Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf LANDKREIS

Bebauungsplan "Mohlsdorfer Bahnhofstraße"

überarbeiteter Entwurf - Begründung -

Mohlsdorf-Teichwolframsdorf, 18. Juni 2018 Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf: BPlan "Mohlsdorfer Bahnhofstraße“, Begründung - überarbeiteter Entwurf 2 13030 – 18. Juni 2018

INHALT

Vorbemerkungen ...... 3

1 Planungsanlass und Lage des Bebauungsgebietes ...... 3 1.1 Anlass zur Aufstellung des Bebauungsplanes ...... 3 1.2 Geltungsbereich des Plangebietes ...... 4 1.3 Kartengrundlage ...... 5 1.4 Übergeordnete Planungen und rechtliche Festsetzungen ...... 5 1.5 Eigentumsverhältnisse ...... 8 2 Konzeption und Planinhalt des Bebauungsplanes "Mohlsdorfer Bahnhofstraße" ...... 8 2.1 Standortentscheidung und Begründung des Aufstellungsverfahrens ...... 8 2.2 Gesamtkonzeption des Bebauungsplanes ...... 13 2.3 Planinhalt - Begründung zu den planungsrechtlichen Festsetzungen ...... 14 3 Erschließung und sonstige Belange ...... 19 3.1 Erschließung - Verkehrserschließung sowie technische Ver- und Entsorgung ...... 19 3.2 sonstige Belange ...... 20 4 Umweltbericht mit integriertem Grünordnungsplan ...... 21 4.1 Einleitung ...... 21 4.2 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplanes ...... 22 4.3 Übergeordnete Ziele ...... 22 4.4 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 23 4.4.1 Natur und Landschaft ...... 23 4.4.2 Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung ...... 33 4.4.3 Mensch, seine Gesundheit und die Bevölkerung ...... 33 4.4.4 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 33 4.5 Prognose der Umweltauswirkungen und Alternativenprüfung ...... 34 4.5.1 Prognose bei Nichtrealisierung des Plans (Status-Quo-Prognose) ...... 34 4.5.2 Prognose bei Durchführung des Plans (Konfliktanalyse) ...... 34 4.5.3 Naturschutzrechtliche Eingriffsbewertung ...... 37 4.5.4 Belange des Artenschutzes ...... 40 4.5.5 Alternativenprüfung ...... 40 4.6 Ergänzende Angaben ...... 41 4.6.1 Methodik ...... 41 4.6.2 Geplante Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) ...... 41 4.6.3 Zusammenfassung ...... 41 5 Rechtsgrundlagen / Literatur ...... 42

Anlagen: Anlage 1: Biotoptypenkartierung Anlage 2: Bestandserfassung der Brutvögel, Kriechtiere und Lurche im Jahr 2014 Anlage 3: Ergebnisse der Deklarationsanalytik von Boden, Beton und Ziegeln (September 2015) Anlage 4: Baulückenkataster Mohlsdorf

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Vorbemerkungen

Ausgehend von den zum Entwurf vom Mai 2017 eingegangenen Stellungnahmen erfolgte eine Überarbei- tung des Bebauungsplanes für die folgenden wesentlichen Punkte: - Neugliederung des geplanten Wohngebietes zur Berücksichtigung des gem. § 26 Abs. 5 ThürWald gefor- derten Abstandes von Gebäuden zum Wald (30 m) - Anpassung der geplanten Verkehrsführung an den neuen Bauflächenzuschnitt - Festsetzung der nicht mehr als Wohnbaufläche festgesetzten Bereiche als Grünflächen mit der Zweckbe- stimmung Parkanlage - Konkretisierung der Baugrenze zur räumlichen Steuerung der Gebäude - Reduzierung der Höhenfestsetzungen auf eine Vorgabe für die maximale Firsthöhe - Beschränkung der Festsetzung zur Bauweise auf Einzelhäuser

1 Planungsanlass und Lage des Bebauungsgebietes

1.1 Anlass zur Aufstellung des Bebauungsplanes In den vergangenen 20 Jahren haben sich im Südosten des Ortsteiles Mohlsdorf der Gemeinde Mohlsdorf- Teichwolframsdorf im Bereich zwischen der Mittelmühle und der ehemaligen Bahnlinie erhebliche städtebau- liche Missstände eingestellt. Hierzu haben vor allem die Aufgabe der Bahnstrecke Greiz - Brunn und die Ein- stellung des GREIKA-Betriebes beigetragen. Verschärft haben sich die Missstände durch den baulichen Zu- stand der Gewerbebauten. Vor allem auf Grund eines Brandes im Jahr 2012 besteht nunmehr ein umfas- sender Handlungsbedarf (Abbildung 1). Hierzu muss die Gemeinde die allgemeine Entwick- lung für diesen Bereich festlegen und die planungs- rechtlichen Voraussetzungen schaffen. Vorhaben in diesem Bereich werden zurzeit nach den Vorschrif- ten des § 35 BauGB (Außenbereich) beurteilt. Die damals noch eigenständige Gemeinde Mohls- dorf hat bereits mit der Aufstellung des Flächen- nutzungsplanes für diesen Bereich eine weitere bauliche Nutzung dargestellt und damit festgelegt. Als Planungsziel war damals eine gemischte Nut-

Abbildung 1: Das ehemalige Greika-Werk während zung festgelegt worden. des Brandes 2012 Da nunmehr auch die Eigentümer eine Nachnut- zung aktiv unterstützen, hat der Gemeinderat der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf den Aufstellungs- beschluss für einen Bebauungsplan gefasst. Ausgehend von einer bestehenden Nachfrage nach Wohnbau- grundstücken im Ortsteil Mohlsdorf sowie der bestehenden zum Teil gewerblichen Nutzung im Westen des Plangebietes und damit westlich des GREIKA-Geländes hat sich der Gemeinderat entschlossen, den westli- chen Teil des Plangebietes als Mischgebiet und den östlichen Teil als Wohngebiet festzusetzen. Hierbei wird der bereits im Flächennutzungsplan dargestellte Grünstreifen zwischen der Mittelmühle und der Bebauung im Plangebiet durch eine entsprechende Festsetzung gesichert. Mit diesen Festsetzungen werden die bau- planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine sinnvolle und zeitgemäße Nachnutzung der bereits durch ei- ne bauliche Nutzung geprägten Flächen geschaffen. Gemäß § 1 Abs. 3 Baugesetzbuch (BauGB) haben die Gemeinden Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Die Bauleitpläne sollen eine dem

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Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten und dazu beitragen, ei- ne menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwi- ckeln. Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind u.a. insbesondere die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung und die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung (§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB) zu berücksichtigen. Hinzu kommt die Aufforderung des § 1a Abs. 2 BauGB bei der baulichen Entwicklung vorrangig bereits genutzte Flächen nachzunutzen. Insgesamt soll die erstmalige Inanspruchnahme unbelasteter Flächen auf das not- wendige Maß begrenzt werden. Hierbei gilt es auch, die 30 ha Zielstellung der Bundesregierung zu berück- sichtigen. Diese Anforderungen werden vom geplanten Bauplanungsvorhaben der Gemeinde Mohlsdorf- Teichwolframsdorf erfüllt. Um die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen zur Entwicklung des Plangebietes zu schaffen, ist ein Be- bauungsplan erforderlich, der im Regelverfahren aufgestellt werden soll. Ausgehend von der Recht- sprechung des Bundesverwaltungsgerichtes vom 04.11.2015 (Aktenzeichen 4 CN 9.14) kann das bisher ge- plante beschleunigte Verfahren nicht angewandt werden, da es zu einer Inanspruchnahme von Außenbe- reichsflächen führen würde. Die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf macht bei diesem Planverfahren von der Möglichkeit der Über- leitungsvorschrift des Artikels 1 Nr. 24 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (Gesetz zur Umsetzung der Richtli- nie 2014/52/EU im Städtebaurecht und zur Stärkung des neuen Zusammenlebens in der Stadt) gebrauch, das Verfahren nach den Rechtsvorschriften des Baugesetzbuches in der vor dem 13. Mai 2017 geltenden Fassung abzuschließen.

1.2 Geltungsbereich des Plangebietes Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes "Mohlsdorfer Bahnhofstraße" liegt am südöstlichen Ortsrand der Ortslage Mohlsdorf der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf. Das Plangebiet wird im Nordosten und Os- ten von ehemals gestalteten Parkanlagen u.a. mit einem Teich begrenzt. Im Süden bildet die zum Teil auf einem Damm liegende Bahntrasse der aufgegebenen Bahnlinie Greiz - Brunn die Begrenzung. Im Westen wird das Plangebiet durch die Mohlsdorfer Bahnhofstraße begrenzt. Im Nordwesten findet das Plangebiet in der Bebauung an der Mittelmühle die Begrenzung. Daran schließt sich östlich eine landwirtschaftlich genutz- te Fläche (Grünland - Wiese) an. Das Gelände innerhalb des Plangebietes steigt von Norden nach Süden von 324 m ü. HN auf 339 m ü. HN an. Das Plangebiet umfasst folgende Grundstücke in den Fluren 2 und 12 der Gemarkung Mohlsdorf und weist dabei eine Gesamtfläche von 35.287 m² (3,5 ha) auf (Tabelle 1). Tabelle 1: Grundstücke in den Fluren 2 und 12 der Gemarkung Mohlsdorf Flur 2 26/4 37/31 37/4 37/30 37/36 (tlw.) 41/1 (tlw.) 42 (tlw.) 43/3 43/4 Flur 12 117

Ergänzend zu den im Aufstellungsbeschluss enthaltenen Flurstücken wurden die Flurstücke 37/4, 37/30 und 37/36 in das Plangebiet einbezogen, da diese Flächen bei Umsetzung der Planung ohne konkreten Rege- lungsgehalt dem Innenbereich zugefallen wären. Die Einbeziehung dieser Flächen entspricht auch der For- derung des Landratsamtes Greiz gem. Stellungnahme vom 12.11.2013. Hinzu kommt auch ein Teil des Flur- stückes 117 (Flur 12) zur Sicherung einer ordnungsgemäßen Abführung des Niederschlagswassers. Der Bebauungsplan führt somit auch zu einer Regelung der Nutzung auf diesen Flurstücken und damit zu einer umfassenden und abschließenden Steuerung im Südosten der Ortslage Mohlsdorf.

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1.3 Kartengrundlage Als Kartengrundlage des vorliegenden Bebauungsplanes wurde ein Auszug der Liegenschaftskarte der Flur 2 der Gemarkung Mohlsdorf verwendet. Die Liegenschaftskarte wurde um bestehende aber bisher nicht eingemessene Gebäude ergänzt. Des Weiteren wurde für das Plangebiet eine aktuelle Höhenvermessung erstellt (Ingenieurbüro Weber, Greiz v. Juni 2014).

1.4 Übergeordnete Planungen und rechtliche Festsetzungen Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025 / Regionalplanung Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025 (2014) - LEP 2025: Der weiteren Siedlungsentwicklung ist gem. Kap. 2.4 folgende Leitvorstellungen zu Grund zu legen: "Die Flächenneuinanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll weiterhin kontinuierlich reduziert werden mit dem Ziel, bis 2025 die Neuinanspruchnahme durch aktives Flächenrecycling (in der Summe) auszugleichen" (s.a. Grundsatz 2.4.2 LEP 2025: "Prinzip "Nachnutzung vor Flächenneuinanspruchnahme"). Regionalplan Ostthüringen (2012): Die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf liegt im Grundversorgungs- bereich Berga/Elster. Der Gemeinde kommt keine zentralörtliche Funktion zu. Der Standort des gesamten Plangebietes ist ausgehend von der vorhandenen Bebauung im Regionalplan Ostthüringen als Siedlungsflä- che dargestellt. Ergänzend wurden bei der Aufstellung dieses Bebauungsplanes die Grundsätze G 2-4 und G 2-5 des Regi- onalplanes berücksichtigt. Demnach sollen im Rahmen der Siedlungsentwicklung bestehende Baugebiete sowie aufgrund ihrer Lage, Größe, Erschließung und Vorbelastung geeignete Brach- und Konversionsflä- chen nachgenutzt werden, bevor im Außenbereich Neuausweisungen erfolgen (G 2-4). Dabei ist die Flä- chenneuinanspruchnahme gem. Grundsatz 2-5 deutlich zu reduzieren. Beim Plangebiet handelt es sich um eine siedlungsnahe Außenbereichsfläche, die jedoch eine umfassende bauliche Vornutzung aufweist bzw. zwischenzeitig als Brachfläche zu bezeichnen ist. Mit der Nachnutzung dieser Flächen kann zugleich die Neuinanspruchnahme an anderer Stelle reduziert bzw. vermieden werden. Den o.g. Grundsätzen folgend, hat die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf parallel zur Aufstellung dieses Bebauungsplanes "Mohlsdorfer Bahnhofstraße" mit der Schaffung von geplanten 9 Bauflächen im Wohngebiet sowie ergän- zend im Mischgebiet (max. 4 Bauflächen) den Bebauungsplan "Hinter der Schule" mit ca. 20 Bauplätzen aufgehoben (Aufhebungsverfahrens wurde bereits abgeschlossen). Damit soll an Stelle der Inanspruchnah- me bisher nicht vorbelasteter Flächen ein ehemaliger Gewerbestandort nachgenutzt werden. Zudem wurde im Aufstellungsverfahren der Grundsatz G 2-3 RP-OT berücksichtigt, wonach im Rahmen der Siedlungsentwicklung u.a. die Funktionen Wohnen und Arbeiten so geordnet werden sollen, so dass der räumlich bedingte Verkehrsaufwand reduziert wird. Seit einigen Jahren verstärkt sich der Fachkräftemangel im gewerblichen Bereich. Dies betrifft inzwischen auch die Betriebe in Mohlsdorf-Teichwolframsdorf, u.a. im Gewerbegebiet Raasdorfer Straße. Um dem o.g. Grundsatz und damit auch der Verpflichtung des § 1 Abs. 6 Nr. 9 BauGB zu folgen und zu berücksichtigen, sind unbeachtet der zentralörtlichen Funktion für diese benö- tigten Fachkräfte geeignete Wohnungen / Bauflächen vorzuhalten.

Flächennutzungsplan (vorbereitende Bauleitplanung) Flächennutzungsplan Mohlsdorf: Die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf verfügt über keinen ge- meindeumfassenden rechtskräftigen Flächennutzungsplan. Die ehemalige Gemeinde Mohlsdorf hat einen Flächennutzungsplan zur Rechtskraft gebracht, der gem. § 204 Abs. 2 BauGB fortgilt, bis die neue Gemein- de Mohlsdorf-Teichwolframsdorf einen Flächennutzungsplan für das gesamte Gemeindegebiet zur Rechts- kraft gebracht hat bzw. die Planung hinreichend konkret ist.

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Mit Ausnahme einer kleinen Fläche im Nordwesten an der Bahnhofstraße (Übergang zum Plangebiet Mittel- mühle) ist das gesamte Plangebiet im rechtskräftigen Flächennutzungsplan als Mischgebiet dargestellt. Ent- sprechend dem damaligen Kenntnisstand sind ergänzend zwei Altlastenverdachtsflächen gem. § 5 Abs. 3 BauGB gekennzeichnet. Die Fläche im Nordwesten ist als Fläche zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft gem. § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB und damit als potenzielle Fläche für Kompensationsmaßnahmen dargestellt.

Abbildung 2: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der ehemaligen Gemeinde Mohlsdorf

Flächennutzungsplan Mohlsdorf-Teichwolframsdorf (in Aufstellung): Die Gemeinde Mohlsdorf-Teich- wolframsdorf stellt gegenwärtig einen Flächennutzungsplan für das gesamte Gebiet der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf auf, der nach Rechtskraft an die Stelle des bisher fortgeltenden Flächen- nutzungsplanes der ehemaligen Gemeinde Mohlsdorf tritt. Im Entwurf dieses Flächennutzungsplanes erfol- gen Darstellungen einer Mischgebietsfläche für den westlichen Teil des Bebauungsplangebietes an der Bahnhofstraße und einer Wohnbaufläche für den östlichen Bereich entsprechend der beabsichtigten Nut- zung. An der im Vorentwurf noch dargestellten Sondergebietsfläche Solar für die Flächen der ehemaligen Bahnanlagen wird nicht mehr festgehalten. Hier erfolgt die Darstellung einer Fläche für die Landwirtschaft, so dass das Plangebiet "Mohlsdorfer Bahnhofstraße" den südlichen Siedlungsabschluss von Mohlsdorf bil- det.6

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Abbildung 3: Auszug aus dem Planungsstand zum Flächennutzungsplan Mohlsdorf-Teichwolframsdorf (Stand: Mai 2017)

Berücksichtigung des Entwicklungsgebotes gem. § 8 BauGB: Da die Gemeinde Mohlsdorf über einen rechtskräftigen Flächennutzungsplan verfügt und zudem einen gesamtgemeindlichen Plan aufstellt, kann ein vorzeitiger Bebauungsplan gem. § 8 Abs. 4 BauGB nicht mehr aufgestellt werden (s.a. EZB: Stand 10.2016: Rn 53 zu § 8). Im rechtskräftigen Flächennutzungsplan Mohlsdorf wurde die Plangebietsfläche als Mischge- biet dargestellt. Mit der Darstellung des Plangebietes als Baufläche wurde bereits eine Standortwahl für die weitere bauliche Entwicklung in der Gemeinde Mohlsdorf und für den konkreten Standort getroffen. Entsprechend der Stellungnahme des Thüringer Landesverwaltungsamtes vom 07.09.2017 entspricht der vorliegende Bebauungsplan den Anforderungen des § 8 Abs. 2 Nr. 3 BauGB, sofern die nachfolgenden Vo- raussetzungen erfüllt sind. 1.) Zur Einhaltung einer bedarfsgerechten Neuausweisung von Wohnbauflächen ist der Bebauungsplan "Hinter der Schule“ der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf aufzuheben.  Das Verfahren zur Aufhebung des Bebauungsplanes "Hinter der Schule" wurde abgeschlossen. Die Sat- zung zur Aufhebung des Bebauungsplanes wurde genehmigt. Die Genehmigung wurde bekannt gemacht. 2.) Zum aktuellen Entwurf mit dem o.g. Entwurfsaufzug (Abb. 3) zur Aufstellung eines Flächennutzungspla- nes für die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf ist die Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung durchzu- führen. Hierbei muss aus den Beschlussfassungen zur Abwägung ersichtlich werden, dass zumindest für das hier plangegenständige Gebiet keine abwägungsrelevanten Belange der Planung entgegenstehen.  Der Entwurf soll im Herbst abschließend gebilligt und zur Offenlage beschlossen werden. An der Darstel- lungen der Abbildung 7 wird weiterhin festgehalten.

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Bebauungspläne (verbindliche Bauleitpläne): Das Plangebiet umfasst keine Flächen eines rechtsverbindlichen Bebauungsplanes / Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes oder einer Satzung gem. § 34 Abs. 3 BauGB. Nördlich schließt sich das Wohnbaugebiet "Mittelmühle" (Vorhaben- und Erschließungsplan "Errichtung von 10 Einfamilienhäusern") an, für das über einen Bebauungsplan Baurecht geschaffen wurde.

