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Staatliches Amt für Landwirtschaft Gez.: 14/17 und Umwelt Westmecklenburg

Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg

StALU Westmecklenburg Bleicherufer 13, 19053 Schwerin

Gegen Empfangsbekenntnis Telefon: 0385 / 595 86 - 533 Telefax: 0385 / 595 86 - 572 E-Mail: [email protected] WPK GmbH & Co. KG regierung.de Herr Pagung Bearbeitet von: Frau Baran Dorfstraße 2 Aktenzeichen: StALU WM-4409-52-5711.7.1.3.1G/E- 19294 Karenz 76067 (bitte bei Schriftverkehr angeben)

Schwerin, den 29.08.2017

Genehmigungsbescheid Gez. 14/17

nach § 4 des BImSchG, i. V. m. der 4. BImSchV Anhang 1 Nr. 7.1.3.1 Verfahrensart G und E für die Errichtung und den Betrieb einer Anlage zum Halten von Masthähnchen mit 160.000 Tierplätze i.V.m. einer Biogasanlage

am Standort: 19294 Karenz, Gemarkung Karenz

für die

WPK GmbH & Co. KG Dorfstraße 2 19294 Karenz

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G E N E H M I G U N G S B E S C H E I D Inhaltsverzeichnis

I. ENTSCHEIDUNG ...... 3 II. ANTRAGSUNTERLAGEN ...... 6 III. NEBENBESTIMMUNGEN ...... 6 A. BEDINGUNG ...... 6 B. AUFLAGEN ...... 7 1. Allgemeines ...... 7 2. Immissionsschutz ...... 7 3. Baurecht/ Brandschutz ...... 10 4. Wasserrecht/ Bodenschutz ...... 11 5. Tier-, Tierseuchenschutz und Bauhygiene/Hygiene ..... 16 6. Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit ...... 19 7. Natur- und Artenschutz ...... 27 8. Gesundheitsschutz...... 27 9. Straßenbau ...... 28 10. Anzeigen und Abnahmen ...... 28 IV. BEGRÜNDUNG ...... 29 A. Genehmigungsverfahren ...... 29 1. Antragsgegenstand ...... 29 2. Verfahrensart ...... 29 3. Zuständigkeit ...... 29 4. Vollständigkeit ...... 30 5. TöB-Beteiligung ...... 30 6. Gemeindliches Einvernehmen ...... 33 7. Anhörung ...... 33 B. Öffentlichkeitsbeteiligung ...... 33 C. Entscheidungen ...... 38 1. Prüfung der Genehmigungsvoraussetzungen ...... 38 2. Befristung der Genehmigung ...... 39 3. Gebührenfestsetzung ...... 39 D. Nebenbestimmungen ...... 39 1. Allgemeines ...... 39 2. Immissionsschutz ...... 39 3. Baurecht/Brandschutz ...... 40 4. Wasserrecht/Bodenschutz ...... 40 5. Tier-, Tierseuchenschutz und Bauhygiene/Hygiene ..... 40 6. Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit ...... 40 7. Naturschutz/Artenschutz ...... 40 8. Gesundheitsschutz...... 41 9. Straßenbau ...... 41 V. HINWEISE ...... 41 1. Allgemeine Hinweise ...... 41 2. Tier-, Tierseuchenschutz und Bauhygiene ...... 42 3. Forst ...... 43 4. Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit ...... 43 VI. RECHTSGRUNDLAGEN ...... 43 VII. RECHTSBEHELFSBELEHRUNG ...... 45

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I. ENTSCHEIDUNG

1. Auf der Grundlage des § 4 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) i. V. m. Nr. 7.1.3.1 Verfahrensart G und E des Anhangs zur Vierten Bundes- Immissionsschutzverordnung (4. BImSchV) wird auf Antrag von der

WPK GmbH & Co. KG Dorfstraße 2 19294 Karenz vom 12.04.2016 (Posteingang am 17.06.2016), zuletzt ergänzt am 27.03.2017, unbeschadet der auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhenden Ansprüche Dritter, die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die

Errichtung und den Betrieb einer Anlage zum Halten von Masthähnchen mit 160.000 Tierplätzen sowie einer Biogasanlage als Nebenanlage mit einer Gesamtfeuerungswärmeleistung von 773 kW am Standort 19294 Karenz

Landkreis: - Gemeinde: Karenz Gemarkung: Karenz Flur: Flur 1 Flurstücke: 283, 285 und 286 erteilt.

2. Die Genehmigung erstreckt sich auf den Neubau folgender Anlagen bzw. Anlagenteile und Nebenanlagen:

Biogasanlage

BE 10: Substratannahme

 Feststoffeintrag Vbrutto = 50 m³  Güllehochbehälter Vbrutto = 193 m³ (Vnetto = 160 m³)

BE 20: Vergärung

 Fermenter Vbrutto = 870 m³ (Vnetto = 800 m³)  2 Paddelrührwerke, Behälterheizung, Behälterdämmung, Über-/Unterdrucksicherung, Füllstands-, Temperaturüberwachung, Leckagekontrolleinrichtung, biologische Entschwefelung

BE 30: Gasverwertung

 BHKW (Zündstrahlaggregat) 773 kW FWL (340 kWel)  Gasaufbereitung  Container 20 Fuß  Notkühler  Öllager, Motorenöl, doppelwandiger Tank V = 999 l  Biodiesellager, doppelwandiger Tank V = 10 m³  Oxydationskatalysator  Not-Gasfackel 150m³/h

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BE 40: Gärrestlager

 Gärrestlager Vbrutto = 2.140 m³ (Vnetto = 1.960 m³)  Gasspeicher Vbrutto = 1.020 m³  1 Stabmixer 15 kW  Behälterwanddämmung, Über-/Unterdrucksicherung, Füllstands-, Temperatur- überwachung, Leckagekontrolleinrichtung  Abtankstation

BE 50: Separation  Schneckenseparator 5,5 kW

 Prozesswasserschacht Vbrutto = 10 m³  Flachbunker Vbrutto = 40 m³

BE 60: Zubehör  Zwischengebäude 0 Technikgebäude  Sanitärcontainer  Exzenterschneckenpumpe 15 m³/h; 3 kW  Kondensatschachtpumpe 3 kW  Fahrsiloanlage (3 Kammern) a 45 m x 15 m x 3 m  Dunglege (2 Kammern mit Abdeckung) a 15 m x 15 m x 3 m  Sickersaftschacht mit Pumpe 6,6 m³  Kompressor für Druckluftversorgung, Anlagensteuerung

Hähnchenmast

BE 70: Stallbereich  vier baugleiche Hähnchenmastställe a 105,78 m x 20,16 m  zwei Kadaverkühlcontainer (Boxen)  acht Futtersilos (4 x 2 Stück) a 40 m³

 Hochbehälter für Reinigungswasser Vbrutto = 309 m³ (mit Pumpenschacht)

BE 80: Sozialbereich  Aufenthalts- und Sanitärbereich (als Verbindungsbau zwischen Stall 1 und 2 sowie zwischen Stall 3 und 4)  abflusslose Sammelgrube für Sozialabwässer 6.6 m³

BE 90: Technikbereich  Heizung, HWA, etc.  Brunnen  Regen- und Löschwasserbecken  Flüssiggastank 3.000 l (1,53 t)

Parameter für die Aufstallung und Haltung der Masthähnchen:  Die Haltung der Tiere erfolgt auf Einstreu aus Stroh oder Silage. Im Rahmen der Mast sollen unter Berücksichtigung einer ca. 42-tägigen Mastperiode und einer ca. 10-tägigen Serviceperiode jährlich ca. 7 Mastdurchgänge realisiert werden. Die Tiere werden als Eintagsküken mit einem Stallbesatz von jeweils 40.000 TP eingestallt. 20 % der Tiere werden mit einem Gewicht von ca. 1,9 kg vorausgestallt. Der Tierbesatz ist so bemessen, dass zu keinem Zeitpunkt die maximale LM von 39 kg/m² nutzbarer Stallgrundfläche überschritten wird.

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 Die Fütterung erfolgt je Stall ad libitum. Für die bedarfsgerechte Wasserversorgung der Tiere werden ausreichend Nippeltränken mit Auffangschalen installiert.  Die Lüftung erfolgt über eine Unterdrucklüftung. Dazu werden pro Stall 10 Abluftventilatoren eingesetzt. In Abhängigkeit der erforderlichen Luftrate werden die Abluftventilatoren mittels Klimacomputer zu- und abgeschaltet. Die Steuerung der Zuluftelemente in den Stallseitenwänden und in den Giebelwänden wird mittels regelbarer Stellmotore vorgenommen. Zur Verbesserung der Stallklimagestaltung sollen in den Ställen Sprühkühlanlagen installiert werden, welche jedoch nur in Zeiträumen hoher Außenlufttemperaturen und bei hohen Endgewichten der Tiere und somit nur in kurzen Zeitintervallen in Betrieb genommen werden. Bei Ausfall der Lüftung sichert ein Notstromaggregat den Anlagenbetrieb.  Für die bedarfsgerechte Wärmeversorgung der Tiere werden in den Ställen jeweils 4 Luft- Wasser Wärmetauscher a 75 kW installiert, die durch die Biogasanlage versorgt werden. Zusätzlich ist pro Stall der Einbau von zwei Gasbrennwertgeräten a 90 kW auf der Basis Flüssiggas vorgesehen.  Zur natürlichen Beleuchtung sollen entlang der Stalllängsseiten Fenster sowie Lichtplatten im Dach eingebaut werden. Damit wird eine Tageslichteinfallsfläche von mindestens 3% der Stallgrundfläche realisiert. Zusätzlich werden Beleuchtungseinrichtungen installiert, die eine möglichst gleichmäßige Ausleuchtung im Tierbereich (mindestens 20 Lux) gewährleisten sollen.  Die Kadaver sollen bis zur Abholung in zwei geschlossenen, gekühlten Kadaverbehältern zwischengelagert werden. Bei Bedarf erfolgt die Entsorgung und Beseitigung der Kadaver durch die SecAnim GmbH Malchin.  Die Hähnchenmastanlage soll nach dem Rein-Raus-Prinzip unter Einhaltung der Schwarz-Weiß-Trennung betrieben werden.

3. Die Genehmigung schließt gemäß § 13 BImSchG folgende behördliche Entscheidungen ein:

- die nach § 72 Landesbauordnung Mecklenburg-Vorpommern (LBauO M-V) erforderliche Baugenehmigung,

- die nach § 12 Abs. 6 i.V.m. § 12 Abs. 1 Ziffer 12 NatSchAG M-V erforderliche Genehmigung für Eingriffe in Natur und Landschaft.

4. Der Genehmigungsbescheid wird, unbeschadet der behördlichen Entscheidungen, die nach § 13 BImSchG nicht von der Genehmigung eingeschlossen werden erteilt.

5. Die Genehmigung erlischt, wenn nicht bis zum 31. Dezember 2020 mit dem ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage begonnen worden ist. Diese Frist kann nach § 18 BImSchG aus wichtigem Grund auf einen entsprechenden Antrag hin verlängert werden, sofern er vor Ablauf dieser Frist gestellt wurde. Die Genehmigung erlischt ferner, wenn die Anlagen während eines Zeitraumes von mehr als drei Jahren nicht mehr betrieben worden sind.

6. Die Genehmigung ist an die Nebenbestimmungen des Abschnitts III dieses Bescheides gebunden.

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7. Kostenfestsetzung Diese Genehmigung ist gebührenpflichtig. Die Kosten haben Sie zu tragen. Die Gebühr für die Bearbeitung Ihres Antrages auf Errichtung und Betrieb der o.g. Anlage wird auf 12.212,50 EUR, in Worten zwölftausendzweihundertzwölf 50/100 Euro, festgesetzt. Bitte überweisen Sie den o.g. Betrag unter Angabe des u. g. Kassenzeichens bis zum 29.09.2017 auf folgende Bankverbindung:

Empfänger: Landeszentralkasse M-V IBAN DE26 1300 0000 00140015 18 BIC MARKDEF1130 Kassenzeichen: 698617001195 9

Die Gebühr wird mit Bekanntgabe dieser Entscheidung fällig. Bei verspäteter Zahlung werden Säumniszuschläge gemäß § 18 VwKostG M-V erhoben.

II. ANTRAGSUNTERLAGEN

Dieser Genehmigung liegen die in Anlage 1 verzeichneten Antragsunterlagen, einschließlich aller darin enthaltenen Formblätter, Pläne, Abbildungen und Anhänge zu Grunde, die Bestandteil dieser Genehmigung sind.

III. NEBENBESTIMMUNGEN

A. BEDINGUNG

1. Entsprechend § 14 Absatz 1 und 2 BauVorlVO M-V sind spätestens mit der Baubeginnsanzeige dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, Fachdienst Bauordnung, die bautechnischen Nachweise vorzulegen: Für die Ställe liegt der Kriterienkatalog bereits vor, für die prüfpflichtigen Bestandteile der Biogasanlage sind die entsprechenden nachfolgend genannten Nachweise noch vorzulegen:  die Erklärung der Aufsteller der bautechnischen Nachweise (Standsicherheit)  eine Erklärung des Tragwerksplaners zum Kriterienkatalog nach der Anlage 2 der BauVorlVO M-V sowie bei Nichterfüllung des Kriterienkatalogs der Standsicherheitsnachweis (2-fach) mit den Bauvorlagen (1-fach).

2. Für die Ställe ist die Prüfung des Standsicherheitsnachweises entsprechend dem beigefügten Kriterienkatalog erforderlich, diese hat vor Baubeginn zu erfolgen. Die Beauftragung der hoheitlichen Prüfung erfolgt durch den Landkreis Ludwigslust- Parchim, Fachdienst Bauordnung. Ihm sind deshalb rechtzeitig vor Baubeginn alle erforderlichen Unterlagen zu übergeben.

3. Für den BHKW-Container sowie für den Sanitärcontainer und die Behälter sind die Typenprüfbescheinigungen mit den aktuellen Prüfberichten dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, Fachdienst Bauordnung vorzulegen. Sind diese nicht Typengeprüft, sind die jeweiligen Kriterienkataloge bzw. die statischen Berechnungen zur Prüfung einzureichen.

4. Die CEF-Maßnahme ist gemäß Maßnahmenblatt A – CEF des Artenschutz- fachbeitrages zu realisieren. Der Maßnahmenkomplex besteht aus der Entwicklung von Extensivgrünland und aus der Entwicklung eines strukturreichen Randstreifens. Die Verwirklichung hat vor Baubeginn als vorgezogen zu realisierende Seite 6 von 45

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Ausgleichsmaßnahmen (CEF) zu erfolgen. Sie ist der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim zur erforderlichen Abnahmebestätigung rechtzeitig vorzustellen.

B. AUFLAGEN

1. Allgemeines

1.1 Die Anlage ist antragsgemäß zu errichten und zu betreiben, soweit in den Nebenbestimmungen nichts anderes bestimmt ist. Bei der Errichtung und beim Betrieb der Anlagen sind die einschlägigen Vorschriften sowie die allgemein anerkannten Regeln der Technik und hinsichtlich der entsprechenden Maßnahmen zur Emissionsbegrenzung der Stand der Technik zu beachten und einzuhalten. Die Genehmigung gilt nur für den bestimmungsgemäßen Betrieb.

1.2. Soweit sich aus den Nebenbestimmungen nichts anderes ergibt, sind die Auflagen vor Inbetriebnahme der Anlage zu erfüllen.

1.3. Der Genehmigungsbescheid und die als Anlage beigefügten gestempelten Unterlagen (2. Ausfertigung) sowie die nach Genehmigungserteilung ergehenden Verwaltungsakte, die den Genehmigungsbescheid modifizieren, sind durch Sie aufzubewahren und den jeweiligen Aufsichtsbehörden auf Verlangen zur Einsicht vorzulegen (§ 52 Abs. 2 BImSchG).

1.4. Die Inbetriebnahme der Anlage ist erst zulässig, wenn die bauliche Anlage nach Fertigstellung durch den Landrat des Landkreises Ludwigslust-Parchim, FD Bauordnung u. FD Veterinär- und Lebensmittelüberwachung sowie das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V und mir abgenommen ist.

1.5 Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg, Abteilung Immissions- und Klimaschutz, Abfall und Kreislaufwirtschaft (StALU WM) ist über alle Ereignisse, die zur Abweichung vom bestimmungsgemäßen Anlagenbetrieb führen, umgehend und unaufgefordert zu informieren.

2. Immissionsschutz

2.1 Allgemein

2.1.1 Die Anlage ist so zu errichten und zu betreiben, dass die von der Anlage ausgehende Zusatzbelastung hinsichtlich Geruch die Immissionswerte (relative Häufigkeiten der Geruchsstunden) im Bereich der nächstgelegenen Wohnbebauung von 0,04 in Karenz, 0,06 in Bresegard und 0,02 in Vornhorst nicht überschreiten. Die von der Anlage ausgehenden Gerüche dürfen keine Übelkeit auslösen und keinen Ekel erregen.

2.1.2 Zur Inbetriebnahme ist dem StALU WM nachzuweisen, dass die Bauausführung der Lüftungsanlagen dem Ansatz der Geruchs- und Ammoniakprognose entspricht. Abweichungen in der Bauausführung, die die Immissionssituation nach Inbetriebnahme beeinflussen können, sind unverzüglich anzuzeigen.

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2.1.3 Bei dem Betrieb der Anlage einschließlich des dadurch verursachten Fahrzeugverkehrs ist durch entsprechende technische und bauliche Schallminderungsmaßnahmen sicherzustellen, dass die Geräuschimmissionen die Immissionsrichtwerte von

tagsüber 60 dB (A) und nachts 45 dB (A)

am maßgeblichen Immissionsort (IO 1 Karenz, Grebser Straße 1) nicht überschreiten (Pkt. 6.1c TA Lärm).

2.1.4 Spätestens 4 Wochen vor Inbetriebnahme der Anlage ist dem StALU WM nachzuweisen, dass die tatsächlich verbauten Anlagenkomponenten in ihrem akustischen Verhalten den geplanten Anlagen entsprechen. Im Rahmen der Bauausführung sind insbesondere schalltechnisch relevante Einzelkomponenten sowie durchgeführte Lärmminderungsmaßnahmen zu dokumentieren. Festgestellte Abweichungen in der Bauausführung, die die Immissionssituation nach Inbetriebnahme negativ beeinflussen können, sind unverzüglich anzuzeigen. Das akustische Modell des Vorhabens ist bei erheblichen Abweichungen in der Bauausführung fortzuschreiben. Eine Neuberechnung der zu erwartenden Immissionen an den maßgeblichen Immissionsorten ist vorzunehmen und der dem StALU WM vorzulegen.

