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Erfolgsmodell Eifelkreis Zukunfts-Check Dorf und Kreisentwicklungskonzept Der Zukunfts-Check Dorf und das Kreisentwick- lungskonzept im Eifelkreis Bitburg-Prüm werden Informationen zur gefördert durch das Ministerium des Innern und Kommunalentwicklung für Sport. in Rheinland-Pfalz finden Das Modellvorhaben Langfristige Sicherung von Sie auch im Internet: Versorgung und Mobilität wird gefördert durch www.mdi.rlp.de das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Erfolgsmodell Eifelkreis Zukunfts-Check Dorf und Kreisentwicklungskonzept

Inhalt

Vorworte 2-3 Halbzeitkonferenz Zukunfts-Check 10

Zukunfts-Check Dorf im Eifelkreis 4 Kreisentwicklungskonzept Eifelkreis 11-13

Besuchsdienst Rittersdorf 5 Konversion und Baukultur 14

Markt-Treff Mötsch 6 Mobilität und Versorgung 15

Fotoausstellung Buchet 7 Bürgerbeteiligung 16

Mittagstisch 8 medicus, Eifler Ärzte eG 17-18

Demografie Exzellenz Award 9 Infrastrukturatlas 19

Planung ZCD Kommunen in Rheinland-Pfalz stehen in den Viele aktive Bürgerinnen und Bürger, die Verwal- kommenden Jahren vor der Herausforderung, tung und die politisch Verantwortlichen haben sich im Wettbewerb um Einwohnerinnen und diese Chance genutzt. Es ist kein vorgefertigtes Einwohner, Unternehmen, private Investitionen, Programm, das abzuarbeiten ist, sondern es gilt, öffentliche Institutionen sowie Freizeit- und individuelle Lösungen zu gestalten, die passen. Kultureinrichtungen als attraktive Wohn- und Arbeitsstandorte zu positionieren. In dieser Broschüre möchte ich Ihnen gemeinsam mit Landrat Dr. Joachim Streit die Aktivitäten Mit integrierten Entwicklungsprozessen haben im Eifelkreis vorstellen und zum Nachahmen Städte und Gemeinden, Regionen, Kreise und motivieren. Gerne wird das Innenministerium im Verbandsgemeinden die Chance, sich zukunfts- Rahmen der Strukturentwicklung interessierte fähig aufzustellen. Mit der gleichzeitigen Einbin- Kommunen hierbei unterstützen. dung aller Handlungsfelder und Akteure werden eine Vielzahl von Interessen und Themen in eine klare Zielsetzung eingeordnet.

Dass Entwicklung nicht graue Theorie bleiben muss, zeigt seit 2014 der Eifelkreis Bitburg-Prüm: Roger Lewentz Mit Hilfe einer umfänglichen Förderung von über Staatsminister des Innern und für Sport des 800.000 Euro konnten ein Kreisentwicklungs- Landes Rheinland-Pfalz konzept und der Zukunfts-Check Dorf in 170 Ortsgemeinden gestartet werden. Zusätzlich wurden Fragen der Mobilität und Versorgung aufgegriffen. Daraus sind nun viele kleine aber feine Projekte entstanden, die im Landkreis die Lebensqualität weiter erhöhen und Strukturen sichern.

2 Kreisentwicklung und Zukunfts-Check Dorf Infrastrukturen sichern und bauliche Entwick- waren und sind eine große Chance für ländliche lungen voranbringen, das sind die wichtigen Regionen wie unseren Eifelkreis. Dass die Men- Themen. Dabei werden keine unrealistischen schen hier gerne leben, wissen wir. Damit das Ideen geboren, sondern handfeste Projekte, auch trotz vieler gesellschaftlicher Veränderun- die das Leben im Kleinen und manchmal im gen so bleibt, müssen wir selbst aktiv werden. Großen verbessern.