Rechtliche Festsetzungen Im Bereich des Plangebietes befinden sich keine geschützten Flächen oder Objekte nach folgenden Geset- zen:  Thüringer Denkmalschutzgesetz (ThDSchG)  Thüringer Waldgesetz (ThürWaldG)  Thüringer Wassergesetz (ThürWG) / Wasserhaushaltsgesetz (WHG)

Thüringer Naturschutzgesetz (ThürNatG) / Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG): Im Osten des Plangebie- tes befindet sich mit einem Teich ein gem. § 30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop. Beeinträchtigun- gen dieses Biotopes sind nicht zulässig. Des Weiteren gelten unabhängig von den Festsetzungen des Bebauungsplanes die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände gem. § 44 BNatSchG.

1.5 Eigentumsverhältnisse Die Flurstücke des Plangebietes befinden sich weitgehend im privaten Eigentum. Im kommunalen Eigentum ist das Wegegrundstück 42. Ein Baulandumlegungsverfahren ist nicht geplant. Die Erschließung und an- schließende Vermarktung bzw. Nutzung der Grundstücke erfolgt unter Einhaltung der Festsetzungen des Bebauungsplanes durch die Grundstückseigentümer.

2 Konzeption und Planinhalt des Bebauungsplanes "Mohlsdorfer Bahnhofstraße"

2.1 Standortentscheidung und Begründung des Aufstellungsverfahrens Standortentscheidung Im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplanes sowie auch des vorliegenden Bebauungsplanes war zu prüfen und zu entscheiden, welche Folgenutzung für den Bereich des ehemaligen GREIKA-/und Bahnhofsgeländes sinnvoll und städtebaulich vertretbar ist. Da dieser Bereich nicht unmittelbar an den Sied- lungsbereich angrenzt, kommt alternativ zu einer baulichen Nutzung auch eine Freiflächenentwicklung in Frage. Die Gemeinde hat sich aus den nachfolgenden Gründen entschieden, die Flächen des plangegen- ständigen Bebauungsplanes einer weiteren baulichen Nachnutzung zuzuführen: - Eine Bebauung und Nachnutzung der Flächen des Plangebietes führt auf Grund der vorhandenen Be- bauung innerhalb des Geltungsbereiches sowie einer bestehenden weiteren Bebauung südwestlich des Plangebietes nicht zu einer vom Siedlungsbereich losgelösten Entwicklung. Zudem bildet die ehemalige Bahntrasse eine optisch wahrnehmbare traditionelle anthropogene Begrenzung des Siedlungsbereiches südlich der Ortslage Mohlsdorf. - Unabhängig vom Bedarf nach weiteren Wohnbauflächen ist im Rahmen der Standortdiskussion auch zu entscheiden, welche Entwicklungsmöglichkeiten den vorhandenen Betrieben sowie der weiteren Wohn- nutzung in den bestehenden Gebäuden gegeben werden. Mit der vorliegenden Planung wird den Eigen- tümern unabhängig von bestehenden Baugenehmigungen und den damit zum Teil bestehenden begrenz-

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ten Erweiterungsmöglichkeiten Planungssicherheit für die weitere Entwicklung gegeben. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, dass die bestehenden Gewerbebetriebe ihren Standort in Mohlsdorf- Teichwolframsdorf erhalten und entwickeln können. - Ein wesentlicher Grund für die Darstellung der o.g. Flächen als Bauflächen ist in der Nachnutzung bereits vorbelasteter Flächen zu sehen. Die Wiedernutzbarmachung von Flächen entspricht u.a. der Forderung des § 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB. Mit der Nachnutzung der Flächen geht der Druck auf die Inanspruchnah- me bisher unbelasteter, meist landwirtschaftlich genutzter Flächen zurück. Diesem Grundsatz entspre- chend hat die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf den Bebauungsplan "Hinter der Schule" aufgeho- ben, der weitgehend zur Inanspruchnahme von unbelasteten, landwirtschaftlich genutzten Flächen ge- führt hätte. - Ein weiteres Argument für die bauliche Nachnutzung der ehemaligen GREIKA- und Bahnhofsflächen be- steht in der Beseitigung eines städtebaulichen Missstandes und damit der Herstellung der städtebauli- chen Ordnung (s.a. § 1 Abs. 3 BauGB). Eine Voraussetzung für die bauliche Nachnutzung ist die Beseiti- gung der Ruinen des ehemaligen Gewerbebetriebes und damit die umfassende Aufwertung des Standor- tes. Die Beseitigung der Gebäude und der Rückbau der befestigten Flächen sind mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden. Die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf ist gegenwärtig (Phase der Haushaltskonsolidierung) und auch mittelfristig nicht in der Lage, diese Kosten zu tragen. Daher wurden bei der Standortentscheidung auch die privaten Belange des Eigentümers gem. § 1 Abs. 7 BauGB mit berücksichtigt, wonach ein Rückbau wirtschaftlich nur zu vertreten ist, sofern sich eine bauliche Nachnut- zung anschließt. Eine Freiraumnutzung scheidet damit aus.

Begründung des Aufstellungsverfahrens Ergänzend zur Standortentscheidung ist auch zu prüfen, welche Art der Nutzung den gegenwärtigen Anfor- derungen entspricht, um der städtebaulichen Entwicklung und Ordnung gerecht zu werden. Der westliche Teil des Plangebietes soll dabei entsprechend der gegenwärtigen gemischten Nutzung aus Gewerbebetrieben und einer Wohnnutzung als Mischgebiet gem. § 6 BauNVO festgesetzt werden. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die vorhandenen Betriebe entwickeln können. Da sich Mischgebiete gegenwärtig nur aus dem Bestand entwickeln und nicht neu geschaffen werden, wurde von ei- ne entsprechenden Festsetzung für den östlichen Bereich abgesehen. Es wurde ergänzend geprüft, ob die Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebietes zu Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Wohnbebauung bedarfsgerecht ist. Anders als beim Flächennutzungsplan, der mit seinen Darstellun- gen den absehbaren Bedürfnissen im Planungshorizont gerecht werden muss, sind bei der Aufstellung der Bebauungspläne u.a. auch die aktuellen Anforderungen und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Ungeachtet der allgemeinen demographischen Entwicklung, die gem. den Angaben des Thüringer Lande- samts für Statistik (TLS) von einem weiteren Rückgang der Einwohnerzahl von Mohlsdorf-Teichwolframsdorf von gegenwärtig 4.924 (Stichtag 31.12.2015) bis zum Jahr 2035 bis auf 3.769 Einwohner (Ergebnisse der 1. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung (rBv)) und damit von 23,5 % ausgeht, besteht gegenwärtig eine Nachfrage nach Bauflächen für eine Wohnbebauung und dabei vor allem für Einfamilienhäuser. Dies beruht u.a. darauf, dass nunmehr die noch geburtenstarken Jahrgänge 1982-1990 erwerbstätig sind und damit den Wunsch nach Eigentum (v.a. Einfamilienhäusern) besteht. Hinzu kommt das zurzeit günstige "Baugeld", dass eine Eigentumsbildung fördert. Es ist dabei im Interesse der Gemeinde, der Abwanderung dieses Personenkreises in Folge fehlender Bauflächen / Wohnungen durch die Bereitstellung entsprechen- der Flächen entgegenzuwirken. Es ist daher zu prüfen, ob in Mohlsdorf ungeachtet der langfristigen Bevölkerungsentwicklung ein kurzfristi- ger Bedarf an Wohnbauflächen besteht. Hierzu wurden mehrere Aspekte berücksichtigt.

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Wanderungsverhalten - Fortzüge: In den vergangenen Jahren ist ein kontinuierlicher Fortzug sowohl aus der gesamten Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolfsramsdorf als auch aus dem Ortsteil Mohlsdorf zu verzeichnen. In den Jahren 2014 bis 2016 sind gemäß den Angaben des Einwohnermeldeamtes der Gemeinde aus dem Ortsteil Mohlsdorf 159 Personen fortgezogen. Hierzu erfolgte eine Auswertung der Zielgebiete, um zu ermit- teln, in welchem Umfang die Gemeinde dieser Abwanderung ggf. durch eine kommunale Planung entge- genwirken kann.

Zielgebiet (Entfernung zu Anzahl in das Zielgebiet Bewertung hinsichtlich eines Handlungsrahmens für Mohlsdorf) abgewanderten Bewoh- die Gemeinde ner der OL Mohlsdorf Ausland 5 Eine Abwanderung ins Ausland kann die Gemeinde im Regelfall nicht durch kommunales Handeln beeinflussen. Entfernung > ca. 50 km 48 Abwanderungen in weiter entfernte Kommunen sind häu- fig ausbildungs- bzw. berufsbedingt. In diese Gruppe fal- len u.a. die Universitätsstädte ( (2), Leipzig (4) Chemnitz (3) und Berlin (3). Auf Grund der Entfernung er- folgt im Regelfall kein ein ständiges Pendeln. (40 km) 8 Es wird davon ausgegangen, dass der Fortzug bei diesen Personen berufs- bzw. ausbildungsbedingt erfolgte. (35 km) 4 Auf Grund der geringen räumlichen Distanz wird die Ent- Greiz 51 fernung zum Arbeitsplatz für einen Fortzug von nachran- giger Bedeutung sein. Der Fortzug erfolgte dagegen aus folgenden Gründen: - attraktive Wohnstandorte (Urbanität) - seniorengrechte Wohnanlagen - verfügbare Wohnungen und Bauflächen Die Gemeinde kann dieser Abwanderung durch die Be- reitstellung von geeigneten Wohnungen und Bauflächen begrenzt entgegenwirken. Nachbargemeinden (Els- 14 Auf Grund der Anzahl der Personen je Ort (2 bzw. 3) und terberg (2), Fraureuth (2), der Verfügbarkeit von Bauflächen in Neubaugebieten der Reichenbach (3), Neumark Zielorte wird davon ausgegangen, dass die Abwanderung (3), etc.) v.a. wohnungsbedingt war, so dass die Gemeinde durch eine entsprechende Flächenbereitstellung dieser Abwan- derung zumindest begrenzt entgegenwirken kann. Innerhalb der Gemeinde 25 Der Umzug innerhalb der Gemeinde selbst wird in erster Mohlsdorf-Teichwolf- Linie aus familiären Gründen bzw. auf Grund besserer ramsdorf Wohnbedingungen erfolgt sein. Gemeinden im Umfeld: u.a. 3 Da es sich hierbei um Einzelpersonen handelt, wird von , Weida u. familiären Ursachen für den Fortzug ausgegangen, auf die die Gemeinde keinen Einfluss nehmen kann. Unbekannt 1 ---- Summe 159 rot hinterlegt: bewertungsrelevante Fortzüge in die unmittelbare Umgebung von Mohlsdorf

Sofern man die Fortzüge aus Mohlsdorf in die weiteren Ortsteil der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf nicht berücksichtigt, sind von den verbleibenden 134 Fortzügen aus Mohlsdorf entsprechend den o.g. Anga- ben ca. 69 Fortzüge zumindest teilweise auf die Wohnungssituation zurück zu führen. Hierbei handelt es sich um Fortzüge in die unmittelbare angrenzenden Gemeinden. D.h., die Gemeinde kann durch die Bereit- stellung entsprechender Bauflächen einer weiteren Abwanderung auf Grund fehlender Bauflächen entge- genwirken. Bei der Annahme, dass es sich hierbei im Durchschnitte um 3-Personenhaushalte handelte, so erfolgte der Fortzug von ca. 23 Haushalten. Bei einer konservativen Annahme, dass 25 % dieser Haushalte (= 5,75) auf Grund fehlender Bauflächen fortgezogen sind, hätten 2 Bauplätze pro Jahr bereitgestellt werden müssen, um dieser Nachfrage zu entsprechen.

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Der Bedarf an Wohnungen und dabei v.a. entsprechend der Nachfrage nach Baugrundstücken für Einfamili- enhäuser kann durch die Bereitstellung von Bauflächen in Plangebieten gem. § 30 BauGB, durch eine Lü- ckenbebauung und den Ersatzneubau auf Grundstücken mit ruinöser Bausubstanz erfolgen.

Bauflächen in Plangebieten gem. § 30 BauGB: Sowohl im Ortsteil Mohlsdorf als auch in den anderen Ortsteilen der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf wurden in den vergangenen Jahren eine begrenzte Anzahl an Bebauungsplänen aufgestellt und zur Rechtskraft gebracht.

Planbezeichnung Nutzung Verfügbare Bau- Planungsstand flächen Bebauungspläne / vorhabenbezogener Bebauungsplan

„Neubau eines Autohauses“ -- genehmigt, realisiert „Am Hummelsberge" WA -- genehmigt, vollständig umgesetzt „Errichtung von 10 Eigenhei- -- genehmigt, vollständig umgesetzt men“ (An der Mittelmühle) „Am Schlagwege" (OT WA -- genehmigt, vollständig umgesetzt Reudnitz) „Am Teich" (OT Kahmer) MI -- genehmigt, 1 Haus gebaut; 1 Baugrundstück nicht bebaut, aber nicht verfügbar „Gewerbegebiet Raasdorfer GE 2 genehmigt, weitgehend realisiert, 2 Grundstü- Straße“, 2. Änderung cke im MI-Gebiet unbebaut.

Der Bebauungsplan "Hinter der Schule" in Mohlsdorf wurde zwischenzeitig mit der Bekanntmachung der Genehmigung der Satzung zur Aufhebung des Bebauungsplanes aufgehoben. Entsprechend der o.g. Zusammenstellung stehen im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Mohlsdorf mit Aus- nahme von zwei Flächen an der Raasdorfer Straße keine Bauflächen in Plangebieten gem. § 30 BauGB für eine Wohnbebauung zur Verfügung. Der Verkauf und die Bebauung der beiden unbebauten Flurstücke im MI-Bereich des Gebietes "Gewerbegebiet Raasdorer Straße scheitert an der unmittelbar angrenzenden ge- werblichen Nutzung und den damit verbundenen Lärmemissionen. Ergänzend wurden im Ortsteil Mohlsdorf zwei Ergänzungssatzungen zur Baurechtsschaffung aufgestellt. Die Baugrundstücke in den Satzungsgebieten sind ebenfalls weitgehend bebaut bzw. sind die noch freien Flä- che an der Pohlitzer unfd der Thälmann-Straße bereits verkauft.

Satzungen gem. § 34 Abs. 4 BauGB OT Mohlsdorf „Pohlitzer Straße Satzung (§ 34 (4) 3 BauGB) rechtskräftig 2000, tlw. realisiert, 1 Baugrund- stück nicht bebaut, Fläche jedoch nicht verfübar „Ernst-Thälmann-Straße“ Satzung (§ 34 (4) 3 BauGB) rechtskräftig 2001, realisiert

--> Mit Ausnahme von zwei Bauflächen im Rande eines Gewerbegebietes stehen gegenwärtig in der Orts- lage Mohlsdorf sowie auch in Reudnitz, Kahmer und Gottesgrün keine Bauflächen für eine Einfamilien- hausbebauung zur Verfügung.

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Baulücken / Lückenbebauung: Bei Baulücken handelt es sich um unbebaute Flächen im bauplanungs- rechtlichen Innenbereich gem. § 34 BauGB, für die auf Grund der Lage Baurecht besteht. Baulücken umfas- sen sowohl eigenständige unbebaute Flurstücke als auch größere Freiflächen auf bebauten Grundstücken, die häufig als Hausgärten genutzt werden. Im Gebiet der Ortslage Mohlsdorf wurden Baulücken im Umfang von ca. 4,97 ha m² ermittelt. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass ein Teil der Baulücken auf Grund der dort vorhandenen gesetzlich geschützten Biotope, einer Waldbestockung oder in Folge einer geringen Flä- chengröße bzw. des Flächenzuschnittes nicht für eine Bebauung geeignet sind (ca. 1,9 ha) oder eine Be- bauung nicht zulässig ist. Somit ist gegenwärtig davon auszugehen, dass Baulücken im Umfang von ca. 3,07 ha theoretisch einer Bebauung zugeführt werden könnten bzw. bebaubar sind. Wesentlich entscheidender als die Flächengröße bzw. der Flächenumfang, und dabei von der Gemeinde weitgehend nicht beeinflussbar, ist die Flächenverfügbarkeit der Baulücken. Vorhandene, aber nicht verfüg- bare Baulücken können zwar als Potenzialflächen eingestellt werden, führen aber nicht zur Befriedigung der bestehenden Nachfrage nach Bauflächen. Generell zeigen die Bemühungen der Gemeinde Mohlsdorf- Teichwolframsdorf, dass die Eigentümer der Baulücken weitgehend nicht bereit sind, Flächen für eine Be- bauung bereit zu stellen bzw. zu verkaufen. Ein Großteil der vorhandenen Baulücken wird dabei als Haus- garten genutzt. Da die Gemeinde über kein Kataster der verfügbaren Baulücken verfügt, erfolgte zu deren Ermittlung eine Internetrecherche bei den gängigen Immobilienanbietern/-händlern. Insgesamt wurden mit Stand vom 31. Mai 2017 die Angebote von fünf Anbietern ausgewertet (Sparkasse Gera-Greiz, immobilienscout 24, immowelt.de, Immobilienmarkler Jan Popp - Greiz und Volksbank eG). Im Bereich der Ortslage Mohlsdorf wurde zum o.g. Zeitpunkt kein einziges Baugrundstück angeboten. Lediglich in der Ortslage Gottesgrün kann ein Baugrundstück erworben werden. Ebenso wurde kein Grund- stück hinsichtlich eines Verkaufes direkt am Grundstück beworben. Diese Angaben hinsichtlich der Verfüg- barkeit von Bauflächen zur Lückenbebauung decken sich zudem mit den Angaben von Bauwilligen, wonach gegenwärtig keine Bauflächen verfügbar sind. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass in den vergangenen Jahren die verfügbaren Baulücken weitgehend bebaut wurden. So wurde in den Jahren 2014-2016 in der Ortslage Mohlsdorf der Bau von vier neuen 4 Einfamilienhäusern genehmigt. In den ersten fünf Monaten 2017 erfolgten die Genehmigungen zum Bau von weiteren zwei Einfamilienhäusern. Dies belegt einerseits die fortlaufende Nachfrage nach Bauflächen für Einfamilienhäuser sowie die Belegung bisher verfügbarer Baulücken. Hinzu kommen Baugenehmigungen für einen Wohnungsbau in vorhandenen Objekten. --> Trotz zahlreicher Baulücken im Gebiet der Ortslage Mohlsdorf sind gegenwärtig bei einer anhaltenden Bautätigkeit keine verfügbaren Lücken bekannt, die Bauwilligen für eine Einfamilienhausbebauung an- geboten werden.

Ersatzneubau: Neben der baulichen Nutzung von Baulücken besteht auch die Möglichkeit eines Ersatzneu- baus auf Grundstücken, auf denen sich eine weitgehend ruinöse Bausubstanz befindet bzw. deren Wohnun- gen nicht mehr den heutigen Ansprüchen genügen. In der Ortslage Mohlsdorf sind gegenwärtig fünf solcher Objekte bekannt (u.a. Rosenstraße und Am Anger), von denen zwei in den o.g. Internetportalen zum Kauf angeboten werden. Ausgehend von der Lage der Grundstücke sowie der Größe der vorhandenen Gebäude ist davon auszugehen, dass diese bebauten Grundstücke weitgehend nicht den Ansprüchen einer Einfamilienhausbebauung entsprechen. Hinzu kommt, dass ein Abriß mit anschließendem Neubau, u.a. auch wegen der abfallrechtlichen Vorgaben wesentlich teurer als ein Neubau ist und daher für zahlreiche vor allem junge Bauwillige ausscheidet. Ungeachtet dessen, weist die Gemeinde Bauwillige auf entsprechende ihr bekannte verfügbare Grundstücke hin.