2.1.5 Transporte von und zur Anlage sowie Fahrverkehr und Ladevorgänge auf dem Betriebsgrundstück dürfen nur in der Tageszeit zwischen 06:00 und 22:00 Uhr erfolgen, bis auf einen Vorgang während der Ausstallung der Masthähnchen auf dem Betriebsgelände.

2.2 Hähnchenmastanlage

2.2.1 Ihre Anlage ist ordnungs- und sachgemäß zu betreiben. In den Ställen ist größtmögliche Sauberkeit und Trockenheit zu gewährleisten. Hierzu gehören das Trocken- und Sauberhalten der Futtervorlage-, der Stalleinrichtungen und des Betriebsgeländes. Tränkwasserverluste sind durch verlustarme Tränktechnik zu vermeiden (TA Luft, Pkt. 5.4.7.1a). Von Ihrem Betriebsgrundstück dürfen keine Verunreinigungen, z.B. durch LKW oder Traktoren, auf den öffentlichen Grund gelangen.

2.2.2 Sie haben eine an den Energie- und Nährstoffbedarf der Tiere angepasste Fütterung sicherzustellen. Rohprotein- und phosphorangepasste Futtermischungen oder Rationen sind in einer Mehrphasenfütterung einzusetzen. Dabei sind bei Masthühnern mindestens drei Phasen anzuwenden.

2.2.3 Die Stickstoff- und Phosphorgehalte in den Ausscheidungen (Wirtschaftsdünger) dürfen folgende Werte nicht überschreiten: BVT-assoziierter gesamter Stickstoff 0,6 kg N/Tierplatz/Jahr BVT-assoziierter gesamter Phosphor 0,25 kg P2O2/Tierplatz/Jahr (BVT 3 und 4 des Durchführungsbeschlusses (EU) 2017/302).

2.2.4 Der Nachweis der Einhaltung der Werte hat gemäß BVT 24 einmal jährlich zu erfolgen.

2.2.5 Bei zwangsbelüfteten Ställen ist die DIN 18910 zu beachten (TA Luft, Pkt. 5.4.7.1d).

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2.2.6 Es ist eine ausreichende Einstreumenge zur Minderung der Geruchsemissionen einzusetzen. Die Einstreu muss trocken und sauber sein (TA Luft, Pkt. 5.4.7.1e).

2.2.7 Der Hähnchenmist ist nach der Ausstallung auf die Dunglagerflächen der Biogasanlage zu verbringen, die dreiseitig mit 3 m hohen Stahlbetonwänden umgeben sind. Er ist so zu lagern und abzudecken, dass eine Befeuchtung mit Regenwasser ausgeschlossen werden kann.

2.3 Biogasanlage (Nebenanlage)

2.3.1 Bei der Errichtung und beim Betrieb der Biogasanlage sind die einschlägigen Vorschriften, die Hinweise zur Genehmigung und Überwachung von Biogasanlagen in M-V (Erlass des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus vom 30.09.2009, geändert am 20.12.2013) sowie die allgemein anerkannten Regeln der Technik und hinsichtlich der entsprechenden Maßnahmen zur Emissionsbegrenzung der Stand der Technik zu beachten und einzuhalten.

2.3.2 Als Inputmaterial für das Gärsubstrat dürfen nur Rindergülle, Hähnchenmist und nachwachsende Rohstoffe (z.B. Maissilage, Grassilage, Getreide) sowie Wasser eingesetzt werden.

2.3.3 Beim Betrieb der Verbrennungsmotoranlagen dürfen folgende Massenkonzentrationen im Abgas nicht überschritten werden (bezogen auf trockenes Abgas im Normzustand und Sauerstoffgehalt im Abgas von 5 %):

Luftverunreinigender Stoff Gasmotor TA Luft Kohlenmonoxid (CO) 1,0 g/m³ 5.4.1.4 Stickstoffoxide (NOx) 0,5 g/m³ 5.4.1.4 Schwefeloxide (SOx) 0,35 g/m³ 5.4.1.4, 5.4.1.2.3 Formaldehyd (HCHO) 30 mg/m³ Vollzugsempfehlung LAI

Die Möglichkeiten, die Emissionen durch motorische und andere den Stand der Technik entsprechende Maßnahmen weiter zu vermindern, sind auszuschöpfen.

2.3.4 Die Ableitung der Abgase des Motors hat über einen Schornstein mit einer Höhe von mindestens 10,00 m über Flur und 3 m über Dachfirst ins Freie zu erfolgen. Die Abluft ist so abzuleiten, dass ein ungestörter Abtransport mit der freien Luftströmung ermöglicht wird.

2.3.5 Der freie Auftrieb der Abgase an den Schornsteinmündungen darf nicht durch Regenschutzeinrichtungen behindert werden.

2.3.6 Die Einhaltung der in Ziffer 2.3.3 gestellten Anforderungen ist bei ungestörtem Betrieb durch eine nach § 26 BImSchG zugelassene Stelle unter Berücksichtigung der Anforderungen bzw. Empfehlungen der VDI 4200 prüfen zu lassen. Die Messung hat erstmalig frühestens nach dreimonatigem Betrieb und spätestens sechs Monate nach Inbetriebnahme zu erfolgen. Wiederkehrende Messungen sind jeweils nach Ablauf von drei Jahren durchzuführen (Pkt. 5.3.2.1 TA Luft).

2.3.7 Über das Ergebnis der Messungen ist ein Messbericht zu erstellen und mir unverzüglich vorzulegen. Der Messbericht hat Angaben über die Messplanung, das Ergebnis jeder Einzelmessung, das verwendete Messverfahren und die Betriebsbedingungen, die für die Beurteilung der Einzelwerte und der Messergebnisse von Bedeutung sind, zu enthalten. Seite 9 von 45

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Hierzu gehören auch Angaben über Brenn- und Einsatzstoffe sowie über den Betriebszustand der Anlage und der Einrichtungen zur Emissionsminderung. Er soll dem Anhang B der Richtlinie VDI 4220 (Ausgabe September 1999) entsprechen. Die Anforderungen sind dann eingehalten, wenn das Ergebnis jeder Einzelmessung zuzüglich der Messunsicherheit die unter Ziffer 2.3.3 festgelegten Emissions- begrenzungen nicht überschreitet (Pkt. 5.3.2.4 TA Luft).

2.3.7 Für den Abgaskamin der Biogasanlage sind mindestens folgende Schallleistungs- Pegel je Terz (LWTerz,eq) einzuhalten:

Frequenz Hz 50 63 80 100 Schallleistungs- Pegel dB 96 89 84 79 LWTerz,eq

Für den Fall, dass nach Inbetriebnahme der Anlagen Beschwerden über tieffrequente Geräusche aus der Nachbarschaft auftreten, hat gem. § 28 BImSchG durch eine bekanntgegebene Stelle i. S. von § 26 BImSchG eine Überprüfung durch Messung entsprechend den Bestimmungen des Beiblattes 1 zu DIN 45680 zu erfolgen.

3. Baurecht/ Brandschutz

3.1 Die Arbeiten dürfen nur unter ständiger Aufsicht eines erfahrenen Bauleiters ausgeführt werden, der bei eventuell auftretenden Unstimmigkeiten zwischen örtlichen Verhältnissen und der statischen Berechnung sofort die Bauaufsichtsbehörde zu benachrichtigen hat (§ 56 Abs. 1 und 2 LBauO M-V).

3.2 An der Baustelle ist - von der öffentlichen Verkehrsfläche aus gut sichtbar - das der Genehmigung beigefügte Bauschild dauerhaft anzubringen. Die Anschriften des Bauherrn, Entwurfsverfassers, Bauleiters (falls gefordert) und der Unternehmer sind einzutragen (§ 11 Abs. 3 LBauO M-V)..

3.3 Ist nach § 66 Abs. 3 LBauO M-V eine Prüfung des Standsicherheitsnachweises erforderlich, wird die Genehmigung gemäß § 72 Abs. 4 LBauO M-V unter dem Vorbehalt der nachträglichen Aufnahme von Auflagen aus dem Prüfbericht des Prüfingenieurs erteilt.

3.4 Der Prüfbericht zur Prüfung des Brandschutznachweises (Anhang II) ist Bestandteil der Genehmigung. Die Darin enthaltenen Nebenbestimmungen gelten als Nebenbestimmungen zu diesem Bescheid.

3.3 Für die geplante Zaunanlage wurden keine Bauvorlagen eingereicht. Gemäß Festsetzung im vorhabenbezogenen B-Plan Nr. 2 „Geflügelmast- und Biogasanlage“ im Teil B – Text wurde unter Nr. 2 festgesetzt, dass für die Zaunanlage eine maximale Höhe von 3,00 m über Geländeoberkante bestimmt wird. Diese Festsetzung ist bei der Ausführung des Bauvorhabens einzuhalten. Die Zaunanlage ist als bauliche Anlage baurechtlich bei der Gemeinde i.R. des § 62 der Landesbauordnung anzuzeigen.

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4. Wasserrecht/ Bodenschutz

4.1 Der Boden der 4 Hähnchenmastställe muss als wasserundurchlässig in der entsprechenden Expositionsklasse nach DIN 1045 / DIN EN 206-1 (C 25/30 WU) hergestellt werden. Fertigungsbedingte Fugen in Boden und Fertigteilstößen sind mit einem zugelassenen, medienbeständigen und dauerelastischen Mittel dicht zu verfugen. Im Bereich des anwachsenden Dungstapels sind die Wände als wasserdichter Sockel auszuführen. Bei Verwendung von Dichtungsmitteln ist der unteren Wasserbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim ein Nachweis über die Medienbeständigkeit vorzulegen.

4.2 Der Baukörper und die Arbeiten zur Herstellung der Dichtung vor Ort an allen Anlagenteilen sind durch fachlich geeignete Firmen ausführen zu lassen.

4.3 Die Anlagen zum Sammeln und Weiterleiten, zur Lagerung, zum Abfüllen sowie zum Behandeln von Silage, Gülle, Festmist und Silagesickersaft müssen so beschaffen sein sowie eingebaut, aufgestellt, unterhalten und betrieben werden, dass der bestmögliche Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen oder sonstiger nachteiliger Veränderung ihrer Eigenschaften erreicht wird. Die Anlagen sind so anzulegen, dass sie im Betrieb nicht undicht werden können. Sie müssen mindestens den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Ein Ab- oder Überlaufen der jeweils verwendeten Biomasse in das Grundwasser, ein oberirdisches Gewässer oder die Kanalisation ist zuverlässig zu verhindern.

4.4 Die Bodenplatte und die Behälterwände des Fermenters, des Gärrestlagers, des Gülleannahmebehälters und des Flachbunkers sind nach DIN EN 206-1 / DIN 1045-2 in der entsprechenden Expositionsklasse (für Silage/Gülle) zu bemessen und herzustellen. Die Mindestdicke der Bodenplatten muss mindestens 18 cm betragen. Die Bodenplatten sind möglichst fugenlos herzustellen. Für den Anschluss Behältersohle/Wand ist der Nachweis der Eignung der Dichtung zu erbringen. Dennoch auftretende fertigungsbedingte Fugen in Boden und Fertigteilstößen sind mit einem zugelassenen, medienbeständigen und dauerelastischen Mittel dicht zu verfugen. Eine Kopie der Zulassung dieses Mittels ist der unteren Wasserbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim unaufgefordert und unter Angabe des Aktenzeichens 33/G-0491/0035/13 nachzureichen.

4.5 Sind die Anschlusspunkte der Bodenplatten/Behälterwände des Fermenters, des Gärrestlagers und des Gülleannahmebehälters nicht einsehbar, sind für diese Behälter eine Leckerkennung vorzusehen. Zur Kontrolle der Dichtheit der Behälter hat die Ausführung der Ringdrainage bei Behältern mit einem Durchmesser von über 10 m mit mindestens zwei Kontrollschächten zu erfolgen .

4.6 Öffnungen oder Leitungsanschlüsse in den Behältersohlen sind unzulässig.

4.7 Seitlich an die Behälter angebrachte Entnahme- und Befüllleitungen sind möglichst zu vermeiden. Sind sie technologisch dennoch notwendig, so müssen sie zusätzlich mit einem Anfahrschutz versehen werden, wenn sie sich im Rangierbereich befinden. Sie sind mit mindestens zwei Sicherheitseinrichtungen zu versehen. Der Anschlusspunkt an den Behälterwänden muss einsehbar sein.

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4.8 Rohrdurchführungen oder Leitungsanschlüsse in den Behältern sind dauerhaft dicht und beständig auszuführen Sie müssen als Verbindungen so ausgelegt sein, dass sie die Spannungen in der Anlage aufnehmen können (z.B. Schachtfutter, Ringraumdichtungen). Mannlöcher (Noteinstiege) sollten mit innen liegenden Deckeln verschlossen werden. Sie müssen so ausgeführt und bewährt werden, dass Spannungsrisse vermieden werden. (Dies gilt auch für die Durchführungen von Heizungsrohren und Revisionsöffnungen).

4.9 Plätze, auf denen Gülle/Silage/Silagesickersaft oder Gemische mit diesen Stoffen abgefüllt oder umgefüllt werden, müssen flüssigkeitsundurchlässig befestigt sein (Beton- oder Asphaltdecke, kein Verbundpflaster!). Die Entwässerung dieser Flächen muss in eine medienbeständige Sammelgrube erfolgen. Zum Schutz gegen mechanische Beschädigungen ist im Fahr- und Rangierbereich an den Hochbehältern und an oberirdischen Rohrleitungen ein geeigneter Anfahrschutz vorzusehen (Hochbord, Leitplanke).

4.10 Die Dichtheit der Behälter muss jederzeit kontrollierbar sein. Die Dichtheit des Fermenters, des Gärrestlagers und des Gülleannahmebehälters ist vor Inbetriebnahme durch eine mindestens 50 cm hohe Füllung mit Wasser über 48 Stunden am freistehenden oder nicht hinterfüllten Behälter nachzuweisen und in einem Protokoll festzuhalten. Die Dichtheit des Flachbunkers und der Sammelgrube ist durch eine 100-prozentige Füllung mit Wasser nachzuweisen. Über den Beobachtungszeitraum von 48 Stunden darf kein messbares Absinken des Wasserspiegels, kein Wasseraustritt oder keine bleibende Durchfeuchtung auftreten. Die Prüfprotokolle sind vor der Inbetriebnahme der unteren Wasserbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim unaufgefordert vorzulegen. Bei Verdacht auf Undichtigkeiten ist die untere Wasserbehörde zu benachrichtigen.

4.11 Für alle medienführende Leitungen sind druckfeste Rohre und für Leitungen ohne Pumpendruck auch Kanalrohr vorzusehen. Sofern Leitungen nicht ablaufen können, sind sie frostsicher einzubauen. Ständig mit dem Gärmedium gefüllte Rohrleitungen müssen mit mindestens zwei Sicherheitseinrichtungen versehen werden, die ein unbeabsichtigtes Auslaufen des Behälterinhaltes verhindern. Für Schieber in Rücklaufleitungen ist die DIN 11832 zu beachten. Schieber müssen leicht zugänglich und in einem wasserundurchlässigen Schacht angeordnet sein. Pumpen müssen ebenfalls leicht zugänglich sein. Die Dichtheit aller unterirdischen Rohrleitungen ist durch eine Druckprüfung gemäß DIN EN 1610 (Freispiegelleitungen) bzw. DIN EN 805 bei Druckleitungen, durchzuführen. Unterirdische Rohrleitungen sind konstruktiv so auszuführen, dass sie wiederkehrend auf Dichtheit prüfbar sind. Sie müssen aus korrosionsbeständigem Material bestehen. Sickersaftleitungen müssen wasserdicht und nachweislich gegen Gärsäure beständig sein.

4.12 Eine ordnungsgemäße Lagerung/Verwertung/Ausbringung des anfallenden vergorenen Substrates muss gewährleistet sein. Es ist eine Lagerkapazität für den Gärrest von mindestens sechs Monaten vorzuhalten. Die Sperrfristen für die Ausbringung sind zu berücksichtigen.

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4.13 Die Fahrsiloanlage und Dunggelege sollen mit einer Asphalttragschicht versehen werden. Fertigungsbedingte Fugen und Stöße in den Bodenplatten sind so auszuführen, dass kein Silosickersaft hindurch dringen und in darunter liegende Schichten gelangen kann. Für den Anschluss Wände/Bodenplatte ist der Nachweis der Eignung der Dichtung zu erbringen.

4.14 Die für den Asphalt verwendeten Mineralstoffe bei den Fahrsilos müssen säurebeständig sein.

4.15 Das Betonrecyclingmaterial der Unterbauschicht hat mit den Gehalten aller Inhaltsstoffe den Zuordnungswert nach den Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Reststoffen der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) von Z 1.1. zu entsprechen, wenn der Abstand zwischen der Schüttkörperbasis und dem höchsten zu erwartenden Grundwasserstand mind. 1 m beträgt. Ist dieser Abstand geringer, hat das Füllmaterial den Zuordnungswert Z 0 aufzuweisen.

4.16 Die Herstellung der Asphalttrag- und Deckschicht hat durch einen dafür zertifizierten Fachbetrieb zu erfolgen. Die Dicke der Deckschicht hat mind. 4 cm zu betragen und ist nach der erwartenden Verkehrsbeanspruchung nach RStO auszuführen. Die Bestimmungen, Hinweise und Festlegungen aus dem Merkblatt für die Herstellung flüssigkeitsdichter Asphaltbefestigungen für Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen - MfA-UwS sind einzuhalten.

4.17 Über die Herstellung und Dichtheit der Fläche ist durch den Betreiber ein Zertifikat vorzulegen.

4.18 Die Ausbildung der Fugen zwischen Asphaltschicht und Betonwänden ist wie folgt auszuführen: Bei senkrechten Stellwänden sollte die Fuge vor dem „Fuß“ des Betonfertigteils angelegt werden. Wird die Asphaltbefestigung auf den „Fuß“ gezogen, sind besondere Maßnahmen, wie z. B. der Einbau eines Gussasphaltstreifens direkt vor der Wand vorzusehen.

4.19 Anfallende Sickersäfte, verschmutztes Niederschlagswasser der Fahrsilos und anfallende Jauche der Dunggelege sind in eine Sammelgrube einzuleiten. Die Sammelgrube mit ihren Bauteilen und Dichtungen muss wasserdicht und säurebeständig sein. Sie darf keinen Ablauf oder Überlauf ins Freie besitzen. Das Fassungsvermögen der Sammelgrube muss auf die Belange des landwirtschaftlichen Betriebes und des Grundwasserschutzes abgestimmt sein. Der Füllstand der Sammelgrube ist regelmäßig zu kontrollieren. Eine regelmäßige Entleerung muss gewährleistet sein.

