Am Abend Mancher Tage
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Schönberger Blätter Heft 126 Am Abend mancher Tage Eine musikalische Unterhaltung zwischen Manuel Schmid & Band und Joachim Krause Für die Nachlese: Die Texte aller gespielten Lieder und einiger Plaudereien von JK Das gesamte Angebot der „Schönberger Blätter“ finden Sie unter: http://www.krause-schoenberg.de/materialversand.html Joachim Krause 2020 2 Am Abend mancher Tage Eine musikalische Unterhaltung zwischen Manuel Schmid und Joachim Krause Das Programm bietet mancherlei musikalische und textliche Leckerbissen: Ostrock vom Feinsten – es erklingen unvergessliche Titel von Lift, Karat, Veronika Fischer, Karussell u. a. Neben viel Musik erleben wir ein Gespräch zwischen zwei Generationen, die das Lebensgefühl von damals verbindet und inspiriert. Joachim Krause, inzwischen 72 Lenze alt, erzählt davon, wie er dazu kam, in den 1970er Jahren Texte für Rockgruppen zu schreiben (Lift, Panta Rhei, Horst Krüger, Klaus Lenz usw.), in welcher Situation seine Texte entstanden, er berichtet von Zensur und Widerstand in der DDR- Kulturpolitik und über seine Begegnung mit wichtigen Vertretern der damaligen Rockmusik- Szene wie Gerhard Zachar, Franz Bartzsch, Veronica Fischer, Kurt Demmler oder Herbert Dreilich. Manuel Schmid (Keyboard und Gesang), 35 Jahre jung, und seine Kollegen Marek Arnold (Saxophon, Klarinette, Keyboard) und Ekkehard Dreßler (Schlagwerk) bringen die Musik von damals – hörenswerte Rock- und Pop-„Klassiker“ aus den 1970er und 1980er Jahren in der DDR – in adäquaten Arrangements erfrischend neu zum Klingen. Zusätzlich spielen sie auch einige aktuelle eigene Titel und zeigen damit, dass sie das „Erbe der Alten“ erfolgreich angetreten haben und den Staffelstab weitertragen. Dauer des Programms: etwa 2 Stunden (mit Pause) Kontakte und weitere Informationen: Manuel Schmid: 0173-1735635, <[email protected]> https://manuel-schmid.com Joachim Krause: 03764-3140, <[email protected]> www.krause-schoenberg.de 3 Im Folgenden werden die Lied-Texte der Titel abgedruckt, die normaler- weise in unserem Programm erklingen. Worte sind wie Bilder Komm heraus mein herz ist bei dir Des Tages erste Stunde am pfad der leidenschaft ist g‘rad mit mir erwacht, und bist du auch nicht hier ich seh‘ ins Grau der Fenster, schaff' ich's aus eigner kraft? da ist nicht Tag noch Nacht. Im Nebel aus Gedanken meine wege hin zu dir bricht scheu das Licht herauf, sind steinig und voll sehnsucht ein Bündel klarer Strahlen und reichst du die hand mir reißt alle Himmel auf. ergreif' ich voller angst die flucht? Komm heraus, Bruder, wach auf, worte sind wie bilder jetzt beginnt deine Zeit! reich an leben, reich an farbe Welch ein Tag ! doch weiß ich ganz genau wach auf, komm heraus! ich geh' meinen weg alleine jetzt und hier Ein Ball aus Glut und Feuer schwimmt aus dem Nebelmeer, du stellst mich vor die wahl und Wolkenschiffe jagen dir zu folgen oder abzuseh'n der Sehnsucht hinterher. mit klaren worten zu versteh'n Ringsum erwachen Farben. mit allen sinnen weit zu seh'n So jung war nie die Welt. Dort kann nichts dunkel bleiben, ab und zu siehst du die welt wohin dies Feuer fällt. durch ein milchglas voller zweifel Komm heraus ... doch verdeckt der schnee die zeit fang an in dir zu