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Fazit: Ungeachtet des o.g. allgemeinen Einwohnerrückgangs sowie des demographischen Wandels besteht im Ortsteil Mohlsdorf eine anhaltende Nachfrage nach Wohnbauflächen und dabei v.a. nach Grundstücken für eine Einfamilienhausbebauung. Sowohl bei einer Berücksichtigung der Bautätigkeit der vergangenen Jahre als auch zur Reaktion der Gemeinde auf das aufgezeigte Wanderungsverhalten, können die im Plan- gebiet der "Mohlsdorfer Bahnhofstraße" bereitgestellten 9 Bauflächen im Wohngebiet und max. 4 Bauflächen in den Mischgebieten dem Bedarf von lediglich 4-5 Jahren decken. Hierbei ist ergänzend zu berücksichtigen, dass in der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf auf Grund der Größe primär in den Ortslagen Mohlsdorf und Teichwolframsdorf Bauflächen für eine Wohnbebauung zur Verfügung gestellt werden sollen.

2.2 Gesamtkonzeption des Bebauungsplanes Der Bebauungsplan "Mohlsdorfer Bahnhofstraße" soll die Art und das Maß der baulichen Nutzung für den südöstlichen Siedlungsabschluss der Ortslage Mohlsdorf regeln. Er bestimmt damit zugleich die Nachnut- zung bzw. Wiedernutzbarmachung weitgehend brachliegender Flächen mit zum Teil ruinöser, ehemals ge- werblicher Bebauung.

Abbildung 4: Luftbild des Plangebietes Planungsziel ist ausgehend von der vorhandenen Nutzung einerseits, sowie der Nachfrage nach Wohnbau- flächen andererseits, die Sicherung und Entwicklung der gemischten Nutzung im Westen des Plangebietes mit einem Mischgebiet sowie die Schaffung der Voraussetzungen für eine Wohnbebauung im Osten des Be- bauungsplangebietes. Da sich die geplante Wohnbebauung am Rand des Siedlungsbereiches von Mohls- dorf befindet, soll ein hoher Grünanteil durch entsprechende Festsetzungen sichergestellt werden. Hierzu werden eine geringe Grundflächenzahl (GRZ = 0,3) bei gleichzeitiger Festsetzung einer Mindestgrund- stücksfläche von 950 m² festgesetzt. Somit wird sichergestellt, dass mindestens 665 m² je Baugrundstück gem. § 8 ThürBO landschaftsgärtnerisch gestaltet werden. Zugleich erlaubt die abgesetzte Siedlungsrandla- ge auch, nur einige begrenzende Festsetzungen zu treffen und ansonsten den Bauherren Entfaltungsmög- lichkeiten zu lassen. Da sich die Wohnbauflächen weitgehend auf die Flächen eines ehemaligen Gewerbe- betriebes beschränken, erfolgt keine zusätzliche Flächeninanspruchnahme bzw. Landschaftszersiedlung. Entsprechend den Festlegungen im Flächennutzungsplan wird zur Abgrenzung des Plangebietes vom Sied-

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lungsbereich Mohlsdorf eine Freifläche (hier als Fläche für die Landwirtschaft) festgesetzt. Zudem werden Grünflächen im Osten des Plangebietes festgesetzt, um den Abstandsforderungen des Thüringer Waldesge- setzes gerecht zu werden. Die Planung für den Bereich der "Mohlsdorf Bahnhofstraße" sieht eine neue Verkehrserschließung des Plangebietes über die Bahnhofstraße vor. Während der westliche Bereich direkt an die Bahnhofstraße grenzt, sind zur Erschließung der östlichen Bereiche zwei neue Straßen, davon eine private Erschließungs- straße, geplant. Ergänzend erfolgen Festsetzungen zum Erhalt von hochwertigen bzw. landschaftsbildprä- genden Strukturen im Plangebiet. Hierzu gehören u.a. der Teich im Südosten des Plangebietes sowie mit Ausnahme der Pappeln die Gehölzbestände auf dem Flurstück 26/4. Der zweite Teich unmittelbar östlich des ehemaligen GREIKA-Hauptgebäudes ist direkt mit dem Gebäude verbunden. Er weist komplett befestigte Ufer auf und kann daher im Zuge des Gebäuderückbaus begrenzt werden. Im Rahmen der artenschutzrecht- lichen Kartierungen wurden in diesem Gewässer keine Amphibien nachgewiesen. Die vorliegende Planung zur Art der Nutzung entspricht sowohl den Leitsätzen des Landesentwicklungspro- gramms Thüringen 2025 zur Nachnutzung von Flächen als auch dem bestehenden Bedarf an Wohnbauflä- chen sowie gewerblichen Entwicklungsflächen in Mohlsdorf.

2.3 Planinhalt - Begründung zu den planungsrechtlichen Festsetzungen Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, § 1 Abs. 5 und 6 und §§ 4 und 6 BauNVO) Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes werden Wohn- (WA) und Mischgebiete (MI) festgesetzt. Allgemeine Wohngebiete (WA) gem. § 4 Baunutzungsverordnung (BauNVO) Für die allgemeinen Wohngebiete wird gemäß § 1 Abs. 6 BauNVO festgesetzt, dass die im Baugebiet (All- gemeines Wohngebiet) gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 3 BauNVO allgemeine zulässige Nutzung (Anlagen für kirch- liche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke) sowie die gem. § 4 Abs. 3 Nr. 3 bis 5 BauNVO ausnahmsweise zulässigen Nutzungen (Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tank- stellen) nicht zulässig sind. Mischgebiete (MI) gem. § 6 BauNVO Für die Mischgebiete wird gemäß § 1 Abs. 6 BauNVO festgesetzt, dass die im Baugebiet (Mischgebiet) gemäß § 6 Abs. 2 Nr. 5 bis 8 BauNVO zulässigen Nutzungen (Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchli- che, kulturelle, soziale gesundheitliche und sportliche Zwecke, Gartenbaubetriebe, Tankstellen sowie Ver- gnügungsstätten) nicht zulässig sind.

Begründung: Während der westliche Teil des Plangebietes als Mischgebiet festgesetzt wird, erfolgt für den östlichen Teil die Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebietes. Wohngebiet: Entsprechend der Grundkonzeption und der Bedarfsnachfrage soll im östlichen Teil des Plan- gebietes ein Allgemeines Wohngebiet entwickelt werden. Entsprechend der Struktur in der angrenzenden Ortslage von Mohlsdorf sollen auch nicht störende Gewerbebetriebe zulässig sein, so dass ein Allgemeines und kein Reines Wohngebiet gem. § 4 BauNVO festgesetzt wurde. Ausgeschlossen wurden dagegen Anla- gen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke. Entsprechende Einrichtungen sollen vorrangig in direkte Ortslage bzw. im angrenzenden Mittelzentrum Greiz eingeordnet werde. Diese Anlagen führen zudem regelmäßig zu immissionsschutzrechtlichen Spannungen in Folge der Nutzung (sportliche und kulturelle Zwecke) und des damit verbundenen Publikumsverkehrs. Zugleich erfolgt der Aus- schluss der ausnahmsweise gem. § 4 Abs. 3 Nr. 4 und 5 BauNVO zulässigen Nutzungen durch Gartenbau- betriebe und Tankstellen. Der Ausschluss dieser Nutzungen begründet sich in der städtebaulich angestreb- ten Wohnnutzung eines dörflich geprägten Siedlungsbereiches, wonach von den ausgeschlossenen Be- bauungsmöglichkeiten negative Einflüsse auf das Wohngebiet zu erwarten sind. Zudem stehen für diese An-

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lagen ausreichend Flächen in Mohlsdorf bzw. für zentrenrelevante Einrichtungen in Greiz zur Verfügung. Tankstellen würden zudem einen nicht gewollten zusätzlichen Verkehrsstrom erzeugen. Mischgebiet: Mischgebiete dienen gleichermaßen dem Wohnen sowie den nicht wesentlich störenden Ge- werbebetrieben. Generell zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre, dass Mischgebiete, wie im vorlie- genden Fall, weitgehend nur im Bestand vorhandenen sind. Neuplanungen von Mischgebieten scheitern im Regelfall an den sich entgegenstehenden immissionsrechtlichen Anforderungen einer Wohn- und einer ge- werblichen Nutzung. Im vorliegenden Fall soll die Festsetzung eines Mischgebietes für den westlichen Teil des Plangebietes die Voraussetzungen zur Sicherung und Entwicklung der vorhandenen Betriebe schaffen und im begrenzten Umfang die Ansiedlung weniger kleiner Betriebe ermöglichen. Für größere Ansiedlungen steht das Gewerbegebiet in der Raasdorfer Straße zur Verfügung. Auf Grund der Lage des Plangebietes im Siedlungsrandbereich sowie der eingeschränkten Zufahrtsmöglichkeiten werden einige, meist mit einem er- höhten Verkehrsaufkommen verbundene im Mischgebiet allgemein zulässige Nutzungen eingeschränkt. Dies sind Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale gesundheitliche und sportliche Zwecke, Gartenbaubetriebe, Tankstellen sowie Vergnügungsstätten. Für diese Einrichtungen stehen in Mohlsdorf bzw. im angrenzenden Mittelzentrum Greiz ausreichend Flächen zur Verfügung. Auch für eine Tankstelle ist der Standort abseits der Landesstraße städteplanerisch nicht geeignet.

Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, §§ 16-19 BauNVO) (1) Für die Wohngebiete wird eine GRZ von 0,3 festgesetzt. Für die Mischgebiete wird die GRZ auf 0,5 festgesetzt. (2) Im Plangebiet sind Gebäude mit maximal zwei bzw. drei Vollgeschossen gem. Planzeichnung zulässig. (3) Zulässig sind Gebäude mit einer maximalen Firsthöhe gem. Planzeichnung bezogen auf m ü. NN. Die festgesetzte maximale Firsthöhe darf für Anlagen der Feuerungs- und Lüftungstechnik sowie für Solaranla- gen um bis zu 1,5 m überschritten werden.

Begründung: Entsprechend dem Planungsgedanken, der Entwicklung eines Wohn- und eines Mischgebietes an der Mohlsdorfer Bahnhofstraße im ländlich geprägten Bereich, erfolgen Festsetzungen zur Grundflächen- zahl, zur Anzahl der Vollgeschosse sowie zur Traufhöhe. zu 1.) Hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung erfolgen für die Wohngebiete sowie die Mischgebiete unterschiedliche Festsetzungen zur Grundflächenzahl. Für die Wohngebiete wird eine GRZ von 0,3 festge- setzt, so dass bis zu 30 % der Baugrundstücksfläche mit baulichen Anlagen (u.a. Gebäude, Stellplätze, Ga- ragen, Terrassen etc.) überdeckt werden darf (s.a. § 19 BauNVO). Auf Grund der relativ großen Grundstü- cke ist eine Grundflächenzahl von 0,3 ausreichend, um auch den unterschiedlichen Bauwünschen gerecht werden zu können. Für die Mischgebiete wird eine GRZ von 0,5 festgesetzt. Dieser Überdeckungsgrad liegt geringfügig unter der in § 17 BauNVO festgelegten Obergrenze. Dabei wird entsprechend den Eigentums- verhältnissen davon ausgegangen, dass für die Ermittlung der Grundflächenzahl für das MI 4 Flächen des MI 3 mit berücksichtigt werden. Die abgestufte Festsetzung ist entsprechend der Art der Nutzung gerechtfertigt, berücksichtigt aber gleich- zeitig den angestrebten offenen Charakter des Siedlungsrandbereiches. zu 2 und 3.) Mit Ausnahme des ehemaligen Bahnhofsgebäudes, das in seinem Erscheinungsbild erhalten bleiben soll, wird die Anzahl der Vollgeschosse auf II festgesetzt. Damit sind sowohl s.g. "Stadtvillen" als auch Häuser mit Satteldach und einem ausgebauten Dachgeschoss begrenzt zulässig. In Verbindung mit der Festsetzung zur Anzahl der Geschosse erfolgt eine Festsetzung maximalen Firsthöhehöhe der Gebäu- de. Die Festsetzungen für das alte Bahnhofsgebäude resultieren aus dem vorhandenen Gebäudebestand, der erhalten bleiben soll.

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Mit der Festsetzung der je nach vorhandener Topographie differenzierten maximalen Firsthöhe werden so- wohl das vorhandene Gelände als auch einer freien Bebauung Rechnung getragen. Da das Plangebiet nicht unmittelbar an den vorhandenen Siedlungsbereich angrenzt, kann ein relativ weiter Spielraum gewährt wer- den. Dennoch gilt es, die Dominanz einzelner Gebäude durch eine Begrenzung der zulässigen Höhen und Anzahl der Geschosse zu unterbinden. Für das ehemalige Bahnhofsgebäude (Flurstück 26/4) erfolgt dabei eine erweiterte Festsetzung (maximal drei Vollgeschosse), um das vorhandene Gebäude sinnvoll erhalten und nachnutzen zu können. Die Begrenzungen sind somit erforderlich, um das Plangebiet in die Umgebung einzupassen. Mit den getroffenen Festsetzungen wird sowohl den Interessen der Gemeinde zur Entwicklung eines Wohn- gebietes an einem exponierten Standort und zur Einbindung des Plangebietes in die vorhandenen Sied- lungsstrukturen entsprochen als auch dem freien Planungswillen der Bauherren ausreichend Raum für eine gewerbliche Nutzung gegeben.

Mindestgröße von Baugrundstücken (§ 9 Abs. 1 Nr. 3 BauGB) Die Mindestgröße der Baugrundstücke im WA 1 bis WA 4 wird auf 950 m² festgesetzt.

Begründung: Planungsziel des vorliegenden Bebauungsplanes ist die Entwicklung eines großzügigen und offenen Wohngebietes mit einer hohen städtebaulichen Qualität. Da zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht feststeht, welche konkreten Bauwünsche der einzelnen Bauwilligen besteht, wurde auf die Festsetzung stark reglementierender Festsetzungen, u.a. von konkreten hausbezogenen Baufenstern kein Gebrauch gemacht. Um dennoch sicher zu stellen, dass der für eine Siedlungsrandlage typische offene Charakter ge- wahrt wird, erfolgt ergänzend zur Festsetzung der Grundflächenzahl von 0,3 die Festlegung einer Mindest- baugrundstücksfläche. Somit ist es den Bauwilligen möglich, in den relativ großen Grundstücken auch flä- chenmäßig größere Gebäude zu errichten, ohne gleichzeitig eine größere Grundflächenzahl zulassen zu müssen. Auf Grund der Verpflichtung gem. § 8 ThürBO nicht überbaute Fläche landschaftsgärtnerisch zu gestalten, führen die Festsetzungen zu einem hohen Durchgrünungsgrad, was sich wiederum günstig auf die Qualität des Wohngebietes auswirkt. Zudem wird durch die Festsetzungen zum Pflanzerhalt, durch die angrenzenden vorhandenen Gehölze (v.a. im Norden und Osten der Wohnbauflächen) sowie der ergänzen- den Festsetzung gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB ein Mindestmaß an Durchgrünung sichergestellt. Auf Grund der baulichen Vorbelastungen treten bei vorliegender Planung die Belange der Bodenschutzklau- sel gegenüber dem Ziel großzügig bemessener Baugrundstücke zurück. Zudem gewährleisten die Festsetzung zur Mindestgröße der Baugrundstücke, dass nur eine begrenzte An- zahl von Häusern errichtet werden kann und damit auch die Belange der Nachbarstädte Greiz und mit ihrer zentralörtlichen Funktion berücksichtigt werden. Rein rechnerisch sind entsprechend den Festset- zungen derzeitige neun Wohnbaugrundstücke in den Wohngebieten möglich.

Bauweise (§ 22 Bau NVO) Die Bauweise des Baugebietes wird als offene Bauweise festgesetzt. In den Wohngebieten sind nur Ein- zelhäuser zulässig.

Begründung: Die Bauweise ergibt sich aus dem Planungswillen der Gemeinde, ein ortstypisches Wohnge- biet zu entwickeln. Dementsprechend erfolgt die Festsetzung der offenen Bauweise, so dass die Gebäude mit seitlichem Grenzabstand und einer maximalen Hauslänge von 50 m errichtet werden dürfen. Entspre- chen der ortstypischen Bauweise erfolgt eine begrenzende Festsetzung auf Einzelhäuser.

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Stellplätze und Garagen (§ 12 Abs. 2 BauNVO) Die Errichtung von Garagen und Carports ist nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche zulässig. Begründung: Die Festsetzung soll sichern, dass der ruhende Verkehr auf den privaten Grundstücken abge- deckt wird. Zudem wird damit gewährleistet, dass Garagen und Carports nicht unmittelbar an die Verkehrs- flächen angebaut werden. Somit wird auch eine optische Einengung des Verkehrsraumes verhindert.

Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 und 25 BauGB) (1) Die festgesetzte südliche Wasserfläche (Teich) ist gem. § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB als naturnahes Standgewässer zu erhalten. (2) Die private Grünfläche "c" mit der Zweckbestimmung "Uferbereich" ist naturnah zu gestalten. Hierzu sind die befestigten Flächen zu entsiegeln, die vorhandenen Ufergehölze zu erhalten und nicht standortge- rechte Gehölze durch standortgerechte Bäume zu ersetzen. (3) In den privaten Grünflächen "a" und "b" mit der Zweckbestimmung "Parkanlage" sind die vorhandenen Bäume zu erhalten. In der Fläche "a" ist eine Beseitigung der Pappeln und in der Fläche "b" der Nadel- bäume zulässig. Diese sind durch standortgerechte heimische Laubbäume in gleicher Anzahl (Pflanzquali- tät Hochstamm 12-14) zu ersetzen. In der Fläche "b" ist die Verlegung der Schmutzwasserleitung zulässig. (4) Für die private Grünfläche "d" mit der Zweckbestimmung "Parkanlage" wird eine extensive Grünland- nutzung festgesetzt. Eine extensive Beweidung ist zulässig. (5) Je angefangener 500 qm der innerhalb des Wohngebietes liegenden Baugrundstücksfläche ist ein Laubbaumhochstamm oder ein Obstbaum (HST 10-12) zu pflanzen. Es sind ausschließlich heimische und standortgerechte Arten und Sorten zu verwenden. Die Pflanzung ist dauerhaft zu er- und unterhalten. (6) In die an die Bahnhofstraße östlich angrenzenden Flächen mit einem Pflanzgebot (Planz. 13.2.1 PlanzV) sind mittelkronige einheimische hochstämmige Laubbäume in der Pflanzqualität 12-14 mit einem Regelabstand von 10 m zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten. (7) Die Verkehrsfläche mit der Zweckbestimmung „Wirtschaftsweg“ darf maximal mit einer wasserdurchläs- sigen Decke befestigt werden.

