DAS MAGAZIN DER GRÜNEN

0 4 /2 02 0 E DIE GRUENE .D FARBE DIESER ZEIT SCHWERPUNKT GRUNDSATZPROGRAMM WIR HABEN ES GESCHAFFT!

Ast. Absägen. Ihr wisst schon.

Ohne Industrie kein Wohlstand. WIR HABEN ES GESCHAFFT! Unser neues Grundsatzprogramm ist da. Ende November in Berlin beschlossen. Die Grundwerte grünen Handelns. 20. bis 22. November 2020, Tempodrom Der Auftakt zu mehr! Berlin: Mit dem Beschluss unseres vierten Grundsatzprogramms beginnt eine neue Phase der Partei – sowie eine neue Phase der Politik. Die Bilder auf den folgenden Seiten halten diesen wichtigen Moment in unserer 40-jäh- rigen Geschichte fest.

DAS MAGAZIN DER BUNDESTAGSFRAKTION

CRISIS? WHAT CRISIS? Fotos: Dominik Butzmann

3 profil-gruen64x64.indd 1 30.11.2020 10:21:43 DIE FARBE DIESER ZEIT

Michael Kellner, Politischer Bundes­ In einer Welt, in der Gewalt und Krieg herrscht, setzen geschäftsführer, über den Kern wir weiter auf die Stärke des Rechts und nicht auf das Recht des Stärkeren. Um den Frieden zu gewin- grüner Politik – und warum das Land nen, der viel mehr meint als die Abwesenheit von eine neue starke Farbe braucht. Gewalt, brauchen wir eine erneuerte Europäische Union als eine Föderale Republik Europa. All diese Werte machen deutlich, wie wir uns de- finieren – und uns als Partei maßgeblich von allen An einem Sonntag vor über vierzig Jahren anderen unterscheiden. Wir geben Orientierung und gründeten Frauen-, Friedens-, Bürger- Halt in Zeiten der Veränderung. Wir wollen eine rechts- und Umweltbewegte in Karlsruhe Epoche der Kooperation, der Bündnisse, der Zusam- eine Partei, die antrat, die Politik zu menarbeit und der internationalen Solidarität ein- ­verändern und Farbe in die verstaubte läuten. Wir schreiben Gegenwart nicht einfach linear Republik zu bringen. Die Grünen brachen fort, wir wollen Politik wirklich anders machen. verkrustete Strukturen auf – mit einem Und wir haben den Anspruch, eine Regierung anzu- völlig neuen Politikstil. Emotional und plakativ forderte das führen und zu definieren. erste Grundsatzprogramm auf 47 Seiten im Stil eines Maga- Dass wir den Mut haben, Neues zu gestalten, zins die Bonner Republik heraus. Unsere Werte, der Einsatz zeigt auch unsere digitale BDK. Als erste Partei in für Ökologie und eine freie, gleichberechtige Gesellschaft Deutschland überhaupt haben wir einen mehr­ wurden Leitbilder für die ganze Gesellschaft. Wir haben in tägigen virtuellen Parteitag auf die Beine gestellt. den letzten vier Jahrzehnten Veränderungen vorangetrie- Eigentlich war geplant, unser neues Grundsatz­ ben und das Gesicht Deutschlands maßgeblich mitgestaltet. programm in Karlsruhe, am Ort unserer Parteigrün- Unsere Grundsatzprogramme wurden stets von der dung, mit euch gemeinsam zu verabschieden und Zeit geprägt, in der sie entstanden sind: aus zwei deutschen zu feiern. Wegen Corona mussten wir den Parteitag Staaten wurde einer, aus den westdeutschen Grünen wur- ins Netz und Ende Oktober kurzfristig von Karlsruhe de eine gesamtdeutsche Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. ins Berliner Tempodrom verlegen. Weil Demokratie Aus der Anti-Parteien-Partei wurde im Jahr 1998 eine keine Pause kennt, haben wir schon zu Beginn der ­Regierungspartei im Bund. Und heute sind wir nicht mehr Coronakrise als Partei auf digital umgestellt. Dass wir Korrektur zu anderen, sondern erheben einen Führungs­ mit viel Energie neue politische Räume im Netz anspruch für dieses Land. schaffen konnten, war möglich, weil wir in den letzten Unser Wirken als politische Partei leitet sich aus unseren Jahren entscheidende Schritte nach vorne gemacht Grundwerten ab, die wir in den vergangenen drei Jahren haben, was die Digitalisierung unserer Parteiarbeit mit viel Leidenschaft verhandelt haben. „Im Mittelpunkt angeht. Auch unser Grundsatzprogramm haben wir unserer Politik steht der Mensch in seiner Würde und weitgehend digital erarbeitet. ­Freiheit.“ Was für ein großer Satz! Er steht ganz bewusst Diese BDK war eine ganz besondere in einer Zeit am Anfang unseres neuen Programms. Das 20. Jahrhundert gewaltigen Umbruchs. Einmal mehr können wir hat uns mit seinen Menschheitsverbrechen gelehrt,­ was fast mit Händen greifen, wie verletzlich die mensch- für Dynamiken entstehen können, wenn wir nicht jedes ein- liche Zivilisation ist. Wie fragil. Aber auch, welche zelne Individuum wertschätzen und schützen. Auch heute Kräfte Krisen freisetzen können, wenn wir es zulas- erleben wir, wie Autokraten gegen Einzelne hetzen, wie sie sen. In einer Zeit, die wir als Krise wahrnehmen, die individuelle Freiheit bedrohen, um ihre eigene Macht ­ergreifen wir die Chance, neu zu machen, was nicht zu verteidigen. Unser Programm ist der Gegenentwurf: Für mehr funktioniert. Wir haben auf dem Parteitag uns gilt, jeder Mensch kann sich nur entfalten, wenn die ­gezeigt, dass wir verstanden haben. Dass wir Ver- Regeln der Gesellschaft so sind, dass alle Menschen sich als antwortung übernehmen können und wollen. Gleiche begegnen. Das Programm wendet sich entschieden gegen Von dieser Vision leiten sich unsere fünf Grundwerte ab: eine Privatisierung von Politik. Es wäre eine Über- Ökologie, Gerechtigkeit, Selbstbestimmung, Demokratie, forderung des Einzelnen, die Welt einzig mit eigenen Frieden. Die ökologischen Krisen haben sich seit dem letzten Konsumentscheidungen zu retten. Die Aufgabe von

Grundsatzprogramm aus dem Jahr 2002 weiter verschärft. Politik ist es, gute Regeln zu setzen. GESTALTEN Unser Handeln muss sich im Rahmen der Grenzen unseres Es ist, wie in Karlsruhe vor über 40 Jahren, wieder Planeten bewegen. Wir wollen die wachsende Ungleichheit Zeit für Farbe. Für neue Antworten in neuen Zeiten. ver­ringern und das Leben der Menschen – und zwar aller­ Gehen wir voran! Menschen – verbessern. Gerechtigkeit bedeutet für uns mehr als ein Leben ohne Armut. Für viele in unserem Land MICHAEL KELLNER ist es noch nicht Realität, in Selbstbestimmung zu leben. geboren 1977 im thüringischen Gera, ist Die Gesellschaft der vielen mit einer freien Entfaltung ist seit dem Jahr 2013 Politischer Bundesgeschäfts­ führer von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. unser klares Ziel. Ein ebenso zentraler grüner Grundsatz Neben der Außen- und Europapolitik hat er ein ist die Verteidigung­ der Demokratie. Über ihren Fortbe- besonderes Interesse daran, die lebendige stand stimmten die Menschen in den USA auf dem Wahl- demokratische Kultur der Partei zu pflegen und zettel ab. Das Ergebnis gibt Kraft und Hoffnung für Europa. mit neuen Ideen zu bereichern.

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Die 45. Bundesdelegiertenkonferenz von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ein Wochenende lang diskutierten über 800 Delegierte, aus ihren Wohn- und Arbeitszimmern auf die Videolein- wand ins Berliner Tempodrom zuge- schaltet, über die Zukunft Deutsch- lands und Europas. Ein Novum, auch für unseren Politischen Bundesge- schäftsführer Michael Kellner (oben) und unseren gesamten Bundesvor- stand (im Bild unten).

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Mehr als drei Jahre haben wir Grüne am neuen Grundsatzprogramm ­geschrieben – und unendlich viel ­debattiert. Mit über 3.000 Teilneh- mer*innen auf den Konventen des Bundesverbands und bei den Regio- nalkonferenzen im ganzen Land. Im Dialog mit über 100 Verbänden und NGOs. In sechs Impulsgruppen. Auf unzähligen Veranstaltungen der Bun- des- und Landesarbeitsgemeinschaf- ten und der Kreisverbände. Mit über 1.300 Änderungsanträgen zum Ent- wurf des Bundesvorstands. Der digi­ tale Parteitag beschloss das neue ­Programm – nach drei Tagen und mehr als 80 Abstimmungen.

6 POLITIK IST ANGEWANDTE LIEBE

Rebecca Harms, Gründungsmitglied später erlebte ich als Europaabgeordnete viel härtere der ersten Bürgerinitiative gegen Konflikte mit: die Gewalt und Massenkriminalisierung in der Türkei seit den Gezi-Demonstrationen oder den das Atommüll-Endlager in Gorleben, Maidan in Kyjiw. Diese Erfahrungen und erst recht die über vier Jahrzehnte Widerstand – an der Front in der Ukraine haben mich beim Wort und wie man mit konkreten Szenarien „Kampf“ vorsichtiger gemacht. Denn Protest und Oppo- Menschen überzeugt. sition in einem Rechtsstaat, wie gegen ein atomares Endlager, und die Kämpfe gegen autoritäre Regierungen oder eine Invasion im eigenen Land dürfen nicht ver- wechselt werden. Wir sollten nie vergessen, wie sehr wir in Deutschland heute selbst bei großen Konfliktsitua­ Es war eine großartige Nachricht im Sep- tionen auf den Rechtsstaat vertrauen und uns auf eine tember: Der Salzstock Gorleben wird kein demokratische Ordnung stützen können. Endlager für Atommüll! Ich habe sofort Wenn man große gesellschaftliche Veränderungen meine alten Freunde aus der Bürgerinitia- erreichen will, gilt eine Erfahrung, die wir Grüne tive angerufen und mit meinem Mann auf auf dem Weg zum Atomausstieg gemacht haben. Wir den Sieg angestoßen. Im Wendland haben haben gelernt, in Szenarien zu denken. Wir haben wir oft darüber gesprochen, was uns die- ­verstanden, dass wir zeigen müssen, wie es gehen kann ser lange Weg abverlangt, aber auch, was er uns gegeben ohne Atomkraftwerke, wie der Umstieg auf neue hat: Wir jauchzten himmelhoch, als im März 1979 Hundert- ­Technologien funktioniert und wie die Arbeitsplätze tausende nach Hannover kamen, um unseren Gorlebentreck ­ersetzt werden, die mit dem Atomausstieg wegfallen. zu empfangen; ein Häuflein von uns war tagelang mit Trak- Auch wer heute erfolgreich Politik für Klimaschutz toren und zu Fuß unterwegs gewesen, um Aufmerksamkeit und nachhaltige Entwicklung umsetzen will, muss in für die Atommüllfrage zu schaffen. Aber wir waren auch Szenarien denken. Die Schritte zur Veränderung, die wir zu Tode betrübt, als wir später erlebten, wie zehntausende für notwendig halten, müssen vorstellbar gemacht Polizist*innen Jahr für Jahr das Wendland besetzten, um ­werden. Szenarien müssen zeigen, auf welchen Wegen Atommülltransporte nach Gorleben durchzusetzen. was erreicht werden kann: für die Reduzierung von Die Gorleben-Bewegung brachte Bürger*innen, Bäuer*in- Emissionen, aber auch für die Zukunft der Arbeit. Wir nen, Edelleute und Freaks zusammen. Wer glaubt, dass un- müssen die Interessen der Beschäftigten in der Auto­ ser Protest gegen das Establishment gerichtet war, der irrt. industrie oder die der Landwirte ernst nehmen, wir Wir kamen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Zu- ­müssen ihnen zuhören und dürfen nicht denken, dass sammenhängen, sind uns politisch längst nicht in allem einig dauer­hafte Veränderungen gegen sie durchgesetzt gewesen. Gerade diese Heterogenität der Bürgerinitiative werden können. Das Denken in Szenarien zwingt uns, wurde ihre Stärke. Die Anti-Atomkraftbewegung hat die weit gesteckte Ziele mit gangbaren Wegen zu ver­ KÄMPFEN Grünen mit hervorgebracht. Und die Grünen haben mit binden, die überzeugen und nicht abschrecken. Was wir dem Weg in Parlamente und Regierungen über viele Hürden im Kopf haben müssen: Die Klimaziele der Grünen sind hinweg wesentlich dafür gesorgt, dass Deutschland diese jene von Paris. Und selbst wenn sie hinter denen von Hoch­risikotechnologie hinter sich lässt. „Fridays for Future“ zurückbleiben, sind sie sehr ehr­ Die Auseinandersetzung um die Atomkraft war geprägt geizig und brauchen Verständigung und nicht immer von heftiger Konfrontation: in der Bewegung, zwischen wieder nur Konfrontation über „zu wenig“ und „zu Bewegung und Partei, zwischen der Minderheit und Mehr- spät“. Auch Klimaschutz kann gesellschaftliche Polari- heit im Land. Einander zuhören, Toleranz, die Bereitschaft sierung verschärfen, wie wir unter anderem in den zu streiten, aber auch Argumente von anderen gelten zu las- USA sehen. In Deutschland und Europa müssen wir eine sen: Das war mühsam, aber Teil des Erfolgs und die Voraus- Spaltung der Gesellschaft bei diesem Thema vermeiden. setzung dafür, dass wir keine radikale Minderheit blieben, Denn die großen Veränderungen, die der Klimaschutz sondern die Zustimmung der Mehrheit bekamen. verlangt, werden ohne breite Zustimmung nicht kommen. Ich streite gern. Unbedingt. Aber ich zweifle auch gern. Weitsichtige grüne Politik darf sich nicht in Klimazielen Denn Politiker*innen können keine Lösungen liefern, wenn für 2050 erschöpfen, sondern muss die Wege dahin vor- sie ihre eigenen Positionen nicht immer wieder überprü- stellbar und mehrheitsfähig machen. fen. Sie können nicht gut sein, wenn sie die Welt und die Menschen nicht mögen, so wie sie sind. In meiner ersten Bewerbungsrede vor den Grünen in Niedersachsen war ein Zitat von Hannah Ahrend der rote Faden: „Politik ist an­ war im Jahr 1977 eine der Gründer*innen gewandte Liebe zur Welt.“ Besser kann ich es nicht sagen. der Bürgerinitiative gegen das Nukleare Auch Herzblut alleine ist kein Erfolgsrezept. Jede drän­ ­Entsorgungszentrum Gorleben im Wendland gende Überzeugung, mit der wir etwas verändern wollen, in Niedersachsen. Sie saß für die Grünen im Landtag in Niedersachsen und im Europa­ muss von Vernunft begleitet werden. Und von viel Geduld. parlament, dort war sie mehrfach Spitzen- Geleitet von der Idee des zivilen Ungehorsams habe kandidatin. Heute ist sie Vorstandsmitglied des ich mit wendländischen Freunden einige der größten Aktio- ­Europäischen ­Zentrums für Pressefreiheit

