A9 Berlin–Nürnberg
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Baubeginn Verkehrsfreigabe Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 12 A9 Berlin–Nürnberg Streckenabschnitt zwischen Autobahnkreuz Hermsdorf und Landesgrenze Thüringen/Bayern Ausbauabschnitt kurz vor Fertigstellung DEGES Freistaat Thüringen 2 Ausbau der A 9 zur leistungsfähigen ⅷ Nord-Süd-Achse geht zügig voran Die Bundesautobahn A 9 ist die wichtigste Nord- 24 m Kronenbreite (vierstreifig ohne Standstreifen) Süd-Achse im Osten Deutschlands, die Berlin mit ausgelegt war. Nach der Erweiterung beträgt der den Ballungszentren Halle/Leipzig, Nürnberg/Erlan- Regelquerschnitt 35,5 m (sechs Fahrstreifen plus gen und München verbindet. Aufgrund dieser her- Standstreifen). ausragenden Bedeutung wurde der verkehrsgerech- Der Ausbau geschieht unter Abwägung aller pla- te Ausbau der Fernstraße auf einer Länge von rund nungsrelevanten Einflüsse – teils auf der West-, 371 km – vom Autobahndeieick (AD) Potsdam bis teils auf der Ostseite – überwiegend nach der Me- zum Autobahnkreuz (AK) Nürnberg – 1991 als Pro- thode der vollen einseitigen Verbreiterung. jekt Nr. 12 in den Katalog der Verkehrsprojekte Bei dieser Methode wird zunächst neben der beste- Deutsche Einheit (VDE) aufgenommen. henden Autobahn eine neue Richtungsfahrbahn gebaut. Nach Fertigstellung wird der Verkehr kom- Während der Die Realisierung von insgesamt rd.150 km in Bran- plett über diese neue Fahrbahn geführt. Die alte Verkehr vier- denburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden Fahrbahn wird jetzt erneuert bzw. am äußeren Rand streifig auf der 1. neuen Rich- der DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- um 6,75 m zurückgebaut. Die Böschung bleibt wei- tungsfahrbahn und -bau GmbH übertragen. testgehend erhalten, der Rückbaustreifen steht für rollt, wird die alte Die Streckenabschnitte der A 9 in Brandenburg Bepflanzungen und ggf. für Lärmschutzmaßnah- Autobahn zur neuen 2. Rich- (43,1 km ) und Sachsen-Anhalt (49,5 km), deren men zur Verfügung. tungsfahrbahn Ausbau in der Zuständigkeit der DEGES lag, sind seit Weitere Vorteile dieser Methode: umgebaut. November 1999 bzw. November 2003 durchgängig – Nur zwei Bauphasen, weil keine provisorische L sechsstreifig befahrbar. Fahrbahn erforderlich ist. Dies spart Zeit und Kosten. – Während der gesamten Bauzeit kann der Ver- kehrsfluß vierstreifig aufrechterhalten werden. – Der Neubau der Überführungsbauwerke erfolgt meist ohne Vollsperrung. – Das Abbruchmaterial der alten Autobahnbefesti- gung wird aufbereitet und als Zuschlagstoff für den Neubau wiederverwendet. Eine separate De- ponierung entfällt. Der Ausbau bringt ⅷ mehr Sicherheit Obwohl die Streckenabschnitte der A 9 südlich des Hermsdorfer Kreuzes seit dem Ausbau der A 72 Hof–Chemnitz eine gewisse Entlastung erfahren ha- Das VDE Nr. 12 beinhaltet die Grunderneuerung und ben, lag die durchschnittliche tägliche Verkehrsbe- die sechsstreifige Erweiterung der A 9 mit dem Ziel, lastung im Jahr 2000 bereits zwischen 36.000 und die Nord-Süd-Magistrale an den aktuellen Bedarf 42.000 Kfz/24 h. Angesichts der für 2015 progno- und an die künftige Verkehrsentwicklung anzupas- stizierten Verkehrsmengen von 53.000 bis 75.000 sen. Bauliche