Förderverein Kloster Bredelar e. Kloster Bredelar Förderverein V. Vergangenheit und Zukunft Vergangenheit

Kloster Bredelar / Theodorshütte Vom barocken Kloster zur Eisenhütte Vom barocken Kloster zur Eisenhütte Vom

Vergangenheit und Zukunft Kloster Bredelar / Theodorshütte

Förderverein Kloster Bredelar e. V. Kloster Bredelar / Theodorshütte Vom barocken Kloster zur Eisenhütte

Vergangenheit und Zukunft

Förderverein Kloster Bredelar e. V. 2 Impressum

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Förderverein Kloster Bredelar e.V. Vorsitzender Dr. Franz-Josef Bohle c/o Stadtverwaltung Marsberg z. Hd. Bernd Follmann Postfach 1341 34419 Marsberg Tel. 02992 602215 Fax 02992 602201215 [email protected] www.kloster-bredelar.de

Redaktion: Dr. Franz-Josef Bohle Wilhelm Cramer Gerhard Stein

Autoren: Eckhard Lohmann, Lohmann von Rosenberg Architekten Dresden Gerhard Stein, Förderverein Kloster Bredelar e. V. Dr. Dirk Strohmann, Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Münster Ernst-Heinrich Uber, Staatliches Forstamt Bad Driburg Dr. Hans-Hubert Walter, Geographische Kommission für Westfalen, Münster

Fotos/Grafiken: Archiv des Staatlichen Forstamtes Bad Driburg Archiv des Vereins für Ortsgeschichte Bredelar e.V. Bodleian Bibliothek Oxford Jens Konrad Fischer, Düsseldorf Jutta Hardt, Castrop-Rauxel Hessisches Landesmuseum Darmstadt Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt Lohmann von Rosenberg Architekten Dresden Brilon Foto-Studio Schmidt, Brilon Brit Schöne, Zerbst Dr. Dirk Strohmann, Münster (Abbildungsnachweis S. 25) Dr. Hans-Hubert Walter, Münster (Abbildungsnachweis S. 33)

Gestaltung: Joh. Schulte GmbH Druck und Mediengestaltung Marsberg www.joh-schulte.de

Druck: Joh. Schulte GmbH Druck und Mediengestaltung Marsberg www.joh-schulte.de

Erschienen im Februar 2005 8 Inhalt Vorwort 5 3 Dr. Franz-Josef Bohle Kloster Bredelar 8 Ein historischer Überblick 14 Gerhard Stein Vom Kloster zum 14 Industriebetrieb Bauliche Veränderungen von 1804 bis heute Dr. Dirk Strohmann

Das ehemalige Kloster 26 Standort von Bergbau und Metallgewerbe im 19. Jahrhundert 26 Dr. Hans-Hubert Walter Vom Klosterwald 34 zum Staatsforst Der Bredelarer Wald Ernst-Heinrich Uber

Kloster Bredelar/ 46 Theodorshütte Erhaltung des Baudenkmals – neue Nutzungen Dipl.-Ing. Eckhard Lohmann

Wenn Sie dem Förder- 54 verein helfen wollen 34 Mitgliedschaft, Spenden, 46 Vermächtnis/Testament, Stiftung Klosterartikel 55 Vom edlen Tröpfchen bis zum Sticker

Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Bredelar war bis vor gut zweihundert Jah- Der Förderverein begann zu arbeiten: Er 5 ren nur die Zisterzienserabtei. Nach der Säku- engagierte ein Architekturbüro, beschaffte fi- larisierung des Klosters war Bredelar fast nur nanzielle Mittel, veranlasste ergänzende, sehr die Theodorshütte: Hochofen- und Gießerei- eingehende Untersuchungen, die zu neuen betrieb. Erst ab etwa 1900 entwickelte sich der Einsichten führten. Er kaufte schließlich den Ort Bredelar. Was zunächst Kloster, dann In- größten Teil der Klosteranlage aus Privateigen- dustriebetrieb gewesen war, verfiel jedoch tum und ist dabei, zukunftsorientierte Nut- mehr und mehr. zungskonzepte zu entwickeln.

Zur Geschichte von Bredelar veröffentlich- Vor allem aber: Man schritt zur handfesten te der Verein für Ortsgeschichte Bredelar e. V. Tat; Bauarbeiten zur Sanierung begannen. Sie 1990 das Buch "Das Kloster Bredelar und werden intensiv denkmalpflegerisch betreut. seine Bibel" und 1997 die Broschüre "Kloster Die Denkmalpflege sorgt dafür, dass die Spu- Bredelar. Stadt Marsberg. Konzepte für mor- ren der Geschichte erhalten bleiben, Absich- gen". In dem Buch von 1990 schrieb der da- ten der Nutzung und Grundsätze der Denk- malige Vorsitzende Gerhard Stein: "Möge .... malpflege miteinander in Einklang gebracht die Beschäftigung mit dem Kloster Bredelar in werden und somit das Baukonzept den der Öffentlichkeit die Überzeugung festigen, Aufwand an öffentlichen Mitteln recht- dass die noch vorhandenen baulichen Zeug- fertigt. Sie brachte auch die industriel- nisse der ehemaligen Abtei unbedingt erhal- le Ära des Klosterkomplexes, nämlich ten werden müssen. Eine solche öffentliche die Zeit der Theodorshütte zwischen Meinung lässt sicherlich auch Wege finden, 1826 und 1931, stärker in dass die Gebäude in nicht zu ferner Zukunft den Blick. Die Betonung einer angemessenen Nutzung zugeführt und dieser Besonderheit "ehe- in einen dem geschichtlichen Wert der Anlage malige Eisenhütte und entsprechenden äußeren Zustand versetzt Eisengießerei" im Sa- werden." nierungskonzept unterstreicht die Mit der Gründung des Fördervereins Klo- überregionale Be- ster Bredelar e. V. im Jahr 2000 haben wir den deutung des Bau- entscheidenden Schritt getan und ein für die denkmals Kloster Bredelar. Region unübersehbares Zeichen gesetzt. Das Ziel, den weiteren Verfall aufzuhalten, die Etwa ein halbes Tau- noch vorhandene Bausubstanz zu retten, sinn- send Mitglieder hat un- volle Nutzungen zu finden, ist uns seitdem ser Förderverein Kloster Aufgabe und Verpflichtung. Bredelar inzwischen.

Das zeigt, wie stark das Interesse an der Sanie- Mit dieser Broschüre möchten wir Sie an 7 rung des Klosters / der Theodorshütte in der Vergangenheit und Zukunft von Kloster Brede- Öffentlichkeit gewachsen ist. Die Ergebnisse lar, einer spannenden Geschichte, teilnehmen des ersten und zum großen Teil auch des zwei- lassen. Der Weg, dieses Kulturdenkmal zu ten Bauabschnittes sind nicht zu übersehen. neuer Blüte zu bringen, ist beschritten. Die Enthüllung des Portals einschließlich der barocken Westfassade der ehemaligen Kloster- Begleiten Sie uns dabei. Es lohnt sich. kirche durch den Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nord- rhein-Westfalen Dr. Michael Vesper am 5. No- vember 2004 setzte ein eindrucksvolles Signal für die Zukunft. Die Klosterkirche fertig zu stellen, um sie für öffentliche und private Veran- Dr. Franz-Josef Bohle staltungen zu nutzen, ist unser nächstes Ziel.

Dass wir heute so weit sind, dafür sei herz- lich Dank gesagt: der Stadt Marsberg, dem Hochsauerlandkreis, der Bezirksregierung Arnsberg, dem Landschaftsverband Westfalen- , dem Land Nordrhein-Westfalen, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und der Deut- schen Stiftung Denkmalschutz mit ihren ein- satzfreudigen Freiwilligen aus der Jugendbau- hütte Raesfeld. Ebenso danken wir selbstver- ständlich auch allen Förderern und Spendern, allen Vereinsmitgliedern, allen, die uns Anre- gungen gaben, den Autoren und den großzü- gigen Sponsoren, die diese Broschüre ermög- lichten. Auf niemand hätten wir verzichten können.

Noch bleibt sehr viel zu tun. Wir brauchen weiterhin viele mitdenkende Köpfe und auch viele zufassende Hände. Auch brauchen wir noch viel finanzielle Unterstützung. Wir bit- ten herzlich um Ihre helfende Begleitung für eine gute Sache. Bild links unten: Abtsstab des Josephus Kropff (1777-1790) aus Kloster Bredelar; Silber, kunst- volle Krümme mit Blütenzweig, Knauf mit Hinweis auf Josephus Kropff und Jahreszahl 1789 auf ovalem Schildchen. Hessisches Kloster Bredelar Landesmuseum, Darmstadt.

Ein historischer Überblick Gerhard Stein

8 Kloster Bredelar wurde 1170 als Nonnen- gemäß Ordensvorschrift für einen vollständi- kloster für Prämonstratenserinnen von Phi- gen Konvent noch fehlenden sieben nach, so- lipp von Heinsberg, dem Erzbischof von Köln, dass ab nun mit wenigstens zwölf Mönchen bei einer bestehenden, dem heiligen Lauren- und einem Abt ein eigenständiges Zisterzien- tius geweihten Kirche in „Breidelare“ gestiftet. serkloster bestand. Philipp, der Grund- und Lehnsherr der Herr- schaft Padberg an der nordöstlichen Grenze Der Reformorden der Zisterzienser folgte des Herzogtums Westfalen, zu dieser Zeit dem Grundsatz „ora et labora“, bete und ar- noch nicht Landesherr des Herzogtums, ver- beite, wollte eine Erneuerung, eine strenge Be- suchte damit wohl seinen achtung der ursprünglichen Einflussbereich zu ora et labora Benediktinerregel. Für die sichern. Durch noch unkultivierte Gegend Tausch mit seinem Ministerialen waren Mönche dieses Ordens sehr geeignet. (Lehnsmann) Gottschalk von Sie strebten in Bredelar eine Selbstversor- Padberg hatte er sich den gungswirtschaft auf agrarischer und gewerb- Grund und Boden, den licher Basis an. er für die Gründung des Klosters und dessen Wegen immer wieder sich einstellender Ausstattung benötigte, Streitereien mit den machthungrigen und beschafft. Diesem und habsüchtigen Nachbarherren von Padberg, seinen Nachfahren Büren, Waldeck und Hessen war die Anfangs- übertrug er die Vog- phase nicht leicht. Die ersten 200 Jahre in tei. Kirchlich unterstand der Entwicklung des Klosters sind von einem die Gegend dem Bischof von Auf und Ab gekennzeichnet. Die Bischöfe stell- Paderborn. Den Propst des Prämonstratenserinnenklosters Scheda bei Fröndenberg setzte er zum unmittelbaren Vorgesetzten in geistlichen Angelegenheiten ein. Doch schon 1194 wurden die Prä- monstratenserinnen von Adolf von Altena, seinem Nachfolger auf dem Bischofsstuhl von Köln, wegen ihres „wenig löblichen Lebenswan- dels“ nach Rumbeck bei Arnsberg versetzt.

Die Zisterzienser von Hardehausen erklärten sich zu einer Tochtergrün- dung in Bredelar bereit, nachdem ihre Bedingungen Freiheit von der Padberger Vogtei und sonstigen Lasten und Gewährleis- tung der materiellen Basis erfüllt worden waren. Der Propst von Scheda verzichte- te zugunsten von Hardehausen auf das Recht der geistlichen und kirchlichen Aufsicht. So wandelte Erzbischof Adolf das Nonnenkloster 1196 förmlich in eine Zisterzienserabtei um, und das Mutterkloster Hardehausen schickte den ersten Abt, Albert, mit fünf Mön- chen nach Bredelar. 1199 kamen die Initiale linke Seite unten: Bredelarer Bibel, Hs. 824, Blatt 222v, Gottvater, Christus, Paulus und zwei Propheten, 1241 im Skriptorium des Klosters entstanden. Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt

Initiale aus der Bredelarer Bibel, Hs. 824, Blatt 230v, Paulus und Zuhörer, 1241 entstanden. Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt

ten das Kloster darunter das kostbarste Produkt der Bredelarer 9 wegen häufiger Klosterschreibstube, die Bredelarer Bibel, ein Übergriffe unter dreibändiges Werk mit herrlichen Miniaturen ihren besonderen aus den Jahren 1238-1241. Bibliotheken in Ber- Schutz. Wieder- lin, Boston, Liverpool, Manchester, Oxford, holte Bestätigun- Paris und Washington sind ebenfalls Besitzer gen des Klosterbe- von Handschriften aus Bredelar, teilweise auch sitzes und der mit Eintragungen, dass und wann sie in Brede- Klosterprivilegien lar geschrieben wurden (Handschriftenerbe des zeigen dies, u.a. Deutschen Mittelalters, S. 114f.). durch die Kölner Bredelarer Handschrift Erzbischöfe Engelbert den Heiligen und Hein- Das Ende des 14. Jahrhunderts brachte Lat. th. e. 5 (30071), Blatt mit Predigt rich von Möllen 1233 (Urkunde 27), Papst eine Verschlimmerung der Übergriffe auf des Hugo von St. Viktor Alexander IV. in der Schutzbulle von 1258 das Kloster, vielleicht auch, weil es relativ „Sermo hugonis de caritate“ und Herkunftsnachweis, (Urkunde 81) sowie wohlhabend gewor- 1238 in Bredelar geschrie- den Bischof von Pa- den war. 1384 über- ben, Erwähnung Widekinds, derborn Otto von Anfang des 13. Jahr- fielen und verwüs- des sechsten Abts; Handschrift am 17.4.1889 Rietberg in der Ver- teten die sogenann- von der Bodleian Bibliothek ordnung von 1302, hunderts entstand im ten Padberger Raub- Oxford dem Buchhändler James E. Cornish für der sich auf die ritter die Abtei 6 Pfund und 6 Schilling päpstliche Schutz- Kloster ein bedeutendes (Drewniok, S. 199). abgekauft. bulle bezog und Sie machten den Bodleian Bibliothek Oxford allen die Exkommu- Skriptorium. Mönchen so zu (England) nikation androhte, die sich am Kloster vergriffen (Urkunde 167). Sogar Kaiser Heinrich VII. von Luxemburg nahm um 1310 das Kloster Bredelar unter sei- nen besonderen Schutz, indem er es zu einem kaiserlichen freiadeligen Stift erhob (Seibertz, S. 44).

