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4 Herausgeber: Ministerium für ländliche Räume, Landesplanung, Landwirtschaft und Tourismus des Landes Schleswig- – Landesplanungsbehörde – Düsternbrooker Weg 104 24105

Titelbild: Signet-Verlag Dr. Stintzing GmbH, Flensburg

Herstellung: Druckerei Schmidt & Klaunig, Kiel

Kiel, Februar 2001

ISSN 0458-6913

Diese Broschüre wurde aus Recyclingpapier hergestellt. Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlich- keitsarbeit der schleswig- holsteinischen Landes- regierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe betreiben, im Wahlkampf zum Zwecke der Wahlwer- bung verwendet werden. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwen- det werden, die als Partei- nahme der Landesregierung zugunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrich- tung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.

Die Landesregierung im Internet: http://www.schleswig-holstein.de/landsh

2 Vorwort

sondern vor allem an die Akteure „vor Ort“ aus Wirtschaft, Verbänden, Kammern und sonstigen gesellschaftlichen Organisatio- nen.

Der jetzt vorliegende Regionalplan 2000 ist das Ergebnis eines über dreijährigen Pla- nungsprozesses. Neben Informationsveran- staltungen und der Unterrichtung der kom- munalen Seite über die wesentlichen Ergeb- nisse des umfangreichen Anhörungs- und Beteiligungsverfahrens fanden zahlreiche Abstimmungsgespräche mit einzelnen Kommunen, Institutionen und Organisatio- nen statt.

Insgesamt wurde der Plan in der Region breit erörtert. Rund 300 Einzelstellungnahmen von Städten, Gemeinden, Ämtern, Kreisen, Verbänden, Kammern, Privatpersonen und dem Verein Technologie-Region K.E.R.N. Der vorliegende Regionalplan für den Pla- wurden für die Erarbeitung der Endfassung nungsraum III soll für die nächsten 15 Jahre sorgfältig ausgewertet. Zahlreiche Anregun- den landesplanerischen Ordnungs- und Ent- gen fanden so Eingang in den Regionalplan. wicklungsrahmen für eine nachhaltige Ent- wicklung in der K.E.R.N.-Region bilden. Planung ist immer ein Prozess. Sie lebt da- von, dass möglichst viele sich an diesem Pla- Eine aktive Region benötigt Siedlungs-, Ge- nungsprozess beteiligen, mitdenken und werbe- und Verkehrsflächen, Flächen für mitarbeiten. Nur so entstehen realisierbare Freizeit, Sport und Erholung. Aber auch freie Zielsetzungen. Und so entwickelt sich regio- Landschaft und ökologisch wertvolle Frei- nale Identität. Ich gehe davon aus, dass die- räume erfüllen wichtige Funktionen für die in ser Regionalplan durch das umfangreiche der Region lebenden Menschen und für den Beteiligungsverfahren und die Mitwirkung Naturhaushalt. Diese verschiedenen Nut- der Verwaltungen der Kreise und kreisfreien zungsansprüche erfordern eine Koordinie- Städte sowie der Technologie-Region rung, damit die Region als Ganze sich opti- K.E.R.N. e.V. eine hohe Akzeptanz finden mal entwickeln kann. Hierzu soll Regional- wird und die Akteure in der Region ihren Bei- planung beitragen. trag zu einer positiven Entwicklung des Pla- nungsraumes leisten werden. Mit seinen Aussagen zu Entwicklungsten- denzen, zur räumlichen Gliederung, zur Frei- raum- und Siedlungsstruktur sowie zur Wirt- schaft und Infrastruktur setzt der Regional- plan einen Rahmen für die Koordinierung der unterschiedlichen Nutzungsansprüche an den Raum der K.E.R.N.-Region. Er soll nicht starr und unflexibel sein, sondern Ingrid Franzen muss offen für zukünftige Entwicklungen bleiben. Leitlinien heben daher entwick- Ministerin für ländliche Räume, lungspolitische Aufgaben in und für die Re- Landesplanung, Landwirtschaft und gion hervor. Sie betonen die Notwendigkeit Tourismus des Landes Schleswig-Holstein regionaler und interkommunaler Zusam- menarbeit, zusätzlicher Standortprofilie- rung und regionaler Arbeitsteilung inner- halb der Region. Die Leitlinien sind Empfeh- lungen und wenden sich nicht nur an die Ver- antwortlichen aus Politik und Verwaltung,

1 Inhalt

Vorwort

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung...... 5

2. Rechtliche Grundlagen und Geltungsrahmen ...... 6

3. Ausgangslage, Entwicklungstendenzen, regionale Leitlinien ...... 7 3.1 Technologie-Region K.E.R.N...... 7 3.2 Bevölkerungsentwicklung, Entwicklung des Wohnungs- und Arbeitsmarktes . . . 9 3.3 Regionale Leitlinien ...... 12

4. Räumliche Gliederung ...... 16 4.1 Ordnungsraum Kiel...... 16 4.2 Ordnungsräume für Tourismus und Erholung...... 16 4.3 Ländliche Räume...... 17 4.4 Stadt- und Umlandbereiche in ländlichen Räumen...... 18

5. Regionale Freiraumstruktur...... 20 5.1 Naturräume und Kulturlandschaften...... 20 5.2 Gebiete mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft und Vorranggebiete für den Naturschutz...... 21 5.3 Gebiete mit besonderer Bedeutung und Vorranggebiete für den Grundwasserschutz ...... 26 5.4 Gebiete mit besonderer Bedeutung für Neuwaldbildung ...... 26 5.5 Gebiete mit besonderer Bedeutung und Vorranggebiete für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe ...... 27 5.6 Gebiete mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung ...... 29 5.7 Eignungsgebiete für Windenergienutzung...... 30 5.8 Regionale Grünzüge und Grünzäsuren...... 33

6. Regionale Siedlungsstruktur ...... 35 6.1 Zentrale Orte und Stadtrandkerne...... 35 6.2 Besondere Funktionen von Gemeinden ohne zentralörtliche Einstufung ...... 36 6.3 Siedlungsachsen im Ordnungsraum Kiel ...... 37 6.4 Allgemeiner Siedlungsrahmen ...... 39 6.5 Orientierungsrahmen für Städte und Gemeinden ...... 40 6.5.1 Nahbereich der Landeshauptstadt Kiel...... 40 6.5.2 Nahbereich der Stadt Neumünster ...... 42 6.5.3 Nahbereiche im Kreis Plön...... 44 6.5.4 Nahbereiche im Kreis -Eckernförde ...... 46

2 7. Regionale Wirtschaft und Infrastruktur ...... 53 7.1 Wirtschaft und Technologie...... 53 7.1.1 Land- und Forstwirtschaft ...... 53 7.1.2 Produzierendes Gewerbe ...... 54 7.1.3 Dienstleistungen und Tourismus...... 55 7.2 Verkehr...... 57 7.2.1 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 57 7.2.2 Schienenverkehr ...... 58 7.2.3 Straßenverkehr ...... 59 7.2.4 Radverkehr ...... 60 7.2.5 Schifffahrt ...... 60 7.2.6 Luftverkehr...... 61 7.3 Telekommunikation ...... 61 7.4 Energiewirtschaft ...... 62 7.5 Wasserwirtschaft...... 63 7.5.1 Trinkwasserversorgung ...... 63 7.5.2 Gewässerbewirtschaftung ...... 63 7.5.3 Abwasserbehandlung...... 63 7.5.4 Küsten- und Hochwasserschutz...... 64 7.6 Abfallwirtschaft ...... 64 7.7 Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur ...... 65 7.7.1 Bildung...... 65 7.7.2 Wissenschaft und Forschung...... 65 7.7.3 Kultur ...... 66 7.8 Soziales, Gesundheitswesen und Jugendhilfe...... 66 7.9 Verteidigung und Flächenkonversion ...... 67

Anhang (Tabelle 3: Nahbereiche der zentralen Orte und Stadtrandkerne) ...... 69

Karte

3 Tabellen- und Abbildungs- verzeichnis

Tabellen

Tabelle 1: Räumliche Gliederung im Planungsraum III (Schleswig-Holstein Mitte) . . . 19 Tabelle 2: Geplante Naturschutzgebiete (über 20 Hektar) im Planungsraum III (Schleswig-Holstein Mitte) ...... 24 Tabelle 3: Nahbereiche der zentralen Orte und Stadtrandkerne (Anhang) ...... 69

Abbildungen

Abbildung 1: Ländliche Struktur- und Entwicklungsanalysen im Planungsraum III . . . (Schleswig-Holstein Mitte) ...... 19 Abbildung 2: Naturräume im Planungsraum III (Schleswig-Holstein Mitte) ...... 21

4 1. Einleitung

Nach der Neufassung des Landesraum- Neben dem langfristigen Entwicklungs- und ordnungsplanes 1998 legt die Landesregie- Ordnungsrahmen, den der Regionalplan für rung hiermit einen neuen Regionalplan für die räumliche Entwicklung des Planungsrau- den Planungsraum III (Schleswig-Holstein mes setzt, wird die Landesplanung auch zu- Mitte) vor, der die kreisfreien Städte Kiel und künftig Entwicklungsprozesse, die sich aus Neumünster sowie die Kreise Plön und der Region heraus ergeben oder dort ange- Rendsburg-Eckernförde umfasst. regt werden, begleiten und moderieren.

Die Ausgangslage für die räumliche und wirtschaftliche Entwicklung des Planungs- raumes, der deckungsgleich ist mit der Tech- nologie-Region K.E.R.N. e.V., hat sich auf- grund von nationalen und internationalen, aber auch landesweiten und regionalen Ent- wicklungen der letzten Jahre beträchtlich verändert; er steht vor großen Herausforde- rungen in der Zukunft.

Als Vorarbeit für die Fortschreibung des Re- gionalplanes hat die Technologie-Region K.E.R.N. zusammen mit der Landespla- nungsbehörde eine Studie über Entwick- lungsgrundlagen und Entwicklungsziele der K.E.R.N.-Region erarbeiten lassen. Die Re- gionalstudie soll darüber hinaus als Orien- tierungs- und Handlungsrahmen für die kommunal und regional tätigen öffentlichen und privaten Akteure dienen. Ergebnisse dieser Studie sind in den Regionalplan un- mittelbar eingeflossen.

Weitere Grundlagen für die Erarbeitung des Regionalplanes waren der Landschaftsrah- menplan für den Planungsraum III, die Länd- lichen Struktur- und Entwicklungsanalysen (LSE) in den Kreisen Plön und Rendsburg- Eckernförde sowie diverse kommunale Kon- zepte und Planungen.

An dem vorliegenden Planentwurf haben neben den verschiedenen Fachbehörden auf Landesebene auch die Verwaltungen der Kreise und kreisfreien Städte mitgewirkt. Darüber hinaus fanden während der Aufstel- lungsphase zahlreiche Rückkoppelungen mit einzelnen Kommunen, Institutionen und Organisationen, insbesondere der Techno- logie-Region K.E.R.N. e.V., statt.

Der Regionalplan setzt den im Landesraum- ordnungsplan 1998 eingeschlagenen Weg fort, sich auf die unmittelbar von der Landes- planung zu beeinflussenden Prozesse zu be- schränken. Auf eine umfassende Darstel- lung fachbezogener Sachbereiche wurde daher bewusst verzichtet.

5 2. Rechtliche Grundlagen und Geltungsrahmen

(1) Grundlage für die Fortschreibung des troffen werden, die keiner Abwägung mehr Regionalplans sind die §§ 3, 6 und 7 des Ge- zugänglich sind und daher von den in § 3 Zif- setzes über die Landesplanung (Landes- fer 5 Raumordnungsgesetz genannten Stel- planungsgesetz) in der Fassung vom len gemäß § 4 Absatz 1 Raumordnungsge- 10. Februar 1996 (GVOBl. Schl.-H. S. 232). setz uneingeschränkt zu beachten sind. Eine besonders normierte Pflicht zur zwingenden (2) Der Regionalplan ersetzt den Regional- Beachtung der Ziele der Raumordnung be- plan für den Planungsraum III vom 20. No- steht für die gemeindliche Bauleitplanung vember 1975 (Amtsbl. Schl.-H. S. 1175), die gemäß § 1 Absatz 4 Baugesetzbuch in der Teilfortschreibung 1986 „Verbandsplan Kie- Fassung der Bekanntmachung vom 27. Au- ler Umland 1983-1995“ vom 24. Juni 1986 gust 1997 (BGBl. I S. 2141). (Amtsbl. Schl.-H. 1986 S. 343) sowie die Teil- fortschreibung 1998 zur Festlegung von Eig- Im Übrigen konkretisiert der Regionalplan nungsräumen für die Windenergienutzung schwerpunktorientiert die im Landesraum- im Bereich der Städte Kiel und Neumünster, ordnungsplan (siehe Ziffer 2 Landesraum- der Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde ordnungsplan) und die in § 2 Raumord- sowie der Ostsee vom 2. Juli 1998 (Amtsbl. nungsgesetz sowie die im Landesentwick- Schl.-H. S. 648). lungsgrundsätzegesetz dargestellten lan- desplanerischen Grundsätze, die noch in ge- (3) Der Regionalplan gilt für den Planungs- neralisierter Form Aussagen zu einzelnen raum III (Schleswig-Holstein Mitte), zu dem Fragen der räumlichen Entwicklung enthal- die kreisfreien Städte Kiel und Neumünster ten. Die Vorgaben sind für die Träger der öf- sowie die Kreise Plön und Rendsburg- fentlichen Verwaltung verbindlich und müs- Eckernförde gehören, einschließlich der Ost- sen im Rahmen der Abwägung Berücksich- see bis zur Hoheitsgrenze. tigung finden.

(4) Der Plan ist auf den Zeitraum bis zum (6) Eine verbindliche unmittelbare Rechts- Jahr 2015 ausgerichtet. wirkung gegenüber dem Einzelnen haben Ziele und Grundsätze der Raumordnung (5) Er setzt auf der Grundlage des Gesetzes nicht. zur Neufassung des Landesentwicklungs- grundsätzegesetzes vom 31. Oktober 1995 (7) Der Regionalplan besteht aus Text und (GVOBl. Schl.-H. S. 364) und des Landes- Karte. Die Karte nimmt an der Verbindlich- raumordnungsplanes Schleswig-Holstein keit des Planes teil. Die Tabelle 3 im Anhang 1998 (Amtsbl. Sch.-H. S. 493) die Ziele und ist Bestandteil der Ziffer 6. Grundsätze der Raumordnung für den Pla- nungsraum fest.

Bei der Verbindlichkeit der landesplaneri- schen Aussagen ist zwischen Zielen und Grundsätzen der Raumordnung zu unter- scheiden (§ 7 Absatz 1 Raumordnungsgesetz vom 18. August 1997). Dieses erfolgt durch Kennzeichnung mit den Buchstaben Z und G; sie gelten für die gesamte Textziffer, den Absatz oder Teile davon, je nach ihrer Zuord- nung.

Ziele der Raumordnung liegen vor, wenn von den Raumordnungsplänen – Landes- raumordnungsplan oder den Regionalplä- nen / Regionalbezirksplänen – verbindliche überörtliche, langfristige Festlegungen als landesplanerische Letztentscheidungen ge-

6 3. Ausgangslage, Entwicklungstendenzen, regionale Leitlinien

G 3.1 Technologie-Region Wohnbedingungen sowie ein breites Kul- turangebot. Neben ihrer Bedeutung als K.E.R.N. Technologie-Region haben Teilräume von K.E.R.N. daher auch eine hohe Bedeu- Aus dem Zusammenschluss der Städte tung für den Tourismus; sie sind touri- Kiel, Eckernförde, Rendsburg und Neu- stisch unterschiedlich ausgerichtet. münster sowie des Kreises Rendsburg- Eckernförde, der Industrie- und Handels- Seit der Wiedervereinigung Deutsch- kammer zu Kiel und der Unternehmens- lands, der Norderweiterung der Europäi- verbände Kiel und entstand schen Union (EU) und der Liberalisierung 1991 der Verein „Technologie-Region in Osteuropa, insbesondere in den Balti- K.E.R.N.“. 1992 kamen der Deutsche Ge- schen Staaten, haben sich die Chancen werkschaftsbund – Landesbezirk Nord- Schleswig- und der K.E.R.N.-Re- mark - und 1996 der Kreis Plön als weitere gion für den Aufbau neuer und das Wie- Mitglieder hinzu. Als fördernde Mitglieder deraufleben alter Handelsbeziehungen, haben 1999 mit Wirkung zum 01.01.2000 zum Beispiel im Ostseeraum, deutlich die Städte Büdelsdorf und ihren verbessert. Daher sollen die Möglichkei- Beitritt erklärt. ten dieser neuen europäischen Wachs- tumsregion zum Aus- und Aufbau beste- In der K.E.R.N.-Region lebt mit rund hender oder angestrebter Felder und For- 715.000 Einwohnerinnen und Einwoh- men der Zusammenarbeit, insbesondere nern rund ein Viertel der Bevölkerung des mit der dänischen Amtskommune Fünen, Landes Schleswig-Holstein. Die Region im Rahmen der von der Landesregierung umfasst eine Fläche von rund 3.500 Qua- unterstützten Ostseekooperation genutzt dratkilometern und ist deckungsgleich werden. Dieser Ausbruch aus der geogra- mit dem Gebiet des Regionalplanes III, phischen Randlage bietet allerdings nicht Schleswig-Holstein Mitte. Zur K.E.R.N.- nur Chancen für wirtschaftliche und kultu- Region gehören insgesamt 254 Städte relle Kontakte, er birgt auch Risiken. und Gemeinden. Die K.E.R.N.-Region wird sich in den kom- Die Technologie-Region K.E.R.N. ist mit menden Jahren stärker als zuvor im wirt- fast 300.000 Arbeitsplätzen nach dem schaftlichen Wettbewerb der europäi- Hamburg-Nachbarraum die bedeutend- schen Regionen behaupten müssen. Im ste Wirtschafts- und Arbeitsmarktregion Umfeld von EU-Erweiterung und Globali- Schleswig-Holsteins. Hier entstehen rund sierung werden die Standortanforderun- 28 Prozent der Bruttowertschöpfung des gen der Wirtschaft zunehmen und eine Landes. Wirtschaftlich und kulturell domi- gute Standortpolitik der Akteure in der Re- nierendes Zentrum der Region ist die Lan- gion erfordern. Daher ist es erforderlich, deshauptstadt Kiel. Daneben sind das dass sich die Akteure der Region stärker Oberzentrum Neumünster sowie die Mit- im Dialog mit den Auswirkungen abseh- telzentren Rendsburg und Eckernförde barer und laufender globaler und europäi- weitere wichtige Wirtschafts- und Ar- scher, aber auch regionaler Entwicklungs- beitsmarktzentren dieser in weiten Teilen prozesse auseinandersetzen. So sind zum ländlich geprägten Region Schleswig- Beispiel die Auswirkungen der geplanten Holsteins. Die Region zeichnet sich aus EU-Osterweiterung sowie die Auswirkun- durch kurze Entfernungen und gute ver- gen von Verkehrsprojekten von bundes- kehrliche Anbindungen der Zentren un- weiter und internationaler Bedeutung tereinander. Sie verfügt zudem über ein (Weiterführung der großes Potenzial weicher Standortfakto- einschließlich fester Elbquerung westlich ren wie landschaftliche Attraktivität, ho- von Hamburg und feste Fehmarnbelt- her Freizeitwert, gute Umweltqualität und Querung) auf die Region beziehungswei-

7 se auf Teilräume der Region zu ermitteln überörtliche beziehungsweise für regio- und gemeinsam Strategien und Maßnah- nale Einrichtungen, vereinbart werden. men zur Entwicklung der Standortpoten- ziale sowie zur Abfederung der strukturel- Neben Siedlung, Wirtschaft, Infrastruktur len Auswirkungen zu erarbeiten. und Landwirtschaft erheben auch Natur und Erholung Flächenansprüche in der Darüber hinaus ist es notwendig, stärker Region. Um so wichtiger wird zukünftig als bisher regional zu denken und zu han- die Sicherung und Entwicklung von Frei- deln und die Region als Einheit nach innen raumstrukturen zum Erhalt der Funktio- und außen zu präsentieren, um im Wett- nen von Naturhaushalt und Landschaft bewerb der europäischen Regionen be- werden. stehen zu können. Dieses ist deshalb auch eines der wichtigsten Ziele der Technolo- Für die Bewältigung von Zukunftsaufga- gie-Region K.E.R.N. ben ist mit dem Verein „Technologie-Re- gion K.E.R.N.“ eine leistungsfähige Orga- Aufgabe wird außerdem sein, die Er- nisationsstruktur zu entwickeln, die sich kenntnisse aus dem Anfang 1998 abge- insbesondere gesamtregionalen Aufga- schlossenen Forschungsvorhaben des ben sowie verstärkt Aufgaben eines Re- Forschungsfeldes „Städtenetze“ des da- gionalmanagements widmen soll. Dane- maligen Bundesministeriums für Raum- ben sind auf kommunaler Ebene ergän- ordnung, Bauwesen und Städtebau sowie zende Kooperationsformen zu schaffen, aus dem vom Bundesministerium für Ver- die dazu beitragen, die Probleme von Teil- kehr, Bau- und Wohnungswesen und dem räumen der K.E.R.N.-Region zu lösen. Bundesamt für Bauwesen und Raumord- nung eingerichteten „Forum Städtenet- Folgende Handlungsfelder und Maßnah- ze“ für die künftige Regionalentwicklung men sind für die K.E.R.N.-Region aus lan- in der K.E.R.N.-Region zu nutzen. desplanerischer Sicht von besonderer Be- deutung: Die Technologie-Region K.E.R.N. besitzt • K.E.R.N. im europäischen Kontext (sie- für die zukünftig notwendigen Standort- he Ziffer 3.1), bedingungen zweifelsfrei gute Ansatz- • Identifizierung maritimer Entwick- punkte, zu denen beispielsweise die in der lungspotenziale (siehe Ziffer 7.1) und in- Region vorhandenen Technologieein- tegriertes Küstenzonenmanagement richtungen, das Qualifikationsniveau der (IKZM), Erwerbspersonen und attraktive Gewer- • Erarbeitung eines Gewerbeflächenent- beflächenpotenziale gehören. Allerdings wicklungskonzeptes (siehe Ziffer 7.1.2), zeichnen sich auch Problembereiche ab. • Erarbeitung von Fachkonzepten für die So treten insbesondere in den regional Bereiche „Tourismus“ und „großflächi- bedeutenden Wirtschaftszentren auf- ger Einzelhandel“ (siehe Ziffer 7.1.3), grund enger Gemeindegrenzen Flächen- • Aufbau eines Internet gestützten Aus- engpässe sowohl für Gewerbe als auch kunftsystems (siehe Ziffer 7.3), für Wohnen auf. Die angespannte Haus- • Einrichtung eines Regionalmarketings haltssituation der Zentren lässt zudem (siehe Ziffer 7.1), kaum finanziellen Spielraum für größere • Vernetzung von Initiativen im Zusam- Entwicklungsvorhaben und wird durch menhang mit „lokalen Agenden 21“ die Abwanderungen von Einwohnern und und „Ländlichen Struktur- und Entwick- Unternehmen in die Umlandgemeinden lungsanalysen“ (siehe Ziffer 4.3), noch verschärft. Diese verfügen im Unter- • Durchführung verschiedener Verkehrs- schied zu den Städten über größere Flä- projekte und Maßnahmen (siehe Ziffer chenpotenziale und günstigere Grund- 7.2). stückspreise. In den kommenden Jahren sollen daher Zentren und Umlandge- Für die Stadt- und Umlandbereiche und meinden gemeinsame Entwicklungskon- den Ordnungsraum Kiel ist die Erarbei- zepte erarbeiten, um die vorhandenen Po- tung von Gebietsentwicklungsplanungen tenziale zu mobilisieren und die Flächen- von besonderer Bedeutung (siehe Ziffer voraussetzungen für die Weiterentwick- 6.5). lung der K.E.R.N.-Region zu schaffen. Besondere Bedeutung wird dabei der Ver- meidung von einseitigen (finanziellen) La- sten zukommen. Statt dessen sollen in der Region Ausgleichsleistungen zwischen Umland und Städten, zum Beispiel für

8 G 3.2 Bevölkerungsent- (2) Für die erste Hälfte des Planungszeit- raumes ist zu erwarten, dass die Zahl der wicklung, Entwicklung Einwohnerinnen und Einwohner im Pla- nungsraum insgesamt noch weiter an- des Wohnungs- und steigen wird. Danach werden die Wande- rungsgewinne aber nicht mehr ausrei- Arbeitsmarktes chen, um die immer größer werdenden Geburtendefizite auszugleichen. Daher Bevölkerungsentwicklung wird in der zweiten Hälfte des Planungs- zeitraums die Zahl der Einwohnerinnen (1) Anfang 1999 lebten im Planungsraum und Einwohner zurückgehen und im Jahr rund 715.000 Einwohnerinnen und Ein- 2015 voraussichtlich um etwa 22.000 un- wohner. Über die Hälfte von ihnen wohn- ter der Einwohnerzahl von 1999 liegen. te in den Kreisen Plön (18 Prozent) und Die Einwohnerentwicklung wird dabei in Rendsburg-Eckernförde (38 Prozent). Auf den verschiedenen Teilräumen des Pla- die Landeshauptstadt Kiel entfiel rund ein nungsraums sehr unterschiedlich verlau- Drittel und auf das kleinere Oberzentrum fen. Die in den letzten Jahren zu beobach- Neumünster ein Einwohneranteil von tende Entwicklung in der Region mit Ein- rund 11 Prozent. In den vorangegangenen wohnerverlusten der Oberzentren, in er- zehn Jahren konnte der Planungsraum ei- ster Linie des Oberzentrums Kiel, und mit nen Einwohneranstieg von fast 40.000 Wanderungsgewinnen der beiden Kreise verzeichnen, wobei die Einwohnerzahl wird auch im Planungszeitraum anhalten. sowohl in den Kreisen als auch in den bei- den kreisfreien Städten zunahm. Ursache (3) Für das Oberzentrum Kiel muss unter für diese Entwicklung waren die hohen den derzeitigen Rahmenbedingungen da- Wanderungsgewinne des Landes und der von ausgegangen werden, dass die Ein- Region Ende der achtziger und Anfang der wohnerzahl bis 2015 deutlich um fast neunziger Jahre. Insbesondere die starke 35.000 sinken wird. In Neumünster wer- Zuwanderung aus dem Ausland konnte in den die Einwohnerverluste bis zum Ende den kreisfreien Städten die hohen Gebur- des Planungszeitraumes bei rund 6.000 tendefizite ausgleichen und führte hier liegen. Neben den immer größer werden- nach jahrelangen Rückgängen erstmals den Geburtendefiziten werden die Rück- wieder zu steigenden Einwohnerzahlen. gänge wie auch schon in den letzten Jah- Seit Mitte der neunziger Jahre geht die ren aus Wanderungsverlusten, insbeson- Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner dere ans Umland, resultieren. in den kreisfreien Städten jedoch wieder zurück. Während das Oberzentrum Neu- (4) Im Kreis Plön wird die Einwohnerzahl münster insgesamt nur leichte Einwoh- im Planungszeitraum weiter ansteigen, nerverluste verzeichnete, hat die Landes- von heute knapp 131.000 auf rund 140.000 hauptstadt Kiel in den Jahren1993 bis im Jahr 2015. Auch im Kreis Rendsburg- 1998 knapp 12.000 Einwohnerinnen und Eckernförde werden die Einwohnerzah- Einwohner verloren. Auch die Mittelzen- len zunächst weiter steigen auf etwa tren im Planungsraum weisen etwa seit 276.000 im Jahr 2010. Danach ist von 1996 erneut Rückgänge auf. Diese Ent- leicht rückläufigen Einwohnerzahlen aus- wicklung ist in erster Linie auf Wande- zugehen. rungsverluste zurückzuführen. Immer mehr Menschen verlassen die Städte und (5) Die Höhe der Wanderungsgewinne ziehen in die Umlandgemeinden in den und -verluste in den Städten und Gemein- Kreisen Plön und Rendsburg-Eckern- den des Planungsraumes wird in ent- förde. Beide Kreise verzeichneten daher scheidendem Maße vom jeweiligen kom- in den letzten Jahren hohe Wanderungs- munalen Angebot an Wohnungen und gewinne und steigende Einwohnerzah- Bauland abhängen. Insbesondere die Ge- len. meinden im Ordnungsraum Kiel sowie in den Stadt- und Umlandbereichen in länd- lichen Räumen weisen hier günstige Rah- menbedingungen auf. Es ist zu erwarten, Bevölkerungsentwicklung dass sie auch in den kommenden Jahren 1999 – 2015 deutliche Einwohnergewinne verzeich- Einwohnerzahl Anfang 1999: 714.600 nen werden. Wanderungsgewinn 1999 – 2015: 21.000 Geburtendefizit 1999 – 2015: 43.000 Die Ober- und Mittelzentren müssen da- her in den kommenden Jahren versu-

9 chen, einer weiteren Abwanderung von In den kreisfreien Städten Kiel und Neu- Bürgerinnen und Bürgern durch ein ent- münster wird dagegen die Zahl der sprechendes Angebot an attraktiven Bau- Haushalte aufgrund der stark rückläufi- flächen, zum Beispiel für den Einfamilien- gen Einwohnerzahlen während des ge- hausbau oder für andere zukunftsfähige samten Planungszeitraumes zurückge- Formen des städtischen Wohneigen- hen. tums, durch verdichtete, nachbarschaft- lich geprägte, gut erschlossene Wohnfor- • Ersatzbedarf men, entgegenzuwirken. Eine Umkehr Für Wohnungen, die aufgrund von Ab- des Trends wird allerdings unter den der- riss, Umwandlung oder Zusammenle- zeitigen Rahmenbedingungen nur gung dem Wohnungsmarkt nicht mehr schwer möglich sein. Aufgrund des knap- zur Verfügung stehen, muss im Pla- pen Flächenangebots müssen die Städte nungszeitraum ein Ersatz geschaffen auch zu interkommunalen Lösungen mit werden, um eine Abnahme des Woh- ihren Nachbargemeinden kommen. nungsbestandes zu verhindern. Dieser Ersatzbedarf beläuft sich jährlich auf (6) Die Altersstruktur der Einwohnerin- rund 0,25 Prozent des Wohnungsbe- nen und Einwohner wird sich im Pla- standes (Ende 1998) oder 4,25 Prozent nungszeitraum deutlich verändern. Der in 17 Jahren. Er liegt im Zeitraum 1999 Anteil derjenigen, die 60 Jahre und älter bis 2015 bei rund 15.200 Wohnungen. sind, wird zunehmen. Besonders stark wird dieser Anstieg in den beiden Kreisen • Nachholbedarf sein. Hier wird die Zahl der Einwohnerin- Anfang 1999 fehlten im Planungsraum nen und Einwohner, die 60 Jahre und älter noch rund 3.000 Wohnungen an einem sind, um rund 23.000 ansteigen. In der Al- ausgeglichenen Wohnungsmarkt. Das tersklasse „75 Jahre und älter“ wird es am Wohnungsdefizit, das Anfang der neun- Ende des Planungszeitraumes etwa ziger Jahre aufgrund hoher Haushalts- 12.000 (14 Prozent) mehr Menschen ge- zunahmen und geringer Baufertigstel- ben als heute. Die Zunahme wird fast aus- lungen entstanden war, konnte auf- schließlich auf die Kreise entfallen, wäh- grund der hohen Zahl von Baufertigstel- rend sich die Gesamtzahl der über 75-Jäh- lungen in den letzten Jahren fast rigen in den kreisfreien Städten kaum er- vollständig abgebaut werden. höhen wird. Der steigende Anteil älterer Menschen wird in den nächsten Jahren • Mobilitätsreserve voraussichtlich zu keinem zusätzlichen Um ein gutes Funktionieren des Woh- Bedarf stationärer Pflegeplätze führen, da nungsmarktes im Planungsraum zu ge- durch den Ausbau häuslicher Pflege so- währleisten, ist es notwendig, dass für wie die Verbesserungen der wohnlichen kurze Zeit immer einige Wohnungen und gesundheitlichen Situation die Nach- leer stehen. Diese Mobilitäts- oder Leer- frage nach Heimplätzen erst in einem hö- standsreserve sollte durchschnittlich heren Lebensalter erfolgt. bei etwa 2,5 Prozent des Wohnungsbe- standes liegen. Für den Planungsraum Wohnungsmarkt insgesamt sind dies rund 8.400 Woh- nungen. (7) Der gesamte Wohnungsneubaube- darf der Region im Zeitraum 1999 bis 2015 Der gesamte Wohnungsneubaubedarf beläuft sich auf rund 25.000 Wohnungen. beläuft sich unter den derzeitigen Rah- Dieser Bedarf setzt sich aus den folgenden menbedingungen im Kreis Plön auf knapp Komponenten zusammen: 13.000 und im Kreis Rendsburg-Eckern- förde auf etwa 18.800 Wohnungen. • Neubedarf Die Zahl der privaten Haushalte als Be- (8) In den kreisfreien Städten Kiel und darfsträger für Wohnungen wird in den Neumünster besteht rein rechnerisch kein Kreisen Plön (+7.700) und Rendsburg- Wohnungsneubaubedarf; die Bedarfe für Eckernförde (+9.500) weiter zunehmen. den Abbau der noch bestehenden Woh- Der Anstieg ist dabei vor allem auf Zu- nungsdefizite, die Schaffung der Mobili- wanderung sowie Altersstrukturverän- tätsreserve und für den Ersatzbedarf derungen zurückzuführen. Die jährliche könnten theoretisch durch die frei wer- Zunahme der Haushalte wird dabei zu denden Wohnungen aufgrund der rück- Beginn des Planungszeitraumes höher läufigen Zahl von Haushalten gedeckt sein als am Ende. werden. Tatsächlich wird es jedoch in den kommenden Jahren insbesondere in den

10 kreisfreien Städten zu einem Nebeneinan- litik und Wirtschaft im Planungszeitraum der von Leerständen und Wohnungsbe- ist der Abbau der hohen Arbeitslosigkeit darfen in bestimmten Marktsegmenten in der Region. Dieser Abbau wird nur kommen. So ist zum Beispiel in den kreis- durch einen massiven Ausbau des Ar- freien Städten eine erhebliche Nachfrage beitsplatzangebots möglich sein. Eine nach Ein- und Zweifamilienhäusern er- Entlastung des Arbeitsmarktes von der kennbar. Auch im sozialen Wohnungsbau Nachfrageseite her (Zahl der Erwerbsper- gibt es aufgrund der Vielzahl von Woh- sonen) ist nur für die kreisfreien Städte zu nungen, die hier in den kommenden Jah- erwarten. Im Kreis Rendsburg-Eckernför- ren aus der Belegungsbindung fallen wer- de wird sich die Zahl der Erwerbsperso- den, deutliche Bedarfe. Diese müssen je- nen kaum verändern und im Kreis Plön bis doch nicht unbedingt durch Neubau be- 2015 sogar leicht ansteigen. friedigt werden, sondern können auch durch geeignete Maßnahmen im Bestand (12) Wie die Bevölkerung insgesamt wird berücksichtigt werden. auch der im Erwerbsleben stehende Teil im Durchschnitt älter werden. Die Ände- (9) Generell soll der Wohnungsbau im rungen in Rahmen der letzten Rentenre- Planungsraum den zu erwartenden de- form lassen erwarten, dass die 60 bis 65- mographischen und gesellschaftlichen Jährigen sich wieder stärker am Erwerbs- Veränderungen Rechung tragen und den leben beteiligen werden. Weiter anstei- Bedarf der unterschiedlichen Nachfrager- gen wird in den kommenden Jahren die gruppen (zum Beispiel Familien mit Kin- Beteiligung der Frauen am Erwerbsleben. dern, alleinerziehende Mütter und Väter, Diese Entwicklung wird neue Arbeitszeit- Einpersonenhaushalte, Seniorinnen und modelle und -formen sowie Infrastruktur- Senioren oder einkommensschwache einrichtungen erfordern, die eine bessere Personen) angemessen berücksichtigen. Vereinbarkeit von Familie und Beruf er- möglichen (zum Beispiel Kindergärten Als Folge des Trends zu immer kleineren und Kindertagesstätten, betreute Grund- Haushalten und mehr Wohnungen in Ein- schulen und Ähnliches). und Zweifamilienhäusern wird die Wohn- fläche pro Person im Planungszeitraum Eine besondere Bedeutung kommt im weiter zunehmen. Planungszeitraum dem Abbau der Ju- gendarbeitslosigkeit und der Bereitstel- Arbeitsmarkt lung einer ausreichenden Zahl von Aus- bildungsplätzen zu. Hier sind gemeinsa- (10) Die K.E.R.N.-Region ist nach dem me Anstrengungen von Unternehmen, Hamburg-Nachbarraum die bedeutend- Staat, Verbänden und Gewerkschaften er- ste Arbeitsmarktregion in Schleswig-Hol- forderlich. stein und der Raum mit den größten Pendlerströmen innerhalb des Landes. (13) Ansatzpunkte für die Schaffung neu- Dominierendes Einpendlerzentrum ist er Arbeitsplätze sind die Flexibilisierung dabei die Landeshauptstadt Kiel. Mit von Arbeitszeiten und Arbeitsformen, die deutlichem Abstand folgen das Oberzen- Umwandlung von Überstunden in neue trum Neumünster und die Mittelzentren Beschäftigungsverhältnisse, der Abbau im Planungsraum. Aufgrund weiter fort- qualifikatorischer und mobilitätsbeding- schreitender Verlagerung von Wohn- und ter Hemmnisse und der Ausbau der akti- Arbeitsstätten ins Umland ist damit zu ven Arbeitsmarktpolitik. Ein wichtiger rechnen, dass sich die Pendlerströme in Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen der Region verstärken und zukünftig we- kann darüber hinaus durch ein ausrei- niger einseitig auf die Ober- und Mittel- chendes Flächenangebot für Gewerbe zentren ausgerichtet sein werden. Nicht und Dienstleistungen in der Region ge- mehr die Kernstädte allein werden die Ar- schaffen werden. Für den Zeitraum bis beitsmarktzentren der Region sein, son- 2015 liegt der Gewerbeflächenbedarf im dern die Stadträume, das heißt die Städte Planungsraum in einer Größenordnung mit ihren Umlandgemeinden. von mindestens 850 Hektar. Der sich dar- aus ergebende durchschnittliche jährli- (11) Im Jahr 1999 waren durchschnittlich che Bedarf von rund 50 bis 60 Hektar ent- 35.000 Frauen und Männer in der spricht damit den Gewerbeflächenver- K.E.R.N.-Region arbeitslos gemeldet. In bräuchen der letzten Jahre. den Oberzentren lagen dabei die Arbeits- losenquoten deutlich über dem Landes- (14) Aufgabe der Kommunen ist es, im durchschnitt. Wichtigste Aufgabe für Po- Planungszeitraum entsprechende bau-

11 leitplanerische Flächenvorsorge zu be- G 3.3 Regionale Leitlinien treiben und damit Möglichkeiten für ein wohnortnahes Arbeitsplatzangebot zu Für den Planungsraum wird eine nachhal- schaffen. Zur Deckung des Bedarfs an Ge- tige Entwicklung angestrebt. Als Richt- werbeflächen sollten insbesondere auch schnur sollen die nachstehenden Leitlini- Altstandorte wieder einer Nutzung zuge- en gelten. Sie sollen zur Verwirklichung führt werden. Parallel zur Flächenvorsor- der folgenden Zielsetzungen der drei Di- ge muss ein gebündelter Einsatz der mensionen einer nachhaltigen Entwick- verfügbaren Förderinstrumente zur Be- lung beitragen: rufsausbildung von Jugendlichen, zur be- • Ökologische Dimension darfsgerechten Qualifizierung des Ar- Erhaltung des natürlichen Potenzials beitskräftepotenzials und zur Existenz- • Ökonomische Dimension gründung erfolgen. Erhaltung der wirtschaftlichen Funkti- onsfähigkeit Erläuterung zu Ziffer 3.2 • Soziale Dimension Erhaltung des sozialen Friedens Die Zahlen zur künftigen Bevölkerungs- entwicklung und zum Wohnungsneu- Die folgenden konzeptionellen Leitlinien baubedarf sowie zur Entwicklung der bilden den landesplanerischen Ord- Zahl der Erwerbspersonen und zum Ge- nungs- und Entwicklungsrahmen für eine werbeflächenbedarf sind keine verbindli- nachhaltige Regionalentwicklung. Die chen Richtwerte für die Planungen der umsetzungsbezogenen Leitlinien richten Kreise und kreisfreien Städte. Sie geben sich neben den Akteuren aus Politik und vielmehr die derzeitige Einschätzung der Verwaltung vor allem an die Akteure aus künftigen Einwohnerentwicklung sowie der Wirtschaft und den verschiedenen ge- des Wohnungs- und Gewerbeflächenbe- sellschaftlichen Organisationen. Die Leit- darfs im Planungsraum wieder. Sie sol- linien werden in diesem Plan weiter kon- len eine Orientierungshilfe für Planun- kretisiert. gen der Kreise und kreisfreien Städte sein. Konzeptionelle Leitlinien

Die Zahlen zur künftigen Entwicklung der Dezentrale Konzentration stärken Bevölkerung sowie der Haushalte und Er- werbspersonen im Planungsraum basie- Für die Siedlungsstruktur im Planungs- ren auf der gemeinsamen Vorausberech- raum soll weiterhin das Prinzip der dezen- nung des Statistischen Landesamtes und tralen Konzentration gelten. Neue Flä- der Landesplanung Schleswig-Holstein chenbedarfe sollen vorrangig in den Sied- aus dem Jahr 1999 (Statistischer Bericht lungsschwerpunkten (siehe Ziffern 6.1 bis A I 8 Basis1999), die den Zeitraum bis zum 6.3) gedeckt werden, wobei eine Paralleli- Jahr 2015 abdeckt. Es ist zu erwarten, tät von Wohn- und Gewerbeentwicklung dass diese Vorausberechnung aufgrund angestrebt wird. Die zentralen Orte als geänderter Rahmenbedingungen spätes- Siedlungsschwerpunkte sollen eine effizi- tens nach fünf Jahren überarbeitet und ente Infrastruktur und Versorgung der Be- aktualisiert werden wird. Dann werden völkerung in der Region gewährleisten sich auch für den Planungsraum neue und die wirtschaftliche Tragfähigkeit zen- Zahlen zur Einwohnerentwicklung sowie tralörtlicher Einrichtungen sichern. zum Wohnungsbau und den Erwerbsper- sonen ergeben. Damit soll auch der Verkehrsaufwand so gering wie möglich gehalten werden und Auf eine Prognose des voraussichtlichen der Vorstellung von einer Region der kur- Arbeitsplatzangebotes im Planungs- zen Wege entsprechen. Zudem sollen auf raum wurde verzichtet, da für einen Zeit- die Siedlungsstruktur des Planungsrau- raum von rund fünfzehn Jahren keine an- mes und aufeinander abgestimmte „Re- nähernd verlässlichen Aussagen hierzu gionale Nahverkehrspläne“ (siehe Ziffer möglich sind. Kurzfristig wird trotz der 7.2.1) eine attraktive Verkehrsbedienung guten konjunkturellen Aussichten ein für die Bevölkerung sicherstellen. massiver Arbeitsplatzausbau, der auch zu einer nennenswerten Reduzierung der Mit der dezentralen Konzentration sollen Arbeitslosenzahlen führt, nur schwer zu die Flächeninanspruchnahme minimiert, erreichen sein. zusammenhängende Freiräume erhalten beziehungsweise eine Zersiedelung ver- mieden und der Energieverbrauch sowie

12 die verkehrsbedingten Emissionen redu- moderner Telekommunikationsmedien ziert werden. unterstützt werden (siehe Ziffer 7.3).