Mängel der Autobahn aus den 30er Kfz/24 h mit einem Lkw-Anteil von 18 % (tags) und Jahren werden behoben, bestehende Umweltbeein- trächtigungen verringert (Lärmschutz, Entwässe- rung) und das Unfallrisiko gemindert (Standstreifen, Gradientenausgleich, verkehrsgerechte Ausbildung der Anschlußstellen). Schließlich führt die Maßnah- me zu einer spürbaren Entlastung des nachgeord- neten Straßennetzes und der Ortsdurchfahrten. L „Wellenbewegun- Überwiegend volle gen“ und extreme ⅷ einseitige Verbreiterung Gefällstrecken werden im Zuge Der Ausbau der A 9 zu einer leistungsfähigen Fern- der Ausbaumaß- nahme ausge- straße orientiert sich überwiegend an der vorhan- glichen. denen Trasse, die mit einem Querschnitt von nur 3 38 % (nachts) ist der Ausbau der A 9 zu einer durch- gehend leistungsfähigen und sicheren Fernstraße unumgänglich. Bedingt durch die Topografie der Mittelgebirgsland- schaft weist die A 9 eine Vielzahl von Steigungen bzw. Gefällstrecken auf. Beim Bau der Autobahn in den 30er Jahren hat man zur Überwindung der Hö- henunterschiede Längsneigungen von über 5 % ak- zeptiert. So etwa südlich der AS Triptis eine ca. 2 km lange Steigung von der Orla-Senke bis zum Hoch- punkt des Wolchenberges. Das Fehlen von Stand- streifen führt hier vermehrt zu Behinderungen, Allerdings erfordern neue Problemstellungen wie L Staus und Unfällen – nicht zuletzt durch das hohe der Lärmschutz auf Brücken oder der Schneefang in Beispiel für ein Lkw-Aufkommen. Im Zuge der Ausbaumaßnahmen Überführungsgeländern neue Ansätze und Materia- neues Überbau- werden diese extremen Steigungen ausgeglichen. lien. Im Sinne der o. g. Kriterien sind dies punktge- werk. Die maximale Längsneigung beträgt dann 4,5 %. haltene Verglasungen bzw. Lochblech-Geländerfül- lungen. ⅷ Gestaltungskonzept Der Gestaltung der Brückenbauwerke widmeten die Ingenieure und Architekten in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als die historische A 9 ange- legt wurde, größte Aufmerksamkeit. Dem Zeitge- schmack der damaligen Zeit entsprechend wählten sie die Formensprache und die Materialien an den sichtbaren Bauwerksteilen: überwiegend Stahl und Naturstein. Eine ästhetisch ansprechende Architektur liegt den Ingenieuren unserer Tage nicht weniger am Herzen. So sieht das Gestaltungskonzept für den Strecken- abschnitt der A 9 zwischen Hermsdorfer Kreuz und der Lanzesgrenze TH/BY vor, historische Bauwerke wenn möglich ganz oder teilweise zu erhalten bzw. so zu sanieren, daß das neue Erscheinungsbild dem alten weitgehend entspricht. Dies ist vor allem bei L Autobahnbrücken und Durchlässen möglich. Originalgetreu wurde das Na- tursteinportal Die Überführungsbauwerke hingegen müssen alle für einen Auto- abgebrochen und neu gebaut werden, da aufgrund bahndurchlaß nach dem histo- der Verbreiterung der Autobahn eine entsprechend rischen Vorbild größere lichte Weite erforderlich ist. Die wesent- (oben) gestaltet. lichen Überlegungen und Entwurfsgedanken aus der Frühzeit der Reichsautobahn wurden jedoch in das Gestaltungskonzept der Neubauten übernom- Sonderprojekt men. ⅷ Hermsdorfer Kreuz Dazu gehören u. a.: • transparente Ausbildung der Überführungsbau- Nach Übergabe der Vorplanungsunterlagen für den werke, Ausbau des Hermsdorfer Kreuzes (2,9 km) an die • materialgerechte Gestaltung, DEGES im Jahr 2000 wurde mit der Entwurfspla- • Sichtbarmachen der konstruktiven Merkmale, nung für diesen vielbefahrenen Verknüpfungspunkt • sachliche konstruktionsnahe Formen, der A 9 mit der A 4 (Eisenach–Görlitz) begonnen. • Gliederung der Widerlageransichtsflächen, Diese aufwendige Baumaßnahme wird einem ge- • Verwendung von örtlichem Naturstein. sonderten Planfeststellungsverfahren unterzogen. 