Protokoll: Julia Decker nen der Anti-Atomkraftbewegung angeführt. Viele Jahre und Mitglied­ des Nachhaltigkeitsbeirats­ von VW.

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Im Zahlenstudio (links unten) liefen alle Ergebnisse zusammen. Mehr als ein Terabyte Daten wurde hin- und her- geschickt: Das entspricht 225.280.000 DIN-A4-Seiten Text. Wir zählten 100.000 Zugriffe auf unserer Plattform, über eine Million Menschen erreich- ten wir über Social Media. Die Delegier- ten konnten elektronisch diskutieren, abstimmen und miteinander chatten. Aminata Touré (großes Bild), Vizeprä- sidentin des schleswig-holsteinischen Landtags, führte auf dem Präsidium zusammen mit Britta Haßelmann, Oliver Hildenbrand und Jürgen Suhr durch die BDK.

8 OHNE ANGST VERSCHIEDEN SEIN

Der Philosoph und Politikwissen- Notgedrungen muss es die Partei im Zuge ihrer schaftler Rainer Forst über Radikalität ­Professionalisierung auch aushalten, mit neuen Bewe- gungen konfrontiert zu werden, die in ihrem Vorgehen und die lebendige Streitkultur der radikaler und unmittelbarer sein können und wollen; Grünen, die sich in einem diskursiven Bewegungen wie „Extinction Rebellion“ etwa, die ein Politikstil niederschlagen sollte. ­zentrales Ziel verfolgen und daraus eine umfassende Dringlichkeit formulieren. Es mag für die Grünen schmerzhaft sein, aber als Partei, die eine plausible Aussicht auf Regierungsbeteiligung im Bund hat, muss man anders agieren, als es eine solche Bewegung Das neue grüne Grundsatzprogramm ist kann. Also auch auf andere Gesellschaftsgruppen und da, und wieder wird kontrovers diskutiert, ­Interessen eingehen, die nicht den gleichen Kurs fahren wie radikal die Grünen noch sein dürfen wie man selbst. Man ist jetzt eben Teil einer gesamt­ oder sollen. Geht man von der Wortbedeu- gesellschaftlichen Diskussion. tung aus – Radikalität kommt von „radix“, Ich finde, und lateinisch für Wurzel –, besteht Radikalität sind da auf dem richtigen Weg. Du musst in komplexen zum einen im Nachdenken darüber, wo Diskussionen nicht nur eine Menge Fachwissen parat man herkommt, welche Wurzeln man hat. Also in der Selbst- haben, sondern auch eine Haltung an den Tag legen, die vergewisserung über Grundwerte und Grundprinzipien. nichts Oberlehrerhaftes hat, dabei aber prinzipienfest ­Radikalität heißt aber natürlich auch, dass man Ziele ver- ist. Die beiden verkörpern eine gute Mischung aus Ziel- folgt, die sich grundlegend von dem Bestehenden lösen. In strebigkeit und Gesprächsbereitschaft. Sie zeigen an, diesem Sinne lassen sich im Grundsatzprogramm die Ansätze­ dass sie bereit sind, gesamtgesellschaftliche Verant- zu einer transnationalen Demokratie, einer ökolo­gischen wortung zu übernehmen. Wirtschaft oder zur wirklichen Gleichheit der Geschlechter­ Für mich ist das Grundsatzprogramm deshalb gerade und zu einer multikulturellen Gesellschaft lesen, in der auch in seiner Detailgenauigkeit mutig und gelungen. man, mit Adorno gesagt, „ohne Angst verschieden“ sein kann. Mutig auch, weil die allgemeinere Werte- und Prinzipien- Zugleich stellt sich die Frage, wie radikal die Mittel sein diskussion diesmal einen sehr stark humanistischen dürfen, um diese Ziele umzusetzen. Viele Leute sehen die ­Anstrich hat. Das gesamte Programm wird von der Men- Grünen noch immer als eine Partei, die Politik primär als stra- schenwürde her entfaltet, was bei Anhänger*innen, tegisches Umsetzungsspiel betreibt. Mit anderen Worten: die den Eigenwert der Natur betonen, nicht nur auf Be- Man wirft den Grünen vor, sie seien eine Partei der paterna- geisterung stößt. Ich denke, dass dieser humanistische listischen Reglementierungen und nicht bereit, auf Inter- Einschlag, der sehr stark Fragen der Gerechtigkeit in den essen der Gesellschaft zu reagieren, die nicht in ihr Konzept Vordergrund rückt, auch über unsere Gesellschaft hin- passen. Ich denke, es wäre daher wichtig – gerade in aus Gültigkeit hat. ­Bezug auf die Mittel, die man wählt – einen Politikstil zu Gerechtigkeitspolitik endet bei den Grünen nicht an pflegen, der die Gesprächs- und Verhandlungsbereitschaft den eigenen Grenzen; das ist in Zeiten, in denen die betont. Dass man also beispielsweise bereit ist, bei der Frage Demokratie sich wieder auf die Nation zurückbezieht, der ökologischen Transformation der Wirtschaft auf alle nicht nur wegen der Pandemie sehr wichtig. Auch die Betroffenen offen zuzugehen. Wenn man etwa Fahrverbote Frage der Migration kann ja nicht nur aus dem Ansatz für Dieselfahrzeuge in Großstädten gutheißt, muss man bestehen, zu bestimmen, wie viele Menschen man auf auch einem Kleinunternehmer zuhören, der zwei ältere Trans- welche Weise in das Land hineinlässt. Die Grünen wen-

VERÄNDERN porter hat und nicht über das Geld verfügt, sich mal schnell den sich nicht nur gegen die Ausbeutung der Natur, andere Fahrzeuge zuzulegen. sondern auch gegen die Ausbeutung anderer Menschen – Die Mittel zur Diskussion zu stellen, bedeutet dabei nicht, Menschen, die in Produktions- und Lieferketten ein­ dass man bei der Radikalität der Ziele Abstriche machen gebunden sind, von denen unsere Wirtschaft profitiert muss. Es muss aber eine umfassende gesellschaftliche De- und die unseren Konsum ermöglichen. Im Grundsatz- batte über die Abwägung der Mittel möglich sein. Die programm noch mehr über transnationale Gerechtigkeit ­Grünen sind eine Partei, die eine Vision hat, eine Partei, die zu sprechen und dies mit transnationaler Demokratie es mit Ökologie, transnationaler Gerechtigkeit und Multi­ zu verbinden, ist insofern ein wichtiger Schritt. kulturalismus wirklich ernst meint. Aber sie muss auch als eine Partei angesehen werden, die nicht schon immer alles besser weiß. Sie muss sich in den demokratischen Meinungs- und Interessenstreit begeben und zeigen, dass sie bereit ist, aus diesem Streit zu lernen. Innerhalb der Partei war die Diskussionskultur schon immer auf RAINER FORST ­einem hohen Niveau. Ich habe die Grünen im Markenkern geboren 1964, ist Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität als die diskursiv lebendigste Partei wahrgenommen, in in Frankfurt­ am Main. Der Leibniz-Preisträger der man gut streiten kann und voneinander lernt. Nun sollte gehört zur sogenannten „dritten Generation sich auch der Politikstil nach außen, gegenüber den Ge- der Frankfurter Schule“ und ist Sprecher

Protokoll: Gero GüntherProtokoll: werkschaften beispielsweise, weiter verändern. des Forschungsclusters „Normative Ordnungen“.

9 OHNE HANDWERK KEINE ENERGIEWENDE

Holger Schwannecke, Generalsekretär besinnen uns darauf, Haushaltsgeräte, Schuhe und Fahrräder zu reparieren, des Zentralverbands des Deutschen zu warten und zu pflegen. All das sind Beispiele dafür, wie Handwer- ker*innen täglich und nachhaltig an einer sozial-ökologischen Marktwirt- Handwerks, über die Rolle seiner Zunft schaft mitwirken – und zugleich das Neue auf die Straße bringen. bei der sozialökologischen Trans- Jeder fünfte Handwerksbetrieb ist in der Klima- und Energietechnologie formation – und darüber, wo das Hand- tätig. Das reicht vom energieeffizienten Dach mit klimafreundlicher werk noch mehr Unterstützung ­Photovoltaikanlage über nachhaltiges Bauen mit Recycling-Baustoffen, Holz und Lehm bis hin zur E-Mobilität. Dass die Grünen die Bedeutung von den Grünen braucht. des Handwerks in ihrem Grundsatzprogramm verankert haben, ist für uns daher ein wichtiges Signal. Wir wünschen uns von der Partei aber auch den Mut, die akademische Brille öfter abzusetzen. Um die großen Zukunfts- aufgaben zu lösen, brauchen wir Bedingungen, die ökologisch wie öko­ Gesellschaft und Wirtschaft, Tradition und Zu- nomisch Sinn machen und die praktisch umsetzbar sind. Am Beispiel kunft, Bewährtes und Innovatives: All das Elektroschrott wird das klar: Gebrauchte Elektrogeräte dürfen auch in ­vereint das Handwerk. Die Vielfalt der Lebens- Geschäften zurückgegeben werden, wo sie gar nicht gekauft wurden. bereiche, in denen Handwerker*innen tätig In der Praxis sieht das oft so aus: Der Kunde erwirbt das Gerät bei einem sind, ist uns im Alltag selten bewusst. Das Bröt- der großen Onlineversandhändler, gibt es dann aber beim Elektrofach­ chen zum Frühstück, die Brille und das Hör­ geschäft um die Ecke zurück, das es lagern, entsorgen und das Ganze gerät, die uns das Leben erleichtern, die Heizung dokumentieren­ muss. und der Kühlschrank, die zuverlässig funktionieren, das neu Gleichzeitig haben wir stark Energie verbrauchende Unternehmen wie ­gebaute Haus und die sanierten Straßen – Handwerk ist all das, Bäckereien, Tischlereien oder Metallbetriebe. Hier arbeiten die Umwelt- was unser Leben ausmacht, was wir aber oft nicht mehr richtig zentren in den Handwerkskammern intensiv daran, die Energieeffizienz wertschätzen, weil wir es als selbstverständlich hinnehmen. und den Ressourcenverbrauch durch gezielte Beratung zu verbessern. Dabei denken Handwerker*innen schon immer über das Dabei hilft auch das digitale Energiebuch, ein praktisches Controlling-­ Tagwerk hinaus. Wir geben unser Wissen und Können genera- Instrument, das nächstes Jahr zudem als App erscheinen wird: Damit tionenübergreifend weiter, wir stärken und entwickeln den können die 1.250 Betriebe, die bereits Kontakt zum Energiebuch hatten, mit ländlichen Raum, wir gehen sorgsam mit Ressourcen um und geringem Aufwand etwa Energiekosten erfassen oder ihre CO2-Emissionen