Einerseits haben wir uns als Verwaltung neuen, Eine Auswahl dieser bereits sichtbaren Erfolge wichtigen Themen zu öffnen und diese – auch möchte ich Ihnen gemeinsam mit Innenminister bei nur gefühlter Zuständigkeit – voranzubringen. Roger Lewentz in dieser Broschüre vorstellen – Das bedeutet, die jeweiligen Akteure zusammen- Nachahmung ist ausdrücklich erlaubt. Gerne bringen und Hürden zu überwinden helfen. Ein unterstützen wir Landkreise bei der Umsetzung Kreisentwicklungskonzept ist hier der richtige des Zukunfts-Checks Dorf und eines Kreisent- Ansatz. Es bestimmt die Leitlinien in vielen wicklungskonzepts durch einen Wissens- und Handlungsfeldern und gibt so innerhalb und Anwendungstransfer. außerhalb die Marschrichtung vor – ein manch- mal schwieriger Klärungsprozess, der sich lohnt.

Andererseits will niemand, dass die Verwaltung alles vorgibt. Hier heißt es, den richtigen Rahmen Dr. Joachim Streit schaffen, damit Bürgerinnen und Bürger aktiv Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm werden können. Der Zukunfts-Check Dorf ist dieser Rahmen: In 170 Ortsgemeinden können sich rund 50.000 Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen. Den sozialen Zusammenhalt stärken,

3 Zukunfts-Check Dorf im Eifelkreis

Der Zukunfts-Check Dorf (ZCD) ist eine Antwort Insbesondere junge Menschen erhalten dabei auf die Herausforderungen von Dörfern im länd- eine Möglichkeit, sich verstärkt mit ihrer Heimat lichen Raum: Alterung der Bevölkerung, zuneh- zu identifizieren und finden eine Ebene, sich mender Gebäudeleerstand, Herausforderungen wirkungsvoll einzubringen und positive Verände- der Nahversorgung und das soziale Miteinander rungen zu bewirken. Dies fördert u.a. auch den sind wichtige Fragen. Nur eine engagierte Dorf- Generationenübergang in den Gemeinderäten. gemeinschaft kann langfristig das Dorf lebendig und attraktiv halten. Der ZCD wird allein im Eifelkreis in 170 Gemein- den durchgeführt und richtet sich somit an ca. Der ZCD gibt Bürgerinnen und Bürgern die Chan- 50.000 Einwohner. ce, Dorfentwicklung aktiv mitzugestalten und Parallel zum ZCD entwickelt der Eifelkreis ein mit professioneller Unterstützung ihr Dorf in so- Kreisentwicklungskonzept und nimmt am Modell- zialen, infrastrukturellen und baulichen Belangen vorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung fit für die Zukunft zu machen. und Mobilität in ländlichen Räumen“ des Bundes- verkehrsministeriums teil. Alle drei Handlungs- ebenen, Dorf, zentralörtliche Versorgung und Die Menschen in den Dörfern haben ein hohes Landkreis sind somit in einen integrierten Ent- Interesse an ihrer Zukunft und möchten sich wicklungsprozess eingebunden. an der Entwicklung und Gestaltung ihres Lebensraumes aktiv beteiligen. Das macht der Zukunfts-Check Dorf genera- SWR „Landesart tionsübergreifend möglich. Ein Beleg hierfür unterwegs mit den ist, dass sich in 170 Gemeinden rund 5.000 „Zukunfts-Checkern“ Menschen aktiv in den Workshops des ZCD im Eifelkreis beteiligt haben. Edgar Kiewel Bitburg-Prüm“ Sendung vom 16. Juni 2018

4 Besuchsdienst Rittersdorf Praxisbeispiel

Wenn Menschen älter werden, betrifft das nicht Bei diesem Angebot handelt es sich nicht um nur den biologischen Prozess des Alterns. Viel- pflegerische Maßnahmen, sondern um den mehr sind es die kleinen Veränderungen einzel- kostenlosen Zeitvertreib durch ein Schwätzchen, ner Lebensbereiche, die zu einer Veränderung einen Spaziergang oder ein Gesellschaftsspiel. der gesamten Lebenssituation beitragen. Oft Am Telefon bzw. bei einem ersten Besuch können ist die Mobilität und damit auch die Selbst- individuelle Wünsche und Bedürfnisse besprochen ständigkeit eingeschränkt. Regelmäßige Treffen werden, um möglichst zeitnah dem Unterhal- mit beliebten Gesprächspartnern sind nur noch tungswunsch zu entsprechen. selten möglich. Dies sind Gründe dafür, dass sich ein Mensch im Alter, selbst in einem Umfeld Der Besuchsdienst wird gut angenommen und mit der liebevollsten Pflege, einsam fühlen kann. kann weiterhin angefragt werden. Manchmal fehlt der soziale Kontakt und Umgang mit anderen.

