“Zersetzung Und Zivilcourage“
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EXPOSEE In dieser Dissertation geht es um die Rolle von Frauen im Alltag des Nationalsozialismus und Krieges von 1939-1945. Nicht nur, dass Frauen selbstständig den Arbeits- und Kriegsallta g meisterten, sie mussten auch Ängste, Gefahren und Terror überstehen. Als dann besonders in den letzten Kriegsjahre n immer mehr Frauen einen deutlichen Unmut über die verheerende Situatio n öffentlich zum Ausdruck brachten oder gar flüchtigen Soldaten Beihilfe zur Fahnenfluc ht leisteten, wurde dieses „wehrkraftzersetzende Verhalten“ gesetzlich und richterlich verfolgt und schwer bestraft. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit richtet sich insbesondere auf die Praxen “ZERSETZUNG der Überlebenssicherung ausgewählter Geschichten von Frauen in verschiedenste n Momenten der Verfolgung. Die historische UND Auseinandersetzung mit „eigensinnigen“ Frauen als Akteurinne n im Krieg, soll zu weite r e n gesellschaftlichen Diskursen über ZIVILCOURAGE“ Geschlechterdifferenzen im Krieg, bestehenden Urteilen der NS- Justiz und bislang unbeachtet „Die Verfolgung des Unmuts von Frauen gebliebene Verfolgten und Verfolgern beitragen. im nationalsozialistischen Deutschland Maren Büttner während des Krieges 1939 - 1945.“ Universität Erfurt „Zersetzung und Zivilcourage“ Die Verfolgung des Unmuts von Frauen im nationalsozialistischen Deutschland während des Krieges 1939 – 1945. zur Erlangung eines Grades einer Doktorin der Philosophie -Dr. phil.- Philosophische Fakultät Maren Büttner Dekan: Prof. Dr. Guido Löhrer Gutachter: 1. Prof. Dr. Alf Lüdtke, Universität Erfurt 2. Prof. Dr. Sabine Schmolinsky, Universität Erfurt 3. Prof. Dr. Elisabeth Klaus, Universität Salzburg eingereicht: 25. März 2011 Datum der Promotion: 18. Oktober 2011 URN der Dissertation: urn:nbn:de:gbv:547-201400549 Alle Tage Der Krieg wird nicht mehr erklärt, sondern fortgesetzt. Das Unerhörte ist alltäglich geworden. Der Held bleibt den Kämpfen fern. Der Schwache ist in die Feuerzonen gerückt- Die Uniform des Tages ist die Geduld, die Auszeichnung der armselige Stern der Hoffnung über dem Herzen. Er wird verliehen, wenn nichts mehr geschieht, wenn das Trommelfeuer verstummt, wenn der Feind unsichtbar geworden ist und der Schatten ewiger Rüstung den Himmel bedeckt. Er wird verliehen Für die Flucht von den Fahnen, für die Tapferkeit vor dem Freund für den Verrat unwürdiger Geheimnisse und die Nichtachtung jeglichen Befehls. Ingeborg Bachmann. In: Die gestundete Zeit, Frankfurt/M 1953 4 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ..........................................................................................4 Vorbemerkungen...........................................................................................8 1. Einleitung ................................................................................................ 11 2. Analysekonzepte und Prämissen ............................................................. 27 2.1. Theorieansätze: Alltags- und Geschlechtergeschichte ................................................. 27 2.1.1. Geschlechterspezifisches Erleben in Krieg und Verweigerung ..................................... 30 2.2. Untersuchungsansätze: Vom Unmut, Ungehorsam und Gehorsam ........................... 38 2.2.1. Gehorsam und Ungehorsam - Vom Mitmachen und Abweichen .................................. 38 2.2.2. Zersetzung – Unmut gegen Krieg und Herrschaft.......................................................... 48 2.3. Materialien: Dichte Beschreibungen ............................................................................. 53 2.3.1. Strafprozessakten............................................................................................................ 56 2.3.2. Lebensgeschichten und Biographieforschung ................................................................ 58 3. Die NS-Verfolgungspraxis von Frauen-Unmut: B iografische Deutungen..... 62 3.1. Wehrkraftzersetzerinnen -Vorbemerkungen ............................................................... 62 3.2. „Wir haben doch den Krieg nicht gewollt“ Walli Hagemeier ....................................... 64 3.2.1. Die Denunziation: „Wiederholte staatsfeindliche Äußerungen!“................................... 66 3.2.2. Gerüchte: „Zur Wahrheit ermahnt“ ................................................................................ 70 3.2.3. Bombenterror: „Die Soldaten an der Front könnten die Heimat doch nicht schützen.“ 83 3.2.4. Mütter und Kriegsunwillen: „Ein Recht hat nur die Frau mit dickem Bauch“ .............. 89 3.2.5. Die Haftsache: „Haftfortdauer ist zu beschließen“ ........................................................ 92 3.2.6. Vor dem Volksgerichtshof: „Die Strafverfolgung wird vorsorglich angeordnet!“........ 