REGION DIE SÜDOSTSCHWEIZ AM SONNTAG | 12. OKTOBER 2008 7

Alvin Muoth neuer Das glückliche Revival Feldmusik-Dirigent Mit Alvin Muoth, Dirigent, Komponist und Sänger aus Immensee, wählt die Feldmusik einen bestausgewiesenen der Sauterelles in der Rotfarb Musiker zum neuen Dirigenten.

Rapperswil-Jona. – Um die Nachfol- Da staunte der etwas ältere ge des nach denWinterkonzerten An- Rock-Pop-Fan nicht schlecht. fang Januar 2009 zurücktretenden Les Sauterelles sind zurück auf Dirigenten Peter Bucher zu bestim- der Bühne. Und das ganz in men, wurde frühzeitig eineWahlkom- mission gegründet. Unter der Leitung «alter» Frische. Freitagnacht des Vizedirigenten Christoph Städler mit Grossbeben im Kulturtreff waren, dank breiter Streuung derAus- Rotfarb. schreibung,über 40 Interessenten zu verzeichnen. Nach diversen Bespre- Von Uschi Meister chungen wurden vier mögliche Kan- didaten zum Probedirigat eingeladen. Uznach. – Nie zuvor war das Park- Davon wurde an einer ausserordent- platz-Chaos rund um den Kultur-Kult- lichenVersammlung Alvin Muoth mit Ort Rotfarb grösser.Und da hatte man überzeugender Mehrheit als neuer schon einiges gesehen, dies zum ei- Dirigent gewählt. nen, zum andern boten sich die Park- möglichkeiten geschickter angelegt Vielseitiger Werdegang an. Und damit um einiges erweitert. Alvin Muoth stammt aus einer durch- Selbes Bild drinnen im Bühnensaal. wegs musikalischen Familie aus Rhä- Nur gerade ganz vorne gab es ein paar züns GR. Nach dem Lehrerseminar in Sitzreihen, netterweise angedacht für Chur studierte er am Mozarteum in diejenigen Zuhörer,die etwa im sel- Salzburg Gesang,Chorleitung,Or- ben Lebensalter standen wie die putz- chesterdirektion und Komposition bei munteren Protagonisten auf der Kon- bekannten Namen wie Knoll, Har- zertbühne. noncourt und auch als Privatschüler bei Herbert von Karajan. Der Sound fährt ein Im Sommer 1998 debütierte Alvin Damit ist bereits angedeutet, dass Muoth als Dirigent an den Salzburger man die legendären Les Sauterelles Festspielen und im Jahr 2000 folgte mitnichten als Rock-Fossile bezeich- das Debüt als Opernbass.Als Gründer nen kann. Toni Vescoli, der charisma- Die «Heugümper» zurück im Rampenlicht: Leider nur schwerlich im Bild festzuhalten mit fotofeindlicher Anti-Aging- des Konzertchores Graubünden war tische Bandleader,ging zwar feder- Beleuchtung. Bild Uschi Meister er 15 Jahre dessen Dirigent. Nebst di- leicht an Stöcken – Meniskus-Proble- versen Dirigaten bei Blasmusikverei- me,hörte man unter den Konzertbe- nen und Blasorchestern wirkte er suchern munkeln –, und selbstver- selben, nur leicht mitgenommenen In- Bescheidenheit der wahren Könner, Happy-Feeling,ja, einfach Freude pur. auch als Musikinstruktor der Schwei- ständlich zeigte sich die Band auch strumente,die vor einem halben Jahr- die nicht im Traum daran dächten, «So schön», kommentierte der smar- zer Armee.Der freischaffende Musi- nicht mehr ganz in der Originalbeset- hundert hierzulande erstmals ins Jau- mit dem Altersbonus gerade eben te Toni, äusserlich in Ehren nur leicht ker ist heute als Dirigent und Sänger zung.Kein Wunder,eingeschlagen len gerieten. Ebenso