Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet

DE-2024-391 „Mittlere Stör, Bramau und Bünzau“ TG Bünzau und Mittlere Stör

Stand: 17.11.2014 2

Der Managementplan wurde in enger Zusammenarbeit mit den Flächeneigentümern und verschiedenen lokalen Akteuren durch den Naturschutzring e.V. im Auftrag des Mi- nisteriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) erar- beitet und wird bei Bedarf fortgeschrieben.

Aufgestellt durch das MELUR (i. S. § 27 Abs. 1 Satz 3 LNatSchG): November 2014

Titelbild: Hochwasser an der Bünzau-Brücke in Aukrug-Bargfeld. Blick nach Norden (Foto: SIEMESGELÜSS, 2011) 3

Inhaltsverzeichnis

0.Vorbemerkung...... 4 1.Grundlagen...... 4 1.1.Rechtliche und fachliche Grundlagen...... 4 1.2.Verbindlichkeit...... 4 2.Gebietscharakteristik...... 5 2.1.Gebietsbeschreibung...... 7 2.2.Einflüsse und Nutzungen...... 11 2.3.Eigentumsverhältnisse...... 18 2.4.Regionales Umfeld...... 19 2.5.Schutzstatus und bestehende Planungen...... 19 3.Erhaltungsgegenstand...... 27 3.1.FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie...... 27 3.2.FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie...... 28 3.3.Weitere Arten und Biotope...... 32 4.Erhaltungsziele...... 36 4.1.Erhaltungs- und Wiederherstellungsziele...... 36 4.2.Sonstige Erhaltungs- und Entwicklungsziele aus anderen Rechtsgründen 37 5.Analyse und Bewertung...... 38 6.Maßnahmenkatalog...... 39 6.1.Bisher durchgeführte Maßnahmen...... 39 6.2.Notwendige Erhaltungsmaßnahmen...... 44 6.3.Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen...... 45 6.4.Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen...... 50 6.5.Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien...... 50 6.6.Verantwortlichkeiten...... 50 6.7.Kosten und Finanzierung...... 51 6.8.Öffentlichkeitsbeteiligung...... 51 7.Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen...... 52 8.Anhang...... 52 4

0. Vorbemerkung

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind über die Auswahl und Meldung von Natura 2000-Gebieten hinaus gem. Art. 6 der FFH-Richtlinie und Art. 2 und 3 Vogelschutz-Richtlinie verpflichtet, die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen fest- zulegen, um in den besonderen Schutzgebieten des Netzes Natura 2000 eine Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und Habitate der Arten zu ver- meiden. Dieser Verpflichtung kommt das Land Schleswig-Holstein im Rahmen der föderalen Zuständigkeiten mit diesem Managementplan nach. Der Plan erfüllt auch den Zweck, Klarheit über die Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung von Natura 2000-Gebieten zu schaffen. Er ist daher nicht statisch, sondern kann in Abhängigkeit von der Entwicklung des Gebietes bzw. der jeweili- gen Schutzobjekte fortgeschrieben werden.

1. Grundlagen

1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen Das Gebiet „Mittlere Stör, Bramau und Bünzau“ (Code-Nr: DE-2024-391) wurde der Europäischen Kommission im Jahr 2004 zur Benennung als Ge- biet von gemeinschaftlicher Bedeutung vorgeschlagen. Das Anerkennungs- verfahren gem. Art. 4 und 21 FFH-Richtlinie wurde mit Beschluss der Kom- mission vom 12. November 2007 abgeschlossen. Das Gebiet ist in der Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung für die atlantische Region im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gemacht worden (ABl. L 12 vom 15.01.2008, S. 1). Das Gebiet unterliegt dem gesetzlichen Verschlechte- rungsverbot des § 33 Abs. 1 BNatSchG.

Die nationalen gesetzlichen Grundlagen ergeben sich aus § 32 Abs. 5 BNatSchG in Verbindung mit § 27 Abs. 1 LNatSchG in der zum Zeitpunkt der Aufstellung des Planes jeweils gültigen Fassung.

Folgende fachliche Grundlagen liegen der Erstellung des Managementpla- nes zu Grunde: - Standarddatenbogen in der Fassung vom 17.08.2011 gem. Anlage 1 - Gebietsabgrenzung im Maßstab 1:25.000 gem. Anlage 2 - Gebietsspezifische Erhaltungsziele (ABl. Sch.-H. 2006, S. 883) gem. Anlage 3 - Biotop- und Lebensraumtypenkartierung vom 30.09.2012 gem. Anlagen 4 und 5 - Lebensraumtypensteckbriefe gem. Anlage 6 - Landschaftspläne der Gemeinden Aukrug, , , Hohen- westedt und

1.2. Verbindlichkeit Dieser Plan ist nach intensiver, möglichst einvernehmlicher Abstimmung mit den Flächeneigentümern/innen und/oder den örtlichen Akteuren aufgestellt worden. Neben notwendigen Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaß- nahmen werden hierbei ggf. auch weitergehende Maßnahmen zu einer wün- schenswerten Entwicklung des Gebietes dargestellt. 5 Die Ausführungen des Managementplanes dienen u. a. dazu, die Grenzen der Gebietsnutzung (Ge- und Verbote), die durch das Verschlechterungsver- bot (§ 33 Abs. 1 BNatSchG, ggf. i. V. mit § 24 Abs. 1 LNatSchG) in Verbin- dung mit den gebietsspezifischen Erhaltungszielen rechtverbindlich definiert sind, praxisorientiert und allgemein verständlich zu konkretisieren (siehe Zif- fer 6.2).

In diesem Sinne ist der Managementplan in erster Linie eine verbindliche Handlungsleitlinie für Behörden und eine fachliche Information für die Pla- nung von besonderen Vorhaben, der für die einzelnen Grundeigentümer/-in- nen keine rechtliche Verpflichtung zur Umsetzung der dargestellten Maßnah- men entfaltet. Da der Plan in enger Kooperation und weitgehendem Einver- nehmen mit den Beteiligten vor Ort erstellt wurde, kann der Plan oder kön- nen einzelne Maßnahmen durch schriftliche Zustimmung der betroffenen Ei- gentümer und Eigentümerinnen oder einer vertraglichen Vereinbarung mit diesen als verbindlich erklärt werden. Darüber hinaus bieten sich Freiwillige Vereinbarungen an, um die im Plan ggf. für einen größeren Suchraum darge- stellten Maßnahmen flächenscharf mit den Beteiligten zu konkretisieren.

Die Darstellung von Maßnahmen im Managementplan ersetzt nicht ggf. rechtlich erforderliche Genehmigungen, z.B. nach Naturschutz-, Wasserrecht oder Landeswaldgesetz.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen sollen verschiedene Instrumente wie Vertragsnaturschutz, Flächenkauf, langfristige Pacht und die Durchführung von konkreten Biotopmaßnahmen zur Anwendung kommen.

Sollte in Ausnahmefällen kein Einvernehmen bei notwendigen Erhaltungs- oder Wiederherstellungsmaßnahmen (siehe Ziffer 6.2) erzielt werden kön- nen, ist das Land Schleswig-Holstein verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu deren Umsetzung zu ergreifen. Hierbei können die Eigentümer oder sonstige Nutzungsberechtigte von Grundstücken verpflichtet werden, die Maßnah- mendurchführung durch die Naturschutzbehörde zu dulden (§ 65 BNatSchG i. V. mit § 48 LNatSchG).

2. Gebietscharakteristik

2.1. Gebietsbeschreibung Das FFH-Gebiet „Mittlere Stör, Bramau und Bünzau“ (2024-391) umfasst ins- gesamt 211 ha und erstreckt sich vom Oberlauf der Buckener Au (Gewässer- km ca. 1+350; Querung der Wegeverbindung – Bucken) über die Bünzau und – nach Süden sich fortsetzend – die Stör bis zur Einmündung der Bramau. Zudem erfasst das Gewässersystem die Bramau ab Kaltenkir- chen bis zur Einmündung in die Stör.

Der hier vorliegende Teil-Managementplan befasst sich mit dem zusammen- hängenden Abschnitt Buckener Au, Bünzau und Mittlere Stör bis zur Einmün- dung der Bramau und bezieht sich auf rund 91 ha. Die folgenden Aussagen beziehen sich – soweit nicht anders angegeben – auf dieses Teilgebiet. 6 Zuständigkeiten gemäß § 37 ff LWG (Unterhaltungspflicht) Für das Gewässersystem bestehen folgende Zuständigkeiten: WBV Obere Buckener Au WBV Untere Buckener Au WBV Bünzau Land Schleswig-Holstein für die Stör bis Kellinghusen (Pegel Rensing) (Über- nahme der Aufgabe durch den BGV 14 Brokstedter Au) (angrenzend:) WBV Störwiesen- DuSV Feldhusen GPV Großenaspe Wiemersdorf DSV Grönhude WBV DuSV Stellau.

Bearbeitungsgebiets-Verbände Im Rahmen der WRRL sind folgende Bearbeitungsgebiets-Verbände tätig: BGV 13 Oberlauf Stör BGV 14 Brokstedter Au (angrenzend:) BGV 16 Mittellauf Stör

Kommunalverwaltungen: Kreis -Eckernförde (Amt ) mit den Gemeinden Aukrug, , Grauel, , , Mörel und Rade, Kreis Stormarn (Amt Kellinghusen) mit den Gemeinden Brokstedt, Fitzbek, Stadt Kellinghusen, Rade, Rosdorf, Sarlhusen, Störka- then, Willenscharen und Wrist.

Das FFH-Gebiet liegt im Projektgebiet der Lokalen Aktion Aukrug des Natur- schutzrings Aukrug e.V.

Fließgewässer Das Fließgewässersystem Buckener Au – Bünzau – Mittlere Stör gehört zum Einzugsgebiet der Elbe.

Buckener Au [Quelle: NEUMANN, M. (2009)]

Sie entspringt bei Nienjahn, fließt in nordöstlicher, dann östlicher Richtung in einer Niederung zwischen Hohenweststedt und Aukrug und vereinigt sich nach ca. 7 km ab Beginn des FFH-Gebietes mit der Fuhlenau zur Bünzau. Die Buckener Au ist bis zur Eisenbahnlinie begradigt (gleichförmiges Trapez- profil, Wasserspiegelbreite zwischen 3 und 4 m). Durch die Lauflängen-Ver- kürzung ist die Strömung relativ hoch. Das Sohlsubstrat wird von Sand domi- niert, der zur Umlagerung neigt. Unterhalb der Bahnlinie wurde die Begradi- gung schon ab den 1980er Jahren teilweise entschärft, z.B. durch Abfla- chung von Uferböschungen, Etablierung von Uferrandstreifen und Bepflan- zung mit Ufergehölzen.

7 Bünzau [Quellen: NEUMANN, M. (2009), BIOTA (2011), BBS (2011)]

Ab der Einmündung der Fuhlenau in die Buckener Au wird das Gewässer Bünzau benannt. Sie mündet nach ca. 10 km in die Stör.

Drei Abschnitte mit zum Teil unterschiedlichen Eigenschaften sind erkenn- bar: - nördlicher Abschnitt: Zusammenfluss von Buckener Au und Fuhlenau bis Brücke B 430 , - mittlerer Abschnitt: Brücke B 430 bis Einmündung Wischbek (nördlich Sarlhusen) und - südlicher Abschnitt: Einmündung Wischbek bis Mündung in die Stör.

Im gesamten Verlauf besteht das Sohlsubstrat überwiegend aus Feinsand, der zur Umlagerung neigt.

Der Gewässerverlauf ist im nördlichen und südlichen Abschnitt gestreckt, im mittleren schwach geschwungen. Die Böschungen (im mittleren Abschnitt) weisen überwiegend Neigungen zwischen 1 : 1 und 1 : 1,5 auf; die Sohlbreite beträgt im Mittel 5,5 m, die Tiefe 2,5 m. Bei einem mittleren Gefälle von ca. 0,56 Promille herrscht auf der Gewässersohle eine hohe Substratdiversität vor mit Sand, Lehm/Ton und Schlamm, wobei nordöstlich von Sarlhusen der Sand dominiert.

Eine eigene Fließdynamik mit wechselnden Fließgeschwindigkeiten, die die Entstehung von Mäandern ermöglichen würde, ist nicht festzustellen. Was- serwechselzonen mit Stillwasserbereichen fehlen völlig. Es findet ein erhöh- ter Sedimenttransport statt; die Sohle hat sich im Laufe der Jahre deutlich vertieft. Die Anbindung an die Talaue ist unzureichend.

Die Bünzau ist dem Fließgewässertyp ‚Sandgeprägter Tieflandbach (Typ 14)‘ zuzuordnen – im mittleren Abschnitt mit Tendenz zum ‚Sand- und Lehmge- prägten Tieflandfluss (Typ 15)‘.

Das Gewässer wird von zehn Brücken gequert: 5 Straßenbrücken, 4 Fuß- gänger-/Fahrradbrücken, 1 Eisenbahnbrücke.

Die Bünzau ist über ihre gesamte Lauflänge hin begradigt und mit einem tra- pezartigen Regelprofil versehen; Gewässerbreite, -tiefe und Strömung variie- ren kaum. Die Ufer sind in Abschnitten verbaut (Holzfaschinen, Steinschüt- tungen), jedoch im mittleren Abschnitt mit mehr oder weniger verfallenen Bauelementen, so dass es – vor allem im Bereich unterhalb von Aukrug – zu Ufererosionen mit lokal großflächigen Abbrüchen kommt, verbunden mit der Ausbildungen von Kolken, Prallufern und Längsbänken.

Bestehende Abstürze wurden z.T. in Sohlgleiten umgebaut. 8 Wasserpflanzenbestände sind insgesamt rar. Im mittleren Abschnitt kommen auf der sandigen Gewässersohle Makrophyten verbreitet, im südlichen parti- ell vor – hier in strömungsberuhigten Abschnitten insbesondere auch Schwimmblattbestände (BIA 2005).

Auf den Böschungen wachsen im nördlichen und mittleren Abschnitt verein- zelt Gehölzstrukturen, die die Wasserfläche mäßig beschatten. Verbreitet sind jedoch Staudenfluren ohne merkliche beschattende Wirkung.

Im Rahmen der Untersuchungen zur WRRL wurde für Makrophyten die Ge- samtbewertung mäßig erreicht.

Neben den Makrophyten wurden die Qualitätskomponenten „Fische“ und „Makrozoobenthos“ untersucht.

Fische Die Fischbesiedlung der Bünzau wurde als mäßig bewertet (Operatives Fischmonitoring WRRL SH 2008, System Stör). Insgesamt wurden 21 Arten nachgewiesen. Neben den Leitarten der Referenzzönose (Typ 3, Hyporhi- thral Hasel/Gründling) Aal, Plötze, Gründling, Hasel und Dreistachliger Stich- ling sind die typspezifischen Arten wie Flussbarsch, Flussneunauge, Aland Bachforelle und Hecht gefunden worden. Die Probestrecke leidet aber an strukturellen Defiziten (Fehlen von Fischunterständen und Kiesbänken) und vermutlich auch an der zumindest zeitweise beeinträchtigten Wasserqualität.

Makrozoobenthos Die Besiedlung der Bünzau oberhalb des Zulaufes der durch Wir- bellose ist gemäß der Bewertungsmethode der WRRL unbefriedigend. Es kommen eine einzige Steinfliegenart (Leuctra fusca) sowie geringe Anteile von Zerkleinerern (8 %) und strömungsliebenden Taxa (26 %) vor; der Anteil an Eintags-, Stein- und Köcherfliegen ist mit ca. 6 % mäßig. Da der Sapro- bienindex keinen Hinweis auf eine organische Belastung des Wassers gibt (Qualitätslkasse Saprobie: gut), werden als Ursache für die unbefriedigende Bewertung strukturelle Defizite angenommen.

Weitere Untersuchungen an der Bünzau nach dem Bewertungsrahmen Fließgewässer haben das Ergebnis der WRRL bestätigt. Der Abschnitt war bei dieser Beprobung artenarm besiedelt. Dies gilt auch für eine weitere Pro- bestelle unterhalb des Planungsraumes. Oberhalb von Innien wurde der Ge- wässerabschnitt sogar als schlecht bzw. extrem gestört (nach dem Bewer- tungsrahmen Fließgewässer) bewertet.

Hinsichtlich des Leitbildes der Talauen nach KOENZEN (2005) ist die Bünzau der „gefällearmen Flussaue des Flach- und Hügellandes mit Winter- hochwassern“ zuzuordnen. Dies sind breite Sohlentalabschnitte mit weitge- hend ebenem Talboden. In der Talaue finden sich permanente und temporä- re Stillgewässer bzw. Blänken und Altwasser mit Anschluss an das Fließge- wässer. 9 Mittlere Stör [Quellen: GOLDER ASSOCIATES (2009), BEARBEITUNGSGEBIETSVER- BAND OBERLAUF STÖR und STAATLICHES UMWELTAMT (2005), NEUMANN, M. (2009)]

Wasserrechtlich ist die Stör zwischen der Einmündung der Schwale in Neu- münster und dem Pegel Rensing in Kellinghusen ein nicht-schiffbares Lan- desgewässer und Gewässer I. Ordnung, ab dem Pegel Rensing Bundeswas- serstraße.

