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planung, forschung und beratung für raumentwicklung und kultur gmbh

in Kooperation mit

Büro für Landschaftsentwicklung GmbH Landschafts- und Umweltplanung * Regionalentwicklung und –beratung

Strategie Demographie und Siedlungsentwicklung Gemeinde und Amt

Abschlussbericht 22. Dezember 2016

Gefördert durch die LAG AktivRegion Mit- Bearbeitung: telholstein im Rahmen der Gemeinschafts- Bernd Wolfgang Hawel, stadt & land aufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz Dipl.-Geogr Stadtplaner SRL mit Mitteln des Bundes und des Landes Demographie, Projektleitung Dr. Deike Timmermann. BfL Mitarbeit, Moderation

Ministerium für Energiewende, Landwirt- schaft, Umwelt und ländliche Räume

Geschäftsführer Bernd Wolfgang Hawel, Dipl.-Geogr. Stadtplaner SRL HRB 2975 USt-IdNr. DE134851862 Förde Sparkasse Kiel (210 501 70) Konto 500 34 62 IBAN: DE30 2105 0170 0005 0034 62 | BIC: NOLADE21KIE www.stadt-u-land.de [email protected] +49 [0]43 54 / Fax 99 65 13 / Tel 99 65 11 stadt & land gmbh Bramberg 12 24357 (Schlei-Ostsee) Deutschland / /

Inhalt Seite Arbeitsergebnis der gemeinsamen Lenkungsgruppe ("Konsenspapier") I I. Zielsetzung I II. Rahmenbedingungen I III. Bauliches Entwicklungspotenzial bis 2030 II IV. Bevölkerungsvorausberechnung III V. Leitlinien der Siedlungsentwicklung V Ausblick VIII

1 Anlass und Aufgabenstellung 1 1.1 Fragestellung 1 1.2 Beteiligungsprozess 2 1.3 Raumbezug 2

2 Bevölkerungsentwicklung 1987 bis 2014 4 2.1 Verlauf in den Gemeinden 4 2.1.1 Entwicklung seit der Volkszählung 1987 4 2.1.2 Haushalte (Zensus 2011) 5 2.2 Demographischer Wandel 5

3. Bevölkerungsvorausberechnung bis 2030 6 3.1 Bevölkerungsvorausberechnung des Landes (2016) 6 3.2 Methodik: Voraussetzungen und Annahmen der eigenen Bevölkerungsvorausberechnung 6 3.2.1 Konzept 6 3.2.2 Bevölkerungsdaten 10 3.2.3 Geburten und Sterbefälle 10 3.2.4 Allgemeine Wanderungen und Flüchtlinge 12 3.2.5 Bauland- und Immobilien-Potenziale 15

4. Ergebnis und Schlussfolgerungen 19 4.1 Diskussion des Ergebnisses 19 4.2 Konsequenzen für die Siedlungsentwicklung 22

Abbildungsverzeichnis 23

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM /

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK UND AMT BORDESHOLM Arbeitsergebnis der gemeinsamen Lenkungsgruppe ("Konsenspapier") Verabschiedet am 6.12.2016 in Bordesholm

I. Zielsetzung

Wir, die Gemeinde Flintbek und das Amt Bordesholm, haben uns in einer interkommuna- len Kooperation zusammengeschlossen, um gemeinsam eine Perspektive für unsere zu- künftige Siedlungsentwicklung zu erarbeiten. Gestützt auf eine Analyse der demographischen Entwicklung bis 2030, streben wir ein nachhaltiges Bevölkerungswachstum an, mit dem wir an der absehbaren Entwicklung der Kieler Region teilhaben wollen. Unsere Siedlungsentwicklung orientieren wir behutsam an sich verändernden Bedarfen auf dem Wohnungsmarkt, indem wir ein vielfältiges Angebot an Wohnformen schaffen.

II. Rahmenbedingungen

II.1 Vorgaben der Landes- und Regionalplanung

In unserer Region wollen wir das von der Landes- und Regionalplanung* vorgesehene und ermöglichte Wachstum realisieren. Demnach sind Flintbek als Stadtrandkern II. Ordnung und Bordesholm als Unterzentrum Schwerpunkte des Wohnungsbaus. Diese sollen "... eine vorausschauende Bodenvor- ratspolitik, (..) eine der zukünftigen Entwicklung angepasste Ausweisung von Wohnungs-, Gemeinbedarfs- und gewerblichen Bauflächen sowie (...) Bereitstellung entsprechender Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen ..." betreiben. Während es für die Schwerpunktorte keine numerische Begrenzung gibt, können in den üb- rigen Gemeinden zwischen 2010 und 2025 nur begrenzt neue Wohnungen gebaut werden: bis zu 15% des Bestands von 2009 in den Ordnungsräumen (dazu gehören Brügge, Gre- venkrug, und ) und bis zu 10% in den ländlichen Räumen (in den übrigen Gemeinden). Wattenbek und Brügge stehen mit Bordesholm im baulichen Sied- lungszusammenhang und sollen in enger Abstimmung an der Entwicklung des Unterzen- trums teilnehmen. *) Landesentwicklungsplan 2010, S. 45/46; Regionalplan für den Planungsraum III, 2000, S. 35/37/42/46/49

II.2 Demographische Entwicklung des Landes und der Region Die aktuelle "Bevölkerungsvorausberechnung 2015 bis 2030 für die Kreise und kreisfrei- en Städte in Schleswig-" des Statistikamts Nord für die Staatskanzlei erwartet für Schleswig-Holstein insgesamt noch eine leichte Bevölkerungszunahme bis 2030.

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite I /

Bevölkerung Entwicklung 2014 bis 2023 Entwicklung 2014 bis 2030 Land Schleswig-Holstein +2,4% +1,4% Kreis -Eckernförde -0,4% -3,5% Landeshauptstadt Kiel +7,1% +10,3% Stadt Neumünster +3,8% +1,6% In den Teilräumen fällt die Entwicklung unterschiedlich aus. Während sich in den Städten Neumünster und Kiel ein leichtes bzw. starkes Wachstum ergibt, hat im Kreis Rendsburg- Eckernförde bereits ein Bevölkerungsrückgang eingesetzt. Wir gehen davon aus, dass die Lage der Region Flintbek / Bordesholm an der gut ausge- bauten Achse Kiel - Neumünster (- Hamburg) und die Nähe zur überregional attraktiven Großstadt Kiel auf die Bevölkerungsentwicklung einen größeren Einfluss ausüben wird als die Zugehörigkeit zum sehr unterschiedlich strukturierten Kreis Rendsburg-Eckernförde. Unsere Region sehen wir bis auf weiteres den Wachstumsbereichen des Landes zugehö- rig; wir erwarten eine Entwicklung, die innerhalb des zwischen Kiel und Neumünster aufge- spannten Spektrums liegt und über die Siedlungstätigkeit steuerbar ist. Diese Erwartung stützen wir auch auf die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnbauland und eine kontinuierliche Wiederverwertung von Bestandsimmobilien ohne lange währende Leerstände, auch in den kleinen Dörfern.

Sondervotum GEMEINDE FLINTBEK: Sondervotum AMT BORDESHOLM In der Gemeinde Flintbek besteht Nachholbedarf bei Die Gemeinde Bordesholm hat einen Mangel an Ge- Bauflächen, weil hier in den letzten Jahren keine nen- werbeflächen und an Wohnbauflächen, insbesondere nenswerten Ausweisungen erfolgt sind. für den Neubau von Einfamilienhäusern.

III. Bauliches Entwicklungspotenzial bis 2030

Unsere beteiligten Kommunen verfügen über ein maximales Entwicklungspotenzial durch Ausweisung von Bauland bzw. durch Innenentwicklung in folgendem Umfang. Dieses (mit Stand Ende 2016) geschätzte Potenzial wird voraussichtlich nicht ausgeschöpft werden.

GEMEINDE FLINTBEK (maximales Potenzial) AMT BORDESHOLM (maximales Potenzial) neue Wohneinheiten bis 2023 2024-30 Gesamt neue Wohneinheiten bis 2023 2024-30 Gesamt Gemeinde Flintbek 267 118 385 Gemeinde Bordesholm 317 115 432 Gemeinde Brügge 59 21 80

Gemeinde Wattenbek 72 82 154

Kleine Gemeinden* "West" 47 18 65

Kleine Gemeinden* "Ost" 21 9 30

Amt Bordesholm 516 245 761

Bilanz Wohnungen Bestand Entwicklung Bilanz Wohnungen Bestand Entwicklung "Wohnungen" Zensus 2011 3.375 100% Amt Bordesholm neue WE bis 2023 +267 +8% "Wohnungen" Zensus 2011 6.502 100% neue WE ab 2024 bis 2030 +118 +3% neue WE bis 2023 +516 +8% neue WE ab 2024 bis 2030 +245 +4% potenzieller Stand 2030 3.760 111% potenzieller Stand 2030 7.263 112% Fortsetzung Tabelle Ï

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite II /

Ï Fortsetzung Tabelle davon gemeinsames Siedlungsgebiet Unterzentrum "Wohnungen" Zensus 2011 5.289 100% neue WE bis 2023 +448 +9% neue WE ab 2024 bis 2030 +218 +4% potenzieller Stand 2030 5.955 113% davon kleine Gemeinden* außerhalb Unterzentrum "Wohnungen" Zensus 2011 1.213 100% neue WE bis 2023 +68 +6% neue WE ab 2024 bis 2030 +27 +2% potenzieller Stand 2030 1.308 108% *) Zur Zusammenfassung der Gemeinden "Ost" / "West" siehe Ab- schnitt 4.

