Blasius − Wenn's Die Kehle Zuschnürt
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Stadtpfarrblatt · Februar 2018 · Nr. 2 Blasius − Wenn's die Kehle zuschnürt Bei Heiligenlegenden geht es vorrangig zählungen, nicht selten auch in biblischen dargelegt nicht um geschichtliche Begebenheiten. Geschichten vor. Solche Symbole und Bilder Versöhnung als Kraftquelle Das Erzählte kann so gewesen sein, oder können eine Hilfe des Wahrnehmens und Er- auch nicht. Zudem ist die geschichtliche kennens seelischer Ur- oder Grundprägungen Quellenlage meist ohnehin recht dürftig. sein. Was macht eigentlich Entscheidend ist die dahinterliegende «Bot- schaft». Es geht um Symbole und Bilder, die Vom heiligen Blasius ist überliefert, dass er ...ein Exorzist? auf menschliche Grundbefindlichkeiten friedvoll mit wilden Tieren zusammenlebte. aufmerksam machen, die nicht selten im Oder, dass ihm beim Versuch, ihn zu erträn- Unbewussten bleiben. So gesehen haben ken, das Wasser nichts anhaben konnte. Be- Lieber Papst Franziskus Legenden eine ähnliche «seelische» Dimen- kannt ist die Geschichte, wo er einen Jungen sion wie Märchen und wollen an oftmals mit einer Fischgräte im Hals vor dem Ersti- Kinder schreiben Fragen an Papst verborgene, aber dennoch wirkmächtige ckungstod rettet. Franziskus − und bekommen Antwort. «Tiefenschichten» in uns heranführen. Vie- le der Symbole und Bilder kommen parallel Wilde Tiere, reissende Wasser, die Gräte im oft auch in anderen ähnlich gelagerten Er- Hals können als Bilder der Seele verstanden werden. Rudolf Pranzl Blasius | versöhnt mit «wilden Tieren» DARGELEGT Vitalität und freier Lebensatem Bilder von sanfter Tieridylle finden Ähnlich gelagert sind die «wilden Was- Blasius von Sebaste sich in Legenden, Märchen oder auch ser» (ein Symbol für das Unbewusste), die Gedenktag: 3. Februar in biblischen Erzählungen wie etwa durchaus verschlingen können. Blasius bei Jesaja, wo Wolf und Lamm zusam- konnten sie nichts anhaben. Blasius lebte als Arzt in Sebaste, einer men weiden und der Löwe Stroh frisst Stadt im Nordosten der heutigen Türkei. wie das Rind (Jes 65,25). Beim Evange- In der Volksfrömmigkeit am bekanntesten Seine Menschenfreundlichkeit und Tole- listen Markus lesen wir etwa über die ist wohl die Begebenheit, wo Blasius einen ranz sowie seine Hilfsbereitschaft waren Versuchung Jesu in der Wüste: «Er leb- Jungen, der sich an einer Gräte verschluckt ausschlaggebend, dass er zum Bischof te bei den wilden Tieren und die En- hatte, vor dem Erstickungstod rettet. Der gewählt wurde. gel dienten ihm» (Mk 4, 12). Ähnliches Hals ist jener Körperteil, wo der lebensnot- Gemäss der Legenden soll er sich wäh- erzählt die Blasius-Legende: Er lebt wendige Atem fliesst. Dieser kann blockiert rend einer Christenverfolgung in eine in versöhntem Einklang sein, wenn wir etwas «ver- Höhle zurückgezogen und dort sogar mit mit wilden Tieren. Wilde Die Kraft des Wilden schluckt» haben, das uns buch- wilden Tieren, deren Verletzungen er Tiere machen eigentlich kann zur Kraft des stäblich den Atem raubt. Etwas auch heilte, friedlich zusammengelebt Angst, sie lähmen und Lebens werden. kann sich so festsetzen wie haben. Umgekehrt wurde er von Tieren lassen uns erstarren. Die eine