Aber daneben ist auch von sehr positiven Entwicklungen zu berichten. Der Besitz des Klosters vergrößerte sich, vor allem durch Kauf und Erbpacht, weniger durch Schenkungen. An Zukauf von Waldungen und Forstrechten war der Konvent besonders interessiert. Das Ideal der Selbstversorgungswirtschaft verblasste aller- dings zugunsten von profitablen Geschäften mit Partnern außerhalb des Klosters (Drew- niok, S. 186).

Schon früh entstand im Kloster ein bedeu- tendes Skriptorium, in dem von Bredelarer Mönchen viele wertvolle Handschriften religiö- sen Inhalts angefertigt wurden. Diese bildeten zusammen mit Manuskripten aus anderen Skriptorien den Grundstock der sich entwi- ckelnden Bredelarer Klosterbibliothek. Heute befinden sich etwa ein Dutzend Handschriften aus der Bredelarer Bibliothek in der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt, Bild rechts oben: Kloster Bredelar aus der Zeit vor dem Brand von 1884, ältestes Foto der ehemaligen Abtei. Original in Privatbesitz Initiale aus der Bredelarer Bibel, Hs. 824, 112r, Lukas mit Stierkopf (Stier = Symbol des Evangelisten Lukas), 1241 entstanden. Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt

10 schaffen, dass die meisten danach das Kloster Zunächst blieb das Kloster von den Wirren verließen, um auswärts Schutz und Unterhalt der Reformation verschont, 1591 jedoch zu suchen. Briefe von Bischof Simon II. von wurde Abt Melchior Gruben wegen seiner Paderborn (1384 und 1386), der den Wohltä- zwiespältigen Haltung zur Reformation abge- tern des Klosters einen 40-tägigen Ablass ver- setzt. Zwei Jahre später wurde 1593 Ulrich Ise- sprach (Urkunden 433 und 436), scheinen renhoit als neuer Abt gewählt. Er konzentrier- eine langsame Normalisierung der Verhält- te sich auf Baumaßnahmen und Verschöne- nisse im Kloster in Gang gesetzt zu haben. Die rungen, machte kostbare Anschaffungen, ließ wirtschaftliche Lage verbesserte sich, wie eine einen neuen Hochaltar und Seitenaltäre, eine Erweiterung der Kirche und der Klostergebäu- neue Scheune etc. bauen, so dass sich das Klos- de im 15. Jh. und Anfang des 16. Jhs. zeigt. ter verschuldete. Als schließlich 1631 die Abtei Von weiteren Baumaßnahmen und einer auch noch von den Wirren des 30-jährigen neuen Orgel wird in Krieges erreicht und geplündert wurde, re- Abt Absalom der 2. Hälfte des 16. signierten die Mönche ein paar Jahre danach Jhs. berichtet. ob ihrer üblen wirtschaftlichen Lage und ver- Heuck führte ab ließen das Kloster. Das Kloster erleb- 1640 das Kloster te 200 Jahre ruhiger Abt Absalom Heuck gelang 1640 dann ein Blüte. Die geistige Neuanfang und eine beachtliche Sanierung in seine Glanzzeit. Bildung hatte einen des Klosters. Mit einem Ochsen und einer hohen Stellenwert, Ziege, die er sich bei einem Bauern in Bering- die Klosterbibliothek wurde erweitert, das hausen, dem Nachbarort von Bredelar, gelie- Kloster Bredelar übte sowohl die geistliche als hen hatte, fing er wieder an und führte das auch die grundherrliche Gerichtsbarkeit aus. Kloster schließlich in seine Glanzzeit. Er Der Besitz der Abtei wuchs beträchtlich an, er schaffte eine gesunde wirtschaftliche Basis, umfasste schließlich rund 30 landwirtschaftliche förderte die Wissenschaften und gab auch Besitzungen von verschiedener Größe in der dem religiösen Leben im Kloster neue Impul- gesamten weiteren Umgebung von Bredelar, se. So kam er zu hohem Ansehen, wurde mit sogar Weinberge an der Ahr. der Bischofswürde geehrt und galt als der zweite Stifter des Klosters. Ein Orchester sowie Kasel (Messgewand) aus Kloster Bredelar, 1750; Vorlesungen im Kloster machten die Abtei be- mit Stickereien in Kreuzform, rühmt. Ab 1726 erfolgte unter Abt Peter Nol- Kirchengemeinde St. Maria Magdalena, Padberg Foto: Gerhard Stein ten (1724-33) ein Neubau des Klosters nach den Plänen eines hessischen Ingenieuroffi- ziers. Die Schlacht bei Bredelar im 7-jährigen Krieg 1761 beendete die Aufwärtsentwicklung. Um das Kloster kam es zu Kampfhandlungen, und die Abtei wurde zum Lazarett mit 250 Soldaten.

Die üble finanzielle Lage nach dem Krieg verschlimmerte sich noch durch den Bau des Ostflügels. Schulden waren die Folge. Unter dem sparsamen Abt Vinzenz Bönig (1765-77) blühte zwar der Wohlstand wieder auf, wurde aber durch den Brand von 1787 erneut zu- nichte gemacht. Obwohl die Abtei nach den alten Plänen von 1726 wieder aufgebaut wurde, fand sie wegen der allgemein schwieri- gen Lage für die Klöster nach der französischen Revolution nicht zu Stabilität zurück. 11

1802 wurde durch den Einmarsch hessi- Benutzte Literatur: scher Truppen die Gegend Herrschaftsgebiet Suitbert Seibertz: „Geschichte der Abtei Bredelar“ des Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Die in: Das Kloster Bredelar und seine Bibel (1990) Fritz Timmermann: „Das Zisterzienser-Kloster neue hessische Regierung löste dann im Ver- Bredelar“ in: Heimatblätter Heft 12 (1991) laufe der Säkularisation im Februar 1804 die Michael Drewniok: „Das Kloster Bredelar und die Herren von Padberg“ in: Bene Vivere Communitate, Abtei auf. Gut 600 Jahre klösterliches Leben in Hagen Keller zum 60. Geburtstag Bredelar fanden damit ein Ende. Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutsch- lands und der Schweiz; Sigrid Krämer, Michael Bernhard, Handschriftenerbe des Bücher der Bibliothek gelangten, wie Deutschen Mittelalters, Teil 3 (1990) schon oben ausgeführt, in alle Welt, einige Die Urkunden des Klosters Bredelar auch nach Darmstadt. Der Abtsstab des Abtes Texte und Regesten. Bearbeitet von Helmut Müller (1994) Joseph Kropff kam ebenfalls nach Darmstadt, eine mittelalterliche Tabernakeltür nach Mar- burg. Viele religiöse Kultgegenstände blieben in den Pfarreien der Umgebung, u. a. eine Strahlenmonstranz von Claus Burger (1777/79) in St. Magnus Niedermarsberg, eine Strahlenmonstranz von Ludwig Schnei- der (um 1714/18 in Augsburg gefertigt) in St. Fabian und Sebastian Giershagen, ein Kelch des Abtes Martin Boesfeldt (1616-1633) in St. Laurentius Rösenbeck, ein Chormantel und Levitengewänder von 1750 in St. Maria Mag- dalena Padberg. All diese Werke geben noch heute Kunde vom Wirken der Zisterzienser, die Bredelar und seine Umgebung nachhaltig geprägt haben.

Kelch des Abts Martin Boesfeldt (1630-1633) aus Kloster Bredelar, Silber, getrieben, vergoldet, mit Inschrift des Eigentümers auf dem Kelchfuß. Katholische Kirchengemeinde St. Laurentius Rösenbeck Foto: Jutta Hardt 12

Fotos: Jutta Hardt 13

„Beispielgebend für ganz Nordrhein-Westfalen ist der Förderverein Kloster Bredelar e. V. Was er in den wenigen Jahren seines Bestehens auf den Weg gebracht hat, ist wirklich beeindruckend. Nach Jahr- zehnten des schleichenden Verfalls sieht das alte Klos- ter, das eine wechselvolle, auch mit der Industriege- schichte unseres Landes verbundene Geschichte hat, nun einer kulturellen Zukunft entgegen.“

Dr. Michael Vesper, Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, November 2004

Foto: Jutta Hardt Vom Kloster zum

Industriebetrieb Dr. Dirk Strohmann Bauliche Veränderungen von 1804 bis heute

14 Bei der Aufhebung der 1826 erwarb der Bergbauunternehmer 1196 gegründeten Zister- (Gewerke) Theodor Ulrich die noch fast neu- zienserabtei Bredelar am wertige spätbarocke Klosteranlage, die vom 2. Februar 1804 bestand Staat nach der Säkularisation zunächst als die Klosteranlage aus landwirtschaftliches Gut befristet verpachtet den rechteckig um einen worden war. Die Familie Ulrich aus Brilon Innenhof angeordneten zählte mit den ebenfalls in Brilon ansässigen Konventsgebäuden mit Familien Kannegießer und Unkraut und der der Kirche und den süd- Familie Kropff in Olsberg zu den bedeuten- lich und westlich davon den Gewerkenfamilien des kurkölnischen um mehrere Höfe grup- Sauerlandes. Der Erwerb erfolgte auf der Basis pierten Wirtschaftsgebäu- eines Erbpachtvertrages, dessen Ablösung Ul- den. Die zweigeschossigen rich dann 1842 vornahm. Der Unternehmer Konventsgebäude gingen auf richtete in den Klostergebäuden die „Theo- eine spätbarocke Neuplanung dorshütte“ ein, in der er die in der Umgebung von 1724-33 zurück. Mit Aus- anstehenden Eisenerze aus den eigenen Gru- nahme von Kirche und West- ben verarbeitete. flügel gerade vollendet, fielen sie 1787 bis auf die Umfas- Theodor Ulrich (1790-1871) war ange- Abb. 1 sungsmauern einem Brand sichts der weitläufigen Anlagen naturgemäß zum Opfer. Von 1787 bis nach daran interessiert, die notwendigen Produk- 1800 erfolgte der Wiederaufbau nach densel- tionseinrichtungen so weit wie möglich im ben spätbarocken Plänen, einschließlich des Gebäudebestand unterzubringen. So wurde Neubaus von Westflügel und Kirche, alles 1828 auch der Hochofen, das Kernstück der unter einem einheitlichen Mansarddach. Eisenhütte, nicht in einem neu errichteten Be-

Zahnrad vor dem Kloster aufgestellt Abb. 2 aus dem Jahr XYZ

Lageplan der Klosteranlage 1804

1 Kirche, 2 Abtei, 3 Konventsgebäude, 4 Schweine- stall, 5 Pferde- und Kuhstall, 6 Wagenremise, 7 Schmiede, 8 Scheune, 9 Schafstall, 10 Ackerhaus, 11 Mühle, 12 Stall, 13 Garten Abb. 3

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triebsgebäude, sondern ausgerechnet in der Bild oben: Hütten- Etablissement zu ehemaligen Klosterkirche aufgestellt. Ein La- Bredelar; Situations- geplan von 1849 belegt die genaue Position plan der Theodors- des auf rundem Grundriss mit einem Durch- hütte, 1849; Stadt- archiv Marsberg, messer von gut 8 m erbauten Hochofens am Akte B 1092 östlichen Ende des Kirchenschiffs. Beschickt wurde der Hochofen von außen über eine ei- serne Brücke. Die einschiffige, flach gedeckte Saalkirche mit eingezogenem polygonalen Chor war tatsächlich wohl bestens als Gieß- halle geeignet. Als einziger Raum des Klosters bot sie ohne größere bauliche Veränderungen sowohl die erforderliche Höhe (ca. 10 m) als auch eine ausreichende Grundfläche (ca. 12 x 27 m) für den Hochofen und die in seinem Umfeld stattfindenden Arbeitsvorgänge an. Außerdem war der Kirchenraum noch in sich Bild links: Teilan- sicht von Kirche und und von den Konventsgebäuden abgeschlos- Kloster Bredelar, sen und durch hohe Fenster gut belichtet. Der jetzt Theodorshütte, von Nordwesten; ehemalige Sakralraum diente fortan als Fa- Detailaufnahme aus brikhalle zur Herstellung von Roheisen und dem Porträt von Eisengusswaren aller Art, wie z. B. Öfen, Trep- Theodor Ulrich, 1832, gemalt von pengeländer, Pumpenröhren, Haushaltswaren Engelbert Seibertz, (Töpfe) etc. in westfälischem Privatbesitz

Abb. 4 16 Gusseiserner Im Äußeren sichtbare bauliche Verände- Zirkulierofen aus rungen der ehemaligen Klosteranlage unter- der Theodorshütte blieben zunächst bis 1836, als in Verbindung (Hüttenname über der Feuerungstür) mit dem neu errichteten zweiten Hochofen um 1850; Brilon, zwischen dem Chor der Kirche und dem Ost- Haus Hövener, Stiftung Briloner flügel als nördliche Begrenzung des Kloster- Eisenberg und hofs ein weiteres, noch recht bescheidenes Gewerke Produktionsgebäude entstand. Die Eisenhütte florierte, so dass Ulrich 1851 etwas weiter nördlich davon den dritten Hochofen in Be- trieb nehmen konnte. Vermutlich schon bald darauf kam es dann unter Einbeziehung der beiden jüngeren Hochöfen zum Neubau einer Gießhalle am nördlichen Ende des Klosterost- flügels.

Ein vor 1884 aufgenommenes Überblicks- foto zeigt die östliche Doppelgiebelfassade der Zwillingshalle mit den beiden parallel lau- fenden und auf einer Säulenreihe abgestütz- ten Satteldächern. Der südliche Teil der Fassa- Abb. 5 de ist noch heute erhalten.

