Geschichte 22 (1996) Rezensionen Die ästhetische Faszination des Nationalsozialismus. Positionen und Probleme Peter Reichel: Der schöne Schein des Dritten Reiches Karsten Witte: Lachende Erben, Toller Tag Ulrich Hermann/Uirich Nassen (Hrsg.): Formative Ästhetik im Nationalsozialismus Franz Dröge/Michael Müller: Die Macht der Schönheit (Konrad Dussel) 70 Fernsehgeschichte, aber die Fernsehgeschichte der Bundesrepublik? Knut Hickethier (Hrsg.): Institution, Technik und Programm Helmut Schanze/Bernd Zimmermann (Hrsg.): Das Fernsehen und die Künste (Edgar Lersch) 74 Klaus Petersen: Zensur in der Weimarer Republik (Ansgar Diller) 77 Klaus Winker: Fernsehen unterm Hakenkreuz Heiko Zeutschner: Die braune Mattscheibe (Ansgar Diller) 78 Deutsches Rundfunkarchiv (Hrsg.): »Hier spricht Berlin .. « (Wolfgang Mühi-Benninghaus) 78 Axel Schildt: Moderne Zeiten (Wolfgang Mühi-Benninghaus) 79 Konrad Dussel u.a: Rundfunk in Stuttgart 1950-1959 (Axel Schildt) 80 Heinz-B. Heller/Peter Zimmermann (Hrsg .): Blicke in die Weit (Christian Filk) 81 Heiner Boehncke u.a. (Hrsg.): hr- 50 Jahre Rundfunk für Hessen (Ansgar Diller) 82 Tarnara Domentat (Hrsg.): Coca-Cola, Jazz und AFN (Oliver Zöllner) 83 Knut Hickethier: Geschichte der Fernsehkritik in Deutschland (Wolfgang Mühi-Benninghaus) 84 Ludwig Jäger/Bernd Switalla (Hrsg.): Germanistik in der Mediengesellschaft (Christian Filk) 84 Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich (Wolfgang Mühi-Benninghaus) 86 Günter Herlt: Sendeschluß (lngrid Pietrzynski) 87 Andreas Arthur Wernsing: E- und U-Musik im Radio (Themas Münch) 87 Rainer Fromm/Barbara Kernbach: ... und morgen die ganze Weit. (Christian Filk) 88 Christoph Mick: Sowjetische Propaganda, Fünfjahrplan und deutsche Rußlandpolitik 1928-1932 (Carola Tischler) 89 Inventar der Befehle des Obersten Chefs der SMAD 1945-1949 90 Rainer E. Latz u.a.: Discographie der deutschen Sprachaufnahmen 90 Inhalt 3 Bibliographie Rundfunkbezogene Hochschulschriften aus kommunikationswissenschaftliehen Fachinstituten Fachgebiet Kommunikationswissenschaft I Journalistik am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hohenheim (Regine Kleeberger) 91 Zeitschriftenlese (69) (Rudolf Lang) 91 Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte Vorstand des Studienkreises 93 Jahrestagung in Baden-Baden. Sitzungen der Fachgruppen am 5. Oktober 1995 Archive und Dokumentation (Edgar Lersch) 93 Rezeptionsgeschichte (Ralf Hohlfeld) 94 Technikgeschichte 95 24. Doktoranden-Kolloquium des Studienkreises in Grünberg 1996 96 27. Jahrestagung des Studienkreises in Wien 1996 96 Informationen aus dem Deutschen Rundfunkarchiv Neue Buchreihe des Deutschen Rundfunkarchivs 97 CDs des Deutschen Rundfunkarchivs 98 Zurück nach Adlershof Die westdeutsche »Ostaufzeichnung« im Deutschen Rundfunkarchiv Berlin (Sigrid Ritter) 98 Promotionsstipendien für Dissertationen zur DDR-Rundfunkgeschichte 100 Dokumente des Rundfunks - Zeichen der Zeit Beitrag in der »Buchhandelsgeschichte« 100 4 Rundfunk und Geschichte 22 (1996) Autoren der längeren Beiträge Dr. Ansgar Diller, Deutsches Rundfunkarchiv Frankfurt am Main - Berlin, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt am Main. Dr. Konrad Dussel, Universität Heidelberg, Wannenstraße 45, 76694 Forst. Dr. Siegtried Hähne!, Sterndamm 22a, 12487 Berlin. Dr. Ralf Hohlfeld, Südwestfunk Unternehmensplanung/Medienforschung. Dr.des. Carsten Lenk, Universität Regensburg, Roter-Brach-Weg 46, 93049 Regensburg. Dr. Edgar Lersch, Süddeutscher Rundfunk, Historisches Archiv, Neckarstraße 230, 70190 Stuttgart. Jürgen Zieher, Student an der Universität Mannheim, Sandgewannstraße 20, 