Aus- Und Neubau Der a 4 Zwischen Dem AD Dresden-Nord Und Der Bundesgrenze Deutschland/Polen
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Aus- und Neubau der A 4 zwischen dem AD Dresden-Nord und der Bundesgrenze Deutschland/Polen Dokumentation aus Anlaß der Verkehrsfreigabe im März 1999 Aus- und Neubau der A 4 zwischen dem AD Dresden-Nord und der Bundesgrenze Deutschland/Polen Dokumentation aus Anlaß der Verkehrsfreigabe im März 1999 DEGES Inhalt Zum Geleit Bundesminister für Verkehr . Seite 4 Ministerpräsident des Freistaates Sachsen . Seite 6 Historie Es begann vor 70 Jahren . Seite 8 Provisorium mit Getreidespeicher . Seite 10 Neubeginn Verkehrsprojekte Deutsche Einheit . Seite 13 Aus- bzw. Neubau von 95,8 km . Seite 14 Baumaßnahmen AD Dresden-Nord–AS Bautzen-Ost . Seite 15 Spreetalbrücke . Seite 19 AS Bautzen-Ost–AS Weißenberg . Seite 20 AS Weißenberg–AS Görlitz/B 115 . Seite 22 Tunnel Königshainer Berge . Seite 26 AS Görlitz/B 115–Bundesgrenze D/PL . Seite 29 Neißebrücke . Seite 30 Umwelt Hoher Stellenwert für die Ökologie . Seite 32 Infrastruktur Unverzichtbare West-Ost-Achse . Seite 34 Aufschwung für Ostsachsen . Seite 35 Impressum 3 Zum Geleit ie A 4 Aachen–Köln–Eisenach–Erfurt– de das Projekt zwischen Dresden und DChemnitz–Dresden–Bautzen–Görlitz Görlitz nie vollendet. Als die Bauarbeiten verlaüft von der westlichen Bundesgrenze im Jahre 1940 eingestellt wurden, war zu den Niederlanden bis zur östlichen gerade Weißenberg erreicht. Den weiteren Bundesgrenze zur Republik Polen. Die A 4 Verlauf bis Görlitz konnte man nur an- ist damit eine der fünf großen West-Ost- hand vereinzelt in der Landschaft stehen- Autobahnen in der Bundesrepublik der Brückenfragmente aus jener Zeit er- Deutschland und die wichtigste Verkehrs- ahnen. achse im Freistaat Sachsen. Sie verbindet die Wirtschaftsstandorte in Thüringen und Nach der Wiedervereinigung Deutsch- Sachsen mit den Industriezentren an lands und der Öffnung der Grenzen zu Rhein/Ruhr bzw. Rhein/Main im Westen Osteuropa wurde angesichts des rapide und den polnischen Ballungsgebieten im ansteigenden Verkehrsaufkommens sehr Osten. Planung und Bau der Autobahn ge- schnell deutlich, daß die Autobahn so zü- hen zurück in die 30er Jahre, jedoch wur- gig wie möglich ausgebaut werden muß, 4 Zum Geleit um den aktuellen und zukünftigen Anfor- Neben anderen herausragenden Inge- derungen gerecht werden zu können. nieurbauwerken möchte ich den Tunnel Deshalb wurde der Aus- und Neubau der „Königshainer Berge“ hervorheben. Dieser A 4, Eisenach–Görlitz, im Zusammenhang derzeit längste Autobahntunnel Deutsch- mit dem Neubau der A 44, Kassel–Eise- lands wurde im Interesse einer möglichst nach, in den Katalog der 17 Verkehrspro- umweltschonenden und landschaftsver- jekte Deutsche Einheit und als „Vordringli- träglichen Trassenführung gebaut und cher Bedarf“ in den Bundesverkehrswege- macht in beispielhafter Weise deutlich, plan 1992 aufgenommen. welch hohen Stellenwert die Aspekte der Ökologie im modernen Straßenbau in Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- Deutschland einnehmen. und Wohnungswesen, die Straßenbauver- waltung des Landes Sachsen und die Mein Dank gilt allen, die bei der Realisie- DEGES, Deutsche Einheit Fernstraßenpla- rung der Aus- und