Nach dem Tode Theodor Ulrichs 1871 ging die Theodorshütte mit den dazugehörenden größten Teil des spätbarocken Mansarddaches Eisenerzgruben in den Besitz der Dortmunder verloren und zum Teil ausbrannten. Zu die- Union-Aktiengesellschaft für Bergbau, Eisen- sem Zeitpunkt war der bereits 1851 stillgelegte und Stahlindustrie Hochofen in der Kirche, die Keimzelle der über. Diese stellte Hütte, längst abgeräumt. Die ehemalige Kir- Beim Großbrand 1876 die Verhüt- che diente nun als Magazin. Von dieser Lager- tung von Eisener- nutzung zeugen noch heute die von gusseiser- von 1884 verloren zen in Bredelar ein, nen Säulen getragenen Zwischenböden. war doch die Kon- die Klostergebäude kurrenzfähigkeit Obwohl die Gießhalle unversehrt geblie- des unter Einsatz ben war, verkaufte die Union die gesamte An- den größten Teil von Holzkohle ge- lage nach dem Brand. In der Folgezeit kam es wonnenen Rohei- zum erfolgreichen Neuanfang der Gießerei des spätbarocken sens nicht mehr unter der Regie des ehemaligen Obersteigers gegeben. Denn seit der Union, C. Reinke. 1891 übernahm dann Mansarddaches. 1873 ermöglichte die Kasseler Firma Maschinenbau-AG, vor- die noch von The- mals Beck und Henkel den Gießereibetrieb odor Ulrich maßgeblich mit initiierte Eisen- und seinen weiteren Ausbau. 1892 wurden bahn durch das Ruhrtal den kostengünstigen der Chor der Kirche und der alte zweite Hoch- Massentransport des hier gewonnenen Eisen- ofen abgerissen und ein neuer Zwischentrakt erzes in das Ruhrgebiet, wo es in modernen, zwischen der Kirche und dem Klosterostflügel koksbefeuerten Hochöfen verhüttet werden errichtet. Nach den erhaltenen Plänen gab es konnte. jetzt eine durchgehende Gießhalle mit drei fast identischen Satteldächern auf doppelter In Bredelar wurde stattdessen der Gießerei- Säulenreihe. Westlich wurden der Gießhalle betrieb mit Kupolöfen wiederaufgenommen niedrige Annexräume bzw. Schuppen vorge- und bis zum Großbrand von 1884 weiterge- setzt. Der dritte Hochofen war vorher offenbar führt, bei dem Kirche und Klostergebäude den abgerissen worden, da der nördliche Teil der Gießhalle und Hochofengebäude der Theodorshütte von Südosten; zwischen 1873 und 1884; Aus- schnittvergrößerung eines Originalfotos in westfälischem Privatbesitz 17

Abb. 6 „Nach meiner Einschätzung kann die großzügige Anlage von Bredelar wegen der exemplarischen Überlagerung von ursprünglich klösterlicher und späterer industrieller Nutzung nationale kulturelle Bedeutung beanspruchen.“

Prof. Dr. Eberhard Grunsky, Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, November 2004 18 Abb. 7 Abb. 8 19

Bild linke Seite: Eisen- gießerei Theodorshütte bei Bredelar; Grundriss des Gießereigebäudes mit Querschnitt durch die Gießhalle, 1889; Stadtarchiv Marsberg, Akte B 1034, Fol. 48

Situationsriss über Bredelar und Umgebung; Lageplan der Kloster- und Gießereigebäude, 1889; Stadtarchiv Marsberg, Akte B 1034, Fol. 47 Disposition zum Erweite- rungsbau der Theodorshütte; Grundriss und Querschnitt der Gießhalle, 1892; Stadtarchiv Marsberg, Akte B 1034, Fol. 23 Abb. 9 20 Zeichnung zum Bau einer Gießerei für die Theodorhütte in Bredelar. Lageplan der Gesamtanlage, Grundriss und Schnitte der neuen Gießhalle. 1897; Stadtarchiv Marsberg, Akte B 1034, Fol. 150 Abb. 10 21

Gießhalle jetzt einen ungefähr quadratischen stätten, Lagerräume und Magazine eingerich- Grundriss erhielt (Westfassade in den Mau- tet. Weitere Gebäudeteile, darunter die bis erankern 1892 datiert). Im Situationsplan von heute bestehende Putzhalle, kamen hinzu. 1892 ist erstmals ein Ladegleis enthalten, das Der Lageplan von 1915 (S. 24) zeigt die weit- von Osten auf das Gießereigebäude zuführte. gehende Vereinnahmung der ehemaligen Klo- stergebäude durch die Fabrikanlage und die Der Absatz von zum Teil sehr großen Ma- Produktionsprozesse. Trotz der schlicht-funk- schinenteilen, Bauguss, Fenstern und Öfen tionalen Neu- und Anbauten blieb die spätba- entwickelte sich offenbar vorteilhaft, denn rocke Architektur aber im Gesamteindruck schon 1897 folgte die Erweiterung der Gieß- nach außen dominant. 1922 erfolgten letzte halle nach Osten durch einen neuen, zwei- Erweiterungsbauten im Konventshof und der stöckigen Hallentrakt. Parallel dazu machte Durchbruch des Gleisanschlusses durch den man die mit neuen, einfachen Satteldächern Ostflügel. Die Weltwirtschaftskrise brachte versehenen Klostergebäude, die bisher zum dann schließlich 1931 die endgültige Einstel- größten Teil Wohnzwecken gedient hatten, für lung der Produktion mit sich. die Produktion nutzbar. Hier wurden Werk- Abb. 11

Überblicksauf- 22 nahme der Eisen- gießerei Theodors- hütte in Bredelar von Südosten (Ausschnitt aus einer Postkarte), um 1900; Hei- matstube Bredelar

Nachher kam es nicht mehr zu einer um- Die hier zusammenfassend aufgezeigte fassenden industriellen Gesamtnutzung der mehr als hundertjährige Geschichte der indus- Anlage. 1938 erwarb ein Kaufmann das Klos- triellen Nutzung von Kirche und Kloster Bre- ter, um fortan Teilbereiche an verschiedene delar hat Veränderungen des Gebäudebestan- Kleinbetriebe zu gewerblichen Zwecken zu des und auch Neubauten hinterlassen, die bis vermieten. 1953 baute man noch eine Terraz- heute das Gesicht der ehemaligen barocken zo-Mahlanlage mit großer Sieb- und Siloanla- Klosteranlage entscheidend prägen. Diese be- ge in die ehemalige Klosterkirche ein. Bis zum sondere Konstellation gilt es für die Zukunft Beginn der jetzt angelaufenen Sanierung hatte zu bewahren, macht sie doch den überregio- die gewerbliche Nutzung fast ganz aufgehört, nal bedeutenden Wert der Gesamtanlage nicht Teile der Klostergebäude dienten noch Wohn- nur als Kunstdenkmal, sondern vor allem zwecken. auch als Industriedenkmal aus.

Nachbemerkung: Der obige Text resümiert Ergebnisse einer wissen- schaftlichen Arbeit, die voraussichtlich 2005 mit ausführlichem An- Zahnrad aus der Eisengießerei merkungsapparat in der Zeitschrift „Westfalen“ erscheinen wird. Bredelar, um 1900; Foto in der Heimatstube Bredelar

Abb. 12 Überblicksaufnahme der Theodorshütte und der ehem. Klostergebäude von Südosten um 1910; Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Münster, Bildarchiv Abb. 13

23 Legende: 1 Gießerei; 2 Wohnhaus; formerei; 17 Fahrbahn mit 3 Schule und Bürogebäude; Aufzug; 18 Lagerschuppen; 4 Eiskeller, Holz- und Mo- 19 Trockenofen; 20 Klein- dellager; 5 Wohngebäude; formerei; 21 Putz- und 6 Werkstätten und Model- Verladehalle mit Kranbahn; lager; 7 Mechanische Werk- 22 Putzhaus; 23 Materiali- 24 statt und Modellager; 8 Klei- enschuppen; 24 Stall; 25 ne Gießhalle; 9 Maschi- Maschinen- und Turbinen- nenhaus; 10 Kleinformerei; haus; 26 Modellager; 27 11 Badeanstalt; 12 Sand- Geflügelhäuschen; 28 Holz- aufbereitung; 13 Sandla- schuppen; 29 Wohnhaus Lageplan von den Gebäuden der Maschinenbau-Aktien- ger; 14 Kleine Gießhalle; 15 auf dem Berge; 30 Stall; Gesellschaft in Bredelar, 1915; Große Gießhalle; 16 Klein- 31 Stall; 32 Waschküche Stadtarchiv Marsberg, Kartensammlung, Nr. 895

Abb. 14 32

30 29 31

28 24

27 17 18 16

25 15 26 19 13

20 12 14

22 7 8 21 9 10 23 11 1

6 2

4 5 3 25

Abb. 15 Plan der Theodorshütte in Bredelar. Längs- und Quer- schnitt der Gießereihallen, 1921; Westfälisches Amt für Denkmal- pflege, Münster Abb. 16

Luftaufnahme der Klosteranlage 1996, Stadt Marsberg

Abbildungsnachweis: Ausschnitt aus einem Wechsel der Theodorshütte 1835. Westfälisches Wirtschaftsarchiv Dortmund. F 39, Nr. 2017: 1; Michael Mette, Studien zu den barocken Klosteranlagen in Westfalen. Bonn 1993, Abb. 31: 2; Stadt Marsberg: 16; Westfälisches Amt für Denk- malpflege, Münster: 3, 6, 7, 8, 9, 10, 13, 14, 15; (H. Dülberg): 4; (H. Nieland): 5; (D. Strohmann): 11, 12. Das ehemalige Kloster als Standort von Bergbau und Metallgewerbe

im 19. Jahrhundert Dr. Hans-Hubert Walter 26

Abb. 1: Erzlagerstätten 1: Kriesenberg; 2: Hüttenberg, Arnstein, Wartsberg; 3: Martenberg, Winsenberg; 4: Hömberg; 5: Grottenberg; 6: Enkenberg Bearbeitung: H.-H. Walter

Im 19. Jahrhundert erfuhr das Nordostsau- Standortvoraussetzungen erland im Gebiet der Täler von Hoppecke, und Rhene eine tiefgreifende wirt- Als wichtigste Voraussetzung für diese schaftliche Umstrukturierung. In Fortführung eisenschaffende und eisenverarbeitende Indus- der traditionellen, seit dem Mittelalter beleg- trie sind die Eisenerzvorkommen zu nennen. ten Erzgewinnung, Metallerzeugung und -ver- Es handelt sich um einen Roteisenstein-Hori- arbeitung entwickelte und verstärkte sich ein zont aus dem geologischen Zeitalter des gewerblich-industrieller Aufschwung. Zen- Mittel-Devon, der innerhalb des Dreiecks trum dieser Entwicklung war neben Marsberg Brilon-Marsberg-Adorf auftritt. mit seiner Kupferindustrie das ehemalige Klo- ster Bredelar, in dem ab 1826 die Gewerken Am Bellerstein und Kriesenberg (zwischen Ulrich aus Brilon die Theodorshütte als Eisen- Bredelar und Padberg) liegen die am längsten hütte einrichteten. – seit dem Mittelalter – bekannten Eisenerz- Abb. 2: Gusseiserne Ofenplatte

Vorkommen der Region, die später in der 27 Grube Charlottenzug abgebaut wurden. Wei- tere Erzlager befinden sich am Hömberg bei Padberg (Grube Antonie), ferner am Enken- berg sowie - besonders ergiebig - am Grotten- berg. Reichhaltige Eisenerzvorkommen gibt es am Ostrand des Rhenetales zwischen Padberg/Giershagen und Adorf (Hüttenberg, Arnstein, Wartsberg sowie Martenberg und Winsenberg).

Eine Gewinnung und Verarbeitung dieser Bodenschätze wäre nicht möglich gewesen Weitaus schwieriger und differenzierter ohne das Vorhandensein von Energieträgern stellte sich die Lage auf dem Absatzmarkt für und Arbeitskräften. Haupt-Energieträger waren Bergbau- und Metallindustrieprodukte dar. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Holz Dieser war regional ausgerichtet; außerdem und Wasserkraft. Noch bis 1880 wurde im unterstand er einem hohen Konkurrenzdruck Nordostsauerland Erz ausschließlich auf der in- und ausländischer Anbieter. Hauptabneh- Basis von Holzkohle verhüttet. Das dazu be- mer für Eisenerz war das expandierende Ruhr- nötigte Kohlholz wurde den umliegenden gebiet. Für die von der Bredelarer Hütte pro- Wäldern entnommen, wovon noch heute duzierten Gusswaren, z.B. die gusseisernen zahlreiche Kohlenmeilerplätze zeugen. Der Ofenplatten und Öfen, boten sich solidere, Bedarf an Kohlholz war enorm: für die Verhüt- wenngleich ebenfalls nicht krisenfeste Absatz- tung von 1 t Eisenerz z. B. waren 12 t Holz er- chancen. forderlich. Die notwendigen Verkehrswege erwiesen Wasserkraft stand durch die Flüsse in genü- sich zumindest in der ersten Hälfte des 19. gendem Maße zur Verfügung. Sie war bis zum Jahrhunderts als unzureichend für das gestie- ersten Einsatz von Dampfmaschinen um die gene Transportbedürfnis bei Eisenerz, Mitte des Jahrhunderts alleinige Antriebs- Eisen- und Kupferwaren. Noch im Jahre 1830 quelle für jede Art von Mechanisierung. Als beruhten die Verkehrslinien im nordöstlichen Energielieferant wurde weniger die Diemel Sauerland auf dem Wegesystem des Mittel- mit ihrem relativ geringen Gefälle genutzt als alters. Es waren Höhenwege wie die Köln- vielmehr die Hoppecke sowie kleinere Neben- Kasseler Straße, die über Brilon - Rösenbeck - flüsse mit hohen Fließgeschwindigkeiten und Bredelar - Giershagen - Arolsen verlief. Mit Abb. 3: Verkehrs- situation im Jahre starker Wasserführung. ihren langen Steigungen bereiteten sie den zu- 1830

Ebenso wenig mangelte es an Arbeitskräf- ten. In den klimatisch rauen Bergen des Ost- sauerlandes war die Ertragsfähigkeit der Land- wirtschaft von jeher gering. Deshalb war die Bevölkerung immer bestrebt, jede sich bieten- de Alternative zur Sicherung des Lebensunter- halts zu nutzen. Betätigungsmöglichkeiten in der Hebung und Verarbeitung von Boden- schätzen wurden daher schon seit dem 12. Jahrhundert als willkommener Zuerwerb zur Landwirtschaft betrachtet; vom 16. Jahrhun- dert an wurden sie in zunehmendem Umfang zum Haupterwerb. Abb. 4: Dieses Foto entstand beim Bau der Eisen- bahn in Bredelar. 1873 war sie fertig- gestellt.