Bei der Seniorenbefragung im Rahmen des Projekts Zu- kunfts-Check Dorf wurde u.a. der Wunsch geäußert, einen Besuchsdienst für Senioren einzurichten, die aufgrund von Alter oder Krankheit nicht mehr in der Lage sind, Besuchsdienst Rittersdorf außer Haus soziale Kontakte zu pflegen. Mitglieder eines Arbeitskrei- ses des Zukunfts-Checks Dorf haben sich dann dazu entschlossen, entsprechen- de Besuche in ihrer Freizeit anzubieten. Die zuständige Gemeindeschwester plus, Claudia Moser, hat dabei geholfen, das Angebot zu entwickeln.

Besuchsdienst Rittersdorf, Gemeinde Rittersdorf

5 Markt-treff mötsch Praxisbeispiel

Der Markt-Treff Mötsch ist eine monatlich statt- findende Veranstaltung (i.d.R. jeden 1. Donners- tag im Monat), bei der im Dorfgemeinschafts- haus (dem Mötscher Jugendheim) eine kleine Markthalle eingerichtet wird. Hier können Pro- dukte von regionalen Produzenten eingekauft werden, u.a. Backwaren, Metzgereiprodukte, Milchprodukte. Verbunden ist diese Einkaufs- möglichkeit mit einem Online-Bestellsystem, bei dem die Produkte im Voraus geordert und vor Ort abgeholt werden können.

Neben diesem Angebot als Markthalle dient der Markt-Treff im Besonderen als örtlicher Treff- punkt für Jung und Alt mit einem Angebot vom Mittagstisch über Kaffee und Kuchen bis hin zu Aktionen wie Spielenachmittagen, Vorführungen oder Elektroschrott-Annahme. Markt-Treff Bitburg-Mötsch, Gemeinde Mötsch

Die Idee des Markt-Treffs ist entstanden, nach- dem bei der Bürgerbefragung im Rahmen des Landesschau RLP: Zukunfts-Checks Dorf vermehrt der Wunsch „Damit Landleben nach einem örtlichen, regelmäßig organisierten überlebt“ Treffpunkt, aber auch nach ergänzenden Versor- Zukunfts-Check Dorf gungsmöglichkeiten geäußert wurde. Die Aktion Sendung vom wird von Ehrenamtlichen des örtlichen Förder- 9. April 2018 vereins organisiert.

6 Fotoausstellung buchet Praxisbeispiel

Entstanden ist die Idee im Rahmen des Pro- jektes Zukunfts-Check Dorf. Bei den Recher- chen und Analysen für das Projekt kamen unter anderem auch viele alte sowie aktuelle Fotos zum Vorschein. Ob Familienfotos oder Vereinsbilder, Zeugnisse von Geselligkeit, Dorfidylle oder harter Arbeit - viele Erinne- rungen wurden wach und schnell war die Idee entstanden, eine Ausstellung zusam- menzustellen, die nun an zwei Tagen im Gemeindehaus Buchet gezeigt wird.

Und nun ist es soweit: das Team des Dorf- checks Buchet lädt zu einer Zeitreise mit Bil- dern aus der Ortsgemeinde ein. Von damals bis heute gibt es über 200 Fotos zu sehen. Filmvorführungen wie der Schubert Film „Ein trefflich rauh Land“, ein Beitrag über den Dorfidylle, Gemeinde Buchet

Bauerntag 1993 in sowie eine digitale Präsen- tation der ausgestellten Fotos in großem Format er- gänzen das Programm. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt, denn mittags gibt es deftige Kartoffelsuppe und am Nachmittag Kaffee und Kuchen.