Neubaumaßnahmen nungs- und -bau GmbH, haben unter gro- für den Abschnitt der A 4 zwischen Dres- ßem Einsatz und mit vereinten Kräften den und Görlitz mitgewirkt haben. Ich dafür gesorgt, daß nunmehr rund 96 Kilo- wünsche allen Benutzern dieser neuen meter der A 4 zwischen dem Autobahn- Autobahn allzeit gute und unfallfreie dreieck Dresden und der Bundesgrenze Fahrt. Deutschland/Polen durchgängig für den Verkehr freigegeben werden können. Mit der Schließung der beinahe 60 Jahre be- stehenden Lücke zwischen Weißenberg und Görlitz kann die A 4 jetzt ihrer Funk- tion als große europäische Magistrale ge- recht werden. Franz Müntefering Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen 5 Zum Geleit ie Bundesautobahn DA 4 ist eine bedeu- tende Ost-West-Straßen- verbindung in Deutsch- land und die wichtigste Verkehrsader Sachsens. Mit der Freigabe des Tunnels durch die Kö- nigshainer Berge, des bisher größten deut- schen Autobahntun- nels, hat die A 4 ihr öst- liches Ziel an der deutsch-polnischen Grenze bei Görlitz er- reicht. Ab Dresden kann der Verkehr nun- mehr auf knapp 100 km Länge über eine neue, leistungs- fähige Fernstraße fließen. Damit ist in sein, daß die noch unvollständige A 4 bei Sachsen dreieinhalb Jahre nach der denk- Bautzen seit den 60er Jahren als Funda- würdigen Freigabe der Autobahn A 72 ment für ein Notlager mit 60 Hallen dien- Hof–Zwickau im Oktober 1995 ein weite- te – nirgendwo sonst auf der Welt ist rer Schritt getan, um Deutschland und die wahrscheinlich jemals eine Autobahn in westlichen und östlichen Länder Europas dieser Form genutzt worden. näher zusammenzuführen. Heute stehen weniger solche Rückblicke Kaum jemand wird sich noch daran erin- in die Geschichte dieser Verkehrsachse im nern, daß das Kleinkopfpflaster auf der Vordergrund als die großartigen Leistun- Strecke zwischen Dresden und Bautzen in gen, die Baufachleute aus Wirtschaft und der Nachkriegszeit für eine geradezu Verwaltung seit 1990 erbracht haben. unfaßbare Geschwindigkeitsbegrenzung Denn kaum, daß die heruntergekomme- von bis zu 20 Stundenkilometern auf ei- nen Straßen instand gesetzt waren, ent- ner Autobahn sorgte. Manchem wird da- stand als Ergebnis eines beispielhaften gegen im Gedächtnis haften geblieben Gemeinschaftswerkes mit der Republik 6 Zum Geleit Polen die neue Grenzbrücke über die am Moritzburger Teich- und Hügelland, Neiße. Sie symbolisiert wie kaum ein an- weiter durch die Lausitz mit Blick nach deres Bauwerk die gemeinsame europä- Süden auf das charakteristische Bergland ische Zukunft unserer beiden Länder. Und und das Zittauer Gebirge, quer zu den es waren gleichzeitig die ersten drei Kilo- vielen naturbelassenen Gewässern wie meter Autobahn-Neubau in den neuen Spree, Löbauer Wasser, Schwarzer und Bundesländern, die am 14. Juli 1994 für Weißer Schöps, bis hin zur Neiße. Eine den Verkehr freigegeben wurden. Seitdem Vielzahl von historischen Sehenswürdig- sind zwischen Dresden und Görlitz weite- keiten lockt gleichermaßen zur Rast oder re 24 Kilometer Autobahn neu gebaut und gar zu einem längeren Aufenthalt. 