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auswerten. So können sie beispielsweise sehen, ob sich die Umrüstung auf LED-Beleuchtung wirklich gelohnt hat. Die Natur Um unserer ökologischen Verantwortung nachzukommen, müssen die für das Handwerk typischen kleinen Betriebe mit braucht Schutz ihren speziellen Strukturen und Abläufen noch stärker in den Professor Josef Settele, Insektenforscher und Mitverfasser des Welt-Biodiversitätsberichts Fokus rücken. Denn sie tragen die Lasten«Ich kann aus nur politischen sagen: Jede Art, dieEnt verschwindet,- ist ein thema L e t z t e C h a n c e : J o s e f S e t t e l e ü b e r kleiner Tipping Point oder Kipppunkt. Viele Millionen den Schwund der Arten scheidungen, die nur industrielle Abläufe und Massengeschäfte Klare Ursachen: Jahre von Investition, wenn man es ökonomisch denkt, Warum Corona viele Millionen Jahre von Evolution: Sie sind dann menschgemacht ist im Blick haben, wie etwa bei der Lebensmittel-Kennzeichnung: Neue Wege: Wie Brandenburg einfach unwiderrufl ich verlorengegangen.» 20–4 seine Tiere rettet

Böll.Th ema 20-4

Die Dokumentationspflicht für Inhaltsstoffe ist auf industri­ ung Das Magazin Heinrich-Böll-Stift der Die Natur braucht Schutz – Schwerpunkt: Biodiversität elle Massenproduktion zugeschnitten, führt aber bei einer Bä- ckerei mit sechs Beschäftigten zu unglaublichem Frust. Hier – wie auf vielen anderen Feldern – wünschen wir uns weniger Bürokratie und damit faire Wettbewerbsbedingungen. Damit geht für uns auch eine Neubewertung beim Thema Sozialversicherungsbeiträge einher. Das Handwerk lebt von

Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine den traditionellen politischen seinen Mitarbeiter*innen und ihrem Know-how.Agentur für grüne Ideen und RichtungenZwölf des Sozialismus, Prozent des Projekte, eine reformpolitische Liberalismus und des Konser- Zukunftswerkstatt und ein vatismus herausgebildet hat. internationales Netzwerk mit Organisatorisch ist die Heinrich- aller Erwerbstätigen und 28 Prozent allerweit über 100Auszubildenden Partnerpro- Böll-Stiftung unabhängig und in jekten in rund 60 Ländern. Demo- steht für geistige Offenheit. kratie und Menschenrechte Mit derzeit 33 Auslandsbüros ist durchsetzen, gegen die Zerstörung sie weltweit gut vernetzt. Sie Deutschland sind im Handwerk tätig. Alsunseres globalenbeschäftigungsinten Ökosystems kooperiert mit 16 Landesstiftungen - angehen, patriarchale Herrschafts- in allen Bundesländern und strukturen überwinden, in Krisen- fördert begabte, gesellschafts- Download und Bestellung: zonen präventiv den Frieden politisch engagierte Studierende sive Branche bekommen wir den Druck beisichern, die Freiheitden des Individu- Sozialabgabenund Graduierte im In- und ums gegen staatliche und Ausland. Heinrich Bölls Ermun- wirtschaft liche Übermacht vertei- terung zur zivilgesellschaft- digen – das sind die Ziele, die lichen Einmischung in die Politik boell.de/thema besonders zu spüren. Hier müssen wir überlegen,Denken und Handeln der Heinrich- folgt siewie gern und möchte wir diese Böll-Stiftung bestimmen. Sie ist andere anstiften mitzutun. damit Teil der « grünen » politi- schen Grundströmung, die sich weit sozialen Kosten zukünftig gerecht verteilenüber die Bundesrepublik wollen. hinaus Spürbare Die Natur braucht Schutz in Auseinandersetzung mit www.boell.de Entlastung wünschen wir uns auch bei unserem Leib- und Ma- Schwerpunkt: Biodiversität gen-Thema Bildung. Unsere Meister*innen engagieren sich ­jedes Jahr, um ihr Wissen an rund 369.000 Lehrlinge weiterzu- Böll.Thema 20-4: geben und damit die Fachkräfte von morgen auszubilden. ­Allerdings verabschieden sich immer mehr Kleinstbetriebe aus Schwerpunkt: Biodiversität dieser Aufgabe, weil sie es sich nicht mehr leisten können. Biodiversität ist faszinierend. Sie Wir sind jedoch auf gute Fachkräfte angewiesen. Deshalb ist bringt uns alle zum Staunen, sobald es unser Ansatz, akademische und berufliche Ausbildung als wir begreifen, wie Abermilliarden gleichwertig anzusehen und zu fördern. Student*innen können von Organismen zusammenwirken sich bis zum Alter von 25 Jahren in der Familie kostenfrei mit- und Neues schaffen. versichern. Das möchten wir auch für unsere Auszubildenden. Doch wir zerstören diese Fülle und Und es wäre ein schöner Beitrag zur Wertschätzung des beruf­ unser aller Lebensgrundlagen unauf- lichen Ausbildungswegs, der immer noch ein Schattendasein hörlich, auch in den entlegensten führt. Wir brauchen den Meister genauso wie den Master. Winkeln der Welt – wir überfischen ENE Und nicht zuletzt müssen wir bei den tiefgreifenden Trans- die Meere, holzen die Wälder ab und formationsprozessen auch die mitnehmen, die sich mit Ver­ wandeln wertvolle Böden um. änderung schwertun. Bei den Menschen in den Kohle-Regionen TENUN etwa sehe ich viel Unsicherheit. Das müssen wir ernst neh- Jede Art, die verschwindet, ist men. Veränderung schafft nicht nur Halt, wie es im Grundsatz- ein kleiner Kipppunkt. Viele KNN UC programm heißt, Veränderung braucht auch Halt. Das gilt Millionen Jahre von Evolution: ­insbesondere für die Übergangszeit, in der wir uns befinden. Sie sind dann einfach unwi- ETSANT Diesen Halt sollten wir gemeinsam schaffen. derruflich verlorengegangen. ALA FE. Unser neues Böll.Thema beschäftigt sich mit der Frage, wie wir unsere Lebensgrundlage noch retten können.

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HOLGER SCHWANNECKE Biodiversität: Im echten Leben geboren 1961 in Helmstedt, ist Jurist und seit 2010 Vom Netz des sind Trennungen eher ­Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Lebens Handwerks – und damit Interessensvertreter von problematisch. Beim Recycling von über einer Million Betrieben mit rund 5,6 Millionen

Getränkekartons ist das völlig anders. Beschäftigten. Er ist zudem Hauptgeschäftsführer Heinrich-Böll-Stiftung des Deutschen Handwerkskammertages (DHKT) und Schumannstr. 8, 10117 Berlin Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands

Protokoll: Hanna Henigin Deutsches Handwerk (UDH).

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Anz_FKNGruene_M1-2020_210x130cv.indd 1 22.10.20 15:23 12 krise bewältigen. Klima die auch wir können so Nur achten. einander tieren und respek sich Akteur*innen die nur, indem dann wollen, meistern zukommen, uns auf Krise der nach die Veränderungen, die wir Wenn macht. krisenresilient uns die Währung, die ist ­Solidarität passieren, muss politisch werden. sondern selbst verabredet von nicht wird Das bringt. Nachteile keine Beamt*innen den auch die Bürgerversicherung, eine durch Beispielsweise müssen. solidarischer werden verteilt Kosten des Gesundheitswesens die dass verstehen, auch endlich sollten Wir Renditen? den an das sich an der gesundheitlichen Versorgung ausrichtet oder ein Gesundheitssystem, Beispiel zum wir Haben Themen: ten und familienfreundlichere Arbeitsplätze. Bedingungen bessere kommen Berufen, in den frauentypischen allem von Frauen werden. höhere Ein Wir ausgeübt fordern vor die Berufe, Fällen invielen betreffen rechtigkeitslücken Ge Die wichtig. Altersversorgung der wegen schon allein ist Das Beschäftigung! sozialversicherungspflichtiger zu hin Jobs, raus aus den prekären wirgen fordern Gewerkschaften: als Deswe halten. Laufen am Krise inder Land das die Menschen, den bei ist – entstanden Schärfe soziale unerhörte jobs eine jungen Jahren Tarifen zu vernünftigen haben. gearbeitet sie in dass ist, ­Mittel, versorgen, zu um gut imAlter Menschen beste Das werden. beendet wirksam Selbstausbeutung die Pflege bezahltbesser wenn werden. Erst in Krankenhäusern und ­ Diesystem einsetzen. aller Wohl zum sich die schützt, und achtet jene die Politik, eine brauchen Wir Ableitungen treffen. Krise der aus sie richtigen die dass einfordern, daher wir werden Parteien auf die gleichkommt. Beitragszahler*innen Von den politischen bezahlt einer werden, was der Verlagerung Krisenkosten alleine Testungen aus den Rücklagen Krankenkassen der gesetzlichen Covid- dass beispielsweise, sehen Wir bezahlt. Krisenkosten die zeigen die Zahlen, werden viele Stellen wegfallen. das Trotzdem, erhalten. zu möglich wie Arbeitsplätze viele so hin mit dem versucht, Kurzarbeitergeld der Gewerkschaften Druck auf man hat Krise der In muss. schließen politisch man die ße Es haben sich geraten. Not Gerechtigkeitslücken aufgetan, Deutschen Gewerkschaftsbundes, über über Gewerkschaftsbundes, ­Deutschen warum es ein Sicherheits neues soziales Die Coronakrise hat uns aber zugleich deutlich gezeigt: gezeigt: deutlich zugleich aber uns hat Coronakrise Die drängends die auf wieder immer Blick den lenkt Krise Eine Mini den bei dass gesehen, wir haben imEinzelhandel Auch Wir werden wer zudem müssen, darüber führen eine Debatte die die von von ­heimen kann genügend Personal zur steht, Verfügung Anja Piel Anja Coronakrise relevanten Berufe in Gesundheit müssen und Pflege Sozial- und Umweltpolitik und Sozial- versprechen dung und Menschen in Minijobs sind ingro sind inMinijobs Menschen und dung mit Berufsausbil Leute schlechter tigte, Beschäf Prekär verstärkt: Coronakrise die Missstände werden reits bestehende durch Be wirkt. ein Brennglas wie Pandemie die dass davon, Rede die wieder immer ist Es , Vorstandsmitglied des des Vorstandsmitglied , , den Zusammenhang Zusammenhang den , braucht. SOLIDARITÄT MACHT KRISENRESILIENT – und und – ­ - - -

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Protokoll: Gero Günther ACHTEN

Ein Parteitag in einer Zeit gewaltiger Herausforderungen: Anstatt unser neues Grundsatzprogramm gemein- sam in Karlsruhe zu feiern und zu ­verabschieden, haben wir all unsere Energie in ein spannendes digitales Konzept gesteckt. Allein die Program- mierung des Abstimmungstools hat rund drei Monate gedauert. Wer die Halle betreten wollte, musste sich ei- nem Corona-Schnelltest unterziehen.