Begründung: Die Festsetzungen zur Wasserfläche sowie zum Uferbereich sollen zur Sicherung des gesetz- lich geschützten Biotopes und zum Erhalt bzw. zur Entwicklung seines direkten Umfeldes u.a. auch als Am- phibienlebensraum beitragen. Ebenso sind die alten, den Siedlungsrand bestimmenden Gehölzbestände (Festsetzung Nr. 3) im Nordosten und Südwesten des Plangebietes zu erhalten, wobei vom Erhaltungsgebot die Pappeln auf dem Flurstück 26/4 sowie die Nadelbäume im Nordosten des Plangebietes ausgenommen sind, da diese bereits brüchig und abgängig bzw. nicht standortgerecht sind. Die Pflanzgebote sowohl auf den einzelnen Grundstücken als auch im Westen des Plangebietes an der Mohlsdorfer Bahnhofstraße sollen zur Einbindung des Plangebietes in den Landschaftsraum am Siedlungsrand von Mohlsdorf ebenso beitra- gen wie zu einer Mindestdurchgrünung des Plangebietes. Die Festsetzungen erfolgen daher aus städtebau- lichen Gründen, auch wenn ihnen hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes eine ergänzende Funktion zu- kommt. Die Grünflächen im Osten des Plangebietes (Grünflächen "d") bilden den Übergang zu den östlich angrenzenden Waldbeständen. Sie sichern zudem den erforderlichen Waldabstand gem. § 26 Abs. 5 ThürWaldG. Eine vollständige Befestigung des Wirtschaftsweges ist nicht erforderlich und hat daher aus Gründen des Bodenschutzes zu unterbleiben. Auf die gesetzlichen Bestimmungen des Artenschutzes wird vor allem in Verbindung mit den geplanten Ab- brucharbeiten hingewiesen. Diese gelten unmittelbar und erfordern keine gesonderten Festsetzungen.

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Flächen für Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes- Immissionsschutzgesetzes (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB) In den Wohngebieten sind nur Wärmepumpen zulässig, die unter Berücksichtigung der zulässigen Nutzung auf den Nachbargrundstücken am Nachbarwohnhaus den jeweiligen zulässigen baugebietsspezifischen Immissionsrichtwert für Allgemeine Wohngebiete der Nr. 6.1 TA Lärm für die Nachtzeit um mindestens 10 dB(A) unterschreiten.

Begründung: In den vergangenen Jahren wurde der Einsatz von Luft-Wasser-Wärmepumpen auch im Be- reich des privaten Wohnungsbaus erheblich gesteigert. Parallel dazu haben aber auch die Beschwerden über Lärmbelästigungen durch Wärmepumpen zugenommen. Die Geräusche bzw. der Schallleistungspegel der Wärmepumpen kann dabei, je nach Modell, durchaus Werte zwischen 45 dB(A) und 80 dB(A) erreichen. Dabei entsteht dieser Lärm vor allem durch die Verdichter und das Luftgebläse. Um bereits im Vorfeld Spannungen zwischen Nachbarn zu vermeiden und um den Bauherren einen Hinweis auf die einzuhaltenden Lärmwerte zu geben, wird eine ergänzende immissionsschutzrechtliche Festsetzung für Wärmepumpen aufgenommen. Damit ist auch eine leichtere Kontrolle der Einhaltung der zulässigen Im- missionsrichtwerte und damit des Planvollzugs möglich. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass keine Zusatzbelastungen zu erwarten ist, wenn die zulässigen Werte gem. TA Lärm um 10 dB(A) unterschritten werden. Dieser Wert wird entsprechend in die Festsetzung übernommen.

Hinweis Die Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes werden mit Ausnahme der Flurstücke 37/34 und 37/26 als Altlastenverdachtsflächen geführt. Vor einer Bebauung ist durch eine vorhabenkonkrete Bau- grunderkundung der Nachweis zu erbringen, dass durch die vorgesehene Nutzung keine Schutzgüter be- troffen sind. Bodenverunreinigungen sind nicht auszuschließen.

Ausgehend von den o.g. Festsetzungen ergibt sich für das Plangebiet folgende Flächenbilanz (Tabelle 2). Tabelle 2: Flächenbilanz für das Wohngebiet „Mohlsdorfer Bahnhofsstraße“

Plangebiet Bahnhofstraße“ Gesamtfläche des Plangebietes 32.647 m² Bauflächen 22.780 m² davon Wohngebiete 9.346 m² davon Mischgebiete 13.434 m² Verkehrsflächen 2.440 m³ Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung 89 m² Grünflächen 4.344 m² Grünfläche "a": Parkanlage 1.245 m² Grünfläche "b": Parkanlage 1.074 m² Grünfläche "c": Uferbereich 303 m² Grünfläche "d": Parkanlage 1.722 m² Wasserflächen 1.092 m² Fläche für die Landwirtschaft 1.992 m²

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3 Erschließung und sonstige Belange 3.1 Erschließung - Verkehrserschließung sowie technische Ver- und Entsorgung Die Ver- und Entsorgung des Plangebietes erfolgt durch die regionalen Versorgungsträger für Energie (Thü- ringer Energie AG) sowie dem Zweckverband TAWEG (An der Goldenen Aue 10, 07973 Greiz) für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung. Zuständig für die Löschwasserversorgung, die Teil der öffentli- chen Erschließung ist, ist die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf. Durch die am Plangebiet angrenzenden Ver- und Entsorgungsanlagen ist eine Anschlussmöglichkeit des Plangebietes generell möglich. Die Netze für Telekommunikation, Kabelrundfunk und Fernsehen werden ebenfalls im Plangebiet neu verlegt und stehen dann in ausreichender Kapazität zur Verfügung. Alle Medienver- und Entsorgungsleitungen werden vorrangig im öffentlichen Bereich der geplanten Verkehrsflä- chen verlegt bzw. über entsprechende Grunddienstbarkeiten / Baulasten gesichert. Es ist geplant, dass die Kosten der Erschließung über die Flurstückeigentümer der Flächen des Plangebie- tes getragen werden, die im vorliegenden Fall als Erschließungsträger fungieren. Hierzu wird vor Satzungs- beschluss ein Erschließungsvertrag abgeschlossen. Anschließend sind die entsprechenden vertraglichen Vereinbarungen zwischen dem Erschließungsträger und den Ver- und Entsorgungsträgern zu treffen.

Gegenwärtig stellt sich die Ver- und Entsorgung wie folgt dar: Verkehrserschließung: Die Anbindung des Plangebietes an das öffentliche Verkehrsnetz erfolgt über die Bahnhofstraße in Mohlsdorf. Die innere Erschließung ist über eine private Verkehrsfläche bzw. für den südlichen und östlichen Teil des Plangebietes über eine neu zu errichtende Erschließungsstraße mit Wendemöglichkeit geplant. Ergänzend wird ein Wirtschaftsweg als Verkehrsfläche besonderer Zweck- bestimmung festgesetzt (u.a. fußläufige Verbindung zur Hermann-Pampel-Straße). Die innere Haupter- schließungsstraße weist eine Breite von 5,0 m auf und soll als Mischverkehrsfläche angelegt werden. Die nördliche Stichstraße ist mit einer Breite von 4 m geplant. Auf Hinweis des Straßenbauamtes Ostthüringen vom 01. Juni 2015 hinsichtlich ggf. erforderlicher An- passungsmaßnahmen im Bereich der Einbindung der Bahnhofstraße auf die L 1086 in Folge des Plan- vorhabens, erfolgte am 14. Juni 2015 eine gemeinsame Ortsbegehung mit dem Gebietsingenieur für den Landkreis Greiz. Im Ergebnis dieser Begehung wurde durch den Gebietsingenieur bestätigt, dass keine Anpassungsmaßnahmen im o.g. Bereich auf Grund des Planvorhabens erforderlich sind Elektroenergie: Eine Versorgung des Plangebietes ist aus dem vorhandenen Versorgungsnetz generell mög- lich. Niederspannungsleitungen verlaufen sowohl in der Mohlsdorfer Bahnhofstraße als auch im Wirt- schaftsweg zur Hermann-Pampel-Straße. Erdgas: Eine Erdgasversorgung ist zur Zeit nicht gegeben und auch nicht geplant. Trinkwasser: Das Plangebiet gilt hinsichtlich der Trinkwasserversorgung als teilerschlossen, wobei davon auszugehen ist, dass im Rahmen der anstehenden Erschließungsleistungen auch die vorhandene aus dem Jahr 1920 stammende Leitung erneuert werden muss. Für die genaue Bemessung der Leitungen ist im Rahmen der nachfolgenden Erschließungsplanung eine Wasserbedarfsanalyse auf der Grundla- ge der Festsetzungen des Bebauungsplanes zu erstellen. Schmutzwasser/Niederschlagswasser: Das Plangebiet ist im Trennsystem zu erschließen. Schmutzwasser: Das anfallende Schmutzwasser ist der Kläranlage Mohlsdorf zuzuführen. Hierzu werden die erforderlichen Schmutzwassersammler in den geplanten Verkehrsflächen verlegt und über den öffentli- chen Wirtschaftsweg (kommunales Flurstück) bis zum vorhandenen Schacht des Zweckverbandes an

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der Hermann-Pampel-Straße geführt. Vom Flurstück 37/36 und ggf. bei von Bedarf von weiteren Flä- chen des Plangebietes kann eine Schmutzwasserableitung ebenfalls über die öffentliche Bahnhofstraße zum Schacht an der Mittelmühle erfolgen. Niederschlagswasser: Das anfallende Niederschlagswasser soll vorrangig auf den einzelnen Flurstücken zur Versickerung gebracht werden. Darüber hinaus ist geplant, eine Ableitung des Niederschlagwassers über eine Leitung und einen vorhandenen Teich bis zur Hermann-Pampel-Straße zu führen und von dort über eine vorhandene Leitung zum Fuchsbach. Hierzu werden die erforderlichen Leitungsrechte im Bebauungsplan festgesetzt und das Plangebiet entsprechend in seiner Abgrenzung angepasst. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das anfallende Niederschlagswasser nicht in den Schmutzwasserkanal eingeleitet werden darf. Löschwasser: Eine gesicherte Löschwasserversorgung ist Teil der Erschließung. Bei vorliegender Planung hat die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf gem. § 3 Abs. 1 Nr. 4 ThürBKG die Löschwassergrund- versorgung sicherzustellen. Dabei wird bei einem Wohngebiet von einer Löschwassermenge von 48 m³/h über eine Zeitdauer von 2 Stunden ausgegangen. Für die Löschwassergrundversorgung stehen im Umfeld des Plangebietes ausreichend Standgewässer zur Verfügung. Abfallentsorgung: Öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf ist der Abfallwirtschaftszweckverband Ostthüringen (AWV Ostthüringen). Die Entsorgung der im Gebiet anfallenden Abfälle erfolgt nach den geltenden Abfallgesetzen und -satzungen sowie der Gewerbeab- fallverordnung. Es wird darauf hingewiesen, dass für die Abfuhr von Abfall ausschließlich die Mohlsdorfer Bahnhofstra- ße sowie die neu zu errichtende innere Erschließungsstraße bis zum geplanten Kreisverkehr genutzt werden können. Die Abfallbehältnisse sowie angemeldeter Sperrmüll, Schrott und Elektroschrott sind durch die Bewohner bis an diese Straßen zu bringen. Diese Begrenzung erfolgt, um den Flächenbedarf für weitere Verkehrsflächen mit den erforderlichen Wendemöglichkeiten zu begrenzen. 3.2 sonstige Belange Denkmalpflege Bodendenkmale bzw. archäologische Bodenfunde sind für das Plangebiet nicht bekannt. Es wird jedoch auf die Meldepflicht gem. § 16 ThDSchG verwiesen, wonach bei Erdarbeiten mit Bodenfunden (Scherben, Kno- chen, Metallgegenstände, Mauerresten, markanten Bodenverfärbungen) gerechnet werden muss.

Waldwirtschaft Vom Vorhaben sind keine Waldflächen direkt betroffen. Bei den östlich angrenzenden Flächen handelt es sich entsprechend der Stellungnahme des Thüringer Forstamtes um Wald i.S.d. ThürWaldG, so dass die waldrechtliche Abstandsregelung gem. § 26 Abs. 5 ThürWald maßgeblich ist. Demnach müssen Gebäude zum Wald einen Abstand von 30 m aufweisen. Zur Einhaltung dieses Abstandes wurden die Bauflächen so- wie die Baugrenzen entsprechend zurückgenommen, so dass der Forderung des Thüringer Forstames mit dieser Planung entsprochen wird.

Landwirtschaft Entsprechend den Vorgaben des BauGB (§ 1a Abs. 2) ist die Notwendigkeit der Inanspruchnahme landwirt- schaftlich genutzter Flächen zu begründen. Zudem sollen neben einer Innenverdichtung vorrangig Brachflä- chen nach- bzw. umgenutzt werden. Der vorliegende Bebauungsplan nimmt diese Forderungen auf und be- reitet ehemalige Gewerbe- bzw. Bahnflächen für eine Nachnutzung vor. Dabei bleibt die im Plangebiet vor- handene landwirtschaftlich genutzte Fläche erhalten und wird konkret zur Sicherung eines Grünzuges als Fläche für die Landwirtschaft festgesetzt.

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Mit der vorliegenden Planung wird sowohl den Belangen des Baugesetzbuches als auch der Landwirtschaft entsprochen, da keine landwirtschaftlich genutzten Flächen in Anspruch genommen werden.

Immissionsschutz Ausgehend von den geänderten Anforderungen an die bauliche Nutzung des Plangebietes erfolgen nun- mehr die Festsetzung eines Misch- und eines Allgemeinen Wohngebietes, d.h., dass neben der Wohnnut- zung im Wohngebiet auch nicht störende und im Mischgebiet nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe zu- lässig sind. Auf Grund dieser Nutzungsabsichten ist davon auszugehen, dass durch das Vorhaben keine immissionsschutzrechtlichen Spannungen auftreten werden und somit auf weiterführende Untersuchungen bzw. die Festsetzung flächenbezogener Schall-Leistungspegel verzichtet werden kann.

Altlasten In Verbindung mit der Aufstellung des Bebauungsplanes erfolgte im September 2015 eine Deklarationsana- lyse des Bodens sowie von vorhandenen Betonfußböden und Ziegeln (Gebäudewand). Die Ergebnisse der Beprobung und Analytik werden vom Gutachter wie folgt angegeben (im Detail s. Anhang 3). Boden: Die Bodenmaterial Einzelproben (n = 4) aus dem BV Gelände am ehemaligen Bahnhof in Mohlsdorf sind insgesamt nach TR Boden 2004 im Feststoff in die Zuordnungsklasse Z 1 einzustufen, wobei der einzi- ge Parameter, der oberhalb der Zuordnungsklassen Z 0 / Z 0* liegt, der TOC-Wert der Schürfprobe A15015 mit Einordnung in die Zuordnungsklasse Z 1 ist. Im Eluat sind alle vier o.g. Bodenmaterial-Einzelproben aus dem BV-Gelände am ehemaligen Bahnhof in Mohlsdorf in die Zuordnungsklasse Z 0 / Z 0+ einzustufen. Betonfußböden: Die Bauschutt - Einzelprobe Beton ist insgesamt im Feststoff in die LAGA Zuordnungsklas- se Z 1.2 einzuordnen und im Eluat in die LAGA- Zuordnungsklasse Z 2. Ziegel Gebäudewand: Die Bauschutt - Einzelprobe Ziegel ist insgesamt im Feststoff in die LAGA Zuord- nungsklasse Z 0 einzuordnen und im Eluat in die LAGA-Zuordnungsklasse Z 1.1. Im Rahmen der Abbrucharbeiten ist eine fach- und ordnungsgemäße Entsorgung der anfallenden Massen sicherzustellen und nachzuweisen. Hierbei sind die Andienungspflichten für Abfälle zur Beseitigung an den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger zu beachten. Die Untere Bodenschutzbehörde hat in der Stellungnahme des LRA Greiz vom 14.01.2016 ausgehend von den o.g. Ausführungen sowie der Anlage keine weiterführenden Forderungen hinsichtlich der Altlastenver- dachtsflächen aufgemacht.

Belange der Städte Greiz und Werdau Im Vorfeld des Entwurfes vom Mai 2017 erfolgte eine Abstimmung mit der Stadt Greiz. Unter Berücksichti- gung dieser Beratung wurde der Entwurf vom Mai 2017 erstellt. Da die Stadt Greiz im Rahmen der Beteili- gung der Nachbargemeinden zum Entwurf vom Mai 2017 keine Stellungnahme abgegeben hat, wird vom Einverständnis der Stadt Greiz zur Planung ausgegangen. Die Stadt Werdau hat mit Stellungnahme vom 11.09.2017 keine weiteren Bedenken gegen die Planung vor- gebracht.

4 Umweltbericht mit integriertem Grünordnungsplan

4.1 Einleitung Die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf hat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Mohlsdorfer Bahnhofsstraße“ gefasst. Entsprechend den Vorgaben des Baugesetzbuches (§ 2a BauGB) ist zusammen mit der Begründung ein Umweltbericht zu erstellen, in dem die Belange des Umweltschutzes er- mittelt und bewertet werden. Der Inhalt des Umweltberichtes ergibt sich aus der Anlage 1 zum Baugesetz-

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buch. Parallel zum Umweltbericht ist auch weiterhin die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung im Rahmen der Bauleitplanung abzuarbeiten. Die Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung wurde direkt in den Umweltbericht in- tegriert.

4.2 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplanes Ziel des Planvorhabens ist eine Nachnutzung der Fläche des ehemaligen GREIKA-Betriebes sowie der an- grenzenden Bereiche im Süden des Ortsteiles Mohlsdorf an der Bahnhofstraße. Für die angestrebte Nach- nutzung sind durch einen Bebauungsplan die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Aus- gehend von der bestehenden Nutzung im Westen des Plangebietes sowie der geplanten Nutzung im Osten ist vorgesehen, die westlichen Bereiche als Mischgebiet und die östlichen Flächen als Allgemeines Wohnge- biet festzusetzen. Damit soll die vorhandene Wohnnutzung gesichert und ergänzt werden sowie die Ansied- lung nicht störender Gewerbebetriebe veranlasst werden bzw. die vorhandenen Betriebe gesichert werden. Für eine Wohnnutzung besteht zurzeit eine konkrete Nachfrage nach Baufläche für Einfamilienhäuser. Die Planung für den Bereich der "Mohlsdorf Bahnhofstraße" sieht eine neue Verkehrserschließung des Plange- bietes über die Bahnhofstraße vor. Da mit Ausnahme der vorhandenen Nutzungen entsprechend einer An- gebotsplanung keine direkten Nutzungen feststehen, werden größere überbaubare Flächen festgesetzt, die eine flexible Nutzung und Bebauung ermöglichen. Ergänzend erfolgen Festsetzungen zum Erhalt von hoch- wertigen bzw. landschaftsbildprägenden Strukturen im Plangebiet.

4.3 Übergeordnete Ziele Gemäß der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB sind im Umweltbericht die in einschlägigen Fachgesetzen und -plänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes darzustellen, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind. Dabei ist die Art, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt werden, zu erläutern.

Schutzgebiete und -objekte Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) / Thüringer Naturschutzgesetz (ThürNatG): Ein gesetzlich geschütz- tes Biotop gem. § 30 BNatSchG i.V.m. § 18 ThürNatG befindet sich am östlichen Rand des Plangebietes als kleines, strukturarmes Standgewässer (Biotoptyp Nr. 2513). Weitere Schutzgebiete oder -objekte gem. §§ 23 bis 29 BNatSchG befinden sich nicht im Plangebiet. Nördlich des Geltungsbereichs befindet sich ein weite- rer, als gesetzlich geschütztes Biotop gem. § 30 BNatSchG gekennzeichneter Teich. Im Norden verläuft au- ßerhalb des Geltungsbereiches der von Osten nach Westen fließende Fuchsbach. Dieser ist als strukturrei- ches, naturnahes Fließgewässer ein gesetzlich geschütztes Biotop gem. § 30 BNatSchG. Für den gesetzlich geschützte Teich erfolgt im Bebauungsplan eine entsprechende Festsetzung zum Erhalt, so dass von keinen Beeinträchtigungen des Schutzobjektes auszugehen ist. Wasserhaushaltsgesetz (WHG) / Thüringer Wassergesetz (ThürWG): Im Plangebiet liegen keine Trinkwas- serschutzzonen. Das nächstgelegene Trinkwasserschutzgebiet befindet sich ca. 600 m südöstlich des Plan- gebietes. Thüringer Waldgesetz (ThürWaldG): Im Plangebiet gibt es keine Schutzgebiete nach Thüringer Waldgesetz. Thüringer Denkmalschutzgesetz (ThDSchG): Im Plangebiet befinden sich keine Objekte nach Thüringer Denkmalschutzgesetz.