IV. Bevölkerungsvorausberechnung

IV.1 Annahmen

Die Bevölkerungsvorausberechnung betrachtet einzeln die Gebietseinheiten - Gemeinde Flintbek - Gemeinde Bordesholm - Gemeinde Brügge - Gemeinde Wattenbek - Kleine Gemeinden* Amt Bordesholm „West“ (, Hoffeld, Loop, Mühbrook, Schmalstede, Schönbek, Sören) - Kleine Gemeinden* Amt Bordesholm „Ost“ (, Groß Buchwald, , Reesdorf)

*) Kleine Gemeinden wurden für die Bevölkerungsvorausberechnung aus methodischen Gründen zu 2 Clustern mit jeweils mindestens 1.000 Einw. zusammengefasst. Hierfür haben wir uns auf folgende Annahmen verständigt: • Geburtenraten: Konstant bleibende Geburtenraten in Anlehnung an die Vorausberech- nung des Landes, angenommen wird der Durchschnitt 2008-2014 der jeweiligen Ge- bietseinheiten. • Sterbefälle: Sterbeziffern nach Altersjahrgang und Geschlecht entsprechend den Sterbetafeln des Statistikamts Nord für Schleswig-Holstein und Hamburg 2012 • Wanderungen: Wanderungs-Salden (Zuzüge minus Fortzüge) nach Altersgruppen und Geschlecht im Durchschnitt 2009-2014 der jeweiligen Gebietseinheiten; spätere Ver- rechnung positiver Salden mit den Zuzugspotenzialen aus baulicher Entwicklung) (An- nahme: Zuzüge sind nur in freie Immobilien möglich) • Zuzug von Flüchtlingen nach Alter und Geschlecht: eigene Schätzungen beruhend auf den aktuellen Zahlen mit einer zukünftigen Minderung in Anlehnung an die Annahmen des Landes und Daten des Bundes; Zuwanderungsgewinne durch Flüchtlinge ab 2018 deutlich geringer eingeschätzt; Annahme, dass ein wesentlicher Anteil der den Gemein-

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den zugewiesenen Flüchtlinge durch Integration auch in der Region bleibt; internationale Flüchtlingsentwicklung bleibt jedoch abzuwarten • Zuzüge durch Bautätigkeit im Rahmen der oben unter (Ù 3.) festgestellten Potenziale; Belegung neuer Wohneinheiten mit der bisherigen Haushaltsgröße und der Alters-/ Ge- schlechtsverteilung der Zuzüge der Gebietseinheit, bei linear sinkender Haushaltsgröße bis 2030 um 5% (nach Landes-Annahme) • Zuzüge durch Wiedernutzung von Einfamilienhäusern nach Sterbefällen in Einperso- nen-Haushalten; Neubelegung wie oben

IV.2 Ergebnisse

• In allen Gebietseinheiten überwiegen die Sterbefälle die Geburten. Ein negativer natür- licher Saldo bedeutet eine Schrumpfung der Bevölkerung. Dieser Trend verstärkt sich in manchen homogenen Baugebieten durch das kollektive Altern der BewohnerInnen und den Wegzug der jüngeren Generation. • Das potenzielle Wachstum zwischen 7 und 15 Prozent bis 2030 speist sich durch Zu- zug von Außen, ermöglicht durch die Ausweisung von Bauflächen und die Wiedernut- zung von Einfamilienhäusern, die im Zuge der demographischen Entwicklung leerfallen. • Die Bevölkerungszunahme vollzieht sich entsprechend der Siedlungsentwicklung im we- sentlichen bereits bis 2023, danach ändert sie sich bis 2030 nur noch wenig. • Die ältere Bevölkerung ab 60 Jahre nimmt anteilig und auch in absoluten Zahlen konti- nuierlich und erheblich zu. • Infolge des Zuzugs neuer Einwohner im Elternalter mildert sich der Rückgang bei Kin- dern und Jugendlichen ab, teilweise stabilisiert sich die Entwicklung. Unsere Bevölkerungsvorausberechnung zeigt uns - unter vollständiger Ausschöpfung unseres Baulandpotenzials und - bei anhaltender Zuzugs-Nachfrage von außen die maximalen Entwicklungsmöglichkeiten unserer Kommunen in folgender Höhe:

GEMEINDE FLINTBEK (maximales Potenzial) AMT BORDESHOLM (maximales Potenzial) Einwohner* Bestand 2014 bis 2023 bis 2030 Einwohner* Bestand 2014 bis 2023 bis 2030 Gemeinde Flintbek 7.300 7.800 7.800 Gemeinde Bordesholm 7.490 8.070 8.060 100% 107% 107% 100% 108% 108% Gemeinde Brügge 1.030 1.150 1.160 100% 112% 113% Gemeinde Wattenbek 2.970 3.220 3.420 100% 108% 115% Kl. Gemeinden "West" 1.750 1.920 1.980 100% 110% 113%

Kl. Gemeinden "Ost" 1.030 1.110 1.150

100% 107% 111%

Amt Bordesholm 14.270 15.450 15.760 100% 108% 111% Siedlungsgebiet Unter- 11.480 12.430 12.630 *) Einwohnerzahlen auf 10er gerundet zentrum (Bo./Brü./Wat.) 100% 108% 110%

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V. Leitlinien der Siedlungsentwicklung

V.1 Nachhaltiges und behutsames Wachstum Der demographische Wandel wird einen Rückgang unserer Einwohnerzahlen verursa- chen. Diesen wollen wir kompensieren, indem wir durch bauliche Entwicklung einen Zuzug von Bevölkerung ermöglichen. So können wir am absehbar starken Wachstum der Kieler Region teilhaben. Wir streben eine stabile Bevölkerungsmischung von Jung, Mittel und Alt sowie unter- schiedlichen sozialen Bevölkerungsgruppen an und wollen dies durch entsprechend vielsei- tige Bauland-Angebote unterstützen (Ù 5.2). Die Integration derjenigen Flüchtlinge, die gern bei uns bleiben wollen, betreiben wir weiterhin aktiv. Es ist uns bewusst, dass der Kapitalmarkt derzeit einen Immobilienboom in allen Segmen- ten begünstigt. Ungehemmt birgt dieser aber die Gefahr in sich, ein Überangebot und damit eine Wertminderung von (älteren) Bestandsimmobilien zu erzeugen, wenn in fernerer Zu- kunft die Wachstumsimpulse nachlassen und die Bevölkerungszahlen landesweit wieder sinken. Hiervon wären insbesondere unsere dörflichen Lagen außerhalb der Zentralorte be- troffen. Wir werden deswegen unsere bauliche Entwicklung behutsam steuern. Nachverdichtung und Innenentwicklung sind zur Minderung des Flächenverbrauchs ge- boten und auch zur besseren Auslastung und Wirtschaftlichkeit der bestehenden Infrastruk- tur erwünscht. Wir wollen sie dem Charakter unserer gewachsenen Siedlungsbilder gemäß gestalten. Ortsbildprägende alte Bausubstanz und bauliche Strukturen - insbesondere in den Dörfern - möchten wir durch Umnutzung erhalten, z.B. für Mietwohnungen und Klein- gewerbe. Der Ersatz weniger erhaltenswerter und energetisch nachteiliger Altgebäude kann die Klimabilanz verbessern. Innerörtliche Grün- und Freiflächen erhalten wir in bedarfsgerech- tem Umfang. Art und Maß der Nachverdichtung steuern wir durch Bauleitplanung. Die Regionalplanung sieht für unsere zentralen Orte als Siedlungsschwerpunkte eine wohnbauliche und gewerbliche Entwicklung ausdrücklich vor. Neben einer erweiterten und verdichteten Wohnbebauung bieten wir auch Entfaltungsmöglichkeiten für Gewerbebe- triebe. Wohnortnahe Arbeitsplätze sehen wir als Chance, einem steigenden Pendlerauf- kommen entgegenzuwirken. Zu Stabilisierung unserer Kommunalhaushalte wollen wir so- wohl die Einkommen- wie die Gewerbesteuer-Einnahmen steigern. Zukünftig wird eine größere Bandbreite an Wohnformen gefragt sein. Die Vielfalt unserer Kommunen eröffnet die Möglichkeit, individuelle Angebote für spezielle Zielgruppen zu schaffen. Zur räumlichen Verteilung des Entwicklungspotenzials wollen wir die interkom- munale Kooperation ausbauen.

Sondervotum AMT BORDESHOLM Das maximal mögliche Wachstumspotenzial wollen wir im Interesse einer nachhaltigen und steuerbaren Entwicklung wie folgt ausschöpfen: angestrebte Bevölkerungs-Zunahme bis 2030 Siedlungsgebiet Unterzentr. (Bo./Br./Wa.) +3 bis +7% Übrige Gemeinden +1 bis +3%

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V.2 Differenziertes Wohnungsangebot

In unserer Region bleibt das Eigenheim in Gestalt von Einfamilien-, Doppel- und Reihen- häusern weiterhin von Bedeutung. Darüber hinaus sehen wir aber einen wachsenden Be- darf an gemischten Bauflächen und Gebäude für unterschiedliche Anforderungen:

Seniorengerechte / barrerefreie Wohnungen

Der demographische Wandel mit einer starken Zunahme der über 60-jährigen Bevölke- rung läßt eine erhöhte Nachfragen nach Wohnungen für diese Altergruppe erwarten. Hier wird zukünftig nach Art (Eigentum oder Miete), Preissegment und Lage (zentral oder „im Grünen“) ein breites Spektrum an Bedürfnissen abzudecken sein. Es ist bekannt, daß SeniorInnen häufig gern in ihrer vertrauten Wohnumgebung bleiben wollen, „so lange es geht“. Dies setzt aber in vielen Fällen die Ertüchtigung der betroffenen Immobilien voraus und soll durch geeignete kommunale Maßnahmen unterstützt werden. Andererseits würden Viele auch aus Ihren Einfamilienhäusern ausziehen, wenn sie in über- schaubarer Nähe eine seniorengerechte Wohnung finden würden. Dahinter steht häufig der Wunsch, nur noch eine kleinere Immobilie bewirtschaften zu wollen. Das kann sowohl die Miet- als auch Eigentumswohnung sein; auch kleine Wohneinheiten mit Gärten (z.B. im verdichteten Flachbau) werden nachgefragt. Häufig wird auch mehr Nähe zu Einrichtun- gen der Nahversorgung gewünscht, möglichst fußläufig. Wir wollen auf ein höheres Angebot an solchen Wohnformen hinwirken, und denjenigen MitbürgerInnen eine Umzugsoption bieten, die dies wünschen. Die damit verbundene Nachnutzung von Familienheimen liegt im Interesse einer nachhaltigen Siedlungsentwick- lung im Bestand. Altersgerechte Wohnungen müssen nicht allein in „Seniorenwohnanlagen“ entstehen. Wir wünschen uns auch Generations-gemischtes Wohnen etwa der Art, dass durch Um- oder Neubau Gebäude mit barrierefreien Erdgeschoss-Wohnungen und Mietwohnungen im O- bergeschoß entstehen, die im Idealfall auch Modelle wie "Wohnen gegen Hilfe" zulassen. (In diesem Kontext kommt unsere gut angebundene Region z.B. auch für die Zielgruppe der StudentInnen in Betracht, die in Kiel von großer Wohnungsnot betroffen sind.) Wir sehen ferner einen erhöhten Bedarf an betreuten Wohnungen, Wohnungen mit Pfle- gemöglichkeiten und größere Wohnungen für Menschen mit Behinderungen im Assistenz- modell.

