Neuer Schlag Gegen Die Vertriebenen Soweit Bundesmittel Im Spiel Sind, Soll Der Lastenausgleich Für Beendet Erklärt Werden

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Neuer Schlag Gegen Die Vertriebenen Soweit Bundesmittel Im Spiel Sind, Soll Der Lastenausgleich Für Beendet Erklärt Werden dieute auf Seite 3: „Vas ^unk^etät in der Kommode" ®£m £ftpttußmlJliffl UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 26 — Folge 40 2 Hamburg 13, Parkallee 84 / 4. Oktober 1975 C 5524 C Neuer Schlag gegen die Vertriebenen Soweit Bundesmittel im Spiel sind, soll der Lastenausgleich für beendet erklärt werden Wenn nicht alles tauscht, schickt sich die amtierende Bundesregierung der sozialdemokra• tisch-liberalen Koalition an, den zweiten schwe• Die andere Republik ren Schlag gegen die Heimatvertriebenen, also H. W. — Selbst eine Zeitung, deren vorrangi• gegen jene große Bevölkerungsgruppe zu füh• ges Anliegen nicht darin besteht, die innen• ren, die am schwersten unter den Folgen des politischen Vorgänge zu interpretieren, vermag verlorenen Krieges zu leiden hatte. Nachdem nicht an Erscheinungen vorbeizusehen, die eine Bonn in der Ära Brandt/Scheel entgegen allen ernste Krise unserer demokratischen Gesellschaft vorangegangenen Zusicherungen und Verspre• nicht ausschließen. Dabei möchten wir zunächst chungen vornehmlich des Parteivorstandes der feststellen, daß — und nur daran ist uns ge• legen — die Parteien, die letztlich unser Schick• SPD mit der Initiierung einer Ostpolitik des sal bestimmen, von jenem demokratischen Geist Verzichts auf Rechtsansprüche des deutschen erfüllt sind, aus dem die Bundesrepublik Volkes in der Deutschen Frage den ersten schwe• Deutschland gegründet ist und von dem wir ren Schlag gegen die legitimen heimatpolitischen überzeugt sind, daß er uns wohltuend von dem Anliegen der Millionen von Vertriebenen ge• Staatsgebilde in Mitteldeutschland abhebt. führt hat, scheint es nun an dem zu sein, daß unter dem Namen der „Einsparungen" auch die Nun mehren sich gerade in der deutschen sozialpolitischen Hilfsmaßnahmen beendet wer• Sozialdemokratie, und hier bei den Parteitagen, den sollen, die zur Zeit des CDU-Bundeskanzlers die in den letzten Wochen stattfanden, die Dr. Konrad Adenauer eingeführt worden sind, Zeichen dafür, daß es innerhalb dieser größten um nicht nur der schlimmsten Not unter den Regierungspartei zu harten Auseinandersetzun• Entheimateten zu begegnen, sondern um auch gen kommen wird. Dafür spricht auch die Tat• eine möglichst weitgehende wirtschaftliche und sache, daß Bundesverteidigungsminister Leber darauf verzichten mußte, sich in seinem Wahl• soziale Eingliederung jener Menschen zu er• kreis in Frankfurt wieder aufstellen zu lassen. reichen, die — ihres unbeweglichen Eigentums Ein gleiches Schicksal könnte dem Direktkandi• gleichermaßen beraubt wie ihrer beweglichen daten der SPD in Hannover, dem Bundesmini• Hdbe — nach Westdeutschland strömten, um ster für innerdeutsche Angelegenheiten, Egon hier Zuflucht vor weiteren Gewaltakten der Franke, drohen. In beiden Fällen ist es die östlichen Machthaber zu finden. linke Basis, die diese Männer nicht mehr auf dem Stimmzettel sehen will; das aber sind die gleichen Kräfte, die nach Investitionskontrolle Alarmierende Informationen und staatlicher Planwirtschaft rufen. Nach den