Möhnen, Gemeinde Buchet 7 Mittagstisch Lasel Praxisbeispiel

Bei der Befragung im Rahmen des Zukunfts- Bisher wird der Mittagstisch einmal im Monat Checks Dorf in Lasel wurde u.a. der Wunsch angeboten und das Essen kann in Lasel auch nach einem Treffpunkt oder Mittagstisch ge- nach Hause geliefert werden. äußert. Mitglieder des Arbeitskreises Soziales und Dorfgemeinschaft haben sich dann dazu Zusätzlich können Interessierte von ihrem Zu- entschlossen, einen gemeinsamen Mittagstisch hause in Lasel abgeholt werden. In erster Linie anzubieten. Die zuständige Gemeindeschwester soll es ein regelmäßiger Termin sein, um gemein- plus, Renate Humble, hat den Arbeitskreis dabei sam zu essen und Neuigkeiten auszutauschen. unterstützt. Für die Umsetzung wurde dann die Wirtin des Gasthauses „Zur Post“, Brigitte Zu den bisherigen Terminen kamen jeweils mehr Kessler, in Lasel gefragt, die sofort von der Idee als 25 Bürgerinnen und Bürger. Wirtin Brigitte begeistert war. So wurde gemeinsam ein Ange- Kessler und die ehrenamtlichen Helfer und Mit- bot entwickelt, das sehr gut angenommen wird. glieder der Arbeitsgruppe sind von der Resonanz der Bevölkerung begeistert und freuen sich schon Unter dem Motto „Brigitte koocht – mir kuun“ auf den nächsten Termin, zu dem es beispiels- gibt es seit Juni 2018 den gemeinsamen Mit- weise gekochtes Rindfleisch mit Remouladen- tagstisch für alle Rentner, Senioren, Alleinste- sauce und Kartoffeln gibt. hende, Junge und Junggebliebene und für alle, die mal keine Lust haben, selbst zu kochen. Mittagstisch in Lasel, Gemeinde Lasel

8 Demografie Exzellenz Award Ausgezeichnet: Zukunfts-Check Dorf

In Bonn wurde am 10. Oktober 2018 in insgesamt neun Kategorien der Demografie Exzellenz Award (DEA) verliehen. Gewinner in der Kate- gorie „alt&jung“ war der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit dem Projekt Zukunfts-Check Dorf (ZCD).

Mit der Auszeichnung würdigen der Demografie Exzellenz e.V., der Bundesverband Deutscher Unter- nehmensberater BDU e.V. sowie die Personal- und Managementbera- tung Kienbaum und die Techniker Krankenkasse (TK) als Unterstützer besondere Leuchtturm-Projekte, die das Thema „Demografischer Wandel“ aufgreifen und innovative Lösungen dafür entwickeln. Besuchsdienst Rittersdorf, Gemeinde Rittersdorf

Der Zukunfts-Check Dorf wurde ausgezeichnet, weil er laut Jury ein durch den Zukunfts-Check Dorf Chancen der demogra- Projekt mit bundesweiter Strahl- fisch veränderten Altersstruktur im ländlichen Raum kraft und Vorbildcharakter für den genutzt werden können. Berücksichtigt werden auch die ländlichen Raum ist. Dabei wurde Wege, die beschritten werden, um den Generationenüber- insbesondere berücksichtigt, wie gang in den Gemeinden zu fördern.

Der Zukunfts-Check Dorf wurde Video zur Verleihung des mit dem Demografie Exzellenz Demografie Exzellenz Award 2018 in der Kategorie Awards 2018, „alt&jung“ ausgezeichnet, weil Quelle: Demografie Exzellenz er laut Jury ein Projekt mit Deutschland (YouTube) bundesweiter Strahlkraft und Vorbildcharakter für den länd- lichen Raum ist. Katharina Scheer

9 Halbzeitkonferenz Zukunfts-Check Dorf Von der Bevölkerung getragen:

Bilder: Halbzeitkonferenz ZCD Schönecken, Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm 10 Halbzeitkonferenz Kreisentwicklungs- Zukunfts-Check Dorf konzept Eifelkreis

Nach aktuellen Umfragen schätzt ein Großteil der Deutschen die Attraktivität ländlicher Regio- nen zum Leben. Das gilt auch ganz besonders für den Eifelkreis, wie eine Bürgerbefragung, die von der Universität 2016 durchgeführt wurde, eindrucksvoll bestätigt. Die überwiegende Mehr- heit der Bürgerinnen und Bürger im Eifelkreis wohnt, lebt und arbeitet gerne hier!