Bezahlbarer Mietwohnraum

In Teilen unserer Region beobachten wir eine hochpreisige Entwicklung im Einfamilien- haus-Segment, die Viele nicht mehr finanzieren können. Nicht nur deswegen wird auch in unserem suburbanen und ländlichen Raum die Nachfrage nach (bezahlbarem) Mietwohn- raum steigen: - für SeniorInnen (s.o.) - für junge Menschen und Singles (2-2½ Zimmer) - für (junge) Familien, die sich das Eigenheim nicht oder noch nicht leisten können - für mobile Menschen, die sich nicht lange an einen Ort binden können oder wollen

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite VI /

- für Alleinerziehende und getrennt Lebende - für Wohngruppen - für sozial Schwache - für Flüchtlinge Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wollen wir in unseren Kommunen auf ein ge- steigertes und dabei differenziertes Angebot an Mietwohnungen hinwirken. Die Anteile an vermieteten Wohnungen am Gesamtbestand betragen z.Z. (Zensus 2011) in Flintbek und im gemeinsamen Siedlungsgebiet Unterzentrum Bordesholm jeweils knapp 36%, im gesamten Amt Bordesholm 31%); wir wollen sie deutlich erhöhen. Besonderen Handlungsbedarf sehen wir auch im sozialen Wohnungsbau, wo wir entspre- chende Projekte initiieren und durch vorausschauende Bodenvorratspolitik steuern wollen.

Genossenschaften, alternative Eigentumsformen und spezielle Wohnformen

Genossenschaftliche Modelle können auch Menschen mit geringem Einkommen den Einstieg ins Eigentum ermöglichen. Die Gründung und Organisation benötigt aber ein ho- hes Engagement der Beteiligten. Als Gemeinden können wir Hilfestellung leisten, etwa durch Moderation von Gründungsprozessen oder auch konkret durch Einbringen gemein- deeigener Grundstücke in eine Genossenschaft. Auch gegenüber anderen alternativen Wohn- und Eigentumsformen (z.B. Mehrgenerati- onenwohnen) sind wir aufgeschlossen. Wenn Initiativen für entsprechende Projekte durch die Interessenten kommen, wollen wir ihnen geeignete Grundstücke anbieten können. Vorstellbar sind auch spezielle Wohnformen wie - "Wohnen gegen Hilfe" - Wohnen und Werkstatt für junge Selbstständige - Wohnen mit Tierhaltung (z.B. Pferde, Hühner, Schafe) - Wohnen für Selbstversorger mit großem Garten - u.ä. Die einzelnen Gemeinden sind aufgerufen, in diesem Sinne ihr Potenzial für bestimmte Zielgruppen zu prüfen, zu aktivieren und interkommunal abzustimmen.

V.3 Mitwachsende Infrastruktur

Ein absehbar mögliches Bevölkerungswachstum hat Konsequenzen für die Infrastruktur. Im Allgemeinen sehen wir uns hier gut aufgestellt, werden aber die Menge und die Zu- sammensetzung der zukünftigen EinwohnerInnen zu berücksichtigen haben. Die Zahl unserer über 60-jährigen wird bis 2030 deutlich zunehmen. Daher ist es notwen- dig, „seniorengrechte Gemeinde(n)“ zu werden und unsere Infrastruktur an die Bedürf- nisse der älter werdenden Bevölkerung anzupassen. Das betrifft überwiegend Barrieren im öffentlichen Raum und die Zugänglichkeit von Nah- und ärztlicher Versorgung sowie den ÖPNV. Barrierefreiheit nützt allen. Nach der Bevölkerungsvorausberechnung ist nicht mit sprunghaften Veränderungen unse- rer Kinderzahlen zu rechnen, vielmehr bleiben diese ungefähr konstant. Dennoch müssen

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite VII /

wegen steigender (nicht demographisch bedingter) Betreuungsbedarfe die derzeitigen An- gebote der Kinderbetreuung angepasst werden. Die mit der baulichen Entwicklung zusammenhängenden Folgethemen werden wir sorgfäl- tig beachten, um die bauliche Entwicklung auf solide Füße zu stellen.

Sondervotum GEMEINDE FLINTBEK • Probleme bereitet topographiebedingt die Ver- kehrsinfrastruktur (Defizite bei Fußwegen und beim innerörtlichen Begegnungsverkehr mit Lkw). • Im schulischen und vorschulischen Bereich sind über die Gemeinde Flintbek hinaus auch die Versorgung der Nachbargemeinden (auch außer- halb des Amtes) sowie die bauliche Entwicklung im Süden von Kiel zu berücksichtigen, da es Wech- selwirkungen bei der Auslastung von Kindergärten und Schule gibt • Das derzeit noch ausreichend dimensionierte Klärwerk wird an Grenzen stoßen, wenn zusätz- lich eine gewerbliche Entwicklung stattfindet.

Ausblick

Ein kontinuierliches Monitoring wird uns ermöglichen, die Auswirkungen unserer Entschei- dungen zu beobachten. Auf eintretende Änderungen in den Rahmenbedingungen werden wir mit einer Anpassung unserer Strategie reagieren. Spätestens im Jahr 2023 (zur Mitte unseres Prognose- und Planungshorizonts 2030) wird der Zeitpunkt gekommen sein, die Eckwerte unserer Siedlungsentwicklung neu zu justieren. Das hiermit vorliegende Arbeitsergebnis ist eine Grundlage für die beteiligten Gemeinden, die im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit und -verantwortung über das "Ob", "Wie" und "Wann" der Umsetzung zu befinden haben.

∑ ∑ ∑

In die Lenkungsgruppe wurden je 11 Personen aus der Gemeinde Flintbek und dem Amt Bordesholm entsandt; sie vertraten die Wirkungsbereiche Kommunalpolitik und -Verwaltung sowie Fachleute / sachverständige BürgerInnen (Sozialwesen, Wohnungswirtschaft, ...). Die Lenkungsgruppe tagte dreimal gemeinsam sowie zweimal in getrennten Sitzungen für die VertreterInnen aus Flintbek bzw. dem Amt Bordesholm. Zusätzlich wurde in den beiden Gebietskörperschaften je eine öffent- liche Veranstaltung zur Information der BürgerInnen mit zusammen ca. 120 TeilnehmerInnen durchgeführt. Moderation, Textvorschlag und Redaktion erfolgte durch die beauftragten Büros stadt & land gmbh und BfL GmbH.

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite VIII /

1 Anlass und Aufgabenstellung

1.1 Fragestellung

Die Gemeinde Flintbek und das Amt Bordesholm haben sich in einer interkommunalen Kooperation zusammengeschlossen, um gemeinsam eine Perspektive für die zukünftige Siedlungsentwicklung zu erarbeiten. Gestützt auf eine Analyse und Vorausberechnung der demographischen Entwicklung bis 2030 soll die mögliche und erwünschte Siedlungsentwicklung mit einem bedarfsgerechten und vielfältigen Angebot an Wohnformen umrissen werden. Die Strategie soll in einem konsensualen Verfahren mit einer gemeinsamen Lenkungsgrup- pe kommunaler Akteur/innen und Beteiligung der BürgerInnen erarbeitet werden und in ein „Konsenspapier“ münden. Mit der fachlichen Begleitung und Moderation beauftragten die Gemeinde Flintbek und das Amt Bordesholm die Planergemeinschaft stadt & land gmbh (Fleckeby) und BfL GmbH (Kiel); das Projekt wurde zwischen Juni und Dezember 2016 durchgeführt.

Ziel und Verfahren (eigene Darstellung stadt & land)

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 1 /

1.2 Beteiligungsprozess

Als Begleitgremium fungierte eine Lenkungsgruppe mit je 11 Personen aus der Gemeinde Flintbek und dem Amt Bordesholm. Diese vertraten die Wirkungsbereiche - Kommunalpolitik und -Verwaltung - Fachleute / sachverständige BürgerInnen (Sozialwesen, Wohnungswirtschaft, ...)

Die Lenkungsgruppe wurde durch die auftragnehmenden Büros moderiert und tagte dreimal gemeinsam sowie zweimal in getrennten Sitzungen für die VertreterInnen aus Flintbek bzw. Amt Bordesholm. Gegen Ende des Verfahrens wurden in den beiden Gebietskörperschaften je eine öffentliche Veranstaltung zur Information der BürgerInnen durchgeführt, die mit je- weils ca. 65 Personen in Bordesholm und 55 Personen in Flintbek gut besucht waren und für eine intensive Diskussion der Ergebnisse und Ziele genutzt wurden.

Beteiligungsprozess: Lenkungsgruppe (LG) und BürgerInnen-Information Termine 2016 Sitzungen Schwerpunkte 12.7. Bordesholm gemeinsame Sitzung LG Auftakt / Ziele / Demographie- Flintbek und Bordesholm Analyse 13.9. Flintbek getrennte Sitzungen LG lokale Vertiefung 13.9. Bordesholm (jeweils ohne ext. Moderation) 26.9.in Flintbek gemeinsame Sitzung LG Vorstellung Bevölkerungsvor- Flintbek & Bordesholm ausberechnung, erste Erörte- rung einer Strategie Siedlungs- entwicklung 10.10. Bordesholm getrennte Sitzungen LG lokale Vertiefung 19.10. Flintbek (fachliche Begleitung durch Pla- ner, ohne externe Moderation) 01.11. Bordesholm getrennte Veranstaltungen BürgerInnen-Information: 16.11. Flintbek Gesamtvorstellung Projekt und Ergebnisse, Erörterung einer Strategie Siedlungsentwicklung 06.12. Bordesholm gemeinsame Sitzung LG Abschluss, Erörterung und Ver- Flintbek und Bordesholm abschiedung Konsenspapier (öffentliche Veranstaltung)

1.3 Raumbezug

Die Untersuchungs- und Planungsregion befindet sich im Kreis Rendsburg-Eckernförde zwischen den Oberzentren LH Kiel im Norden und Stadt Neumünster im Süden entlang ei- ner Siedlungsachse, die durch die Bahnlinie Kiel-Hamburg und die Landesstraße 318 (e- hem. B4) sowie die tangierende A7 / A215 gebildet wird. Die Lage im Raum zeigt die Grafik auf der Titelseite und der nachfolgenden Auszug aus dem Landesentwicklungsplan 2010.