vorliegenden Informationen, von Das war so in Schleswig-Holstein und das war dentan allerdings immer noch zu hoffen steht, so bei dem Parteitag in Dortmund und daß es in Hamburg nicht so wurde, war auf die beschwö• daß sie sich nicht in jedem Bereich bewahrheiten renden Worte des Kanzlers und seines Finanz• werden, soll der Lastenausgleich mit Ende des ministers zurückzuführen. Man könnte den Ein• nächsten Jahres zumindest insofern als beendet druck gewinnen, als seien die „Godesberger", erklärt werden, als Bundesmittel im Spiele sind, also jene Kräfte in der SPD, die eine breite wie es insbesondere auch festzustehen scheint, Volkspartei anstrebten, nicht mehr gefragt, denn ddß es dann keine staatlichen Darlehen mehr in immer stärkerem Maße setzen sich Kräfte in zur Beschaffung von Wohnraum für landwirt• Szene, die einen radikalen sozialistischen Kurs schaftliche Siedlerstellen sowie zum Ausbau steuern und die SPD wieder zu einer sozialisti• wirtschaftlicher Existenzen geben wird. Das aber schen Proletarierpartei umformen wollen. Sicher• lich hat die Parteispitze das Glatteis erkannt, wären so schwere Eingriffe, daß ihre Perfektio• auf das man sich zubewegt und verständlicher• nierung jeder Versicherung Hohn sprechen weise ist man bestrebt, die Tatsachen herunter• würde, es handele sich bei dieser Bundesrepu• Helmut Kohl, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Kanzlerkandidat der Unionsparteien, zuspielen. Doch der begütigende Hinweis, daß blik Deutschland immer noch um einen .sozialen stattete der Sowjetunion einen Besuch ab. Unser Bild zeigt ihn beim Abflug mit seiner Gattin es sich eben nur um „Mißverständnisse" und Rechtsstaat", der sich seiner Obhutsverpflich• und den Bundestagsabgeordneten v. Weizsäcker und Dr. Werner Marx Foto AP „Reizwörter" handelt, ist auf die Dauer nicht tungen gegenüber den sozial Schwachen, also geeignet, die Zweifel an der Haltung der Sozial• besonders gegenüber den Ostvertriebenen voll• demokraten auszuräumen. Die Forderungen der auf bewußt sei. Dabei ist auch die Frage zu linken Basis jedenfalls lassen eine tiefgehende stellen, ob sich etwa die einschlägigen restrik• Spaltung innerhalb dieser großen Partei erken• Beide Teile Deutschlands? nen und man kann davon ausgehen, daß es auf tiven Maßnahmen auch gegen die Spätumsiedler dem anstehenden Mannheimer Parteitag recht richten sollen, die nun aufgrund einer Absprache Von Heinrich Windelen, MdB hart hergehen wird. Auf eine Zerreißprobe wird zwischen dem Bundeskanzler und dem polni• es jedoch niemand ankommen lassen, denn das schen Parteichef Gierek zu uns kommen sollen. Befragte man junge Deutsche, was sie unter 2. Mit der Verbreitung von Deutschlandkar• Wissen darum, daß über sozialistische Forderun• .Deutschland" verstünden, das Ergebnis wäre ten, die nur einen Teil Deutschlands zeigen und gen der Bruch der Koalition riskiert und damit zweifellos vernichtend. In den Schulatlanten un• die innerdeutsche Grenze — .auf dem Funda• die Macht am Rhein verloren werden könnte, Milliarden für den Ostblock serer Kinder findet man Deutschland in der ment des noch existierenden Staates .Deutsch• läßt den Schluß zu, daß man am Ende wieder Regel bestenfalls im historischen Teil. Die Ge• land als Ganzes'" — an Oder und Neiße als eine Deklaration findet, die die Ziege und den Auf jeden Fall muß schon jetzt darauf hin• genwart gehört den .beiden deutschen Staaten" Auslandsgrenze darstellen, setzt sich die Bun• Kohlkopf rettet. gewiesen werden, daß die Bundesregierungen oder den .beiden Teilen Deutschlands", wie desregierung in Widerspruch zu den klaren man sich angewöhnt hat zu sagen. Forderungen des Bundesverfassungsgerichts in Der von der nach vorne drängenden Partei• der sozialdemokratisch-liberalen Koalition in seinem Urteil vom 31. 