ANSCHUB ′17 DER POLITIK-NEWSLETTER DER IHK ZU

NOVEMBER | AUSGABE 2

REGIERUNGSBILDUNG AUF BUNDESEBENE SCHLESWIG-HOLSTEIN ALS MODELL FÜRS GANZE LAND?

Nach der Bundestagswahl ziehen sich die Vorberei- entscheide über den Eintritt in die Koalition statt- tungen für die Bildung einer neuen Regierung in die finden, die CDU will darüber auf einem Parteitag Länge. Offizielle Gespräche über die Bildung einer entscheiden. Eine neue Regierung könnte damit Koalition werden seit ein paar Wochen geführt, al- eventuell erst im neuen Jahr die Arbeit aufneh- lerdings ist ein Ergebnis bisher nicht absehbar. men.

Ein Bündnis aus CDU, CSU, Grünen Klaus-Hinrich Vater, Präsident der IHK und FDP ist die einzige realistische Kiel warnte bereits direkt nach der Option für eine Regierungsbildung. Wahl vor einem langen politischen Die Jamaika-Koalition in Schles- Gezerre: „Eine Hängepartie können wig-Holstein wird also Modell fürs wir uns nicht leisten, dafür sind die ganze Land. Herausforderungen zu groß. Das gilt für die Weltpolitik und Europa genau- Nach den eigentlichen Koalitionverhandlungen so wie bei den Themen Infrastruktur, Digitalisie- werden bei den Grünen und der FDP Mitglieder- rung, Energie oder Bildung.“

6 WIEDERGEWÄHLTE, 4 NEUE UND 3 RÜCKKEHRER :

13 Abgeordnete aus dem IHK-Bezirk Kiel im

Im neuen Deutschen Bundestag sind 13 Abgeordnete aus dem Be- zirk der IHK zu Kiel vertreten. Neben den fünf direkt gewählten Abge- ordneten, zogen acht weitere über die Landeslisten der Parteien ein.

Für die CDU verteidigten Mark Helfrich (Steinburg) und Dr. (Rendsburg-Eckernförde) ihre Wahlkreise. Dr. (Pinneberg) und (Plön) ziehen mit Di- rektmandaten erstmals in den Bundestag ein.

Ebenfalls ein Neuzugang ist , der für die SPD den Wahl- kreis Kiel gewann. Über die Liste zogen erneut Sönke Rix (Rends- burg-Eckernförde) und (Pinneberg) in den (c) Deutscher Bundestag / Achim Melde Bundestag ein.

Für die Grünen kehrt (Steinburg) nach ihrer Zeit als Staatssekretärin in Kiel in den Bundestag zurück, (Kiel) wurde wiedergewählt. Auch für die FDP kehren mit (Steinburg) und Christine Aschenberg-Dugnus (Rends- burg-Eckernförde) zwei ehemalige Abgeordnete in den Bundestag zurück.

Bei der Linken wurde Cornelia Möhring (Pinneberg) erneut in den Bundestag gewählt, dazu kommt Lorenz Beutin (Plön) als neuer Ab- geordneter.

WAS BRINGT DER KOALITIONSVERTRAG DER LOKALEN WIRTSCHAFT?

DIE BEWERTUNG DER IHK:

Der Ausbau der Infrastruktur, die Digitalisie- der Unternehmer bei unseren Diskussionsver- rung, der Fachkräftenachwuchs und der Hoch- anstaltungen zur Landtagswahl gezeigt. schulstandort sind die brennendsten Themen Entsprechend stellen wir diese Themen auch in für die Wirtschaft im Kammerbezirk. den Mittelpunkt unserer Analyse des Koalitions- Das hat sich nicht zuletzt auch an den Fragen vertrags.

------■ INFRASTRUKTUR ■ DIGITALISIERUNG

Die neue Landesregierung bekennt sich klar zu Bei der Digitalisierung werden die richtigen Ziele mehr Investitionen in die Infrastruktur, mit dem gesetzt: Der flächendeckende Glasfaserausbau Ausbau von A 20, A 21, B 5 und dem Ersatzbau der bis 2025 ist ambitioniert, die Weiterentwicklung Rader Hochbrücke werden die richtigen Schwer- der E-Government-Angebote dringend notwen- punkte gesetzt. dig. Die IHK wird genau darauf achten, dass die Aussagen zum Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals ehrgeizigen Ziele auch umgesetzt werden. Wenig und zur Ausweisung von Gewerbeflächen für die konkret sind leider die Aussagen zum Ausbau des Logistik fehlen jedoch im Koalitionsvertrag – für Mobilfunknetzes. diese Punkte wird die IHK weiterhin werben.