4.20 Das BHKW muss so beschaffen sein, unterhalten und betrieben werden, dass der bestmögliche Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen oder sonstiger nachteiliger Veränderung ihrer Eigenschaften erreicht wird. Die Anlagen sind so anzulegen, dass sie im Betrieb nicht undicht werden können. Sie müssen mindestens den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Ein Ab- oder Überlaufen von Motorenöl in das Grundwasser, ein oberirdisches Gewässer oder die Kanalisation ist zuverlässig zu verhindern.

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4.21 Alle Arbeiten, insbesondere die Herstellung der Behälter und eventueller unterirdischer Rohrleitungen, sind durch fachlich geeignete Firmen ausführen zu lassen.

4.22 Der Abstand der einzelnen Anlageteile zu Gewässern, muss mindestens 20 m betragen.

4.23 Der Betreiber hat die Funktionssicherheit aller Anlagen mindestens einmal jährlich zu überprüfen. Über alle Prüfungs-, Kontroll- und Wartungsarbeiten ist ein Buch mit Datum, Namen des Ausführenden, durchgeführte Arbeiten und festgestellten Mängeln zu führen. Dieses Buch ist der zuständigen Wasserbehörde auf Verlangen vorzulegen. Bei Verdacht auf Undichtigkeiten ist die untere Wasserbehörde zu benachrichtigen.

4.24 Das Vorhaben ist so auszuführen, dass Verunreinigungen von Boden und Grundwasser durch Arbeitsverfahren, Arbeitstechnik, Arbeits- und Transportmittel nicht zu besorgen sind. Bei auftretenden Havarien mit wassergefährdenden Stoffen ist der Schaden sofort zu beseitigen. Die untere Bodenschutzbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim (uBb) ist unverzüglich über die Havarie und die eingeleiteten Maßnahmen zu informieren.

4.25 Ergeben sich während der Arbeiten konkrete Anhaltspunkte dafür, dass eine schädliche Bodenveränderung oder Altlast vorliegt, sind unverzüglich die Arbeiten einzustellen und die uBb zu informieren, um die weiteren Verfahrensschritte abzustimmen.

4.26 Bei der Errichtung der im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben geplanten baulichen Anlagen ist ein Abstand von mindestens 5 m zur Böschungsoberkante des Gewässers Nr. 26011 einzuhalten und von jeglicher Bebauung und Bepflanzung freizuhalten (ausgenommen davon sind die Festlegungen zu Abstandsmaßen aus der Stellungnahme des Bereiches „Anlagenbezogener Gewässerschutz“ Auflage 4.22).

4.27 Die Zuwegung für Unterhaltungsmaßnahmen am Gewässer ist zu gewährleisten.

4.28 Die im Bereich des Flurstückes 285 vorhandene Überfahrt über das Gewässer Nr. 26011 soll durch eine neue 10 m breite Hauptzufahrt ersetzt werden. Sofern sich an den Bestandsmaßen (Höhenlage, Breite, Nennweite u. ä.) keine wesentlichen Änderungen ergeben, bestehen keine Einwände. Anderenfalls ist die Errichtung, Beseitigung oder wesentliche Änderung wasserrechtlich zulassungsfreier baulicher Anlagen an, in, über und unter Gewässern gemäß § 82 Abs. 1 LWaG rechtzeitig vor Beginn der Maßnahme bei der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim anzuzeigen. Für anzeigepflichtige Vorhaben gilt gemäß § 118 Abs. 1 Ziffer 1 LWaG, dass der Anzeige die zur Beurteilung des Vorhabens erforderlichen Unterlagen beizufügen sind.

4.29 Bei im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen geplanten Anpflanzungen an Gewässern ist ein Abstand von mindestens 5 m zur Böschungsoberkante der Gewässer einzuhalten.

4.30 Häusliches Schmutzwasser aus dem Aufenthalts- und Sanitärbereich ist in einer abflusslosen Sammelgrube aufzufangen und der abwasserbeseitigungspflichtigen Körperschaft anzudienen. Die wasserrechtliche Entscheidung nach § 100 WHG zur Errichtung und zum Betrieb einer abflusslosen Sammelgrube wurde bereits am 12.12.2014 erteilt.

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4.31 Das anfallende Reinigungswasser (ohne Zusatz von Reinigungsmitteln) aus den Ställen der Hähnchenmastanlage ist dem geplanten Hochbehälter zuzuführen. Der Inhalt des Hochbehälters ist gemäß den einschlägigen Vorschriften, insbesondere der Düngemittelverordnung, landwirtschaftlich oder in anderer zulässiger Weise, z.B. in der Biogasanlage, zu verwerten.

4.32 Das anfallende unverschmutzte Niederschlagswasser der Dachflächen der Hähnchenmastställe sowie des Technik- und des Aufenthalts-/Sanitärbereiches soll in ein Regen- und Löschwasserbecken (Ausführung als Erdbecken und mit Folie gedichtet) auf dem Gelände eingeleitet werden. Dem Becken ist ein Sandfang vorgeschaltet. Der Ablauf erfolgt in einen nachgeschalteten Überlaufschacht DN 1000 (Sickerschacht). Die Versickerungsanlagen sind gemäß Arbeitsblatt DWA-A 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ in der jeweils aktuellen Fassung zu bemessen und herzustellen. Die anstehenden Boden- und Grundwasserverhältnisse sowie die zu versickernde Niederschlagswassermenge sind dabei zu beachten.

4.33 Das anfallende unverschmutzte Niederschlagswasser der Dachflächen der Biogasanlage sowie von unverschmutzten befestigten Hof-/Verkehrsflächen soll vor Ort versickern. Die Versickerungsanlagen sind gemäß Arbeitsblatt DWA-A 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ in der jeweils aktuellen Fassung zu bemessen und herzustellen. Die anstehenden Boden- und Grundwasserverhältnisse sowie die zu versickernde Niederschlagswassermenge sind dabei zu beachten.

4.34 Verschmutzte und unverschmutzte Hof-/Verkehrsflächen sind bei der Bauausführung gefällemäßig eindeutig voneinander zu trennen. Dies ist durch entsprechende bauliche Vorrichtungen (z. B. Hochbord) zu sichern.

4.35 Das Niederschlagswasser von unverschmutzten nicht befestigten Hof- /Verkehrsflächen, das nicht gefasst wird, ist breitflächig über die belebte Bodenzone im Gelände zu versickern.

4.36 Das von verschmutzten Hof-/Verkehrsflächen anfallende Niederschlagswasser ist dem geplanten Hochbehälter zuzuführen. Der Inhalt des Hochbehälters ist gemäß den einschlägigen Vorschriften, insbesondere der Düngemittelverordnung, landwirtschaftlich oder in anderer zulässiger Weise, z.B. in der Biogasanlage, zu verwerten.

4.37 Bei dem aus dem Bereich der Dunglegen, Fahrsilos und Vorflächen anfallenden Niederschlagswasser ist keine Trennung zwischen belastetem und unbelastetem Niederschlagswasser vorzunehmen. Das Niederschlagswasser ist dem Silagesickersaftschacht zuzuführen, von dem es mittels Pumpe und Füllstandsregelung dem Gärrestlager zugeführt wird.

4.38 Anfallendes Kondensat ist in den Prozess der Biogasgewinnung einzubeziehen bzw. mit dem Gärrest landwirtschaftlich zu verwerten.

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5. Tier-, Tierseuchenschutz und Bauhygiene/Hygiene

5.1 Hähnchenmastanlage

5.1.1 Die Ställe müssen baulich so abgesichert werden, dass ein Kontakt der Hähnchen mit Vögeln, Ratten, Mäusen und Wild ausgeschlossen ist.

5.1.2 Zur Einhaltung der Schwarz-Weiß-Trennung muss die Hygieneschleuse folgende Anforderungen erfüllen: Eine getrennte Aufbewahrung von betriebseigener Schutzkleidung und Straßenkleidung muss gewährleistet sein. Der Raum muss so eingerichtet sein, dass er nass gereinigt und desinfiziert werden kann. Dies erfordert abwaschbare und glatte Material-Oberflächen. Ein Handwaschbecken sowie ein Wasseranschluss mit Abfluss zur Reinigung von Schuhzeug müssen vorhanden sein (§§ 5 und 6 GeflPestSchV).

5.1.3 Toiletten und geeignete Räumlichkeiten zum Umkleiden, Waschen/ Duschen der Mitarbeiter und des Verladepersonals sind auszuweisen (§ 6 Nr. 2, 3 und 9 GeflPestSchV).

5.1.4 Dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Veterinär- und Lebensmittel- überwachung ist eine Hygieneordnung mit Festlegungen zu allgemeinen Hygienemaßnahmen, zum Reinigungs- und Desinfektionsregime sowie der Schadnagerbekämpfungsplan vorzulegen (§ 6 Nr. 7 GeflPestSchV).

5.1.5 Dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Veterinär- und Lebensmittel- überwachung ist ein Konzept mit Festlegungen der betrieblichen Maßnahmen im Seuchenfall vorzulegen = Tierseuchenalarmplan (vgl. § 17 Abs. 1 Nr. 14 TierSG).

5.1.6 Die Behälter oder Räumlichkeiten zur Aufnahme von Kadavern sind vor unbefugtem Zugang zu sichern und nach jeder Benutzung an einem entsprechenden Platz zu reinigen und zu desinfizieren (Wasseranschluss, Fußbodeneinlauf, Sammelgrube)(§ 6 Nr. 8 GeflPestSchV, § 10 TierNebG).

5.1.7 Die im Stallvorraum und auf dem Kadaverbehälterwaschplatz ebenso wie die in den Ställen anfallenden Flüssigkeiten sind in einer abflusslosen Grube o.ä., in der gegebenenfalls Tierseuchenerreger abgetötet werden können, zu sammeln (§ 10 TierNebG und § 17 Abs. 1 Nr. 14 TierSG).

5.1.8 Es sind geeignete Flächen zur Reinigung und Desinfektion von Transportfahrzeugen (sofern erforderlich) bzw. für Anlagen zum Verladen der Schlachttiere insbesondere Auffangbehälter für Reinigungswasser auszuweisen (§ 6 Nr. 4 bis 6 GeflPestSchV).

5.1.9 Zur Be- und Entlüftung der Ställe ist eine Zwangslüftungsanlage im Unterdruckverfahren gemäß dem Stand der Technik zu verwenden, die mindestens den Anforderungen der DIN 18910 -Klima in geschlossenen Ställen- genügen muss, wobei hier abweichend eine Sommerluftrate von 4,5 m³/h und kg LM gewährleistet sein muss. Die Lüftungsanlagen sind entsprechend der Immissionsprognosen des Ingenieurbüros SFI vom 04.04.2016 zu errichten und zu betreiben. Im Rahmen der Stallabnahme vor der Einstallung sind dem LALLF Prüfprotokolle der Abnahme an Raumlufttechnische Anlagen gemäß DIN EN 12599 o. ä. vorzulegen (§ 2a Abs. 1 Nr.1-4 TierSchG i.V.m. § 3 Abs. 3 Nr. 2 TierSchNutztV).

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5.1.10 Die tägliche Beleuchtungsintensität und Beleuchtungsdauer bei Tieren, die in Ställen untergebracht sind, sind für die Deckung der ihrer Art entsprechenden Bedürfnisse zu gewährleisten. Bei hierfür unzureichendem natürlichen Lichteinfall ist der Stall entsprechend künstlich zu beleuchten, wobei bei Geflügel das künstliche Licht flackerfrei entsprechend dem tierartspezifischen Wahrnehmungsvermögen sein muss (§ 2a Abs. 1 Nr.1-4 TierSchG i.V.m. § 3 Abs. 2 Nr. 1 und § 19 Abs. 1 Nr. 4 und 5 TierSchNutztV).

5.1.11 Zur Erfüllung der Forderungen gemäß § 2 Nr. 1 TierSchG ist durch den Betreiber zu gewährleisten, dass mindestens einmal täglich der Gesundheitszustand des Tierbestandes, die Funktionstüchtigkeit der technischen Einrichtungen sowie die Beschaffenheit der Einstreu geprüft werden. Feuchte Einstreu ist zu vermeiden. Dies ist dann als gegeben anzusehen, wenn der Feuchtgehalt der Einstreu 35 % nicht überschreitet. Das Einstreumaterial muss trocken, streubar sowie frei von Pilzen und Ektoparasiten sein. Die Einstreu muss so beschaffen sein, dass ein Ausüben artspezifischer Verhaltensmerkmale (wie Picken, Scharren oder Ähnliches) durch die Tiere möglich ist (vgl. § 2 Nr. 2 TierSchG und § 4 Abs. 1 Nr. 5 TierSchNutztV).

5.1.12 Vor Inbetriebnahme der Anlage ist dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Veterinär- und Lebensmittelüberwachung, eine gültige Sachkundebescheinigung des Tierhalters vorzulegen. Der Halter der Masthühner hat sicherzustellen, dass die von ihm zur Pflege oder zum Einfangen und Verladen angestellten oder beschäftigten Personen in tierschutzrelevanten Kenntnissen einschließlich tierschutzgerechter Tötungsmethoden eingewiesen und angeleitet werden. Ein schriftlicher Nachweis darüber ist dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Veterinär- und Lebensmittelüberwachung, vorzulegen (§ 17 Abs. 7 TierSchNutztV).

5.2 Biogasanlage

5.2.1 Die Zulassung bzgl. tierischer Nebenprodukte erstreckt sich auf den Einsatz von Gülle gemäß Artikel 9 Buchstabe a (Material der Kategorie 2) in Form von Rindergülle aus − dem Landwirtschaftsbetrieb Verheijen, Am Offenstall in 19294 (VVVO Nr. 130760370001) sowie − Geflügelmist aus dem eigenen Betrieb.

5.2.2 Es ist sicherzustellen, dass die genannten tierischen Nebenprodukte frei von toten Tieren und Teilen von toten Tieren sind (Artikel 3 Nr. 20 der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009).

5.2.3 Das Material darf nur auf den eigenen landwirtschaftlichen Flächen und denen der Betriebe − Hans-Werner Wiedow , 19294 Laupin − Hans-Christian Wiedow, 19294 Bresegard − MKM Mutterkuh Mäthus GmbH, 19288 Kummer − Frank Möller, Leussower Str. 9, 19294 Grebs/ OT Menkendorf und − Hans-Hinrich Heinbokel , Eldenaer Weg 1, 19294 Liepe ausgebracht werden. Die Abgabe der Fermentationsrückstände an weitere Personen/ Dritte (Inverkehrbringen) ist nur nach Erlass einer entsprechenden Änderungszulassung bzw. nach Hygienisierung des Materials gestattet (Anhang V Kapitels III Abschnitt 2 Nr. 3 Buchstabe b der Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

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5.2.4 Tierische Nebenprodukte sind nach ihrer Anlieferung möglichst schnell umzuwandeln. Bis zur Verarbeitung sind sie ordnungsgemäß zu lagern, das bedeutet, dass sie auf einem für Flüssigkeiten undurchlässigen Boden mit Entwässerung in einer Sammelgrube o. ä. sowie mit einer Abdeckung zum Schutz vor Tieren und Umwelteinflüssen zu lagern sind. Fermentationsrückstände sind so zu handhaben und zu lagern, dass eine Rekontamination ausgeschlossen ist. Eine gemeinsame Lagerung von Gülle/Mist und Fermentationsrückständen aus der Biogasanlage ist zu vermeiden (Artikel 10 Nr. 1 Buchstabe b in Verbindung mit Anhang V Kapitel II Nr. 1 und 7 der Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

5.2.5 Für jede Gülle- und Gärrestlieferung müssen Aufzeichnungen über − die Menge, − das Anlieferungsdatum, − die Materialbeschreibung − Herkunft bzw. Empfänger sowie − Name und Anschrift des Beförderungsunternehmens geführt werden. Diese Aufzeichnungen sind mindestens zwei Jahre lang aufzubewahren (Art. 17 Nr. 2 in Verbindung mit Anhang VIII Kapitel IV Abschnitt 1 der Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

5.2.6 Zwischen der Biogasanlage und benachbarten Tierhaltungsbetrieben ist eine völlige physische Trennung zu Tieren, Tierfutter und Einstreu sicherzustellen, insbesondere Kreuzungen der Versorgungswege sind zu vermeiden (Artikel 10 Nr. 1 Buchstabe a in Verbindung mit Anhang V Kapitel I Abschnitt 1 Nr. 3 der Verordnung (EU) Nr. 142/2011).

5.2.7 Container, Behälter und Fahrzeuge, in denen unbehandeltes Material befördert wurde, müssen an einem entsprechend ausgewiesenen Ort gesäubert und desinfiziert werden. Dieser Ort muss so gelegen und konzipiert sein, dass jedes Risiko einer Kontamination behandelter Produkte vermieden wird (Artikel 10 Nr. 1 Buchstabe b in Verbindung mit Anhang V Kapitel II Nr. 2 der Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

5.2.8 Werden organische Düngemittel oder Bodenverbesserungsmittel auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht, zu denen Nutztiere Zugang haben oder von denen Grünfutter zur Verfütterung an Nutztiere geschnitten wird, sind Aufzeichnungen zu führen und zwei Jahre aufzubewahren. Daraus müssen Mengen, das Datum und der Ort der Ausbringung sowie das jeweilige Datum an dem die Nutztiere auf die Weiden der Ausbringungsflächen gebracht wurden oder Grünfutter zur Verfütterung von diesen Nutzflächen geschnitten wurde, ersichtlich sein (Artikel 17 Nr. 2 in Verbindung mit Anhang VIII Kapitel IV Abschnitt 4 der Verordnung (EU) 142/2011.