Daneben soll die zu erwartende Nachfra- Isolierte Vorgehensweisen einzelner ge nach Gewerbebauland zeitnah mit Standorte und Akteure bieten heute nur quantitativ ausreichenden und qualitativ noch begrenzte Entwicklungsmöglichkei- hochwertigen Angeboten befriedigt wer- ten. Kooperation erhöht hingegen die Po- den. tenziale und eröffnet neue Entwicklungs- strategien und -spielräume für die Regi- Weiterhin soll eine bedarfsgerechte on. Dabei soll es nicht darum gehen, mit- Wohnraumversorgung für alle Bevölke- tels Kooperationen den Nutzen aller rungsschichten und eine Wohnbauland- Akteure gleichmäßig zu erhöhen. Im Vor- bereitstellung innerhalb des landesplane- dergrund soll vielmehr der Nutzen für die rischen Siedlungsrahmens erfolgen. Region insgesamt stehen.

Die dezentrale Konzentration soll zudem Kommunikation zu fördern, zu moderie- die Entwicklungschancen in der Region ren und Kooperationen zu initiieren ist ei- und die Entfaltungsmöglichkeiten der ne wichtige regionale Aufgabe. Koopera- ländlichen Räume unterstützen. Durch tionen sollen aber nicht nur auf dieser Kooperation mit den Umlandgemeinden Ebene stattfinden, sondern auch die Kom- sollen die Handlungsspielräume der Zen- munen, insbesondere die Städte mit ihren tren gesichert werden. Die städtischen Umlandgemeinden, sind zur Zusammen- Räume sollen zu Entwicklungsmotoren arbeit zum Beispiel bei Fragen der Sied- der Region werden. lungs- und Gewerbeentwicklung, der Verkehrs-, Versorgungs- und Infrastruk- Regionales Freiraumsystem sichern turplanung oder dem Aufbau von Frei- und entwickeln raumstrukturen sowie bei Fragen der agrarstrukturellen Entwicklung aufgeru- Als Gegenstück zum räumlichen Konzept fen (siehe Ziffern 4.1 bis 4.4 und 6.1 bis der Siedlungsentwicklung soll ein räum- 6.5). Dabei soll es im regionalen Interesse lich differenziertes regionales Freiraum- in Einzelfällen möglich sein, den landes- system entsprechend den verschiedenen planerischen Rahmen durch geeignete Freiraumfunktionen definiert, gesichert Kooperationen oder durch interkommu- und entwickelt werden (siehe Ziffer 5). nale Abstimmungen zu erweitern. Ein ge- eignetes Instrument dafür können Koope- Neben dem quantitativen und strukturel- rationsausschüsse zwischen den zentra- len Freiraumschutz kommt der Sicherung len Orten und den Nachbargemeinden so- und Entwicklung eines regionalen Frei- wie privaten Akteuren des jeweiligen raumsystems in zunehmendem Maße Bereiches sein. auch eine ökonomische Bedeutung im Hinblick auf Standortentscheidungen von Die Umsetzung der verschiedenen Leitli- Unternehmen zu. Die verschiedenen Na- nien soll durch kooperative und offene turraumpotenziale der Region sind daher Planungs- und Entscheidungsprozesse in auch als Kapital aufzufassen und zu ent- der Region unterstützt werden. Eine nach- wickeln. haltige Entwicklungsstrategie ist wie keine andere auf die Beteiligung und Unterstüt- Umsetzungsbezogene Leitlinien zung der breiten Basis vor Ort angewie- sen. Die Städte und Kommunen sollen da- Kommunikation fördern und her den Ansatz aufgreifen. Aufgabe der Kooperation organisieren regionalen Ebene ist es, in diesem Zusam- menhang die lokalen Prozesse zu fördern Kommunikation zwischen den regionalen und einen unterstützenden Rahmen zu Akteuren ist eine notwendige Vorausset- setzen. Sie soll eine Kommunikations- zung für ein Klima gegenseitigen Vertrau- und Vermittlungsebene bieten, die der ens und die Bereitschaft zur Kooperation. Vernetzung der lokalen Strategien dient. Insbesondere die Kommunikation zwi- Darüber hinaus kommt im Rahmen eines schen der kommunalen Ebene und den Regionalmanagements – neben der Pro- privaten Akteuren, die maßgeblich die jektentwicklung – der koordinierenden Entwicklung der Region beeinflussen, soll Unterstützung bei der Umsetzung von gefördert werden. Der Dialog zwischen Projekten und regionalen Initiativen eine den Handelnden soll durch den Einsatz besondere Bedeutung zu.

13 Partnerregion im Norden Besondere Bedeutung bei der Standort- profilierung haben der Ordnungsraum Die Region soll ihre wirtschaftlichen und Kiel (siehe Ziffern 4.1 und 6.5.1) und die kulturellen Beziehungen sowie ihre Stadt- und Umlandbereiche in ländlichen Anknüpfungspunkte in den Bereichen Räumen (siehe Ziffern 4.4 und 6.5.2 bis Ausbildung, Forschung und Umwelt- 6.5.4). Sie sind Entwicklungsträger der schutz nach Skandinavien und in den Ost- Region und Kristallisationspunkte sied- seeraum weiter ausbauen (siehe Ziffern lungsstruktureller, wirtschaftlicher und 7.1, 7.1.3 und 7.7). kultureller Entwicklung. Daher sollen sich Neben der Verbesserung der wirtschaftli- insbesondere diese Teilräume künftig chen Rahmenbedingungen und der regio- planerisch auf die Zukunft vorbereiten. In- nalen Entwicklung geht es dabei insbe- formelle Instrumente – zum Beispiel Ge- sondere um die Förderung der wirtschaft- bietsentwicklungsplanungen (siehe Lan- lichen und gesellschaftlichen Beziehun- desraumordnungsplan 1998, Ziffer 3.2) – gen zwischen den Menschen im sollten dazu genutzt werden. Ostseeraum. Die Zusammenarbeit mit der dänischen Amtskommune Fünen soll Für bestimmte Problemlagen werden in dafür ebenso Grundlage sein wie die be- besonderem Maße regional abgestimmte stehenden Verbindungsbüros mit Part- Entwicklungsstrategien oder Lösungsan- nern in Norwegen und Schweden und die sätze erforderlich sein. Hierzu soll eine In- bereits gut funktionierenden Kooperatio- tensivierung der Zusammenarbeit inner- nen der Handelskammern im gesamten halb von K.E.R.N. angestrebt werden, wie Ostseeraum. Diese Verbindungen sollen sie auch von der Städtenetzforschung an- zügig zu Koordinierungseinrichtungen geregt wurde. für die Intensivierung von Handelsbezie- hungen und für den Technologietransfer Vorhandenes stärken und als Standort ausgebaut werden. Durch den Erhalt und mit vielfältigen Chancen ausbauen die Stärkung der Fährverbindungen über die Ostsee sollen die Beziehungen der Re- Wirtschaftliche (Schwerpunkt-)Entwick- gion nach Nordeuropa und ins Baltikum lungen sollen vor allem an bereits erkenn- intensiviert werden (siehe Ziffer 7.2.5). bare Potenziale und vorhandene Struktu- ren anknüpfen. Damit verbunden sind Darüber hinaus soll die Region ihre Bezie- • die Bestandspflege und Entwicklung hungen zur Metropolregion Hamburg insbesondere mittelständischer Unter- und zu den Institutionen der EU verstär- nehmen, die Schärfung des Technolo- ken. Auch die bereits bestehenden Bezie- gieprofils durch den qualitativen Aus- hungen nach Frankreich, Großbritannien, bau der vorhandenen wissenschaftli- Osteuropa, Japan und China sollen zur chen Einrichtungen sowie deren ver- Belebung des Wirtschafts- und Kulturaus- stärkte Kooperation untereinander, mit tausches vertieft werden. den Unternehmen in der Region und mit überregionalen Einrichtungen so- Standorte profilieren und wie regionale Arbeitsteilung ausbauen • die Erschließung neuer Technologiefel- der und die Ansiedlung von Unterneh- Die Teilräume und Standorte des Pla- men aus diesen Bereichen. nungsraumes verfügen über spezifische räumliche, wirtschaftliche und kulturelle Für die ländlichen Räume sollen Entwick- Stärken, die gezielt entwickelt werden sol- lungsperspektiven in den Bereichen len (siehe Ziffern 4. und 6.). So kann eine Landwirtschaft, Tourismus, Handwerk vielseitige, flexible und konkurrenzfähige und Gewerbe sowie durch kleinere High- Region entstehen, die sich über klare Tech-Unternehmen gesichert werden Standortprofile nach außen vermarktet. (siehe Ziffer 4.3). Nicht Konkurrenzkämpfe benachbarter Standorte um die begrenzten Potenziale Durch Spezialisierung der Unternehmen, in der Region sollen im Vordergrund ste- Ausbau der wirtschaftlichen Standbeine hen, sondern Arbeitsteilung, Kooperation in der Region, ein vielfältiges Angebot an und Ergänzung der verschiedenen Stand- Aus- und Weiterbildungseinrichtungen orte im Sinne des Städtenetzgedankens sowie die Förderung schulischer und be- (siehe Ziffer 1. und Landesraumord- ruflicher Qualifikationen soll der Arbeits- nungsplan 1998, Ziffer 3.2). markt des Planungsraumes gestärkt wer- den. Damit soll den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein vielfältiges Ange-

14 bot an Erwerbsmöglichkeiten und den Unternehmen ein vielseitig qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial geboten werden. Zur Abstimmung der Anforderungsprofi- le und einer effektiveren Nutzung der Bil- dungseinrichtungen soll der Dialog zwi- schen kommunalen Akteuren, Arbeitsäm- tern, Bildungsträgern und Unternehmen in der Region intensiviert werden.

Darüber hinaus soll durch eine regional orientierte Wirtschaftsförderung, die eine stärkere Vernetzung der wirtschaftlich re- levanten Akteure in der Region sowie die Ermittlung und Lösung von Standortpro- blemen bewirkt, ein Beitrag zum Erhalt der Unternehmen in der Region geleistet werden.

Regionalbewusstsein schaffen

Die einerseits nach außen, andererseits nach innen gerichteten Leitlinien bedür- fen als Klammer und als Voraussetzung für ihre Umsetzung der Schaffung eines stärkeren Regionalbewusstseins. Ein re- gionales Leitbild, ein Handlungsrahmen für die Region mit Aufgabenschwerpunk- ten und Leitprojekten, Prioritäten und möglichen Akteuren sowie ein Regional- marketing (siehe Ziffer 7.1 Absatz 1) kön- nen hierzu beitragen.

Darüber hinaus sollen aber auch kulturel- le und sportliche Veranstaltungen und Ak- tivitäten dazu beisteuern, der Bevölke- rung der Region die Vorteile und die Be- deutung eines regionalen Handelns zu verdeutlichen und das Gefühl der Regi- onszugehörigkeit zu stärken.

15 4. Räumliche Gliederung

4.1 Ordnungsraum Kiel • der Küstenraum Schwansens von Brodersby bis , (1) Der Ordnungsraum Kiel ist in der Kar- • der Küstenraum der von te abgegrenzt. Er besteht aus dem von der bis und Ministerkonferenz für Raumordnung • der Küstenraum der Hohwachter Bucht (MKRO) festgelegten Verdichtungsraum von bis . und seinen Randgebieten. Die zum Ver- dichtungs- und Ordnungsraum gehören- Die Räume sind in der Karte dargestellt. den Gemeinden sind in Tabelle 3 (siehe Anhang) aufgeführt. G (2) Auf den Schutz und den Erhalt von Na- tur und Landschaft als wesentliche G (2) Der Ordnungsraum ist gekennzeich- Grundlagen ist bei der Weiterentwicklung net durch eine Vielzahl von Raumansprü- des Tourismus besonders zu achten. chen, einen hohen Siedlungsdruck, wei- ter fortschreitende Verdichtung und eine G (3) Vorrangig sollen in den Ordnungsräu- im Vergleich zu anderen Räumen dynami- men für Tourismus und Erholung die Qua- schere Entwicklung. Vor diesem Hinter- lität und die Struktur des touristischen An- grund kommt dem Schutz der natürlichen gebots verbessert sowie Maßnahmen zur Grundlagen eine besondere Bedeutung Saisonverlängerung durchgeführt wer- zu. Die verschiedenen Nutzungsansprü- den. che an die Fläche in diesem Raum sollen sorgfältig aufeinander abgestimmt wer- G (4) Der Bau von Zweitwohnungen soll in den, damit qualitativ gute Lebens-, Ar- den Ordnungsräumen für Tourismus und beits- und Umweltbedingungen erhalten Erholung zurückhaltend sowie im räumli- bleiben können. Dabei sind geeignete Ko- chen Siedlungszusammenhang erfolgen operationsmöglichkeiten zu nutzen (ver- und die Versorgung der einheimischen gleiche Ziffer 6.5.1, Nahbereich Kiel). Bevölkerung mit Wohnungen nicht beein- trächtigen. G (3) Die Siedlungsentwicklung im Ord- nungsraum soll sich schwerpunktmäßig Z (5) In den Ordnungsräumen für Touris- auf den Achsen vollziehen (siehe Ziffer mus und Erholung sollen keine neuen 6.3). Zelt- und Campingplätze sowie Wochen- end- und Ferienhausgebiete mehr ausge- G (4) Im Ordnungsraum außerhalb der wiesen werden; Erweiterungen bestehen- Siedlungsachsen soll die landschaftlich der Einrichtungen sollen in der Regel geprägte Struktur erhalten bleiben. Diese ebenfalls nicht erfolgen. Räume sollen als Lebensraum für die Be- völkerung, als ökologische Funktions- G (6) Im Ordnungsraum an der Küste und Ausgleichsräume, als Naherholungs- Schwansens ist eine Verlagerung der be- gebiete sowie als Standorte für die Land- stehenden Zelt- und Campingplätze aus und Forstwirtschaft und für den Ressour- den Gewässer- und Erholungsschutz- censchutz gesichert und im Sinne eines streifen anzustreben. Das in der Gemein- „Grünen Ringes“ interkommunal und de Waabs vorrangig auf Zelt- und Cam- fachübergreifend entwickelt werden (sie- pingplätze ausgerichtete touristische An- he auch Ziffern 5.8 und 6.5.1). gebot soll differenziert werden.

G (5) Die Siedlungsentwicklung und die Die Funktion des Ostseeheilbades Damp Verkehrsentwicklung, insbesondere die als touristischer Schwerpunkt an der Kü- des öffentlichen Personennahverkehrs, ste Schwansens sowie als überregional sind aufeinander abzustimmen. bedeutendes Zentrum für Gesundheit, Wellness und Erholung soll gestärkt wer- 4.2 Ordnungsräume für den. Tourismus und Erholung G (7) Der Küstenraum der Probstei von La- boe bis Stakendorf ist überwiegend Nah- (1) Ordnungsräume für Tourismus und erholungsgebiet für die Bevölkerung im Erholung sind Raum Kiel. Die touristischen Schwer-

16 punkte in Laboe, Stein / und G (4) Abgelegene strukturschwache ländli- Schönberger Strand sollen in ihrer Quali- che Räume im Planungsraum sind die tät und Attraktivität verbessert werden. Amtsbereiche Hohn, Hanerau-Hademar- Die weitere Entwicklung in diesem Raum schen, / und Lütjenburg. wird in der Abrundung der vorhandenen Aufgrund unzureichender Entwicklungs- Einrichtungen gesehen. Dabei ist neben impulse von außen sollen hier die Bemü- der hohen Auslastung dieses Gebietes in hungen um eine nachhaltige Regionalent- der Hauptsaison auch die Schaffung eines wicklung und die Nutzung endogener Ent- attraktiven Angebotes für die Nebensai- wicklungspotenziale verstärkt werden. son zu berücksichtigen. G (5) Die Lebens- und Wirtschaftsbedin- Für die Ferienanlage Marina Wendtorf so- gungen in den ländlichen Räumen des wie die Einrichtungen im Bereich des Planungsraumes sollen verbessert wer- Schönberger Strandes sollen Qualitäts- den durch verbesserungs- und Aufwertungskonzep- • Stärkung der zentralen Orte als Versor- te erarbeitet werden. Für die derzeit unge- gungs- und Entwicklungsschwerpunk- nutzten Teile der Ferienanlage Marina te, Wendtorf sollen auch Nutzungsformen • Intensivierung der interkommunalen außerhalb des touristischen Bereiches, Zusammenarbeit, zum Beispiel als Sport- oder Gemeinde- • Maßnahmen der integrierten Dorf- und einrichtungen, geprüft werden. ländlichen Regionalentwicklung, • Sicherung oder Ausbau der Infrastruk- G (8) Im Küstenraum an der Hohwachter tur, Bucht zwischen Behrensdorf und Bleken- • Verbesserung der Verkehrsinfrastruk- dorf sollen die bestehenden Einrichtun- tur und der verkehrlichen Anbindung gen und Angebote für Tourismus und Er- durch den öffentlichen Personennah- holung qualitativ verbessert werden. verkehr oder alternative Angebotsfor- men, wie zum Beispiel Anrufsammelta- 4.3 Ländliche Räume xen oder Bürgerbusse, • Schaffung von Erwerbsalternativen für (1) Ländliche Räume im Planungsraum die vom Strukturwandel betroffene sind alle Gebiete außerhalb des Ord- Landwirtschaft und für die mit ihr zu- nungsraumes Kiel. Sie sind in der Karte sammenhängenden Wirtschaftszwei- dargestellt. Die zu den ländlichen Räumen ge, gehörenden Gemeinden sind in Tabelle 3 • Ausbau der Aus- und Weiterbildungs- (siehe Anhang) aufgeführt. Teilräume der einrichtungen auch durch mobile Ein- ländlichen Räume sind unter anderem die richtungen, Stadt- und Umlandbereiche in ländlichen • Einrichtung von Ländlichen Dienst- Räumen (siehe Ziffer 4.4) sowie die abge- leistungszentren (LDZ) und legenen strukturschwachen ländlichen • Ansiedlung kleinerer High-Tech-Unter- Räume. nehmen.

G (2) Die ländlichen Räume sind Lebens- G (6) Gute Ansatzpunkte für Tourismus und raum für rund 45 Prozent der Bevölkerung Erholung bieten die Naturparke und Kü- auf etwa 80 Prozent der Fläche des Pla- stenräume. Diese Ansätze sollen verstärkt nungsraumes. Sie sollen in ihrer regiona- für die wirtschaftliche Entwicklung der len Vielfalt als eigenständige, gleichwer- ländlichen Räume genutzt werden. tige und zukunftsträchtige Lebens- und Wirtschaftsräume erhalten und weiter- G (7) Die in den ländlichen Räumen vorhan- entwickelt werden. denen spezifischen Potenziale sollen nach Möglichkeit in interkommunaler Zusam- G (3) Aufgrund ihrer räumlichen Lage und menarbeit mobilisiert und entwickelt wer- verkehrlichen Anbindung, ihrer natur- den. Hierzu bieten sich Ländliche Struk- räumlichen Ausstattung und ihrer Wirt- tur- und Entwicklungsanalysen (LSE) oder schaftsstruktur verfügen die ländlichen vergleichbare regionale Entwicklungs- Räume im Planungsraum über regional konzepte an. unterschiedliche Entwicklungsmöglich- keiten. Die vorhandenen spezifischen Po- (8) Ländliche Struktur- und Entwick- tenziale sollen mobilisiert und weiterent- lungsanalysen (LSE) sollen im Vorfeld wickelt werden. von Maßnahmen der Regional- und Dorf- entwicklung die Stärken und Schwächen eines Raumes, zum Beispiel eines Amts-

17 bereiches, untersuchen und seine Ent- oder andere geeignete Entwicklungskon- wicklungschancen aufzeigen. Darüber zepte anzustreben. hinaus sollen sie konkrete Handlungs- empfehlungen und Projektvorschläge ge- Erläuterung zu den Ziffern 4.1 bis 4.4 ben. Für die im Planungsraum durchge- führten Ländlichen Struktur- und Entwick- Die Zuordnung der Städte und Gemein- lungsanalysen (siehe Abblildung 1) sollen den im Planungsraum zu den Raumkate- angestrebt werden: gorien Ordnungsraum, Ordnungsraum • die Abstimmung der in den LSEn aufge- für Tourismus und Erholung, ländliche zeigten Maßnahmen und Projekte un- Räume, Stadt- und Umlandbereiche in tereinander sowie mit übergeordneten ländlichen Räumen sowie abgelegene Entwicklungszielen, strukturschwache ländliche Räume ist im • die Prüfung von Kooperationsmöglich- Landesraumordnungsplan 1998 erfolgt. keiten hinsichtlich einzelner Projekte Die Zuordnung zur Kategorie Verdich- zwischen verschiedenen LSE-Berei- tungsraum entspricht dem Beschluss der chen und MKRO vom 7. September 1993. Zu den • die Durchführung von geeigneten Maß- Kriterien der Zuordnung wird auf die Zif- nahmen für den gesamten LSE-Bereich fern 4.2 und 4.3 des Landesraumord- (zum Beispiel Dorfentwicklungspläne). nungsplanes 1998 verwiesen.

4.4 Stadt- und Umland- bereiche in ländlichen Räumen

(1) Stadt- und Umlandbereiche in ländli- chen Räumen sind die Städte Neumün- ster, Eckernförde, Plön und Rendsburg mit ihren umliegenden Gemeinden. Die Stadt- und Umlandbereiche sind Teilräu- me der ländlichen Räume. Sie sind in der Karte dargestellt. Die zugehörigen Ge- meinden sind in Tabelle 3 (siehe Anhang) gekennzeichnet.

G (2) Die Stadt- und Umlandbereiche Eckernförde, Neumünster, Plön und Rendsburg sollen als bedeutende Wirt- schafts- und Arbeitsmarktzentren im Pla- nungsraum sowie als Versorgungs- und Siedlungsschwerpunkte in den ländli- chen Räumen gestärkt und weiterentwi- ckelt werden. Sie sollen Entwicklungsim- pulse für die umliegenden ländlichen Räume geben.

G (3) Bei Maßnahmen der Bauleitplanung sowie der Infrastruktur- und Verkehrspla- nung in den Umlandgemeinden sind die Erfordernisse der Kernstadt zu berück- sichtigen. Nach Möglichkeit sollen diese in Form von Kooperationen durchgeführt werden. Dabei sollen auch Aspekte eines Ausgleichs von Nutzen und Lasten zwi- schen Zentren und Umlandgemeinden berücksichtigt werden (vergleiche Ziffer 6.2 Absatz 2).

G (4) Für die Stadt- und Umlandbereiche sind Gebietsentwicklungsplanungen

18 Abbildung 1: Ländliche Struktur- und Entwicklungs- analysen im Planungsraum III (Schleswig-Holstein Mitte), Stand 07/00

Tabelle 1: Räumliche Gliede- Übergeordnete Anzahl Einwohnerzahl Fläche am rung im Planungs- Raumstruktur der Gemeinden am 31.12.1996 raum III (Schleswig- am 31.12.1999 31.12.19991 in qkm1 Holstein Mitte)

Ordnungsraum Kiel 68 387.164 764 darunter Verdichtungsraum 8 285.341 182

Ordnungsräume für Tourismus und Erholung 17 24.064 202

Ländliche Räume 186 327.054 2.688 darunter Stadt- und 37 207.104 617 Umlandbereiche in ländlichen Räumen davon Eckernförde 6 28.070 79 Rendsburg 13 70.245 207 Neumünster 9 87.614 180 Plön 9 21.175 151

Planungsraum III 254 714.218 3.452

1 Die Angaben zur Einwohnerzahl und zur Fläche beziehen sich jeweils auf das gesamte Gemeindegebiet, auch wenn die Raumkategorie wie bei den Stadt- und Umlandbereichen in ländlichen Räumen und den Ordnungs- räumen für Tourismus und Erholung nur Teile der Gemeinden umfasst.

19 5. Regionale Freiraumstruktur

5.1 Naturräume und Erläuterung zu Ziffer 5.1 Kulturlandschaften Der Planungsraum ist im Osten durch das schleswig-holsteinische Hügelland und G (1) Die Naturräume als Ganzes (siehe Ab- im Westen durch die schleswig-holsteini- bildung 2), die Ostsee, die natürlichen sche Geest geprägt. Im Einzelnen gliedert Grundlagen des Lebens, erlebniswirksa- sich der Raum in die in der Abbildung 2 me Räume und die historischen Kultur- dargestellten Naturräume und Teilland- landschaften des Planungsraumes sollen schaften auf. Im Landschaftsrahmenplan langfristig so gesichert, gepflegt und ent- werden diese vertieft dargestellt. wickelt werden, dass • die Funktionsfähigkeit des Naturhaus- Die Landschaftsbildräume des Planungs- haltes nachhaltig gesichert und gege- raumes lassen sich im Wesentlichen benenfalls wiederhergestellt wird, nach der naturräumlichen Gliederung • die Umweltmedien Luft, Wasser und einteilen. Boden, das Klima sowie die Tier- und Pflanzenwelt in ihren Funktionen und in Die erlebniswirksamen Räume sowie die ihrem Zusammenwirken so wenig wie historischen Kulturlandschaften werden möglich beeinträchtigt werden, im Landschaftrahmenplan differenziert • die charakteristischen sowie naturna- und ausführlich dargestellt. hen Landschaftsstrukturen und histori- schen Kulturlandschaften weitestge- hend erhalten bleiben und gegebenen- falls wiederhergestellt werden und • die Erholungseignung der Landschaft gewahrt bleibt oder verbessert wird.

Erlebniswirksame Räume im Planungs- raum sind: • die Ostseeküste, • das -Treene-Sorge-Gebiet, • der Naturpark „Hüttener Berge“, • der Bereich – Dänischer Wohld, • der Naturpark „“, • der westliche Teil des Kreises Rends- burg-Eckernförde, • der Naturpark „“, • der Naturpark „Holsteinische Schweiz“ und • das Selenter Seengebiet.

G (2) In Teilräumen und Bereichen mit be- sonders wertvollen oder beeinträchtigten Landschaftsfunktionen, zum Beispiel für die Sicherung von Naturgütern und deren Regenerationsfähigkeit, für den Arten- und Biotopschutz oder für die Erhaltung des Landschaftsbildes und der Erho- lungseignung, sind weitere Beeinträchti- gungen zu vermeiden. Bereits vorhande- ne Beeinträchtigungen sind möglichst zu reduzieren.

20 Abbildung 2: 5.2 Gebiete mit besonde- • zum Arten- und Biotopschutz, zur Her- Naturräume im stellung des flächenhaften Verbundes Planungsraum III rer Bedeutung für Natur von Biotopen und zur funktionalen Ver- (Schleswig- netzung verschiedener Biotoptypen so- Holstein Mitte) und Landschaft und wie • zur Wiederherstellung und Neuent- Vorranggebiete für den wicklung ehemaliger naturraumtypi- scher Lebensräume als Überlebensräu- Naturschutz me für isoliert lebende Restpopulatio- nen von Tier- und Pflanzenarten. G (1) Die Gebiete mit besonderer Bedeu- tung für Natur und Landschaft (Vorbe- In den Gebieten mit besonderer Bedeu- haltsgebiete) umfassen naturbetonte Le- tung für Natur und Landschaft ist bei der bensräume zum Schutz der besonders ge- Abwägung mit anderen Nutzungsansprü- fährdeten Tier- und Pflanzenarten und chen dem Naturschutz ein besonderes dienen der Sicherung der Funktionsfähig- Gewicht beizumessen. In diesen Gebieten keit des Naturhaushaltes. Sie sind in der sollen Planungen und Maßnahmen nur Karte dargestellt. durchgeführt werden, wenn sie Natur- haushalt und Landschaftsbild nicht Die Vorbehaltsgebiete sollen beitragen: grundlegend belasten. • zur Erhaltung der ökologisch bedeutsa- men natürlichen Lebensräume, Maßnahmen des Naturschutzes sind in • zur Sicherung, Erhaltung und qualitati- diesen Vorbehaltsgebieten besonders zu ven Verbesserung extensiv genutzter unterstützen und zu fördern. Gebiete, • zur Sicherung der geschützten Flächen Die Ergänzung und Umsetzung des regio- gegenüber biotopschädigenden Rand- nalen Schutzgebiets- und Biotopverbund- einflüssen als Pufferflächen, systems in lokale Systeme soll im Rah- men der kommunalen Planungen in über-

21 örtlicher Abstimmung berücksichtigt ligen Grundeigentümern/Nutzungsbe- werden. rechtigten getroffen werden. Eine diesbe- zügliche Duldungspflicht gemäß § 21b Z (2) Die Vorranggebiete für den Natur- Absatz 4 in Verbindung mit Absatz 3 Lan- schutz (siehe Karte) umfassen Bereiche, desnaturschutzgesetz besteht nicht. in denen der Schutz der Natur in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen Vorrang Die Vorranggebiete für den Naturschutz vor allen anderen Nutzungen hat. umfassen die im Landschaftsrahmen- plan dargestellten G (3) In diesen Vorbehalts- und Vorrangge- • bestehenden Naturschutzgebiete, bieten ist zur Umsetzung der Zielsetzun- • die geplanten Naturschutzgebiete gen des Naturschutzes von den Möglich- (über 20 Hektar), keiten des Vertragsnaturschutzes – soweit – die einstweilig sichergestellt sind möglich – Gebrauch zu machen. (§ 21 Landesnaturschutzgesetz) – Ge- biete „Fockbeker Moor“ und „Suhrer Erläuterung zu Ziffer 5.2 See“ – sowie – bei denen ein weitestgehender An- Die Darstellung der Gebiete mit beson- teil an gesetzlich geschützten Biotopen derer Bedeutung für Natur und Land- gemäß § 15a Landesnaturschutzgesetz schaft basiert auf den im Landschafts- vorhanden ist (vergleiche Tabelle 2), rahmenplan festgelegten • die nach § 15a Landesnaturschutzge- • Gebieten mit besonderer Eignung zum setz gesetzlich geschützten Biotope Aufbau eines Schutzgebiets- und Bio- über 20 Hektar. topverbundsystems (Schwerpunktbe- reiche und Hauptverbundachsen), Die ausgewiesenen Vorranggebiete für • geplanten Naturschutzgebieten (über den Naturschutz beinhalten gleichzeitig 20 Hektar) ohne weitestgehenden An- die im Landschaftsrahmenplan darge- teil an gesetzlich geschützten Biotopen stellten NATURA 2000-Gebiete (soweit (vergleiche Tabelle 2) nicht Vorbehaltsgebiet für Natur und • NATURA 2000-Gebieten (soweit nicht Landschaft), die vom Land Schleswig- Vorranggebiet für den Naturschutz), Holstein nach Artikel 4 der Flora-Fauna- • Feuchtgebieten von internationaler Be- Habitat-Richtlinie (FFH) zur Aufnahme in deutung nach Ramsar-Konvention und die von der EU-Kommission aufzustel- • Geotopen. lende Liste von Schutzgebieten gemeldet wurden. Dieses gilt auch für die Schutz- Die im Einzelnen mit diesen Kategorien gebiete nach Artikel 4 der EU- verbundenen naturschutzfachlichen Vogelschutzrichtlinie innerhalb des Pla- Zielsetzungen sind dem Landschaftsrah- nungsraumes. menplan zu entnehmen. Mit dem Begriff „weitestgehend“ wird Als Bestandteil des Gesamtsystems auf auf die entsprechende Aussage für Vor- regionaler Ebene sind die Neben- ranggebiete in Ziffer 5.1 Landesraumord- verbundachsen im Landschaftsrahmen- nungsplan 1998 abgestellt. plan ausgewiesen (aufgrund des Maß- stabes der Karte jedoch wie die Hauptver- Die Ausweisung von Vorranggebieten für bundachsen in einer einheitlichen Signa- den Naturschutz bedeutet in der Regel tur dargestellt). Sie sind bei Planungen nicht den Ausschluss anderer Ansprüche der örtlichen Ebene zu berücksichtigen. (im Sinne eines generellen Nutzungsver- Die Nebenverbundachsen sind im Hin- bots), sondern lediglich derjenigen, die blick auf die regionalplanerische Bedeu- mit dem Schutzziel nicht vereinbar sind. tung und den Maßstab in der Karte nicht Bei den durch Verordnung bereits festge- dargestellt. legten Gebieten gelten die Bestimmungen der entsprechenden Rechtsvorschriften. Mit der Darstellung der Gebiete mit be- sonderer Bedeutung für Natur und Land- Neben den Gebieten mit besonderer Eig- schaft sind unmittelbar keine Nutzungs- nung zum Aufbau eines Schutzgebiets- einschränkungen verbunden. Entspre- und Biotopverbundsystems haben die chende Regelungen können nur im Rah- NATURA 2000-Gebiete sowie die geplan- men von Rechtsverordnungen erfolgen. ten Naturschutzgebiete aufgrund ihrer Darüber hinausgehende Nutzungsverein- ökologischen Qualität eine besondere barungen können nur auf freiwilliger Bedeutung für den Naturschutz (verglei- Grundlage einvernehmlich mit den jewei- che Landschaftsrahmenplan).

22 Für die in der Tabelle 2 genannten ge- planten Naturschutzgebiete, die zugleich als Bestandteil des Programms NATURA 2000 gemeldet worden sind, wird hin- sichtlich der rechtlichen Auswirkungen auf die Ziffern 2.1.4.3 und 4.2 des Land- schaftsrahmenplanes verwiesen.

