Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- N
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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 183. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 7. Juli 2016 18087 Marianne Schieder (A) gleich mit einzuarbeiten. Es liegt aber immer noch nichts Ich rufe die Tagesordnungspunkte 12 a bis 12 d auf: (C) Konkretes vor. a) – Zweite und dritte Beratung des von den Frak- (Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- tionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten NEN]: Tempus fugit!) Entwurfs eines Integrationsgesetzes Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich glaube, wir alle Drucksache 18/8615 sind uns darüber einig, dass eine allgemeine Bildungs- – Zweite und dritte Beratung des von der Bun- und Wissenschaftsschranke notwendig ist. Wir alle sind desregierung eingebrachten Entwurfs eines uns aber auch darüber einig, dass niemandem mit einem Integrationsgesetzes übereilten Werk gedient ist, Drucksachen 18/8829, 18/8883 (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nach zwölf Jahren Debatte übereilt? Frau Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- Schieder! Jetzt machen Sie endlich! Das ist schusses für Arbeit und Soziales (11. Aus- doch alles schon formuliert! Es ist alles in der schuss) Schublade von Herrn Kauder!) Drucksache 18/9090 sondern dass allen viel mehr damit gedient ist, wenn wir – Bericht des Haushaltsausschusses (8. Aus- einen gut durchdachten und gut ausgearbeiteten Gesetz- schuss) gemäß § 96 der Geschäftsordnung entwurf vorlegen; denn nur damit helfen wir den Men- schen, die Werke schaffen, ebenso wie denjenigen, die Drucksache 18/9091 sie nutzen wollen. b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozi- Lieber Kai Gehring, du kannst versichert sein: Du ales (11. Ausschuss) wirst uns für den hervorragenden Gesetzentwurf, den wir vorlegen werden, loben müssen. – zu dem Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Ulla Jelpke, Jutta In diesem Sinne: Vielen Dank für Ihre Aufmerksam- Krellmann, weiterer Abgeordneter und der keit. Fraktion DIE LINKE (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU) Flüchtlinge auf dem Weg in Arbeit unter- stützen, Integration befördern und Lohn- dumping bekämpfen (B) Vizepräsidentin Ulla Schmidt: (D) Vielen Dank. – Damit ist die Aussprache beendet. – zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Luise Amtsberg, Beate Müller- Zwischen den Fraktionen wurde vereinbart, die Vorla- Gemmeke, weiterer Abgeordneter und der ge auf Drucksache 18/8245 an die in der Tagesordnung Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aufgeführten Ausschüsse zu überweisen. Nicht geeinigt hat man sich darauf, wo die Federführung liegen soll. Die Arbeitsmarktpolitik für Flüchtlinge – Pra- Fraktionen der CDU/CSU und SPD wünschen Federfüh- xisnahe Förderung von Anfang an rung beim Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz. – zu dem Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), Kerstin (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Andreae, weiterer Abgeordneter und der Frak- NEN]: Falsch!) tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wünscht Federfüh- Integration ist gelebte Demokratie und rung beim Ausschuss für Bildung, Forschung und Tech- stärkt den sozialen Zusammenhalt nikfolgenabschätzung. Drucksachen 18/6644, 18/7653, 18/7651, (Beifall des Abg. Kai Gehring [BÜND- 18/9090 NIS 90/DIE GRÜNEN]) c) Beratung der Beschlussempfehlung und Ich lasse zuerst über den Überweisungsvorschlag der des Berichts des Ausschusses für Bildung, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abstimmen. Wer stimmt Forschung und Technikfolgenabschätzung für diesen Überweisungsvorschlag? – Wer stimmt dage- (18. Ausschuss) gen? – Wer enthält sich? – Der Überweisungsvorschlag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die – zu dem Antrag der Abgeordneten Beate Stimmen der Opposition abgelehnt. Walter-Rosenheimer, Luise Amtsberg, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Frakti- Ich lasse nun über den Überweisungsvorschlag der on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Fraktionen der CDU/CSU und SPD abstimmen. Wer Zugang zu Bildung und Ausbildung für stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Wer stimmt junge Flüchtlinge sicherstellen dagegen? – Enthaltungen? – Der Überweisungsvorschlag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die – zu dem Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Opposition angenommen. Luise Amtsberg, Özcan Mutlu, weiterer Abge- 18088 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 183. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 7. Juli 2016 Vizepräsidentin Ulla Schmidt (A) ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE heute mit diesem Integrationsgesetz, indem wir nämlich (C) GRÜNEN denjenigen Teilhabe ermöglichen, deren Asylverfahren noch laufen und die in der Vergangenheit bis zum Ende Vielfalt stärkt Wissenschaft – Studienchan- ihres Verfahrens warten mussten – das konnte lange dau- cen für Flüchtlinge schaffen ern; ein Jahr oder auch zwei Jahre –, bis sie endlich einen Drucksachen 18/6198, 18/6345, 18/9101 Sprachkurs oder überhaupt etwas machen durften, ob- wohl sie die ganze Zeit über hier waren. d) Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung, Das, was wir heute machen, ist ein Riesenschritt. Ich Forschung und Technikfolgenabschätzung möchte den verhandelnden Ministern sehr dafür danken (18. Ausschuss) und freue mich, dass der Deutsche Bundestag heute die- sen Schritt gehen möchte. – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Sigrid Hupach, Dr. Rosemarie Hein, (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE der CDU/CSU) LINKE Man muss noch einmal betonen, dass viele Fehler der Gleicher Zugang zur Bildung auch für Ge- Vergangenheit mit diesem Gesetz beseitigt werden und flüchtete hier tatsächlich sehr genau auf die Details geschaut wur- – zu dem Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, de, damit Menschen auf dem Ausbildungs- wie auf dem Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer, wei- Arbeitsmarkt schneller Fuß fassen können. Denjenigen terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- mit guter Bleibeperspektive wird beispielsweise der Zu- NIS 90/DIE GRÜNEN gang zu Fördermaßnahmen des SGB III ermöglicht, also Berufsausbildungsbeihilfe, Berufsbegleitende Hilfen Mehr Bildungsgerechtigkeit für die Ein- oder Assistierte Ausbildung. wanderungsgesellschaft – Damit Herkunft nicht über Zukunft bestimmt Dass ein Duldungsanspruch für die Berufsausbildung mit der Drei-plus-zwei-Regelung geschaffen wird, er- Drucksachen 18/6192, 18/7049, 18/9022 innert mich sehr an meine Studienzeit. Damals hieß es: Zu dem Entwurf eines Integrationsgesetzes liegt ein Ausländer sollen bitte einen Tag nach Beendigung ihres Entschließungsantrag der Fraktion Die Linke vor. Studiums das Land verlassen. – Es hat ein paar Jahre gedauert, bis sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für es unsinnig ist, Menschen hier auszubilden und sie dann die Aussprache 38 Minuten vorgesehen. – Ich höre kei- (B) nach ihrer Ausbildung wegzuschicken. Das machen wir (D) nen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. auch nicht mehr bei Menschen in Ausbildung, eine Situ- Ich darf Sie nun bitten, möglichst zügig Ihre Plätze ation, die mit einem Studium vergleichbar ist, sondern einzunehmen. – Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat geben diesen Menschen sechs Monate Zeit, um eine ad- die Staatsministerin Aydan Özoğuz. äquate Stelle zu finden. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Sabine Hinzu kommen die hunderttausend Arbeitsgelegen- Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]) heiten in Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen, damit die- se Menschen schon in der Erstaufnahme einer gemein- nützigen, sinnvollen Beschäftigung nachgehen können. Staatsministerin bei der Bundes- Aydan Özoğuz, Dafür stellt der Bund immerhin 300 Millionen Euro be- kanzlerin: reit. Geflüchtete wollen schließlich nicht herumsitzen. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Sie wollen, so schnell es geht, arbeiten, auch wenn es für Kollegen! Professor Zick von der Uni Bielefeld hat heu- sie auf dem ersten Arbeitsmarkt noch keine Perspektive te Morgen eine Studie mit dem Titel „ZuGleich“ vorge- gibt. Ich möchte hier einen großen Dank an die Arbeits- stellt. Er hat einen Vergleich zwischen den Einstellungen ministerin Nahles aussprechen. der Menschen in der Zeit 2013/2014 und heute gezogen und stellt dabei fest, dass sich manche Dinge leicht ver- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten ändert haben. Ein Beispiel ist, dass eine kulturell viel- der CDU/CSU) fältige Gesellschaft nicht mehr den gleichen Stellenwert Ich finde es auch sehr gut – darüber haben wir schon wie vor zwei Jahren hat. Das Eigene rückt wieder stärker länger gesprochen –, dass wir Erstorientierungskurse für in den Fokus, das sogenannte Andere wird an den Rand Asylbewerber, unabhängig von ihrer Bleibeperspektive, gedrängt. Das Eigene und das Andere entfernen sich also ihren Sprachkenntnissen und ihren Vermittlungsmöglich- voneinander. keiten, etablieren können. Aber erlauben Sie mir, dass ich Professor Zick hat dabei aber auch Erfreuliches he- als Beauftragte hinzufüge: Es wird nicht reichen, in der rausgefunden: Ein Großteil unserer Bevölkerung zum zweiten Jahreshälfte zwei Modellprojekte auf den Weg Beispiel – das glauben viele ja nicht – steht Flüchtlingen zu bringen und abzufragen, welche Bundesländer mitma- positiv gegenüber. Eine Mehrheit in unserer Bevölke- chen. Es sei mir erlaubt, dass ich das etwas kritisch an- rung begrüßt die zunehmende Vielfalt in der Bevölke- merke. Gerade Bayern hat uns schon vor zwei Jahren ge- rung, und die Mehrheit der Bevölkerung, und zwar mit sagt: Das gibt es doch bei uns alles schon. Diese Projekte und ohne Einwanderungsgeschichte, möchte, dass allen könnten doch sofort in anderen Bundesländern durchge-