13 FORTSCHRITT IST GRÜN

Anne Spiegel, Familienministerin Die „Fridays for Future“-Bewegung hat uns als und Spitzenkandidatin für die Landtags- ­Gesellschaft wachgerüttelt. Wir Grüne haben Rekord- zuwachszahlen. Es gibt einen Schwung und eine Auf- wahl 2021 in Rheinland-Pfalz, über bruchsstimmung, die wir unbedingt nutzen müssen. Im unsere Welt am Limit – und wie wir sie Rahmen meiner Spitzenkandidatur führe ich gerade bewahren können. zahlreiche Gespräche in Unternehmen. Viele Menschen dort sind in ihrem Denken und Handeln schon viel ­weiter als die politischen Rahmenbedingungen. Fort- schritt ist kein Begriff, den man den Neoliberalen ­überlassen darf. Wir können Fortschritt auch mit grünen Die Umwelt und unsere Mitmenschen zu Themen durchdeklinieren! achten und zu schützen, das gehört schon Fortschritt darf aber auf keinen Fall so aussehen wie immer zu unserer grünen DNA. Was wir das, was uns die Landwirtschaftsminister*innen jetzt derzeit am existenziellsten schützen müs- als EU-Agrarreform verkaufen wollen. Das ist eine Farce. sen, ist das Klima. Denn wenn die Krise Es ist kein Systemwechsel, der uns hier vorgeschlagen mit voller Wucht voranschreitet, braucht wird, sondern ein Zementieren der alten Missstände. man sich über andere Schutzkonzepte Nach wie vor sollen die meisten Gelder in klima- und gar keine Gedanken mehr zu machen. Klima- und Artenschutz umweltzerstörende Großbetriebe gesteckt werden. Wir sichern unser eigenes Überleben. wollen beim ökologischen Landbau ganz kräftig nach­ Ich habe vier kleine Kinder. Sie sind zwischen zwei und legen. In Rheinland-Pfalz sind wir da bereits auf einem neun Jahre alt. Mein Blick richtet sich schon deshalb automa- guten Weg. Den Anteil der Biolandwirtinnen und Bio- tisch auf die kommenden Generationen. Es ist klar, dass wir landwirte wollen wir von elf auf 30 Prozent steigern. mit unseren endlichen Ressourcen so umgehen müssen, dass Zum Glück werden Ökoprodukte auch von den Konsu- auch für sie noch etwas übrigbleiben wird. Damit meine ich ment*innen immer stärker nachgefragt. Wir brauchen beispielsweise Wasser. Wasserknappheit ist nicht nur global aber auch faire Preise. Es ist völlig absurd, wenn Pro- gesehen ein riesiges Problem. Damit meine ich aber auch dukte wie Fleisch und Milch zu einem Preis verkauft die Wälder vor unserer Haustüre. Wir brauchen sie als grüne werden, der nicht einmal die Herstellungs­kosten der Lunge, als Lebensraum und als Erholungsgebiet. Landwirt*innen deckt. Man kann in der Landwirtschaft Wenn meine Familie und ich Zeit haben, gehen wir gerne auf Länderebene etwas erreichen, aber die wichtigsten im Pfälzer Wald wandern. Die Kinder können dort rennen und ­Weichen müssen vom Bund und in der EU gestellt wer- SCHÜTZEN toben, und für mich ist das ein wichtiger Ausgleich. Aber un­ den. Was Agrarministerin Julia Klöckner uns da aufge- sere Wälder sind bedroht. Die Forstexpert*innen, mit denen ich tischt hat, können wir uns nicht mehr leisten. im Gespräch bin, sind alarmiert. Rheinland-Pfalz ist prozen­tual Wir brauchen eine ideenreiche und zupackende das waldreichste Bundesland und der Zustand unserer Wälder ­Politik, die alle Grenzen der Erde respektiert – und macht einen sprachlos. Ein Laie sieht das nicht auf den ersten gleichzeitig auch die Menschen schützt. Das national- Blick, aber die Förster*innen wissen, dass der Wald in vielen staat­liche, auf den eigenen Vorteil bedachte Denken, Regionen in einem erschreckenden Zustand ist. Da sterben Bäu- das momentan grassiert, ist Gift für die europäische me, die 100 oder 120 Jahre alt sind. Gemeinschaft. Für mich ist die Verbundenheit über die Die Folgen der Klimakrise sind längst bei uns angekommen. Grenzen hinweg eine Selbstverständlichkeit. Mein Deshalb müssen wir den Ausbau der erneuerbaren Energien Mann ist Schotte, meine Kinder wachsen zweisprachig entschieden beschleunigen. Wir wollen in Rheinland-Pfalz die auf. Meine Oma hat sizilianische, mein Opa rumänische Leistung der Windenergie bis zum Jahr 2030 verdoppeln und Wurzeln. Die europäische Union ist eine Wertegemein- die der Photovoltaik verdreifachen, wir wollen auch die Mobili- schaft, die wir schützen und ausbauen müssen. tät klimafreundlich gestalten: hin zu mehr ÖPNV, zur Schiene, zu Bussen, Fahrrädern, E-Bikes – da ist eine Revolution nötig und wir wollen die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Am 14. März 2021 findet die Wahl zum ­Wichtig ist für uns aber auch die Bezahlbarkeit. In Rheinland- 18. Landtag von Rheinland-Pfalz statt. Derzeit Pfalz soll es ein 365 Euro-Ticket geben, das auch die viel ­regiert Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu kom­ plizierten­ Tarifstrukturen vereinfacht. mit einer Ampelkoalition aus SPD, FDP und Wir befinden uns in einer Phase, in der die Alarmglocken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. laut schrillen. Für die Transformation zur Klimaneutralität bleibt nicht mehr viel Zeit. Wie keine andere Partei setzen wir uns schon sehr lange für Umwelt-, Klima- und Artenschutz ANNE SPIEGEL ein. Dafür sind wir in der Vergangenheit belächelt worden. In- Jahrgang 1980, ist die Spitzenkandidatin der Grünen zwischen ist dieser besorgniserregende Zeitdruck für die bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz. Sie hat ­meisten Menschen deutlich spürbar. Die nächste Legislatur­ Politikwissenschaften, Philosophie und Psychologie studiert, arbeitete in einem kambodschanischen periode wird entscheidend sein. Wir müssen es in den kom- Waisenhaus und als Sprachtrainerin. Seit 2011 ist menden Koalitionsverträgen auf Bundes- und Landesebene ­Spiegel Abgeordnete im rheinland-pfälzischen Landtag. schaffen, die Weichen wirklich neu zu stellen und die plane­ 2016 wurde sie zur Ministerin für Familie, Frauen,

taren Grenzen als Leitlinie unseres Handelns durchzusetzen. Jugend, Integration und Verbraucherschutz ernannt. Gero GüntherProtokoll:

14

Der Parteitag ging auch virtuell einen geordneten Gang. Gespannt verfolgte der Bundesvorstand die Debatten und Gastbeiträge, zum Beispiel von Publizistin Ferda Ataman (Bild oben).

15 WEIL WIR ES KÖNNEN

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident ­gehalten haben. In der jüngeren deutschen Geschichte von Baden-Württemberg, über den denke ich dabei an den Fall der Mauer. Plötzlich flossen die Energien zusammen und haben die Welt grünen Weg in die ökologische Moderne – verändert. In der Wissenschaft spricht man von und welche Wunder wir von der Kipppunkten und exponenziellen Entwicklungen. Politik erwarten können. Hannah Arendt hat – sehr viel anschaulicher – von „Wundern“ gesprochen, und dass wir gerade von der Politik solche Wunder erwarten dürfen. Dass also etwas Unerwartetes und Unvorhergesehenes geschieht. Ich glaube, dass ein solches Wunder Am Beginn der Umweltbewegung standen auch im Hinblick auf unseren Kampf gegen die Klima- nicht nur Berichte und Bücher, sondern auch krise und das Artensterben möglich ist. Ich glaube, Bilder. Eines der wirkmächtigsten stammt dass es uns gelingen kann, das Ruder noch rechtzei- aus der Umlaufbahn des Mondes. Es zeigt eine tig herumzureißen. Und ich sehe es als politische in ewiger Dunkelheit schimmernde blau-­ Kernaufgabe von uns Grünen an, diese Veränderungen weiße Erdkugel, umschlossen von einer hauch- anzustoßen und unser Land in die ökologische dünnen Schutzhülle. Ein Bild, das viele Men- ­Moderne zu führen. schen in seiner Würde und Schönheit tief berührt hat, auch mich. Doch was genau ist zu tun? Geht es nicht letzt- Es zeigt, wie einzigartig die Schöpfung ist, aber auch, wie ver­ lich vor allem um Verzicht? Ich meine: Es ist wichtig, letzlich. Nur wenige Monate, nachdem dieses Foto aufgenommen dass Bürgerinitiativen, NGOs oder Kirchen hier das wurde, betrat der erste Mensch den Mond. Aber das eigentlich Wort ergreifen und Verhaltensänderungen einfordern. Beeindruckende war, er kam auch wieder heil zur Erde zurück. Ohne wird es nicht gehen, zum Beispiel bei der Er- Auch diese Erfahrung ist wertvoll für uns, denn sie zeigt, zu was nährung. Doch die Kernaufgabe der Politik ist das wir fähig sind. Wie beflügelnd es ist, sich große Ziele zu setzen. meines Erachtens nach nicht. Wir brauchen keine Was wir erreichen können, wenn wir all unser Engagement, all moralisierende Politik, die den Menschen kleinteilig ­unsere Anstrengung, all unseren Tüftlergeist zusammennehmen. neue Sitten abfordert. Wir brauchen eine morali- Und dass wahr werden kann, was die meisten für unmöglich sche Politik, die die richtigen Rahmenbedingungen ERNEUERN

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setzt und die richtigen Preissignale gibt. Dass ­direkt eine Landesinitiative für klima­ es uns im letzten Jahr gelungen ist, nach neutrale Unternehmen gemacht haben. Naturliebe und schwierigen Verhandlungen mit Bund und Ein Kongress übrigens, der inzwischen Menschenhass Ländern den CO2-Preis nach oben zu drü- zur Pilgerstätte für unternehmerische Pi- cken, empfinde ich deshalb als wichtigen oniere geworden ist. Allein die 100 Un- Völkische Zwischenerfolg. Denn wir brauchen die ternehmen, deren Beispiele wir kürzlich Siedler*innen in Schnelligkeit und Innovationskraft der Markt- zusammengetragen haben, sparen mit Thüringen, wirtschaft. Nur mit ihrer Hilfe haben wir die ­ihren Innovationen zehntausende Tonnen Sachsen, Sachsen-Anhalt, Chance, die ökologische Erneuerung unserer Stahl- und Eisenmetalle, Aluminium, Hessen und Wirtschaft schnell genug voranzutreiben. Blei, Kunststoffe, Farben, Lacke und Che- Bayern Nur wenn wir auf Unternehmergeist und In- mikalien ein. novation setzen, können wir zeigen, dass wir Aber machen wir uns nichts vor: Viel boell.de/publikationen die ökologische Erneuerung nicht nur wollen, Zeit bleibt nicht mehr, um den Klima­ sondern auch können. Dass wir Ökonomie wandel und das Artensterben wirksam In fast allen Bundesländern versu- und Ökologie – die vom Wortsinn her ohne- abzubremsen. Die entscheidenden Ver­ chen völkische Akteur*innen durch hin dasselbe bedeuten – miteinander ver­ änderungen müssen jetzt kommen, in Besiedlung ländlicher Räume ihre binden und den Naturverbrauch vom Wirt- diesem Jahrzehnt. Gleichzeitig zeigt autoritäre und rassistische Gesin- schaftswachstum entkoppeln können. Das das Beispiel anderer Länder, dass es schon nung zu verbreiten. Es eint sie die ist entscheidend, nicht unser absoluter Anteil bei sehr viel weniger einschneidenden Ablehnung der pluralistischen am weltweiten CO -Ausstoß. Im Kern geht Transformationsprozessen zu Kultur- 2 Gesellschaft und der parlamentari- es um Kopierfähigkeit. Um die Entwicklung kämpfen kommen kann, die zu lähmen- schen Demokratie. eines Wirtschaftsmodells, um die Entwick- dem Stillstand führen, oft sogar zu lung von technologischen Innovationen, die ­Rückschritten. Um etwas zu transformie- alle haben und anwenden wollen. Wie die ren, muss noch etwas da sein, das man Podcast zum Thema Solarenergie, deren Siegeszug vor 20 Jahren transformieren kann. Einen Rust Belt «Naturliebe und mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz be- können wir uns nicht leisten. Wir brau- Menschenhass» gonnen hat. Das ist unsere Verantwortung als chen eine ökologische Transformation, boell.de/podcasts führendes Industrieland. die die Menschen nicht abhängt, sondern Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, mitreißt. Das ist die zentrale Herausfor­ dass wachsende Teile der Wirtschaft bereit derung der kommenden zehn Jahre. Und Leipzi ger Autoritarismus Studie 2020 sind, den Weg der ökologischen Erneuerung dabei kommt es mehr denn je auf uns mit uns zu gehen. Ein Beispiel dafür ist der Grüne an, auf unsere Kompetenz in Öko- Autoritäre Strategiedialog Automobilwirtschaft, den ich logie und Ökonomie. Auf alle, die diese vor einigen Jahren ins Leben gerufen habe. Herausforderung annehmen und die po­ Dynamiken Dabei handelt es sich um ein neues Politik- litische Verantwortung übernehmen: Alte Ressentiments – neue Radikalität format mit dem Ziel, die notwendigen Ver­ in den Kommunen, in den Ländern, und Von Oliver änderungen zu beschleunigen. Auf diese Weise schon bald auch im Bund. Ich bin sicher: Decker und für unsere machen wir Baden-Württemberg zum Mus- Wir können das! Elmar Brähler terland der Elektrifizierung, mit einem über- all verfügbaren dichten Netz von Ladesäulen und Schnellladeparks. Wir arbeiten nicht nur an der nächsten Generation der Batterie, gesundheit sondern auch an einer Fabrik, die im industri- Am 14. März 2021 findet die boell.de/leipziger- ellen Maßstab Batterien recycelt. Wir ma- Wahl zum 17. Landtag von Baden- autoritarismus-studie chen Baden-Württemberg zur Modellregion Württemberg statt. Minister­ FEIERT HEBAMME LINDA präsident für eine grüne Wasserstoffwirtschaft und steht seit 2016 an der Spitze einer treiben die Erforschung von synthetischen Die Studie zeigt, wie stark sich die Koalition aus Grünen und CDU. JEDEN TAG GEBURTSTAG. Kraftstoffen voran. Unseren Mittelstand Gesell schaft polarisiert und wie sehr ­unterstützen wir mit Rat und Tat, mit Innova- sich die extreme Rechte inzwischen tionsgutscheinen und Weiterbildungsan­ radikalisiert hat. geboten für die Jobs der Zukunft. Ja, unsere Dass ihr dabei mittels Antisemitis- mus, Verschwörungsmythen und Wir sagen Danke. Unternehmen sind spät in das Zeitalter der WINFRIED KRETSCHMANN ­alternativen Antriebe gestartet. Aber inzwi- geboren 1948, ist Gründungsmitglied Antifeminismus der Anschluss an die schen rollen bei uns Elektroautos vom Band, der Grünen in Baden-Württemberg. gesellschaftliche Mitte gelingt, zeigt, die tausende neuer Arbeitsplätze schaffen. Seit mehr als drei Jahrzehnten gestaltet wie groß die Herausforderungen für Die ersten klimaneutralen Fabriken haben er Politik in seiner Heimat: zunächst unsere Gesellschaft sind. als Landtagsabgeordneter und grüner ihre Arbeit aufgenommen. Und die ersten Zu- ­Fraktionsvorsitzender, seit 2011 als Heinrich-Böll-Stiftung lieferer machen ihr gesamtes Unternehmen ­Ministerpräsident. Am besten zur Ruhe Schumannstr. 8, 10117 Berlin klimaneutral. 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Auch eine große Halle wird in der Pandemie schnell zu klein: Um die Bundesdelegiertenkonferenz digital und mit genügend Abstand abhalten zu können, verwandel- ten wir das Berliner Tempodrom in ein riesiges Fernsehstudio. Aus der Halle berichteten ARD, ZDF, Phoenix und RTL live über das Geschehen auf den vier Bühnen. Über 100 Videos, viele von den Parteimitgliedern selbst produziert, wurden während des Parteitags gezeigt.