Für die NATURA 2000-Gebiete gilt das Verschlechterungsverbot. Es bedeutet, dass bestehende Nutzungen und Aktivi- täten auch in Zukunft fortgesetzt werden können. Gleiches gilt auch für Projekte und Pläne, die den Erhaltungszielen für ein einzelnes Gebiet nicht entgegenste- hen. Vor der Zulassung oder Durchfüh- rung von neuen Vorhaben und Maßnah- men ist jedoch künftig die Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines entspre- chenden Gebietes zu überprüfen. Wenn sich herausstellen sollte, dass ein Projekt zu erheblichen Beeinträchtigungen füh- ren würde, ist es zunächst unzulässig. Es darf jedoch zugelassen oder durchge- führt werden, wenn es aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentli- chen Interesses – einschließlich sozialer oder wirtschaftlicher Aspekte – notwen- dig ist und es keine Alternativen an ande- rer Stelle gibt. Wird aus diesen Gründen ein Vorhaben zugelassen, müssen Aus- gleichsmaßnahmen durchgeführt wer- den.

Zur Umsetzung von EU-Recht sowie in- ternationaler Abkommen – wie NATURA 2000, Ramsar-Abkommen und Helsinki- Übereinkommen – wird auf die Aussagen im Landschaftsprogramm Schleswig- Holstein 1999 sowie im Landschaftsrah- menplan verwiesen.

Das Vorbehaltsgebiet im Bereich der Kol- berger (Ostsee) nördlich der Prob- stei ist nicht vollständig dargestellt. Der volle Umfang ist der Karte 1 des Land- schaftsrahmenplanes zu entnehmen.

Auf die Textziffer 5.1 des Landesraum- ordnungsplanes 1998 zu Vorbehalts-, Eignungs- und Vorranggebieten sowie die Ziffern 5.1.1.1 und 5.1.3.1 des Landes- raumordnungsplanes 1998 zu Vorbe- haltsgebieten für Natur und Landschaft und Vorranggebieten für den Natur- schutz wird hingewiesen.

23 Tabelle 2: Geplante Naturschutzgebiete über 20 Hektar im Planungsraum III (Schleswig-Holstein Mitte)

Gebiet Gemeinde Größe Schutzzweck Programm Raum- in Hektar NATURA kategorie1 2000 Ausweisung neuer Naturschutzgebiete in der Stadt Kiel Drachensee Kiel 34 Erhaltung des noch unbeeinflussten Sees als -VR Lebensraum seltener und geschützter Tier- und Pflanzenarten Wellsee Kiel 141 Erhaltung des Seeverlandungsbereiches mit dem -VR Vorkommen seltener Pflanzen- und Tierarten Langsee Kiel 25 Erhaltung des Seebeckens mit Schwingrasenver- -VR landungsbereichen und anderen vielfältigen Kleinstrukturen Eidertal südlich 52 Erhaltung eines kleinstrukturierten, naturnahen -VR Kiel (siehe auch Talraumes mit natürlich verlaufendem Fließge- Rendsburg- Blumenthal wässer und wertvollen Pflanzengesellschaften Eckernförde Böhnhusen der Feuchtwiesen, Niedermoore und Quellmoore Ausweisung neuer Naturschutzgebiete im Kreis Rendsburg-Eckernförde Büstorfer Noor 46 Erhaltung eines Brackwasser-Hochstaudenriedes XVB an der mit Vorkommen seltener Pflanzen- und Tierarten Ornumer Noor Kosel 82 Erhaltung dieses Seitenarmes der Schlei als XVR Rückzugsraum für die Tierwelt der Schlei, insbe- sondere als wichtiger Laichplatz für Fische Großes Moor bei Loose 168 Erhaltung des letzten großen Hochmoores in -VR Rußland Schwansen mit hochmoortypischer Vegetation Wulfskruger Moor Güby / 27 Erhaltung eines artenreichen Übergangsmoores -VR seltener Ausprägung Holmer See und Kosel 49 Erhaltung eines landschaftstypischen Bereiches -VR Randbereiche an der Schlei mit Feucht- und Trockenbereichen sowie des Lebensraums seltener Pflanzenarten Hemmelmarker 115 Erhaltung eines repräsentativen Küstensees als -VR See Lebensraum bedrohter Tier- und Pflanzenarten Goossee / 81 Erhaltung eines charakteristischen Küstensees -VR Altenhof mit Verlandungsbereich als besonders seltener Landschaftsbestandteil im Dänischen Wohld Aschauer Küste Altenhof 36 Erhaltung einer auch geowissenschaftlich inter- -VB essanten Küstenentwicklung mit vielfältigen Er- scheinungen, Bedeutung als Rastgebiet für Was- servögel und Lebensraum stark gefährdeter Pflanzenarten Felmer Moor 37 Erhaltung eines der letzten Hochmoore dieses -VR Landschaftsraumes mit hochmoorcharakteristi- scher Pflanzenwelt Fockbeker Moor / 374 Erhaltung ausgedehnter Hochmoorregenerati- XVR Hohn onsstadien und des Lebensraums seltener Tier- und Pflanzenarten Duvenstedter 106 Erhaltung eines für den Naturraum repräsentati- XVR Moor ven Hochmoores als wichtiger Kernlebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten Schirnautal Bünsdorf 24 Erhaltung des Kernlebensraumes gewässerlie- -VR bender Lebensgemeinschaften, insbesondere dem Vorkommen von akut vom Aussterben be- drohten Tierarten Südostufer des Bünsdorf 93 Erhaltung eines der letzten relativ ruhigen Teile -VB Wittensees des Wittensees als Rastplatz für Vögel Groß Hansdorfer See 34 Erhaltung eines relativ ungestörten Stillgewässers -VB mit typischer Vegetationszonierung und dem Le- bensraum seltener Pflanzen- und Tierarten Dünen bei 27 Erhaltung einer Binnendüne mit Heidemoorbe- -VR Altenkattbek reichen als Lebensraum zahlreicher Arten der Ro- ten Liste Bokeler Moor Bokel 73 Erhaltung des Lebensraumes zahlreicher gefähr- -VR deter Lebensformen der Hochmoore Groß Vollstedt Vollstedter See Groß Vollstedt 114 Erhaltung des Lebensraums einer artenreichen -VR und gefährdeten Pflanzen- und Tierwelt

1 Landesplanerische Raumkategorie: VR = Vorranggebiet für Naturschutz, VB = Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft

24 Fortsetzung Tabelle 2: Geplante Naturschutzgebiete über 20 Hektar im Planungsraum III

Gebiet Gemeinde Größe Schutzzweck Programm Raum- in Hektar NATURA kategorie1 2000 Alt Mühlendorfer Warder 47 Erhaltung des naturnahen Fließgewässeröko- -VR Mühlenau Groß Vollstedt systems in relativ intakter, kleinbäuerlicher Kul- Emkendorf turlandschaft Tal der Drögen 27 Erhaltung einer ausgedehnten, extensiv genutz- -VR Eider (siehe Kreis ten Talniederung mit verlandetem See Plön) Eidertal südlich Molfsee 361 Erhaltung eines kleinstrukturierten, naturnahen -VR Kiel (siehe Stadt Flintbek Talraumes mit natürlich verlaufendem Fließge- Kiel) Blumental wässer und wertvollen Pflanzengesellschaften Böhnhusen der Feuchtwiesen, Niedermoore und Quellmoore Grevenkrug Techelsdorf Schmalstede Königsmoor 427 Wiedervernässung und großräumige Nutzungs- X Westl. Teil extensivierung oder Nutzungsaufgabe im an- VB grenzenden Grünlandbereich + VR- Lohe-Föhrden Anteile; Hohn Östl. Teil Königshügel VR Hartshoper Moor Sophienhamm 453 Wiedervernässung und großräumige Nutzungs- XVB extensivierung oder Nutzungsaufgabe im an- +VR- grenzenden Grünlandbereich Anteile Erweiterung bestehender Naturschutzgebiete im Kreis Plön Kleiner Binnensee Behrensdorf 38 Einbeziehung der typischen, ganzjährig feuchten -VR und angrenzende Salz- und Sumpfwiesen im westlichen Bereich Salzwiesen Sehlendorfer 23 Nördlicher Bereich mit gleicher ökologischer -VR Binnensee Qualität wie das bestehende Naturschutzgebiet Ausweisung neuer Naturschutzgebiete im Kreis Plön Dobersdorfer See / 122 Erhaltung eines naturnahen Sees mit verschie- -VB Schlesen denartigen Verlandungsbereichen und bedeutsa- men Pflanzenvorkommen und Vogelbeständen Schwentinetal / 51 Erhaltung eines geschlossenen, hervorragend -VB (siehe Stadt Kiel) Schönkirchen/ ausgeprägten, naturnahen Flusstales Raisdorf Kasseeteiche Schönkirchen / 118 Erhaltung einer stark gegliederten Teichland- -VR schaft mit bedeutendem Vogelbestand Hohenfelder Hohenfelde 30 Erhaltung eines geschlossenen naturnahen Bach- -VB Mühlenau tals mit intaktem Bruchwaldbiotop Nördlicher Ausläu- Wielen 20 Erhaltung einer geomorphologisch charakteristi- -VB fer des Wielener schen eiszeitlichen Talrinne mit naturnahem See- Sees ausläufer und Buchenwaldbiotop Gödfeldteich west- Martenrade 60 Erhaltung einer Teichlandschaft mit sehr arten- XVR lich reichem Vogel- und Amphibienbestand Lammershagener 79 Erhaltung einer ausgedehnten Teichlandschaft XVR Teiche mit reichem Vogelbestand Tal der Drögen 24 Erhaltung einer ausgedehnten, extensiv genutz- -VR Eider (siehe auch ten Talniederung mit verlandetem See Kreis Rendsburg- Eckernförde) Drömlingsee mit Stolpe 23 Erhaltung eines weitgehend unbeeinflussten und -VR Bachzufluß geschlossenen Fließgewässer-See-Systems sel- tener Ausprägung Mönkeberger See Mönkeberg 27 Erhaltung des Lebensraumes seltener Pflanzen- -VR Kiel und Tierarten Bornbrook bei Probsteierhagen 30 Erhaltung einer interessanten Teichbodenvege- -VB Schrevendorf tation sowie des Lebensraumes artenreicher Wasservogel- und Amphibienbestände Suhrer See Plön 252 Erhaltung des derzeitigen Zustandes sowie Ver- XVR meidung einer Nutzungsintensivierung Quelle: Landschaftsrahmenplan 2000, verändert

1 Landesplanerische Raumkategorie: VR = Vorranggebiet für Naturschutz, VB = Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft

25 5.3 Gebiete mit besonde- Die in der Karte dargestellten Vorbehalts- gebiete (Wasserschongebiete sowie ge- rer Bedeutung und plante Wasserschutzgebiete) umfassen zu erheblichen Teilen auch bestehende Vorranggebiete für den Siedlungsflächen und durch landespla- nerische Festlegungen und/oder kom- Grundwasserschutz munale Bauleitpläne ausgewiesene Ent- wicklungsbereiche. Die Darstellung in G (1) Wegen der grundsätzlichen Bedeu- der Karte dient ausschließlich für groß- tung der Grundwasservorkommen für räumige Vorplanungen. Bei konkreten den Naturhaushalt, aber auch für die Planungen und Vorhaben der Siedlungs- Trinkwasserversorgung ist im gesamten entwicklung wird geprüft, ob diese mit Planungsraum das Grundwasser vor Ver- dem Grundwasserschutz vereinbar sind unreinigungen zu schützen und die beziehungsweise welche Vorkehrungen Grundwasserneubildung zu fördern. Ge- zum Schutz des Grundwassers getroffen fahrenquellen für die Grundwasservor- werden müssen. Die Vorplanungen zum kommen sind zu beseitigen; bereits ver- Grundwasserschutz sind daher grund- unreinigte Vorkommen sind möglichst zu sätzlich mit vorhandenen und geplanten sanieren. Nutzungen zur Siedlungsentwicklung vereinbar. Konkrete Beschränkungen G (2) Zur langfristigen Sicherung der öf- werden hierdurch nicht getroffen. Die Be- fentlichen Wasserversorgung sowie der lange des räumlich differenzierten nachhaltigen Sicherung des Wasserhaus- Grundwasserschutzes können jedoch haltes sind Gebiete mit besonderer Be- besser berücksichtigt werden. deutung für den Grundwasserschutz (Vorbehaltsgebiete) festgelegt (siehe Kar- Die Vorranggebiete für den Grundwas- te). serschutz beinhalten festgesetzte Was- serschutzgebiete für die Einzugsbereiche Bei der Abwägung mit anderen Nutzungs- von Wassergewinnungsanlagen mit ih- ansprüchen kommt dem Gesichtspunkt ren äußeren Grenzen (Schutzzone III). des vorbeugenden Grundwasserschutzes ein besonderes Gewicht zu. Auf die Textziffer 5.1 des Landesraum- ordnungsplanes 1998 zu Vorbehalts-, Z (3) Zur nachhaltigen Sicherung der Trink- Eignungs- und Vorranggebieten sowie wasserversorgung sind Vorranggebiete die Ziffern 5.1.1.3 und 5.1.3.2 des Landes- für den Grundwasserschutz (siehe Karte) raumordnungsplanes 1998 zu Vorbe- festgelegt. haltsgebieten und Vorranggebieten für den Grundwasserschutz wird hingewie- In diesen Gebieten sind alle anderen Nut- sen. zungsansprüche der Sicherung der Quali- tät und Nutzungsmöglichkeit der Grund- 5.4 Gebiete mit besonde- wasservorkommen unterzuordnen. rer Bedeutung für Erläuterung zu Ziffer 5.3 Neuwaldbildung Die Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Grundwasserschutz umfassen G (1) Der Waldanteil im Planungsraum be- die im Landschaftsrahmenplan sowie die trägt 9,9 Prozent und entspricht damit in der Karte zum Gesamtplan Grundwas- dem Landesdurchschnitt. Die Landesre- serschutz in Schleswig-Holstein 1998 gierung strebt eine Erhöhung des Wald- dargestellten Wasserschongebiete so- anteils auf zunächst 12 Prozent der Lan- wie die geplanten Wasserschutzgebiete. desfläche an. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen im Planungsraum mindestens Bei den Wasserschongebieten handelt es 7.000 Hektar Wald neu entstehen. sich um Gebiete, die nach dem jeweiligen hydrologischen Kenntnisstand abge- G (2) Die Raumstruktur begrenzt die Mög- grenzt worden sind, weil nähere hydro- lichkeiten für die Neuwaldbildung, bietet geologische Untersuchungen zur Be- aber auch konkrete Ansatzpunkte. Sie lie- messung als Wasserschutzgebiet noch gen insbesondere in der Verbindung des durchgeführt werden müssen. Waldes mit der Entwicklung von Natur und Landschaft, dem Grundwasser- und dem Klimaschutz sowie dem Erholungs-

26 wert der Landschaft. Grundsätzlich sollen plan 1998 sowie im Landschaftsrahmen- neue Waldflächen eine gleichrangige Er- plan aufgeführten grundsätzlichen Anfor- füllung der Nutz-, Schutz- und Erholungs- derungen und Empfehlungen an die Ge- funktionen ermöglichen. Im Zusammen- winnung oberflächennaher mineralischer hang mit naturschutzrechtlich besonders Rohstoffe sind zu berücksichtigen. geschützten Bereichen kann die Neuwald- bildung den Entwicklungszielen des Na- G (2) In den Gebieten mit besonderer Be- turschutzes oder der Bildung einer Puffer- deutung für den Abbau oberflächennaher zone um diese besonders sensiblen Berei- Rohstoffe (Vorbehaltsgebiete) sind zur che dienen. In den Ordnungsräumen und langfristigen Sicherung der Rohstoffge- Vorbehaltsgebieten für Tourismus und winnung und -versorgung im Planungs- Erholung kann die Neuwaldbildung auch raum zur Erhöhung des Erholungswertes der • die Lagerstätten und Rohstoffvorkom- Landschaft beitragen. Diese integrierte men möglichst von Nutzungen, die die Neuwaldbildung soll stärker als bisher Rohstoffgewinnung stark beeinträchti- wahrgenommen werden. gen oder verhindern, freizuhalten sowie • bei Nutzungsänderungen, die eine spä- Die agrarstrukturelle Entwicklung hat ei- tere Rohstoffgewinnung ausschließen nen entscheidenden Einfluss auf den Flä- oder wesentlich beeinträchtigen kön- chenumfang und den zeitlichen Fort- nen, der Rohstofflagerstätte bei der Ab- schritt der Neuwaldbildung. wägung mit konkurrierenden Nut- zungsansprüchen ein besonderes Ge- Erläuterung zu Ziffer 5.4 wicht beizumessen.

Die integrierte Neuwaldbildung hat in ei- Die Vorbehaltsgebiete sind in der Karte nem Planungsraum mit hohen Nut- dargestellt. zungsansprüchen an den Freiraum eine wesentliche Bedeutung. Eine deutliche Z (3) Zur langfristigen Sicherung der Erhöhung des Waldanteils ist jedoch nur Standorte für Rohstoffgewinnung im Pla- über agrarstrukturelle Entwicklungen nungsraum sind Vorranggebiete für den möglich. Aufgrund noch nicht abge- Abbau oberflächennaher Rohstoffe (sie- schlossener Vorarbeiten für die Auswei- he Karte) festgelegt. sung von Gebieten mit besonderer Be- deutung für Neuwaldbildung im Pla- In diesen Bereichen hat die Rohstoffge- nungsraum formuliert der Regionalplan winnung grundsätzlich Vorrang vor ande- nur grundsätzliche Anforderungen und ren Nutzungsansprüchen. Nutzungsän- Empfehlungen für die Neuwaldbildung. derungen dürfen die Rohstoffgewinnung nicht verhindern oder wesentlich beein- Auf die Textziffer 5.1 des Landesraum- trächtigen. ordnungsplanes 1998 zu Vorbehalts-, Eig- nungs- und Vorranggebieten sowie die Erläuterung zu Ziffer 5.5 Ziffer 5.1.1.4 des Landesraumordnungs- planes 1998 zu Vorbehaltsgebieten für Wirtschaftlich nutzbare oberflächennahe Neuwaldbildung wird hingewiesen. mineralische Rohstoffe sind im Pla- nungsraum im Wesentlichen Sand, Kies 5.5 Gebiete mit besonde- und Ton. rer Bedeutung und Vor- Naturgemäß sind die Rohstoffvorkom- men standortgebunden und nicht ver- ranggebiete für den mehrbar. Dies bedingt eine erhöhte Sorgfalt bei Verbrauch und Sicherung Abbau oberflächennaher dieser nur begrenzt substituierbaren Rohstoffe. Daneben ist jedoch auch den Rohstoffe Erfordernissen des Natur- und Umwelt- schutzes sowie des Denkmalschutzes G (1) Oberflächennahe Rohstoffe sollen zur hinreichend Rechnung zu tragen. Das na- Deckung des gegenwärtigen und zukünf- turschutzrechtliche Gebot, Beeinträchti- tigen Bedarfs der Wirtschaft gesichert gungen von Natur und Landschaft zu ver- werden. meiden, verlangt zum einen, • solche Standorte zu wählen, bei denen Die im Landschaftsprogramm Schleswig- die betroffenen Schutzgüter (Boden, Holstein 1999, im Landesraumordnungs- Wasser, Arten- und Biotopschutz so-

27 wie das Landschaftsbild) möglichst ge- rechtlichen Verfahren, gegebenenfalls ring beeinträchtigt werden, und zum im Rahmen eines Raumordnungsverfah- anderen, rens, Rechnung zu tragen. Dabei sind die • den Abbau selbst so zu gestalten, dass landschaftsplanerischen Hinweise des unvermeidbare Beeinträchtigungen Landschaftsrahmenplanes in besonde- minimiert werden, zum Beispiel voll- rem Maße zu berücksichtigen. ständige Verwendung der Rohstoffe, abschnittsweiser Abbau und vorgezo- Darüber hinaus sind vorhandene und gene Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- weitestgehend geplante Siedlungsge- men (vergleiche „Rohstoffe in Schles- biete sowie eingetragene archäologische wig-Holstein“, Bericht der Pressestelle Denkmale als Ausschlusskriterien im der Landesregierung Schleswig-Hol- Rahmen einer landesplanerischen Teil- stein, Juni 1994). abwägung für die Ausweisung von Vor- behalts- und Vorranggebieten für den Die regionalplanerischen Festlegungen Abbau oberflächennaher Rohstoffe zu- erfolgen auf der Grundlage der im Land- grunde gelegt worden. schaftsrahmenplan getroffenen raumbe- deutsamen Aussagen sowie auf einer im Der Regionalplan geht insofern bei der Landesamt für Natur und Umwelt des Abwägung der unterschiedlichen Nut- Landes Schleswig-Holstein in der Abtei- zungsinteressen nicht allein von den er- lung „Geologie und Boden“ unter Fach- kundeten Lagerstätten und Rohstoffvor- aufsicht des Ministeriums für Wirtschaft, kommen aus, sondern berücksichtigt die Technologie und Verkehr des Landes Gesamtsituation dieser Gebiete, die sich Schleswig-Holstein durchgeführten Auf- unter anderem aus der besonderen Qua- bereitung der bereits vorliegenden roh- lität der Rohstoffe (soweit bekannt), der stoffgeologischen Berichte für die Teilbe- besonderen Empfindlichkeit von Land- reiche des Planungsraumes. schaft und Ökologie im engeren Raum, der Siedlungsentwicklung, aber auch aus Entsprechend den Aussagen und Dar- der Knappheit des Rohstoffes in der Re- stellungen des Landschaftsrahmenpla- gion ergibt. nes wurden folgende Nutzungskonflikte berücksichtigt: Gebiete mit besonderer Bedeutung für • Vorhandene und geplante Natur- den Abbau oberflächennaher Rohstoffe schutzgebiete sowie regional bedeut- kennzeichnen solche Lagerstätten und same gesetzlich geschütze Biotope Rohstoffvorkommen, bei denen eine Ab- (§ 15a Landesnaturschutzgesetz), wägung aller Nutzungsinteressen noch • Gebiete mit besonderer Eignung zum nicht abschließend erfolgt ist. Diese Ge- Aufbau eines Schutzgebiets- und Bio- biete sind als Rohstoffreserve anzuse- topverbundsystems, hen. • Geotope, • Wälder und Aufgrund der zahlreichen archäologi- • Kernzonen der Naturparke. schen Denkmale im Planungsraum sind in einigen Vorbehaltsgebieten unter Um- Sofern bei einer Überlagerung mit Lager- ständen Einwände der archäologischen stätten und Rohstoffvorkommen für die Denkmalpflege zu erwarten. oben genannten Gebiete eine hinrei- chende naturschutzgesetzliche Begrün- Die Festlegung von Vorranggebieten für dung vorlag, wurde von der Festlegung den Abbau oberflächennaher Rohstoffe dieser Bereiche als Vorbehaltsgebiet ab- setzt in der Abwägung mit anderen Nut- gesehen. zungsansprüchen voraus, dass die lang- fristige Sicherung einer Abbaumöglich- Aufgrund der Sicherungspflicht der Lan- keit Vorrang vor anderen Nutzungsinter- desplanung für den Abbau oberflächen- essen hat. Vorranggebiete für den Abbau naher Rohstoffe erfolgt eine Darstellung oberflächennaher Rohstoffe sind in der von Vorbehaltsgebieten für den Abbau Karte ausgewiesen, wenn in den Gebie- oberflächennaher Rohstoffe im Einzelfall ten genehmigte Vorhaben zur Nutzung auch in Bereichen, die unter Landschafts- verwertbarer Lagerstätten durchgeführt schutz stehen oder hierfür vorgesehen werden oder unmittelbar durchgeführt sind. Ein Kiesabbau ist hier nur nach Ab- werden sollen. Genehmigte Abbauge- wägung im Einzelfall möglich. Den Gege- biete, in denen die Rohstoffe bereits weit- benheiten des Einzelfalls (mögliche gehend abgebaut worden sind, werden Standortalternativen) ist im naturschutz-

28 in der Karte nicht mehr als Vorranggebie- für den Tourismus – einschließlich des te dargestellt. Gesundheitstourismus – eignen. Sie sind in der Karte dargestellt. Abbauvorhaben in Vorranggebieten für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe In diesen Gebieten sollen die Vorausset- entsprechen regelmäßig den Zielen der zungen für die Tourismus- und Erho- Raumordnung. Das schließt nicht aus, lungsnutzung, insbesondere die Land- dass im Einzellfall auf kleinräumigen Teil- schaftsvielfalt sowie das landschaftstypi- flächen der Vorranggebiete öffentliche sche Erscheinungsbild, erhalten bleiben. Belange einem Abbau im Wege stehen können. G (2) Im Plangebiet liegen als Schwer- punktbereiche für die Erholung folgende Die Darstellung von Vorbehaltsgebieten Naturparke (siehe Karte): und Vorranggebieten für den Abbau • Naturpark „Hüttener Berge“ (rund oberflächennaher Rohstoffe bedeutet 23.000 Hektar) im Städtedreieck Schles- nicht, dass Abbauvorhaben außerhalb wig-Eckernförde-Rendsburg, dieser Gebiete den Zielen der Raumord- • Naturpark „Westensee“ (rund 25.000 nung widersprechen. Die landesplaneri- Hektar) im Städtedreieck Rendsburg- sche Beurteilung solcher Vorhaben er- Kiel-Neumünster, folgt im Einzelfall zu den jeweils betroffe- • Teile des Naturparkes „Aukrug“ (rund nen Flächen. 39.000 Hektar) im Süden des Plangebie- tes und Bei Abbauvorhaben in einer Größenord- • Teile des Naturparkes „Holsteinische nung ab zehn Hektar ist die Frage der Schweiz“ (rund 68.000 Hektar Gesamt- Durchführung eines Raumordnungsver- fläche), der sich auf Teile der Kreise fahrens mit der Landesplanung zu klä- Plön, und er- ren. streckt. Im Planungsraum werden die Bereiche des Plöner Seengebietes so- Der Abbau von Sanden und Kiesen sollte wie ein Teil des Bungsberggebietes er- insbesondere in den Vorbehalts- und fasst. Vorranggebieten für den Abbau oberflä- chennaher Rohstoffe erfolgen, um Darüber hinaus bildet die Ostseeküste ei- Landschaftsschäden an anderer Stelle zu nen Schwerpunktbereich für die Erho- vermeiden. lung.

Zur langfristigen Rohstoffsicherung ent- In diesen Gebieten sind unter Wahrung hält der Plan insgesamt rund 90 Quadrat- der ökologischen Belange kilometer an Rohstoffsicherungsgebie- • naturbezogene Erholungsmöglichkei- ten. ten (Wanderwege, Radwege, Reitwege, Beschilderung, Informationspunkte, Auf die Textziffer 5.1 des Landesraum- Naturerlebnisräume) qualitativ zu ver- ordnungsplanes 1998 zu Vorbehalts-, bessern, zu vernetzen und sich ändern- Eignungs- und Vorranggebieten sowie den Erholungsbedürfnissen anzupas- die Ziffern 5.1.1.5 und 5.1.3.3 des Landes- sen, raumordnungsplanes 1998 zu Vorbe- • die Erfordernisse der Erholung bei halts- und Vorranggebieten für den Ab- raumbedeutsamen Maßnahmen zu be- bau oberflächennaher Rohstoffe wird rücksichtigen, hingewiesen. • das typische Landschaftsbild zu erhal- ten und gegebenenfalls zur Verbesse- 5.6 Gebiete mit besonde- rung der Erholungsnutzung zu gestal- ten und rer Bedeutung für Touris- • der Ausbau der Erholungsinfrastruktur vorzunehmen. mus und Erholung Darüber hinaus sollen Nutzungskonflikte G (1) Die Gebiete mit besonderer Bedeu- durch Lenkungsmaßnahmen beseitigt tung für Tourismus und Erholung (Vor- und zukünftig verhindert werden. behaltsgebiete) umfassen Landschafts- teile, die sich aufgrund der Landschafts- Die Schwerpunkte für die Erholung haben struktur und Benutzbarkeit der Landschaft zugleich besondere Bedeutung für den (Erschließung, Infrastruktur und anderes) Tourismus. als Freizeit- und Erholungsgebiete sowie

29 G (3) Der Umsetzung des Tourismusent- Eignungs- und Vorranggebieten sowie wicklungskonzeptes für die Region Plön/ die Ziffern 5.1.1.2 zu Vorbehaltsgebieten Ostholstein kommt eine besondere Be- für Tourismus und Erholung und 7.4 zu deutung zu. Wochenendhausgebieten, Zelt- und Campingplätzen des Landesraumord- Erläuterung zu Ziffer 5.6 nungsplanes 1998 wird hingewiesen.

Die Festlegung der Gebiete mit besonde- 5.7 Eignungsgebiete für rer Bedeutung für Tourismus und Erho- lung erfolgt auf der Grundlage der im Windenergienutzung Landschaftsrahmenplan dargestellten „Gebiete mit besonderer Erholungseig- (1) Als Eignungsgebiete für Windener- nung“. Sie dienen der Ferienerholung gienutzung sind in der Karte die seinerzeit wie auch allen Formen der Nah- und in der Teilfortschreibung 1998 des Regio- Kurzzeiterholung, das heißt, sie beinhal- nalplans für den Planungsraum III vom ten vor allem auch touristische Angebote 2. Juli 1998 (Amtsbl. Schl.-H. S. 648) fest- und Aktivitäten. Die Ausweisung dieser gelegten Eignungsräume für die Winden- Gebiete in der Karte beschränkt sich da- ergienutzung im Bereich der Städte Kiel bei auf die ländlichen Räume, da im Ord- und Neumünster, der Kreise Plön und nungsraum die Erholungsbedeutung Rendsburg-Eckernförde sowie der Ostsee von der Festlegung der regionalen Grün- dargestellt. züge mitgetragen wird. Aufgrund der im Landschaftsrahmenplan dargestellten Die Darstellung erfolgt, um die Errichtung konkreten Überlegungen und Vorschlä- von einzelnen oder mehreren Windener- ge für eine Erweiterung des Naturparkes gieanlagen als Windparks im gesamten „Holsteinische Schweiz“ werden diese Planungsraum auf Räume mit geringe- Bereiche in der Karte ebenfalls als Gebie- rem Konfliktpotenzial außerhalb der zahl- te mit besonderer Bedeutung für Touris- reichen Naturparks, langgezogenen Küs- mus und Erholung dargestellt. tenregionen sowie Hauptnahrungs-/Rast- flächen und international beanspruchten Die Bestimmung der Schwerpunktberei- Vogelflugfeldern zu konzentrieren. Auf che für die Erholung basiert ebenfalls auf dem Stadtgebiet von Kiel und Neumün- den Aussagen des Landschaftsrahmen- ster werden insbesondere wegen der hö- planes. heren Siedlungs- und Einwohnerdichte und damit vielfachen Betroffenheit, we- Aufgrund der Überlagerung von Vorbe- gen der intensiv genutzten städtischen haltsgebieten für Tourismus und Erho- Naherholungsbereiche sowie wegen der lung an der Ostseeküste (gleichzeitig Beeinträchtigung des Ortsbildes und der Schwerpunktbereiche für die Erholung) Weiterentwicklung an den Siedlungsrän- mit den Ordnungsräumen für Tourismus dern, keine Windenergieeignungsräume und Erholung wird auf die Aussagen der ausgewiesen. Die Freihaltung gilt auch für Ziffer 4.2 hingewiesen. die Ostsee. Davon unberührt bleibt die Option, in der Ostsee Offshore-Windener- Die Naturparke decken etwa 42 Prozent gienutzung erforschen zu wollen. Falls des Planungsraumes ab. Die Ziele und hierfür eine geeignete Fläche in Küsten- Grundsätze zur Entwicklung der Natur- nähe in einem gesonderten Verfahren ge- parke ergeben sich aus dem Landschafts- funden werden sollte, wäre ein Zielabwei- rahmenplan, auf den verwiesen wird. chungsverfahren oder eine Fortschrei- bung des Regionalplanes erforderlich. Der Tourismusbeirat der Region Plön/ Ostholstein hat in Zusammenarbeit mit Z (2) Innerhalb der in der Karte ausgewie- dem Institut für Tourismus- und Bäder- senen Eignungsgebiete stimmt die Errich- forschung in Nordeuropa GmbH (N.I.T.) tung von Windenergieanlagen mit den 1998 ein Tourismusentwicklungskonzept Zielen der Raumordnung und Landespla- für die Region Plön/Ostholstein erarbei- nung überein. Sofern und soweit die tet. Dieses enthält unter anderem ein tou- Windenergienutzung in einem Eignungs- ristisches Leitbild, touristische Produkte gebiet kleinräumig gesteuert oder dar- und Zielgruppen der Region sowie Orga- über hinaus in ihrem flächenmäßigen nisations- und Marketingstrategien. Umfang eingeschränkt werden soll, ist ein Flächennutzungsplan (§ 35 Absatz 3 Satz Auf die Textziffer 5.1 des Landesraum- 3 Baugesetzbuch) erforderlich. Eine flä- ordnungsplanes 1998 zu Vorbehalts-, chenmäßige Einschränkung ist zu be-

30 gründen und muss beachten, dass das um die Bildung eines Querriegels zu ver- landesplanerische Ziel der Windenergie- meiden, sind alle zu den beiden bestehen- nutzung erhalten bleibt. Dieses Ziel wird den Windenergieanlagen hinzukommen- durch eine angemessene, begrenzte Ein- den Anlagen in nur einer Reihe in Ost- schränkung der Eignungsgebiete im We- West-Richtung anzuordnen. ge der Flächennutzungsplanung der ein- zelnen Gemeinde nicht in Frage gestellt. Die Windenergieeignungsgebiete in den Inhalte eines Landschaftsplanes, Lärm- Gemeinden , Bokel, auswirkungen auf bewohnte Gebiete, die und liegen innerhalb einer Rücksichtnahme auf die Planung benach- Tiefflugzone, in der für Windenergieanla- barter Gemeinden sowie weitere städte- gen mit einer Gesamthöhe von mehr als bauliche, landschaftspflegerische oder 75 Metern über Grund – abhängig vom sonstige öffentliche und private Belange Einzelfall – eine Tageskennzeichnung er- können im Wege der Abwägung eine Re- forderlich sein kann. duzierung der Eignungsgebiete rechtfer- tigen. G (6) Um die Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes so gering wie möglich zu Z (3) Des Weiteren sind in der Bauleitpla- halten, sollten eine Begrenzung der Ge- nung beziehungsweise in dem Baugeneh- samthöhe der Windenergieanlagen auf migungsverfahren die in den „Grund- unter 100 Meter (das bedeutet eine Mast-/ sätzen zur Planung von Windenergieanla- Nabenhöhe von etwa 60 Metern) ange- gen“ festgelegten Regelabstände zu den strebt und Anlagen mit horizontaler Dreh- bewohnten Gebäuden und Siedlungsbe- achse und mindestens drei Flügeln vorge- reichen, den Infrastruktureinrichtungen sehen werden. Mittels geeigneter Farbge- aller Art, Schutzgebieten nach dem Lan- bung sollte ein möglichst unauffälliges desnaturschutzgesetz, Wäldern, Gewäs- Einfügen in das Landschaftsbild ange- sern und Deichen unter anderem einzu- strebt werden. halten; die Festlegung der erforderlichen Abstände zu Kulturdenkmalen und zu Aus betriebswirtschaftlichen Gründen Flugplätzen erfolgt ebenso wie die Fein- und zur Vermeidung weiterer Eingriffe in abstimmung mit Richtfunktrassen (siehe die Natur sollten die Standorte der Wind- Karten der Teilfortschreibung 1998 für energieanlagen durch Gemeindestraßen den Planungsraum III vom 2. Juli 1998) oder befestigte Wirtschaftswege er- zum Zeitpunkt der konkreten Einzelfall- schlossen sein. prüfung (siehe Gemeinsamer Runderlass des Innenministers, des Ministers für Fi- Z (7) Außerhalb der vorgenannten Eig- nanzen und Energie, der Ministerin für nungsräume dürfen keine Windenergie- Natur und Umwelt und der Ministerpräsi- anlagen im Sinne von § 35 Absatz 1 Num- dentin – Landesplanungsbehörde – vom mer 6 Baugesetzbuch errichtet werden, 4. Juli 1995 – Amtsbl. Schl.-H. S. 478). auch keine Einzelanlagen.

Z (4) Die vorgenannten Regelabstände gel- Dieses gilt insbesondere ten sinngemäß auch für den umgekehrten • in der Ostsee bis zur Hoheitsgrenze, Fall, dass neue bauliche Einrichtungen • in den Ordnungsräume für Tourismus wie Wohnhäuser, Siedlungsbereiche und und Erholung (vergleiche Abschnitt Infrastruktureinrichtungen in der Nähe 4.2.2 des Landesraumordnungsplanes von vorhandenen Windenergieanlagen 1998), geplant sind oder werden sollten. • in den Umgebungsbereichen land- schafts- und ortsbildprägender Kultur- Z (5) In dem Windenergieeignungsgebiet denkmale und geschützter Ensembles, im Ortsteil Rethwisch der Gemeinde • in den bestehenden und geplanten Na- ist die künftige Trasse der turschutzgebieten, soweit sie in letzte- Ortsumgehung im Zuge der Bun- rem Fall einstweilig sichergestellt, in desstraße 76 zu berücksichtigen. Landschaftsrahmenplänen ausgewie- sen sind und/oder ein Verfahren nach Das Windenergieeignungsgebiet in der § 53 Landesnaturschutzgesetz eingelei- Gemeinde (kein Anteil für die tet worden ist, Gemeinde Höhndorf) im Kreis Plön liegt • in den gesetzlich geschützten Biotopen, überwiegend innen am südlichen Rand • in den geschützten flächenhaften Land- des Anflugsektors (Bauschutzbereich) schaftsbestandteilen, in den vergleich- des Flughafens Kiel-Holtenau und hat da- baren Schutzgebieten wie Artenschutz- her Höhenbeschränkungen einzuhalten; gebiete, EU-Vogelschutzgebiete sowie

31 in den förmlich abgestimmten Gebieten rekt östlich neben der Bundesstraße nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtli- 503 zwischen der Auffahrtsrampe und nie, der nördlich davon gelegenen Brücke • auf den sonstigen nach § 15 Landesna- für landwirtschaftlichen Verkehr über turschutzgesetz vorrangigen Flächen die Bundesstraße 503, sofern die Ver- für den Naturschutz, soweit diese in be- einbarkeit mit den Belangen des Vogel- stehenden Landschafts- oder Land- schutzes, Lärmschutzes und Schatten- schaftsrahmenplänen dargestellt sind, wurfs gutachterlich bestätigt wird; die • in den Landschaftsschutzgebieten und Errichtung weiterer Windenergieanla- • auf den größeren, regelmäßig aufge- gen im Küstenraum Dänischer Wohld suchten bevorzugten Nahrungs- und bleibt ausgeschlossen; Rastflächen sowie im Bereich zugeord- • die Veränderung, zum Beispiel Erneue- neter Vogelflugfelder. rung oder Aufrüstung, zulässigerweise errichteter Windenergieanlagen, sofern Z (8) Darüber hinaus sind charakteristi- sie nicht aus ornithologischer Sicht als sche, das Landschaftsbild des Planungs- kritisch einzustufen und sofern sie au- raumes besonders prägende großräumi- ßerhalb der in Absatz 7 genannten cha- ge Landschaftsräume wie rakteristischen Landschaftsräume gele- • die Gebiete der Naturparks „Hüttener gen sind, das Orts- und Landschaftsbild Berge“, „Aukrug“, „Westensee“ und nicht wesentlich mehr als bisher beein- „Holsteinische Schweiz“, trächtigt und die bisherige Anschluss- • die Halbinsel Schwansen insbesondere leistung von Windparks an das Strom- wegen Überlappung der erforderlichen netz nicht wesentlich erhöht wird. Freihaltezonen entlang der Schlei sowie entlang der Ostseeküste, Bei Windparks ist dabei zugleich auf eine • der Küstenraum von Eckernförde über Reduzierung der Zahl der Anlagen hinzu- den Dänischen Wohld und die Probstei wirken. Die Ausnahme gilt in der Regel bis Hohwacht in einer Tiefe von circa nicht für solche Windenergieanlagen, die drei bis vier Kilometern, nicht die in Absatz 3 genannten Regelab- • der Landschaftsraum der Eider-Treene- stände einhalten und/oder die künftige Sorge-Niederung und Siedlungsentwicklung von Gemeinden • der Nord-Ostsee-Kanal mit circa 1.000 behindern. Vor Veränderung von in räum- Metern Pufferzone beidseits einschließ- lichem Zusammenhang stehenden Wind- lich des Eiderraums zwischen Rends- energieanlagen sind die genannten Vor- burg und der Kreisgrenze zu Nordfries- aussetzungen in Verbindung mit einer land verbindlichen Bauleitplanung oder einem von Windenergieanlagen freizuhalten. Vorhaben- und Erschließungsplan ge- mäß § 12 Baugesetzbuch zu sichern. Da mit der Ausweisung der Eignungsge- biete für die Windenergienutzung in der Erläuterung zu Ziffer 5.7 Karte eine ausreichende Anschlussleis- tung (siehe Ziffer 7.4 Absatz 4) erreicht Die Teilfortschreibung 1998 des Regio- werden kann und um darüber hinaus die nalplans für den Planungsraum III zur Natur, das Orts- und Landschaftsbild so- Festlegung von Eignungsräumen für die wie das Erholungspotenzial nicht weiter Windenergienutzung im Bereich der zu belasten, sind auch die nach Anwen- Städte Kiel und Neumünster, der Kreise dung vorstehender Ausschlusskriterien Plön und Rendsburg-Eckernförde sowie verbleibenden isoliert gelegenen, klein- der Ostsee (Amtsbl. Schl.-H. S. 648) wur- räumigen Gebiete sowie an die Eignungs- de in die jetzige Fassung des Regional- räume angrenzende Zonen von Wind- planes übernommen (vergleiche Ziffern 2 energieanlagen freizuhalten. und 7.4 Absatz 4).

