Ausgabe 1/2021

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Ausgabe 1/2021 Nr. 01/ März 2021 Was kostet Corona? Die Pandemie und die Landeskasse Rückblick Überblick Ausblick 75 Jahre Die Finanzlage Pandemie-Experten Landtag im Norden schauen nach vorne DER LANDTAG 01/2021 Ausgabe 457 seit 1965 Meldungen Personalien, die neue Behin- Anhörung: 03 14 dertenbeauftragte Michaela Pries, 24 Landtag befragt Corona-Experten Interview mit Gebärdensprach- Was kostet Corona? dolmetscher Raffael Canal Zahlen aus Wirtschaft Im Zentrum: 05 und Staatshaushalt 16 Zahlen, Daten, Fakten und Tabellen zur Finanz- Haushalt 2021: Land macht lage in Land und Bund 06 Schulden und investiert Green Deal, Dispozinsen, Wirt- Der Lübecker Infektiologe 08 schaftshilfen, Renten, Hilfe Prof. Jan Rupp schilderte seine Sicht auf die Pandemie für Studenten und Profisport Rückblick 1946: 75 Jahre Ausschüsse: Debatte über 10 erster Landtag – Gedanken von 26 „Notparlament“, Ausbau Ex-Landtagspräsident Karl Ratz des Schienenverkehrs, neuer NDR-Staatsvertrag Leichte Sprache: Impfen Corona: kleines Virus, große Auswir- 28 und Testen gegen Corona kungen auf die öffentlichen Kassen Bücher: Corona und die Plenum: Mehrere Sondersit- 29 Verfassung, Blick auf die 18 zungen zu den Beschlüssen der Grünen, Plädoyer für Schwarz- Ministerpräsidentenkonferenz, Rot-Gold, Impressum Sportvereine in Not, Nachwuchs für den Justizvollzug gesucht, Im Porträt: Johannes Callsen Der erste Landtag traf sich im Kieler mehr Einheitlichkeit im Schul- 30 (CDU), Doris von Sayn- Stadttheater system, Hilfe für Heim-Opfer, Wittgenstein (fraktionslos) neuer Glücksspielstaatsvertrag, Das Quiz zum Jubiläum Aktionsplan gegen Rassismus Ins Bild gerückt: 12 31 Zu Besuch im Landeshaus Die Seite für das Ehrenamt Gedenken an die Auschwitz- 23 Termine, Termine, Termine 13 Befreiung und die „Cap Arcona“ 32 ZÄHLBARES Der Schnappschuss 14.689.832.800 Knapp 14,7 Milliarden Euro will Kerzen in der Dunkelheit als Zeichen das Land im laufenden Jahr ausgeben. der Erinnerung und des Mitgefühls: Der Mehr zu dem Zahlenwerk Landtag unterstützte Ende Januar die Aktion ab Seite 5 #lichtfenster für die Opfer der Corona- Pandemie, die Bundespräsident Frank- Walter Steinmeier ins Leben gerufen hatte. 2 DER LANDTAG 01/2021 MELDUNGEN Landtag trauert um Corona-Opfer Wortwörtlich „Ich bin überzeugter Transatlantiker, und trotz der Trump-Präsidentschaft und anderer Entwick- lungen sollten wir Deutsche dankbar sein für die Verantwortung, die Amerika bei der Befreiung von der Nazi-Diktatur und beim Aufbau und Schutz unseres Landes wahrgenommen hat. Trotzdem halte ich ein strategisches Konzept, das auf wechselseitiger atomarer Bedrohung basiert, im Jahr 2021 für grundfalsch.“ (Ralf Stegner, SPD) • • • „Wenn wir den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen, bedeutet das in letzter Konse- quenz, dass Deutschland auf die nukleare Teil- Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie in „Wir sind bei allen, die aufgrund der Pandemie habe verzichtet und die NATO-Staaten insge- Deutschland hat der Landtag Ende März der Opfer um die Gesundheit ihrer Lieben, um ihre wirt- samt auf ihre Nuklearstrategie verzichten sollten. gedacht und all jenen gedankt, „die durch ihren schaftliche Existenz oder um die Zukunft ihrer Ich stelle die Frage: Glauben Sie wirklich, dass die Einsatz im Gesundheitswesen, in den Pflege-, Kinder bangen“, so Schlie. „Die Pandemie Welt dadurch sicherer würde?“ Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, im mutet uns allen Ungeheures zu“, sagte der (Tobias von der Heide, CDU) • • • Polizei-, Feuerwehr- und Rettungsdienst und in Landtagspräsident. Er dankte den Menschen „Ein Beitritt ist für uns sowohl eine moralische als der Forschung dafür sorgen, dass unser Gemein- im Lande „für ihre Disziplin und ihre Solida- auch eine politische Verpflichtung. Meine Damen wesen weiter funktioniert“. Landtagspräsident rität mit den Schwachen, den Gefährdeten“. und Herren, die Sprengkräfte, die jetzt mit den Klaus Schlie erinnerte daran, dass der erste Auch in dieser „Zeit großer Unsicherheit, Atombomben zur Verfügung stehen, werden ein deutsche Corona-Tote ein Mann aus dem Kreis großer Sorgen und oft voller Einsamkeit“ Vielfaches an Menschenleben zerstören.“ Herzogtum Lauenburg war, der im März 2020 gebe es aber „einen deutlichen Lichtstreif am (Andreas Tietze, Grüne) während eines Ägypten-Urlaubs starb. Horizont“. • • • „Eine deutsche Unterschrift unter dem Verbots- vertrag würde vor allem eines deutlich machen: 75 Jahre Landtag: Keimzelle der Auf Deutschland können sich unsere europäischen Partner und Nachbarn nicht mehr verlassen.“ (Stephan Holowaty, FDP) schleswig-holsteinischen Demokratie • • • „So wünschenswert der Verzicht auf Atomwaffen Die Eröffnung des ersten ernannten Landtages Vizepräsidentin zum Beginn der Plenarsitzung. ist, so unrealistisch ist dieser vor dem derzeitigen im Jahr 1946 war „der wichtigste erste Schritt Das nördlichste Bundesland wurde schließlich Hintergrund. Atomwaffen sind Teil des Abschre- Schleswig-Holsteins auf dem Weg zu einem im August 1946 ins Leben gerufen. Mit Blick ckungspotentials von uns und unseren Verbün- demokratischen Neubeginn in einer äußerst auf die Corona-Pandemie betonte Touré: „Wir deten. Ein Verzicht wäre nur denkbar, wenn alle schwierigen Zeit“. Darauf hat Landtagsvize- können in der enormen politischen, wirtschaft- Staaten ihr Bedrohungspotential abbauen wollen.“ präsidentin Aminata Touré am 26. Februar, dem lichen und gesellschaftlichen Aufbauleistung (Lars Harms, SSW) • • • 75. Jahrestag der ersten Landtagssitzung nach von damals einen Ansporn sehen, den gegen- „Die Voraussetzungen für den Beitritt zu diesem dem Krieg, hingewiesen. Das Treffen der dama- wärtigen gewaltigen Herausforderungen unserer Vertrag sind faktisch noch nicht gegeben. Denn ligen Abgeordneten im Kieler Stadttheater habe Gesellschaft mit Selbstvertrauen zu begegnen.“ zuvor müssen die in Deutschland stationierten zudem „die Weichen für ein eigenständiges Land Atomwaffen aus Deutschland abgezogen werden.“ Schleswig-Holstein gestellt“, unterstrich die Mehr zum Landtagsjubiläum ab Seite 10 (Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht, Grüne) Clearing-Stelle zum Windkraft-Ausbau beim Landtag Aus der Debatte am 25. Februar über die Frage, Eine sogenannte Clearing-Stelle beim Landtag Vorgesehen ist eine auf drei Jahre vom Landtag ob Deutschland dem internationalen Atomwaf- soll künftig Konflikte über den Ausbau der Wind- gewählte Führungskraft, die ähnlich unabhängig fenverbotsvertrag beitreten sollte. Der Vertrag ist energie auf kommunaler Ebene entschärfen. agiert wie die Bürger- oder der Behindertenbe- Ende Januar in Kraft getreten. 