5.2.9 Auf der Grundlage eines dokumentierten Ungezieferbekämpfungsplanes ist systematisch präventiv gegen Vögel, Nager, Insekten und anderes Ungeziefer vorzugehen. Zu diesem Zweck ist ein dokumentiertes Schädlingsbekämpfungs- programm durchzuführen. Der entsprechende Nachweis ist dem LALLF vor Inbetriebnahme der Biogasanlage zu erbringen (Artikel 10 Nr. 1 Buchstabe b in Verbindung mit Anhang V Kapitel II Nr. 3 der Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

5.2.10 Für alle Bereiche der Anlage müssen Reinigungsverfahren festgelegt und dokumentiert sein. Geeignete Reinigungsgeräte- und Mittel sind zur Verfügung zu stellen (Artikel 10 Nr. 1 Buchstabe b in Verbindung mit Anhang V Kapitel II Nr. 4 der

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Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

5.2.11 Die Hygienekontrollen müssen regelmäßige Inspektionen des Arbeitsumfeldes und der Arbeitsgeräte einschließen. Die Zeitpläne für diese Inspektionen und die Ergebnisse müssen dokumentiert werden. Ein Dokumentationsbeispiel ist dem LALLF zur Inbetriebnahme der Biogasanlage vorzulegen (Artikel 10 Nr. 1 Buchstabe b in Verbindung mit Anhang V Kapitel II Nr. 5 der Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

5.2.12 Installationen und Ausrüstung sind in einwandfreiem Zustand zu halten und Messgeräte regelmäßig zu kalibrieren. Die Kalibrierung ist aufzuzeichnen. Der entsprechende Nachweis ist zwei Jahre lang aufzubewahren (Artikel 10 Nr. 1 Buchstabe b in Verbindung mit Anhang V Kapitel II Nr. 6 der Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

5.2.13 Der Anlagenbetreiber hat ein ständiges schriftliches Verfahren auf der Grundlage von Gefahrenanalyse und kritischen Kontrollpunkten (HACCP-Konzept) (z.B. Eingangskontrolle, Temperatur im Fermenter, Ausgangskontrolle usw.) festzulegen und anzuwenden. Ein entsprechendes Konzept ist dem LALLF zur Inbetriebnahme der Biogasanlage vorzulegen (Artikel 29 Absatz 1 Buchstabe b der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009).

5.2.14 Seuchenhygienisch relevante Abweichungen, die bei der Eigenkontrolle festgestellt werden sowie deren Ursache, sind der zuständigen Überwachungsbehörde, dem FD Veterinär- und Lebensmittelüberwachung des Landkreises Ludwigslust- Parchim unverzüglich mitzuteilen (Artikel 32 i. V. m. Anhang XVI Kapitel I Abschnitt I der Verordnung (EG) Nr. 142/2011).

5.2.15 Alle Änderungen, die den Betrieb der Biogasanlage betreffen, sind dem LALLF mindestens einen Monat vor ihrer Umsetzung schriftlich anzuzeigen. Insbesondere, wenn die Absicht besteht, - weitere tierische Nebenprodukte, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, oder Gülle anderer Herkunft einzusetzen oder - die Fermentationsrückstände auf anderen Flächen als den benannten auszubringen beim LALLF zu beantragen. Die Annahme solcher neuen Inputstoffe oder die Änderung der Ausbringungsflächen darf erst nach Erlass einer Änderungszulassung erfolgen (Artikel 46 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009).

6. Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

6.1 Allgemeines

6.1.1 Unter Berücksichtigung der Gefährdungen, die mit Errichtung und Betreib der Neuanlagen einhergehen, hat der Betreiber die für die Beschäftigten mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen vor Aufnahme der Tätigkeiten im Rahmen der sicherheitstechnischen Bewertung/ Gefährdungsbeurteilung zu beurteilen. Die Gefährdungsbeurteilung ist fachkundig durchzuführen. Auf dieser Grundlage sind die erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen festzulegen. Dabei sind neben arbeitsmedizinischen Belangen, sowie Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten auch die Gefährdungen zu berücksichtigen, die durch Wechselwirkungen der Arbeitsmittel untereinander oder mit Arbeitsstoffen oder der Arbeitsumgebung hervorgerufen werden können. Seite 19 von 45

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Es sind Unterlagen vorzuhalten, aus denen das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung und die festgelegten Maßnahmen des Arbeitsschutzes hervorgehen (ArbSchG §§ 5 i.V.m. BetrSichV § 3, BioStoffV § 4, GefStoffV § 6, LärmVibrationsArbSchV § 3, ArbStättV § 3).

6.1.2 Im Zusammenhang mit der Gefährdungsbeurteilung sind auch Art, Umfang und Fristen erforderlicher Prüfungen zu ermitteln und festzulegen. Informationen des Herstellers und der Stand der Technik sind dabei zu beachten. Notwendige sicherheitstechnische Prüfungen, Prüfungen über den ordnungsgemäßen Zustand hinsichtlich der Montage, der Installation, den Aufstellungsbedingungen und der sicheren Funktion gemäß §§ 14, 15 BetrSichV (Prüfung der Arbeitsmittel, Prüfung vor Inbetriebnahme und vor Wiederinbetriebnahme nach prüfpflichtigen Änderungen), sind vom Anlagenbetreiber einzuleiten. Die Prüfungen müssen durch befähigte Personen und falls zutreffend durch zugelassene Überwachungsstellen (ZÜS) erfolgen. Die Prüfungen von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen, die Geräte, Schutzsysteme oder Sicherheits-, Kontroll- oder Regelvorrichtungen im Sinne des Artikels 1 der Richtlinie 2014/34/EU sind oder beinhalten, sind durch hierfür befähigte Personen durchzuführen (BetrSichV § 3 (6), §§ 14 - 17 i.V.m. Anhang 2 Abschnitt 3 Nr. 3; TRBS 1203 – Befähigte Person, § 21 (4) i.V.m. TRBS 2152 T 2 / TRGS 722 Pkt. 2.4.3.5; GefStoffV § 7 (7), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 5.8).

6.1.3 Für die Prüfung besonderer Druckgeräte (hier u.a. Flüssiggastank) sind die nach § 14 (4) BetrSichV vorgesehenen Prüfungen mit den sich aus den Vorschriften des Anhangs 3 Abschnitt 2 ergebenden Maßgaben durchzuführen.

6.1.4 Im Rahmen des EG-Binnenmarktes ist darauf zu achten, dass die eingesetzten Maschinen, Anlagen und Anlagenteile den jeweiligen EG-Richtlinien entsprechen und die in den Richtlinien vorgeschriebenen Konformitätsbewertungsverfahren durchgeführt wurden. Die entsprechenden EG-Konformitätserklärungen sind vorzuhalten. Die Einhaltung der Konformität wird durch das CE-Zeichen an der Anlage dokumentiert. Die CE- Kennzeichnung muss angebracht sein (BetrSichV §§ 4 (1), 5 (1, 2, 3); ProdSG §§ 4, 5, 6, 7 mit 9.ProdSV § 3).

6.1.5 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel müssen den allgemein anerkannten Regeln der Elektrotechnik entsprechen. Sie sind entsprechend den Forderungen der DIN VDE in Abhängigkeit von der Arbeitsstätte und den dort genutzten Geräten zu errichten. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnah-me muss eine Errichterbescheinigung vorliegen. Die Prüfung von elektrischen Anlagen darf nur von befähigten Personen im Sinne der TRBS 1203 Pkt. 3.3 erfolgen (ArbStättV § 3a (1) i.V.m. Anhang Pkt. 1.4; BetrSichV § 5 (1, 3), § 9 (4).

6.1.6 Die Beleuchtungsanlagen in den Arbeitsbereichen, Stallanlagen und Verkehrswegen sind so anzuordnen und auszulegen, dass sich aus der Art der Beleuchtung keine Unfall- oder Gesundheitsgefahren für die Beschäftigten ergeben können. So müssen Armaturen und Sicherheitseinrichtungen sicher bedient bzw. beobachtet und Flucht- und Rettungswege erkannt werden können. Für Verkehrswege und Toranlagen wird mindestens eine Beleuchtungsstärke von 50 lx benötigt. Sollte eine Abstufung auf 20 lx aus betriebsinternen Gründen notwendig sein, sind vom Arbeitgeber Maßnahmen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung festzulegen, die beschreiben, wie auf andere Art und Weise die Sicherheit der Beschäftigten gewährleistet wird.

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Es muss eine ausreichende Sicherheitsbeleuchtung vorhanden sein, wenn die Beschäftigten bei Ausfall der Allgemeinbeleuchtung Unfallgefahren ausgesetzt sind (ArbStättV § 3a (1) i.V.m. Anhang Pkt. 3.4, ASR A3.4, ASR A3.4/3).

6.1.7 Die Verkehrswege müssen so beschaffen und bemessen sein, dass sie je nach ihrem Bestimmungszweck sicher begangen und befahren werden können und neben den Wegen beschäftigte Arbeitnehmer durch den Verkehr nicht gefährdet werden. Für Wartungs-, Instandhaltungs- oder Reparaturarbeiten an höher bzw. tiefer gelegenen Arbeitsplätzen, sowie an Anlagen und Einrichtungen zu denen betriebsgemäß aufgestiegen werden muss, sind sichere Verkehrswege zum Erreichen der Arbeitsplätze und geeignete, in erster Linie kollektiv wirkende Maßnahmen zur Absturzsicherung vorzusehen. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung sind, insbesondere an Gruben, Kanälen, Schächten und Aufstiegen, die Absturzgefahren zu ermitteln und die erforderlichen Schutzmaßnahmen festzulegen ([ArbStättV § 3a (1) i.V.m. Anhang Pkt. 1.8, Pkt. 2.1, § 7 (4) i.V.m. ASR A1.8, ASR A2.1; BetrSichV § 6, § 6 (1) Satz 2 i.V.m. Anhang 1 Nr. 3).

6.1.8 Gefährdete Bereiche sind gegen mechanische Einflüsse und Beschädigungen zu schützen. So muss, je nach Festlegung der Verkehrswege, an der Befüllstation (Güllebehälter) ein Anfahrschutz für die Schiebereinrichtungen vorhanden sein (BetrSichV § 9 (1) Nr. 1, 2, § 9 (3)).

6.1.9 In Arbeitsbereichen, in denen Lärmexpositionen auftreten, ist durch bauliche Maßnahmen die Ausbreitung des Maschinenlärms in angrenzende Arbeitsbereiche sowie die Schallreflexion innerhalb des Bereiches, soweit nach den in der Praxis bewährten Regeln der Lärmminderungstechnik möglich, zu vermeiden. Es ist sicherzustellen, dass in den Arbeitsbereichen der untere Auslösewert für Lärm [LEX,8h= 80 db (A)], eingehalten wird. Arbeitsbereiche, in denen einer der oberen Auslösewerte für Lärm [LEX, 8h= 85 db (A), LpC, peak= 137 db (C)] erreicht oder überschritten wird, sind als Lärmbereiche zu kennzeichnen und, falls technisch möglich, abzugrenzen. In diesen Bereichen dürfen Beschäftigte nur tätig werden, wenn das Arbeitsverfahren dies erfordert. Zur Vermeidung einer erhöhten Unfallgefahr ist in diesen Bereichen sicherzustellen, dass die Wahrnehmung akustischer Signale, Warnrufe oder Gefahr ankündigender Geräusche nicht beeinträchtigt wird (ArbStättV § 3a (1) mit Anhang Pkt. 3.7 i.V.m. LärmVibrationsArbSchV ).

6.1.10 Die Lagerung der Gefahrstoffe (u.a. Reinigungs-, Desinfektionsmittel, Mineralöle/ Schmieröle) hat so zu erfolgen, dass sie die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht gefährden. Es sind Vorkehrungen zu treffen, um ein Missbrauch oder Fehlgebrauch zu verhindern. Entsprechende Zusammenlagerungsverbote u.a. mit Nahrungs-, Genuss-, Futter- und Arzneimitteln sind zu beachten. Ebenso die sachgerechte Lagerung und Entsorgung des Leergutes. (Entsprechende Informationen können u.a. aus den Sicherheitsdatenblättern entnommen werden.) (GefStoffV § 8 (5, 6), § 20 (4) i.V.m. TRGS 510 Pkt. 4)

6.1.11 Den Beschäftigten ist zur Durchführung erforderlicher allgemeiner Hygienemaßnahmen, neben einer Waschgelegenheit auch ein Umkleideraum, versehen mit einer Schwarz-Weiß-Anlage (getrennte Aufbewahrungsmöglichkeiten für Arbeitskleidung und Straßenkleidung) zur Verfügung zu stellen. In einer entsprechenden Betriebsanweisung und einem Hygieneplan ist die Benutzung der Schwarz-Weiß-Anlage vor Arbeitsbeginn, zu den Pausen und nach Arbeitsende sicherzustellen. Der Einsatz externer Arbeitskräfte ist dabei zu berücksichtigen. Seite 21 von 45

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Der Umkleidebereich darf aus hygienischen Gründen nicht in den Pausenraum integriert werden. Durch Gefahrstoffe und/ oder Biostoffe verunreinigte Arbeitskleidung ist vom Arbeitgeber reinigen zu lassen (ArbStättV § 6 (2), § 3a (1) mit Anhang Pkt. 4.1, 4.2; § 7 (4) i.V.m. ASR A4.1, ASR A4.2; GefStoffV § 8 (1, 3), § 9 (5); § 20 (4) i.V.m. TRGS 500 Pkt. 4.4.1 (5), TRGS 529 Pkt. 5.6; BioStoffV § 9 (1); § 19 (4) i.V.m. TRBA 500 Pkt. 4.3 (3), TRBA 230 Pkt. 5.1.1 Nr. 3, 4).

6.1.12 Feuerlöschmaßnahmen sind auf die Umgebung abzustimmen. Es müssen geeignete Feuerlöscheinrichtungen in einer ausreichenden Anzahl vorhanden sein. Nicht selbsttätige Feuerlöscheinrichtungen müssen als solche dauerhaft gekennzeichnet, leicht zu erreichen und zu handhaben sein (ArbStättV § 3a (1) mit Anhang Pkt. 2.2 i.V.m. ASR A2.2; ASR A1.3; GefStoffV § 11 (3) i.V.m. Anhang I Nr. 1 Pkt. 1.3 (1) Ziffer 2-4, § 20 (4) i.V.m. TRGS 800).

6.1.13 Die Funktion und Wirksamkeit technischer Schutzmaßnahmen ist regelmäßig zu überprüfen und das Ergebnis der Prüfung ist zu dokumentieren (ArbSchG § 3 (1); BioStoffV § 8 (6); GefStoffV § 7 (7), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 5.8; BetrSichV § 4 (1, 5), § 3 (6); ArbStättV § 4 (3)).

6.2 Hähnchenmastanlage

6.2.1 Entsprechend dem Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung (vgl. Pkt. 6.1.1), u.a. im Hinblick auf Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen und unter Beachtung einer Exposition gegenüber atemwegssensibilisierenden Arbeitsstoffen, sind bei Errichtung bzw. Neueinrichtung der Arbeitsstätte, einschließlich bei Maschinen, Arbeitsgeräten und Betriebseinrichtungen, folgende Anforderungen zu berücksichtigen: a. - leicht zu reinigende Oberflächen von Arbeitsräumen und Arbeitsmitteln im Arbeitsbereich b. - Waschgelegenheit ist zur Verfügung zu stellen (vor Ort) c. - Maßnahmen zur Vermeidung / Reduktion von Aerosolen, Stäuben und Nebeln d. - vom Arbeitsplatz getrennte Umkleidemöglichkeiten (Schwarz-Weiß-Trennung) e. - grundsätzliche Einhaltung der allgemeinen Schutzmaßnahmen, um eine Belastung von Beschäftigten durch biologische Arbeitsstoffe in benachbarten Arbeitsbereichen zu verhindern (ArbStättV § 3a (1) i.V.m. Anhang Pkt. 4.1; § 6 (2); GefStoffV § 8 (1), BioStoffV § 9 (1), § 19 (4) i.V.m. TRBA 230 Pkt.5.1, 5.2,TRBA/TRGS 406 Pkt. 4.3, 4.6).

6.2.2 In Abhängigkeit vom Infektionsrisiko sind besondere Tierhaltungsbereiche einzurichten, dementsprechend ist für das Arbeiten mit erkrankten oder krankheitsverdächtigen Tieren ein Hygieneplan zu erstellen. Waschgelegenheiten und Vorrichtungen zum Reinigen und Desinfizieren der Stiefel (vor bzw. nach Betreten des Stalls) sind im Arbeitsbereich zur Verfügung zu stellen. Bereiche, in denen Tätigkeiten mit Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe der Risikogruppe 3 stattfinden, müssen dem Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung entsprechend durch einen Schleusenbereich, Vorraum oder eine ähnliche Maßnahme von den übrigen Arbeitsbereichen abgetrennt werden (BioStoffV § 9 (1, 3), § 19 (4) i.V.m. TRBA 230 Pkt. 5.1.1, 5.2, 5.2.1, 5.2.2).

6.2.3 Bei der vorgesehenen Stalllüftung ist die Luftwechselrate so zu bemessen, dass sowohl in der kalten als auch in der warmen Jahreszeit ein wirkungsvoller Luftaustausch und die Abführung freiwerdender Gase in gefährlicher Konzentration gewährleistet werden kann. Insgesamt darf der Luftwechsel das Fünffache des Rauminhalts nicht unterschreiten.

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Es ist sicherzustellen, dass die Beschäftigten keinem störenden Luftzug ausgesetzt sind (ArbStättV § 3a (1) i.V.m. Anhang Pkt. 3.6 (1, 2), ASR A3.6; GefStoffV § 8 (1); BioStoffV § 8 (4) Nr. 2, 3, § 8 (5), § 19 (4) i.V.m. TRBA 230 Pkt. 5.1.1 Nr. 2).

6.2.4 Soweit erforderlich, sind für die Silos und die Fördersysteme wirksame Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladung zu treffen. Auf weitere Explosionsschutzmaßnahmen kann verzichtet werden, wenn es sich bei dem im Silo gelagertem Material um einen nicht brennbaren Stoff handelt (ArbSchG § 4; (BGR 104 - Explosionsschutz-Regeln – EX-RL)).

6.2.5 Kommen Arbeitsmitteln in ganz bzw. teilweise geschlossenen Arbeitsbereichen zum Einsatz (z.B. bei der Ein-, Ausstallung, Entmistung), bei denen es sich u.a. um dieselbetriebene Flurförderzeuge handelt, ist zu beachten, dass Dieselmotoremissionen (DME) als krebserzeugend, Kategorie 1B (Gefahr! H350i), eingestuft sind. Auf Grund des gefahrstoffrechtlichen Minimierungsgebotes sind nach dem Stand der Technik Maßnahmen vorzusehen, die die Dieselmotoremissionen und -immissionen weitestgehend reduzieren. So ist zu prüfen, ob die anstehenden Aufgaben und Tätigkeiten auch durch andere Antriebstechniken erfüllt werden können (z.B. Geräte, Fahrzeuge und Flurförderzeuge einzusetzen, die möglichst keine Dieselmotor- Antriebstechnik haben). Werden nach dieser Prüfung weiterhin Dieselmotoren eingesetzt, sind Maßnahmen zur Minderung der DME zu treffen. Expositionsminderungen können durch die Absaugung der DME direkt an der Entstehungsstelle und den Einsatz von DPF sowie ferner durch lüftungstechnische Maßnahmen erreicht werden. Bei allen Maßnahmen, bei denen mit DME belastete Luft abgesaugt wird, ist sicher zu stellen, dass diese Luft nicht in den Arbeitsbereich gelangen kann. Die abgesaugte Luft muss so geführt oder gereinigt werden, dass krebserzeugende Stoffe (hier u.a. DME) nicht in die Atemluft anderer Beschäftigter gelangen kann (GefStoffV §§ 9, 10; § 20 (4) i.V.m. TRGS 554 Pkt. 3, 4, Anlage 4; TRBA/TRGS 406 Pkt. 3.3.1 (6)).