Der Tideeinfluss ist bis oberhalb der Brücke Rosdorf im Bereich Störkathen erkennbar.

Nebengewässer münden an folgenden Stationen in die Stör: 61+133 Bünzener Au, 56+715 Brokstedter Au, 56+550 Wegebek, 53+400 Kirchweddelbach und 53+200 Bullenbach.

Ursprünglich verlief die mittlere Stör mäandrierend. Um 1900 erfolgte, um die Schifffahrtstauglichkeit bis Neumünster sicherzustellen, ihr Ausbau durch Be- gradigung sowie die Herstellung eines Trapezprofils (Sohlbreite ca. 5 m, Bö- schungsneigung 1 : 1,5) und von Schleusen (vgl. BGV 2005, S. 8). Ca. 1955 wurde die Sohle auf ca. 8 m verbreitert. Der Gewässerausbau verstärkte die Räumkraft und förderte so die Vertiefung des Gewässerbettes.

Aktuell ist die Stör auf der gesamten Strecke bis unterhalb des Stadtgebietes von Kellinghusen begradigt und stark in die Umgebung eingesenkt. Über weite Strecken sind die Ufer dauerhaft befestigt (Steinschüttungen, Buschfa- schinen). Das Material der Sohle besteht durchgehend aus Sand, der zum großen Teil als instabil eingeschätzt wird. Kies ist nur an sehr wenigen Stel- len als Beimischung zum Sand vorhanden.

Zwischen der Einmündung der Bünzener Au und dem Rensinger See ver- breitert sich die Sohle der Stör kontinuierlich. Das mittlere Längsgefälle ist wechselhaft, es finden sich Kolkbereiche. Die Einschnitt-Tiefe verringert sich auf den letzten ca. 3 km dieses Gewässerabschnittes.

Beidseitig der Stör befinden sich direkt an den Böschungen Verwallungen; sie sind ca. 50 cm hoch und unregelmäßig ausgebildet.

Im FFH-Abschnitt der Stör befinden sich mehrere Brücken: - landwirtschaftlicher Weg östlich Katharinenhof (Sarlhusen) - Landesstraße L 122 (Sarlhusen – Willenscharen) - Gemeindestraße Fitzbek – Brokstedt - Gemeindestraße Fitzbek – Rotensande - Gemeindestraße Rosdorf – Störkathen - Fußgängerbrücke nördlich Kleiner Rensinger See - Fußgängerbrücke südlich Großer Rensinger See (Kellinghusen – Vorbrüg- ge) - Kreisstraße K 65 (Ortslage Kellinghusen) - Bundesstraße B 206 bei Fernsicht. 10 Das Wehr bei Station 52+700 wurde als durchgängig eingestuft, ist aber nicht mehr genutzt und abgängig. An den Stationen 55+100 und 57+540 sind weitere Reste ehemaliger Wehre vorhanden. Das Bauwerk an Station 55+100 (3 Wehrkammern) wird zurzeit als Straßenbrücke genutzt. Es ist durch nicht ausreichendes Sohlsubstrat für Gewässerorganismen nur einge- schränkt durchgängig und soll im Zuge der Vorplanung optimiert werden.

Sedimentfänge sind nicht vorhanden.

Hinsichtlich der Leitbild-Charakteristik der EU-WRRL entspricht der FFH-Ab- schnitt der Stör zunächst dem Lehm- und Sandgeprägten Tieflandfluss (Typ 15)‘, unterhalb der Mündung des Quarnbachs im Ortsbereich von Kellinghu- sen dem ‚Marschengewässer‘ (Typ 22.2).

Niederungsbereiche und Talräume [Quellen: BBS (2011)] Buckener Au

Die Buckener Au ist in der breiten Talzone, insbesondere im Abschnitt bis zur Bahnlinie Neumünster – Heide, umgeben von überwiegend intensiv genutz- tem Grünland. Unterhalb dieser Querung hat der Verein ERNA e.V. [Verein für extensive Robustrinderhaltung im Naturpark Aukrug e. V.] ca. 70 ha von der Kurt-und-Erika-Schrobach-Stiftung gepachtet und sichert durch die ex- tensive Beweidung mit ca. 40 Heckrindern die vielfältige Pflanzenwelt auf den feuchten Grünlandflächen sowie z.B. die Brut der Großen Brachvögel, Kiebitze und Feldlerchen. Insekten profitieren vom Verzicht auf Dünge- und Spritzmittel. In tiefer liegenden Bereichen konnte durch Kappung von Draina- geleitungen und Aufdämmungen ein zusammenhängendes Feuchtgebiet entstehen, in dem u.a. Bekassinen, Enten und Rohrammern brüten. Der Tal- raum ist von zwei Beobachtungstürmen aus erlebbar.

Bünzau

Die Bünzau wird von einem Saum aus ruderaler Gras- und Staudenflur, ab- schnittsweise von z.T. dichten Gehölzbeständen begleitet. Der Talraum ist von Grünland dominiert (artenarmes Intensivgrünland und stellenweise Feuchtgrünland); ausgedehnte Landröhrichtbereiche (ruderale Gras- und Staudenfluren) sind eingemischt.

Durch die Lokale Aktion Naturschutzring Aukrug e.V. wurden beiderseits des FFH-Gebietes mit Hilfe eines Flurbereinigungsverfahrens große Flächen für Naturschutzzwecke angekauft. Die gesicherten Flächen umfassen den kom- pletten Talraum der Bünzau in der Gemeinde Aukrug auf gut 3,3 km Länge sowie die zur Entrohrung der Quellbäche Tönsbek, Sellbek und Glasbek be- nötigten Flächen. Darüber hinaus wurden unter Kohärenzgesichtspunkten an den Talraum angrenzende Wälder erworben, so dass sich heute zusammen- hängend gut 230 ha im Besitz der flächenbegünstigten Kurt und Erika Schro- bach-Stiftung befinden. 11 Als erster Schritt des Flächenmanagements wurde 2005 im Talraum eine 70 ha große Ganzjahresweide mit Heckrindern des Vereins ERNA etabliert, um die Kontaktlebensräume mit Röhrichten, Seggenriedern, Hochstaudenfluren, Streu- und Nasswiesen, Bruch- und Auwäldern und ihre funktionalen Zusam- menhänge zu erhalten und zu entwickeln. Ergänzend wurden zahlreiche Kleingewässer als Laichgewässer für Amphibien angelegt.

Südlich der Einmündung der Glasbek kommen großflächige, intensiv genutz- te Ackerflächen vor. Wald reicht nur sehr vereinzelt bis an die Au. Die Tal- hänge und höher liegende Flächen werden als Grünland oder Acker genutzt oder sind zu größeren Teilen bewaldet.

Mittlere Stör

Im weiten Talraum der Stör dominieren – von Norden ausgehend – zunächst großräumig genutzte Schläge: Ackerflächen und artenarmes Intensivgrün- land. Südlich der nahe an das Gewässer heranreichenden Ortslage Broks- tedt wird der sich verengende Talraum dominiert von Landröhricht-Fluren, denen Feucht- und Nassgrünlandbereiche, ruderale Gras- und Staudenflu- ren, Niedermoore und Sümpfe (Biotoptyp-Bezeichnungen „NRr/GFy“, „NRr/RHm“ und „NRr/NSh“) beigemischt sind. Das FFH-Gebiet nimmt hier auf einer Länge von ca. 1,2 km teilweise die gesamte Breite des Talraums ein und erstreckt sich zusätzlich in den unteren Abschnitt des engen Tals der Brokstedter Au. Etwa 0,5 km weiter südlich befindet sich eine weitere Aufwei- tung des FFH-Gebietes (Länge ca. 0,8 km), in der Landröhricht-Fluren und ruderale Gras- und Staudenfluren die Pflanzengesellschaften prägen; in das FFH-Gebiet einbezogen ist ein Waldbestand mit vorgelagertem Knick (Bioto- ptyp-Bezeichnungen „RHm“, „NRr/RHm“, „WLb“ und „HWw“). Der anschlie- ßende, zunächst weit ausladende, dann zur Ortslage Kellinghusen hin sich kontinuierlich verengende Talraum ist von artenarmem intensivem und von mesophilem Grünland geprägt, wobei auf der Ostseite – auf Höhe der Ortsla- ge Rensing – auch Seggen- und Binsen-reiche Nasswiesen eingemischt sind. Beim Passieren von Kellinghusen lehnt sich das Bett der Stör dicht an anthropogen entstandene Strukturen an (Die Rensinger Seen sind zwei durch Tonabbau entstandene Baggerseen.), und wird bis zur Querung der Hauptstraße nur auf der Ostseite noch von schmalen Grünland- und Ru- deralflächen begleitet. Danach öffnet sich der Talraum und geht in die Hol- steinischen Elbmarschen über. Hier, innerhalb der Deiche, ist die Stör wie- derum von Landröhrichten und ruderalen Gras- und Staudenfluren umgeben (Biotoptyp-Bezeichnung „NRr/RHm“). [Hinweis: Diese Flächen sind in der (abgestimmten) LRT-Karte des Monitoring-Berichtes als „3260 Fließgewäs- ser mit flutender Vegetation“ ausgewiesen.]

2.2. Einflüsse und Nutzungen Angaben aus Standarddatenbogen „Gefährdung: Landwirtschaft, Gewässerunterhaltung und -ausbau, Zerstörung der Uferbereiche, Deiche“ 12 Flächennutzung [Quelle: MORDHORST-BRETSCHNEIDER (2012)]

Im gesamten Talraum des Gewässersystems (vgl. auch Kap. 2.1 „Niede- rungsbereiche und Talräume“) kommt intensive landwirtschaftliche Nutzung vor. Durch Gülle, Mineraldünger und Herbizide werden die Gewässer belas- tet. Die Beeinträchtigung der Fließgewässer, ihrer Uferstaudenfluren, der Grünlandflächen sowie der angrenzenden nährstoffarmen Wälder ist unaus- weichlich. Das intensiv genutzte Grünland ist überwiegend artenarm. Brach gefallenes Grünland hat sich zu artenarmen Ruderalfluren aus Brennnessel und Ackerkratzdistel oder zu Rohrglanzgrasröhrichten entwickelt.

Die derzeit ausgeübte Nutzungsform der extensiven Beweidung auf den Flä- chen der Stiftung Naturschutz und der Schrobach-Stiftung wird im Hinblick auf die Erhaltungsziele als förderlich angesehen.

Die kleinflächigen bodensauren Eichenwälder wurden auf den Sanderflächen häufig durch Nadelhölzer ersetzt oder sind mit diesem durchmischt.

Hochwasserschutz

Die Grenze des FFH-Gebietes (dargestellt in der Karte 1 : 5.000) verläuft südlich der Ortslage Kellinghusen entlang des gewässerseitigen Deichfußes. Die Entscheidung, dass der gesamte Deich nicht zum FFH-Gebiet gehören soll, wurde getroffen, weil in der Regel die gesamte Deichoberfläche einer in- tensiven Unterhaltungspflege bedarf und sie deshalb für Belange des FFH- Gebietsschutzes auf Dauer wenig relevant ist. Vor Ort bestehen oft beson- ders klar erkennbare Begrenzungen für den Deichfuß oder andere nachvoll- ziehbare Belege für die Deichgrenze.

Wirkungen des Gewässerausbaus auf den Naturhaushalt [Quellen: GOLDER ASSOCIATES (2009), MORDHORST-BRETSCHNEI- DER (2012)]

Die in der Vergangenheit stark begradigten, teilweise verbauten und mit Wasserstand-regulierenden Wehren versehenen Fließgewässer haben ihre natürliche Dynamik mit Gleit- und Prallhängen sowie kleinräumig wechseln- den Strömungsgeschwindigkeiten und Wassertiefen weitgehend verloren. Dies führte zur Erhöhung von Hochwasserspitzenabflüssen und Abflussge- schwindigkeit und damit in gefällereichen Strecken zu verstärkter Erosion. Das Gewässersystem wurde als Lebensraum für fließgewässertypische Le- bensgemeinschaften aufgrund der drastischen Verringerung der Lebens- raumstrukturen stark beeinträchtigt.

An der Stör findet nach Angaben des LKN seit drei Jahren keine Regelunter- haltung (Mahd der Ufer und Böschungen) mehr statt. 13 Gewässergüte [Quelle: BBS (2011)]

„Die Einstufung der chemischen Gewässergüteklassifikation nach der Län- derarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) erreicht für die Bünzau 2007 an der Probestelle nordöstlich von Sarlhusen (kurz vor Einmündung in die Stör) beim Parameter Gesamtstickstoff überwiegend nur die Gewässergüte II-III (deutlich belastet). Auch bei Gesamtphosphor liegt bei der Bünzau eine deut- liche oder erhöhte Belastung vor (Gewässergüteklasse III: erhöhte Belas- tung). Der Saprobie-Wert gibt keinen Hinweis auf eine organische Belastung des Wassers (Qualitätsklasse Saprobie: gut). Über die Buckener Au und die Mittlere Stör liegen keine Daten vor.

Einleitungen und diffuse Quellen [Quellen: GOLDER ASSOCIATES (2009), BBS (2011), HONSEL (2011)]

Das Wasser aus der Kläranlage in Aukrug-Homfeld wird zunächst über das offene Gewässer Steenbek abgeleitet und erreicht nach einer ca. 600 m lan- gen verrohrten Strecke die Buckener Au. „Momentan sind 365 EW an die An- lage angeschlossen, welche allerdings nur für einen EW von 300 ausgelegt ist, und somit über der geplanten Auslastung steht“ (HONSEL, F., 2011). Die Abflussmenge für Juli 2000 wird in Relation angegeben: Einleitung aus Kläranlage (geschätzt) 0,0004 m³/s gegenüber 0,0028 m³/s Fließgewässer (flussaufwärts).

Die Kläranlage Aukrug-Bünzen (EW 5.800, ausbaufähig auf EW 7.000) wird der Größenkategorie 3 zugeordnet. „Das gereinigte Wasser hat keinen per- manenten Abfluss … das saubere Wasser [wird] in einem unter der Bodeno- berfläche befindlichen Sammelbecken solange aufgestaut bis eine gewisse Schwelle erreicht ist. … Etwa alle 4 Stunden wird das Wasser über 1 Stunde lang in die Bünzener Au geleitet“ (HONSEL, F., 2011). Die Einleitung aus der Kläranlage wurde in den Monaten Juni bis August 2010 mit 0,0073 m³/s be- stimmt, für die Bünzau ergaben sich die Werte 1,052 m³/s (Juni), 0,4555 m³/s (Juli) und 0,6841 m³/s (August)..

Zwei Schmutzwassereinleitungen in die Stör sind genehmigt. Die Kläranlage Rosdorf leitet in die Stör mit max. 2,4 l/s ein, die Kläranlage Fitzbek in den Kirchweddelbach mit max. 4,2 l/s. In den übrigen Gemeinden entlang der Stör wird das Abwasser dezentral entsorgt. Über Einleitungen von Regenwasser liegen keine genauen Angaben des Kreises vor. Als wesentlich für diffuse Belastungen werden im Untersuchungsraum fol- gende Nutzungen genannt: intensiv genutztes Grünland, entwässerte Nie- dermoorbereiche (oberer Abschnitt der Stör und Wegebek) sowie Ortschaf- ten, z.B. Brokstedt und Fitzbek. Auch die Verwallungen entlang der Stör wer- den als diffuse Belastungen für das Gewässer angesehen. 14 Fischerei

Im Gebiet sind folgende Angelvereine tätig: - SAV Brokstedt e.V. - SAV Aukrug e.V. - VdSV Kellinghusen e.V.

SAV Aukrug e.V. (hier: Untere Buckener Au) [Quelle: SPORTANGLERVEREIN AUKRUG (Stand: 12.11.2007)]

Der Gewässergrund wird nicht regelmäßig geräumt; die Mahd erfolgt mecha- nisch.

Fische können in das Gewässer zu- und aus dem Gewässer abwandern.

Die Struktur des Gewässergrundes setzt sich zusammen aus - Steinen/Geröll 1 % - Sand 99 %

Der Grad der Bedeckung mit Wasserpflanzen stellt sich wie folgt dar: - Unterwasserpflanzen: 70 % - Schilfgürtel (Röhricht): 5 % - nicht bewachsener Gewässergrund: 25 %

Arten gemäß § 2 (1) Nr. 60 bis 70 Binnenfischereiordnung SH (13.11.1987): - Regenbogenforelle (selten) - Sonnenbarsch (selten)

Besatzmaßnahmen In den Jahren 2004 bis 2007 wurde insgesamt besetzt mit Meerforellen 90 Tsd. Stück Bachforellen 21 Tsd. Stück Lachsen 10 Tsd. Stück

Laichfischfang Laichfischfang wird nachgewiesen für die Jahre 2002 bis 2006 mit insgesamt Meerforellen 130 Stück Bachforellen 65 Stück Lachsen 40 Stück Als Fangmethode wird Elektrofang benannt. Erbrütet wurde im Bruthaus Au- krug des LSFV.

Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und nachhaltigen Verbesse- rung der Fischgewässer und des Fischbestandes („Hegemaßnahmen“) Für 2008 und 2009 waren jeweils folgende Besatzmaßnahmen vorgesehen: Meerforellen 30 Tsd. Stück Bachforellen 10 Tsd. Stück Lachse 8 Tsd. Stück 15 Geplante Hegebefischungen Vorgesehen ist der Laichfischfang für Meerforelle, Bachforelle und Lachs; als Fangmethode wird Elektrofang festgelegt. Die Erbrütung des Brutbesatzes erfolgt im LSFV Bruthaus in Aukrug, da die Laichplätze versanden.

Außerdem wird die Regenbogenforelle einbezogen; Ziel ist hier die Entfer- nung aus dem Gewässer.

Geplante Veränderungen in der Bewirtschaftung Sperr- / Schongebiete: „Der vom SAV Aukrug gepachtete Teil der Unteren Bucker Au soll nicht befischt werden“.

Maßnahmen Ein Teil der Böschung der Buckener Au, und zwar im kompletten Bereich der ERNA-Weidelandschaft, wurde abgeflacht (naturnah gestaltet). Da der über- wiegende Teil der an die Untere Buckener Au angrenzenden Flächen land- wirtschaftlich genutzt werden, sind bislang keine Maßnahmen geplant.

Bereich SAV Aukrug e.V. (hier: Bünzau) [Quelle: SPORTANGLERVEREIN AUKRUG (2006)] (gültig für die Zeit von 2006 bis 2009)

Das Gewässer ist für den Fischwechsel passierbar. Uferrandstreifen fehlen.

Die Struktur des Gewässergrundes setzt sich zusammen aus - Findlingen (>200 mm) 2 % - Steinen/Geröll (200 - 20 mm) 2 % - Kies (20 - 5 mm) 15 % - Sand (5 - 0,06 mm) 81 %

Der Grad der Bedeckung mit Wasserpflanzen stellt sich wie folgt dar: - Unterwasserpflanzen (Wasserpest, Armleuchteralgen) 80 % - Schwimmblattpflanzen (Seerosen, Wasserlinsen) 2 % - Baumwurzeln 6 % - Nicht bewachsener Gewässergrund 12 %

Einschränkungen der Fischereiausübung: - Der Bereich im Biotop REMPEN des Aukruger Bundes e.V. ist Sperrge- biet. - Bereiche mit Uferbepflanzung sind teilweise so stark verbuscht, dass ein Angeln nicht möglich ist. - Keine Angelerlaubnis in den Bachzuläufen. - Absolute Schonzeit vom 1.10. bis 29.02. - Max. 2 Bachforellen pro Angeltag. - Begrenzung der Fanggeräte: max. 3 Handangeln

Maßnahmen bisher: - Umwandlung der Staustufen in Sohlgleiten - jährliche Reinigung des Gewässers durch Vereinsmitglieder - Uferbepflanzungen - Säuberung der Uferbereiche. 16 Hegemaßnahmen:

- Fischbesatz 2006 bis 2010 (§ 13 (3) LFischG oder Leitfaden)

Fischart Altersklasse Menge [Stck] Begründung Meerforellen Brut schwimmfä- 80.000 hig Bachforellen dto. 30.000 Bestandserhaltung Lachse dto. 20.000 Besatz erfolgt jährlich in gleichem Umfang.

- Hegefischen

Fischart Begründung Methoden Meerforellen Laichfischfang Elektrofischen Bachforellen dto. dto. Lachse dto. dto. Regenbogenforelle Entfernung aus dem dto. Gewässer

Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und nachhaltigen Verbesse- rung des Gewässers: Es ist geplant, die Verrohrungen aller Bachzuläufe, sofern noch vorhanden, zu entfernen und die Bachzuläufe naturnah auszubauen. Flussabwärts der B 430 soll die Bünzau renaturiert werden. Die Ufer werden abgeflacht und das Flussbett verbreitert.

VdSA Kellinghusen e.V. [Quellen: VEREIN DER SPORTANGLER KELLINGHUSEN e.V. (2013a), (2013b) und (2014)]

Pachtstrecke: Einmündung des Kirchweddelbachs bis Einmündung der Bramau (ca. 9 km) Folgende einmündende bzw. direkt benachbarte Gewässer gehören ebenso zu den Pachtgebieten des Vereins: - Rensinger Schöpfwerksgraben und -becken, - Kleiner Rensinger See, - Heischbach (= Quarnstedter Graben), - Quarnbach / Mühlenbek.

Regeln: - Den Mitgliedern sind drei Ruten erlaubt, davon 2 auf Raubfisch. Alternativ darf mit einer Spinn- oder Fliegenrute gefischt werden; das Pöddern ist gestattet. - Jede Rute darf nur mit einem Haken versehen werden. - Das Hältern von Fischen ist gem. § 11 Durchführungsverordnung zum Landesfischereigesetz (Stand 01.07.2012) erlaubt.

Schutzgebiet: In der Zeit vom 01.01. bis 30.06. darf das rechte Störufer (Westseite) ab Ein- mündung Rensinger Schöpfwerksgraben stromabwärts bis zum Pegelhaus Rensing nicht betreten werden (kenntlich durch Beschilderung). 17 Fischbesatzmaßnahmen: Im FFH-Gebietsabschnitt Stör waren gemäß Hegeplan für die Zeit vom 24.10.2012 bis zum 31.12.2016 zwischen 2006 und 2014 Besatzmaßnah- men in folgenden Gesamtmengen nachgewiesen bzw. geplant: - Quappe: 1.000 Stück. Die Genehmigung des Hegeplans durch das LLUR vom 13.02.2013 lässt den Besatz nur mit den Fischarten Karpfen, Schleie, Zander und Quappe nach guter fachlicher Praxis zu.

Die Genehmigung enthält folgende Auflagen: - „Sollen darüber hinaus weitere Fischarten oder andere Größenklassen als im Hegeplan angegeben besetzt werden oder hinsichtlich der Satzfisch- menge und -größe von den anerkannten Regeln der fachlichen Praxis ab- gewichen werden, ist vorher die Zustimmung der oberen Fischereibehörde ist einzuholen bzw. ein geänderter Hegeplan vorzulegen.“ - „Sollen Art und Umfang der fischereilichen Nutzung des Gewässers we- sentlich verändert werden oder neue Nutzungen etabliert werden, sind eine Genehmigung der oberen Fischereibehörde bzw. die Vorlage eines geänderten Hegeplans erforderlich.“ Abweichungen sind zustimmungspflichtig, auch um Änderungen der fische- reilichen Nutzung vorab auf ihre FFH-Verträglichkeit prüfen zu können. „Die Vorprüfung der möglichen Auswirkungen der Durchführung der fische- reilichen Nutzung der Stör … gemäß Hegeplan 2012-2016 vorgelegt vom … VdSA Kellinghusen auf die FFH-Gebiete … DE-2024-391 hat ergeben, dass es sich nicht um einen Plan oder Projekt im Sinne von Art. 6 FFH-Richtlinie, § 34 BNatSchG sowie § 25 LNatSchG handelt. Die Durchführung einer FFH- Verträgichkeitsprüfung ist daher nicht erforderlich.“ Nebenbestimmung: „Eine Beeinträchtigung der Erhaltungsgegenstände ist bei der Ausübung der Fischerei auszuschließen.“

[Quelle: VEREIN DER SPORTANGLER KELLINGHUSEN (2014)]

Artenschutz „Folgende Fische müssen sofort schonend zurückgesetzt werden: Alse/ Maifisch, Bachneunauge, Bachschmerle, Barbe, Bitterling, Elritze, Flussneunauge, Groppe, Hasel, Meerneunauge, Moderlieschen, Nordsee- schnäpel, Ostgroppe, Schlammpeitzger, Steinbeißer, Europäischer Stör, Ukelei, Zährte, Zope, Europäischer Flusskrebs.“

Artenschonzeiten (für alle Vereinsgewässer)

Fischarten Zeitraum Lachs, Meer- und Bachforelle 01.10. - 31.12. j.J. Hecht und Zander 15.02. - 30.04. j.J. Wels 01.05. - 30.06. j.J. Gründling 01.01. - 15.05. j.J.

Schongebiete und Ruhezeiten

Gewässer Bereich Zeitraum Stör Schöpfwerksgraben bis 01.01. - 30.06. j.J. Pegelhaus (rechtsseitig) 18

[außerhalb des Bearbeitungsgebietes]: SAV Itzehoe e.V. (Einmündung der Bramau bis (hier) südwestliche Grenze des FFH-Gebietes).

Erholungsnutzung und Sport

In der für das FFH-Gebiet „Mittlere Stör, Bramau und Bünzau“ relevanten Karte aus MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2011) sind Stör, Bünzau sowie der Oberlauf der Buckener Au als befahrbare Gewässer dargestellt (ohne Hinweis auf das FFH-Gebiet). Auf Einstiegsstellen bei Kel- linghusen und Willenscharen wird hingewiesen, ebenso auf zwei mit Vorsicht befahrbare Strecken der Bünzau im Bereich ehemaliger Wehre.

Außerdem befinden sich Kanuanlegestellen neben der Störbrücke in Rothen- sande sowie bei Station 51+700.

Nach MORDHORST-BRETSCHNEIDER (2012) stellt die Freizeitnutzung mit Kanus und Paddelbooten allenfalls auf der stärker befahrenen Stör eine leichte Belastung durch Vertritt der Ufervegetation oder Störung der Unter- wasservegetation dar.

Auf der westlichen Talseite der Bünzau verläuft ein Wanderweg, der kurz vor Einmündung der Bredenbek auf die andere Seite wechselt und schließlich nach Osten den Talraum verlässt. „Es bietet sich ein weiter Blick in den offe- nen Talraum …, so dass immer wieder neue Blickachsen und Naturein- drücke entstehen. Auf den Flächen der Schrobach-Stiftung werden Heckrin- der gehalten, die das Naturerlebnis für den Betrachter noch erhöhen. … Auch die Bünzau selbst ist durch den teilweise lückigen Gehölzsaum für den Betrachter erlebbar.“ (BBS (2011))

Die als Reit- oder Wanderwege genutzten Trassen sind unter http://www.wanderreitkarte.de/ abrufbar.

Die genannten sportlichen Betätigungen stellen in ihrer jeweiligen Art und in den derzeit ausgeübten, hier umrissenen, Umfängen keine erheblichen Be- einträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes dar. Sie werden so- mit in ihrem Bestand als geschützt angesehen.

2.3. Eigentumsverhältnisse Gewässer Der zusammenhängende Gewässerlauf von Buckener Au und Bünzau befin- det sich fast durchweg im Eigentum der zuständigen Wasser- und Bodenver- bände Obere Buckener Au, Untere Buckener Au und Bünzau. Der Abschnitt der Bünzau ab Zufluss der Wischbeck ist geteilt: Die westliche Hälfte eignet der Gemeinde Sarlhusen, die östliche dem WBV Bünzau.

Eigentümer der Stör sind ab Einmündung der Bünzau bis zum Rensinger See bei Kellinghusen das Land Schleswig-Holstein, vertreten durch die Was- serwirtschaftsverwaltung, südlich davon - ab hier ist die Stör Bundeswasser- straße - die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundeswasser- 19 straßenverwaltung. Ausgenommen ist ein Abschnitt zwischen südlich des ehemaligen Bahnhofes Kellinghusen und südlich der Brücke der B 206 über die Stör: hier sind die Eigentumsverhältnisse nicht abschließend geklärt.

Angrenzende Flächen Das Schutzgebiet erstreckt sich beidseitig des Gewässers auf Randstreifen mit in der Regel 10 m Breite. Diese Randstreifen sind ganz überwiegend Tei- le der großflächigen Flurstücke, die im Talraum zusammenhängend landwirt- schaftlich genutzt werden. In der Vergangenheit konnten umfangreiche Flä- chensicherungen zu Gunsten des Naturschutzes in den Talräumen realisiert werden: - im Bereich der Buckener Au: Stiftung Naturschutz, - im Bereich der Bünzau: Schrobach-Stiftung (große Flächenanteile), Ge- meinde Aukrug, Aukruger Bund und (in geringem Umfang) Stiftung Natur- schutz, - im Bereich der Stör: Stiftung Naturschutz.

2.4. Regionales Umfeld Das Gewässersystem Buckener Au, Bünzau und Mittlere Stör durchfließt ein dünn besiedeltes Gebiet zwischen Nord-Ostsee-Kanal und Elbmarschen, das durch landwirtschaftliche Nutzung und Wald geprägt ist. Die Besiedlung konzentriert sich beidseitig in überwiegend dörflich geprägten Gemeinden. Ein Schwerpunkt anthropogener Tätigkeitsvielfalt befindet sich in Kellinghusen, dessen exponierte Lage wahrscheinlich seit dem 8. Jahr- hundert ausgenutzt wird. In zahlreichen Abschnitten befinden sich Waldflä- chen nahe dem Gewässer. Der Naturschutzring Aukrug e.V. koordiniert u. a. die Belange der Erholungs- nutzung mit denen des Naturschutzes.

2.5. Schutzstatus und bestehende Planungen Naturpark Aukrug: Das hier in Rede stehende Teilgebiet liegt überwiegend innerhalb des Natur- parks Aukrug.

Schutzgebiets- und Biotopverbundsystem: Die Landschaftsrahmenpläne für die Planungsräume III und IV Schles- wig-Holstein weisen das Gewässersystem Buckener Au – Bünzau – Mittlere Stör (bis Einmündung Bramau) – sowie in großen Abschnitten des Verlaufes auch benachbarte Flächen – als Verbundsystem aus. Verbundsystem-Flä- chen, die sich auf breitere Talzonen ausdehnen (ab B 430 bis Einmündung Bramau durchgängig), sind zugleich als Schwerpunktbereiche gekennzeich- net. Sowohl die Flächen des Verbundsystems als auch die der Schwerpunktbe- reiche gehen über den Geltungsbereich des FFH-Gebietes deutlich hinaus.

Gesetzlich geschützte Biotope Es ist davon auszugehen, dass eine Reihe von gesetzlich geschützten Bioto- pen im FFH-Teilgebiet vorhanden ist, zum Beispiel in den naturnahen Berei- chen der Fließgewässer, darüber hinaus Sümpfe, Röhrichte, Auwälder und Knicks (vgl. Kap. 3.3). 20 Ausgleichsflächen: Seitens der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Steinburg (UNB St) lie- gen Angaben über die Lage von Ausgleichsflächen im Nahbereich des FFH- Gebietes vor, die im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung festgesetzt wurden. Eigentümerin ist die Stiftung Naturschutz. Die Umset- zung eventueller Naturschutz-relevanter Maßnahmen erfolgt nach Vorgaben der UNB St unter Berücksichtigung der genehmigungsrechtlichen Festlegun- gen.

Gleiches gilt für Ausgleichsflächen, die durch die untere Naturschutzbehörde des Kreises Rendsburg-Eckernförde festgesetzt wurden.

Planungen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie: Die für das FFH-Gebiet relevanten Planungen werden in Kap. 6 erläutert.

Landschaftsrahmenpläne Die für die Belange des FFH-Gebietes relevanten Aussagen in den Land- schaftsrahmenplänen werden nachstehend überwiegend unverändert wie- dergegeben. Hierbei sind auch konkurrierende Ansprüche an den Raum dar- gestellt.

Landschaftsrahmenplan für die Gebiete der Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön und der kreisfreien Städte und Neumünster (Planungsraum III) sowie Landschaftsrahmenplan für die Gebiete der Kreise Dithmarschen und Steinburg (Planungsraum IV)

 Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems

Verbundsystem Der gesamte Gewässerverlauf – mit Ausnahme der Ortslage Kelinghu- sen - ist als Verbundsystem ausgewiesen. Im Umfeld der Buckener Au zwischen der Bahnlinie Neumünster - Heide und der Einmündung der Fuhlenau sowie der Bünzau südlich der B 430 ist der Talraum in unter- schiedlichen Breiten einbezogen.

Schwerpunktbereich Der oben beschriebene Bereich des Verbundsystems ist zusätzlich voll- flächig als Schwerpunktbereich gekennzeichnet.