7. 1973, zu den Vorbe• linken geforderte Staatskapitalismus muß von kommunistischen Ländern wie Jugoslawien und In diesen Tagen läßt die Bundesregierung 60 000 Wandkarten für den Einsatz im Ausland halten der alliierten Siegermächte in bezug auf dem liberalen Partner der SPD mit großer Sorge Polen, welche Hunderttausende und Millionen drucken, bei denen Deutschland an der Oder Deutschland als Ganzes und zu den Bestimmun• beobachtet werden; schon hört der Fraktions• von Deutschen aus der Heimat vertrieben haben, endet und aus der Bundesrepublik Deutschland gen des Deutschlandvertrages, dem alle NATO- sprecher der FDP, Graf Lambsdorff, wie die Unsummen in Höhe von Milliarden DM zuge• und der .DDR" besteht. Beide Teile Deutsch• Partner beigetreten sind. linke Basis der SPD Nägel in den Sarg der schanzt oder zugesichert haben, während Bonn lands? Unser Grundgesetz geht vom Fortbestand sozialliberalen Koalition schlägt. Zwar möchten 3. Die häufig anzutreffende Redewendung nun offenbar danach trachtet, ausgerechnet von Deutschlands in seinen Grenzen vom 31. 12. 1937 wir meinen, daß Parteichef Genscher im Mai aus. Innerhalb dieser Grenzen ist Deutschland von der .bedingungslosen Kapitulation des nächsten Jahres der FDP die Fortsetzung der den Ostvertriebenen das teils direkt, teils in• Hitler-Reiches" (Willy Brandt, 14. 1. 1970) oder Koalition mit der SPD vorschlagen wird, doch direkt — nämlich auch durch Steuererhöhun• in den sowjetisch verwalteten Teil Ostpreußens, den polnisch verwalteten Teil Ostdeutschlands, gar vom .Untergang des Deutschen Reiches" ist ein gewisses Unbehagen oerade in liberalen gen — wieder hereinzuholen, was man Belgrad Berlin, die .DDR" und die Bundesrepublik (Walter Scheel, 6. 5. 1975) ist historisch falsch, Kreisen nicht wegzuleugnen. Hier stellt man sich und Warschau zugestanden hat. Deutschland aufgeteilt. Es gibt also fünf und weil lediglich die Deutsche Wehrmacht kapitu• die Frage, ob die FDP auf Gedeih und Verderb nicht zwei Teile Deutschlands. Daran haben auch lierte; sie ist Staats- und völkerrechtlich unrich• mit der SPD verbunden sein muß, vorerst jeden• tig, da das Deutsche Reich eben nicht durch Es mag sein, daß der Bundeskanzler bereits die Ostverträge nichts geändert. Das Bundesver• falls scheint dem so zu sein. fassungsgericht hat in seinem Urteil über den Kapitulation untergegangen ist, sondern fort• die Meinung hegt, er habe die .Finanzschlacht" besteht. schon gewonnen und könne damit rechnen, daß Grundvertrag den Fortbestand des Deutschen Das allerdings könnte sich bei den Wahlen als Reiches bestätigt und betont: .Kein Verfassungs• Ebenso unscharf und gefährlich ist die Formu• der Wahlkampf zu den Bundestagswahlen des ein Handicap erweisen, denn die Bevölkerung organ der Bundesrepublik Deutschland darf die lierung von der Einheit
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