Z (9) Außerhalb der in Absatz 1 genannten Auf die Textziffer 5.1 des Landesraum- Eignungsgebiete ist ausnahmsweise mit ordnungsplanes 1998 zu Vorbehalts-, den Zielen der Raumordnung und Lan- Eignungs- und Vorranggebieten sowie desplanung vereinbar: die Ziffern 5.1.2 zu Eignungsgebieten für • in der Gemeinde auf der Windenergienutzung und 7.6 zu Wind- Grundlage einer verbindlichen Bauleit- energieanlagen des Landesraumord- planung die Errichtung von dreieckför- nungsplanes 1998 und die Ziffer 7.4 die- mig zueinander angeordneten drei ses Planes wird hingewiesen. Windenergieanlagen unmittelbar nord- westlich des Ortsteils Sprenge und di-

32 5.8 Regionale Grünzüge Erläuterung zu Ziffer 5.8 und Grünzäsuren Die Nutzung der Flächen im Ordnungs- raum Kiel soll insbesondere mit dem (1) Im Ordnungsraum um Kiel sind zum siedlungsstrukturellen Instrument der langfristigen Schutz unbesiedelter Frei- Siedlungsachsen und den Instrumenten räume und im Sinne einer ausgewogenen zum Schutz des Freiraumes sowie zur Freiraum- und Siedlungsentwicklung re- ökologischen Qualitätssicherung des gionale Grünzüge ausgewiesen (Karte). Raumes, vor allem den regionalen Grün- zügen, geordnet werden (vergleiche Zif- Die regionalen Grünzüge dienen als groß- fern 4.2.1, 5.2.1, 5.2.2 und 6.3 des Landes- räumige zusammenhängende Freiflä- raumordnungsplanes 1998). chen • dem Schutz der Funktionsfähigkeit des Mit zunehmender Flächeninanspruch- Naturhaushaltes, nahme für Siedlung und Verkehr und der • der Klimaverbesserung und Lufthygie- damit einhergehenden Zunahme der ne, Schadstoff- und Lärmimmissionen und • der Sicherung wertvoller Lebensräume der Versiegelung des Bodens sind die für Tiere und Pflanzen, Siedlungen selbst – aber auch die noch • der Erhaltung prägender Landschafts- freie Landschaft – wachsenden Beein- strukturen und geomorphologischer trächtigungen ausgesetzt. Das System Formen, der regionalen Grünzüge und Grünzäsu- • dem Schutz der Landschaft vor Zersie- ren soll als regionalplanerisches Instru- delung sowie ment zur Sicherung von Freiräumen und • der Naherholung. Freiraumfunktionen auch der Erhaltung der Funktionsfähigkeit des dichtbesiedel- (2) Zur Gliederung der Siedlungsstruktur ten Raumes um Kiel dienen. auf den Achsen, zur Sicherung der ökolo- gischen Funktionen sowie der Naherho- In diesem Plan wurden in das zusammen- lungsfunktion sind kleinräumige Freiflä- hängende Freiflächensystem der regio- chen als Grünzäsuren auf den Siedlungs- nalen Grünzüge auf der Grundlage des achsen ausgewiesen (siehe Karte). Landschaftsrahmenplanes solche Flä- chen außerhalb der Siedlungsbereiche Z (3) Zur Sicherung der Freiraumfunktio- einbezogen, die aufgrund ihrer besonde- nen sollen Beeinträchtigungen der regio- ren ökologischen, siedlungsgliedernden nalen Grünzüge und Grünzäsuren ver- und naherholungsbezogenen Funktio- mieden werden. nen sowie aus raumstruktureller Sicht als besonders wertvoll einzustufen sind. Z In den regionalen Grünzügen und Grün- zäsuren soll planmäßig nicht gesiedelt Dies sind: werden. Es sollen nur Vorhaben zugelas- • ökologisch wertvolle Bereiche (wie sen werden, die mit den genannten Funk- vorhandene und geplante Natur- tionen vereinbar sind oder die im über- schutzgebiete, besonders geschützte wiegenden öffentlichen Interesse stehen. Biotope, Gebiete mit besonderer Eig- nung zum Aufbau eines Schutzgebiets- Z Innerhalb der regionalen Grünzüge und und Biotopverbundsystems), Grünzäsuren sind bei allen Planungen, •Geotope, Maßnahmen und Nutzungen die ver- • Gebiete mit besonderer Erholungseig- schiedenen, sich teilweise überlagernden nung und ökologisch und landschaftlich wertvollen • regionale Grünverbindungen. Bereiche und deren Funktionsfähigkeit zu beachten und von konkurrierenden Nut- Die Abgrenzung der regionalen Grünzü- zungen freizuhalten. ge gegenüber den einzelnen Ortslagen in der Karte erfolgte unter Berücksichti- G Die Verbindung der regionalen Grünzüge gung örtlicher Entwicklungsmöglichkei- und Grünzäsuren mit innerörtlichen ten. Die kartographische Darstellung ist Grünflächen, insbesondere bei größeren dabei nicht flächenscharf zu sehen. Hin- Siedlungsgebieten, ist anzustreben. sichtlich der genaueren Abgrenzung be- darf es im Einzelnen einer Konkretisie- rung in den Landschafts- und in Bauleit- plänen der Gemeinden. Dieses gilt auch für die Grünzäsuren, da sie in der Karte

33 nicht flächenmäßig, sondern schema- tisch dargestellt sind.

Die Grünzäsuren entsprechen im Allge- meinen vorhandenen Niederungsgebie- ten, Bachläufen und bewaldeten Flächen oder sie richten sich nach besonderen landschaftlichen Merkmalen aus. Sie sol- len zum einen das ungegliederte, band- artige Zusammenwachsen einzelner Siedlungskörper verhindern. Zum ande- ren sind sie zur Erhaltung der naturräum- lichen Zusammenhänge von regionaler Bedeutung.

Für die regionalen Grünzüge und Grün- zäsuren besteht ein grundsätzliches Frei- haltegebot. Dies bedeutet, dass in den re- gionalen Grünzügen und auf den Grün- zäsuren keine Wohnbaugebiete, keine In- dustrie- und Gewerbegebiete, keine großen Wochenend- und Ferienhausge- biete (inklusive Campingplätze), keine großen baulichen Freizeiteinrichtungen und sonstigen landschaftsfremden Ein- richtungen geplant werden dürfen (plan- mäßige Besiedlung gemäß § 30 Bauge- setzbuch). Nicht privilegierte raumbe- deutsame Vorhaben (im Sinne des § 35 Baugesetzbuch) in regionalen Grünzü- gen beeinträchtigen in der Regel deren Funktionen (Ziele der Raumordnung als öffentlicher Belang). Privilegierte raum- bedeutsame Vorhaben sind im Außenbe- reich zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen. Sofern Einrich- tungen der technischen Infrastruktur in den regionalen Grünzügen vorgesehen und unvermeidbar sind, sind diese so auszuführen, dass die Funktionsfähigkeit des Grünzuges erhalten bleibt.

Zur Entwicklung eines „Grünen Rings“ um Kiel siehe Ziffer 4.1 Absatz 4 Ord- nungsraum Kiel sowie Ziffer 6.5.1 Nah- bereich Kiel.

34 6. Regionale Siedlungsstruktur

6.1 Zentrale Orte und Tabelle 3 und Karte), sollen an der Entwicklung des zentralen Ortes oder Stadtrandkerne Stadtrandkernes teilnehmen. Die Teilha- be an der Entwicklung des zentralen Ortes (1) Im Planungsraum sind durch die Ver- oder Stadtrandkerns erfordert bei über- ordnung zum zentralörtlichen System örtlichen Planungen und Maßnahmen ei- vom 16. Dezember 1997 folgende Städte ne enge Abstimmung mit dem zentralen und Gemeinden eingestuft: Ort beziehungsweise Stadtrandkern. Von den Möglichkeiten der interkommunalen Kiel und Neumünster (Teilfunktionen ei- Zusammenarbeit soll dabei Gebrauch ge- nes Oberzentrums) als Oberzentren, macht werden. Die baulich zusammen- hängenden Siedlungsgebiete der zentra- Eckernförde und Rendsburg als Mittel- len Orte und Stadtrandkerne sind in der zentren, Karte dargestellt.

Plön als Unterzentrum mit Teilfunktionen Erläuterung zu Ziffer 6.1 eines Mittelzentrums, Im Regionalplan werden die zentralen , , , Orte und Stadtrandkerne entsprechend Lütjenburg, Nortorf, Preetz und Schön- den in den §§ 1 bis 6 der Verordnung zum berg (Holstein) als Unterzentren, zentralörtlichen System vom 16. Dezem- ber 1997 (GVOBl. Schl.-H. 1998 S. 123) ge- , Kiel-Friedrichsort und Kiel- troffenen Einstufungen (nachrichtlich) Mettenhof als Stadtrandkerne I. Ord- übernommen. nung, Das baulich zusammenhängende Sied- , Hanerau-Hademarschen, Hohn, lungsgebiet bestimmt die räumliche Ab- , Selent und als grenzung des Siedlungskernes zentraler ländliche Zentralorte sowie Orte oder Stadtrandkerne; es kann in Ein- zelfällen Teile von nicht zentralörtlich ein- , Büdelsdorf, Flintbek, Kiel-Elm- gestuften Gemeinden – auch zur Darstel- schenhagen, Kiel-Suchsdorf, lung eines Flächenpotenzials zugunsten und Raisdorf als Stadtrandkerne II. Ord- der längerfristigen Siedlungsentwick- nung. lung des zentralen Ortes oder Stadtrand- kernes – einbeziehen. Durch die in meh- Die zentralen Orte und Stadtrandkerne so- reren Fällen vorgenommene Einbezie- wie ihre Nahbereiche sind in der Tabelle 3 hung von Teilen nicht zentralörtlich ein- (siehe Anhang) aufgeführt und in der Kar- gestufter Nachbargemeinden in die te nachrichtlich dargestellt. baulich zusammenhängenden Sied- lungsgebiete wird zum Ausdruck ge- Z (2) Die zentralen Orte und Stadtrandker- bracht, dass diese Gemeinden in den ge- ne sind Schwerpunkte der Siedlungsent- kennzeichneten Bereichen aufgrund be- wicklung. Sie sollen dieser Zielsetzung reits erfolgter Entwicklungen an den durch eine vorausschauende Bodenvor- Funktionen des jeweiligen zentralen Or- ratspolitik, durch eine der zukünftigen tes oder Stadtrandkernes teilhaben. Entwicklung angepasste Ausweisung von Wohnungs-, Gemeinbedarfs- und ge- Die bestehenden Verflechtungen im bau- werblichen Bauflächen sowie durch die lich zusammenhängenden Siedlungsge- Bereitstellung entsprechender Versor- biet sowie die Überplanung und Umset- gungs- und Infrastruktureinrichtungen zung dieser Entwicklungsbereiche auf- gerecht werden. grund von Flächenengpässen im zentra- len Ort oder Stadtrandkern erfordern ein Z (3) Gemeinden, die insgesamt oder mit enges kommunales Zusammenwirken. einzelnen Ortsteilen mit gemeindegren- Die nach dem Baugesetzbuch vorgese- zennahen Bereichen im baulichen Sied- hene Abstimmung der Bauleitplanung lungszusammenhang mit einem zentra- reicht hier vielfach nicht mehr aus. Aus len Ort oder Stadtrandkern stehen (siehe diesem Grunde soll von den Möglichkei-

35 ten der interkommunalen Zusammenar- und Umlandbereiches eine Vereinba- beit Gebrauch gemacht werden. rung über eine interkommunale Zusam- menarbeit hinsichtlich der langfristigen Die Gemeinden oder Gemeindeteile in- Siedlungsentwicklung abgeschlossen nerhalb der baulich zusammenhängen- wird, oder den Siedlungsgebiete werden nicht mit • dass ein abgestimmtes, prioritätenge- einer besonderen Funktion gemäß stütztes Siedlungskonzept für die Berei- Ziffer 6.2 belegt. Die dargestellten Ziel- che „Wohnen“ und „Gewerbe“ im je- setzungen für eine planerische Entwick- weiligen Stadt- und Umlandbereich lung gelten hier entsprechend. (Gebietsentwicklungsplanung), das ei- nen fairen Interessenausgleich beinhal- Auf die weiteren in Ziffer 6.1 des Landes- tet, erarbeitet wird. raumordnungsplanes 1998 enthaltenen Zielsetzungen für die zentralen Orte und Die planerischen Funktionen sind in der Stadtrandkerne wird hingewiesen. Karte dargestellt und in der Tabelle 3 (sie- he Anhang) gekennzeichnet. 6.2 Besondere Funktio- Z (3) Gemeinden mit ergänzender überörtli- nen von Gemeinden ohne cher Versorgungsfunktion im Planungs- raum sind die Gemeinden Aukrug, Bre- zentralörtliche Einstufung denbek, Damp, , Groß Wittensee, , Rieseby und Todenbüttel. Sie (1) Besondere Funktionen von Gemein- sind in der Karte dargestellt und in der Ta- den ohne zentralörtliche Einstufung sind belle 3 (siehe Anhang) gekennzeichnet. die planerische Wohnfunktion und die planerische Gewerbe- und Dienstlei- Diese Gemeinden sollen sich unterhalb stungsfunktion für Gemeinden im Ord- der Ebene der ländlichen Zentralorte stär- nungsraum und in den Stadt- und Um- ker entwickeln als die anderen nicht zen- landbereichen der ländlichen Räume so- tralörtlich eingestuften Gemeinden. Die wie die ergänzende überörtliche Versor- Leistungsfähigkeit der zentralen Orte soll gungsfunktion für Gemeinden in den dabei gewahrt bleiben. ländlichen Räumen außerhalb der Stadt- und Umlandbereiche. Erläuterung zu Ziffer 6.2

Z (2) Eine planerische Wohnfunktion und/ Entsprechend dem Landesraumord- oder eine Gewerbe- und Dienstleistungs- nungsplan 1998 werden Gemeindefunk- funktion haben im Planungsraum die Ge- tionen für besonders geeignete Gemein- meinden (Holstein), Borg- den ohne zentralörtliche Einstufung, die stedt, Fockbek, Osterrönfeld, und zu der angestrebten Entwicklung im Pla- Westerrönfeld. nungsraum verstärkt beitragen sollen, festgelegt. Für die übrigen Gemeinden Diese Gemeinden sollen sich aufgrund ih- wird das Recht auf eine örtliche Entwick- rer räumlichen Lage, ihrer Infrastruktur- lung betont. ausstattung und ihrer Flächenpotenziale in den Bereichen „Wohnen“ und/oder Hinsichtlich der Kriterien für die Vergabe „Gewerbe“ stärker entwickeln als die üb- von besonderen Funktionen wird auf die rigen nicht zentralörtlich eingestuften Ge- Ziffer 6.2 des Landesraumordnungspla- meinden. nes 1998 verwiesen.

Um die zukünftige Siedlungsentwicklung Die Entwicklung der Gemeinden mit ei- in den zentralen Orten sowie in den Ge- ner planerischen Wohnfunktion und/ meinden der Stadt- und Umlandbereiche oder einer Gewerbe- und Dienstleis- – insbesondere in den Gemeinden mit pla- tungsfunktion ist in Verbindung mit der nerischen Funktionen – abstimmen und Entwicklung des jeweiligen zentralen Or- weiter konkretisieren zu können, ist es er- tes (und Stadtrandkernes) des Stadt- und forderlich, Umlandbereiches im Sinne eines Stadt- • dass zwischen den genannten Gemein- raumes zu sehen. Bezüglich des Abstim- den und dem jeweiligen zentralen Ort mungserfordernisses wird auf die Aus- des Stadt- und Umlandbereiches – im sagen des § 7 Absatz 7 Landesentwick- Fall zusätzlich auch mit dem lungsgrundsätzegesetz sowie der Ziffer Stadtrandkern Büdelsdorf – unter Be- 6.2 Absatz 3 des Landesraumordnungs- rücksichtigung der Belange des Stadt- planes 1998 hingewiesen.

36 Durch eine abgestimmte Siedlungsent- Dabei werden die Achsengrundrichtun- wicklung im oben genannten Sinne oder gen des Landesraumordnungsplanes durch ein Zielabweichungsverfahren 1998 übernommen (siehe Karte). (gemäß § 11 Raumordnungsgesetz und § 4 Absatz 3 Landesplanungsgesetz) kön- G (3) Im Planungszeitraum gelten für die nen im Ordnungsraum Kiel und in den einzelnen Siedlungsachsen die folgenden Stadt- und Umlandbereichen weiteren besonderen Entwicklungsleitlinien: Gemeinden als künftige Siedlungs- • Auf der Achse Kiel – soll die schwerpunkte planerische Funktionen wirtschaftliche Entwicklung insbeson- zugewiesen werden. dere im Stadtrandkern I. Ordnung Kiel- Bei der Verteilung von planerischen Friedrichsort stattfinden. Darüber hin- Funktionen an Gemeinden ohne zen- aus ist der touristisch geprägte äußere tralörtliche Einstufung ist darauf zu ach- Achsenschwerpunkt Strande behutsam ten, dass überzogene finanzielle Lasten weiterzuentwickeln. für die Kernstädte infolge von Einwoh- • Die weitere gewerbliche Entwicklung nerzunahmen und Betriebsansiedlungen auf der Achse Kiel – Dänischenhagen im Umland sowie Abwanderungen aus soll sich insbesondere im interkommu- der Stadt selbst vermieden werden. nalen Gewerbegebiet von Altenholz, Dänischenhagen und Kiel in enger Zu- 6.3 Siedlungsachsen im sammenarbeit mit dem Oberzentrum vollziehen. Die wohnbauliche Entwick- Ordnungsraum Kiel lung ist vor allem auf den Stadtrandkern II. Ordnung Altenholz zu konzentrieren; Z (1) Im Ordnungsraum Kiel soll sich die diese soll über die bestehenden Planun- siedlungsmäßige und wirtschaftliche Ent- gen hinaus südlich der Landesstraße wicklung im Wesentlichen auf den Sied- 254 fortgesetzt werden. Die weitere Ent- lungsachsen vollziehen (siehe Karte und wicklung des äußeren Achsenschwer- Tabelle 3). Dabei kommt der Sicherung punktes Dänischenhagen ist an die Lö- und Verbesserung des Öffentlichen Per- sung der sich abzeichnenden Verkehrs- sonennahverkehrs, insbesondere des probleme gebunden. Schienenpersonennahverkehrs, beson- • Auf der Achse Kiel – Gettorf soll sich die dere Bedeutung zu. wirtschaftliche und siedlungsmäßige Entwicklung auf die Achsenschwer- Z (2) Im Regionalplan werden die durch die punkte konzentrieren. Des Weiteren folgenden inneren und äußeren Sied- stellt der Bereich „Blickstedt“ ein Prüf- lungsschwerpunkte gekennzeichneten gebiet für eine langfristige Siedlungser- Siedlungsachsen verbindlich abgegrenzt: weiterung im näheren Stadtraum von • Zentraler Bereich Kiel-Westufer – Kiel- Kiel dar (siehe Ziffer 6.4.1). Holtenau – Kiel-Pries/Friedrichsort – Kiel- • Die Stärkung des äußeren Achsen- Schilksee – Strande, schwerpunktes Felde, gemeinsam mit • Zentraler Bereich Kiel-Westufer – Alten- der Gemeinde , ist für die holz – Dänischenhagen, Achse Kiel – Felde von erheblicher Be- • Zentraler Bereich Kiel-Westufer – Krons- deutung; hier sollen die aufgrund land- hagen – Kiel-Suchsdorf – Gettorf, schaftlicher und ökologischer Gege- • Zentraler Bereich Kiel-Westufer – Kiel- benheiten sehr begrenzten Möglichkei- Mettenhof – – Achterwehr – ten zur Ausweisung von Wohnbauflä- Felde, chen ausgeschöpft werden. Zur • Zentraler Bereich Kiel-Westufer – Molf- gewerblichen Entwicklung wird auf die see – Flintbek – Bordesholm (mit Wat- Ziffer 6.5.4 Nahbereich Felde verwie- tenbek und Brügge), sen. Für die wirtschaftliche Entwicklung • Zentraler Bereich Kiel-Ostufer – Kiel- kommt der Gemeinde Melsdorf als Elmschenhagen – Klausdorf – Raisdorf möglicher Standort eines interkommu- – Preetz (mit ), nalen Gewerbegebietes mit der Landes- • Zentraler Bereich Kiel-Ostufer – Kiel- hauptstadt Kiel besondere Bedeutung Neumühlen/Dietrichsdorf – Schönkir- zu. chen – Probsteierhagen – Schönberg, • Auf der Achse Kiel – Bordesholm sind in • Zentraler Bereich Kiel-Ostufer – Kiel- den Siedlungsschwerpunkten Flintbek Neumühlen/Dietrichsdorf – Mönkeberg und Bordesholm noch Entwicklungs- – Heikendorf – Laboe. möglichkeiten für den Wohnungsbau gegeben. Die gewerbliche Entwicklung soll sich im Stadtrandkern II. Ordnung Flintbek zum einen auf der Gewerbeflä-

37 che entlang der Landestraße 318 voll- meinde erfolgen. Vor dem Hin- ziehen. Aufgrund der strategischen Be- tergrund, dass auf der Achse ein lei- deutung dieses Standortes von regio- stungsfähiges Angebot des Öffentli- naler Bedeutung soll ein Konzept erar- chen Personennahverkehrs vorhanden beitet werden, dass stärker qualitative sein soll, ist die Reaktivierung der Bahn- Gesichtspunkte bei der Gewerbeflä- strecke Kiel – Schönberger Strand von chenentwicklung in den Vordergrund erheblicher Bedeutung (siehe Ziffer stellt. Darüber hinaus kommt der Mobi- 7.2.1). lisierung der vorhandenen Gewerbe- • Für die wirtschaftliche und siedlungs- brachen eine besondere Bedeutung für mäßige Entwicklung auf der Achse Kiel die Deckung des örtlichen Bedarfes zu. – Laboe bietet sich insbesondere der Im Bereich des Unterzentrums Bordes- Stadtrandkern I. Ordnung Heikendorf holm soll sich die weitere gewerbliche an. Um der Einstufung Heikendorfs als Entwicklung vorrangig im Bereich „Ei- Stadtrandkern I. Ordnung stärker ge- derhöhe/Reesdorfer Weg“ auf Brügger recht zu werden und um eine größere Gemeindegebiet sowie in Mühbrook Ausgewogenheit zwischen den Stadt- westlich der Landesstraße 318 vollzie- randkernen I. Ordnung herzustellen, ist hen. Mittel- bis langfristig soll die Aus- die Zahl der Einwohnerinnen und Ein- weisung größerer Gewerbeflächen in wohner der Gemeinde durch verstärkte Kooperation mit der Nachbargemeinde Wohnbaulandausweisung zu erhöhen. Hoffeld südlich der Landesstraße 49 er- Der äußere Achsenschwerpunkt Laboe folgen. Ein Prüfgebiet für weitere Ge- ist unter Betonung des Tourismus wei- werbeflächen stellt die östliche Seite terzuentwickeln. Mit ihm ist die nord- der Landestraße 318 in den Gemeinden östliche Begrenzung der vorrangigen Bordesholm und Mühbrook dar. Die Siedlungsentwicklung vorgegeben. wohnbauliche Entwicklung des Unter- zentrums ist langfristig im Süden des Erläuterung zu Ziffer 6.3 Gemeindegebietes zusammen mit der Gemeinde zu sehen. Die für den Ordnungsraum Kiel gemäß • Aufgrund der durch die natürlichen Ge- Ziffer 6.3 Absatz 1 Landesraumord- gebenheiten eingeschränkten Entwick- nungsplan 1998 festgelegten Siedlungs- lungsmöglichkeiten von Klausdorf und achsen mit den äußeren Achsenschwer- Raisdorf kommt der Stärkung des äuße- punkten Gettorf, Felde, Bordesholm, ren Achsenschwerpunktes Preetz auf Preetz und Schönberg werden beibehal- der Achse Kiel – Preetz besondere Be- ten und im Rahmen des Regionalplans deutung zu. Für die wohnbauliche Ent- verbindlich abgegrenzt. wicklung stehen geeignete Flächen im Bereich der Gemeindegrenze Preetz / Als weiteres Gliederungselement zur Schellhorn zur Verfügung, die im Rah- Ordnung des Siedlungsgeschehens au- men interkommunaler Zusammenar- ßerhalb der Achsen, vor allem in unmit- beit auf der Grundlage eines städtebau- telbarer Nähe der Verdichtungskerne, lichen Gesamtkonzeptes umgesetzt können gemäß Ziffer 6.3 Absatz 2 Lan- werden sollen. In Preetz sind die Mög- desraumordnungsplan 1998 in den Re- lichkeiten, den Verlust zahlreicher Ar- gionalplänen besondere Siedlungsräu- beitsplätze durch Bereitstellung zusätz- me ausgewiesen werden. Die für eine licher Gewerbeflächen aufzufangen, zu entsprechende Ausweisung in Betracht prüfen. kommenden Räume im Ordnungsraum • Auf der Achse Kiel – Schönberg soll sich Kiel haben sich in Fortsetzung innerstäd- die wirtschaftliche und siedlungsmäßi- tischer Achsen historisch entwickelt und ge Entwicklung in den Siedlungs- stellen sich heute als nahezu geschlosse- schwerpunkten Schönkirchen, Prob- ne, durch Grünzäsuren gegliederte Sied- steierhagen und Schönberg kontinuier- lungsbänder mit achsenförmiger Aus- lich fortsetzen. Dem weiteren Ausbau prägung dar. Sie wurden bereits in der des äußeren Achsenschwerpunktes Teilfortschreibung 1986 des Regionalpla- Schönberg als Gewerbe-, Dienstleis- nes für den Planungsraum III „Verbands- tungs-, Wohn- und Erholungsstandort plan Kieler Umland 1983 - 1995“ als stadt- kommt dabei besondere Bedeutung zu. regionale Siedlungsachsen des Verdich- Aufgrund der Nähe zu Kiel sind die Po- tungsraumes bezeichnet und mit den tenziale in der Gemeinde Schönkirchen äußeren Achsenschwerpunkten Stran- verstärkt zu nutzen. Die gewerbliche de, Dänischenhagen und Laboe festge- Entwicklung in Probsteierhagen soll in legt (daher werden für diese Räume im Zusammenarbeit mit der Nachbarge- Landesraumordnungsplan 1998 keine

38 Achsengrundrichtungen dargestellt). Da 6.4 Allgemeiner sich auch hinsichtlich der regionalplane- rischen Zielsetzungen für diese Räume Siedlungsrahmen keine grundlegenden Unterschiede zu den auf der Basis des Landesraumord- Z (1) Für Gemeinden, die nicht Schwer- nungsplanes 1998 ausgewiesenen Sied- punkt der Siedlungsentwicklung sind, gilt lungsachsen ergeben, wurde darauf ver- Ziffer 7.1 Absatz 4 Landesraumordnungs- zichtet, hier besondere Siedlungsräume plan 1998 als Rahmen für die wohnbauli- gemäß Ziffer 6.3 Absatz 2 Landesraum- che Entwicklung. ordnungsplan 1998 auszuweisen; viel- mehr wurden die Siedlungsbänder Kiel – G (2) Bei Neuaufstellungen von Flächen- Strande, Kiel – Dänischenhagen und Kiel nutzungsplänen oder langfristig ausge- – Laboe aus den genannten Gründen in richteten städtebaulichen Konzepten, die die Abgrenzung der Siedlungsachsen über den bis 2010 ausgerichteten Pla- einbezogen und dementsprechend als nungszeitraum des Landesraumord- Siedlungsachsen festgelegt. nungsplanes 1998 hinausgehen, ist der geltende wohnbauliche Entwicklungsrah- Auf die Festlegung einer weiteren Sied- men von bis zu 20 Prozent in 15 Jahren lungsachse entlang der Bundesstraße analog anzuwenden und entsprechend zu 404 wurde verzichtet. Zum gegenwärti- erweitern. Bei der Realisierung sollen von gen Zeitpunkt kann noch nicht abgese- den Gemeinden die Möglichkeiten einer hen werden, ob und wie sich der dringlich über den Zeitraum von 15 Jahren ge- erforderliche, bereits in der Planung be- streckten Umsetzung ausgeschöpft wer- findliche vierstreifige Ausbau der Bun- den. Die Prozentangaben beziehen sich desstraße 404 zwischen Kiel und Wan- dabei auf die Zahl der Wohneinheiten und kendorf auf die davon betroffenen Ge- nicht auf die Zahl der Einwohnerinnen meinden auswirken und insbesondere zu und Einwohner, der Gebäude oder auf die einem erhöhten Siedlungsdruck führen Siedlungsfläche. wird. Zudem würde der derzeit hohe Aus- lastungsgrad der Bundesstraße 404 noch (3) Der örtliche Bedarf gemäß Ziffer 7.1. verstärkt werden und somit weitere Ver- Absätze 1 und 5 Landesraumordnungs- kehrsengpässe herbeiführen (siehe auch plan 1998 schließt eine Ausweisung von Ziffer 6.5.3 Nahbereich Preetz). Flächen für die Ansiedlung ortsangemes- sener Gewerbe- und Dienstleistungsbe- Die bauliche Entwicklung soll über den triebe sowie für eine angemessene Erwei- äußeren Rand der dargestellten Achsen- terung ortsansässiger Betriebe ein. abgrenzungen nicht hinausgehen. Erläuterung zu Ziffer 6.4 In den Bereichen, in denen Grünzäsuren (siehe Ziffer 5.8) Verbindungselemente Der Landesraumordnungsplan 1998 ist zu den regionalen Grünzügen oder Ge- auf einen Zeitraum bis zum Jahr 2010 bieten mit besonderer Bedeutung für Na- ausgerichtet (siehe Landesraumord- tur und Landschaft darstellen, sind die nungsplan Ziffer 2.). Ziele der Raumord- Achsenabgrenzungen aufgerissen dar- nung haben Bindungswirkung für die gestellt. Bauleitplanung gemäß § 1 Absatz 4 Bau- gesetzbuch sowie für die in § 4 Absatz 1 Besondere Funktionen gemäß Ziffer 6.2 Raumordnungsgesetz genannten Stel- werden nicht zentralörtlich eingestuften len. Die dort festgelegte Beachtenspflicht Gemeinden, die insgesamt oder mit Ge- gilt unabhängig vom Zeitraum, auf den meindeteilen innerhalb der Abgrenzun- der Landesraumordnungsplan als lan- gen der Siedlungsachsen liegen und in desweite raumplanerische Gesamtbe- der Tabelle 3 (siehe Anhang) durch text- trachtung ausgerichtet ist. Ziele gelten liche Hinweise als „Siedlungsschwer- demnach bis zu ihrer Aufhebung oder punkt auf der Siedlungsachse ...“ ge- Änderung fort. Unabhängig davon sind kennzeichnet werden, nicht zugewiesen. sie in ihrer Reichweite und konkreten An- Für sie gilt dennoch der in Ziffer 7.1 des wendung durch die Landesplanung zu in- Landesraumordnungsplanes 1998 für terpretieren und dadurch den jeweiligen Siedlungsschwerpunkte dargestellte veränderten Situationen anzupassen. Siedlungsrahmen. Berechnungsbasis für den Orientie- rungsrahmen der wohnbaulichen Ent- wicklung ist gemäß Landesraumord-

39 nungsplan 1998 der Wohnungsbestand schaft, insbesondere auch von hafenbe- in den Gemeinden Anfang 1995. Woh- zogenen und maritimen Betrieben und nungen, die nach dem 01.01.1995 fertig- Einrichtungen, des kulturellen Lebens, gestellt wurden, sind in der Regel auf den des Gesundheits- und Sozialwesens, der Entwicklungsrahmen anzurechnen. Aus- Versorgung und Verwaltung gesichert nahmen hiervon können in Abhängigkeit und weiter ausgebaut werden. Dies gilt in vom Einzelfall bei Wohnungen in Wohn- Funktionsteilung auch für den städtisch heimen, Freizeitwohnungen oder bei der besiedelten Teil des Nahbereiches. Hier Innenentwicklung gemacht werden; für bilden die Stadtrandkerne gute Ansatz- Gemeinden, bei denen Bebauungspläne punkte für weitere Entwicklungen. Die be- vor 1995 in Kraft getreten sind, deren sondere Lage an der Ostseeküste und die Realisierung aber erst nach 1995 erfolgt Anbindung an alle Verkehrsträger sind ist, kann als Berechnungsbasis für den dabei zu nutzen. wohnbaulichen Entwicklungsrahmen der Wohnungsbestand Anfang 1995 zu- Um im Städtesystem des Ostseeraumes züglich der in den genehmigten Bebau- konkurrieren zu können, ist Kiel – neben ungsplänen ausgewiesenen Wohnein- Lübeck – aufgrund der derzeitigen Einstu- heiten zugrunde gelegt werden. fung als „Regional City“ entsprechend Des Weiteren können alle Gemeinden ei- dem Entwicklungskonzept „Visions and ne Flächenvorsorge insbesondere zur Si- Strategies around the Baltic 2010“ als cherung von ortsansässigen Betrieben „Baltic City“ im Ostseeraum auszubauen treffen, um Abwanderungen und damit (vergleiche Ziffer 3.1 Landesraumord- den Verlust von wohnortnahen Arbeits- nungsplan 1998). plätzen zu verhindern. Auch die Neuan- siedlung von Betrieben, die sich mit ihren Zur erfolgreichen Bewältigung des Struk- baulichen Ansprüchen in die gewachse- turwandels der Landeshauptstadt, das ne Siedlungsstruktur einfügen, soll heißt zur Sicherung und Vergrößerung grundsätzlich möglich sein. Damit wird des Ausbildungs- und Arbeitsplatzange- ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung und botes, sollen folgende Strategien und Entwicklung kleinerer und mittelständi- Maßnahmen beitragen: scher Betriebe insbesondere in den länd- • Weiterer Ausbau der wirtschaftsnahen lichen Räumen geleistet. Neben der Er- sowie wissenschafts- und technologie- haltung und angemessenen Erweiterung orientierten Infrastruktur durch des wohnortnahen Arbeitsplatzangebo- – Gründung einer Lehr- und For- tes soll die Verringerung der Pendlertä- schungseinrichtung (Multimedia Cam- tigkeit in Gemeinden mit hohem Aus- pus Kiel) für die Aus-, Fort- und Wei- pendlerüberschuss ein weiteres wesent- terbildung im Bereich Multimedia, liches Ziel der Gewerbeflächenauswei- – Prüfung von Möglichkeiten für die sung sein. Zur Vermeidung eines Einrichtung eines Wissenschaftspar- Überangebotes an Gewerbeflächen soll kes im Bereich der Kieler Universität sich die bauleitplanerische Vorsorge an sowie eines Kompetenzzentrums sorgfältigen Bedarfsschätzungen orien- „Maritime Technologie“ auf dem tieren. Ostufer unter Einbeziehung mariti- mer Forschungseinrichtungen, der G 6.5 Orientierungsrahmen Fachhochschule sowie von entspre- chenden Betrieben und sonstigen für Städte und Einrichtungen, – Ausbau und Fortentwicklung von Ha- Gemeinden fen (siehe unten und Ziffer 7.2.5 Ab- satz 2) und Flughafen (siehe Ziffer Neben dem nachstehenden Orientie- 7.2.6 Absatz 1), rungsrahmen für die Städte und Gemein- – Verbesserung der Anbindung des den sind die in der Tabelle 3 (siehe An- Kieler Ostuferhafens an das überre- hang) aufgeführten textlichen Ergänzun- gionale Verkehrsnetz, gen und Hinweise zu beachten. – Einrichtung einer Stadt- und Regio- nalbahn (siehe Ziffer 7.2.1 Absatz 11), 6.5.1 Nahbereich der Landeshauptstadt • Entwicklung des HÖRN-Geländes, Kiel • Umnutzung frei werdender Flächen des Marinestützpunktes Wik für ein mariti- Neben der Funktion als Landeshauptstadt mes Service-Zentrum mit maritimen soll Kiel als Standort für zentrale Einrich- Gewerbe, tungen aller Art auf dem Gebiet der Wirt-