 Textaussagen in Kap. 4 „Entwicklungsteil“, 4.1 „Räumlich-funktionale Ziele und Erfordernisse“, 4.1.1 „Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems“

Planungsraum III: „Naturschutzfachliche Ziele …“ „Entwicklung von Biotopkomplexen: … Wesentliche Voraussetzung für den Erhalt und die Wiederansiedlung von Arten, die in ihrem Lebenszyklus Bindungen an unterschiedliche Lebensraumtypen aufweisen, ist der „Nahverbund“, 21 der direkte räumliche Kontakt, verschiedener Biotoptypen zu natur- raumtypischen Biotopkomplexen und komplexen Landschaftsausschnit- ten. Gebiete mit hoher Komplexität und Großflächigkeit sind: … - Talräume der Stör und Bünzener Au.“

„Wiederherstellung ehemals naturraumtypischer Biotope oder Biotop- komplexe: Besonders dringlich ist die Wiederherstellung von naturnahen Fließge- wässern und Auen. … Naturnah gestaltete Wälder sollten in … dem Na- turpark Aukrug entwickelt werden.“

Planungsraum IV: „Naturschutzfachliche Ziele … Wiederherstellung ehemals naturraumtypischer Biotope oder Biotop- komplexe“ „… Eine weitere vordringliche Maßnahme ist die Renaturierung des Fließgewässersystems.“ „Spezielle Entwicklungsziele für die Schwerpunktbereiche und Verbun- dachsen des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems im Planungs- raum IV“ „… Der überwiegende Teil der Flächen wird derzeit noch intensiv forst- und landwirtschaftlich genutzt. Diese Flächen weisen jedoch ein beson- deres Entwicklungspotential oder einen besonderen Entwicklungsbe- darf aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes auf. Bei der konkreten Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen im Zusam- menhang mit Fließgewässern sind Fragen der Entwässerungssituation und des Binnenhochwasserschutzes mit einzubeziehen.“

 Gebiet mit besonderer Erholungseignung

 Das gesamte FFH-Gebiet der Buckener AU, der Bünzau sowie der Stör bis einschließlich des Rensinger Sees im Süden liegt innerhalb des Ge- bietes mit besonderer Erholungseignung

 Programmgebiete des Naturschutzes

 Textaussagen in Kap. 4 „Entwicklungsteil“, 4.2 „Einzelmaßnahmen“, 4.2.1 „Programmgebiete des Naturschutzes“

„Flächenankauf Auf vielen Flächen ist die Wiederherstellung natürlicher oder naturnaher Verhältnisse mit den dazugehörigen dynamischen Prozessen (bei- spielsweise Überschwemmungen) Ziel von Naturschutzmaßnahmen. Dies gilt im Planungsraum III besonders für die Küstenräume und Nie- derungen. Eine wirtschaftliche Nutzung der Flächen ist in solchen Fäl- len dann kaum mehr möglich. Um die dann möglicherweise vollständi- gen Eintragseinbußen auszugleichen, ist auch eine Förderung im Rah- men des Vertrags-Naturschutzes in der Regel nicht ausreichend. 22 Daher ist der Erwerb der Flächen Voraussetzung für die Realisierung der Naturschutzziele. Dieses ist satzungsgemäße Aufgabe der Stiftung Naturschutz. In den folgenden, beispielhaft ausgewählten Projektgebieten wurden oder werden umfangreiche Flächenankäufe für Naturschutzzwecke ge- tätigt: … - Buckener Au (Planungsraum III)  Stör-Niederung (Planungsraum IV)  Aukrug (Planungsraum IV)

„Bünzau- und Aukrug-Programm; Stör (Planungsraum III) Die bedeutsamsten Fließgewässer im Naturpark Aukrug sind im Süden die Stör mit vielen Nebenflüssen und im mittleren Teil die kleinere Bünzau mit ihren Zuläufen Buckener Au, Fuhlenau und Höllenau. Das Einzugsgebiet der Bünzau wurde aufgrund seiner ökologischen Bedeutung als Hauptverbundachse in das Schutzgebiets- und Biotop- verbundsystem, regionale Planungsebene, aufgenommen. Diese Ver- bundfunktion soll im Rahmen des Projektes „Naturnaher Umbau des Gewässersystems Bünzau“ verbessert werden. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt des Naturschutzes, der Wasserwirtschaft und der Landwirtschaft. Im Rahmen dieses Vorhabens ist geplant - die Nebengewässer Glasbek, Sellbek und Tönsbek zu entrohren und naturnah zu gestalten, - Uferstreifen zum Gewässerschutz einzurichten und - Talflächen der Bünzau anzukaufen. Ziel ist die Vernässung der Aue und in der Folge ein Nebeneinander von extensiver landwirtschaftlicher Nutzung und Sukzession. Ferner soll geprüft werden, ob auch Auwälder entwickelt werden können. Ebenfalls mit dem Ziel „Vernässung des Talraumes“ erarbeiten Natur- schutz und Wasserwirtschaft ein Konzept für die mittlere Stör. Die Um- setzung konzentriert sich hauptsächlich auf die Stör.“

 Landsschaftsschutzgebiete

Die Darstellungen in den Plänen entsprechen nach Aussagen der UNB nicht den aktuellen Planungen für die nähere Zukunft und müssen daher hier nicht detailliert wiederholt werden.

Landschaftspläne (Zitate stammen aus den jeweiligen Dokumenten) : Die für die Belange des FFH-Gebietes relevanten Aussagen in den Land- schaftsplänen werden nachstehend überwiegend unverändert wiedergege- ben. Nicht alle Anlieger-Gemeinden haben Landschaftspläne aufgestellt.

Die Benennung einer Maßnahme im Landschaftsplan ist eine Absichtserklä- rung der Gemeinde und bedeutet nicht, dass die Massnahme gegen die In- teressen des Flächeneigentümers durchgesetzt würde. Ebenso handelt es sich nicht um Maßnahmen im Sinne des Kapitels 6 dieses Management- plans. Für die Planung und Durchführung von Maßnahmen am Gewässer sind primär die Wasser- und Bodenverbände zuständig, die ihre Aufgaben 23 als Interessenvertreter der Flächeneigentümer wahrnehmen und ihre Ziele (auch) im Rahmen der WRRL verwirklichen.

Es ist davon auszugehen, dass der LRT 3260 „Flüsse der planaren bis mon- tanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Ba- trachion“ durch die nachfolgend benannten Ziele und Maßnahmen gefördert wird.

Aukrug

„Naturnaher Gewässerrückbau Ein naturnaher Gewässerrückbau wird für die Bereiche der Buckener Au, die bisher noch nicht zurückgebaut wurden und den nördlichen Teil der Bünze- ner Au vorgeschlagen. Dabei werden die Ufersicherung durch ingenieurbiolo- gische Maßnahmen und lockere Gehölzreihen, das Abflachen von Böschun- gen und der Ersatz von Sohlschwellen durch Sohlgleiten vorgeschlagen. Für eine Sanierung des Wasserhaushaltes in der Buckener-Au-Niederung kann allerdings auch ein Anheben der Gewässersohle der Buckener Au erforder- lich werden. Dies ist bei der entsprechenden Fachplanung zu dieser Maß- nahme zu prüfen. Eine Reduzierung der Unterhaltungsmaßnahmen soll die Besiedlung von Tieren und Pflanzen fördern.

Anlage von Uferschutzstreifen … wird entlang der Gewässer die Pflanzung von lockeren Gehölzstreifen vorgeschlagen (Erlen, Weiden). … Vorteile: - Beschattung und dadurch Reduzierung der Verkrautung und der Gewäs- serunterhaltung, - Markierung (Nachvollziehbarkeit) des Gewässers in der Landschaft, positi- ve Wirkung für das Landschaftsbild, - stärkere Verringerung oberflächlicher Nährstoffeinträge, - Schutz der Uferbereiche durch die Wurzeln der Gehölze.

Reduzierung der Gewässerunterhaltung In Verbindung mit der Anlage von Uferschutzstreifen soll die Gewässerunter- haltung reduziert werden. …

Krauten der Gewässersohle Diese Maßnahme stellt einen erheblichen Eingriff in die Lebensgemeinschaf- ten von Pflanzen und Tieren dar und hat Auswirkungen auf den biogenen Sauerstoffeintrag in das Gewässer. Auf ausreichend breiten Gewässern (-ab- schnitten) sollte das Entkrauten mit einem Mähboot durchgeführt werden, das ökologisch den geringsten Eingriff verursacht. Dies trifft für die ... Bucke- ner Au … zu. Auf den Einsatz der Grabenfräse ist zu verzichten. Der güns- tigste Zeitpunkt sind die Monate August und September, um Fischvorkom- men zu schonen.“

Brokstedt (02.11.1998)

Die Stör wird als „ein Verbundelement von landesweiter Bedeutung“ bewertet und „soll einschließlich ihrer Nebenbäche mit vorrangiger Priorität naturnäher gestaltet werden“. Relativiert wird dieses Ziel durch die Einschätzung, dass 24 „die stellenweise sehr nahe bis direkt an das Ufer reichende intensive Nut- zung und Pflege der Gewässer … auf landwirtschaftlichen Flächen … als störende Unterbrechung der biozönotischen Verbundachse gesehen werden“ müsse. Die Stör befinde „sich mittlerweile in einer positiven Entwicklungsrich- tung, da in ihrer Niederung zahlreiche Ausgleichsflächen ausgewiesen wur- den, die eine naturnahe Entwicklung der Gewässerlebensräume ermögli- chen“. Als Fazit wird u.a. herausgestellt, dass „die Landnutzung in Zukunft einen angemessenen Abstand zu den Grundwasserrändern einhalten (solle), um Nährstoffeinträge zu reduzieren und eine Biotopverbesserung und -ver- netzung zu erreichen. Hierzu .. (sei) auch eine Umwandlung von ackerbau- lich genutzten Niederungsbereichen in Dauergrünland erforderlich.“ Im Kapitel „Planung“ unterscheidet der Landschaftsplan die langfristigen Leit- bilder mit der Bezeichnung „Zielkonzeption Naturschutz“ von den „Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen“, „deren Umsetzung während der Gel- tungsdauer des Landschaftsplanes möglich erscheint“, wie folgt:

„Zielkonzeption Naturschutz“ „Landschaftsraum ‚Störniederung‘“ „Entwicklungsziel: Erhalt des Landschaftscharakters. Verbesserung des Zu- standes für Tier- und Pflanzenwelt als größtenteils offene, reich strukturierte, extensiv gepflegte Niederung mit Feuchtgrünland, Röhrichten, naturnahem Fließgewässer, Abschnitte mit uferbegleitenden Gehölzen und Gehölzgrup- pen, stellenweise Auwaldbildung.“ „Empfehlungen: Gewässerrenaturierung (Uferabflachung, Sohlerhöhung, Rückbau einzelner Mäander, Pflanzung uferbegleitender Gehölze …, Ver- meidung von Uferrandmahd und Gewässerräumung), Vernässung durch Grabenanstau und Schließung von Drainagen, extensive Dauergrünlandnut- zung, Entwicklung und Pflege von Röhrichten, stellenweise Auwaldbildung vor den Niederungsrändern.“

„Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen“ (Nichtgeltung eines eventu- ellen Vorkaufsrechtes des Landes aufgrund Naturschutzrecht beachten!): „Störniederung Entwicklungsziel: naturnahe, extensiv genutzte, halboffene Flussniederung Grund: hochwertiger Bestand, hohes Entwicklungspotential, Biotopverbund- element von landesweiter Bedeutung Empfehlungen: extensive Dauergrünlandnutzung durch einmal jährliche, par- zellenweise Mahd nach Mitte Juli unter Entfernung des Schnittgutes von den Flächen oder extensive Beweidung; Röhrichtpflege durch winterliche Mahd in etwa zweijährigem Turnus mögliche Förderungen: Wiesen- und Weidenökosystemschutz, spezielle Pachtverträge durch öffentliche oder sonstige Träger mit Landwirten“.

Fitzbek (19.06.1999)

Im Kapitel „Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen“ werden für den Bereich „Störniederung“ folgende Aussagen getroffen: „Entwicklungsziel: Erhalt und Verbesserung des Landschaftsbildes der offe- nen, grünlandbetonten Niederungslandschaft; Verbesserung des Lebens- raums insbesondere für Amphibien und Wiesenvögel Grund: Bereich von besonderer landschaftlicher Schönheit, hohes Entwick- lungspotential; Biotopverbundelement mit landesweiter Bedeutung 25 Entwicklungen: Dauergrünlandnutzung durch einmal jährliche, parzellenwei- se Mahd nach Mitte Juli unter Entfernung des Schnittgutes von den Flächen oder extensive Beweidung; Förderung von Röhrichten und Pflege durch win- terliche Mahd in etwa zweijährigem Turnus; extensive Grabenpflege“.

Hohenwestedt

„Naturnaher Gewässerumbau Weitgehende Streckenverläufe der … Buckener Au wurden zur Wiederher- stellung der Gewässer als naturnahe Lebensräume und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bereits naturnah umgestaltet. Die Maßnahmen, wie naturnahe Profilierung und Ufersicherung, sollten für die noch fehlenden Abschnitte fortgeführt werden. Die Gewässer sind möglichst schonend – z.B. durch Räumung per Hand – zu unterhalten. Sanierung des Wasserhaushaltes im Niederungsbereich Im Gutachten zur Entwicklungsplanung des Naturparks Aukrug (KREIS RENDSBURG-ECKERNFÖRDE 1994) wird für die großen Niederungsberei- che der Buckener Au – in Verbindung mit einer Extensivierung der bestehen- den Grünlandnutzung – eine allmähliche Anhebung des Grundwasserspie- gels auf ein natürliches, dem Boden entsprechendes Niveau vorgeschlagen und zwar für die Bereiche, in denen Niedermoorböden, Anmoorgleye und Feuchtpodsole vorherrschen. Die Maßnahme hat zum Ziel, die Wasserrück- haltung im Niederungsbereich zu fördern, die organische Substanz der Moor- böden zu schützen und zu erhalten, die Nähr- und Schadstoffbelastung von Wasser und Luft zu verhindern und den Lebensraum für Wiesenvögel zu ver- bessern. Durch die Veränderung des Wasserhaushaltes kommt es zu Nut- zungserschwernissen, so dass eine Entschädigung der Landwirte oder ein Flächenankauf und entsprechende Pflegemaßnahmen notwendig sind. Durchführbarkeit und Umfang dieser großflächigen Sanierung des Wasser- haushaltes sind in einer wasserwirtschaftlichen Planung detailliert festzule- gen.

Kellinghusen (09.12.1999)

„Überschwemmungs- und Niederungsgebiete der Stör Situation: Im Überschwemmungsbereich der Stör besteht die Eignung für Maßnahmen des Naturschutzes, da hier durch nahe der Oberfläche anstehendes Grund- wasser und durch zeitweise Überschwemmungen eine bedeutende Rahmen- bedingung für die Entstehung naturnaher Lebensräume gegeben ist. Derartige Auenverhältnisse sind wegen der ansonsten guten Entwässerung der Landflächen landesweit selten. Erfordernisse des Naturschutzes und der Landespflege: Es ist Ziel für das Gebiet, einen Auenbereich mit ökologisch wertvollen Le- bensräumen zu entwickeln. Folgende Vorschläge und Maßnahmen sind geeignet, das Ziel zu erreichen: Erhaltung und Schaffung nasser Wiesen und Weiden durch extensive Bewirt- schaftungsweisen Schaffung von Auwaldflächen insbesondere in den Bereichen, die außerhalb des durch Verordnung festgesetzten Überschwemmungsgebietes liegen und erfahrungsgemäß dennoch periodisch überschwemmt werden Schaffung von unbewirtschafteten Röhrichten 26 Reduzierung der künstlichen Entwässerung und Verbesserung der natürli- chen Rückhaltefunktion Bei der Planung sind folgende Eckpunkte zu beachten: Bestehende Nasswiesen (§ 15a LNatSchG) sind zu erhalten. Details sollten über Pflege- und Entwicklungspläne zu den jeweiligen Berei- chen geregelt werden. Aufgrund der oftmals geringen Höhenunterschiede sind die entwässerungs- technischen Erfordernisse sowie die Auswirkungen von Veränderungen der Entwässerung auf die bestehenden wertvollen Biotope und Nutzflächen zu beachten. Für Maßnahmen des Naturschutzes im Bereich des Überschwemmungsge- bietes besteht aus wasserwirtschaftlicher Sicht ein besonderes Abstim- mungsbedürfnis mit den zuständigen Behörden. Andere Entscheidungsgründe der städtischen Gremien: Die Stadt sieht derzeit keine Möglichkeit, die Gesamtheit des Überschwem- mungs- und Niederungsgebietes der Stör als „Flächen mit Eignung für Maß- nahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege“ darzustellen, da mehrere Teilflächen für die Landwirtschaft unverzichtbar sind. Ein Grunder- werb für Zwecke des Naturschutzes ist hier nicht in Aussicht. Ferner möchten die städtischen Gremien vermeiden, dass durch die Darstellung der Flächen für Maßnahmen Nachteile für die Bewirtschaftung der Landwirte entstehen könnten.

Plandarstellung: Im Überschwemmungs- und Niederungsgebiet der Stör werden folgende Flä- chen mit Eignung für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellt: Flächen an der Stör westlich der Störbrücke südlich Fernsicht zwischen L 115 und Stör sowie gegenüberliegende Störau- ßendeichsflächen Flächen zwischen Stör. B 206, LSG Tewes Tannen und Mühlenbek Flächen zwischen Stör, Fußgängerbrücke Am Tonhafen, Bebauung Lohkop- pelweg, K 2 und Helschbach verschiedene Flächen beiderseits der Stör nördlich der Rensinger Seen und südöstlich Rensing Fläche zwischen Stör und LSG nahe der Grenze zu Störkathen.