Fischgräte, die wir weder mit Nahrung versorgt. Von Jägern ent- «wilden Tiere» sind in hinunterschlucken, noch aus- deckt, weil die gejagten Tiere zur Höhle der Legende ein Symbol für das Tie- spucken können. Das können zum Beispiel des Blasius flohen, wurde er verhaftet rische und Triebhafte, das Rohe, Un- Kränkungen sein, die uns auch nicht mehr und sollte seinem Glauben abschwören. bezähmte und Unbändige, das auch bewusst sein müssen. Was bildlich gespro- Selbst Folter konnte ihn jedoch nicht gefährlich werden kann. Und je rigo- chen «im Hals steckt» und ein beängstigen- von seinem Glauben abbringen. Im Ge- roser der Versuch der Kontrolle dar- des Gefühl der Enge auslöst, lässt den Atem fängnis soll er einen Jungen, der sich an über, desto unbändiger können diese und damit das Leben nicht fliessen. einer Fischgräte verschluckt hatte, vor Kräfte werden. dem Erstickungstod gerettet haben. Das Bedürfnis nach einem freien Lebens- Schliesslich sollte er in einem Teich er- Der heilige Blasius legt eine Spur, mit atem und nach Heilung von Beklemmen- tränkt werden, segnete das Wasser und all dem versöhnt umzugehen, das Tie- dem greift der Blasiussegen auf. Die uns ging darauf trockenen Fusses hindurch; rische nicht (mit viel Energie) zu ver- mit den am Hals gekreuzten Kerzen sozu- seine Verfolger hingegen ertranken, als drängen oder so zu tun, als gäbe es das sagen zugehalte Wärme ist Ausdruck der das Wasser wieder zurückflutete. alles nicht. Die Legende überliefert so- heilenden Zuwendung Gottes, die alles Zu- Blasius wurde unter Kaiser Licinius um gar, dass er die Wunden der «wilden geschnürte und Beklemmende lösen möch- das Jahr 316 mit zwei seiner Gefährten Tiere» − vielleicht Wunden rigoroser te. Die Zuwendung und Nähe Gottes an so enthauptet. Verdrängung − heilt. Der versöhnte einen sensiblen Bereich wie den Hals zu Blasius ist u.a. Patron der HNO-Ärzte Umgang des Blasius mit «wilden Tie- halten kann lösen und befreien. und gegen Halsleiden. ren» bannt nicht nur deren Gefähr- lichkeit, sie werden sogar zu einer Unsere Serien bis März 2018: Kraftquelle. Die Legende erzählt, dass er von Tieren (Vögeln) mit Nahrung Rudolf Pranzl Seiten 1/2: Die 14 Nothelfer – Symbole versorgt wurde – ein Bild für Vitalität, Pfarreibeauftragter der Heilung die unser Leben doch braucht. Die Dy- Seite 4: Katholische Soziallehre namik des Wilden kann zur Kraft des Autor: Thomas Wallimann Lebens werden. Seite 5: Ein typischer Tagesablauf von 2 jemandem, der bei der Kirche arbeitet. GOTTESDIENSTE Vorabend Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Rapperswil 10.30 07.30 St. Johann Liebfrauenkapelle 1. Sa im Monat 1. So im Monat 1. Do im Monat 17.00 17.30 18.30 spanisch portugiesisch tamil Bürgerspital 10.00 Kapelle St. Ursula 18.30 08.00 10.30 09.30 Kempraten 12.00 St. Franziskus kroatisch 09.45 Meienberg alle 2 Wochen Jona 1 7.0 0 10.30 09.30 19.30 Maria Himmelfahrt Bühl 10.00 Busskirch 09.00 19.30 St. Martin Wagen 1. So im Monat 19.00 St. Wendelin 19.00 Bollingen 08.30 St. Pankraz 09.45 09.00 09.00 19.30 Kapuzinerkloster 11.00 italienisch Kloster Wurmsbach 10.00 06.45 06.45 06.45 06.45 06.45 07.00 Registrieren Sie sich für unseren Newsletter unter www.krj.ch Gebetszeiten Taufen Gespräche und Beichte Montag Taufsonntage Gespräche 15.30 Maria Himmelfahrt Rosenkranz in St. Johann Rapperswil Für Seelsorgegespräche können indi- 17.00 St. Johann Rosenkranz 2. Sonntag im Monat viduelle Termine vereinbart werden. Wenden Sie sich bitte zur Absprache Dienstag in St. Franziskus Kempraten an die Seelsorgenden. 