------■ FACHKRÄFTE ■ HOCHSCHULSTANDORT

Die Fachkräfte von morgen brauchen in erster Li- Wesentliche Punkte zur Stärkung des Hochschul- nie die richtige Schulbildung. Mit dem Bekenntnis standorts Schleswig-Holstein sind im Koaliti- zur Sicherung der Unterrichtsversorgung und der onsvertrag festgelegt. So soll die Grundfinanzie- Ankündigung einer MINT-Offensive (MINT: Fächer rung der Hochschulen bis 2019 um insgesamt im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissen- 30 Millionen Euro aufgestockt werden, für die schaft und Technik) weist der Koalitionsvertrag in Gebäudesanierung werden 100 Millionen Euro die richtige Richtung. bereitgestellt. Ebenfalls in die richtige Richtung Wie diese Ziele konkret umgesetzt werden sollen, weisen die Aussagen zu Forschung und Wissen- ist jedoch unklar. Aus Sicht der IHK außerdem schaftstransfer – hier wird die IHK am Ball blei- nötig: Die Vermittlung von ökonomischen Zusam- ben, um die konkrete Umsetzung in die richtigen menhängen im Schulunterricht. Dieses Thema Bahnen zu leiten. fehlt im Koalitionsvertrag völlig.

Selbstverständlich haben wir auch die anderen Bereiche des Koalitionsvertrags ausgewertet. Gerne schicken wir Ihnen eine umfangreiche Übersicht über die Forderungen der Wirtschaft und ihre Umsetzung im Koalitionsvertrag zu.

Bitte schreiben Sie uns eine formlose E-Mail an:

[email protected]

DREI FRAGEN AN Daniel Günther

Seit Ende Juni 2017 ist Daniel Günther neuer Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein. Die IHK zu Kiel hat ihn zu seinen Plänen befragt.

Welche neuen Akzente wollen sie in den nächsten fünf Jah- ren in der Wirtschaftspolitik setzten? Daniel Günther © Frank Peter Wir wollen, wie von der Wirtschaft gefordert, 90 Millionen Euro pro Jahr in die Landesstraßen investieren. Außerdem wollen wir Schleswig-Holstein zum mittelstandsfreund- lichsten Bundesland machen. Dazu werden wir über einen Mittelstandsbeirat den direkten Austausch mit Betrieben führen.

Was wird ihre Regierung tun, um Unternehmen in Schles- wig-Holstein beim Thema Digitalisierung zu unterstützen?

Ein Schwerpunkt dieser Regierung wird der Ausbau der Glasfasernetze sein. Unternehmen und private Haushal- te sollen bereits bis 2025 an das Netz angeschlossen sein, und damit fünf Jahre früher als bisher geplant.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass Unternehmen in Schles- wig-Holstein in Zukunft ausreichend qualifizierte - Fach kräfte finden?

Der angekündigte Ausbau der Versorgung mit Internet durch Glasfaserkabel bedeutet auch einen Standortvorteil für Unternehmen, vor allem bei der Anwerbung von Fach- kräften. Die verfügen auch zu Hause über leistungsfähige Internetanschlüsse.

ANSCHUB ′18 AUSBLICK

Digitalisierung, Infrastruktur, Steuern – diese Themen ha- ben die Unternehmerinnen und Unternehmer auf den ins- gesamt vier Politik-Foren den Landtags- und Bundestags- kandidaten ins Aufgabenheft geschrieben.

In Kiel diskutierten auf dem Podium u.a. Thomas Stritzel (CDU) und Mathias Stein (SPD), in Elmshorn stellten sich u.a. Dr. Michael von Abercron (CDU) und Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) den Fragen der Teilnehmern vor Ort. Intensive Gespräche im Podium und beim gemeinsamen Ausklang kennzeichneten die Veranstaltungen von Anschub ′17. Wir bedanken uns bei Ihnen für das Engage- ment und die leidenschaftliche Diskussion mit den Kandi- datinnen und Kandidaten!

Und: Nach der Wahl ist vor der Wahl. 2018 werden wir in thematischen Politik-Foren u.a. die Themen Infrastruk- tur und Digitalisierung weiter mit Ihnen und der Politik diskutieren. Wir freuen uns auf den Austausch und infor- mieren Sie an dieser Stelle.

POLITIK-TERMINE IN SCHLESWIG-HOLSTEIN ANSCHUB ′18 Parlamentarischer Abend am 24. April 2018

Die Chancen der Digitalisierung nutzen – das ist ein zentrales Thema der neuen Legislaturperiode, in Kiel wie in Berlin. Unter diesem Motto steht deshalb auch der parlamentarische Abend der IHK zu Kiel. Merken Sie sich den Termin jetzt schon vor. Dienstag, 24. April 2018 Eine Einladung schicken Zeit: 18:00 Uhr wir Ihnen rechtzeitig zu. Haus der Wirtschaft Bergstraße 2 24103 Kiel

IMPRESSUM Anschub '17 Eine Initiative der Industrie- und Handelskammer zu Kiel

Ilseken Roscher Telefon: 0431 5194-253 Geschäftsbereichsleiterin E-Mail: [email protected] Strategie und www.anschub17.de Kommunikation Fotonachweis: Bergstraße 2 Shutterstock 24103 Kiel

Anschub '17: Der Politik-Newsletter der IHK

EMPFEHLEN SIE UNS WEITER! JETZT ANMELDEN UNTER: WIR HALTEN SIE AUF DEM LAUFENDEN: [email protected] • Welche Konzepte haben die Parteien für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein? • Welche Abgeordneten vertreten Sie im Landtag und Bundestag? • Was planen die neuen Regierungen und was bedeutet das für unsere Wirtschaft?