70 Kilometer grundhaft erneuert worden. Die Bundesregierung hat für diese rund Allen, die bei der Planung und beim Bau 100 Kilometer insgesamt mehr als eine mitgearbeitet haben, danke ich herzlich. Milliarde Mark investiert. Dies gilt besonders dem Bundesministe- rium für Verkehr, Bau- und Wohnungswe- Mit dem fortschreitenden Aus- und Neu- sen für die fachliche Begleitung des Pro- bau der A 4 verbessert sich nicht nur die jektes. Verkehrsinfrastruktur unseres Landes. Auch die wirtschaftliche Entwicklung in Den Autofahrern, die auf dieser länder- Sachsen, vor allem in der strukturschwa- verbindenden Straße durch Sachsen rei- chen ostsächsischen Region, erhält durch sen, wünsche ich eine allzeit gute und diese Trasse neue Impulse. vor allem unfallfreie Fahrt. Die neue Aufgabe ermöglicht den Reisen- den darüber hinaus einen Blick in die ein- zigartigen Landschaften zwischen der Landeshauptstadt und der „Perle“ an der Neiße: Aufsteigend aus dem Tal der Elbe geht es durch die Dresdner Heide vorbei Kurt Biedenkopf 7 Historie Autobahnbau in Deutschland – zur Geschichte der A 4 Es begann vor 70 Jahren chon in den frühen 20er Jahren wurden Propagandazwecke („Straßen des Füh- Sangesichts des zunehmenden Kraft- rers“) auszuschlachten. Die Umsetzung fahrzeugverkehrs in mehreren europä- der ehrgeizigen Autobahnpläne lag fortan ischen Staaten Pläne für die Anlage von in Händen des „Generalbauinspektors für leistungsfähigen „Nur-Autostraßen“ ent- das deutsche Straßenwesen (GI)“, Dr.-Ing. wickelt. In Deutschland war es der 1926 Fritz Todt. gegründete „Verein zur Vorbereitung einer Autostraße Hamburg–Frankfurt a. M.– Der „Tag des ersten Spatenstichs an der Basel (HaFraBa)“, der die ersten Planungen Reichsautobahn“ fand am 23. September für ein Netz solcher „Nur-Autostraßen“ 1933 bei Frankfurt statt, und die Fertig- konkretisierte. Herausragende Persönlich- stellung dieses ersten Autobahnabschnitts keiten waren der Vorsitzende des Vereins, in Deutschland wurde am 15. Mai 1935 Robert Otzen, und der Geschäftsführer, mit großem propagandistischem Beiwerk Willy Hof. Otzen war es übrigens auch, abgenommen. 1938 waren bereits 3000 der den Begriff „Autobahn“ für Nur-Auto- Autobahnkilometer in Betrieb. In den straßen ab 1929 populär machte. Kriegsjahren wurde der Autobahnbau – bis auf wenige Ausnahmen – nicht fortge- Es dauerte noch bis 1932, ehe das erste setzt. Bei Kriegsende gab es 3860 km 20 km lange Stück Autobahn mit ver- Reichsautobahn – weite Strecken davon kehrstechnischer Nutzung in Deutschland stark beschädigt und nicht befahrbar. zwischen Köln und Bonn eröffnet werden konnte. Ein Jahr später kam mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten Von den Anfängen allerdings schon das Aus für die deut- schen Autobahnpioniere. Aus „HaFraBa“ bis in die Kriegsjahre wurde 1933 „GeZuVor“ (Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen). Die Auch die heutige A 4 geht zurück auf die schon weit fortgeschrittenen Planungen frühen Überlegungen des „HaFraBa“-Ver- der „HaFraBa“ für ein Autobahnnetz in eins. Die gedanklichen Pioniere des Auto- Deutschland wurden kurzerhand über- bahnbaus in Deutschland hatten sich nommen, nicht ohne sie nach Kräften für schon Ende der 20er Jahre mit der Idee Mit einer Schmalspur- bahn wurde damals das Material zur Baustelle gebracht (hier am Autobahn- dreieck Dresden). 8 Historie Aufwendige Schalung für die Bogenkon- struktion der historischen Spreetalbrücke. einer