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 2 /

Die Region besteht aus der - Gemeinde Flintbek und dem Amt Bordesholm mit den 14 Gemeinden - Bissee - Hoffeld - Schmalstede - Bordesholm - Loop - Schönbek - Brügge - Mühbrook - Sören - Grevenkrug - Negenharrie - Wattenbek - Groß Buchwald - Reesdorf

Untersuchungsraum: Lage und landesplanerische Festsetzungen Quelle: Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein 2010 (Ausschnitte, bearbeitet) Gemeinde Flintbek: grüne Umrandung | Amt Bordesholm: blaue Umrandung

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 3 /

Die Landes- und Regionalplanung* formuliert Entwicklungsziele für die Region. Demnach sind Flintbek als Stadtrandkern II. Ordnung und Bordesholm als Unterzentrum "Schwerpunk- te des Wohnungsbaus". Diese sollen "... eine vorausschauende Bodenvorratspolitik, (..) eine der zukünftigen Entwicklung angepasste Ausweisung von Wohnungs-, Gemeinbedarfs- und gewerblichen Bauflächen sowie (...) Bereitstellung entsprechender Versorgungs- und Infra- struktureinrichtungen ..." betreiben. *) Landesentwicklungsplan 2010, S. 45/46; Regionalplan für den Planungsraum III, 2000, S. 35/37/42/46/49

Während es für die Schwerpunktorte keine numerische Begrenzung gibt, können in den übrigen Gemeinden zwischen 2010 und 2025 nur begrenzt neue Wohnungen gebaut wer- den: bis zu 15% des Bestands von 2009 in den "Ordnungsräumen" (dazu gehören Brügge, Grevenkrug, Schmalstede und Wattenbek) und bis zu 10% in den "ländlichen Räumen" (hier liegen die übrigen Gemeinden). Wattenbek und Brügge stehen mit Bordesholm im "bauli- chen Siedlungszusammenhang" und sollen in enger interkommunaler Abstimmung an der Entwicklung des Unterzentrums teilnehmen.

2 Bevölkerungsentwicklung 1987 bis 2014

2.1 Verlauf in den Gemeinden

2.1.1 Entwicklung seit der Volkszählung 1987

Bevölkerungsentwicklung 1987 -2014 2.1-a ►Gemeinde Flintbek – Amt Bordesholm – Große Gemeinden (über 1.000 Einw. 2014) Ï siehe 2.1-b ►Kleine Gemeinden (ab 200 Einw. 2014) Abbildungen 2.1-c ►Kleine Gemeinden (bis 200 Einw. 2014) im Anhang 2.1-d ►Umgebung: Land SH – Kreis RD – Kiel – Neumünster 2.1-e Bevölkerungsentwicklung 2008 -2014 in Prozent: Alle Gemeinden

Ausweislich der amtlichen Statistik (vgl. Kap. 3.3.1) hat die Bevölkerung des Untersu- chungsraums im Beobachtungszeitraum erheblich zugenommen: um 19% im Amt Bordes- holm und um 11 % in der Gemeinde Flintbek. Allerdings ist etwa seit der Jahrtausendwende eine Verlangsamung bzw. Stagnation eingetreten.

Ein ähnlicher Verlauf ist auch in Land und Kreis zu erkennen. Im gesamten Zeitraum seit 1987 sehen wir in den umgebenden Räumen folgende Veränderungen: Land Schleswig- Holstein +10%, Kreis Rendsburg-Eckernförde +11%, Landeshauptstadt Kiel +2% und kreis- freie Stadt Neumünster -2%.

Die Entwicklung in den einzelnen Gemeinden des Amtes Bordesholm ist sehr unterschied- lich verlaufen. Bei einem Nettowachstum in fast allen Kommunen zwischen 1987 und 2014 weisen einige eine kontinuierliche Zunahme auf, während sich in anderen abwechselnde Wachstums- und Schrumpfungsphasen zeigen. Insbesondere in den letzten Jahren (2008 - 2014) gibt es ein Nebeneinander von Gemeinden mit zu- und abnehmender Bevölkerung.

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 4 /

2.1.2 Haushalte (Zensus 2011)

Haushalte: Hauhaltstyp und -größe (Zensus 2011) 2.1-f ► Gemeinde Flintbek – Gemeinde Bordesholm – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.1-g ► Gemeinden Grevenkrug, Schönbek , Groß Buchwald – Amt Bordesholm – Kreis RD Ï siehe – Land SH Abbildungen im Anhang 2.1-h ► Gemeinden Brügge, Wattenbek – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.1-j ► Gemeinden Negenharrie, Sören, Loop, Reesdorf, Schönbek – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.1-k ► Gemeinden Bissee, Mühbrook, Hoffeld, Schmalstede – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH

Die Haushaltsgröße (Personen pro Haushalt) entspricht in den Gemeinden Flintbek und Bordesholm etwa dem Kreis- und Landesdurchschnitt von 2,1 - 2,2 (Abb. 2.1-f). In den übri- gen Gemeinden des Amtes Bordesholm sind die Haushaltsgrößen teilweise weit überdurch- schnittlich (Hoffeld = 3,0: Abb. 2.1-k).

In fast allen Gemeinden liegen die Anteile der Single-Haushalte unter dem Kreis -und Lan- desdurchschnitt, die der Haushalte mit Kindern teilweise weit über den Durchschnitten. Die- se Haushaltsstrukturen sind typisch für suburbane und ländliche Regionen.

2.2 Demographischer Wandel

Bevölkerung nach Altersgruppen 1987 – 2014 2.2-a ►Gemeinde Flintbek – Gem. Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-b ►Gemeinde Bissee – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-c ►Gemeinde Bordesholm – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-d ►Gemeinde Brügge – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-e ►Gemeinde Grevenkrug – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-f ►Gemeinde Groß Buchwald – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH Ï siehe 2.2-g ►Gemeinde Hoffeld – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH Abbildungen im Anhang 2.2-h ►Gemeinde Loop – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-j ►Gemeinde Mühbrook – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-k ►Gemeinde Negenharrie – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-l ►Gemeinde Reesdorf – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-m ►Gemeinde Schmalstede – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-n ►Gemeinde Schönbek– Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-o ►Gemeinde Sören – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH 2.2-p ►Gemeinde Wattenbek – Amt Bordesholm – Kreis RD – Land SH

Im Vergleich zwischen 1987 und 2014 zeigt sich, wie stark der demographische Wandel bereits eingetreten ist: Fast überall sind die Anteile der Kinder und Jugendlichen (u6 und 6...u20 Jahre) und auch die der Generation im Familienalter (20...u45 Jahre) stark zurück-

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 5 / gegangen. Demgegenüber hat es eine Zunahme (teilweise Verdoppelung) in den höheren Altersgruppen (60...u75 und 75plus Jahre) gegeben.

Gleichzeitig sind Flintbek und das gesamte Amt Bordesholm im Jahr 2014 "demographisch jünger" als Kreis und Land, indem sie höhere Anteile der unter 20-jährigen und kleinere oder ähnlich Anteile der Gruppen über 60 und älter aufweisen.

3. Bevölkerungsvorausberechnung bis 2030 3.1 Bevölkerungsvorausberechnung des Landes (2016)

3.1-a Voraussichtliche Einwohnerveränderung in den Kreisen und krsfr. Städten 2014 - 2030 Ï siehe 3.1-b Einwohnerentwicklung in Schleswig-Holstein bis 2030 Abbildungen im Anhang 3.1-c Entwicklung der Zahl der Haushalte in Schleswig-Holstein bis 2030 3.1-d Modellrechnung Haushaltsgröße (Personen) nach Altersgruppen bis 2030

Die neue Bevölkerungsvorausberechnung der Landesregierung* geht bis 2030 von einem teilweise sehr starken Wachstum in den kreisfreien Städten und in den Hamburger Umland- kreisen aus. Demgegenüber haben die übrigen ("ländlichen") Kreise mit einem Rückgang ihrer Bevölkerung zu rechnen. (Abb. 3.1-a)

Insgesamt wird die Einwohnerzahl bis ca. 2020 noch leicht steigen, um dann kontinuierlich zu sinken (Abb. 3.1-b). Die Zahl der Haushalte wird auch über 2020 hinaus weiter steigen und nach 2026 erst allmählich wieder abnehmen (Abb. 3.1-c). Die Haushaltsgröße wird ins- gesamt um 5% sinken auf 2,0 Personen (Abb. 3.1-d). Beide Trends sind auf die Wande- rungsgewinne vorwiegend jüngerer Menschen und die zunehmende Zahl an (kleineren) Seniorenhaushalten zurückzuführen. *) Annahmen und Ergebnisse der Bevölkerungsvorausberechnung 2015 bis 2030 für die Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein einschließlich Modellrechnungen zu Haushalten und Erwerbspersonen. Vorausberechnung des Statistikamtes Nord im Auftrag der Staatskanzlei Schleswig-Holstein, Landesplanung. Juni 2016

3.2 Methodik: Voraussetzungen und Annahmen der eigenen Bevölkerungsvorausberechnung

3.2.1 Konzept Die Bevölkerungsvorausberechnung orientiert sich an der in der Bevölkerungsstatistik übli- chen "Kohorten-Komponenten-Methode". Hierbei werden die einzelnen "Kohorten" (Al- tersjahrgänge) Jahr für Jahr unter dem Einfluss von Geburten, Sterbefällen und Wanderun- gen fortgeschrieben. Unser eigenes Berechnungsmodell nimmt einerseits Vereinfachungen vor, berücksichtigt andererseits in speziellen Berechnungen die besonderen Fragestellungen der Region. Die einzelnen Verfahrensschritte werden in den nächsten Kapiteln und der wei- ter unten folgenden Darstellung "Methodik der Bevölkerungsvorausberechnung" erläutert. *) Statistisches Bundesamt: Modell der Bevölkerungsvorausberechnungen. 2010. Wiesbaden 2014

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 6 /

Kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnungen sind nicht unproblematisch, weil mit kleiner werdender Einwohnerzahl der Gemeinden die zufälligen Einflüssen stärker werden; z.B. können schon wenige Wanderungsbewegungen erhebliche prozentuale Veränderungen der Bevölkerungszusammensetzung bewirken. Im Interesse räumlich differenzierter Aussagen im Untersuchungsgebiet haben wir als Kom- promiss eine Mindestgrenze von 1.000 EinwohnerInnen (2014) angesetzt. Deswegen wurden im Amt Bordesholm die kleinen Gemeinden zu zwei Clustern mit jeweils mindestens 1.000 Einw. zusammengefasst, die mit ihrer Lage "westlich und östlich der Bahn" auch ge- wisse räumlich-funktionale Einheiten bilden. Die Zusammensetzung ist der nachfolgenden Darstellung zu entnehmen.