1. Abschnitt (17 km): 4 AS Hermsdorf-Süd bis AS Triptis mit Neubau der Bundesstraßen B 281/B 2 Die Verkehrseinheit (VKE) 5411 weist einige planeri- Ortsumgehungsstraßen im Zuge der B 281 von sche und bautechnische Besonderheiten auf, die die Miesitz und Triptis sowie die Ortsumgehung im Umsetzung der Maßnahme komplizieren. Zuge der B 2 von Mittelpöllnitz in einem gemein- samen Planfeststellungsverfahren für eine zeit- ⅷ Wechsel der Verbeiterungsseite gleiche Realisierung vorbereitet. – Wegen der schwierigen Planungsarbeit im Zu- Um den Anschluß an das Hermsdorfer Kreuz mög- sammenhang mit dem Neubau der B 281 zur Ver- lichst reibungslos und störungsfrei für den fließen- legung der AS Triptis wurde ein 2,7 km langes den Verkehr zu realisieren, wurde über 1,3 km am Teilstück am südlichen Ende der VKE 5411 von nördlichen Ende des Abschnitts eine Übergangs- Triptis-Oberpöllnitz bis südlich der vorhandenen strecke von einer beidseitigen Verbreiterung auf eine einseitige Verbreiterung gebracht. Anschließend erfolgt auf 13,7 km eine volle einseiti- Daten & Fakten zur VKE 5411 ge Verbreiterung auf der Westseite und schließlich Länge: 17 km Störungsfreier auf 2,0 km auf der Ostseite. Mit diesen Wechseln Verkehrsfluß auf den fertiggestell- der Verbeiterungsseite können die Ausbaumaßnah- Anlagen: – AS Hermsdorf-Süd ten Streckenab- men in siedlungsnahen Bereichen auf der der jewei- – AS Triptis (neu) schnitten. ligen Ortschaft abgewandten Seite durchgeführt – PWC-Anlage Rodaborn L werden. Brücken: – 6 Überführungsbauwerke – 13 Autobahnbrücken, darunter die Talbrücke Tautendorf (250 m) Lärmschutz: ca. 4.000 m Lärmschutzwände ca. 3.600 m Lärmschutzwälle (teilweise als Wall-/Wand- Kombination) Boden- bewegung: ca. 1,77 Mio. m3 Flächenbedarf: ca. 34 ha Strecke und Anlagen ca. 80 ha Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Neubau der B 281/B 2 ⅷ Genehmigungsverfahren Länge: 10,5 km – Für den Abschnitt von der AS Hermsdorf-Süd bis Anlagen: – AS Miesitz nördl. Triptis wurde bereits im Januar 1999 der – AS Oberpöllnitz Planfeststellungsbeschluß erteilt. Er enthält die Brücken: – 8 Überführungsbauwerke Auflage für zusätzliche Untersuchungen im Raum – 2 Brücken im Zuge der B 281 Neuensorga mit dem Ziel, zwei benachbarte Un- bzw. B 2 terführungsbauwerke durch ein Überführungsbau- werk zu ersetzen. Nach Abstimmung mit den zu- Lärmschutz: ca. 100 m Lärmschutzwand ständigen Stellen des Freistaates Thüringen wurde ca. 4.500 m Lärmschutzwälle dies durch eine Neuordnung des nachgeordneten (teilweise als Wall-/Wand- Straßennetzes möglich. Seit März 2004 liegt ein Kombination) entsprechender Planänderungsbeschluß vor. Boden- – Aufgrund von wirtschaftlichen Vorteilen (Massen- bewegung: ca. 1,2 Mio. m3 ausgleich) und wegen des verkehrlichen Zusam- menhangs mit der neuen AS Triptis