Flächen mit Eignung für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Natur und Landschaft Für verschiedene Bereiche werden Flächen mit Eignung für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung der Landschaft (sogenannte Eignungsflächen für Maßnahmen) als flächenhafte Zielvorstellung für natur- verträgliche Nutzungen in der Stadt dargestellt … Zu diesen Eignungsflächen für Maßnahmen werden jedoch keine detaillier- ten Pflege- und Entwicklungsvorschläge unterbreitet, da diese erst im Zuge konkreter Vorhabensplanungen oder auf Grundlage von Vorhaben- und Ent- wicklungsplänen entwickelt werden können. Die Umsetzung von Maßnah- men kann nur mit dem Einverständnis des Eigentümers erfolgen. … Es ist davon auszugehen, dass sich die Realisierungsaussichten jeweils auf- grund der Flächenverfügbarkeit und der Bereitstellung von Finanzmitteln er- geben werden.“ 27 Hegepläne / Regelungen für die Fischerei

(vgl. Aussagen in Kap. 2.2)

Überschwemmungsgebiet

Für den südlichen Abschnitt der Mittleren Stör (beginnend in der Nähe des Kleinen Rensinger Sees) ist aufgrund § 66 Landeswassergesetz am 15.02.1977 die Landesverordnung zur Festsetzung eines Überschwem- mungsgebietes an der Stör und an der Bramau (GVOBl. Schl.-H. 1977 S. 40) in Kraft gesetzt worden. Zusätzlich zu „den in § 64 Abs. 1 des Landeswassergesetzes [in der 1977 geltenden Fassung] genannten Fällen bedarf einer Genehmigung der Was- serbehörde auch, wer im Überschwemmungsgebiet Stoffe lagern oder Bo- denbestandteile entnehmen will.“

3. Erhaltungsgegenstand

Die Angaben zu den Ziffern 3.1. bis 3.2. entstammen – soweit nicht anders angegeben – dem Standarddatenbogen (SDB). In Abhängigkeit von der Ent- wicklung des Gebietes können sich diese Angaben ändern. Die SDB werden regelmäßig an den aktuellen Zustand angepasst und der Europäischen Kom- mission zur Information übermittelt (aktueller Stand: 17.08.2011). Die Angaben zu Flächengrößen („ha“, „%“ und Erhaltungszustand) beziehen sich auf das gesamte FFH-Gebiet während der Geltungsbereich dieses Teil- managementplans nur einen Teil der als FFH-Gebiet ausgewiesenen Fläche umfasst.

Die Angaben zu den LRT und Arten werden schon an dieser Stelle ergänzt durch Hinweise aus Untersuchungen, die seit der Meldung des FFH-Gebie- tes vorliegen.

3.1. FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Code Name Fläche Erhaltungszu- ha % stand 1) 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe 45 21,33 C mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 1) A: hervorragend; B: gut; C: ungünstig

Das Gewässer ist durchgehend ab der B430 im Nordwesten als LRT 3260 kartiert. Die Ergebnisse der aktuellen Kartierung (MORDHORST- BRETSCHNEIDER, 2012) bestätigen den Lebensraumtyp (LRT) gemäß SDB, allerdings mit deutlich verändertem Umfang (110,22 ha). Der Erhal- tungszustand des LRT wurde im Umfeld der Brockstedter Au auf 5,62 ha mit B bewertet, auf den übrigen 104,60 ha mit C.

Darüber hinaus wurden die LRT 9190 (3,43 ha) und 91E0 (0,22 ha) ausge- wiesen und in den Erhaltungszustand C eingestuft. Zusätzlich wurde eine Fläche (0,57 ha) als Übergangsbiotop zum LRT 91E0 ausgewiesen; bei Übergangsbiotopen entfällt die Bewertung des Erhaltungszustandes. 28

3.2. FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie

Taxon Name Populationsgröße Erhaltungszu- stand 1) FISH Aspius aspius (Rapfen) Sehr selten, sehr C kleine Population, Einzelindividuen (very rare) FISH Lampetra fluviatilis (Flußneunauge) Häufig, große Po- B pulation (com- mon) FISH Lampetra planeri (Bachneunauge) Sehr selten, sehr B kleine Population, Einzelindividuen (very rare) FISH Petromyzon marinus (Meerneunauge) Selten, mittlere B bis kleine Popula- tion (rare) 1) A: hervorragend; B: gut; C: ungünstig

Bach- und Flussneunaugen [Quelle: NEUMANN, M. (2012)]

Buckener Au Geeignete Laichsubstrate für Neunaugen beschränken sich auf eine natürli- che Kies-/Geröllbank unterhalb Brücke Bundesstraße B 430 sowie auf die Kies- bzw. Steinschüttungen im Bereich von Brückenbauwerken sowie zwei- er zu Sohlgleiten umgebauter Sohlabstürze unterhalb der Querung der Bahn- linie Neumünster – Heide. Im Bereich von zwei potentiellen Laicharealen (Brücken B 430 und Bahnlinie) konnten weder Laichtiere noch Laichgruben registriert werden.

Laichareal 1 (Kiesbänke unterhalb der B 430) Das Laichareal befindet sich in einer etwa 125 m langen Fließstrecke unter- halb der Querung der B 430. Hier finden sich mehrere kiesige Querbänke mit geeignetem Laichsubstrat. Sichtprüfung: Auf den Kiesflächen konnten im Untersuchungszeitraum insge- samt 29 Laichgruben registriert werden. Laichende Neunaugen waren nicht zu beobachten.

Laichareal 2 (Gleite unterhalb der K 81) Das Laichareal befindet sich in einer etwa 80 m langen Gleite unterhalb der Querung der K 81. Das Sohlmaterial besteht aber überwiegend aus Steinen. Geeignetes Laichsubstrat für Flussneunaugen ist nur sehr kleinflächig vor- handen. Sichtprüfung: Auf den Kiesflächen konnten im Untersuchungszeitraum insge- samt 5 Laichgruben registriert werden. Laichende Neunaugen (n=3) waren nur am 20.04. zu beobachten.“

Bünzau Die für Flussneunaugen geeigneten Laichsubstrate konzentrieren sich auf die Schüttungen im Bereich von Brückenbauwerken. 29

Meerneunauge [Quelle: NEUMANN, M. (2009)]

Die Laichplätze von Meerneunaugen wurden 2004 bis 2009 recherchiert.

Buckener Au Geeignete Laichsubstrate für Meerneunaugen beschränken sich auf eine natürliche Kies-/Geröllbank unterhalb der Brücke B 430 sowie auf die Kies- bzw. Steinschüttungen im Bereich von Brückenbauwerken sowie zweier zu Sohlgleiten umgebauter Sohlabstürze unterhalb der Querung der Bahnlinie Neumünster – Heide. An drei Lokalitäten – nämlich unterhalb der Brücken B 430, Bahnlinie und K 81 – wurden am 30.06. bzw. 02.07.2009 vier Laichgruben gefunden (vgl. Abb. 1).

Abbildung 1: Lage der Laichareale des Meerneunauges in der Buckener Au (Dreiecke: potenzi- elles Laichareal, rot= Laichgrube mit Laichtieren, gelb = Laichgrube ohne Laichtiere)

Bünzau Die für Meerneunaugen geeigneten Laichsubstrate konzentrieren sich auf den Schüttungen im Bereich von Brückenbauwerken sowie auf den neuge- stalteten Sohlgleiten. Oberhalb der Eisenbahnbrücke wurden am 17.06.2009 zwei Laichgruben vermessen. „Laichende Meerneunaugen wurden in der Bünzau seit mehr als 10 Jahren, insbesondere am bekanntesten Laichplatz oberhalb der Eisenbahnbrücke in Aukrug-Innien (vergleiche Abbildung 2) gesichtet (HAHN, BAJORAT 2006).“ 30

Abbildung 2: Lage der Laichareale des Meerneunauges in der Bünzau (Dreiecke: potenzielles Laichareal, rot= Laichgrube mit Laichtieren)

Stör Es wurden mehrere schwimmende Tiere gesichtet, aber nur eine Lokalität mit Laichaktivität (am 30.06.2009 eine Laichgrube). Diese liegt im Bereich der Pionierbrücke bei Fitzbek. Die meisten potenziellen Laichareale sind Steinschüttungen im Bereich von Brückenbauwerken bzw. verfallenen Brücken (3) oder Abstürzen (6). Lediglich in einem Abschnitt finden sich na- türliche Kieslager (11 kleine Querbänke) (vgl. Abb. 3). 31

Abbildung 3: Lage der Laichareale des Meerneunauges in der Stör (Dreiecke: potenzielles Laichareal, rot= Laichgrube mit Laichtieren)

[GOLDER ASSOCIATES (2009b)] bietet folgende Analyse und Wertung: „Aufgrund der Fließdynamik haben sich im gesamten Störsystem, insbeson- dere im Bereich der Gewässersohle, geeignete Lebensräume für die Neun- augenarten entwickelt. Neben Meer-, Fluss- und Bachneunauge … kommt die Fischart Rapfen … vor. Die Laichareale und Aufwuchsgebiete von Fluss- und Meerneunauge liegen auf den Kiesbänken von Bramau*, Ohlau*, Schir- nau*, Bünzener Au und Buckener Au. Bachneunaugen finden sich vorwie- gend im Bereich der Schirnau*. Der begradigte Lauf der Stör selbst erfüllt die Funktion der Wanderstrecke und dient zumindest abschnittsweise auch zum Aufwachsen der Jungtiere.“ [* außerhalb des Bearbeitungsgebietes] 32 3.3. Weitere Arten und Biotope Die in der nachfolgenden Tabelle genannten Rundmäuler- und Fischarten wurden aufgeführt in den Hegeplänen für die Bünzau (gültig für 2006 bis 2009, Tab. Abschnitt B2 „Nachgewiesene Fischarten, Häufigkeit, Bestands- entwicklung, natürliche Vermehrung“) und für die Mittlere Stör (gültig für 24.10.2012 bis 31.12.2016, Tab. Abschnitt 4 „Fänge mit der Handangel in den letzten fünf Jahren (Fangstatistik))“ sowie in BIOTA (2011) Tab. 10 bis 12 „Fangergebnis[se] aus der Bünzau“. Arten nach den Anhängen der FFH- Richtlinie sind bei zusätzlichem Informationsgehalt zusätzlich zu Kap. 3.2 nochmals nachrichtlich aufgeführt (fett).

Artname/Bezeichnung Schutzstatus/ Bemerkung Hegepläne BIOTA Gefährdung (2011) Bünzau Mittlere Fanger- Stör gebnisse

RL-BRD: Rote Liste Deutschland (BINOT et al. 1998) und RL-SH: Rote Liste Schleswig-Holstein: 1: vom Aussterben bedroht 2: stark gefährdet 3: gefährdet 4 (1982): potentiell gefährdet R: rare (extrem selten) V: zurückgehend (Arten der Vorwarnliste) D: Daten unzureichend / mangelhaft *: derzeit nicht gefährdet (SH) / regional stärker gefährdet (BRD)

hinsichtlich des Fischbestandes und seiner Entwicklung (lt. Hegeplan): h: häufig s: selten v: vereinzelt B-p: Bestandsentwicklung positiv B-u: Bestandsentwicklung unverändert B-n: Bestandsentwicklung negativ B-?: Bestandsentwicklung unklar nV: natürliche Vermehrung findet statt SZ: Schonzeit

Reihenfolge gemäß LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2002)

Heimische Fische und Neunaugen Bachneunauge RL-SH s x (Lampetra planeri) (2002): 3 B-? RL-BRD: 2 nV FFH-Anhänge: II, V Flußneunauge RL-SH s x x (Lampetra fluviatilis) (2002): 3 B-? RL-BRD: 2 nV FFH-Anhänge: II, V Meerneunauge RL-SH v x (Petromyzon marinus) (2002): 2 B-? RL-BRD: 2 nV FFH-Anhang: II Bachforelle RL-SH h x x x (Salmo trutta fario) (2002): 2 B-p RL-BRD: 2 nV Lachs RL-SH v x x x (Salmo salar) (2002): 1 B-p RL-BRD: 1 FFH-Anhang: II Meerforelle RL-SH h x x (Salmo trutta trutta) (2002): 2 B-p 33 RL-BRD: 2 nV Hecht RL-SH v x x x (Esox lucius) (2002): 3 B-u RL-BRD (1998): 3 Aland (Orfe, Nerfling) RL-SH s x x (Leuciscus idus) (2002): derzeit nicht B-? gefährdet RL-BRD: 3 Bitterling RL-SH v x (Rhodeus sericeus ama- (2002): D B-? rus) RL-BRD: 2 SZ: ganzjäh- rig Brassen (Brachse, Blei) RL-SH v x x (Abramis brama) (2002): ungefährdet B-u RL-BRD: derzeit nV nicht gefährdet Döbel RL-SH x (Leuciscus cephalus) (2002): R RL-BRD: derzeit nicht gefährdet Gründling RL-SH h x x (Gobio gobio) (2002): ungefährdet B-u RL-BRD: derzeit nicht gefährdet Güster RL-SH x (Abramis björkna) (2002): ungefährdet Hasel RL-SH h x x (Leuciscus leuciscus) (2002): 3 B-p RL-BRD: 3 nV Karausche RL-SH v x x (Carassius carassius) (2002): * B-u RL-BRD (1998): 3 Rotauge (Plötze) -- h x x (Rutilus rutilus) B-u nV Rapfen RL-SH x (Aspius aspius) (2002): 3 RL-BRD: 3 FFH-Anhang: II Rotfeder RL-SH h x x (Scardinius erythrophthal- (2002): ungefährdet B-u mus) RL-BRD: derzeit nV nicht gefährdet Schleie RL-SH s x x x (Tinca tinca) (2002): derzeit nicht B-u gefährdet RL-BRD: derzeit nicht gefährdet Ukelei RL-SH v x (Alburnus alburnus) (2002): 3 B-u RL-BRD: derzeit nicht gefährdet Aal RL-SH h x x (Anguilla anguilla) (2002): 3 B-n RL-BRD SZ: vgl. All- (1998): 3 gemeinverfü- gung (ABl. SH 2013 S. 120) 34 Quappe RL-SH v x x (Lota lota) (2002): 3 B-u RL-BRD: 2 nV Flußbarsch RL -SH h x x x (Perca fluviatilis) (2002): ungefährdet B-p RL-BRD: derzeit nV nicht gefährdet Zander RL-SH x (Stizostedion lucioperca) (2002): ungefährdet (RL-BRD: derzeit nicht gefährdet Dreistachliger Stichling RL-SH v x x (Gasterosteus aculeatus) (2002): ungefährdet B-u RL-BRD: derzeit nV nicht gefährdet Zwergstichling RL-SH x (Pungitius pungitius) (2002): ungefährdet Flunder RL-SH v x x x (Pleuronectes flesus) (2002): derzeit nicht B-p gefährdet RL-BRD: derzeit nicht gefährdet Karpfen -- s x x x (Cyprinus carpio) B-u

Fischarten, die nicht besetzt werden dürfen Blaubandgründling (Pseu- -- x dorasbora parva)

BIOTA (2011) bewerten die Fischfauna aufgrund aktueller Fangergebnisse wie folgt (S. 36): „In der Gesamtschau ergibt sich für die Bünzau an Hand der Fischfauna ein guter Zustand…. Es wurde eine weitgehend vollständige Ichthyozönose nachgewiesen. Die Abundanzverhältnisse der Leitarten weisen zudem eine referenznahe Zusammensetzung der Vergesellschaftung aus. Darüber hin- aus konnte hinsichtlich der Altersstrukturen eine natürliche Reproduktion für die relevanten Arten nachgewiesen werden. In den Verteilungen der Gilden tritt jedoch eine deutliche Abweichung zur Referenz auf. Dies wird im Gegen- satz zu fiBS [fischbasiertes Bewertungssystem für Fließgewässer] durch den Gutachter stärker gewichtet. So sind die fließgewässertypischen rheophilen Arten, wie die Leitart Hasel, deutlich unterrepräsentiert. Eine weitere strö- mungsliebende Art, die Forelle, ist in den Fängen zwar nachgewiesen wor- den, jedoch ist ihr Bestand von den jährlichen Besatzmaßnahmen (HAHN 2010 mdl. Mitt.: 10.000 Bachforellen, 55.000 Meerforellen, 12.000 Lachse) abhängig. Eine eigene Reproduktion der Salmoniden wird aufgrund der Ver- sandung der Laichhabitate derzeit nicht vermutet (HAHN 2010 mdl. Mitt.). Die ausbaubedingten, strukturellen Degradationen am Gewässer tragen zu- sätzlich zum Vorkommen referenzferner Arten bei (Blaubandbärbling, Schleie, Güster, Blei, Karpfen). Wegen dieser Defizite wird fachgutachterlich von einer guten Bewertung der Bünzau abgesehen und auf einen mäßigen ökologischen Zustand orientiert.“ 35 BBS (2011) kommen zu folgender Einschätzung des faunistischen Potentials für die Bünzau im Abschnitt zwischen Stat. 5+500 und 2+000 (vgl. S. 13 ff):

Artname Schutzstatus/Gefährdung FFH-Art nach Potentialeinschätzung Anhang II und nach BBS (S. 13 ff) IV FFH-Richtli- nie Teichrohrsänger RL-SH „kann vorkommen“ (Acrocephalus scir- (2010): ungefährdet paceus) RL-BRD: – Schafstelze (Motacil- RL-SH „Vorkommen möglich, la flava) (2010): ungefährdet jedoch auf Grund von RL-BRD: – nicht optimalen Habi- tatbedingungen eher unwahrscheinlich“ Eisvogel (Alcedo att- RL-SH „Nahrungsgast“ his) (2010): ungefährdet RL-BRD: – Breitflügel-Fleder- RL-SH „Nahrungsgast“ maus (Eptesicus se- (2001): V rotinus) RL-BRD: V FFH-Anhang: IV Bechstein-Fleder- RL-SH „Nahrungsgast“ maus (Myotis bech- (2001): 2 steini) RL-BRD: 3 FFH-Anhang: II, IV Wasserfledermaus RL-SH „Nahrungsgast“ (Myotis daubentoni) (2001): - RL-BRD: - FFH-Anhang: IV Großer Abendsegler RL-SH „Nahrungsgast“ (Nyctalus noctula) (2001): - RL-BRD: 3 FFH-Anhang: IV Zwergfledermaus RL-SH „Nahrungsgast“ (Pipistrellus pipistrel- (2001): D lus) RL-BRD: - FFH-Anhang: IV Rauhautfledermaus RL-SH „Nahrungsgast“ (Pipistrellus nathusii) (2001): 3 RL-BRD: G FFH-Anhang: IV Braunes Langohr RL-SH „Nahrungsgast“ (Plecotus auritus) (2001): 3 RL-BRD: V FFH-Anhang: IV 36 MORDHORST-BRETSCHNEIDER et al. (2012) weisen im Gebiet folgende besondere Pflanzenarten der Roten Liste Schleswig-Holstein nach:

Artname/Bezeichnung Biotop Schutzstatus/ Gefährdung

RL-SH: Rote Liste Schleswig-Holstein (MIERWALD u. ROMAHN, 2006) V: zurückgehend (Arten der Vorwarnliste)

Bünzau Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides) [Artengruppe] V

Stör Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides) [Artengruppe] V Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) V

Außerdem berichten MORDHORST-BRETSCHNEIDER et al. (2012) von Be- obachtungen der Bekassine (Gallinago gallinago) zwischen Kellinghusen und Wittenberge.