mit auf die Büh- mal noch Mittelmässiges zu liefern. gealtert. Drummer Düde Dürst muss- an diversen Opernhäusern und Festi- hatte der Erfolg der «Swiss-Beatles» ne durfte ein noch präsentables T- ToniVescoli hat die Hälfte des sechs- te singen, und zwar solo.Fredy Man- vals tätig. schon in den frühen Sechziger Jahren. Shirt mit derAufschrift «Grand Cany- ten Lebensjahrzehnts überschritten. gili und Peter Glanzmann verstärkten Als neuer Dirigent der Feldmusik Das war die Zeit, als die ersten Gitar- on 1967». Und hält sich streng an Kollege Udo das rhythmische «klampf-klampf». Jona ab Februar 2009 ist es ihm ein ren elektrifiziert wurden. Jürgens, der da keck trällerte: «Mit Die Rotfarb brodelte,forderte Zuga- Anliegen, sich für ein klangstarkes, Der Einstieg mit einem noch im Ohr Kein bisschen angestaubt 66 Jahren …», da fängt doch alles be um Zugabe. Plötzlich stellte auch ambitioniertes und leistungsfähiges sitzenden Beatles-Cover-Song war ef- Wer sich da auf leicht Angestaubtes erst an. der abgeklärteste Konzertgänger fest, Blasorchester zu engagieren. Man fektvolle Einstimmung.Denn gleich gefasst machte,der musste blitzge- Ausgezeichnet, hat denn auch das dass er schon eine ganze Weile hem- darf gespannt sein auf eine vielver- darauf folgte eine ganze Reihe eige- schwind umdenken. Les Sauterelles Publikum diese so ehrliche und sau- mungslos mitbrüllte. sprechende Zusammenarbeit und de- ner Kompositionen, die dem Schwei- rockten ihren unverkennbar eigenen bere Rückkehr aufgenommen, es ren Ergebnis. (pd) zer Publikum noch genauso präsent Sound in alter Frische,back on stage wippte und wog sich auf den Sitzen. Eine Wiederholung dieses überaus glückli- sind wie die Hits der englischen Vor- ohne grosses Trara oder übertriebe- Hinten im Barbereich brach Festival- chen Revivals steht am 1. November, 20 Uhr, bilder.Die Gitarren sind ebenso die- nen Personenkult, einfach so.Mit der Stimmung aus: Tanzen, Mitklatschen, im Gemeindesaal in an. Von den Löwen, die Daniel nichts anhaben

Grosser Ansturm auf das von Neid schon vor mehreren Tausend che «megamässig» vorgetragene In- schung aus Theater und Gesang wäh- Kindern inszenierte Musical Jahren ein grosses Thema waren. szenierung.Die Freude und Begeiste- rend des einwöchigen Musicalcamps. «Verschleppt uf Babylon». rung über die Geschichte mit Happy Dahinter steckte mehr als das Singen Über 1000 Interessierte liessen Viel los im Musicalcamp End war natürlich auch beim Publi- im Chor und Theaterspielen. Zahlrei- Dabei präsentierte sich die gespro- kum gross. Ein tosender Applaus war che Freizeitaktivitäten machten die sich amWochenende die beiden chene Sprache nicht etwa altbiblisch, den jungen, mit Inbrunst singenden Woche für die Kleinen und schon et- Aufführungen nicht entgehen. sondern topmodern. Aller Ernsthaf- und leidenschaftlich Theater spielen- was grösseren Kids zu einem einmali- tigkeit zum Trotz durfte man deshalb den Akteurinnen und Akteuren si- gen Erlebnis. Für die zwölfjährige Von Daniel Wagner auch schmunzeln und herzhaft lachen cher. Jenny Meier war das Lesen in der Bi- über die in der heutigen Jugendspra- Einstudiert wurde