55 | Juli 2021 V-DIALOG Zeitschrift für Mitarbeitende der Vorarlberger Landesverwaltung

„Uns verbindet die Freude an der Bewegung“ -

das Team der Initiative Vorarlberg >>bewegt im Portrait

Infektionsteam Ein Jahr Update Portraitiert Ein Besuch in der Bezirkshauptmann Harald www.vorarlberg.at wurde Karin Baldauf und Messehalle 14 Dreher im Gespräch auf Vordermann gebracht Lehrling Stefan Hartmann 28 Verwaltungsgeschichten Ein Relikt unseliger Zeit

Ein Vorarlberg-Wappen am Neuen Landhaus in Innsbruck. Eine sehr komplizierte Geschichte.

1938 NSDAP-Gau Tirol-Vorarlberg weiteres einen eigenen Verwaltungsbezirk Als im März 1938 die Nationalsozialisten die und eine Selbstverwaltungskörperschaft, Macht übernahmen, trat die NSDAP in Vor- die vom Reichsstatthalter in Tirol geleitet arlberg mit Gauleiter Anton Plankensteiner werden. – Bis zur Berufung der Reichsstat- (1890 bis 1969) an die Öffentlichkeit, der thalter hatten die Landeshauptmänner die auch die Funktion des Landeshauptmanns Reichsgauverwaltung zu führen. Hofer am- an sich riss. Doch nach dem Anschluss an tierte nun als „Landeshauptmann von Tirol, das Deutsche Reich sollten die Länder ab- zugleich für Vorarlberg“, wobei Plankenstei- geschafft und als Verwaltungsbezirke neu ner als ihm untergebener Landeshauptmann zugeschnitten werden, deckungsgleich mit im Amt blieb. Hofer wurde schließlich zum Wappen des NSDAP-Gaus den Parteibezirken. Für Vorarlberg traf Hitler Reichsstatthalter in Tirol und Vorarlberg Tirol-Vorarlberg am 23. Mai 1938 eine Sonderregelung: Die bestellt, die Landeshauptmannschaft Vor- Über dem Seiteneingang an der Wil- „Landeshauptmannschaft Vorarlberg“ bleibt arlberg mit 1. Februar 1940 aufgelöst, die helm-Greil-Straße ist heute noch neben bestehen, parteimäßig wird Vorarlberg Landeshauptmannschaft Tirol zur Behörde dem Wappen Tirols das Wappen Vorarlbergs vorerst dem „Gau Tirol“ angegliedert. Zum des Reichstatthalters umgebaut. zu bestaunen. In der Mitte über dem Portal NSDAP-Gauleiter und kommissarischen fehlt der Parteiadler, der nach der Befreiung Landeshauptmann in Tirol ernannte er Franz Erweiterungsbau vulgo „Gauhaus“ von der NS-Diktatur 1945 heruntergeschla- Hofer (1902 bis 1975), der alles daransetzte, Hofer war damit Reichsstatthalter (Ver- gen wurde. Der Parteiadler entsprach dem Vorarlberg mit Tirol zu vereinigen, während waltungschef) des Reichsgaus Tirol und Reichsadler, dem Staatswappen des deut- Plankensteiner einen Anschluss Vorarlbergs Vorarlberg und Gauleiter (Parteiobmann) schen Reichs, das 1933 um das Hakenkreuz an „Schwaben“ anstrebte. Hofer setzte sich des NSDAP-Gaus Tirol-Vorarlberg. In der und einen Eichenkranz ergänzt worden war. durch. Im Oktober 1938 gab er als ersten Wahrnehmung und Praxis verschwammen Der einzige Unterschied: Der Parteiadler Schritt bekannt, dass sein NSDAP-Gau wie diese Grenzen zwischen Staat und Partei blickte vom Betrachter aus nach links, der vor dem Parteiverbot wieder „Gau Tirol-Vor- zu Gauleiterstatthalter. Schon 1938 war Reichsadler nach rechts. Mit der Befreiung arlberg“ heißen solle. in Innsbruck im Anschluss an das Landhaus im Mai 1945 fand die nationalsozialistische ein Erweiterungsbau in Angriff genommen Gewaltherrschaft ein Ende und Vorarlberg 1939/40 Reichsgau worden. Den Auftrag als Generalunterneh- konnte sich, wie schon 1918, aus der staat- Tirol und Vorarlberg mer hatte Hofer Gebhard Hinteregger (1889 lichen Verwaltungsgemeinschaft mit Tirol Die Gemeinden Mittelberg und Jungholz bis 1960) zugeschanzt. Es war nicht das ein- lösen. (Tirol) wurden im Oktober 1938 Bayern zige Großprojekt, von dem der Bregenzer zugeschlagen, Osttirol (Bezirk Lienz) Kärn- Baumeister, ehemals Kreisleiter der illega- Ulrich Nachbaur ten. Mit dem Ostmarkgesetz vom 1. Mai len NSDAP, profitierte. Die Reichsgauver- 1939 wurde Österreich in sieben staatliche waltung blieb im alten Landhaus, die Par- „Reichsgaue“ gegliedert. Die Vorarlberg-Fra- teigauverwaltung bezog ab August 1939 Literatur: Helfried Pfeifer, Die Ostmark. Wien 1941; Christian Mathies/Hilde Strobl, Vom Gauhaus zum Sitz ge blieb offen (§ 1 Abs. 2): Das ehemals ös- den Erweiterungsbau, der seit 1955 als der Tiroler Landesregierung [Arbeitsbericht, Innsbruck 2020]. Freundliche Auskunft von Christian Mathies. terreichische Land Vorarlberg bildet bis auf „Neues Landhaus“ bezeichnet wird. Foto: Hafelekar, 2008 [Wikimedia].

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