MORDHORST-BRETSCHNEIDER et al. (2012) lässt aufgrund der Angaben zu Biotoptypen die Vermutung zu, dass Gesetzliche geschützte Biotope gem. Landesverordnung über gesetzlich geschützte Biotope vom 22.01.2009, zu- letzt geändert am 11.06.2013, i.V.m. § 30 BNatSchG u. § 21 LNatSchG mit den entsprechenden Mindestgrößen – unter Berücksichtigung eventuell au- ßerhalb des FFH-Gebietes liegender Flächenanteile – vorkommen. Hierbei sind insbesondere naturnahe Bereiche der Fließgewässer, Sümpfe, Röh- richte, Auwälder und Knicks angesprochen.

4. Erhaltungsziele

4.1. Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsziele Die im Amtsblatt für Schleswig-Holstein veröffentlichten Erhaltungs- und Wie- derherstellungsziele für das Gebiet DE-2024-391 „Mittlere Stör, Bramau und Bünzau“ ergeben sich aus Anlage 3 und sind Bestandteil dieses Planes.

Aus den Erhaltungszielen für das Gesamtgebiet gelten für das hier einbezo- gene Teilgebiet die übergreifenden Ziele - „Die besondere Bedeutung als Lebensraum für Neunaugen- und Fischar- ten ist zu erhalten.“ - Erhaltung von naturnahen Fließgewässerzuständen. Hierzu zählt insbe- sondere die Erhaltung  unverbauter, unbegradigter oder sonst wenig veränderter oder rege- nerierter Fließgewässerabschnitte ohne Ufer- und Sohlenbefestigung, Stauwerke, Wasserausleitungen o.ä.,  der natürlichen Fließgewässerdynamik,  von weitgehend natürlichen Sedimentations- und Strömungsverhält- nissen,  barrierefreier Wanderstrecken zwischen Meer und Flussoberläufen,  von Kontaktlebensräumen wie offenen Seitengewässern, Quellen, Bruch- und Auwäldern, Röhrichten, Seggenriedern, Hochstaudenflu- ren, Streu- und Nasswiesen und der funktionalen Zusammenhänge.“ 37 sowie die Ziele für folgende Lebensraumtypen und Arten (vgl. Anlage 3):

Code Bezeichnung

Lebensraumtyp von gemeinschaftlichem Interesse 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Arten von gemeinschaftlichem Interesse FISH Petromyzon marinus (Meerneunauge) FISH Lampetra fluviatilis (Flussneunauge) FISH Lampetra planeri (Bachneunauge) FISH Aspius aspius (Rapfen)

Bei der Überarbeitung der Erhaltungsziele sind die Angaben an die aktuellen Monitoringergebnisse anzupassen (siehe Ziffer 3.1). Danach sind die folgen- den LRT zu ergänzen:

9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur Erhaltung - naturnaher Buchen- und Eichenwälder in unterschiedlichen Altersphasen und Entwicklungsstufen und ihrer standorttypischen Variationsbreite im Gebiet, - natürlicher standortheimischer Baum- und Strauchartenzusammenset- zung, - eines hinreichend hohen, altersgemäßen Anteils von Alt- und Totholz, - der bekannten Höhlenbäume, - der Sonderstandorte und Randstrukturen z.B. Bachschluchten, nasse Senken sowie der für den Lebensraumtyp charakteristischen Habitatstruk- turen und -funktionen, - weitgehend ungestörter Kontaktlebensräume wie z.B. Brüche, Kleinge- wässer, - der weitgehend natürlichen Bodenstruktur,

91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Erhaltung - naturnaher Weiden-, Eschen- und Erlenwälder in unterschiedlichen Alter- sphasen und Entwicklungsstufen und ihrer standorttypischen Variations- breite im Gebiet, - natürlicher standortheimischer Baum- und Strauchartenzusammensetzung an Fließgewässern und in ihren Quellbereichen, - der lebensraumtypischen Strukturen und Funktionen, u.a. Kolke, Uferab- brüche, - eines hinreichenden, altersgemäßen Anteils von Alt- und Totholz, - der natürlichen, lebensraumtypischen hydrologischen Bedingungen, - der natürlichen Bodenstruktur und der charakteristischen Bodenvegetati- on.

4.2. Sonstige Erhaltungs- und Entwicklungsziele aus anderen Rechtsgründen Zu Gesetzlich geschützte Biotope gem. Landesverordnung über gesetzlich geschützte Biotope vom 22.01.2009, zuletzt geändert am 11.06.2013, i.V.m. § 30 BNatSchG u. § 21 LNatSchG siehe Ziffer 3.3. 38

5. Analyse und Bewertung

Das Gewässersystem Buckener Au – Bünzau – Stör folgt überwiegend noch dem ehemals begradigten Verlauf. Veränderungen des Gewässerbettes zur Schaffung eines natürlicheren Charakters sind im Hinblick auf die Optimierung des LRT 3260 „Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ra- nunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion“ zwar wünschenswert, können aber in entsprechenden Bereichen zu Konflikten mit anderen Belangen des Na- turschutzes führen:

- LRT 9190 „Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur“ und LRT 91E0 „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae)“

In bestimmten Abschnitten, in denen mehrere LRT direkt aneinander grenzen, sind bei Maßnahmen zur Schaffung einer naturnäheren Gewässerdynamik po- tentielle Zielkonflikte wegen Beeinträchtigungen von Waldflächen nicht auszu- schließen. Im Zuge der Umsetzung konkreter Maßnahmen sind Natur- schutz-fachliche Abwägungen zur Optimierung des Gesamtlebensraumes er- forderlich. Dabei ist dem natürlichen Entwicklungspotential des LRT 91E0 „Au- enwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion in- canae, Salicion albae)“ für den Talraum nördlich des Siedlungsschwerpunktes von Aukrug in besonderem Maße Rechnung zu tragen.

- Knicks Vereinzelt verlaufen Knicks dicht neben dem Gewässer. Da Knicks gemäß § 30 (2) S. 2 BNatSchG i.V.m. § 21 (1) Nr. 4 LNatSchG gesetzlich geschützte Biotope sind, sind bei der Herstellung von natürlichen Gewässerverhältnissen die Naturschutz-immanenten Zielkonflikte im konkreten Einzelfall abzuwägen.

Es wird als erforderlich angesehen, die Sedimentsituation für die Stör zu verbes- sern. Die Entnahme von Sedimenten durch naturnahe Sandfänge soll die vor- handenen und geplanten Strukturverbesserungen unterstützen und den Bedarf für die Gewässerunterhaltung reduzieren.

Die Situation an der Stör kann durch Verlegung der gewässernahen Verwallun- gen verbessert werden, indem durch Ausuferungen bei Abflüssen bis HQ1 eine Verzahnung zwischen der Niederung und dem Gewässer gefördert wird. Ein ent- sprechender Rückhalt und Ausgleich der Abflusswelle gehen einher.

In der Stör wird lediglich für ein Wehr / Brücke die Optimierung der Durchgängig- keit erforderlich.

Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Struktur und der Wasserqualität so- wie zur Reduzierung der Unterhaltung sind in Planung.

Sandfänge Sandfänge bieten aufgrund des abgelagerten Substrates und der Strömungsbe- ruhigung als Sekundärhabitat häufig ideale Verhältnisse für Querder. Die maschi- nelle Räumung der Sandfänge kann regelmäßig zu hohen Verlusten führen. Der 39 Vermeidung dieser Verluste dienen zum einen bauliche Veränderungen der An- lage. Zum anderen bietet das LLUR im Rahmen einer fischökologischen Begleitung des Vorhabens im Vorwege der Räumung Untersuchungen zu Querdervorkom- men an. Um die Verluste zu vermeiden und nicht mit artenschutzrechtlichen Be- stimmungen und dem Fischschutz in Konflikt zu geraten (vergl. BiFO § 14 Abs. 1, BNatSchG § 44 Abs. 1), wird dringend empfohlen, diese fischereiökologischen Untersuchungen in Anspruch zu nehmen. Nähere Einzelheiten können bei BRUNKE (2008) nachgelesen werden. Die artenschutzrechtlichen Vorgaben dürften unter diesen Voraussetzungen eingehalten werden. Sollten die Untersu- chungen keine artenschutzrechtlich geeignete Räumungsmethode aufzeigen können, ist eine begründete artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zu beantragen.

6. Maßnahmenkatalog

6.1. Bisher durchgeführte Maßnahmen Folgende wasserbauliche Maßnahmen wurden bereits verwirklicht:

Buckener Au

Herstellung bzw. Optimierung von Sandfängen durch den WBV Obere Buckener Au (Planung / Ausführung: 2009 / 2012/13) sowie durch den WBV Untere Buckener Au (Planung / Ausführung: 2014)

im Bereich der Gewässerstation 0+100 bis 1+349

positive Wirkungen im Sinne der Erhaltungsziele: Flüsse der planaren und montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculi- on fluitans und des Callitricho-Batrachion: - Verbesserung des biotopprägenden und hydrophysikalischen Zustandes der Au

Die Sandfänge sowie die neuen Gewässerabschnitte befinden sich teilweise seitlich außerhalb des FFH-Gebietes.

Herstellung von Fischpässen durch den WBV Untere Buckener Au (Planung / Ausführung: ab 1995)

positive Wirkungen im Sinne der Erhaltungsziele: Flüsse der planaren und montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculi- on fluitans und des Callitricho-Batrachion: - Erhaltung des biotopprägenden, hydrophysikalischen und hydrochemi- schen Gewässerzustandes, Meer-, Fluss- und Bachneunauge sowie Rapfen: - Herstellung der Durchgängigkeit 40

Weitere Maßnahmen

[Quelle: NEUMANN, M. (2009)]

Oberhalb der Eisenbahnbrücke wurde die Buckener Au schon seit den 1980er Jahren naturnah umgestaltet. Unter Beibehaltung des gestreckten Verlaufes wurde das Profil stark aufgeweitet und die Ufer einseitig, in Ab- schnitten auch beidseitig, mit einer Gehölzgalerie aus Schwarzerlen verse- hen. Streckenweise sind Altarme ausgebildet und punktuell wurde der Ge- wässerlauf verbreitert, um Sandfänge zu ermöglichen. positive Wirkungen im Sinne der Erhaltungsziele: Flüsse der planaren und montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculi- on fluitans und des Callitricho-Batrachion: - Erhaltung des biotopprägenden, hydrophysikalischen und hydrochemi- schen Gewässerzustandes,

Bünzau

Herstellung der Durchgängigkeit durch den WBV Bünzau (Planung: 2001)

Herstellung von drei Sohlengleiten an den Stationen 15+50, 38+45 und 79+91, zugleich Entfernung von Kulturstaubauwerken aus Beton bzw. Holz einschließlich der Absturzbauwerke, insbesondere mit folgenden Eigenschaf- ten: Station 15+50 Sohlengleite aus Sammelsteinen 15/50 und vereinzelten Findlingen 60/100 mit Neigung 1 : 40, so dass der Wirbellosenfauna im Lückensystem der Steinschüttung der Aufstieg im Gewässer möglich wird. Aufbringen von Kie- sel 10/60, so dass die Sohlengleite auch als Laichplatz für z.B. Forellen funk- tionieren kann. Länge 26 m + 10 m Nachbettsicherung. Station 38+45 (kein Absturzbauwerk) Sicherung von Auskolkungen in den Uferbereichen. Station 79+91 (wie Station 15+50) Länge 20 m + 10 m Nachbettsicherung.

Naturnahe Gestaltung von Station 5+879 bis Station 6+128 durch den WBV Bünzau (Planung: 2011)

Herstellung von zwei Gewässerverschwenkungen um jeweils eine Gewäs- serbreite auf der Grundlage von GOLDER ASSOCIATES (2009b) als vorge- zogene Maßnahmen; Maßnahme zur Herstellung des guten ökologischen Zustands der Bünzau im Rahmen der WRRL Der vorhandenen Strukturarmut des Gewässers wurde u.a. wie folgt entge- gengewirkt: Modifizierung des Gewässerbettes mittels Sohlanhebung und -verschwen- kung, Störsteinen, Totholzstämme sowie Änderung der Fließgeschwindigkeit. 41 Zusätzlich Herstellung eines Auengewässers. verschiedene Maßnahmen auch außerhalb, aber in direkter Nachbar- schaft zum FFH-Gebiet durch den WBV Bünzau

Neubau eines Sandfanges im Bereich der Glasbekmündung durch den WBV Bünzau (Planung: seit 2011, Ausführung: März 2014)

Herstellung eines Sandfangsystems, bestehend aus drei Sandfangtaschen und einer Sohlgleite, zwischen Station 1+411 und Station ca. 1+984. Das Gewässerbett wurde um bis zu ca. 80 m Entfernung aus dem bisherigen Verlauf in benachbarte Flächen verlegt und so geführt, dass eine Bewirt- schaftung über eine Zuwegung (Schotterrasen) erfolgen kann, die auf dem oder in der Nähe der Böschungsoberkante des bisherigen Gewässers ver- läuft. Die Sandfangtaschen (Flächen ca. zwischen 720 und 760 qm) sind mit Strö- mungslenkern (Steine 80/200) ausgestattet. Die Sohlgleite besteht aus einer Sequenz von sechs Rauschen/Furten und fünf Kolken mit Kiesbänken. In das nunmehr sehr geschwungen verlaufende Gewässer wurden Prall- hangsicherungen eingebaut (Steine 100/300). Der Ursprüngliche Fließ wurde auf ca. 4.450 qm teilweise verfüllt oder als Drainvorflut flach muldenförmig ausgeformt. verschiedene Maßnahmen außerhalb, aber in direkter Nachbarschaft zum FFH-Gebiet durch den Naturschutzring Aukrug e.V. (Planung / Ausführung: 2011) [Quelle: BBS (2011) Da die Planung umgesetzt ist erfolgt beim Zitieren die Umwandlung der Ge- genwarts- in die Vergangenheitsform ohne weitere Kennzeichnung.]

- Kleingewässer im Talraum der Bünzau

Anlage von Kleingewässern als Laichgewässer für Knoblauchkröte und Moorfrosch mit einer mittleren Tiefe von 1,0 m; sie haben sich naturnah entwickelt.

- Aufwertung des Talraums der Bünzau zwischen B 430 und Glasbekmün- dung im Sinne der FFH-Ziele

Im Talraum der Bünzau wurden zwischen der B 430 (Stat. 5+500) und der Glasbekmündung (Stat. 2+000) großflächig Maßnahmen zur Wiederver- nässung und Flächenentwicklung durchgeführt. Die Flächen befinden sich zum größten Teil in Eigentum der Kurt-und-Erika-Schrobach-Stiftung, so dass keine Rücksicht auf die Nutzbarkeit der Flächen genommen werden musste. Der Flächenankauf wurde durch das Land mit dem Ziel gefördert, Vorgaben aus Natura 2000 umzusetzen. Neben dem FFH-Gebiet DE- 2024-301 „Mittlere Stör, Bramau und Bünzau“ spielt dabei auch das Vo- gelschutzgebiet DE-1924-401 „Wälder im Aukrug“ mit z.B. dem Rotmilan eine Rolle. 42

- In einer Studie des Naturschutzringes (BBS 2010) wurde in Abstimmung mit dem Bearbeitungsgebietsverband 13 Oberlauf Stör festgelegt, welche Maßnahmen ergänzend zu den Maßnahmen des WRRL umsetzbar sind, um den Talraum der Bünzau weiter aufzuwerten. So ist es z.B. geplant, Auengewässer direkt an Gewässerverschwenkungen anschließen zu las- sen.

