University of Cincinnati
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UNIVERSITY OF CINCINNATI _____________ , 20 _____ I,______________________________________________, hereby submit this as part of the requirements for the degree of: ________________________________________________ in: ________________________________________________ It is entitled: ________________________________________________ ________________________________________________ ________________________________________________ ________________________________________________ Approved by: ________________________ ________________________ ________________________ ________________________ ________________________ ADOLESZENZ, VERANTWORTUNG UND POETOLOGISCHES KONZEPT: ERKLÄRUNGSMODELLE ZUR MOTIVATION JUGENDLICHER ANGEHÖRIGER DER NATIONALSOZIALISTISCHEN WEHRMACHT IN DER JUGENDLITERATUR DER NACHKRIEGSZEIT A dissertation submitted to the Division of Research and Advanced Studies of the University of Cincinnati in partial fulfillment of the requirements for the degree of DOCTORATE OF PHILOSOPHY (Ph. D.) in the Department of Germanic Languages and Literatures of the College of Arts and Sciences 2003 by Dirk Wendtorf M.A., University of Cincinnati, 1998 B.A. (equivalent), Universität des Saarlands, Germany, 1995 B.A. (equivalent), Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Germany, 1995 Commitee Chair: Todd Herzog, Assistant Professor, Department of Germanic Languages and Literatures, University of Cincinnati ABSTRACT This present study examines how German authors, who participated in World War II as adolescent members of the German Armed forces, attempt to convey their experience to a juvenile audience. Therefore, the attempt to elicit an answer to the following pivotal questions is the ultimate goal of this work: 1. How does the adolescent and later adult author portray his motivation to fight as a juvenile for National Socialist Germany? 2. How does this portrayal coincide with the historical and sociological development in post war Germany? 3. To what degree do the authors address the topic of individual responsibility in the context of the developmental stage of adolescence? 4. What literary techniques do the authors employ in their attempt to convey their concepts to the juvenile reader? According to the authors of the 1940s and 50s, the success of the National Socialist in manipulating juveniles to defend Germany until defeat is based on the particular cognitive and affectionate stage of adolescence. In the mid 1960s, when the publication of World War II juvenile literature reaches its climax, the authors of this genre begin to incorporate the seductive side of the consolidation phase of the national socialist regime. In the course of a more intense accommodation of the presumptive reader the authors also introduce the topics of resistance and the Holocaust in their works. However, like their predecessors of the Adenauer-era, these writers refrain from a conclusive and definitive statement on personal responsibility for their involvement in the national socialist system. The 1980s mark the commencement of a new and more far-reaching sensitivity of German society to the topic of national socialism, which is also reflected in the juvenile literary medium. The presentation of resistance within the military, civil disobedience, the ideological infiltration of the Wehrmacht as well as of the involvement of the German Armed Forces in the genocide are emphasized in juvenile literature. Subsequently, both the content and literary form of these works can be viewed as an expression of self-reproach of socio-ethical failure in the face of the national socialist scourge. 1 © Dirk C. Wendtorf 2003 All Rights Reserved Danksagung Zunächst gebührt mein großer Dank für die wissenschaftliche Betreuung dieser Arbeit meinem Doktorvater, Todd Herzog, sowie den Professoren Jerry Glenn und Thomas Sakmyster. Die in diesem Zusammenhang geführten konstruktiven Diskussionen und erfahrenen Anregungen sowie die ermutigenden Worte haben einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieser Arbeit geleistet. Karl Obrath möchte ich auf das Herzlichste für seine Freundschaft sowie seine offenen Worte und Ratschläge, die er für mich in privater und akademischer Hinsicht gefunden hat, danken. Meinen lieben Eltern, denen ich diese Arbeit widme, möchte ich auf diesem Wege meine tiefe Dankbarkeit für das Verständnis sowie die selbstlose Unterstützung, die sie mir auf diesem langen Weg gewährt haben, zum Ausdruck bringen. Für den psychischen Halt und die vielfach bewiesene Freundschaft vor, während und nach dem Promotionsstudiengang gilt mein tiefer Dank meinen Freunden, insbesondere Aaron Krynicki, Cheryl Kinser, Erwin Budinsky, Glenn Kinser, Hendrik Hendriks, Julia Schultze-Nahrup, Julia Horn, Kelly