Mitglieder der SPD-Fraktion

im Deutschen

Prof. Dr. , MdB, Platz der Republik 1, 11011

Bundeskanzlerin Frau Dr.

E-Mail

Berlin, 11. September 2020 Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Prof. Dr. Lars Castellucci, MdB Platz der Republik 1 die Situation der Geflüchteten in Griechenland ist seit Monaten ka- 11011 Berlin tastrophal. Mit dem Brand im Lager Moria ist nun eine noch drama- Büro: Paul-Löbe-Haus Raum: 5.332 tischere humanitäre Katastrophe eingetreten. Es ist unsere gemein- Telefon: +49 30 227-73490 same europäische Verantwortung, endlich für menschenwürdige Fax: +49 30 227-76491 [email protected] Bedingungen an unseren Außengrenzen zu sorgen und nun vor al- lem schnell in der Not zu helfen. Wir begrüßen die Zusagen aus Prof. Dr. Lars Castellucci, MdB Deutschland für humanitäre Hilfe und die Entsendung des THW. Marktstraße 11 69168 Wiesloch Der Aufbau von provisorischen Unterbringungen vor Ort, ohne die Telefon: +49 6222-9399506 in Not lebenden Menschen aufs griechische Festland und in die EU [email protected] zu evakuieren, birgt jedoch die große Gefahr, dass sich erneut pre- käre Strukturen des Elends bilden. Vor allem aber die bisherigen Zusagen Deutschlands zur Aufnahme von Geflüchteten sind bestür-

zend gering.

Der Bundesinnenminister hat heute verkündet, dass Deutschland 150 Minderjährige aus Moria aufnehmen wird. Diese Größenord- nung ist der Lage nicht angemessen und beschämend. Länder und Kommunen haben bereits deutlich mehr Hilfe angeboten. Wir plä- dieren nachdrücklich dafür, dass Deutschland umgehend in der Größenordnung Geflüchtete aufnimmt, wie bereits Zusagen aus den Ländern vorliegen. Auch der Bundesminister für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit hat sich für ein deutlich größeres Kontingent ausge- sprochen. Jetzt ist Ihre Richtlinienkompetenz gefragt.

Deutschland ist bereits Teil einer Koalition der Menschlichkeit, der elf EU-Länder sowie Serbien und Norwegen angehören. In diesem Rahmen können und sollten wir unsere Zusagen aus dem Frühjahr erhöhen. Andere Länder bleiben dazu aufgerufen, dies ebenfalls zu tun. Einen Grund, darauf zu warten, gibt es nicht. Vielmehr ist die Notsituation ein ausreichender Grund, schnell zu helfen und als Vorbild voranzugehen.

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Die Arbeitsgruppe Migration und Integration der SPD-Bundestags- fraktion hat gestern ein Positionspapier beschlossen, das wir die- sem Brief beifügen. Wir schließen uns diesen Forderungen an und bitten Sie eindringlich, sich für deren Umsetzung einzusetzen. Den Inhalt dieses Briefes hat sich heute auch der geschäftsführende Vor- stand der der SPD-Bundestagsfraktion zu eigen gemacht.

Mit freundlichen Grüßen

gezeichnet:

Lars Castellucci

Nezahat Baradari

Karamba Diaby

Angelika Glöckner

Bärbel Kofler

Sylvia Lehmann

Aydan Özoğuz Susann Rüthrich

Gülistan Yüksel Axel Schäfer

Bela Bach

Katrin Budde

Bernd Westphal

Ulla Schmidt

Hilde Mattheis

Karl-Heinz Brunner

Sönke Rix

Martin Gerster Rita Schwarzelühr-Sutter

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Johannes Schraps

Markus Töns

Dorothee Martin

Christoph Matschie René Röspel

Sarah Ryglewski

Dennis Rohde

Ute Vogt Rita Hagl-Kehl

Leni Breymaier

Swen Schulz

Dagmar Schmidt Jens Zimmermann

Bettina Hagedorn

Mathias Stein Martina Stamm-Fibich

Dirk Heidenblut

Josip Juratovic

Nina Scheer

Elisabeth Kaiser

Isabel Mackensen Gabriele Hiller-Ohm

Ursula Schulte Carsten Träger

Sascha Raabe Bernd Rützel

Michael Schrodi

Martin Rabanus

Dietmar Nietan

Seite 4

Sabine Dittmar

Timon Gremmels Uli Grötsch

Elvan Korkmaz-Emre

Florian Post

Svenja Stadler Marja-Liisa Völlers

Sabine Poschmann

Doris Barnett

Josephine Ortleb Barbara Hendricks