28 nehmend schwereren Fuhrwerken große Schwierigkeiten. Ab 1835 sorgte die preußi- sche Landesverwaltung für den Bau befestigter Straßen, sog. Chausseen, im Tal. Damit wurden erstmals allgemeine zeitgemäße Ver- kehrsbedürfnisse berücksichtigt.

Bedeutender für die Wirtschaft des Nord- ostsauerlandes und insbesondere für die The- odorshütte Bredelar war jedoch die Eröffnung der Ruhr-Diemel-Eisenbahn im Jahre 1873. Damit war die direkte Verkehrsverbindung zum Ruhrgebiet hergestellt, aber auch die ökonomische Orientierung auf diesen Bal- lungsraum fixiert, eine Weichenstellung, die bis zur Gegenwart bestehen geblieben ist. Die Entwicklung von Metallgewerbe und Berg- bau im Umfeld des ehe- maligen Klosters Bredelar Traditionelles Metallgewerbe und traditioneller Bergbau Vor dem 19. Jahrhundert gab es neben Zei- ten des völligen Brachliegens des industriell- montanen Potentials zwei Epochen wirt- schaftlicher Blüte. Im 10. bis 13. Jahrhundert wurde Eisenerz im Gebiet der östlichen Herr- Abb. 5: Eisenerzförderung schaft Padberg gefördert. In unmittelbarer Nä- und Metallgewinnung im he standen die Schmelzöfen mit der damals Mittelalter üblichen Rennfeuertechnik. Sie standen auf den Anhöhen oder in höheren Hangpartien; Struktur des Montangewerbes denn sie nutzten die Aufwinde, um möglichst hohe Schmelztemperaturen zu erreichen. zu Anfang des 19. Jahrhunderts: Die Situation im Nordostsauerland Die zweite Konjunkturphase im 17./18. um 1800 Jahrhundert hatte schon vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges begonnen; nach der In der Abb. 7 ist die ursprüngliche Auf- kriegsbedingten Unterbrechung weitete sie reihung von Hütten und Hammerwerken an sich in Schüben bis zur Kulmination etwa um den Flussläufen, welche die Energie lieferten, 1750 aus. In den Tälern reihten sich die Ham- erkennbar. Bevorzugt war der Lauf der Hop- merwerke auf, welche die Wasserkraft nutzten. pecke, deren starkes Gefälle sich noch 1629 Nach der Erfindung des wasserradgetriebenen nicht weniger als 9 Hammerwerke und 5 Hüt- Blasebalgs verlagerten sich auch die Standorte ten nutzbar machten. Im Raum Bredelar der Hütten in die Täler. Inzwischen waren die waren die alte Bredelarer Hütte und der Brede- Hochöfen entwickelt worden, die z. T. recht larer Hammer in Betrieb, ebenso Hütte und beträchtliche Ausmaße erlangten. Hammer in Beringhausen. Legende der Karten: Abb. 7, Abb. 9, Abb. 13

Abb. 6: Blasebalg im 17./18. Jahrhundert Umbruch in der ersten Hälfte des 29 19. Jahrhunderts

Es begann mit der Umwertung der Stand- ort-Voraussetzungen. Ab dem Jahr 1810 stellten sich verminderte Absatzchancen ein. Sie waren bedingt durch die hessen-darm- städtische Steuerpolitik, die schlechten Ver- kehrsverhältnisse sowie einen akuten Mangel an Kohlholz. Die Folge davon war, dass die Mehrzahl der Eisenhütten geschlossen werden musste. Nach 1810 waren nur die Hoppecker Hütte und die (alte) Bredelarer Hütte noch in Betrieb.

In dieser Situation geschah dann das Über- raschende: Der Gewerke Anton Ulrich aus Brilon beantragte 1825 die Concession (Er- laubnis) zur Eröffnung einer neuen Eisen- hütte in Bredelar, und zwar zunächst in der Nähe der bisherigen (alten) Bredelarer Hütte. Abb. 7: Bergbau Doch dann änderten sich die Pläne. Am 30. und Metallgewerbe Nov. 1826 schrieb Anton Ulrich an den Land- im nordöstlichen rat von Brilon: „Den hohen Ofen (= Hoch- Sauerland um 1800 ofen) beabsichtige ich in der gänzlich zer- Die Gruben, die den Hütten das Erz liefer- störten Kirche aufzuführen“ (Staatsarchiv ten, lagen in deren Nähe. Es war vor allem der Münster, Reg. Arnsbg, Domänenregistratur, Initiative einzelner Privatunternehmer zu ver- 111 A Fach 157, Nr. 3, Fol. 9-10) und am 15. danken, dass die Voraussetzungen für eine Mai 1827 erteilte das Königlich-Preu- rationellere Ausbeutung der Bodenschätze ßische Oberbergamt für die geschaffen wurden. Allen voran war es der Niederrheinische Provinz in Gewerke Anton Ulrich aus Brilon, der zwi- Bonn die Concession schen 1790 und 1816 nach und nach alle Hüt- „zum Betrieb der ten und Gruben im Hoppecketal und um Neuen Bredelarer Giershagen erwarb, darüber hinaus noch Hütte (Theodors- Anteile an den Waldecker Gruben. Damit wurden die Grundlagen für den Wiederauf- bau des Gewerbes nach 1835 geschaf- fen.

Entwurf: H.-H. Walter Abb. 8: Hochofen in der Klosterkirche 1849

30 diese Gruben waren nach ihrer Größenord- nung Kleinbetriebe mit nur geringen Förder- mengen. Infolgedessen musste der Unterneh- mer Ulrich danach trachten, den erhöhten Be- darf an Eisenerz der Bredelarer Hütte ander- weitig zu sichern. Zu diesem Zwecke erwarb Th. Ulrich Anteile an den benachbarten Wal- decker Gruben bei Adorf/Rhenegge.

Hingegen gelang es Th. Ulrich nicht, das Grubenrevier Eckefeld in den Erzlieferungs- verbund seiner Gruben einzubeziehen. Diese hütte) an die Gewerken Anton und Theodor Grube wurde im Jahre 1848 von der Firma Ulrich aus Brilon“ (Stadt-Archiv Marsberg Nr. Blücher AG aus Dortmund aufgekauft. Damit 1092). 15 Monate später, am 25. Juli 1828, schaltete sich erstmals ein Großunternehmen wurde der Hochofen in der neuen Theodors- aus dem Ruhrgebiet ein. Die überregionale hütte angeblasen. Einbindung wurde noch dadurch verstärkt, dass das geförderte Erz nicht mehr im Nord- Von diesem Zeitpunkt an vollzog sich ein ostsauerland, sondern in Dortmund verhüttet struktureller Wandel. Mit der Eröffnung der wurde. Der Transport erfolgte ab 1853 per neuen Bredelarer Hütte hatte sich ein Konzen- Fuhrwerk zum Bahnhof Bonenburg (nördlich trationsprozess in der gesamten Region voll- von Scherfede) und von dort über die soeben zogen. Es gab an Hoppecke und Diemel nur eröffnete Eisenbahnlinie Warburg-Alten- noch einen einzigen Hüttenstandort, nämlich beken-Paderborn zum Ruhrgebiet. Bredelar. Die Eisenhütte florierte, so dass Ulrich 1836 einen 2. Hochofen („Charlotten- Ofen“) und 1851 einen 3. Hochofen („Mathil- den-Ofen“) in Betrieb nehmen konnte. Über Abb. 9: die Situation des Bergbaus und der Metallin- Bergbau und Metallin- dustrie im nordöstlichen dustrie etwa um 1840/1843 gibt die folgende Sauerland um 1840 Karte Auskunft: (Legende siehe S. 29)

Der einzig verbliebenen Theodors-Hütte in Bredelar waren nicht weniger als 8 Erzgruben zugeordnet, die sich alle im Besitz des Gewer- ken Ulrich befanden. Das waren 5 Gruben im Hoppecke-Tal, sodann 3 Gruben am Rande der Waldecker Tafel. Aber alle

Entwurf: H.-H. Walter Abb. 10: Lokschuppen der Rhene-Diemeltalbahn in Bredelar

Bergbau und Metallindustrie in der Aufgabe, den Transport der Eisenerze aus eben 31 zweiten Hälfte des 19. Jhd. dem Rhene- und Diemeltal nach Bredelar zu bewerkstelligen. Auf einer Länge von 11 km Ab Beginn der zweiten Jahrhunderthälfte waren vier Erzgruben angeschlossen. erwies sich die Standortbenachteiligung durch die Verkehrsferne als zunehmend stärkeres Selbstverständlich bekamen auch die Gru- Hemmnis für den Fortgang des Industrialisie- ben im Hoppecke-Tal Anschluss an die Reichs- rungsprozesses. Erst als im Jahre 1873 die bahn. Und schließlich erhielt auch die Theo- Ruhr-Diemel-Eisenbahn (Dortmund - Brilon- dorshütte einen Gleisanschluss, was für die Wald - Warburg) fertig gestellt war, erhielt die weitere Entwicklung von großer Bedeutung Montanindustrie des Nordostsauerlandes war. einen Industrialisierungsschub, der in einen Wirtschafts-Boom bisher nicht gekannten Die verkehrstechnische Anbindung des Ausmaßes einmündete. Der Bahnhof Bredelar Nordostsauerlandes an das Ruhrgebiet führte wurde relativ großzügig ausgebaut; denn im zu einer grundlegenden Bereinigung der Ei- Bahnhof Bredelar zweigte eine Eisenbahnlinie gentumsverhältnisse in der Montanindustrie. ab, die nur ein Jahr später als die Ruhr-Die- mel-Eisenbahn in Betrieb genommen wurde: die Rhene-Diemeltal-Eisenbahn. (Siehe Abb. 12)

Sie war zunächst als Grubenbahn konzi- piert, wurde aber von 1822 bis 1923 als Privatbahn für den allgemeinen Güterver- kehr geführt. (Von 1936 bis 1963 tat sie erneut als Grubenbahn ihren Dienst.) Diese Schmalspurbahn hatte in erster Linie die

Abb. 12: Karte der Rhene-Diemeltal- Eisenbahn

Abb. 11: Alte Schmalspurbahn und spätere Schleppbahn

Entwurf: H.-H. Walter Abb. 14: Besitzverhältnisse der Gruben und Hütten nach 1850

Entwurf: H.-H. Walter

Abb. 13: Bergbau und Metallindustrie im nord- östlichen Sauerland 1883 (Legende siehe S. 29) 32 Entwurf: H.-H. Walter

1872 Union AG 1861/1879 Aplerbecker Hütte AG

Die expandierenden Unternehmen der Damit waren alle Gruben im Rhene-Tal im Eisen- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet, die Besitz der Aplerbecker Hütte AG. - Alle Gru- große Mengen an Eisenerz benötigten, kauf- ben im Hoppecke-Tal wurden nach dem Tode ten nach und nach alle Erzgruben und von Theodor Ulrich (1871) an die Union AG, Verarbeitungseinrichtungen an Diemel, Hop- Dortmund verkauft. Bestandteil dieses Ver- pecke und Rhene auf. kaufs war auch die Bredelarer Hütte.

Die Abb. 13 und 14 zeigen das Ergebnis Die Theodorshütte hatte in den Jahren des Bereinigungsprozesses der Eigentumsver- zuvor kontinuierlich weitergearbeitet. In Be- hältnisse und der damit verbundenen Kon- trieb waren immer zwei Hochöfen, der Char- zentration der Betriebseinrichtungen an mög- lotten- und Mathildenofen, also nicht mehr lichst wenigen Standorten. Die Erzgruben rei- der erste Hochofen im Kirchengebäude (Theo- hen sich entlang der Linienführung der neuen dorsofen). Es wurde nach wie vor auf Holz- Eisenbahnen, liegen damit auch verkehrsgüns- kohlen-Basis ohne Koks-Zusatz verhüttet. tig zur Theodorshütte Bredelar. Nach dem Auch die Zahl der beschäftigten Arbeiter Konkurs der Blücher AG 1861 gelangte die wurde bis 1870 mit 45-50 relativ konstant ge- Aplerbecker Hütte AG Brüggmann, Weyland & halten. (Siehe Abb. 15) Co. in Dortmund in den Besitz der Großgrube Eckefeld und kaufte bis 1879 auch die Grube Dann aber erfolgte ein plötzlicher Ein- Martenberg auf. bruch bei den Produktions- und Beschäftig- ten-Zahlen. Der Grund ist im Wechsel des Ei- Entwurf: gentümers zu suchen (Verkauf der Hütte 1872 Produktion 1861 - 1871 H.-H. Walter an die Union AG). Im Jahr der Eröffnung der Ruhr-Diemeltal-Eisenbahn setzte schlagartig ein Boom im Bredelar-Adorfer Erzrevier ein. Die zu Großgruben zusammengefassten Berg- werke der beiden Ruhrgebietsfirmen (Apler- becker Hütte AG und Union AG) förderten ge- waltige Mengen an Eisenerz, das per Eisen-

Abb. 15: Produktion der Theodorshütte Bredelar 1861-1871 und Zahl der Arbeiter in der Theodorshütte 1861-1871 Abb. 16: Bahnhof Brilon-Wald, 1925 bahn ins Ruhrgebiet transportiert wurde. von Öfen, Ofenplatten und anderen hoch- 33 (1880: „Täglich durchschnittlich 25 Eisen- wertigen Gusswaren. Auch die Maschinenbau bahn-Waggons“!) (SAM 815). Die Großgru- AG, vormals Beck & Henkel aus Kassel, welche ben beschäftigten je zwischen 170 und 240 1891 die Eisengießerei erwarb, unterhielt bis Arbeiter. 1881 erreichte die Konjunktur ihren zur Weltwirtschaftskrise 1929-1931 einen flo- Höhepunkt. rierenden Betrieb.