40 • Sicherung und Ausbau der Position punktmäßig der Ostuferhafen auszubau- Kiels als herausragendes Segelsport- en. Hierfür und für die anderen Hafenbe- zentrum an der Ostsee, reiche ist einerseits eine bedarfs- und • Stärkung der Kooperationen im Um- funktionsgerechte Infrastruktur für die land, in der Region und im Ostseeraum von Kiel ausgehenden Fährlinien sowie und die Kiel anlaufenden Fähr- und Kreuz- • Betreiben einer offensiveren Gewerbe- fahrtschiffe sicherzustellen. Andererseits flächenpolitik. sind die Entwicklungschancen von cityna- hen Hafenbereichen für die Innenstadt Ein Stadtmarketing sowie ein Citymana- durch Verlagerung bestehender hafen- gement sollen ebenfalls zur Stärkung des wirtschaftlicher Aktivitäten und Einrich- Wirtschaftsstandortes Kiel beitragen. Da- tungen an andere Standorte innerhalb bei ist der Status als „Klimaschutzstadt“ des Stadtgebietes zu ermitteln. Eine wei- zu nutzen und im Rahmen einer lokalen tere Herausforderung stellen die durch Agenda zu entwickeln. den Konversionsprozess frei werdenden Flächen an der Kieler Förde dar, insbeson- Dem langfristigen Flächenbedarf in den dere die Teilumnutzung des Marinestütz- Bereichen Wohnen und Gewerbe soll mit punktes im Stadtteil Wik. Für weitere, den im Flächennutzungsplan der Stadt eventuell langfristig frei werdende bisher Kiel dargestellten Flächenpotenzialen militärisch oder zivil genutzte Liegen- Rechnung getragen werden. Zur Siche- schaften des Bundes sind rechtzeitig Nut- rung des Wohnungsbedarfs kommt der zungskonzepte zu erarbeiten. kurz- bis mittelfristigen Errichtung eines neuen Stadtteils im Bereich Meimersdorf Das maritime Potenzial sowie die land- eine besondere Bedeutung zu. Insgesamt schaftlichen und ökologischen Qualitäten werden in dem Plan Flächen dargestellt, der Stadt und des Umlandes sollen – ne- die Möglichkeiten für den Neubau von ben dem Freiraumschutz – auch für die rund 12.000 Wohneinheiten bieten. Um Naherholung und den Städtetourismus dem Problem der starken Abwanderung im Sinne einer stärkeren Vermarktung aufgrund der hohen Nachfrage an Eigen- von „Stadt“, „Land“ und „Meer“ erhalten heimen gezielt zu begegnen, ist – neben und entwickelt werden. Dabei soll die Ent- verschiedener Wohnformen im Ge- wicklung eines „Grünen Rings“ um Kiel schosswohnungsbau – ein hinreichendes (siehe Ziffer 4.1 Absatz 4) als fachüber- Angebot an Flächen für Einfamilienhaus- greifende interkommunale Freiraumpla- bebauung zu schaffen. Im gewerblichen nung zwischen der Landeshauptstadt Kiel Bereich steht ein nur unzureichendes Flä- und den Umlandgemeinden innerhalb chenpotenzial von 66 Hektar langfristig des Ordnungsraumes dem Ziel der Schaf- zur Verfügung, auch wenn darüber hinaus fung eines zusammenhängenden Land- 47 Hektar für Forschung und Technologie schaftsparkes dienen. Dieser soll bisher ausgewiesen sind. Der Schwerpunkt die- isoliert konzipierte Projekte im Zusam- ser Reserveflächen liegt im Gewerbe- und menhang mit Landschaftspflege und Na- Industrie-Areal Wellsee und in den ge- turschutz, Land- und Forstwirtschaft, planten Gebieten westlich der Bundes- Naherholung und Tourismus zusammen- straße 404 im Süden der Stadt. Aufgrund führen und eine prioritätsgeleitete Um- des Gewerbeflächenengpasses kommt setzung unterstützen. der interkommunalen Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden für die künftigen Die besondere Funktion der Strände in- Gewerbeflächenausweisungen und -an- nerhalb der Kieler Förde für die Naherho- siedlungen eine besondere Bedeutung lung und den Tourismus ist zu sichern. zu. Das gemeinsame Gewerbegebiet „Altenholz-Dänischenhagen-Kiel“ mit Im Nahbereich ist aufgrund der hohen rund 30 Hektar Ansiedlungsfläche zeigt ei- Einwohnerzahl und der großen Sied- ne Richtung für Kooperationen auf. lungsdichte (Verdichtungsraum, verglei- che Ziffer 4.1) eine Ordnung der Sied- Weitere städtebauliche und entwick- lungsentwicklung in besonderem Maße lungspolitische Herausforderungen der erforderlich. Stadt liegen zum einen in der Umstruktu- rierung der ehemaligen Gewerbegebiete Siedlungsstrukturell ist der Nahbereich auf dem Ostufer der Innenförde der Stadt Kiel als gegliederte Stadtlandschaft wei- Kiel. Hier wird eine gemischte Nutzung terzuentwickeln. Hierzu ist eine Wiederbe- aus Wohnen und Dienstleistungen/Ge- lebung der engen Zusammenarbeit zwi- werbe angestrebt. Weiterhin ist schwer- schen der Stadt Kiel, den Nachbarkreisen

41 und den Umlandgemeinden erforderlich. Strande als Vororte unter Betonung des Voraussetzung hierfür sind unter ande- Tourismus weiterentwickelt werden. Be- rem Anknüpfungspunkte für eine Zusam- sondere Entwicklungsziele für die Sied- menarbeit (Kooperationsfelder). lungsschwerpunkte auf den über den Nahbereich hinausgehenden Siedlungs- Eine Gebietsentwicklungsplanung oder achsen werden in der Ziffer 6.3 getroffen. andere Formen informeller Zusammenar- beit bieten die Chance und begründen zu- Die Intensität der baulichen Entwicklung gleich das Erfordernis, Klärungsprozesse in den verschiedenen Teilen des Nahbe- über die Siedlungsentwicklung, die Auf- reiches muss im engen Zusammenhang gaben der zentralen Versorgung und die mit dem Ausbau des Nahverkehrssys- Verteilung von Nutzen und Lasten, als tems gesehen werden. Hier ist die Zusam- auch Planungen der notwendigen Anpas- menarbeit auf der Basis der Regionalen sung oder den Ausbau der Verkehrsinfra- Nahverkehrspläne weiter auszubauen. struktur sowie der Ausgleichsflächenpro- Bezüglich einzelner Entwicklungsgrund- blematik zwischen Stadt und Umlandge- sätze und -ziele zum Thema Verkehr wird meinden einzuleiten und somit die Ko- auf die einzelnen Kapitel der Ziffer 7.2 ver- operation im Nahbereich auf eine neue wiesen. Nähere Festsetzungen über die Grundlage zu stellen. zeitliche Rangfolge von entwicklungsbe- stimmenden Vorhaben bleibt den oben Um eine langfristige, über den Planungs- genannten Abstimmungsinstrumenten zeitraum hinausgehende Siedlungsent- vorbehalten. wicklung im engeren Stadtraum von Kiel planerisch vorzustrukturieren und sicher- 6.5.2 Nahbereich der Stadt Neumünster zustellen, sind folgende drei Bereiche hin- sichtlich einer möglichen Siedlungsent- Die oberzentralen Funktionen der kreis- wicklung – zum Beispiel im Rahmen eines freien Stadt Neumünster (Oberzentrum städtebaulichen Wettbewerbs – gutach- mit Teilfunktionen) sollen gesichert und terlich auf ihre Eignung und Auswirkun- weiter ausgebaut werden. gen zu prüfen oder bei den oben genann- ten Planungsinstrumenten zu berücksich- Mit planungsrechtlich abgesicherten und tigen: verkehrsgünstig gelegenen neuen Indus- • nördlich des Nord-Ostsee-Kanals der trie- und Gewerbeflächen bietet Neumün- Bereich „Blickstedt“, der Teile der Ge- ster auch für die weitere Zukunft gute Vor- meinden Tüttendorf, Felm und Neuwit- aussetzungen für gewerbliche Ansiedlun- tenbek umfasst und somit eine inter- gen, zum Beispiel im Bereich gewerbli- kommunale Zusammenarbeit voraus- cher Dienstleistungen, Logistik/Distri- setzt, bution und Abfallwirtschaft. Diese Flä- • südlich des Nord-Ostsee-Kanals der Be- chen bilden ein ausreichendes Angebot reich „Schwartenbek“ auf Kieler Stadt- für Aus- und Umsiedlungen sowie Be- gebiet und triebserweiterungen im Rahmen gewerb- • die Bereiche südlich von Meimersdorf. licher Bestandspflege. Für Existenzgrün- der im Raum Neumünster soll das seit An- Diese Bereiche stellen Prüfgebiete für ei- fang 1998 bestehende Innovations- und ne Siedlungserweiterung im Sinne eines Technologiezentrum Neumünster (itn) neu zu entwickelnden Siedlungsschwer- genutzt werden. Das itn wird in Zusam- punktes dar. Dabei wäre unter besonderer menarbeit mit dem Kieler Innovations- Berücksichtigung der landschaftlichen, und Technologiezentrum (KITZ) geführt. verkehrlichen und weiteren infrastruktu- rellen sowie sozialen Auswirkungen zu Für den Wohnungsbau steht mittel- bis prüfen, ob eine kombinierte Nutzung – be- langfristig ebenfalls ein hinreichendes stehend aus Wohnen und Dienstleistun- Flächenpotenzial zur Verfügung. Beim gen/Gewerbe – möglich erscheint. Wohnungsbau ist die anhaltende Nach- frage insbesondere beim Einfamilien- Neben den innerstädtischen Stadtrand- hausbau zu berücksichtigen. Das in enger kernen sollen im Nahbereich insbesonde- Abstimmung mit der Gemeinde Paden- re Kronshagen, Molfsee und Mönkeberg stedt auf dem dortigen Gemeindegebiet als Wohnvororte, Altenholz, Dänischen- geplante neue Wohngebiet im Anschluss hagen, Flintbek, Heikendorf, Klausdorf, an den Stadtteil Wittorf der Stadt Neu- Melsdorf und Schönkirchen als Wohn- münster, das eine Größenordnung von standorte mit Gewerbe- und Dienst- 250 bis 300 Wohneinheiten umfasst, soll leistungsbetrieben sowie Laboe und über einen Zeitraum von rund acht bis

42 zehn Jahren abschnittsweise erschlossen einrichtungen und gegebenenfalls eine werden. gewerbliche Nutzung an.

Die weitere Entwicklung des Oberzen- Durch den Ausbau des Klärwerkes Neu- trums Neumünster soll sich verstärkt an münster, entsprechend den technischen dem Prinzip der Nachhaltigkeit orientie- und wasserrechtlichen Vorgaben, wird ren. Die 1997 von der Ratsversammlung die Abwasserentsorgung in Neumünster beschlossenen Leitlinien einer kommu- sowie im Nahbereich gewährleistet. nalen Agenda bilden die Handlungs- Durch die Übernahme des Versorgungs- grundlage für konkrete Maßnahmen und netzes der Hamburger Gaswerke (HGW) Projekte. Da in quantitativer Hinsicht ins- durch die Stadtwerke Neumünster GmbH besondere in den Bereichen Wohnen und werden diese für die Gemeinden des Nah- Gewerbe ein ausreichender Entwick- bereichs zum wichtigsten Ver- und Ent- lungsrahmen existiert, werden die quali- sorger (Gas, Wasser, Strom, Fernwärme tativen Entwicklungsaspekte im Sinne ei- und teilweise Hausmüll). Mit Blick auf den ner Erhaltung und Weiterentwicklung der Standort und die Kapazität der Abfallent- natürlichen Grundlagen des Lebens künf- sorgungsanlage in Neumünster muss ein tig einen größeren Stellenwert erhalten. Konzept zur Auslastung der Deponie erar- Der mit einem Modellprojekt initiierte beitet werden, das aber auch der Gefahr Aufbau eines Biotopverbundsystems im des Mülltourismus vorbeugt. Stadtgebiet soll fortgesetzt und nach Möglichkeit auch regional verknüpft wer- Aufgrund der guten Voraussetzungen für den. eine langfristig ausgerichtete stärkere Siedlungsentwicklung vor allem im ge- In der Innenstadt sind besonders der Be- werblichen Bereich wird der Gemeinde reich der Sagerschen Fabrik sowie die Wasbek eine planerische Gewerbe- und räumlich angrenzenden Bereiche ZOB, Dienstleistungsfunktion zugewiesen (sie- Hauptbahnhof und Hauptpost durch die he Ziffer 6.2 Absatz 2). Darüber hinaus sol- Ansiedlung von kleinteiligem Facheinzel- len vor allem der Ortsteil Husberg der handel, Dienstleistungs- und Kulturange- Gemeinde Bönebüttel und der oben ge- boten sowie durch eine Verbesserung der nannte baulich mit Neumünster zusam- Verkehrsfunktion weiterzuentwickeln. Für menhängende Siedlungsbereich der Ge- den weiteren Einzelhandel in der Innen- meinde Padenstedt als Wohnstandorte stadt sind im Rahmen eines Citymanage- weiterentwickelt werden. Unter den wei- ments die Bestandssicherung, eine Ver- teren Gemeinden des Nahbereichs hat die besserung des Branchenmixes und eine Gemeinde Aukrug, die sich aus fünf Orts- Imageverbesserung anzustreben. Durch teilen zusammensetzt, als Hauptort des diese Maßnahmen sind negative Auswir- Naturparks Aukrug eine erhebliche Eigen- kungen des großflächigen Einzelhandels ständigkeit entwickelt; diese soll gesi- in verkehrsgünstiger Stadtrandlage (Son- chert werden. Der Ortsteil Innien nimmt dergebiet Freesenburg) einzudämmen. für die Gemeinde Aukrug eine besondere Versorgungsfunktion wahr (vergleiche Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Ziffer 6.2). dient auch der Sicherung sowie dem Aus- bau der überbetrieblichen Aus- und Wei- Außer dem Naturpark Aukrug dient vor al- terbildungseinrichtungen. Der Struktur- lem das Gebiet um den Einfelder See der wandel der in Neumünster stark vertrete- Naherholung. Neben dem Heimattierpark nen gewerblichen Wirtschaft soll durch Neumünster haben sich in verschiedenen einen bedarfsgerechten und regional ab- Gemeinden des Nahbereichs Nah- gestimmten Ausbau dieser Einrichtungen erholungseinrichtungen entwickelt, die flankiert werden. Gleichzeitig sollen auch dem Ausflugsverkehr von Hamburg durch ein qualifiziertes Arbeitskräftean- und Kiel dienen. In Aukrug soll die begon- gebot die Chancen für betriebliche Neu- nene Entwicklung unter weiterer Nutzung ansiedlungen und Erweiterungen erhöht der Möglichkeiten, die sich aus der Lage werden. im Naturpark für eine Verstärkung des Naherholungsverkehrs und des Touris- Für die in absehbarer Zeit frei werdenden mus ergeben, fortgesetzt werden. Die militärischen Liegenschaften im Stadtge- weiteren Gemeinden des Nahbereichs biet bieten sich als Nachfolgenutzung be- sind als Standorte für einzelne Naherho- vorzugt Wohnen, eine Ansiedlung kom- lungseinrichtungen geeignet. munaler / zentralörtlicher Infrastruktur-

43 Die weitere Entwicklung der Gemeinden nerische Wohn- sowie Gewerbe- und des Nahbereichs soll in enger Abstim- Dienstleistungsfunktion (siehe Ziffer 6.2 mung mit der Entwicklung im Oberzen- Absatz 2). trum erfolgen. Siedlungsmaßnahmen im Sinne einer Die interkommunale Zusammenarbeit Stadterweiterung sind darüber hinaus wird künftig im Nahbereich eine größere nur im Norden auf dem Gemeindegebiet Bedeutung erlangen. Regelmäßige Ge- von möglich. Hierfür ist eine sprächskreise mit den Umlandgemein- enge Zusammenarbeit der Gemeinden den oder eine Gebietsentwicklungspla- Rathjensdorf und Plön Voraussetzung. nung können hierfür die Grundlage dar- Des Weiteren sollten die Möglichkeiten ei- stellen. ner Stadterweiterung auch im Zuge einer Kreisgrenzen übergreifenden Gebietsent- Zur Entwicklung des Schienenpersonen- wicklungsplanung für den Stadt- und Um- nahverkehrs und des Straßenverkehrs landbereich Plön / Eutin untersucht wer- wird auf die Ziffern 7.2.1 und 7.2.3 verwie- den. Bei der künftigen Siedlungsentwick- sen. lung im Stadt- und Umlandbereich Plön ist darauf zu achten, dass überzogene fi- Die Gemeinden Boostedt, Großenaspe, nanzielle Lasten für die Stadt Plön infolge Groß Kummerfeld und Heidmühlen lie- von Einwohnerzunahmen und Betriebs- gen außerhalb des Planungsraumes III im ansiedlungen im Umland von Plön sowie Planungraum I. Aussagen für diese Ge- Abwanderungen aus der Stadt selbst ver- meinden werden daher im Regionalplan mieden werden. für den Planungsraum I von 1998 getrof- fen. Neben dem Tourismus, der ein Schwer- gewicht auch der zukünftigen Entwick- 6.5.3 Nahbereiche im Kreis Plön lung der Stadt und ihres Nahbereiches ha- ben wird, sind für die künftige Entwick- Nahbereich Plön lung des Gebietes die Sicherung und die Ausweitung des gewerblichen Arbeits- Die Flächenpotenziale der Kreisstadt Plön platzangebotes und eines damit einher- (Unterzentrum mit Teilfunktionen eines gehenden Flächenangebotes von Bedeu- Mittelzentrums) sind durch die Lage der tung. Stadt zwischen mehreren Seen sehr be- grenzt. Diese erschwert damit die räumli- Nahbereich Preetz chen Entwicklungsmöglichkeiten (ver- gleiche Ziffer 7.9). Die Stadt Preetz (Unterzentrum) ist mit gut 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Die größte anstehende Stadtentwick- die größte Stadt des Kreises. lungsmaßnahme ist die Umnutzung der vom Bundesverteidigungsministerium Erhebliche Strukturprobleme haben sich aufgegebenen Fünf-Seen-Kaserne. Das durch die Abwanderung mehrerer Groß- Umnutzungskonzept der Stadt für dieses betriebe der Nahrungsmittelindustrie er- in bevorzugter Landschaft liegende ehe- geben. malige Kasernengelände geht davon aus, dass auf etwa 30 Hektar bebaubarer Flä- Durch die Realisierung der geplanten che Gewerbeansiedlungen, Tourismus- Ortsumgehung von Preetz und Schell- und Wohnnutzungen sowie Nutzungen horn im Zuge der Bundesstraße 76 (ver- von sportlichen Einrichtungen erfolgen gleiche Ziffer 7.2.3) ist die Herausnahme werden. Um die negativen wirtschaftli- des Durchgangsverkehrs aus Preetz und chen Folgen der Konversion aufzufangen, Schellhorn von großer Bedeutung für die müssen mit der Umnutzung dieser Anla- städtebauliche Entwicklung der Stadt. Sie ge vor allem auch neue Arbeitsplätze ge- trägt auch zur Verbesserung der Wohn- schaffen werden. qualität bei. Als äußerer Schwerpunkt der Siedlungs- Weitere größere Entwicklungsbereiche achse Kiel-Preetz soll Preetz verstärkt als auch für eine langfristige Siedlungsent- gewerblicher Standort ausgebaut werden wicklung liegen in der Nachbargemeinde (vergleiche Ziffer 6.3 einschließlich Erläu- Ascheberg. Die Gemeinde bietet neben terung). der Stadt Plön gute Voraussetzungen als Siedlungs- und Wirtschaftsschwerpunkt Die Gemeinde Schellhorn nimmt auf- im Nahbereich. Sie erhält daher eine pla- grund ihres baulichen Siedlungszusam-

44 menhanges mit Preetz und der begrenz- durch Qualitätsverbesserung und durch ten Siedlungsmöglichkeiten von Preetz eine behutsame Ergänzung der bestehen- an der Entwicklung des Unterzentrums den Einrichtungen mit neuen Projekten teil. Die langfristige Siedlungsentwick- geschehen (vergleiche Ziffer 4.2). Hierzu lung beider Gemeinden ist auf den Be- sollen Maßnahmen für eine weitere Zu- reich „Schwebstöcken“ im Osten der sammenarbeit im Hinblick auf die Außen- Stadt Preetz ausgerichtet. Sie soll auf der darstellung und Vermarktung des Rau- Grundlage des für diesen Bereich ge- mes angestrebt werden. meinsam erstellten städtebaulichen Rah- menkonzeptes in enger Zusammenarbeit Nahbereich Schönberg erfolgen. Die Gemeinde Schönberg (Unterzen- Dem vierstreifigen Ausbau der Bundes- trum) hat eine wesentliche Versorgungs- straße 404 zwischen Kiel und Wankendorf funktion für die Probstei. Dazu gehört kommt für die betroffenen Nahbereiche auch die Sicherung eines ausreichenden und den Kreis Plön eine besondere Be- Gewerbeflächenangebotes. Auf diesem deutung zu (siehe auch Erläuterung zu Zif- Feld sind die Aktivitäten zu intensivieren. fer 6.3 sowie Ziffer 7.2.3 Absatz 5). Die Position als Tourismusgemeinde im Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Tourismusordnungsraum erfordert wei- Bundesstraße 404 ist zu prüfen, ob im Ab- tere Investitionen hinsichtlich einer Qua- fahrtsbereich der Gemeinde litätsverbesserung und einer Saisonver- die Ausweitung des vorgesehenen inter- längerung, insbesondere im Bereich des kommunalen Gewerbegebietes „Barkau- Schönberger Strandes, um weiterhin kon- er Land“ zur Konzentration von ortsange- kurrenzfähig gegenüber anderen Touris- messenem Gewerbe im Sinne der Ländli- musstandorten an der Ostseeküste zu chen Struktur- und Entwicklungsanalyse sein (vergleiche Ziffer 4.2). Preetz-Land beziehungsweise die Aus- weisung eines regionalen Gewerbestand- Bei der künftigen Entwicklung des Nahbe- ortes erforderlich erscheint. reiches ist die Ansiedlung weiterer Ge- werbe- und Dienstleistungsbetriebe vor- Große Teile des Nahbereiches haben eine rangig in Schönberg sowie im Siedlungs- besondere Bedeutung für Natur und schwerpunkt Probsteierhagen / Prasdorf Landschaft (vergleiche Ziffer 5.2) und eine vorzusehen (siehe auch Ziffer 6.3 Absät- Naherholungsfunktion für die Bevölke- ze 2 und 3). In Höhndorf und Fiefbergen rung der Stadt Kiel (vergleiche Ziffer 5.8). soll sich die Gewerbeflächenvorsorge vorrangig auf Erweiterungs- und Verlage- Nahbereich Lütjenburg rungsmöglichkeiten von ortsansässigen Betrieben konzentrieren. Das Unterzentrum Lütjenburg hat beson- deres Gewicht sowohl als Garnisons- Zur Entwicklung des Schienenpersonen- standort als auch als Schulstandort mit nahverkehrs wird auf die Ziffer 7.2.1 ver- dem Schulzentrum Lütjenburg. wiesen. Für die Stadt Lütjenburg ist eine Weiter- entwicklung des Arbeitsplatzangebotes Nahbereich Wankendorf dringend erforderlich. Dazu sollen Gewer- bebrachen reaktiviert und – mittelfristig – Die Verbesserung des Arbeitsplatzange- zusätzliche Gewerbeflächen erschlossen botes im landwirtschaftlich geprägten werden. Des Weiteren ist die Erweiterung Nahbereich soll auf der Grundlage des der Wohnbauflächen anzustreben. bestehenden Kooperationsabkommens zwischen dem ländlichen Zentralort Wan- Der Nahbereich der Stadt umfasst vorwie- kendorf und der Nachbargemeinde Stol- gend landwirtschaftlich geprägte Gebiete pe bei der Gewerbegebietserschließung sowie die Tourismusgemeinden an der und -ansiedlung erfolgen. Stolpe nimmt Hohwachter Bucht mit dem Ostseeheil- innerhalb des baulich zusammenhängen- bad Hohwacht und den Nachbarorten den Siedlungsgebietes mit Wankendorf Behrensdorf und Blekendorf mit dem im gewerblichen Bereich an der Entwick- Sehlendorfer Strand. Die Erweiterung des lung des ländlichen Zentralortes teil. Hier- Tourismusangebotes soll aufgrund der bei sind die vorhandenen Kooperations- bereits vorhandenen Tourismuseinrich- ansätze auszubauen. tungen und der sensiblen Naturraumpo- tenziale in diesem Bereich vorwiegend

45 Zur zusätzlichen Verbesserung der Er- auch mit Rücksicht auf das zentralörtliche werbsmöglichkeiten im Nahbereich sol- System landesplanerisch nicht mehr für len die sich im Raum Wankendorfer Seen vertretbar gehalten. Um die negativen bietenden Möglichkeiten zur Ausweitung Folgen der Einzelhandelskonzentration in des Tourismus verstärkt genutzt werden. Raisdorf, insbesondere für die Versor- Die Zusammenarbeit in der Fremdenver- gungsfunktionen der Landeshauptstadt kehrsgemeinschaft Holsteinische Schweiz Kiel und die benachbarten größeren zen- ist hierzu ein wichtiger Schritt. tralen Orte, in Grenzen zu halten, sollte ei- ne Beschränkung der vorhandenen Ge- Zur Entwicklung des Straßenverkehrs schosse, der Verkaufsflächen und der wird auf die Ziffern 6.5.3 Nahbereich Sortimente in dem Gewerbegebiet im Preetz und 7.2.3 verwiesen. Rahmen einer „Bestandsplanung“ erfol- gen. Um jedoch auch wirtschaftliche Be- Nahbereich Selent lange zu berücksichtigen, sind den Betrie- ben in angemessenem Umfang Entwick- Die zentralörtliche Funktion des ländli- lungsperspektiven einzuräumen, die es chen Zentralortes Selent ist zu stärken. ermöglichen, dem räumlichen Gesamt- Für ein Wachstum der Bevölkerungszahl gefüge mit der Landeshauptstadt Kiel und ist die Bereitstellung von Flächen für anderen zentralen Orten des Umlandes Wohnen, Gewerbe, Handel und Dienstleis- Rechnung zu tragen. tungen erforderlich. Die Erschließung ei- nes Gewerbegebietes bedarf aufgrund Die wichtigste Einrichtung zur Unterstüt- der sensiblen Landschaft im Gemeinde- zung von Existenzgründerinnen und -grün- gebiet einer besonderen gestalterischen dern, insbesondere im Bereich Kommuni- Anbindung an die Ortslage. In den ande- kationstechnik, ist im Kreis Plön das ren Gemeinden des Nahbereiches sollen Gewerbe- und Technikzentrum (GTZ) im keine Gewerbegebiete ausgewiesen wer- Gewerbegebiet Raisdorf-Nord (gemein- den. Eine Stärkung der örtlichen Betriebe sam mit Klausdorf). in diesen Gemeinden ist damit jedoch nicht ausgeschlossen. Nahbereich Schönwalde a.B.

Von großer Bedeutung für die weitere Zum Nahbereich Schönwalde a.B. gehört Entwicklung von Einwohnerzahlen und aus dem Kreis Plön lediglich die Gemein- Arbeitsplätzen sowie für den Erhalt des de Kirchnüchel. Entwicklungsziele von re- Angebots im Einzelhandel, im Dienst- gionaler Bedeutung sind hier nicht zu be- leistungs- und im kulturellen Bereich ist nennen. eine tragfähige Folgenutzung für das Landesjugendheim Selent (Blomenburg). 6.5.4 Nahbereiche im Kreis Rendsburg- Eckernförde Darüber hinaus sollen die naturräumli- chen Potenziale auch für Formen der Er- Nahbereich Rendsburg holung und des sanften Tourismus ge- nutzt werden. Vorrangige Aufgabe ist es, den Wirt- schaftsraum Rendsburg zu stärken durch Nahbereich Raisdorf Ansiedlung von Einrichtungen des Tech- nologietransfers, Aufwertung der Funk- Im Zuge der Einstufung der Gemeinde tion als Messestandort sowie durch den Raisdorf als Stadtrandkern II. Ordnung Ausbau der bereits vorhandenen Infra- 1998 wurde der Nahbereich, der die Ge- struktur der Aus- und Weiterbildung. meinde Klausdorf einschließt, festgelegt. Die Gemeinden liegen auf der Siedlungs- Das Zentrum für Energie und Technik achse Kiel-Preetz (vergleiche Ziffer 6.3). (ZET) in Rendsburg trägt diesem Ziel Rechnung. Die zahlreichen großflächigen Einkaufs- einrichtungen im „Ostseepark“, die eine Im Gegensatz zur zentralörtlichen Bedeu- deutliche überregionale Versorgungs- tung Rendsburgs sind aufgrund der en- funktion haben, kennzeichnen diese gen Stadtgrenzen in Verbindung mit den Stadtrandgemeinde von Kiel. Sowohl ei- Belangen des Natur- und Landschafts- ne Ausweitung der vorhandenen Ver- schutzes für eine flächenhafte Entwick- kaufsflächen als auch ein zentrenschädi- lung kaum noch Reserven vorhanden. gender Qualitätssprung hinsichtlich der Nennenswerte Potenziale für flächenhaf- Sortimente wird in dem Gewerbegebiet te bauliche Entwicklungen für den Wohn-

46 baubereich würden sich innerhalb des wirtschaftender Betriebe wie auch die Stadtgebietes nur noch südlich der Bun- Weiterentwicklung derzeit brachliegen- desstraße 202 anbieten. Im Norden, der Nutzflächen bestimmen den künfti- Osten und Westen stehen nur noch einzel- gen städtebaulichen Handlungsbedarf. ne Flächen als Arrondierungen im An- Das Entwicklungspotenzial umfasst eine schluss an die bebaute Ortslage zur Ver- Fläche von rund 30 Hektar, die in zentraler fügung. Im gewerblichen Bereich ist ein Lage des Verflechtungsbereiches von Bü- begrenztes Potenzial nur noch im An- delsdorf und Rendsburg liegt und eine schluss an das Gewerbegebiet Nordwest Schlüsselfunktion für die Entwicklungs- nördlich der Bundesstraße 77 möglich. fähigkeit des gemeinsamen Siedlungs- gebietes, das an die Obereider beidseitig Die Gemeinden im Nahbereich Rends- angrenzt, einnimmt. Dieses Flächen- burg verfügen über weitreichende Flä- potenzial bietet neben dem Erhalt und der chenpotenziale über den Planungszeit- Sicherung bestehender Betriebe sowie raum 2010 hinaus, wie das „Rahmen- der Neuansiedlung von geeigneten Ge- konzept (Bestand / Potenziale) für einen werbe- und Dienstleistungsbetrieben Gebietsentwicklungsplan Rendsburg“ ausreichend Raum für innerstädtisches, (Stand: Dezember 1997) zeigt. Die Not- verdichtetes Wohnen in landschaftlich wendigkeit einer interkommunalen Zu- reizvoller Lage, für Einrichtungen der sammenarbeit im Allgemeinen und der Nahversorgung, des Freizeitangebotes, Aufstellung eines Gebietsentwicklungs- des Wassersportes und dazugehöriger planes für den Stadt- und Umlandbereich maritimer Dienstleistung sowie für eine von Rendsburg im Speziellen zeigt sich ökologisch orientierte Struktur mit glie- hier in besonderem Maße. Der Gebiets- dernden Grün- und Parkanlagen. Hier soll entwicklungsplan bietet die Chance und in Kooperation mit der Stadt Rendsburg begründet zugleich das Erfordernis, Klä- ein wesentlicher Anteil städtischer Wohn- rungsprozesse über Prioritäten bei der formen, der für die Bedarfsdeckung des Siedlungsentwicklung, die Aufgaben der Stadt- und Umlandbereiches im Bereich zentralen Versorgung und ihrer Vertei- Wohnen erforderlich ist, realisiert wer- lung herbeizuführen, als auch Planungen den. der notwendigen Anpassung und des Ausbaues der Verkehrsinfrastruktur zwi- Die Qualität der Verkehrsanbindung schen Stadt und Umlandgemeinden ein- Rendsburgs an das überörtliche Straßen- zuleiten. Einzelne Verkehrsprojekte kön- netz leidet immer noch an einer fehlenden nen nur im Zusammenwirken von Stadt Ost-West-Querung nördlich des Stadtge- und Gemeinden aus den Belangen des bietes. Durch die Realisierung eines hö- Wirtschaftsraumes begründet werden. henfreien Anschlusses der Loher Straße (Kreisstraße 69) an die Bundesstraße 77 Aufgrund der guten Voraussetzungen für wird die Erschließung des Gewerbegebie- eine langfristig ausgerichtete stärkere tes Nordwest erheblich verbessert. In Ver- Siedlungsentwicklung erhalten die Ge- bindung mit den zwei Bauabschnitten der meinden Borgstedt, Fockbek, Osterrön- westlich angrenzenden Ortsumgehung feld und Westerrönfeld eine planerische von Fockbek wird durch den Anschluss Wohnfunktion und/oder eine Gewerbe- auch hier eine Maßnahme durchgeführt, und Dienstleistungsfunktion (siehe hierzu von der der gesamte Stadt- und Umland- Ziffer 6.2 Absatz 2). Zwischen der Gemein- bereich profitiert. de Osterrönfeld und der Stadt Rendsburg ist im Rahmen eines Vertrages über eine Durch die derzeitige starke Verkehrsbe- interkommunale Zusammenarbeit ein fai- und -überlastung der Bundesstraße 203 rer Interessenausgleich vereinbart wor- sowie die Umnutzung des Obereiderbe- den. Bei den übrigen genannten Gemein- reiches ist der Bau einer „Umgehung den steht dieser noch aus. Nord-Ost“ dringend erforderlich. Diese hätte positive Auswirkungen für den ge- Schwerpunkt der städtebaulichen Ent- samten nördlichen Wirtschaftsraum wicklung der im baulich zusammenhän- Rendsburg. Zur Entlastung des Tangen- genden Siedlungsbereich mit dem Mittel- tenrings der Rendsburger Altstadt und zentrum Rendsburg liegenden Stadt Bü- der Ortsdurchfahrt soll ferner der Bau ei- delsdorf (Stadtrandkern II. Ordnung) sind ner Brücke über die Obereider zwischen die bestehenden Gewerbe- und Indus- dem Rendsburger Gewerbegebiet an der trieflächen zwischen der Obereider und Kieler Straße und der Büdelsdorfer der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 203. Wollinstraße untersucht werden. Weiter- Die Sicherung und Bestandserhaltung hin ist die Errichtung einer weiteren An-

47 schlussstelle an der Bundesstraße 77 zwi- neue Betriebe anzusiedeln beziehungs- schen Westerrönfeld und Jevenstedt zur weise vorhandenen Erweiterungsmög- Entlastung des Knotenpunktes Bundes- lichkeiten anzubieten. straße 77 / 202 sowie zur Erschließung po- tenzieller Siedlungsflächen der Gemein- Der Tourismus als wirtschaftliche Neben- de Westerrönfeld im Süden des Gemein- funktion ist verstärkt auszubauen. Einkau- degebietes zu prüfen. Für die langfristige fen im Flair maritimer Atmosphäre ne- Siedlungsentwicklung der Gemeinde ben dem sanften Tourismus sollen Leitbil- Fockbek ist die Machbarkeit einer Verbin- der des Tourismusangebotes sein. dungsstraße zwischen den Bundesstra- ßen 202 und 203 zu prüfen. Außerdem ist Die Reduzierung des fließenden Verkehrs das Erfordernis eines vierstreifigen Aus- aus dem Kernbereich der Innenstadt soll baus der Bundesstraße 202 (Verlänge- zur Attraktivitätssteigerung beitragen. rung der Bundesautobahn 210) bis zur Bundesstraße 77 zu prüfen. Das Hafenumfeld bedarf der Neuord- nung, zumal der Hafen künftig keine wirt- Im Zuge der Planung und Entwicklung schaftliche Bedeutung mehr haben wird. großflächiger interkommunaler Gewer- Eine verstärkte Öffnung für Sportboote beflächen in der Gemeinde Borgstedt un- wird das touristische Angebot verbes- mittelbar an der Anschlussstelle der sern. Für die Hafenrandzonen des Binnen- nördlich der Bundes- hafens sowie die Südseite des Außenha- straße 203 ist ein möglicher Gleisan- fens ist eine städtebauliche Neuordnung schluss an die Bahnstrecke Hamburg- unter Wahrung des besonderen Stadtbil- Flensburg zu prüfen (siehe auch des von Eckernförde vorgesehen. Ziffer 7.2.2). Bei allen Maßnahmen ist zu beachten, Das Südgelände des Kreishafens (ver- dass die vorhandene kleinräumige Struk- gleiche Ziffer 7.2.5) in der Gemeinde tur von Eckernförde aus Gründen der Osterrönfeld sollte bei Aufgabe der bisher Stadtbilderhaltung und der Denkmalpfle- vorgesehenen industriellgewerblichen ge auch für Anlagen des Tourismus wirk- Nutzung künftig stadtbildprägende Bau- sam ist. strukturen aufnehmen. Die wohnbauliche Entwicklung der Stadt Zur Verbesserung der Wettbewerbs- soll sich nach dem ökologisch orientier- chancen sind ein abgestimmtes Stand- ten Flächennutzungsplan überwiegend ortmarketing anzustreben sowie eine Be- im südlichen Stadtteil vollziehen. Die aus- treuung der Betriebe sicherzustellen. gewiesenen Wohnbauflächen ermögli- chen eine Bevölkerungszunahme von bis Nahbereich Eckernförde zu 2.500 Einwohnerinnen und Einwoh- nern; damit sind die Flächenreserven in- Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Eckern- nerhalb des Stadtgebietes erschöpft. Die förde (Mittelzentrum) wird durch eine weitere bauliche Ausdehnung für Gewer- Branchenvielfalt mittelständischer und be- und Wohnbauflächen kann nur in Zu- kleinerer Betriebe geprägt, die zu erhalten sammenarbeit mit Nachbargemeinden und auszubauen ist. Das Technik- und erfolgen. Dabei werden die Flächen im Ökologiezentrum (TÖZ) sowie der Fach- Norden in Richtung Barkelsby, vor allem bereich Bauwesen der Fachhochschule aber im Süden in Richtung Goosefeld ent- Kiel bilden das ökologisch ausgerichtete lang der Bundesstraße 203, von besonde- „Kompetenzzentrum Bau“. rer Bedeutung sein.