6.2.6 Kommen Einrichtungen zum Erfassen, Abscheiden und Niederschlagen von Stäuben zum Einsatz, ist deren ausreichende Wirksamkeit bei der ersten Inbetriebnahme zu überprüfen. Des Weiteren sind sie mindestens jährlich auf ihre Funktionsfähigkeit zu prüfen. Die Prüfungsergebnisse sind entsprechend zu dokumentieren (GefStoffV § 8 (1, 8) i.V.m. Anhang I Nr. 2 Pkt. 2.3 (7), § 20 (4) i.V.m. TRGS 500 Nr. 4)

6.3 Biogasanlage 6.3.1 Auf der Grundlage der sicherheitstechnischen Bewertung (Gefährdungsbeurteilung; vgl. Pkt. 1.1.1) sind für die Biogasanlage die erforderlichen Explosionsschutzmaßnahmen im Rahmen eines in sich widerspruchsfreien Explosionsschutzkonzeptes auszuwählen und zu bewerten. Die getroffenen Maßnahmen sind vor Aufnahme der Arbeit in einem Explosionsschutzdokument festzuhalten, das u.a. umfasst: - Gefährdungsanalyse (Gefährdungsermittlung, -bewertung), - Darstellung der Schutzmaßnahmen, - Zoneneinteilung, - Angaben zu Bereichen, für die die Mindestvorschriften nach Anhang I Nr. 1 Pkt. 1.8 GefStoffV gelten. Das Explosionsschutzdokument ist regelmäßig zu aktualisieren und zur Einsichtnahme vor Ort aufzubewahren (GefStoffV § 6 (4), § 11 (1 - 3) i.V.m. Anhang I Nr. 1 Pkt. 1.2 (1), Pkt. 1.6, § 20 (4) i.V.m. TRBS 2152/ TRGS 720 Pkt. 3, TRGS 529 Nr. 4.2.1 (1)). Seite 23 von 45

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6.3.2 Geräte und Schutzsysteme in explosionsgefährdeten Bereichen sind, sofern im Explosionsschutzdokument unter Zugrundelegung der Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung nichts anderes vorgesehen ist, entsprechend den Kategorien gemäß der Richtlinie 2014/34/EU auszuwählen (GefStoffV § 11 (3) i.V.m. Anhang I Nr. 1 Ziffer 1.8 (2)).

6.3.3 Vom Anlagenbetreiber sind die notwendigen sicherheitstechnischen Prüfungen vor Inbetriebnahme der Biogasanlage mit deren Nebeneinrichtungen einzuleiten; vergleiche diesbezüglich Punkt 6.1.2. Es sind Abnahme-Prüfbescheinigungen für die Arbeitsmittel zu erstellen. Aufzeichnungen über erfolgte Prüfungen sind über einen angemessenen Zeitraum, mindestens bis zur nächsten Prüfung, aufzubewahren. Eine Kopie der Bescheinigung über die sicherheitstechnische Prüfung der Betriebsanlage ist dem LAGuS MV, Abteilung Arbeitsschutz - Dezernat Schwerin vor Inbetriebnahme zu übergeben (ArbSchG § 22; BetrSichV § 3 (6), §§ 14 - 17 (1) i.V.m. Anhang 2 Abschnitt 3; GefStoffV § 7 (7), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 5.8).

6.3.4 Betrachtungen hinsichtlich der Notwendigkeit von Blitzschutzmaßnahmen (innerer und äußerer Blitzschutz) sind in die Gefährdungsbeurteilung bzw. das Explosionsschutzdokument mit aufzunehmen, zumal in der Biogasanlage die Ex- Zonen 1 und 2 vorkommen. Notwendiges wird u.a in der TRBS 2152 Teil 3 geregelt. Nach Abschnitt 5.8 - Blitzschlag – ist der innere und äußere Blitzschutz Teil des gesamten Schutzkonzeptes der überwachungsbedürftigen Anlage. Maßnahmen des inneren und äußeren Blitzschutzes müssen erstmalig nach der Errichtung, sowie wiederkehrend, geprüft werden (BetrSichV §§ 3, 6 (8 - 10),§ 21 (4) i.V.m. TRBS 1201 Teil 1, TRBS 2152 Teil 3; GefStoffV § 6 (8 - 10); § 11 (1 - 3), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 4.2.1 (2, 7)).

6.3.5 Der Betreiber der Biogasanlage hat für den Betrieb seiner Anlage eine Betriebsanweisung zu erstellen und fortzuschreiben (Anpassung an den bestimmungsgemäßen Betrieb). Darin sind, unter Beachtung der Gefährdungsbeurteilung (vgl. Pkt. 1.1.1) und des Explosionsschutzdokumentes (vgl. Pkt. 1.3.1), die Maßnahmen festzulegen, die für die Betriebssicherheit der Anlage für den Normalbetrieb und für Betriebsstörungen erforderlich sind. Die Betriebsanweisung ist allen an der Anlage beschäftigten Personen in regelmäßigen Abständen zur Kenntnis zu geben und eine Ausfertigung ist im Bereich der Anlage zur Einsicht auszulegen. Der Arbeitgeber hat einen Alarm- und Gefahrenabwehrplan aufzustellen (GefStoffV § 13 (1, 5), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 5.2, Pkt. 5.9, Pkt. 5.10; BetrSichV § 11 (3)).

6.3.6 Räume/ Anlagenbereiche die betriebsbedingt begangen werden müssen und in denen sich Gas ansammeln kann, müssen ausreichend zwangsgelüftet werden und mittels einer Steuerung mit einem stationärem Gaswarngerät verknüpft sein, damit das Entstehen einer giftigen und/ oder explosionsfähigen Atmosphäre sicher vermieden wird. Für den Einsatz im Rahmen von Explosionsschutzmaßnahmen sind Gaswarneinrichtungen hinsichtlich der messtechnischen Funktionsfähigkeit und der funktionalen Sicherheit für den vorgesehenen Einsatzfall geeignet auszuwählen. Die in der Betriebsanleitung durch den Hersteller getroffenen Festlegungen zur bestimmungsgemäßen Verwendung sind dabei zu berücksichtigen. Wählt der Anlagenbetreiber eine andere Überwachungs- und Lüftungsmaßnahme, so hat er im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung bzw. einer Risikoanalyse die mindestens gleichwertige Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen nachzuweisen. Die Gaswarnanlage ist mit einer optischen und akustischen Alarmgebung Seite 24 von 45

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(Warnleuchte und Warnhupe) außerhalb des BHKW-Raumes auszurüsten (ArbStättV § 3a (1) mit Anhang Pkt. 3.6, § 7 (4) i.V.m. ASR A3.6; BetrSichV § 4 (1, 3), § 5 (1); GefStoffV §§ 8 (1), 11 (1 - 3) i.V.m. Anhang I Nr. 1 Pkt. 1.3 (3), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 4.2.1 (2, 4, 5, 6), Pkt. 4.4.1 (3), TRBS 2152 T2/ TRGS 722 Pkt. 2.4.4, Pkt. 2.5).

6.3.7 Bei der Auswahl eines geeigneten Entschwefelungsverfahrens sind, neben dem Schwefelgehalt der Ausgangssubstrate und deren Mengen, insbesondere auch die vom Hersteller bzw. Lieferanten vorgegebenen Sicherheitsanforderungen - u.a. in Bezug auf das BHKW - zu beachten. Bei der geplanten biologischen Entschwefelung des Biogases durch eine gesteuerte Lufteinblasung in den Gasraum (Fermenter), ist die Luftdosierpumpe so einzustellen, dass sie höchstens einen Volumenstrom von 6 Prozent des im selben Zeitraum erzeugten Biogases fördert. Die Luftdosierung ist so zu dimensionieren, dass auch bei einer Fehlfunktion der Mengenregulierung keine wesentlich höheren Luftmengen gefördert werden können, um so im Gasraum ausreichend Abstand von der unteren Explosionsgrenze zu wahren. In der Zuleitung zum Gasraum sind Rückschlagsicherungen (Rückschlagventile) möglichst dicht am jeweiligen Behälter einzubauen. Außer einer Absperreinrichtung dürfen zwischen Rückschlagsicherung und Gasraum keine weiteren Armaturen angebracht sein. Bei Zugabe von Zusatzmitteln sind die mitgelieferten Gefahrstoffdatenblätter zu beachten (GefStoffV § 11 (1 - 3), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 4.2.2 (2); vgl. auch Pkt. 4.8.3.2 der Ex-RL Beispielsammlung zur DGUV-Regel 113-001).

6.3.8 Bei Errichtung der Notfackel sind die erforderlichen Schutzabstände zu Gebäuden und Verkehrswegen (Mindestabstände) und die Mindesthöhe der Mündung der Abgasleitung über dem Boden zu beachten und einzuhalten. An dieser Stelle sei u.a. auf das Merkblatt der SVLFG - Anforderungen an Gasfackeln aus der Sicht des Arbeits- und Explosionsschutzes- hingewiesen. Für die Fackel muss bei Ausfall der Energieversorgung ein Notstrombetrieb möglich sein (GefStoffV § 11 (3) i.V.m. Anhang I Nr. 1 Pkt. 1.3 (4), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 4.3; BetrSichV § 6 (3)).

6.3.9 In Ergänzung zu o.g. Punkt 6.1.12 sind, auf Grund der erhöhten Brandgefährdung in der Biogasanlage, hier zusätzliche Maßnahmen gemäß TRGS 800 ("Brandschutzmaßnahmen") und der ASR A2.2 ("Maßnahmen gegen Brände") in Abstimmung mit der für den Brandschutz zuständigen Stelle zu treffen (ArbStättV § 3a (1) mit Anhang Pkt. 2.2 i.V.m. ASR A2.2; GefStoffV § 20 (4) i.V.m. TRGS 800, TRGS 529 Pkt. 4.3)

6.3.10 Armaturen müssen von einem sicheren Stand aus betätigt werden können. Armaturen zur Gasentnahme sind gegen unbefugtes und unabsichtliches Öffnen zu sichern, z.B. durch Sichern des Handgriffes. Der Schnellschluss der Gasleitung muss von außen zu bedienen und die Auf-/ Zu-Position deutlich gekennzeichnet sein. Die Apparaturen und Rohrleitungen sind so zu kennzeichnen, dass mindestens die enthaltenen Gefahrstoffe sowie die davon ausgehenden Gefahren eindeutig identifizierbar sind. Die Fließrichtung der Stoffe muss erkennbar sein (GefStoffV § 8 (1, 2), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 4.1 (9 - 13), TRGS 201 und Anlage 2).

6.3.11 Der Aufstellraum des Blockheizkraftwerkes - BHKW - muss so bemessen sein, dass es ordnungsgemäß errichtet, betrieben und instandgehalten werden kann. Dies ist in der Regel erfüllt, wenn das BHKW an drei Seiten zugänglich ist. Die Türen des Aufstellraumes müssen selbstschließend ausgeführt sein und in Fluchtrichtung

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aufschlagen. Durch einen beleuchteten Schalter außerhalb des Aufstellungsraums muss das BHKW jederzeit abgeschaltet werden können. Der Schalter ist mit „Not-AUS-Schalter Blockheizkraftwerk“ gut sichtbar und dauerhaft zu kennzeichnen. Die Gaszufuhr zum BHKW muss im Freien möglichst nahe am BHKW-Raum außerhalb des Aufstellraumes absperrbar sein. Die Auf-/Zu-Position ist zu kennzeichnen (GefStoffV § 11 (1-3) i.V.m. Anhang I Nr. 1 Pkt. 1.3; BetrSichV § 9 (1) Nr. 2, § 9 (5); ArbStättV § 3a (1) i.V.m. Anhang Pkt. 1.3 , § 7 (4) i.V.m. ASR A1.3, Pkt. 3.6 / ASR A3.6).

6.3.12 Gasführende Anlagenteile, Gasspeicher einschließlich ihrer Ausrüstungsteile und auch Anlagenteile, deren Beschädigung zu einer Gasfreisetzung führen kann sind gegen mechanische Einwirkungen so zu schützen, dass Beschädigungen nicht zu erwarten sind. Sicherheitstechnische Anlagenteile und Einrichtungen sind gegenüber chemischen und witterungsbedingten Einflüssen stets funktionsfähig auszuführen. Bei über Erdgleiche verlegten Rohrleitungen muss die UV-Beständigkeit gewährleistet sein (GefStoffV § 11 (1), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 4.1 (1, 3, 4), Pkt. 4.2.1 (3); BetrSichV § 6 (3), § 9 (1) Nr. 9).

6.3.13 Biogasanlagen dürfen nur von sachkundigem, geschultem Personal betrieben werden. Der Arbeitgeber hat für Tätigkeiten bei der Herstellung von Biogas eine verantwortliche Person aus dem Kreis der in der Biogasanlage Beschäftigten entsprechend TRGS 529 Pkt. 7.2 zu beauftragen, sofern er nicht selbst über die erforderliche Fachkunde verfügt. Eine qualifizierte Vertretung mit gleicher Fachkunde ist sicherzustellen. Für mindestens zwei Beschäftigte ist die Teilnahme an geeigneten Schulungsmaßnahmen, die insbesondere über toxische Gefährdungen und Explosionsgefahren sowie über den sicheren Betrieb, entsprechende Schutzmaßnahmen, die Instandhaltung und das Verhalten bei Betriebsstörungen von Biogasanlagen informieren (vgl. diesbezüglich TRGS 529 Anlage 3), der Überwachungsbehörde auf Verlangen nachzuweisen (ArbSchG § 7, § 9 (1) i.V.m GefStoffV § 8 (1), § 9 (6), § 11 (1, 3) i.V.m. Anhang I Nr. 1 Pkt. 1.4,§ 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 7).

6.3.14 Für die Beschäftigten ist eine vom Arbeitsplatz getrennte Umkleidemöglichkeit zu berücksichtigen und eine vom Arbeitsplatz getrennte Möglichkeit der Aufbewahrung/ Einnahme der Pausenverpflegung zu schaffen. Der Einsatz externer Arbeitskräfte ist dabei zu berücksichtigen. Der Umkleidebereich darf aus hygienischen Gründen nicht in den Pausenraum integriert werden. Zu beachten ist auch, dass mikrobiell verunreinigte Kleidung nicht zu Hause (im Privathaushalt) gereinigt werden darf (ArbStättV § 3a, § 6 mit Anhang Pkt. 4.1, 4.2 i.V.m. ASR A4.1,ASR A4.2; BioStoffV § 8 (4) Nr. 3, § 9 (1), § 19 (4) i.V.m. TRBA 230 Pkt. 5.1, 8; GefStoffV § 8 (1, 3), § 9 (5), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 5.6).

6.3.15 Die Sicherstellung der Hilfe „im Gefahrfall“ muss für die Beschäftigten gewährleistet sein. Neben einfachen Maßnahmen organisatorischer Art für die Überwachung eines Einzelarbeitsplatzes nach Maßgabe der ArbStättV, ist durch den Arbeitgeber im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu prüfen und zu dokumentieren, welche Tätigkeiten auf der Biogasanlage nach Anlage 2 der TRGS 529 in Alleinarbeit durchgeführt werden können (ArbStättV § 4 (4) Satz 2; GefStoffV § 9 (7), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 5.5). Seite 26 von 45

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6.3.16 Vor Aufnahme der Tätigkeiten sind Notfallmaßnahmen festzulegen, die beim Eintreten von Betriebsstörungen, Unfällen oder Notfällen zu ergreifen sind. Der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass Informationen über Maßnahmen bei Notfällen mit Gefahrstoffen, neben den Beschäftigten diese auch den entsprechenden Einsatzkräften zur Verfügung stehen (z.B. Alarmplan, Feuerwehrplan) (ArbSchG § 10 (1) i.V.m. ArbStättV § 4 (4) Satz 3; BioStoffV § 13 (1, 2, 5); GefStoffV § 13 (1, 5), § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 5.10).

6.3.17 Der Arbeitgeber hat für den Betrieb seiner Biogasanlage ein Betriebsprotokoll zu führen und vor Ort bereitzuhalten. Folgende Angaben müssen darin unverzüglich eingetragen werden: Aufzeichnungen über - alle durchgeführten Messungen, Kontroll- und Wartungsarbeiten - besondere Vorkommnisse, vor allem Betriebsstörungen, und durchgeführte Maßnahmen (ArbSchG §§ 3, 4 i.V.m. GefStoffV § 20 (4) i.V.m. TRGS 529 Pkt. 5.1 (1)).

6.4 Regen-/ Löschwasserbecken

Bei dem auf dem Gelände geplanten offenen Regenwasserauffangbecken ist zu beachten, dass dieses gegen Hineinstürzen von Personen zu sichern ist. Dies geschieht in der Regel durch eine geschlossene, nicht durchsteigbare Umwehrung von 1,80m Höhe. Bei den notwendigen und geplanten Ausstiegshilfen sollte der Abstand nicht mehr als 20 m betragen (ArbStättV § 3a (1) i.V.m. Anhang Pkt. 2.1; vgl. auch VSG 2.8 § 2 mit DA).

7. Natur- und Artenschutz

7.1 Um baubedingte Beeinträchtigungen zu vermeiden ist ein Absammeln der Zauneidechsen mit unmittelbarer Umsetzung sowie eine Sicherung durch Schutzzäune vorzunehmen.

7.2 Während der Brutzeit besteht vom 30.03. bis 15.07. des Jahres ein Bauverbot (oder Vergrämung vor Brutbeginn).

7.3 Der am Brutstandort Rotmilan (RM) angrenzende Feldweg ist als Zufahrt zur Anlage während der Brutzeit bei der Errichtung und dem Betrieb gesperrt.