Danach mehrten sich die Zeichen einer Die Trennung der Hütte von den Erz- „Wenn wertvol- nahen Wirtschaftskrise. Da sich der Bahntrans- gruben war 1885 nach dem Besitzwechsel er- port ab Bredelar als allzu kostenträchtig er- folgt. Von diesem Zeitpunkt an wurde in Bre- le Bausubstanz wies, wurde ab 1.8.1886 ein sog. Eisenbahn- delar kein Eisenerz mehr verhüttet. Im Gegen- eine Chance auf Ausnahme-Tarif für Eisenerz und Koks verfügt, satz zur Eisengießerei steuerte der Bergbau an Zukunft haben um die Transportkosten zu reduzieren. Da- Hoppecke, Diemel und Rhene gegen Ende des nach kam es prompt zu erhöhter Erzförde- Jahrhunderts in eine schwere Strukturkrise. soll, dann muss rung, vor allem auf der günstig am Bredelarer auch das ehe- Bahnhof gelegenen Grube Charlottenzug, in Durch die hohen Produktions- und Trans- der noch 1886 mehr als 100 Bergleute neu portkosten war das Bredelar-Adorfer Eisenerz- malige Kloster eingestellt wurden. revier nicht mehr konkurrenzfähig, und bald Bredelar unter- waren auch die abbauwürdigen Erzvorräte in stützt werden.“ den meisten Gruben erschöpft. Daher ging ab Krise und Niedergang zu Beginn Dr. Raghilt Berve, des 20. Jahrhunderts 1896 die Erzförderung stark zurück. Kurz nach Regierungspräsidentin der Jahrhundertwende kam es in nur drei Jah- des Regierungsbezirks Ab 1877 erfolgte die allmähliche Um- ren zum völligen Zusammenbruch des Erz- Arnsberg, Oktober 1997 wandlung der Bredelarer Hütte zur Eisen- bergbaus im gesamten Revier. Bis auf die gießerei auf der Basis von lokalem Eisenerz Grube Martenberg wurden zwischen 1901 und Koks-Lieferungen aus dem Ruhrgebiet. und 1903 alle Gruben geschlossen. Eine Katastrophe geschah 1884: Große Teile der Hütte und der ehemaligen Klostergebäude Somit endete in Bredelar zu Beginn bzw. fielen einem Großbrand zum Opfer. Darauf- im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts das hin verkaufte die Union AG die Theodors- Zeitalter des Bergbaus, des Metallgewerbes hütte an den früheren Obersteiger Carl Reinke, und der frühen Industrialisierung. Die Spu- der die Hütte als reine Eisengießerei zu einer ren, die es im ehemaligen Kloster Bredelar neuen Blüte führte, u.a. mit der Produktion hinterließ, sind bis heute erhalten geblieben.

Verzeichnis der Abbildungen 1: Lagerstätten; Quelle: Geologische Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern 1: 25 000, 1936. Bll. 4518 Madfeld, 4618 Adorf. Bearb. v. H. H. Walter 2: Gusseiserne Ofenplatte; Quelle: Schrader, Mila: Gusseisenöfen und Küchenherde. Geschichte, Technik, Faszina- tion. Wiesbaden und Guderburg 2001, Titel-Abb. 3: Verkehrssituation der Theodorshütte; Quelle: Topographische Aufnahme des Preußi- schen Topographischen Bureaus im Maßstab 1: 25 000 - Uraufnahme - .1839, Bl. 4518 4: Bahnhof Bredelar 1873; Quelle: Fotografie im Besitz des Vereins für Ortsgeschichte Bredelar e. V. 5: Eisenerzförderung und Metallgewinnung im Mittelalter; Quelle: Wald, D. und P. R. Salm: Zweieinhalbtausend Jahre Eisenverarbeitung in der Eifel. In: Heimatjahrbuch Daun 1988 6: Blasebalg; Quelle: Wald, D.: Tech- nik-historische Aspekte zur Eisenmetallurgie. In: Heimatjahrbuch Daun 1991 7: Bergbau und Metallgewerbe im nordöstlichen Sauer- land um 1800; Quelle: Walter, Hans-Hubert: Der Strukturwandel des Nordostsauerländer Bergbaus und Metallgewerbes im 19. Jahrhundert. In: Erträge geographisch-landeskundlicher Forschung in Westfalen. (Westfälische Geographische Studien, Bd. 42, Münster 1986) 8: Der Hochofen in der Klosterkirche (1849); Quelle: Stadtarchiv Marsberg, Nr. 1092 9: Bergbau und Metallindustrie im nordöstlichen Sauerland um 1840; Quelle: Walter, Hans-Hubert: Der Strukturwandel des Nordostsauerländer Bergbaus und Metallgewerbes im 19. Jahrhundert. In: Erträ- ge geographisch-landeskundlicher Forschung in Westfalen. (Westfälische Geographische Studien, Bd. 42, Münster 1986) 10: Lokschuppen der Rhene-Diemeltalbahn in Bredelar; Quelle: Foto im Besitz des Vereins für Ortsgeschichte Bredelar e. V. 11: Alte Schmalspurbahn und spätere Schleppbahn; Quelle: Löttgers, Rolf: Die Rhene - Diemeltalbahn Bredelar - Martenberg. Biebertal 1990. S. 29 und Rückseite 12: Karte der Rhene-Diemeltal-Eisenbahn; Quelle: Löttgers, Rolf: Die Rhene - Diemeltalbahn Bredelar - Martenberg. Biebertal 1990. S. 26 13: Bergbau und Metallindustrie im nordöstlichen Sauerland 1883; Quelle: Walter, Hans-Hubert: Der Strukturwandel des Nordostsau- erländer Bergbaus und Metallgewerbes im 19. Jahrhundert. In: Erträge geographisch-landeskundlicher Forschung in Westfalen. (Westfälische Geo- graphische Studien, Bd. 42, Münster 1986) 14: Besitzverhältnisse der Gruben und Hütten nach 1850; Quelle: Walter, Hans-Hubert: Eigener Entwurf 15: Produktion der Theodorshütte Bredelar 1861 - 1871 und Zahl der Arbeiter in der Theodorshütte 1861- 1871; Quelle: Walter, Hans-Hubert: Eigener Entwurf gem. Akten des Stadtarchivs Marsberg Nr. 815, 1065 16: Bahnhof Brilon-Wald, 1925; Quelle: Das Sauerland. Gestern-heute-morgen. 150 Jahre Landkreis Brilon. Brilon 1969, S. 138 Vom Klosterwald zum Staatsforst

Der Bredelarer Wald Ernst-Heinrich Uber

34 In der Entwicklung der Wald- Erst wenn diese Bedingungen erfüllt geschichte gab es einen waren, konnten die Aufträge im Sinne des entscheidenden Einschnitt: Glaubens erfüllt werden. Primärwald bedeckte den am 25. Februar 1803 damals unsere Landschaft. Zur Ansiedlung verabschiedeten Reichsde- eines Klosters musste Wald gerodet werden, putationshauptschluss, durch sowohl für den Bau von Klostergebäuden als den kirchliches Eigentum säku- auch für die Anlage von Äckern und in gerin- larisiert wurde. gem Umfang auch für Weiden. Die Ausbrin- gung von Saaten und die Ernte der Feldfrüch- Klosterwälder hatten bis zur Säkula- te, aber auch die Viehwirtschaft waren lebens- risation eine große Bedeutung. Wenn im wichtig. Für die klösterliche Viehwirtschaft Mittelalter – wie 1170 in Bre- wiederum war der unmittel- delar – ein Kloster gegründet bar angrenzende Wald von wurde, so ging es darum, dass Der Wald war großer Bedeutung. Er wurde die Orden Fuß fassen wollten, als Waldweide genutzt, war um den christlichen Glauben Viehweide. also Futterbasis für die Tiere. zu etablieren. Die Klöster wur- den in ihrer Region Bildungsstätten und zu- Übrigens war damals der Wald weder funk- gleich wirtschaftliche Mittelpunkte. Sie selbst tional noch räumlich eindeutig von der an- mussten wirtschaftlich autark sein. grenzenden Feldflur getrennt. Als Viehweide wurden auch die abgeernteten oder plan- Dort, wo das Kloster Bredelar gegründet mäßig brach liegenden Teile der Feldflur ge- wurde, war diese Voraussetzung erfüllt: Von nutzt. Waldweide heißt deshalb auch, dass der Landschaft und vom Klima her konnte Kühe, Ziegen und Schafe, Pferde und Esel über eine Grundversorgung sichergestellt werden. Freiland in den Wald gelangten. Wasser war vorhanden, Felder wurden durch Rodung geschaffen. Landbau, Viehhaltung Der Klosterwald wurde auch von Dritten und Fischzucht garantierten den Mönchen genutzt. Aus den umliegenden Dörfern wurde Nahrungsmittel. Vieh eingetrieben. Wenn Früchte wie Eicheln

Ehemaliges Forstamt Bredelar um 1900 als Fachwerkhaus erbaut 35

Oberförsterei Bredelar mit damals 600jähriger Eiche (links in der Mitte), abgebildet auf einer Post- karte aus dem Jahr 1904 und Bucheckern gefallen waren, taten sich ten Colonen (= freie Siedler auf Pachtbasis) des Schweine gütlich. Ob der Eintrieb von Vieh Dorfes Radlinghausen erwähnt werden, die für dem Kloster Bredelar Mast- oder Weidezins Abgaben, die sie dem Kloster Bredelar zu ent- einbrachte, ist nicht belegbar. Einige Chronis- richten hatten, für den Eigenbedarf das Recht ten glauben jedoch, dass im 15. und 16. Jahr- auf freie Nutzung des Klosterwaldes besaßen. hundert Vieheintrieb in den Wald dem Kloster mehr Einnahmen brachte als der Holzverkauf. Aus einer Waldzustandserfassung aus dem „Ich bin froh, Diese Nutzungen des Waldes steigerten sich Jahre 1838, einem so genannten Forsteinrich- über Jahrhunderte, nicht zuletzt dadurch, dass tungswerk, ist zu ersehen, dass der Wald zum dass dieser ge- mit dem Wachsen der Bevölkerung auch der Zeitpunkt seiner Säkularisierung „höchst un- schichtsträch- Lebensmittelbedarf stieg. geregelt, planlos und unwirtschaftlich bewirt- schaftet“ war. Das war nicht nur durch die vor- tige Ort einer Der Wald litt unter weiteren einschlägigen bezeichneten Eingriffe bewirkt, sondern auch entsprechen- Nutzungen. Schneiteln (= beschneiden, die durch das Zeitgeschehen allgemein. So haben den Nutzung Bäume von Seitentrieben etwa die Plünderungen befreien), Laubschnei- Der Wald litt unter des Klosters durch hol- zugeführt wer- den, Laubstreifen, Laub- ländische Freibeuter im den soll, und harken sowie Grasrupfen weiteren einschlägi- Jahre 1606 und das Ge- oder -schneiden gehör- fecht zwischen Franzo- hoffe, dass Sie ten zur Vorratswirtschaft gen Nutzungen. sen und dem Herzog noch mehr für den Winter. Stroh von Braunschweig im Mitstreiter fin- stand für die Ställe nicht zur Verfügung. Jahre 1761 im Raum Bredelar nicht nur das Waldstreu, also Laub, Kräuter und darauf Kloster selbst geschädigt, sondern es wurde den, die sich liegendes dünnes Astwerk inklusive Wald- mit Sicherheit auch der umliegende Wald be- für die Restau- oberboden, wurde genutzt. Letzteres Material troffen. konnte man auch sehr gut in Form von Plag- rierung dieses genstreu als Düngemittel für den Acker ver- Und mit dem den Wald betreuenden Per- historischen wenden. sonal schließlich war es auch nicht zum Be- Kleinods ein- sten bestellt. Sein Ausbildungsstand war völlig Dem Wald aber war die Entnahme abträg- unzureichend. In Bredelar war das nicht an- setzen.“ lich, sie minderte seine Leistungskraft. Alle ge- ders als in anderen deutschen Landen. Das Franz-Josef Leikop, nannten Nutzungen zusammen verhinderten Forsteinrichtungswerk von 1838 sagt: „Die Landrat des Hochsauer- landkreises, im Grunde genommen das Nachwachsen Waldungen waren sehr unregelmäßig von un- September 2004 eines junges Waldes aus den Samen von Alt- kundigen Förstern, respektive Klosterköchen, bäumen, die Naturverjüngung. Vom Gedan- Jägern bewirtschaftet. Die Köhler und Holz- ken der Nachhaltigkeit der Waldwirtschaft war hauer brauchten damals nur das so genannte man also weit entfernt. In der klösterlichen Waldrecht stehen zu lassen, wenn eine Köhle- Zeit Bredelars hatten außerdem die Gemein- rei in einem Distrikte angeordnet wurde. Die den Madfeld, Rösenbeck und Giershagen Holzberechtigten konnten alles „unfrucht- außer den Hude- auch große Holzberechti- bare“ Holz unangewiesen fällen, wo sie es gungen an dem Klosterwald (Hude = Viehwei- fanden. Der Holzdieb wurde allenfalls ge- de). Schließlich müssen noch die so genann- pfändet (Wegnahme des Werkzeuges), wenn 36

