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Meute auf Seite 3; ,Jßmn zwischen Strauß untf Weknet" UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 26 — Folge 14 2 Hamburg 13, Parkallee 84 / 5. April 1075 C 5524 C Eine Zeitung für Deutschland Bundesminister a. D. Heinrich Windelen zum 25jährigen Bestehen unserer Zeitung: Auch weiterhin unabhängig und engagiert Seit 25 Jahren warten seine Leser Woche für Woche auf die neueste Ausgabe des Ost• preußenblattes, das sich als „unabhängige Stürzte Brandt Wochenzeitung für Deutschland" bezeichnet Diese Aussage verdeutlich die Absicht, mehi sein zu wollen, als nur eine Heimatzeitung über dieOstpolitik? für die vertriebenen Ostpreußen. Das ist Nach offizieller Version ist Willy Brandt zweifellos ein hoher Anspruch, aber man OflpmifimMaff deshalb im Vorjahr als Bundeskanzler zu• kann wohl sagen, das Ostpreußenblatt hat rückgetreten, weil er die politische Verant• ihn, mehr als jedes andere Organ der Ver- wortung dafür übernommen hat, daß es dem triebenenpresse, verwirklicht. Die Bezieher• Staatssicherheitsdienst der „DDR" gelungen kartei weist eindrucksvoll aus, daß diese war, den Spion Guillaume in das Bundes• Zeitung von Interessierten in aller Welt kanzleramt einzuschleusen, wo er bis zum gelesen wird, die nicht zur Schicksalsgemein• persönlichen Referenten des Regierungs• schaft der Ostpreußen oder auch nur der chefs aufstieg. Diese Begründung für den Vertriebenen zu zählen sind, aber eine po• Kanzlersturz erschien von vornherein als litisch engagierte Meinung zu schätzen wis• unzureichend, und so war es kein Wunder, sen oder sie doch zumindest zur Kenntnis daß man nach sonstigen Ursachen und Mo• nehmen müssen. So war das Ostpreußen• tiven suchte, welche den vielgerühmten blatt bereits vor Jahren die einzige Ver- Träger des Friedensnobelpreises zur Resi• triebenenzeitung, deren Kommentare regel• gnation veranlaßt haben. Man griff auf die mäßig in der großen Übersicht des Bundes• Attacken Wehners zurück, welche der Frak• presseamtes über wichtige Kommentare der tionsvorsitzende der SPD von sowjetischem Presse in der Nachbarschaft der „Welt", der Boden aus gegen seinen Parteifreund gerich• „Frankfurter", der „Süddeutschen" und an• tet hatte, und auch das schlechte Wahlergeb• derer höchst renommierter Blätter erschie- nis für die Sozialdemokraten in Hamburg mußte herhalten, um es der Bevölkerung plausibel zu machen, daß der Regierungs• chef das Palais Schaumburg in Bonn verließ. Nun sind jedoch Tatsachen bekannt ge• Feierstunde worden, die darauf schließen lassen, daß zum 25. Jubiläum Willy Brandt vornehmlich deshalb seinen Rücktritt als Bundeskanzler erklärt hat, weil HAMBURG — Aus Anlaß des 25- er sich dessen bewußt geworden war, daß seine Bemühungen gerade auf jenem Gebiet jährigen Bestehens des Ostpreußen• gescheitert waren, dem er unter Zurückstel• blattes findet am Sonnabend, 19. April, lung anderer wichtiger Probleme seine in Hamburg eine Feierstunde statt, in ganze Aufmerksamkeit gewidmet und wo deren Rahmen der Vizepräsident des er besonderen Ruhm geerntet hatte: Auf dem Deutschen Bundestages, Dr. Richard Felde der Ostpolitik. Daß dies weit mehr Jaeger MdB, sprechen wird. als eine nur gerechtfertigte Vermutung ist, geht daraus hervor, daß Manfred Geist in An der Veranstaltung nehmen mit der „Welt" in einer Serie von Berichten dem Präsidenten des Bundes der Ver• über das bisherige Leben und Wirken des triebenen, Dr. Herbert Czaja MdB, Spions Guillaume eine sehr aufschlußreiche zahlreiche Bundestagsabgeordnete Enthüllung brachte: Danach hat Willy und andere Persönlichkeiten teil, die Brandt auf seiner Wahlkampfreise durch sich dem Ostpreußenblatt verbunden Niedersachsen Anfang April 1974 im Kanz• fühlen. lersonderzug in Anwesenheit Guillaumes zur mitternächtlichen Stunde einmal „laut Für jeden der vierzig ostpreußi• Der Passionsweg einer tapferen ostpieußisdienFxau über seine Ostpolitik nachgedacht" und da• schen Stadt- und Landkreise wird einer zu, seine „Helfer" scheinbar zufällig an• blickend, erklärt: „Wir mußten es versuchen, seiner Bürger an der Feierstunde teil• RvMand. War Jb*ia0«$ $m Bwridfef übet ih$& l&i^&skiket m nehmen, der unserer Zeitung seit der wir haben es nicht geschafft." Sollte es zu• ersten Stunde die Treue hält. Diese treffen, daß der frühere Kanzler sich tat• sächlich in dieser Weise vor ausgerechnet Landsleute werden stellvertretend das diesem Augen- und Ohrenzeugen Guillaume silberne Treuezeichen entgegenneh• Die erste Folge unserer Zeitung vom 5. Apül 1950 geäußert hat — und das muß angenommen men. werden, weil kein Dementi des jetzigen SPD- Das Ostpreußenblatt wird am Vorsitzenden vorliegt — so liegt die Schluß• 19. April mit einer Fest-Ausgabe in folgerung nahe, daß Willy Brandt bereits verstärktem Umfang erscheinen und Sprachrohr eines Verbandes ist. Es spricht