Zeitgleich zur Planung des Naturschutzringes Aukrug wurden Maßnahmen zur Sohlanhebung durchgeführt. Die neue Höhe wird als Bestand ange- nommen. Gleiches gilt für die Wasserstände, die nach Sohlanhebung und strukturverbessernden Maßnahmen erreicht werden.

- Anschluss eines Altarmes

Ein ehemaliger Altarm der Bünzau wurde über zwei Flutmulden an die Bünzau angeschlossen. Die Abgrabung erfolgte auf einer Länge von 60 bzw. 50 m jeweils bis maximal 0,60 m unter Geländeoberkante, so dass diese Bereiche ab einem niedrigen Hochwasser überflutet werden.

- Anlage einer feuchten Senke

Oberhalb der Tönsbek-Mündung wurde eine feuchte Senke bei einer ma- ximalen Abgrabungstiefe von 0,50 m vergrößert.

- Anlage von Auengewässern

Für eine leitbildtypische Flussaue sind neben hohen Wasserständen u.a. auch Altarme, permanente und temporäre Stillgewässer typisch. Darum sind – anschließend an den WRRL-Maßnahmentyp ‚Verschwenkung mit Kiesschwelle‘ (WBV Bünzau) – Bodenabgrabungen erfolgt, die sich als Altarme/Auengewässer entwickeln sollen. Sie werden kurz oberhalb des geplanten Mittelwasserstands überflutet.

Im Zulaufbereich zur Bünzau und im Unterhaltungsstreifen wurde die Bö- schung flach befahrbar hergestellt und in Erosionsbereichen mit Kiesgeröll gesichert.

Ergänzend wurden tiefere Bereiche angelegt, in denen auch bei niedrige- ren Wasserständen für längere Zeit Stillgewässer entstehen. Sie besitzen eine maximale Tiefe von 1,50 m. Die Tiefenzonen liegen in der Nähe der Bünzau, da hier die Grundwasserstände am tiefsten sind und das Grund- wasser somit nicht angeschnitten wird.

Daneben entstanden Bereiche, die ab einem niedrigen Hochwasser (HQ1) überflutet werden, um hier Sandablagerung zu fördern (Tiefe 0,5 bis 0,4 m). 43

- Anlage von Flutmulden

Die Anlage von flachen Flutmulden fördert die weitere Entwicklung von feuchtigkeitsbestimmten Bereichen. Die Abgrabung erfolgte bis kurz ober- halb der Höhe eines einjährigen Hochwasserereignisses mit einer Tiefe zwischen 0,65 und 0,40 m.

- Anlage von Blänken

Diese flachen Wasseransammlungen in Niederungen zeigen periodisch wechselnden Wasserstand. Im Sommer können Blänken austrocknen, so dass ggf. nur noch in den tiefsten Stellen Wasser steht. Der Boden wurde flach abgeschoben (Maximaltiefe 0,5 m), das Grundwasser dabei nicht an- geschnitten.

- Anstau eines Grabens

Ein Entwässerungsgraben ohne Lebensraumfunktion für fließgewässerty- pische Wirbellose und – aufgrund der veränderten Nutzung (extensive Be- weidung – ohne Entwässerungsfunktion wurde auf 2 m Länge aufgestaut. Es entstanden Stillwasserbereiche. An drei Stellen wurde das Grabenprofil aufgeweitet und auf der gesamten Grabenlänge (160 m) der Boden flach abgeschoben, so dass feuchtigkeitsdominierte Bereiche entstanden.

- Anlage von Trockenlebensräumen („Binnendünen“)

Vor der Intensivierung der Landwirtschaft waren in den Talräumen die ex- tensiv genutzten Offenlandbiotope wichtige Bestandteile in der Auenland- schaft. Deshalb wurde der sandige Bodenaushub, der bei der Herstellung der Altarme und Flutmulden anfiel, bis zu einer Höhe von 2 m aufgeschüt- tet. Es wurden Standorte mit hochwertigem Biotopentwicklungspotential geschaffen.

Bei den Baumaßnahmen wurde sichergestellt, dass das Grundwasser durch die Abgrabungen zur Herstellung von Feuchtbiotopen nicht offengelegt wird. Es ist zu erwarten, dass sich durch die Abgrabungen neue Habitatstrukturen für hochwertige Pflanzengesellschaften bilden. Der Verlust von Grünland bei gleichzeitiger Entwicklung von feuchtigkeitsdominierten Biotoptypen wird, da noch weiterhin große Grünlandbereiche erhalten bleiben, als geringfügig be- wertet. Eine Abzäunung ist nicht geplant.

Zurzeit erfolgt eine extensive Beweidung zur Pflege der Flächen mit 0,3 GVE. Für viele der angestrebten Lebensraumtypen und Arten ist die Bewei- dung eine geeignete Methode der Entwicklung und des Erhalts.

Im Bereich der Auengewässer können sich Wasserpflanzengesellschaften ansiedeln, die entweder von krautlaichenden Fischen zur Fortpflanzung ge- nutzt werden können - typische Fischarten der Auengewässer sind z.B. Hecht, Schleie oder Rapfen - oder potentielle Laichgewässer z.B. für den Moor-, Gras- oder Laubfrosch darstellen. 44 Die oben beschriebenen Maßnahmen erfüllen die Kriterien des Steckbriefs für das FFH-Gebiet. Dieser führt aus: „Des Weiteren sollen wichtige funktionale Zusammenhänge mit den Kontakt- lebensräumen wie Zuflüssen, Quellen, Bruch- und Auwäldern, Röhrichten, Seggenbeständen, Hochstaudenfluren sowie Streu- und Nasswiesen erhal- ten werden.“

Dieses Ziel einer vielfältigen, mit den typischen naturnahen Habitatstrukturen ausgestatteten Aue, wird durch die Maßnahmen erreicht.

Darüber hinaus werden Artenschutzziele verfolgt, die sich speziell aus dem benachbarten Vogelschutzgebiet ergeben, z.B. als Nahrungsraum für den Rotmilan. Die Maßnahmen sind ergänzend zu den Maßnahmen der WRRL zu sehen.

6.2. Notwendige Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaßnahmen Die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen dienen der Konkretisierung des so genannten Verschlechterungsverbotes (§ 33 Abs. 1 BNatSchG ggf. i. V. mit § 24 Abs. 1 LNatschG), das verbindlich einzuhalten ist. Bei Abweichungen hiervon ist i. d. R. eine Verträglichkeitsprüfung durchzuführen.

- Bei allen Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung ist der Erlass des MLUR vom 20.09.2010 zu den ‚Naturschutzrechtlichen Anforderungen an die Ge- wässerunterhaltung‘ zu berücksichtigen.

- Belassen bzw. Optimieren von vorhandenen natürlichen Gewässerstruktu- ren und Uferabschnitten,

- Beschränkung auf maximal eine jährliche Mahd im Gewässer außerhalb der renaturierten oder naturnahen Gewässerabschnitte,

- Beschränkung der Räumarbeiten ausschließlich auf schonende Methoden der Gewässerunterhaltung,

- Beschränkung der Grundräumung im Bereich der Sandfänge und der Fließstrecken auf den unbedingt erforderlichen Bedarfsfall und unter Be- rücksichtigung der besonderen Erfordernisse zum Schutz der Erhaltungs- gegenstände,

- zur Vermeidung der Einträge von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln in das Gewässer ist der Einsatz von entsprechenden Mitteln auf öffentli- chen und öffentlich geförderten Flächen unzulässig, auf anderen Flächen sind Gewässerrandstreifen gem. WHG zwingend einzuhalten bzw. dar- über hinaus gem. „Allianz für den Gewässerschutz. Empfehlungen für die Einrichtung von breiten Gewässerrandstreifen“ des MELUR einzurichten.

- Erhaltung von Feuchtgrünland einschließlich der damit in Kontakt stehen- den Hochstaudenfluren, Niedermoorflächen und Sümpfe, 45 - Unterlassen des Umbruchs von Dauergrünland durch Einhaltung des Dau- ergrünlanderhaltungsgesetzes vom 07.10.2013, GVOBl. 2013, S. 387,

- keine Verstärkung der Binnenentwässerung der Flächen,

- Die Nutzung der Waldbestände erfolgt einzelbaumweise sowie bestandes- und bodenpfleglich. Das eingeschlagene Holz muss aus Rückegassen ab- gefahren werden. Dabei sind tiefe Fahrspuren zu vermeiden.

- Entwicklungsziel für die Waldbestände ist eine natürliche Altersstruktur.

6.3. Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die über das Verschlechterungsver- bot hinausgehen und einer Verbesserung des Zustandes der in den Erhal- tungszielen genannten Lebensraumtypen oder Arten dienen. Sie werden auf freiwilliger Basis durchgeführt.

potentielle Maßnahmen (derzeit ohne Ortsbezug):

- Zulassung bzw. Förderung der eigendynamischen Entwicklung in allen ge- eigneten Gewässerabschnitten,

- „Renaturierung der Fließgewässer durch Entfernung der Verbauungen, Er- halt und Neuanlage von Sohlgleiten mit Störsteinen, Abflachung und Aus- kolkungen an den begradigten, häufig steilen Ufern“ [MORDHORST- BRETSCHNEIDER (2012)],

- Einschränkung der anthropogen verursachten Sanddrift zur Schonung der Kiesbänke (begünstigend für Neunaugen),

- Einbringung von Kies mit einer Körnungszusammensetzung, die als Laich- biotop für die Neunaugen-Arten geeignet ist,

- „Schaffung eines mehrere Meter breiten, ungenutzten Uferrandstreifens entlang der Fließgewässer“ [MORDHORST-BRETSCHNEIDER (2012)],

- „Deichrückverlegung entlang der Stör, soweit es unter den derzeitigen Rahmenbedingungen möglich ist“ [MORDHORST-BRETSCHNEIDER (2012)],

- „Umwandlung von an die Gewässer angrenzenden Maisanbauflächen in Grünlandflächen“ [MORDHORST-BRETSCHNEIDER (2012)],

- „Auf den Grünlandflächen des Talraumes Reduzierung oder Verzicht auf die Ausbringung von Gülle und Mineraldünger sowie Reduzierung von Schnitthäufigkeit und Viehbesatz“ [MORDHORST-BRETSCHNEIDER (2012)],

- Extensivierung landwirtschaftlicher Nutzungen zur Minimierung von Nähr- stoff- und Schadstoffeinträgen, 46 - „Entwicklung von ungedüngten, nicht entwässerten Feuchtwiesen“ [MORDHORST-BRETSCHNEIDER (2012)],

- An den trockenen Talhangbereichen (mit Ausnahme der Entnahme der Nadelhölzer) unbeeinflusste Waldentwicklung unter Erhalt der noch vor- handenen naturnahen krattwaldartigen Eichen-Birken- und Eichen-Bu- chen-Wälder [Quelle: MORDHORST-BRETSCHNEIDER (2012)]

Räumlich konkretisiert sind nachfolgend beschriebene Maßnahmen:

Bünzau

Maßnahme auch außerhalb, aber in direkter Nachbarschaft zum FFH- Gebiet durch den WBV Bünzau

Anhebung der Gewässersohle (Vorentwurf 2009 [vgl. GOLDER ASSOCIATES (2009b)], Antrag / Genehmi- gung: 2011)

Die Maßnahme steht in unmittelbarem Zusammenhang mit mehreren Maß- nahmen, die 2011 durch den Naturschutzring Aukrug e.V. realisiert wurden (vgl. Kap. 6.1).

Ziel: Sohlanhebung in der Bünzau auf einer Länge von rund 3.300 m zwi- schen der B 430 und der Glasbekmündung (Statioin 2+000 bis 5+305) z.B. durch Buschkisten, dadurch Wiederherstellung der Sohlhöhe des Ausbaues von 1958; Herstellung des guten ökologischen Zustands der Bünzau im Rah- men der WRRL.

Voraussetzungen für die Durchführbarkeit: „In diesem Abschnitt stehen, auf- grund eines durchgeführten Flurbereinigungsverfahrens, beidseitig der Bünzau sämtliche angrenzenden Flächen für Maßnahmen zur Verfügung. Ein Anheben der Sohle und somit der Wasserstände ist in diesem Teilab- schnitt unproblematisch und seitens der Schrobach-Stiftung, der die betroffe- nen Flächen gehören, sogar ausdrücklich gewünscht“ (Genehmigungsantrag vom 07.02.2011).

Begrenzende Parameter: Die Sohlhöhe ist so festgelegt, dass sich nach oberhalb der B 430 keine negativen Auswirkungen aufgrund höherer Was- serstände ergeben werden.

Stand der Umsetzung: Die Maßnahmen wurden bislang noch nicht abge- schlossen. 47 Naturnahe Gestaltung durch den WBV Bünzau (Planung: 2011) durch weitere ca. 128 Initialmaßnahmen zur Herstellung des guten ökologi- schen Zustands der Bünzau im Rahmen der WRRL auf der Grundlage von GOLDER ASSOCIATES (2009b) als vorgezogene Maßnahmen - vorbehalt- lich des positiven Ergebnisses einer Verträglichkeitsprüfung.

Stör

Die Vorplanung im System Stör und Brokstedter Au Teil C: Maßnahmen und Vorplanung System Stör – Stör, Wegebek und Kirchweddelbach (Stand 30.09.2009) des WBV Störwiesen – Willenscharen [Der WBV hat die Fortführung der Planung sowie deren Umsetzung dem Bearbeitungsgebietsverband 14 „Brokstedter Au“ übertragen.] sieht u.a. folgende WRRL-Maßnahmen vor, die für die FFH-Managementpla- nung relevant sein können:

- Herstellung von Sandfängen

an den Stationen 54+900 und 51+700 zur Reduzierung des Sandtriebs im Gewässersystem bei Gewährleistung der Durchgängigkeit (in Verbindung mit Räumungskonzept zur Vermeidung der Schädigung von Neunaugen, vgl. Kap. 5)

Voraussetzung: Bau der im oberhalb anschließenden Abschnitt der Stör geplanten Sandfänge.

Ziel: Gewährleistung einer ausreichenden Beruhigung des Strömungsver- haltens, so dass die Sedimentation von Körnungen ab 0,2 mm erreicht wird.

Station 54+900: zwei mögliche Varianten (Mäandersandfang oder Sand- fang im Nebenschluss); Rücknahme der Verwallung zum Außenrand der Maßnahmenfläche, zugleich Ausbau zum Wirtschaftsweg.

Die hier zu bevorzugende Variante ist auf dem Wege einer Verträglich- keitsprüfung zu bestimmen.

Station 51+700: von der Stiftung Naturschutz als Eigentümerin favorisierte Variante: Sandfang im Nebenschluss, da sonst Eingriffe in das Feucht- grünland nicht vermeidbar wären; Rücknahme der Verwallung so, dass die gesamte Fläche, die sich im Eigentum der Stiftung befindet, als Retenti- onsraum zur Verfügung stehen kann.

Die Umsetzung ist vor Durchführung anderer Maßnahmen zur Vermei- dung von Beeinträchtigungen durch freigesetztes Bodenmaterial erforder- lich. 48 - Unter Berücksichtigung der FFH-Verträglichkeit ist an diesen Sandfängen eine ‚zonierte’ Unterhaltung vorgesehen: Vor der Durchführung einer Un- terhaltungsmaßnahme Prüfung, ob bzw. in welchen Bereichen Querder vorkommen. Diese Erkenntnisse werden bei der Festlegung des Zonen- konzeptes berücksichtigt. Wenn der Sandfang nicht besiedelt ist (fachliche Kontrolle), kann auch komplett geräumt werden. Ein Räumungskonzept ist in der Genehmigungsplanung zu konkretisieren. Die entnommenen Sedi- mente sind seitlich ohne Beeinträchtigung von Biotopen zwischenzulagern und unter Berücksichtigung der Witterung zu verträglicher Zeit abzufahren.

- Zusätzliche Sohlsubstratdeckung im Bereich von Wehr / Brücke

an Station 55+100 zur Verbesserung der Längsdurchgängigkeit für Fließ- gewässerorganismen.

Ausführung: Auftrag von Sohlsubstrat aus Kies 2/64 mit Geröll 5/30 auf der Brückensohle, Stärke ca. 0,3 m; zur Fixierung des Substrats in der Brückensohle Einbau von Steinwalzen [Durchm. 0,30 m, L = 1,00 m] quer zum Gewässer vor dem Ein- und Auslauf und Sicherung mit Nadelholzp- fählen [Durchm. 10-12 cm, L = 1,50 m]; zur Vor- und Nachbettsicherung Einbringung von Sohlsubstrat [Kies 2/64 und Geröll 5/30] in die Sohle [Länge 5,0 m, Tiefe 0,3 m].

Die Sohle wird durch die Maßnahme nicht erhöht. Einträge von Sediment und organischem Material sind zu vermeiden. Die Unterhaltung sollte durch Sichtkontrolle und Feststellen der Substratüberdeckung des Sohlbe- reichs erfolgen. Ergänzungen durch Kies und Geröll sind bei Bedarf vorzu- nehmen.

- Maßnahmen zur Strukturverbesserung

durch Verschwenkungen, Kiesstrecken, Kiesschwellen, Buhnen, Tot- holzeinbau, Böschungsabflachung mit Gehölzentwicklung, Entwicklungs- streifen.