Verwaltungs- er einen Platzheister, eine einzeln stehende gebäude Ober- Der Übergang vom Klosterwald försterei Bredelar Buche, haute. Das so genannte Waldrecht, die in die hessen-darmstädtische zu verschonende Bestandesmasse, blieb, wenn Verwaltung die Bäume in der Entfernung, so weit wie die Axt geworfen werden konnte (früheres Axtge- Über die erste Zeit nach der Säkularisie- wicht ca. 3 kg), bei dem Abtrieb verschont rung, die hessen-darmstädtische, ist wenig wurden.“ überliefert. Die mittelwaldähnlichen Wälder des Klosters Bredelar und die der ganzen Um- Der Zustand der Waldungen im Jahre 1804, gebung mit ihrem geringen Bestockungsgrad, dem Jahr der Säkularisierung Kloster Bredelars, den vielen versumpften, unzugänglichen Par- muss deshalb als absolut desolat bezeichnet tien, ihrem Kraut- und Grasreichtum, dem werden. Die Quelle, die diese Schlussfolgerung hohen Anteil an jungen Weichholz- und Ei- aufdrängt, bildet wiederum das eben schon an- chenstockausschlägen sowie den alten reich geführte Forstbetriebswerk aus dem Jahre 1838. fruktifizierenden Überhältern (= Bäume, die Es fasst wie folgt zusammen: „Durch den star- beim Abholzen stehen gelassen werden) ken Kohle-/Holzbedarf für die nahen Eisen-, boten vielen Wildarten gute Einstände. Über Kupfer-, Silber- und Glashütten sowie die aus- die Zeit von 1804 - 1816 berichtet das Forst- gedehnten Holz- und Hudegerechtsamen der einrichtungswerk von 1838, noch zur hessi- umliegenden Gemeinden und schließlich schen Verwaltungszeit sei die Bredelarer Jagd durch den Eigenbedarf an Bau- und Brennholz, eine der besten der Umgebung gewesen. Es die das Aufkommen einer natürlichen Verjün- habe nie an Hochwild und Sauen gefehlt, gung stark behinderten, waren die Klosterwal- Rehwild und Hasen seien sehr zahlreich gewe- dungen sehr stark in Anspruch genommen. Die sen und alle Flügelwildgattungen, die in hiesi- ursprüngliche Bestockung bestand größtenteils ger Gegend heimisch sind, hätten sich vorge- aus Buche, meist mit Eiche und Hainbuche, funden. Es liegen keine exakten Pläne vor, wie aber auch mit Birke und Hasel gemischt, wo- die Jagd vor 1804 betrieben wurde, aber es rauf der Forstort „Hasseln“, Abt. 712 und 717, gibt gute Gründe für die Annahme, dass es heute noch hinweist. Die Buche diente als Holz auch in Bredelar Koppeljagdgerechtsame war. ausschließlich dem Bedarf an Brennholz und Holzkohle, die Eiche dem Bedarf an Nutzholz für Hausbau und Wirtschaft. Buche und Eiche Die Preußen kommen bezeichnete man wegen der sehr begehrten Mast (Bucheckern und Eicheln), die durch „Auf ewige Zeiten“ wollte Hessen-Darm- Schweineeintrieb genutzt wurde, als „fruchtba- stadt den Anschluss des Herzogtums West- res Holz“, während alle übrigen Holzarten zum falen 1803 fixiert wissen. Der Wiener Kongress „unfruchtbaren Holz“ gehörten, deren Nutzung (1814/15) reglementierte aber anders: West- jedermann betrieb, auch wenn er dazu keine falen wurde preußisch. Die forstlich zuständige Berechtigung hatte“. Zentrale wurde aus Darmstadt nach Arnsberg 37

Vermessungs- register 1803 Der Zustand des Waldes konnte sich nach Übergang Karte rechts: Oberförsterei in den Staatsbesitz nur ganz Bredelar im Regierungsbezirk Arnsberg 1905/08 Rot: Staatswald allmählich bessern. Schwarz: Gemeindewald

38 verlagert. Das Forstrevier Bredelar gehörte einwachsen ließ. Aus der dritten Betriebsrege- dann seit 1816 zum preußischen Inspektions- lung von 1875 ist zu ersehen, dass die Buche bezirk Arnsberg. Jedoch wurde, anscheinend die dominierende Holzart blieb. Neben ihr der schlechten Verkehrsverbindungen wegen, nahm die Eiche, die sich zur Einmischung in bis 1850 die Inspektion vom Königlichen die Buchenverjüngung vorzüglich eignete, Rentamt Meschede aus wahrgenommen. einen bedeutenden Platz ein. Der Ahorn und nun auch die Esche fanden - vereinzelt in den In den Jahren von 1804-1838 verringerte Beständen eingesprengt - Beachtung. Bei den sich durch die Ablösung vieler Weide- und Nadelhölzern blieb die Fichte vorherrschend. Holzgerechtsame umliegender Gemeinden und durch Verkauf der staatliche Waldbesitz Am interessantesten ist jedoch der nächste erheblich. verbriefte Wirtschaftszeitraum, nämlich der von 1892-1912. Die Buche hatte demnach Die Verwaltungseinheit der Königlichen einen deutlichen Flächenrückgang, Eiche und Oberförsterei Bredelar wurde in drei Schutz- Fichte aber hatten bei fast gleicher Flächengrö- bezirke eingeteilt. Hierbei handelte es sich um ße einen Zuwachs zu verzeichnen. Das dürfte die Bezirke Madfeld, Bredelar und Marsberg. auf stärkere Berücksichtigung des Standorts zurückzuführen sein. Jahrzehnte später, im Der bereits erwähnte traurige Zustand des Forstbetriebswerk von 1955, ist angegeben, Bredelarer Waldbestandes am Ende der dass Samen nicht nur für heimische, sondern Klosterzeit konnte sich nach Übergang in den auch für ausländische Holzarten gekauft Staatsbesitz naturgemäß nur ganz allmählich wurde. Der Versuch, fremde Baumarten einzu- bessern. Über Bestockungsverhältnisse wird führen, hat aber nie zu dem erwünschten wirt- 1839 berichtet, dass die vorherrschende Holz- schaftlichen Erfolg geführt; lediglich die art Buche war, die meistens mit Eiche und Grüne Küstendouglasie gedeiht an den meis- Hainbuche und in den Mittelwalddistrikten ten Stellen gut. mit Birke und Hasel gemischt war. Der Hoch- wald bestand vorwiegend aus Buche mit Eiche Zu dem Thema Waldarbeiterverhältnisse gemischt und aus 3- bis 25-jährigem Nadel- gibt für die Oberförsterei Bredelar erst ein so holz (überwiegend Fichte, wenig Kiefer), des- genanntes Hauptmerkbuch aus dem Jahre sen erste Anpflanzungen in größerem Maße 1904 genaueren Aufschluss. Man darf wohl in den Jahren 1830-1836 erfolgten. Die Bu- annehmen, dass trotz vorhandener Industrie chenbestände waren meist mittelmäßig ge- (Theodorshütte) und trotz des zeitweilig schlossen, stellenweise gab es ca. 70- bis während des Eisenbahnbaus (1869-1871) 90-jährige Stockausschläge früherer Femel- größeren Arbeiterbedarfs in der hiesigen wirtschaft (femeln oder plentern = den Wald Region immer genügend Waldarbeiter und von den Blendern, den lichtraubenden Bäu- -arbeiterinnen vorhanden waren. men, befreien). Haubare, über 100 Jahre alte Bestände waren überhaupt nicht vorhanden. Die wirtschaftliche Lage der Waldarbeiter Einige schlechte Laubholzbestände, die kaum war lange Zeit bedrückend. Um 1820 verdien- oder nur mit verhältnismäßig hohen Kosten te ein Waldarbeiter etwa 20% des fixen Gehal- zu einer natürlichen Verjüngung geeignet ge- tes eines Oberförsters. Bekannt ist, dass die wesen wären, wurden zur Umwandlung in Arbeiter beim Bau der Eisenbahn monatliche Fichte bestimmt und ihre Aufforstung durch- Akkordlöhne von 100,– bis 150,– Mark erzielten. geführt. Das entsprach im Schnitt 450% des Lohnes der Waldarbeiter. Der Waldarbeiter kam erst Als 1856 eine neue Betriebsregelung er- dann ans Geldverdienen, als die Ein-Mann- folgte, wurde der Mittelwaldbetrieb aufgege- Motorsäge eingeführt wurde. Für den Umgang ben und die Überführung in Hochwald ange- damit war eine entsprechende Ausbildung ordnet. Dieser Forderung suchte man in der nötig. Die fachgerechte Arbeit mit der Ein- Folgezeit durch Auszug der alten Oberständer Mann-Motorsäge erhöhte die Produktivität gerecht zu werden, während man die jüngeren um ein Mehrfaches gegenüber der Waldarbeit 39

mit der Handsäge. So entwickelte sich der von Eisenbahnstrecken sollte für den Holzab- Waldarbeiter vom niedrigst verdienenden Sai- satz in Bredelar von besonderer Bedeutung sonarbeiter zu einem hochbezahlten Fachar- sein. Vornehmlich der Verkauf von Eichenholz beiter. spielte dabei eine große Rolle, aber auch von Buchenholz für Eisenbahnschwellen. Außer- Parallel zur Entwicklung der Verhältnisse dem war der Bergbau des Ruhrgebietes ein der Waldarbeiter müssen natürlich auch die Großabnehmer für Holz. Holzverwendung und die Absatzmöglich- keiten betrachtet werden. Im Forsteinrich- In den Unterlagen der Oberförsterei ist tungswerk von 1838 wurden zwar sehr stark auch festgehalten, dass die Papierfabrik in die schlechten Wegezustände bemängelt, Be- Niedermarsberg Fichtennutzholz abnahm. fürchtungen wegen Absatzschwierigkeiten gab Brennholz, das, wie berichtet, früher sehr oft es aber nicht. Das lag daran, dass heimische Probleme gemacht hatte, konnte wegen der Gewerbe- und Industriebetriebe, Haushalte, Konkurrenz der Kohle und des Waldreichtums Glashütten, Ziegeleien, Silber-, Eisen- und der ganzen Gegend nunmehr nur noch zu ge- Kupferhütten Holzgut nachfragten. Der Bau ringen Preisen verkauft werden. 1892 stellte Mit dem hessischen Forstorganisa- tionsedikt vom 16.1.1811 wurde eine Einheitsforstverwaltung erreicht.

40 man fest, dass die Erlöse hierfür häufig kaum Weichs zu Körtlinghausen anvertraute westfä- die Werbungskosten deckten. Immer wieder lische Forst- und Jagdamt, in dessen Bereich aber taucht über die Jahre 1858, 1892, 1905 Bredelar lag. bis in das Jahr 1925 die Mitteilung auf, dass man intensivst am Ausbau der Abfuhrwege ar- 1791 bestand das westfälische Forst- und beitete, was dem Holzabsatz zugute kam. Jagdamt, das in Hirschberg im Arnsberger Wald seinen Sitz hatte, aus einem Oberjäger 1939 wird dann kurz und bündig festge- und einem Oberforstmeister sowie einem stellt, dass Arbeitsbeschaffungsprogramme Jagdadvokaten. Das Unterpersonal bestand und Kriegsrüstung die Wirtschaft auf einen aus Förstern, Jägern, Holzknechten, Abhet- hohen Stand gebracht hätten; die Holzpreise zern, Zeugknechten und den Baumschließern, seien durch die Regierung gestützt. von denen die Barrieren an den Waldeingän- gen bewacht wurden.

Die 200-jährige Verwaltungs- Nach dem 1803 vorgenommenen An- entwicklung schluss des Herzogtums Westfalen an Hessen- Darmstadt führte der neue Landesherr eine In kurkölnischer Zeit, also in der Zeit vor entscheidende Umorganisation der Forstver- der Säkularisation, gab es in den beiden waltung durch. Mit dem hessischen Forstorga- Landesteilen des Kurfürstentums je eigene nisationsedikt vom 16.1.1811 wurde im Her- Forst- und Jagdverwaltungen. Unter dem jagd- zogtum Westfalen eine Einheitsforstverwal- passionierten Kurfürsten Clemens August tung erreicht, die im ganzen Staatsgebiet die (1723 - 1761) wurde die Jagd- und Forstver- Waldungen sämtlicher Besitzarten erfasste. Sie waltung ausgebaut. Dem kurfürstlichen Ob- machte die Revierförster, Oberförster und ristjägermeisteramt in Bonn unterstanden das Oberforstbehörden für die in ihren Bezirken in Personalunion von dem Obrist, Forst- und gelegenen landesherrlichen, kommunalen Jägermeister Freiherr von Weichs zu Rösberg und privaten Waldungen zuständig. Der Ober- geleitete rheinische Forst- und Jagdamt und forst Brilon, der die südöstliche Hälfte des Grenzkarte 1829 das dem Erboberjägermeister Freiherr von Herzogtums Westfalen umfasste, bestand (Orthelle/Hackstöppel) 41

ehemaliges Revier- förstergehöft Bredelar (an der B7)

1813 aus den Forstrevieren , Assinghau- ben und ging im Staatlichen Forstamt Brilon sen, Bredelar, Brilon, Canstein, Marsberg und auf mit den Revieren Madfeld und Bredelar. Scharfenberg. Ein lückenloses Netz von staat- lichen Forstdienststellen war jetzt also über Auch bei den Mittelinstanzen erfolgte ein das Land gelegt. Oberste Forstbehörde war das Einschnitt. Sie gingen von den Regierungs- „Klöster wie Finanzministerium. Als das Herzogtum West- präsidien in den Bereich der beiden Landwirt- falen von Hessen-Darmstadt an das König- schaftskammern Westfalen-Lippe (Sitz Münster) die Zisterzien- reich Preußen überging, übernahm Preußen und Rheinland (Sitz Bonn) über. Sie wurden serabtei Brede- diese Organisation und behielt sie bis zum dort im Rahmen der „Organleihe“ als Forstab- April 1879 bei. Dann wurden die Forsten dem teilungen begründet. Über allen stand das Mi- lar waren im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen nisterium für Ernährung, Landwirtschaft und Mittelalter und Forsten in Berlin unterstellt. So blieb es Forsten NRW. und in der frü- bis zum 1. Dezember 1933, als ein neues Forstverwaltungsgesetz die gesamte Forstver- Am 1. Oktober 1995 erfolgte die bisher hen Neuzeit waltung dem preußischen Ministerpräsiden- letzte Reform des Forstwesens: Man reduzierte Brennpunkte ten unterstellte. Schließlich wurde aufgrund die Zahl der Forstämter von 45 auf 35 und ver- des Gesetzes zur Überleitung des Forst- und größerte die Reviere. Die beiden ehemaligen für kulturelle, Jagdwesens auf das Reich vom 3.7.1934 das Forstämter Bad Driburg und Neuenheerse ökonomische Reichsforstamt zum Reichsministerium, und wurden zusammengelegt, hinzu kamen die und soziale am 1.3.1935 wurde die preußische Landes- Forstbetriebsbezirke Dalheim und Meerhof forstverwaltung mit dem aus dem aufgelösten Innovationen Reichsforstamt vereinigt. Der Forstbetriebs- Forstamt Büren und die im ländlichen Forstbetriebsbezirke Bre- Raum. Es ist 1945 ging die Forst- bezirk Bredelar ge- delar und Madfeld aus hoheit zunächst auf dem ebenfalls aufgelös- zu hoffen, die Oberpräsidenten der hört zum Forstamt ten Forstamt Brilon. dass die Re- Provinz Westfalen und Amtssitz dieses neuen der Rheinprovinz über. Bad Driburg. Forstamts Bad Driburg ist staurierung 1948 wurden die Land- Bad Driburg-Neuenheer- des Kloster- wirtschaftskammern im Rheinland und in se. Im Raum Bredelar wurde im Zuge dieser Westfalen-Lippe gegründet; ihnen oblag fort- Reform der Forstbetriebsbezirk Madfeld auf- komplexes in an die Betreuung des Privatwaldes. Diese gelöst und zum Forstbetriebsbezirk Bredelar Bredelar zu Zwei- bzw. Dreigliederung (2 Kammern und geschlagen. Um einen vernünftigen Flächen- Nutzungen der Staatswald) währte bis 1970. proporz zu erzielen, wurden die Forstorte Bangern und Hoheloh an das Revier Meerhof von ähnlicher In den Jahren des Wiederaufbaus Deutsch- abgegeben. Wirkung lands ab 1948 wurde Nordrhein-Westfalen zu einem starken Industrieland, das viel Holz führt.“ brauchte. Die Anforderungen an den Wald in Die Waldentwicklung in der Prof. Dr. Gerhard Henkel, Universität Duisburg-Essen, diesem Land mussten neu geordnet werden. Neuzeit September 2004 Am 29.7.1969 trat - nur 20 Jahre nach der letz- ten Neuordnung – ein neues Landesforstgesetz Die Wirtschafter waren in den ersten hun- in Kraft. Es wurde ab 1.1.1970 umgesetzt. 45 dertfünfzig Jahren nach der Säkularisierung flächendeckende Forstämter wurden untere des Klosterwaldes die höheren Forstbeamten, Forstbehörden. Das alte Staatliche Forstamt die Oberförster und späteren Forstmeister. In Bredelar wurde zu diesem Zeitpunkt aufgeho- den letzten Jahrzehnten trägt der Wald jedoch 42