( Abresch Jana Teamum Büroleiterin ­ und Schäfer Jamila sitzenden Bundesvor stellvertretenden der hielt Das ergaben. wieder immer sich die Pausen, die füllten und gramm Pro das durch Moderator*en sionelle profes zwei führten Ammer Marco und Grande La Ninia Mit anlagen.“ Atom aller 1979: „Stillegung Jahr aus dem Plakat ein und Deutschland in Jahren grünen aus 40 Bilder gen Wand der hin An Geschichte. grüner Raum ein Studio-Wohnzimmer, Das 20 Bild links unten links Bild Michael Kellner mit seinem seinem mit Kellner Michael

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Protokoll: Christina Waechter FÜR ALLE

Amina Gerlach, Sprecherin der Berliner Ein Beispiel ist die Haushaltspolitik: Wir haben Landesarbeitsgemeinschaft Frauen* verankert, dass Gender-Budgeting berücksichtigt, der Haushalt also auch geschlechtsspezifisch betrach- und Gender, über Feminismus und Viel- tet werden soll. Im Kapitel „Frieden“ wird gefordert, falt als Vision grüner Politik. dass Frauen bei Friedensverhandlungen mit einbe- zogen werden sollen, weil Friedensverhandlungen, an denen Frauen beteiligt sind, als sehr viel erfolg- reicher gelten. Und im Kapitel „Rechtsstaat und „Feminismus ist kein nettes Anhängsel, sondern Sicherheit“ wird Gewalt gegen Frauen gesondert der rote Faden, der sich quer durch unsere betrachtet. ­Politik zieht.“ Diesen Anspruch an unser neues Wir denken Feminismus aber vielfältiger, inter- Grundsatzprogramm habe ich im März 2019 sek­tionaler. Denn Menschen werden auch aufgrund am Anfang des Prozesses formuliert. Eineinhalb rassistischer oder anderer Gründe diskriminiert und Jahre später steht fest: Wir haben geliefert. nicht nur aufgrund ihres Geschlechts. Das ist inso- Den Grünen geht es schon immer darum, fern wichtig, als wir in unserer Gesellschaft glückli- eine Gesellschaftsutopie zu verwirklichen. Es ist fast etwas cherweise zunehmend vielfältige Perspektiven wie in Vergessenheit geraten, aber der Feminismus war neben zum Bespiel die mi­grantische wahrnehmen. Wenn in der ökologischen Bewegung eine der tragenden Gründungs- einer Gesellschaft die Ideen und Meinungen all ihrer säulen unserer Partei. Es gibt viele Themen, die schon die Mitglieder gehört werden, wird sie durch die verschie- Urgrünen umgetrieben haben, und die noch heute aktuell denen Erfahrungen reicher – und alle politischen sind: das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, gleiche Entscheidungen werden vielfältiger und besser. Bezahlung, die faire Aufteilung von Care-Arbeit oder die Das, was feministisch oder progressiv ist, müssen Forderung, dass Frauen in Politik und Wirtschaft stärker wir dabei als Gesellschaft immer wieder neu defi- repräsentiert werden. In den vergangenen Jahrzehnten hat nieren. Schon im Jahr 1986 haben die Grünen die sich viel getan: Tradierte Geschlechterrollen verändern Hälfte der Macht in der Partei den Frauen übertragen. sich, Frauen definieren sich weniger über die Mutterrolle Während andere Parteien mehr als drei Jahrzehnte und stärker über den Beruf. Aber die Realität hinkt den später noch immer über Frauenquoten in ihren Rei- Ansprüchen­ hinterher. hen streiten, gehen wir einen Schritt weiter. Wir Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt noch immer stark be- wollen die Vielfalt, die in unserer Gesellschaft längst nachteiligt: Ob bei der Einkommens- oder Rentenlücke, Realität ist, auch in der Partei abbilden: In Zukunft beim Anteil der in Vollzeit erwerbstätigen Frauen oder bei sollen ebenso viele Menschen mit Migrationsbiogra- der Verteilung der Arbeitszeit – überall belegt Deutsch- fie Posten übernehmen, wie es ihrem Anteil in der land einen der letzten Plätze im OECD-Vergleich. Um Gleich- Gesellschaft entspricht. Ein Vielfaltstatut ergänzt berechtigung in unserer Gesellschaft zu erreichen, ist das Frauenstatut. ­deshalb für uns der Arbeitsmarkt das zentrale Feld. Wir Auch in anderer Hinsicht nehmen wir Grüne eine wollen das Arbeits- und Steuerrecht reformieren, um starke Rolle als Multiplikator und Verstärker ein. ­Geschlechterungerechtigkeiten zu beseitigen. Mehrarbeit Das Gender-Sternchen ist das perfekte Beispiel: Wir lohnt sich für viele verheiratete Frauen kaum, weil der waren die erste Partei, die beschlossen hat, alle deutsche Fiskus ihnen so viel vom Lohn abnimmt wie fast Schriftstücke komplett geschlechterneutral zu gen- kein anderes Industrieland. Steuerliche Fehlanreize wie dern. Was anfangs belächelt wurde, ist heute fest das Ehegattensplitting gehören daher abgeschafft, denn verankert und wird auch von Behörden adaptiert. sie fördern ein überholtes Familienmodell. In der Politik geht es am Ende darum, den Alltag Nach der Geburt des ersten Kindes wächst die Lohnun- ­aller Menschen zu verbessern und zu erleichtern. gleichheit zwischen den Geschlechtern bis zum Rentenalter Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen werden, immer weiter. Zentral ist, dass die Sorgearbeit fairer unter Vielfalt weiter vorzuleben und eine gerechtere Ge- den Geschlechtern aufgeteilt wird. Ein wichtiger Baustein sellschaft zu prägen. ist zudem der Ausbau der Kinderbetreuung. Insbesondere in den alten Bundesländern zwingt der Mangel an Kitaplätzen Mütter dazu, weniger zu arbeiten. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, braucht es aber auch für Schulkinder einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Feminismus als Vision und Weg ist für mich eine gute Definition dafür, wie wir solche Themen in unserem Grund-

VIELFALT LEBEN VIELFALT satzprogramm eingebracht haben. Das gesamte Programm wird von einer feministischen Perspektive aus betrachtet AMINA GERLACH und durchleuchtet. Das ist vermutlich der große Unter- 32, geboren in Berlin, arbeitet als Presse-­ schied zum vorherigen Programm aus dem Jahr 2002. Als referentin bei der grünen Bundestagsfraktion. Querschnittsthema zieht sich Feminismus durch alle Sie ist seit 2016 Mitglied der Berliner Grünen ­Kapitel – und damit werden alle Themen noch mal viel und ehren­amtliche Sprecherin der Lan- progressiver gedacht. desarbeitsgemeinschaft Frauen* und Gender.

21 Ricarda Lang ins rechte Licht. Licht. rechte ins Lang Ricarda ­ Bundesvorsitzende stellvertretende ­ und Baerbock Annalena vorsitzenden Partei unsere setzten antwortlichen Plattformver und Producern schern, Bildmi Kameraleuten, Regisseur, mit Team Menschen Ein zehn von 22 Robert Habeck sowie unsere unsere sowie Habeck Robert

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Protokoll: Nataly Bleuel EIN RECHT AUF KULTURELLE TEILHABE

Igor Levit – Bürger, Europäer Für viele Kulturschaffende wird es jetzt noch viel und Pianist – über die Frage, wie Kunst schwerer. Ich verstehe, dass man die Anzahl der Kontakte beschränken muss, um zu verhindern, dass Kranken- und Kultur in Coronazeiten gerettet häuser übervoll werden und Menschen sterben. Und dass werden können. man deswegen erst mal nicht ins Theater geht. Aber dass man zur selben Zeit zum Shoppen in die Stadt fahren darf, das versteht man nicht. Ich möchte aber auch ge­ rade nicht in den Schuhen von Politiker*innen stecken. Ich mag den Begriff „Kunst und Kultur“ nicht, er Sie müssen in dieser Zeit schwerste Entscheidungen ist zu allgemein und leer. Was bedeutet denn treffen. Kultur überhaupt? Reden wir über Musik, Theater, Unsere Branche muss mittel- und langfristig geret- bildende Kunst, Literatur? Über Popkultur, über tet werden. Dafür gibt es konkrete Hebel und ich Sport, die Kultur der Clubs, der Restaurants, der ­finde, die Grünen haben gute Ideen, wie künstlerische Kinos? Alles ist Kultur. Jede Gesellschaft hat Freiräume geschützt werden können. Ich bin ein großer ein kulturelles Leben. Und Kultur ist auch Wirt- Unterstützer des fiktiven Unternehmerlohns, wie es schaft. Meine Branche, die Musikbranche, ist eine Wirtschafts- ihn schon in Baden-Württemberg gibt. Da können Solo- branche, denn die Menschen leben von der Kultur und verdienen selbstständige aus dem Kulturbereich und der Kreativ- damit Geld. wirtschaft Corona-Soforthilfe beantragen und Kultur bedeutet immer: gesellschaftliche Teilhabe. Wer in 1.180 Euro monatlich für private Lebensunterhaltskosten einer Gesellschaft lebt, muss an ihr teilhaben können, an ihrem anrechnen. Das sollte es im ganzen Land geben. kulturellen Leben, denn dadurch setzt sich eine Gesellschaft ­Außerdem gibt es keine Versicherungen für einen Pan- mit sich selbst auseinander. Diese gesellschaftliche Teilhabe demie-Fall. Darüber müssen wir reden. Wir sind jetzt ist im Moment nicht gewährleistet. Menschen können nicht im Herbst 2020. Angenommen, ich fange an, ein kleines ins Theater gehen, nicht zu Lesungen, nicht in Konzerte, nicht Festival für den Sommer 2021 zu planen und gehe in in Clubs, sie können nicht miteinander tanzen und sie können Vorleistung. Ich miete Räume, ich lade Künstler*innen nichts, sagen wir: nah miteinander erleben. Wir müssen uns ein, ich bezahle meine Leute, ich unterschreibe Ver­ wegen einer Pandemie zurückziehen. Das ist notwendig, um träge – und dann kann das im Sommer aus pandemi- Menschenleben zu retten. Und es ist eine Jahrhundertkatas- schen Gründen nicht stattfinden?! Da habe ich keinen trophe, vor der wir Demut haben und Vorsicht walten lassen Versicherungsschutz. Wir müssen über eine staatliche müssen. Unterstützung für kulturelle Betriebe reden, die eine Kulturelle Teilhabe ist also gerade nicht gewährleistet. Das Art Versicherungsschutz darstellt. macht noch deutlicher, dass wir unbedingt wegkommen müssen Die Pandemie zeigt uns wie unter einem Brennglas von der Verbindung des Kulturbegriffs mit dem Begriff Freizeit. alle Schwachstellen der Gesellschaft: im Gesundheits- Kultur ist nicht einfach nur Freizeit, als könnten wir uns Kultur system, in der Bildung, im kulturellen Leben. Corona nur leisten, wenn wir mal Zeit frei haben. Wir müssen Kultur be- hat vielen bewusst gemacht, unter welchen Umständen greifen als Bildung. Im Grundgesetz gibt es ein Recht auf die Menschen leben und wirtschaften, Krankenpfleger*in- Freiheit der Kunst, aber keines auf kulturelle Teilhabe. Und also nen, Erzieher*innen, Kassierer*innen – und eben auch auch keines auf existenzielle Unterstützung? Künstler*innen. Vielleicht wäre das sogar das Gute an In den letzten Jahrzehnten hat sich die Kultur- und Kreativ- Corona: Wenn die Gesellschaft endlich lernte, alle wert- wirtschaft zu einem der stärksten Wirtschaftszweige welt- zuschätzen und an ihrem Leben teilhaben zu lassen, weit entwickelt. Im Jahr 2019 wurden damit in Deutschland auch und gerade am kulturellen. 106,4 Milliarden Euro verdient. Trotzdem lebten viele Künst- ler*innen schon immer an der Existenzgrenze. In der Pandemie wird sichtbar, auf welch dünnem Eis nicht wenige in diesem so essenziellen Kulturleben stehen. Was jetzt an kultureller Vielfalt und Infrastruktur Auch ich bin seit dem erneuten Lockdown als ausführender wegbricht, droht dauerhaft verloren zu gehen. Künstler arbeitslos. Ich unterrichte, aber ich spiele keine Wir halten dagegen – mit unserem 10-Punkte-Plan ­Konzerte mehr. Mein letztes auflagenfreies Konzert war am zur Rettung der Veranstaltungsbranche. 10. März, meinem Geburtstag, in Hamburg. Danach war klar: Das war’s. Und mir war auch klar: für eine lange Zeit. Ich habe gruene.de/10-punkte-plan sofort begonnen, meine Klavierkonzerte von zuhause aus zu streamen. Nach anderthalb Monaten begannen sich langsam wieder Räume zu öffnen. Doch die Art der Arbeit hat sich FREIRÄUME ERHALTEN ­extrem verändert. Wenn überhaupt Konzerte stattfanden, wur- IGOR LEVIT den sie zwei- oder dreimal hintereinander gespielt. Die Anzahl wurde 1987 in Nizhni Nowgorod geboren und zog der Menschen im Raum musste ja verkleinert werden. Ich bin im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach ­Hannover. Die New York Times bezeichnet ihn unendlich dankbar, dass ich überhaupt spielen und arbeiten als einen der „bedeutendsten Künstler seiner konnte. Auch wenn es mental herausfordernd war. Aber jede Generation“. Levit begreift sich als ein politischer Zuhörerin und jeder Zuhörer schenkte mir ihre und seine Zeit. Mensch und schaltet sich aktiv per Twitter in Dem ­begegne ich mit großem Respekt und Dankbarkeit. aktuelle Debatten ein.