68526 Ladenburg. Carsten Lenk Das Dispositiv als theoretisches Paradigma der Medienforschung Überlegungen zu einer integrativen Nutzungsgeschichte des Rundfunks Die Entwicklung theoretischer Modelle ist - so wenn sie nicht an konkrete gesellschaftliche Be­ lehrt ihre Anwendung - immer auch ein trade-off­ funde, an eine empirische Basis rückgebunden Geschäft. ln der Regel geht beim Erklettern werden . Andererseits scheint ihre Existenz dort theoretischer Abstraktionshöhen genau jenes legitim, wo die Fülle der Fakten und Beobach­ Potential an Spezifik verloren, was auf der ande­ tungen nach einer übergeordneten Betrach­ ren Seite der Bilanz an Generalisierbarkeit hin­ tungsweise verlangt. Theoriemodelle wären zugewonnen wird. Umso schmerzlicher gilt diese dann eine Art Denk- und Ordnungshilfe beson­ Einsicht all jenen Wissenschaften, die von ihrem ders für jene Forschungsfelder, die noch wenig Untersuchungsgegenstand her auf eine kasuisti­ erschlossen sind. Sie sind diesem Verständnis sche Perspektive verpflichtet sind, die sich eben nach also weniger als allgemeingültige Wahrhei­ einem konkreten Ereignis, einer spezifischen hi­ ten zu betrachten, sondern als Werkzeuge, de­ storischen Entwicklung innerhalb bestimmter ren Brauchbarkeit im Laufe eines Forschungs­ Zeiträume, unter konkreten gesellschaftlichen prozesses durchaus obsolet werden kann, weil Bedingungen, innerhalb bestimmter Kulturen sie sich mit der Zeit als zu grob, zu unscharf er­ widmen . Die historischen Wissenschaften zählen weisen, um dem Forschungsgegenstand in sei­ zweifelsohne zu diesem Feld, in dem das Stre­ ner Differenziertheit gerecht zu werden. ben nach Differenz, die Erhellung jener Fakto­ Die Erforschung historischer Rezeptionssi­ ren , durch die sich eine historische Situation in tuationen, der Versuch, Mediengeschichte als ihrer Spezifik gerade von allen anderen unter­ Nutzungsgeschichte zu schreiben, gehört ohne scheidet, zum maßgeblichen Paradigma wird . So Zweifel zu den relativ neu beschrittenen Feldern scheint sich zu bewahrheiten, was Rudolf Braun der Medienhistoriographie. Die Geschichte des einmal als »Schicksal der historischen Fächer<< Zeitunglesens, des Radiohörens, des Fernseh­ bezeichnet hat, nämlich »an eirer permanenten schauens oder des Kinobesuchs ist gerade ein­ Theoriebedürftigkeit zu leiden«. mal in groben Linien projektiert, nachdem sie in Ganz im Gegensatz zu diesem Dilemma der den 80er Jahren als eine andere Perspektive auf historischen Fächer, unter die hier auch die Er­ die Geschichte der Medienentwicklung, nämlich forschung von Rundfunk- und im weiteren Sinne aus der Perspektive der Nutzer, neben die etab­ Mediengeschichte eingereiht werden darf, wird in lierten Bereiche von Institutionen- und Pro­ der Kommunikationswissenschaft seit ihren An­ grammgeschichte getreten ist. Mittlerweile hat fängen gerne mit einer Vielzahl von theoreti­ sich gezeigt, daß das Unternehmen Rezeptions­ schen Modellen gearbeitet. Begonnen mit dem geschichte eine ganze Reihe von Tücken und klassischen Kommunikationsmodell aus Sender, Problemen aufwirft, die man ohne theoretische Botschaft und Empfänger bis hin zu hoch­ Vorüberlegung und Reflexion nicht bewältigen komplexen Prozeßmodellen gehört diesem Wis­ wird. Das beginnt mit dem Problem der Datener­ senschaftsverständnis nach die Entwicklung hebung: Die Geschichte der Mediennutzung ist theoretischer Modelle zum täglichen Brot einer dem direkten sozialwissenschaftliehen Zugriff in­ Wissenschaft, die es sich gerade zum Anliegen sofern entzogen, als Nutzungsweisen bestenfalls gemacht
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