Fachpläne Regionalplan Ostthüringen (2012):

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Der Standort des geplanten Wohngebietes ist ausgehend von der vorhandenen Bebauung im Regionalplan Ostthüringen als Siedlungsfläche dargestellt. Weitergehende Aussagen u.a. auch zu den Grundsätzen der Siedlungsentwicklung sind im Kap. 1.4 enthalten. Flächennutzungsplan der ehemaligen Gemeinde Mohlsdorf: Aussagen hinsichtlich der Vereinbarkeit der vorliegenden Planung mit dem Flächennutzungsplan der ehe- maligen Gemeinde Mohlsdorf erfolgten bereits im Kap. 1.4. Auf diese wird hiermit verwiesen.

Fachgesetze Baugesetzbuch: Das Baugesetzbuch schreibt vor, dass mit Grund und Boden sparsam umzugehen ist. Da- bei sind u.a. Bodenneuversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Dies ist bei der Planung zu berücksichtigen.  Es erfolgen begrenzende Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung, um den Flächenverbrauch zu begrenzen. Für die als Mischgebiet geplanten Bereiche erfolgt die Begrenzung der Grundflächenzahl auf 0,5. Für die Wohngebiete wird eine GRZ von 0,3 festgesetzt.

4.4 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Zur Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen des Vorhabens erfolgt zunächst eine Bestands- aufnahme der einschlägigen Aspekte des Umweltzustandes. Die Bestandsaufnahme berücksichtigt dabei die vorhandenen Biotoptypen sowie die bestehenden Nutzungsstrukturen im Plangebiet (Stand Entwurf 2017).

4.4.1 Natur und Landschaft Schutzgut Biotoptypen, Tiere und Pflanzen Grundlage für die Beschreibung des Gebietes sind Geländeaufnahmen im Oktober 2014 sowie ergänzend im September 2016. Für die Beschreibung der Biotoptypen wurde der Kartierschlüssel zur Offenland- Biotopkartierung im Freistaat Thüringen (TLUG 2001) verwendet. Die Biotoptypenkartierung umfasst sowohl das Plangebiet des Bebauungsplanes als auch die angrenzenden Bereiche, um gegebenenfalls auftretende Wechselwirkungen erfassen zu können. Die Ergebnisse der Kartierung sind im Bestandsplan dargestellt (siehe Anlage 2). Die Biotop- und Nutzungstypen werden entsprechend der Codes der Liste der Biotoptypen Thüringens (TMLNU 2000) angegeben.

Die potenzielle natürliche Vegetation des Plangebietes ist Typischer Hainsimsen-Buchenwald (BUSHART & SUCK 2008). Die reale Vegetation und Biotopausstattung wird aus Gebäuden, Ruderalfluren und Gehölzaufwuchs des ehemaligen Betriebsgeländes der GREIKA-Werke sowie angrenzende Grünland-, Park-, Siedlungs- und ehemalige Bahnflächen geprägt. Die ehemalige Fabrik sowie weitere Gebäude sind aufgrund von Brandstiftung nur noch als Ruinen vorhanden. Aufgrund der Nutzungsauflassung hat sich in weiten Be- reichen ein natürlicher Aufwuchs aus jüngeren Gehölzen sowie Ruderalfluren entwickelt. In Abbildung 4 sind die Flächenanteile der ermittelten Biotop- und Nutzungstypen des Plangebietes dargestellt.

Der östliche Teil des Geltungsbereiches wird durch die aufgelassenen Industrie- und Gewerbeflächen (9140- 200) mit der fast 5.000 m² großen Ruine des ehemaligen Fabrikgebäudes (Abbildung 5) sowie zwei kleine- ren nördlich gelegenen weiteren Brandruinen geprägt. Im direkten Umfeld der Ruinen befinden sich grasrei- che Säume und Ruderalfluren (4711) sowie jüngerer Gehölzaufwuchs mit Arten, wie Salweide (Salix caprea), Birken (Betula pendula) und Spitzahorn (Acer platanoides) mit Stammdurchmessern bis 15 cm 6224).

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Kleines Standgewässer, strukturarm (2513§) Naturfernes Kleingewässer (2515) Mesophiles Grünland, frisch bis mäßig feucht (4223) Grasreiche, ruderale Säume frischer Standorte (4711) Grasreiche, ruderale Säume frischer Standorte mit Gehölzaufwuchs 10% bis 40% Deckung (4711-2) § Geschlossene, hochwüchsige Ruderalfluren und Säume frischer und nährstoffreicher Standorte (4713) Sonstiges naturnahes Feldgehölz/Waldrest (6214) Sonstiges Gebüsch/Laubgebüsche frischer Standorte (6224) Baumgruppe, Mischbestand, Laubdominanz (6331) Siedlungsflächen, niedrige offene Bauweise (9111) Hausgarten Einzelanwesen, Wohnhäuser (9132) Hausgarten Einzelanwesen, Wohnhäuser (9132) Gebäude Einzelanwesen, Wohnhäuser (9132) versiegelte Flächen Wirtschaftswege, Fuß- und Radwege (unversiegelt) (9214) Einzelanwesen, Wohnhäuser (9215) unversiegelt Wirtschaftswege, Fuß- und Radwege (versiegelt) (9216) Garagen (9217) Scherrasen (9318) sonstige gestaltete Park-/Grünanlagen (9319) Industrie- und Gewerbeflächen (stillgelegte Anlage) (9140-200) Gebäude Industrie- und Gewerbeflächen (stillgelegte Anlage) (9140-200) versiegelte Flächen Abbildung 5: Flächenanteile der ermittelten Biotop- und Nutzungstypen des Plangebietes Nördlich der Gebäude sind neben geschlossenen, hochwüchsigen Ruderalfluren und Säumen frischer und nährstoffreicher Standorte (4713) auch ältere Baumbestände vorhanden (Abbildung 5). So stockt hier eine Baumgruppe mit Laub- und Nadelbäumen (6331), die sich z.B. aus Stieleichen (Quercus robur), Fichten (Picea spp.) und Lärchen (Larix decidua) mit Stammdurchmessern von 40 cm zusammensetzt. Im Norden und Nordosten des betrachteten Gebietes ist eine parkähnliche Anlage (9319) mit Bäumen unterschiedlicher Arten und Stammdurchmessern bis 60 cm vorhanden. Dieser Baumbestand ist mit Stammhöhlen und höhe- rem Totholzanteil strukturreich ausgeprägt.

Abbildung 6: Ruine des Fabrikgebäudes Abbildung 7: Hochwüchsige Ruderalflur und ältere Baumbestände An der östlichen Grenze des Geltungsbereiches sind zudem zwei Standgewässer vorhanden sowie ein wei- teres an der nordöstlichen Grenze. Das südliche ist als strukturarmes kleines Standgewässer ausgeprägt (2513 §) (Abbildung 7). Es handelt sich um ein gesetzlich geschütztes Biotop. Das Standgewässer wird in- tensiv für Fischzucht genutzt. Es sind individuen- und biomassereich Forellen vorhanden, die mit Fischfutter gemästet werden. Das Wasser war während der Biotopkartierung relativ trübe. Eine Unterwasservegetation war nicht erkennbar. Am östlichen Ufer befindet sich eine ca. 20 m² große Verlandungsvegetation mit Rohr- kolben (Typha spec.). Die steilen Uferböschungen sind mit Gehölzaufwuchs aus z.B. Salweide bestockt. Am

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nördlichen Ufer sind auf dem Damm in Reihe drei Kastanien mit Stammdurchmessern von 50 cm vorhanden. Der mittlere Teich ist als naturfernes Kleingewässer (2515) ausgeprägt (Abbildung 8). Die Ufer sind zu einem großen Teil mit senkrechten Betonplatten befestigt. Das westliche Ufer grenzt zudem teilweise direkt an die Außenwand des Fabrikgebäudes. Innerhalb des Kleingewässers sind zwei kleine künstlich befestigte Inseln u.a. mit einem Wasserspiel vorhanden. Das Gewässer weist keinen Fischbesatz auf. Eine gewässertypische Ufervegation ist aufgrund der senkrechten Einfassung nicht vorhanden. Die Zu- und Abläufe zu beiden Tei- chen sind verrohrt. Zudem sind im nördlichen Umfeld mehrere Schächte vorhanden. Östlich des mittleren Kleingewässers liegt innerhalb der Parkanlage (9319) ein Gebäude (9139). Der nördliche Teich ist auch als naturfernes Kleingewässer (2515) ausgeprägt. Dieser liegt eingebettet in die Gehölzbestände der östlich an- grenzenden Parkanlage.

Abbildung 8: Südlicher Teich (2513 §) Abbildung 9: mittlerer Teich (naturfern)

Westlich der Fabrikruine liegen genutztes Wohn- (9132) und Gewerbegebäude (9140-200). Diese sind aus westlicher Richtung über unversiegelte Wege (9214) erreichbar, die sich auch auf das ehemalige Fabrikge- lände fortsetzen. Im Umfeld der Gebäude sind Stellplätze, z.T. mit Beton versiegelte Flächen und einzelne ungenutzte Garagen (9217) vorhanden. Im Nordwesten des Geltungsbereiches ist ein weiteres bewohntes Einzelanwesen mit mehreren Gebäudeteilen und Flächen des Hausgartens vorhanden (9132).

Abbildung 10: Baumreihe aus Hybridpappeln Abbildung 31: ehemaliger Bahndamm

Im Norden schließen sich jenseits von Grünland (4223) und Ruderalfluren (4713) zusammenhängende Wohnflächen mit niedriger offener Bauweise von Einfamilienhäusern und Hausgärten an (Wohngebiet an der

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Mittelmühle). Entlang des westlichen Randes des Geltungsbereiches verläuft die bituminös befestigte Bahn- hofstraße, die von Grassäumen (4711) begleitet wird. Zwischen der Straße und den abzweigenden unver- siegelten Wegen zum Wohnhaus liegt eine ca. 3.500 m² große Fläche mit Ruderalfluren (4713) sowie Gehölzaufwuchs (6224) aus Salweide, Spitzahorn und Birke mit Stammdurchmessern von bis zu 15 cm. Zu- dem ist am südlichen Weg eine Hybridpappel (Populus canadensis) mit einem Stammdurchmesser von 75 cm vorhanden. Südlich des Weges sowie eines weiteren am südlichen Rand des Geltungsbereiches verlau- fenden Weges liegen Staudenfluren mit Gehölzaufwuchs (4711-2) sowie eine Reihe aus Hybridpappeln (6312) mit Stammdurchmessern bis 75 cm (Abbildung 4). Entlang des südlichen Randes des Geltungsberei- ches verläuft die ehemalige Bahnstrecke Greiz - Mohlsdorf, deren Gleise mittlerweile demontiert wurden (Abbildung 5).

Der Schotterkörper der Gleisanlagen ist noch vorhanden und weist einen Aufwuchs aus Grasfluren und jun- gen Birken (4711-2) auf. Nördlich des Schotterbereiches befinden sich der Unterstand des ehemaligen Bahndamms sowie das aktuell z.T. ungenutzte ehemalige Bahnhofsgebäude. Im Umfeld befinden sich Gras- säume (4711) sowie am Rand des ehemaligen Fabrikgeländes Flächen mit jüngerem Gehölzaufwuchs aus Birken, Salweide, Ahorn und Hasel (Corylus avellana). Diese gehen nach Osten in ein Feldgehölz (6214) mit älteren Birken und Ahorn mit Stammdurchmessern von bis zu 20 cm über. Bewertung des derzeitigen Zustandes Die Bewertung der erfassten Biotoptypen erfolgt nach der Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thürin- gens (TMLNU 1999) unter Berücksichtigung der bei TMLNU (2005a) genannten Feindifferenzierungen. Die Bewertung ergibt sich anhand eines rechnerischen Endwertes, der sich aus dem Biotopgrundwert und aus- prägungsspezifischen Auf- und Abschlägen errechnet. Der Grundwert ist dabei nicht gleichbedeutend mit der durchschnittlichen Bedeutung eines Biotoptyps, sondern dient als Basis für die Einstufung einer konkreten Fläche. Die Festlegung des Grundwertes orientiert sich bei Biotoptypen nachrangiger naturschutzfachlicher Bedeutung am Kriterium „Natürlichkeitsgrad/Entwicklungspotential“, bei mittlerer bis sehr hoher Bedeutung erfolgt sie anhand der Bewertungskriterien „Seltenheit“, „Gefährdung“ und „Regenerierbarkeit / Wiederher- stellbarkeit“ und bei vegetationsarmen bzw. -freien Biotoptypen zusätzlich am Kriterium des „Faunistischen Potenzials“. Mit den Zu- und Abschlägen erfolgt die Berücksichtigung der spezifischen Varianten eines Bio- toptyps mit werteinschränkenden oder -gebenden Biotopausprägungen. Die diesbezüglich bei TMLNU (1999) genannten Prüfmerkmale umfassen dabei einen biotoptypbezogenen Katalog an relevanten Kriterien. Die Auf- und Abschläge wurden mit dem angegebenen Grundwert summarisch verrechnet. Aus dem rechne- rischen Endwert ergibt sich die Bedeutung der Fläche, die nach TMLNU (2005a) beispielsweise entspre- chend dem Versiegelungsgrad oder der gutachterlichen Einschätzung ausdifferenziert werden (Tabelle 3). Da das Biotopwertverfahren auch eine Bewertung der anderen Schutzgüter umfasst, wurden bei vorliegen- der Planung ergänzend die Vorbelastungen des Plangebietes auf Grund der vorangegangenen Nutzung be- rücksichtigt. Tabelle 3: Naturschutzfachliche Bedeutung einer Fläche (TMLNU 1999, 2005a) numerischer Endwert Bedeutung 46-55 sehr hoch 36-45 hoch 26-35 mittel 16-25 gering 0-15 sehr gering bis fehlend (versiegelte Flächen)

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Biotope mit sehr hoher Bedeutung Als sehr hochwertig werden Biotope mit einem hohen Gefährdungs- oder Seltenheitsgrad, mit einer sehr ho- hen Naturnähe und einem besonders hohen Strukturreichtum eingestuft. Sie sind nicht oder nur in sehr lan- gen Zeiträumen regenerierbar. Häufig stellen sie Lebensräume stark gefährdeter Arten dar. Biotope mit sehr hoher Bedeutung sind im Untersuchungsraum nicht vorhanden.

Biotope mit hoher Bedeutung Als hochwertig werden Biotope mit oft nur geringen anthropogenen Einflüssen, einem hohen Strukturreich- tum und/oder nur schwerer Regenerierbarkeit eingestuft. Folgende Biotope mit hoher Bedeutung sind im Untersuchungsraum vorhanden:  Kleines Standgewässer, strukturarm (2513): Endwert 40 (Grundwert 40, ohne Auf- oder Abschläge)  Sonstiges naturnahes Feldgehölz/Waldrest (6214): Endwert 40 (Grundwert 40, ohne Auf- oder Ab- schläge)  sonstige gestaltete Park-/Grünanlage (9319): Endwert 40 (sehr strukturreiche Ausprägung)

Biotope mit mittlerer Bedeutung Eine mittlere Bedeutung besitzen Biotope mit einer durchschnittlichen anthropogenen Überprägung bzw. mit einer mittleren Nutzungsintensität. Sie sind in relativ kurzen Zeiträumen an gleicher oder anderer Stelle wie- derherstellbar und weisen in der Regel keine gefährdeten Arten auf. Biotope mit mittlerer Bedeutung im Untersuchungsraum sind:  Mesophiles Grünland, frisch bis mäßig feucht (4223): Endwert 30 (Grundwert 30, ohne Auf- oder Ab- schläge)  Grasreiche, ruderale Säume frischer Standorte (4711): Endwert 23 (Grundwert 30, Abschlag -7 wegen Vorbelastung* der Flächen)  Grasreiche, ruderale Säume frischer Standorte mit Gehölzaufwuchs 10% bis 40% Deckung (4711-2): Endwert 30 (Grundwert 30, ohne Auf- oder Abschläge)  Geschlossene, hochwüchsige Ruderalfluren und Säume frischer und nährstoffreicher Standorte (4713): Endwert 23 (Grundwert 30, Abschlag -7 wegen Vorbelastung* der Flächen)  Sonstiges Gebüsch/Laubgebüsche frischer Standorte (6224): Endwert 25 (Grundwert 30, Abschlag -5 wegen Vorbelastung* der Flächen)  Baumreihe, Laubholz-Reinbestand (6312): Endwert 30 (Grundwert 40, Abschlag -10 wegen standort- fremder, brüchiger Gehölze)  Baumgruppe, Mischbestand, Laubdominanz (6331): Endwert 30 (Grundwert 30, ohne Auf- oder Abschläge)  Laubbaum (6410): Endwert 30 (Grundwert 30, ohne Auf- oder Abschläge)  Nadelbaum (6420): Endwert 30 (Grundwert 30, ohne Auf- oder Abschläge) * Abwertung aufgrund anthropogen vorbelasteter Bereiche (Verdichtung / Teilbefestigung der ehemaligen Gewerbe- und Bahnanlagen)

Biotope mit geringer Bedeutung Lebensräume mit geringer Bedeutung zeichnen sich durch eine hohe Nutzungsintensität aus und sind stark durch menschliche Einflüsse überprägt. Die folgenden Biotoptypen sind dieser Bedeutungsstufe zuzuordnen:  Naturfernes Kleingewässer (z.B. Teiche, Kleinspeicher) (2515): Endwert 20 (Grundwert 20, ohne Auf- oder Abschläge)  Siedlungsflächen, niedrige offene Bauweise (9111) - Hausgarten: Endwert 25 (durchschnittliche Struk- turausprägung)  Einzelanwesen, Wohnhäuser (9132) - Hausgarten: Endwert 25 (durchschnittliche Strukturausprägung)  Scherrasen (9318): Endwert 25 (durchschnittliche Strukturausprägung)

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Biotope mit sehr geringer und fehlender Bedeutung Biotope mit sehr geringer Bedeutung sind meist teilversiegelte Flächen. Sie bieten nur ein sehr begrenztes Lebensraumangebot für Pflanzen oder Tiere. Biotope ohne Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz sind vollständig versiegelte Flächen. Sie bieten praktisch keinerlei Lebensräume für Pflanzen oder Tiere. Biotope mit sehr geringer und fehlender Bedeutung sind:  Wirtschaftswege, Fuß- und Radwege (unversiegelt) (9214): Endwert 5  Lagerflächen außerhalb von Gärten und Höfen (8392) - versiegelt: Endwert 0  Siedlungsflächen, niedrige offene Bauweise (9111) - Gebäude: Endwert 0  Einzelanwesen, Wohnhäuser (9132) - Gebäude: Endwert 0  Einzelanwesen, sonstiges (9139) - Gebäude: Endwert 0  Industrie- und Gewerbeflächen, stillgelegte Anlage (9140-200) - Gebäude: Endwert 0  sonstige Straße (9213) - versiegelt: Endwert 0  Parkplätze (9215) - versiegelt: Endwert 0  Wirtschaftswege, Fuß- und Radwege (versiegelt) (9216): Endwert 0  Garagenanlagen (9217) - Gebäude: Endwert 0 Derr verrohrte Bachlauf (2240) verläuft innerhalb der Biotoptypen "sonstige gestaltete Park-/Grünanlage" (9319) und "grasreiche, ruderale Säume frischer Standorte mit Gehölzaufwuchs 10% bis 40% Deckung" (4711-2) und wird nicht eigenständig bewertet.