Wegekarte Bredelar von 1858 die Handschrift der Revierförster bzw. Forstbe- liche Maßnahmen auf die Trinkwasserqualität triebsbeamten. Sie haben gelernt, mit den dieses Wasserreservoirs Rücksicht nehmen „fruchtbaren“ und „unfruchtbaren“ Bäumen müssen. Der Förster heute ist also nicht reiner umzugehen. Sie legen Wert auf die Stabilität „Holzförster“, von ihm wird auch ökolo- der Bestände, um die Ertragskraft des Waldes gisches Denken verlangt. Allerdings: Durch zu sichern. Der Wald muss natürlich Rendite ökologisches Handeln der Förster brauchen abwerfen. Die Holzernte spielt eine wichtige ökonomisches Denken und Wirtschaften Rolle. Über 8500 Festmeter Holz sind jährlich nicht zu kurz zu kommen. zu ernten und zu vermarkten. Wenn das be- reits vor 200 Jahren so wichtige Brennholz Das Wirken in Wäldern muss multifunk- auch heute als Kamin- oder Energieholz nicht tional sein. So gehört auch die Jagd zum Wald. unwichtig ist, so ist es aber das Wertholz, auf Wegen der besonderen waldbaulichen Situa- das es besonders ankommt. Wenn jährlich tion ist der Großteil des Reviers in jagdlicher vom Forstamt Bad Driburg rund 130.000 cbm Eigenregie. Vier Revierteile sind verpachtet, Holz vermarktet werden müssen, so ist auch auf weiteren fünf Teilen jagen so genannte darin das Bredelarer Holz enthalten. Das wert- Pirschbezirksinhaber und auf der Restfläche vollste Holz wird Jahr für Jahr gegen schrift- bewegen sich in Form der Einzeljagd und der liches Höchstgebot versteigert. Gemeinschaftsjagd weitere ca. 100 Jäger aus nah und fern. Um besonders in den großen Auf eine Besonderheit in Bredelar ist noch Naturverjüngungskomplexen des Wildbe- hinzuweisen. Der Wald liegt zu großen Teilen stands Herr zu bleiben, ist eine jährlich groß- im Wassereinzugsgebiet der Aabach-Talsperre. flächig angelegte Bewegungsjagd wichtig. So kann jeder nachvollziehen, dass waldbau- 43

Bredelarer Gutsgrundstücke von 1931

Durch diese Methode ist die Erfüllung des gesetzlich vorgeschriebenen Abschussplanes Forstpersonal und dessen möglich. Wohnverhältnisse (Betriebswerk von 1838): Auf einen knappen Nenner gebracht lautet die Entwicklung vom Klosterwald der Zeit vor 1. Der Revierverwalter, Oberförster von Rappard, er gut 200 Jahren zum Staatsforst von heute: Der wohnt auf dem Forsthause, eine Viertelstunde vom Gute und von der Poststation Bredelar in dem Distrik- nach dem Betriebswerk von 1838 als höchst te Lichte Eichen, drei- bis vierhundert Schritt von der ungeregelt, planlos und unwirtschaftlich ge- 1832 gebauten Kunststraße, die von Bredelar durch kennzeichnete Bredelarer Wald ist zu einem das Revier nach Marsberg führt. Das ganze Forstgehöft Paradebeispiel nachhaltiger Forstwirtschaft besteht aus dem 1829 neu erbauten kleinen Wohnhau- se und der alten Försterwohnung, die teilweise von ihm geworden. Im Rahmen von Exkursionen, Fort- als Ökonomiegebäude benutzt wird. bildungsveranstaltungen und insbesondere Veranstaltungen der Waldpädagogik, die in 2. Als Waldwärter oder Hilfsaufseher ist für den Schutzbezirk Bredelar der Corpsjäger Wilhelm Schmel- ihm stattfinden, kann er gut vorgezeigt wer- ter auf Kündigung angestellt, der eine freie Wohnung, den. Mit seinen verschiedenen Funktionen ist aus Stube und Kammer bestehend, in dem alten För- er für eine größere Region von Bedeutung als sterhause auf dem Gehöft des Oberförsters, aber keine der ehemalige Klosterwald. Die Veränderun- Grundstücke in Benutzung hat. gen im Laufe der letzten 200 Jahre sind also 3. Für den Schutzbezirk Madfeld ist der Förster Köhler ausgesprochen positiv zu bewerten. Zu Beginn angestellt. Er bewohnt das nahe bei Madfeld auf dem Schwickartsberge neu erbaute Forstgehöft, aus Wohn- des 21. Jahrhunderts ist der Bredelarer Wald haus und Scheune bestehend. ein Ökosystem, das zukunftsorientiert, stabil und lebensbejahender denn je ist, dessen wei- 4. Der Förster Franz Vollbracht ist für den Schutzbe- zirk Marsberg angestellt und bewohnt das im vorigen tere Entwicklung für die Forstleute aber eine Jahre bei Niedermarsberg nächst der Kunststraße gele- Herausforderung bleibt. gene angekaufte Haus als Dienstwohnung. 44 Karte links: Wirtschafts- karte von 1892-94

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„Unser Land Nordrhein-West- falen ist noch keine sechs Jahr- zehnte jung, aber die Geschichte seiner Regionen ist viele Jahrhun- derte alt. Der För- derverein Kloster Bredelar hält diese Geschichte im Sauerland mit einem echten Prachtstück le- bendig. Dafür sage ich Dank und Anerken- nung und wün- sche dem Verein auch in Zukunft den verdienten Erfolg.“ Peer Steinbrück, Ministerpräsi- dent des Landes Nordrhein- Westfalen, Oktober 2004 Kloster Bredelar / Theodorshütte Erhaltung des Baudenkmals durch Restaurierung und Umbau für neue Nutzungen Eckhard Lohmann

46 Der im Jahr 2000 gegründete Förderverein Die Kirchenfassade - ein Symbol Kloster Bredelar e.V. beauftragte das bereits des Aufbruchs nach Jahrzehnten seit 2001 in ehrenamtlicher Funktion tätige des Verfalls Architekturbüro Lohmann, von Rosenberg im Jahr 2002 offiziell mit der Planung und Der Förderverein war zur Unterstützung Durchführung aller Baumaßnahmen. Die Ar- seiner Öffentlichkeitsarbeit darauf angewie- beiten waren auszurichten auf das in der Sat- sen, schnell sichtbare bauliche Ergebnisse zu zung festgelegte Ziel: Restaurierung, Pflege erzielen. Deshalb wurde die Kirchenfassade, und Nutzung der historischen Gebäude. Der die er als bestimmenden Teil seines Logos ge- Förderverein Kloster Bredelar e. V. hatte ein wählt hatte, zuerst in Angriff genommen. Büro gesucht, das einschlägige Erfahrungen in Nachdem der Förderverein einen Gestattungs- der Denkmalpflege, bei der Erarbeitung von vertrag mit der Eigentümerin geschlossen Förderanträgen und im Umgang mit kom- hatte, konnten die Arbeiten an der Kirchenfas- plexer Bausubstanz aus verschiedenen Bau- sade bereits am 30. Juli 2002 beginnen, knapp phasen vorweisen konnte. zwei Jahre nach der Gründung des Vereins. Seit Herbst 2004 strahlt die Fassade nun wie- der in historischer Farbgebung und verbreitet Zustand am Anfang dadurch den für das Projekt erforderlichen Optimismus. Kirche und Konventsgebäude des ehemali- gen Klosters Bredelar befanden sich bei Be- ginn der Arbeit des Fördervereins in einem Klosterkirche und Westflügel: Be- heruntergekommenen baulichen Zustand. standsaufnahme und -bewertung Auf Grund eines langjährigen Reparaturstaus in Verbindung mit Altschäden bestand teil- Am 6. Juni 2003 erwarb der Förderverein weise sogar Einsturzgefahr. Die Spuren von 28 Kloster Bredelar e. V. fast den gesamten Klos- unterschiedlichen gewerblichen Nutzungen in terkomplex. Erst dann wurde eine genaue Be- der Zeit von der Säkularisation des Klosters standsanalyse möglich. bis in die Gegenwart sowie Wohnnutzungen hatten die Bausubstanz stark verändert. Die Wohnungen im Klosterteil entsprachen größ- tenteils nicht heutigen Anforderungen. Der gesamte Komplex befand sich in privater Hand.

Restaurierte Fassade der ehemaligen Kirche (Foto: Lohmann von Rosenberg Architekten)

Lageplan der ehemaligen Klosteranlage Eingefärbt: Eigentum des Vereins (Abb.: Lohmann von Rosenberg Architekten) Legende der Bestandskartierung

Stein: Putz: Marsberger Kalkstein Originaler Putz (1787)

Wrexener Sandstein Ausbesserungsputz (1842-1860)

Ausbesserungsputz (ab 1950)

Um für vorhandene Gebäudestrukturen 47 neue Nutzungen zu finden und sie sinnvoll einzufügen, ist die genaue Kenntnis eines Ge- bäudebestandes und seines gesamten Kontex- tes notwendig. Nur so lassen sich unnötige Veränderungen und unvertretbarer finanziel- ler Aufwand vermeiden. Bestandskartierung der Putz- und Steinflä- chen der Fassade der Zur Sicherung und Erhaltung eines Bau- ehemaligen Klosterkirche denkmales sind noch weiter gehende Kennt- (Dr. Hellbrügge) nisse erforderlich als beim Umgang mit beste- hender Bausubstanz allgemein. Am Anfang der Planung stand in Bredelar deshalb die Be- standsaufnahme aller Gebäudeteile in maß- Im Rahmen der Untersuchungen durch stabsgerechten Zeichnungen und fotografi- den Kunsthistoriker und Restaurator wurden schen Aufnahmen. Zahlreiche Begehungen die zu erhaltenden Putz- und Anstrichsflächen der Klosteranlage zur Erfassung der Details sowie auf der Grundlage der Befunduntersu- waren notwendig. Ein Gesamtkonzept wurde chungen die neuen Farbträger und Farbmittel entwickelt mit zunächst zwei Bauabschnitten. festgelegt.