23 MACHEN WIR EUROPA GRÜNER

Jeanne Barseghian, Mitglied der französi- Für mich selbst ist Europa schon immer gelebte Rea­ schen Grünen „Europe Ecologie lität. Ich bin Französin, aber vor allem Europäerin. Einen Teil meines Studiums habe ich in Deutschland absol- Les Verts“ und Oberbürgermeisterin von viert. Seit vielen Jahren engagiere ich mich beruflich in Straßburg, über die grüne Welle in deutsch-französischen Projekten. Mein Lebenspartner Europa und wie über die Landesgrenzen ist Deutscher, und ich wohne seit 20 Jahren in Straßburg, hinweg ein neues Europa entstehen kann. einer europäischen Metropolregion. Einer Stadt, die nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Symbol für den Frieden zwischen den Menschen Europas wurde. Gemeinsam können wir europäischen Grünen dafür sorgen, dass die grüne Welle, die derzeit große Teile „Jede Zeit hat ihre Farbe.“ Das Motto un- ­Europas erfasst hat, noch mehr Druck aufbauen wird. serer grünen Schwesterpartei trifft auch Dann können wir auf lokaler Ebene mehr bewegen, auf Frankreich zu. Bei den Kommunalwah- aber auch als grüne Parteien noch stärker kooperieren len Ende Juni waren wir Grüne in sehr und zu einer ökologisch-sozialen Politik beitragen. Wir wichtigen Großstädten so erfolgreich wie gehören längst zu einer gemeinsamen transnationalen noch nie. In Lyon, Marseille, Bordeaux, Region. In Straßburg ist der Rhein eben keine Grenze, Besançon, Poitiers und Tours stellen Les sondern eine starke Verbindung. Dass wir zusammen- verts nun die Bürgermeister*innen. Mit 42,5 Prozent der Stim- gewachsen sind, war besonders auch spürbar, als die men konnte ich mich in Straßburg gegen Alain Fontanel von Grenzen im Frühling wegen der Pandemie geschlossen der Macron-Partei „La République en Marche“ durchsetzen. wurden. Die Lage von Tausenden von Familien wurde Die Erfolge unserer deutschen Schwesterpartei waren für durch diese Maßnahmen sehr erschwert. Auch der Um- mich im Wahlkampf eine große Motivation und Inspiration. weltschutz kennt keine Grenzen. Wir atmen die dieselbe Die Grünen sind in Deutschland seit Langem eine bedeutende Luft, trinken dasselbe Wasser. Aus diesem Grund waren Partei und sitzen in zahlreichen Regierungen und Parlamen- die ersten ökologischen Proteste in dieser Region stets ten – in Baden-Württemberg, also direkt auf der anderen Seite von deutsch-französischen Bewegungen getragen: gegen des Rheins, stellen sie sogar den Ministerpräsidenten. Es ist Atomkraftwerke und für den Schutz der Wasserqualität den Grünen gelungen, in diesem Bundesland sehr viel zu be- des Rheins. wegen. Fast im ganzen Land liegen sie bei Wählerumfragen Als Oberbürgermeisterin von Straßburg will ich die auf Platz zwei. Kooperationen mit anderen Großstädten am Oberrhein Auch in Frankreich wächst das Umweltbewusstsein stark. verstärken. Länderübergreifend. Ich wünsche mir, dass Die Jugendklimabewegung und die Gelbwesten-Proteste Straßburg und Karlsruhe, Freiburg und Stuttgart, aber ­haben die öffentliche Debatte über ökologische Fragen, Soli- auch Basel noch enger zusammenarbeiten werden. Die darität und Demokratie befeuert. Die Coronakrise hat diesen Stärkung unserer gemeinsamen Kultur, die Förderung Trend noch verstärkt. Umwelt, Klima und Gesundheit rücken der Zweisprachigkeit, die Unterstützung von Künst- im Bewusstsein der Menschen noch deutlicher in den ler*innen: Uns bieten sich so großartige Möglichkeiten! ­Mittelpunkt. In dieser Zeit der Klima- und Gesundheitskrise müssen In Straßburg sind wir entschlossen, auf die drei großen wir uns mehr denn je füreinander öffnen und diejenigen ­Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren: die ökologische ermutigen, die neue Brücken über den Rhein bauen. Herausforderung, weil wir garantieren müssen, dass jeder in Natürlich braucht jeder Wandel Zeit und sehr viel den kommenden Jahrzehnten in unserer Region leben kann, Diskussion. Wir müssen den Menschen unsere Politik und wir die Einwohner*innen vor den Folgen des Klimawan- erklären, aber wir müssen sie auch Schritt für Schritt dels schützen müssen; die soziale Herausforderung, weil wir umsetzen – und entschlossen gemeinsam vorangehen. den Bedürfnissen der Einwohner*innen gerecht werden, die „Jede Zeit hat ihre Farbe.“ Machen wir Europa grüner, ­Armut bekämpfen und soziale Gerechtigkeit fördern müssen; solidarischer und demokratischer. die demokratische Herausforderung, weil wir den Erwartungen ­unserer Mitmenschen gerecht werden, ihnen eine Stimme und die Mittel zum Handeln geben und mit ihnen gemeinsam eine Kommunalpolitik entwickeln müssen. Lösungen für die Zukunft müssen wir auch über Länder- grenzen hinweg gemeinsam finden und umsetzen: Das ­betrifft den Energiesektor, die Landwirtschaft, aber auch die Mobilität. Es gibt so viel zu tun. Wenn also die deutschen JEANNE BARSEGHIAN Grünen in ihrem Grundsatzprogramm von „einer perspektivi- geboren 1980, studierte Rechtswissenschaft schen Entwicklung hin zur Föderalen Europäischen Republik“ an den Universitäten Paris-Nanterre, sprechen, unterstütze ich das aus vollem Herzen. Auch ich bin Münster und Potsdam. Die armenischstämmige Politikerin war beratend für verschiedene für eine starke Europäische Union und vor allem für ein ­Umweltschutzverbände tätig und gehörte dem ­stärkeres Europäisches Parlament. Diese Institution vertritt Stadtrat der Eurométropole de Strasbourg die europäischen Bürger*innen und muss an Bedeutung an, ehe sie im Sommer 2020 zur Oberbürger-

­gewinnen. meisterin von Straßburg gewählt wurde. ZUSAMMEN VORANGEHEN

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Der Infrastrukturatlas illustriert in 19 Beiträgen mit zahlreichen Info- grafiken Infrastrukturen als Quer- schnitt unseres gesellschaftlichen Lebens und Arbeitens, von Glasfaser- kabeln über Fahrradwege bis hin zu Kitas, Schwimmbädern und Theatern.

Annkathrin Schäfer (unten Professor Josef Settele, Insektenforscher und Mitverfasser des Welt-Biodiversitätsberichts HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG «Ich kann nur sagen: Jede Art, die verschwindet, ist ein thema L e t z t e C h a n c e : J o s e f S e t t e l e ü b e r kleiner Tipping Point oder Kipppunkt. Viele Millionen den Schwund der Arten

Klare Ursachen: Jahre von Investition, wenn man es ökonomisch denkt, Warum Corona viele Millionen Jahre von Evolution: Sie sind dann menschgemacht ist Neue Wege: einfach unwiderrufl ich verlorengegangen.» Wie Brandenburg ) 20–4 seine Tiere rettet links , Leiterin der Öffentlich- „Wie wir heute unsereBöll.Th ema 20-4 Die Natur braucht Schutz – Schwerpunkt: Biodiversität ung Das Magazin Heinrich-Böll-Stift der keitsarbeit und grüne Wahl- Infrastrukturen gestalten, kampfmanagerin, bei der Ab- Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine den traditionellen politischen Agentur für grüne Ideen und Richtungen des Sozialismus, des Projekte, eine reformpolitische Liberalismus und des Konser- Zukunftswerkstatt und ein vatismus herausgebildet hat. internationales Netzwerk mit Organisatorisch ist die Heinrich- weit über 100 Partnerpro- Böll-Stiftung unabhängig und entscheidet maßgeblichjekten in rund 60 Ländern. Demo- steht für geistige Offenheit. kratie und Menschenrechte Mit derzeit 33 Auslandsbüros ist durchsetzen, gegen die Zerstörung sie weltweit gut vernetzt. Sie unseres globalen Ökosystems kooperiert mit 16 Landesstiftungen angehen, patriarchale Herrschafts- in allen Bundesländern und Die Heinrich-Böll-Stiftung mit Sitz in Berlin-Mitte strukturen überwinden, in Krisen- fördert begabte, gesellschafts- stimmung mit ihrem Team. zonen präventiv den Frieden politisch engagierte Studierende sichern, die Freiheit des Individu- und Graduierte im In- und ums gegen staatliche und Ausland. Heinrich Bölls Ermun- wirtschaft liche Übermacht vertei- terung zur zivilgesellschaft- ist eine politische Stiftung und steht der Partei digen – das sind die Ziele, die lichen Einmischung in die Politik Denken und Handeln der Heinrich- folgt sie gern und möchte Böll-Stiftung bestimmen. Sie ist andere anstiften mitzutun. damit Teil der « grünen » politi- schen Grundströmung, die sich weit Bündnis 90/Die Grünen nahe. Die Stiftung versteht über die Bundesrepublik hinaus Die Natur braucht Schutz darüber, wie wirin Auseinandersetzungmorgen mit www.boell.de Schwerpunkt: Biodiversität sich als Agentur für grüne Ideen und Projekte, als reformpolitische Zukunftswerkstatt und internatio- nalesleben.“ Netzwerk mit Partnerprojekten in rund 60 Ländern. Sie kooperiert mit ihren Landesstiftungen in allen Bundesländern.

Heinrich Bölls Ermutigung zur zivilgesellschaftlichen EinmischungÖffentliche in die Politik ist Vorbild Infrastrukturen für die Arbeit eröffnen, So kommen wir der Stiftung. Ihre vorrangige Aufgabe ist die politische BAND 48 Der Preis auf CO besser voran Über ein wichtiges Instrument ambitionierter Bildung im In- und Ausland zur Förderung der demo- Klimapolitik 15 Fakten zu nachhaltiger Mobilität kratischenwenn Willensbildung, sie desfunktionieren, gesellschaftspolitischen Teilhabechan-Eine Studie von Felix Chr. Matthes Engagements und der Völkerverständigung. Dabei orientiert sie sich an den politischen Grundwerten Ökologie,cen Demokratie, für alle.Solidarität und Sie Gewaltfreiheit. sind der Schlüssel für

Ein besonderes Anliegen ist ihr die Verwirklichung einereine demokratischen ökologisch-soziale Einwanderungsgesellschaft Transforma- sowie einer Geschlechterdemokratie als eines von Abhängigkeit und Dominanz freien Verhältnisses der Geschlechter.tion und Darüber hinaus vor fördert allem die Stiftung sind sie eine politi- Kunst und Kultur als Element ihrer politischen Bildungsarbeitsche Gestaltungsaufgabe.und als Ausdrucksform gesellschaft- Nach Jah- Welche Tiere essen wir am liebsten? Woher kommt eigentlich unser Fleisch? licher Selbstverständigung. Wie sprechen Kühe miteinander? Und was macht das Rind im Regenwald? 63 Fragen und Antworten für alle, die wissen wollen, was Fleisch mit uns zu tun hat. UPDATE 2020 Dieren Themen einer Mobilität, Verkehrswende «Republik und öffentliche auf Verschleiß»

Räume sind Arbeitsschwerpunkte der Heinrich-Böll- 2020 UPDATE Stiftung. Dazu gibt es Veranstaltungen, Podcasts und INFRASTRUKTURPublikationensteht wie die diesen Infrastrukturatlas.ErneuerungATLAS unserer Infra- Daten und Fakten über öffentliche Räume und Netze 2020 TIERE, FLEISCH & ICH FLEISCH ICH & TIERE, TIERE, FLEISCH Heinrich-Böll-Stiftung ISBN 978-3-86928-150-6 www.boell.de/isswas Schumannstr.strukturen 8, 10117 Berlin, www.boell.de an. Es gibt viel& ICH zu tun. 191214_isswas_umschlagRZ.indd 1 14.12.19 14:09

DERPodcast PODCAST ZUM INFRASTRUKTURATLAS Was sind Infrastrukturen, und warum sind sie so wichtig für Wohlstand undzum ein selbst bestimmtes Thema Leben? Wie können wir mit Infrastrukturen mehr Chancen auf gerechte Teilhabe schaffen? Wieso sind Infrastrukturen ein Schlüssel für die ökologische Transformation?