Eckernförde soll weiterhin Bundeswehr- Die Gemeinden des Amtes , ins- standort bleiben. Der bisherige Verlust besondere die Gemeinden Barkelsby, von Arbeitsplätzen durch die Truppenre- , Goosefeld und Windeby, sol- duzierung der Bundeswehr ist durch len in enger Zusammenarbeit mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze im ge- Stadt Eckernförde im Rahmen einer Länd- werblichen Bereich zu kompensieren. lichen Struktur- und Entwicklungsanalyse Durch Einpendler aus den Nahbereichs- oder einer Gebietsentwicklungsplanung gemeinden ist auch der Verflechtungsbe- Lösungsmöglichkeiten für eine gemein- reich von dieser Entwicklung betroffen. same zukünftige Entwicklung des Stadt- Durch die Ausweisung neuer Gewerbege- und Umlandbereiches erarbeiten. Hierzu biete im Norden und Süden der Stadt sind gehören unter anderem die Themenfel- Voraussetzungen geschaffen worden, der „Flächenmanagement“, „interkom-

48 munale Zusammenarbeit“ und „Interes- Die weitere städtebauliche Entwicklung senausgleich“. stößt mangels Flächenreserven im Ge- meindegebiet von Bordesholm zuneh- Im weiteren Nahbereich hebt sich das Ost- mend an ihre Grenzen. Die Entwicklungs- seebad Damp gegenüber der sonst über- potenziale des Zentralortes liegen südlich wiegenden Campingplatznutzung in den von der Ortslage und in den Nachbarge- übrigen strandnahen Gemeinden durch meinden Brügge, Hoffeld und Wattenbek ein vielfältiges Angebot an Einrichtungen auf der Siedlungsachse Kiel-Bordesholm in den Bereichen Gesundheit und Touris- (vergleiche Ziffer 6.3). Diese sollen in Ko- mus deutlich hervor. Das Ostseebad operation mit den Nachbargemeinden Damp ist damit als herausragendes Kom- entwickelt werden. Auf die Entwicklung petenzzentrum für Gesundheit und Well- eines amtsübergreifenden interkommu- ness zu sichern und auszubauen. Die Ort- nalen Gewerbestandortes von regionaler schaften Rieseby und Fleckeby ragen in Bedeutung an der Bundesautobahnan- der dünn besiedelten Gutslandschaft schlussstelle Bordesholm in der Gemein- Schwansens durch ihre Größe und Aus- de Dätgen wird hingewiesen (siehe Ziffer stattung hervor. Wie auch der Ortsteil Vo- 6.5.4 Nahbereich Nortorf und Ziffer 7.1.2 gelsang-Grünholz in der Gemeinde Damp Absatz 7). nehmen sie überörtliche Versorgungs- funktionen und Aufgaben für den Nahbe- Im Hinblick auf die großen Kiesabbauflä- reich wahr. Gleiches gilt für die Gemeinde chen im Nahbereich haben die Beseiti- Groß Wittensee im Süden des Nahberei- gung von bereits eingetretenen Land- ches. schaftsschäden und die rechtzeitige Pla- Auch für die zukünftige Entwicklung der nung von Rekultivierungsmaßnahmen Gemeinden des Nahbereiches sind der weiterhin erhebliche Bedeutung. Tourismus und die Erholung bestimmend (siehe auch Ziffer 4.2). In den landeinwärts Nahbereich Nortorf liegenden Gebieten Schwansens sowie in den Schleigemeinden sollte neben der Den Arbeitsplatzverlusten durch den Kon- Möglichkeit einer stärkeren Erlebbarkeit kurs und den Weggang mehrerer Betriebe der Gutshöfe vor allem die Urlaubsform im Unterzentrum Nortorf ist durch eine „Ferien auf dem Lande / Urlaub auf dem verstärkte Gewerbeansiedlung in der Bauernhof“ gepflegt werden. Alle weite- Stadt zu begegnen. Die Konzentration des ren baulichen Entwicklungen sollen sich Gewerbeflächenangebots (auch für groß- hier an vorhandene Siedlungsbereiche flächiges und verkehrsintensives Gewer- anschließen. Dies gilt auch für den Be- be) des Nahbereiches im Süden der Stadt reich des Naturparks „Hüttener Berge“. Nortorf an der Bundesstraße 205 trägt die- Hier ist zusätzlich in stärkerem Maße der ser Zielsetzung bereits Rechnung. Kurzzeiterholungsverkehr zu berücksich- tigen. Darüber hinaus soll an der Anschlussstel- le Bordesholm in der Gemeinde Dätgen Für die aufgegebene militärische Liegen- ein amtsübergreifendes interkommuna- schaft in der Gemeinde Waabs ist eine ge- les Gewerbegebiet von regionaler Bedeu- eignete Nutzung anzustreben, die den oh- tung angestrebt werden. Im Hinblick auf nehin durch touristische Nutzungen in die überörtliche Bedeutung dieses Stand- Anspruch genommenen Naturraum so- ortes ist es erforderlich, dass die Gemein- wie den Ort Waabs nicht zusätzlich de Dätgen eine Vereinbarung über eine in- beeinträchtigt. terkommunale Zusammenarbeit mit den Unterzentren Bordesholm und Nortorf Nahbereich Bordesholm abschließt. Die funktionale Ausrichtung dieses Gewerbestandortes soll die An- Die Gemeinden Wattenbek und Brügge siedlung von Betrieben sein, die hinsicht- nehmen aufgrund ihres baulichen Sied- lich ihrer Struktur in besonderer Weise auf lungszusammenhanges mit Bordesholm die günstige verkehrliche Anbindung an an der Entwicklung des Unterzentrums die Bundesautobahn angewiesen sowie teil. Dies bedarf einer engen Abstim- besonders verkehrserzeugend sind (siehe mung. Die Ausbildung einer attraktiven, Ziffer 7.1.2 Absatz 7). verkehrsgerechten und der Bedeutung des Unterzentrums angemessenen Orts- Zur Steigerung der Leistungsfähigkeit in mitte ist eine dringliche Aufgabe. der Stadtmitte Nortorfs sollten die vorhandenen schienengleichen Übergän- ge durch höhenfreie Verbindungen im Zu-

49 ge der Hauptverkehrsstraßen beseitigt die Bundesstraßen 77 und 430 ist künftig werden. für die Verbesserung des Arbeitsplatzan- gebotes verstärkt zu nutzen. Eine solche Als touristisches Leitbild für den Nahbe- Stärkung ist auch im Interesse des schwä- reich sollen naturorientierte Urlaubsfor- cheren, benachbarten Nahbereiches von men angestrebt werden sowie Teile im Hanerau-Hademarschen anzustreben. Der Bereich der Seen sich mit dem Schwer- Förderung von Existenzgründungen punkt Naherholung profilieren. Insge- kommt dabei eine besondere Bedeutung samt lässt sich die touristische Intensität zu. Hinsichtlich der gewerblichen Nut- maßvoll steigern. Die regionale Koopera- zung sowie der zum Teil vorhandenen Ge- tion im Rahmen der Gebietsgemeinschaft werbebrache an der Kreisstraße 84 sind Mittelholstein ist weiter zu stärken und die die Möglichkeiten einer Wohnnutzung zu Verflechtungen mit der Stadt Nortorf sol- prüfen, da so eine organische Siedlungs- len ausgebaut werden. entwicklung abgeschlossen werden kann und Entwicklungspotenziale für Gewerbe Nahbereich Gettorf verkehrsgünstiger südlich der Bundes- straße 430 erschlossen werden können. Gettorf hat neben der starken Pendlerver- flechtung mit Kiel eine vielseitige Wirt- Die Gemeinde Todenbüttel nimmt für den schaftsstruktur, die mit dem Ziel der Nahbereich eine ergänzende, überörtli- Schaffung weiterer Arbeitsplätze auszu- che Versorgungsfunktion wahr (siehe Zif- bauen ist. fer 6.2 Absatz 3).

Daneben sind auch in dem benachbarten Als Basis für den Tourismus ist die Land- Osdorf die vorhandenen Ansätze für au- schaft zu pflegen und zu erschließen. Da- ßerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze wei- bei sollte das Augenmerk nicht nur auf terzuentwickeln. Aufgrund der Flächensi- das Gebiet des Naturparkes Aukrug ge- tuation hinsichtlich gewerblicher Bauflä- richtet werden, sondern auch auf die Nie- chen im Unterzentrum Gettorf ist mittel- derungsflächen der Buckener Au. bis langfristig die Flächeneignung und Verfügbarkeit in der Gemeinde Osdorf, Der Nahbereich greift über die Grenze des insbesondere im Bereich der vorgesehe- Planungsraumes hinaus und umfasst aus nen Ortsumgehung, zu prüfen. Darüber dem Planungsraum IV die Gemeinde hinaus ist hinsichtlich der Zuweisung pla- Poyenberg. nerischer Funktionen gemäß Ziffer 6.2 zum jetzigen Zeitpunkt festzustellen, dass Nahbereich Hanerau-Hademarschen die Bedingungen (Abstimmung und Ko- operation mit dem Unterzentrum Gettorf) Im landwirtschaftlich geprägten Nahbe- hierzu noch nicht erfüllt werden. Bei Vor- reich wie im ländlichen Zentralort Haner- liegen der genannten Voraussetzungen au-Hademarschen selbst sind Maßnah- kann eine Vergabe von besonderen Funk- men zur Verbesserung der wirtschaft- tionen durch ein Zielabweichungsverfah- lichen Struktur von besonderer Bedeu- ren jedoch auch zu einem späteren Zeit- tung. Die relative Nähe des ländlichen punkt erfolgen. Zentralortes zum Anschluss an die Bun- desautobahn 23 soll zur verstärkten An- Zur Entlastung des Unterzentrums, aber siedlung von Gewerbe- und Dienst- auch zur schnelleren Erreichbarkeit von leistungsbetrieben durch interkommuna- Eckernförde, ist der Bau einer Ortsumge- le Zusammenarbeit genutzt werden. In hung von Gettorf dringend erforderlich Betracht kommen auch Betriebe, die sich (vergleiche Ziffer 7.2.3). aus dem Umfeld der Technologie-Einrich- tungen in Itzehoe und Heide entwickeln. Der Tourismus soll vor allem im Küsten- raum qualitativ verbessert werden. Eine Nahbereich Owschlag Verlegung der in Küstennähe liegenden Campingplätze landeinwärts ist anzustre- Im ländlichen Zentralort Owschlag ist die ben. Vergrößerung der Zahl der außerland- wirtschaftlichen Arbeitsplätze, die bisher Nahbereich Hohenwestedt nur in geringem Maße zur Verfügung ste- hen, für die Einwohner des Nahbereiches Die gute Verkehrsanbindung Hohenwe- dringend erforderlich, um die Zahl der stedts (Unterzentrum) mit seinen An- Auspendler nach Rendsburg nicht unver- schlüssen an die Regionalbahn sowie an tretbar ansteigen zu lassen. Hinsichtlich

50 der langfristigen gewerblichen Entwick- den. Die Gemeinde Hamdorf nimmt für lung der Gemeinde Owschlag ist ein ge- den Nahbereich eine ergänzende, über- meinsamer Gewerbestandort im Rahmen örtliche Versorgungsfunktion wahr (siehe einer interkommunalen Zusammenarbeit Ziffer 6.2 Absatz 3). Vorrangig hier, aber mit dem benachbarten Unterzentrum auch in , soll die landwirt- Kropp (Planungsraum V) an der Bundes- schaftliche und kleingewerbliche Struktur straße 77 zu prüfen. Darüber hinaus ist die weiterentwickelt werden. Bauliche Anla- Gemeinde (Amtssitz) behutsam gen sind in die flache Landschaft mit gro- weiterzuentwickeln. ßer Behutsamkeit einzufügen und nur im Anschluss an die vorhandene Bebauung Im Hinblick auf die Lage des Nahbereiches vorzusehen. im Westteil des Naturparkes Hüttener Berge und die gute Verkehrsverbindung Nahbereich Felde durch die Bundesautobahn 7 ist der Tou- rismus als ausbaufähiger Wirtschafts- Von den Gemeinden des Nahbereiches zweig anzusehen und sollte daher geför- bietet der ländliche Zentralort Felde auf- dert werden. Für seine weitere Entwick- grund seiner Lage in der Mitte des Nahbe- lung sind außer in Owschlag selbst vor al- reiches für die Wahrnehmung zentralört- lem in den Gemeinden Ascheffel, Bisten- licher Funktionen günstige Voraussetzun- see und (Informationszentrum gen. Dies gilt sowohl für die Zusammen- für Tourismus, Umwelt und Natur; Natur- fassung der Versorgungseinrichtungen erlebnisraum Kolonistenhof) Ansatz- des Nahbereiches als auch für die weitere punkte gegeben. Dabei ist auch zu berück- bauliche Entwicklung (vergleiche sichtigen, dass der Ausflugsverkehr von Ziffer 6.3). Die Wohnungsbautätigkeit den umliegenden zentralen Orten für die sollte hier verstärkt werden. Gastronomie eine saisonverlängernde Wirkung ausübt. Im Ortsteil Klein-Nordsee der Gemeinde Felde ist – entsprechend dem gemeindli- Nahbereich Hohn chen Konzept für die integrierte Gewerbe- entwicklung einer Naturparkgemeinde – Bei der zukünftigen Entwicklung ist Hohn eine ortsangemessene gewerbliche Ent- als ländlicher Zentralort weiter auszubau- wicklung mit ökologischer Ausrichtung en. Es muss angestrebt werden, ihn als und Schwerpunkt auf den Nahbereich leistungsfähigen Ort zu stärken, an dem vorgesehen. Mit den Nachbargemeinden, sich die Gemeinden des Nahbereiches insbesondere den Gemeinden Achter- stärker als bisher orientieren können. wehr und Westensee, ist eine interkom- munale Zusammenarbeit anzustreben. Die wirtschaftliche Entwicklung von Hohn ist weitgehend durch den militärischen Die funktionale Ausrichtung des Gewer- Flugplatz Hohn bestimmt (vergleiche Zif- bestandortes im Bereich Klein-Nordsee fer 7.2.6). Der Flugplatz wird auch weiter- soll sich deutlich von dem amtsübergrei- hin die Entwicklung von Hohn in starkem fenden interkommunalen Gewerbestand- Maße beeinflussen. ort / abheben. Letzte- rer dient schwerpunktmäßig der Ansied- Außer den Gemeinden Breiholz und Prin- lung von Betrieben, die hinsichtlich ihrer zenmoor gehören alle Gemeinden des Struktur in besonderer Weise auf die gün- Nahbereiches zu dem Kreis- und Amts- stige verkehrliche Erschließung angewie- grenzen überschreitenden „Eider-Treene- sen sind und im Allgemeinen eine regio- Sorge-Gebiet“. Die für dieses Gebiet be- nale beziehungsweise überregionale Ver- gonnene nachhaltige Regionalentwick- sorgungsfunktion aufweisen sowie be- lung soll weiter fortgesetzt werden. Dabei sonders verkehrserzeugend sind (siehe stehen die Ziele, die europäisch bedeutsa- Ziffer 7.1.2 Absatz 7). Die Entwicklung die- me Naturausstattung der Region sowie ses Standortes soll entsprechend dem der die wesentlichen Elemente der histori- vertraglichen Vereinbarung zwischen den schen Kulturlandschaft zu sichern sowie Gemeinden Bredenbek, Bovenau und Fel- einen naturbezogenen sanften Touris- de sowie der Wirtschaftsförderungsge- mus auf- und die Regionalvermarktung sellschaft des Kreises Rendsburg-Eckern- auszubauen, im Vordergrund. förde zu Grunde liegenden planerischen Bei der Entwicklung der Gemeinde Els- Konzept erfolgen. Dabei ist ein Anschluss dorf-Westermühlen soll die Bautätigkeit an das Schienennetz zu prüfen. vorzugsweise im gemischt-strukturierten Hauptort Elsdorf zusammengefasst wer-

51 Die Gemeinde Bredenbek übernimmt für den Nahbereich eine ergänzende überört- liche Funktion.

Aufgrund seiner landschaftlichen Schön- heit und seiner günstigen Lage zu den Städten Kiel, Neumünster und Rendsburg soll der Raum um den Westensee als Nah- erholungs- und Tourismusgebiet weiter- entwickelt werden. Natürlicher Mittel- punkt des Naturparkes Westensee und Standort für entsprechende Einrichtun- gen der Erholungs- und Tourismusinfra- struktur ist der alte Kirchort Westensee.

Zur Entwicklung des Schienenpersonen- nahverkehrs wird auf die Ziffer 7.2.1 ver- wiesen.

Teilgebiet des Nahbereiches Kappeln

Die im Norden des Kreises Rendsburg- Eckernförde gelegenen Gemeinden Bro- dersby, Dörphof, Karby und sind dem Nahbereich des im Kreis Schles- wig-Flensburg liegenden Unterzentrums mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums Kappeln (Planungsraum V) planerisch zu- geordnet. Für die Gemeinden im Pla- nungsraum III gilt Folgendes: Karby ist zwar flächenmäßig und auch hinsichtlich der Einwohnerzahl die kleinste der vier oben genannten Gemeinden, hat aber als Kirchdorf gegenüber Kappeln eine gewis- se Selbständigkeit bewahrt und ist auch Einkaufsort für die Bevölkerung be- nachbarter Gemeinden. Diese Ent- wicklung sollte sich weiterhin fortsetzen. Die Gemeinde Brodersby ist im Ortsteil Schönhagen intensiver Tourismusort mit Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge. Die für den Tourismus nutzbaren Strand- flächen sind begrenzt. Obwohl eine ver- tragliche Vereinbarung zur Mitnutzung der zur Stadt Kappeln gehörenden an- grenzenden Strandflächen besteht, ist ei- ne weitere Siedlungstätigkeit für den Tou- rismus und die Naherholung in die Er- arbeitung eines Konzeptes der zukünfti- gen baulichen Entwicklung des Ortsteiles Schönhagen einzubinden. Die Zeltplatz- kapazitäten in den Gemeinden Dörphof und Winnemark sollen nicht weiter aus- gedehnt werden.

52 7. Regionale Wirtschaft und Infrastruktur

7.1 Wirtschaft und G (2) Der Planungsraum verfügt über ein gutes Technologiepotenzial sowie zahl- Technologie reiche Forschungseinrichtungen mit überregionaler Bedeutung. Technologie- G (1) Der Planungsraum ist mit einem An- und Gewerbezentren im Planungsraum teil von rund 28 Prozent an allen Erwerbs- sind das Kieler Innovations- und Techno- tätigen sowie einem Beitrag zur Wert- logiezentrum (KITZ), das Innnovations- schöpfung im Land in etwa gleicher Höhe und Technologiezentrum (itn) in Neu- nach dem Planungsraum I (Schleswig- münster, das Technik- und Ökologiezen- Holstein Süd) die wichtigste Arbeits- trum Eckernförde (TÖZ), das Gewerbe- markt- und Wirtschaftsregion in Schles- und Technikzentrum Raisdorf (GTZ) so- wig-Holstein. Diese Funktion soll gestärkt wie das Zentrum für Technik und Energie und weiterentwickelt werden. Wichtige (ZET) in Rendsburg. Eine bessere Vernet- Ansatzpunkte sind zung der Technologieeinrichtungen un- • die Sicherung des Bestandes und der tereinander sowie eine stärkere Verzah- Entwicklungsmöglichkeiten der Betrie- nung mit den Forschungseinrichtungen be in der Region, und den Unternehmen, insbesondere mit • die Bereitstellung attraktiver Gewerbe- den kleineren und mittleren Betrieben in flächen, der Region, ist anzustreben. Verstärkt ge- • der Aufbau eines leistungsfähigen Ge- nutzt werden sollen auch Möglichkeiten werbeflächenmanagements, des Technologietransfers mit Institutio- • die Verbesserung der Verkehrsinfra- nen und Unternehmen im Ostseeraum. struktur, • eine stärkere Profilierung der Region als 7.1.1 Land- und Forstwirtschaft Wirtschafts- und Technologiestandort unter Einbeziehung des maritimen Po- G (1) Der Land- und Forstwirtschaft kommt tenzials, mit einem Anteil an der Bruttowertschöp- • der Ausbau der überregionalen Wirt- fung von rund 5,5 Prozent im Kreis Plön schaftsbeziehungen, insbesondere in und etwa 4 Prozent im Kreis Rendsburg- den Ostseeraum, Eckernförde im Vergleich zum Landes- • eine stärkere Vernetzung der Unterneh- durchschnitt (2,4 Prozent) sowie zum Pla- men in der Region, nungsraum insgesamt (1,7 Prozent) noch • die Regionalisierung der Wirtschafts- eine relativ hohe Bedeutung zu. Die Land- förderung, und Forstwirtschaft trägt sowohl direkt • der Erhalt und die Stärkung der weichen als auch über vor- und nachgeordnete Standortfaktoren, Wirtschaftsbereiche positiv zur Beschäfti- • die Sicherung der Aus- und Weiterbil- gungssituation in den ländlichen Räumen dung , bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur • eine enge Verknüpfung von regionaler Sicherstellung der Ernährung. Darüber Wirtschaftsförderung und Arbeits- hinaus hat die Landwirtschaft auch eine marktpolitik und erhebliche sozialstrukturelle Bedeutung • eine stärkere Diversifizierung der Wirt- für die ländlichen Räume. Allerdings war schaftsstruktur in der Region. im Planungsraum auch die Landwirt- schaft in den vergangenen Jahren vom Darüber hinaus kommt der Einrichtung ei- Strukturwandel betroffen. Diese Entwick- nes Regionalmarketings mit dem Ziel der lung wird sich im Planungszeitraum fort- Stärkung der regionalen Identität und In- setzen und bei steigender Produktivität zu teressenvertretung nach innen und au- einer weiteren Reduzierung der Betriebe ßen durch Konzentration auf gemeinsa- und der Zahl der Erwerbstätigen in der me Handlungsfelder/Branchenprofile mit Landwirtschaft führen. Daher sollen die hohem Nutzen für den gesamten Pla- Voraussetzungen für die Schaffung au- nungsraum eine besondere Bedeutung ßerlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze in zu. der Region, insbesondere für Frauen, ver- bessert werden.

53 G (2) Mit ihren modernen Produktions- und be als Teil des Produzierenden Gewerbes Verfahrenstechniken kann die Landwirt- eine besondere Bedeutung zu. schaft im Planungsraum immer produkti- ver und nachhaltiger wirtschaften. Die G (2) Ein erheblicher Teil der Arbeitsplätze räumlichen Voraussetzungen dafür, dass im Produzierenden Gewerbe entfällt auf die Landwirtschaft als bäuerlich struktu- Wirtschaftszweige, die auch in den kom- rierter, leistungsfähiger Wirtschaftszweig menden Jahren vom Beschäftigungsab- sich dem Wettbewerb entsprechend ent- bau betroffen sein werden, wie beispiels- wickeln kann, sind zu schaffen oder si- weise der Schiffs- und Maschinenbau. In cherzustellen. Hierzu können beispiels- den hiervon besonders betroffenen weise beitragen: Standorten Kiel, Neumünster und Rends- • geeignete Produktionsflächen in aus- burg sollen zukunftsträchtige Erwerbsal- reichendem Umfang, ternativen im Produzierenden Gewerbe • betriebliche Investitionen, aufgebaut werden. • die Stärkung überbetrieblicher Koope- rationen, G (3) Der Stärkung des Produzierenden Ge- • die Weiterverarbeitung und Direktver- werbes in der Region kommt auch im Hin- marktung von Produkten sowie blick auf den Ausbau der unternehmens- • Förderung einer nachhaltigen Landnut- bezogenen Dienstleistungen eine beson- zung. dere Bedeutung zu.

G (3) Zur Sicherung landwirtschaftlicher G (4) Die Bereitstellung geeigneter Gewer- Betriebe sollen zusätzliche Erwerbsmög- beflächen, insbesondere in den Sied- lichkeiten, beispielsweise im Tourismus, lungsschwerpunkten des Planungsrau- verstärkt genutzt werden. mes, ist ein wesentlicher Standortfaktor für das Produzierende Gewerbe. Dies gilt G (4) Mit der Flächenbewirtschaftung ebenso für den Dienstleistungssektor nimmt die Landwirtschaft Aufgaben des (siehe Ziffer 7.1.3), dem die Kommunen Erhalts und der Pflege der Kulturland- durch eine entsprechende Flächenvorsor- schaft sowie der Freiraumsicherung ge im Planungszeitraum Rechnung tra- wahr. Diese Funktionen sollen erhalten gen sollen. und in ökologisch wertvollen Bereichen durch Flächenstilllegungen und Extensi- Zur stärkeren standortspezifischen Quali- vierungsmaßnahmen unterstützt wer- fizierung und besseren Vermarktung von den. Gewerbeflächen soll für den Planungs- raum ein Gewerbeflächenentwicklungs- G (5) Die Forstwirtschaft ist maßgeblich für konzept erarbeitet werden. Insbesondere die Erhaltung und Erweiterung der Wald- geht es darum, flächen im Planungsraum verantwortlich. • durch eine einheitliche, laufend fortge- Eine ordnungsgemäße und naturnahe schriebene dezentrale Informationsba- Forstwirtschaft sichert auch die ökologi- sis (Internet gestütztes Standortinfor- sche Vielfalt und den Erholungswert der mationssystem) Transparenz über An- Wälder. Diese Funktionen sollen erhalten gebot und Nachfrage herzustellen, und durch Förderung der Neuwaldbil- • Kriterien für eine stärkere Qualifizie- dung sowie der naturnahen Umgestal- rung von Gewerbeflächen sowie Stand- tung vorhandener Wälder ausgebaut wer- ortprofile mit Zielbranchen zu erarbei- den. ten, • Kommunen und Unternehmen bei der 7.1.2. Produzierendes Gewerbe Flächenentwicklung und der Gewerbe- ansiedlung Beratungs- und Serviceleis- (1) Das Produzierende Gewerbe ist mit ei- tungen anzubieten, bei denen auch nem Anteil von rund 27 Prozent an der Aspekte des umweltgerechten sowie Bruttowertschöpfung und 26 Prozent aller wirtschaftlichen und flächensparenden Erwerbstätigen im Planungsraum im Ver- Gewerbebaues im Sinne des Bera- gleich zu Bund und Land leicht unter- tungskonzeptes „Nachhaltige Gewer- durchschnittlich vertreten. Wichtigste beansiedlung und umweltgerechter Standorte des Produzierenden Gewerbes Gewerbebau“ (Ministerium für Um- im Planungsraum sind die Oberzentren welt, Natur und Forsten des Landes Kiel und Neumünster. In den ländlichen Schleswig-Holstein, Kiel 2000) berück- Räumen des Planungsraumes kommt sichtigt werden, dem Nahrungs- und Genussmittelgewer- • die regionale Leistungsfähigkeit insge- samt über die Förderung sich ergänzen-

54 der Ansiedlungsstrategien und die Ver- • an der Bundesautobahn 7 die Abfahr- meidung ruinöser Konkurrenzkämpfe ten: benachbarter Standorte zum Beispiel – Büdelsdorf (Gemeinde Borgstedt), durch eine verbesserte Abstimmung – Bordesholm (Gemeinde Dätgen) und oder durch Kooperationen zu verbes- – Neumünster-Mitte (Gemeinde Was- sern. bek), Ein solches Gewerbeflächenentwick- • an der Bundesautobahn 210 die Abfahr- lungskonzept sollte darüber hinaus auch ten: als Baustein für ein nach innen und außen – Bredenbek (Gemeinde Bredenbek, ausgerichtetes Regionalmarketing ge- siehe Ziffer 6.5.4 Nahbereich Felde), nutzt werden. – Melsdorf (Nord-West-Quadrant) und – Schacht-Audorf (Gemeinde Oster- G (5) Gewerbeflächen sollen vorrangig in rönfeld) sowie den Schwerpunkten der Siedlungsent- • an der Bundesautobahn 21 die Abfahrt: wicklung (zentralen Orten und Stadtrand- Wankendorf (Gemeinden Wankendorf kernen, Siedlungsachsen, Gemeinden und Stolpe im Bereich der Kreisstraße mit planerischer Gewerbe- und Dienst- 43) leistungsfunktion oder ergänzender über- in Frage. örtlicher Versorgungsfunktion) ausge- wiesen werden. Die übrigen Gemeinden Die Flächen sind als interkommunales Ge- sollen Gewerbeflächenvorsorge für die werbegebiet mit dem benachbarten zen- Ansiedlung ortsangemessener Gewerbe- tralen Ort, im Fall Borgstedt mit dem Mit- und Dienstleistungsbetriebe oder die Er- telzentrum Rendsburg und dem Stadt- weiterung ortsansässiger Betriebe tref- randkern Büdelsdorf (siehe Ziffer 6.2 Ab- fen. satz 2) und im Fall Dätgen mit den Unterzentren Bordesholm und Nortorf G (6) Im Sinne einer sparsamen Inanspruch- (siehe Ziffer 6.5.4 Nahbereich Nortorf), zu nahme von Flächen sollen primär Alt- entwickeln. Dabei sollen auch Möglich- standorte wieder einer gewerblichen Nut- keiten zur Anbindung an das regionale zung zugeführt werden. Generell soll Schienennetz geprüft werden. Großflä- flächensparend gebaut werden. Durch chiger Einzelhandel ist auf den Flächen technische Maßnahmen sollen die Um- generell auszuschließen. weltbeeinträchtigungen so gering wie möglich gehalten werden. Landschafts- G (8) Die durch den Aufbau von Technolo- pflegerische Begleitmaßnahmen sollen gie- und Gewerbeparks entstehenden zu einer schonenden Einbindung der Ge- Synergieeffekte sollen verstärkt genutzt werbeflächen in die Umgebung beitra- werden. gen. Auf eine gute Anbindung der Gewer- beflächen an das Schienennetz oder das 7.1.3 Dienstleistungen und Tourismus überörtliche Verkehrsnetz soll geachtet werden. Bei der Ausweisung neuer Ge- (1) Der Dienstleistungssektor ist mit werbeflächen soll auch eine gute, städte- 70 Prozent aller Erwerbstätigen und ei- baulich verträgliche Zuordnung zu Wohn- nem Anteil von rund 72 Prozent an der gebieten eine wichtige Rolle spielen. Bruttowertschöpfung der wichtigste Wirt- schaftsbereich im Planungsraum. Über- G (7) Die Ansiedlung besonders verkehrser- durchschnittlich hoch ist dabei der Anteil zeugender Unternehmen (zum Beispiel der Beschäftigten im Sektor „Staat, priva- Logistikunternehmen), für die in den te Haushalte, private Organisationen Siedlungsschwerpunkten keine geeigne- ohne Erwerbszweck“. Dies gilt insbeson- ten Flächen zur Verfügung stehen, soll dere für die Landeshauptstadt Kiel. vorrangig an Autobahnabfahrten vorge- sehen werden. Diese sollen in der Regel Der Tourismus ist vor allem im Kreis Plön außerhalb der Naturparke liegen und eine ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Unter- gute Zuordnung zu den Zentren und durchschnittlich vertreten ist in der Regi- Siedlungsschwerpunkten aufweisen. on im Vergleich zum Bundes- und Landes- Darüber hinaus sollen an diesen Abfahr- durchschnitt der Bereich der unterneh- ten bereits gewerbliche Ansätze vorhan- mensbezogenen Dienstleistungen (zum den sein. Beispiel technische Dienste, Rechts- und Unternehmensberatung). Z Im Planungsraum kommen für diese Form der Gewerbeansiedlung G (2) Der Dienstleistungssektor wird seine Bedeutung als wichtigster Wirtschaftsbe-

55 reich in der Region im Planungszeitraum faktor. Aber auch außerhalb dieser Räu- weiter ausbauen. Besondere Wachstums- me, insbesondere in den Gebieten mit be- chancen haben vor allem die unterneh- sonderer Erholungseignung, gewinnt er mensbezogenen Dienstleistungen, die zunehmend an Bedeutung und bietet vie- auch durch eine Stärkung des Produzie- le Ansatzpunkte für die Schaffung von au- renden Gewerbes in der Region unter- ßerlandwirtschaftlichen Erwerbsalterna- stützt werden sollen. Aufgrund seiner Be- tiven. Diese sollen verstärkt genutzt und deutung ist für den Dienstleistungssektor weiterentwickelt werden. ein hinreichendes Flächenangebot, insbe- sondere in den Siedlungsschwerpunkten, G (7) Der Tourismus im Planungsraum sicherzustellen (vergleiche Ziffer 7.1.2). steht zunehmend in Konkurrenz zu den übrigen Küstenregionen Deutschlands, G (3) Die Konzentrationstendenzen im insbesondere Mecklenburg-Vorpom- Dienstleistungsbereich, vor allem im Ein- merns. Zur Sicherung der Wettbewerbs- zelhandel und bei Banken, werden sich fähigkeit des Tourismus in der Region soll fortsetzen. Unter diesen Rahmenbedin- vorrangig die Qualität des Angebots ver- gungen ist insbesondere in den ländli- bessert werden. Wichtige Ansatzpunkte chen Räumen auf die Sicherstellung der hierfür sind die qualitative Verbesserung Grundversorgung hinzuwirken. Durch des Beherbergungsangebotes, vor allem das Konzept der zentralen Orte sollen so- bei Privatquartieren und Ferienwohnun- wohl die Versorgung der Bevölkerung in gen, sowie die Verbesserung der Service- den ländlichen Räumen als auch der Er- qualität. halt leistungsfähiger Wirtschaftseinhei- ten sichergestellt werden. In den übrigen (8) Darüber hinaus soll der Tourismus ge- Gemeinden , insbesondere in Gemeinden stärkt werden durch ohne Einzelhandelsangebot, sollen ver- • die Erarbeitung touristischer Entwick- stärkt alternative Angebotsformen (zum lungskonzepte auf regionaler und kom- Beispiel Service- oder Nachbarschaftslä- munaler Ebene (siehe Ziffern 4.1 und den) aufgegriffen werden. 6.5.1 „Grüner Ring“ Kiel), eine stärkere Profilierung des touristischen Ange- G (4) Durch Attraktivitätssteigerungen sol- bots im Planungsraum, insbesondere in len die Innenstädte von Kiel, Neumünster, Abgrenzung zu anderen Regionen Eckernförde, Rendsburg und Plön als Schleswig-Holsteins sowie zu Mecklen- wohnortnahe wie auch als überregionale burg-Vorpommern, Einkaufs- und Dienstleistungszentren ge- • den Ausbau des Informations- und Re- stärkt werden. servierungssystems, • hochwertige Angebote in den Berei- Z (5) Bei der Planung von Einkaufseinrich- chen Gesundheitstourismus und Well- tungen größeren Umfangs sind die Ziel- ness (siehe Ziffer 6.5.4 Nahbereich setzungen des Landesraumordnungs- Eckernförde), Städtetourismus („Stadt- plans (Ziffer 7.5) zu beachten. Auf den ge- Land-Meer“, siehe Ziffer 6.5.1) sowie meinsamen Beratungserlass zur Ansied- Kunst- und Kulturtourismus, lung von Einkaufseinrichtungen vom • den Erhalt vielfältiger Orts- und Land- 1. August 1994 wird hingewiesen. schaftsbilder, • den Ausbau von Formen des Naturer- Z Bei der Ansiedlung von Einkaufseinrich- lebnistourismus sowie tungen größeren Umfangs sollen die Aus- • die Stärkung spezieller Marktsegmente, wirkungen auf den innerstädtischen Ein- vor allem Rad-, Reit-, Wassersport- und zelhandel sowie auf andere zentrale Orte Wohnmobiltourismus. in der Region im Hinblick auf die Sicher- stellung einer funktionsfähigen und at- (9) Intensiviert werden soll im touristi- traktiven Innenstadt und einer verbrau- schen Bereich auch die Zusammenarbeit chernahen Versorgungsstruktur beson- mit Fünen und anderen Regionen im Ost- ders sorgfältig geprüft werden. seeraum. Ansatzpunkte hierfür sind bei- spielsweise G In diesem Zusammenhang ist ein Einzel- • die gemeinsame Entwicklung und Ver- handelskonzept für die K.E.R.N.-Region marktung von Touristikangeboten, anzustreben. • die Verbesserung der Infrastruktur für Camping- und Segeltourismus, G (6) Der Tourismus ist in den Ordnungs- • die Verknüpfung von Tourismus und räumen für Tourismus und Erholung der Umweltschutz sowie wichtigste Wirtschafts- und Arbeitsplatz-

56 • die Entwicklung des Fähr-, Ausflugs- • Städtische Verknüpfungspunkte: Der Re- und Kreuzfahrttourismus. gionalbusverkehr sollte in einem 2-Stun- den-Takt und der Stadtbusverkehr in ei- Beim Ausbau des Tourismus mit Fünen nem 30-Minuten-Takt an den Schienen- und anderen Regionen im Ostseeraum verkehr angebunden werden. kommt der Förderung eines gemeinsa- • Regionale Verknüpfungspunkte: Ver- men Regionalbewusstseins eine beson- knüpfungen des Schienenverkehrs mit dere Bedeutung zu. den Regionalbussen, die in den Regio- nalen Nahverkehrsplänen dargestellt 7.2 Verkehr werden.