verlegerischer Unabhängigkeit und Quali• im Frühjahr 1974 selbst zu der Überzeugung gelangt war, daß die von ihm betriebene in seiner Folge 17 ausführlich über das sowohl für das Durchsetzungsvermögen der tät zu sein. Politisches Engagement schließt Redaktion wie für die Klugheit des Vor• die so häufig anzutreffende undifferenzierte Ostpolitik ein glatter Fehlschlag war. Jubiläum berichten. standes der Landsmannschaft Ostpreußen, Neutralität aus und verlangt jene Uberpar• Die Information über diese Feststellung zwischen den Erfordernissen einer „unab• teilichkeit, die zu den Problemen unserer Brandts erscheint auch deshalb als durchaus hängigen Wochenzeitung für Deuschland" Zeit Partei nimmt, ohne sich dabei in jedem glaubwürdig, weil der damalige Kanzler sie und denen eines Organs der Landsmann• Falle und auf Dauer mit einer bestimmten traf, indem er die beschönigende Behaup• nen. Man hört die Stimme der Ostpreußen schaft wohl abgewogen zu haben. Partei zu identifizieren. Die Zeitung, die tung voranstellte, er habe diese Ostpolitik also auch in Bonn. Vor über zwei Jahren spielte die Frage das schafft, verdient unabhängig genannt versuchen müssen, obwohl doch die zeit• und respektiert zu werden. Dem Ostpreu• geschichtliche Wahrheit besagt, daß ihn nie• Wer allerdings, von der spitzen Feder des der Ausgewogenheit in anderem Zusam• menhang eine Rolle in einer Plenarsitzung ßenblatt würde ich diesen Respekt zuerken• mand in der Welt gezwungen hat, einen Chefredakteurs angeregt, zum Telefon nen. Weg einzuschlagen, der sich für viele kri• greift, um zu gratulieren oder um seinem des Düsseldorfer Landtages. Ministerpräsi• dent Kühn zitierte aus dem Ostpreußenblatt tische Beobachter der deutschen und inter• Arger freien Lauf zu lassen, dem wird es Seitdem ich als damaliger Bundesminister nationalen Szene von vornherein als frag• zunächst die Sprache verschlagen: die und knüpfte daran die Bemerkung: „Solange für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegssach• ich an der Spitze dieser Regierung stehe, würdig und irreführend ausnahm. Nein, „Stimme der Ostpreußen" spricht kölsch! geschädigte bei einem Besuch in der Redak• Willy Brandt hat aus freien Stücken gehan• Einen Rheinländer — ausgerechnet! — als werden Blätter, die so etwas veröffentlichen, tion die Mitarbeiter des Ostpreußenblattes nicht einen Pfennig aus öffentlichen Mitteln delt, getrieben von der Illusion, er könnte es Macher der Ostpreußenzeitung: Warum auch persönlich kennenlernte — die Zeitung „besser machen" als seine Vorgänger. eigentlich nicht? Mir scheint, die „unabhän• bekommen." Ist das Ostpreußenblatt finan• selbst kannte ich natürlich schon viel län• ziell also doch nicht so unabhängig, wie es Wer sich daran erinnert, mit welcher gige Zeitung für Deutschland" hat mit die• ger —, ist der persönliche Kontakt eigent• Energie Willy Brandt seine Ostpolitik be• sem gewagten Experiment ihrem eigenen sich gibt? Tatsächlich bekommt es keinen lich nie abgerissen. Immer wieder kamen Pfennig aus Steuergeldern und kann auch reits als Bundesaußenminister der großen Untertitel Nachdruck verliehen und an Briefe, Einladungen und Anrufe und jedes• Koalition vorbereitet und dann als Kanzler thematischer Breite gewonnen^ Was konnte gut und gern darauf verzichten. Das Blalt mal habe ich mich darüber gefreut, daß nicht vertritt eine unabhängige, aber politisch entwickelt und immer weiter vorangetrie• besser beweisen, daß diese Zeitung hinter all dem Engagement etwas mehr zu ben hat, wird ohne weiteres zu dem Ergeb• nur für Ostpreußen, sondern für Deutschland engagierte Meinung, die man sicher als kon• spüren war, als nur der Ehrgeiz, eine mög• servativ und von preußischen Idealen ge• nis kommen, daß die Erkenntnis: „Ich habe gemacht wird. lichst gute Zeitung machen zu wollen. Dies es nicht geschafft" ein ausschlaggebendes tragen bezeichnen kann. Daraus ergibt sich, scheint mir auch bei der Durchsicht dieses Wer das vom Ostpreußenblatt über seine daß wohl keine Partei zu allen Zeiten vor• Moment bei seinem „einsamen Entschluß" 25^hrige journalistische Arbeit herausge• Buches zum 25jährigen Bestehen des Ost• gewesen ist, die Verantwortung für die Re• behaltlos mit dieser Zeitung einverstanden preußenblattes der durchgehende rote Fa• be Buch durchblättert, der wird erstaunt war, und dies gilt auch für den Schreiber gierungspolitik abzugeben. Das andere — sefn über die breite Palette renommierter, den zu sein: das Eintreten für Deutschland, die Guillaume-Affäre, Wahlniederlagen der dieser Zeilen — obwohl konservativen und für bestimmte Grundsätze und Ideale, die nuter Federn Aber er wird wohl auch den preußischen Idealen keineswegs abgeneigt SPD, heftige Polemiken Wehners gegen ihn konfliktgcladenen schmalen Pfad erahnen. auch in unserer Zeit ihre Gültigkeit be• — dürfte ihn nur darin bestärkt haben",