die lebendige Mi- bel das grosse Highlight. Lea Imhof -Jona. – Full House in der (13) fühlte sich vom Kreativ-Work- Kirche im Prisma in Rapperswil am shop sehr angesprochen: «Der Bau Freitag- und Samstagabend: Mehr als der Theaterkulisse war mega lässig, 1000 Menschen liessen sich an den wir konnten dabei unsere Fantasie beidenAbenden das von 113 Kindern walten lassen», erinnert sie sich. Neuer Dirigent: Alvin Muoth leitet und Jugendlichen inszenierte Musical künftig die Feldmusik Jona. «Verschleppt uf Babylon» nicht ent- «Leichtes Kribbeln im Bauch» gehen. Auch Carmen Kuster (11) kommt ins Schwärmen und schildert voll von Be- IMPRESSUM Geschichte mit Happy-End geisterung,wie cool das in den Räu- Erzählt wurde die wundersame Ge- men des Prisma durchgeführte Musi- schichte «Daniel in der Löwengrube» calcamp mit all den spielerischen Ak- Unabhängige schweizerische Tageszeitung mit Regionalausgaben in aus dem Alten Testament der Bibel. tivitäten war. Ob sie nervös gewesen den Kantonen Graubünden, Glarus, St. Gallen und Schwyz. Daniel, ein von Gott auserwählter sei vor dem ersten grossenAuftritt als Verleger: Hanspeter Lebrument Prophet, wurde auf Geheiss des ba- Theaterakteurin und beim Singen im Delegierter des Verwaltungsrates: bylonischen Königs Darius wegen Chor,wollte die «Südostschweiz» Andrea Masüger seines überzeugenden Glaubens den von ihr wissen. «Kurz vor dem Auf- Redaktionsleitung: Andrea Masüger (Chefredak- Löwen zum Frass vorgeworfen. Weil tritt verspürte ich natürlich ein leich- tor), Pieder Caminada, René Mehrmann (Stv. Chef- ein Engel Gottes diesen Raubtieren tes Kribbeln im Bauch. Das ver- redaktoren), Hansruedi Camenisch (Sport), Gisela den Rachen zugehalten hatte,blieb schwand aber,als ich auf der Bühne Femppel (Überregionales), Rolf Hösli (Redaktionen der Prophet auf wundersame Weise stand.» Glarus und Gaster/See), Philipp Wyss. am Leben. So ist es im Buch Daniel Die Hauptverantwortliche Barbara Verlag: Südostschweiz Presse und Print AG, Chur. (Kapitel 6) der Heiligen Schrift nach- Walter spricht den jungen Mitwirken- Abo- und Zustellservice: Zürcherstrasse 45, 8730 zulesen. den im Rampenlicht und den fleissi- Uznach, Telefon 0844 226 226, E-Mail abo@sue- Erzählt wurde diese bewegende gen Betreuern hinter der Kulisse ein dostschweiz.ch. Anzeigen: Südostschweiz Publicitas AG. Geschichte in einer modernen, aktu- dickes Kompliment aus: «Es ist wirk- ellen Form. Denn die spannenden lich immer wieder faszinierend, was Auflage: 57 400 Exemplare.

Dialoge könnten genau so aus der ein Team von jungen und begeiste- Adresse: Die Südostschweiz, Zürcherstrasse 45, 8730 Uznach, heutigen Zeit stammen. Die Ausei- rungsfähigen Menschen innerhalb Telefon 055 285 91 00, Fax 055 285 91 10. nandersetzungen machten deutlich, Singen mit Inbrunst: Kinder inszenieren mit Herzblut das Musical «Verschleppt von nur gerade einerWoche bewegen E-Mail: Redaktion Gaster und See: [email protected]. Ein ausführliches Impressum erscheint in der Samstagsausgabe. dass Intrigen, Eifersüchteleien und uf Babylon», über 1000 Interessierte schauen zu. Bild Daniel Wagner kann», freut sich die engagierte Frau.