Damit das auch so bleibt und sich die Lebens- verhältnisse möglichst weiter verbessern, geht der Eifelkreis die Herausforderungen der Zukunft aktiv an. Besonders die Folgen des demographi- schen Wandels (d.h. eine alternde und schrump- fende Gesellschaft), des Strukturwandels in der Landrat Dr. Streit in Schönecken, Landwirtschaft und sich wandelnder gesell- Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm schaftlicher Anforderungen und Verhaltenswei- sen, erfordern eine strukturierte Vorgehensweise ■ kritisch zu hinterfragen wo der Landkreis gut und weitsichtige Planung auf Kreisebene. aufgestellt ist und wo weiterer Bedarf besteht,

Der Eifelkreis hat mit wichtiger fachlicher und ■ Wechselwirkungen zwischen den Infrastruk- finanzieller Unterstützung durch das Ministe- turen (z.B. Schule, Mobilität, Gesundheitsversor- rium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz gung) zu berücksichtigen, ein Projekt zur Erstellung eines prozesshaften integrierten Kreisentwicklungskonzepts (KEK) ■ auf bestehende Initiativen und Projekten auf- angestoßen. bauend eine Anpassungsstrategie zu entwickeln und dabei weitere Initiativen anzustoßen, Mit dem prozessorientierten KEK stellt die Kreis- verwaltung in Kooperation mit Gemeinden, Wirt- ■ deren Umsetzung politisch und organisato- schaft, Bürgerinnen und Bürgern sowie Politik eine risch sicherzustellen und Zuständigkeiten festzu- Strategie für eine zukunftssichere Entwicklung im legen, Kreisgebiet auf und setzt diese zielgerichtet um. ■ Akteursnetzwerke zu bilden und zu vertiefen Ziel des KEK ist es, sowie

■ sich systematisch mit den Auswirkungen des ■ das KEK flexibel und an aktuelle Entwicklungen demografischen Wandels auseinanderzusetzen, angepasst fortzuschreiben.

11 Vision und Leitbild Kreisentwicklungskonzept Eifelkreis

Das KEK wird dabei als Ergebnis eines stetigen Vielmehr werden in einem Leitbildprozess Leitli- und flexiblen, die aktuellen Entwicklungen im nien und Ziele für die Entwicklung des Eifelkrei- Landkreis aufgreifenden Prozesses verstanden. ses entwickelt, über die letztendlich der Kreistag entscheidet. Es ist kein zusätzlicher starrer bindender Plan, sondern ein Aktvierungsprozess für alle lokalen

Akteure, insbesondere auch des karitativen und Abb. Leitbild Kreisentwicklungskonzept Eifelkreis, privaten Sektors. Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm

12 Wissens- und Erfahrungstransfer Kreisentwicklungskonzept Eifelkreis

Im Mittelpunkt des Leitbildprozesses steht die Identifizierung zukunftsfähiger Handlungsfelder und entsprechender Maßnahmen und Ziele für eine sinnvolle Entwicklung in der Zukunft. Von diesen ausgehend können im weiteren Prozess strategische Entwicklungsziele bis hin zu einer Vision für den Kreis abgeleitet werden. Die ein- zelnen Ebenen bauen inhaltlich aufeinander auf.