Um diese und andere Fragen wird es in unserem vierteiligen Böll.Spezial zum Infrastrukturatlas gehen. Diesen und weitere Podcasts der Heinrich-Böll-Stiftung können Sie auf unsererboell.de/ Webseite, bei Soundcloud, Spotify, iTunes oderinfrastrukturatlas- in der Podcast-App Ihrer Wahl abonnieren. Scannen Sie den QR-Code, um den Podcast zum Infrastrukturatlas zu hören, oder geben Sie Folgendes ein:podcast boell.de/infrastrukturatlas-podcast

50 INFRASTRUKTURATLASHeinrich-Böll-Stiftung 2020

IA 50 Selbstdarstellung.inddSchumannstr. 50 8, 10117 Berlin 15.10.20 11:52 Protokoll: Gero GüntherProtokoll:

LY_ANZ_Master_Maganzin derGruenen_NEU.indd 2 20.11.2020 17:15:54 AGRARPOLITIK CHANCE VERPASST EUROPAGRUPPE er dachte, EU-Kommission, Mitgliedstaaten und EU-Parlament würden die Ankündigungen zum Green GRÜNE W Deal ernst nehmen, hat sich geirrt. Konkrete Ziel­ vorgaben des Green Deals, wie zum Beispiel 30 Prozent Reduktion der Klimagase, 50 Prozent weniger Pestizide auf den Äckern, 50 Prozent Verringerung der Nährstoffverluste und 50 Prozent weni- ger Antibiotika in der Tierhaltung, finden sich weder im Vorschlag Von Chancen handeln unsere der EU-Mitgliedstaaten zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) noch im GAP-Bericht des Europäischen Parlaments wieder. Europaseiten. Rasmus Andresen Wer den wenig ambitionierten Vorschlag des letzten EU-Agrarkom- erläutert, warum sich die zähen missars kennt, hätte nicht für möglich gehalten, wie sehr die Agrar- lobbyist*innen im Europaparlament diesen Vorschlag noch verwäs- Verhandlungen zum EU-Haushalt sern könnten – aber es ist passiert. gelohnt haben – wohingegen Jutta Darüber hinaus wird an einigen Stellen der verschiedenen Reform- Paulus und Martin Häusling ver- vorschläge der Schutz der Umwelt zurückgeschraubt. Das betrifft passte Chancen bei der EU-Methan- den Schutz von Feuchtgebieten und Mooren sowie von Natura 2000- Flächen. Das wenig ambitionierte Budget von 20 Prozent, das die strategie und der EU-Agrarpolitik EU-Mitgliedstaaten für Ökoleistungen zur Verfügung stellen wollen, beschreiben. unterbietet sogar den Vorschlag des Europäischen Parlaments von enttäuschenden 30 Prozent. Beide Vorschläge sind nichts weiter als eine Farce! Die Verhandlungen zwischen EU-Parlament, EU- Der Digital Services Act, so Kommission und den EU-Mitgliedstaaten sollen noch in diesem Jahr beginnen und trotz verschärfter Coronabedingungen durchgeführt Alexandra Geese, bietet den Bür- werden. Klar ist, dass die schwarz-rote Bundesregierung, namentlich ger*innen große Chancen. Anna Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU), Deparnay-Grunenberg schreibt von die Chance sieht, unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und noch vor der Bundestagswahl 2021 den Sack für die kommenden den Chancen für den Wald der Zu- sieben Jahren zuzumachen, um einer grünen Korrektur zu entgehen. kunft. Schließlich beleuchtet Katrin Langensiepen, welche Chancen die „Konservative, Sozialist*innen und Liberale im Europaparlament lassen gegen- EU gegenüber Syrien nutzen muss. über unseren Ökosystemen eine komplette Realitätsverweigerung walten.“ Wir setzen uns dafür ein, diese

Chancen zu nutzen! Wir Grüne im Europaparlament werden dagegenhalten und die EU- Kommission unter Ursula von der Leyen weiter antreiben, damit sie ins Geschehen eingreift und endlich Farbe bekennt. Wenn das nicht EURE EUROPAGRUPPE GRÜNE geschehen sollte, ist die Chance vertan, eine Wende in der EU-Agrar- politik herbeizuführen – ein Versagen mit großen Auswirkungen!

Europagruppe GRÜNE / Europäisches Parlament www.gruene-europa.de [email protected] twitter: @gruene_europa facebook.com/europagruene MARTIN HÄUSLING Die Reform der EU-Agrarpolitik ist eine ver­ Verantwortlicher Europaseiten: passte Chance! Viele Ansätze für Umwelt- und Aldo Caruso Klima­politik sind nicht konsequent umgesetzt. Europagruppe GRÜNE | 27

SYRIEN EU -METHANSTRATEGIE NICHT WEGSCHAUEN ENTTÄUSCHUNG

yria is not safe! Diese simple Formel gilt immer noch, auch ir brauchen endlich bindende Maßnahmen zur Verminde- wenn der Krieg momentan eingefroren scheint und die mediale rung der Methanemissionen. Doch die neue EU-Methan- S Aufmerksamkeit andere Themen in den Fokus rückt. Ein Jahr- W strategie macht deutlich, dass die Europäische Kommis­ zehnt Krieg, ein komplett zerbombtes und wirtschaftlich zerstörtes Land, sion offenbar nicht bereit ist, Reduktionsziele für das klima- und gesund- über zehn Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen heitsschädliche Gas festzulegen. Dabei müssen wir, wenn wir die Pariser sind, über fünf Millionen Geflüchtete in den Nachbarländern. Tausende Klimaziele erreichen wollen, den Methanausstoß schnellstmöglich ver- Menschen wurden in den berüchtigten Gefängnissen des Regimes ringern. Ironischerweise bestätigt das die Kommission in ihrer Strategie umgebracht, wie zum Beispiel im Saidnaya-Gefängnis. Zehntausende selbst: Für ein EU-Klimaziel von 55 oder 60 Prozent müssen die Methan­ wurden verhaftet, gelten als vermisst und leben in der ständigen emissionen um mehr als 30 Prozent verringert werden. Trotzdem kündigt Angst, gefoltert oder getötet zu werden. sie keine wirksamen Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels an.

Methan ist ein potentes Treibhausgas, das unser Klima über einen Zeit- „Die Welt schaut weg, auch wenn die raum von 20 Jahren 84-mal so stark schädigt wie CO2. Ein Viertel der Foltermaschine des Regimes weiterläuft. Klimaerwärmung wird bereits heute durch Methan verursacht. Der Mensch Mit Kriegsverbrecherprozessen ist für 59 Prozent des Methanausstoßes verantwortlich. Davon entfällt muss die EU zur Aufklärung beitragen.“ in der EU mehr als die Hälfte auf die Landwirtschaft, gefolgt von einem Viertel aus der Abfallwirtschaft und einem Fünftel aus dem Energie- sektor. Studien legen allerdings nahe, dass bei der Gas- und Ölförderung Kriegsverbrechen müssen durch ein internationales Syrien-Straftribu­ viel mehr Methan entweicht als bisher angenommen. Methan führt nal aufgearbeitet werden. Doch diese Option wird im UN-Sicherheits- auch zur Bildung von gesundheits- und umweltschädlichem bodenna- rat blockiert. Die Niederlande versuchen, vor dem Internationalen hem Ozon. Laut Europäischer Umweltagentur sterben jährlich bis zu Gerichtshof einen Prozess gegen Syrien auf Grund der Verletzung der 16.000 Menschen in der EU frühzeitig an den Folgen der Ozonbelastung. UN-Antifolterkonvention anzustrengen. Deutschland sollte seine EU-Ratspräsidentschaft nutzen und alle EU-Mitgliedstaaten ermutigen, dieses Vorhaben zu unterstützen. Kriegsverbrechen verjähren nicht „Statt entschlossener Maßnahmen in allen und alle EU-Staaten sollten, wenn es um die Suche nach Kriegsverbre- betroffenen Sektoren möchte die Kommission chen und Ahndung der Taten geht, maximal kooperieren. Denn Ver­ zunächst nur mehr Daten sammeln. Dabei brechen dieser Art können nach dem Weltrechtsprinzip an jedem Ort, wissen wir, dass Daten allein noch keine Emis­ auch in Deutschland, zur Anklage gebracht werden. sionen senken.“

Der Staatsfolterprozess in Koblenz gegen zwei syrische Geheim­ dienstmitarbeiter zeigt dies seit April dieses Jahres eindrücklich und in Die Kommission will nur die Emissionen aus der Förderung von Öl bedrückender Detailtiefe. Vergleichbare Verfahren laufen in Frank- und Gas und aus Kohleminen mit Gesetzesinitiativen angehen. In der reich, Österreich, Schweden und auch in Norwegen. Sie zeigen, dass Landwirtschaft stammen 80 Prozent des Methanaustoßes aus der Tier- europäische Rechtsstaatlichkeit funktioniert und selbst auch der Ver- haltung. Ohne eine Verminderung der Tierbestände werden wir diese such, Gerechtigkeit in Ansätzen herbeizuführen, Hoffnung gibt. Hoff- Emissionen nicht reduzieren können! Statt auf Futterzusätze und Züch- nung für diejenigen, die geflohen sind als Folteropfer, Drangsalierte tungen zu setzen, sollte die Kommission in der Gemeinsamen oder Unterdrückte. Agrarpolitik Anreize für eine flächengebundene Tierhaltung schaffen.

Zugleich bedeutet das, dass Aussagende in diesen Prozessen einen Besonders besorgniserregend ist der Anstieg von Methanemissionen besonderen Zeugenschutz brauchen. Und es heißt insgesamt, dass aus der Biogasproduktion mit Anbau-Biomasse. Nahrungsmittel und Geflüchtete nicht in Kriegs- und Krisengebiete abgeschoben werden Tierfutter für die Energiegewinnung zu verwenden, wird doppelt absurd, dürfen. Vor allem nicht, wenn die Foltermaschinerie in den Gefäng­ wenn dadurch auch noch mehr Treibhausgase entstehen. Die Kom­ nissen Syriens weiterläuft. Damit erübrigt sich auch die halbjährlich mission muss deshalb schnellstmöglich die Richtlinie zu Erneuerbaren wiederkehrende Abschiebedebatte der Konferenz der deutschen Energien überarbeiten. Im Energiemix der Zukunft spielt Biogas eine Innenminister*innen. Denn Syrien ist kein siche- wichtige Rolle, muss aber auf die Verwertung von rer Staat – auf Dauer. Rest-Biomasse, Gülle und Abfällen beschränkt werden.

KATRIN LANGENSIEPEN JUTTA PAULUS Für die Grüne/EFA-Fraktion im Europäischen Klima- und Gesundheitsschutz haben höchste Parlament bin ich für Syrien zuständig und Priorität. Doch der Vorschlag für eine EU- beobachte den Staatsfolterprozess in Koblenz. Methanstrategie enttäuscht auf ganzer Linie. 28 | Europagruppe GRÜNE

EU -HAUSHALT DIGITAL SERVICES ACT KLIMAGERECHT! GEGEN SPALTER

ie Verhandlungen über das größte Finanzpaket der EU-Ge- ie bisher größte Umfrage unter Kommunalpolitiker*innen zur schichte mit einem Volumen von circa 1,8 Billionen Euro waren Erfahrung mit Gewalt zeichnet ein erschreckendes Bild: 64 Pro- D bis zum Schluss sehr zäh. Es ging nicht nur um die 1,8 Billio- D zent der Bürgermeister*innen wurden schon einmal beleidigt, nen Euro, sondern auch darum, wie wir den Corona-Wiederaufbau klima­ tätlich angegriffen oder bedroht. Fatal erscheint besonders, dass fünf gerecht machen, ökonomische Instrumente als Antwort auf die globale Prozent der Befragten wegen dieser Vorfälle nicht erneut kandidieren Wirtschaftskrise bekommen und gemeinsam in Gesundheitsversorgung wollen. Was bedeutet das für unsere Demokratie, wenn sich Menschen, investieren. die mit viel Idealismus und oft ehrenamtlich angetreten sind, zurück- ziehen? Das Europäische Parlament hat – mit meiner Beteiligung als Grüner und einziger Deutscher im Verhandlungsteam – für eine Aufstockung des Gesundheitsprogramms, für das Erasmus-Programm, für das „Wir wollen nicht, dass Mark Zuckerberg darüber Forschungs­programm „Horizon“ und für das Menschenrechtsprogramm entscheidet, was wir sehen und was nicht.“ „Rights and Values“ erstritten, nachdem die EU-Mitgliedstaaten massiv gekürzt hatten. Woher kommt so viel Hass? Warum wählen mehr Menschen die per- Das Europaparlament hat sich gegenüber den Mitgliedstaaten und der sönliche Attacke statt konstruktiver Vorschläge? Eine Antwort lautet: EU-Kommission für die Einführung neuer Eigenmittel stark gemacht, Weil zwischen uns Zwietracht gesät wird. Die großen Onlineplatt­ die einerseits dazu dienen, die Kosten des Corona-Wiederaufbauinstru- formen polarisieren bewusst, sie hetzen auf und verbreiten extreme ments teilweise zu decken, andererseits eine grüne Hebelwirkung Inhalte, weil sie die Nutzer*innen damit länger auf ihren Seiten halten haben. Dazu gehören die Plastiksteuer, die bereits 2021 eingeführt wird, können. Und Zeit bedeutet Geld. die Finanztransaktionssteuer, eine CO2-Grenzausgleichssteuer und eine Digitalsteuer. Wir haben uns auf verbindliche Fahrpläne zur Ein- Die Lösung kann nicht sein, dass große Plattformen noch mehr nach führung verständigt. Grundlage für den EU-Haushalt wird ein starker eigenem Gutdünken Beiträge löschen oder zensieren, wie manche kon- Rechtsstaatsmechanismus, der dafür sorgen kann, dass Orbán & Co. servative Politiker*innen empfehlen. Wir wollen ihr Geschäftsmodell künftig bei Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit von der EU finan- ändern. Das Ausmaß schädigender Einflüsse zeigt eindrücklich die Net- ziell sanktioniert werden können. flix-Dokumentation „The Social Dilemma“. Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen Einblick in die Mechanismen erhalten und verstehen, wie Tech-Unternehmen ihre Nutzer*innen manipulieren, wie Like- „Die zähen Verhandlungen zum EU-Haushalt Buttons, automatische Videoempfehlungen und gezeigte Inhalte uns haben sich gelohnt!“ unbewusst süchtig machen.