Flora und Fauna Im Plangebiet wurde im Jahr 2014 eine Bestandserfassung der Brutvögel, der Kriechtiere und der Lurche vorgenommen (GÖL 2014). Im Rahmen der Kartierung wurden insgesamt 51 Vogelarten nachgewiesen, davon 26 als Brutvogelarten (Anlage 2, GÖL 2014). Unter den Brutvögeln waren keine gefährdeten Arten der Roten Liste Thüringens oder Deutschlands. Alle nachgewiesenen Vogelarten sind europarechtlich geschützt. Die Gebäude bzw. Ru- inen im Plangebiet wurden durch die Arten Amsel (Turdus merula), Bachstelze (Motacilla alba), Blaumeise (Parus caeruleus), Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla), Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) und Kohlmeise (Parus major) für die Nestanlage genutzt. Weitere typische Gebäudebrüter, wie Rauchschwalbe (Hirundo rustica), Mauersegler (Apus apus) und Mehlschwalbe (Delichon urbicum) wurden nicht als Brutvö- gel nachgewiesen. Durch Blaumeise und Feldsperling (Passer montanus) erfolgten Bruten in Betonmasten der Straßenbeleuchtung. Im Bereich der zahlreichen Gehölze im Umfeld der Gebäude brüteten Freibrüter, wie Buchfink (Fringilla coelebs), Gartengrasmücke (Sylvia borin), Grünfink (Carduelis chloris) und Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla); Höhlenbrüter, wie Kohlmeise, Buntspecht (Dendrocopos major) und Grünspecht (Picus viridis) sowie Bodenbrüter, wie Fitis (Phylloscopus trochilus), Rotkehlchen (Erithacus rubecula) und Zilpzalp (Phylloscopus collybita). Auf einer künstlichen Insel innerhalb der Teiche östlich der Gebäuderuinen brütete ein Paar der Stockente (Anas platyrhynchos). In dem altbaumreichen parkähnlichen Baumbestand nordöstlich des Geltungsbereiches brütete der Waldkauz (Strix aluco), wobei der genaue Neststandort nicht lokalisiert wurde. Die drei flüggen Jungvögel besaßen einen Tageseinstand unter der Überdachung am südöstlichen Rand der Gebäuderuine. Aus den 1990er Jahren liegen im LINFOS der TLUG Brutnachweise der Reiherente (Aythya fuligula) und der Teichralle (Gallinula chloropus) vom Teich nördlich des Plangebietes sowie des gebäudebrütenden Turmfalken (Falco tinnunculus) westlich des Plan- gebietes vor. Nach Angaben von Anwohnern hat in den letzten Jahren auch der Eisvogel (Alcedo atthis) am nordöstlichen Teich des Geltungsbereichs gebrütet. Während der Erfassung wurden im Jahr 2014 jedoch keine Eisvögel beobachtet.

Während der Kartierung (GÖL 2014) wurden 3 Kriechtierarten nachgewiesen (Blindschleiche Anguis fragilis, Ringelnatter Natrix natrix und Waldeidechse Zootoca vivipara) (Abbildungen 4 und 5). Darunter ist mit der

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Ringelnatter eine gefährdete Art der Roten Liste der Kriechtiere Thüringens. Alle heimischen Reptilienarten sind besonders geschützt. Die Nachweise aller Arten konzentrieren sich auf die ehemaligen Gleisanlagen mit den für Reptilien strukturreichen Bedingungen. Die auf diesen Flächen ebenfalls zu erwartende Zaunei- dechse (Lacerta agilis) wurde während der Kartierung nicht nachgewiesen. Die Waldeidechse wurde zudem auch im westlichen Geltungsbereich des Bebauungsplans in den mit Gehölzen und Schutthaufen durchsetz- ten Hochgras-/Ruderalfluren nachgewiesen. Die Blindschleiche wurde ebenfalls im Umfeld der Gebäuderui- ne in stärker von Gehölzen geprägten Flächen beobachtet. Die Ringelnatter ist außerdem im direkten Um- feld der Teiche am östlichen Plangebietsrand zu erwarten, was durch Aussagen von Anwohnern zu dortigen Sichtbeobachtungen bestätigt wird. Anzumerken ist, dass im Bereich des nordöstlichen Plangebietes mehre- re kleine steilwandige Schächte und Gruben vorhanden sind, die als Fallen für die Reptilien wirken können. Durch Anwohner wurde auf Sichtungen von Kreuzottern (Vipera berus) im Schotterbereich der ehemaligen Gleise hingewiesen. Während der Kartierung wurden jedoch keine Kreuzottern oder die potenziell zu erwar- tende Glatt- oder Schlingnatter (Coronella austriaca) nachgewiesen.

Während der Amphibienkartierung (GÖL 2014) wurden 2 Lurcharten nachgewiesen (Erdkröte Bufo bufo, Grasfrosch Rana temporaria). Darunter ist keine gefährdete Art der Roten Liste der Amphibien Deutschlands oder Thüringens. Alle heimischen Amphibienarten sind besonders geschützt. Trotz der am östlichen Rand des Geltungsbereiches vorhandenen drei Teiche und des relativ naturnahen Umfeldes sind bei der Kartie- rung insgesamt nur sehr wenige Amphibien-Arten und -Individuen nachgewiesen worden. Dies ist offenbar auf die intensive fischereiliche Nutzung und die strukturelle Ausprägung der Gewässer zurückzuführen. Der südliche und der nördliche Teich sind individuenreich mit Forellen besetzt. Der mittlere Teich weist dagegen keinen Fischbesatz und klare Wasserverhältnisse jedoch senkrechte Uferwände und teilweise Betoneinfas- sungen auf. Neben den senkrechten Ufereinfassungen der Teiche sind auch mehrere Schächte und Gruben mit senkrechten Wänden im Gebiet vorhanden, die als Amphibienfallen wirken. Aus den 1980er Jahren liegt im LINFOS der TLUG ein Nachweis des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) außerhalb des Plan- gebietes nördlich des Aubaches vor.

Als Zufallsfunde wurden während der Kartierung 2014 unter den künstlichen Verstecken auf den ehemaligen Bahngleisen ein Hain- (Carabus nemoralis) und ein Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus) nachgewiesen. In den Baumbeständen im nordöstlichen und östlichen Untersuchungsgebiet wurden mehrmals Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) beobachtet. Es handelt sich um besonders geschützte Arten, die in Thüringen und deutschlandweit nicht im Bestand gefährdet sind. Im LINFOS der TLUG ist aus den 1990er Jahren ein häufi- ges Vorkommen des Zwiebel-Rispengrases (Poa bulbosa) auf dem Gleisbereich beim Bahnhof außerhalb des Geltungsbereiches verzeichnet. Es handelt sich um eine stark gefährdete Art der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Thüringens (TLUG 2011).

Boden Der Boden ist für die Beurteilung der Leistungen des Naturhaushaltes von besonderer Bedeutung. Die Bo- denbildungsprozesse und die Bodeneigenschaften werden dabei maßgeblich vom geologischen Untergrund bestimmt. Entsprechend der Bodenübersichtskarte von Thüringen 1:400.000 liegt das Untersuchungsgebiet in den Bodenlandschaften paläozoischer und vorpaläozoischer Grund- und Schiefergebirge. Bodenaus- gangsgesteine sind Grus und Schutt führender Lehm und Lösslehm, lehmiges Verwitterungssubstrat von Schiefergesteinen und Grauwacken sowie in den Tälern sandige Auenlehme über sandig-kiesigen und ge- röllreichen Niederterrassenschotter. Laut Bodengeologischer Karte der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG 2017) kommt im Plangebiet vor allem Berglehm-Braunerde der Plateaus und Hänge

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(lg1) vor. Dabei handelt es sich um vergleichsweise „bessere“ Schieferböden, wobei im Plangebiet insge- samt von einer fast flächendeckenden anthropogenen Überformung des Bodens auszugehen ist. Gemäß Vorgaben des Leitfadens zum Bodenschutz in der Umweltprüfung (LABO 2009) werden die Bo- den(teil)funktionen Lebensraum für Pflanzen, Funktion des Bodens im Wasserhaushalt sowie die Filter- und Pufferfunktion des Bodens näher betrachtet.

Lebensraum für Pflanzen: Diese Teilfunktion wird mit Hilfe der Kriterien „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“, „Standortpotenzial für Pflan- zengesellschaften“ und „Naturnähe“ bewertet. Der im Plangebiet vorkommende natürliche Bodentyp weist keine extremen oder selten vorkommenden Standorteigenschaften auf, so dass von keinem besonderen Standortpotenzial für Pflanzengesellschaften auszugehen ist. Es besteht generell eine Versauerungstendenz, was zu einer erhöhten Nährstofffreisetzung führt. Ein mittlerer landwirtschaftlicher Ertrag erfordert daher eine entsprechende Düngung. Aus der Boden- schätzung ergeben sich Bodenwertzahlen von 26 bis 58 auf Ackerstandorten und 20 bis 54 auf Grünland- standorten. Der jeweilige Durchschnittswert von 48 (Acker) bzw. 34 (Grünland) spiegelt das mittlere Ertrags- potenzial der Böden wider. Bezüglich der Ernährungssicherheit werden diese Böden mit einer mittleren Be- deutung bewertet. Das Biotopentwicklungspotenzial umfasst für diese Böden in Kuppenbereichen Sonderstandorte der sauren, schwach- bis wechseltrockenen Böden und in den Hangbereichen Biotope mittlerer Standorte. Die Empfind- lichkeit gegenüber Wind- und Wassererosion ist nur gering ausgeprägt. Hohe Gefährdungen bestehen durch Schadstoffeinträge, wobei als Risikofaktor eine intensive Ackernutzung zu nennen ist. Auf den intensiv ge- nutzten Ackerflächen kann die Braunerde dabei durch Krumen- und Unterbodenverdichtung aufgrund unan- gepasstem Maschineneinsatz sowie durch den Einsatz von Pestiziden beeinträchtigt sein.

Funktion des Bodens im Wasserhaushalt: Diese Bodenteilfunktion wird durch das Infiltrationsvermögen des Bodens gegenüber Niederschlagswasser und die damit verbundene Abflussverzögerung bzw. -verminderung definiert. Hierzu wird u.a. die Wasser- speicherfähigkeit herangezogen. Die Berglehm-Braunerde der Plateaus und Hänge weist bei einer im Schnitt mittleren Wasserspeicherfähig- keit im Allgemeinen keine Tendenz zur Staunässe auf.

Filter- und Pufferfunktion: Die Filter- und Pufferfunktion gegenüber Schadstoffen wird durch Bodeneigenschaften, wie z.B. pH-Wert, Humus- und Tongehalt, Grund- und Stauwassereinfluss, bestimmt. Diese Eigenschaften beeinflussen u.a. die Mobilität von Schadstoffen im Boden. In Bezug auf die Regelungsfunktion (Filter-, Puffer- und Transfor- mationsvermögen) werden diese Böden mit einer mittleren Bedeutung eingeschätzt.

Im Untersuchungsgebiet sind keine besonders schutzwürdigen Böden vorhanden (vgl. TLUG 2012). Ebenso liegen keine Angaben zu archäologischen Bodenfunden, besonderen Bodenaufschlüssen oder Geotopen vor, so dass dem Boden im Vorhabengebiet keine besondere Funktion als Archiv der Natur- und Kulturge- schichte zukommt.

Die Böden im Plangebiet sind in weiten Teilen umfassend und nachhaltig anthropogen überprägt. Dies be- trifft insbesondere die durch die Fabrikhalle und weitere Gebäude bebauten Flächen sowie versiegelte, teil- versiegelte und verdichtete Straßen und Wege. Die Böden sind zudem durch Abgrabungen, Aufschüttungen und Umlagerungen verändert oder beseitigt worden. Hinsichtlich der Bodenbelastungen wird auf die Anlage 3 sowie auf die Zusammenfassung in Kap. 3.2 verwiesen. Im östlichen Plangebiet ist der Boden im Bereich der Teiche überstaut. Entlang des südlichen Plangebietsrandes bestehen Beeinträchtigungen durch die

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Schotterauflage des ehemaligen Gleisbereiches. Die Versiegelung von Boden ist ein gravierender Eingriff in dieses Schutzgut, da sämtliche Funktionen und Wechselwirkungen des Bodens (Lebensraumfunktion, Filter- , Speicher-, Transformationsfunktion etc.) unterbunden werden. Bei der Teilversiegelung wird ebenfalls um- fassend in den Bodenhaushalt eingegriffen. Es bleiben jedoch einige Funktionen, wie z.T. die Versickerungs- fähigkeit und damit eingeschränkt auch die Filterfunktionen zumindest teilweise erhalten. Insgesamt weist das Schutzgut Boden umfassende Vorbelastungen auf.

Schutzgut Wasser Im Schutzgut Wasser ist zwischen Oberflächengewässer und Grundwasser zu unterscheiden.

Oberflächengewässer Natürliche Oberflächengewässer kommen im Plangebiet nicht vor. Am östlichen bzw. nordöstlichen Rand des Plangebietes befinden sich drei künstliche Standgewässer, die von einem verrohrten namenlosen Bach gespeist werden. Dieser entspringt südlich der ehemaligen Bahnlinie und mündet in den nördlich des Plan- gebietes in westliche Richtung fließenden Fuchsbach. Nördlich des Plangebietes befindet sich ein weiteres Standgewässer. Das südliche Standgewässer am östlichen Plangebietsrand ist strukturarm ausgeprägt. Es wird intensiv für Fischzucht genutzt. Das Wasser war während der Biotopkartierung relativ trübe. Eine Unterwasservegetation war nicht erkennbar. Am östlichen Ufer ist eine ca. 20 m² große Verlandungsvegetation mit Rohrkolben (Typha spec.) ausgeprägt. Die steilen Uferböschungen sind mit Gehölzaufwuchs aus z.B. Salweide bestockt. Das mittlere Standgewässer ist als naturfernes Kleingewässer ausgebildet. Die Ufer sind zu einem großen Teil mit senkrechten Betonplatten befestigt. Das westliche Ufer grenzt zudem teilweise direkt an die Außen- wand des Fabrikgebäudes. Innerhalb des Kleingewässers sind zwei kleine, künstlich befestigte Inseln u.a. mit einem Wasserspiel vorhanden. Das Gewässer weist keinen Fischbesatz auf. Eine gewässertypische Ufervegation ist aufgrund der senkrechten Einfassung nicht vorhanden. Das nördliche Standgewässer ist auch als naturfernes Kleingewässer ausgebildet und wird intensiv zur Fischzucht genutzt. Das Wasser wies eine starke Trübung auf. Durch die umgebenden Gehölzbestände ist das Gewässer stark beschattet. Die Zu- und Abläufe zu den drei Teichen sind verrohrt.

Grundwasser Grundwasser wird von dem Teil der Niederschläge gebildet, der nicht verdunstet, nicht verbraucht wird und nicht oberirdisch abfließt. Die natürliche Grundwasserbeschaffenheit wird durch die Löslichkeit gesteinsbil- dender Mineralien, die Höhe der mittleren Niederschläge und jahreszeitlicher Unterschiede im Abflussregime beeinflusst. Das Plangebiet liegt innerhalb der Grundwasserkörper gemäß WRRL im hydrogeologischen Teilraum „Ost- thüringischer-fränkischer-vogtländischer Synklinalbereich (Vogtländisches Schiefergebirge - Weiße Elster - Aubach)“. Dieser ist durch paläozoische Festgesteins-Grundwassergeringleiter (Kluft-Grundwassergering- leiter) mit überwiegend geringer bis sehr geringer Durchlässigkeit und silikatischem (teilweise silikatisch/karbonatischem) Gesteinschemismus gekennzeichnet (TMLNU 2005b). Das Gebiet liegt in der hydrogeologischen Einheit der Paläozoischen Gesteine der Mittelgebirge mit Wechsellagerungen von Arkosen, Sandsteinen und Tonschiefern verschiedener stratigraphischer Stellung (TMLNU 1996). Die Lithofazieseinheit der Quarzite und Grauwacken ist in der Grauwackenserie im Schiefergebirge weit verbrei- tet. Sie weist in Quellmulden und an Störungslinien eine gute Wasserführung auf, was durch das durch- schnittlich hohe Niederschlagsangebot gestützt wird. Am nördlichen Plangebietsrand wird die Grundwasser- führung durch geringmächtige holozäne Bachschotter (Bachkies) und Auenlehm geprägt. Der Bachkies bil-

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det einen schmalen Porengrundwasserleiter, dessen Wasserführung vom Abfluss des Aubaches abhängig ist. Ansonsten ist im Gebiet ein felsiger Kluftgrundwasserleiter ausgeprägt. Die Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber eindringenden Schadstoffen hängt entscheidend vom Fil- ter- und Puffervermögen und der Mächtigkeit der deckenden Bodenschichten sowie vom Porenvolumen der grundwasserführenden Gesteinsschichten ab. Entsprechend TMLNU (1996) weist das Gebiet eine geringe Verschmutzungsempfindlichkeit auf. Die Grundwasserneubildung beläuft sich auf ca. 25 - 50 mm im Jahr (TLUG 2014). Aufgrund der großflächigen Bebauung und Versiegelung ist die Grundwasserneubildung im Plangebiet stark beeinträchtigt. Die Flächenversiegelung bedingt dabei eine Verringerung der Grundwasser- neubildung, die Erhöhung des Oberflächenabflusses von Niederschlagswasser sowie eine Beeinflussung der Grundwasserqualität. Letzteres wird bedingt durch die fehlende Filterwirkung des Bodens. Dabei sind im Plangebiet potenzielle Schadstoffquellen in Form der Brandrückstände der zerstörten Gebäudeteile vorhan- den.