Gebietseinheiten für die Bevölkerungsvorausberechnung mit Einwohnerzahlen 2014 eigene Darstellung stadt & land (unter Verwendung einer Hintergrundgrafik aus bordesholm.de)

• Gemeinde Flintbek (7.300)

Amt Bordesholm: • Gemeinde Bordesholm (7.489) • Gemeinde Brügge (1.025) • Gemeinde Wattenbek (2.967) • Kleine Gemeinden* Amt Bordes- holm „West“ (Grevenkrug, Hoffeld, Loop, Mühbrook, Schmalstede, Schönbek, Sören) (1.752) • Kleine Gemeinden* Amt Bordes- holm „Ost“ (Bissee, Gr. Buchwald, Negenharrie, Reesdorf) (1.033)

Eine Besonderheit unseres Rechenmodells ist die strikte siedlungsstrukturelle Orientie- rung. Üblicherweise werden Wanderungsgewinne durch Fortschreibung von Trends oder aufgrund anderer spezielle Annahmen verbucht, um daraus evtl. Wohnungsbaubedarfe zu prognostizieren. Wir gehen den umgekehrten Weg und koppeln die Zuzüge an die Verfüg- barkeit von Bauland oder Bestandsimmobilien. Demnach sind positive Wanderungssalden nur realisierbar, wenn freie Immobilien vorhanden sind. Hiermit wird gleichzeitig die Steuer- barkeit eines möglichen Wachstums durch Baulandausweisung sichtbar. Die Einzelheiten sind in Kap. 3.2.5 erläutert.

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 7 /

Methodik der Bevölkerungsvorausberechnung (1) (eigene Darstellung stadt & land)

Fortsetzung Folgeseite Ï

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 8 /

Ï Fortsetzung von Vorseite Methodik der Bevölkerungsvorausberechnung (2) (eigene Darstellung stadt & land)

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 9 /

3.2.2 Bevölkerungsdaten

Die verwendeten demographischen Daten stammen - soweit nicht anders vermerkt - aus der amtlichen Statistik. Zentrale Quelle ist die aktuellste vom Statistikamt Nord (gebührten- pflichtig beschaffbare) Datei "Bevölkerungszahlen ... nach Einzelaltersjahren und Ge- schlecht zum 31.12.2014" *. Demzufolge beginnt die Bevölkerungsvorausberechnung mit dem Übergang von 2014 zu 2015 und nicht mit dem aktuellen Jahr 2016, für das noch keine Werte vorliegen. *) Statistikamt Nord, Bevölkerungsstatistik 111: Bevölkerungsfortschreibung - SH Gemeinden (endgültige Ergebnisse) 2014, Bevölkerungszahlen der Gemeinden Schleswig- nach Einzelaltersjahren und Geschlecht zum 31.12.2014 nach Zensus (beschafft 10.07.16 )

Geburten und Wanderungen wurden für die Jahre 2008 bis 2014 aus der frei zugänglichen Regionaldatenbank* der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder bezogen. Hier werden zahlreiche Daten bis zur Gemeinde-Ebene seit dem Jahr 2008 und - im aktuellen Jahr der Bearbeitung 2016 - bis maximal 2014 bereitgestellt. Aus dieser Tatsache erklärt sich, dass wir uns in der vorliegenden Arbeit häufig auf den Zeitraum 2008 bis 2014 bezie- hen: Die Daten sind komfortabel zu greifen und die 7-jährige Zeitreihe ist für viele Trendaus- sagen bereits lang genug. *) regionalstatistik.de

In sechs Gemeinden (Bissee, Hoffeld, Loop, Reesdorf, Schönbek, Sören) mit weniger als 200 EinwohnerInnen unterliegen die einzelnen Altersjahrgänge amtlicherseits der Geheim- haltung. Hier stehen nur die Daten in 17 Altersgruppen aus der Regionaldatenbank zur Ver- fügung. Um Besetzungen in allen Altersjahrgängen zu bekommen, haben wir die Werte in- nerhalb der Altersgruppen auf die Jahrgänge gleichverteilt; die Aufteilung der innerhalb der Gruppe 75plus erfolgte analog der Verteilung im Kreis Rendsburg-Eckernförde.

3.2.3 Geburten und Sterbefälle

Ï siehe Abbildung 3.2-a Geburtenraten Mittel 2008 – 2014 (Geburten je Frau 15-50 J.): Alle Gemeinden im Anhang

Für alle Gemeinden wurden zunächst die "allgemeinen Geburtenziffern" als Zahl der Le- bendgeborenen pro Jahr und Frauen im gebärfähigen Alter von 15 bis u50 Jahren berech- net. Diese sind in Abb. 3.2-a dargestellt. Zusätzlich ist der 7-Jahrestrend der Geburtenraten als steigend oder fallend mit ausgewiesen. Es zeigen sich - auch bedingt durch die geringe Einwohnerzahl einiger Gemeinden.und dadurch entstehende Zufälligkeiten - sehr unter- schiedliche Geburtenraten (diese sind relative Werte bezogen auf die Zahl der betreffenden Frauen, nicht die absolute Zahl der Geburten).

Die Gemeinde Flintbek und das gesamte Amt Bordesholm liegen relativ dicht bei den Wer- ten des Kreises und des Landes. Letzterer entspricht der sog. "zusammengefassten Ge- burtenziffer" (total fertility rate, TFR) von 1,4. Diese - in der Presse gern verwendete - rechnerische Durchschnitts-Kennziffer drückt aus, wieviele Kinder eine Frau im Lauf Ihres Lebens bekommt. Der Wert ist weit entfernt von dem Niveau, das für eine Bestandserhal-

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 10 / tung der Bevölkerung nötig wäre (2,1). Das Land Schleswig-Holstein ist für seine Vorausbe- rechnung 2030 von einer konstanten Geburtenrate 1,4 ausgegangen. In der Bevölkerungs- forschung wird aber auch ein leichten Anstieg der TFR auf 1,6 bis 2030 für möglich gehal- ten.* *) Martin Bujard und Kai Dreschmitt: Szenarien der Bevölkerungsentwicklung bis 2060. Wie beeinflussen Migration und Geburten Deutschlands Zukunft? Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. https://www.bib-demografie.de ... (Zugriff: 18.10.16)

In Übereinstimmung mit dem Land Schleswig.Holstein bleiben wir bei einem konstanten Wert, zumal ein allmählicher Anstieg der TFR auf 1,6 nur sehr geringe Auswirkungen auf die tatsächlichen Kinderzahlen haben würde. Sehr viel stärker schlägt zu Buche, dass in der Vergangenheit bereits "zu wenig" Nachwuchs geboren wurde und die Bevölkerung im Fami- lienalter entsprechend schmal ist. Als zukünftige konstante Geburtenrate wird der Durch- schnitt 2008-2014 der jeweiligen Gebietseinheiten angenommen.

Bei den ersten Testläufen unserer Vorausberechnung hat sich gezeigt, dass die Altersgrup- pe 20...u45 als potenziell zuziehende Bevölkerung für die regionale Entwicklung von großer Bedeutung ist. Um diesen Effekt richtig abzubilden, haben wir die Geburtenraten modifi- ziert, um diese Bevölkerungsgruppe angemessen zu berücksichtigen. Dabei fließt ein, dass -bundesweit - ohnehin bei 97,62% aller Geburten die Frauen zwischen 20 und unter 45 Jah- ren alt sind, auf die jeweils fünf jüngeren bzw. älteren Jahrgänge entfallen zusammen nur 2,38%. Die neu berechneten Geburtenraten zeigt dir nachfolgende Abbildung. Die damit er- rechneten Geburtenzahlen erhalten jeweils einen Zuschlag von 2,44%, um die Gesamtzahl der Geburten zu modellieren.

Modifizierte Geburtenraten bezogen auf Frauen 20 bis u45 Jahre (Geburten pro Frau und Jahr, Durchschnitt 2008 - 2014) Datenquelle: regionalstatistik.de | eigene Berechnungen stadt & land

Kl. Gem. Kl. Gem. Gem. Bor- Amt Bo. Amt Bo. desholm Brügge Wattenbek West Ost Flintbek Geburten pro Jahr und 0,05301 0,04139 0,06395 0,05557 0,06999 0,05300 Frau im Alter 20...u45

Geschlechterverhältnisse bei Geburt Verhältnis Jungen : Mädchen (Durchschnitt 2008 - 2014) Datenquelle: regionalstatistik.de | eigene Berechnungen stadt & land

Kl. Gem. Kl. Gem. Gem. Bor- Amt Bo. Amt Bo. Land SH Kreis RD desholm Brügge Wattenbek West Ost Flintbek 1,05 1,05 0,97 0,90 0,90 1,36 1,21 1,24

Bei der Umlegung der Geburten auf Jungen und Mädchen fiel auf, dass die Gebietseinheiten sehr unterschiedliche Geschlechterverhältnisse bei Geburt aufweisen, die stark vom

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Kreis- und Landesmittel abweichen. Eine Erklärung konnte dafür bisher nicht gefunden wer- den. Dieses Phänomen haben wir in der Bevölkerungsvorausberechnung dahingehend be- rücksichtigt, dass die abweichenden Geschlechterverhältnisse sukzessive bis 2029/30 dem Landesdurchschnitt von oben bzw. unten angenähert wurden. Die Sterbeziffern nach Altersjahrgang und Geschlecht entnehmen wir den Allgemeinen Sterbetafeln des Statistikamts Nord für Schleswig-Holstein und Hamburg 2012, veröffentlicht 2015. Sie drücken die statistische Wahrscheinlichkeit aus, in einem bestimmten Alter im Lauf des nächsten Jahres zu überleben bzw. zu sterben.