7.4 Es muss der Einsatz einer zeitweiligen ökologischen Baubegleitung für folgende Maßnahmen zum Artenschutz erfolgen: - die Sicherung durch Schutzzäune, - das Absammeln der Zauneidechsen mit unmittelbarer Umsetzung, - die Absicherung und Kontrolle der Wegesperrung am Rotmilanhorst (Brutzeit), - die Errichtung der vorgezogenen Ersatzmaßnahmen (A-CEF).

8. Gesundheitsschutz

8.1 Die erstmalige Inbetriebnahme der Wasserversorgungsanlage für die Versorgung mit Trinkwasser aus einem eigenen Brunnen (Kleinanlage) ist spätestens 4 Wochen im Voraus dem Fachdienst Gesundheit des Landkreises Ludwigslust-Parchim anzuzeigen (§ 13 (1) TrinkwV).

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8.2 Dem Fachdienst Gesundheit des Landkreises Ludwigslust-Parchim sind gemäß § 13 (3) der TrinkwV die technischen Pläne zur geplanten Wasserversorgungsanlage und die Unterlagen über die Schutzzonen bzw. über die Umgebung der Wasserfassung vor dem Beginn der Baumaßnahme vorzulegen.

8.3 Beim Bau der Trinkwasserleitungen sind Werkstoffe und Materialien zu verwenden, die keinen negativen Einfluss auf die Qualität des Trinkwassers und somit keine gesundheitlichen Auswirkungen auf den Endverbraucher haben. Die allgemein anerkannten Regeln der Technik sind einzuhalten.

9. Straßenbau

9.1 Auf der Grundlage genehmigter Unterlagen ist der Knoten im Bereich der Kreisstraße vor Nutzungsaufnahme der beantragten Anlage auf eine Breite von 6 m standardgerecht auszubauen.

9.2 Durch ein fachkundiges Planungsbüro ist auf der Grundlage eines Baugrundgutachtens dem Straßenbaulastträger und der unteren Verkehrsbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim eine Planung zum Ausbau des Knotens im Anbindebereich zur Genehmigung vorzulegen. Der Knoten ist durch den Antragsteller zu seinen Lasten auszubauen.

10. Anzeigen und Abnahmen

10.1 Vor Baubeginn ist Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V (LALLF) sowie dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Veterinär- und Lebensmittelüberwachung (VLA LK LUP) der Nachweis zu erbringen, dass in den Ställen eine Ersatzvorrichtung vorhanden ist, die bei Ausfall der elektrisch betriebenen Lüftungsanlage einen ausreichenden Luftaustausch gewährleistet. Weiterhin ist eine Alarmanlage zur Meldung eines solchen Ausfalls nachzuweisen (§ 2a Abs. 1 Nr. 1-4 TierSchG i. V. m. § 3 Abs. 6 TierSchNutztV).

10.2 Vor Baubeginn ist dem LALLF und dem VLA LK LUP der Nachweis der Einhaltung der Wärmebilanz zu erbringen. D.h. die Einhaltung der zulässigen Temperaturdifferenz von 3 K bei Außentemperaturen von über 30 °C sowie ein ausreichender Wärmeschutz im Winter sind sicherzustellen (§ 18 Abs. 3, Nr. 1, 3 und 4 TierSchNutztV).

10.3 Vor Baubeginn ist dem LALLF und dem VLA LK LUP der Nachweis zu erbringen, dass für nicht mehr als 15 Masthühner mindestens ein Tränkenippel zur Verfügung steht (§ 2a Abs. 1 Nr. 1-4 TierSchG i.V.m. § 18 Abs. 1 Nr. 4 TierSchNutztV).

10.4 Vor Baubeginn ist dem LALLF und dem VLA LK LUP der Nachweis zu erbringen, dass je kg Gesamtlebendgewicht der sich gleichzeitig im Stall befindlichen Masthühner bei Rundtrögen mindestens 0,66 cm nutzbare Trogseite verfügbar ist (§ 2a Abs. 1 Nr. 1-4 TierSchG i.V.m. § 18 Abs. 2 Nr. 2 TierSchNutztV).

10.5 Der Beginn der Baumaßnahme ist dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Bauordnung, schriftlich anzuzeigen (§ 72 Abs. 9 LBauO M-V).

10.6 Die beabsichtigte Aufnahme der Nutzung der baulichen Anlage ist dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Bauordnung, und mir mindestens 2 Wochen vorher schriftlich anzuzeigen (§ 82 Abs. 2 LBauO M-V). Seite 28 von 45

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10.7 Zur Bauabnahme vor der Einstallung sind dem LALLF und dem VLA LK LUP Prüf- / Abnahmeprotokolle zur Alarm- und Notstromanlage vorzulegen. Folgende Alarmkriterien sind zu erfassen: Ausfall der Alarmanlage, Stalltemperaturabweichung, Netzspannungsausfall, Auslösen von Fehlerstromschutzeinrichtungen, Auslösen von Motorschutzschaltern, Gefahrenmeldung bei Tränkwassermangel, Lüfterausfall, Brandmeldung und ggf. weitere . Die Quittierung des gemeldeten Alarmes muss im Stall erfolgen und dokumentiert werden. Die Prüfung und Wartung der Alarmanlage einschließlich der Telefonwahlgeräte ist durch eine Fachfirma mindestens einmal jährlich vornehmen zu lassen und zu dokumentieren. Die Brandmeldezentrale ist ggf. vierteljährlich durch eine Fachkraft zu prüfen. Eine Sichtprüfung der Funktionsanzeigen ist täglich vorzunehmen. Die Mindestanforderungen der Notstromversorgung sind gegeben durch eine ausreichende Nennleistung, Stromversorgung zum Starten, Dieselkraftstoffvorrat und Netz/Notstromumschaltung. Die Prüfung vor Inbetriebnahme und die mindestens einmal jährliche Wartung ist durch eine Fachfirma zu leisten und zu dokumentieren. Ein Probebetrieb unter Volllast sollte monatlich durchgeführt werden (§ 2a Abs. 1 Nr. 1-4 TierSchG i. V. m. § 3 Abs. 5 und 6 und § 4 Abs. 1 Nr. 5 TierSchNutztV).

10.8 Zur Bauabnahme vor der Einstallung sind dem LALLF die Prüfprotokolle der Abnahme an Raumlufttechnische Anlagen gemäß DIN EN 12599 o. ä. vorzulegen.

10.9 Die Einstallung der Tiere darf erst nach der amtlichen Abnahme der Anlage erfolgen. Die Abnahme des Bauvorhabens hinsichtlich der Einhaltung der Forderung des Tierschutzes erfolgt durch das LALLF und das VLA LK LUP in Abstimmung mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt WM.

10.10 Die Abnahme des Knotens im Bereich der Kreisstraße hat durch den Straßenbaulastträger, den FD Straßen- und Tiefbau des Landkreises Ludwigslust- Parchim, zu erfolgen.

IV. BEGRÜNDUNG

A. Genehmigungsverfahren

1. Antragsgegenstand Die WPK GmbH & Co. KG, Dorfstraße 2, 19294 Karenz hat mit überarbeitetem Antrag vom 20. April 2016 die immissionsschutzrechtliche Genehmigung nach § 4 BImSchG für die Errichtung und den Betrieb einer Anlage zum Halten von Masthähnchen mit 160.000 Tierplätzen sowie die Errichtung und den Betrieb einer Biogasanlage als Nebenanlage mit einer Gesamtfeuerungswärmeleistung von 773 kW beantragt.

2. Verfahrensart Das Vorhaben unterliegt gemäß Ziffer 7.1.3.1. G/E des Anhangs zur 4. BImSchV in Verbindung mit § 3b Abs. 1 UVPG und Ziffer 7.3.1 der Anlage 1 zum UVPG dem förmlichen Verfahren.

3. Zuständigkeit Zuständige Genehmigungsbehörde ist gemäß §§ 2 und 3 LwUmwuLBehV M-V i.V.m. § 3 S. 1 Nr. 2 ImSchZustLVO M-V das StALU WM.

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4. Vollständigkeit Mit der Nachreichung von Erläuterungen zur Stellungnahme der Vollständigkeitsprüfung gem. § 7 Abs. 1 der 9. BImSchV waren die Antragsunterlagen am 27.03.2017 als vollständig anzusehen.

5. TöB-Beteiligung

5.1 Träger öffentlicher Belange

Zu diesem Vorhaben sind von folgenden Behörden, deren Zuständigkeit berührt wurde, Stellungnahmen abgegeben worden (§ 10 Abs. 5 BImSchG):

. Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V (07.09.2016) . Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V (03.03.2017) . Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Bauordnung (25.01.2017) . Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Straßen und Tiefbau (08.03.2017) . Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD Veterinär- und Lebensmittelüberwachung (12.07.2016, 16.10.2016) . Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V (11.07.2016, 20.10.2016)

Bereits vor der B-Planung beteiligte Behörden: . Landesforstanstalt M-V, Forstamt Kalliß (25.07.2016) . LMS Zuständige Stelle für landwirtschaftliches Fachrecht (29.04.2013) . Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg, Abteilung Landwirtschaft (22.05.2013) . Landesamt für Kultur und Denkmalpflege M-V (21.05.2013) . Bergamt Stralsund (24.04.2013) . Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg (30.04.2013)

Die beteiligten Behörden haben unter der Voraussetzung, dass vorstehende Nebenbestimmungen eingehalten werden, keine Einwände gegen das Vorhaben vorgebracht.

5.2 Gemeinden

. Gemeinde Karenz (Standortgemeinde) (12.07.2016, 13.04.2017) . Gemeinde (als Nachbargemeinde) (28.07.2016, 15.01.2017) . Gemeinde Malk Göhren (als Nachbargemeinde) (04.08.2016) . Gemeinde Malliß (als Nachbargemeinde) (04.08.2016) . Gemeinde Grebs-Niendorf (als Nachbargemeinde) (04.08.2016)

Die Standortgemeinde Karenz wurde am 16.03.2017 gebeten, sich zur Stellungnahme des Straßenbaulastträgers zu äußern. Mit Schreiben vom 13.04.2017 teilte sie mit, dass zum Zeitpunkt der Bauleitplanung und Abschluss des Durchführungsvertrages keine Kenntnis bestand, dass ein Baugrundgutachten vorzulegen sei. Die erforderlichen Kosten für eine solche Untersuchung sind daher nicht als Sicherheit vom Vorhabenträger bei der Gemeinde hinterlegt. Die Kosten für die Baugrunduntersuchung sowie die Kosten, für die sich gegebenenfalls aus dem Ergebnis resultierenden erforderlichen baulichen Folgemaßnahmen, sind daher vom Vorhabenträger direkt zu übernehmen.

Die benachbarten Gemeinden Bresegard bei Eldena, Malliß und Malk Göhren äußerten Bedenken gegen das Vorhaben.

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Gemeinde Bresegard bei Eldena

Durch die Gemeinde Bresegard bei Eldena wurden über das Amt Ludwigslust-Land mit Datum vom 28.07.2016 und vom 05.01.2017 Bedenken zum Vorhaben geäußert. Die vorgebrachten Bedenken ergaben für das Genehmigungsverfahren folgendes Prüfergebnis:

1. Erhöhte Keimbelastung für die Einwohner der Gemeinde

In ihrem Schreiben wies die Gemeinde darauf hin, dass es bei der Ausstallung der Tiere zu einem erhöhten Ausstoß von Keimen kommen könnte, mit denen auch die Einwohner der Gemeinde in Berührung kommen könnten.

Für die Beurteilung der Umweltauswirkungen von Bioaerosolen im Hinblick auf die geplante Anlage können die Ergebnisse der Staubimmissionsprognose vom 04.04.2016 herangezogen werden. Durch die Einhaltung des Irrelevanzwertes für Schwebstaub von 1,2 µg/m3 sind keine hinreichenden Anhaltspunkte für das Vorliegen erheblicher Umweltauswirkungen gegeben.

Auch die Notwendigkeit einer Prüfung auf Bioaerosolbelastungen nach dem Leitfaden zur Ermittlung und Bewertung von Bioaerosol-Immissionen der Bund/ Länderarbeits- gemeinschaft für Immissionsschutz (Stand 31.01.2014) ist nicht gegeben. Der Leitfaden dient der Prüfung, ob von einer Anlage schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des BImSchG hervorgerufen werden können und stellt deshalb Kriterien dafür auf, wann eine Sonderfallprüfung zu den Bioaerosol-Emissionen der Anlage erforderlich ist. Da für die beantragte Anlage keines dieser Kriterien erfüllt ist, ist eine tiefergehende Sonderfallprüfung zu den Bioaerosol-Emissionen der Anlage nicht erforderlich.

2. Belastung und Gefährdung des Bodens durch Reinigungsabwässer

Durch die Gemeinde wurde vorgebracht, dass nicht geklärt sei, welche Belastung und Gefährdung des Abwassers, das zum Reinigen der Ställe verwendet würde, für den Boden und die Ernten entstünden.

Die Reinigung der Hähnchenmastställe erfolgt im Anschluss an die Entmistung der Ställe. Die Wände und Fußböden werden mittels Hochdruckreiniger mit Wasser gesäubert, das keine Reinigungs- oder Desinfektionsmittel enthält und in einem Hochbehälter gesammelt wird. Erfahrungsgemäß enthält das Reinigungswasser nur einen sehr geringen Anteil an Nährstoffen, so dass eine landwirtschaftliche Verwertung keine Gefährdung für den Boden und damit für die Ernten darstellt.

3. Erhöhtes Verkehrsaufkommen

Die Gemeinde weist darauf hin, dass die Straßen für den Anstieg der An- und Abfahrten der Hähnchenmastanlage nicht ausgelegt seien. Es entstehen der Gemeinde höhere Kosten bei der Wartung und Instandsetzung der Verkehrsanlagen.

Der Antragsteller ist langjährig als Landwirt im Bereich Karenz tätig. Somit werden die anliegenden Straßen bereits seit Jahren durch ihn genutzt. Mit dem Betrieb der nunmehr beantragten Anlage werden insbesondere die Verkehrsbewegungen über die Kreisstraßen K 40 und K 41 zunehmen, da hier der Hauptverkehr für die Hähnchenmastanlage (Einstallung, Ausstallung, Mischfutter) stattfinden wird. Die Belieferung der Biogasanlage mit nachwachsenden Rohstoffen für Silage sowie die Ausbringung der Gärreste erfolgt auch über die anderen Straßen in der Umgebung. Diese Fahrten sind saisonal begrenzt und lösen zu einem großen Teil bereits vorhandene Verkehre (Ernte, Gülleausbringung) ab.

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Die verkürzte Lebensdauer des Straßenkörpers ist nicht Verfahrensgegenstand und kann dem Bau der HMA nicht entgegengehalten werden (OVG Sachsen, Beschluss vom 10.01.2013, 4 B 182/12, juris Rn. 4). Sofern sich Straßen in einem schlechten Zustand befinden, sollte die Straßenbaubehörde bzw. Straßenbaulastträger (Landkreis Ludwigslust- Parchim) Sanierungsmaßnahmen veranlassen.

4. Erhöhte Geruchsbelastungen

Durch die vorherrschende West-Windrichtung wird eine Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität durch Geruchsbelästigungen von der Anlage in der Gemeinde erwartet. Auch seien die in der Umgebung von Bresegard bei Eldena auftretenden Fallwinde nicht berücksichtigt.

Im Ergebnis der eingereichten Geruchs-Immissionsprognose vom 04.04.2016 wurde dargestellt, dass die Geruchswahrnehmungshäufigkeiten an den nächstliegenden Immissionsorten zwischen 0,07 und 0,14 betragen. Damit wird der maßgebliche Immissionsrichtwert der GIRL M-V von 0,15 für Dorfgebiete sicher eingehalten. Am Immissionsort 5, welcher sich im Geltungsbereich des B-Plans „Koppelsche Tannen“ befindet, wird der Immissionswert für Wohn-/Mischgebiete von 0,10 eingehalten. Die Ermittlung und Beurteilung der Geruchsemissionen im Umfeld der geplanten Anlage erfolgte anhand einer Ausbreitungsrechnung mit dem Model AUSTAL2000 nach Anhang 3 der TA Luft. Die Berechnung erfolgte unter Verwendung der Ausbreitungsklassenstatistik der Wetterstation Schwerin. In den Antragsunterlagen ist das Amtliche Gutachten des Deutschen Wetterdienstes enthalten, welches die Übertragbarkeit der Ausbreitungsklassenstatistik für den Standort Karenz feststellt. Der Deutsche Wetterdienst stellt weiterhin fest, dass lokale Kaltluftflüsse am Untersuchungsort eher unwahrscheinlich seien.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass schädliche Umweltauswirkungen durch anlagenbedingte Geruchsimmissionen im Einwirkungsbereich der Hähnchenmast- und Biogasanlage Karenz nicht zu erwarten sind.

Gemeinde Malliß

Durch die Gemeinde Malliß wurden über das Amt Dömitz-Malliß mit Datum vom 04.06.2016 Bedenken zum Vorhaben geäußert. Die vorgebrachten Bedenken ergaben für das Genehmigungsverfahren folgendes Prüfergebnis:

Der Zu- und Abgangsverkehr zur Anlage sollte bei Nutzung der B 191 in Malliß über die Kreisstraße in Conow und Grebs erfolgen, jedoch nicht über die kommunale Straße „Karenzer Straße“ in Conow, da der Aufbau dieser Straße nicht den geforderten technischen Regelwerken entspricht, der erforderlich ist, um den zu erwartenden Verkehrsbelastungen aus der Anlage aufzunehmen.

Das Verkehrskonzept in den Antragsunterlagen sieht die Nutzung der öffentlichen Kreisstraßen K 41 (Bresegard, Grebs) und K 40 (Grebs, Conow) vor. Mit dem Betrieb der nunmehr beantragten Anlage werden insbesondere die Verkehrsbewegungen über die Kreisstraßen K 40 und K 41 zunehmen, da hier der Hauptverkehr für die Hähnchenmastanlage (Einstallung, Ausstallung, Mischfutter) stattfinden wird. Die Belieferung der Biogasanlage mit nachwachsenden Rohstoffen für Silage sowie die Ausbringung der Gärreste erfolgt auch über die anderen Straßen in der Umgebung. Diese Fahrten sind saisonal begrenzt und lösen zu einem großen Teil bereits vorhandene Verkehre (Ernte, Gülleausbringung) ab. Seite 32 von 45

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Gemeinde Malk Göhren

Durch die Gemeinde Malk Göhren wurden über das Amt Dömitz-Malliß mit Datum vom 04.06.2016 Bedenken zum Vorhaben geäußert. Die vorgebrachten Bedenken ergaben für das Genehmigungsverfahren folgendes Prüfergebnis:

Der Zu- und Abgangsverkehr zur Anlage sollte bei Nutzung der B 191 in Malk Göhren nicht durch die Rosenstraße in Richtung Karenz erfolgen, da der Aufbau dieser Straße nicht den geforderten technischen Regelwerken entspricht, der erforderlich ist, um den zu erwartetenden Verkehrsbelastungen aus der Anlage aufzunehmen. Die Fahrbahnbreite der Rosenstraße beträgt lediglich 3,0 m, es besteht eine Tonnagebegrenzung auf 7,5 t. Der Zu- und Abgangsverkehr zur Anlage sollte über die 191 in Malliß und über die Kreisstraße in Conow und Grebs erfolgen.