Auf der Grundlage der Bestandsaufnahme musste eine Schadens- und Befundkartierung erarbeitet werden, aus der Instandsetzungs- und Restaurierungspläne entwickelt werden sollten. Die Gebäude wurden innen und außen eingerüstet. Gemeinsame Ortsbege- hungen und Abstimmungsgespräche fanden mit den beteiligten Restauratoren, Statikern, Architekten, dem Bauherrn, der Unteren Denkmalbehörde und dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege statt. Restauratoren, Behörden und Ingenieure verlangten Bohrun- gen, Freilegungen und Probeentnahmen, die alsbald erfolgten. Dann wurde eine Leitlinie für die Denkmalrestaurierung entwickelt, die Farbbefunduntersuchung im Bereich des nord- in planungs- und baubegleitenden Gesprä- östlichen Chorraumpfeilers (Dr. Hellbrügge) chen und Ortsterminen fortgeschrieben wird. Sie ist die Grundlage der denkmalrechtlichen Erlaubnisanträge. Sehr eindrucksvoll zeigt die wiederherge- stellte Kirchenfassade, wie ein sorgfältiges Vor- Nicht nur aus wirtschaftlichen und gestal- gehen zu einem qualitätsvollen Erhalt des terischen Gründen bleibt die Originalsub- Baudenkmals beiträgt. Der Farbton, welcher stanz wo immer möglich unangetastet. Sollte in besonders schöner Weise die Architektur- es nämlich künftig noch bessere wissenschaft- gliederungen aus Marsberger Schaumkalk- liche Untersuchungsmethoden geben, könn- werkstein hervorhebt, ist aus dem Spektrum ten z.B. Putz- und Farbreste weiteren Auf- der historisch nachgewiesenen Farbfassungen schluss über die Geschichte des ehemaligen gewählt. Die unterschiedlichen Strukturen Klosters Bredelar/der ehemaligen Theodors- und Farbanstriche der verschieden alten hütte geben. Aus gleichem Grund werden Putze, die der Neuanstrich nicht völlig ver- auch die Bodendenkmale im Bereich der Bau- deckt hat, lassen Geschichte erkennen und be- tätigkeiten möglichst nicht berührt. leben die Fassade. 48 Besonderes Ergebnis der Untersuchungen ganz kurz genutzt, da diese Teile nach dem war das Auffinden von Smalteresten an den Brand von 1787 zuletzt wieder aufgebaut wur- Innenwänden des ehemaligen Kirchenrau- den. Noch 1800, vier Jahre vor der Auflösung mes. Smalte, ein schon im Mittelalter synthe- des Klosters, waren dort die Bauarbeiten im tisch hergestellter blauer Farbstoff, ist ein Hin- Gange. weis darauf, dass die Kirchenwände in diesem Bereich aus der Zeit vor dem Brand 1787 Von der klösterlichen Zeit zeugen baulich stammen. nur noch die gut ablesbaren Grundrissstruktu- ren, das Mauerwerk und das Portal von Abt „Mit großer Für die Sicherung des gesamten Baudenk- Vinzenz Bönig an der Ostseite des Ostflügels. mals war besonders die Untersuchung des Von dem Portal der ehemaligen Klosterkirche, Freude sehen Mauerwerksgefüges durch die Bauhausuniver- das 1938 noch gut erhalten war und detailliert wir, wie die sität Weimar notwendige Voraussetzung. Es dokumentiert ist, war zu Beginn der Restaurie- Mitglieder des stellte sich heraus, dass im Bereich der ehema- rungsarbeiten noch ein großer Teil vorhan- ligen Kirche das Mauerwerk im Kronenbereich den. Im Inneren und in den baulichen Er- Fördervereins durch Regenauswaschungen entkräftigt war. weiterungen bestimmen Spuren der nachklös- Kloster Brede- In Zusammenarbeit mit dem Statikbüro terlichen Nutzungen und Wiederherstellun- wurde hier ein denkmalverträgliches Instand- gen nach Bränden weitgehend das Bild. lar e. V. dem setzungskonzept entwickelt. Umlaufende lange vernach- Bohrungen zum Einführen eines doppelten lässigten Edelstahlankers und das Injizieren in das Mauerwerk waren hier die Lösung. Als Voraus- Denkmal eine setzung für die Injektionen war eine genaue Zukunft Kenntnis der Stein- und Mörtelzusammenset- zungen notwendig. Wegen der hohen Gipsan- geben. Die teile bestand die Gefahr einer Etringittbil- NRW-Stiftung dung, welche ein Auseinandersprengen des unterstützt Mauerwerks in Folge von Quellprozessen zur Folge haben kann. Deshalb mussten auf der gern ein solch Grundlage der Untersuchungen abgestimmte vorbildliches Putz- und Mörtelrezepturen entwickelt wer- den. Diese grundlegenden Sicherungsmaß- ehrenamtli- nahmen einschließlich der erforderlichen Vor- ches Engage- untersuchungen beanspruchten viel Zeit. ment, das hof- Die meisten der in der Säkularisation auf- fentlich noch gelösten Klöster behielten im Wesentlichen viele zum auch bei den neuen Nutzungen, z.B. als Forst- amt, Schule oder Herrensitz, weitestgehend Mitmachen ihre alten Erscheinungsbilder und Strukturen. Das architektonische und denkmal- anstiftet.“ Das ehemalige Kloster Bredelar hingegen pflegerische Konzept Franz-Josef Kniola, wurde durch die industriellen und gewerb- Präsident der Nordrhein- lichen Nutzungen sowie Brände stark verän- Dem Förderverein Kloster Bredelar e. V. Westfalen-Stiftung dert. Aber gerade durch diese Veränderungen sind die Spuren der spätbarocken Klosterzeit Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, aus der industriellen und gewerblichen nach- ebenso wichtig wie die der industriellen Nut- November 2004 klösterlichen Zeit ist Kloster Bredelar einzigar- zungszeit. tig. Seine industrielle Nutzung nach der Säku- larisation hat ihm also ein Alleinstellungs- Deshalb wird in Zusammenarbeit mit der merkmal verliehen. Denkmalpflege, den Restauratoren und den Fachingenieuren durch das Architekturbüro Der heute noch stehende Westflügel und ein gut begründetes Konzept entwickelt und die Kirche wurden von den Mönchen nur ständig optimiert. Die Spuren der industriellen Nutzungszeit Der hauptsächlich durch öffentliche Mittel 49 sollen nicht zu Gunsten eines barocken und zu finanzierende Teil sind die Kirche, der monastischen Erscheinungsbildes entfernt größte Teil des Westflügels, die Industriehal- werden. Die Erhaltung der Mehrschichtigkeit len und der Innenhof. der historischen Spuren, oft bis in die Gegen- wart hinein, und deren häufig unvermitteltes Die ehemalige Kirche wird als multifunk- Aufeinandertreffen erhöhen den Reiz der Be- tionaler öffentlicher Veranstaltungsraum für trachtung. Ein unverfälschtes Bild bleibt erhal- Konzerte, Vorträge, Theater, Ausstellungen, ten, das von einem verantwortungsvollen Um- Festakte und Feiern nutzbar gemacht. Platz für gang mit der Geschichte des Baudenkmals bis zu 200 Personen steht dann zur Verfügung. zeugt. Nebeneinander sollen die Spuren klös- terlicher und industrieller Nutzung sowie die Die Spannung zwischen Spuren klöster- Spuren verschiedener Bauphasen für jeden er- licher und industrieller Nutzung macht den kennbar sein. besonderen Reiz des harmonischen Raumes aus. Die Pfeilervorlagen gliedern den Raum Veränderungen werden nur dort vorge- und machen die Ansatzpunkte des ehemals nommen, wo es für die Erhaltung der Bau- vorhandenen Kirchengewölbes sichtbar. Die substanz oder die neue, sinnvoll in die alte abgeschnittenen und in der Wand verbliebe- Struktur eingepasste Nutzung erforderlich ist. Notwendige neue Bauteile werden rücksichts- voll in die Altsubstanz eingefügt. Ihre Form folgt aus gestalterischen und wirtschaftlichen Gründen streng ihrer Funktion. Es soll klar ab- lesbar bleiben, welches Bauteil aus welcher Zeit stammt.

Um einen störenden Kontrast zu vermei- den, erfolgt eine Beschränkung auf wenige Materialien.

(Bild links) Harmonisch: neue Bleiabdeckung des Kirchenwestgiebels auf natursteinsichtigem Marsberger Schaumkalkprofil; nach Befunduntersuchung Dr. Hellbrügge Farbton aus der Zeit des Theodor Ulrich gewählt (Foto: Lohmann von Rosenberg Architekten)

Planskizze zur Gestaltung des Innenraums der ehemaligen Kirche Die Restaurierung orientiert sich an dem nen Auflagerenden der Stahlträger gliedern (Abb.: Lohmann von Rosen- vorhandenen Erscheinungsbild bzw. an histo- die Wandflächen und machen die Lage der berg Architekten) risch und wissenschaftlich belegten Befunden. ehemaligen industriezeitlichen Zwischen- decken erkennbar. Die gebrochen weiß ge- tünchten Wandoberflächen sind bestimmt Neue Nutzungen von der alten Putzstruktur im Wechsel mit der Struktur von Putzergänzungen. An ein paar Der Förderverein hat die ehemalige Klos- Stellen sind Steinmetzarbeiten und Farbfas- teranlage Bredelar in einen öffentlich und sungen aus der Klosterzeit freigelegt und do- einen durch Privatinvestoren zu finanzieren- kumentieren die sakrale Geschichte dieses den Teil unterteilt. Raumes. Schnittzeichnung durch den Innenraum der ehemaligen Kirche mit Darstellung der als Dokument verbleiben- den Deckenteile (Abb.: Lohmann von Rosenberg Architekten)

50 Für die neue Nutzung werden große Teile südnördliche Ausrichtung des Innenhofes der beiden Zwischendecken aus dem ehemali- sehr begünstigt ist, erzeugen ein angenehmes gen Kirchenraum entfernt. Als Dokument und Klima für längeres Verweilen. zur Nutzung als Emporen bleiben jedoch Reste der Decken erhalten. Die Größe der ehemaligen Klosteranlage wird hier besonders erfahrbar.

Die Schaffung eines Foyers im Bereich des Ansicht Nordseite ehemaligen Chorraumes der Kirche im ge- der ehemaligen Kirche im geplanten Zustand planten dritten Bauabschnitt ist eine sinnvolle (Abb.: Lohmann Ergänzung der Baumaßnahmen. Von hier aus von Rosenberg Architekten) können Kirche, Innenhof, Industriehallen und der Klostergarten unmittelbar erreicht werden. Das neue Foyer optimiert als Spange zwischen Innenhof und den genannten Ge- bäudeteilen die Möglichkeiten für öffentliche Veranstaltungen in Bredelar.

Das Erdgeschoss des Westflügels wird für Der Südhang im Norden des Klosters wird kulturelle Zwecke und Vereinstätigkeiten in durch die Instandsetzung der Kloster- und der Stadt Marsberg hergerichtet. Stützmauern und ein neues Klostergartenkon- zept zum Bindeglied zwischen Landschaft In einer der Industriehallen wird voraus- und Kloster. sichtlich eine Lehr- und Schaugießerei ihren Standort finden. Für den Bereich, der nicht mit öffentlichen Mitteln gefördert werden kann, sucht der För- Der Innenhof wird durch Abriss seiner derverein Investoren. hälftigen Bebauung zu einem großen öffent- lichen Platz, der sich besonders für Märkte, Der im Förderverein Kloster Bredelar gebil- Konzerte und andere Veranstaltungen eignet. dete Arbeitskreis Nutzungskonzept versucht Er ist ein Platz abseits der lärmenden Straße, auch hierfür neue Nutzungsmöglichkeiten wo sich auch heute noch Abgeschiedenheit zum langfristigen Erhalt des Baudenkmals zu und Ruhe, wie man sie sich für die klösterliche entwickeln. Grundsätzlich müssen sie sich in Zeit vorstellt, spüren lassen. Die Windstille das Gesamtkonzept der Restaurierung einfü- und die Sonneneinstrahlung, die durch die gen.

Westflügelansicht im Bereich des zweiten Bauabschnitts, geplanter Zustand (Abb.: Lohmann von Rosenberg Architekten) Innenhof, Westflügel, ehemalige Kirche, Foyer und Freibereich zur Madfelder Straße hin (Abb: Lohmann von Rosenberg Architekten)

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War der Abschluss des ersten Bauab- schnitts, die Fertigstellung der Kirchenfassade, ein Symbol des Aufbruchs vom Verfall in neuen Glanz, so soll mit dem zweiten Bauab- schnitt, der ehemaligen Klosterkirche selbst und dem Erdgeschoss des Kloster-Westflügels, zeitgemäße öffentliche Nutzung beginnen. Sie wird der Region neue Attraktivität und Bedeu- tung geben.

Lageplan mit Darstellung der Grundstücks- und Gebäudeflächen im Vereinsbesitz (Abb.: Lohmann von Rosenberg Architekten)

öffentlicher Bereich für Investoren vorgesehener Bereich Foto: Jutta Hardt

„Ich freue mich, dass der Förderverein Kloster Bredelar e.V. und die Be- 52 völkerung von Marsberg eine Möglichkeit gefun- den haben, die Gebäude und die ehemalige Klos- terkirche einer Nutzung zuzuführen, die das Erbe unserer Zisterzienserväter weiterhin sichtbar sein lässt, auch wenn keine Mönche mehr in seinen Mauern wohnen. Dass einmal Zisterzienser hier lebten, wird auch in Zukunft spürbar bleiben. Ein durch Jahrhunderte durchbeteter Ort wird immer seine Ausstrah- lung haben zum Wohl der Menschen.“ P. Basilius Ullmann OCist, Zisterzienserkloster, Langwaden, Dezember 2004 „Ich sehe die Arbeit des Fördervereins Kloster Bredelar mit Hochachtung und Sympathie.“ Dr. Johannes Rau, Bundespräsident, Dezember 2003 53

Foto: Jutta Hardt Wenn Sie dem Förderverein Kloster Bredelar helfen wollen, ... Es gibt viele Möglichkeiten: 54 Mitgliedschaft Ihr Engagement als Mitglied stärkt den Förderverein bei seiner wichtigen Aufgabe. Jedes Mitglied mehr erhöht unsere Argumentationskraft. Jahresbeitrag 15,- 3 Schüler/Studenten 7,50 3 juristische Personen 50,- 3

Spenden z. B. anlässlich Geburtstagen oder Jubiläen für laufende Baumaßnahmen, denn - jede öffentliche Förderung setzt Eigenmittel des Fördervereins voraus; - nicht alle Zuschussanträge werden bewilligt; - immer wieder ergeben sich zusätzliche Kosten durch bauliche Schäden, die erst im Zuge der Renovierung erkannt werden können. für bestimmte Einzelprojekte, denn - Ausstattungs- und Einrichtungsgegenstände müssen angeschafft werden; - die Außenanlagen müssen gestaltet werden. Jede Spende hilft uns weiter. Sie erhalten über Ihre Spende eine Spendenbescheinigung.

Vermächtnis/Testament Viele gemeinnützige Einrichtungen empfehlen die Möglichkeit, in einem Testament be- rücksichtigt zu werden, um Bleibendes für die Nachwelt zu schaffen. Das wäre auch eine gute Idee für Kloster Bredelar/Theodorshütte.

Hilfe bei der Gründung einer Stiftung 50.000 3 Mindestkapital sind für eine Stiftung erforderlich. Aus deren Erträgen könnte die Unterhaltung und ständige Nutzung der restaurierten Anlage Kloster Bredelar/Theodorshüt- te gewährleistet werden. Möchten Sie dabei mithelfen, eine solche Stiftung zu gründen?

Kontakt: Bernd Follmann Tel. 02992 602215

Konten: Konto-Nr. 6002271100 (BLZ 400 692 66) Volksbank Marsberg Konto-Nr. 1009745 (BLZ 472 501 01) Sparkasse Paderborn Klosterartikel Vom edlen Tröpfchen bis zum Sticker 55 Holzaufsteller Holzstück mit einge- brannter Fassade der ehemaligen Klosterkirche 1,- 3

Fördern &Kaufen!

Das Kloster Bredelar und seine Bibel Informationen zur Geschichte, Farbfotos von 48 Initialen aus der Bredelarer Bibel; 144 Seiten

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Vera Bohle K. Brenker, B. Gockel Ingenieurbüro für das Bauwesen Jakob Eschbach GmbH Gräflich zu Stolberg´sche Brauerei Westheim GmbH H&T Marsberg GmbH & Co. KG Leipoldt Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung Lions Club Brilon/Marsberg/Olsberg Lohmann von Rosenberg Architekten Maler Luce Presspart Marsberg GmbH & Co. KG Rotary Club Brilon-Marsberg Marianne Schreckenberg Sprenger Stahlbau GmbH & Co. KG Hubertus Steinhoff Volksbank Marsberg e. G.

Überreste der ehemaligen Klostermauer (Foto: Jens Konrad Fischer) Förderverein Kloster Bredelar e. Kloster Bredelar Förderverein V. Vergangenheit und Zukunft Vergangenheit

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