3.2.4 Allgemeine Wanderungen und Flüchtlinge

Natürliche und Wanderungs-Salden 2008 – 2014 3.2-b ►Gemeinde Flintbek Ï siehe 3.2-c ►Amt Bordesholm Abbildungen im Anhang 3.2-d Wanderungssalden in Altersgruppen 2009 – 2014 (in %): Beispiel Gemeinde Wattenbek 3.2-e Zuzug von Flüchtlingen 2015 – 2030 3.2-f Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungssaldo in Schleswig-Holstein

Wanderungssalden sind die Differenz von Zuzügen minus Fortzügen. Sie liegen in sechs Altergruppen vor und wurden alters- und geschlechtsspezifisch in % der jeweiligen Vorjah- res-Bevölkerung berechnet. Die Altergruppenwerte wurden innerhalb der Altergruppen auf die Jahrgänge gleichverteilt, in der Gruppe 65plus degressiv mit dem Alter. Für das zukünfti- ge Wanderungsverhalten wurde der Durchschnitt der Jahre 2009 – 2014 herangezogen.

Wie aus der Tabelle ersichtlich, unterscheiden sich die altersspezifischen Wanderungs- salden erheblich. Besonders ins Auge fallen die Fortzugsbewegungen der Gruppe 18...u25 Jahre, wie auch am Beispiel der Gemeinde Wattenbek visualisiert ist (Abb. 3.2-d).

Die Wanderungssalden werden später mit dem Zuzugspotenzial durch Baulandausweisung verrechnet; positive Wanderungssalden können demnach nur realisiert werde, wenn im be- treffenden Jahr freie Immobilien verfügbar sind. Die Einzelheiten sind in Kap. 3.2.5 erläutert.

Durchgängig negative natürlichen Salden (Geburten minus Sterbefälle) und stark schwan- kende Wanderungssalden (Zuzüge minus Fortzüge) führten in den letzten Jahren bei den Gesamt-Salden zu einem positiven 7-Jahresschnitt mit negativem Trend in der Gemeinde Flintbek und umgekehrten Verhältnissen im Amt Bordesholm (Abb. 3.2-b, 3.2-c).

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Wanderungsalden (Zuzüge minus Fortzüge), alters- und geschlechtsspezifisch in % der jeweiligen Vorjahres-Bevölkerung, Durchschnitt der Jahre 2009 – 2014 Datenquelle: regionalstatistik.de | eigene Berechnungen stadt & land

Kl. Gem. Kl. Gem. Gem. Bor- Amt Bo. Amt Bo. desholm Brügge Wattenbek West Ost Flintbek Insgesamt unter 18 Jahre 0,51% 0,97% 1,74% 0,61% 0,81% 1,49% 18 bis unter 25 Jahre -9,63% -4,97% -7,68% -6,06% -1,42% -6,41% 25 bis unter 30 Jahre 2,37% -2,99% -0,21% 2,89% 3,16% 0,29% 30 bis unter 50 Jahre 0,39% 1,79% 1,81% 1,92% 0,02% 1,93% 50 bis unter 65 Jahre 0,48% -2,14% -0,20% -0,39% 0,26% 0,25% 65 Jahre und mehr 0,88% -0,32% 2,26% -1,78% -2,31% -0,08% Alle Alter insgesamt -0,04% -0,18% 0,67% 0,02% -0,19% 0,47% männlich unter 18 Jahre 0,83% 0,20% 2,24% -0,25% -0,06% 1,50% 18 bis unter 25 Jahre -9,32% 1,43% -8,26% -7,20% 3,11% -3,98% 25 bis unter 30 Jahre 3,13% -11,44% 2,79% 7,03% 1,62% -0,40% 30 bis unter 50 Jahre 0,47% 0,97% 2,00% 1,72% 1,09% 1,99% 50 bis unter 65 Jahre 0,59% -2,73% -0,45% -0,26% -0,69% 0,12% 65 Jahre und mehr 0,35% -0,82% 1,26% -0,88% -2,39% -0,15% Alle Alter männlich -0,10% -0,84% 0,63% -0,04% -0,12% 0,54% weiblich unter 18 Jahre 0,16% 2,36% 1,23% 1,56% 1,77% 1,48% 18 bis unter 25 Jahre -9,92% -10,89% -6,94% -4,57% -4,64% -9,27% 25 bis unter 30 Jahre 1,70% 5,71% -2,53% -0,23% 5,10% 1,17% 30 bis unter 50 Jahre 0,32% 2,65% 1,63% 2,11% -1,03% 1,90% 50 bis unter 65 Jahre 0,37% -1,79% 0,09% -0,49% 1,25% 0,38% 65 Jahre und mehr 1,30% 0,16% 3,02% -2,62% -2,22% -0,03% Alle Alter weiblich 0,01% 0,50% 0,72% 0,08% -0,27% 0,40%

Beim Zuzug von Flüchtlingen wurden zunächst die tatsächlichen Zahlen zwischen 2014 und Mitte 2016 bei den Kommunalverwaltungen ermittelt. Die geschätzte zukünftige Entwick- lung (Abb. 3.2-e). beruht auf aktuellen Zahlen mit einer zukünftigen in Anlehnung an die An- nahmen des Landes und Daten des Bundes Demnach werden die Zuwanderungsgewinne durch Flüchtlinge schon ab dem laufenden Jahr 2016 deutlich geringer eingeschätzt. Das Land Schleswig-Holstein geht in seiner Vorausberechnung davon aus, dass die Wande- rungsgewinne gegenüber dem Ausland sich nach Rekordjahr 2015 schrittweise wieder dem

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 13 / langfristigen Durchschnitt annähern (Abb. 3.2-f). Die internationale Flüchtlingsentwicklung bleibt jedoch abzuwarten.

Unsere Bevölkerungsvorausberechnung nimmt an, dass ein wesentlicher Anteil der den Ge- meinden zugewiesenen Flüchtlinge durch Integration auch in der Region bleibt. Zugewan- derte Flüchtlinge unterliegen in der weiteren Vorausberechnung den gleichen Annahmen wie die Gesamtbevölkerung hinsichtlich Geburten, Sterbefällen und Wanderungen.

Da die vorliegenden Daten hinsichtlich Alter und Geschlecht der betreffenden Personen sehr unvollständig sind, wurden die jahrgangsweise zuwandernden Flüchtlinge analog der nach- folgenden Bundesstatistik rechnerisch auf die Altersgruppen verteilt

Verteilung von Flüchtlingen nach Alter und Geschlecht | Werte für Deutschland 2016 Quelle: statista.com, 05.09.16 | Bearbeitung stadt & land

Alter % davon männlich davon weiblich u4 9,2% 51,6% 48,4% 4...u6 3,8% 53,2% 46,8% 6...u11 8,6% 54,2% 45,8% 11...u16 7,6% 63,4% 36,6% 16...u18 6,3% 81,7% 18,3% Alle u18 35,5% 60,3% 39,7% 18...u25 24,1% 76,8% 23,2% 25...u30 14,2% 71,7% 28,3% 30...u35 9,6% 66,9% 33,1% 35...u40 6,3% 64,7% 35,3% 40...u45 3,9% 64,1% 35,9% 45...u50 2,7% 62,1% 37,9% 50...u55 1,6% 58,1% 41,9% 55...u60 1,0% 55,3% 44,7% 60...u65 0,6% 54,4% 45,6% 65 plus 0,5% 45,7% 54,3% Alle 18+ 64,5% 70,4% 29,6% Gesamt 100,0% 66,8% 33,2%

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 14 /

3.2.5 Bauland- und Immobilien-Potenziale

3.2-g Gemeindebefragung zur Immobilien-Nachfrage im Amt Bordesholm Baulandpotenzial (Wohneinheiten bezugsfertig) 2014 – 2030 3.2-h ►Region insgesamt (Gem. Flintbek / Amt Bordesholm) Ï siehe 3.2-j ►Gemeinde Flintbek Abbildungen im Anhang 3.2-k ►Gemeinde Bordesholm 3.2-l ►Gemeinden Brügge und Wattenbek 3.2-m ►Kleine Gemeinden Amt Bordesholm „West“ und „Ost“ 3.2-n Wohnungs-Neubaubedarf nach Landes-Prognose

Die Baulandentwicklung ist die entscheidende Stellgröße unserer Bevölkerungsvorausbe- rechnung. Aufgrund der Lage der Region im Umland des Wachstumspols Kiel gehen wir auf Sicht davon aus, dass angebotenes Bauland bzw. Bestandsimmobilien auch kurzfristig ver- marktet werden und von neuer Bevölkerung beziehbar sind.

Nach der Bevölkerungsvorausberechnung des Landes fällt die Entwicklung in den um- gebenden Teilräumen unterschiedlich aus. Während sich in den Städten Neumünster und Kiel ein leichtes bzw. starkes Wachstum ergibt, hat im Kreis Rendsburg-Eckernförde bereits ein Bevölkerungsrückgang eingesetzt.