Ein wesentlicher Schritt im weiteren Prozess ist es, aus der Fülle der identifizierten Handlungs- felder und möglicher Projekte und Maßnahmen, die wesentlichen Maßnahmen für eine gute Entwicklung des Eifelkreises herauszufiltern. Die entsprechende Priorisierung wird im weiteren Prozess in enger Abstimmung mit den Gemein- den, Verwaltungen und politischen Gremien Besuch von Minister Roger Lewentz in Schönecken beim Markt der Möglichkeiten mit den Gemeindeschwestern plus, Kreisver- vorgenommen. waltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm

Das KEK und der Zukunfts-Check Dorf als inei- Mit dem Integrierten Kreisentwicklungskon- nander wirkende Prozesse sowie die Förderung zept bietet sich für den Eifelkreis eine gute einzelner Maßnahmen des Zukunfts-Checks Möglichkeit, eine in die Zukunft gerichtete wurden durch das Ministerium des Innern und Vision für den Landkreis zu entwickeln. für Sport mit rund 800.000 Euro gefördert. Für uns als Kreisverwaltung ist dabei wichtig, die Vielzahl an den unterschiedlichsten Mittlerweile haben die Landkreise Bernkastel- Akteuren sowie fachspezifischen Planungen Wittlich und Cochem-Zell das Konzept Zu- zu berücksichtigen und in einer ganzheit- kunfts-Check Dorf plus Kreisentwicklung über- lichen Strategie zu bündeln. Andreas Heiseler nommen und werden ebenfalls vom Innenmi- nisterium gefördert. Der Eifelkreis wird zukünftig einen Wissens- und Erfahrungstransfer in die anderen Landkreise sowie ein Traineeprogramm für Verwaltungsmitarbeiterinnen und Verwal- tungsmitarbeiter anbieten.

13 Konversion und Baukultur Praxisbeispiel

Die brachliegenden und versiegelten Flächen der Die Förderung dient zudem der Umsetzung einer ehemaligen Herrenhosenfabrik „Strüwer“ liegen der regionalen Baukultur angepassten Bauweise am Ortsrand des Grundzentrums im ländlichen Raum, die einem langfristigen (VG ) und stellen eine innerörtliche zivile Werterhalt dient. Insgesamt soll das Baugebiet Konversionsfläche dar. Vorbildcharakter für eine Neubaugebietsent- wicklung im ländlichen Raum erlangen. Nach einem Ortstermin wurde die Zielsetzung der Wohnbauentwicklung (14 Bauplätze auf Das Thema regionale Baukultur wird im - 10.880m²) als sinnvoll bestätigt. Das Innenmi- kreis Bitburg-Prüm seit dem Start der Initiative nisterium förderte die Freimachung der Fläche. „Baukultur Eifel“ im Jahr 2011 intensiv vorange- Mit dem Ansatz zur arrondierenden Siedlungs- trieben. Der Ausschuss für Kreisentwicklung des entwicklung können zwei wesentliche Ziele des Landkreises hat in diesem Zusammenhang eine Landesentwicklungsprogramms beispielhaft Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung von „Leit- realisiert werden: Die Innenentwicklung kann ge- linien zur Baukultur im Eifelkreis Bitburg-Prüm“ mäß Ziel „Innen vor Außen“ umgesetzt werden beauftragt. und eine vom demografischen Wandel beson- Zivile Konversion in Waxweiler, ders betroffene Region kann besonders gefördert Bericht: Trierischer Volksfreund, werden. Autor: Fritz-Peter Linden

14 Mobilität und Versorgung Modeellllvvorhaorhabebenn

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat auf Anregung Möglichkeiten erarbeitet werden, die Flächener- des Ministerium des Innern und für Sport als schließung mit einem Angebot des öffentlichen eine von bundesweit 18 Modellregionen an dem Verkehrs sinnvoll zu gestalten. Dabei sollen her- Modellvorhaben des Bundesministeriums für kömmliche Angebote und Strukturen des ÖPNV Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zur mit innovativen flexiblen Mobilitätsangeboten langfristigen Sicherung von Versorgung und Mo- kombiniert werden. Im Rahmen des Modellvor- bilität teilgenommen. Mit dem Vorhaben sollten habens wurden Umsetzungsprojekte identifiziert,