- Rücknahme von Randverwallungen

in geeigneten Abschnitten, um eine Ausuferung in die Fläche zu ermögli- chen, in Abstimmung mit dem Anlieger (Stiftung Naturschutz) – auch als Voraussetzung für Maßnahmen zur Strukturverbesserung.

Ausführung: großräumige Rücknahme der Verwallung im Abgleich mit den Ausuferungsflächen und der Geländetopographie. dadurch sekundär:

- Verzahnung von Gewässer und Aue (Schaffung von Retentionsraum)

Die unkontrollierte Überschwemmung von Drittflächen ist auszuschließen. Die Lösung der Hochwassersituation im Raum Kellinghusen ist nicht Ziel dieser WRRL-Maßnahme. 49 - Schutz vor Anströmbereichen an Brücken der Stör

Der Schutz von Brücken in der Stör ist notwendig, da durch die Struktur- maßnahmen eine Eigenentwicklung des Gewässers ausgelöst wird. Ausführung: Geröllschüttung (5/30) von ca. 50 m³ in den Anströmberei- chen). Eine Integration von artenschutzbezogenen Maßnahmen ist anzu- streben. Gegebenenfalls ist eine Verträglichkeitsprüfung erforderlich.

- Entwicklungsstreifen auf Ackerflächen

Nachrichtlich ist für die Stör ein 15 m breiter Entwicklungs- bzw. Rand- streifen auf Ackerflächen als linienhafte Maßnahme aufgeführt. Die Mög- lichkeit des Flächenerwerbs bis 2015 wird als unwahrscheinlich eingestuft. Falls der Entwicklungsstreifen zur Verfügung steht, können weitere Struk- turmaßnahmen umgesetzt werden, die als Initialmaßnahmen nur innerhalb eines Entwicklungsstreifens möglich sind. Der notwendige Flächenerwerb betrüge an der Stör ca. 23,1 ha.

- mit positiven Wirkungen auf das FFH-Gebiet (Kirchweddelbach und We- gebek).

- Reduzierung der Unterhaltungsarbeiten

auch zur Förderung der ungestörten Entwicklung des Gewässersystems langfristig angestrebt.

Die Umsetzung der linienhaften Maßnahmen erfolgt nur, wenn die gewässer- begleitenden Flächen zur Verfügung stehen, so dass keine Betroffenheit von Dritten zu erwarten ist.

Durch weitere strukturverbessernde Maßnahmen werden die Eigendynamik und das Entwicklungspotential des Gewässers unterstützt. Temporär erhöhte Sedimenteinträge sind möglich, die im Gewässersystem aufgrund der vor- handenen Energiepotentiale transportiert werden. Um negative Auswirkun- gen auf die Sohlstrukturen zu minimieren ist die Anordnung von naturnahen Sandfängen vorgesehen (s.o.).

Wasserwirtschaftliche Wirkprognose [nach GOLDER ASSOCIATES (2009a)]

„Die linienhaften Maßnahmen sind im Wesentlichen als Initialmaßnahmen zu verstehen und sollen unter Nutzung der Eigendynamik des Gewässers die morphologischen und hydraulischen Situationen in kleinräumigen Bereichen verbessern. Grundsätzlich sind … die einzelnen Maßnahmen geplant, damit sich auch in den Bereichen, wo keine Flächenverfügbarkeit gegeben ist, ein wasserbaulich stabiles System einstellt. Gewisse Sedimenteinträge und kurz- fristige Veränderungen der Geschieberegime sind einkalkuliert und durch ge- eignete Gegenmaßnahmen begleitet. … Neben den ökologischen Verbesserungen und Nutzung der hydraulischen Situation sind darüber hinaus auch zum Teil positive Veränderungen der Hochwassersituation durch Aktivierung von Retentionsbereichen möglich. 50 Weitergehende Überlegungen zu weiteren flächenhaften Maßnahmen in den Gewässerrandbereichen stellen darüber hinaus ein Potential für die Verbes- serung der Gesamthochwassersituation im Störsystem dar.“

6.4. Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die zur Erhaltung oder Verbesse- rung von Schutzgütern durchgeführt werden sollen, die nicht in den Erhal- tungszielen des Natura 2000-Gebietes aufgeführt sind (z. B. gesetzlich ge- schützte Biotope, gefährdete Arten), aber dennoch für das betrachtete Ge- biet naturschutzfachlich von Bedeutung sind. Sofern es sich um Maßnahmen handelt, für die eine gesetzliche Verpflichtung besteht (z. B. gesetzlicher Bio- topschutz) wird hierauf verwiesen.

Artenschutz Maßnahmen zur Unterstützung der Ansiedlungsmöglichkeit geschützter, Le- bensraum-typischer Tierartengruppen sollen gefördert werden (z.B. Fleder- mäuse, Eisvogel).

Der FFH-Status des Gebietes übt in der Regel keinen einschränkenden Ein- fluss aus auf vorhandene Nutzungen in ihren bisher bestehenden Umfängen und Intensitäten. Speziell sind für das Gebiet insbesondere hervorzuheben:

Wege- und Ufernutzung Die Nutzung der vorhandenen Straßen, Wege und Uferabschnitte wird für die bestehenden Nutzergruppen in den vorhandenen Nutzungsintensitäten und Ausbauqualitäten im gegebenen rechtlichen Rahmen nicht eingeschränkt.

Befahren mit Kanus und anderen Gewässerfahrzeugen Die bestehenden Nutzungen werden im genehmigten Umfang nicht einge- schränkt.

Sportliche Betätigungen Die sportlichen Betätigungen stellen in ihrer jeweiligen Art und in den derzeit ausgeübten Umfängen keine erheblichen Beeinträchtigungen der Erhal- tungsziele des FFH-Gebietes dar. Sie werden somit in ihrem Bestand als ge- schützt angesehen. Weitergehender Regelungsbedarf besteht nicht.

6.5. Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien Die Durchführung verschiedener vorgeschlagener Maßnahmen setzt die Flä- chenverfügbarkeit voraus.

Seit vielen Jahren stellt der praktizierte Erwerb von Flächen im FFH-Gebiet und seinem Umfeld unter der Prämisse der Erhaltung und Entwicklung natur- schutzrelevanter Ziele ein wirksames Schutzinstrument dar.

6.6. Verantwortlichkeiten Nach den Bestimmungen des § 27 (2) LNatSchG setzen die unteren Natur- schutzbehörden die festgelegten Maßnahmen um, soweit die oberste Natur- schutzbehörde im Einzelfall keine andere Regelung trifft. 51 Die Verantwortlichkeiten für die verträgliche Nutzung liegen - bei den privaten Flächeneigentümern bezüglich ihrer jeweiligen Flächen, - bei den Gemeinden als Flächeneigentümerinnen und Unterhaltungspflich- tige, - bei den Wasser- und Boden-, Deich- und Siel- sowie Gewässerpflegever- bänden und - bei der Öffentlichkeit, die das Gebiet für die Naherholung nutzt.

6.7. Kosten und Finanzierung Die Finanzierung „Notwendiger Erhaltungsmaßnahmen“ (Kap. 6.2) wird im Rahmen zumutbarer Belastung in Anlehnung an § 68 BNatSchG vom jewei- ligen Eigentümer getragen. Hierbei ist bei Grundflächen im Eigentum oder Besitz der öffentlichen Hand ein besonderer Maßstab anzuwenden (§ 2 (4) BNatSchG).

Der Flächenerwerb soll wie bisher durch das Natur- und Grundwasser- schutzprojekt Aukrug abgewickelt werden.

„Weitergehende Maßnahmen“ und „Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaß- nahmen“ können - ebenfalls unter Berücksichtigung der besonderen Anfor- derungen des § 2 BNatSchG - auch z.B. durch den Vertragsnaturschutz, das „Ökokonto“ oder durch den Abschluss freiwilliger Vereinbarungen im Rah- men zur Verfügung stehender Haushaltsmittel finanziert werden.

Es können Mittel der WRRL zur Verwendung kommen. Kostenträger ist das LKN.

Es werden aufgrund fehlender Bereitschaft der privaten Flächeneigentümer zur Umsetzung von Maßnahmen aktuell keine Kosten veranschlagt.

6.8. Öffentlichkeitsbeteiligung

Alle privaten Flächeneigentümer wurden im Rahmen von zahlreichen Einzel- kontakten bzw. anlässlich von drei gebietsbezogenen Informationsveranstal- tungen am 31.01.2014, 03.02.2014 und 04.02.2014 durch den Naturschutz- ring Aukrug e.V. über den zu diesem Zeitpunkt bekannten Planungsstand des Managementplans informiert. Zu diesen Veranstaltungen waren auch die jeweils betroffenen Wasser- und Bodenverbände, Gemeinden, unteren Na- turschutzbehörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange eingeladen worden.

Mit Anschreiben vom 24./25.08.2014 wurden folgende Stellen durch Zustel- lung des Managementplans (Text) über dessen aktualisierten Inhalt infor- miert und gebeten, dem Naturschutzring Aukrug e.V. eventuelle ergänzende Hinweise mitzuteilen: - die Wasser- und Bodenverbände einschließlich ihrer Geschäftsstellen, - die Bearbeitungsgebietsverbände einschließlich ihrer Geschäftsstellen, - die Interessenvertreter der Flächennutzer, - die Angelsportvereine, - die Gemeinden (hier: Kapitel 6) sowie 52 - die Naturschutzverwaltungen und der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz SH.

Die eingegangenen Hinweise wurden geprüft und, soweit erforderlich, in den Managementplan eingearbeitet.

7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen

Die FFH-Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten in Art. 11, den Zustand der Schutzobjekte und damit auch den Erfolg ergriffener Maßnahmen durch ein ge- eignetes Monitoring zu überwachen. Für die Umsetzung des Monitorings sind die Länder zuständig. Schleswig-Holstein kommt dieser Verpflichtung für die FFH- Gebiete durch ein Monitoring im 6-Jahres-Rhythmus nach. Die Ergebnisse des Erfassungsprogramms dienen u. a. als Grundlage für ein weiteres, angepasstes Gebietsmanagement.

8. Anhang Anlage 1: Standarddatenbogen in der Fassung vom 17.08.2011 Anlage 2: Gebietsabgrenzung im Maßstab 1 : 25.000 Anlage 3: Gebietsspezifische Erhaltungsziele (ABl. Schl.-H. 2006, S. 1195) Anlage 4: Biotoptypenkartierung vom 30.09.2012 Anlage 5: Lebensraumtypenkartierung vom 30.09.2012 Anlage 6: Lebensraumtypensteckbriefe Anlage 7: MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2011):

Wasserwege in Schleswig-Holstein - Kanus, Kajaks, Kilometer, 4. Auf- lage, Kiel. [hier: Kartenauszug S. 12] Anlage 8: Bestand - Karten 1 bis 7 Anlage 9: Maßnahmen - Karten 1 bis 7 Anlage 10: Eigentümer - Tabelle und Karten (behördenintern)

Literatur:

BEARBEITUNGSGEBIETSVERBAND OBERLAUF STÖR und STAATLICHES UMWELTAMT ITZEHOE (2005): Grobkonzept Stör zwischen Einmündung der Schwale und der Bünzau – Umsetzung vorgezogener Maßnahmen WRRL-Bear- beitungsgebiet Oberlauf Stör, Itzehoe.

BIOTA (2011) (Auftraggeber: Landesverband der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein, Rendsburg): WRRL operatives Fischmonitoring 2010 (LOS 3) FGE Elbe, Bearbeitungsgebiete 13, 16, 20, 22., Bützow.

BBS Büro Greuner-Pönicke (Auftraggeber: Naturschutzring Aukrug e.V.) (2011): Aufwertung des Talraums der Bünzau zwischen B 430 und Glasbekmündung im Sinne der FFH-Ziele - Wasserrechtliche Genehmigungsplanung gem. § 68 WHG und Landschaftspflegerischer Begleitplan mit Artenschutzrechtlicher Betrachtung und FFH-Verträglichkeitsprüfung, Kiel. 53 BRUNKE, M. (2008): Naturnahe Sandfänge in FFH-Gebieten mit Neunaugen - Unterstützung bei naturnahen Unterhaltungsmaßnahmen. Unveröffentlichtes Konzept des Landesamtes für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein.

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ: Auszug aus „Verzeichnis der in Deutsch- land vorkommenden Lebensraumtypen des europäischen Schutzgebietssytems NATURA 2000“, http://www.bfn.de/0316_typ3260.html; http://www.bfn.de/0316_typ9190.html; http://www.bfn.de/0316_typ91e0.html , (gekürzte Auszüge aus Ssymank et al. 1998, Balzer et al. 2002, Balzer et al. 2004, Balzer & Ssymank 2005) (abgerufen zuletzt am 24.11.2013).

Creative Commons: Nop’s Reit- und Wanderkarte www.wanderreitkarte.de, CC- NC-SA, Daten von OpenStreetMap und Mitwirkenden (abgerufen zuletzt am 26.08.2014).

DUSSLING, U. (2009): Handbuch zu fiBS. – Schriftenreihe des Verbandes Deut- scher Fischereiverwaltungsbeamter und Fischereiwissenschaftler e.V., Heft 15.

GOLDER ASSOCIATES GmbH (Projektbearbeitung: Ingenieurgemeinschaft Klütz & Collegen Itzehoe GmbH, Stefan Reese, Kai Müller) (Auftraggeber: WBV Störwiesen-Willenscharen, Rosdorf) (2009a): Vorplanung im System Stör und Brokstedter Au, Teil C: Maßnahmen und Vorplanung System Stör - Stör, Wege- bek und Kirchweddelbach, Stand 30.09.2009, Hamburg.

GOLDER ASSOCIATES GmbH in Zusammenarbeit mit Ing. Büro Rix & Soll und BBS (Auftraggeber: WBV Bünzau) (2009b): Vorplanung an der Bünzau und aus- gewählten Nebengewässern.

HONSEL, FLORIAN (2011): Einfluss von Kläranlagen auf die Wasserqualität der oberen Stör und ausgewählter Zuflüsse. Bachelor-Arbeit im Studiengang Agrar- wissenschaften Fachrichtung Umweltwissenschaften der Agrarlandschaften, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel.

LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOL- STEIN (Hrsg.): Die Süßwasserfische und Neunaugen Schleswig-Holsteins - Rote Liste, 3. Fassung. Kiel, 2002.

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (2014): Allianz für Gewässerschutz. Empfehlungen für die Einrichtung von breiten Gewässerschutzstreifen.

MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2011): Wasserwege in Schleswig-Hol- stein - Kanus, Kajaks, Kilometer, 4. Auflage, Kiel.

MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR UND FORSTEN LANDES SCHLESWIG- HOLSTEIN (Hrsg.): Landschaftsrahmenplan für die Gebiete der Kreise Rends- burg-Eckernförde und Plön und der kreisfreien Städte Kiel und Neumünster (Pla- nungsraum III). Kiel, 2000. 54 MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.): Landschaftsrahmenplan für die Ge- biete der Kreise Dithmarschen und Steinburg (Planungsraum IV). Kiel, 2005.

MORDHORST-BRETSCHNEIDER GmbH mit EFTAS Fernerkundung Technolo- gietransfer GmbH und NLU-Projektgesellschaft mbH&Co.KG (2012): Folgekartie- rung / Monitoring Lebensraumtypen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in Schleswig-Holstein 2007-2012 - Textbeitrag zum FFH-Gebiet Mittlere Stör, Bra- mau und Bünzau (2024-391). .

NEUMANN, M. (Auftraggeber: Landesverband der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein, Rendsburg) (2009): Lokalität von Laichplätzen und FFH-Be- wertung des Meerneunauges in Schleswig-Holstein, Kiel.

NEUMANN, M. (Auftraggeber: Landesverband der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein, Westerrönfeld) (2012): Vorkommen von adulten Bach- und Flussneunaugen, Kiel.

SPORTANGLERVEREIN AUKRUG e.V. (2006): Hegeplan für Fließgewässer, Buckener Au-Bünzau-Stör - Bünzau, Aukrug.

SPORTANGLERVEREIN AUKRUG e.V. (2007): Fischereilicher Hegeplan für Ge- wässer in Schleswig-Holstein, Buckener Au-Bünzau-Stör - Buckener Au, Aukrug.

SPORTANGLERVEREIN ITZEHOE e.V.: website (Startseite) http://www.sav-it- zehoe.de/ , Stand 23.05.2014.

VEREIN DER SPORTANGLER KELLINGHUSEN e.V.: website (Startseite), http://www.vdsa-kellinghusen.de/7.0.html , Stand: 23.05.2014.

VEREIN DER SPORTANGLER KELLINGHUSEN e.V. (2013a): Handbuch des Vereins der Sportangler Kellinghusen e.V., http://www.vdsa- kellinghusen.de/uploads/media/Handbuch.pdf , Stand: 20.03.2013.

VEREIN DER SPORTANGLER KELLINGHUSEN e.V. (2013b): Fischereilicher Hegeplan für Gewässer in Schleswig-Holstein, Stör, Kellinghusen.

VEREIN FÜR EXTENSIVE ROBUSTRINDERHALTUNG IM NATURPARK AU- KRUG E. V. (2014) http://www.erna-aukrug.de/buckener-au.html , Stand: 16.07.2014.