7.2.1 Öffentlicher Personennahverkehr G Im Planungsraum sollen angestrebt wer- den G (1) Der Öffentliche Personennahverkehr • zentrale Verknüpfungspunkte in Kiel (ÖPNV) ist eine wichtige Säule im Ver- und Neumünster, kehrskonzept des Landes. Grundsätzlich • städtische Verknüpfungspunkte in wird eine Verlagerung des motorisierten Eckernförde, Rendsburg und Plön und Individualverkehrs auf öffentliche Ver- • regionale Verknüpfungspunkte in Bor- kehrsmittel angestrebt. Mit dem Ausbau desholm, Gettorf, Hohenwestedt, Nor- des ÖPNV wird eine Verbesserung des torf und Preetz. Umweltschutzes und der Verkehrssicher- heit angestrebt. (4) Das ÖPNV-Gesetz des Landes unter- scheidet zwischen dem SPNV und dem G (2) Das Gesamtsystem des ÖPNV soll übrigen ÖPNV. weiter ausgebaut werden. Um die Attrak- Die Verantwortung und Aufgabenträger- tivität zu erhöhen, sollen vor allem folgen- schaft liegt de Aspekte verbessert werden: • für den SPNV beim Land und • Räumliche und zeitliche Vernetzung • für den übrigen ÖPNV bei den Kreisen zwischen Fern-, Nah- und Regionalver- und kreisfreien Städten. kehr sowie Busverkehr (Verbundkon- zept Bahn und Bus), Schienenpersonennahverkehr • Taktverkehr, • Integration anderer Verkehrsträger, (5) Der erste „Landesweite Nahverkehrs- • übersichtliches Tarifkonzept sowie lan- plan für den SPNV in Schleswig-Holstein“ desweite Fahrplanauskunft, (LNVP) bildet den Rahmen für die Ent- • mehr Züge und Halte, wicklung des SPNV und die Grundlage für • mehr Stationen sowie Erreichbarkeit eine landesweit koordinierte Verkehrslei- und Zugang zu den Einrichtungen des stung im gesamten ÖPNV. Er beschreibt ÖPNV. den weiteren Ausbau des SPNV und defi- niert Umfang, Qualität, Kosten und Finan- Für das Gesamtsystem des ÖPNV sind zierung bis zum Jahr 2002. Darüber hin- Verknüpfungen zwischen der Bahn und aus werden Perspektiven bis zum Jahr dem übrigen ÖPNV von entscheidender 2010 aufgezeigt. Bedeutung. Z (6) Für den Planungsraum sind neben (3) Mit dem Verbundkonzept Bahn und Angebotsverbesserungen und Taktver- Bus sollen die Möglichkeiten genutzt wer- dichtungen auf vorhandenen Strecken den, mit der Bahn durch neue Stationen folgende im LNVP bis 2002 vorgesehenen und neue Verbindungen mehr Bürgerin- Maßnahmen dringlich: nen und Bürger zu erreichen. • die Wiedereröffnung der Strecke Neu- Dabei sind drei Kategorien von Verknüp- münster – und fungspunkten zu unterscheiden: • neue Haltepunkte beziehungsweise • Zentrale Verknüpfungspunkte: Knoten- • die Wiedereröffnung der Stationen in punkte zwischen dem Bahnverkehr, Kiel-Suchsdorf (Strecke Flensburg-Kiel) größtenteils auch dem Fernverkehr, sowie dem Schienenpersonennahverkehr Felde-Brandsbek (Strecke Kiel-Rends- (SPNV) und dem übrigen ÖPNV. Ange- burg). strebt wird eine stündliche Bedienung der Bahnhöfe durch den Regionalbus- G (7) Als weitere Maßnahmen bis zum Jahr verkehr. Der Stadtbusverkehr soll min- 2010 werden für den Planungsraum ange- destens in einem 20-Minuten-Takt an- strebt: gebunden sein.

57 • Ausbau und Elektrifizierung der Strecke G (12) In den ländlichen Räumen, in denen Kiel-Lübeck, der motorisierte Individualverkehr für die • Reaktivierung der Strecke Kiel-Schön- Flächenerschließung eine wesentliche berger Strand sowie Rolle spielt, soll der ÖPNV auf die zentra- • neue Haltepunkte in Alt Duvenstedt, len Orte ausgerichtet sein. Hierfür wird die Kronshagen und Melsdorf. Schaffung geeigneter Verknüpfungs- punkte mit dem ÖPNV angestrebt. Die Realisierungschancen für diese Maß- nahmen sind im Rahmen der Fortschrei- Im Übrigen soll der ÖPNV die Nahberei- bung des LNVP weiter zu prüfen. che erschließen und auf Arbeitsplatz- schwerpunkte und Schulstandorte ausge- Übriger Öffentlicher Personennah- richtet sein. Einrichtungen und Ziele für verkehr Freizeit und Erholung sollen berücksich- tigt werden. G (8) Die Kreise und kreisfreien Städte stel- len im Rahmen ihrer Aufgabenträger- 7.2.2 Schienenverkehr schaft für den übrigen ÖPNV „Regionale Nahverkehrspläne“ (RNVP) auf. Sie ge- (1) Der Planungsraum ist durch das ben darin Rahmenvorgaben für die Ent- Schienennetz in das Fernverkehrsnetz wicklung des ÖPNV in den jeweiligen eingebunden. Auf den Achsen Kiel - Neu- Kreisgebieten und sollen in Verbindung münster - Hamburg und Flensburg - Neu- mit dem LNVP ein abgestimmtes ÖPNV- münster - Hamburg verkehren Fernzüge Konzept im Land darstellen. im 2-Stunden-Takt.

Z (9) Die RNVP sollen die Rahmenvorga- G (2) Der Schienenverkehr soll hinsichtlich ben des Regionalplanes beachten; insbe- der Infrastruktur und der Bedienung so sondere muss der RNVP den Erfordernis- ausgerichtet werden, dass ein stärkerer sen und Zielen der Raumordnung und Anteil am Verkehrszuwachs durch den Landesplanung entsprechen. umweltverträglichen Verkehrsträger Schiene übernommen werden kann. Eine G (10) Im Sinne einer nachhaltigen Ent- höhere Kapazitätsauslastung der Schie- wicklung soll die Siedlungsentwicklung neninfrastruktur im Güter- und Personen- sich schwerpunktmäßig an leistungsfähi- verkehr hat Priorität. Das Schienennetz ist gen ÖPNV-Linien orientieren. in der Karte dargestellt.

G (11) Im Hinblick auf die intensiven Pend- (3) Die Einrichtung von Güterverkehrs- lerverflechtungen innerhalb des Pla- und Frachtzentren ist ein Ansatzpunkt zur nungsraumes soll das ÖPNV-Angebot Verlagerung von Güterverkehren auf die auch durch Verkehrsverbünde, einheitli- Schiene. Bei einem weiteren Anstieg der che Tarife und transparente Informatio- Güterverkehrsmengen kommt Neumün- nen verbessert werden. Der bestehende ster als Standort für ein Güterverkehrs- Tarifverbund Verkehrsregion Kiel (VRK), zentrum in Betracht. der die Stadt Kiel, den Kreis Plön und den östlichen Teil des Kreises Rendsburg- (4) Schleswig-Holstein hat im Schienen- Eckernförde umfasst, soll nach einer aus- verkehr eine Brückenfunktion im Fernver- reichend langen Erprobungsphase erwei- kehr zwischen Mitteleuropa und Skandi- tert werden. Die Ausdehnung des Ver- navien. Mit der elektrifizierten Strecke kehrs- und Tarifgebietes kann schrittwei- Hamburg – Flensburg steht im Planungs- se erfolgen und soll den westlichen Teil raum eine moderne und leistungsfähige des Kreises Rendsburg-Eckernförde und Strecke für den Personenfern- und -nah- die kreisfreie Stadt Neumünster einbezie- verkehr sowie den Güterverkehr zur Ver- hen. Langfristig wird ein landesweiter Ta- fügung. Nach Inbetriebnahme der Que- rif mit Anknüpfung an den Hamburger rung des Großen Belts ist diese Strecke Verkehrsverbund angestrebt. zur Hauptverkehrsstrecke für den Güter- verkehr von Skandinavien nach Westeu- Im Rahmen der Fortschreibung der Nah- ropa geworden. verkehrspläne wird die Planung und Um- setzung für den Einsatz leistungs- und zu- Z (5) Für die Rendsburger Hochbrücke ist kunftsfähiger Nahverkehrssysteme ange- trotz der durchgeführten Sanierung mit- strebt. Für das Stadt-Regionalbahn-Kon- telfristig eine planerische Vorbereitung zept Kiel liegen bereits umfangreiche anzustreben, um eine leistungsfähigere Untersuchungen vor. Querung des Nord-Ostsee-Kanals durch

58 ein Ersatzbauwerk zu realisieren. Dabei ist hungsweise der kreisfreien Städte. der Bahnhofsstandort Rendsburg zu be- Dargestellt werden: rücksichtigen. • als Bestand die Straßen, für die größere Ausbaumaßnahmen in einem absehba- Außerdem soll die Leistungsfähigkeit der ren Zeitraum nicht vorgesehen sind, Strecke südlich des Planungsraumes er- • als dringlicher Bedarf die Straßen, die höht werden. im Planungszeitraum gebaut oder aus- gebaut werden sollen sowie 7.2.3 Straßenverkehr • als weiterer langfristiger Bedarf die Straßen, für die ein Bau- oder Ausbau- (1) Das Straßennetz innerhalb des Pla- beginn noch nicht bestimmt ist, für die nungsraumes ist verhältnismäßig dicht aber – je nach Stand der planerischen und gut ausgebaut. Es sorgt für eine gute Vorbereitung – eine Flächensicherung Erreichbarkeit der Region, stellt die An- erforderlich ist. bindung des Standortes an die nationalen und internationalen Wirtschaftszentren Z (5) Im Einzelnen sind nach dem Bedarfs- sicher und schließt die Gewerbegebiete plan für Bundesfernstraßen folgende an überregionale Güter- und Verkehrs- Maßnahmen als vordringlicher Bedarf ströme an. Das Netz der Bundesfernstra- vorgesehen: ßen wird durch Landes- und kommunale • Bundesstraße 76: Straßen ergänzt, die im Wesentlichen der Durch den Bau der Ortsumgehung von Erschließung der Nahbereiche und der Preetz und Schellhorn sollen die Ortsla- Anbindung an die zentralen Orte dienen. gen vom Durchgangsverkehr entlastet und die verkehrliche Anbindung an Kiel (2) In der Karte sind als Straßennetz die verbessert werden. großräumigen und überregionalen Stra- Darüber hinaus wird die verkehrliche ßenverbindungen (Bundesautobahnen Situation innerhalb Kiels durch die Um- und Bundesstraßen) sowie Regionalver- gestaltung des Joachimsplatzes und kehrsstraßen (sonstige vierstreifige Stra- den im Bau befindlichen Streckenab- ßen und wichtige Landes- und kommuna- schnitt zwischen der Saarbrückenstra- le Straßen einschließlich ihrer Übergänge ße und der Bundesautobahn 215 ver- über den Nord-Ostsee-Kanal) hervorge- bessert. hoben. Neu- und Ausbaumaßnahmen Im weiteren Verlauf der Bundesstraße werden in der Karte nur dargestellt, so- 76 ist der Bau einer Ortsumgehung von weit durch ein Linienbestimmungsver- Gettorf dringend erforderlich. oder Planfeststellungsverfahren • Bundesstraße 203: ein hinreichend konkreter Planungsstand Ortsumgehung Hamdorf sowie Orts- erreicht ist. Bei der Darstellung handelt es umgehung von Klein- und Groß Witten- sich um eine schematische Darstellung, see. nicht um eine abschließende detailge- • Bundesstraße 205: naue Trassenfestlegung. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Bundesstraße 404 ist die Südumge- G (3) Ausbau- und Ergänzungsmaßnahmen hung von Neumünster dringend erfor- sollen im Planungszeitraum dazu beitra- derlich. Der im Planungsraum verlau- gen, fende Streckenabschnitt von der Bun- • Verkehrsverknüpfungen zu überregio- desautobahn 7 bis zur Bundesstraße nalen Verbindungen zu verbessern, 205 (im Bereich des Ortsteils Gadeland) • Engpässe in der regionalen Verkehrs- ist fertiggestellt. Der verbleibende – im infrastruktur insbesondere für Berufs-, Planungsraum I liegende – Streckenab- Ausbildungs- und Einkaufsverkehre ab- schnitt zum Anschluss an die Bundes- zubauen und straße 205 bei Rickling einschließlich • angemessene Verbindungen zu Erho- der Ortsumgehungen von Willingrade lungsgebieten zu gewährleisten. und Kleinkummerfeld soll kurzfristig fertiggestellt werden. (4) Grundlage für Straßenverkehrspla- • Bundesstraße 404: nungen im Planungsraum sind das vierte Durch den vierspurigen Ausbau der Gesetz zur Änderung des Fernstraßen- Bundesstraße 404 mit Aufstufung zur ausbaugesetzes vom 15. November 1993, Bundesautobahn 21 wird eine weitere zu dem der Bedarfsplan für die Bundes- leistungsfähige überregionale Verbin- fernstraßen Anlage ist, sowie die Fachpla- dung für die Landeshauptstadt Kiel ge- nungen des Landes und der Kreise bezie- schaffen. Darüber hinaus werden Ver- knüpfungen mit den Bundesautobah-

59 nen 20, 1 und 24 erreicht. Im Planungs- G (4) In Siedlungsbereichen ist eine Ver- raum ist der Ausbau des Strecken- dichtung und Verbesserung der Radwege abschnittes von Kiel bis Wankendorf anzustreben. Im Zusammenhang mit ei- dringlich. ner Zunahme der Fahrradnutzung für • Bundesstraße 502: Fahrten im Berufs-, Ausbildungs- und Ein- Verlegung zwischen Kiel und Broders- kaufsverkehr sowie der Bedeutung als Al- dorf. ternative zum motorisierten Individual- verkehr sollen Umsteigemöglichkeiten G (6) Darüber hinaus sind nach dem Be- zwischen Fahrrad und ÖPNV verbessert darfsplan für die Bundesfernstraßen fol- werden. gende Vorhaben als weiterer Bedarf vor- gesehen: G (5) Eine flächendeckende, einheitliche • Bundesstraße 77 Wegweisung/Beschilderung entspre- Ortsumgehung Hohenwestedt, chend dem Erlass zur Radwegweisung ist • Bundesstraße 202 anzustreben. Ortsumgehung Selent, • Bundesstraße 202 7.2.5 Schifffahrt Verlängerung in Kiel (Südspange Gaar- den) bis zur Bundesstraße 404 / Bundes- G (1) Die Lage an der Ostsee und am Nord- 21, Ostsee-Kanal sollen als positive Standort- • Bundesstraße 430 faktoren im Planungsraum genutzt wer- Ortsumgehung Schmalensee (Kreis Se- den. geberg). (2) Von Bedeutung ist insbesondere der 7.2.4 Radverkehr Seehafen Kiel. Neben den traditionellen Märkten Skandinaviens kommt dem Gü- G (1) Der Radverkehr im Planungsraum soll teraustausch mit Rußland und den Balti- als Gesamtsystem entsprechend dem schen Staaten eine stetig wachsende Be- Programm „Fahrradfreundliches Schles- deutung zu. Mit dem umfangreichen An- wig-Holstein“ gefördert werden. gebot regelmäßiger Linienverbindungen in diese Region nimmt der Seehafen Kiel G (2) Der Bau von Radverkehrsanlagen an eine bedeutende Position unter den deut- Bundes- und Landesstraßen sowie der schen Ostseehäfen ein. Über die Fähr- Bau von kommunalen Radverkehrsanla- dienste ist Kiel für die Ostseeanrainer zu- gen soll im Planungszeitraum fortgesetzt gleich ein Tor nach Süd- und Westeuropa. werden. Dabei sind neben Gesichtspunk- Für den Passagier- und den RoRo-Güter- ten der Verkehrssicherheit auch die Be- verkehr stehen moderne Terminals zur lange des überörtlichen Schüler-, Berufs- Verfügung. und Einkaufsverkehrs sowie des touristi- schen und Erholungsverkehrs zu berück- Z Für die zunehmenden Frachtverkehre mit sichtigen. Finnland und Osteuropa wird der Kieler Ostuferhafen ausgebaut. G (3) Beim Bau und bei der Wegweisung/ Beschilderung von Radwanderwegen ha- G Im Zusammenhang mit der angestrebten ben Maßnahmen zur Schließung von engeren Zusammenarbeit zwischen der Lücken im vorhandenen Netz besondere K.E.R.N.-Region und Fünen im Bereich Priorität. Dabei ist zu prüfen, ob und in- der Hafenverkehrswirtschaft kommt dem wieweit auch Nebenstrecken und Wirt- Erhalt der Langeland-Verbindung zwi- schaftswege zur Ergänzung des Radwan- schen Kiel und Bagenkop eine besondere derwegenetzes genutzt werden können. Bedeutung zu. Die in den ländlichen Räumen fast flächendeckend durchgeführten bezie- G Der Kreishafen Rendsburg nimmt regio- hungsweise laufenden Ländlichen Struk- nale Verkehrs- und Wirtschaftsfunktionen tur- und Entwicklungsanalysen geben wahr. Er soll in die weitere Entwicklung hierzu zahlreiche Hinweise. Möglichkei- des Verkehrs auf dem Nord-Ostsee-Kanal, ten zu Netzverknüpfungen sollen genutzt der Bundesautobahn 7 und der Eisen- und Übergänge zu den Fernradwander- bahnlinie Flensburg – Hamburg einbezo- wegen (Ostseeküstenradwanderweg, his- gen werden. torischer Ochsenweg) geschaffen wer- den. Weitere Häfen in der Kieler Förde und der Eckernförder Bucht sind von Bedeutung für die Fischerei, den Ausflugsverkehr so-

60 wie den Sportbetrieb. Die Häfen sind in Die Linieninfrastrukturen (Richtfunk- und der Karte dargestellt. Kabelverbindungen) sind bedarfsgerecht weiter auszubauen, um eine dem Stand G (3) Die Funktion des Nord-Ostsee-Kanals der Technik entsprechende Vernetzung als bedeutende Wasserstraße ist zu erhal- insbesondere auch für den schnellen Aus- ten und zu verbessern. Gemeinsam mit tausch von umfangreichen Daten zu dem Bund wird ein Modernisierungspro- schaffen. Die Möglichkeiten des Daten- zess angestrebt, der Zeit und Kosten spa- austausches sind für die im Planungs- ren und die Attraktivität des Kanals für die raum vorhandenen Forschungseinrich- internationale Schifffahrt steigern soll. tungen und Wirtschaftsbetriebe zu ver- bessern. 7.2.6 Luftverkehr Um die Kommunikation zwischen den Z (1) Der Regionalflughafen Kiel-Holtenau, verschiedenen Akteuren in der Region, mit dem ein leistungsfähiger Verkehrslan- aber auch um den Informationszugang deplatz mit Instrumentenlandesystem für für die Bevölkerung zu erleichtern, ist der den Regionalluftverkehr zur Verfügung Aufbau eines Internet gestützten Informa- steht, ist zu sichern. tions- und Kommunikationssystems („K.E.R.N.online“) für die Region im Sin- G Beim Regionalflughafen Kiel-Holtenau ist ne eines „Netzwerkes“ anzustreben. Da- der Ausbau von Verbindungen in den Ost- bei sollen vorhandene und neue Angebo- seeraum anzustreben. Daneben sind der te von Kommunen, Institutionen und Or- Bedarf, die Auswirkungen und die Ent- ganisationen aus den verschiedensten wicklungschancen eines Ausbaus des Re- Bereichen im Internet unter der Dachmar- gionalflughafens, einschließlich der Opti- ke „K.E.R.N.“ zusammengefasst werden. on für eine Verlängerung der Start- und Weiterhin soll damit eine stärkere Nut- Landebahn, zu ermitteln. Weiterhin sind zung von Informations- und Kommunika- neben den Bedingungen, unter denen ein tionstechnologie in der Region im Sinne Ausbau des Regionalflughafens möglich der Informationsgesellschaftspolitik der erscheint, auch die Möglichkeiten einer Landesregierung verfolgt werden. Gleich- interkommunalen beziehungsweise einer zeitig soll ein solches Internet gestütztes regionalen Trägerschaft zu prüfen. Auskunftssystem auch als Baustein für ein Regionalmarketing, das nach innen G (2) Darüber hinaus sind die Verkehrslan- und außen ausgerichtet ist, genutzt wer- deplätze in Neumünster und Rendsburg- den. Schachtholm, die gute Möglichkeiten für den qualifizierten Geschäftsfliegerver- G (2) Die Liberalisierung und Privatisierung kehr und den Luftsport bieten, zu erhalten. des Telekommunikationsmarktes haben insbesondere seit dem Beginn der neun- (3) Der Flugplatz in Hohn wird aus- ziger Jahre zu einer erheblichen Auswei- schließlich militärisch genutzt. tung der Angebote geführt. Die Grundver- sorgung im Planungsraum wird weiterhin Die Flugplätze sind in der Karte darge- durch die Deutsche Telekom AG sicherge- stellt. Die dazugehörigen Bau- und Lärm- stellt. In diesem Zusammenhang sind die schutzbereiche sind bei Planungen und Erhaltung vorhandener Einrichtungen Maßnahmen zu beachten. (zum Beispiel öffentliche Fernsprechein- richtungen) und der bedarfsgerechte Aus- 7.3 Telekommunikation bau neuer Angebote (zum Beispiel Tele- Stuben) insbesondere auch für die ländli- G (1) Im Planungszeitraum ist ein zeitgemä- chen Räume von Bedeutung. ßes, leistungsfähiges und breit gefächer- tes Angebot unterschiedlicher Kommuni- Sowohl die auf den Markt drängenden kationsmöglichkeiten für die Bevölkerung neuen Anbieter, Art und Umfang der zur und die Wirtschaft im Planungsraum zu Verfügung stehenden Dienste als auch erhalten und auszubauen. Dies gilt so- mögliche neue Technologien der Indivi- wohl für die Versorgung mit einer Vielzahl dualkommunikation werden einen weite- von Rundfunk- und Fernsehprogrammen ren Ausbau von Infrastruktureinrichtun- als auch für die vielfältigen Technologien gen entsprechend dem Bedarf des jewei- und Einsatzmöglichkeiten der Individual- ligen Anbieters erfordern. kommunikation. Bei neuen Einrichtungen und Anlagen, wie zum Beispiel Telefonnetzen, Anten-

61 nenträgern und Erdfunkstellen für Satelli- sichert werden. In diesem Zusammen- tenverbindungen sind die Erfordernisse hang soll auch die dezentrale Strom- des Natur- und Denkmalschutzes, der versorgung zum Beispiel durch Blockheiz- Landschaftspflege sowie des Orts- und kraftwerke und Biomasseheizkraftwerke Landschaftsbildes zu berücksichtigen. (siehe Biomasseprojekt Domsland in Bauliche Entwicklungsmöglichkeiten der Eckernförde) im Planungsraum weiter Gemeinden sollen nicht eingeschränkt ausgebaut werden. werden. Dem Gebot der gegenseitigen Rücksicht- G (2) Die den Planungsraum durchqueren- nahme folgend sollen die Standorte für den 380- und 220-kV-Leitungen mit den Antennenanlagen nach Möglichkeit nicht dazugehörigen Schaltanlagen dienen der zu Beeinträchtigungen bestehender oder Stromversorgung Schleswig-Holsteins geplanter Wohnnutzungen führen. Bei und dem großräumigen nationalen und der Errichtung von Antennenmasten ist internationalen Stromverbund. Langfri- eine Bündelung der Funkanlagen ver- stig könnte der 380-kV-Ringschluss von schiedener Netzbetreiber auf einzelne Lübeck über Kiel nach Rendsburg (Au- Masten anzustreben. Im Rahmen der ge- dorf) sinnvoll sein. Dies wäre insbesonde- meindlichen Flächennutzungsplanung re abhängig von der weiteren Last- bezie- besteht eine Option zur räumlichen hungsweise Bedarfsentwicklung vor al- Steuerung dieser Anlagen (§ 35 Absatz 3 lem in der Region Kiel sowie von den noch Baugesetzbuch). nicht absehbaren Auswirkungen der Libe- ralisierung des Strommarktes. Darüber G (3) Der Sicherung bereits bestehender hinaus darf der 380-kV-Ringschluss nicht und der Einrichtung neuer Richtfunkver- zu einer Gefährdung des Kraftwerkstand- bindungen einschließlich der hierfür er- ortes Kiel führen. forderlichen Anlagen kommt im Hinblick auf die erheblich gewachsenen Einsatz- G (3) Durch die auch international bedeu- möglichkeiten der Richtfunktechnik bei tende DEUDAN-Erdgasleitung von der El- der flexiblen Erweiterung der Telefonver- be über Rendsburg nach Dänemark sowie bindungen, bei der Einführung neuer durch die Erdgaskaverne im Süden Kiels Technologien der Individualkommunika- ist der Planungsraum an die überregiona- tion (zum Beispiel bei der Nutzung im le Gasversorgung angebunden. Die regio- Dienstleistungsbereich) und bei der Ver- nale Versorgung des Planungsraumes teilung von Rundfunk- und Fernsehpro- wird über die weitgehend ausgebauten grammen im Planungsraum große Be- Leitungsnetze insbesondere der Schles- deutung zu. Zur langfristigen Sicherung wag AG, der Stadtwerke Kiel AG und der der Richtfunkverbindungen werden de- Stadtwerke Neumünster GmbH sicherge- ren Trassen in das Raumordnungskata- stellt. Der weitere Ausbau der Erdgas-Lei- ster (§ 18 Landesplanungsgesetz) einge- tungsnetze soll bedarfsgerecht erfolgen tragen; sie sind bei allen Planungen und und auch die bislang nicht versorgten Tei- Maßnahmen, insbesondere auch bei der le des Planungsraumes für die Erdgasver- Bauleitplanung, zu berücksichtigen. sorgung erschließen.

7.4 Energiewirtschaft G (4) Eine vermehrte Nutzung der Wind- energie an dafür geeigneten Standorten G (1) Mit dem Gemeinschafts-Kohlekraft- von ausreichender Windhöffigkeit ent- werk Kiel (siehe Karte) und dem Spitzen- spricht dem energiepolitischen Ziel des last-Gasturbinenkraftwerk Audorf ist der Landes, bis zum Jahr 2010 den Anteil die- Planungsraum für die regionale und über- ser umwelt- und ressourcenschonenden regionale Stromerzeugung von großer Energiegewinnungsform von zur Zeit cir- Bedeutung. Aufgrund der Vereinbarung ca 630 Megawatt auf eine Anschlusslei- der Bundesregierung mit der Energiewirt- stung von mindestens 1.200 Megawatt zu schaft, die künftige Nutzung der vorhan- erhöhen. Dabei sollen erhebliche Beein- denen Atomkraftwerke zu befristen und trächtigungen von Natur und Landschaft die Nutzung der Atomenergie in Deutsch- sowie Kulturgütern vermieden und un- land zu beenden, müssen neben der Nut- vermeidbare Beeinträchtigungen, die zung regenerativer Energieträger, wie auch mit dieser umweltfreundlichen Ener- zum Beispiel der Windenergie (vergleiche giegewinnungsart verbunden sind, aus- Ziffer 5.7) und der Biomasse, die vorhan- geglichen werden. Weiterhin dürfen die denen Kraftwerksstandorte auch für lang- Siedlungsräume der Menschen und ihre fristig eventuell erforderliche Modernisie- naturnahe Erholung nicht unvertretbar rungs-, Um- und Ausbaumaßnahmen ge- belastet werden.

62 Ziel der Landesplanung ist es deshalb räumlich differenzierten Grundwasser- auch, die Vorteile und Belastungen aus schutzes von erheblicher Bedeutung. Auf der Windenergienutzung regional auf alle die Textziffer 5.3 zu Vorbehalts- und Vor- Landesteile entsprechend ihrer Windhöf- ranggebieten für den Grundwasserschutz figkeit zu verteilen, wobei auch die durch wird hingewiesen. die Netzkapazitäten erreichbaren Abnah- memöglichkeiten eine wesentliche Rolle Die ausgewiesenen Wasserschutzgebiete spielen. Ferner ist es Ziel der Landespla- sowie Wasserschongebiete und geplan- nung, innerhalb des vorgenannten Pla- ten Wasserschutzgebiete werden auf der nungszeitraumes die Errichtung von Grundlage des „Gesamtplan Grundwas- zusätzlichen Hochspannungsleitungen serschutz in Schleswig-Holstein“ (1998) weitgehend zu vermeiden. Auf den Kreis in der Karte dargestellt. In Abhängigkeit Rendsburg-Eckernförde entfällt unter die- vom natürlichen Schutzpotenzial sowie sen Vorgaben ein Anteil von circa 80 Me- vom vorhandenen Gefährdungspotenzial gawatt, auf den Kreis Plön ein Anteil von sieht der Gesamtplan unterschiedliche circa 35 Megawatt installierter elektri- Prioritäten für geplante Wasserschutzge- scher Leistung (vergleiche Abschnitt 7.6 biete vor. des Landesraumordnungsplanes 1998). Im Planungsraum gehören die Wasserge- Für die Planung und Anlage von Wind- winnungsgebiete der Wasserwerke energieanlagen im gesamten Planungs- Rendsburg, Eckernförde Süd sowie raum gelten die in Ziffer 5.7 festgesetzten Schwentinetal zu den Wasserschutzge- Ziele und Grundsätze. bieten in der engeren Planung in Schles- wig-Holstein. Mit den Vorarbeiten für die G (5) Neben der Strom- und Gasversor- Ausweisung von Wasserschutzgebieten gung wird in Zukunft als dritte Sparte der ist dort bereits begonnen worden. leitungsgebundenen Energieversorgung der Wärmemarkt durch die Nutzung der 7.5.2 Gewässerbewirtschaftung Kraft-Wärme-Kopplung in der Nah- oder Fernwärmeversorgung weiterhin an Be- (1) Neben der Funktion als Entwässe- deutung gewinnen, sofern der Stand des rungssystem haben die Fließgewässer Ausbaus der Erdgasdirekt- oder -einzel- und Seen eine hohe Bedeutung sowohl versorgung Raum dafür gibt. Der Wärme- für den Naturhaushalt als auch für den markt soll wegen des hohen Primärener- Tourismus und die Erholung. gienutzungsgrades insbesondere dort vorrangig ausgebaut werden, wo sich G (2) Maßnahmen zur naturnahen Gestal- noch keine Erdgaseinzelversorgung eta- tung, die Ausweisung von Uferrandstrei- bliert hat (zum Beispiel in Neubauge- fen sowie die Extensivierung der land- bieten). wirtschaftlichen Nutzung sollen zur Min- Zusätzlich soll das Potenzial an erneuer- derung der Nähr- und Schadstoffbela- baren Energien aus Biomasse und Solar- stung der Gewässer und zur Ver- energie stärker genutzt werden. besserung der Biotopstrukturen beitra- gen. G (6) Neben überregionalen und regiona- len Energieversorgungsunternehmen Auf die „Empfehlungen zum integrierten sollen auch kommunale Energieversor- Fließgewässerschutz“ und die Empfeh- ger eine sichere, umweltbewusste und lungen zum integrierten Seenschutz wird preiswerte Energieversorgung sicherstel- hingewiesen. Mit dem Bültsee, Witten- len. see, Westensee, Dobersdorfer See, Selen- ter See, Schulensee und Suhrer See lie- 7.5 Wasserwirtschaft gen sieben der insgesamt 13 Seen, die in den „Empfehlungen zum integrierten 7.5.1 Trinkwasserversorgung Seenschutz“ als Modellvorhaben be- nannt wurden, im Planungsraum. In die- (1) Im Planungsraum sind ausreichende sem Zusammenhang wird auf die fachli- Wasservorkommen für die Trinkwasser- chen Erläuterungen des Landschaftsrah- versorgung vorhanden. menplanes hingewiesen.

G (2) Zum Schutz der Einzugsgebiete von 7.5.3 Abwasserbehandlung Trinkwassergewinnungsanlagen und da- mit zur langfristigen Sicherung der Trink- G (1) Bei der Abwasserbehandlung ist die wasserversorgung sind Maßnahmen des Reduzierung der Nähr- und Schadstoff-

63 einträge aus Abwassereinleitungen wei- (3) Im Planungszeitraum ist die Fertig- terhin Schwerpunkt. stellung der im Bau befindlichen öffentli- chen Abwasserbeseitigungsanlagen in G (2) Unabhängig vom Dringlichkeitspro- ländlichen Gemeinden vorgesehen. Dies gramm der Landesregierung zur Entlas- gilt für folgende Anlagen tung von Nord- und Ostsee sind die Min- • im Kreis Rendsburg-Eckernförde: destanforderungen des Wasserhaus- Abwasserzweckverband Rendsburg- haltsgesetzes (WHG) an das Einleiten von Alt Duvenstedt, Abwasser in Gewässer beziehungsweise Bredenbek, Breiholz, Friedrichsholm, die Anforderungen der Richtlinie des Ra- Nortorf-Land / Langwedel, Rieseby, tes der Europäischen Union über die Be- Warder, Wasbek sowie handlung von kommunalem Abwasser • im Kreis Plön: einzuhalten. Danach müssen Kläranlagen Blekendorf, und . • entsprechend der EU-Richtlinie ab einer Belastungsgröße von mehr als 10.000 Nach Abschluss dieser Maßnahmen wer- Einwohnerwerten bei Einleitung in den 9,3 Prozent der Bevölkerung ihre Ab- empfindliche Gebiete spätestens zum wässer weiterhin über dezentrale Abwas- 31. Dezember 1998 mit Anlagen zur ge- serbehandlungsanlagen entsorgen, die zielten Nitrifikation/Denitrifikation und jedoch ebenfalls nach den allgemein an- Phoshor-Elimination ausgestattet sein. erkannten Regeln der Technik nachgerüs- Betroffen sind die Abwasserbehand- tet sein müssen. lungsanlagen im Kreis Rendsburg-Eckernförde: 7.5.4 Küsten- und Hochwasserschutz der Städte Eckernförde, Kiel und Nortorf / Rendsburg, Z (1) Der Schutz der Förde- und Ostseeküs- der Gemeinden Flintbek, Gettorf und ten ist auf der Grundlage des General- Waabs, plans „Deichverstärkung, Deichverkür- des Zweckverbandes Bordesholm/Wat- zung und Küstenschutz in Schleswig-Hol- tenbek, stein“, in der jeweils geltenden Fassung, des Amtes Dänischenhagen und zu gewährleisten. der Ostseebad Damp GmbH sowie im Kreis Plön: G (2) Bei Planungen und Maßnahmen im der Städte Lütjenburg, Plön und Preetz, Küstenbereich sowie in hochwasserge- der Gemeinden Schönberg und Wan- fährdeten Gebieten sind die Belange des kendorf sowie Küsten- und Hochwasserschutzes zu be- der Stadt Neumünster. rücksichtigen. • entsprechend den Mindestanforderun- gen aufgrund § 7a WHG ab einer Aus- 7.6 Abfallwirtschaft baugröße von 5.001 Einwohnerwerten mit Anlagen zur Nitrifikation ausgestat- (1) Grundlegende Veränderungen der tet sein. technischen und rechtlichen Rahmenbe- Betroffen sind die Abwasserbehand- dingungen im Bereich der Siedlungsab- lungsanlagen fallwirtschaft machen eine Neustrukturie- im Kreis Rendsburg-Eckernförde: rung der kommunalen Abfallwirtschaft der Gemeinden Hanerau-Hademar- erforderlich (siehe Abfallwirtschaftsplan schen, Hohenwestedt und Schacht-Au- Schleswig-Holstein, Teilplan Siedlungs- dorf sowie abfall – ohne Bauabfall und Klär- der Ämter Hohn und Achterwehr. schlamm). Im Planungszeitraum erfolgt die bedarfs- gerechte und heutigen Umweltstandards (2) Im Planungsraum stehen als Abfallbe- entsprechende Erweiterung und Moder- seitigungsanlagen für Siedlungsabfall nisierung der im Gemeindegebiet Stran- das Müllheizkraftwerk Kiel sowie die De- de liegenden Kläranlage Kiel-Bülk (siehe ponien Alt-Duvenstedt und Schönwohld Karte). Die Anlage sowie die Klär- (Kreis Rendsburg-Eckernförde), Neumün- schlammdeponie stehen für die Schmutz- ster und (Kreis Plön) zur Verfü- wasserbehandlung der Kieler Region und gung (siehe Karte). Die Kapazitäten dieser für die Weiterbehandlung, Verwertung Anlagen reichen teilweise über den Pla- und Deponierung von Rohstoffen und nungszeitraum hinaus. nicht verwertbaren Klärschlämmen aus anderen Abwasserbehandlungsanlagen G (3) Ein gemeinsames Abfall- und Anla- zur Verfügung. genmanagement soll angestrebt werden, um

64 • eine wirtschaftliche Betriebsführung G (4) Der Planungsraum verfügt über ein der im Planungsraum vorhandenen An- gut ausgebautes und flächendeckendes lagen zu erreichen. Dabei ist auch eine Netz von Trägern und Einrichtungen der Übernahme von Abfällen aus anderen beruflichen Ausbildung und der Weiter- Regionen des Landes, die nicht über bildung mit zum Teil überregionalem Ein- ausreichende Entsorgungskapazitäten zugsgebiet. Das Bildungsangebot ist viel- verfügen, denkbar, fältig. Dieser Bestand soll auf einem mo- • die notwendige Ergänzung der Anla- dernen und technisch hohen Niveau gesi- genstruktur gemeinsam zu realisieren chert und das Angebot insbesondere im und dadurch eine langfristige Entsor- Bereich der Weiterbildung, zum Beispiel gungssicherheit für Abfälle aus dem durch den Einsatz mobiler Einrichtungen Planungsraum zu gewährleisten sowie in den ländlichen Räumen, ständig wei- • ein für die Bürgerinnen und Bürger ak- terentwickelt werden. Den regionalen zeptables Gebührenniveau zu gewähr- Weiterbildungsverbünden Mittelholstein leisten. und Kieler Forum Weiterbildung kommt im Hinblick auf die Verbesserung im Be- Auf längere Sicht ist eine gemeinsame reich Information und Beratung sowie der verbindliche Regelung innerhalb des Pla- Kooperation der Weiterbildungsträger ei- nungsraumes durch öffentlich-rechtliche ne besondere Bedeutung zu. Verträge wünschenswert. G (5) Die Zusammenarbeit mit Bildungs- 7.7 Bildung, Wissenschaft, einrichtungen im Ostseeraum soll inten- siviert werden. Ansatzpunkte hierfür sind Forschung und Kultur beispielsweise • Schüler- und Lehreraustausche, 7.7.1 Bildung • grenzüberschreitende Praktikumsauf- enthalte oder G (1) Eine qualitativ hochwertige Schul- • Sprachkurse. und Berufsausbildung sowie leistungsfä- hige Fort- und Weiterbildungseinrichtun- 7.7.2 Wissenschaft und Forschung gen sind wichtige Standortfaktoren für den Planungsraum, die gestärkt und wei- (1) Hochschulen im Planungsraum sind terentwickelt werden sollen. • die Christian-Albrechts-Universität in Kiel, G (2) Fachliche Planungsgrundsätze für alle • die Fachhochschule Kiel mit Außenstel- Schulen im Planungsraum werden durch len in Eckernförde und Rendsburg, die am 27. Mai 1992 erlassenen und am • die Muthesius-Hochschule, Fachhoch- 26. August 1996 durch Erlass geänderten schule für Kunst und Gestaltung in Kiel, „Empfehlungen zur Schulentwicklungs- • die Verwaltungsfachhochschule Alten- planung“ vorgegeben. Aufgabe der holz und Schulentwicklungsplanung ist es, dafür • die Hochschule für Berufstätige in Sorge zu tragen, dass der am Ort des Rendsburg. Schulträgers erforderliche Schulraum in einer pädagogisch sachgerechten und G (2) Das qualitativ hochwertige Angebot ökonomisch vertretbaren Betriebsgröße an Hochschulausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung steht. Die Schulentwick- in der Region soll gesichert und durch lungsplanung soll dazu beitragen, dass neue, zukunftsweisende Ausbildungs- für die Zukunft ein regional ausgegliche- gänge und Forschungsansätze ergänzt nes Angebot an leistungsfähigen Schulen und weiterentwickelt werden. Eine stärke- gesichert wird. In ländlichen (dünnbesie- re Ausrichtung des Angebots auf regiona- delten) Räumen kann es erforderlich sein, le Belange, insbesondere auf die regiona- dass ein umfassendes Bildungsangebot le Wirtschaftsstruktur, ist wünschens- nur durch gemeindeübergreifende Pla- wert. Darüber hinaus soll eine stärkere Ar- nungen bereitgestellt werden kann. beitsteilung der Hochschulen in der Region angestrebt werden. G (3) Der Bestand an berufsbildenden Für die Aus-, Fort- und Weiterbildung im Schulen im Planungsraum, der sich über- Bereich Multimedia wird eine Lehr- und wiegend in Kiel, Neumünster, Plön, Forschungseinrichtung „Multimedia Cam- Rendsburg und Eckernförde befindet, soll pus Kiel“ gegründet (siehe auch Ziffer gesichert werden. 6.5.1).