sein Der neue Tag ist offen wie Kinderaugen sind, worte sind wie bilder … und Vogelschwingen tragen leidenschaft macht dich verletzbar ein neues Lied im Wind. nimmt dir deine kraft Komm heraus ... doch gibt sie dir worte, bilder Komp.: Wolfgang Scheffler, lass die seele baumeln tief in ihr Text: Joachim Krause, Komp. und Text: Manuel Schmid LIFT mit Werther Lohse 1980 Leben, nur wieder leben woher nur kommt oft wenn es auf diesem wege diese traurigkeit im haus doch nicht weitergeht und draußen lacht der sonnenschein ohne den, den man so liebte … man geht ans fenster und die sehnsucht zieht hinaus lang vorbei die schauer man schaut ihr nach und ist allein von einer zärtlichkeit lang vorbei der glanz ohne den, den man so liebte in unserm blick und der einem einst genügte nichts ist von dauer ohne den, den man im herzen jedes ding hat seine zeit nicht mehr haben kann sagst du doch: ich will sie zurück leben, nur wieder leben auch ohne den, im fluss der möglichkeiten den man so sehr liebte ... und nicht daneben leben noch mal von vorne an Komp.: Manuel Schmid, Text: Kurt Demmler 4 Komm doch einfach mit Auf der Wiese Macht ein Tag dich müde, Auf Der Wiese haben wir gelegen weil dir nichts gelingt – und wir haben Gras gekaut. lass dich bloß nicht schaffen: Folgen wollt' er mir auf allen Wegen. hilf dir mit Musik, Blumen hat er mir geklaut. die dich heiß macht, bis die Erde schwingt, Montag hat er mir das Haar gekämmt. lässt dich einfach nicht mehr los, Dienstag gingen wir ins Kino. trägt dich fort, Mittwoch hab' ich ihm was vorgeflennt, immer weiter … denn wir hatten nur „Casino“. komm doch einfach mit! Und den Donnerstag, den ganzen, blieben wir in unserm Bett. Tief in deinen Träumen – Und den Freitag war'n wir tanzen. ein paar Melodien, Wenn ich nur den Freitag hätt'. wenn es dich gepackt hat, Samstag sagte er mir in die Ohren, kannst du nicht mehr flieh‘n, dass er mich wie irre liebt. und der Rhythmus, Und er hätte sicher auch geschworen, der dein Leben treibt dass es keine andre gibt. lässt dich einfach nicht mehr los, trägt dich fort, Auf Der Wiese haben wir gelegen immer weiter … und wir haben Gras gekaut. komm doch einfach mit! … Folgen wollt‘ er mir auf allen Wegen. Blumen hat er mir geklaut. Komm doch mit hinüber, drüben spielt die Band, Sonntag ist er fortgegangen, und da ist ein Feuer, ist für immer mir entwischt. das dich fast verbrennt, Ach, ich hätt' ihn aufgehangen, dieses Feuer, hätte ich ihn bloß erwischt. das dich weiter treibt, Samstag sagte er mir in die Ohren, lässt dich einfach nicht mehr los, Dass er mich wie irre liebt. trägt dich fort, Und er hätte sicher auch geschworen, immer weiter … dass es keine andre gibt. komm doch einfach mit! … Auf Der Wiese habe ich gelegen und ich habe Gras gekaut. Komp.: Franz Bartzsch, Folgen trage ich auf allen Wegen. Text: Joachim Krause Blumen klau‘n … LIFT 1973 hab' ich mich nicht getraut. Komp.: Franz Bartzsch Text: Bettina Wegner Veronika Fischer & Band Veronika Fischer Franz Bartzsch 5 Wenn Wenn ein Tag gut war, muss etwas neu sein danach. Wenn du allein stehst, darf deine Meinung nicht sterben. Auch wenn du laut sprichst, wird eine Lüge nicht wahr. Wenn jemand NEIN sagt, Herbert Dreiclich den frage nach seinem Plan. Wenn etwas lang schon geht, kannst du es trotzdem