Das Verkehrskonzept in den Antragsunterlagen sieht die Nutzung der öffentlichen Kreisstraßen K 41 (Bresegard, Grebs) und K 40 (Grebs, Conow) sowie kommunale Straßen (Karenz, Malk Göhren) vor. Mit dem Betrieb der nunmehr beantragten Anlage wird laut vorliegendem Verkehrskonzept der Hauptverkehr für die Hähnchenmastanlage (Einstallung, Ausstallung, Mischfutter) über die Kreisstraßen K 40 und K 41 stattfinden. Die Belieferung der Biogasanlage mit nachwachsenden Rohstoffen für Silage sowie die Ausbringung der Gärreste erfolgt auch über die anderen Straßen in der Umgebung. Diese Fahrten sind saisonal begrenzt und lösen zu einem großen Teil bereits vorhandene Verkehre (Ernte, Gülleausbringung) ab. Die Rosenstraße in Malk Göhren kann aufgrund der Tonnagebegrenzung nur von Fahrzeugen bis 7,5 t genutzt werden.

6. Gemeindliches Einvernehmen Die Gemeinde Karenz wurde mit Schreiben vom 29.06.2016 um die Entscheidung über das gemeindliche Einvernehmen für das Vorhaben ersucht. Mit Schreiben vom 12.07.2016 wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

7. Anhörung Über die beabsichtigte Entscheidung ist die Antragstellerin mit Schreiben (E-Mail) vom 17.07.2017 informiert worden. Gleichzeitig erhielt sie Gelegenheit sich zu den entscheidungserheblichen Tatsachen zu äußern. Die Antragstellerin äußerte sich am 25.08.2017 dahingehend, dass es keine Einwände bzw. Anmerkungen zum Bescheidentwurf gibt.

B. Öffentlichkeitsbeteiligung

Die öffentliche Bekanntmachung des Vorhabens erfolgte gemäß § 10 Abs. 3 BImSchG i.V.m. § 8 Abs. 1 S. 1 der 9. BImSchV  auf der Homepage des StALU WM am 10.11.2016 und  im Amtlichen Anzeiger des Landes M-V am 14.11.2016.

Der Antrag und die Antragsunterlagen lagen gemäß § 10 der 9. BImSchV in der Zeit vom 21.11.2016 bis einschließlich 20.12.2016 im Amt Dömitz-Malliß, im Amt Ludwigslust-Land und im Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg zur Einsichtnahme aus.

Gegen das Vorhaben konnten während der Einwendungsfrist Einwendungen bei den vorgenannten Behörden erhoben werden. Von dieser Möglichkeit ist Gebrauch gemacht worden. Die Einwendungsfrist endete am 03.01.2017.

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Gegen das Vorhaben sind von 2 Einwendern Einwendungen erhoben worden.

Nach § 12 Abs. 2 der 9. BImSchV sind die Einwendungen dem Antragsteller sowie den am Verfahren beteiligten Behörden bekannt gegeben worden.

Die Erörterung fand am 21.02.2017 im Informations- und Begegnungszentrum in Neu Kaliß unter Hinzuziehung  des Antragsstellers,  eines Einwenders und  dem Ingenieurbüro ECO-CERT als Behördengutachter statt. Über den Erörterungstermin wurde eine Niederschrift gefertigt.

Würdigung der Einwendungen

Einwendung: 5.365 t Gärreste aus der Biogasanlage werden gemäß Verwertungskonzept veranschlagt und ausgebracht. Aufgrund dieser Berechnung werden die Anzahl der Fahrten kalkuliert. Das verschmutzte Regenwasser der Siloflächen und der Sickersaft der Silage sollen ebenfalls im Gärrestbehälter gelagert werden. Daraus entsteht aus unserer Sicht ein zusätzliches Volumen an Gärresten von mind. 1000 t jährlich. Diese Mehrmenge fand im Verwertungskonzept sowie in dem Konzept für die anfallenden Abfahrten der Gärreste keine Berücksichtigung. In MV sind 9 Monate Lagerzeit der Gärreste für BGA vorgeschrieben. Es stellt sich daraus die Frage, wie ca. 6 400 t Gärreste in einem Behälter mit einem Netto- Volumen von 1.957 m³ neun Monate gelagert werden können?

Würdigung: In der Biogasanlage fallen pro Jahr 5.365 t Gärreste an. Daneben werden verschmutztes Oberflächenwasser sowie Sickersäfte aus der Fahrsiloanlage in das Gärrestlager überführt. Damit erhöht sich der Lagerbedarf um 879 t/Jahr auf insgesamt 6.244 t im Jahr. Durch die Separation wird der Gärrestes in ca. 2.792 t faserhaltige Feststoffe und 3.452 t flüssigen Gärrest getrennt. Die Festphase der Separation wird in einem dafür vorgesehenen Flachbunker, bestehend aus einer Betonplatte mit drei Seitenwänden, bis zur Ausbringung zwischengelagert. Die verbleibende flüssige Phase von halbjährlich 1.726 t/a kann im beantragten Gärrestlager (V = 1.960 m³) mind. 6 Monaten gelagert werden. Somit ist die Forderung gemäß § 12 Abs. 2 Satz 1 der aktuellen Fassung der Düngeverordnung eingehalten.

In der Schallprognose wurden für die Abfuhr von Gärresten 52 Fahrten für den Tag der höchsten Belastung (max. Verkehrsaufkommen pro Tag gemäß TA Lärm) zum Abtransport für Gärreste und insgesamt 298 Fahrten pro Jahr veranschlagt. Bei einer Füllmenge eines Transportfahrzeuges für faserhaltige Feststoffe von 18 t ergeben sich bei einer anfallenden Menge von ca. 2.792 t etwa 155 Fahrten pro Jahr. Transportfahrzeuge zum Abtransport der flüssigen Phase besitzen ein Volumen von 25 m³. Somit ergeben sich bei ca. 3.452 m³ bzw. t etwa 138 Fahrten pro Jahr. Insgesamt ergeben sich somit etwa 293 Fahrten für die Ausbringung pro Jahr. Damit liegen die in der Schallprognose angenommenen 298 Transportfahrten pro Jahr auf der sicheren Seite. Es lässt sich somit festhalten, dass die Fahrten zum Abtransport des Gärrests am Tag der höchsten Belastung nicht überschritten werden. Das Verwertungskonzept zur Ausbringung auf landwirtschaftliche Flächen wurde durch die landwirtschaftliche Fachbehörde geprüft und bestätigt. In der Düngeverordnung sind die

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Normen für die Ausbringung und Verwertung der Gärreste auf landwirtschaftlichen Flächen geregelt.

Einwendung: In der Geruchs- und Immissionsprognose werden die Klima-, Wetter- und Windberechnungen mit Daten von 2012 aus Schwerin und angesetzt. Da das Bauvorhaben in der Griesen Gegend geplant wird, sollten Berechnungen auch mit aktuellen Daten aus dieser Region zugrunde gelegt werden. Durch die klimatischen Besonderheiten der Griesen Gegend könnte es aufgrund der Luftströmungen eben doch zu Fallwinden kommen, die in der Prognose gar nicht berechnet wurden. Das gleiche gilt auch für die Ausbreitung von Ammoniak und Stickstoff.

Würdigung: Für den Standort Karenz wurde durch den Deutschen Wetterdienst im Rahmen der Qualifizierten Prüfung (QPR) der Übertragbarkeit einer Ausbreitungsklassenstatistik (AKS) bzw. einer Ausbreitungszeitreihe (AKTerm) nach TA Luft die Ausbreitungsklassenzeitreihe der Station Schwerin als repräsentative Station ermittelt. Diese wurde für die Ausbreitungsrechnungen im Verfahren verwendet. In der QPR erfolgte eine Abschätzung der lokalen topographischen Einflüsse auf das Windfeld am Standort. Es wird ausgeführt, dass sich aufgrund des nördlich und südlich des Standortes (Senke) ansteigenden Geländes Kaltluftflüsse von den in diesen Richtungen gelegenen Hügeln in Richtung der Senke ausbilden können. Die Kaltluft würde sich dann in der Senke sammeln. Allerdings führe die zum Teil vorhandene Bewaldung zu einer Abschwächung bzw. sogar zur Unterbindung der Kaltluftflüsse. Die Geländeneigungen in unmittelbarer Nähe des Planungsstandortes seien für die Aufrechterhaltung der Kaltluftflüsse jedoch zu gering. Deshalb ist eine wesentliche Modifizierung der durch die allgemeine Luftdruckverteilung und die Topographie vorgegebenen Hauptwindrichtungsverteilung durch die lokalen Kaltluftflüsse am Untersuchungsort eher unwahrscheinlich. Wesentliche Einflüsse lokaler Windsysteme (thermisch erzeugte Flurwinde) auf die Windverhältnisse in 10 m ü. Grund werden nicht erwartet (siehe auch TA Luft 2002, Anhang 3, Kapitel 11).

Einwendung: Die unvermeidliche Entstehung von Keimen durch die Inbetriebnahme einer Hähnchenmastanlage findet auch keinerlei Berücksichtigung. Es ist sehr bedauernswert, dass das Wissen und die Kenntnisse praktischer Fachkräfte, die jahrelang Erfahrungen in Mastbetrieben sammeln konnten, keine Bedeutung bei Antragstellungen für neue Mastanlage finden und somit sich immer wieder die gleichen Fehler wiederholen werden. (Verweis auf Artikeln „Die Natur schlägt zurück / Ende der Fahnenstange)

Würdigung: Luftgetragene Keime sind Bestandteile des Schwebstaubs in Stallanlagen. Sie setzen sich aus Bakterien, Viren, Pilzen und Hefen zusammen. Schwebstäube können außerdem Protozoen, Milben, Pollen und Endotoxine enthalten. Mikroorganismen kommen in der Regel nicht isoliert vor, sondern bilden Cluster zusammen mit Staubpartikeln. Sie breiten sich also ähnlich wie Staub aus. Es wird davon ausgegangen, dass der überwiegende Teil der Stallmikroflora nicht pathogen ist.

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Neben der Verdünnung durch die Außenluft und der Konzentrationsminderung durch Deposition wirken Temperatur, Feuchte, Turbulenz, Niederschlag, Strahlung und weitere Faktoren auf die Lebensfähigkeit der Organismen ein. Diese ist darüber hinaus abhängig von der Keimart, dem vegetativen Zustand, dem Wassergehalt, dem aerodynamischen Durchmesser und anderen Faktoren. Unter der Berücksichtigung, dass sich Keime ähnlich wie Staub ausbreiten, kann von einer starken Minderung der Immissionen bei zunehmender Entfernung von der Stallanlage ausgegangen werden.

Die Irrelevanzschwelle der Zusatzbelastung der Jahreskonzentration für Schwebstaub (PM10) von 1,2 µg/m³, die im Regelfall als Indiz für das mögliche Auftreten von erhöhten Bioaerosolkonzentrationen angesehen wird, wird an den relevanten Immissionsorten weit unterschritten. Auch ist die Notwendigkeit einer Prüfung auf Bioaerosolbelastungen nach dem Leitfaden zur Ermittlung und Bewertung von Bioaerosol-Immissionen der Bund/ Länderarbeits- gemeinschaft für Immissionsschutz (Stand 31.01.2014) nicht gegeben. Der Leitfaden dient der Prüfung, ob von einer Anlage schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des BImSchG hervorgerufen werden können und stellt deshalb Kriterien dafür auf, wann eine Sonderfallprüfung zu den Bioaerosol-Emissionen der Anlage erforderlich ist. Hier ist in Stufe I zu prüfen, ob die nachfolgenden, in Anlehnung an die in der VDI 4250, Blatt 1, beispielhaft genannten Hinweise, zutreffen:

Hinweise des Leitfadens: Gegebenheit vor Ort: Abstand zwischen Wohnort/Aufenthaltsort Der geringste Abstand zwischen der und Anlage (Beispiele: < 500 m zu Geflügel- beantragten Anlage und der haltungsanlagen, halboffenen und offenen Wohnbebauung beträgt mehr als 500 m, Kompostierungsanlagen; < 350 m zu somit ist der Mindestabstand sicher Schweinemastbetrieben; < 200 m zu eingehalten. geschlossenen Kompostierungsanlagen) Ungünstige Ausbreitungsbedingungen, z. B. Kaltluftabflüsse sind aufgrund der örtlichen Kaltluftabflüsse in Richtung der Gegebenheiten nicht zu erwarten. Wohnbebauung Weitere Bioaerosol-emittierende Anlagen in Die nächst gelegene Bioaerosol- der Nähe (1000 m Radius) emittierende Anlage befindet sich in Bresegard bei Eldena in ca. 1.500 m Entfernung; damit ist auch dieser Abstand sicher eingehalten. empfindliche Nutzungen (z. B. Kranken- Empfindliche Nutzungen sind nicht im häuser) Einwirkbereich der beantragten Anlage. Gehäufte Beschwerden der Anwohner Spezifische Erkrankungsbilder sind nicht wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen, bekannt. die durch Emissionen aus Bioaerosol emittierenden Anlagen verursacht sein können (spezifische Erkrankungsbilder)

Da für die beantragte Anlage keines dieser Kriterien erfüllt ist, ist eine tiefergehende Sonderfallprüfung zu den Bioaerosol-Emissionen der Anlage nicht erforderlich.

Mithin liegen keine entsprechenden Anhaltspunkte für schädliche Umwelteinwirkungen durch Bioaerosolbelastungen vor.

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Einwendung: Nach wie vor sind die Straßen um das geplante Bauvorhaben nicht für das erhöhte zusätzliche Verkehrsaufkommen ausgerichtet.

Würdigung: Der Antragsteller ist langjährig als Landwirt im Bereich Karenz tätig. Somit werden die anliegenden Straßen bereits seit Jahren durch ihn genutzt. Das Verkehrskonzept in den Antragsunterlagen sieht die Nutzung der öffentlichen Kreisstraßen K 41 (Bresegard, Grebs) und K 40 (Grebs, Conow), der Landesstraße L 07 (Bresegard, Eldena, Glaisin) und kommunale Straßen (Karenz, Malk Göhren, Vornhorst) vor. Mit dem Betrieb der nunmehr beantragten Anlage werden insbesondere die Verkehrsbewegungen über die Kreisstraßen K 40 und K 41 zunehmen, da hier der Hauptverkehr für die Hähnchenmastanlage (Einstallung, Ausstallung, Mischfutter) stattfinden wird. Die Belieferung der Biogasanlage mit nachwachsenden Rohstoffen für Silage sowie die Ausbringung der Gärreste erfolgt auch über die anderen Straßen in der Umgebung. Diese Fahrten sind saisonal begrenzt und lösen zu einem großen Teil bereits vorhandene Verkehre (Ernte, Gülleausbringung) ab. Die verkürzte Lebensdauer des Straßenkörpers ist nicht Verfahrensgegenstand und kann dem Bau der HMA nicht entgegengehalten werden (OVG Sachsen, Beschluss vom 10.01.2013, 4 B 182/12, juris Rn. 4). Sofern sich Straßen in einem schlechten Zustand befinden, sollte die Straßenbaubehörde bzw. Straßenbaulastträger (Landkreis Ludwigslust- Parchim) Sanierungsmaßnahmen veranlassen.

Einwendung: Bei der Feststellung der Biotope für die Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung fand unserer Meinung nach die Öffnung des verrohrten Grabens mit Fischtreppe in unmittelbarer Nähe des Bauvorhabens keine Berücksichtigung.

Würdigung: Die Biotopkartierung für das geplante Vorhaben wurde im Juni 2014 durchgeführt. Die Öffnung des verrohrten Grabens erfolgte erst im Jahr 2015. Es handelt sich nach Auskunft der unteren Naturschutzbehörde um die Maßnahme 53 des BOV Grebs-Niendorf. Die Maßnahme wurde an den Wasser- und Bodenverband „Untere Elde“ in Ludwigslust übertragen und bereits realisiert. Am Graben wurde keine Fischtreppe errichtet, es handelt sich lediglich um Gestaltungselemente. Der in Rede stehende Graben befindet sich in ca. 400 m südöstlicher Richtung von der Anlagengrenze. Gemäß der vorliegenden Prognose zu Ammoniakimmissionen und Stickstoffdeposition ist eine Zusatzbelastung von deutlich weniger als 5 kg/(ha x a) am Graben zu erwarten. Damit wird das Abschneidekriterium für die Stickstoffzusatzdeposition von 5 kg N/(ha x a) gemäß LAI Leitfaden sicher eingehalten. Die Stickstoffzusatzdeposition des geplanten Vorhabens ist somit nicht geeignet negative Auswirkungen am Graben hervorzurufen.

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C. Entscheidungen

1. Prüfung der Genehmigungsvoraussetzungen Die Genehmigungsvoraussetzungen für den beantragten Gegenstand liegen unter Beachtung der unter Abschnitt II des Bescheides festgelegten Nebenbestimmungen gemäß § 6 BImSchG vor. Es ist sichergestellt, dass die sich aus § 5 BImSchG ergebenden Pflichten erfüllt werden und andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht entgegenstehen.

Bauplanungsrechtliche Zulässigkeit Für das Vorhaben wurde ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt, der am 07.11.2015 rechtskräftig wurde. Das Vorhaben entspricht den Festsetzungen des Bebauungsplanes.

Prüfung des Brandschutznachweises Der Landkreis Ludwigslust-Parchim, FD BauO, hat die Antragsunterlagen mit dem Ergebnis (siehe Anhang II) geprüft, dass das Bauvorhaben unter Einhaltung der aufgeführten Nebenbestimmungen den Anforderungen des Brandschutzes entspricht.

Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) (siehe Anhang I) Die Antragstellerin hat mit den Antragsunterlagen eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung eingereicht. Diese wurde im Rahmen des Genehmigungsverfahrens gemäß §§ 11 und 12 des UVPG und § 20 Abs. 1a und 1b der 9. BImSchV zusammengefasst und bewertet.