Schutzgut Klima / Luft Das Untersuchungsgebiet liegt im Klimabezirk „Thüringisch-Sächsisches Mittelgebirgsvorland“ im Klimage- biet „Mitteldeutsches Berg- und Hügelland-Klima“ (Hiekel et al. 2004). Im Vorhabengebiet liegen die Jahres- mitteltemperatur bei 8 bis unter 8,5°C und der mittlere Jahresniederschlag bei 700 bis unter 800 mm (TLUG 2017). Die lokalklimatischen und lufthygienischen Verhältnisse des Untersuchungsgebietes werden durch die Lage am Ortsrand von Mohlsdorf am Aubachtal, die Vegetationsbedeckung sowie die Bebauung be- stimmt. Bezüglich der lufthygienischen Ausgleichsfunktion sind der parkähnlichen Baumbestand im Nordos- ten sowie die flächigen und linienhaften Gehölze im westlichen und südlichen Plangebiet von Bedeutung für das Filterungs- und Ablagerungsvermögen von Luftverunreinigungen. Geringere Bedeutung hinsichtlich der lufthygienischen Ausgleichsfunktion haben niedrig strukturierten Grünflächen, wie gehölzarme und -freie Ruderalfluren und Einzelbäume im Plangebiet. Besondere Emittenten von Luftschadstoffen sind im Plange- biet und der unmittelbaren Umgebung nicht vorhanden. In Bezug auf die klimatische Ausgleichsfunktion sind die Gehölze für die Kaltluftentstehung von geringem Wert, tragen aber zur Dämpfung des Tagesgangs der Temperaturen im unmittelbaren Umfeld bei. Die offene Ackerlandschaft südlich des Plangebietes ist dage- gen für die Entstehung von Kaltluft von großer Bedeutung. Der Kaltluftabfluss erfolgt dabei im Gebiet in nörd- liche Richtung mit einer mittIeren Geschwindigkeit von 0,5 - 1,5 m/s um dann entlang des Aubachtales in Richtung der Stadt Greiz abzufließen (vgl. TLUG 2000). Dabei sind im Plangebiet aufgrund der Bebauung des Fabrikgebäudes und der Gehölzbestockung mehrere Hindernisse für den Kaltluftabfluss vorhanden. Zu- dem ist aufgrund der im Plangebiet vorhandenen großflächigen Bebauung bzw. Versiegelung eine Überwärmung und Erniedrigung der relativen Luftfeuchte gegenüber dem Umland möglich. Aufgrund der Lage am Ortsrand sowie der umfangreichen Gehölzbestände werden diese Beeinträchtigungen jedoch ab- gemildert.

Schutzgut Landschaftsbild Das Landschaftsbild ist geprägt durch Relief und Flächennutzung wie z.B. Bebauung oder Vegetation. Es spiegelt die Strukturen und Funktionen des Naturhaushaltes wider und ist Ausdruck der Eigenart eines Raumes. Das Plangebiet liegt innerhalb der Kulturlandschaften Ostthüringens in der Wald-Offenlandbestimmten Landschaft des Greizer Vogtlandes (SCHMIDT et al. 2004). Die Siedlungsstruktur wird durch Waldhufendörfer bzw. Reihendörfer, wie Mohlsdorf, geprägt. Diese auenorientierte Siedlungsform besteht aus langgestreck- ten, schmalen Parzellen, die sich entlang zentraler Leitlinien, wie Bachtälern und -mulden ausrichten. Im Plangebiet und in seiner unmittelbaren Umgebung werden die Siedlungs- und Verkehrsflächen durch den

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Verlauf des Aubachtales bestimmt. Das ehemalige GREIKA-Fabrikgelände liegt zwischen der unterhalb des steilen waldbestockten Prallhangs des Aubachtals verlaufenden Hermann-Pampel-Straße und der am südli- chen flacheren Talhang vorhandenen ehemaligen Bahnlinie. In den Hochflächen außerhalb des Aubachtales sind nördlich und südlich des Plangebietes großflächig intensiv genutzte Ackerflächen mit geringer Land- schaftsbildqualität vorhanden. Das Plangebiet liegt am südlichen Rand des Aubachtals am Ortsrand von Mohlsdorf, welches neben Siedlungs- und Verkehrsflächen durch unbebaute Flächen mit Grünland, Gehöl- zen und Teichen geprägt wird. Wertgebende Landschaftsbildelemente sind der parkartige Baumbestand, die Teiche und das Grünland nordöstlich und nördlich des Plangebietes sowie Baumreihen, Laubgebüsche und Einzelbäume im restlichen Plangebiet. Starke Beeinträchtigungen des Landschafts- bzw. Ortsbildes ergeben sich durch die Ruinen des mehrstöckigen Fabrikgebäudes und weiterer aufgelassener Gebäude. Der starke Baum- und Strauchbewuchs im Umfeld der Ruinen hat jedoch eine sichtverschattende Wirkung. Deshalb und aufgrund der Lage innerhalb des Aubachtals ist das Plangebiet nicht weit einsehbar bzw. ohne Fernwir- kung. Im Plangebiet sind mehrere Freileitungen vorhanden, deren beeinträchtigende Wirkung jedoch durch die geringe Höhe und die Nähe zu Gehölzbeständen gemindert wird.

4.4.2 Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung Das Plangebiet umfasst keine Flächen von Natura 2000-Gebieten. Die nächstgelegenen Natura 2000- Gebiete sind das Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiet) "Waschteich Reuth" (DE 5339- 302) im Freistaat Sachsen etwa 3 km östlich sowie das Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung und Euro- päische Vogelschutzgebiet „Elstertal zwischen Greiz und Wünschendorf“ (DE 5238-303) etwa 3,2 km nord- westlich des Plangebietes. Beeinträchtigungen der Natura 2000-Gebiete können aufgrund der Entfernung und der Art des Vorhabens (Wohn- und Mischgebiet) ausgeschlossen werden. Eine FFH- Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG ist nicht erforderlich.

4.4.3 Mensch, seine Gesundheit und die Bevölkerung Das Schutzgut „Mensch, seine Gesundheit und die Bevölkerung“ umfasst sämtliche Faktoren, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der im Plangebiet arbeitenden und wohnenden Menschen auswirken können. Hierzu zählen insbesondere Belastungen durch schädliche Umwelteinwirkungen, Bodenverunreini- gungen und Lärm. Im Plangebiet bestehen derzeit starke Beeinträchtigungen durch die Brandruinen des Fabrikgebäudes und der Nebengebäude. Diese sind zum Teil einsturzgefährdet, so dass von Ihnen eine Gefahr für die menschli- che Gesundheit ausgeht. Das Fabrikgelände ist jedoch nicht öffentlich zugänglich. Daneben sind im Plange- biet im Umfeld der Ruinen sowie im südwestlichen Bereich Schutt- bzw. Müllablagerungen vorhanden. Nörd- lich des Fabrikgebäudes sind außerhalb des Plangebietes weitere offene Schächte, von denen eine Gefähr- dung ausgehen kann. Am südlichen Plangebietsrand befinden sich aufgelassene Bahnanlagen (Bahnhofs- gebäude, Unterstand und Gleise), wobei der Gebäudebestand ebenfalls teilweise marode ist. Ansonsten sind im Plangebiet Siedlungsflächen und Grünflächen vorhanden, von denen keine Gefährdungen der Be- völkerung ausgehen.

4.4.4 Kultur- und sonstige Sachgüter Wertvollen Kultur- und Sachgütern, besonders auch außerhalb oder am Rande von Ortslagen, mit land- schafts- oder ortsbildprägender Bedeutung, soll entsprechender Substanz- und Umgebungsschutz einge- räumt werden. Neben den Ruinen des Fabrikgebäudes und den aufgelassenen ehemaligen Bahngebäuden befinden sich im Plangebiet Wohngebäude bzw. dazugehörige genutzte Gebäudeteile.

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4.5 Prognose der Umweltauswirkungen und Alternativenprüfung 4.5.1 Prognose bei Nichtrealisierung des Plans (Status-Quo-Prognose) Die Status-Quo-Prognose umfasst die voraussichtliche Entwicklung des Plangebietes ohne Durchführung des Bebauungsplanes „Mohlsdorfer Bahnhofsstraße“. Auf Grund der Lage des Plangebietes wären Vorha- ben nach den Vorschriften des § 35 BauGB zu beurteilen, so dass eine Bebauung mit Wohn- und Gewerbe- bauten weitgehend nicht zulässig wäre. Bei Nicht-Durchführung des Planes ist davon auszugehen, dass die ruinöse Fabrikanlage der GREIKA-Werke sowie weitere marode Gebäude weiter verfallen und eine Gefähr- dung für die Bevölkerung darstellen. Große Flächen des ehemaligen Fabrikgeländes sind zudem versiegelt und stellen somit eine Vorbelastung des Schutzgutes Boden dar. Auf den unverbauten Flächen würde die natürliche Sukzession weiter vonstattengehen. Die angrenzenden Ruderalfluren würden allmählich mit Gehölzaufwuchs bestockt werden bzw. der vorhandene Gehölzjung- wuchs würde sich zu Baumgruppen und Wald entwickeln. Die reichlich vorhandene Ornithofauna des Fab- rikgeländes und der angrenzenden Gehölze könnte sich weiterhin ungestört entfalten.

Abbildung 4: Luftbild des Plangebietes (rote Umrandung) und dessen nähere Umgebung (Geoproxy GDI-Th 2016)

4.5.2 Prognose bei Durchführung des Plans (Konfliktanalyse) Analog der Bestandsbeschreibung erfolgt eine Prognose der Auswirkungen des Bebauungsplanes auf die einzelnen Schutzgüter, wobei die bestehenden Vorbelastungen zu berücksichtigen sind (Versiegelungen). Der Prognose liegen die Festsetzungen des Bebauungsplanes zu Grunde. Es wird dabei von einer maxima- len Ausnutzung der bestehenden Festsetzungen ausgegangen (Worst-Case).

Schutzgut Biotoptypen, Tiere und Pflanzen Das Plangebiet des Bebauungsplanes „Mohlsdorfer Bahnhofsstraße“ umfasst große Bereiche mit Biotopen geringer bzw. fehlender Bedeutung. Dazu zählen alle versiegelten und teilversiegelten Bereiche wie die vor- handen Gebäude des ehemaligen Greika-Werkes, versiegeltes Fabrikgelände und Verkehrsflächen, Wege,

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Parkplätze, Garagen sowie weitere Gebäude. Um die Flächen nachnutzen zu können, ist von einem Abriss der Ruinen und einem zumindest teilweisen Rückbau der befestigten Wege und Plätze auszugehen. Diese Flächen stehen entsprechend der Folgenutzung teilweise wieder für eine Biotopentwicklung zur Verfügung (u.a. Hausgärten). Der Lebensraum für die gebäudebrütenden Vogelarten wird hingegen verloren gehen. Angrenzend an diese anthropogen überprägten Flächen befinden sich unterschiedlich strukturierte Gehölze und Ruderalflächen von mittlerer Bedeutung. Im Zuge einer Bebauung sowie der erforderlichen Erschlie- ßungsarbeiten ist entsprechend den Festsetzungen von einem weitgehenden Verlust der vorhandenen Bio- topstrukturen auszugehen. Der Verlust entsteht dabei nicht nur durch die direkte Überbauung mit Gebäuden, Nebenanlagen und weiterer befestigter Flächen (Zufahrten, Terrassen etc.), sondern auch in Folge der er- forderlichen Erschließungsanlagen (bspw. Leitungsverlegung). Es ist zudem davon auszugehen, dass die Lebensräume der Singvögel, die in den angrenzenden Gehölzbeständen brüten, sowie der Insekten und Kleinsäuger, auf den Ruderalflächen bzw. in den Gehölzstrukturen, verloren gehen. Biotope mit hoher Bedeutung bleiben auch bei Umsetzung des Planes entsprechend den getroffenen Fest- setzungen weitgehend erhalten. Dazu gehört das als geschütztes Biotop gekennzeichnete kleine, struktur- arme Standgewässer (2513) sowie Teile des südlich daran angrenzenden naturnahen Feldgehölzes (6214). Ebenso wurde festgesetzt, dass Teile der parkähnlichen Anlage im Nordosten sowie entlang der Zufahrt im Südwesten zu erhalten sind, wobei eine Beseitigung der alten Hybridpappeln (6312) auf Grund der Bruchge- fahr sowie der nicht standortgerechten Baumart zulässig ist. Erhebliche Beeinträchtigungen der Fauna sind durch das Vorhaben nicht zu erwarten, da die vorkommenden Arten in den angrenzenden Gehölzen ausrei- chend Ersatzlebensräume finden. Der mittlere, naturferne Teich mit geringer Bedeutung (2515) soll im Zuge der Baumaßnahme rückgebaut werden und geht damit als potentieller Lebensraum der aquatischen Fauna verloren. Der nördliche, ebenso naturferne Teich mit geringer Bedeutung (2515) bleibt hingegen erhalten. Insgesamt ist davon auszugehen, dass es in Folge der Umsetzung des Bebauungsplanes teilweise zu einem Verlust der vorhandenen Biotopstrukturen im Plangebiet kommt. Wertvolle Biotopbestände bleiben jedoch weitgehend erhalten (Gehölzbestände im Nordosten und Südwesten des Plangebietes sowie der geschützte Teich mit den südöstlich angrenzenden Gehölzen) bzw. werden neu angelegt (Pflanzung hochstämmiger einheimischer Laubbäume östlich der Bahnhofsstraße). Die entstehenden Hausgärten können, abhängig von ihrer Strukturvielfalt, für die Tierarten der Siedlungsbereiche neue Lebensräume bieten. Zudem werden auf den extensiv zu nutzenden Grünflächen im Osten des Plangebietes neue Lebensräume geschaffen. Der Konflikt im Schutzgut Arten und Biotope wird als mittel eingestuft.

Schutzgut Boden Die Böden im Plangebiet sind in weiten Teilen durch Versiegelung und Verdichtung anthropogen vorbelastet. Bei Umsetzung der Planung sind die Eingriffe in den Bodenhaushalt daher nicht als gravierend einzuschät- zen. Dennoch werden Flächen neuversiegelt, in denen ein vollständiger Verlust der Bodenfunktionen ent- steht. Eine erneute Bodenbildung kann nicht einsetzen, so dass diese Flächen dem Naturhaushalt anhaltend verloren gehen. Durch die Begrenzung der Grundflächenzahl auf 0,3 im Wohngebiet und auf 0,5 in den Mischgebieten wird der Überbauungsgrad begrenzt und damit auch die Beeinträchtigungen des Bodens minimiert. Zudem wer- den bereits versiegelte Flächen im Plangebiet (ehemaliges Fabrikgelände) wieder entsiegelt. Auf diesen Flä- chen können bei einer Nichtbebauung erneute Bodenbildungsprozesse einsetzten. Die einzigen weitgehend naturnahen Bodenstrukturen im Nordwesten des Plangebietes bleiben entsprechend der Festsetzung als Fläche für die Landwirtschaft von einer Bebauung ausgeschlossen.

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Aufgrund der Begrenzung der Grundflächenzahl auf 0,3 bzw. 0,5 und der geplanten Flächenentsiegelung im Plangebiet, wird der Konflikt im Schutzgut Boden als gering eingestuft.

Schutzgut Wasser Oberflächengewässer Im Plangebiet befinden sich drei Oberflächengewässer in Form von Teichen. Diese drei Teiche sind über ei- nen verrohrten Bach, der in Süd-Nord-Richtung fließt, verbunden. Sie entwässern in den nördlich außerhalb des Plangebietes fließenden Fuchsbach. Der südliche und der nördliche Teich sollen in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben, so dass mit der Planung keine Eingriffe in diese Standgewässer verbunden sind. Die Fest- setzungen des Bebauungsplanes erlauben hingegen eine Verkleinerung des mittleren Teiches, da die west- lichen Uferbereiche in die nicht überbaubare Grundstücksfläche einbezogen sind. Da der Teich jedoch weit- gehend außerhalb des Plangebietes liegt, kann das Vorhaben lediglich zu einer Reduzierung der Wasserflä- chen führen, wobei gerade die westlichen Uferbereiche bereits durch die vorhandenen Gewerbebauten in Anspruch genommen wurden. Eine Beeinträchtigung des verrohrten Bachlaufes wird durch den Bebauungs- plan nicht begründet, da dieser östlich des Plangebietes verläuft. Der Konflikt im Bereich der Oberflächengewässer wird demzufolge als gering eingestuft Grundwasser: Da das Plangebiet bereits in weiten Teilen versiegelt ist, sind Funktionen wie Versickerung und Grundwas- serneubildung stark beeinträchtigt. Niederschlagswasser, das auf versiegelte bzw. befestigte Flächen auf- trifft, kann nicht direkt versickern und steht damit der Grundwasserneubildung nicht mehr bzw. nur einge- schränkt zur Verfügung. Die Folgen im Gebiet selbst sind eine verminderte Grundwasserneubildung. Die Flächenversiegelung bedingt dabei neben der verringerten Grundwasserneubildung und des erhöhten Ab- flusses von Niederschlagswasser eine Beeinflussung der Grundwasserqualität. Letzteres wird bedingt durch die fehlende Filterwirkung des Bodens. Dabei sind im Plangebiet potenzielle Schadstoffquellen in Form der Brandrückstände der durch Brandstiftung zerstörten Gebäudeteile vorhanden. Mit dem geplanten Rückbau und der anschließend geringeren Überbauung wird die Grundwasserneubildung positiv beeinflusst. Schad- stoffkontaminierter Boden muss bei Umsetzung des Bebauungsplanes fachgerecht entsorgt werden, um das Risiko von Schadstoffeinträgen in das Grundwasser zu reduzieren. Im Bereich der festgesetzten Flächen für die Landwirtschaft sowie zum Erhalt der vorhandenen Gehölzbestände gem. § 9 Abs. 2 Nr. 25 BauGB ist dagegen auch weiterhin von einer uneingeschränkten Versickerung des Niederschlagswassers auszugehen. Der Konflikt im Bereich des Grundwassers wird ausgehend von den Vorbelastungen als gering eingestuft

Schutzgut Klima / Luft Im Plangebiet sind bereits großflächige Bebauungen vorhanden. Die geplante Bebauung führt somit nur zu einer geringen Veränderung der Flächen mit klimatischen und lufthygienischen Ausgleichsfunktionen. Bei Umsetzung des Bebauungsplanes werden im Plangebiet Gehölze beseitigt, denen eine begrenzte lufthygie- nische Ausgleichsfunktion zukommt. Die zukünftige Planung mit den vorgesehenen Gärten, Gehölzerhaltungen und ergänzenden Heckenpflanzungen wird auch in Verbindung mit dem geringen Ver- siegelungsgrad zu einer Verbesserung der klimatischen Standortbedingungen führen. Auswirkungen auf die klimatischen Bedingungen in der Ortslage Mohlsdorf sind auf Grund der begrenzenden Festsetzungen auch bei einer vollständigen Ausnutzung der zulässigen Nutzung nicht zu erwarten. Der Eingriff in das Schutzgut Klima/Luft ist daher als gering einzustufen.

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Schutzgut Landschaftsbild / Siedlungsbild In Folge der zusätzlichen Bebauung nimmt auch die Stärke der anthropogenen Überformung zu, da die bis- herigen teilweise mit Gehölzen bestandenen Freiflächen durch Gebäude bzw. befestigte Flächen ersetzt werden können. Ein Teil des Planungsgebietes ist jedoch bereits durch die ehemalige Industrieanlage sowie die dazugehörigen teilbefestigten Flächen anthropogen überformt. Die landschaftsbildprägenden Gehölze im Plangebiet sollen z.T. erhalten bleiben und in den Randbereichen des Wohngebietes als Abgrenzung zu an- grenzenden Nutzungen sowie der Erhaltung eines naturnahen Landschaftsbildes dienen. Aufgrund der Tal- lage und der festgesetzten Begrenzungen der zulässigen Höhe und der Anzahl der Gebäudegeschosse ist bei der Umsetzung der Planung von keiner negativen Fernwirkung auszugehen. Das Landschaftsbild wird sogar durch die Planung bezüglich der Wahrnehmung der Gebäudestrukturen deutlich verbessert, da die vorhandenen Ruinen das Siedlungsbild nachteilig beeinflussen und prägen. Das Konfliktpotenzial im Schutzgut Landschaftsbild wird als gering beurteilt.

Mensch und seine Gesundheit Auf Grund der geplanten Nutzung als Wohn- bzw. Mischgebiet ist bei Umsetzung der Planung von keinen Beeinträchtigungen des Menschen und seiner Gesundheit auszugehen. Bei den Bodenarbeiten sind die Be- lastungen des Bodens (s. Anlage 3) fachgerecht zu entsorgen.