07.00 Maria Himmelfahrt Laudes nach Vereinbarung 17.00 St. Johann Rosenkranz Beichte in Maria Himmelfahrt Jona Herz-Jesu-Freitag Mittwoch 1. Sonntag im Monat 09.00 Uhr St. Franziskus Kempraten 17.00 St. Johann Rosenkranz (ohne 14. Februar) in St. Martin Busskirch ab 2. Freitag im Monat: freitags Donnerstag 3. Sonntag im Monat 19.00 Uhr Maria Himmelfahrt Jona 17.00 St. Johann Stadtvesper Samstag in St. Pankraz Bollingen jeden Samstag 16.00 Maria Himmelfahrt Rosenkranz nach Vereinbarung 14.00 - 15.00 Uhr Kapuzinerkloster 18.30 St. Martin Rosenkranz Taufanmeldung beim jeweiligen oder nach Vereinbarung mit den Pfarrei sekretariat (siehe Seite 23). Priestern 3 ERKLÄRT Sozialprinzipien – Wegweiser für selbständiges Handeln Während früher die gesellschaftliche Ordnung klar war, bringt die Moderne die Eigenständigkeit des Menschen. Jede und jeder ist gefordert, die Regeln für das Zusammenleben zu entdecken und zu gestalten. Dies ist nicht einfach, weil immer wieder neue Herausforderungen auftauchen. Hier bieten die Prinzipien der Soziallehre wie Wegweiser wichtige Orientierungspunkte. Bis ins 20. Jahrhundert hinein leben die Menschen nach mo- nehme, zeigt sich darum gut im Umgang mit Schwachen und ralischen Regeln, die mit dem «Wesen» des Menschen und Benachteiligten. mit der gesellschaftlichen «Ordnung» begründet werden. In der Neuzeit entdecken die Menschen, dass gesellschaftliche Subsidiaritätsprinzip Ordnungen nicht gottgegeben sind, sondern auch verändert Die Gesellschaft ist vielfältig. Darum sollen Aufgaben jeweils werden können. auf jenen Ebenen erledigt werden, die dazu in der Lage sind. Wer gesellschaftliche Strukturen gestalten kann, fragt sich, Wenn diese nicht mehr selber gelöst werden können, muss woran man sich dabei orientieren soll. Hier kommen Prin- die Hilfe grösserer Gebilde Hilfe zur Selbsthilfe sein. Gleich- zipien ins Spiel. Diese nehmen zeitig darf alles, was der einzelne (oder die Gruppe) selber Der Mensch muss im Mittel- punkt stehen und ist in seiner Grundaussagen zum Wesen des tun kann, diesen nicht entzogen werden. Würde zu achten. Menschen auf und wachsen aus Papst Johannes XXIII., Mater et Magistra, den aktuellen Herausforderungen Gemeinwohlprinzip 1961, Nr. 218 der Zeit. Während die traditionelle Die Gesellschaft soll so geordnet sein, dass sich menschliches Ordnung Menschen je nach Her- Zusammenleben zum Vor- kunft und Status eine Lebensform vorschrieb und damit nur teil aller entwickeln kann. Gesellschaft soll so gestaltet sein, dass niemand übermässig Vorteile hat oder eine einzige «Fahrspur» zuliess, wirken Prinzipien wie Leit- Es gilt zu fragen, ob einzelne übermässig Lasten tragen muss. planken und Wegweiser. Innerhalb dieser gilt es die richtige übermässig begünstigt wer- Papst Johannes Paul II., Sollicitudo rei socialis, «Spur» für das eigene wie das gesellschaftliche Leben zu fin- den oder übermässig Lasten 1987, Nr. 38