Wir brauchen ein Gesetz, das unsere Demokratie schützt und vor einer Als großen Erfolg können wir Grüne das festgesetzte Klimaziel von harten Auseinandersetzung nicht zurückscheut. Dieses Gesetz wird der 30 Prozent verzeichnen. Besonders zäh waren die Verhandlungen mit Digital Services Act sein. Denn unsere Demokratie ist mehr wert als die der EU-Kommission um das Ziel, zehn Prozent der Mittel in Biodiver­ Profite der Internetgiganten. sität zu investieren. Dieses Ziel soll in den kommenden Jahren in zwei Schritten erreicht werden. Außerdem soll die EU-Kommission unter Wir wollen personalisierte Onlinewerbung verbieten, die unser Ver­ Kontrolle des Europaparlaments klimaschädliche Projekte nach und nach halten analysiert, speichert und ungefragt an Unternehmen verkauft. komplett aus dem Haushalt streichen. Für Klimainvestitionen und Biodi- Derartige Praktiken schaden unserer Demokratie, weil sie ungefragt versität sollen Mechanismen entwickelt werden, damit unsere Ziele riesige Datenmengen verknüpfen, die leicht von politischen Akteuren nicht zum „Greenwashing“ verkommen. Dazu haben wir Pilotprojekte genutzt werden können, um zu manipulieren. Sie ersetzt immer mehr und eine Gender-Folgenabschätzung für den Haushalt vereinbart. kontextbasierte Werbung, die traditionell die finanzielle Grundlage unse- rer Qualitätsmedien ist und denen es immer schwerer fällt, guten Jour- Die EU-Mitgliedstaaten waren kurzsichtig und es wurde deutlich, dass nalismus zu finanzieren. Zentral ist unsere Forderung nach Transparenz es mehr europäische Solidarität und Investitionen in die Zukunft nur über die Mechanismen, mit denen Beiträge verbreitet werden. Nur in Verhandlungen gegen die EU-Mitgliedstaaten dadurch können wir darüber eine gesellschaftliche gibt. Dies ist auch eine entscheidende Aufgabe Debatte führen und Hass, Hetze und Desinfor­ für uns im kommenden Jahr. mation den Nährboden zu entziehen.

RASMUS ANDRESEN ALEXANDRA GEESE Ich bin der Grüne und einzige Deutsche Der Digital Services Act mischt in Europa die im Verhandlungsteam des Europaparlaments Karten für Onlinedienste wie Google, Facebook für den EU-Haushalt. oder Amazon neu. Europagruppe GRÜNE | 29

WALD DER ZUKUNFT RETTEN, WAS UNS ERHÄLT!

er Wald ist ein Sehnsuchtsort vieler „Wir tragen als Europä­ Lieferkettengesetz ist die Voraussetzung, um Menschen. Wir finden Ruhe und Erho- er*innen durch unsere Umweltverbrechen, Ausbeutung und moder- D lung bei Spaziergängen und können Ernährung oft unbewusst zur ne Sklaverei zu bekämpfen. Dafür werden wir im Wald Energie tanken und wortwörtlich auf- uns auch 2021 mit aller Kraft einsetzen und weltweiten Entwaldung bei. atmen. Wälder bieten gleichzeitig ein großes auch auf die verpflichtende Sorgfaltspflicht für Das muss die EU gesetzlich Potenzial zur CO2-Senkung und dienen eben- Unternehmen in der Holzlieferkette beste- falls als Wasserspeicher. Somit beeinflussen unterbinden.“ hen. Im Licht dieser Erkenntnisse muss die EU sie das Klima positiv. Sie beheimaten einen auch das Mercosur-Handelsabkommen neu Großteil der Tier- und Pflanzenarten und sind bewerten. für den Erhalt der Biodiversität nicht wegzu- Wir müssen unsere Verantwortung für die denken. Das Holz kann – wo sinnvoll – fossile europäischen Wälder sehr ernst nehmen und durch erneuerbare Ressourcen ersetzen. brauchen ambitionierte gesetzliche Vorgaben, „Waldwirtschaft der Zukunft Damit sind Wälder unsere besten natürlichen um unsere Wälder zu schützen. Die Wald­ muss Gemeinwohl fördern.“ Alliierten im Kampf gegen die Klima- und Bio- wirtschaft der Zukunft muss deshalb zusam- diversitätskrise. men mit dem Europäischen Green Deal und der EU-Biodiversitätsstrategie gedacht werden. Die von der grünen Bundestagsfraktion erar- Förster*innen und Waldbesitzer*innen müs- beitete Idee eines Waldzukunftsfonds, der „Die Waldwirtschaft sen in die partizipativen Prozesse einbezogen den Aufbau von naturnahen und klimastabilen der Zukunft muss zusammen werden, wie beispielsweise in Stuttgart mit Wäldern fördert, ist notwendig, um die Wald- mit dem Green Deal und dem Waldbeirat und in Freiburg mit der Ent- besitzer*innen bei der Mammutaufgabe Wald- der EU-Biodiversitätsstrategie wicklung einer Waldkonvention. umbau zu unterstützen. Öffentliche Förder- gedacht werden. Denn nur mittel müssen streng an das Prinzip „öffentli- artenreiche, funktionierende Für das Jahr 2021 hat die EU-Kommission ches Geld für öffentliche Leistungen“ und eine neue EU-Waldstrategie angekündigt. Wie gleichermaßen an ökologische Kriterien gebun- Waldökosysteme können die Europäische Kommission sind wir Grüne den werden. Die Gemeinwohlbilanzierung dauerhaft viel CO2 binden und davon überzeugt, dass die EU auch im Bereich wie sie bereits von der Forst-BW praktiziert bringen gesunde Bäume Wald- und Forstwesen durchaus Mindeststan- wird, bietet da einen ganzheitlichen Ansatz. hervor.“ dards und Leitlinien vorgeben kann und sollte, um so die Mitgliedstaaten zu Schutzmaß­ Unsere Wirtschaft wie auch die Waldwirt- nahmen und Waldumbau zu verpflichten. Eine schaft muss sich an neuen Prinzipien orientie- Doch unsere Wälder in Deutschland und Euro- künftige EU-Forststrategie sollte zusätzlich zu ren. Gesellschaftliche Werte – dazu gehören pa sind gleichzeitig auch die ersten Opfer von ehr­geizigen Zielen und Maßnahmen auch den Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, öko- Hitze, Dürre und extremen Wetterereignissen. Austausch bewährter Praktiken für den ange- logische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mit- Darum erfordert eine nachhaltige Bewirt- messenen Schutz, den Erhalt und die Restau- bestimmung – und betriebliche Wirtschaft- schaftung weitaus mehr als die alleinige Sicher- rierung und Wiederaufforstung von Wäldern lichkeit müssen endlich zusammen gedacht stellung der Holzmengen. Vielmehr muss die fördern. Dazu braucht es eine allgemeingültige werden. Nutzung von Wäldern gewährleisten können, und rechtskräftige Definition der nachhalti- dass die biologische Vielfalt und Vitalität des gen Waldbewirtschaftung auf EU-Ebene und Ökosystems erhalten bleiben. Unser Ziel muss eine langfristige und klimawirksame Holz- es deshalb sein, Wälder widerstandsfähiger baustrategie. zu machen, so dass sie der Klimakrise besser trotzen und dabei aktiven Klimaschutz betrei- Durch globale Handelsketten tragen wir über ben können. Die Pflanzung europäischer unsere europäischen Grenzen hinaus Verant- Baumarten und eine naturnahe Bewirtschaf- wortung für den Erhalt der Wälder. Deshalb ist tung sind der Schlüssel, um unsere biologi- es wichtig, dass wir konsequent die Zusam- sche Vielfalt zu erhalten und die Vegetations- menhänge zwischen unserem Konsum und der verschiebung zu unterstützen. Nur so können Waldzerstörung weltweit verdeutlichen. Vor ANNA DEPARNAY- GRUNENBERG unsere Wälder unter den neuen klimatischen allem die Massenproduktion von Fleisch bringt Als Forst- und Umwelt- Bedingungen, die aus dem Klimawandel resul- eine komplexe Verflechtung von Problemen wissenschaftlerin liegt tieren, auch langfristig überleben. mit sich. Für den Anbau von Futtermitteln (vor mir die Zukunft unserer allem Soja) werden riesige Flächen Regen- Wälder sowie der Er- halt unserer biologischen Ein „Weiter-so“ schadet allen – auch der Forst­ wald gerodet und Indigene von ihrem Land ver- Vielfalt besonders am wirtschaft und der Holzindustrie. trieben. Ein effizientes und funktionierendes Herzen. GRÜNTÖNE

Klimakrise, Corona, die Situation der Menschen in Moria – manchmal bist oder nicht. Veränderung fängt immer irgendwo an. Unsere fühlt sich die Lage der Welt hoffnungslos an. Doch auch die Bünd- Kampagne beginnt #mitdir. nisse werden immer stärker: „Fridays for Future“, #BlackLivesMatter und #LeaveNooneBehind – die Themen sind vielfältig, das Ziel ist Wir tauschen uns in Webinaren mit Expert*innen aus – inhaltlich eines:­ Veränderung. zu Themen wie Klimaschutz, Feminismus und Geflüchte­tenpolitik. Praktisch erarbeiten wir uns Skills für Aktionen auf der Straße, Gemeinsam mit all denen, die sich für eine gerechte, offene und aber auch für Online-Kampagnen. grüne Welt einsetzen, wollen wir uns auf den Weg machen: Vernet- zung, Austausch, voneinander lernen, miteinander aktiv sein – Schon über 4.000 Menschen wollen sich gemeinsam aktiv für Ver­ egal wo du wohnst, wie alt du bist, ob du Mitglied bei den Grünen änderung einsetzen – mit Workshops, Insta-Lives und vielem mehr – online und offline. Du hast zahlreiche Möglichkeiten, wie du Teil der Bewegung sein kannst. Die Zeit für Klimaschutz und soziale ANZEIGE Gerechtigkeit ist jetzt!

Wir wollen uns stark machen für das, was uns am Herzen liegt. Bist du dabei? Unter gruene.de/mitdir findest du weitere Infos zur Kampagne.

Es beginnt mit dir! Wir freuen uns über alle, die mit uns für eine offene­ Gesellschaft und für eine grüne Zukunft kämpfen. Mach mit!

30 GRÜNTÖNE

Impressum

Das Magazin der Grünen – Mitgliederzeitschrift Nr. 19, ISSN 2509 - 3193 Postvertriebszeichen: A 02908

Herausgeber: BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN Michael Kellner Politischer Bundesgeschäftsführer V. i. S. d. P.: Annkathrin Schäfer

Redaktion, Gestaltung, Produktion: Anzinger und Rasp, München Redaktion: Alexandra Bürger (Leitung), Gero Günther Gestaltung: Lukas Millinger

Kontakt Redaktion: E-Mail: [email protected] Redaktion: Das Magazin der Grünen BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN Triftstraße 13, 80538 München

Anzeigenverwaltung: Runze & Casper Werbeagentur GmbH Ruth Hansmann Linienstraße 214, 10119 Berlin Tel.: 030 /28 01 80 - 145 E-Mail: [email protected]

Druck: 107.000 Exemplare Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Kassel, auf 100 % Recycling­papier. Den Auflagen von Baden-­Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-­ Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-­ Holstein und Thüringen liegen Zeitun- gen der Landesverbände oder Land- tagsfraktionen bei. Der Gesamtauflage liegt ein Beileger der Ökoworld AG bei.

Jahresabonnement: Vier Ausgaben: 11,90 Euro Bestellung schriftlich an: BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN Abo /Magazin Platz vor dem Neuen Tor 1 10115 Berlin Die nächste Ausgabe erscheint voraussichtlich am 15. April 2021.

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