93 3.3. „Noch nicht mal die Wahrheit sagen...“ Hertha Rupp und Dora Früh....................... 99 3.3.1. Ermittlungen: „Treffpunkt staatsgegnerisch eingestellter Personen“ ............................ 99 3.3.2. Geständnisse: „Äusserungen gegen den heutigen Staat“ ............................................. 101 3.3.3. Denunziationen: „Hitler habe absolut kein Herz!“ ...................................................... 103 3.4. „Wenn ich Offizier wäre...“ Die Helferinnen Carla Fahler und Luise Otten .......... 106 3.4.1. Wehrmachtshelferinnen im Gefolge der Wehrmacht ................................................... 106 3.4.2. Die zersetzenden Reden der Wehrmachtsangehörigen Carla Fahler ........................... 111 3.4.3. Die Luftwaffenhelferin Luise Otten ............................................................................. 117 5 3.5. „Denn ob ich Dich mal wieder sehe?“ Elfriede Scholz................................................ 121 3.5.1. Der Prozess: „Im Namen des Deutschen Volkes“ ......................................................... 122 3.5.2. Nachwirkungen: „Es wäre vielleicht die Rettung gewesen!“ ....................................... 127 3.6. Beihelferinnen zur Fahnenflucht und Deserteure - Vorbemerkungen .................... 131 3.7. „Nur aus Liebe und blindem Vertrauen?“ Alfred Pampel .......................................... 142 3.7.1. Stationen: Die Akteurinnen und Akteure im Fall Alfred Pampel ................................ 145 3.7.2. Station 1 – Die Jugendliebe Gerda Gurgel ................................................................... 146 3.7.3. Station 2 – Das Fräulein Vera Pohl .............................................................................. 153 3.7.4. Station 3 – Tante Else Janusch und Eva Palaschewski ................................................ 159 3.7.5. Station 4 – Die Vermieterin Elfriede Sonnenburg ....................................................... 161 3.8. „Das war die Zeit, wo ich nur flüstern konnte.“ Clara und Erich Thaler ................. 166 3.8.1. Abweichungen und Bombengefahr: „Ich musste sehr wachsam sein.“ ...................... 167 3.8.2. Freiräume und Normalitäten schaffen: „Und dann sind wir auf Fahrt gegangen“..... 168 3.8.3. Heimlichkeiten und Angst: „Dann ist der Erich gekommen“ ..................................... 171 3.8.4. Kriegsende: „Glück muss der Mensch haben!“ ............................................................ 175 3.9. „Zum Dank verlobte er sich...“ Gertrud Schmitz und Paula Kuhn ........................... 179 3.9.1. Gemeinschaftliche Beihilfe „zur unerlaubten Entfernung von der Truppe“................ 179 3.9.2. Freisprüche: „ist wegen Mangel an Beweisen freizusprechen!“ .................................. 184 3.9.3. Spekulationen: „konnten den Angeklagten nicht widerlegt werden!“ .......................... 185 3.10. „Also lebt wohl“ Mathilde Fellner- Erinnerungen einer Schwester........................ 189 3.10.1. Kindheit und Jugend: „Und so war das die Hölle.“ .................................................. 190 3.10.2. Die Desertion: „Und da hat er sich dann abgesetzt“ ................................................. 191 3.10.3. Gefangennahme und Flucht: „Und da hat er dann wieder flüchten können.“ ........... 195 3.10.4. Abschiede: „Werde bis zur letzten Minute an Euch denken“ ..................................... 197 3.10.5. Klosterzeit und Kriegsende: „Ich musste weiter bleiben“ ......................................... 199 3.11. Nachbemerkung........................................................................................................... 202 4. NS-Verfolgungspraxis: Institutionen, Akteure, Orte............................. 204 4.1. Die Gesetze...................................................................................................................... 204 4.1.1. Heimtücke..................................................................................................................... 208 4.1.2. Wehrkraftzersetzung..................................................................................................... 216 4.1.3. Beihilfe zur Fahnenflucht - Unerlaubte Entfernungen ................................................. 224 4.1.4. Abhören feindlicher Sender.......................................................................................... 236 6 4.2. Die Akteure .................................................................................................................... 241 4.2.1 Denunzianten und Zeugen ............................................................................................. 242 4.2.2. Kommunikation: Klatsch, Tratsch und Gerüchte ......................................................... 248 4.2.3. Zeuginnen: Der Fall der Martha Langenheim .............................................................