Stever, Lydia Reuther, Natacha Zgainski, Pamela Gomez, Petra Nierzwicki, Rüdiger Gaza und Sebastian Schaefer. Inhaltsverzeichnis Einleitung S. 2 Kapitel 1: S. 29 Die Werke der Adenauer-Ära der 40er und 50er Jahre Kapitel 2: S. 152 Das zeitgenössische Jugendbuch – Situation der Kinder- und Jugendliteratur der 60 er und 70 er Jahre und Motivation der Autoren Kapitel 3: S. 196 Wehrmacht und Holocaust – ein Tabu bröckelt. Die Frage nach der individuellen Verantwortung im Jugendbuch der 80er Jahre bis zur Jahrtausendwende Ausblick S. 249 Bibliografie S. 255 1 Einleitung Kegelbahn. Zwei Männer sprachen miteinander. Nanu, Herr Studienrat, dunklen Anzug an. Trauerfall? Keineswegs, keineswegs. Feier gehabt. Jungens gehn an die Front. Kleine Rede gehalten. Sparta erinnert. Clausewitz zitiert. Paar Begriffe mitgegeben: Ehre, Vaterland. Hölderlin lesen lassen. Langemarck gedacht. Ergreifende Feier. Ganz ergreifend. Jungens haben gesungen: Gott der Eisen wachsen ließ. Augen leuchteten. Ergreifend. Ganz ergreifend. Mein Gott, Studienrat, hören Sie auf. Das ist ja gräßlich. Der Studienrat starrte die anderen entsetzt an. Er hatte beim Erzählen lauter kleine Kreuze auf das Papier gemacht. Lauter kleine Kreuze. Er stand auf und lachte. Nahm eine neue Kugel und ließ sie über die Bahn rollen. Es donnerte leise. Dann stürzte hinten die Kegel. Sie sahen aus wie kleine Männer. Wolfgang Borchert. “Lesebuchgeschichten“ Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Obwohl damit das “Tausendjährige Reich” bereits nach 12 Jahren zusammenbrach, waren und sind die psychologischen und physischen Auswirkungen dieser relativ kurzen nationalsozialistischen Herrschaft als ein wesentlicher Faktor im Denken und Handeln der Nachkriegsgeneration deutlich spürbar. Das Thema des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges hat mit zunehmender Ausländerfeindlichkeit in Deutschland, insbesondere nach der Wiedervereinigung, wie auch in den europäischen Nachbarländern, an deutlicher Brisanz gewonnen. Betrachtet man die Geschichte der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur, so lässt sich konstatieren, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Geschehen erst mit dem Beginn der 60er Jahre einsetzt. Hakenkreuzschmierereien, Schändungen von 2 jüdischen Friedhöfen, der Prozess des ehemaligen SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann, der ehemaliger Leiter des Judenreferats im Reichssicherheits- hauptamt, in Israel sowie mehrere Kriegsverbrecherprozesse in der jungen Republik zwingen die deutsche Bevölkerung, auch im juristischen Sinne, zu einer differenzierteren Bewertung des Dritten Reiches und der eigenen Verantwortung zu kommen.1 Spätestens seit dem 8. Mai 1995, dem 50. Jahrestag der deutschen Kapitulation, ergießt sich eine wahre Flut von Spielfilmen, Dokumentarsendungen, Reportagen und Büchern, die die nationalsozialistische Herrschaft und den Zweiten Weltkrieg thematisieren, nicht nur über das deutsche Publikum, sondern auch über eine globale Zuhörer- und Zuseherschaft. Die öffentliche Diskussion über Schuld und Verantwortung der Deutschen, die dem NS-Regime dienten, fand, und dieses bringt uns in das zweite Nachkriegsjahrzehnt zurück, einen ersten Höhepunkt in den Auschwitz-Prozessen im Jahre 1961, die die Besatzung des berüchtigten Vernichtungslager zur Rechenschaft zogen. Diese Diskussion zog sich, u.a. angeregt durch die sukzessive Aufdeckung der national-sozialistischen Vergangenheit bundesrepublikanischer Politiker2, über die 70er und 80er Jahre hin und fand, wie bereits erwähnt Mitte der 90er Jahre einen neuen Höhepunkt. Dieses war nicht 1 vgl. Otto. 61 2 Man denke hier an die Affäre Filbringer, baden-würtembergischer Ministerpräsident, der 1981 zum Rücktritt gezwungen wurde, als bekannt wurde, dass dieser in seiner Funktion als Richter in der Kriegsmarine noch nach der Kapitulation Todesurteile an Deserteuren hatte vollstrecken lassen. Siegfried Lenz nimmt dieses Thema für seine Erzählung Ein Kriegsende zum Anlass. 3 zuletzt dem Erscheinen von Daniel Jonah Goldhagens umstrittenem Werk Hitler’s Willing Executioners: Ordinary Germans and the Holocaust im Jahre 1996, wie auch der Wehrmachtsausstellung, die im Jahre 1997 eröffnet wurde, und die die Kriegsverbrechen der Wehrmacht dokumentierte, zu verdanken.3 Unter der fast unüberschaubaren Menge von Publikationen, die den Zweiten Weltkrieg und das NS-Regime thematisieren, nehmen Autobiografien, Tagebücher und fiktionale Literatur von Deutschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, und die sich mit dem Geschehenen sowie der eigenen Rolle auseinander setzten, auseinander zusetzen versuchten, oder vorgeben, einer solchen Intention zu folgen, einen wesentlichen Anteil ein.4 Innerhalb dieser Gruppe von persönlichen Erfahrungsberichten ehemaliger Kriegsteilnehmer fallen wiederum, und dieses