Erwartete Bevölkerungsentwicklung in der Umgebung von Flintbek / Bordesholm bis 2030

Datenquelle und Abbildung: Bevölkerungsvorausberechnung 2015 bis 2030 für die Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein. Statistikamt Nord im Auftrag der Staatskanzlei Schleswig-Holstein, Landesplanung. 2016 eigene Berechnungen und Bearbeitung stadt & land

Bevölkerung Entwicklung 2014 bis Entwicklung 2014 bis 2030 2023 Land Schleswig-Holstein +2,4% +1,4% Kreis Rendsburg-Eckernförde -0,4% -3,5% Landeshauptstadt Kiel +7,1% +10,3% Stadt Neumünster +3,8% +1,6%

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Wir gehen davon aus, dass die Lage der Region Flintbek / Bordesholm an der gut ausge- bauten Achse Kiel - Neumünster (- Hamburg) und die Nähe zur überregional attraktiven Großstadt Kiel auf die Bevölkerungsentwicklung einen größeren Einfluss ausüben wird als die Zugehörigkeit zum schrumpfenden und sehr unterschiedlich strukturierten Kreis Rends- burg-Eckernförde. Daher sehen wir die Region bis auf weiteres den Wachstumsbereichen des Landes zugehörig. Wir erwarten eine Entwicklung, die innerhalb des zwischen Kiel und Neumünster aufgespannten Spektrums liegt. Diese Entwicklung ist aber abhängig von der Siedlungstätigkeit bzw. über diese steuerbar.

In der Region herrscht eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnbauland und eine kon- tinuierliche Wiederverwertung von Bestandsimmobilien ohne lange währende Leerstände, auch in den kleinen Dörfern. Das Ergebnis der diesbezüglichen Gemeindebefragung zeigt Abb. 3.2-g.

Baulandpotenzial (Wohneinheiten bezugsfertig) 2014 – 2030 mit den Verwaltungen und der Lenkungsgruppe abgestimmte Werte, Herbst 2016

GEMEINDE FLINTBEK (maximales Potenzial) AMT BORDESHOLM (maximales Potenzial) neue Wohneinheiten bis 2023 2024-30 Gesamt neue Wohneinheiten bis 2023 2024-30 Gesamt Gemeinde Flintbek 267 118 385 Gemeinde Bordesholm 317 115 432 Gemeinde Brügge 59 21 80

Gemeinde Wattenbek 72 82 154

Kleine Gemeinden* "West" 47 18 65

Kleine Gemeinden* "Ost" 21 9 30

Amt Bordesholm 516 245 761

Bilanz Wohnungen Bestand Entwicklung Bilanz Wohnungen Bestand Entwicklung "Wohnungen" Zensus 2011 3.375 100% Amt Bordesholm neue WE bis 2023 +267 +8% "Wohnungen" Zensus 2011 6.502 100% neue WE ab 2024 bis 2030 +118 +3% neue WE bis 2023 +516 +8% potenzieller Stand 2030 3.760 111% neue WE ab 2024 bis 2030 +245 +4% potenzieller Stand 2030 7.263 112% davon gemeinsames Siedlungsgebiet Unterzentrum "Wohnungen" Zensus 2011 5.289 100% neue WE bis 2023 +448 +9% neue WE ab 2024 bis 2030 +218 +4% potenzieller Stand 2030 5.955 113% davon kleine Gemeinden* außerhalb Unterzentrum "Wohnungen" Zensus 2011 1.213 100% neue WE bis 2023 +68 +6% neue WE ab 2024 bis 2030 +27 +2% potenzieller Stand 2030 1.308 108% *) Zur Zusammenfassung der Gemeinden "Ost" / "West" siehe Kap. 3.2.1

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Das Baulandpotenzial der Gemeinden wurde mit den Verwaltungen und der Lenkungs- gruppe im Herbst 2016 abgestimmt. in den Gemeinden Flintbek und Bordesholm wurden einzelne potenzielle Baugebiete und die jeweils geschätzte Anzahl von Wohneinheiten be- trachtet; dabei liegt eine Mischung von Bauformen zugrunde, ohne dass diese im Einzelnen dargestellt wird. In den kleineren Gemeinden sind summarische Potenziale benannt. Die mögliche Zahl der Wohneinheiten wurde nach Plausibilitätsüberlegungen auf den Prognose- zeitraum verteilt, wohl wissend, dass es sich um Maximalwerte handelt, die nicht unbedingt vollständig zu Umsetzung gelangen. Eine Übersicht liefern die nachfolgende Darstellung und die Abb. 3.2-h. Detailangaben mit Baugebieten zeigen die Abb. 3.2-j bis 3.2-m.

Die Bevölkerungsvorausberechnung des Landes enthält auch eine Schätzung des zukünfti- gen Wohnungs-Neubaubedarfs (Abb. 3.2-n). Demnach besteht im Raum Kiel / Kreis Rendsburg-Eckernförde / Neumünster bis 2030 ein Bedarf von 24.060 Wohnungen oder 0,041 Wohnungen je Einwohner (2014). Wenden wir diese Kennziffer auf Flintbek und das Amt Bordesholm an, so ergeben sich 299 bzw. 585 Wohnungen. Diese Werte liegen um rund 1/4 unter den oben angenommenen Baulandpotenzialen von 395 bzw. 751.

Als Besonderheit berücksichtigt unsere Vorausberechnung die Wiedernutzung von Immo- bilien, die von kleinen Seniorenhaushalten bewohnt sind und nach absehbaren Todesfällen wieder auf den Markt kommen. Dieses stille, aber größenordnungsmäßig erhebliche Poten- zial der Siedlungsentwicklung ist in der Vergangenheit in den Wanderungsbewegungen er- fasst. Damit wäre es aber in der Prognose bei fortschreitender Alterung der Bevölkerung und entsprechender Zunahme des Phänomens nur unzureichend beschrieben.

Die erforderlichen Daten zu 1-Personen-Haushalten nach Altersgruppen wären aus den Zensusdaten 2011 zu gewinnen, unterliegen aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen der Geheimhaltung. Hilfsweise gelang eine näherungsweise Erfassung durch Aufbereitung der Meldedaten*. Anonym ausgewertet wurden für jede Gebietseinheit die Adressen, unter de- nen nur eine Person in der Altersgruppe 60plus gemeldet ist. Für das Jahr 2016 wurden die Todesfälle in dieser Personengruppe mittels der Sterbeziffern (vgl. Kap. 3.3.3) berechnet. Diese sind statistisch identisch mit freiwerdenden Einfamilienhäusern ehemaliger 1-Per- sonen-Seniorenhaushalte. So konnte mit dem Verhältnis dieser Werte zur Gesamtbevölke- rung der Altersgruppe 60plus eine Kennziffer gebildet werden, die in der jährlichen Fort- schreibung eine Schätzung der relevanten Immobilien ermöglicht. Deren Zahl steigt mit zu- nehmender Anzahl der älteren EinwohnerInnen, *) Daten erfasst und aufbereitet durch die Verwaltungen und Fa. Torresin & Partner (), Stichtag 15.09.16

Schätzung freiwerdender Einfamilienhäuser nach Todesfällen in 1-Personen-Haushalten Datenquelle: Meldedaten 2016 | eigene Berechnungen stadt & land

Gem. Bor- Kl. G. Amt Kl. G. Amt desholm Brügge Wattenbek Bo. West Bo. Ost Flintbek Kennzahl 0,44% 0,62% 0,42% 0,42% 0,31% 0,35% Fälle / Einwohner60plus Fälle 2016 11,3 1,7 3,2 1,9 0,8 8,2 Fälle bis 2030 204 30 54 34 14 142

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 17 /

In Unkenntnis der zukünftigen und kaum prognostizierbaren Zahl von 1-Personen-Einfamili- enhäusern haftet der Anwendung einer statischen Kennzahl 2016 für alle weiteren Jahre ei- ne Unsicherheit an. Die Schätzung liefert aber eher eine zu geringe Zahl relevanter Fälle, weil vergleichbare Situationen bei Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrparteienhäusern aufgrund der Datenlage nicht berücksichtigt werden können, ebenso wenig Fälle, in denen in einem 2-Personen-Haushalt ein/e PartnerIn stirbt und der/die Überlebende die Wohnung aufgibt.

Verteilung zuziehender Personen auf Alter und Geschlecht Durchschnitt der Jahre 2009 – 2014 (vor Flüchtlingszuzug 2015) Datenquelle: regionalstatistik.de | eigene Berechnungen stadt & land

Kl. Gem. Kl. Gem. Gem. Bor- Amt Bo. Amt Bo. desholm Brügge Wattenbek West Ost Flintbek männlich unter 18 Jahre 9,9% 15,1% 11,3% 8,6% 7,0% 8,9% 18 bis unter 25 Jahre 7,5% 7,6% 6,2% 8,7% 10,9% 6,3% 25 bis unter 30 Jahre 6,0% 5,9% 6,1% 7,0% 6,3% 5,3% 30 bis unter 50 Jahre 16,6% 19,2% 16,2% 19,4% 21,1% 18,7% 50 bis unter 65 Jahre 5,5% 5,9% 3,6% 5,4% 5,9% 4,8% 65 Jahre und mehr 3,6% 0,4% 3,7% 2,0% 0,8% 3,5% Teilsumme männlich 49,1% 54,1% 47,1% 51,1% 52,0% 47,4% weiblich unter 18 Jahre 8,4% 9,8% 9,7% 8,9% 7,4% 9,1% 18 bis unter 25 Jahre 7,8% 8,4% 10,1% 9,0% 9,4% 7,2% 25 bis unter 30 Jahre 6,8% 7,3% 5,9% 6,8% 9,2% 6,7% 30 bis unter 50 Jahre 15,5% 16,1% 16,3% 18,0% 14,8% 18,1% 50 bis unter 65 Jahre 5,6% 3,5% 4,2% 4,7% 5,9% 5,5% 65 Jahre und mehr 6,7% 0,8% 6,7% 1,6% 1,4% 6,0% Teilsumme weiblich 50,9% 45,9% 52,9% 48,9% 48,0% 52,6%

Summe 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%

Bezugsfertige oder wiedernutzbare Wohneinheiten belegen wir rechnerisch mit einer Per- sonenzahl, die der durchschnittlichen Haushaltsgröße der Gebietseinheiten entspricht. Gemäß der Vorausberechnung des Landes mit einer durchschnittlichen 5%-igen Abnahme der Haushaltsgröße bis 2020 werden zunächst die Werte des Zensus 2011 bis 2014 um -1%

STRATEGIE DEMOGRAPHIE UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG GEMEINDE FLINTBEK & AMT BORDESHOLM Seite 18 / heruntergerechnet, sodann jährlich um -0,333% (vgl. Abb. 2.1-f bis 2.1-k; die dort nicht dar- gestellten Haushaltsgrößen der kleinen Gemeinden Amt Bordesholm West bzw. Ost betra- gen 2,51 und 2,52). Die ermittelte Personenzahl streuen wir auf Geschlecht und Altersjahr- gänge entsprechend dem oben ersichtlichen Bild zuziehender Personen im Schnitt der Jahre 2009 - 2014, innerhalb der Alterklassen erfolgt Gleichverteilung.