noch ändern. Wenn du verstehen willst, dann lerne Fragen zu stellen. Wie ein Fischlein Wenn du nur redest, bekommt dein Traum kein Gesicht. unter'm Eis Komp.: Jürgen Heinrich, Wenn ich nicht mehr weiß, Text: Joachim Krause, LIFT 1973 was richtig ist und ich rutsch' herum in meinen Schuh‘n. Jeder sagt mir irgendwas, was wichtig ist. (Yeah) Was ist zu tun? Wenn ich seh', Über mich wie alles Leben sich vergnügt und nichts von den nahen Wüsten weiß. Hab viel gesehen Fühl ich mich, derweil manches nicht verstanden sich Welt ums Leben lügt. doch weiß ich täglich mehr Wie ein Fischlein unter'm Eis. So als wenn ich nicht dazu gehör', Stand an vielen Türen so als ob ich nicht mit ihnen reis'. hatte keinen Mut So als wäre ich in allem nicht mehr, doch ging ich wieder hin als ein Fischlein unter'm Eis. Hab viel versprochen Wenn der Lehrer manches nicht gehalten und der Pastor sich jetzt denk ich vor dem Wort um mich reißen und dabei nicht ruh'n. Und ein jeder sagt, Hab viel genommen er wäre gut für mich. (Yeah) wenig nur gegeben Was ist zu tun? doch fing ich grad erst an Wenn es eine Liebe Kannte viele Worte für die Seele gibt, die andre gerne hören und der Leib liebt eine and're heiß. jetzt sag ich, wer ich bin Häng' ich da und bin auf einmal ungeliebt. Hab viel begonnen Wie ein Fischlein unter'm Eis. manches nicht beendet doch ich hab was getan So, als wenn ich nicht dazu gehör … Komp.: Jochen Hohl, Komp.: Herbert Dreilich, Text: Kurt Demmler Text: Joachim Krause, Karussell PANTA RHEI mit Herbert Dreilich 1973 6 Nach Süden Niemals mehr (zum Tod von Henry Pacholski und Gerhard Als ich ein Kind noch war, Zachar 1978) da war mir gar nicht klar, wohin die Vögel geh‘n, wenn kalt schon die Winde weh‘n. Fort, fort - für immer fort. Irgendwo, mitten auf der Tour Der Vater lachte leis, schrie er sein letztes Wort die flieh‘n vor Schnee und Eis, und es blieb steh‘n die Armbanduhr. die zieh‘n nach Süden, um immer die Sonne zu seh‘n. Ruh‘los gemüht, geschafft, keine Pause je gewagt. Nach Süden, nach Süden Leben aus letzter Kraft, wollte ich fliegen, doch das leichte Leben blieb vertagt. das war mein allerschönster Traum. Hinter dem Hügel Niemals mehr, wuchsen mir Flügel, niemals mehr zurück um vor dem Winter abzuhau‘n - aus jenem fernen Sternenland. abzuhau‘n. Nie mehr her in das Erdenglück Und heimlich in der Nacht an eine warme gute Hand. hab ich mich aufgemacht, wollte nach Süden geh‘n, Blieb die Frau, das Kind, um immer die Sonne zu seh‘n. blieb ein Haus, bezogen im selben Jahr. Ein Drachen blieb im Wind So lief ich querfeldein, als die Schnur zerriss, an der er war. wohl über Stock und Stein, doch gar nicht weit hinter‘m Haus, Niemals mehr … da fiel schon der erste Schnee. Als ich den Kranz trug hin, Nach Süden, nach Süden ... dass ich ihm die letzte Ehre geb‘, stach es mir in den Sinn, ob ich nicht zu sehr auf Zukunft leb‘ … Komp.: Wolfgang Scheffler, Text: Henry Pacholski Niemals mehr … LIFT 1978 Komp.: Franz Bartzsch, Text: Kurt Demmler, Gesang: Veronika Fischer Henry Pacholski Gerhard Zachar, Leiter der Gruppe LIFT bis 1978 7 Am Abend mancher Tage Märchenland Am Abend mancher Tage – Land, fast vergessen - da stimmt die Welt nicht mehr: drei Meilen hinter der Zeit - Irgend etwas ist zerbrochen, Frag‘ deine Träume – wiegt so schwer.