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leute aus der Gegend der Thüringer nach Mainz führt die überquert. Der Hauptstrang dieses Verkehrszuges überschritt im Raum Vacha die Werra. Sturmius Kaufmannsstraße setzte sich nördlich davon in der Hoha Strazza fort, die in der Beschrei- bung der 786 aus königlichen in hersfeldischen Be- sitz übergegangenen Mark Dorndorf genannt wird. Jene verlief gut lokalisierbar auf dem Kamm eines langgestreckten Gebirgszuges zwischen Werraknie und Thüringer Wald. Nachgegangen wird dem Stellenwert der Straßen für das Reisekönigtum des frühen und hohen Mit- telalters. Beherbergung fanden die Herrscher in den Klöstern Fulda und Hersfeld, aber auch in deren Ter- ritorien. Die Äbte strebten zudem danach, die Kon- trolle über die Werrafurten zu ihren thüringischen und sächsischen Besitzungen zu erlangen. Beson- ders Fulda baute sein Einflussgebiet zu Anfang des 9. Jahrhunderts dementsprechend planmäßig aus. OLAF DITZEL Die Gründung der Töchterklöster Hünfeld und Ras- dorf sind in diesem Zusammenhang zu sehen. Die Wechselwirkung zwischen Straße und Stadt ist Die Via Regia von den Werraübergängen ebenfalls Gegenstand der Untersuchung. Entlang an der hessich-thüringischen Landes- der Via Regia setzte die Urbanisierung allgemein grenze bis – Mittelalterliche früh ein. Neben den älteren Zentren und Straßen zwischen Vacha und Eisenach Fulda beginnt auch bei , Eisenach und Vacha schon im 12. Jahrhundert die Stadtwerdung. In die- Die von der Messestadt Frankfurt kommende Straße ser Epoche ist durch das erhöhte Handelsvolumen über , Fulda und Vacha war seit dem von größeren Veränderungen bei der Verkehrsfüh- Mittelalter die südlichste und direkteste von drei rung auszugehen. So verlagerte sich bei Eisenach Hauptrouten, die nach Thüringen führten. Bei Eise- die Hauptstraße vom Ehrenstieg in das Georgental, Altstraßen um Marksuhl, Ausschnitt aus der Mercatorkarte „Landgrafschaft Hessen“ von 1592 (HStAMarburg, Best. Karten R nach vereinigte sie sich mit den „kurzen- bzw. kontrolliert von der . Auch südlich des II 28). langen Hessen“, welche die Werra bei Berka bzw. Thüringer Waldes benutzte man nun zum Fortkom- Creuzburg überschritten, um zusammen über Gotha men immer mehr die Täler. Über weite Strecken und Erfurt die Messestadt zu erreichen. Im entsprach die neue Route dem Verlauf der heutigen Gegensatz zu den beiden durch die Landgrafschaft Bundesstraße, mit dem zum Etappenort avancierten Hessen verlaufenden Fernwegen gestaltete sich die Marksuhl bis zur Werrabrücke von Vacha. Die Hohe Namensgebung hier nicht einfach: Hohe Straße, Ant- Straße verkümmerte dagegen und wurde um 1500 sanvia, Ortesweg, Kinzigtalstraße oder Frankfurt- zum verbotenen Weg, zum Diebspfad. Leipziger-Straße wurde und wird sie genannt. In den Der Sicherung der Straßen forderte die verstärkte letzten Jahren hat sich die überregionale Benenn- Aufmerksamkeit der Territorialgewalten. Im Jahr ung Via Regia durchgesetzt. 1306 erfahren wir von der Verpfändung der von Die Untersuchung zeichnet die Bedeutung der frü- Eisenach nach Südwesten führenden Geleite durch hen Verbindungen im Südwesten Thüringens bis den Thüringer Landgrafen Albrecht an die Reichs- in die Neuzeit nach. Schon Sturmius (erster Abt abtei Fulda. Später übernahmen die Wettiner diese zu Fulda) erwähnte 743 eine Furt, wahrscheinlich Schutzfunktion. Im Jahr 1350 kam es in Vacha zu bei Kämmerzell, wo jene Straße, welche die Kauf- einem Bündnis zu Kontrolle der Handelsrouten zwi- schen den Äbten von Fulda und Hersfeld, den Land- grafen von Thüringen und Hessen sowie dem Grafen Olaf Ditzel von Henneberg. Insbesondere sollten die Straßen 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein Vacha e. V. von Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen nach Geln- Rhön-Buchhandlung hausen (Via Regia), Hersfeld und Grünberg (Kurze 36404 Vacha Hessen) gesichert werden. Eine Problematik, die ne- E-Mail: [email protected] ben der Instandhaltung der Wege bis in die Neuzeit hinein die meiste Aufmerksamkeit erforderte.

Vachaer Stein am Rennsteig, zwischen der Via Regia (B84, links) und dem Abzweig zum Clausberg.