65 G (3) Im Planungsraum gibt es in Angliede- und ähnlichen Veranstaltungen ist wün- rung an die Hochschulen eine Vielzahl an schenswert und kann zu einer stärkeren Forschungseinrichtungen mit zum Teil in- Profilierung der Region nach außen bei- ternationaler Bedeutung, wie das Institut tragen. Denkbare Ansätze könnten the- für Weltwirtschaft oder das GEOMAR in matisch abgestimmte Kulturprogramme Kiel. Zwischen den Hochschulen und For- in der Region oder die Erstellung eines re- schungseinrichtungen sowie den Unter- gionalen Kulturatlasses sein. nehmen in der Region, insbesondere auch den kleineren und mittleren Unter- G (5) Kulturdenkmale und Elemente einer nehmen, soll ein stärkerer Wissens- und historischen Kulturlandschaft sind ge- Technologietransfer angestrebt werden. schützt und sollen erhalten werden. Denk- Damit sollen die technologischen Rah- male sind immer im Zusammenhang mit menbedingungen für die Unternehmen ihrer Umgebung zu betrachten. Bei der verbessert werden und ein wichtiger Bei- Bauleitplanung sowie bei Sanierungs- trag zur Stärkung der K.E.R.N.-Region als und Dorfentwicklungsmaßnahmen sol- Wirtschafts- und Technologiestandort ge- len diese Belange beachtet werden. leistet werden. Planungen hinsichtlich des Erhalts und G (4) Die Zusammenarbeit mit ausländi- der Nutzung des Denkmals „Ochsenweg“ schen Hochschulen und Forschungsein- und der Elemente der historischen Kultur- richtungen, insbesondere im Ostsee- landschaft „Hüttener Berge“ sollen ge- raum, soll intensiviert werden. meindeübergreifend erfolgen.

7.7.3 Kultur 7.8 Soziales, Gesundheits- (1) Der Planungsraum verfügt über ein wesen und Jugendhilfe breitgefächertes Angebot an Musik- und Sprechbühnen, Museen, Galerien, Musik- (1) Der Planungsraum verfügt weitge- und Vortragsveranstaltungen sowie ein hend über eine gute Ausstattung mit Ein- großes Potenzial an professionellen richtungen der sozialen Infrastruktur, zu Künstlern und zahlreichen in Vereinen or- denen unter anderem folgende Angebote ganisierten Laienkünstlern. Das Angebot zählen: wird ergänzt durch die Arbeit der ge- • Kindertagesstätten, insbesondere Kin- meindlichen und regional tätigen Vereine dergärten, und Verbände in den Bereichen Kultur- • Sport- und Spielstätten, und Heimatpflege. Die Region ist zudem • Einrichtungen der Jugendarbeit, Ju- Austragungsort zahlreicher Konzerte im gendsozialarbeit und des erzieheri- Rahmen des Schleswig-Holstein Musikfe- schen Kinder- und Jugendschutzes, stivals (SHMF). Schloß Salzau ist darüber • Einrichtungen für Mädchen und Frauen hinaus Sitz der Orchesterakademie. (zum Beispiel Beratungsstellen, Mäd- chen- und Frauenhäuser), G Das kulturelle Angebot im Planungsraum • Krankenhäuser, soll im Rahmen der jeweils bestehenden • Vorsorge- und Rehabilitationseinrich- finanziellen Möglichkeiten erhalten und tungen, weiterentwickelt werden. • Einrichtungen für Menschen mit Behin- derung (zum Beispiel Werk- und Wohn- (2) Die überregional bedeutsamen Ange- stätten), bote SHMF, ars baltica und Kieler Woche • Einrichtungen für Suchtmittelabhängi- sind imagebildende Faktoren und wichti- ge, ge „weiche“ Standortfaktoren für die wirt- • Tagesstätten für psychisch Kranke, schaftliche Entwicklung des Planungsrau- • ambulante und stationäre Pflege- und mes und fördern die hohe Attraktivität als Betreuungseinrichtungen, Urlaubs- und Naherholungsregion. • Einrichtungen zur Förderung der Erzie- hung in der Familie, G (3) Durch gemeinsame Veranstaltungen • Angebote der Hilfe zur Erziehung, (zum Beispiel ars baltica) soll auch im kul- • Einrichtungen zur Integration ausländi- turellen Bereich die Zusammenarbeit im scher Mitbürgerinnen und Mitbürger Ostseeraum intensiviert werden. sowie • Familienbildungsstätten. G (4) Eine stärkere regionale Vernetzung des kulturellen Angebotes bei Theater- Die Angebote im Bereich der sozialen In- und Konzertaufführungen, Ausstellungen frastruktur werden durch die Arbeit zahl-

66 reicher ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen • Ganztageskindergärten, und Bürger insbesondere in Vereinen, • Kindergärten mit Öffnungszeiten über Verbänden und kirchlichen Organisatio- Mittag, nen ergänzt. Vor allem in den ländlichen • betriebliche oder betriebsnahe Einrich- Räumen leisten sie einen wichtigen Bei- tungen zur Kinderbetreuung, trag zur Sicherstellung eines ausreichen- • Kinderbetreuung in Zusammenhang den Angebotes. mit Fort- und Weiterbildung, • betreute Grundschulen, G Die Einrichtungen sollen möglichst wohn- • Betreuungsangebote für Kinder unter ortnah vorgehalten werden. Eine Orien- drei und über sechs Jahren. tierung an den Ausstattungszielen der zentralen Orte und Stadtrandkerne (siehe 7.9 Verteidigung und Ziffer 6.1 des Landesraumordnungspla- nes 1998) ist wünschenswert. Flächenkonversion

G (2) Die vorhandenen Einrichtungen sol- Verteidigung len, soweit sie bedarfsgerecht sind, lang- fristig gesichert werden. Bei vorliegen- G (1) Die räumlichen Erfordernisse der zivi- dem Bedarf sollen die bestehenden Ein- len und militärischen Verteidigung sind richtungen ausgebaut oder durch neue bei allen raumbedeutsamen Planungen ergänzt werden. Der Bedarf wird durch die zu beachten. Sie sind soweit wie möglich verschiedenen Fachplanungen (zum Bei- mit den übrigen Nutzungsansprüchen an spiel Krankenhausplanung, Jugend- und den Raum und mit den Belangen des Um- Altenhilfeplanung, Pflegebedarfsplanung) weltschutzes abzustimmen. Entsprechen- nachgewiesen. des gilt für die räumlichen Erfordernisse des Bundesgrenzschutzes. G (3) Aufgrund des zu erwartenden An- stiegs der Zahl von Einwohnerinnen und G (2) Einrichtungen der Bundeswehr und Einwohnern, die 65 Jahre und älter sind, des Bundesgrenzschutzes sind für die wird insbesondere der Bedarf an Einrich- Standortgemeinden vielfach auch ein tungen für ältere Menschen zunehmen. wichtiger Wirtschafts- und Arbeitsmarkt- Hierzu zählen beispielsweise ambulante faktor. Ihre wirtschaftliche und struktur- Pflege- und Betreuungsdienste sowie Al- politische Bedeutung ist deshalb bei allen tenpflegeeinrichtungen. Es sollen insbe- Planungen und Maßnahmen, insbeson- sondere altengerechte Wohnformen ge- dere bei Neustrukturierungs- und Abbau- fördert werden, die einen längeren Ver- maßnahmen, zu berücksichtigen. bleib in der eigenen Häuslichkeit ermög- lichen. Neue Einrichtungen der Alten- (3) Garnisonsgemeinden im Planungs- pflege und -hilfe sollen grundsätzlich in raum sind Eckernförde, Hohn mit Kaser- die bestehenden Siedlungsstrukturen in- nenbereich „Krummenort“ auf Gemein- tegriert werden. degebiet von Lohe-Föhrden und Alt Duvenstedt, Kiel, Lütjenburg, Neumün- G (4) Für Kinder, die das dritte Lebensjahr ster, Plön und Rendsburg. Die Standorte vollendet haben und noch keine Schule von Bundeswehreinrichtungen sind in Ta- besuchen, besteht gemäß Kinder- und Ju- belle 3 (siehe Anhang) genannt. gendhilfegesetz des Bundes ein Rechts- anspruch auf einen Kindergartenplatz. (4) In der Karte sind die außerhalb der Der sich hieraus ergebende Bedarf soll baulich zusammenhängenden Sied- von den Kommunen durch die Bereitstel- lungsbereiche gelegenen großflächigen lung einer ausreichenden Zahl von Kin- „Sondergebiete-Bund“ dargestellt. Die dergartenplätzen gedeckt werden. Überlagerung einiger dieser Gebiete mit Gebieten mit besonderer Bedeutung für G (5) Aufgrund sich verändernder Famili- Natur und Landschaft, mit regionalen enstrukturen (zum Beispiel mehr allein Grünzügen oder anderen Gebieten der re- erziehende Mütter und Väter, Berufstätig- gionalen Freiraumstruktur steht der wei- keit beider Elternteile) wird der Bedarf an teren bestimmungsgemäßen Nutzung für Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die ganz- Zwecke der Verteidigung oder des Bun- tägig bestehen oder etwa eine Mittagsbe- desgrenzschutzes nicht entgegen. treuung einschließen, zunehmen. Diesen sich verändernden Anforderungen soll beispielsweise durch folgende Angebote Rechnung getragen werden:

67 Flächenkonversion

G (5) Der Abbau von strukturbedeutsamen Bundeswehreinrichtungen und -arbeits- plätzen erfordert für die betroffenen Standorte entsprechende Konversions- und wirtschaftliche Ausgleichsmaßnah- men. Für die Durchführung von Konversi- ons- und wirtschaftlichen Kompensati- onsmaßnahmen kommen auf der Grund- lage übergreifend abzustimmender Gebietsentwicklungs- und Nutzungskon- zepte insbesondere frei werdende Bun- deswehrliegenschaften im Siedlungsbe- reich von Städten und Gemeinden in Be- tracht.

G (6) Frei gewordene und frei werdende Flächen im Außenbereich mit ökologisch wertvoller Naturausstattung (zum Bei- spiel Standortübungsplätze) sollen vor- rangig einem naturnahen Verwendungs- zweck zugeführt werden. Neben der Nut- zung für die Entwicklung des landeswei- ten Biotopverbundsystems kommen naturverträgliche Erholungsnutzungen in Betracht.

G (7) Die Anschlussnutzung frei geworde- ner und frei werdender militärischer Lie- genschaften soll raum- und umweltver- träglich sein und möglichst zur Lösung von Umstrukturierungsproblemen infol- ge des Abbaus militärischer Einrichtun- gen beitragen.

68 Anhang

Tabelle 3: Nahbereiche der zentralen Orte und Stadt- randkerne

Erläuterungen zu

Spalte 1: Namen der zentralen Orte beziehungsweise Stadtrandkerne (in Fettdruck) so- wie – in alphabetischer Reihenfolge – die dem jeweiligen Nahbereich zugeord- neten Gemeinden.

Spalte 2: Anlässlich der Volkszählung 1987 ermittelte Einwohnerzahlen der Gemeinden.

Spalte 3: Zum 31. Dezember 1999 fortgeschriebene Einwohnerzahlen der Gemeinden.

Spalte 4: Zum 31. Dezember 1994 fortgeschriebene Wohneinheitenzahlen der Gemein- den; diese sind Basis beziehungsweise Ausgangswert für die Berechnung des „lan- desplanerisch vertretbaren Rahmens der Siedlungsentwicklung“.

Spalte 5: Zum 31. Dezember 1999 fortgeschriebene Wohneinheitenzahlen der Gemein- den.

Z Spalte 6: Lage der Gemeinden in den festgelegten Raumkategorien; die verwendeten Ab- kürzungen bedeuten:

OR Ordnungsraum (gemäß Landesraumordnungsplan 1998) VR Verdichtungsraum (gemäß Beschluss der MKRO vom 7. September 1993) LR Ländliche Räume (gemäß Landesraumordnungsplan 1998) ORTE Ordnungsraum für Tourismus und Erholung (gemäß Landesraumordnungsplan 1998) SUB Stadt- und Umlandbereich in ländlichen Räumen (gemäß Landesraumordnungsplan 1998)

Z Spalte 7: Einstufungen der zentralen Orte und Stadtrandkerne gemäß Verordnung zum zentralörtlichen System vom 16. Dezember 1997 (Gesetz- und Verordnungsblatt Schleswig-Holstein 1998 Seite 123). Festgelegte besondere Funktionen der Gemeinden ohne zentralörtliche Einstu- fung; die verwendeten Abkürzungen bedeuten:

W Planerische Wohnfunktion G Planerische Gewerbe- und Dienstleistungsfunktion V Ergänzende, überörtliche Versorgungsfunktion

G Spalte 8: Textliche Hinweise und Ergänzungen (zum Beispiel besondere Entwicklungs- voraussetzungen, Verwaltungs-, Bildungs-, Gesundheits- und Infrastrukturein- richtungen, Bundeswehr- und Konversionsstandorte, anerkannte Erholungs- und Kurorte)

69 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Bordesholm 6726 7561 2891 3390 OR Unterzentrum amtsfreie Gemeinde; Sitz des Amtes Bordesholm-Land; Grund-, Haupt-, Real- und Sonder- schule; Verwaltungsakademie Bissee 168 179 58 61 OR Brügge 816 932 311 334 OR z.T. baulicher Siedlungszusam- menhang mit Wattenbek; Grundschule Grevenkrug 218 293 97 98 OR Groß Buchwald 317 361 118 120 LR Hoffeld 141 164 55 61 LR südlich der L 49 potenzieller Ent- wicklungsbereich für Gewerbe zu- gunsten des Unterzentrums Bor- desholm (als baulicher Siedlungs- zusammenhang) Loop 171 201 73 75 LR Mühbrook 443 504 175 193 SUB 315 350 117 119 LR Reesdorf 109 144 44 53 OR Schmalstede 216 243 79 85 OR Schönbek 176 173 68 73 LR Sören 142 163 50 53 LR Wattenbek 2153 2651 956 1050 OR baulicher Siedlungszusammen- hang mit Bordesholm und Brügge; Grundschule Nahbereich insgesamt 12111 13919 5092 5765

Eckernförde, Stadt 21734 23138 10402 11331 SUB Mittelzentrum kreisangehörige Stadt; Sitz des Amtes Windeby; alle Arten der allgemeinbildenden Schulen, Berufsschule; Fachhochschulbereich Kiel; Kreiskrankenhaus; Bundeswehr; anerkanntes Seebad; Hafen als zentrale Anlage für Frei- zeit und Tourismus Altenhof 271 285 107 112 LR Barkelsby 1430 1593 535 582 SUB Grundschule Damp 1357 1623 1062 1111 LR / ORTE V Siedlungsschwerpunkt: Ortsteil Vogelsang-Grünholz; Sitz des Amtes Schwansen im Ortsteil Vogelsang-Grünholz; Sonderschule; Ostseeklinik Damp; Reha-Klinik; Ortsteil Ostseebad Damp: aner- kanntes Ostseeheilbad; im Übri- gen anerkannter Erholungsort Fleckeby 1459 1641 630 715 LR V Sitz des Amtes Schlei; Grund- und Hauptschule; anerkannter Erholungsort Gammelby 472 527 160 184 SUB Goosefeld 575 749 210 232 SUB an der B 203 potenzieller Entwick- lungsbereich für Wohnen und Ge- werbe zugunsten des Mittelzen- trums Eckernförde (als baulicher Siedlungszusammenhang) Groß Wittensee 949 1012 443 464 LR V Sitz des Amtes Wittensee; Grundschule Güby 693 929 167 199 LR Neben der Ausrichtung auf das Mittelzentrum Eckernförde ist die Gemeinde auch auf die Stadt Schleswig ausgerichtet. Haby 350 552 151 183 LR 1063 1348 409 451 LR Grundschule 819 920 336 361 LR Hummelfeld 236 277 94 102 LR 176 204 54 56 LR Bundeswehr Kosel 1184 1341 571 613 LR Loose 743 842 277 294 SUB Grundschule Osterby 808 963 311 346 SUB Rieseby 1992 2502 804 953 LR V Grund- und Hauptschule

70 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Fortsetzung Nahbereich Eckernförde, Stadt 534 548 235 243 LR Kurzzeiterholung Waabs 1161 1363 599 641 LR / ORTE Grund- und Hauptschule; anerkannter Erholungsort Windeby 999 1100 382 406 SUB Nahbereich insgesamt 39005 43457 17939 19579

Felde 1538 1913 683 720 OR ländlicher Grund- und Hauptschule; Zentralort Nah- und Kurzzeiterholung Achterwehr 805 839 327 369 OR Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Felde; dem Nahbereich Felde ist nur das westliche Gemeindegebiet zuge- ordnet, östlicher Gemeindeteil (Schönwohld) siehe Nahbereich Kiel; Sitz des Amtes Achterwehr; Grundschule; Abfallbeseitigungsanlage (Depo- nie) im Ortsteil Schönwohld Bredenbek 1003 1198 376 463 LR V Grundschule 558 730 226 245 LR Westensee 1420 1618 632 668 LR Grundschule Nahbereich insgesamt 5324 6298 2244 2465

Gettorf 5383 5867 2275 2529 OR Unterzentrum amtsfreie Gemeinde; Sitz des Amtes Dänischer Wohld; Grund-, Haupt-, Sonderschule, Gymnasium mit Realschulteil; Tierpark Felm 975 1109 389 410 OR Grundschule

Lindau 1212 1328 431 454 LR Neudorf-Bornstein 883 1005 326 348 OR Grundschule 1143 1308 427 466 OR Grundschule Noer 772 817 297 327 OR Osdorf 1837 2077 716 749 OR Grund- und Hauptschule Schinkel 862 1034 351 370 OR Grundschule Tüttendorf 895 1112 321 360 OR Nahbereich insgesamt 13962 15657 5533 6013

Hanerau-Hademarschen 3126 3159 1273 1379 LR ländlicher Sitz des Amtes Hanerau-Hade- Zentralort marschen; Grund-, Haupt-, Real- und Son- derschule; Fachschule für ländliche Haus- wirtschaft Beldorf 308 318 121 124 LR Bendorf 429 492 175 188 LR 182 239 69 79 LR 519 610 233 256 LR Haale 460 515 186 198 LR Lütjenwestedt 565 629 209 224 LR Oldenbüttel 259 283 102 104 LR Seefeld 298 373 122 140 LR 334 401 131 138 LR 91 80 26 28 LR 283 288 101 109 LR Nahbereich insgesamt 6854 7387 2748 2967

71 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Hohenwestedt 4346 4840 2116 2275 LR Unterzentrum amtsfreie Gemeinde; Sitz des Amtes Hohenwestedt- Land; Grund-, Haupt-, Real- und Son- derschule 676 771 270 290 LR 145 149 55 58 LR Embühren 230 214 87 94 LR 193 241 86 88 LR 152 167 64 69 LR 216 223 85 91 LR 371 450 133 158 LR 283 373 146 162 LR Mörel 1622457185LR 532 611 206 225 LR Nindorf 523 628 212 239 LR 524 680 214 243 LR Rade b. Hohenwestedt 67 71 25 28 LR 427 426 151 161 LR 362 368 141 150 LR 274 322 104 113 LR Todenbüttel 915 1076 371 415 LR V Realschule mit Grund- und Haupt- schulteil 202 340 97 117 LR Nahbereich insgesamt 10600 12195 4634 5061

Hohn 1895 2226 739 862 LR ländlicher Sitz des Amtes ; Zentralort Grund- und Hauptschule; militärischer Flugplatz Hohn Bargstall 131 151 54 65 LR Breiholz 1239 1512 438 502 LR Grundschule Christiansholm 248 239 99 105 LR Elsdorf-Westermühlen 1254 1681 475 584 LR Grundschule 47 53 18 19 LR Friedrichsholm 371 450 136 155 LR Hamdorf 1173 1295 434 497 LR V Grund- und Hauptschule Königshügel 136 155 52 58 LR Lohe-Föhrden 610 671 163 186 LR Bundeswehr 161 181 60 66 LR Sophienhamm 312 359 116 128 LR Nahbereich insgesamt 7577 8973 2784 3227

zugeordnet der Stadt Kappeln – Unterzentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums im Planungsraum V Brodersby 599 737 376 468 LR / ORTE Ortsteil Schönhagen: anerkanntes Seebad; im Übrigen anerkannter Erholungsort Dörphof 685 741 288 316 LR / ORTE Karby 647 613 246 267 LR Grundschule Winnemark 525 545 191 217 LR Heime Sundsacker, Erziehungs- heim Karlsberg; Sonderschule insgesamt 2456 2636 1101 1268

72 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Kiel, Landeshauptstadt 237767 233795 123502 128763 VR Oberzentrum Landeshauptstadt; Industrie- und Dienstleistungszen- trum; Universität, Fachhochschule, alle Arten der allgemein- und berufs- bildenden Schulen; Krankenhäuser aller Art; überregionaler Hafen, Großwerft; Regionalflughafen Holtenau; Müllheizkraftwerk; Bundeswehr, u.a. Marinestütz- punkt

Kiel-Friedrichsort Stadtrandkern I. Ordnung

Kiel-Mettenhof Stadtrandkern I. Ordnung

Kiel-Elmschenhagen Stadtrandkern II. Ordnung

Kiel-Suchsdorf Stadtrandkern II. Ordnung 404 468 146 179 OR 273 441 102 153 OR / ORTE Heikendorf 7768 8001 3372 3812 OR Stadtrandkern amtsfreie Gemeinde; I. Ordnung alle Arten der allgemeinbildenden Schulen; anerkanntes Seebad; Bundeswehr Laboe 4458 5056 2377 2711 OR / ORTE Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Laboe; amtsfreie Gemeinde; Grund- und Hauptschule; anerkanntes Seebad; Bundeswehr; Marine-Ehrenmal 305 390 119 142 OR / ORTE Mönkeberg 3178 3196 1454 1481 VR Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Laboe; amtsfreie Gemeinde; Grundschule Schönkirchen 5691 6414 2617 2894 OR Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Schönberg; amtsfreie Gemeinde; Grund-, Haupt-, Real- und Son- derschule Stein 670 844 303 407 OR / ORTE Seebad Wendtorf 890 1176 751 813 OR / ORTE anerkannter Erholungsort Achterwehr 805 839 327 369 OR Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Felde; dem Nahbereich Kiel ist nur der östliche Gemeindeteil (Schön- wohld) zugeordnet, westliches Gemeindegebiet siehe Nahbe- reich Felde; Sitz des Amtes Achterwehr; Grundschule; Abfallbeseitigungsanlage (Depo- nie) im Ortsteil Schönwohld Altenholz 9446 10148 3790 4261 VR Stadtrandkern amtsfreie Gemeinde; II. Ordnung alle Arten der allgemeinbildenden Schulen; Datenzentrale Schleswig-Holstein; Verwaltungsfachhochschule; Kompostierungsanlage Blumenthal 601 705 267 290 OR Böhnhusen 307 326 124 138 OR 2670 3348 1111 1295 OR Siedlungsschwerpunkt auf der Dänischenhagen Siedlungsachse Kiel – Dänischen- hagen; Sitz des Amtes Dänischenhagen; Grundschule Flintbek 6653 7181 2699 3066 VR Stadtrandkern Sitz des Amtes Flintbek; II. Ordnung Grund-, Haupt- und Realschule Kronshagen 12066 12259 5705 5941 VR Stadtrandkern amtsfreie Gemeinde; II. Ordnung alle Arten der allgemeinbildenden Schulen; Bundeswehr

73 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Fortsetzung Nahbereich Kiel, Landeshauptstadt 1328 1645 501 622 OR Siedlungsschwerpunkt auf der Melsdorf Siedlungsachse Kiel – Felde; Grundschule Mielkendorf 986 1231 454 485 OR Grundschule Molfsee 4934 5085 2172 2248 VR Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Bordes- holm; Sitz des Amtes Molfsee; Grundschule; Freilichtmuseum Ottendorf 775 760 313 326 OR 1548 1786 651 711 OR Grundschule 483 488 183 191 OR 647 755 275 295 OR 367 399 153 158 OR Schönhorst 307 322 115 121 OR Schwedeneck 2432 2955 1049 1183 OR Grundschule; Bundeswehr; anerkannter Erholungsort Strande 1573 1586 741 761 OR Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Strande; Grundschule; anerkanntes Seebad Techelsdorf 165 160 62 64 OR Nahbereich insgesamt 308692 311759 155099 163880

Lütjenburg, Stadt 5354 5696 2439 2697 LR Unterzentrum kreisangehörige Stadt; Sitz des Amtes Lütjenburg-Land; alle Arten der allgemeinbildenden Schulen; Bundeswehr; SOS-Kinderdorf; anerkannter Luftkurort Behrensdorf (Ostsee) 534 568 309 332 LR / ORTE anerkannter Erholungsort Blekendorf 1584 1823 664 777 LR / ORTE Grundschule; Lehr- und Versuchsgut für Vieh- haltung im Ortsteil Futterkamp; Ortsteile Blekendorf, Sehlendorf, Sechendorf, Kaköhl und Futter- kamp: anerkannter Erholungsort 434 619 209 234 LR Grundschule 994 1063 374 410 LR Grundschule im Ortsteil Seekrug Helmstorf 314 331 121 139 LR Högsdorf 372 414 145 164 LR Hohwacht (Ostsee) 766 902 765 861 LR / ORTE Grundschule; anerkanntes Seeheilbad 614 730 224 268 LR 121 140 56 61 LR 1201 1482 520 636 LR Grundschule im Ortsteil Darry; Bundeswehr im Ortsteil Toden- dorf Tröndel 353 393 131 161 LR Nahbereich insgesamt 12641 14161 5957 6740

Neumünster, Stadt 79771 80243 38169 40386 SUB Oberzentrum kreisfreie Stadt; mit Teilfunk- Industrie- und Dienstleistungszen- tionen trum; alle Arten der allgemein- und be- rufsbildenden Schulen, Fach- hochschulbereich Kiel; Krankenhäuser; Verkehrslandeplatz; Tierpark; Abfallbeseitigungsanlage (Depo- nie); Bundeswehr Bönebüttel 1436 1997 636 736 SUB Ortsteil Husberg: baulicher Sied- lungszusammenhang mit Neu- münster; Grundschule im Ortsteil Bönebüt- tel Großharrie 414 531 175 205 SUB Grundschule 368 396 135 144 SUB

74 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Fortsetzung Nahbereich Neumünster, Stadt 240 248 83 89 LR Aukrug 3020 3752 1306 1437 LR V Siedlungsschwerpunkt: Ortsteil Innien; Sitz des Amtes Aukrug; Grund- und Hauptschule; Segelflugplatz; Fachklinik Aukrug der LVA im Ortsteil Tönsheide; Bildungszentrum Tannenfelde; anerkannter Erholungsort 433 544 169 214 SUB Padenstedt 761 952 300 382 SUB Ortsteil Padenstedter Kamp: bauli- cher Siedlungszusammenhang mit Neumünster Wasbek 1715 2007 743 779 SUB G Ortsteil Bullenbek: baulicher Sied- lungszusammenhang mit Neu- münster; G siehe Text-Ziffer 6.4.2; Grund- und Hauptschule Nahbereich insgesamt 88158 90670 41716 44372

Nortorf, Stadt 6525 6433 2949 3169 LR Unterzentrum kreisangehörige Stadt; Sitz des Amtes Nortorf-Land; Grund-, Haupt-, Real- und Son- derschule Bargstedt 661 751 239 279 LR Grundschule Bokel 606 659 227 243 LR Borgdorf-Seedorf 263 419 126 157 LR Nah- und Kurzzeiterholung 314 346 121 135 LR Dätgen 425 552 169 199 LR Gewerbestandort von regionaler Bedeutung 180 287 83 102 LR Ellerdorf 373 530 150 192 LR Emkendorf 1363 1569 522 584 LR Grundschule 958 1118 378 443 LR Grundschule Groß Vollstedt 703 951 284 375 LR Grundschule 406 440 151 170 SUB Langwedel 1144 1277 566 624 LR Grundschule; Nah- und Kurzzeiterholung Oldenhütten 1261294456LR Schülp b. Nortorf 677 781 236 279 LR z.T. baulicher Siedlungszusam- menhang mit Nortorf Timmaspe 852 1067 313 389 LR Grundschule Warder 341 558 244 280 LR Tierpark; Nah- und Kurzzeiterholung Nahbereich insgesamt 15917 17867 6802 7676

Owschlag 2764 3320 1111 1250 LR ländlicher Grund-, Haupt- und Realschule Zentralort Ahlefeld 165 170 63 71 LR Ascheffel 725 988 286 344 LR Sitz des Amtes Hütten; Grundschule; Nah- und Kurzzeiterholung Bistensee 218 273 95 106 LR anerkannter Erholungsort 743 988 361 463 LR Nah- und Kurzzeiterholung 355 427 142 167 LR Hütten 161 204 63 67 LR Nahbereich insgesamt 5131 6370 2121 2468

75 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Plön, Stadt 10353 13178 4616 4779 SUB Unterzentrum Kreisstadt; mit Teilfunk- Kreisverwaltung; tionen eines Sitz des Amtes Plön-Land; Mittelzentrums Behördenstandort; alle Arten der allgemeinbildenden Schulen, Berufsschule, Internat; Bundeswehr; Max-Planck-Institut für Limnologie; anerkannter Luftkurort Ascheberg (Holstein) 2404 2825 979 1141 SUB W / G Grundschule; Ortskern Ascheberg und Ortsteil Schwiddeldei: anerkannter Erho- lungsort Bösdorf 1248 1599 499 575 SUB Ortsteil Sandkaten: baulicher Siedlungszusammenhang mit Plön; Nah- und Kurzzeiterholung; Schulungs-/Tagungsstätte ”Oster- berg-Institut” im Ortsteil Nieder- kleveez 735 912 347 394 SUB Grundschule; anerkannter Luftkurort Dörnick 238 273 103 114 SUB Grebin 988 1046 392 420 SUB Nah- und Kurzzeiterholung; Mutter-Kind-Kurheim Kalübbe 497 599 188 217 LR 532 627 212 249 SUB 234 274 139 168 LR 294 320 127 143 LR Rathjensdorf 502 524 180 192 SUB 197 191 81 84 SUB Nahbereich insgesamt 18222 22368 7863 8476

Preetz, Stadt 14997 15383 6743 7285 OR Unterzentrum kreisangehörige Stadt; alle Arten der allgemeinbildenden Schulen, Berufsschule; Kreiskrankenhaus; Ortsteil Preetz-West: anerkannter Luftkurort, im übrigen anerkann- ter Erholungsort 1832077689OR Bothkamp 267 314 108 125 LR Dobersdorf 1096 1187 411 466 OR Versuchsgut Schädtbek Großbarkau 205 211 79 88 OR 337 449 139 169 OR 720 727 288 312 OR Grundschule Klein Barkau 258 269 114 130 OR Kühren 517 692 220 272 LR Lehmkuhlen 1230 1464 471 525 LR Grundschule im Ortsteil Trent Löptin 243 304 85 112 LR 354 386 148 178 LR 400 453 146 165 OR 412 453 153 178 OR Rastorf 789 845 303 325 OR zu 1/3 (Rosenfeld) dem Nahbe- reich Preetz zugeordnet, übrige Gemeindeteile siehe Nahbereich Selent; Abfallbeseitigungsanlage (Depo- nie) Schellhorn 1496 1536 615 642 OR Sitz des Amtes Preetz-Land; baulicher Siedlungszusammen- hang mit der Stadt Preetz Schlesen 433 510 174 193 LR Wahlstorf 469 539 173 205 LR 303 358 116 139 OR Nahbereich insgesamt 23920 26287 10259 11598

76 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Raisdorf 7171 7535 2925 3303 VR Stadtrandkern amtsfreie Gemeinde; II. Ordnung Grund-, Haupt-, Real- und Sonder- schule; Staatliche Internatsschule für Kör- perbehinderte; Norddeutsches Epilepsie-Zentrum Klausdorf 5317 6142 2399 2618 VR Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Preetz; z.T. bauliche Siedlungszusam- menhänge mit Kiel und Raisdorf; amtsfreie Gemeinde; Grundschule Nahbereich insgesamt 12488 13677 5324 5921

Rendsburg, Stadt 30767 29560 14935 15614 SUB Mittelzentrum Kreisstadt; Kreisverwaltung; Behördenstandort; alle Arten der allgemeinbildenden Schulen, Berufsschule; Hafen, Werft; Kreiskrankenhaus; Bundeswehr Alt Duvenstedt 1426 1754 575 672 SUB Grundschule; Bundeswehr; Abfallbeseitigungsanlage (Depo- nie) Borgstedt 1058 1263 454 498 SUB G G siehe Text-Ziffer 6.4.4; Grundschule; Abfallwirtschaftszentrum Bovenau 838 1029 332 384 LR Büdelsdorf, Stadt 10114 10305 4779 5118 SUB Stadtrandkern kreisangehörige Stadt; II. Ordnung Grund-, Haupt-, Real- und Son- derschule Bünsdorf 438 537 300 301 LR Fockbek 5180 6179 2217 2422 SUB W / G baulicher Siedlungszusammen- hang mit Rendsburg; Sitz des Amtes Fockbek; Grund-, Haupt- und Realschule; Wasserwerk für den Raum Rends- burg 400 479 132 149 LR Haßmoor 244 298 93 102 LR Hörsten 57 124 23 26 LR Verkehrslandeplatz Schachtholm Holzbunge 297 355 123 131 LR Jevenstedt 2731 3209 1048 1162 SUB Sitz des Amtes Jevenstedt; Grund- und Hauptschule 122 135 61 61 LR Nübbel 1287 1630 516 577 SUB Grundschule Ostenfeld (Rendsburg) 450 549 172 202 LR Osterrönfeld 3376 4456 1399 1745 SUB W / G Sitz des Amtes Osterrönfeld; Grund- und Hauptschule; Fachschule für Landwirtschaft; Fachhochschulbereich Kiel; Zentrales Umspannwerk ”Audorf” der Preussen Elektra AG mit Spit- zenlast-Gasturbinenkraftwerk; Erweiterung des Kreishafens; Ausstellungsgelände 272 243 91 92 LR Rade b. Rendsburg 912 979 323 355 SUB Schacht-Audorf 4145 4237 1784 1881 SUB amtsfreie Gemeinde; Grund-, Haupt- und Realschule; Werft Schülldorf 505 594 199 220 SUB Schülp b. Rendsburg 833 1006 333 389 SUB Sehestedt 620 825 279 321 LR Westerrönfeld 3800 5073 1790 2108 SUB W / G amtsfreie Gemeinde; Grund- und Hauptschule Nahbereich insgesamt 69872 74819 31958 34530

77 Zentraler Ort / Einwohner Wohneinheiten Raumkate- Einstufung / Textliche Ergänzungen Nahbereich VZ 1987 am am am gorie nach Gemeinde- und Hinweise 31.12.99 31.12.94 31.12.99 LROPl. funktion 1 2345 6 7 8

Schönberg (Holstein) 4734 6273 2753 3378 OR / ORTE Unterzentrum amtsfreie Gemeinde; Sitz des Amtes Probstei; Grund-, Haupt-, Real- und Son- derschule; Ortsteil Holm: anerkanntes Heil- bad, Ortsteile Schönberger Strand und Kalifornien: anerkanntes See- bad, im Übrigen anerkannter Erho-lungsort 499 620 206 243 OR / ORTE 200 229 72 83 LR Fahren 133 155 53 63 LR Fiefbergen 333 569 146 214 OR Höhndorf 345 323 129 143 OR Hohenfelde 722 995 488 549 LR Köhn 616 776 283 318 LR 297 400 124 151 OR / ORTE z.T. baulicher Siedlungszusam- menhang mit Schönberg; Grundschule (im Siedlungsgebiet Wisch) Krummbek 309 318 129 142 LR 218 252 79 98 OR Naherholung Prasdorf 358 439 132 169 OR z.T. baulicher Siedlungszusam- menhang mit Probsteierhagen Probsteierhagen 1784 1859 707 775 OR Siedlungsschwerpunkt auf der Siedlungsachse Kiel – Schönberg; gewerbliche Entwicklung in Ab- stimmung mit Gemeinde Prasdorf; Grund- und Hauptschule 640 838 261 327 LR Grundschule Stakendorf 414 437 172 191 LR / ORTE Ortsteil Stakendorfer Strand: an- erkannter Erholungsort 304 312 124 127 LR Wisch 490 670 397 441 OR / ORTE Nahbereich insgesamt 12396 15465 6255 7412

Selent 1186 1249 438 515 LR ländlicher Sitz des Amtes Selent / Schlesen; Zentralort Grund- und Hauptschule; Mutter-Kind-Kurheim Fargau-Pratjau 636 800 269 321 LR Landeskulturzentrum Salzau Lammershagen 265 289 111 116 LR DRK-Landes-Rettungsschule im Ortsteil Bellin 659 880 261 311 LR Mucheln 505 600 212 234 LR Rastorf 789 845 303 325 OR zu 2/3 (Rastorfer Passau) dem Nahbereich Selent zugeordnet, übrige Gemeindeteile siehe Nah- bereich Preetz; Abfallbeseitigungsanlage (Depo- nie) Nahbereich insgesamt 4040 4663 1594 1822

Wankendorf 2365 2787 1052 1193 LR ländlicher Sitz des Amtes Wankendorf; Zentralort Grund- und Hauptschule Belau 371 315 185 196 LR Rendswühren 679 745 269 289 LR Grundschule im Ortsteil Schipp- horst 847 1030 352 415 LR 796 908 325 375 LR Sitz des Amtes ; Grundschule Stolpe 1045 1289 438 505 LR Bereich westlich der Bundesauto- bahn 21: baulicher Siedlungszu- sammenhang mit Wankendorf; Grundschule; gewerbliche Entwicklung in Ab- stimmung mit Gemeinde Wanken- dorf Nahbereich insgesamt 6103 7074 2621 2973

Zugeordnet der Gemeinde Schönwalde a.B. – ländlicher Zentralort im Planungsraum II Kirchnüchel 227 200 87 89 LR insgesamt 227 200 87 89

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