51 Staaten haben Das hat das Parlament Ende Februar einstimmig auftragte. Das heißt auch: Die neue Stelle ist ihn bisher unterzeichnet, Deutschland und die fünf Atommächte USA, Russland, Großbritan- beschlossen. Die neue Stelle soll unabhängige Behörden gegenüber nicht weisungsbefugt. nien, Frankreich und China jedoch nicht. Beratung anbieten und für mehr Akzeptanz der Neben der Leitung wird der Posten mit einer Windkraft bei Bürgern und Gemeinden werben. Stellvertretung und einer Bürokraft ausgestattet. DER LANDTAG 01/2021 3 MELDUNGEN „Minority Safepack“ abgewiesen: scharfe Kritik an Brüssel Die EU-Kommission hat es Mitte Januar abgelehnt, Forderun- Ende März hat der Landtag die EU-Kommission einstimmig aufge- gen der Volksinitiative „Minority Safepack“ nach mehr Rechten fordert, sich erneut mit der Initiative zu befassen und deren Anliegen für nationale und sprachliche Minderheiten nachzukommen. „mindestens schrittweise“ umzusetzen. Landes- und Bundesre- Die Landespolitik reagierte enttäuscht. gierung wurden aufgerufen, in Brüssel Druck zu machen. Zudem erneuerte das Parlament die Forderung nach einem EU-Minderhei- Die von der „Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen“ tenkommissar und nach der Verankerung des Minderheitenschutzes (FUEV) in Flensburg angestoßene Kampagne fordert europaweit im Grundgesetz. Es gehe um die Rechte von 100 Millionen Menschen verbindliche Minderheitenrechte, etwa in den Bereichen Bildung, in der EU, die 340 autochthonen Minderheiten angehörten und die Kultur und politische Teilhabe. 1,12 Millionen Unterzeichner in der 60 Regional- oder Minderheitensprachen verwendeten, heißt es in ganzen EU wie auch Landtag und Landesregierung haben das Vorhaben einem überfraktionellen Antrag. Ministerpräsident Daniel Günther unterstützt. Die EU habe jedoch „keine allgemeine Gesetzeskompe- (CDU) kündigte ein Gespräch mit Kommissionspräsidentin Ursula tenz“ in diesem Bereich, heißt es in der Stellungnahme aus Brüssel. von der Leyen an. Mehr Berufschancen für Behinderte gefordert Menschen mit Behinderung brauchen ein breiteres Angebot an Zudem betonen die Beauftragten: „Der immer noch anzutreffenden beruflichen Perspektiven. Das haben die Behindertenbeauftragten Gleichsetzung einer Behinderung mit einer Leistungseinschränkung von Bund und Ländern Mitte März bei ihrem jährlichen Treffen in sollte aktiv durch verstärkte Beratungsangebote entgegengewirkt Berlin gefordert. Derzeit würden Menschen mit Behinderung „in werden.“ Lehrkräfte an Berufsschulen müssten entsprechend aus- bestimmte Berufe und Maßnahmen gedrängt, die angeblich für sie und fortgebildet werden. Die fortschreitende Digitalisierung biete besonders geeignet sind“, betonen die Beauftragten in einer gemein- die Chance, „Arbeitsplätze auf die Bedürfnisse von Menschen mit samen Erklärung. Um gegenzusteuern, sollen Betriebe, die keine Behinderung adäquat auszurichten und mit Hilfe technischer Infra- Behinderten beschäftigten, höhere Ausgleichszahlungen entrichten struktur barrierefrei
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