Die Zusammenfassende Darstellung und Bewertung wurde durch die das Ingenieurbüro ECO-CERT, Teerofen Haus 3 in 19395 Karow erarbeitet und durch mich geprüft.

Im Ergebnis der schutzgutbezogenen Untersuchung wird festgestellt, dass die Errichtung und der Betrieb des Vorhabens bei Umsetzung der benannten Vermeidungs-, Minderungs- und Kompensationsmaßnahmen und unter Berücksichtigung der formulierten Nebenbestimmungen zur Genehmigung, umweltverträglich erfolgen können.

Diese Bewertung schließt ein, dass Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne von § 13 ff. BNatSchG i. V. m. § 12 NatSchAG M-V bilanziert wurden und kompensiert werden, die Verträglichkeit gem. § 34 BNatSchG gegeben sowie die Einhaltung der Vorschriften des Besonderen Artenschutzes gem. § 44 BNatSchG gewährleistet ist.

Die zusammenfassende Darstellung und Bewertung der Umweltauswirkungen nach dem UVPG bzw. der 9. BImSchV ist Bestandteil dieses Genehmigungsbescheides.

Im Ergebnis der Prüfung zeigt sich, dass  die vorgelegten Antragsunterlagen,  die Stellungnahmen der in das Genehmigungsverfahren einbezogenen Behörden,  die Prüfung und Bewertung der Einwendungen und  die Prüfung und Bewertung der Umweltauswirkungen erkennen lassen, dass die Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt sind bzw. durch die unter Abschnitt II enthaltenen Nebenbestimmungen sichergestellt werden.

Die Genehmigung war deshalb zu erteilen.

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2. Befristung der Genehmigung

Die unter Abschnitt I Ziffer 6 dieses Bescheides festgelegt Befristung der Genehmigung basiert auf § 18 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG. Danach erlischt die Genehmigung die geplante Anlage, wenn mit deren Betrieb nicht innerhalb der von der Genehmigungsbehörde gesetzten Frist begonnen worden ist.

Die von mir gesetzte Frist ist geeignet und erforderlich, zu gewährleisten, dass die Hähnchenmastanlage mit Nebenanlagen bei Inbetriebnahme dem Stand der Technik entspricht und dem Zweck des Bundes-Immissionsschutzgesetzes nicht entgegen steht. Unter Berücksichtigung des § 18 Abs. 3 BImSchG, der eine Verlängerung der Frist aus wichtigem Grund ermöglicht, sofern vor Ablauf der Frist bei der Genehmigungsbehörde ein Antrag auf Fristverlängerung gestellt wird, ist die Frist auch angemessen.

3. Gebührenfestsetzung

Die Entscheidung über Ihren Antrag auf Erteilung einer Genehmigung ist gemäß § 2 des Verwaltungskostengesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern (VwKostG M-V) in Verbindung mit der Kostenverordnung für Amtshandlungen beim Vollzug der Immissionsschutzgesetze und ihrer Durchführungsverordnungen (Immissionsschutz- Kostenverordnung – ImSchKostVO M-V) gebührenpflichtig. Die Gebühr wird nach den u. g. Gebührennummern des zweiten Teils des Gebührenverzeichnisses der ImSchKostVO M-V in Verbindung mit §§ 9 und 10 VwKostG M-V wie folgt festgesetzt:

Herstellungskosten lt. Kostenaufstellung: 2.000.000,00 EUR Gebühr gem. Gebührennummer 200.4: 8.875,00 EUR (Genehmigungsgebühr) Gebühr gem. Gebührennummer 201.4.3: 5000,00 EUR (Zuschlag für Durchführung Umweltverträglichkeitsprüfung Mind. 5000) Gebühr gem. Gebührennummer 201.4.5: 1000,00 EUR (Zuschlag für die Durchführung eines Erörterungstermins) Gebühr gem. Gebührennummer 201.4.7: - 2.662,50 EUR (Ermäßigung bei Beauftragung eines Behördengutachters 30 % der Gebührennummer 200.4)

Gesamtgebühr: 12.212,50 EUR

D. Nebenbestimmungen

1. Allgemeines

Mit den allgemeinen Nebenbestimmungen dieses Bescheides wird abgesichert, dass die Anlage antragsgemäß errichtet und betrieben wird, die Auflagen dieses Bescheides erfüllt werden und die Überwachungsbehörden ihrer Aufsichtspflicht nachkommen können.

2. Immissionsschutz

Unter Berücksichtigung der Geruchsimmissionsprognose sowie der geplanten geruchsmindernden Maßnahmen im Betriebsablauf werden mit der Auflage in Ziffer 2.1.1 die zulässigen Geruchswahrnehmungshäufigkeiten an den Immissionsorten in Karenz und Bresegard bei Eldena begrenzt.

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Die Auflagen in den Ziffern 2.1.3 bis 2.1.5 dienen der Sicherstellung der in den Schallgutachten prognostizierten Werte und weitergehend lärmmindernden Maßnahmen hinsichtlich des Fahrzeugverkehrs.

In den Nebenbestimmungen zu Ziffer 2.2 sind allgemein anerkannte emissionsmindernde Maßnahmen benannt, die sich aus der TA Luft, Pkt. 5.4.7.1 begründen.

Die Auflagen in den Ziffern 2.2.2 bis 2.2.4 ergeben sich aus dem Durchführungsbeschluss (EU) 2017/302 der Kommission über Schlussfolgerungen zu den besten verfügbaren Techniken (BVT) gemäß der Richtlinie 2010/75/EU des Europäischen Parlaments und des Rates in Bezug auf die Intensivhaltung oder –aufzucht von Geflügel oder Schweinen.

Die Auflage in Ziffer 2.2.7 stellt sicher, dass eine zusätzliche Geruchsbelastung durch befeuchteten Hähnchenmist ausgeschlossen werden kann.

Die Auflagen in Ziffer 2.3 regeln den ordnungsgemäßen Betrieb der Biogasanlage in Hinblick auf Emissionen und Immissionen.

3. Baurecht/Brandschutz

Die baurechtlichen Anforderungen unter Abschnitt III A Ziffer 1 bis 3 und B Ziffer 3 ergeben sich aus dem BauGB sowie aus der LBauO M-V und sichern die Einhaltung sicherheitstechnischer und bauplanungsrechtlicher Vorgaben.

4. Wasserrecht/Bodenschutz

Die Nebenbestimmungen unter Abschnitt III B Ziffer 4 dienen dem Schutz der Gewässer sowie des Bodens vor schädigenden Beeinflussungen.

5. Tier-, Tierseuchenschutz und Bauhygiene/Hygiene

Zur Sicherstellung der gesetzlichen Anforderungen insbesondere aus dem Tierschutz- und Tierseuchengesetz sowie weiteren Verordnungen wurden die Nebenbestimmungen unter Abschnitt III Ziffer 5.1 erlassen.

Die Auflagen in Ziffer 5.2 dienen der Einhaltung der Verordnung (EG) Nr. 142/2011sowie der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009.

6. Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Die unter Abschnitt III B Ziffer 6 aufgeführten Auflagen ergeben sich aus dem Produktsicherheitsgesetz (ProdSG), den Verordnungen zum ProdSG, der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV), der Baustellenverordnung sowie aus dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) u.a.. Die Auflagen dienen dem sicheren Betrieb der Anlagen, dem Schutz Beschäftigter und Dritter und der Einhaltung von Überwachungspflichten.

7. Naturschutz/Artenschutz

Die naturschutzrechtlichen Anforderungen unter Abschnitt III A Ziffer 4 und B Ziffer 7 dienen der Einhaltung der Vorgaben des §§ 44 Bundesnaturschutzgesetz mit den Vorschriften für besonders geschützte Tierarten. Ausgleich und Ersatz sind bereits mit der B-Planung geregelt.

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8. Gesundheitsschutz

Die Wasserversorgungsanlage unterliegt dem Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz – IfSG) und der Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung- TrinkwV) und damit der Überwachung durch das zuständige Gesundheitsamt. Der Fachdienst Gesundheit überwacht gemäß § 18 und § 19 der Trinkwasserverordnung die Wasserversorgungsanlagen in hygienischer Hinsicht durch Prüfungen und Kontrollen. Die Prüfungen umfassen: - die Besichtigung der Trinkwasserversorgungsanlage einschließlich der dazugehörigen engeren und weiteren Umgebung. - die Entnahme und Untersuchung von Wasserproben durch den Fachdienst Gesundheit. Die Untersuchungspflicht sowie der Untersuchungsumfang und die Untersuchungshäufigkeit ergeben sich aus dem § 14 der Trinkwasserverordnung.

9. Straßenbau

Da die K 41 im geplanten Anbindungsbereich des Wendenschen Weges nicht den notwendigen Aufbau (Bauklasse), der für die Aufnahme des zu erwartenden Mehraufkommens an LKW- und kampagneabhängigen Verkehrs notwendig ist, aufweist, ist eine Baugrunduntersuchung zwingend notwendig.

V. HINWEISE

1. Allgemeine Hinweise

1.1 Dieser Genehmigungsbescheid ergeht unbeschadet der behördlichen Entscheidungen, die nach § 13 BImSchG nicht von der Entscheidung im Ergebnis des nach § 4 BImSchG durchzuführenden Genehmigungsverfahrens eingeschlossen werden. Das gilt insbesondere für wasserrechtliche Erlaubnisse und Bewilligungen nach den §§ 8 und 10 des WHG.

1.2 Dieser Genehmigungsbescheid schließt die Baugenehmigung nach § 72 LBauO M-V ein. Im Übrigen bleiben die Vorschriften der Landesbauordnung, insbesondere die Vorschriften über die Rohbau- und die Schlussabnahme, unberührt.

1.3 Sie sind als Betreiber verpflichtet, die Hähnchenmastanlage einschließlich aller zugehörigen Nebenanlagen und Einrichtungen im Rahmen dieser Genehmigung so zu errichten, zu betreiben, zu führen und zu unterhalten, dass die sich aus § 5 BImSchG ergebenden Pflichten erfüllt werden.

1.4 Sie haben dafür zu sorgen, dass die Allgemeinheit und die Nachbarschaft weder durch Lärm, Erschütterungen, Licht noch auf andere Weise gefährdet, erheblich benachteiligt oder erheblich belästigt werden. Ferner haben Sie sicherzustellen, dass eine schädliche Verunreinigung oder eine sonstige nachteilige Veränderung des Grundwassers oder des Oberflächenwassers nicht zu besorgen ist.

1.5 Ich bin nach § 5 in Verbindung mit § 17 BImSchG auch nach Erteilung der Genehmigung berechtigt, Anordnungen zu treffen, sofern festgestellt wird, dass die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft nicht ausreichend vor schädlichen Umwelteinwirkungen oder sonstigen Gefahren, erheblichen Nachteilen oder erheblichen Belästigungen geschützt sind.

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1.6 Ich behalte mir vor, in den im § 20 Abs. 1 und 3 BImSchG genannten Fällen den Betrieb der Anlagen zu untersagen bzw. die erteilte Genehmigung aufgrund von § 21 Abs. 1 Nr. 2 bis 5 BImSchG zu widerrufen.

1.7 Die wesentliche Änderung der Lage, der Beschaffenheit oder des Betriebes der Anlagen bedarf der Anzeige nach § 15 bzw. der Genehmigung nach § 16 BImSchG. Dies gilt entsprechend § 17 Abs. 4 BImSchG auch für Änderungen, die zur Erfüllung nachträglicher Anordnungen erforderlich sind.

2. Tier-, Tierseuchenschutz und Bauhygiene

2.1 Für den Einsatz des Notstromaggregates im Falle des Stromausfalles wird empfohlen, dieses mindestens wöchentlich auf Funktionsfähigkeit und monatlich unter Last zu überprüfen.

2.2 Die netzunabhängige Alarmanlage zur Meldung einer Betriebsstörung der elektrisch betriebenen Lüftung sollte durch den Betreiber mindestens wöchentlich auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden.

2.3 Bei der Vollständigkeitsprüfung sollten alle technischen Details der Lüftungsanlage hinsichtlich der mit der Planung zugesagten Leistungsparameter verglichen und auf Einhaltung überprüft sowie die Unterlagen für Betrieb, Wartung und Fehlersuche gesichtet werden.

2.4 Mit der Funktionsprüfung wird die vertragsgemäße Betriebs- und Funktionsfähigkeit der Lüftungsanlage überprüft. Hier sollten die Regelungs- und Steuerungsabläufe sowie Notfallsituationen (z. B. Notöffnungssystem und Alarmsystem) simuliert werden.

2.5 Mit den Funktionsmessungen wird messtechnisch nachgewiesen, inwieweit die in der Planung vorgegebenen Sollwerte erfüllt werden. Die Messungen sollten Luftvolumenströme, Lufttemperaturen, Luftfeuchten und Stromaufnahmen der Ventilatoren umfassen.

2.6 In allen Masthühnerställen soll während der Lichtstunden die Lichtintensität mindestens 20 Lux, in Kopfhöhe der Tiere gemessen, betragen. Hierbei muss mindestens 80 vom Hundert der Masthühnernutzfläche ausgeleuchtet sein und natürliches Tageslicht gewährt werden. Ein 24-stündiges Lichtprogramm ist hierbei so zu betreiben, dass der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus beibehalten wird und mindestens eine sechsstündige ununterbrochene Dunkelperiode gewährleistet wird.

2.7 Bei Nichteinhaltung der Zulassungsvoraussetzungen für die Biogasanlage kann die Zulassung unverzüglich ausgesetzt oder entzogen werden (Artikel 46 Absatz 1 Buchstabe a und b der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009).

2.8 Die Biogasanlage wird der regelmäßigen Kontrolle durch den FD Veterinär- und Lebensmittelüberwachung des Landkreises Ludwigslust- Parchim unterliegen. Dies ergibt sich aus Artikel 45 der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009.

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3. Forst

Zum Schutz der im Umkreis befindlichen Restwaldflächen und ihrer besonderen Waldfunktion ist sicherzustellen, dass die Wurzelräume der Waldränder bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger und anfallenden Gärresten nicht gedüngt werden. Ein Abstand von mindestens 10 m zum Waldrand ist einzuhalten.

4. Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

4.1 Arbeitsbereichs- und arbeitsplatzbezogene Betriebsanweisungen hinsichtlich des Umgangs mit Gefahrstoffen, biologischen Arbeitsstoffen und für die bei der Arbeit benutzten Arbeitsmittel, sind zu erstellen, regelmäßig dem bestimmungsgemäßen Betrieb anzupassen und an geeigneter Stelle in der Betriebsstätte bekannt zu machen. Sie haben der Gefährdungsbeurteilung Rechnung zu tragen (GefStoffV § 14 (1), BioStoffV § 14 (1), BetrSichV § 9 (1)).

4.2 Auf die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes [ArbZG vom 6. Juni 1994 (BGBl. I S. 1170, 1171), zuletzt geändert durch Art. 3 Abs. 6 G vom 20.04.2013 (BGBl. I S. 868)] beim Betrieb der Anlage wird hingewiesen.

4.3 Durch den Bauherrn ist die Durchsetzung der „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen“ (Baustellenverordnung - BaustellV), insbesondere hinsichtlich Vorankündigung, Koordinierung der Bauarbeiten und Unterlage für spätere Arbeiten zu gewährleisten. Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) geben den Stand der Technik bezüglich Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen wieder. Der Adressat für Ihre erforderliche Baustellenvorankündigung ist das Dezernat Schwerin der Abteilung Arbeitsschutz und technische Sicherheit im Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern.

VI. RECHTSGRUNDLAGEN

Die nachfolgend aufgeführten Vorschriften wurden in der zum Zeitpunkt des Erlasses dieses Bescheides geltenden Fassung angewandt.

4. BImSchV Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen 9. BImSchV Verordnung über das Genehmigungsverfahren AbfWG M-V Abfallwirtschaftsgesetz M-V AMG Arzneimittelgesetz - Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln ArbSchG Arbeitsschutzgesetz ArbStättV Arbeitsstättenverordnung BauGB Baugesetzbuch BauNVO Baunutzungsverordnung BaustellV Baustellenverordnung BetrSichV Betriebssicherheitsverordnung

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BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz BioStoffV Biostoffverordnung i.V.m. den Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BWaldG Bundeswaldgesetz DIN EN 12599 Lüftung von Gebäuden – Prüf- und Messverfahren für die Übergabe eingebauter raumlufttechnischer Anlage DSchG M-V Denkmalschutzgesetz GeflPestSchV Geflügelpest-Verordnung GefStoffV Gefahrenstoffverordnung i.V.m. den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) GIRL M-V Richtlinie zur Feststellung und Beurteilung von Geruchsstoffimmissionen (Geruchimmissions-Richtlinie des Landes Mecklenburg-Vorpommern) ImmSchKostVO M-V Immissionsschutz-Kostenverordnung M-V ImSchZustLVO M-V Immissionsschutz-Zuständigkeitslandesverordnung M-V LärmVibrationsArbSchV Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung LBauO M-V Landesbauordnung M-V LWaldG M-V Landeswaldgesetz M-V LwUmwuLBehV M-V Landesverordnung über die Errichtung von unteren Landesbehörden der Landwirtschafts- und Umweltverwaltung M-V NatSchAG M-V Naturschutzausführungsgesetz ProdSG Produktsicherheitsgesetz StrWG M-V Straßen- und Wegegesetzt M-V TA Lärm Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm TA Luft Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft TierNebG Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz TierSchG Tierschutzgesetz TierSchNutztV Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung TierSG Tierseuchengesetz UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung VO (EG) Nr. 852/2004 Verordnung des Rates über Lebensmittelhygiene VwGO Verwaltungsgerichtsordnung VwKostG M-V Verwaltungskostengesetz M-V WHG Wasserhaushaltsgesetz

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VII. RECHTSBEHELFSBELEHRUNG

Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Widerspruch oder - durch die Antragstellerin (Genehmigungsinhaberin) - Klage erhoben werden.

Der Widerspruch ist beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg, Bleicherufer 13, 19053 Schwerin, zu erheben.

Die Klage ist bei dem Verwaltungsgericht Schwerin, Wismarsche Str. 323a, 19055 Schwerin zu erheben.

Im Auftrag

Anhang I - Zusammenfassende Darstellung der Umweltauswirkungen Anhang II - Prüfbericht zur Prüfung des Brandschutznachweises

Anlage I Inhaltsverzeichnis der Antragsunterlagen Anlage II 2. Ausfertigung der Antragsunterlagen Anlage III Wasserrechtliche Erlaubnis für die Entnahme von Grundwasser aus einer Brunnenanlage

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