Nach dem von uns angewandten Prinzip, dass Zuzüge nur stattfinden können, wenn freie Immobilien zur Verfügung stehen, werden die zuvor ermittelten allgemeinen Wanderungs- salden (Kap. 3.2.4) mit den immobilienwirtschaftlichen Wanderungsgewinnen ver- rechnet. Dabei treffen wir folgende Annahmen: • Ausgeglichene Wanderungssalden (Zuzüge minus Fortzüge = 0) sind wohnungswirt- schaftlich neutral; sie spielen sich in einer festen Menge von Bestands- und Neubauim- mobilien ab. • Negative Wanderungssalden bedeuten einen Netto-Wegzug von EinwohnerInnen, ohne das gesagt werden kann, aus welchen Immobilien sie kommen. Es ist dabei möglich, dass Wohneinheiten ganz frei werden, oder dass nur einzelne Personen ausziehen: Die- ser Effekt wird vernachlässigt, auch wegen der relativ geringen Größenordnung der Fälle; in den negativen Wanderungssalden steckt also eine kleine stille Wohnungsreserve • Positive Wanderungssalden (Netto-Zuzüge) gehen in den immobilienwirtschaftlichen Wanderungsgewinnen auf, dergestalt, dass sie mit diesen verrechnet werden: positive Wanderungssalden werden also nur soweit berücksichtigt, wie Wohnraum zur Verfügung steht; darüber hinausgehende rechnerische Zuwanderungen bleiben unberücksichtigt. • Dieser Mechanismus kann nicht angewendet werden auf Flüchtlinge, weil deren Zuzug sich nicht durch verfügbare Kapazitäten, sondern durch Zuweisung regelt. Ihre Unterbrin- gung erfolgte bisher unter Ausschöpfung der wohnungswirtschaftlichen Leerstandsreser- ve oder auch in Behelfsunterkünften. Das Rechenmodell hat an dieser Stelle eine nur mit erheblichem Aufwand behebbare Unschärfe. Diese ist aber vertretbar angesichts der Un- sicherheit über den Verbleib der Flüchtlinge und die zukünftige Entwicklung, die vermut- lich immer noch zu hoch eingeschätzt wurde. Sollten alle bisher zugewiesenen Flüchtlin- ge in der Region verbleiben und entsprechend den Wohnungsmarkt beanspruchen, wür- de sich das allgemeine Zuzugspotenzial reduzieren und das berechnete Bevölkerungs- wachstum etwas geringer ausfallen.

4. Ergebnis und Schlussfolgerungen

4.1 Diskussion des Ergebnisses

Bevölkerungsvorausberechnung: Veränderungsraten (indexiert Basis 2014=100) 4.1-a ►Alle Gebietseinheiten Ï siehe 4.1-b ►Region und Umgebung Abbildungen im Anhang Komponenten der Bevölkerungsentwicklung 4.1-c ►Gemeinde Flintbek 4.1-d ►Amt Bordesholm

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Ergebnis der Bevölkerungsvorausberechnung ist die Möglichkeit einer deutlichen Zunahme für alle Gebietseinheiten unter den Voraussetzungen, dass • die ermittelten Baulandpotenziale realisiert werden und • der Zuwanderungsdruck von außen, namentlich aus Kiel, unvermindert anhält.

Einen Überblick verschaffen die nachfolgende Tabelle sowie die Abb. 4.1-a und 4.1-b.

Ergebnisse der Bevölkerungsvorausberechnung für die Gebietseinheiten eigene Berechnungen stadt & land

GEMEINDE FLINTBEK (maximales Potenzial) AMT BORDESHOLM (maximales Potenzial) Einwohner* Bestand 2014 bis 2023 bis 2030 Einwohner* Bestand 2014 bis 2023 bis 2030 Gemeinde Flintbek 7.300 7.800 7.800 Gemeinde Bordesholm 7.490 8.070 8.060 100% 107% 107% 100% 108% 108% Gemeinde Brügge 1.030 1.150 1.160 100% 112% 113% Gemeinde Wattenbek 2.970 3.220 3.420 100% 108% 115% Kl. Gemeinden "West" 1.750 1.920 1.980 100% 110% 113%

Kl. Gemeinden "Ost" 1.030 1.110 1.150

100% 107% 111%

Amt Bordesholm 14.270 15.450 15.760 100% 108% 111% Siedlungsgebiet Unter- 11.480 12.430 12.630 *) Einwohnerzahlen auf 10er gerundet zentrum (Bo./Brü./Wat.) 100% 108% 110%

Im regionalen Vergleich (Abb. 4.1-b) liegen alle Gebietseinheiten erwartungsgemäß weit im positiven Bereich und oberhalb der Kurven des Kreises Rendsburg-Eckernförde und der Stadt Neumünster. Ein Wachstum des Amtes Bordesholm in gleicher Höhe wie Kiel er- scheint allerdings nicht verhältnismäßig.* *) Der Bordesholmer Teil der Lenkungsgruppe hat sich deswegen auch im "Konsenspapier" auf eine Deckelung der Bevölkerungszunahme bis 2030 von +3...8% im Siedlungsgebiet Unterzentrum (Bordesholm/Brügge/Wattenbek.) und +1...3% in den übrigen Gemeinden ausgesprochen (siehe dort).

Entscheidende Triebfeder des Wachstums sind die Bauland- und Wiedernutzungs-Poten- ziale, wie die nachstehende Übersicht für alle Gebietseinheiten und exemplarisch Abb. 4.1-c für die Gemeinde Flintbek und Abb. 4.1-d für das Amt Bordesholm aufzeigen: Die negativen natürlichen Saldo (Geburten minus Sterbefälle) können (nur) durch Flüchtlinge und Zuzüge in Baugebiete und wiedergenutzte Immobilien kompensiert werden. Letztere tragen zu rund einem Drittel zum wohnungswirtschaftlichen Bevölkerungswachstum bei.

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Komponenten der vorausberechneten Bevölkerungsentwicklung eigene Berechnungen stadt & land

Ergebnisse der Bevölkerungsvorausberechnung 4.1-e1 ►Gemeinde Flintbek (Tabellen) 4.1-e2 dto. (Grafiken) 4.1-f1 ►Amt Bordesholm (Tabellen) 4.1-f2 dto. (Grafiken) 4.1-g1 ►Unterzentrum Bordesholm/Brügge/Wattenbek (Tabellen) 4.1-g2 dto. (Grafiken) Ï siehe 4.1-h1 ►Gemeinde Bordesholm (Tabellen) Abbildungen 4.1-h2 dto. (Grafiken) im Anhang 4.1-j1 ►Gemeinde Brügge (Tabellen) 4.1-j2 dto. (Grafiken) 4.1-k1 ►Gemeinde Wattenbek (Tabellen) 4.1-k2 dto. (Grafiken) 4.1-l1 ►Kleine Gemeinden Amt Bordesholm „West“ (Tabellen) 4.1-l2 dto. (Grafiken) 4.1-m1 ►Kleine Gemeinden Amt Bordesholm „Ost“ (Tabellen) 4.1-m2 dto. (Grafiken)

Die Abb. 4.1-e bis 4.1-m zeigen für alle Gebietseinheiten den Gesamtverlauf über 16 Jah- ren in den Altergruppen prozentual und absolut sowie die rechnerische Entwicklung der Haushalte. Hinterlegt sind jeweils auch die Tabellenwerte. • In allen Gebietseinheiten überwiegen die Sterbefälle die Geburten. Ein negativer natürli- cher Saldo bedeutet eine Schrumpfung der Bevölkerung. Dieser Trend verstärkt sich in manchen homogenen Baugebieten durch das kollektive Altern der BewohnerInnen und den Wegzug der jüngeren Generation.

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• Das potenzielle Wachstum zwischen 7 und 15 Prozent bis 2030 speist sich durch Zu- zug von Außen, ermöglicht durch die Ausweisung von Bauflächen und die Wiedernutzung von Einfamilienhäusern, die im Zuge der demographischen Entwicklung leerfallen. • Die Bevölkerungszunahme vollzieht sich entsprechend der Siedlungsentwicklung im wesentlichen bereits bis 2023, danach ändert sie sich bis 2030 nur noch wenig. • Die ältere Bevölkerung ab 60 Jahre nimmt anteilig und auch in absoluten Zahlen konti- nuierlich und erheblich zu. • Infolge des Zuzugs neuer Einwohner im Elternalter mildert sich der Rückgang bei Kin- dern und Jugendlichen ab, teilweise stabilisiert sich die Entwicklung.

4.2 Konsequenzen für die Siedlungsentwicklung

4.2-a Anteil kleine Wohnungen und Anteil Mehrfamilienhäuser Wohnungsdaten aus dem Zensus 2011 Ï siehe 4.2-b ►nach Fläche Abbildungen 4.2-c ►nach Zahl der Räume im Anhang 4.2-d ►nach Gebäudetyp-Bauweise 4.2-e ►nach Baujahr 4.2-f ►nach Art der Nutzung

Die Abb. 4.2-a bis 4.2-f lieferten ergänzende Grundlagen für Erörterung der Schlussfolge- rungen in der Lenkungsgruppe. Die Diskussionsergebnisse sind im "Konsenspapier" (sie- he oben) unter folgenden Punkten festgehalten: 5. Leitlinien der Siedlungsentwicklung 5.1 Nachhaltiges und behutsames Wachstum 5.2 Differenziertes Wohnungsangebot Seniorengerechte / barrierefreie Wohnungen Bezahlbarer Mietwohnraum Genossenschaften, alternative Eigentumsformen und spezielle Wohnformen 5.3 Mitwachsende Infrastruktur

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Abbildungsverzeichnis

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