Möglichkeiten untersucht werden, Angebote der Daseinsvorsorge mittel- bis langfristig an Daseinsvorsorge und Mobilität zusammen räumlich günstigen Standorten („Versorgungs- zu denken und dabei die Lebensrealität der zentren“) zu bündeln, deren Erreichbarkeit aus Bürger als Maßstab anzusetzen - auch über den umliegenden Gemeinden, dem sogenannten administrative Grenzen hinaus: So kann eine „Kooperationsraum“ zu ermöglichen und da- langfristig tragfähige Sicherung der hohen mit die wirtschaftliche Tragfähigkeit langfristig Lebensqualität im ländlichen Raum gelingen. sicher zu stellen. Thomas Hoor Mit dem Projekt verfolgte der Eifelkreis insbe- sondere die Ziele, flächendeckend „Kooperati- onsräume und tragfähige Versorgungszentren“ die über eine finanzielle Unterstützung aus dem zu definieren. Projekt angestoßen und als Vorbereitung für Ziel ist es dabei, die Lebensrealität der Bürgerin- weitere Projekte zur Verstetigung finanziert wer- nen und Bürger des Eifelkreises jenseits beste- den. Dabei stellen die im Rahmen des Modell- hender administrativer Grenzen abzubilden. Auf- vorhabens behandelten Bereiche „Versorgung“ bauend auf dem vom Land Rheinland-Pfalz im und „Mobilität“ wichtige Bausteine des Integ- Vorfeld erstellten „ÖPNV-Konzept Nord“ sollen rierten Kreisentwicklungskonzeptes dar.

15 Bürgerbeteiligung Modellvorhaben Mobilität und Versorgung

Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern konnten in diesem Rahmen flächendeckend 16 „Versorgungszentren und Kooperationsräume“ für eine tragfähige Sicherung von Versorgung und Mobilität identifiziert werden.

Unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung, u.a. im Rahmen von Regionalkonferenzen, wur- den wichtige Erkenntnisse im Bereich der ärztli- chen Versorgung, der Nahversorgung und dem Aufbau eines zukunftssicheren Mobilitätsange- botes erarbeitet und Umsetzungsprojekte aus den Bereichen Versorgung und Mobilität geför- dert.

Zu nennen sind hier insbesondere die Entwick- Regionalkonferenz VG Speicher, Kreisverwaltung lung und Gründung der innovativen Ärztegenos- des Eifelkreises Bitburg-Prüm senschaft medicus Eifler Ärzte e.G., die Förde- rung eines neuen genossenschaftlich getragenen In diesem Forschungsvorhaben soll untersucht Gymnasiums im Versorgungszentrum Speicher, werden, wie die Mobilitätskonzepte konkret in Untersuchungen zur grenzüberschreitenden Zu- die Praxis umgesetzt werden und wie die Erfah- sammenarbeit mit dem Nachbarland Luxemburg rungen auf andere ländliche Räume übertragen sowie die Abstimmung der ÖPNV-Planungen mit werden können. Auch hier war die Bewerbung den Ergebnissen des Modellvorhabens im Rah- des Eifelkreises erfolgreich und der Eifelkreis men des integrierten Mobilitätskonzeptes. wurde als bundesweite Pilotregion ausgewählt.

Vier der bundesweit 18 am Projekt beteiligten Modellregionen erhielten die Möglichkeit, die Arbeiten im Rahmen eines Anschlussprojektes „Mobilität im ländlichen Raum - vom Konzept für die Flächenerschließung zur konkreten Um- setzung“ weiter gefördert zu vertiefen.

16 medicus Eifler Ärzte eg

Die ärztliche Versorgung wurde im Rahmen der Im Ergebnis konnten niedergelassene Ärztinnen intensiven Beteiligung der Bevölkerung, u.a. im und Ärzte gewonnen werden, sich zusätzlich zu Rahmen von Regionalkonferenzen als wichtiges ihrer freiberuflichen Tätigkeit als Gesellschafter Handlungsfeld identifiziert. einer Genossenschaft zu engagieren. Mit dem innovativen Modell der aus dem Modellvorha- Im Rahmen eines Teilprojektes zur Sicherung der ben gegründeten Genossenschaft medicus Eifler Gesundheitsversorgung fanden Sondierungsge- Ärzte e.G. wurden die Voraussetzungen geschaf- spräche mit allen relevanten Akteuren aus dem fen, eine aussichtsreiche Organisationsstruktur Bereich der Gesundheitsversorgung statt (Ärzte, für die ärztliche Versorgung mit hausärztlichen Krankenhäuser, Kommunalvertreter, weitere Leistungen im Eifelkreis praktisch umzusetzen. Akteure des Gesundheitssektors). Insbesondere mit den praktizierenden Allgemeinmedizinern wurden Einzel- und Werkstattgespräche geführt, mit dem Ziel eine zukunftssichere Versorgungs- struktur zu erarbeiten. Abb. Medicus e.G.