Kultur- und sonstige Sachgüter Vom Vorhaben sind keine Kulturdenkmale oder Sachgüter betroffen.

Gesamteinschätzung Das Vorhaben ist insgesamt mit geringen bis mittleren Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden. Diese betreffen vor allem den Verlust der vorhandenen Biotopstrukturen. Auf Grund der umfassenden Vorbelas- tungen v.a. im Bodenhaushalt führt die mit dem Bebauungsplan begründeten Nutzungen nur zu geringen neuen bzw. zusätzlichen Eingriffe in die Schutzgüter. Vielmehr führt das Vorhaben zur Beseitigung eines Missstandes im Siedlungsrandbereich. Zudem ist davon auszugehen, dass die vorhandene ruinöse Bausub- stanz sowie vorhandenen Bodenbefestigungen und Müllablagerungen ordnungsgemäß entsorgt werden, so dass von diesen ausgehenden Belastungen beseitigt werden.

4.5.3 Naturschutzrechtliche Eingriffsbewertung Bei der Aufstellung von Bauleitplänen hat der Planungsträger gem. § 1a BauGB die Belange des Umwelt- schutzes, d.h. insbesondere auch die Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz in der Abwä- gung zu berücksichtigen. Sind aufgrund der Aufstellung eines Bebauungsplanes Eingriffe in Natur und Land- schaft zu erwarten, ist nach BNatSchG über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vor- schriften des Baugesetzbuches zu entscheiden. Im vorliegenden Fall erfolgt die naturschutzrechtliche Ein- griffsbewertung für den gesamten Geltungsbereich des Bebauungsplanes. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass bei Eingriffen in Natur und Landschaft vermeidbare Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes zu unterlassen sind. Hieran anschließend hat der Planungs- träger für unvermeidbare Beeinträchtigungen Maßnahmen zum Ausgleich i.S.d. § 1a Abs. 3 BauGB zu er- greifen, mit denen er negative Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft möglichst gleichartig, zumin- dest gleichwertig und zeitnah, d.h. im Einzelfall auch vorlaufend, wieder „gut machen“ kann. Eingriffe zu vermeiden bedeutet, Natur und Landschaft zu erhalten. Je weniger Eingriffe erfolgen, desto we- niger Kompensationsmaßnahmen sind erforderlich. Die Planung hat durch eine Entwurfsoptimierung die Vermeidung von Eingriffen in Natur und Landschaft zu gewährleisten. Dies kann durch entsprechende Nut-

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zungsfestsetzungen sichergestellt werden, z.B. durch die einer geringen Grundflächenzahl, der Festlegung eines Baufensters sowie von Festsetzungen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB zum Erhalt von Biotopstruktu- ren. Von diesen Möglichkeiten wurde im vorliegenden Plan Gebrauch gemacht, indem die Grundflächenzahl auf 0,3 (Wohngebiete) bzw. 0,5 (Mischgebiete) begrenzt wurde und der Erhalt der wertgebenden Gehölzstrukturen im Nordosten, Osten und Südwesten des Plangebietes festgesetzt wird. Zudem erfolgen an dem kleinen, strukturarmen Standgewässer (Biotoptyp: 2513) Pflanzungen standorttypischer Gehölze. Im Westen des Plangebietes wurde im südlichen Abschnitt die Pflanzung einer Hecke festgesetzt. Entsprechend dem Bilanzierungsmodell wurden für die bestehenden einzelnen Biotoptypen im Geltungsbe- reich des Bebauungsplanes unter Berücksichtigung der Vorbelastungen Biotopwerte ermittelt, die sich aus dem Produkt der Biotopfläche und der Bedeutungsstufe ergeben (= Bestandswert) (Tabelle 4). Die Bedeu- tungsstufen wurden gemäß der „Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens“ ermittelt (s.o.). Tabelle 4: Ermittlung des Biotopwertes (Bestand) der Flächen des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes "Mohlsdorfer Bahnhofstraße" Biotoptyp gem. der Liste der Biotoptypen Thüringens Bedeutungs- Fläche in m² Ausgangswert (nördlicher Teil des Plangebietes nach § 35 BauGB) stufe (A) (B) (C = A x B) Kleines Standgewässer, strukturarm (2513) 40 231 9.240 Naturfernes Kleingewässer (2515) 20 918 18.360 Mesophiles Grünland, frisch bis mäßig feucht (4223) 30 1.253 37.590 Grasreiche, ruderale Säume frischer Standorte (4711) 23 5.571 128.133 Geschlossene, hochwüchsige Ruderalfluren und Säume frischer und nährstoffreicher Standorte (4713) 23 3.231 74.313 Sonstiges naturnahes Feldgehölz/Waldrest (6214) 40 331 13.240 Sonstiges Gebüsch/Laubgebüsche frischer Standorte (6224) 25 5.222 130.550 Baumgruppe, Mischbestand, Laubdominanz (6331) 30 353 10.590 Siedlungsflächen, niedrige offene Bauweise (9111) Hausgarten 25 8 200 Wirtschaftswege, Fuß- und Radwege (unversiegelt) (9214) 5 2.190 10.950 Wirtschaftswege, Fuß- und Radwege (versiegelt) (9216) 0 1.352 0 Garagen (9217) 0 60 0 Scherrasen (9318) 25 621 15.525 sonstige gestaltete Park-/Grünanlagen (9319) 40 498 19.920 Grasreiche, ruderale Säume frischer Standorte mit Gehölzaufwuchs 10% bis 40% Deckung (4711-2) 30 1.455 43.650 Einzelanwesen, Wohnhäuser (9132-Garten) 25 932 23.300 Einzelanwesen, Wohnhäuser (9132-Geb.) 0 1.810 0 Einzelanwesen, Wohnhäuser (9132-vers.) 0 204 0 Industrie- und Gewerbeflächen (stillgelegte Anlage) (9140-200- Geb.) 0 5.855 0 Industrie- und Gewerbeflächen (stillgelegte Anlage) (9140-200- vers.) 0 209 0 Parkplätze (9215-unvers.) 5 344 1.720 537.281 Bedeutungsstufe (0 = keine Bedeutung, 10 = sehr gering, 30 = mittel, 50 = hoch)

Demnach wurde ein Bestandswert von 537.281 Werteinheiten ermittelt. In einem zweiten Schritt wurden die Biotopwerte für die Flächen innerhalb des Geltungsbereiches des Be- bauungsplanes entsprechend den planerischen und textlichen Festsetzungen analog ermittelt (= Planungs-

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wert) (Tabelle 5). Der Vergleich der Summen der Biotopwerte im Bestand und in der Planung zeigt, ob die Festsetzungen zu einem Wertverlust oder -zuwachs im Geltungsbereich des Bebauungsplanes führen. Im Falle eines Wertverlustes sind weitere Kompensationsmaßnahmen ggf. außerhalb des Geltungsbereiches durchzuführen. Tabelle 5: Ermittlung des Planungswertes Biotoptyp gem. Liste der Biotoptypen Thüringens Bedeutungs- Zielbiotop in Zielwert stufe m² (C = A x B) (A) (B) Fläche für die Landwirtschaft 30 1.992 59.760 Verkehrsflächen 0 2.351 0 Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung, Wirtschaftsweg 5 89 445 Wasserflächen 1.092 davon mit ergänzender Festsetzung naturschutzrechtlichen Fest- 40 231 9.240 setzungen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB davon ohne ergänzende Festsetzungen 20 860 17.200 Grünflächen 4.344 davon Grünfläche "a": Parkanlage 30 1.245 37.350 davon Grünfläche "b": Parkanlage 35 1.074 37.590 davon Grünfläche "c": Uferbereich 35 303 10.605 davon Grünfläche "d": Parkanlage 35 1.722 51.660 MI 1 (GRZ 0,5) 4.035 davon zulässige überdeckbare Grundfläche gem. § 19 Abs. 2 0 2.018 0 BauNVO davon nicht überdeckbar gem. § 19 Abs. 2 BauNVO 25 2.017 50.425 MI 2 (GRZ 0,5) 7.621 davon zulässige überdeckbare Grundfläche gem. § 19 Abs. 2 0 3.810 0 BauNVO davon nicht überdeckbar gem. § 19 Abs. 2 BauNVO 25 3.251 89.525 davon nicht überdeckbar gem. § 19 Abs. 2 BauNVO mit ergänzen- 30 230 6.900 der Festsetzung gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB MI 3 (GRZ 0,5) 1.277 davon zulässige überdeckbare Grundfläche gem. § 19 Abs. 2 0 638 0 BauNVO davon nicht überdeckbar gem. § 19 Abs. 2 BauNVO 25 639 15.975 MI 4 (GRZ 0,5) 501 davon zulässige überdeckbare Grundfläche gem. § 19 Abs. 2 0 251 0 BauNVO davon nicht überdeckbar gem. § 19 Abs. 2 BauNVO 25 251 6.275 WA (WA 1 - WA 4) (GRZ 0,3) 9.346 davon zulässige überdeckbare Grundfläche gem. § 19 Abs. 2 0 2.804 0 BauNVO davon nicht überdeckbar gem. § 19 Abs. 2 BauNVO (nicht be- und 25 6.542 163.550 überbaubare Fläche) ohne weitere Festsetzung Summe 556.500 Bedeutungsstufe (0 = keine Bedeutung, 10 = sehr gering, 30 = mittel, 50 = hoch)

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Gem. § 15 Abs. 2 BNatSchG ist eine Beeinträchtigung ersetzt, wenn und sobald die beeinträchtigten Funkti- onen des Naturhaushalts in dem betroffenen Naturraum in gleichwertiger Weise hergestellt sind und das Landschaftsbild landschaftsgerecht neu gestaltet ist. Entsprechend dieser Bilanzierung entsteht durch die Aufstellung des Bebauungsplanes „Mohlsdorfer Bahn- hofsstraße“ in Folge der zusätzlichen Versiegelung ein geringfügiger zu vernachlässigender Wertverlust von 43 Werteinheiten. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass es sich um ein mathematisches Modell handelt und allein durch die Abgrenzung der Biotoptypen Ungenauigkeiten auftreten können.

Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung Die Gegenüberstellung des Ausgangswertes und der Planung zeigen zusammenfassend eine annähernd ausgeglichene Bilanzierung, so dass ergänzend zu den für das Plangebiet getroffenen Festsetzungen keine weiteren Kompensationsmaßnahmen festgesetzt werden müssen. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass die privaten nicht überbauten Baugrundstücksflächen land- schaftsgärtnerisch zu gestalten sind (§ 9 Abs. 1 ThürBO). Dies betrifft ca. 70 % der Wohngebiets- und 50 % der Mischgebietsfläche.

4.5.4 Belange des Artenschutzes Auf Grund der vorhandenen Biotop- und Nutzungsstrukturen wurden vorlaufend in Abstimmung mit der Unte- re Naturschutzbehörde des Landkreises Greiz faunistische Kartierungen im Frühjahr und Sommer 2014 im Plangebiet durchgeführt. Diese umfassen eine Brutvogelkartierung sowie eine Erfassung der Kriechtiere (Reptilia) und Lurche (Amphibia) - s. Kap 4.4.1 und Anlage 2. Nach Auswertung der faunistischen Kartierungen werden die im Norden des Plangebietes liegenden park- ähnlichen Flächen entsprechend ihrer Bedeutung für die Avifauna zum Erhalt festgesetzt. Die nachrangigen Nachweise der Amphibien sowie die meisten Fundorte der Reptilien außerhalb des Plangebietes erfordern keine gesonderten Festsetzungen im Bebauungsplan. Bei Berücksichtigung der Festsetzungen sowie einer Baufeldfreimachung außerhalb der Fortpflanzungszeit von Vogelarten ist davon auszugehen, dass keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG erfüllt werden. Es können also sowohl Schädigungen als auch erhebliche Störungen von gemeinschaftsrechtlich geschützten Tier- und Pflanzenarten ausgeschlossen werden. Es wird darauf hingewiesen, dass die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände (v.a. Tötungsverbot) unab- hängig von den Festsetzungen des Bebauungsplanes zu berücksichtigen sind.

4.5.5 Alternativenprüfung Gemäß der Anlage 1 Nr. 2d zum BauGB (zu § 2 Abs. 4 und § 2a) sind in Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten zu prüfen, wobei die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bauleitplanes zu berücksichtigen sind. Im Rahmen der Planaufstellung wurde eine Standortalternativenprüfung durchgeführt. Die Ergebnisse hierzu sind im Kap. 2.1 aufgeführt. Die Gliederung des Plangebietes in ein Wohngebiet und ein Mischgebiet entspricht der gegenwärtigen Nutzung einerseits und andererseits dem Bedarf an Bauflä- chen, so dass weder eine einseitige Festsetzung als Mischgebiet noch als Wohngebiet sinnvoll und bedarfs- gerecht wäre.

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4.6 Ergänzende Angaben

4.6.1 Methodik Das Baugesetzbuch legt fest, dass weitgehend alle Bauleitverfahren eine Umweltprüfung erfordern, die in einem Umweltbericht dokumentiert wird. Der Umweltbericht ist Bestandteil der Begründung. Parallel zum Umweltbericht gelten die gesetzlichen Vorgaben der naturschutzrechtlichen Eingriffsbewertung i.S.d. BNatSchG weiter. Der vorliegende Umweltbericht wurde mit einer naturschutzrechtlichen Bewertung der geplanten Vorhaben i.S. einer Grünordnungsplanung erstellt. Der Bericht umfasst neben einer Bestandsbeschreibung und -be- wertung auch eine eingriffsbezogene Konfliktbetrachtung. Ergänzend wurden eine faunistische Bestandskar- tierung sowie Deklarationsanalyse der vorhandenen baulichen Anlagen durchgeführt. Die eigenen Erhebungen sowie vorhandene Unterlagen erlauben eine ausreichende Bewertung des Vorha- bens. Die erforderlichen Unterlagen für den Umweltbericht konnten ohne Schwierigkeiten genutzt werden. Es ist davon auszugehen, dass alle planungsrelevanten Auswirkungen auf Natur und Landschaft erfasst wurden.

4.6.2 Geplante Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) Das vorgeschriebene Monitoring soll Maßnahmen und ggf. Verfahren benennen, mit denen die erheblichen Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt überwacht werden sollen (Monitoring). Dabei muss die Kom- mune in ihrem Überwachungskonzept nur für die Bereiche Maßnahmen vorsehen, für die keine anderweiti- gen gesetzlichen Zuständigkeiten bestehen. Folgende Überwachungsmaßnahmen sind im Ergebnis des Umweltberichtes für die Aufstellung des Bebauungsplanes „Mohlsdorfer Bahnhofsstraße“ vorgesehen:  qualitative und quantitative Überprüfung der Anpflanzungen im Bereich des Bebauungsplanes nach dem 1., 3. und 5. Standjahr nach Pflanzung.

4.6.3 Zusammenfassung Die Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf hat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Mohlsdorfer Bahnhofsstraße“ gefasst. Ziel des Planvorhabens ist eine Nachnutzung der Fläche des ehema- ligen GREIKA-Betriebes sowie der angrenzenden Bereiche im Süden des Ortsteiles Mohlsdorf an der Bahn- hofstraße. Für die angestrebte Nachnutzung sind durch einen Bebauungsplan die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Ausgehend von der bestehenden Nutzung im Westen des Plangebietes so- wie der geplanten Nutzung im Osten ist vorgesehen, die westlichen Bereiche als Mischgebiet und die östli- chen Flächen als Allgemeines Wohngebiet festzusetzen. Dem Planvorhaben stehen keine Festlegungen des Regionalplanes Ostthüringen oder von Schutzgebieten oder -objekten entgegen. Im Rahmen der Erstellung des Umweltberichtes wurde eine Bestandserfassung der Schutzgüter (Biotopty- pen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser Klima / Luft und Landschaftsbild) im Planungsraum durchgeführt. Wei- tere Betrachtungen erfolgen hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen von FFH-Gebieten, von umweltbezo- genen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie auf Kultur- und sonstige Sachgüter. Zudem wurden im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsbewertung die Auswirkungen des Vorhabens auf Natur und Landschaft erfasst. Vom Vorhaben sind weitgehend bereits ehemals gewerblich genutzte Flächen sowie Ruderalflächen mit un- terschiedlich dichtem Gehölzaufwuchs betroffen. Der Standort ist auf Grund der ehemaligen sowie der aktu- ellen Nutzung bereits in Teilen stark anthropogen geprägt und weist überwiegend Flächen mit einer geringen bis mittleren Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz auf. Lediglich in den Randbereichen befinden sich

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Gehölze, denen eine höhere Bedeutung zukommt. Die Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf die ein- zelnen Schutzgüter sind mit mittleren und geringen Beeinträchtigungen verbunden. Ausgehend von den ermittelten Eingriffen in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild wurde eine natur- schutzfachliche Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung gem. dem Thüringer Bilanzierungsmodell erstellt. Dabei zeigt sich, dass im Plangebiet ein nahezu vollständiger Wertausgleich auf Grund der bestehenden Vorbelas- tungen sowie der getroffenen Festsetzungen (Flächen für Anpflanzungen) möglich ist. Damit wird den Forde- rungen des § 15 BNatSchG entsprochen. Es werden keine erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigun- gen des Naturhaushaltes oder des Landschaftsbildes zurückbleiben.

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- TLUG - THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE [Auftraggeber](2000): Simulation der re- gionalen und bodennahen lokalen Kaltluftabflüsse und Massenströme in Thüringen auf der Grundlage der TK 25. - Ambimet, Gesellschaft für Umweltmeteorologie GbR, München. CD-ROM. - TLUG - THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE [Hrsg.] (2011): Rote Listen der gefährde- ten Tier- und Pflanzenarten, Pflanzengesellschaften und Biotope Thüringens. – Naturschutzreport 26: 1- 544. - TLUG - THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE [Hrsg.](2001): Kartieranleitung zur Offen- land-Biotopkartierung im Freistaat Thüringen. – Jena, 183 S.

- TMLNU - THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT (2000): Liste der Biotoptypen Thüringens - Anlage 2 zur Mitteilung von obligatorischen Projektinformationen an die Natur- schutzbehörden bei Eingriffen in Natur und Landschaft gemäß §§ 6 ff. ThürNatG vom 24.01.2000 (ThürStAnz Nr. 7/2000 S. 360 – 369).

Gesellschaft für Ökologie und Landschaftsplanung, GÖL mbH, Weida Schlossberg 7, 07570 Weida, Tel.: 036603-714790, Fax: 714794, e-mail: info @goel.de Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf: BPlan "Mohlsdorfer Bahnhofstraße“, Begründung - überarbeiteter Entwurf 43 13030 – 18. Juni 2018

- TMLNU - THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT [Hrsg.](1999): Die Eingriffsregelung in Thüringen - Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens. – Erfurt, 51 S. - TMLNU - THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT [Hrsg.](2005a): Die Eingriffsregelung in Thüringen - Bilanzierungsmodell. – Erfurt, 12 S. - TMLNU - THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT [Hrsg.](2005b): Flüsse, Seen, Grundwasser – Zustand 2004. - CD-ROM.

- TMLNU - THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT [Hrsg.](1996): Grundwasser in Thüringen - Bericht zu Menge und Beschaffenheit. – und Jena, 116 S.

Gesellschaft für Ökologie und Landschaftsplanung, GÖL mbH, Weida Schlossberg 7, 07570 Weida, Tel.: 036603-714790, Fax: 714794, e-mail: info @goel.de