17 medicus Eifler Ärzte eg

Die Genossenschaft wird zukünftig als Träger So kann die Verantwortung für die ärztliche Medizinische Versorgungszentren (MVZ) be- Versorgung in der Hand der aktiv in der Versor- treiben, um Ärztinnen und Ärzten, die für eine gung / Patientenbetreuung tätigen Ärztinnen freiberufliche Tätigkeit nicht gewonnen werden und Ärzte belassen und die ärztliche Betreuung können, attraktive Anstellungsverträge anzu- an den Bedürfnissen der Patienten ausgerichtet bieten. werden.

Zudem bietet das MVZ-Modell der Genossen- In dem Modell werden die Grundzüge der Freibe- schaft Praxisinhabern, die altersbedingt eine ruflichkeit gewahrt und mit den Vorteilen einer Entlastung oder eine Nachfolge suchen, die Anstellung verbunden. Übernahme von administrativen Aufgaben und/oder flexible Arbeitszeitmodelle an, um Zum 1. November 2018 hat die Ärztegenossen- sie möglichst lange für die Mitarbeit in der schaft medicus Eifler Ärzte e.G. die Zulassung als Patientenbetreuung zu gewinnen. MVZ-Träger durch den Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung RLP erhalten.

Die Sicherstellung der medizinischen Ver- sorgung für die Bevölkerung ist eine der Weitere Informationen wichtigsten Aufgaben in ländlichen Räumen. zu medicus Eifler Mit dem innovativen Modell der im Eifelkreis Ärzte e.G., sowie den gegründeten Genossenschaft medicus Eifler Beitrag des SWR Ärzte e.G. wurde mit großer Unterstützung vom 27.09.18 finden von Ärzten, Bürgern, Politik und Verwaltung Sie hier. eine neue, zukunftsweisende und vielverspre- chende Organisationsstruktur geschaffen, um Ärztinnen und Ärzten attraktive Beschäf- tigungsmodelle auf dem Land anbieten zu können. Helmut

18 Infrastrukturatlas Modellvorhaben Mobilität und Versorgung

Im Rahmen des Modellvorhabens „Langfristige Aus dieser Erhebung wurden neben den Grund- Sicherung von Versorgung und Mobilität im und Mittelzentren weitere Orte definiert, die ländlichen Raum“ wurde ein Infrastrukturatlas zukünftig als „Versorgungsgemeinden“ fungieren für den Eifelkreis erarbeitet. werden.

Weitere Informationen Wenn möglich, zu medicus Eifler Ärzte e.G., sowie den bitte größere Bilddatei Beitrag des SWR (wäre aber „gerade so“ vom 27.09.18 finden Sie hier. druckbar)

Ausschnitt Infrastrukturatlas Eifelkreis Bitburg-Prüm

Abb. Ausschnitt Infrastrukturatlas, Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm Weitere Informationen zum Modellvorhaben, zur Abgrenzung der Kooperationsräume sowie eine Karte der zugehörigen Gemeinden finden Sie hier.

19 Impressum

Herausgeber: Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz Schillerplatz 3-5 55116 Mainz

Fotos: Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm: Titelblatt, S. 1, S. 10-13, S. 16, S. 19 Gemeinde Rittersdorf: S. 5, S. 9 Gemeinde Mötsch: S. 6 Gemeinde Buchet: S. 7 Gemeinde Lasel: S. 8 Medicus Eifler Ärzte e.G.: S. 17

Download als pdf unter: www.mdi.rlp.de

Gestaltung: Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz

Auflage: 1500 Stück

Mainz, im Februar 2019

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Abteilung Kommunalentwick- lung und Streitkräfte Referat Kommunalentwicklung, Konversion, US-Stabilisierungs- programm

E-Mail: [email protected] Internet: www.mdi.rlp.de